Weitere Gottesdienstvorschläge auf: www.netzwerk-gottesdienst.at
Eröffnung:
Die Kerzen am Weihnachtsbaum sind entzündet.
Wir setzen uns, wenn es geht, in seine Nähe.
Wenn wir eine Krippe haben, stellen wir sie in die Mitte.
Das Kind legen wir in die Krippe, wenn wir seine Geschichte lesen.
Eine/Einer:
Wir feiern heute Weihnachten. Jesus ist geboren.
Wir gehen mit vielen anderen Menschen zur Krippe.
Engel laden uns ein:
Ehre sei Gott in der Höhe – und Frieden auf Erden.
Dass Gott Mensch wird, ist ein Wunder,
das wir nicht verstehen,
für das wir aber danken.
Er liebt uns.
Er liebt die Welt.
+ Im Namen des Vaters….
Choralvorspiel von Johann Sebastian Bach:
https://www.youtube.com/watch?v=biXXT1YHC6M
Psalm 96,1-3. 11-13a.
Kv - Heute ist uns der Heiland geboren:
Christus, der Herr. – Kv
Singt dem HERRN ein neues Lied,
singt dem HERRN, alle Lande,
singt dem HERRN, preist seinen Namen!
Verkündet sein Heil von Tag zu Tag! - Kv
Erzählt bei den Nationen von seiner Herrlichkeit,
bei allen Völkern von seinen Wundern!
Der Himmel freue sich, die Erde frohlocke,
es brause das Meer und seine Fülle. - Kv
Es jauchze die Flur und was auf ihr wächst.
Jubeln sollen alle Bäume des Waldes
vor dem HERRN, denn er kommt,
denn er kommt, um die Erde zu richten. – Kv
Freudenruf:
Das ist heute eine Freude!
Sogar die Bäume sind fröhlich.
Die ganze Welt singt.
Der Himmel lacht.
Jesus kommt!
Die Geschichte von seiner Geburt hat Lukas aufgeschrieben.
Diese Geschichte ist eine frohe Botschaft.
Die Weihnachtsgeschichte
nach dem Evangelisten Lukas: Lk 2,1-14
Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas.
Es geschah aber in jenen Tagen,
dass Kaiser Augustus den Befehl erließ,
den ganzen Erdkreis in Steuerlisten einzutragen.
Diese Aufzeichnung war die erste;
damals war Quirinius Statthalter von Syrien.
Da ging jeder in seine Stadt, um sich eintragen zu lassen.
So zog auch Josef
von der Stadt Nazaret in Galiläa
hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Betlehem heißt;
denn er war aus dem Haus und Geschlecht Davids.
Er wollte sich eintragen lassen
mit Maria, seiner Verlobten,
die ein Kind erwartete.
Es geschah, als sie dort waren,
da erfüllten sich die Tage, dass sie gebären sollte,
und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen.
Sie wickelte ihn in Windeln
und legte ihn in eine Krippe,
weil in der Herberge kein Platz für sie war.
>> (Wer eine Krippe hat, legt jetzt das Kind in die Krippe)
In dieser Gegend lagerten Hirten auf freiem Feld
und hielten Nachtwache bei ihrer Herde.
Da trat ein Engel des Herrn zu ihnen
und die Herrlichkeit des Herrn umstrahlte sie
und sie fürchteten sich sehr.
Der Engel sagte zu ihnen: Fürchtet euch nicht,
denn siehe, ich verkünde euch eine große Freude,
die dem ganzen Volk zuteilwerden soll:
Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren;
er ist der Christus, der Herr.
Und das soll euch als Zeichen dienen:
Ihr werdet ein Kind finden,
das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt.
Und plötzlich war bei dem Engel ein großes himmlisches Heer,
das Gott lobte
und sprach:
Ehre sei Gott in der Höhe
und Friede auf Erden
den Menschen seines Wohlgefallens.
Dazu gibt es ein Lied. Es ist ein Krippenlied.
Lied: GL 237
Vom Himmel hoch, da komm ich her
1. Vom Himmel hoch, da komm ich her.
Ich bring’ euch gute neue Mär,
Der guten Mär bring ich so viel,
Davon ich singn und sagen will.
2. Euch ist ein Kindlein heut’ geborn
Von einer Jungfrau auserkorn,
Ein Kindelein, so zart und fein,
Das soll eu’r Freud und Wonne sein.
3. Es ist der Herr Christ, unser Gott,
Der will euch führn aus aller Not,
Er will eu’r Heiland selber sein,
Von allen Sünden machen rein.
4. Er bringt euch alle Seligkeit,
Die Gott der Vater hat bereit,
Dass ihr mit uns im Himmelreich
Sollt leben nun und ewiglich.
5. So merket nun das Zeichen recht:
Die Krippe, Windelein so schlecht,
Da findet ihr das Kind gelegt,
Das alle Welt erhält und trägt.
6. Des lasst uns alle fröhlich sein
Und mit den Hirten gehn hinein,
Zu sehn, was Gott uns hat beschert,
Mit seinem lieben Sohn verehrt.
Ein besinnlicher Krippenweg:
Es ist ein schöner Brauch, von Krippe zu Krippe zu wandern. In der Stadt sind die Wege kurz. Aber muss man von Dorf zu Dorf oder von Hof zu Hof, ist das ein richtiger Krippenweg. Stellen Sie sich vor: es liegt Schnee. Die Kälte zieht von unten nach oben. Sie frieren. Und richtig hell wird es just heute auch nicht. Aber einmal unterwegs, wollen wir doch auf keinen Fall abbrechen und einfach wieder zurück.
Eigentlich sind alle Krippen gleich: Ein Stall, Maria und Josef, eine Futterkrippe mit dem Jesus-Kind, Ochs und Esel – und natürlich die Hirten mit ihren Schafen. Meistens ist wenigstens auch ein Engel dabei. Obwohl es wohl viele waren, die damals zu den Hirten kamen.
Euch ist ein Kindlein heut’ geborn
Von einer Jungfrau auserkorn,
Ein Kindelein, so zart und fein,
Das soll eu’r Freud und Wonne sein.
Aber einmal unterwegs, entdecken wir, dass keine Krippe der anderen ähnelt. Die Figuren mögen gleich sein, aber wie sie zusammenstehen und was für schönes Beiwerk ihnen gegeben wird – es muss wenigstens ein Krippenweg sein, um den Augen so viel Schönheit zu gönnen.
Gehen wir doch einmal erzählerisch ein Stück Weg. Da, die Kapelle ist offen. Sonst ist sie immer verschlossen. Komisch, was Weihnachten alles macht! Die ganze Kapelle – eine Krippe. Der Altar ist einfach ein Teil von ihr, die Figuren, die auch sonst im Dämmerlicht stehen – stumme Zeugen. Kunstvoll und liebevoll ist alles hergerichtet! Da, auf dem Altar ist die Bibel aufgeschlagen. Schade, zu weit weg. Da, die Feuerstelle der Hirten. Der Engel sitzt auf dem Tabernakel. Das hat er sich gut ausgesucht! Die frohe Botschaft von hier zu verkünden – genial! Da, die Krippe. Eigentlich viel zu klein für dieses Arrangement. Ziemlich dunkel alles. Eine Höhle, wenn ich genau hinschaue. Jesus in einem Versteck? In einem Drecksloch? In einem Zwinger? Da, der Ochs, der Esel. Sie haben es sich auf dem Ambo bequem gemacht. Dass sie heute predigen, zaubert mir ein Lächeln aufs Gesicht. Tolle Idee. Der Raum riecht ein wenig muffig. Aber da höre ich es auch schon plätschern. Tatsächlich – es fließt Wasser. Da, es dreht sich ein Mühlrad.
Jetzt bin ich nicht mehr alleine. Eltern kommen mit ihren Kindern. Sie machen auch einen Krippenweg. Aber weil doch Corona ist und der Raum zu klein für uns alle, nicke ich nur einmal kurz, ziehe mir die Maske hoch und gehe dann. Wenn ich doch nur wüsste, wer hier diese Krippe so schön hergerichtet hat?
Gehen wir doch einmal durch diese kleine Straße. Wir sind jetzt in einem kleinen Dorf. Schon anstrengend dieser Weg. Die haben nicht einmal geräumt! Dabei ist dieses Dorf sogar als Krippendorf bekannt. Ein Kaplan hat aus Brasilien die Idee mitgebracht. Jetzt haben sie alle Krippen in ihre Vorgärten, Garagen und Hauseingänge gebaut. Mal richtig groß, mal ganz bescheiden. Ob sie sich einen Konkurrenzkampf geliefert haben? Wer denn die schönste Krippe hat? Mag sein, aber die Leute haben sich zusammengesetzt und eine wunderschöne Krippenlandschaft mitten in ihr Dorf gezaubert. Ist das nicht Weihnachten? Die Krippe steht in meinem Garten? Hier spielt sich die Geschichte ab! Jesus liegt bei mir in der Krippe. Maria und Josef sind meine Gäste. Der Engel sitzt auf dem Dachvorsprung. Über ihm der Herrenhuter Stern. Und selbst diese blökenden Schafe sind willkommen. Ein Idyll? Ein bisschen Idyll brauche ich, ehrlich. In einer Welt, die harte Seiten hat – und manchmal auch von mir. Wenn es dunkel wird, wenn die Lichterketten brennen, wenn hier und da eine Kerze flackert – ein großer Frieden breitet sich aus. Wenn es nur nicht so kalt wäre. Ich spüre die Hände nicht mehr. Wie schade, dass das Gasthaus geschlossen hat. Die Wirtsleute machen sich große Sorgen. Sie schauen aus dem Fenster. Ich würde gerne bei Ihnen einkehren. Etwas Schönes trinken, etwas Heißes essen. Ein kleines Schwätzchen. Meinetwegen auch mit Maske, gerne auch mit Abstand. Geht aber nicht. Das Idyll hier – ist es ein Idyll? Doch wollte Jesus nicht gerade hier hin?
Durchgefroren gehen wir weiter. Noch ein gutes Stück Weg zur nächsten Station. Für heute lassen wir es dann auch gut sein. Oder? Die Kirche ist sogar noch geöffnet! Wir durchschreiten den Windfang und gehen in eine ziemlich dunkle Kirche. Die Fenster verbreiten eine wunderschöne Aura. Die Heiligen haben sich in den Schatten zurückgezogen. Die frieren nicht. Unbeweglich hausen sie an den Pfeilern. Aber da, da ist sie - die Krippe! Hell erleuchtet. Von oben. Ein großer Stern verbreitet sogar – gefühlt – Wärme. Groß ist sie nicht, die Krippe. Spartanisch eigentlich. Aus Ton gebrannt. Von Menschen, die hier wohnen? Alles ist hier aber auch anders. Maria und Josef, beide jung. Endlich: warum muss Josef immer so uralt aussehen bei einer so hübschen jungen Maria? Er schaut auch nicht so hilflos zur Seite oder verschämt nach unten wie bei vielen Krippen – keck und munter schaut auf die Szene! Endlich, will er sagen. Es sind auch nicht unbedingt Hirten, die mit ihren Schafen antrotten nach langer Nacht. Es sind Soldaten, die ihre Waffen an der Krippe ablegen. Oder sind es – ich weiß nicht. Doch, Soldaten könnten es schon sein. Die Gurte mit der Maschinengewehrmunition, die MP’s, Dosen mit Sprengstoff. Sind das Gaben für ein Kind? Hier riecht nichts nach Weihrauch und es ist alles kein Gold. Die verwundete Welt, die verwundbare Welt wird hier abgelegt und – dem Kind anvertraut? Dem Kind? Eine Welt ohne Gewalt, ohne Angst, ohne Hass.
Ist das noch eine Krippe? Erfüllt sie alle Bedingungen einer schönen Krippe? Könnte sie einen Preis gewinnen? Auf einmal sind sie da, diese Fragen. Ich habe doch tatsächlich Schönheitsvorstellungen. Aber, es sind dumme Fragen. Mache es wie Gott: Werde Mensch.
Nur: Habe ich den Engel gesehen? Der muss doch noch irgendwo sein …
Der Küster kommt und will abschließen. Beim Hinausgehen hören wir noch die Lichtschalter. Einer nach dem anderen – klick, klick, klick. Draußen ist es inzwischen fast Nacht. Dabei ist es noch gar nicht so spät. Glücklicherweise fährt heute noch ein Bus. Maske auf – ab ins Warme. Es sind nicht mehr viele Menschen unterwegs. Einige kommen wohl von der Arbeit. Sie sehen müde aus. Jeder stiert vor sich hin. Es wird kein Wort gewechselt. Was sie wohl zu Hause erwartet?
Durch meinen Kopf schießt ein Gedanke: sind wir nicht alle auf einem Krippenweg? Auf einem Weg zur Krippe? Einfach alles ablegen. Wie Geschenke. Und nicht einmal komisch:
ER nimmt das auch alles als Geschenk an. Trauer. Schmerzen. Dieses tägliche Einerlei. Streit. Bitterkeit. Erfolg. Die Schmetterlinge im Bauch. Die Schatten auf der Seele. Den unergründlichen Blick. Ich glaub‘, Weihrauch hat er schon genug in der Nase.
Doch, den Engel habe ich doch auch gesehen! Stand er nicht an der Seite im Eingangsbereich der Kirche. Ganz dunkel. Da steht er wohl immer. Er hat wohl schon viele Menschen kommen und gehen sehen. Es ist, als ob er von hinten den ganzen Raum im Blick hat, sich jeden Menschen anschaut und ihm etwas sagen möchte. Wenn er geht… Ganz vertraulich. Diskret. Wie nur ein Engel sein kann.
Weitere Strophen aus dem Lied „Vom Himmel hoch“:
12. Das hat also gefallen dir,
Die Wahrheit anzuzeigen mir:
Wie aller Welt Macht, Ehr und Gut
Vor dir nichts gilt, nichts hilft noch tut.
13. Ach, mein herzliebes Jesulein,
Mach dir ein rein, sanft Bettelein,
Zu ruhen in meins Herzens Schrein,
Daß ich nimmer vergesse dein.
14. Davon ich allzeit fröhlich sei,
Zu springen, singen immer frei
Das rechte Susaninne schon,
Mit Herzenslust den süßen Ton.
Fürbitten:
Wir gehen einen Krippenweg.
Es ist schön, es tut gut, hier an der Krippe abzulegen,
was uns bewegt, bedrückt und erfreut.
Dich, Gott, habe ich mir immer schon so groß vorgestellt und mich so klein.
Und du überraschst mich: Du machst dich klein und mich groß.
Dafür danke ich dir, wenn mir wieder die Zweifel einholen
und ich angeblich nichts mehr tun kann.
Bei dir lege ich ab, dir schenke ich:
Die Hoffnung, dass mit einer Impfung die schlimmen Folgen von Corona bekämpft werden können, die Wirtschaft sich erholt und wir uns alle wieder frei und unbesorgt bewegen.
Die Ahnung, dass wir mit Habsucht und Gier die Welt immer weiter zerstören, Lebensräume anderer Menschen kaputt machen und unseren Kindern und Enkel nur noch unseren Schrott hinterlassen.
Die Gewissheit, dass mit Liebe Menschen zu einander finden, Ausländer willkommen sind und auch die Fremden eine Heimat bei uns bekommen.
Den Traum, dass die mächtigen Menschen in der Gemeinschaft der Völker ihre Machtkämpfe und Machtspiele einfach lassen, ihren Bevölkerungen Zukunftsperspektiven ohne Angst vor einander geben und die globalen Herausforderungen mit Respekt aufgreifen.
Den Glauben, dass deine Kirche nicht verloren ist, die Ökumene größere Fortschritte braucht und die weltweite Gemeinschaft deiner Kinder eine Heimat sein kann für entrechtete, ausgegrenzte und verfolgte Menschen.
Du nimmst in deine Hand, was wir dir anvertrauen:
Unsere Sorgen und Ängste,
aber auch unseren Mut und Übermut.
Die Menschen, die wir lieben,
aber auch die Menschen, die uns fremd bleiben.
Vater unser im Himmel…
Die letzte Strophe aus dem Lied „Vom Himmel hoch“
ist ein Lobpreis und ein Segen:
15. Lob, Ehr sei Gott im höchsten Thron,
Der uns schenkt seinen ein’gen Sohn.
Des freuen sich der Engel Schar
Und singen uns solch neues Jahr.
Abschluss:
Bach - Cum Sancto Spiritu
https://www.youtube.com/watch?v=4gZe5ZZsE9U&feature=push-fr&attr_tag=Ld5d23S8pQE9LW21%3A6
Zusammengestellt von Pfarrer Manfred Wussow
Martin Stewen (2011)
Gabi Ceric (2001)
Lopez Weißmann (1998)