Die biblischen Lesungen wurden mit freundlicher Genehmigung der Ständigen Kommission für die Herausgabe der gemeinsamen liturgischen Bücher im deutschen Sprachgebiet den Lektionaren 2018 ff entnommen. - © 2024 staeko.net. - vgl. Impressum.
Die Katholischen Bibelwerke in Deutschland, Österreich und Schweiz stellen auf ihren Webseiten ausführliche Kommentare und Anleitungen zum Lesen der biblischen Lesungen für Sonn- und Feiertage zum Download im PDF-Format zur Verfügung. Mit freundlicher Genehmigung der Katholischen Bibelwerke übernehmen wir die Kurzeinleitungen zu den Lesungen.
Predigten vom 05. Feb. 2023 - 5. Sonntag im Jahreskreis (A)
24. Nov. 2024
Christkönigsonntag (B)
17. Nov. 2024
33. Sonntag im Jahreskreis (B)
10. Nov. 2024
32. Sonntag im Jahreskreis (B)
03. Nov. 2024
31. Sonntag im Jahreskreis (B)
02. Nov. 2024
2. November: Allerseelen (A/B/C)
01. Nov. 2024
1. November: Allerheiligen (A/B/C)
27. Okt. 2024
30. Sonntag im Jahreskreis (B)
20. Okt. 2024
29. Sonntag im Jahreskreis (B)
13. Okt. 2024
28. Sonntag im Jahreskreis (B)
06. Okt. 2024
27. Sonntag im Jahreskreis (B)
29. Sep. 2024
26. Sonntag im Jahreskreis (B)
22. Sep. 2024
25. Sonntag im Jahreskreis (B)
15. Sep. 2024
24. Sonntag im Jahreskreis (B)
14. Sep. 2024
14. September: Kreuzerhöhung (Fest)
08. Sep. 2024
8. September: Mariä Geburt (Fest)
08. Sep. 2024
23. Sonntag im Jahreskreis (B)
01. Sep. 2024
22. Sonntag im Jahreskreis (B)
31. Aug. 2024
Erntedank (Sonst.)
25. Aug. 2024
21. Sonntag im Jahreskreis (B)
18. Aug. 2024
20. Sonntag im Jahreskreis (B)
15. Aug. 2024
15. August: Mariä Himmelfahrt (Fest)
11. Aug. 2024
19. Sonntag im Jahreskreis (B)
06. Aug. 2024
6. August: Verklärung des Herrn (Fest)
04. Aug. 2024
18. Sonntag im Jahreskreis (B)
28. Jul. 2024
17. Sonntag im Jahreskreis (B)
21. Jul. 2024
3. Sonntag im Juli: Heiligster Erlöser (Fest)
21. Jul. 2024
16. Sonntag im Jahreskreis (B)
14. Jul. 2024
15. Sonntag im Jahreskreis (B)
07. Jul. 2024
14. Sonntag im Jahreskreis (B)
30. Jun. 2024
13. Sonntag im Jahreskreis (B)
29. Jun. 2024
29. Juni: hl. Petrus und Paulus (Fest)
27. Jun. 2024
27. Juni: Fest der Mutter von der Immerw. Hilfe (Fest)
24. Jun. 2024
24. Juni: hl. Johannes des Täufers (Fest)
23. Jun. 2024
12. Sonntag im Jahreskreis (B)
20. Jun. 2024
20. Juni: Weltflüchtlingstag (Sonst.)
16. Jun. 2024
11. Sonntag im Jahreskreis (B)
09. Jun. 2024
10. Sonntag im Jahreskreis (B)
07. Jun. 2024
Heiligstes Herz Jesu (B)
02. Jun. 2024
9. Sonntag im Jahreskreis (B)
30. Mai. 2024
Fronleichnam (B)
26. Mai. 2024
Dreifaltigkeitssonntag (B)
20. Mai. 2024
Pfingstmontag - Maria, Mutter der Kirche (B)
19. Mai. 2024
Pfingstsonntag (A/B/C)
18. Mai. 2024
Pfingsten, am Vorabend (A/B/C)
12. Mai. 2024
7. Sonntag der Osterzeit (B)
09. Mai. 2024
Christi Himmelfahrt (B)
06. Mai. 2024
Bitttage (A/B/C)
05. Mai. 2024
6. Sonntag der Osterzeit (B)
01. Mai. 2024
1. Mai: Tag der Arbeit, hl. Josef (Fest)
30. Apr. 2024
1. Mai: Tag der Arbeit, hl. Josef (Fest)
28. Apr. 2024
5. Sonntag der Osterzeit (B)
21. Apr. 2024
4. Sonntag der Osterzeit (B)
14. Apr. 2024
3. Sonntag der Osterzeit (B)
08. Apr. 2024
25. März: Verkündigung des Herrn (Fest)
07. Apr. 2024
2. Sonntag der Osterzeit (B)
01. Apr. 2024
Ostermontag (A/B/C)
31. Mär. 2024
Ostersonntag (A/B/C)
30. Mär. 2024
Osternacht (B)
29. Mär. 2024
Karfreitag (A/B/C)
28. Mär. 2024
Gründonnerstag (A/B/C)
24. Mär. 2024
Palmsonntag (B)
19. Mär. 2024
19. März: hl. Josef (Fest)
17. Mär. 2024
5. Fastensonntag (B)
10. Mär. 2024
4. Fastensonntag (B)
03. Mär. 2024
3. Fastensonntag (B)
25. Feb. 2024
2. Fastensonntag (B)
18. Feb. 2024
1. Fastensonntag (B)
14. Feb. 2024
Aschermittwoch (A/B/C)
11. Feb. 2024
6. Sonntag im Jahreskreis (B)
04. Feb. 2024
5. Sonntag im Jahreskreis (B)
02. Feb. 2024
2. Februar: Darstellung des Herrn (Fest)
28. Jan. 2024
4. Sonntag im Jahreskreis (B)
21. Jan. 2024
3. Sonntag im Jahreskreis (B)
14. Jan. 2024
2. Sonntag im Jahreskreis (B)
07. Jan. 2024
Taufe des Herrn (B)
06. Jan. 2024
Erscheinung des Herrn, Dreikönig (A/B/C)
01. Jan. 2024
Neujahr - Fest der Gottesmutter Maria (A/B/C)
31. Dez. 2023
31. Dezember: Jahresschluss (Sonst.)
31. Dez. 2023
Fest der hl. Familie (B)
26. Dez. 2023
26. Dezember: hl. Stephanus (Fest)
25. Dez. 2023
Weihnachten, am Tag (A/B/C)
25. Dez. 2023
Weihnachten, am Morgen (A/B/C)
24. Dez. 2023
Weihnachten, in der Nacht (A/B/C)
24. Dez. 2023
Weihnachten, am Vorabend (A/B/C)
24. Dez. 2023
4. Adventsonntag (B)
17. Dez. 2023
3. Adventsonntag (B)
10. Dez. 2023
2. Adventsonntag (B)
08. Dez. 2023
8. Dezember: Mariä Empfängnis (Fest)
03. Dez. 2023
1. Adventsonntag (B)
26. Nov. 2023
Christkönigsonntag (A)
19. Nov. 2023
33. Sonntag im Jahreskreis (A)
12. Nov. 2023
32. Sonntag im Jahreskreis (A)
09. Nov. 2023
9. November: Weihe der Lateranbasilika (Fest)
05. Nov. 2023
31. Sonntag im Jahreskreis (A)
02. Nov. 2023
2. November: Allerseelen (A/B/C)
01. Nov. 2023
1. November: Allerheiligen (A/B/C)
29. Okt. 2023
30. Sonntag im Jahreskreis (A)
22. Okt. 2023
29. Sonntag im Jahreskreis (A)
15. Okt. 2023
28. Sonntag im Jahreskreis (A)
08. Okt. 2023
27. Sonntag im Jahreskreis (A)
07. Okt. 2023
Erntedank (Sonst.)
01. Okt. 2023
26. Sonntag im Jahreskreis (A)
24. Sep. 2023
25. Sonntag im Jahreskreis (A)
17. Sep. 2023
24. Sonntag im Jahreskreis (A)
14. Sep. 2023
14. September: Kreuzerhöhung (Fest)
10. Sep. 2023
23. Sonntag im Jahreskreis (A)
03. Sep. 2023
22. Sonntag im Jahreskreis (A)
27. Aug. 2023
21. Sonntag im Jahreskreis (A)
20. Aug. 2023
20. Sonntag im Jahreskreis (A)
15. Aug. 2023
15. August: Mariä Himmelfahrt (Fest)
13. Aug. 2023
19. Sonntag im Jahreskreis (A)
06. Aug. 2023
6. August: Verklärung des Herrn (Fest)
30. Jul. 2023
17. Sonntag im Jahreskreis (A)
23. Jul. 2023
16. Sonntag im Jahreskreis (A)
16. Jul. 2023
3. Sonntag im Juli: Heiligster Erlöser (Fest)
16. Jul. 2023
15. Sonntag im Jahreskreis (A)
09. Jul. 2023
14. Sonntag im Jahreskreis (A)
02. Jul. 2023
13. Sonntag im Jahreskreis (A)
29. Jun. 2023
29. Juni: hl. Petrus und Paulus (Fest)
27. Jun. 2023
27. Juni: Fest der Mutter von der Immerw. Hilfe (Fest)
25. Jun. 2023
12. Sonntag im Jahreskreis (A)
24. Jun. 2023
24. Juni: hl. Johannes des Täufers (Fest)
18. Jun. 2023
11. Sonntag im Jahreskreis (A)
16. Jun. 2023
Heiligstes Herz Jesu (A)
11. Jun. 2023
10. Sonntag im Jahreskreis (A)
08. Jun. 2023
Fronleichnam (A)
04. Jun. 2023
Dreifaltigkeitssonntag (A)
29. Mai. 2023
Pfingstmontag - Maria, Mutter der Kirche (C)
28. Mai. 2023
Pfingstsonntag (A/B/C)
27. Mai. 2023
Pfingsten, am Vorabend (A/B/C)
21. Mai. 2023
7. Sonntag der Osterzeit (A)
18. Mai. 2023
Christi Himmelfahrt (A)
14. Mai. 2023
6. Sonntag der Osterzeit (A)
07. Mai. 2023
5. Sonntag der Osterzeit (A)
30. Apr. 2023
4. Sonntag der Osterzeit (A)
23. Apr. 2023
3. Sonntag der Osterzeit (A)
16. Apr. 2023
2. Sonntag der Osterzeit (A)
10. Apr. 2023
Ostermontag (A/B/C)
09. Apr. 2023
Ostersonntag (A/B/C)
08. Apr. 2023
Osternacht (A)
07. Apr. 2023
Karfreitag (A/B/C)
06. Apr. 2023
Gründonnerstag (A/B/C)
02. Apr. 2023
Palmsonntag (A)
26. Mär. 2023
5. Fastensonntag (A)
25. Mär. 2023
25. März: Verkündigung des Herrn (Fest)
20. Mär. 2023
19. März: hl. Josef (Fest)
19. Mär. 2023
4. Fastensonntag (A)
15. Mär. 2023
15. März: Klemens Maria Hofbauer (Fest)
12. Mär. 2023
3. Fastensonntag (A)
05. Mär. 2023
2. Fastensonntag (A)
26. Feb. 2023
1. Fastensonntag (A)
22. Feb. 2023
Aschermittwoch (A/B/C)
19. Feb. 2023
7. Sonntag im Jahreskreis (A)
12. Feb. 2023
6. Sonntag im Jahreskreis (A)
05. Feb. 2023
5. Sonntag im Jahreskreis (A)
Einführungen zu den Gottesdienstlesungen - Ltg 0
1. Lesung - Jes 58,7-10
Lesung aus dem Buch Jesaja.
So spricht der Herr:
Brich dem Hungrigen dein Brot,
nimm obdachlose Arme ins Haus auf,
wenn du einen Nackten siehst, bekleide ihn
und entziehe dich nicht deiner Verwandtschaft.
Dann wird dein Licht hervorbrechen wie das Morgenrot
und deine Heilung wird schnell gedeihen.
Deine Gerechtigkeit geht dir voran,
die Herrlichkeit des HERRN folgt dir nach.
Wenn du dann rufst, wird der HERR dir Antwort geben,
und wenn du um Hilfe schreist,
wird er sagen: Hier bin ich.
Wenn du Unterjochung aus deiner Mitte entfernst,
auf keinen mit dem Finger zeigst
und niemandem übel nachredest,
den Hungrigen stärkst
und den Gebeugten satt machst,
dann geht im Dunkel dein Licht auf
und deine Finsternis wird hell wie der Mittag.
Almosen und gute Werke gehören in allen Religionen zu den Aufgaben der Menschen. Wo dieses aus offenem und ehrlichen Herzen geschieht, wird es von Gott und den anderen Menschen zu einem lebendigen und gutem Zeichen. - Der heutige Abschnitt gehört zum so genannten Tritojesaja, eine Sammlung verschiedener wichtiger Vorschriften, die nur in einem losen Zusammenhang stehen.
Unsere Lesung gehört zu Tritojesaja (56,1 - 66,24), dem dritten Teil des Jesajabuches. Es handelt sich um eine Sammlung von Heils- und Gerichtsworten, die mit der Verheißung an die Fremden und Kinderlosen beginnt und ihr Ende mit der Beschreibung der Endzeit und der Vision vom neuen Himmel und der neuen Erde findet.
Umzukehren und sich für das Neue, das anbrechen will, vorzubereiten, dazu gibt der Verfasser Anweisungen und Orientierung. In unserer Lesung legt er dar, wie sich jeder einzelne Mensch auf die neue Erde vorbereiten soll, ja selbst dazu beitragen kann, dass diese Wirlichkeit wird.
Antwortpsalm - Ps 112,4-9
Kv: Im Finstern erstrahlt der Gerechte als Licht. - Kv
Oder GL 61,1
oder: Halleluja.
Im Finstern erstrahlt er als Licht den Redlichen: *
Gnädig und barmherzig ist der Gerechte.
Glücklich ein Mann, der gnädig ist und leiht ohne Zinsen, *
der nach dem Recht das Seine ordnet. - Kv
Niemals gerät er ins Wanken; *
ewig denkt man an den Gerechten.
Er fürchtet sich nicht vor böser Kunde, *
sein Herz ist fest, auf den HERRN vertraut er. - Kv
Sein Herz ist getrost, er fürchtet sich nicht,*
er wird herabschauen auf seine Bedränger.
Reichlich gibt er den Armen, /
seine Gerechtigkeit hat Bestand für immer, *
seine Macht steht hoch in Ehren. - Kv
2. Lesung - 1 Kor 2,1-5
Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus
an die Gemeinde in Korinth.
Ich kam nicht zu euch, Schwestern und Brüder,
um glänzende Reden
oder gelehrte Weisheit vorzutragen,
sondern um euch das Geheimnis Gottes zu verkünden.
Denn ich hatte mich entschlossen,
bei euch nichts zu wissen außer Jesus Christus,
und zwar als den Gekreuzigten.
Zudem kam ich in Schwäche und in Furcht,
zitternd und bebend zu euch.
Meine Botschaft und Verkündigung war nicht Überredung
durch gewandte und kluge Worte,
sondern war mit dem Erweis von Geist und Kraft verbunden,
damit sich euer Glaube nicht auf Menschenweisheit stützte,
sondern auf die Kraft Gottes.
Norbert Riebartsch (2008)
Gabi Ceric (1999)
Das Wort vom Kreuz kommt schon gleich zu Beginn des Ersten Korintherbriefs vor. Im heutigen Lesungsabschnitt wird die Beziehung zwischen dem Kreuz und Paulus selbst dargestellt. Wenn er sich im Kontakt mit dem Kreuz verändert hat, soll es auch ein Ansporn für jeden in der Gemeinde sein, die eigene Position zu finden. Das Wort des Kreuzes ist schließlich auch eine Abgrenzung. Es geht nicht um Weisheit, sondern um Kreuzesnachfolge. Es geht nicht um das, womit man sich in der Gesellschaft gut positionieren kann, sondern um eine andere Form, das eigene Ich zu stärken.
In diesem Teil des Ersten Korintherbriefes legitimiert sich Paulus einmal mehr. Er, der durch seine gewaltige Rede ohnehin längst bekannt war, bringt zum Ausdruck, was bereits in anderen Worten in 1 Kor 1,17 ausgesagt wurde: Er rede nicht mit gewandten und klugen Worten, damit das Kreuz Christi nicht um seine Kraft gebracht wird. Paulus rückt Jesus Christus in den Mittelpunkt. Für diesen tritt er ein - nicht durch Überredung, sondern mit dem Erweis von Kraft und Geist, welches beides seinen Ursprung in Gott hat. Paulus weist damit über sich selbst hinaus und beginnt so seine Abhandlung über den Geist und die Weisheit Gottes.
Ruf vor dem Evangelium - Joh 8,12
Halleluja. Halleluja.
(So spricht der Herr:)
Ich bin das Licht der Welt.
Wer mir nachfolgt, hat das Licht des Lebens.
Halleluja.
Evangelium - Mt 5,13-16
Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus.
In jener Zeit sprache Jesus zu seinen Jüngern:
Ihr seid das Salz der Erde.
Wenn das Salz seinen Geschmack verliert,
womit kann man es wieder salzig machen?
Es taugt zu nichts mehr,
außer weggeworfen und von den Leuten zertreten zu werden.
Ihr seid das Licht der Welt.
Eine Stadt, die auf einem Berg liegt,
kann nicht verborgen bleiben.
Man zündet auch nicht eine Leuchte an
und stellt sie unter den Scheffel,
sondern auf den Leuchter;
dann leuchtet sie allen im Haus.
So soll euer Licht vor den Menschen leuchten,
damit sie eure guten Taten sehen
und euren Vater im Himmel preisen.
Norbert Riebartsch (2008)
Gabi Ceric (1999)
Alfons Jestl (1998)
Der heutige Evangelienabschnitt setzt die Bergpredigt fort. Nach den Seligpreisungen (dem Evangelium des letzten Sonntags) an alle Menschen folgen nun die Worte an die Jünger, die herausgestellt sind. Es folgt in der Bergpredigt die Anwendung dieser Aussagen.
Hier aber die beiden Aussagen: Ihr seid Salz der Erde, Ihr seid Licht der Welt. In beiden Bildern geht es neben der positiven Aussage auch um die Mahnung: Salz kann seinen Geschmack verlieren und Licht kann gegen seinen Sinn benutzt werden.
Ziel des Tuns ist die Verherrlichung Gottes. Was diese guten Taten sind, kann wiederum im weiteren Verlauf der Bergpredigt gelesen werden.
Gleich zu Beginn des Wirkens Jesu in Galiläa, nachdem die ersten Jünger berufen sind und das Evangelium ersten Anklang bei den Menschen gefunden hat, beginnt Jesus seine Bergpredigt auf dem Berg der Seligpreisungen. Der Berg ist dabei ein biblisches Symbol für die Verbindung zwischen Himmel und Erde - ein Ort, wo der Mensch Gott besonders nahe ist, ein Ort, von dem auch das Gesetz im Ersten Testament gegeben wurde. In dieser Tradition steht Jesus mit seiner Bergpredigt. Er legt darin einen Maßstab für alle Menschen, die in die seine Nachfolge treten wollen. Es handelt sich um ein Summarium der Frohen Botschaft Christi.
Das Bildwort vom Salz der Erde und vom Licht der Welt macht in knappen Sätzen deutlich, was mit dem Auftrag Jesu an seine Jünger gemeint ist. Beides wird ge- bzw. verbraucht zu werden. Die Frohe Botschaft darf man nicht bei sich behalten. So mögen alle Jünger Jesu nützlich sein für die Welt und sie verändern und erhellen.
Die Sprüche von Salz und Licht bzw. Leuchter finden sich in verschiedenen Überlieferungstraditionen. Ursprünglich dürften diese Bilder auf Jesu Verkündigung selbst hingewiesen haben. Hier bei Matthäus werden sie auf die Jünger hingemünzt.
Im Thomasevangelium - zum Vergleich - wird die Stadt noch näher als eine gut befestigte beschrieben, welche nicht zu Fall kommen wird. Dies kann somit auf die prophetische Erwartung zurückgehen, daß der Zionsberg fest steht und nicht fallen wird.
Mit Erde und Welt wird die ganze Menschheit gemeint. Was im Alten Testament mit Erde bezeichnet wird, wird in den griechischen Gemeinden mit Welt bezeichnet.
Wer und was bin ich als Christ?
Identitätssuche
Der Kinderbuchautorin Mira Lobe ist im Jahr 2972 mit dem Büchlein "Das kleine Ich-bin-ich" ein großer Wurf gelungen. Darin erzählt sie von einem kleinen bunten Tier, das auf der Suche nach seiner Identität ist. Diese Erzählung hat bei Kindern und ErzieherInnen so großes Echo gefunden, weil die Frage "Wer bin ich?" jeden Heranwachsenden umtreibt.
Das Büchlein spiegelt meines Erachtens auch die gesellschaftliche Entwicklung 1970er Jahre des vorigen Jahrhunderts hin zu mehr Emanzipation wider. Nach einer langen Zeit, in der gesellschaftliche Institutionen, Ideologien oder auch Kirchen den Menschen gesagt haben, wer sie zu sein haben, fragt sich der Einzelne, wer oder was sie oder er sei. Es war schwer aus oft engen vorgegebenen Ordnungen auszubrechen.
Inzwischen ist die gesellschaftliche Entwicklung noch einmal weitergegangen. Viele Menschen – vor allem jüngere – stehen heute unter dem Druck, nicht nur eine Antwort auf die Frage "Wer bin ich?" zu finden, sondern sich zugleich auch die Frage zu stellen "Wer möchte ich sein?" "Wie definiere ich meine Identität". Heute stehen uns viele Möglichkeiten der Selbstoptimierung zur Verfügung. Mehr als je zuvor können Menschen wählen, welche Bildung sie sich aneignen wollen, welchen Beruf sie ergreifen wollen, wie sie ihren eigenen Körper gestalten wollen. Es gilt, am eigenen Erscheinungsbild zu feilen. Du bist verantwortlich für dein Aussehen, deine Fitness, dein Auftreten, für deinen Körper… Du musst ihn fit halten, stylen, notfalls musst du ein wenig nachhelfen durch eine Operation. Fitnessstudios, Schönheitschirurgen und StilberaterInnen haben Hochkonjunktur wie nie zuvor.
Die Frage "Was will ich aus meinem Leben machen?" ist heute oft mehr bestimmt von der Frage "Wie soll mein Leben aussehen?" Die Frage "Was will ich in meinem Leben bewirken?" ist in den Hintergrund getreten. Wichtiger scheint vielen der Lebensstil, wichtiger als Beruf und Berufung.
Christliche Identität
Im Evangelium dieses Sonntags ruft Jesus seinen Zuhörern – dazu gehören auch wir – zu: "Ihr seid das Salz der Erde!" und "Ihr seid das Licht der Welt!" Das sind Identitätszuschreibungen, die für uns als Christen nach wie vor richtungweisend sind.
Über die Fragen, die sich die Menschen damals gestellt haben, welche sie umgetrieben haben, wissen wir nur wenig. Fragen nach dem Aussehen und nach dem Lebensstil werden sich im einfachen Volk nur wenige gestellt haben. Die Fragen "Wer oder was können wir sein?" und "Was können oder sollen wir tun?" scheinen bereits damals auch einfache Menschen beschäftigt zu haben.
Für alle jene, die sich Jesus angeschlossen haben, und später für die Christen hat sich die Frage nach der besonderen Identität nochmals zugespitzt: Wer sind wir als »Jesuaner«, als Christen? Welche Aufgaben haben wir in unserer gegenwärtigen Zeit, in unserer Welt?
Salz der Erde und Licht der Welt sollen wir sein
"Wer sind wir?" ist meines Erachtens auch gegenwärtig die wichtigste Frage. Die Antwort darauf – so bin ich überzeugt – ist auch die Antwort auf viele Probleme, die uns als Christen in der Gegenwart umtreiben. Haben wir uns etwa vom Zeitgeist fangen lassen, wenn wir endlos diskutieren, wie die Kirche unserer Tage aussehen soll, dass sie bei den Menschen besser ankommt?
Die Frage nach unserer Identität ist weniger eine Frage nach dem Lebensstil und nach dem Erscheinungsbild, als eine Frage nach der Aufgabe in unserer Zeit. Was wollen wir als Kirche, als Christen in der Gesellschaft bewirken? - Wieder kommen wir dabei um die Eckpunkte einer Reich-Gottes-Kultur nicht herum: Es geht um Frieden, Gerechtigkeit, Menschenwürde, Bewahrung der Schöpfung…
Die Menschen sind damals Jesus nachgelaufen, weil sie sich von ihm eine neue Welt erhofft haben. Sie haben in ihm den Messias gesehen, der allein die Verhältnisse bessern kann. In der Bergpredigt gibt Jesus seinen Zuhörern die ihm zugeschriebene Aufgabe zurück: Ihr seid das Salz der Erde! Ihr seid das Licht der Welt! Eure Berufung ist es, die Welt im Geiste des Reiches Gottes zu erneuern. Ihr könnt es! Tut es!
Ich sehe darin ein sowohl gesellschafts- wie auch kirchenpolitisches Programm. Es genügt nicht, Erneuerung zu fordern. Forderungen aufstellen, ist bestenfalls der Anfang. Es ist Aufgabe von uns allen, diese Werte zu leben. Der Ruf "Kehrt um!" gilt uns allen, und jeder muss bei sich selbst beginnen, denn wir sind Salz der Erde, wir sind Licht der Welt.
Anleitung zu einem besseren Leben
Orientierung
„Gib dem Hungernden dein Brot“, so lautet ein Satz aus der ersten Lesung. Sehr aktuell: Auch bei uns stehen Menschen Schlange, weil sie zu wenig oder nichts zu essen haben, und jährlich hören wir vor allem in Afrika von großer Hungersnot, wo unzählige Menschen sterben, weil es an Nahrung fehlt. Wie gesagt, auch bei uns stellen sich viele Mangelerscheinungen ein, die Menschen in ihrer Existenz gefährden. Es gibt aber auch noch einen anderen Hunger: nach Sinn, nach „Fülle des Lebens“ (Joh 10,10). Wozu das Ganze? Man fühlt sich wie in einem Hamsterrad, alles wird immer schneller. Der Soziologe Hartmut Rosa von der Universität Jena spricht vom „rasenden Stillstand“, ein Paradoxon. Wir werden wegen dieser rasenden Geschwindigkeit zu unfreiwilligen Pausen durch Burnout, Depression, Covid 19, Herz-Gefäß-Krankheiten gezwungen, also Zeit nachzudenken über unser Tagesprogramm mit seinem Ablauf. „Laufen“ ist hier ein gefährliches Wort. Es gilt, sich neu zu ordnen, zu orientieren, Licht ins Dunkel des eigenen Lebens zu bekommen.
Die zweite Lesung aus dem Korintherbrief: Korinth, ein Sorgenkind des Paulus. Er spricht von „glänzenden Reden“, von Versprechungen, Zusagen, die kaum oder überhaupt nicht eingehalten werden. Das kennen wir alle, das kommt nicht nur in der Politik vor. Das erleben wir auch in unseren täglichen Begegnungen. „Ich lade dich ein zu einem guten Essen“, Ich werde dir in dieser Angelegenheit behilflich sein“. Dann kommt nichts zustande, Enttäuschung, das Vertrauen ist erschüttert. Manches Versprechen wird nicht so sehr deswegen nicht eingelöst, weil der gute Wille fehlt, sondern weil anderes wichtiger erscheint und es auch ist. So löst sich mitunter sehr wortreich mit Argumenten manche Zusage ins Nichts auf, Versprechungen werden zu Asche. Es braucht dann auch Phasen der ungezwungenen Reflexion nochmals diese Vorgangsweisen in den Blick zu nehmen.
Wegweisung
Da ist als Meditationshilfe die Bergpredigt sehr gut geeignet. Zwei Bilder werden uns heute vorgestellt: „Ihr seid das Salz der Erde, ihr seid das Licht der Welt.“
„Salz der Erde“heißt nicht, ihr sollt alles versalzen durch Moralin, durch Besserwisserei, es heißt viel mehr: Gebt eurem Leben Geschmack durch Freude, Hoffnung und Zuversicht. Macht eure Umgebung genießbar. Ein guter Ansatz wäre schon Vorverurteilungen wegzulassen.
„Ihr seid das Licht derWelt“. Schaut einmal genauer hin, was sich an Leid, Traurigkeit, Not tut. Seid Salz, wenn ihr für den eintretet, der mundtot gemacht wird, das kann schon brennen, bei dem, der bei anderen meint, sie herabsetzen zu müssen. Jesus legt in der Bergpredigt die Tora neu aus, er gilt auch als zweiter Mose. Die Bergpredigt ist Orientierung, Licht für die Zukunft. Man muss aber mit Ärger, mit Widerstand rechnen, wenn man sich an diese Weisungen hält. Jesus hat dafür sogar den Tod erlitten, aber es heißt auch: „Euer Lohn wird groß sein.“ Das ist keine Vertröstung aufs Jenseits, sondern ein kleines Stück Himmel auf Erden könnte jetzt schon beginnen.
So wäre das ein Vorschlag, vor allem für jene, die sich ein paar Tage Ruhe gönnen können, in die Natur hinauszugehen, Atem holen, Zeit für Familie und Freunde zu haben, in der Bibel einige Zeilen aus der Bergpredigt zu lesen, darüber nachzudenken, was man davon im eigenen Leben zur Anwendung bringen kann, Kirchenbesuch als Ort der Stille, Zeit für ein Gebet, auch für die heilige Messe. Ich wünsche Ihnen, das zu tun.
Zum Licht für einander werden
Menschen als Leuchttürme
Licht sein ist eine Herausforderung für jeden von uns. Ich möchte mit Ihnen wetten: Jede(r) von uns kennt mindestens einen Menschen, der sagt: „Du bist für mich Licht gewesen.“ Oder auch ganz aktuell: „Du bist für mich Licht, du bist mein Leuchtturm.“
Am vergangenen Sonntag haben wir das Fest Mariä Lichtmess gefeiert. Da kommt es schon im Namen vor: Maria war als Mutter Jesu Licht für Simeon und Hanna. Wahrscheinlich konnte sie es auch umdrehen und sagen: „Ihr seid mit euren Worten über meinen Sohn und seine Zukunft Licht für mich geworden. Euer Wort ermutigt und beflügelt mich. Das gilt auch für die schweren Worte.“
Schließlich ein Hinweis auf den kommenden Dienstag: Es ist der 11. Februar – Erscheinungstag der Gottesmutter in Lourdes und Welttag der Kranken. Für viele Menschen ist ihre Fahrt nach Lourdes ein besonderes Erlebnis gewesen. Dort gelang es ihnen, sich mitten unter anderen Menschen mit Hoffnung für den Alltag zu stärken. Den Leidenden und Kranken wird dort deutlich: Ich bin nicht allein! Wenn diese Menschen mir erzählen, wie sie mit ihrer Situation umgehen, ist es "ein Geschenk des Lichts".
„Ihr seid das Licht der Welt!“ Das ist mehr als eine Idee: Du kannst Licht der Welt sein. Es steht da: Ihr seid – DU bist - das Licht der Welt. Das heißt auch: Mach was draus!
Manchmal höre man im Zug oder in einem Flugzeug die Ansage: „Wenn ein Arzt oder eine Krankenschwester an Bord ist, melden Sie sich bitte!“ Vor einigen Wochen ist eine Reisende dann aufgestanden. Sie gehörte zu einer Reisegruppe, die um ihren Beruf wusste. Als sie zurück an ihren Platz kam, gab es Applaus für sie. Alle freuten sich, dass sie auch in ihrer Freizeit für einen Kranken da war. Sie hat nichts über ihren Einsatz erzählt. Da gilt Diskretion. Aber ihr Gesicht zeigte, dass unser Zeichen ihr jetzt etwas gab. Auch Klatschen kann für einen Menschen ein Licht sein.
Licht sein
"Ihr seid das Licht der Welt, ihr seid das Salz der Erde", heißt im Kontext der Bergpredigt auch: Es wird ernst und auf euch kommt es an! Jesus hatte mit seinem Sprechen über Gottes Reich angefangen. Das begann Wirkung zu zeigen. Eine größere Schar von Menschen suchte Jesus auf und wollte seine Worte hören. Sie wollten seine Zeichen am liebsten an sich spüren. Sie wollten zumindest dabei sein. Zum Teil hatten diese Menschen weite Wege hinter sich, um Jesus zu erleben. Diese Wege mussten sie auch noch zurückgehen. Auf einige dieser Wege konnte sich auch Jesus machen – aber nicht auf alle. Er brauchte die Mithilfe der Menschen, die überzeugt waren. Sie sollten zuhause sagen: „Ich habe Jesus erlebt. Er hat vom Reich Gottes gesprochen. Er hat von einem Neuanfang gesprochen. Das habe ich verstanden. Mich hat das überzeugt. Komm, mach mit! Oder geh selbst hin und lass dich begeistern!“
In Zeiten ohne Massenmedien waren die Menschen noch wichtiger, die ihre Erfahrungen teilten. Selbst wenn diese nicht alle Worte und Zeichen wiedergeben konnten: Sie erzählten persönlich und in der Wirkung nachprüfbar. Jetzt haben wir die Massenmedien. Dort die wichtigen Informationen zu finden, ist nicht immer leicht. Daher sind die Menschen weiter wichtig, die ihre Erfahrung teilen. Sie werden zu Multiplikatoren.
Das fünfte Evangelium
Der Theologe Paul Michael Zulehner nennt sie die Boten des 5. Evangeliums: Wenn wir zeigen, wie das Evangelium in uns lebt, macht es Menschen Geschmack, im Evangelium zu lesen. So ist die Aufforderung, Licht der Welt und Salz der Erde zu sein eine Ermutigung, das fünfte Evangelium für unsere Zeit zu sein.
„Wie geht es dir? Was hast du Neues erlebt?“ Das fragen wir manchmal einander. Dann kann es die Zeit und der Ort sein, zu sagen: „Ich habe Versöhnung erlebt. Mein Alltag sieht jetzt anders aus.“ Oder es kann der Satz kommen: „Mir fehlte jede Idee, wie ich aus einer Sache rauskomme. Ich habe mich hingesetzt und habe gebetet. Ich bin ruhiger geworden und dann habe ich den richtigen nächsten Schritt erkannt.“
Es gibt Menschen, die zusammen in der Bibel lesen. Dabei kommt es nicht auf eine theologische Belehrung an. Die Frage lautet: „Welches Wort, welcher Satz spricht dich an? Und was hat der mit deinem Leben zu tun?“ In solchen Runden spüren die Teilnehmenden: „Das ist nicht nur ein alter Text. Das ist auch ein Wort für heute!“
So können Sie bei uns in der Gemeinde Botinnen und Boten sein, Lichtträger*innen, Salzgefäße für die kommende Woche…
Das Licht vor den Menschen leuchten lassen
"Dann geht im Dunkel dein Licht auf..."
In der soeben gehörten Stelle aus dem Buch Jesaja wird in den vorherigen Versen die Frage nach der richtigen Lebensweise - einer gottgefälligen, gottesfürchtigen oder unserer Gottesebenbildlichkeit entsprechenden Lebensweise besprochen, dazu gehört die Frage nach dem richtigen Fasten, also nach dem tieferen Sinn des Fastens. Nun das hört sich vielleicht für manche heute nach Spaßbremse an, sind wir doch noch mitten im Fasching und die Fastenzeit beginnt erst Ende Februar.
In dieser Bibelstelle aus dem Buch Jesaja geht es darum, etwas öffentlich werden zu lassen. „Ein Licht geht auf“ - eine Formulierung, die wir in der Weihnachtszeit immer wieder hören, wiederholt sich hier in dieser Bibelstelle. Lesen wir diese alttestamentliche Stelle aus dem Blickwinkel des Neuen Testaments, so können wir sie so verstehen, dass sich hier die (weihnachtliche) Zusage findet, dass Jesus Christus, das Licht, für uns und vor uns ist. Uns an diesem Licht zu orientieren ist und bleibt Herausforderung für uns und ist zugleich Versprechen. Wir sind aufgefordert in seine Fußstapfen zu treten, so zu handeln, wie er es getan hätte, wie es unserer Gottebenbildlichkeit entspricht. Dann geht uns ein Licht auf. Uns geht ein Licht auf - wir verstehen, wir wissen, wie es geht, wo es weitergeht.
Die gehörte Stelle ist aus dem Neuen Testament, aus dem Evangelium nach Matthäus gehen die Seligpreisungen voraus, ähnlich dem, was wir heute schon gehört haben in der Jesaja-Stelle. Und der vorgelesene Text endet auch mit dem Bild vom Licht. Von einem Licht, das aufgeht, einer Finsternis, die so hell wird wie der Mittag. Aber erst muss die Unterjochung beendet werden.
Unterjochung beenden
Das Bild vom Joch, ist für uns heute nicht mehr so gut verständlich. Joch: ein Zuggeschirr, mit dem zwei Ochsen vor einen Wagen oder Pflug gespannt werden - wer hat das schon mit eigenen Augen gesehen? Am ehesten noch bei einer Reise oder in einer Fernsehsendung. Die Dramatik ist daher vielleicht weniger zu fassen. Welches Bild könnten wir heute dafür verwenden? Eingespannt, zu einem immer gleichen Trott gezwungen und außerdem eine Last, die aufgebürdet wird. Zugleich eine Vereinfachung - Entscheidungen werden abgenommen; die Aufgabe ist klar; der Weg und Rhythmus ist vorgegeben; vom Besitzer, der Besitzerin hoffentlich gut versorgt und behandelt.
Gemeinsam ist den Bibelstellen, dass sie uns auffordern das Lebensunwürdige, das Bedrängende, das Lebenseinschränkende, unser eigenes Joch abzuwerfen und aber auch den Bedrängten das Joch abzunehmen. Letzteres könnte unbequem werden, denn es kann heißen, dass wir unseren Lebensstil in Frage stellen müssen und uns eine neue Lebensweise überlegen müssen. Wie kann ein Zusammenleben funktionieren, bei dem niemand auf Kosten der anderen und der zukünftigen Generationen lebt? Zu einem Gutteil ist es uns hier in Österreich schon gelungen, auch wenn die Lohnschere noch immer klafft und die Frage, warum manche Entlohnung hier in Österreich noch immer kein gutes Leben ermöglicht, drängt und irritiert. Die Verteilungsfrage ist in manchen Bereichen seit vielen Jahren festgefahren. Wie werden Jobs bewertet, wem gebührt wieviel?
Weniger sichtbar ist die globale Arbeitsteilung. Rohstoffe, Halbfertigprodukte, Gegenstände unseres alltäglichen Lebens haben bereits eine lange Reise hinter sich. Produziert unter Bedingungen, die wir uns besser nicht vorstellen wollen und können. Arbeitsschutz und Umweltschutz gibt es nicht oder werden nicht eingehalten. Oder sie werden erst dann eingehalten, wenn sich der Blick der Öffentlichkeit nach einer Katastrophe darauf richtet, wie zum Beispiel nach dem Brand in einer Textilfabrik in Bangladesch.
Handlungsbedarf
Auch in Österreich gibt es Handlungsbedarf in ökologischen Fragen. Das viele Jahre gepflegte Selbstbild vom ökologischen Vorzeigeland lässt sich nicht mehr halten. Manche ökologischen Verbesserungen haben sich etabliert und sind selbstverständlich geworden, aber dann scheinen wir an eine Grenze gestoßen zu sein. Eine Grenze der Vorstellungskraft, wie kann gutes Leben aussehen ohne überbordenden Konsum? Hier können wir selbst gestalten. Aber nicht nur das persönliche Tun ist gefragt, es geht auch um politische Weichenstellungen und hier gibt es noch viel zu tun in Österreich und weltweit. So haben die globalen Klimaverhandlungen 2019 in Madrid nicht das erhoffte Ergebnis gebracht. Nicht nur jene, die nicht mehr mitmachen wollen wie die USA, sondern auch die, die Bereitschaft bekundet haben, den Klimavertrag von Paris einzuhalten, sind sich nicht einig geworden. Für uns und unsere Zukunft und die der kommenden Generationen wird Glasgow im Dezember 2020 hoffentlich endlich die nötigen Entscheidungen bringen und der Weg in eine gute Zukunft für alle geebnet werden.
Für eine Umkehr politisch und persönlich, wie es Papst Franziskus nennt, braucht es Vorbilder, Wegweiser, Leitsterne, Lichter, an denen wir uns orientieren können, Menschen, die ein Leben führen, an dem wir uns gerne orientieren wollen und können und Leitsterne und Lichter, die noch in weiter Ferne liegen, noch ungreifbar sind. Es braucht den Mut sie wahrzunehmen und einen Versuch zu starten, vielleicht gerade auch im Fasching, wo es ein Leichtes ist neue Rollen einzunehmen: AlltagsradlerIn, BalkongärtnerIn, KlimademonstrantIn, EnergiezählerIn, StromsparerInnen, Öko-Energie-ProduzentIn…
© Lucia Göbesberger, Theologin und Leiterin der Abteilung Gesellschaft & Theologie
Jesus traut uns zu, Salz der Erde und Licht der Welt zu sein
Kirche und Politik
„Soll sich die Kirche in die Politik einmischen?“ Diese Frage höre ich immer wieder. Wenn ich über diese Frage nachdenke, dann kommt mir eine andere Frage: Was ist überhaupt Politik? Politik – da denken wir doch alle erst einmal an die Parteien, an die Machthaber dieser Welt, an die Staatregierungen, an den Bundestag. Politik aber heißt noch für mich viel mehr. Politik hat mit der Gestaltung der Welt und auch des Zusammenlebens zu tun. Jede kleinste Entscheidung in einem Gremium ist schon Politik. Wenn sich in der Einrichtung, in der ich als Seelsorger tätig, sich der Hausbeirat zusammensetzt, wenn die Mitarbeitervertretung Beschlüsse fasst, dann ist das Politik. Es soll zum Wohle der Hausbewohner der Einrichtung entschieden werden. Ihre Lebensbedingungen sollen sich bessern. Das Handeln dieser Menschen, die sich einsetzen, soll Hoffnung schenken.
Ja, die Kirche soll sich in die Politik einmischen. Die Christen sollen sich einbringen in die Welt, in das Leben der Mitmenschen. Denn Jesus nennt uns, die wir seine Freunde sind, Licht der Welt und Salz der Erde. Zuerst meint das: den Glauben, die frohe Botschaft zu verkünden. Es bedeutet, ein Zeugnis geben von seinem eigenen Glauben. Dieses Zeugnis geschieht in Wort und in der Tat, in der Weise, wie ich lebe. Wir haben unseren Glauben nicht für uns selbst, zur eigenen Erbauung. Wir haben unseren Glauben, dass wir diese Welt ein wenig heller machen, schmackhafter für die Mitmenschen.
Ohne Licht kein Leben
Schauen wir uns die Bildworte an, mit denen Jesus das ausdrückt. Da ist das Bild vom Licht der Welt. Licht, ganz gleich ob es das Sonnenlicht meint, oder das Kerzenlicht oder das elektrisch erzeugte Licht – das Licht ist nicht wegzudenken. Ohne Licht könnten wir nicht leben. Es gäbe kein Sauerstoff. Pflanzen, die nicht genug Licht bekommen, gehen ein. Ohne Licht bliebe es dunkel. Nur, wenn das Licht sich verschenkt, dann kommt es zu seinem wahren Sinn. Dann ist es nicht zwecklos. Es gibt vieles, was das Leben der Mitmenschen schwer macht. Es gibt viele Menschen, die in der Dunkelheit leben: sie werden nicht gemocht, sie sind einsam, krank. Sie sehen in ihrem Leben keine Perspektive. Alles kommt ihnen so sinnlos vor. Ihr Leben wird zerstört, behindert, durch Kriege oder durch Arbeitslosigkeit. Sie brauchen andere, die ihnen Mut machen, sie aufrichten, ihnen beistehen. Es gibt Menschen, die suchen nach dem Sinn des Lebens. Sie sind ohne Orientierung und ohne Halt. Sie brauchen Menschen, die vom Glauben erzählen, von dem, was ihnen der Glaube an Gott schenkt.
Menschen, die an Gott glauben, können auf vielerlei Weise »Licht« sein. Jesaja zeigt Wege auf. „Teile den Hungrigen dein Brot aus, nimm den obdachlosen Armen in dein haus auf, wenn du einen Nackten siehst, bekleide ihn und entziehe dich nicht deinen Verwandten…“ Das sind Taten, die für viele gute Taten stehen. So wie Licht dort seinen Sinn findet, wenn es Räume heller macht, so werden wir erst dann zu Christen, wo wir für andere leben. Wir sind darauf ausgerichtet, nicht einfach nur für uns selbst zu leben.
Salz würzt
Das zeigt vor allem auch das Bild vom Salz der Erde. Ohne Salz wären viele Speisen nicht schmackhaft, wären fahl. Andererseits aber darf auch nicht zu viel Salz gegeben werden. Es muss dezent gestreut werden. Salz hat den Sinn, die Speisen zu würzen. Es ist nicht nur für sich selbst da. Allein ist Salz wertlos. Auch Salz hat nur dann Sinn, wenn es für etwas verwendet wird. Wir sind alle Christen, nicht für uns, sondern für andere. Wir sind Christen, in dem wir für andere leben. Oft geschieht das unscheinbar, im Stillen, im Kleinen. Das ist das Bild für Salz, das eben ganz dezent gestreut werden muss. Oft reichen nur ein paar Körnchen. Oft sind es die kleinen Taten, die kleinen Worte, die das Leben anderer schmackhaft machen.
Als Christen sind wir berufen Licht zu sein, Salz der Erde zu sein in allen Bereichen des Lebens, nicht eben nur in der Politik. Es ist ein guter Versuch, wenn sich Christen zusammentun, um eine christliche Siedlung zu gründen. Die Menschen versuchen dann, gemeinsam ihre Werte zu leben. Doch ist Abschotten nicht angesagt. In allen Bereichen kann ich ein Zeuge sein für Jesus Christus. Das kann der Sportverein ebenso wie die Nachbarschaft, das kann mein Arbeitsplatz sein wie der Kegelclub. Dabei muss ich nicht »missionieren«, das heißt andere versuchen zu bekehren. Wenn ich ein regelmäßiger Gottesdienstbesucher bin, dann kann ich doch dazu stehen. Ich habe die Chance zu sagen, dass der Besuch des Gottesdienstes eben nicht eine bloße Pflichtveranstaltung ist, sondern dass ich es als eine Zeit betrachte, in dem ich meine Liebe und meine Freundschaft mit Gott pflege. Ich kann mich einsetzen für das ungeborene Leben, dafür, dass auch Menschen mit einer Behinderung das Lebensrecht zugestanden wird. Wo es darauf ankommt, sich durchzusetzen und dieses auch mit unfairen Mitteln geschieht, da kann ich Fairness walten lassen.
Salz und Licht für andere sein
Eben, weil Jesus selbst mir durch sein eigenes Leben diesen Weg aufgezeigt hat, die Welt zu erneuern, eben weil Jesus selbst den Weg der Gewaltlosigkeit gegangen ist, weil er sich einsetzte für die armen, für die schwachen, eben, weil Jesus keinen Unterschied machte unter den Menschen, darum kann ich versuchen, seinen Weg zu gehen.
Dabei müssen wir einmal beachten, wie Jesus es sagt: „Ihr seid das Licht der Welt.“ Und nicht „Ihr sollt das Licht der Welt sein!“ oder: „Versucht das Licht der Welt zu sein…“ „Ihr seid“ – das bedeutet für mich: Jesus traut uns das zu, dass wir „Salz der Erde“ und „Licht der Welt“ auch wirklich sind. Weil Jesus uns das zutraut, darum macht er uns mit seinen Worten auch Mut, seine Jünger, seine Freunde zu sein.
Seine Freunde, seine Jünger können wir überall sein. Wir sollen uns einmischen, sicher nicht nur, aber auch in der Politik. Ich habe Achtung vor denen, die es tun und versuchen, als Christen und Christinnen für menschliche Werte, die aus dem Glauben kommen, eintreten. Die Welt soll immer mehr von der Liebe Gottesbestimmt sein, durch uns. Jesus traut es uns zu.
Sei nicht dumm...
Tora und Berglehre
Gott schreibt die TORA (=Wegweisung) ins Herz der Israeliten, um sie von innen her, also von ihrem Denken und von ihrer Einstellung her zu gewinnen. Das Gesetz ist dann kein Fremdkörper mehr, sondern führt zu pulsierendem Leben: „Damit sie das Leben in Fülle haben.“ (Joh.10,10).
Tora und Berglehre hängen eng zusammen. Wir werden in den kommenden Sonntagen einige Stellen aus der Berglehre hören. Die Berglehre ist kein Allround-Sicherheitspaket, sondern Jesus lehrte, wie einer der Vollmacht hat. So können wir sagen: Das Christentum ist eine Bildungsreligion (siehe auch gleichnamiges Buch: Thomas Söding: Christentum als Bildungsreligion. Der Impuls des Neuen Testaments, Herder 2016). Jesus lehrt an verschiedenen Orten, in Einzelgesprächen, bei verschiedenen Lebenssituationen, in Gleichnissen.
„De sermone Domine in monte“ heißt übersetzt: Berglehre. Erst Augustinus spricht im 5. Jhdt. von der Bergpredigt. Worüber werden wir an diesem Sonntag unterrichtet? Es geht um ein Doppelbildwort vom Salz und vom Licht. Beide Bilder haben auch für uns Aktualität.
Salz
Das Salz diente zur Zeit Jesu zur Aufbewahrung und zum Erhalt von Fleisch bzw. leicht verderblicher Lebensmittel. In diesem Bild liegen zwei Anliegen des Evangeliums, die nicht leicht zu finden sind: Das Gesetz im Liebesgebot Gott und den Menschen gegenüber aufzubewahren, es hochzuhalten, nicht auf moralisierende Weise, sondern beispielhaft in den Werken der Nächstenliebe, in den noch so kleinen Aufmerksamkeiten des Alltags, um dem Leben Geschmack zu geben.
Oftmals sprechen wir in manchen Lebenslagen vom „schlechten Beigeschmack“. Das Evangelium führt dieses Bild weiter, wenn es vom „schalen Salz“ spricht, das seine Aufgabe nicht erfüllt. „schal sein“ heißt geschmacklos, „dumpf“ sein, noch deutlicher „dumm“ sein. Eine Schülerin, ein Schüler Jesu darf nicht dumm sein, vielmehr sollen sie klug und weise sein bzw. werden. „Sapientia“ meint Weisheit, Einsicht, Klugheit, das Zeitwort dazu ist „sapere“ = schmecken, unser Wort „sabbern“ leitet sich davon ab, weil etwas gut schmeckt und riecht.
Die Umgebung der Christen soll gleichsam Geschmack dafür bekommen, wie anziehend und frohmachend die Botschaft Jesu ist, dass es sich lohnt, nach ihr zu leben, somit dem Leben Geschmack zu verleihen und klug zu sein. Klugheit bedeutet Lebendigkeit des Geistes, Sinn für die Wahrheit und die Wirklichkeit zu haben. Klugheit ist nie gesicherter Dauerbesitz, muss ständig neu erworben werden. Das meint das Bild vom „Salz der Erde“.
Licht
„Ihr seid das Licht der Welt“. Jesus sagt das auch von sich selber: „Ich bin das Licht der Welt“ (Joh.8,12). Anders gesagt: „Hell auf der Platte“, wach im Geist sein. Da gibt es schon große Ähnlichkeiten zum vorhergehenden Bild. Noch pointierter ausgedrückt: „Sei kein Armleuchter“, kein Dummkopf. Besonders in dunklen Zeiten - nicht nur was den Winter mit den langen Nächten betrifft - sehnt sich der Mensch nach Licht. Vor allem in den Dunkelheiten des Lebens in Beziehungskrisen, Misserfolgen oder Schicksalsschlägen wollen wir Licht, das auch Wärme gibt, ein Licht, das von mitfühlenden und helfenden Menschen ausgeht. Der Evangelist Johannes spricht davon, dass „die Finsternis dasLicht nicht erkannt hat.“ (Joh.1,4-5). Vor lauter Sorgen und Trauer wird auch in unserem Dasein dieses Licht nicht sichtbar.
Dietrich Bonhoeffer (1906-1945) hinterlässt uns ein Gebet, das diese Situation gut darstellt:
In mir ist es finster, aber bei dir ist das Licht.
Ich bin einsam, aber du verlässt mich nicht.
Ich bin kleinmütig, aber bei dir ist die Hilfe.
Ich bin unruhig, aber bei dir ist der Friede.
In mir ist Bitterkeit, aber bei dir ist die Geduld.
Ich verstehe deine Wege nicht, aber du weißt den Weg für mich. - Amen.
Ihr seid Salz der Erde und Licht der Welt
Berufung der Kleinen und Gewaltlosen
Jesus preist am Beginn der Bergpredigt Menschen selig, die arm und gewaltlos sind oder die verfolgt werden und dabei nicht mit Bösem zurückschlagen. Für diese und uns alle Jünger sagt er: „Ihr seid das Salz der Erde, ihr seid das Licht der Welt“. Man braucht nur wenig Salz für die Suppe. Aber diese Wenige ist notwendig für den Geschmack und unsere Gesundheit. Was selbstverständlich ist, Salz muss salzen können. Wenn es das nicht kann, taugt es zu nichts und wir werfen es weg. Wenn wir vom Licht reden, dem zweiten Bild, mit dem Jesus uns vergleicht, staunen wir, dass ein kleines Licht viel Dunkelheit verscheuchen kann. Es besiegt das Dunkle. Dementsprechend erhellt ein größeres Feuer weite Räume.
Salz und Licht sein
Jesus sagt nicht: „Strengt euch an, ihr müsst Licht und Salz sein!" Nein, Jesus ernennt uns für seinen Dienst. Er drückt uns seinen Stempel auf. Er bekräftigt: „Meine Gnade habt Ihr mit der Hl. Taufe und Firmung erhalten! Mein Geist ist in Euch! Ihr seid von mir erwählt für unsere Welt, Salz und Licht für sie zu sein. Mit euch will ich anderen Menschen meine Freundschaft zeigen und sie zum Vater führen. Dazu brauche ich euch, trotzt eurer Fehlern und Schwächen. Jesus erwählte den Petrus, der ihn verleugnete; er holte Frauen, die keine rühmliche Vergangenheit hatten in seinen Kreis. Er hatte Männer, die sich stritten, wer der Größte sei, um sich, lauter Durchschnittstypen. In der Apostelgeschichte wird über die Jünger gesagt, dass man sich wunderte, weil sie einfache und ungelehrte Leute waren.
Wir sind auch keine wortgewandten Redner oder irgendwelche Könner. Trotzdem sagt Jesus zu uns: Ihr seid Salz und Licht für diese Welt. Wer im Dunkeln einmal gegen den Türrahmen gerannt ist, braucht ein Licht. Wir sollen Licht und Orientierung geben, weil uns Jesus ruft und beauftragt. Das wichtigste Flämmchen, das wir entzünden können, ist unser Wohlwollen, unser absichtsloses Dienen. Da kann jeder und jede seine je eigene Gabe einbringen. sei sie noch so bescheiden. Denn er selbst, Jesus, der das wahre Licht der Welt ist, möchte durch unser Leben Menschen mit seiner Liebe anstecken.
Danken wir auch, dass er uns gebrauchen möchte und fragen wir ihn neu: „Jesus, wo willst du mich haben? Ich bin bereit. Es ist nicht viel, was ich einbringen kann, aber es gehört dir! Du machst etwas daraus!“
Liebe strahlt aus
Nicht zuerst unsere Fähigkeiten und was wir auf die Füße bringen, zählt und strahlt wie Licht aus. Die Liebe auf Jesus und den Nächsten hin ist die Grundenergie Gottes, die von anderen wahrgenommen wird.
Ein Freund erzählte mir: „Ich begann am Morgen ganz bewusst noch vor dem Aufstehen, alles, was am heutigen Tag kommen sollte, auf Gott und seine grenzenlose Liebe hin zu leben, ihm zu schenken. Mein Tag fing mit Kopfweh an. Da konnte ich Ihm gleich ein inneres Ja sagen. Dieses kleine Ja richtete mich innerlich intensiv auf Gott und die Liebe aus. Das Kopfweh verschwand und ich ging mit anderen eine Seelsorgsaufgabe an, die es zu erledigen galt. Meine Idee, wie wir vorgehen könnten, wurde nicht angenommen. Vielmehr sollte ich es anders machen. Ich begann sofort mich auf den Vorschlag der anderen einlassen und stellte im Glauben an die Kraft der Liebe meine Gedanken beiseite. So hielt ich mich an die Impulse der anderen und es ging gut. Es entstand eine gute Atmosphäre, in der Vieles über Gott gesprochen wurde. Neues Interesse am Glauben war entstanden. Ich spürte, dass oft im scheinbaren eigenen Verlieren, ein Gewinnen liegt. Jesus hatte uns zum Licht gemacht.“
Eine Kultur der Barmherzigkeit
Liebe und Barmherzigkeit zählen mehr als Opfer und Gottesdienste
Der Text der ersten Lesung des heutigen Sonntags stammt vom Propheten Jesaja aus der Zeit nach der Babylonischen Gefangenschaft. Die ins Exil verschleppten Israeliten sind zurückgekehrt. Erneuert sind inzwischen die Mauern Jerusalems, der zerstörte Tempel ist neu aufgebaut. Gottesdienste können wieder regelmäßig stattfinden, Opfer und Gaben dargebracht werden.
Wie die Propheten der Vorzeit so versteht sich Jesaja als Warner und Mahner im Auftrage Gottes, als Lehrer und Seelsorger des Volkes. Er möchte die Gläubigen dafür gewinnen, nicht nur äußerlich den Glanz Jerusalems und des Tempels wieder herzustellen, sondern auch im eigenen Innern ein Gott wohlgefälliges Verhalten anzustreben und aufzubauen. Ob Menschen Gott ehren, so ist der Prophet überzeugt, zeigt sich nicht in erster Linie an der Zahl ihrer Opfertiere, die sie Gott darbringen und an der Teilnahme an den Gottesdiensten, sondern an der Liebe und Barmherzigkeit, die sie dem Nächsten erweisen. In seiner Verkündigung und durch seine Mahnreden macht er deutlich: Nicht nur direktes Unrechttun, sondern auch fehlende Liebe und mögliche, aber unterlassene Hilfe trennen von Gott. Wo die Liebe hingegen gelebt und praktiziert wird, dort entwickelt sich eine wunderbare Atmosphäre, die wie ein helles Licht aufleuchtet und glänzt. In diesem Licht spiegelt sich die Herrlichkeit Gottes wieder, dessen Wesen Liebe, Güte und Barmherzigkeit in sich vereint und ausstrahlt.
Vier praktische Weisungen gibt der Prophet den Gläubigen an die Hand, die niemand, der sich zu Jahwe bekennt, unbeachtet lassen soll.
Teile an Hungrige dein Brot aus.
Nimm die Obdachlosen in dein Haus auf.
Wenn du einen Nackten siehst, bekleide ihn.
Entziehe dich nicht deinen Verwandten.
Nöte unserer Zeit
Zur Zeit des Jesaja waren die Genannten die vorrangig Bedürftigen. In unserer Zeit und in unserem Land wird allgemein eine Menge dafür getan, den Hungrigen, Obdachlosen und an Kleidung Bedürftigen zu helfen. Und gerade auch Christen setzen sich in besonderer Weise auf diesem Gebiet für Menschen ein: durch Spenden verschiedenster Art, durch freiwillige Hilfsdienste in Suppenküchen, Unterkünften, sozialen Einrichtungen, in der Kinderbetreuung, durch Begleitgänge zum Arzt, zu Ämtern und Behörden usw. All das ist schon einmal sehr gut. Bei einem Nachdenken über die Hinwendung zum Nächsten sollten wir aber auch noch Folgendes bedenken:
Hunger haben Menschen ja nicht nur nach täglichem Brot. Viele an reich gedeckten Tischen hungern nach etwas, das ihnen fehlt – je nach Situation: Zuwendung, Anerkennung, Austausch und Herzensgemeinschaft, Wertschätzung, Beistand, Ermutigung, Vergebung, Versöhnung. Diesen Hunger einzelner Menschen sollten wir uns neu bewusst machen. Wo wir auch diesen Hunger stillen, dort wird jedes Mal ein Licht aufgehen in beiden Herzen: im Herzen des Beschenkten, aber ebenso im Herzen des Gebenden.
Obdachlose finden sich nicht nur auf der Straße und in Hinterhöfen. Obdachlos sind alle, die sich nicht geborgen fühlen: in ihrer Familie, in ihrem Freundeskreis, am Arbeitsplatz, bei sich selbst. Zu überlegen und zu fragen wäre: Kann man sich bei mir zuhause fühlen? Obdach gewähren könnte darin bestehen: Den anderen mit seinen Eigenarten und seiner Denkweise nicht von vornherein zu kritisieren, abzulehnen oder zu bedrängen, sich dem allgemeinen Verhalten und Denken anzupassen. In Ruhe miteinander reden, zuhören und zu begreifen suchen, warum der andere sich verhält, wie er sich gibt, mit ihm zusammen nach Lösungen suchen, die er akzeptieren kann, ihn spüren lassen, dass bei aller Verschiedenheit Interesse besteht an einem ausgewogenen Miteinander.
Nackte bekleiden. Nackt fühlen wir uns gewöhnlich dann, wenn andere Zeugen unseres Versagens wurden. Entblößt und beschämt stehen wir da. Es gibt keine Entschuldigungen, die wir zu unserer Entlastung ins Feld führen könnten. Wenn wir Zeugen einer solchen Situation sind, können wir die Blamage des anderen durch Herumerzählen so richtig groß machen und ausweiten. Wir können den nackt und entblößt vor uns Stehenden aber auch bekleiden, indem wir als Erstes über den Vorfall anderen gegenüber schweigen. Es geht dabei nicht um ein Vertuschen. Aber wenn wir ihm zu verstehen geben, dass wir schweigen, weil wir ihm ehrliche Mühe um Besserung zutrauen, dann schenken wir fast eine Ritterrüstung als Kleid. Die Mühe um Besserung wird mit Sicherheit in Angriff genommen werden. Denn niemand ist stolz auf sein Versagen.
Sich den Verwandten nicht entziehen wurde in der frühen Zeit vor allem betont für den Fall der Not. Es gab noch keine Versicherungen oder Absicherungen irgendwelcher Art. In der Not war man vor allem auf die Hilfe der Verwandten angewiesen. Wenn der Punkt „Not“ heute gewöhnlich auch nicht mehr im Mittelpunkt steht, so bleibt dennoch der Aufruf, sich um gute Beziehungen im persönlichen Umfeld zu mühen. Letztlich entspringt diese Aufforderung dem Appell zur Gemeinschaft mit möglichst vielen in einem weiteren Umkreis. Nach Gottes Willen sind wir Menschen füreinander verantwortlich. Würde Jesaja heute zu uns sprechen, würde er wohl neben den Blutsverwandten auch Mitbewohner des gleichen Hauses benennen, Nachbarschaften, Zugezogene, Mitglieder einer Gruppe, der wir angehören. Hier gute und engere Beziehungen aufzubauen, Verbindungen schaffen, ist ein wertvolles Geschenk, ist gelebter Gottesdienst, weil Menschen mehr und näher zusammenrücken und sich – wie in der heiligen Messe – den Frieden nicht nur wünschen, sondern ihn verwirklichen und leben.
Eine Kultur der Barmherzigkeit
Nach den bitteren Erfahrungen in der Verbannung waren die heimgekehrten Israeliten sehr bemüht, ihrem Gott für die Rückkehr in die Heimat zu danken. Sie empfanden die Rückkehr aus dem Exil in Babylon – nach dem Auszug aus Ägypten – als eine zweite Befreiung aus der Knechtschaft eines fremden Volkes. Der Tempel wurde aufgebaut, feierliche Gottesdienste mit Lobliedern und Psalmen fanden regelmäßig statt. Auch der Opferkult wurde wieder aufgegriffen. All das ist in den Augen des Propheten ein guter, aber nur ein erster Schritt in den möglichen und Gott zustehenden Lobpreis. Jesaja möchte, dass die Gläubigen auch den zweiten, allerdings schwierigeren Schritt vollziehen: die klare und eindeutige, liebevolle und barmherzige Hinwendung zum Mitmenschen. Wie er, Jahwe, dem wandernden Gottesvolk in der Wüste seine Liebe und Barmherzigkeit gewährt hatte, so sollte jeder Israelit seine Zugehörigkeit zum Volk Gottes dadurch erweisen, dass auch er im Alltag die Liebe und Barmherzigkeit lebte. Dies war für Jesaja der eigentlich wirkliche Beweis für die Dankbarkeit und echte Verbundenheit mit Jahwe, nicht das leicht vollzogen Lippenbekenntnis in Form von Lobliedern und Hymnen, so sehr diese auch dazugehörten und zur Verehrung Jahwes beitrugen. Liebe und Barmherzigkeit sollte Israel und soll grundsätzlich alle Menschen in eine bessere, lichtere Zukunft führen. Dazu hatte Jahwe sein Volk erwählt und aufgerufen.
Diesem Auftrag Jahwes, den Jesus wiederholt, nachzukommen, sind auch die Christen in besonderer Weise verpflichtet, wenn sie von sich sagen wollen, dass sie ihren Glauben lebendig leben. Menschen liebevoll und barmherzig begegnen, was wir ja grundsätzlich wollen, könnte uns vielleicht ein Stück leichter fallen und immer neu Antrieb geben, wenn wir bedenken: Es ist solange nicht wahr, dass ich Gott liebe, wenn ich die nicht liebe, die er liebt.
Wer war der Missionar?
Wir wollen Christen werden...
Am heutigen Sonntag möchte ich mit Ihnen auf die Lesung des Apostels Paulus aus dem ersten Korintherbrief schauen. Dazu benütze ich einen Kurzbericht von Dr. Newbigin, Bischof der Südindischen Kirche in der Diözese Madras:
Wer war der Missionar?
Aus einem abgelegenen Dorf kam folgende Nachricht: "Bischof, komm in unser Dorf. Wir möchten Christen werden.“ Ich fuhr hin und fragte: „Ihr seid doch Hindus, wie kommt ihr dazu, euch taufen zu lassen? Es war doch kein Missionar bei euch. Was habt ihr vom christlichen Glauben gehört? Und von wem?“ Die Leute sagten: "Das ist so gekommen. Vor ein paar Jahren war ein Europäer da. Der hat mit einer großen Bohrmaschine für unser Dorf einen Brunnen gegraben. Soviel wir wissen, kam er aus Deutschland. Er war ein Christ. Er hat nie davon geredet, aber wir wussten das. Er hat uns diesen Brunnen gebohrt, und was er da für uns machte, hatte auch mit seinem Glauben zu tun.
Dann später kam ein Mann durch unser Dorf, der verteilte Schriften an alle, die lesen konnten. Die Überschrift hieß: Was wird aus dir, wenn du heute Nacht stirbst? Das hat uns interessiert. Wir konnten die Frage nicht beantworten. Wir fanden, dass wir mehr darüber wissen müssten. Darum schickten wir einen Boten in das Nachbardorf. Dort gibt es eine kleine, christliche Gemeinde. Wir sagten: Schickt uns doch jemanden, der uns den christlichen Glauben erklären kann. Sie schickten uns einen Mann, der wohnte ein paar Wochen bei uns und erklärte uns alles. Jetzt wollen wir Christen werden."
Bischof Newbigin fügte diesem Bericht folgende Überlegungen an: Wer ist für dieses Dorf nun eigentlich der Missionar gewesen? Der Mann, der den Brunnen gegraben hat; der Mann, der die Schriften verteilte; oder der Mann aus dem Nachbardorf, der ein paar Wochen lang mit den Leuten lebte und ihnen den Glauben erklärte? - Wohl alle drei.
Der Mann, der den Brunnen gegraben hatte
Dieser handwerkliche Einsatz hatte sehr wohl mit dem Glauben zu tun. Dafür gibt es viele Beispiele. Ich habe den Eindruck, dass Mutter Teresa und ihre Mitschwestern weltweit mehr Boden für das Reich Gottes bereitet haben als viele Prediger und Religionslehrer. Sie haben überzeugt, weil sie Not gesehen haben und geholfen haben. Erst als sie gefragt wurden, teilten sie mit, aus welcher inneren Überzeugung sie tätig sind. Solche Worte fielen auf guten Boden, trieben Wurzeln und trugen und tragen auch heute Früchte.
In ähnlicher Weise ebnen in unserem Land viele Helferinnen und Helfer Wege zum christlichen Glauben jenen, die aus östlichen Ländern oder Nordafrika gekommen sind. Heimatlose erleben spontane Unterstützung, freuen sich über Begegnungen und sind dankbar für Sprach- und Integrationskurse. Sie erleben deutlich den Unterschied zu früher, wo sie ihres Lebens nicht sicher waren. Glaube muss man spüren. Das bleibt unverzichtbar und wird immer wichtiger, wenn Kinder zu guten Christen heranwachsen sollen. Alle Getauften und Gefirmten tragen wesentlich bei, dass christliche Werte in unserer Gesellschaft lebendig bleiben, ob sie z.B. einen Kranken besuchen oder ob sie in der Familie vorleben, was sie von ihren Kindern verlangen. Paulus selber hat hier gute Karten. Als Zeltmacher hat er seinen Lebensunterhalt verdient und davon auch Ärmere unterstützt.
Der Mann, der die Schriften verteilte
Ein zweiter Schritt zum Glauben erfolgte in der Erzählung durch den Mann, der die Schriften verteilte. Das waren nicht x-beliebige Schriften, sondern Mitteilungen über Jesus Christus. Genau darum ging es auch Paulus. Er verbreitete nicht seine Lieblingsgedanken, sondern das was Jesus Christus in ihm bewirkt hat. In diesem Jesus begegnet uns nicht nur ein großer Sozialreformer und Edelhumanist. In seiner Botschaft und in seinen Taten leuchtet mehr auf als bloß menschliche Qualitäten. Hier offenbart sich Gott selber im unscheinbaren Kleid. Dass der Höchste sich so weit zu jedem von uns herablässt und sogar für uns Demütigungen, Leid und Kreuz auf sich nimmt, das ist das unerhört Neue. Darin liegt das Einzigartige, das Unbezahlbare. Solche Tatsachen provozieren und fordern heraus, damals wie heute.
Auf dem Areopag, dem Gelehrtenpflaster in Athen, spitzt Paulus seine Predigt zu auf das Kreuz und die Auferstehung Christi. So etwas aber war zu neu für die Gedankengänge der Philosophen. Sie winkten ab und sagten: Darüber wollen wir dich ein anderes Mal hören.
Liebe Mitglaubende, das Evangelium ist nicht menschliche Spekulation, sind nicht hochtrabende Gedankengänge. Hier geht es um Tatsachen, die die Apostel erlebt haben und im Glauben an den Auferstandenen täglich spürten. In der Apostelgeschichte bezeugen Petrus und Johannes vor dem Hohen Rat: "Wir können unmöglich schweigen über das, was wir gesehen und gehört haben." (Apg 4,20). Auch Paulus bezieht sich mehrmals auf sein Damaskuserlebnis, wo der Auferstandene mächtig an ihm gehandelt hat.
Der Mann aus dem Nachbardorf, der ein paar Wochen lang mit den Leuten lebte und ihnen den Glauben erklärte.
In der Erzählung ist der dritte Schritt zum Glauben verbunden mit dem Mann aus dem Nachbardorf, der ein paar Wochen lang mit den Leuten lebte und ihnen den Glauben erklärte.
Paulus legt keinen Wert auf glänzende Reden oder Formulierungen, die weise klingen. Er hat vielmehr Bammel vor seinen Auftritten. Bedenken und Ängste stiegen in ihm auf. Zweifel machten ihm zu schaffen, ob er der Aufgabe gewachsen ist. Mit seinen Talenten konnte er nicht prahlen. Er kam sich vor wie eine höchst schäbige Verpackung für den kostbarsten Inhalt der Welt.
Hiermit möchte ich die theologische Ausbildung nicht abwerten. Ich bin dankbar für alle Anregungen, die helfen, biblische Wahrheiten näher zu bringen. Religionslehrer sehen sich immer wieder veranlasst, gute Methoden und Impulse zu entwickeln, um die Aufmerksamkeit der Kinder zu wecken.
Wenn es um die Weitergabe des Glaubens geht, werden hohe Maßstäbe angelegt. Glaubwürdig, echt und überzeugend sollen nicht allein die Verkünder sein. An uns alle sind diese Erwartungen gerichtet. Um zu überzeugen und zum Glauben zu führen, braucht es den ganzen Menschen mit allen seinen Fähigkeiten.
Aus der Erzählung gehen hervor: die Tatkraft im Alltag, die Einsicht in die Botschaft Jesu und das Weitersagen wie auch der Erfahrungsaustausch über den Glauben. Paulus hat alle drei Energiefelder des Glaubens in seiner Person vereint. Er hat mit seinem Leben bezeugt, was er verkündet hat. Beten wir, dass wir Jahr für Jahr mehr diese drei Glaubensebenen mit Leben erfüllen.
(Die Erzählung ist entnommen aus: Weltmission heute Nr.4, Lesslie Newbigin; Mission in der Nachfolge Christi, Bibelarbeiten, Ev.Missionswerkl, Mittelweg 143, 2000 Hamburg 13)
Gottes Liebe ausstrahlen
Den Glauben weiterschenken
Lange Jahre habe ich in der Jugendarbeit mit Jugendlichen folgende Meditation gemacht. Sie handelt von einer Kerze. Ich habe dieser Kerze meine Stimme gegeben. Sinngemäß sagte die Kerze: "Ihr habt mich angezündet. Nun brenne ich. Aber seit ich brenne, bin ich auch schon ein wenig kürzer geworden. Aber so ist das halt. Entweder ich lasse mich anzünden, aber dann muss ich auch etwas geben von mir selbst, ja sogar mich selbst. Nur dann kann ich aber auch leuchten. Oder ich bleibe ganz. Dann bleibe ich aber nur im Karton liegen. Ich muss mich dann aber auch fragen, wozu ich da bin. Im Karton hat mein Sein als Kerze keinen Sinn."
Am Bild vom Licht und vom Salz zeigt sich: wie Salz nur dann seinen Sinn erfüllt, wenn es würzt, wie ein Licht dazu geschaffen wurde, um zu leuchten, so erfüllen wir den Sinn unseres Christseins nur dann, wenn wir von unserem Glauben weiterschenken, wenn wir uns anderen gegenüber als Christen bewähren. Wie wichtig der Glaube ist, zeigt sich, dass er uns Kraft schenkt, dass er uns eine Lebenshilfe ist. Ebenso ist es wichtig, unseren Glauben weiter zu schenken. Wer seinen Glauben nicht verbirgt, der wird früher oder später den Mitmenschen zur Anfrage. Dann gilt es, Zeuge zu sein für Jesus Christus.
Bin ich Salz? Bin ich Licht?
Jesus redet sagt uns: "Ihr seid das Licht der Welt. Ihr seid das Salz der Erde." Jesus sagt nicht: "Ihr sollt Licht, ihr sollt Salz sein…" Die Frage ist die: sind wir wie ein fades Salz, ohne Geschmack, das seine Funktion, Speisen zu würzen nur noch mangelhaft erfüllt? Sind wir wie ein Licht, das unter einem Leuchter steht und dessen Leuchtkraft nur noch sehr schwach ist?
Bevor ich anfing Theologie zu studieren, wurde ich öfters angefragt: warum wirst du Priester, warum lebst du so? Es ist für das Glaubenszeugnis kein Studium erforderlich. Wir dürfen einfach von dem erzählen, was uns im Glauben bewegt, was uns der Glaube schenkt. Gerade in unserer Zeit scheint der Glaube zu verdunsten. Immer weniger können - Kinder wie Erwachsene – die Grundgebete. Immer weniger Menschen wissen den Sinn von Festen. Auf Wissen allein kommt es zwar nicht an, doch zeigt dies auch, dass der Glaube immer schwächer wird. Dabei ist dieser Glaube wichtig und kostbar.
Was wäre mein Leben ohne den Glauben an Christus?
Gerade das, was den Glauben so kostbar macht, können wir dann entdecken, wenn wir uns immer wieder fragen: was wäre mein Leben ohne den Glauben an Jesus. Kämen wir zu dem Ergebnis, dass ich dann nicht viel ändern würde, außer dass ich die Kirchenzeitung abbestellen könnte, dass ich am Sonntag mehr freie Zeit hätte, dann bräuchten wir sicher eine Erneuerung des Glaubens. Dann ist der Glaube schal oder wie ein schwaches Licht.
Doch wie die Kirche immer wieder erneuert werden muss, wie die frohe Botschaft, das Evangelium, in jeder Zeit neu gesagt werden muss, so braucht mein persönlicher Glaube Erneuerung. Erneuern kann ich meine Glauben durch Nachdenken, durch Gespräche mit anderen, auch durch eine gute Beichte. Es ist nicht falsch, wenn ich von Zeit zu Zeit neue Gebetsformen entdecke, wenn alte Gebetsformen nicht mehr tragen.
Ich muss eingestehen: manches Mal ist es nur das Pflichtgefühl, das mich hierher geführt hat. Pflicht ist an sich nichts Schlechtes. Es kann mich bewahren vor einer allzu großen Nachlässigkeit. Es kann mich bewahren, den Glauben aufzugeben und dabei Gott aus den Augen zu verlieren. Es kann mich davor bewahren, mir nur die Rosinen herauszusuchen. Pflicht kann mich davor bewahren, nur dann zu beten oder den Gottesdienst zu besuchen, wenn es mir gerade passt.
Was wäre mein Leben ohne die Liebe Christi?
Unsere Pflicht als Christen aber ist es zu lieben! Gehen wir in den Gottesdienst - dann aus Liebe zu Gott. Versuchen wir zu unseren Mitmenschen gut zu sein - dann aus Liebe zu Gott. Liebe heißt immer, sich verschenken, für andere zu leben und das Wohl des anderen zu wollen. Wir möchten ja kein schales Salz sein, sondern ein Salz, das würzt. So sollen ja auch keine laschen Christen sein, die sich nur der Welt angleichen. Die Mitmenschen sollen an uns spüren: es lohnt sich Christ zu sein.
Durch unseren Glauben an Gott haben wir einen echten Halt geschenkt bekommen. Gott möchte jedem Menschen dieser Halt sein, ein guter Vater wie eine liebende Mutter. Christen sind keine Hinterwäldler, sondern sie haben der Welt Entscheidendes und Wichtiges zu schenken. Es ist das Zeugnis für den lebendigen Gott, der mit uns Menschen lebt, der sich um die Mitmenschen sorgt. Christen sind keine Menschen, die ihre Ellenbogen gebrauchen, um ich durchzusetzen. Sie sind keine Menschen, bei denen nur die erfolgreichen Zeitgenossen Ansehen genießen, die anderen, die auf der Verliererseite des Lebens stehen jedoch nicht.
Das Brot teilen
Woran man Menschen auch erkennen kann, dass sie zu Gott gehören wollen, da schenkt uns Jesaja gute Hinweise. Wir sollen das Brot teilen - es kann heißen, Not zu lindern, mit den Armen zu teilen - es kann ebenso heißen, auch vom Glauben zu erzählen und denen die frohe Botschaft zu verkünden, die nach Sinn im Leben suchen.
Die Gerechtigkeit ist wichtig. Niemanden verleumden, auf keinen mit dem Finger zeigen. Die Welt wäre menschlicher und heller, wenn wir uns immer daran hielten. Es fällt uns auch nicht in den Schoß, so zu leben wie es Jesaja fordert. Doch schon das Bemühen darum ist wertvoll. Wir können nicht über die schlechte Welt klagen, wenn wir nicht bei uns anfangen oder es zumindest versuchen. Vielmehr gilt es, Licht zu sein, ein Licht, das leuchtet.
Gottes Liebe ausstrahlen
Einfach ist es nicht Christ zu sein. Es bringt auch schmerzliche Erfahrungen, Enttäuschungen und Kummer. In vielen Ländern der Welt sind Christen gefährdet. Ein Glaubenszeugnis bringt nicht immer Freunde. Denn Gottes Gebote und seine Liebe widersprechen oft dem, was Menschen wollen. Als Christen sind wir Zeugen für Gott in Wort und in Tat, im Verhalten zu den Mitmenschen, in der Art und Weise wie wir leben. Wir sollen ausstrahlen, auf andere wirken, für andere wirken, dann strahlen wir Gottes Liebe aus.
Leben wir so, dass die Menschen unseren Glauben sehen, denn unser Licht soll leuchten, "damit sie eure guten Werke sehen und den Vater im Himmel preisen".
Den Geschmack Gottes unter die Menschen bringen
Salz und Licht
Für alle, die sich fragen, wie soll mein Glaube aussehen und sich gestalten, gibt das heutige Evangelium eine klare und hilfreiche Richtlinie. Jesus gebraucht zwei Bilder, die jedem von uns aus dem Alltag sehr vertraut sind und sich als Erinnerungsbilder gut bei uns einprägen: Salz und Licht.
Schon die jüngeren Kinder wissen, dass Salz zum Würzen da ist. Salz, das seine Kraft verloren hat, gehört in den Abfall. Das ist allen klar. Aber schon eine kleine Priese tauglichen Salzes genügt, um Speisen schmackhaft zu machen. Niemand schüttet einen ganzen Salzstreuer oder ein halbes Päckchen Salz auf einmal ins Essen. Ungenießbar und verdorben wäre alles.
Ähnliches lässt sich vom Licht sagen. Schon ein kleines Licht in der Nacht oder Dunkelheit kann uns den Weg und die Richtung zeigen. Und in der Dämmerung oder im Halbdunkel dosieren wir die Helligkeit des Lichtes auf wohltuende Stärke. Denn grelles Licht blendet und tut auf Dauer den Augen weh. Es verdunkelt eher, als dass es erhellt.
Gut gewürzt...
Übertragen wir diese Bilder auf den Glauben. Ein Glaube, in dem Pfeffer und Salz stecken, soll den anderen ein schmackhafter und wohltuender Glaube sein. Beachten wir: Es geht um meinen Glauben. Jesus sagt ja nicht, wir sollen den anderen Salz und Pfeffer in ihren Glauben schütten. Nein, mein Glaube soll nicht fade und schal sein. Für meinen Glauben soll ich Sorge tragen. Wahrscheinlich kennen wir alle Menschen, die immer wieder an anderen herummäkeln, auf sie einreden und sie bearbeiten; nur auf das, was es bei sich selber zu tun gäbe, schauen sie nicht oder nur selten. Diesen Fehler sollten wir unbedingt meiden.
... mit Dankbarkeit
Wo mein Glaube gut gewürzt ist, da werde ich vor allem ein dankbarer Mensch sein: Gott gegenüber, den Menschen gegenüber - vor allem denen, die mir beistanden, halfen, mich ermutigten, mein Leid mittrugen, mich auf Gefahren hinwiesen. Dankbare Menschen sind immer sehr wohltuende Menschen.
... mit Mut
Neben der Dankbarkeit wird gewürzter Glaube Mut in unsere Herzen legen. Etwas wagen, mutig mit Gottvertrauen das Leben angehen, gehört zum Glauben. Dies fängt damit an, dass ich Gott ehrlich frage, wie er sich mein Leben denkt, welche Erwartungen er an mich richtet, welche Aufgabe ich anpacken, welches Risiko ich eingehen sollte. Und diese Frage gilt es immer wieder einmal neu zu stellen, weil das Leben im Fluss ist, Situationen sich ändern und neue Herausforderungen mit sich bringen. Wer mit Mut und Vertrauen seinen Glauben würzt, der bringt Spontanität und Abwechslung, Vielfalt und Reichtum, Fülle und Überraschendes in sein Leben. Das wiederum animiert oftmals andere zur Nachahmung oder zum Mitmachen im Streben um Gutes, Vorteilhaftes und Beglückendes.
... mit Zuversicht
Ein Drittes möchte ich nennen, was würzigen Glauben auszeichnet. Mit Dankbarkeit, Mut und Zuversicht gelebtem Glauben ergeht es wie Speisen, auf die Salz gestreut wurde.
Das Salz bleibt nicht an der Oberfläche. Nach und nach dringt es ein, verteilt sich und würzt die Speise durch und durch. Diesen Prozess durchlebt auch der Glaube. Beginnen wir getrost an irgendeiner Stelle, unserem Glauben Pfeffer und Salz beizumischen. Nach und nach wird unser ganzes Denken und Handeln davon erfasst. Im Gegensatz zum Salz vollzieht sich im Bereich des Glaubens dieser Prozess vielleicht wesentlich langsamer, aber mit Sicherheit stetig. Das ist das Schöne und beglückende an diesem Vorgang.
Licht sein
Werfen wir auch noch einen Blick auf das Licht. Die Lesung aus dem Buch Jesaja hat uns viele Beispiele aufgezählt, wie wir Licht für andere werden können. Als Erstes wird benannt: Ein Herz haben für Arme und Leidende, ihnen helfen und beistehen so gut, wie wir es können und vermögen. Aber auch noch auf einem anderen Gebiet werden wir angesprochen - einem Punkt, der für Arme und Reichere in gleicher Weise gilt:
- Wir sollen nicht mit dem Finger auf andere weisen und niemanden verleumden.
- Bloßstellen,
- Nackt-Machen,
- das Gute kaum erwähnen, aber die Fehler und das Versagen pompös herausstellen,
- den Betroffenen möglichst geschickt in Widersprüche verwickeln, um neu über ihn herfallen zu können,
all das scheint in unserer Gegenwart Trend und Mode zu sein. Ich rede hier nicht der Verharmlosung oder dem Verschweigen von Fehlern und Versagen das Wort. Dass es negatives Handeln und Verhalten gibt, ist nicht in Ordnung und soll auch nach Recht und Gesetz belangt werden.
Einladen möchte ich, uns zu überprüfen: Was ist mein Handlungsmotiv? Will ich den anderen, der schuldig geworden ist, fertig machen, Spießruten laufen lassen, abservieren, ruinieren, wegwerfen? Oder liegt mir daran, dem Schuldiggewordenen Wege zu eröffnen, Schuld möglichst zu bereinigen und neue Pfade zu betreten?
Ich kann anderen das Grab schaufeln, für immer Dunkelheit und Nacht über sie bringen. Die modernen Medien sind gute Helfer bei diesem Werk. Und als Opfer trifft es nicht nur Politiker oder angesehene Persönlichkeiten. Auch zahlreiche einfache Menschen werden Opfer der Bloßstellungsmaschinerie: sei es durch die Medien, sei es durch Mobbing oder Tratsch.
Beteilige dich nicht daran, Menschen kaputt zu machen, sagt uns Jesus. Sei Licht für die Menschen - auch dem, der an dir oder sonst schuldig wurde. Jeder darf sich schützen und verteidigen. Aber tun wir es mit fairen Mitteln und der Bereitschaft, dem Schuldiggewordenen aufzuhelfen. Dann sind wir Licht, nach dem sich alle sehnen. Beklatschen wir nicht die gnadenlosen Fertigmacher ohne Herz, die genüsslich bloßstellen, aber niemals fragen, was aus ihren Opfern wird.
Abbilder der Liebe und Barmherzigkeit Gottes
Salz und Licht sollen wir für die Menschen sein und damit Abbilder der Liebe und Barmherzigkeit des Vaters im Himmel. Es gibt keinen größeren Dank, keine größere Verehrung Gottes als unser Streben, das Leben der Menschen nicht zu verdunkeln oder gar zu zerstören. Leuchtende, wohltuende Menschen sucht der Herr, - Menschen, die kraftvoll und mit Schwung ihren Glauben leben und nicht aufhören, sich auch dem Schuldiggewordenen gegenüber ein Herz zu bewahren. Lassen wir auch uns dazu neu einladen.
"Mehr Salz bitte! Oder: was das Leben zu würzen vermag!"
Ohne Salz geht nichts
Das Salz, das würzt und damit Geschmack gibt, das Salz, das hilft beim Haltbarmachen von Nahrungsmitteln. Das Salz, das lebensnotwendig ist für unseren Organismus… Das Salz, das so wertvoll ist, dass es früher auch schon mal als Zahlungsmittel gegolten hat.
Kurz gesagt: ohne Salz geht es nicht, und das ist beileibe nicht bloß eine Geschmacksfrage! Ohne Salz, ohne diesen Mineralstoff kein Leben. Und dieses Salz löst sich auf, lässt sich reinwerfen ins Gemisch der Speise, macht die Suppe würzig, durchdringt das Ganze.
Das Salz in der Kirchensuppe
Wir sind also das Salz der Erde, so Jesus. Uns spricht er das zu, er meint, dass dieses Bild des Salzes auf uns passt. Ich erlaube mir, dieses Bild für Menschen zu verwenden, die alltäglich versuchen Salz der Erde zu sein. Menschen, die in unseren Pfarrgemeinden versuchen so zu wirken wie oben beschrieben. Die aktiv sind unter dem Stichwort der Pfarrcaritas oder der pfarrlichen Sozialkreise. Die die Kirchensuppe, und nicht nur diese, vor Ort würzen durch ihr Engagement.
Ich denke an die Pfarrcaritasleiterin, zugleich Lehrerin, die in ihrer Freizeit einem Kind einer Familie aus Afghanistan Nachhilfe gibt, damit der Bub in der Volksschule eine Chance bekommt, da der Hort keinen Platz mehr für ihn hat.
Ich denke an den Apotheker, der regelmäßig in einer städtisch geprägten Pfarre eigene Sozialberatungsstunden anbietet für die Menschen aus seinem Stadtviertel.
Ich denke an die Pfarrcaritas, die selber in einer Landgemeinde einige Pflegebetten angeschafft hat und verleiht an pflegebedürftige Menschen aus dem Ort.
Ich denke an die Leiterin einer Pfarrcaritas, die unermüdlich Menschen im Pfarrgebiet nachgeht, sie zuhause besucht, sie jahrelang begleitet durch Dick und Dünn. Bis hin zu Terminen beim Asylgerichtshof in Wien.
Ich denke an den engagierten Mann aus einer anderen Pfarre, der einer psychisch kranken Frau hilft nach ihrer Übersiedlung in die neue Wohnung beim Montieren der Möbel.
Ich denke an die Pfarre, die in einem Stadtteil mit vielen materiell armen Menschen einen Dauerflohmarkt betreibt und den Erlös wiederum für ihre soziale Arbeit verwendet.
(Anmerkung des Verfassers: an dieser Stelle wenn möglich eigene pfarrliche Beispiel einfügen!)
Ich denke an die ca. 7000 Frauen und Männer, die in Oberösterreich noch immer im Frühjahr von Tür zu Tür gehen, und für die diözesane Caritas um Spenden bitten.
Ich denke an viele, von denen man gemeinhin nicht so viel spricht, die leise, unauffällig und oft verborgen Salz der Erde sind. An Menschen, die Halt geben, die vor Ort da sind, wenn Hilfe gebraucht wird. An Menschen, die nicht bloß schöne Worte machen, sondern Hand anlegen, weil sie verstanden haben, worum es geht.
Konkret Licht und Salz sein
Wir brauchen solche Leute, die auch Salz in unserer Kirchensuppe sind. Wir brauchen sie, weil sie uns daran erinnern, dass bei allem, was wir sonst auch unter dem Kirchendach initiieren, es letztendlich darum geht: Licht und Salz zu sein für die, die es nötig haben. Wir sollen nicht uns selber wärmen, sondern das Licht soll leuchten für die, die im Dunkeln sind. Wir sollen nicht uns selber in der Kirche mit Salz überwürzen, sondern das Leben derer, die es dringend nötig haben, soll wieder Kräftigung und Geschmack erfahren.
Ohne Pfarrcaritas geht es also wirklich nicht; es braucht überall Frauen und Männer, die sich bewusst dafür einsetzen, hinzuschauen, die bereit sind loszugehen, die keine Angst haben auch aufzugehen im Engagement für die Leute vor Ort. Wir brauchen die Leute vor Ort, nahe bei den Menschen. Und es kann es eigentlich auch nie genug Leute geben, die sie dabei unterstützen!
Wir sind Salz, wir sind Licht
Deshalb am Ende noch eine Einladung an uns alle zu einer kleinen geistlichen Übung:
Schließen wir die Augen, gehen wir einmal in Gedanken und mit einem offenen Herz durch die Straßen unserer Stadt, unseres Viertels, unseres Ortes.
Und wenn wir da durchgehen, fragen wir uns mal: wo mangelt es da an Salz und Licht? Wo schaut es finster aus, wo fehlt das notwendende geschmackgebende Salz?
Und wenn wir da solche Orte finden, wo Mangel ist, dann stellen wir uns die nächste Frage: was können wir dazu tun, damit es besser, heller, würziger wird?
Und wenn wir dazu eine Idee bekommen, und sei sie noch so klein, dann die letzte Frage: was wird unser erster Schritt dazu in der kommenden Woche sein? Denn wir sind das Salz der Erde! Wir sind das Licht der Welt!
© DSA Mag. Wilfried Scheidl, RegionalCaritas, Regional-Koordinator für Wels Stadt und Wels Land
Gott ist durch seinen Geist in mir anwesend
Salz beißt
"Ihr seid das Salz der Erde", sagt uns der Herr. Was könnte er damit meinen? Was ist Salz? Weiß, feinkörnig, unscheinbar; wenn man es in einer Flüssigkeit oder in einer Speise auflöst, wird es unsichtbar, und bleibt trotzdem wirksam. Für die Menschen des Altertums und Mittelalters ein wertvoller Stoff, unbedingt nötig, um Speisen schmackhaft zu machen. Es war und ist lebenswichtig, der Körper braucht es dringend. Früher war es auch das einzige Konservierungsmittel. In Israel wurde es im Tempel verwendet. "Jedes Speiseopfer ist zu salzen", steht in der Schrift (Ex 30,35). Salz war Symbol der Beständigkeit; beim Abschluss eines Vertrages aßen beide Partner Salz.
"Ihr seid das Salz der Erde": Wir sollen wie Salz sein, ein eigenartiger Vergleich.
Abraham a Santa Clara, der Wiener Hofprediger, sagte einmal in einer Predigt: "Ihr sollt Salz seid, Salz und nicht Zucker! Und Salz, das beißt."
Es geht nicht um eine bestimmte Eigenschaft, um Tugenden, die wir in die Menschheit einzubringen haben, sondern es geht um unser ganzes Sein, um unser Tun, um unser Verhalten hier in dieser Welt. Wir sollen mit unserem christlichen Leben den anderen nicht um jeden Preis gefallen, wir dürfen nicht überall beliebt sein, sondern die Menschen von heute dürfen sich auch an uns stoßen, es darf ihnen sauer aufstoßen, wenn sie uns erleben.
Das Ganze prägen
Wir sollen Salz sein, also nur eine kleine Menge, ein kleiner Bestandteil. Wir müssen nicht die ganze Suppe, die ganze Speise werden, es reicht, wenn wir als kleine Gruppe, als Minderheit, die wir ja sind, das Unsere als "Salz" dazugeben, wenn wir das Ganze dadurch prägen.
Wie lebensnotwendig das ist, was Christen in die Welt hinein zumischen haben, sehen wir am Gegenteil. Schales Salz "taugt zu nichts mehr; es wird weggeworfen und von den Menschen zertreten". Wenn wir Christen ausfallen, wenn wir versagen, total angepasst sind, haben wir keinen Wert mehr, und nichts sonst kann unseren Dienst für die Welt ersetzen. Wenn wir zu wenig an Christus, an sein Evangelium glauben, wenn wir nicht wirklich davon durchdrungen und überzeugt find, fehlt Entscheidendes. Wie wollen wir dann noch wirklich Anderes, Neues, in die Welt bringen? Alles fault.
Das Urteil Jesu ist ziemlich vernichtend über uns, denn wir werden wie ein fades, geschmackloses Salz, wenn uns keine Kraft mehr innewohnt, wenn wir nichts mehr von seinem Geist bringen. Wir wandern auf den Müll, sind soviel wert wie Abfall. Es braucht uns nicht mehr, also bleiben wir nicht.
Jesus sagt uns, wir sind etwas, Salz der Erde, und wir sollen das sein, sollen es aushalten, dass wir nur das sind. Zunächst klingt das relativ passiv, keine Spur von Machen-Können, von Selbst-Machen. Dieses Symbol Salz bringt uns also mit unserer eigenen Ohnmacht in Berührung.
Ich gehe davon aus, wir kennen aus eigener Erfahrung diese Gefühle: Ich bin ohne Einfluss, ich kann nichts ändern, nichts bewegen, nichts gestalten. Wenn wir in die Welt voller Gewalt und Ungerechtigkeit hineinschauen und uns fragen:
Kann ich da etwas ändern? Kann ich mich gegen diese Flut anstemmen? Dann ist die Antwort gerne die: Nein, dazu bin ich zu schwach, da bin ich ohnmächtig.
Wenn uns niemand hören will
Oder wenn Sie einmal in den Blick nehmen, wie in unserer Zeit, in unserer Gesellschaft der Unglaube sich ausbreitet, und wir, die wir die Frohe Botschaft zu verbreiten haben, stellen fest: Es will uns niemand hören, dann fühlen wir uns ohnmächtig.
Solche Gefühle sind schwer auszuhalten. Manche resignieren dann und werden depressiv, damit nehmen die Ohnmachts-Gefühle zu. Andere werden aggressiv, schlagen um sich, oder stürzen sich wie wild in die Arbeit, um doch etwas zu erreichen. Die Ergebnisse weisen meist nicht in die gewünschte Richtung. Wie können wir mit unserer Ohnmacht leben, ohne davon zu sehr gelähmt oder zu sehr angetrieben und bestimmt zu werden? Da werden unter Umständen Kräfte in uns wirksam, die uns von dem abhalten, was wir zu sein haben.
Gott ist durch seinen Geist in mir anwesend
In solchen Situationen ist die Erinnerung an das Evangelium eine Hilfe: Ihr seid das Salz der Erde. Nicht mehr! Wir dürfen daran glauben, davon ausgehen: Gott wohnt in mir. Er ist durch seinen Geist in mir anwesend. Es geht darum, damit in Kontakt zu kommen. Wir sind alle getauft. Damit ist göttliches Leben, göttlicher Geist, göttliche Kraft in uns. Dieser Gott wirkt in uns und durch uns, oft unsichtbar, oft in einer Art und Weise, dass wir erst viel später merken: Er war es.
Wir dürfen, wir sollen Salz sein, das bedeutet für mich auch: Wir sollen anders sein als die Welt. In manchen Punkten dürfen wir im Widerspruch stehen, zum Beispiel wenn die Habsucht als Tugend, als Wert dargestellt wird. Wenn diejenigen das höchste Ansehen genießen, die ein ungeheures Vermögen angehäuft haben. Wir brauchen das nicht, denn wir wissen: Es bleibt uns am Ende nichts.
Wenn wir so leben, im Widerspruch zu dem, was unserer Gesellschaft so wichtig ist, dann ecken wir zwar an, aber wir ändern damit etwas, vielleicht unsichtbar, verborgen, und doch wirksam, denn der eine oder andere kommt dann doch zum Nachdenken, kommt zur Besinnung, dass man anders leben kann als die Masse, dass man freier wird, wenn man sich nicht dem Diktat der Mehrheit beugt. Das ist unsere Aufgabe als Salz der Erde. Und wie gesagt, es beißt. Wenn unser Leben, unser Verhalten in dieser Welt anderen so vorkommt, dann sind wir auf dem richtigen Weg.
Christus zum Leuchten bringen
Glühwürmchen
Unlängst bin ich abends in der Dunkelheit auf der Autobahn durch das Rheintal* gefahren. Von weit her leuchteten die Lichter der Ortschaft Triesenberg*. Und mir ist aufgefallen, wie sehr sie in den letzten Jahren grösser geworden ist - und mit ihr das abendliche Lichtermeer. Und unwillkürlich machte ich ein Gedankenspiel: Würde ich nicht in dieser Gegend wohnen und hier nur auf der Durchfahrt sein, und würden nicht so viele Lichter dort oben auf dem Berg brennen, wüsste ich nicht einmal, dass es diesen Ort Triesenberg gibt und käme nicht auf die Idee, ein Dorf auf diesem Berg zu vermuten. Erst die Lichter lassen nächtliche Durchreisende fragen, was das da oben für ein Ort ist.
Übertragen wir diese Alltagsbeobachtung auf unseren Glauben. Wir haben ihn, den Glauben, den christlichen Glauben. Vielen von uns wurde er in die Wiege gelegt. Die meisten der Christen leben ihn so recht und schlecht, manchmal mehr, manchmal weniger. Bewusst, wenn wir uns - wie heute hier - Zeit für Gebet und Gottesdienst nehmen, unbewusst, wenn wir reden, schweigen, handeln, anderen begegnen. Manches Mal beiläufig. Oft auch beliebig. Was von meinem Glauben wird eigentlich für andere wahrnehmbar? In der Arbeit? Im Zusammenleben? In der Begegnung?
Ab und zu müssten wir uns als Christinnen und Christen ein Beispiel an den Glühwürmchen nehmen. Zugegeben: sie sind selten geworden. Und man muss schon Glück haben, eines in der Natur zu entdecken. So ein Glühwürmchen ist ein faszinierendes Wesen: es leuchtet von innen her. Es wird nicht von außen angestrahlt. Sein Licht leuchtet von innen nach außen und vermag in der dunkelsten Nacht ein heller Lichtpunkt zu sein. So ein kleines Geschöpfchen vermag so etwas Großartiges und Staunenswertes.
Es gibt eine Redensart, die sagt: Wenn du wissen willst, was Christen glauben, lebe eine Zeitlang mit ihnen. Wenn unser Glaube nicht durch uns in der Welt zum Leuchten kommt, fangen Menschen nicht an, danach zu fragen. Wo er aber durchkommt, kann er eine ungeahnte Strahlkraft entwickeln.
Ein guter Pädagoge bestärkt
Jesus hat uns im Evangelium ein großes Wort gegeben. Er hat nicht aufgezählt, was wir alles nicht können oder nicht tun sollen. Das macht einen klein und mutlos, verhindert ein gesundes Selbstbewusstsein, wenn man solche Sätze ständig gesagt bekommt. Jesus erweist sich als guter Pädagoge. Er bestärkt. Er sagt nicht: Ihr sollt das Salz der Erde sein. Er sagt: Ihr seid das Salz der Erde! Er sagt nicht: Ihr sollt das Licht der Welt sein. Er sagt: Ihr seid das Licht der Welt.
Matthäus schreibt sein Evangelium für die verfolgte junge Christengemeinde, in der den Jüngern einiges abverlangt wird, für die es kein Honigschlecken ist, ihren christlichen Glauben zu leben geschweige denn ihn in der Öffentlichkeit zu bekennen. Ihnen wird - wie uns heute - zugesagt: Schon hier und jetzt sind Christen und Christinnen Licht der Welt und Salz der Erde. Schon hier und jetzt haben Christinnen und Christen eine für andere Menschen vielleicht unglaubliche Kraft ihre Umwelt, ihre Umgebung zu prägen, wie das Licht die Dunkelheit ringsum erhellt, oder das Salz die Speise durchwirkt und Geschmack verleiht.
Christen haben eine Kraft von innen her,
weil ihnen Kraft von oben geschenkt ist.
Wir erinnern uns an ein anderes Jesuswort, das uns der Evangelist Johannes überliefert hat: Jesus spricht: "Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis umhergehen, sondern wird das Licht des Lebens haben." (Joh 8,12) Wer Jesus nachfolgt, dem mag keine Finsternis etwas anhaben, weil er das Licht des Lebens hat, Lichtträger/Lichtträgerin ist. Das Entzünden der Taufkerze an der Osterkerze bringt dies in der Taufliturgie auf sinnenfällige Weise zum Ausdruck.
Weil uns das Licht Christi in der Taufe geschenkt wurde, vermögen wir es, Licht der Welt zu sein. Weil uns das Licht Christi anvertraut wurde, ist es aber auch unsere Aufgabe, in unserer gottgeschenkten Freiheit für dieses Licht Sorge zu tragen, wenngleich Jesus damit auch Gefahr läuft, dass es verlöscht, wie wenn eine Flamme erstickt wird, wenn sie keinen Sauerstoff mehr bekommt, weil ein Gefäß darüber gestülpt wurde.
Es mag Christinnen und Christen geben, denen das Licht angesichts der Verfehlungen einzelner Vertreter der Kirche "abgelöscht" hat.
Vielleicht mag es auch so sein, dass manche es übersehen haben, dafür Sorge zu tragen, dass das Licht des Glaubens jenen Sauerstoff bekommt, den es zum Leuchten braucht, sodass die Flamme kleiner geworden ist und nur mehr "ein kleines Flunzerl" brennt.
Und vielleicht kennen wir Menschen oder spüren wir sogar tief in uns selbst, dass das Licht Christi in uns brennt, das Herz erwärmt und nach außen strahlt.
Hört nicht auf, Licht des Lebens zu sein
Wie auch immer: Jesus hört nicht auf, Licht des Lebens zu sein. Jesus hört auch nicht auf, uns zuzumuten, Licht der Welt zu sein. Christlicher Glaube bewahrheitet und bewährt sich in Taten. Christlicher Glaube wird in Werken der Nächstenliebe Wirklichkeit. "So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Werken sehen und euren Vater im Himmel preisen."
Europäisches Jahr der Freiwilligen
Schauen wir auf die guten Werke, die Getaufte inner- und außerhalb der Kirche wirken, dann haben wir Grund zur Freude und Dankbarkeit. Es muss nicht immer "Kirche" draufstehen, was Kirche ist. Wichtig ist die Antriebskraft, aus der heraus das Gute in der Welt geschieht.
Dieses Jahr wird als Europäisches Jahr der Freiwilligen begangen. Eine Möglichkeit, vermehrt in den Blickfeld jenes Gute zu nehmen, das Menschen unentgeltlich und freiwillig tun. Eine Einladung auch an uns wieder verstärkt wahrzunehmen, wo Christen und Christinnen Hand anlegen, ihren Mund öffnen, ihre Zeit schenken, und unaufhörlich dazu beitragen, dass das Licht Christi in der Welt aufleuchtet.
Christus zum Leuchten bringen
Durch gute Werke bringen wir Christus selbst zum Leuchten. Durch unsere guten Werke laden wir ein, andere zu fragen: Was ist das, was dich zu solchen Taten bewegt? Was ist es, das dich mit Freude und Kraft erfüllt? Und wenn wir dann noch den Mut haben und sagen können: das ist mein Glaube an Jesus, dann freut sich nicht allein unser Vater im Himmel. Dann ist dieses Zeugnis hundertmal besser als jedes Credo, das wir im Gottesdienst über die Lippen bringen, dann kann vielleicht dieses Zeugnis Anstoß sein, dass andere zu fragen beginnen und dann und wann wieder ein Licht des Glaubens mehr entzündet wird.
Das heutige Evangelium ist Zuspruch Jesu, seine Ermutigung an uns, wieder neu wahrzunehmen, dass auch ich Licht bin für andere, ja, auch für die Welt. Es lädt uns aber auch ein, all' das Gute um uns wahrzunehmen, was in seinem Namen geschieht oder neu zu entdecken und zu erfahren, dass Jesu Licht auch mir einmal geschenkt wurde, geschenkt ist: Auch ich habe eine Kraft von innen her, weil mir Kraft von oben geschenkt ist.
- Liedvorschläge1
Hans Hütter (2017)
Lieder:
GL 144: Nun jauchzt dem Herren alle Welt
GL 281: Also sprach beim Abendmahle Jesus als sein Testament (1. Str.)
GL 348: Nun bitten wir den Heiligen Geist (4. Str.)
GL 362: Jesus Christ, you are my life, alleluja
GL 371: Herz Jesu, Gottes Opferbrand (2. Str.)
GL 372: Morgenstern der finstern Nacht
GL 374: Volk Gottes zünde Lichter an
GL 377: O Jesu, all mein leben bist du
GL 440: Hilf, Herr meines Lebens
GL 446: Lass uns in deinem Namen, Herr, die nötigen Schritte tun
GL 448: Herr, gib uns Mut zum Hören
GL 468: Gott gab uns Atem, damit wir leben (3. Str.)
GL 479: Eine große Stadt ersteht, die vom Himmel niedergeht
GL 481: Sonne der Gerechtigkeit
GL 483: Gehet nicht auf in den Sorgen dieser Welt (2. Str.)
GL 484: Dank sei dir Vater für das ewge leben (6. Str.)
GL 485: O Jesu Christe, wahres Licht
GL 489: Laßt uns loben, freudig loben
GL 491: Ich bin getauft und Gott geweiht (3. Str.)
GL 543: Wohl denen, die da wandeln
Ö854: Liebe ist nicht nur ein Wort
Ö904: Der Himmel geht über allen auf
Ö922: Das sollt ihr, Christ Jünger, nie vergessen
Ö923: Strahlen brechen viele aus einem Licht
Psalmen und Kehrverse:
GL 38: Der Herr ist mein Licht und mein Heil - Mit Psalm 27 - IV.
GL 56: Freut euch, wir sind Gottes Volk, erwählt durch seine Gnade - Mit Psalm 100 - V.
GL 454: Geht in alle Welt, Halleluja, und seid meine Zeugen. Halleluja - Mit Psalm 112 (GL 61,2) - VI.
GL 629,1-2: Du führst mich hinaus ins Weite, du machst meine Finsternis hell - Mit Psalm 30 - I.
- Einleitung8
Norbert Riebartsch (2020)
Wer oder was bin ich? Diese Frage geht vielen Menschen im Kopf herum. Die Antworten können schlecht ausfallen und uns herunterziehen. Oder sie sind positiv und geben Mut und Kraft für die Zukunft.
Jesus hat in seiner Bergpredigt ermutigende Worte gewählt. Sie sollen uns begleiten und zur Aufgabe im Alltag werden.
Damit sie es sein können, stellen wir uns unter seine Worte:
Jörg Thiemann (2017)
Wer sind wir Christen und Christinnen? Woran erkennen die Mitmenschen uns? Jesus sagt das mit zwei Bildworten: Wir Christen sind Salz der Erde und Licht der Welt. Wie das Licht und das Salz wichtig sind für das Leben im Alltag, so haben wir als Freunde von Jesus in dieser Welt unseren Platz und unsere wichtige Bedeutung.
Hören wir Gottes Wort. Es ermutigt uns, sich als Jesu Freunde zu bewähren. Lassen wir uns stärken, wenn wir ihn empfangen. Er hat sich für uns hingegeben.
Jesus, der Auferstandene, der uns ermutigt, der uns aussendet, ist in unserer Mitte. Ihn bitten wir um sein Erbarmen:
Ludwig Götz (2017)
Unser Glaube nährt sich aus vielen Quellen. Wir fördern unseren Glauben, wenn wir hier zusammenkommen und uns als Christen zu erkennen geben. Wir stellen uns unter das Wort Gottes und wollen uns davon prägen lassen. Wandlung und Kommunion sind deutliche Schritte Gottes auf uns zu, damit uns weitere Schritte im Glauben gelingen.
Besinnen wir uns auf das Entgegenkommen Gottes, das in dieser Feier wieder neu geschieht.
Möge uns Gottes Erbarmen bereit machen für die Gemeinschaft mit ihm.
Zu Christus rufen wir:
Klemens Nodewald (2017)
Mit Worten bekennen wir uns oft sehr schnell zu Gott. Lob- und Danklieder lassen sich leicht und mühelos singen. In der heutigen Lesung aus dem Propheten Jesaja wird uns neu in Erinnerung gerufen, das gelebte Liebe und Barmherzigkeit deutlicher zeigen als Worte, ob und in welchem Maß wir in Verbundenheit mit Gott leben.
Jörg Thiemann (2014)
Wie in jedem Gottesdienst, so werden wir auch in dieser Feier gesendet, Jesus zu bezeugen. Wir können dies durch gute Taten. Jesaja zeigt uns diesen Weg auf. Möglich ist es auch durch Worte. Sie brauchen - so Paulus - nicht glänzende Rede sein. Sie sollten von Herzen kommen. Wir können unsere Mitmenschen auf den Geschmack bringen oder leuchtende Beispiele des Glaubens sein. Gott will sich auf viele Weisen Zugang zu den Menschen verschaffen.
Gottes Wort kann uns dazu Mut machen. Die Feier des Mahles in Brot und Wein möge uns Kraft schenken unseren Weg zu gehen.
Besinnen wir uns und bitten im Kyrie um sein Erbarmen.
Klemens Nodewald (2014)
Jesus kleidet seine Worte und Weisungen oft in Bilder und Beispiele aus dem Alltag. So kann sie jeder auf Anhieb deuten und verstehen. Heute hören wir, dass wir Licht und Salz sein sollen. Überdenken wir diese Weisung Jesu neu, um sein Anliegen bewusst und mit allem Ernst in unser Denken und Handeln einfließen zu lassen.
Josef Steinle (2014)
Wir feiern den sonntäglichen Gottesdienst. Ich gehe davon aus, dass es Ihnen wichtig ist, hier teilzunehmen.
Auch wenn viele es nicht mehr für nötig erachten: Hier haben wir den Herrn in unserer Mitte, wir hören auf ihn, wir erfahren seine Gegenwart. So können wir als Christen glauben.
Rufen wir sein Erbarmen an:
Gabi Ceric (2011)
Wenn man eine Kerze anzündet, und dann ein Gefäß darüber stülpt, so wissen wir, dass über kurz oder lang, die Kerze erlöscht.
Wir sind hier zusammengekommen, um miteinander Gottesdienst zu feiern. Wie der Sauerstoff notwendig ist, damit das Kerzenlicht brennen kann, so braucht unser Glaube immer wieder die Begegnung mit Jesus im Wort und im Sakrament. Aus der Kraft des Glaubens gestalten wir unser Leben, unseren Alltag.
Öffnen wir uns für die Gegenwart des Herrn, halten wir ihm hin, was uns auf dem Herzen liegt, erbitten wir seine Vergebung, wo wir sie nötig haben:
- Bußakt1
Gabi Ceric (2011)
Sei hier zugegen, Licht unseres Lebens.
Sei hier zugegen in unserer Mitte.
Lös unsre Blindheit, dass wir dich sehen.
Sei hier zugegen, damit wir leben.
Sei hier zugegen, stark wie ein Feuer.
Flamme und Leben, Gott bei den Menschen.
Sei hier zugegen mit deinem Leben,
in unsrer Mitte, Gott bei den Menschen.
Herr, aller Mächte, Gott für die Menschen.
Oder bist du, o Gott, kein Gott der Menschen?
Komm und erleuchte uns, komm und befreie uns.
Du Licht am Morgen, komm und befreie uns.
(Auszug aus der Litanei der Gegenwart Gottes;
Text: Huub Oosterhuis/Übertragung: Lothar Zenetti;
KG 804, bzw. GL 764)
- Kyrie9
Edith Furtmann (2023)
Herr Jesus Christus
Du forderst uns auf, Gutes zu tun
Herr erbarme Dich.
An unseren Taten sollen die Menschen Dich erkennen
Christus erbarme Dich.
So erhellst Du bis heute die Welt
Herr erbarme Dich.
© Edith Furtmann
Norbert Riebartsch (2020)
Herr Jesus,
du bist Wege mit den Menschen und zu den Menschen gegangen.
Kyrie, eleison.
Du für sie zum Licht geworden, das sie weitergegeben haben.
Christe, eleison.
Als Lebendiger hast du Platz in unserer Mitte.
Kyrie eleison.
Jörg Thiemann (2017)
Herr Jesus Christus,
du Brot des Lebens, für uns hingegeben.
Herr, erbarme dich.
Herr Jesus Christus,
du Licht in der Dunkelheit unseres Lebens, unserer Sorgen und Nöte.
Christus, erbarme dich.
Herr Jesus Christus,
du Hoffnung in aller Verzweiflung dieser Welt.
Herr, erbarme dich.
Ludwig Götz (2017)
Herr Jesus,
du gehst mehr Schritte auf uns zu als wir selbst zustande bringen.
Kyrie eleison.
Du stehst auf unserer Seite und verlässt uns nicht.
Christe eleison.
Deine Kräfte wollen auch zu unseren Kräften werden.
Kyrie eleison!
Klemens Nodewald (2017)
Wir wünschen uns eine dankbare Beziehung zu Gott.
Darum bitten wir ihn:
Herr Jesus Christus,
Freude über dich und Dank wollen wir dir entgegenbringen.
Herr, erbarme dich.
An Dein Versprechen, uns beizustehen, glauben wir.
Christus, erbarme dich.
Der Führung und Leitung des Hl. Geistes übergeben wir uns neu.
Herr, erbarme dich.
Es erbarme sich unser der gütige Gott.
Er stärke uns, Liebe und Barmherzigkeit immer neu anzustreben;
zur Freude unserer Mitmenschen
und als gelebten Dank gegenüber unserem Gott. - Amen.
Jörg Thiemann (2014)
Herr Jesus Christus,
du schenkst uns Licht und Hoffnung
Herr, erbarme dich.
Herr Jesus Christus,
du bist der Immanuel - der Gott mit uns.
Christus, erbarme dich.
Herr Jesus Christus,
deine Worte geben Mut, sie sind Leben.
Herr, erbarme dich.
Klemens Nodewald (2014)
Herr Jesus Christus,
was du uns empfiehlst, hast du selbst gelebt.
Herr erbarme dich.
Vielen warst du in ihrer Dunkelheit ein Licht.
Christus, erbarme dich.
Deine Gnade will uns davor bewahren,
dass unser Leben geschmacklos wird,
unser Glaube schal und wirkungslos.
Herr, erbarme dich.
Es erbarme sich unser der Herr. Seine Gnade halte uns lebendig und mache uns zu einem Segen für die Menschen und die Welt. Amen.
Josef Steinle (2014)
Herr Jesus Christus,
lass mich aufatmen mit allen, die sich zu dir bekennen.
Herr, erbarme dich.
Herr Jesus Christus,
lass mich feiern mit allen, die leben wollen.
Christus, erbarme dich.
Herr Jesus Christus,
lass mich versöhnt sein mit allen, die mit mir den Weg gehen.
Herr, erbarme dich.
Gabi Ceric (2011)
Herr Jesus Christus,
du bist das Licht, das unsere Dunkelheit erleuchtet.
Herr, erbarme dich.
Herr Jesus Christus,
deine Liebe gilt allen Menschen.
Christus, erbarme dich.
Herr Jesus Christus,
du rufst uns dir nachzufolgen.
Herr, erbarme dich.
- Tagesgebet4
Messbuch - TG 5. Sonntag: Bleibe uns nahe in jeder Not und Gefahr
Gott, unser Vater,
wir sind dein Eigentum
und setzen unsere Hoffnung allein auf deine Gnade.
Bleibe uns nahe in jeder Not und Gefahr
und schütze uns.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
MB: 5. Sonntag im Jahreskreis
Messbuch - TG Auswahl 38: "Ihr seid das Salz der Erde"
Jesus hat gesagt:
"Ihr seid das Salz der Erde.
Wenn das Salz seinen Geschmack verliert,
taugt es zu nichts mehr."
Darum bitten wir:
Gott, unser Vater.
Laß uns nicht faul und gleichgültig werden.
Gib deiner Kirche Tatkraft und Phantasie,
die Sache deines Sohnes weiterzuführen,
damit die Menschen Stellung nehmen müssen
und in ihm den Weg zum Heil finden.
Das gewähre uns durch ihn, Jesus Christus.
Amen.
MB Auswahl 38
Messbuch - TG Auswahl 6: Dein Wort bringt Freude, Frieden Versöhnung
Gott Dein Wort bringt Licht und Freude in die Welt.
Es macht das Leben reich,
es stiftet Frieden und Versöhnung.
Gib, dass wir es nicht achtlos überhören.
Mach uns aufnahmebereit.
Bring dein Wort in uns zu hundertfältiger Frucht.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
MB Auswahl 6
Messbuch - TG 1. Woche: mach uns hellhörig für unseren Auftrag in dieser Zeit
Herr, unser Gott,
wir haben uns im Namen deines Sohnes
versammelt und rufen zu dir:
Erhöre die Bitten deines Volkes,
mach uns hellhörig für unseren Auftrag in dieser Zeit
und gib uns die Kraft, ihn zu erfüllen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
MB 1. Woche im Jahreskreis
- Eröffnungsgebet7
Beatrix Senft (2023)
Guter Gott,
in den Unfrieden unserer Zeiten
sandtest du uns deinen Sohn,
damit er uns deine Menschenliebe verkünde.
So ist er zum Licht der Welt geworden.
Wir bitten dich,
entzünde uns in diesem Gottesdienst neu
für seine Botschaft,
damit auch wir
zum Licht für die Welt werden können.
Sonntagsbibel (2021) - ein Zeugnis deiner Nähe geben
Allmächtiger Gott,
hilf uns, durch das Bekenntnis des Glaubens,
durch die Ausdauer in der Hoffnung und
durch Werke der Liebe den Menschen
ein Zeugnis deiner Nähe zu geben.
Durch Christus, unseren Herrn.
Norbert Riebartsch (2020)
Gott und Vater,
dein Sohn sollte Licht sein und er war es.
Er sollte Versöhnung bringen und er tat es.
Er sollte vom Frieden sprechen und er lebte diesen Frieden.
Wir wollen deinen Auftrag an uns leben
und bitten dich um deine Hilfe, ihn zu erkennen und zu leben.
Darum bitten wir durch Jesus Christus. – Amen.
Jörg Thiemann (2017)
Jesus,
du traust uns,
die wir dich lieben,
die wir dich hören,
die wir mit dir jetzt feiern,
du traust uns Gutes zu.
Deine Worte mögen uns helfen,
Licht für die Welt und Salz der Erde zu sein.
So kann hier anfänglich geschehen, was dein Wille ist. - Amen.
Ludwig Götz (2017)
Gott, unser Vater,
in deinem Namen haben wir uns versammelt.
Wir wollen, dass du in unserer Mitte bist
und immer mehr zur Mitte unseres Lebens wirst.
Wir bitten dich:
Lass uns dir näher kommen durch dein Wort und die Zeichen dieses Sakramentes.
Darum bitten wir durch Jesus Christus, deinen Sohn,
der mit dir und dem Heiligen Geist lebt in Ewigkeit. – Amen.
Jörg Thiemann (2014)
Jesus,
oft zeigt eine Kerze,
dass du mitten unter uns bist.
Du bist das Licht.
Auch wir sind Licht.
Wir können leuchten
durch gute Taten und durch gute Worte.
Auch sind wir Salz,
wenn wir das Leben bereichern.
Hören wir deine Worte.
Durch sie traust du uns viel zu. - Amen.
Gabi Ceric (2011)
Gütiger Gott,
wir sind da, so wie wir sind.
Mit unserer Freude, mit unserem Kummer.
Mit allem, was unser Leben hell macht,
und auch mit dem,
was als Dunkelheit in unserem Leben erfahren oder empfinden.
Du hast uns deinen Sohn geschenkt.
Er ist das Licht des Lebens.
Auch für uns.
Lass uns auf sein Wort hören
und auf seine Taten schauen.
Lass uns hellhörig und offenen Herzens sein
für die frohe Botschaft, die du uns heute schenkst.
Das erbitten wir durch Christus, unseren Herrn.
- Fürbitten12
Renate Witzani (2023)
Die ganze Schöpfung ist durchdrungen von Gottes Geist.
Lasst uns beten, dass in uns seine Kraft für andere sichtbar wirken kann:
Für alle, die deine Botschaft verkünden, dass sie sich für die anderen von deiner Wahrheit ganz in den Dienst nehmen lassen.
Für alle, die in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft Verantwortung dafür tragen, dass Menschenwürde und Menschenrechte keine hohlen Phrasen bleiben.
Für alle, die die Schnelllebigkeit unserer Zeit dazu verleitet, durch den Alltag zu rasen, dass sie die Gelegenheiten zum Innehalten wahrnehmen.
Für uns, wenn wir uns in unserer Angst verletzt zu werden nicht im Hier und Jetzt der Begegnung mit den anderen öffnen.
Für alle Verstorbenen um das Leben bei dir und für die, die um sie trauern, um Kraft zum Leben aus dem Glauben an deine erlösende Liebe.
Diese und alle unausgesprochenen Bitten vertrauen wir dir in der Zuversicht an, dass du heute und allezeit die Kraft allen Lebens bist. - Amen.
Edith Furtmann (2023)
Wir wollen nun Fürbitte halten.
Herr Jesus Christus, Du rufst uns zu, dass wir uns eindeutig zu Dir bekennen, nicht nur in Worten, sondern auch in Taten.
Wir bitten Dich:
Wo Menschen nebeneinanderher leben, wo sie einander missachten und verfolgen,
lass uns Salz der Erde sein und immer wieder versuchen, sie miteinander zu verbinden.
Wo Menschen im Dunkel von Krieg und Gewalt verloren gehen,
lass uns Licht der Welt sein und ihnen die Hand reichen zu einem neuen friedlicheren Leben
Wo Menschen im Streit leben, nicht zur Ruhe kommen, einander immer wieder verletzen.
lass uns Salz der Erde sein und versöhnlich versuchen, Streit zu beenden
Wo Menschen flüchten müssen, wo sie unwillkommen sind auf der Suche nach einer neuen Heimat,
lass uns Licht der Welt sein und ihnen einladend entgegen gehen
Wo uns Menschen begegnen, die nicht das Nötigste zum Leben haben, die hungern, dürsten und frieren,
lass uns Salz der Erde sein und mit ihnen teilen.
Wo Menschen in Trauer versinken, von Ängsten geplagt werden, ihre Hoffnung und ihren Glauben verloren haben,
lass uns Licht der Welt sein und Ihnen zur Seite stehen, zuhören, Mut machen.
Denn das ist das Leben, das Du von uns forderst: dass wir an guten Taten erkennbar sind und so Dein Reich verkünden. – Amen.
© Edith Furtmann
Norbert Riebartsch (2020)
Herr Jesus, lass uns mit deinen Augen in unsere Welt schauen
und das Dunkel unserer Tage in dein Licht bringen.
Wir rufen:
Herr, sei Licht in unserer Welt!
Die Meldungen über das Coronavirus bestimmen die Nachrichten und wecken in vielen Menschen Ängste. - Wir bitten:
In den Krisengebieten der Welt folgt eine Vereinbarung der anderen, die Krisen aber bleiben. - Wir bitten:
Katastrophen und Leiden, die lange Zeit die Nachrichten bestimmt haben, sind zwar verschwunden, die Not der Menschen vor Ort ist aber noch da. - Wir bitten:
In der Erziehung und in der Seelsorge fragen sich Menschen, wie sie von deiner Liebe Zeugnis geben können. - Wir bitten:
In unseren Krankenhäusern und Altenheimen leiden Menschen. Ihre Helfer sind manchmal ratlos und am Ende der Kraft. - Wir bitten:
Manche Menschen bitten uns um ein Gebet in ihren Anliegen und vertrauen darauf, dass wir es tun. - Darum bitten wir:
Wenn wir etwas von deinem Licht sehen und deine Anwesenheit ahnen, können wir Salz der Erde und Licht der Welt sein.
Dafür danken wir dir und loben dich in Ewigkeit. – Amen.
Renate Witzani (2020)
Jesus traut uns zu, durch unseren Glauben an ihn so gestärkt und hoffnungsvoll zu leben, dass wir für andere Licht und Orientierung in ihrem Leben sind.
Um diesen Glauben lasst uns bitten:
Für alle, die deine Botschaft weniger im Bewusstsein ihrer eigenen Fähigkeiten sondern vielmehr in der Kraft ihres Glaubens an dich verkünden.
Für die Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft, deren Beschlüsse für den Fortbestand und die Lebensmöglichkeiten der kommenden Generationen von eminenter Bedeutung sind.
Für die Mitarbeiter der Organisationen in Caritas und Diakonie, die durch ihre Tätigkeit bezeugen, dass der Weg zu dir über den Nächsten führt.
Für uns selbst, die wir nicht nur den Glauben an dich in der Taufe angenommen haben, sondern auch weiter auf der Suche nach einem Leben in Beziehung zu dir sind.
Für unsere Verstorbenen um deine Vergebung für alles, wo sie sich selbst in ihrem Leben aus der Gemeinschaft mit dir ausgeschlossen haben.
Denn du bist als Licht in diese Welt gekommen, das für die gesamte Schöpfung die Dunkelheit der Gottferne durchbrochen hat.
Dir gilt unser Lobpreis und Dank heute und bis in alle Ewigkeit. - Amen.
Ludwig Götz (2017)
Gott, unser Vater,
im Glauben und Vertrauen auf deine Hilfe kommen wir mit unseren Bitten zu dir.
So beten wir:
Für alle, die Gott suchen und dankbar sind für Menschen, die ihnen behilflich sind.
Gott, unser Vater: Wir bitten dich, erhöre uns!
Für alle, die sich von dir entfernt haben und mit der Botschaft Christi nichts anfangen können.
Gott, unser Vater...
Für alle, denen große Sorgen und viele Aufgaben die Kräfte verzehren und den Weg zu Gott erschweren.
Gott, unser Vater...
Für alle Verkünder des Wortes Gottes in Kirchen und Schulen.
Gott, unser Vater...
Für alle Väter und Mütter, die ihren Kindern die ersten Vermittler des Glaubens sind.
Gott, unser Vater...
Für alle, die sich bemühen in Beruf und Familie Vorbild zu sein.
Gott, unser Vater...
Für unsere Verstorbenen, die jetzt mehr von Gott erfahren als in ihrem irdischen Leben.
Gott, unser Vater...
Herr, unser Gott,
du bist der unendlich Große und zugleich der ganz Nahe.
Dafür danken wir dir heute und alle Tage unseres Lebens. - Amen.
Klemens Nodewald (2017)
Guter Gott,
unsere Erde hast du nicht mit Privilegien an bestimmte Menschen übergeben.
Dass es Hungrige, Obdachlose, Nackte ohne Selbstverschulden gibt, ist das Werk von uns Menschen.
Weil wir mit dazu beitragen wollen, dies zu ändern,
bitten wir dich:
Stärke uns, unsere Liebe, Güte und Barmherzigkeit allen Menschen ohne Ausnahme entgegenzubringen.
Gott, voller Güte und Barmherzigkeit...
Segne das Mühen aller, die sich Menschen in ihren leiblichen wie seelischen Nöten zuwenden.
Gott, voller Güte und Barmherzigkeit...
Verhilf allen Verantwortlichen und Einflussreichen in ihrem Ringen um mehr soziale Gerechtigkeit.
Gott, voller Güte und Barmherzigkeit...
Mache uns hungrig für das Wachsen der Liebe, Güte, Barmherzigkeit in unserem eigenen Herzen.
Gott, voller Güte und Barmherzigkeit...
Lass alle Sterbenden und Verstorbenen deine Güte und Barmherzigkeit erfahren.
Gott, voller Güte und Barmherzigkeit...
Gott,
du lässt dich in deiner Liebe und Barmherzigkeit nicht begrenzen.
Dafür wollen wir dir danken mit Liedern voller Lobpreis und durch Taten der Liebe. – Amen.
Jörg Thiemann (2017)
Herr Jesus Christus,
du berufst uns als Licht und Salz die Welt immer mehr nach dem Plan Gottes zu gestalten.
Höre unsere Bitten:
Für die jungen Menschen, die ihren Platz im Leben suchen,
dass sie ihre Aufgabe finden, die ihren Talenten entspricht.
Für alle, die den Glauben als Last und Einschränkung empfinden,
dass sie die Freude entdecken, an dich glauben zu dürfen.
Für alle, die in der religiösen Bildung und Erziehung junger Menschen ihre Berufung sehen,
dass sie durch Wort und Tat echte Vorbilder gelebten Glaubens sind.
Für alle Verantwortlichen in der Gesellschaft, die sich aus christlichen Motiven für die Mitmenschen einsetzen,
dass sie mit Mut und Entschlossenheit christliche Werte vertreten und leben.
Für alle, die am Glauben zweifeln, weil sie zu oft enttäuscht wurden von denen, die dir nachfolgen,
dass sie immer nach deinem Willen in ihrem Leben suchen.
Dir sei Lob und Preis, der du in der Einheit des Heiligen Geistes mit Gott, dem Vater lebst und herrschst in alle Ewigkeit. - Amen.
Renate Witzani (2017)
Nur, wenn wir Gott in unserem Leben Raum geben, kann er das bewirken, wozu wir durch unsere Taufe berufen sind.
Lasst uns ihn um seinen Beistand bitten:
Um Verkünder deiner Botschaft,
die deine Kraft und Größe ihren Hörern vermitteln können.
Um ein christliches Milieu in unserer Gesellschaft,
das deren Orientierungslosigkeit entgegen wirkt und wahre Freiheit erfahren lässt.
Um das Bewusstsein unserer Gotteskindschaft aufgrund unserer Taufe.
Um eine lebendige Gemeinde,
die im Miteinander des Glaubens zum Salz der Erde und zum Licht der Welt für alle wird, deren Lebensraum sie teilt.
Um ihre ewige Heimat bei dir für unsere Verstorbenen.
Denn du willst durch die Worte und Taten deiner Jünger gelobt und gepriesen werden.
Dir gilt Ehre und Dank jetzt und bis in Ewigkeit. - Amen.
Jörg Thiemann (2014)
Zu Gott, unserem Vater, der uns zum Zeugnis für IHN beruft,
beten wir voll Vertrauen:
Für alle, die im Dienst der Verkündigung stehen,
dass ihre Worte von Liebe bestimmt sind
und sie ihre Hörer und Hörerinnen überzeugen können.
Für alle Christen und Christinnen,
dass sie nicht bloß für sich selbst leben
und sich nicht den Sorgen und Nöten der Menschen verschließen.
Für alle, welche auf der Suche nach Heimat im Glauben sind,
dass sie erkennen, was Gutes durch die Christenheit getan wird.
Für alle, die sich nach Frieden sehnen;
dass sie bereit sind, zu vergeben,
und immer wieder ihre Hand dem Mitmenschen zu reichen.
Für alle, denen eine sinnvolle Aufgabe verwehrt bleibt;
dass sie ihren Sinn darin finden,
einfach da zu sein und Liebe zu üben.
Denn du bist ein Gott für uns,
der Jahwe, der "Ich bin der Ich bin da!" – Amen.
Klemens Nodewald (2014)
Herr Jesus Christus,
ohne dich vermögen wir wenig.
Du willst uns zur Seite stehen,
damit unser Glaube blüht und erstarkt.
Wir bitten dich:
Verhilf uns zu einem lebendigen Glauben mit Herz, Feingefühl und Wohlwollen den Nächsten gegenüber.
Christus, höre uns...
Ermutige uns, Bloßstellen und Steine-Werfen zu unterlassen.
Christus, höre uns...
Hilf uns, nach vorn zu blicken und im Vertrauen auf dich jederzeit aus lebendigem Glauben zu handeln und Neues mutig zu wagen.
Christus, höre uns...
Sei nahe den Kranken, Heimatlosen und Einsamen,
damit sie nicht in das Dunkel der Hoffnungslosigkeit geraten.
Christus, höre uns...
Hülle in deinen Segen alles Bemühen zum Wohl von Menschen.
Christus, höre uns...
Nimm die Verstorbenen auf in die Gemeinschaft mit dir.
Christus, höre uns...
Herr Jesus Christus, Licht der Welt,
du wendest dich von uns nicht ab, auch wenn wir deinen Worten nicht folgen.
Wir danken dir, dass du dich bei Untreue unsererseits nicht von uns abwendest.
Dir gebührt Lob und Dank in Ewigkeit. – Amen.
Josef Steinle (2014)
Herr Jesus Christus,
du rufst uns Menschen, uns eindeutig zu dir zu bekennen
und dich zu bezeugen.
Wir bitten dich:
Herr, in den Unverbindlichkeiten der Welt lass uns wie Salz sein,
damit wir eindeutig die Wahrheit leben, die du bist.
Erhöre uns, Christus.
Herr, im Dunkel unserer Zeit lass und wie Licht sein,
damit wir den Menschen das Ziel zeigen, das du bist.
Erhöre uns, Christus.
Herr, in der Beziehungslosigkeit unserer Gesellschaft
lass uns dich suchen und die Gemeinschaft erfahren, die du schenkst.
Erhöre uns, Christus.
Herr, bei der Haltlosigkeit vieler Menschen
lass uns für die Wahrheit eintreten,
damit alle wissen, wofür es sich zu leben lohnt, für dich.
Erhöre uns, Christus.
Herr, unter der Gewalttätigkeit der Mächtigen
lass uns die Ohnmacht aushalten,
damit der Friede unter uns Raum gewinnt.
Erhöre uns, Christus.
Herr, wer dich nachfolgt, gelangt zum ewigen Leben.
So führe du uns alle zu dir, unserem Freund und Bruder.
Dies bitten wir dich, Christus, unseren Herrn.
Gabi Ceric (2011)
Gott des Lebens, nichts ist dir fremd.
Du bist gütig zu allen, die nach dir rufen.
Durch deinen Sohn Jesus Christus bist du uns nahe.
Darum bitten wir dich:
Wir beten für alle Christen, die versuchen, sich im alltäglichen Leben mit seinen vielen Seiten und Herausforderungen vom Glauben leiten lassen:
Erfülle sie mit deiner Kraft.
Wir beten für alle Menschen, die durch ihr Dasein Licht für andere sind:
Lass sie Dankbarkeit erfahren.
Wir beten für alle Frauen, Männer und Jugendliche, die in unserer Kirche einen Dienst verrichten:
Schenke ihnen deinen Geist.
Wir beten für jene Menschen, die sich mit dem Glauben und mit der Kirche schwer tun:
Zeige ihnen, was wichtig ist.
Wir beten für die Verstorbenen, die im Leben ihre Hoffnung auf dich gesetzt haben:
Erfülle an ihnen deine Verheißung, dass ihnen das ewige Licht leuchte.
Gott der Liebe,
dein Sohn hat uns zugerufen, Licht der Welt und Salz der Erde zu sein.
Mit deiner Hilfe und mit der Kraft des Heiligen Geistes trauen wir uns dies zu.
Erhöre unser Gebet, durch Christus, unseren Herrn. Amen.
- Gabengebet2
Messbuch - GG 5. Sonntag: Sakrament, das uns ewiges Leben bringt
Herr, unser Gott,
du hast Brot und Wein geschaffen,
um uns Menschen in diesem vergänglichen Leben
Nahrung und Freude zu schenken.
Mache diese Gaben zum Sakrament,
das uns ewiges Leben bringt.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
MB 5. Sonntag im Jahreskreis
Messbuch - GG Auswahl 7: Licht werden für die Welt
Gabengebet
Vater im Himmel,
in deinem Sohn ist der Welt
das Licht aufgeleuchtet,
das unserem irdischen Leben den Weg weist.
Laß uns in der Feier seines Opfers
das göttliche Leben empfangen,
damit wir selbst Licht werden für die Welt.
Darum bitten wir durch ihn, Christus, unseren Herrn.
MB Auswahl 7
- Gebet zur Gabenbereitung3
Norbert Riebartsch (2020)
Du, unser Gott,
in deiner Kraft wird Brot zum Leib deines Sohnes
und Wein zu seinem Blut.
Lass uns diese Kraft spüren
und sie mitnehmen in unsere neue Woche.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. – Amen.
Jörg Thiemann (2017)
Jesus,
du bist uns nahe in Brot und in Wein.
Du willst uns stärken
auf dem Weg unseres Lebens.
Du willst uns durchdringen,
verwandeln in Menschen, die lieben,
indem sie für andere leben. – Amen.
Jörg Thiemann (2014)
Jesus,
Brot und Wein zeigen:
Du hast für uns gelebt,
dich für uns hingegeben,
aus Liebe.
Verwandle uns,
mach uns bereit,
Brot und Wein füreinander zu sein.
Dann strahlt unser Licht,
dann werden wir zu Salz,
das diese Welt geschmackvoll macht. - Amen.
- Lobpreis1
Hans Hütter (2020)
(für Wortgottesfeiern)
Kehrvers:
Gott, du bist herrlich und heilig,
wir wollen dir lobsingen. Halleluja. (GL 488,2)
Guter Gott,
wir treten vor dich, um dir unseren Dank darzubringen.
In Weisheit hast du die Welt geschaffen
und ihre eine Ordnung gegeben,
in der sich alle Geschöpfe entfalten können.
Kehrvers
Deine Propheten haben Gerechtigkeit und Barmherzigkeit eingemahnt.
Durch sie wird das Leben hell
und strahlt in der Dunkelheit menschlicher Machenschaften dein Licht auf.
Kehrvers
Jesus von Nazareth hast du zum Licht für alle Völker gemacht.
Sein Leben und seine Botschaft erhellen auch unseren Weg.
Sein Umgang mit den Hungrigen, Armen und Kranken
heilte die Bedrängten und Geschlagenen.
Kehrvers
Seinen Jüngern trug er auf, selbst Salz und Licht zu sein,
damit alle Welt ihre guten Werke sehe
und dich, Vater im Himmel, preise.
Für dein Licht und für dein Wohlwollen danken wir dir
und preisen wir dich mit der ganzen Schöpfung.
Danklied, z.B. "Nun saget Dank und lobt den Herren" (GL 385)
- Präfation3
Messbuch - Präfation Osterzeit 2: Das neue Leben in Christus
Wir danken dir, Vater im Himmel,
und rühmen dich
durch unseren Herrn Jesus Christus.
Durch ihn erstehen die Kinder des Lichtes
zum ewigen Leben,
durch ihn wird den Gläubigen
das Tor des himmlischen Reiches geöffnet.
Denn unser Tod ist durch seinen Tod überwunden,
in seiner Auferstehung ist das Leben für alle erstanden.
Durch ihn preisen wir dich (in österlicher Freude)
und singen mit den Chören der Engel
das Lob deiner Herrlichkeit:
Heilig ...
MB Osterzeit 2
Messbuch - Präfation aus Hochgebet 4: Der alleinige lebendige und wahre Gott
In Wahrheit ist es würdig, dir zu danken,
heiliger Vater.
Es ist recht, dich zu preisen.
Denn du allein bist der lebendige und wahre Gott.
Du bist vor den Zeiten und lebst in Ewigkeit.
Du wohnst in unzugänglichem Lichte.
Alles hast du erschaffen,
denn du bist die Liebe
und der Ursprung des Lebens.
Du erfüllst deine Geschöpfe mit Segen
und erfreust sie alle mit dem Glanz deines Lichtes.
Vor dir stehen die Scharen der Engel
und schauen dein Angesicht.
Sie dienen dir Tag und Nacht,
nie endet ihr Lobgesang.
Mit ihnen preisen auch wir deinen Namen,
durch unseren Mund rühmen dich alle Gesschöpfe
und künden voll Freude das Lob deiner Herrlichkeit:
Heilig...
MB Hochgebet 4
Hans Hütter (2011) - Studientext: Christus das Licht und Stadt auf dem Berg
Ja, es ist würdig und recht,
dich, unseren liebenden Gott und Vater,
immer und überall zu preisen.
Denn du hast deinen Sohn in unsere Welt gesandt.
Er ist das aufstrahlende Licht aus der Höhe,
das alle Dunkelheit durchdringt
und unser Leben erhellt.
Durch ihn hast du dein heiliges Volk selbst
zum Licht der Welt und zum Salz der Erde gemacht.
Es ist die Stadt auf dem Berg,
die nicht verborgen bleibt,
und das Licht auf dem Leuchter,
das allen leuchtet.
Darum preisen dich Himmel und Erde,
Engel und Menschen,
darum singen auch wir vereint mit ihnen
zum Lobe deiner Herrlichkeit:
Heilig ...
- Einleitung zum Vater unser1
Norbert Riebartsch (2020)
Auch die Gebete, die uns immer wieder begegnen, können zum Licht für andere Menschen werden, wenn sie in mit unserem Leben gefüllt werden.
So lasst und beten: Vater unser...
- Friedensgebet1
Norbert Riebartsch (2020)
Herr Jesus, wenn dein Friede in uns und durch uns spürbar ist, können wir in unserem Teil der Welt Salz und Licht sein.
Wir bitten dich: Schaue nicht auf unsere Sünden…
- Mahlspruch1
Bibel (2011)
Christus spricht:
Ihr seid das Salz der Erde,
ihr seid das Licht der Welt.
Euer Licht soll vor den Menschen leuchten,
damit sie eure Taten sehen
und den Vater im Himmel preisen.
(vgl. Mt 5,13ff)
- Meditation2
Helene Renner (2020)
Salz sollen wir sein
Salz das schmackhaft macht
was schal und ungenießbar ist
Licht sollen wir sein
Licht das leuchtet
und wärmt
dort wo es dunkel
und kalt geworden ist
Stadt auf dem Berg sollen wir sein
sichtbar und einladend
für alle Herumirrenden
und Suchenden
Du unser Gott
Hilf uns
Salz, Licht und Stadt auf dem Berg
zu sein
damit alle Menschen
zu dir finden
Gabi Ceric (2011)
Licht-Zeichen
Licht-Signal
Lichtung
Licht Christi
Licht für die Welt
Mein Licht
"Der Herr ist mein Licht und mein Heil,
vor wem sollte ich mich fürchten,
der Herr ist die Kraft meines Lebens,
vor wem sollte mir bangen?" (Ps 27,1)
Licht von oben
Licht von innen
Licht durch mich
- Schlussgebet3
Messbuch - SG 5. Sonntag: eins werden in Christus und Diener der Freude für die Welt
Barmherziger Gott,
du hast uns teilhaben lassen
an dem einen Brot und dem einen Kelch.
Laß uns eins werden in Christus
und Diener der Freude sein für die Welt.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
MB 5. Sonntag im Jahreskreis
Messbuch - SG 19. Sonntag: erhalte uns in der Wahrheit
Barmherziger Gott,
wir haben den Leib und das Blut deines Sohnes empfangen.
Das heilige Sakrament bringe uns Heil,
es erhalte uns in der Wahrheit
und sei unser Licht in der Finsternis.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
MB 19. Sonntag im Jahreskreis
Messbuch - SG Advent 17. Dez: Entzünde in uns das Feuer deines Geistes
Allmächtiger Gott,
du hast uns mit den heiligen Gaben gestärkt.
Entzünde in uns das Feuer deines Geistes,
damit wir gleich den Lichtern am Himmel strahlen,
wenn dein Sohn, unser Herr Jesus Christus, kommt.
Er, der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
MB Advent 17. Dezember
- Gebet zum Abschluss5
Beatrix Senft (2023)
Herr, Jesus Christus,
du rufst uns auf,
dass auch wir in dieser Welt zum Licht werden.
Hole unser Licht unter dem Scheffel hervor,
damit es in der Welt leuchte.
Unserem Tun und Reden
erhalte den guten Geschmack des Salzes,
damit auch in unserer Zeit
die Menschen gerne Platz nehmen
an deinem reich gedeckten Tisch der Liebe.
Dir sei, mit dem Vater und dem Heiligen Geist
Lob und Dank für alle uns geschenkten Gaben. - Amen.
Norbert Riebartsch (2020)
Gott und Vater,
mit der Kraft aus unserem Verweilen bei dir
kann uns gelingen,
was dein Sohn seinen Jüngern damals gesagt hat:
Werdet zum Salz der Erde und zum Licht der Welt.
Wir danken dir für diese Hoffnung
und bitten dich für jene, zu denen du uns führst
durch Christus, unseren Herrn. – Amen.
Jörg Thiemann (2017)
Jesus,
du sendest uns jetzt aus,
deine Liebe zu verkünden,
den Glauben an dich weiterschenken
in Wort und in Tat.
Unseren Glauben leben wir nicht für uns selbst.
Steh uns bei,
dass wir uns als deine Freunde,
als Christen und Christinnen bewähren. - Amen.
Jörg Thiemann (2014)
Jesus,
du sagt nicht:
Ihr sollt Licht sein,
ihr sollt Salz der Erde sein"
Du sagst: "Ihr seid Licht, Ihr seid Salz"
Mache uns bereit und stark,
damit wir Licht und Salz auch wirklich sind,
denn dazu sind wir ja gesandt. - Amen.
Gabi Ceric (2011)
Du großer Gott,
du hast uns reich beschenkt mit dem unglaublichen Zuspruch deines Sohnes,
Licht der Welt und Salz der Erde zu sein.
Durch Jesu Leib sind wir dafür von Neuem gestärkt.
Lass uns aus diesem Zeichen deiner Liebe und Nähe leben
und durch uns auch andere davon teilhaben lassen.
Das erbitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn.
- Segen2
Norbert Riebartsch (2020)
Das Alte Testament erzählt von der Erfahrung des Volkes Israel mit dem Vater.
Er schenke euch seinen Segen. - Amen.
Die Evangelien erzählen von den Worten und Zeichen Jesu.
Er schenke euch seinen Segen. - Amen.
Die Briefe des Neuen Testaments erzählen davon, wie Menschen im Heiligen Geist ihren Alltag gestaltet haben.
Er schenke euch seinen Segen. - Amen.
Und der Segen des allmächtigen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes begleite euch durch diese Woche und lasse euch Licht sein für unsere kleine Welt. - Amen.
Gabi Ceric (2011)
Der Herr begleite euch mit seinem Segen.
Er schenke euch das Licht von oben,
damit ihr Licht der Welt seid.
Wie das Salz die Speise durchdringt,
so erfülle euch der Heilige Geist mit seiner Kraft.
Gott bewahre in euch den Glauben,
damit ihr daraus lebt.
Heute und alle Tage eures Lebens.
So segne und behüte euch der dreieinige Gott,
der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.
Das kleine Ich-bin-ich
Das kleine Ich-bin-ich ist ein Kinderbuchklassiker von Mira Lobe (Text) und Susi Weigel (Buchidee und Zeichnungen), erschienen im Verlag Jungbrunnen im Jahr 1972. Mira Lobe erhielt für dieses Buch 1972 den Österreichischen Staatspreis für Kinder- und Jugendliteratur.
Das kleine Ich-bin-ich ist ein kleines, nicht näher bestimmbares, buntes Tier, das auf der Suche nach seiner Identität ist. Das bunte Tier spaziert über eine Blumenwiese und trifft einen Frosch. Der Frosch möchte wissen, was für ein Tier es ist. Das kleine Ich-bin-ich weiß keine Antwort. Verzweifelt fragt es nun verschiedene andere Tiere (Pferde, Fische, weiße Vögel, Nilpferde, Papageien, Hunde), ob jemand wisse, wer es sei. Doch keiner weiß es. Das kleine Ich-bin-ich fragt sich schließlich: „Ob’s mich etwa gar nicht gibt?“ Plötzlich trifft es die Erkenntnis wie ein Blitz. Das bunte Tier erkennt: „Sicherlich gibt es mich: Ich bin ich!“ Das kleine Ich-bin-ich freut sich und gibt seine Erkenntnis sogleich an alle anderen Lebewesen weiter.
Mehr...
Wikipedia - Jänner 2023.
Lichte Würzkraft
„Herr Ober, bringen Sie mal Salz,
das Gericht ist ja total fade,“
sprach Herr M. und würzte mit dem Salzstreuer
sein Gericht kräftig nach.
„Hätten Sie nicht so viel Salz zu sich genommen,
wäre Ihnen dieser Zusammenbruch erspart geblieben“,
sprach sein Hausarzt,
nachdem Herr M. zusammengebrochen war.
Und schickte ihn in eine REHA.
Dort ging ihm ein Licht auf:
„Das richtige Würzen und Bewegung, die machen es aus.“
Und meine Kirche???
Die einen sagen:
„Alles fade – schmeckt mir nicht mehr.“
Oder: „Total überwürzt mit starren Traditionen –
kann ich nicht mehr genießen, mir ist schon ganz übel.“
Die anderen sagen:
„Wir haben schon immer bestimmt,
wie und wann etwas gewürzt wird.
Das habt ihr so zu schlucken.“
Ob auch wir eine „REHA“ finden,
die uns in SEINEM WORT hält
und trotzdem die richtige Würze und Dynamik gibt,
für die Menschen unserer Zeit?
Möge uns SEIN LICHT neu aufgehen.
Und stellen wir unser geschenktes Licht
nicht unter den Scheffel,
sondern lassen es leuchten –
damit wir Wege mit- und zueinander finden.
Ja, das würde ich mir wünschen.
Damit die Menschen wieder Geschmack finden,
die frohe Botschaft Jesu
zum „Gericht ihres Lebens“ werden zu lassen.
Als wahre Stärkung ihres Lebensweges.
Würzen wir gut
und
stellen wir SEIN LICHT auf,
wo immer wir gefordert sind.
Beatrix Senft 2023.
Lied: Ihr seid das Salz der Erde
Ein Lied von Rudolf Otto Wiemer und Reinhard Burchhardt, Warburg 2008:
als PDF herunterladen
Text: Rudolf Otto Wiener, Musik: Reinhard Burchhardt
Segen für Frauen
Gottes Segen komme zu uns Frauen,
daß wir stark sind in unserer schöpferischen Kraft,
daß wir mutig sind in unserem Recht.
Gottes Segen komme zu uns Frauen,
daß wir Nein sagen, wo es nötig ist,
daß wir Ja sagen, wo es gut ist.
Gottes Segen komme zu uns Frauen,
daß wir schreien, wo Unrecht ist,
daß wir schweigen, wo Entsetzen ist.
Gottes Segen komme zu uns Frauen,
daß wir Weisheit suchen und finden,
daß wir Klugheit zeigen und geben.
Gottes Segen komme zu uns Frauen,
daß wir die Wirklichkeit verändern,
daß wir das Lebendige fördern.
Daß wir Gottes Mitstreiterinnen sind auf Erden!
Hanna Strack in: Du bist der Atem meines Lebens. Frauengebetbuch. Schwabenverlag / KlensVerlag, Ostfildern 2010.
Glaubensbekenntnis
Wir glauben
an das Geheimnis des Lebens, das wir Gott nennen.
Wir nennen Gott mit unseren Namen,
Vater und Mutter,
heilige Ganzheit,
schöpferische Lebensdynamik,
und vertrauen, dass Gott uns nahe ist
und wider allen Anschein Macht hat
und unter den Menschen wirkt.
Wir hoffen auf eine gelingende Gemeinschaft,
eine Gemeinschaft befreiter Schwestern und erlöster Brüder,
in der niemand das Leben der anderen zum Absterben bringt,
sondern wir uns bei Schritten ins Leben unterstützen.
Wir glauben, dass diese Zeit schon angefangen hat
und sich unter uns Bahn brechen will.
Aus: Benedikta Hintersberger OP, Andrea Kett, Hildegund Keul, Aurelia Spendel OP (Hrsg); Du bist der Atem meines Lebens. Das Frauengebetbuch Ostfildern, Schwabenverlag 2006.
Gute Menschen
Gute Menschen
wünschen Gutes;
sie freuen sich
über die Freude der anderen;
sie beten für jene,
die ihnen selbst Böses wünschen.
Gute Menschen
sind wie Sterne –
sie leuchten
auch in dunkelster Nacht.
Aus: Adalbert Ludwig Balling (Hrsg); An der Sonnenseite Gottes Missionsverlag Mariannhill Würzburg 1998.
Von allem ein Bisschen
Gib uns, Herr,
ein bisschen Sonne,
ein bisschen Arbeit,
- und viel Freude dabei.
Gib uns, Herr,
die Chance, unser Bestes zu tun –
mutig, weise und aus freien Stücken.
Gib uns, Herr,
was für uns gut ist,
aber auch für andere,
bis alle Menschen lernen
wie Schwestern und Brüder
zusammenzuleben.
(Nach einer alten Englischen Vorlage)
Aus: Adalbert Ludwig Balling (Hrsg); An der Sonnenseite Gottes Missionsverlag Mariannhill Würzburg 1998.
Das fünfte Evangelium
Es war auf der Kirchenversammlung der altehrwürdigen Diözese Rottenburg-Stuttgart. Der damalige Bischof Moser hatte junge Menschen aufgefordert, ihm zu berichten, wie sie die Kirche erlebten. Eine siebzehnjährige Näherin schrieb ihm, das "Gottesgeschwätz" in den Kirchen sei nicht mehr auszuhalten. In der Tat, wir haben in den letzten Jahren die Gottesrede beschleunigt. Noch nie in der Kirchengeschichte wurde wohl so viel von Gott geredet: im Rundfunk, im Fernsehen, in den unzähligen Worten während eines einzigen Gottesdienstes, in den Katechesen. Mag sein, dass die Gottesrede verbessert werden kann und muss. Aber das Kernproblem ist nicht nur, wie wir über Gott reden, sondern dass wir von Gott fast nur noch reden und Gott kaum tun. Auch Jesus hat gut und viel über Gott geredet. Aber als die Abgesandten des Johannes, seines Vorläufers, zu ihm kommen, um seine Zweifel zu beheben, da trägt ihnen Jesus nicht auf, von seinen Predigten zu berichten. Vielmehr heißt es im heutigen Evangelium: "Berichtet Johannes, was ihr hört und seht". Dann folgen die unheimlichen Gottestaten: "Blinde sehen wieder, und Lahme gehen; Aussätzige werden rein, und Taube hören, Tote stehen auf, und den Armen wird das Evangelium verkündet." Das gesprochene Evangelium kommt vor, aber es steht an letzter Stelle - noch mehr: Seine Worte - das Evangelium für die Armen - stützen sich auf Taten gerade zu Gunsten der Lebensarmen. Jesus respektiert, dass der Vorläufer Worten allein misstraut. Auch unsere Zeit ist misstrauisch geworden zumal gegenüber dem Zeugnis bezahlter Propheten: im Zeugnis der Priester, der Religionslehrer, der Gottesredner. "Das Gottesgeschwätz ist nicht mehr auszuhalten", so die Siebzehnjährige. Der Kirche sind die vier Evangelien anvertraut: Variationen des einen Evangeliums für die Armen. Aber sie selbst ist das fünfte und wichtigste Evangelium. die Art, wie wir Christen und Christinnen leben und was wir tun - bringt Gott in Kredit oder eben in Misskredit. Das, was wir leben, öffnet für Menschen den Weg zum Glauben - oder zum Unglauben.
Paul Michael Zulehner auf: www.zulehner.org/site/zeitworte/article/44.html
Gedanken einer Kerze
Ihr habt mich angezündet und schaut nachdenklich in mein Licht.
Vielleicht freut Ihr Euch ein bisschen dabei.
Ich jedenfalls freue mich, dass ich brenne.
Wenn ich nicht brennen würde,
läge ich jetzt in einem Karton mit anderen,
die auch nicht brennen.
In so einem Karton haben wir überhaupt keinen Sinn.
Da liegen wir lediglich herum.
Einen Sinn habe ich nur, wenn ich brenne.
Und jetzt brenne ich.
Aber seit ich brenne,
bin ich schon ein klein bisschen kürzer geworden.
Das ist schade, denn ich kann mir ausrechnen,
wann ich nur noch ein kleines Stümpfchen sein werde.
Aber so ist das - es gibt nur zwei Möglichkeiten:
Entweder ich bleibe ganz und unversehrt im Karton,
dann werde ich nicht kürzer,
dann geht mir überhaupt nichts ab - aber dann weiß ich nicht,
was ich eigentlich soll.
Oder ich gebe Licht und Wärme,
dann weiß ich, wofür ich da bin.
Dann muss ich aber etwas von mir geben -
von mir selbst, mich selber.
Das ist schöner als kalt und sinnlos im Karton.
So ist das auch bei Euch Menschen, genau so.
Entweder Ihr bleibt für Euch,
dann geschieht Euch nichts,
dann geht Euch nichts ab.
Aber dann wisst Ihr
auch eigentlich nicht so recht, wofür.
Dann seid Ihr wie Kerzen im Karton.
Oder Ihr spendet Licht und Wärme,
dann habt Ihr einen Sinn.
Dann freuen sich die Menschen, dass es Euch gibt.
Dann seid Ihr nicht vergebens da.
Aber dafür müsst Ihr etwas geben -
von Euch selbst, von allem, was in Euch lebendig ist:
von Eurer Freude, Euer Herzlichkeit, von Eurer Treue,
Eurem Lachen, von Eurer Traurigkeit,
von Euren Ängsten, von Euren Sehnsüchten.
Ihr braucht keine Angst zu haben,
wenn Ihr dabei kürzer werdet.
Das ist nur äußerlich.
Innen werdet Ihr immer heller.
Denkt ruhig daran,
wenn Ihr eine brennende Kerze seht.
Das Licht einer Kerze verliert nicht an Helligkeit,
wenn es andere Kerzen ansteckt.
(Verfasser unbekannt)
Jemand hat zu mir gesprochen
Jemand hat zu mir gesprochen
Und nicht an mir vorbei.
Jemand hat sich mit mir eingelassen
Und nicht das Risiko gescheut.
Jemand hat mir zugehört
Und nicht auf die Uhr gesehen.
Jemand hat sich mir zugewandt
Und nicht ungeduldige Augen gemacht.
Jemand hat mich mitgenommen
Und nicht sitzen gelassen.
Jemand hat sich helfen lassen
Und nicht stolz abgelehnt.
Jemand hat sich als Christ bewährt.
Aus: Josef Dirnbeck / Martin Gutl, Ich begann zu beten. Styria Verlag Graz / Wien / Köln 1973.
Liebe als Arznei
Du hast uns die Liebe als Arznei gegeben, o Gott,
und willst, dass der Arzt in dieser Liebe
eingeschlossen sei, um die Kranken zu heilen.
So wie deine Liebe kein Ende hat,
soll auch unser Forschen und Dienen kein Ende haben.
Ohne deine Hilfe ist der Arzt machtlos,
aber mit dir vermag er das Höchste.
Du bedienst dich unser,
weil du selbst gern im Verborgenen bleibst.
Dein Wille ist, dass du durch uns die Kranken heilst.
Du gießest die Freude am ewigen Leben in das Herz ein,
und jeder, der an dich glaubt,
wird lebendig auferstehen und den Tod nicht schmecken.
Du hast im Menschen die Kräfte aller Elemente
Geheimnisvoll zusammengefasst,
so wie ein Arzt, der aus den Säften der Kräuter
die Kraft zum Heilen zieht.
Lass mich alles zum Nutzen der kranken
nach bestem Vermögen und Urteil anordnen,
alles Schädliche von ihnen fernhalten.
Lass mich heilig und rein meine Kunst
und mein Leben bewahren. Amen.
Philippus Paracelsus (1493 – 1541), Arzt und Reformator der Medizin, Naturforscher und Philosoph.
Aus: Gebete für das ganze Leben. Benno-Verlag Leipzig 2004.
Manche Menschen wissen nicht, wie wohltuend ihre Nähe ist
Manche Menschen wissen nicht,
wie wichtig es ist,
dass sie einfach da sind.
Manche Menschen wissen nicht,
wie gut es tut,
sie nur zu sehen.
Manche Menschen wissen nicht,
wie tröstlich ihr gütiges Lächeln wirkt.
Manche Menschen wissen nicht,
wie wohltuend
ihre Nähe ist.
Manche Menschen wissen nicht,
wie viel ärmer
wir ohne sie wären.
Manche Menschen wissen nicht,
dass sie ein Geschenk
des Himmels sind.
Sie wüsste es –
würden wir es ihnen sagen!
Vertont von Reinhard Burchhardt (als PDF herunterladen)
Petrus Ceelen.
Aus: Minuten am Morgen, Texte und Gebet zum Schulbeginn, München 2002.
Die Entlassung: „Ite, missa est“
51. Schließlich möchte ich auf das eingehen, was die Synodenväter über den Entlassungsgruß am Ende der Eucharistiefeier gesagt haben. Nach dem Segen verabschiedet der Diakon oder der Priester das Volk mit den Worten „Ite, missa est.“ In diesem Gruß können wir die Beziehung zwischen der gefeierten Messe und der christlichen Sendung in der Welt erkennen. Im Altertum bedeutete „missa“ einfach „Entlassung“. Im christlichen Gebrauch hat das Wort jedoch immer eine tiefere Bedeutung gewonnen, indem „missa“ zunehmend als „missio“ verstanden und so Entlassung zur Aussendung wird. Dieser Gruß drückt in wenigen Worten die missionarische Natur der Kirche aus. Darum ist es gut, dem Volke Gottes zu helfen, diese Grunddimension des kirchlichen Lebens – ausgehend von der Liturgie – zu vertiefen. In dieser Hinsicht kann es nützlich sein, über entsprechend approbierte Texte für das Gebet über das Volk den Schlusssegen zu verfügen, die diese Verbindung deutlich zum Ausdruck bringen.
Benedikt der XVI. Sakrament der Liebe, Leipzig.
Der Prediger und das Wort Gottes
Die Vorbereitung auf die Predigt
145. Die Vorbereitung auf die Predigt ist eine so wichtige Aufgabe, dass es nötig ist, ihr eine längere Zeit des Studiums, des Gebetes, der Reflexion und der pastoralen Kreativität zu widmen. In aller Freundlichkeit möchte ich hier nun einen Weg der Vorbereitung auf die Homilie vorschlagen…
146. Nachdem man den Heiligen Geist angerufen hat, ist der erste Schritt, die ganze Aufmerksamkeit dem biblischen Text zu widmen, der die Grundlage der Predigt sein muss. Wenn jemand innehält und zu verstehen versucht, was die Botschaft eines Textes ist, übt er den „Dienst der Wahrheit“113 aus. Es ist die Demut des Herzens, die anerkennt, dass das Wort Gottes uns immer übersteigt, dass wir „weder ihre Besitzer noch ihre Herren sind, sondern nur ihre Hüter, ihre Herolde, ihre Diener“…
Der persönliche Umgang mit dem Wort
149. Der Prediger muss „zuallererst selber eine große persönliche Vertrautheit mit dem Wort Gottes entwickeln: Für ihn genügt es nicht, dessen sprachlichen oder exegetischen Aspekt zu kennen, der sicher auch notwendig ist; er muss sich dem Wort mit bereitem und betendem Herzen nähern, damit es tief in seine Gedanken und Gefühle eindringt und in ihm eine neue Gesinnung erzeugt“115 …
150. Jesus wurde ärgerlich angesichts dieser vorgeblichen, den anderen gegenüber sehr anspruchsvollen Meister, die das Wort Gottes lehrten, sich aber nicht von ihm erleuchten ließen: „Sie schnüren schwere Lasten zusammen und legen sie den Menschen auf die Schultern, wollen selber aber keinen Finger rühren, um die Lasten zu tragen“ (Mt 23,4). Der Apostel Jakobus mahnte. „Nicht so viele von euch sollen Lehrer werden, meine Brüder. Ihr wisst, dass wir im Gericht strenger beurteilt werden (Jak 3,1). Wer predigen will, der muss zuerst bereit sein, sich vom Wort ergreifen zu lassen und es in seinem konkreten Leben Gestalt werden zu lassen. In dem Fall besteht das Predigen in der so intensiven und fruchtbaren Tätigkeit, „den anderen das mitzuteilen, was man selber betrachtet hat“...
151. Es wird von uns nicht verlangt, dass wir makellos sind, sondern vielmehr, dass wir immer im Wachsen begriffen sind, dass wir in dem tiefen Wunsch leben, auf dem Weg des Evangeliums voranzuschreiten, und den Mut nicht verlieren. Unerlässlich ist für den Prediger, die Gewissheit zu haben, dass Gott ihn liebt, dass Jesus Christus ihn gerettet hat und dass seine Liebe immer das letzte Wort hat. Angesichts solcher Schönheit wird er oft spüren, dass sein Leben ihr nicht vollkommen die Ehre gibt, und wird sich aufrichtig wünschen, auf eine so große Liebe besser zu antworten. Doch wenn er nicht innehält, um das Wort Gottes mit echter Offenheit zu hören, wenn er nicht zulässt, dass es sein Leben anrührt, ihn in Frage stellt, ihn ermahnt, ihn aufrüttelt, wenn er sich nicht Zeit nimmt, um mit dem Wort Gottes zu beten, dann ist er tatsächlich ein falscher Prophet, ein Betrüger oder ein eitler Scharlatan. Auf jeden Fall kann er, wenn er seine Dürftigkeit erkennt und den Wunsch hat, sich mehr zu engagieren, sich immer Jesus Christus schenken und dabei mit Petrus sagen: „Silber und Gold besitze ich nicht. Doch was ich habe, das gebe ich dir“ (Apg 3,6). Der Herr möchte uns einsetzen als lebendige, freie und kreative Menschen, die sich von seinem Wort durchdringen lassen, bevor sie es weitergeben. Seine Botschaft muss wirklich den Weg über den Prediger nehmen, aber nicht nur über seine Vernunft, sondern indem es von seinem ganzen Sein Besitz ergreift...
Aus dem Apostolisches Schreiben EVANGELII GAUDIUM; Papst Franziskus.
Nein, nicht die Kirche!
In der Fußgängerzone von Stuttgart hatte im Sommer 1999 ein Künstler einen riesigen Salzberg aufgetürmt. Es sollte eine Illustration des damaligen Kirchentagmottos sein: "Ihr seid das Salz der Erde." Mich hat dieser Berg befremdet. So, auf einem Haufen ist Salz wirkungslos. Es liegt einfach da und ist weiß, sonst nichts. So wirkt manchmal auch die große Kirche auf außenstehende Beobachter: Sie steht einfach da, fremdartig, wie aus einer anderen Welt. Für sich allein ist der Salzberg nutzlos. Salz muss in kleinen Salzstreuern auf den Tisch. Es muss griffbereit sein in der Küche, damit man es in wohldosierten Mengen einsetzen kann. So verbessert er unsere Speisen. Es kommt nicht auf die Größe an, sondern auf die kleine, aktive, überall verfügbare Menge. Jesus würde sagen: auf jeden einzelnen von euch.
Wir leben in einer eigenartigen faszinierenden Zeit: Die Welt wächst zusammen. Über Internet, Fernsehen und Telefon ist alles gleichzeitig erreichbar. Eine gigantische Technologie schafft Verbindungen in einem noch nie da gewesenen Ausmaß. Firmen verschmelzen zu Gebilden von noch nie da gewesener Größe. Zugleich aber werden diese Gebilde immer weniger greifbar für uns. Die Menschen brauchen keine Vermittler mehr, schon gar keine großen Institutionen. Wer will kann in Kontakt treten, mit fast jedem anderen.
Etwas Ähnliches ist mit dem Salz passiert. Früher war es eine Delikatesse, teuer und schwierig zu bekommen. Man brauchte Verbindungen, komplizierte Infrastrukturen, um an es heranzukommen. Inzwischen ist es billig zu haben, für jeden. Die lukrativen Salzmonopole sind längst gefallen.
So wird es in naher Zukunft auch mit dem Wissen und dem Glauben werden. Wieder werden alte Monopole fallen: Die Schulen werden entthront. Die Kinder lernen außerhalb der Schule schneller und wirklichkeitsbezogener. Der Kirche geht es nicht anders. Die Menschen haben ihre sozialen Kontakte nicht mehr nur in der christlichen Gemeinde. Sie erfahren von Gott nicht mehr nur im Gottesdienst. Sie machen sich selbst auf die Suche nach Gott. Ich denke, das ist das Salzzeitalter der Christen.
Denn so hat es Jesus ja von Anfang an gemeint. Er hat keine Kirche gegründet, sondern ein paar Menschen um sich geschart und darauf vertraut, dass sie seine Botschaft weitertragen. Er hat nicht gesagt: Baut große Salzbergwerke. Gründet mächtige Firmen. Bildet ein Handelsnetz und ein Monopol. Achtet darauf, dass ihr allein das Salz besitzt. Nein. Er hat in menschlichen, natürlichen nachbarschaftlichen Dimensionen gedacht: Ihr seid das Salz der Erde.
Aus: Werner Tiki Küstenmacher, Die 3-Minuten Bibel , München 2006.
Einander bereichern
Der Mensch strebt danach, sich zu verwirklichen. Man will etwas aus seinem Leben machen. Die Lebenstage sollen erfüllt, sinnvoll und schön sein. Je älter ein Mensch wird, ums so mehr wird er rückblickend von seinem Leben erzählen können.
Gerade aber ein älterer Mensch wird eher als ein junger wissen, dass das Leben nicht nur Selbstverwirklichung und Freude ist, sondern vielschichtiger und umfassender und dass zum Leben immer auch Schweres und Leidvolles gehört.
Der junge Mensch glaubt, das Leben vor sich zu haben, alles erreichen und sich selbst verwirklichen zu können und es ist gut so, dass er voller Hoffnung und Tatendrang ist.
Der ältere Mensch schaut vielleicht eher zurück auf sein Leben und fragt sich zuweilen, ob das alles gewesen sein soll? Vielleicht hat er das Gefühl, einiges verpasst zu haben, nichts mehr nachholen zu können. Er sieht Möglichkeiten schwinden, Kräfte vergehen. Da ist es gut, wenn man im Rückblick auf sein Leben die positiven Dinge nicht übersieht, wenn man auch Kleinigkeiten, die gut getan haben, dankbar betrachten kann, wenn man die Spuren Gottes in seinem Leben erkennen kann.
Es ist schön, wenn die junge Generation von der Lebensweisheit der älteren lernt. Schön, wenn auch dem jungen Menschen die rückblickende Dankbarkeit nicht fremd ist. Andererseits ist zu wünschen, dass sich auch ältere Menschen etwas von der hoffnungsfrohen Lebenseinstellung ihrer Jugend bewahren.
Aus: Cäcilia Kittel, Sei stille dem Herrn, Impulse zur eucharistischen Anbetung, München 2006.
Priester aus Passion
Vielleicht denken manche: Das Gesagte ist viel zu fromm. Wo bleibt der Weltauftrag? Unsere Verantwortung in der Welt den Menschen gegenüber wird dabei keineswegs übersehen. Das Bemühen um Transparenz des eigenen Lebens und Handelns auf Gott hin drängt von sich her zu einer solidarischen Hinwendung zu den Menschen, für die wir da sind. Denn das Tun Christi soll ja durch uns für sie übersetzt werden, soll ein für sie verstehbares Zeichen sein. Das setzt Nähe zwischen Ihnen und uns voraus, Aufmerksamkeit für die Lebenssituation der Menschen, ihre Nöte und Freuden, Ängste und Hoffnungen, ihr Denken, Fühlen und Handeln. So wächst Spiritualität aus dem Alltag heraus, aus der Begegnung mit den Menschen, mit denen wir leben. Haben wir Freunde unter denen, die es schwer haben, die das Nachsehen haben? Haben wir Freunde und Bekannte unter den Armen?
Die Alltagsbegegnungen sind wichtig. In ihnen vollzieht sich die Hinwendung zu den erdnahen Gegebenheiten der jeweiligen Wohn- und Umwelt unterhalb der großen Weltverantwortung. Dass wir uns nicht davon dispensieren können, muss nicht eigens betont werden. Sie kann aber, wenn die Überanstrengung permanent wird, auch dazu führen, dass der Realitätssinn Schaden nimmt und man wie gelähmt ist. Wer fortwährend nicht weniger als den Globus meint schultern zu müssen (was nicht einmal Herkules auf Dauer hielt), kommt leicht in Gefahr, geringere Ziele nicht der Mühe wert zu achten.
Dem großen "Weltgespräch" muss das "Ortsgespräch" vorausgehen. "Es kommt alles darauf, wie wir den Alltag bestehen. Er kann alltäglich machen. Er kann uns aber auch frei von uns selbst machen wie sonst nichts. Brächten wir dieses Frei- und Selbstloswerden fertig, dann würde dieses Liebe durch alle Dinge hindurch, mitten durch das Herz der Dinge hindurch sich hinaufschwingen in die unendlichen Weiten Gottes und auch noch all die verlorenen Dinge des Alltags mitnehmen" (K. Rahner).
Entnommen aus: Franz Kamphaus, Priester aus Passion Freiburg 1993.
Eine Liebe, die das Leben wagt
Als ich versucht habe, so zu leben, habe ich festgestellt, dass es Liebe und Liebe gibt. Man kann ein gewisses Verständnis für die anderen aufzubringen, sich ein wenig für ihre Schmerzen interessieren, ihre Lasten irgendwie mittragen. Doch diese Art zu lieben genügt nicht, um dem zu entsprechen, was Gott von uns möchte: eine Liebe, deren Maß Jesus vorgegeben hat: "Liebt einander. Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben!" Unsere Taten der Liebe sollen zumindest von der entschiedenen Absicht getragen sein, so zu lieben. Was wir auch tun, um dem anderen unsere persönliche Liebe zu erweisen, sollte, von der grundlegenden Bereitschaft geprägt sein, für ihn das Leben zu geben. Nicht irgendein Anstrich von Liebe gefällt Jesus, sondern eine Liebe, die das eigene Leben einsetzt. Wenn wir so leben, sind wir ganz offen für andere, und unser Ich wird entthront.
[…]
Wenn wir in der nächsten Zeit jemandem begegnen, mit jemandem telefonieren, jemandem eine Brief schreiben, einen Vertrag vorbereiten oder unsere tägliche Arbeit als Dienst am Nächsten tun, fragen wir uns immer: Bin ich bereit, für den Betroffenen das Leben zu geben? Stellen wir uns diese Frage auch zehn oder zwanzigmal am Tag, sooft wir etwas für andere tun. Ich bin überzeugt, dass unser Leben einen großen Qualitätssprung erfährt.
Aus: Chiara Lubich: Die gegenseitige Liebe, Ottmaring 2013.
CREDO
ich glaube an gott
der die welt nicht fertig geschaffen hat
wie ein ding das immer so bleiben muss
der nicht nach ewigen gesetzen regiert
die unabänderlich gelten
nicht nach natürlichen ordnungen
von armen und reichen
sachverständigen und uniformierten
herrschenden und ausgelieferten
ich glaube an gott
der den widerspruch des lebendigen will
und die veränderung aller zustände
durch unsere arbeit
durch unsere politik
ich glaube an jesus christus
der recht hatte als er
"ein einzelner der nichts machen kann"
genau wie wir
an der veränderung aller zustände arbeitete
und darüber zugrunde ging
an ihm messend erkenne ich
wie unsere intelligenz verkrüppelt
unsere fantasie erstickt
unsere anstrengung vertan ist
weil wir nicht leben wie er lebte
jeden tag habe ich angst
dass er umsonst gestorben ist
weil er in unseren kirchen verscharrt ist
weil wir seine revolution verraten haben
in gehorsam und angst
vor den behörden
ich glaube an jesus christus
der aufersteht in unser leben
dass wir frei werden
von vorurteilen und anmaßung
von angst und hass
und seine revolution weitertreiben
auf sein reich hin
ich glaube an den geist
der mit jesus in die welt gekommen ist
an die gemeinschaft aller völker
und unsere verantwortung für das
was aus unserer erde wird
ein tal voll jammer hunger und gewalt
oder die stadt gottes
ich glaube an den gerechten frieden
der herstellbar ist
an die möglichkeit eines sinnvollen lebens
für alle menschen
an die zukunft dieser welt gottes
amen.
Aus: Dorothee Sölle, Ich will nicht auf tausend Messern gehen, München 1987.
Pfarrhaus
Wer da bedrängt ist findet
mauern, ein
dach und
muß nicht beten
Aus: Reiner Kunze, gespräch mit der amsel, Frankfurt a. Main 1984.
Jüngerschaft
Wie das Salz ist die Jüngerschaft Jesu unersetzlich für die Welt. Doch wo sie versagt, hat sie das Gericht der Menschen zu erwarten.
Marie-Louise Gubler, Befreiung verkündigen. Eine Auslegung der Sonntagsevangelien, Studia Oecumenica Friburgensia 53, 2010.
Gedankensplitter
Hatten wir das nicht unlängst? Wir stöhnen noch unter den Folgen des eingetroffenen Gerichtes der Menschen angesichts der Abwendung der Menschen von der Kirche als Folge der Verfehlungen einzelner, deren Wirken alles andere war als lebensnotwendiges "Salz der Erde" zu sein. Die Kirche wurde "weggeworfen und zertreten", indem Menschen ihr den Rücken zukehrten und mit ihrem Kirchenaustritt auch erklärten, dass sie mit dieser Gemeinschaft nichts mehr zu tun haben wollen. Ein folgenschweres Beispiel dafür, was passiert, wenn Christen ihren Auftrag vergessen.
Tertullian: "Wo ein Christ ist, da predigt er." Er predigt, auch wenn er nichts sagt. Er predigt durch sein Tun. Auch durch sein Nichttun. Ein "Christentum der Taten" (Marie-Louise Gubler) ist gefragt - kein Christentum der Untaten. Die gab es genügend in der langen und der jüngeren Kirchengeschichte. Was "predige" ich in meinem Alltag? Wie nehmen andere mein Christentum wahr?
Bei jedem Taufgespräch frage ich die Eltern, die den Wunsch nach der Taufe ihres Kindes geäußert haben, was ihnen der christliche Glaube bedeute und was ihnen darin wichtig ist, wie sie ihren christlichen Glauben leben. Mit diesen Fragen rechnen die wenigsten.
Wie sollen Christen Salz der Erde sein, wenn sie selbst (noch) nicht auf den Geschmack des Christentums gekommen sind? Wer ausschließlich fade gewürzte Suppe kennt, kommt wahrscheinlich nicht auf die Idee, einmal ein Gewürz in die Suppe zu geben, auch wenn das Gewürz in Reichweite steht. Warum auch? Ist doch gut so, wie es ist. Eltern können nur dann ihr Kind glaubwürdig zum Glauben einladen, "Probier' doch mal!", wenn ihnen selbst der Glaube mundet. Wir können anderen nur dann den Mund wässrig machen, wenn wir selbst entweder den Geschmack noch im Munde haben - oder die Erinnerung daran lebendig ist oder zumindest die Sehnsucht da ist, es wieder zu kosten.
Gabi Ceric
Den Glauben weitergeben
Nicht wie ein gut verschnürtes Paket
sollen wir den Glauben weitergeben,
sondern wie ein Licht,
das andere Lichter entzündet.
Josef Dirnbeck, Von allen Seiten umgibst du mich. Meditationstexte; Styria Verlag.
Trotzdem
Die Leute sind unvernünftig, unlogisch und selbstbezogen,
liebe sie trotzdem.
Wenn du Gutes tust,
werden sie dir egoistische Motive und Hintergedanken vorwerfen,
tue trotzdem Gutes.
Wenn du erfolgreich bist,
gewinnst du falsche Freunde und echte Feinde,
sei trotzdem erfolgreich.
Das Gute, das du tust,
wird morgen vergessen sei,
tue trotzdem Gutes.
Ehrlichkeit und Offenheit machen dich verwundbar,
sei trotzdem ehrlich und offen.
Was du in jahrelanger Arbeit aufgebaut hast,
kann über Nacht zerstört werden,
baue trotzdem.
Deine Hilfe wird wirklich gebraucht,
aber die Leute greifen dich vielleicht an,
wenn du ihnen hilfst,
hilf ihnen trotzdem.
Gib der Welt dein Bestes,
und sie schlagen dir die Zähne aus,
gib der Welt trotzdem dein Bestes.
Vardey Lucinda, Mutter Teresa. Der einfache Weg, Hoffmann und Campe.
Norbert Riebartsch (2008)
Gabi Ceric (1999)