Die biblischen Lesungen wurden mit freundlicher Genehmigung der Ständigen Kommission für die Herausgabe der gemeinsamen liturgischen Bücher im deutschen Sprachgebiet den Lektionaren 2018 ff entnommen. - © 2024 staeko.net. - vgl. Impressum.
Die Katholischen Bibelwerke in Deutschland, Österreich und Schweiz stellen auf ihren Webseiten ausführliche Kommentare und Anleitungen zum Lesen der biblischen Lesungen für Sonn- und Feiertage zum Download im PDF-Format zur Verfügung. Mit freundlicher Genehmigung der Katholischen Bibelwerke übernehmen wir die Kurzeinleitungen zu den Lesungen.
Predigten vom 08. Jun. 2023 - Fronleichnam (A)
02. Mär. 2025
8. Sonntag im Jahreskreis (C)
23. Feb. 2025
7. Sonntag im Jahreskreis (C)
16. Feb. 2025
6. Sonntag im Jahreskreis (C)
09. Feb. 2025
5. Sonntag im Jahreskreis (C)
02. Feb. 2025
2. Februar: Darstellung des Herrn (Fest)
26. Jan. 2025
3. Sonntag im Jahreskreis (C)
19. Jan. 2025
2. Sonntag im Jahreskreis (C)
12. Jan. 2025
Taufe des Herrn (C)
06. Jan. 2025
Erscheinung des Herrn, Dreikönig (A/B/C)
05. Jan. 2025
2. Sonntag nach Weihnachten (A/B/C)
01. Jan. 2025
Neujahr - Fest der Gottesmutter Maria (A/B/C)
31. Dez. 2024
31. Dezember: Jahresschluss (Sonst.)
29. Dez. 2024
Fest der hl. Familie (C)
28. Dez. 2024
28. Dezember: Unschuldige Kinder (Fest)
26. Dez. 2024
26. Dezember: hl. Stephanus (Fest)
25. Dez. 2024
Weihnachten, am Tag (A/B/C)
25. Dez. 2024
Weihnachten, am Morgen (A/B/C)
24. Dez. 2024
Weihnachten, in der Nacht (A/B/C)
24. Dez. 2024
Weihnachten, am Vorabend (A/B/C)
22. Dez. 2024
4. Adventsonntag (C)
15. Dez. 2024
3. Adventsonntag (C)
08. Dez. 2024
2. Adventsonntag (C)
08. Dez. 2024
8. Dezember: Mariä Empfängnis (Fest)
01. Dez. 2024
1. Adventsonntag (C)
24. Nov. 2024
Christkönigsonntag (B)
17. Nov. 2024
33. Sonntag im Jahreskreis (B)
10. Nov. 2024
32. Sonntag im Jahreskreis (B)
03. Nov. 2024
31. Sonntag im Jahreskreis (B)
02. Nov. 2024
2. November: Allerseelen (A/B/C)
01. Nov. 2024
1. November: Allerheiligen (A/B/C)
27. Okt. 2024
30. Sonntag im Jahreskreis (B)
20. Okt. 2024
29. Sonntag im Jahreskreis (B)
13. Okt. 2024
28. Sonntag im Jahreskreis (B)
06. Okt. 2024
27. Sonntag im Jahreskreis (B)
29. Sep. 2024
26. Sonntag im Jahreskreis (B)
22. Sep. 2024
25. Sonntag im Jahreskreis (B)
15. Sep. 2024
24. Sonntag im Jahreskreis (B)
14. Sep. 2024
14. September: Kreuzerhöhung (Fest)
08. Sep. 2024
8. September: Mariä Geburt (Fest)
08. Sep. 2024
23. Sonntag im Jahreskreis (B)
01. Sep. 2024
22. Sonntag im Jahreskreis (B)
01. Sep. 2024
Erntedank - Schöpfungszeit (Sonst.)
25. Aug. 2024
21. Sonntag im Jahreskreis (B)
18. Aug. 2024
20. Sonntag im Jahreskreis (B)
15. Aug. 2024
15. August: Mariä Himmelfahrt (Fest)
11. Aug. 2024
19. Sonntag im Jahreskreis (B)
06. Aug. 2024
6. August: Verklärung des Herrn (Fest)
04. Aug. 2024
18. Sonntag im Jahreskreis (B)
28. Jul. 2024
17. Sonntag im Jahreskreis (B)
21. Jul. 2024
3. Sonntag im Juli: Heiligster Erlöser (Fest)
21. Jul. 2024
16. Sonntag im Jahreskreis (B)
14. Jul. 2024
15. Sonntag im Jahreskreis (B)
07. Jul. 2024
14. Sonntag im Jahreskreis (B)
30. Jun. 2024
13. Sonntag im Jahreskreis (B)
29. Jun. 2024
29. Juni: hl. Petrus und Paulus (Fest)
27. Jun. 2024
27. Juni: Fest der Mutter von der Immerw. Hilfe (Fest)
24. Jun. 2024
24. Juni: hl. Johannes des Täufers (Fest)
23. Jun. 2024
12. Sonntag im Jahreskreis (B)
20. Jun. 2024
20. Juni: Weltflüchtlingstag (Sonst.)
16. Jun. 2024
11. Sonntag im Jahreskreis (B)
09. Jun. 2024
10. Sonntag im Jahreskreis (B)
07. Jun. 2024
Heiligstes Herz Jesu (B)
02. Jun. 2024
9. Sonntag im Jahreskreis (B)
30. Mai. 2024
Fronleichnam (B)
26. Mai. 2024
Dreifaltigkeitssonntag (B)
20. Mai. 2024
Pfingstmontag - Maria, Mutter der Kirche (B)
19. Mai. 2024
Pfingstsonntag (A/B/C)
18. Mai. 2024
Pfingsten, am Vorabend (A/B/C)
12. Mai. 2024
7. Sonntag der Osterzeit (B)
09. Mai. 2024
Christi Himmelfahrt (B)
06. Mai. 2024
Bitttage (A/B/C)
05. Mai. 2024
6. Sonntag der Osterzeit (B)
01. Mai. 2024
1. Mai: Tag der Arbeit, hl. Josef (Fest)
30. Apr. 2024
1. Mai: Tag der Arbeit, hl. Josef (Fest)
28. Apr. 2024
5. Sonntag der Osterzeit (B)
21. Apr. 2024
4. Sonntag der Osterzeit (B)
14. Apr. 2024
3. Sonntag der Osterzeit (B)
08. Apr. 2024
25. März: Verkündigung des Herrn (Fest)
07. Apr. 2024
2. Sonntag der Osterzeit (B)
01. Apr. 2024
Ostermontag (A/B/C)
31. Mär. 2024
Ostersonntag (A/B/C)
30. Mär. 2024
Osternacht (B)
29. Mär. 2024
Karfreitag (A/B/C)
28. Mär. 2024
Gründonnerstag (A/B/C)
24. Mär. 2024
Palmsonntag (B)
19. Mär. 2024
19. März: hl. Josef (Fest)
17. Mär. 2024
5. Fastensonntag (B)
10. Mär. 2024
4. Fastensonntag (B)
03. Mär. 2024
3. Fastensonntag (B)
25. Feb. 2024
2. Fastensonntag (B)
18. Feb. 2024
1. Fastensonntag (B)
14. Feb. 2024
Aschermittwoch (A/B/C)
11. Feb. 2024
6. Sonntag im Jahreskreis (B)
04. Feb. 2024
5. Sonntag im Jahreskreis (B)
02. Feb. 2024
2. Februar: Darstellung des Herrn (Fest)
28. Jan. 2024
4. Sonntag im Jahreskreis (B)
21. Jan. 2024
3. Sonntag im Jahreskreis (B)
14. Jan. 2024
2. Sonntag im Jahreskreis (B)
07. Jan. 2024
Taufe des Herrn (B)
06. Jan. 2024
Erscheinung des Herrn, Dreikönig (A/B/C)
01. Jan. 2024
Neujahr - Fest der Gottesmutter Maria (A/B/C)
31. Dez. 2023
31. Dezember: Jahresschluss (Sonst.)
31. Dez. 2023
Fest der hl. Familie (B)
26. Dez. 2023
26. Dezember: hl. Stephanus (Fest)
25. Dez. 2023
Weihnachten, am Tag (A/B/C)
25. Dez. 2023
Weihnachten, am Morgen (A/B/C)
24. Dez. 2023
Weihnachten, in der Nacht (A/B/C)
24. Dez. 2023
Weihnachten, am Vorabend (A/B/C)
24. Dez. 2023
4. Adventsonntag (B)
17. Dez. 2023
3. Adventsonntag (B)
10. Dez. 2023
2. Adventsonntag (B)
08. Dez. 2023
8. Dezember: Mariä Empfängnis (Fest)
03. Dez. 2023
1. Adventsonntag (B)
26. Nov. 2023
Christkönigsonntag (A)
19. Nov. 2023
33. Sonntag im Jahreskreis (A)
12. Nov. 2023
32. Sonntag im Jahreskreis (A)
09. Nov. 2023
9. November: Weihe der Lateranbasilika (Fest)
05. Nov. 2023
31. Sonntag im Jahreskreis (A)
02. Nov. 2023
2. November: Allerseelen (A/B/C)
01. Nov. 2023
1. November: Allerheiligen (A/B/C)
29. Okt. 2023
30. Sonntag im Jahreskreis (A)
22. Okt. 2023
29. Sonntag im Jahreskreis (A)
15. Okt. 2023
28. Sonntag im Jahreskreis (A)
08. Okt. 2023
27. Sonntag im Jahreskreis (A)
07. Okt. 2023
Erntedank - Schöpfungszeit (Sonst.)
01. Okt. 2023
26. Sonntag im Jahreskreis (A)
24. Sep. 2023
25. Sonntag im Jahreskreis (A)
17. Sep. 2023
24. Sonntag im Jahreskreis (A)
14. Sep. 2023
14. September: Kreuzerhöhung (Fest)
10. Sep. 2023
23. Sonntag im Jahreskreis (A)
03. Sep. 2023
22. Sonntag im Jahreskreis (A)
27. Aug. 2023
21. Sonntag im Jahreskreis (A)
20. Aug. 2023
20. Sonntag im Jahreskreis (A)
15. Aug. 2023
15. August: Mariä Himmelfahrt (Fest)
13. Aug. 2023
19. Sonntag im Jahreskreis (A)
06. Aug. 2023
6. August: Verklärung des Herrn (Fest)
30. Jul. 2023
17. Sonntag im Jahreskreis (A)
23. Jul. 2023
16. Sonntag im Jahreskreis (A)
16. Jul. 2023
3. Sonntag im Juli: Heiligster Erlöser (Fest)
16. Jul. 2023
15. Sonntag im Jahreskreis (A)
09. Jul. 2023
14. Sonntag im Jahreskreis (A)
02. Jul. 2023
13. Sonntag im Jahreskreis (A)
29. Jun. 2023
29. Juni: hl. Petrus und Paulus (Fest)
27. Jun. 2023
27. Juni: Fest der Mutter von der Immerw. Hilfe (Fest)
25. Jun. 2023
12. Sonntag im Jahreskreis (A)
24. Jun. 2023
24. Juni: hl. Johannes des Täufers (Fest)
18. Jun. 2023
11. Sonntag im Jahreskreis (A)
16. Jun. 2023
Heiligstes Herz Jesu (A)
11. Jun. 2023
10. Sonntag im Jahreskreis (A)
08. Jun. 2023
Fronleichnam (A)
Einführungen zu den Gottesdienstlesungen - Ltg 0
1. Lesung - Dtn 8,2-3. 14-16a
Lesung aus dem Buch Deuteronomium.
Mose sprach zum volk:
Du sollst an den ganzen Weg denken,
den der HERR, dein Gott,
dich während dieser vierzig Jahre in der Wüste geführt hat,
um dich gefügig zu machen und dich zu prüfen.
Er wollte erkennen, wie du dich entscheiden würdest:
ob du seine Gebote bewahrst oder nicht.
Durch Hunger hat er dich gefügig gemacht
und hat dich dann mit dem Manna gespeist,
das du nicht kanntest
und das auch deine Väter nicht kannten.
Er wollte dich erkennen lassen,
dass der Mensch nicht nur von Brot lebt,
sondern dass der Mensch von allem lebt,
was der Mund des HERRN spricht.
Nimm dich in Acht,
dass dein Herz nicht hochmütig wird
und du den HERRN, deinen Gott, nicht vergisst,
der dich aus Ägypten, dem Sklavenhaus, geführt hat;
der dich durch die große und Furcht erregende Wüste geführt hat,
durch Feuernattern und Skorpione,
durch ausgedörrtes Land, wo es kein Wasser gab;
der für dich
Wasser aus dem Felsen der Steilwand hervorsprudeln ließ;
der dich in der Wüste mit dem Manna speiste,
das deine Väter noch nicht kannten.
Die alttestamentliche Lesung des Fronleichnamfestes ist dem 8. Kapitel des Buches Deuteronomium entnommen. Interessant ist der Stil des Textes. In Form einer Predigt, die Mose in den Mund gelegt wird, reflektiert der Verfasser die Ereignisse der Wüstenwanderung Israels. Dabei setzt er andere Akzente als etwa die Erzählungen im Buch Exodus, in dem auch von der wunderbaren Speisung des Volkes mit dem Manna die Rede ist (Ex 16). Anders auch als der Psalm 78:24.
Der Prediger versteht die Wüstenerfahrung Israels als Prüfung Gottes, durch die er sein Volk sich geformt hat, bis es erkannte, daß der Mensch nicht nur von Brot lebt, sondern von jedem Wort, das aus dem Mund des Herrn hervorgeht. Im zweiten Teil der Lesung ermahnt der Prediger Mose seine Zuhörer, daß sie nicht geschichtsvergessen und hochmütig werden.
Die alttestamentliche Lesung des Fronleichnamfestes ist dem 8. Kapitel des Buches Deuteronomium entnommen. Interessant ist der Stil des Textes. In Form einer Predigt, die Mose in den Mund gelegt wird, reflektiert der Verfasser die Ereignisse der Wüstenwanderung Israels. Dabei setzt er andere Akzente als etwa die Erzählungen im Buch Exodus, in dem auch von der wunderbaren Speisung des Volkes mit dem Manna die Rede ist (Ex 16). Anders auch als der Psalm 78,24.
Der Prediger versteht die Wüstenerfahrung Israels als Prüfung Gottes, durch die er sein Volk sich geformt hat, bis es erkannte, daß der Mensch nicht nur von Brot lebt, sondern von jedem Wort, das aus dem Mund des Herrn hervorgeht. Im zweiten Teil der Lesung ermahnt der Prediger Mose seine Zuhörer, daß sie nicht geschichtsvergessen und hochmütig werden.
Die Szenerie, die sich in den vorliegenden Versen abspielt, ist bemerkenswert. Das Volk Israel hat sein Ziel beinahe erreicht - es steht kurz vor dem Einzug ins Gelobte Land. Der Abschluss des Erlösungswerkes Gottes steht an. Moses richtet sich an sein Volk mit Mahnungen und Erinnerungen: Es sollen seine letzten Worte sein - den Einzug wird er nicht mehr erleben. Letzte Worte haben immer einen gleichsam testamentarischen Charakter. So gilt dies auch für diese Rede dessen, der sein Volk aus der Knechtschaft geführt hat.
Antwortpsalm - Ps 147,12-15. 19-20
Kv: Jerusalem, rühme den Herrn! - Kv
Oder: Halleluja
Oder: GL 78,1
Jerusalem, rühme den HERRN! *
Zion, lobe deinen Gott!
Denn er hat die Riegel deiner Tore festgemacht, *
die Kinder in deiner Mitte gesegnet. - Kv
Er verschafft deinen Grenzen Frieden, *
er sättigt dich mit bestem Weizen.
Er sendet seinen Spruch zur Erde, *
in Eile läuft sein Wort dahin. - Kv
Er verkündet Jakob sein Wort, *
Israel seine Gesetze und seine Entscheide.
An keinem anderen Volk hat er so gehandelt, *
sie kennen sein Recht nicht. - Kv
2. Lesung - 1 Kor 10,16-17
Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus
an die Gemeinde in Korinth.
Schwestern und Brüder!
Ist der Kelch des Segens, über den wir den Segen sprechen,
nicht Teilhabe am Blut Christi?
Ist das Brot, das wir brechen,
nicht Teilhabe am Leib Christi?
E i n Brot ist es. Darum sind wir viele e i n Leib;
denn wir alle haben teil an dem einen Brot.
Martin Stewen (2014)
Bernhard Zahrl (2011)
Hans Hütter (1996)
Die große Frage des Christentums nach Tradierung und Anpassung beschäftigt bereits den Apostel in seinem Brief an die Gemeinde von Korinth. Was ist das Herrenmahl, wie muss es gefeiert werden, dass es dem Auftrag des Hernn: "Tut dies zu meinem Gedächtnis!” entspricht. Anscheinend gab es in Korinth Entwicklungen, die nicht hinnehmbar waren. So schickt Paulus der Gemeinde mahnende Worte zur rechten Feier der Eucharistie.
Die zweite Lesung besteht nur aus zwei Versen aus dem ersten Brief an die Korinther. Diese beiden stehen im Kontext von verschiedenen Anweisungen des Apostels Paulus im Zusammenhang mit heidnischen Opfermählern. Da für den Apostel die heidnischen Götter von keinerlei Relevanz sind, ist für ihn die Teilnahme an entsprechenden Ritualfeiern prinzipiell möglich, da diese Gottheiten ohnehin nicht existieren. Andererseits spricht gegen die Teilnahme die Gefahr der Verwechselbarkeit und, dass man glauben könnte, Christen wären in der heidnischen Götterwelt verhaftet.
Als Kontrastbild stellt der Apostel die Grundaussagen über Brot und Wein in der Liturgie - Teilhabe am Leib Christi - sowie das Bild der Gesamtheit der Christen als Leib gegenüber.
Als neutestamentliche Lesung werden am Fronleichnamsfest zwei Verse aus dem 1. Korintherbrief vorgetragen. Sie gehören jenem Abschnitt an, in dem Paulus Anweisungen gibt, wie sich Christen heidnischen Opfermählern gegenüber verhalten sollen.
Sachlich ist nichts gegen eine Teilnahme an einem heidnischen Opfermahl einzuwenden, da auch für ihn die heidnischen Götter nichtig sind. Paulus argumentiert jedoch mit der Symbolik der Teilnahme und legt den Korinthern nahe, solche Mähler zu meiden, da dies als innere Bindung an Dämonen mißverstanden werden könne.
Einem solchen Verhalten stellt der Apostel die Symbolik der christlichen Eucharistiefeier gegenüber: Wer aus dem Kelch des Segens trinkt, nimmt Christus in sich auf. Er ist nun durch Christus mit allen, die an diesem Mysterium teilhaben, zum Leib Christi (Paulus versteht hier den Leib Christi als Kirche Christi) verbunden. Wer an der Eucharistie teilnimmt, läßt sich einbinden in den mystischen Leib Christi, die Kirche.
Anmerkung von Frt. Martin Leitgöb (2005): Papst Johannes Paul II. verfasste zum von ihm ausgerufenen Eucharistischen Jahr das Schreiben "Ecclesia de Eucharistia" (Kirche aus der Eucharistie) und verfolgte damit genau den Leitgedanken des Apostels Paulus.
Sequenz - Ltg 0
(Vor dem Ruf vor dem Evangelium kann die Sequenz eingefügt werden.
Sie wird entweder ganz genommen oder in ihrer Kurzform, beginnend mit * Seht das Brot.)
Deinem Heiland, deinem Lehrer,
deinem Hirten und Ernährer,
Zion, stimm ein Loblied an!
Preis nach Kräften seine Würde,
da kein Lobspruch, keine Zierde
seinem Ruhm genügen kann.
Dieses Brot sollst du erheben,
welches lebt und gibt das Leben,
das man heut den Christen weist.
Dieses Brot, mit dem im Saale
Christus bei dem Abendmahle
die zwölf Jünger hat gespeist.
Laut soll unser Lob erschallen
und das Herz in Freude wallen,
denn der Tag hat sich genaht,
da der Herr zum Tisch der Gnaden
uns zum ersten Mal geladen
und dies Mahl gestiftet hat.
Neuer König, neue Zeiten,
neue Ostern, neue Freuden,
neues Opfer allzumal!
Vor der Wahrheit muss das Zeichen,
vor dem Licht der Schatten weichen,
hell erglänzt des Tages Strahl.
Was von Christus dort geschehen,
sollen wir fortan begehen,
seiner eingedenk zu sein.
Treu dem heiligen Befehle
wandeln wir zum Heil der Seele
in sein Opfer Brot und Wein.
Doch wie uns der Glaube kündet,
der Gestalten Wesen schwindet,
Fleisch und Blut wird Brot und Wein.
Was das Auge nicht kann sehen,
der Verstand nicht kann verstehen,
sieht der feste Glaube ein.
Unter beiderlei Gestalten
hohe Dinge sind enthalten.
in den Zeichen tief verhüllt.
Blut ist Trank und Fleisch ist Speise,
doch der Herr bleibt gleicherweise
ungeteilt in beider Bild.
Wer ihm nahet voll Verlangen,
darf ihn unversehrt empfangen,
ungemindert, wunderbar.
Einer kommt und tausend kommen,
doch so viele ihn genommen,
er bleibt immer, der er war.
Gute kommen, Böse kommen,
alle haben ihn genommen,
die zum Leben, die zum Tod.
Bösen wird er Tod und Hölle,
Guten ihres Lebens Quelle,
wie verschieden wirkt dies Brot!
Wird die Hostie auch gespalten,
zweifle nicht an Gottes Walten,
dass die Teile das enthalten,
was das ganze Brot enthält.
Niemals kann das Wesen weichen,
teilen lässt sich nur das Zeichen,
Sach und Wesen sind die gleichen,
beide bleiben unentstellt.
* Seht das Brot, die Engelspeise!
Auf des Lebens Pilgerreise
nehmt es nach der Kinder Weise,
nicht den Hunden werft es hin!
Lang im Bild wars vorbereitet:
Ísaak, der zum Opfer schreitet;
Osterlamm, zum Mahl bereitet;
Manna nach der Väter Sinn.
Guter Hirt, du wahre Speise,
Jesus, gnädig dich erweise!
Nähre uns auf deinen Auen,
lass uns deine Wonnen schauen
in des Lebens ewigem Reich!
Du, der alles weiß und leitet,
uns im Tal des Todes weidet,
lass an deinem Tisch uns weilen,
deine Herrlichkeit uns teilen.
Deinen Seligen mach uns gleich!
Sequenz (alternativ) - Ltg 0
Lobe, Zion, deinen Hirten;
dem Erlöser der Verirrten
stimme Dank und Jubel an.
Lass dein Lob zum Himmel dringen;
ihn zu rühmen, ihm zu singen,
hat kein Mensch genug getan.
Er ist uns im Brot gegeben,
Brot, das lebt und spendet Leben,
Brot, das Ewigkeit verheißt,
Brot, mit dem der Herr im Saale
dort beim österlichen Mahle
die zwölf Jünger hat gespeist.
Lobt und preist, singt Freudenlieder;
festlich kehrt der Tag uns wieder,
jener Tag von Brot und Wein,
da der Herr zu Tisch geladen
und dies heilge Mahl der Gnaden
setzte zum Gedächtnis ein.
Was bei jenem Mahl geschehen
sollen heute wir begehen
und verkünden seinen Tod.
Wie der Herr uns aufgetragen,
weihen wir, Gott Dank zu sagen,
nun zum Opfer Wein und Brot.
* Seht das Brot, der Engel Speise,
Brot auf unsrer Pilgerreise,
das den Hunger wahrhaft stillt.
Abrams Opfer hats gedeutet,
war im Manna vorbereitet,
fand im Osterlamm sein Bild.
Guter Hirt, du Brot des Lebens,
wer dir traut, hofft nicht vergebens,
geht getrost durch diese Zeit.
Die du hier zu Tisch geladen,
ruf auch dort zum Mahl der Gnaden
in des Vaters Herrlichkeit.
Ruf vor dem Evangelium - Joh 6,51
Halleluja. Halleluja.
(So spricht der Herr:)
Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel gekommen ist.
Wer dieses Brot isst, wird in Ewigkeit leben.
Halleluja.
Evangelium - Joh 6,51-58
Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes.
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge:
Ich bin das lebendige Brot,
das vom Himmel herabgekommen ist.
Wer von diesem Brot isst,
wird in Ewigkeit leben.
Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch
für das Leben der Welt.
Da stritten sich die Juden
und sagten:
Wie kann er uns sein Fleisch zu essen geben?
Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen,
ich sage euch:
Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst
und sein Blut nicht trinkt,
habt ihr das Leben nicht in euch.
Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt,
hat das ewige Leben
und ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tag.
Denn mein Fleisch ist wahrhaft eine Speise
und mein Blut ist wahrhaft ein Trank.
Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt,
der bleibt in mir
und ich bleibe in ihm.
Wie mich der lebendige Vater gesandt hat
und wie ich durch den Vater lebe,
so wird jeder, der mich isst, durch mich leben.
Dies ist das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist.
Es ist nicht wie das Brot, das die Väter gegessen haben,
sie sind gestorben.
Wer aber dieses Brot isst,
wird leben in Ewigkeit.
Martin Stewen (2012)
Antonia Keßelring (2000)
Regina Wagner (1997)
Schnackenburg beschreibt den Inhalt dieses 6. Kapitels des Joh als Höhepunkt von Jesu Wirken in Galiläa. Wichtigste Aussage dieser Perikope ist jene "Ich bin”-(das Brot des Lebens)-Formel (Vers 51), mit der auch das Evangelium des 19. Sonntags geschlossen hat.
Seit der Väterzeit werden diese Verse überwiegend eucharistisch ausgelegt. Damit lässt der Evangelist das Wirken und Reden Jesu stringent verlaufen bis in die Testamentseröffnung im Abendmahlssaal von Jerusalem. Soll heißen: Wer Jesu Gebot beim Letzten Abendmahl ("Tut dies zu meinem Gedächtnis") erfüllt und Eucharistie feiert, feiert nicht einfach nur sein Gedächtnis, sondern das gesamthafte, auch Leiden und Tod Jesu beinhaltende Heils- und Erlösungswirken Gottes, das unter den eucharistischen Gestalten von Brot (und Wein) präsent wird. Wer an diesem Mahl teilnimmt, hat dann auch Anteil an diesem Erlösungswirken: "Wer aber dieses Brot isst, wird leben in Ewigkeit." Für Johannes war klar, dass das schwer zu fassen ist - stellvertretend für die vielen Zweifler lässt er die Juden sagen: "Wie kann er uns sein Fleisch zu essen geben?"
Das Johannesvangelium ist das jüngste Evangelium und etwa um 100 n.Chr. entstanden. Schon beim ersten Lesen fällt der ganz andere Stil auf, in dem dieses Evangelium geschrieben ist: Noch weniger als bei den anderen Evangelien wird hier versucht, den Lebensweg Jesu nachzuerzählen. Das Johannesevangelium kreist vielmehr um die Frage: "Wer ist dieser Jesus für uns, die Johannesgemeinde?" In immer neuen Wendungen einer meditativen Sprache tastet sich der Verfasser an dieses Geheimnis heran. Die Leser vollziehen die Suche mit und erleben gleichzeitig, daß Christus immer größer als die Bilder bleibt, mit denen er erfaßt werden soll. Dieses Evangelium, das auf den ersten Blick so schwierig erscheint, hat den kleinsten Wortschatz im NT – etwas mehr als tausend Worte! Dafür sind viele "große Worte": Licht, Leben, Weg, Wort, Auferstehung, - oder, wie im heutigen Evangelium, "Brot", "Fleisch", "Welt". Diese Worte werden wiederholt, erklärt, in einem neuen Zusammenhang wieder aufgegriffen und mit neuer Bedeutung gefüllt.
Das Johannesevangelium erzählt im Gegensatz zu den anderen Evangelien nur sieben Wunder Jesu ("Zeichen" genannt), die nach Meinung des Verfassers besonders "bezeichnend" für das Geheimnis der Person Jesu sind. Anschließend werden diese Zeichen in langen Redeteilen gedeutet. Joh 6,51-58 ist der zweite Teil einer solchen Rede, die das Zeichen von der wunderbaren Brotvermehrung ausdeutet: Sie ist ein Bild für das, was die Eucharistie in Wahrheit ist und was sie bewirkt.
Jesus sagt von sich "Ich bin das Brot des Lebens". Wer nun dieses Brot ißt, wird "leben in Ewigkeit". Das ist nicht nur eine zeitliche Aussage ("unbegrenzt lange leben"), sondern eine qualitative, "leben in der Art, wie es der Ewige tut". Warum kann Jesus, das Brot, zu einem solchen Leben verhelfen? Jesus nennt das Brot provozierend "Fleisch". Die Johannesgemeinde versteht diesen Begriff eigentlich negativ (sündig, unrein, verweslich, gottfern). Um so aufregender ist es, daß schon in Joh 1:1 heißt: "das Wort ist Fleisch geworden": Nur der versteht Jesus richtig, der ihn ganz und gar in seinem Menschsein wahrnimmt. Nur wer glaubt, daß Gott auch die "letzten Winkel" des Menschseins angenommen hat, erlebt (schon jetzt ansatzhaft) das verheißene "ewige" Leben in Fülle.
Die Eucharistie, so Johannes, vergegenwärtigt aber nicht nur die Versöhnung, die in der Menschwerdung Jesus geschehen ist. Durch die mehrfache Wiederholung des Wortes "Blut" wird auf den Tod Jesu angespielt, der als Hingabe für "das Leben der Welt" bezeichnet wird.
Die Worte dieser Rede machen das Geheimnis der Eucharistie nicht begreiflicher, sondern verdeutlichen eher, daß sich seine Bedeutung unserem Zugriff entzieht und daß jede Erklärung die Tür zu einer neuen Frage auftut. Wer nach dem Lesen "nichts verstanden" hat und zu staunen beginnt, bei dem hat der Verfasser des Johannesevangeliums sein Ziel erreicht.
Das 6. Kapitel des Johannesevangeliums beginnt mit der Erzählung von der wunderbaren Speisung einer großen Volksmenge am See von Tiberias. Jesus gibt den Menschen, die ihm folgen, zu essen, daraufhin verfolgen sie ihn weiter. Aus dem Dialog mit den Leuten beginnt die sogenannte "Brotrede", in der sich Jesus als das Brot des Lebens offenbart. Vom Vater gesandt ist er Brot für das Leben des ganzen Kosmos. Die Reaktion der Zuhörer ist ablehnend: sie murren. Die Antwort des Evangelisten darauf ist der Verweis, daß der Zugang zu diesem Geheimnis nur im Glauben möglich ist: "Amen, amen, ich sage euch: Wer glaubt, hat das ewige Leben." (Joh 6,47)
In Joh 6,51 wird von der Brotrede zur Eucharistierede übergeleitet. Anstatt wie bisher vom "Brot des Lebens" ist jetzt vom "lebendigen Brot" die Rede, was den Blick von der Person Jesus weg stärker auf das Brotsymbol lenkt. Auch in der Akzentverschiebung vom Brot, das vom Vater gegeben wird, hin zu dem Brot, in dem Jesus selbst sein Fleisch gibt, wird deutlich, daß sich hier die Abendmahlstradition durchsetzt.
Schnittpunkt Eucharistie
In der Eucharistierede Joh 6,52-59 ist eine verfestigte eucharistische Redeweise erkennbar, die auch Abhängigkeit von einem tradierten Einsetzungsbericht erkennen läßt.
Anstelle von "Leib" verwendet Johannes "Fleisch", eine Klarstellung gegenüber Strömungen, die versuchten Leben und Tod Jesu und damit auch das Leben der Kirche in eine reine geistige Sphäre abzuschieben.
Wie in der paulinischen Abendmahlstradition ist hier auch festgehalten, daß die Selbsthingabe Jesu für jemanden geschieht, in dieser Aussage: für das Leben des ganzen Kosmos. Die Abendmahlstradition und das johanneische Verständnis des Heilsgeschehens sind hier ganz eng verknüpft.
Joh 6,52 berichtet von einem Streit, der durch ein Mißverständnis der eucharistischen Deuteworte "Das ist mein Leib - Das ist mein Blut" entstanden ist. Interessant ist, daß nicht versucht wird zu erklären, wie das gemeint ist, sondern daß das christliche Verständnis in unverminderter Schärfe wiederholt wird. Den Heilstod Jesu und seine Gegenwart in den Gaben von Brot und Wein kann nicht einmal ein Evangelist erklären, Johannes versucht es auch gar nicht. Der Schreiber des Johannesevangeliums geht davon aus, daß es sich dem, der sich auf den Glauben einläßt, ohnehin selbst erschließt. Derjenige, der dem christlichen Glauben ablehnend gegenübersteht, wird auch mit der größten Verstandesleistung keinen Zugang finden. Glaube ist im 4. Evangelium kein Wissen, das gelernt werden kann, sondern ein Prozeß, in den man einsteigen muß und der erst im Gelebtwerden seine Dynamik gewinnt.
Mit der Entscheidung, sich auf das Glauben einzulassen, tritt der Mensch in den Bereich des Lebens ( griechisch: Zoé) ein, der über das bloß biologische Leben (griechisch: Bíos) hinaus reicht in das ewige Leben bei Gott, die Gemeinschaft mit Jesus Christus. Deutlichster Ausdruck dieses In-Gemeinschafttretens ist das Mahl. Im Essen der eucharistischen Gaben, des Leibes und Blutes Jesu, ist das nicht nur symbolisch angedeutet, sondern wird real vollzogen.
Wahrhaft eine Speise und wahrhaft ein Trank
Glaubenspraxis verändert sich
Die Wiener Pastoraltheologin und Religionssoziologin Regina Polak beobachtet einen "Umbau der sozioreligiösen Landschaft Österreichs." Diese habe mehrere Ursachen. In einer gemeinsam mit dem ORF durchgeführten Studie der Universität Wien geht man der Frage nach "Was glaubt Österreich?" Ich vermute, dass vieles davon auch für andere deutschsprachige Länder gilt. Erste Ergebnisse zeigen: viele Menschen bezeichnen sich als gläubig, sie leben ihre Gläubigkeit jedoch anders als die großen Glaubensgemeinschaften erwarten, bzw. als die noch bis vor wenigen Jahren üblich war.
Dies zeigt sich meist auch in der Feier tradierter religiöser Feste. Was bedeutet Fronleichnam für die Menschen, die an der Prozession teilnehmen? Was bedeutet es für Menschen, die sie mit persönlichem Einsatz mitgestalten, und was für die Zuschauer? Die Motive werden sich nur schwer auf einen gemeinsamen Nenner bringen lassen. Und wir dürfen nicht der Versuchung erliegen, den Glauben jener, die sich von anderen Motiven als wir selbst leiten lassen, gering zu schätzen. Der Vollzug und die Verehrung der Eucharistie hat sich im Laufe der Jahrhunderte immer wieder verändert.
Eucharistische Praxis
In der sog. Eucharistischen Rede im 6. Kapitel des Johannesevangeliums fordert Jesus von seinen Zuhörern: "Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch." (Joh 6,53). In den Zeilen davor bezeichnet er sich als das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. "Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch für das Leben der Welt." (Joh 6,51). Dass er sich als Brot bezeichnet und fordert, dass wir sein Fleisch essen und sein Blut trinken, zeigt, dass er dies im übertragenen Sinn versteht.
Blut war für die Juden der Sitz des Lebens. Jesus von seinen Zuhörer*innen, dass sie ihn gleichsam "mit Haut und Haar" in sich aufnehmen, mit ihm eins werden. Wir vollziehen dies im Ritus der Eucharistiefeier. Aber nicht nur in der Eucharistiefeier. Jesus in uns aufnehmen, ist ein Programm, das unser ganzes Leben umfasst. Wir tun dies von Kindheit an, wenn wir z.B. lernen zu beten; wenn wir das Denken, Reden und Tun Jesu im Religionsunterricht kennenlernen; wenn wir uns mit den Fragen auseinandersetzen: Was ist christlich? Was glauben Christen? Wie leben Christen? – Wer Jüngerin oder Jünger Jesu sein will, nimmt ihn immer wehr in sich auf.
Zu Fronleichnam zeigen wir dies öffentlich auf unseren Straßen und sagen allen Menschen: Schaut her, dieser Jesus ist unsere Speise, unser Trank. Von ihm und aus ihm leben wir, er gibt uns Kraft. Er ist gleichsam unser "Energieriegel", unser "Energydrink"…
Gesunde Ernährung
Gesunde Ernährung ist in den letzten Jahren für viele Menschen ein immer wichtigeres Thema geworden. Das Bewusstsein, dass es gut ist, sich gesund zu ernähren, und dass wir nur so fit und leistungsfähig bleiben, greift immer weiter um sich.
Ebenso wichtig ist eine gesunde geistige, geistliche Ernährung, eine gesunde und ausgewogene Spiritualität. Mentales Training ist ein wichtiger Teil im Leistungssport geworden, die Suche nach spirituellen Kraftquellen ist für viele ein wichtiges Thema geworden.
Die Wertschätzung der Eucharistie und ihr sorgfältiger Vollzug sind für uns Christen Kraftquellen, die leider von vielen in Vergessenheit geraten sind. Wenn wir heute das eucharistische Brot in der Monstranz durch unsere Straßen, Dörfer und Städte tragen, erinnern wir uns selbst und gegenseitig daran, welchen großartigen Schatz wir als Christen haben und was für uns "wahhaft eine Speise" und "wahrhaft ein Trank" ist.
Ein Fest der Freude und Dankbarkeit
Fronleichnam ein Fest der Freude
Fronleichnam. Was bedeutet dieser irreführende Begriff, und was feiern wir da überhaupt? Im Mittelhochdeutschen heißt es: vronlicham. „Fron“ bedeutet „Herr“ und „licham“ ist der Leib, hat somit nichts mit „Leichnam“ zu tun. Es geht um den Herrn Jesus Christus, der in den Gestalten von Brot und Wein mitten unter uns ist und den wir uns auch in jeder Messe einverleiben dürfen. Vielleicht kennen Sie den wienerischen Ausdruck „zum Fressen gern haben. „Einverleiben“ das ist der Kommunionempfang. Es soll die Freude im Vordergrund stehen.
Dieses Fest hat eine andere Dimension als der Gründonnerstag. Leuchten am Gründonnerstag hinter der Eucharistie, also dem „Letzten Abendmahl“, Leiden, Tod und Auferstehung schon deutlich durch, so steht zu Fronleichnam der auferstandene Herr vor uns mit den realen Geschenken von Brot und Wein, die über Zeit und Raum hinausreichen als gemeinschaftsstiftende Grundlage. Es ist eine Mahlfeier mit seinen Freunden, höchstwahrscheinlich sind Frauen auch dabei, etwa Maria aus Magdala, die erste Glaubenszeugin.
Den Ursprung dieses Festes verdanken wir ebenfalls einer Frau: Juliana von Lüttich (1192-1258), aus dem heutigen Belgien. Mit anderen Frauen zusammen pflegte und förderte sie die Verehrung und Anbetung des Allerheiligsten, bis schließlich der Papst Urban IV. (1261-1264) das Fest für die ganze Kirche einführen ließ und Thomas von Aquin beauftragte, einen Hymnus für dieses Fest zu verfassen, der heute noch gesungen wird. Somit spielten auch hier Frauen eine wichtige Rolle.
Das Passahmahl der Juden
Wenn wir noch weiter zurückschauen, ist es das Passahmahl der Juden als Erinnerung an ihre Befreiung aus der Unterdrückung durch die Ägypter. Jesus feiert als Jude dieses jährlich wiederkehrende Mahl, das er dann umfunktioniert in die Eucharistiefeier als Feier des Lobes und Dankes. Das Brot steht für den Leib und die Existenz Jesu. Brot ist auch für unsere Existenz hier auf Erden bedeutsam und ist zugleich Hinweis auf das ewige Leben. „Nehmt und esst, das ist mein Leib, derfür euch hingegeben wird.“ Leib ist durchlebter Organismus mit vielen Gliedern. Kirche wird demnach als „Leib Christi“ erkannt und gelebt.
Der Wein steht für das Blut, für Jesu Lebenshingabe an die Menschen. JHWH sorgte auch damals für das Überleben seines Volkes beim Marsch durch die Wüste. Er stillt den Hunger der Leute mit Manna, das bedeutet übersetzt: "Was ist denn das?". Es dürfte brotähnlich gewesen sein. Die zweite Lebensgrundlage ist Wasser. Ohne Wasser gibt es auch keinen Wein. Wir verwenden Wasser auch bei der Feier der Eucharistie.
Beziehungsfestigung, Gemeinschaftsstärkung
Jesus sitzt also mit seinen Kumpeln zu Tisch. Im Wort „Kumpel“ steckt das Lateinische „cum pane“, französisch: Kompagnon. Das sind jene Menschen, mit denen er das Brot teilt, also seine Jünger, die mit ihm durch dieses Mahl in besonderer Weise verbunden sind. Eucharistie ist gemeinschaftsstiftend. Jesus lädt zu seinem „Stammtisch“ ein und das jeden Sonntag. Sein Festmahl ist mehr als bloße Nahrungsaufnahme. Es bewirkt auch Festigung der Beziehung untereinander. Jesu Festmahl ist offen für a l l e. Die Kirchengeschichte sieht leider anders aus. Wir verweigern untereinander noch immer dieses gemeinsame Mahl.
Was könnte uns dieses Fest noch lehren? Gemeinsames Essen stärkt den Familiensinn, ist auch ein wenig Schule des Lebens, wo im Gedankenaustausch Freude, Sorgen, Probleme erörtert werden. Ein Tischgebet könnte auch den Wunsch äußern, unsere Gespräche zu segnen. Essgewohnheiten, besonders während der Woche sehen oft anders aus, sind in keiner Weise gemeinschaftsstiftend, wenn etwa der halbwüchsige Sohn seinen Hamburger schnappt und sich mit dem Getränk hinter den Computer setzt, wenn die Tochter ihr Essen über das Smartphone gebeugt, einnimmt, wenn die Mutter, sollte sie einmal daheim sein, sich schon während des Kochens nährt und der Vater in der kurzen Mittagszeit die Zeitung liest und dabei schnell etwas in sich hineinlöffelt. Gemeinsames Mahl könnte so wie in der Eucharistie uns zur Ruhe kommen lassen.
Jesus, der große Gastgeber
Versuchen wir in dieses verlängerte Wochenende hinein zu bedenken, dass Jesus der große Gastgeber ist, der uns durch die Gaben der Schöpfung leben lässt, der Beziehung schafft, der materielle Nahrung auch zur geistigen Nahrung macht, der durch Brot und Wein als sichtbares Zeichen auf das Unsichtbare Ewige hinweist. Seien wir dankbar dafür, das ist Eucharistie: Dankbarkeit.
Gott geht mit uns - auch in schweren Zeiten
Durststrecke
Wie wünschen wir es uns doch, dass diese Zeit von Corona zu Ende geht. Ich möchte gerne einmal wissen, wie wir vielleicht in 10 oder 20 Jahren über diese Zeit denken. Was wird mit den Sorgen sein, die sich viele Menschen jetzt machen? Was wird sich durch diese "Krise" denn in unserem Leben verändert haben, zum Positiven oder zum Negativen? Oder sind wir ziemlich schnell zur Tagesordnung übergegangen. Wie weit hat sich diese Situation auf unseren Glauben ausgewirkt, auf mein Verhältnis zu Gott?
Corona verlangt uns einiges an Verzicht ab. Das spüren wir heute. In vielen Gemeinden fällt die Fronleichnamsprozession aus. Doch gerade deswegen dürfen wir glauben: Jesus, das lebendige Brot, Jesus, der mit uns eins sein will, Jesus, der uns das ewige Lebens schenkt, er geht mit uns. Er ist bei uns auf verschiedene Weise. Wir dürfen glauben, dass wir auch jetzt nicht allein gelassen werden. Wir gehen in der Tat eine Durststrecke.
Durststrecken, Zeiten, in denen es schwer wird, die kennen wir im Leben, die kennen wir im Glauben. Das Beten fällt uns nicht leicht. Wir haben Zweifel an Gott, hadern mit ihm. Das Volk Israel, das 40 Jahre durch die Wüste gewandert ist, hat sicher so manche Durststrecke erlebt. Zuweilen war der Hunger so stark, dass sie sich gewünscht haben, wieder Sklaven zu sein, dafür aber genug Nahrung zu haben. Lieber Unfreiheit als Hungern. Doch ein Rückzug nach Ägypten hätte neue Unfreiheit bedeutet.
Leben ist mehr als Essen und Trinken
Doch die Israeliten sollen lernen, auf Gott zu vertrauen. Darum erinnert Mose die Israeliten daran, dass Gott es war, der ihnen das Manna schenkte. In der Zeit der Wüste, als sie an Hunger litten, da haben die Israeliten eines erfahren: Wir sind zuerst von Gott beschenkt. Wir sind allein von ihm abhängig. Er schenkte den Israeliten das Manna und ließ aus der Quelle Wasser sprudeln. Mose erinnert die Israeliten daran, wie liebevoll Gott für sie sorgt und sie nicht im Stich lässt.
An Gott glauben, sich von ihm beschenkt zu wissen, das bedeutet Leben, das führt in die Freiheit. Gott schenkt uns Leben. Leben ist mehr als Essen und Trinken. Wir brauchen zum Leben vor allem sein Wort, seine Liebe und seine Zuwendung. Wir können sie erfahren in der Zuwendung und in der Liebe, die uns Menschen schenken. Wir können Gottes Fürsorge erfahren, wenn Menschen uns gegenüber fürsorglich sind. Auch wir können Gottes Liebe und Fürsorge andere Menschen erfahren lassen. Wir können uns immer wieder bei schweren Zeiten fragen: Was hat mir geholfen. Was hat mir Leben geschenkt.
Jesus gibt Leben
Gottes Liebe und Fürsorge, sein Wort schenkt er uns vor allem in Jesus. Gott hat uns für ein erfülltes Leben geschaffen, für das Leben in seiner Nähe, für das Leben, wo wir seine Liebe immer tiefer erfahren dürfen. Es ist das ewige Leben, das Jesus verspricht. Jesus ist für uns das Brot. Er lädt uns ein, IHN zu empfangen. Damit lädt Jesus uns ein, mit IHM Beziehung und Freundschaft zu leben. Seine Freundschaft und das ewiges Leben erfahren wir bereits in dieser Zeit, wenn seine Worte, seine Liebe für unser Leben am wichtigsten sind. Wenn wir Jesus empfangen, dann können wir immer mehr eins mit IHM werden.
Gerne hätten wir IHN durch die Straßen getragen. Das hätte ein Zeichen werden können, dass Gott in jedem Lebensbereich zu finden ist. Das kann die Schule sein, in der Kinder auf das Leben vorbereitet werden. es kann ebenso ein Kindergarten sein, ein Krankenhaus, eine Einrichtung für Menschen mit einer Behinderung, ja sogar eine Fabrik, in der Menschen ihr tägliches Brot verdienen. An diesen und auch vielen anderen Orten, wo Menschen leben, ist Gott, ist Jesus da in den Durststrecken. An diesen Orten können wir erfahren, wie sehr Gottes Wort ewiges Leben schenken kann. Gott schenkt uns überall seine Nähe. Er ist da, in Jesus, in seinem Wort, im Sakrament, in der Nähe der Mitmenschen, ja auf verschiedene Weise. Hoffen wir, dass wir im kommenden Jahr IHN wieder durch die Straßen unserer Dörfer und Städte tragen dürfen, durch unser Leben.
Zeigen, was satt macht
Sich gesund ernähren
Gesunde Ernährung hat heute einen hohen Stellenwert. Möglichst bio, frisch, ausgewogen soll sie sein. Manche schwören auf vegan oder vegetarisch. Kochshows im Fernsehen sind beliebt, Kochbücher boomen. Mit Nahrungsergänzungsmitteln lassen sich gute Geschäfte machen. Man erhofft sich davon ein längeres und beschwerdenfreieres Leben.
Gekonntes Genießen ist ein wichtiger Lebensinhalt geworden. Die Angehörigen der Nachkriegsgeneration waren froh, wenn sie einigermaßen satt geworden sind und wenn man sich ab und zu etwas Deftigeres leisten konnte.
Anspruchsvoller sind die Menschen auch hinsichtlich der geistigen Nahrung geworden. Die Vielzahl der Medien ermöglicht ein unüberschaubares Angebot an Schriften, kulturellen Erlebnissen, Unterhaltung... Daneben gibt es ein reiches Angebot an Spirituellem. Wir sind uns bewusst: Nicht vom Brot allein lebt der Menschen. Der reiche Schatz der Religionen ist dank Globalisierung allen zugänglich geworden und ließ viele auf Entdeckungsreise gehen. –
Reicht das? Werden wir davon satt?
Das kostbare Vermächtnis Jesu
Am heutigen Feiertag wurde uns ein Abschnitt aus dem Johannesevangelium vorgetragen, in dem Jesus auf die Speise hinweist, die nach seiner Auffassung einzig und allein uns Menschen zu sättigen vermag. Voraus geht dieser Rede Jesu die Erzählung von der wunderbaren Brotvermehrung. Alle, die dabei waren, konnten essen, soviel sie wollten. Viele von ihnen wurden endlich wieder einmal satt, denn ihr Alltag war eher karg. Gerne hätten sie Jesus zum König gemacht. Dann hätten sie für immer genug zu essen gehabt.
Jesus verband mit seinem Wunderzeichen aber eine andere Absicht. Er wollte auf die Speise hinweisen, die uns Gott selbst reicht. Wer sich davon ernährt, werde nicht mehr hungern und werde davon nicht nur lange, sondern sogar ewig leben: "So aber ist es mit dem Brot, das vom Himmel herabkommt: Wenn jemand davon isst, wird er nicht sterben. Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch, ich gebe es hin für das Leben der Welt." (Joh 6,50-51).
In dieser Rede nimmt Jesus voraus, was erst durch spätere Ereignisse verstehbar wird. Am Abend vor seinem Tod nimmt er Brot und Wein, segnet sie und gibt sie seinen Jüngern mit den Worten: "Dies ist mein Leib, der für euch hingegeben wird, und dies ist mein Blut, das für euch vergossen wird..." In diesem Brot und in dem Wein sieht er sein ganzes Leben zusammengefasst. Er hat ganz für das Reich Gottes gelebt und sich dafür verausgabt. Wie sie von dem Brot essen und von dem Wein trinken, so will er in ihnen sein und in ihnen weiterleben. Seine Lebenshingabe wird am darauf folgenden Tag noch einen Schritt weitergetrieben: Für das, was er den Menschen bringen will, wird er auch sein physisches Leben hingeben müssen. Jesus fordert seine Jüngerinnen und Jünger auf: "Tut dies ebenso, zur Erinnerung an mich!" Solche Hingabe wird die Menschen wahrhaft satt machen.
Das Besondere der Christen ist, dass sie füreinander leben, dass nicht jeder nur für sich sein Lebensglück sucht, sondern dass sich jeder auch für andere verausgabt. Freilich, manche tun es nur halbherzig oder gar nur zum Schein, aber das Ziel ist klar: Füreinander da sein, wie Jesus für andere da war. Die Kraft dazu empfangen sie und erwarten sie von Gott. Sie vertrauen darauf, dass er sie dabei nicht allein lässt und dass er diese Rechnung aufgehen lässt.
Zeigen, was wir anzubieten haben
Zu Fronleichnam gehen die Katholiken auf die Straße, um alle Welt auf diesen Schatz des Glaubens aufmerksam zu machen und vor allen Menschen Gott dafür zu danken.
In den letzten Jahren ist eine heftige Diskussion darüber entbrannt, wie weit man im öffentlichen Raum religiöse Zeichen zur Schau stellen darf. Ich halte es für sehr wichtig, dass das, was uns der Glaube schenkt, öffentlich zur Sprache gebracht und sichtbar gemacht wird.
In unserer Gesellschaft ist es ein selbstverständlicher Wirtschaftsfaktor geworden, dass für alles Mögliche geworben wird; für Lebensmittel etwa, oder für Medikamente. Im Wahlkampf wird auch für Ideen und Programme der wahlwerbenden Parteien geworben. Was der einzelne davon auswählt, ist seine Sache. Wichtig ist, dass ihm alles angeboten wird.
Sollten wir Christen nicht zeigen können, was uns heilig ist, was uns nährt, was für uns der Schlüssel zu einem guten Leben ist? Wir müssen uns hüten, dass wir Religion in dem Sinne zur Privatsache erklären, dass sie nur mehr in geschlossenen Räume ausgeübt werden darf.
Allerdings gilt es dabei auch, Regeln für ein gedeihliches Miteinander einzuhalten. Auch für die Werbewirtschaft gelten Regeln. Nicht erlaubt ist z.B. Negativwerbung. Andere Produkte dürfen nicht abwertend dargestellt werden. Wenn ein Produkt gut ist, wird es seine Käufer finden. Was sich nicht bewährt, wird wieder vom Markt verschwinden.
Jesus in seiner Hingabe nachahmen
Wir brauchen nicht die Konkurrenz anderer Religionen fürchten, solange wir von der Qualität des eigenen Angebotes überzeugt sind. Es braucht aber "Produktpflege". Mindestens ebenso wichtig wie das öffentliche Zeigen, was uns heilig ist, was für uns nährt und was wir der Menschheit anzubieten haben, ist das Einüben und Ausüben der Haltungen, die wir öffentlich preisen.
In jeder Eucharistiefeier rufen wir die Hingabe Jesu für die Menschen in Erinnerung. Sein Beispiel gibt uns die Kraft, auch füreinander zu leben. Aus dem Füreinander und Miteinander der Jüngerinnen und Jünger Jesu ist die Kirche entstanden. Sie hatte in den verschiedenen Epochen der Geschichte zeitweise großen Zulauf. Aus dem Nachahmen Jesu sind immer wieder Gesellschaftsformen entstanden, die sich sehen lassen konnten. Aus dieser Kraftquelle heraus die großen Herausforderung unserer Zeit zu bestehen und die unserer Generation zugemuteten Aufgaben zu bewältigen, ist unsere Berufung.
Fronleichnam, ein österliches Fest
Ein österliches Fest
Fronleichnam ist ein österliches Fest. Vor seinem Leiden feiert Jesus mit seinen Jüngern. Wie kann man da feiern, angesichts des Todes. Er feiert, weil er bereits seine Auferstehung im Blick hat. Er feiert, weil er weiß, als der Lebendige, Verklärte kann er in den Gaben von Brot und Wein gegenwärtig werden.
Schauen wir einmal näher hin: Was will Jesus in dieser Stunde des Abendmahls?
Jesus sammelt die Jünger
Stellen wir uns vor: Jerusalem kurz vor dem Osterfest. In der Stadt mit etwa 40.000 Einwohnern sind 200.000 Pilger. Was ist das für ein Lärm, ein Trubel. So eine Menge verschlingt den einzelnen, zieht ihn hinein wie in einen Strudel. Der einzelne Mensch droht darin unterzugehen.
Aus dem holt der Herr seine Jünger heraus. Er sammelt sie in einem Saal, lässt sie zur Ruhe kommen, feiert mit ihnen das Mahl, schließt sie zu einer Gemeinschaft zusammen. Sie sollen nicht verloren gehen, sondern einen Halt haben, bei ihm, bei den anderen Jüngern.
Wenn wir auf uns hier schauen: In dem Trubel unserer Zeit könnte man untergehen. Was dringen Nachrichten auf uns ein, welch ein Schrecken, Krieg, Terror, Unfälle, Verbrechen usw. Wird immer schlimmer, habe ich den Eindruck. Wer sich fragt, wer bin ich, was wird aus mir, was soll ich in dem Chaos, könnte verzweifeln. Da sagt uns Jesus, in dessen Namen wir hier versammelt sind: Habt keine Angst. Ich bin bei euch, ich bleibe bei euch. Ich sammle euch als meine Gemeinschaft, in deren Mitte ich lebe. Bei mir kommt ihr zu euch selbst, bei mir findet ihr zusammen.
Jesus wandelt die Jünger
Zunächst nimmt Jesus während des Mahles das Brot in seine Hände, er sagt: Das ist mein Leib. Er nimmt den Kelch: Das ist mein Blut, das Blut des neuen Bundes.
Die Jünger empfangen diese Gaben, empfangen den Herrn in dieser Gestalt. Sie werden dadurch vergöttlicht. Das gibt es nirgends, in keiner Religion, dass Mensch und Gott eine solche innige Gemeinschaft eingehen.
Aus der Kraft dessen, was die Jünger empfangen, werden sie verwandelt. Die Verwandlung der Gaben setzt sich bei ihnen fort, sie können nicht mehr so sein, wie bisher. In der Fußwaschung hat er ihnen deutlich gezeigt, wie groß seine Liebe zu ihnen ist. Er erniedrigt sich zum Sklaven, lässt sie groß sein, erweist ihnen einen demütigen Dienst, damit sie sehen wie sehr er sie schätzt.
Und wenn sie von seinem Brot essen, aus seinem Kelch trinken, nehmen sie göttliche Liebe in sich auf.
Das gilt für uns hier und heute genauso. Die Jünger beim Abendmahl haben uns nichts voraus. Wir empfangen den gleichen Herrn und Gott wie sie. Wir genießen die gleiche göttliche Liebe. Das soll uns immer bewusst sein, wenn wir zur Kommunion gehen.
Jesus sendet die Jünger
Am Abend des Ostertages: der gleiche Saal, die gleichen Jünger, der gleiche Herr. Nach dem Horror des Karfreitags beginnt Jesus wieder mit den Jüngern. Er sagt: Der Friede sei mit euch - und wiederholt dieses Wort. Das bedeutet konkret: Ich verzeihe euch. Ihr habt mich im Stich gelassen, meine Gegner hatten leichtes Spiel, konnten mich verurteilen und hinrichten. Aber jetzt vergebe ich euch, bringe euch Frieden.
Dann haucht er sie an, empfangt den Heiligen Geist. Aus der Kraft dieses Geistes können sie in seinem Namen, in seinem Auftrag in die Welt hinausgehen, können die Frohbotschaft verkünden, können den Menschen sagen: Jetzt kommt Gott auf ungeahnte Weise zu euch. Jetzt können wir uns zu ihm an einen Tisch setzen.
Wenn die Jünger auftreten, ist es, als ob Jesus selbst auftreten und zu den Menschen sprechen würde.
Wer Eucharistie mitfeiert, wird ausgesandt. „Ite, missa est,“ hieß es früher am Ende der Messe. „Gehet hin in Frieden,“ ist daraus geworden. Wörtlich heißt es: Geht, ihr seid gesendet. Geht, tragt das in die Welt hinaus, was ihr hier erfahren habt. Geht und gebt Zeugnis von der Gemeinschaft, die Gott mit uns aufnimmt. Und wenn man es nur an euren Gesichtern ansieht, was ihr hier erlebt habt, reicht es schon.
Leib und Blut Christi - für dich gegeben!
Spurensuche
Was tun wir hier und heute eigentlich? Was bewegt uns heute zur Feier dieses Tages? Warum begehen wir ein Fest, das ein wenig verstört, - dass sogar die Ökumene mitunter richtig stört? Was ist dran an Fronleichnam, an diesem Tag, der sowohl aus dem Leben unseres Glaubens wie auch aus der theologischen Reflexion so ganz schlecht zu begründen ist?
Das "Hochfest des Leibes und Blutes Jesu”, so die offizielle Bezeichnung, fällt stets auf den 60. Tag nach Ostersonntag. Seine Mitte ist natürlich die Feier der Eucharistie. In deren Anschluss erfolgt die Prozession, das Austragen des Allerheiligsten durch die Straßen unseres Dorfes. Eine zutiefst katholische Demonstration, wie es scheint. Konfessionelle Provokation lässt sich erahnen. Der Reformator Martin Luther etwa lehnt solche Fronleichnamsprozessionen dringlichst ab und schließt seine Mahnungen an die Menschen mit den Worten: "Darum hütet euch vor solchem Gottesdienst.”
Ohne Bibel
Auch verdanken wir dieses Fest keineswegs einem Christus-Ereignis, das uns die Schrift berichtet, oder einer anderen biblischen Überlieferung. Den Anstoß zur Feier dieses Festes lieferte die Ordensschwester Juliana ihrem Bischof von Lüttich: Sie berichtete im Jahr 1209, sie habe in einer Vision den Mond gesehen, der an einer Stelle verdunkelt war. Christus habe ihr erklärt, dass der Mond das Kirchenjahr bedeute, der dunkle Fleck das Fehlen eines Festes des Altarssakraments. Der wesentliche Grund für die verbindliche Einführung unseres heutigen Festes für die ganze Kirche war dann wohl auch eher von handfester, kirchenpolitischer Natur: Es diente im Jahr 1264 dem damaligen Papst als Provokation und Verfolgungsgrund gegen all jene innerkirchlichen Gegner, die die leibhafte Gegenwart des Herrn unter den Gestalten von Brot und Wein leugneten.
Was wir also tun, tun wir nicht auf dem Fundament unseres Credos, tun wir nicht, weil es eine Konsequenz unseres Glaubens ist. Was wir heute tun, tun wir, weil es die Kirche seit fast 800 Jahren - mit Unterbrechungen - immer getan hat. Und da stellt sich dann die Frage: Kann man denn dann heute im Angesicht von Bemühungen in der Ökumene und um den Frieden zwischen den Konfessionen guten Gewissens so Fronleichnam feiern, wenn man bedenkt, wieviel Ärger dieses Fest ausgelöst hat, wie sehr es stören könnte?
Wir tun's trotzdem
Ich meine ja. Dazu ist notwendig, sich von sehr alten Vorstellungen und Gedanken, die diesem Fest angehängt sind, zu trennen und intensiver hinzuschauen, was für eine lebensspendende Bedeutung es auch für uns heute in sich trägt. Einen wichtigen Anstoß zu solch einer Veränderung der Sicht auf das Fronleichnamsfest lieferte vor recht genau 50 Jahren das Zweite Vatikanische Konzil mit der Konstitution über die Kirche, Lumen Gentium. Darin wird die Kirche gesehen als Volk, das sich um den Herrn versammelt durch die Zeit bewegt - und dabei schaut, was rechts und links am Weg, den sie geht, passiert. Die Kirche als pilgerndes Volk Gottes auf Wegen von bekanntem zu neuem Terrain, von vergangenen Zeiten in die Zukunft, von Gewohntem und Tradiertem zu Neuem und Unbekannten. Durch alle Zeiten hindurch sollte die Kirche darauf bedacht sein, die Zeichen der Zeit mit wachen Augen wahrzunehmen und sie im Licht des Glaubens zu deuten, wenn sie wirklich das sein will, was sie sein soll: lebendiges Zeichen, glaubwürdiger Hinweis auf die Zuneigung Gottes, die er uns versprochen und immer wieder hat erfahren lassen.
Es geht um dich
Genau das wollen wir auch heute ausdrücken, wenn wir uns mit dem Allerheiligsten auf den Weg machen: Wir schauen nicht herab auf irgendwas und irgendwen, wir schauen vielmehr zum erhöhten Christus hinauf und lassen uns von ihm für unser Leben inspirieren und bestärken. Wie einst das wandernde Volk Israel im Zeichen des Mannas Gottes Gegenwart spürte und daraus Kraft schöpfte für den eigenen Weg durch die Wüste. Wir wollen nicht abgrenzen und Terrain markieren und alles Weltliche religiös erneuern. Sicher finden sich in unseren Kirchen solche Tendenzen, sie sind aber höchst unzuträglich und schaden der Glaubwürdigkeit der Kirche.
Wir erleben in der Prozession, die wir gleich gehen wollen, auch, dass unser Glaube nicht nur an heiligen Orten stattfindet, sondern auch dort, wo alles Andere des Lebens vorkommt - mitten auf der Straße. Wir nehmen die Erfahrung auf, dass ein Glaubensleben keine Grenzen von Kirchenmauern kennt. Wir stellen fest, dass Heiliges und Weltliches nicht voneinander zu trennen ist, dass Christsein nicht mit dem Schlusssegen des Gottesdienstes endet. Dass der Christ, der seinen Glauben aus tiefstem Herzen lebt, alles Weltliche nicht nur angucken darf, sondern eben auch anschauen muss.
Einen Glaubensweg gehen
So feiern wir dieses Fronleichnamsfest nicht als Botschaft an andere Menschen, wir feiern es vielmehr für uns selbst. Wir werden auf uns selbst zurückgeworfen: Das Fest soll uns Kraftquelle und Ansporn sein für da ganze Leben. Was auch immer Juliana von Lüttich am Himmel gesehen hat, was auch immer Papst Urban für eine Kirchenpolitik im Sinn hatte, wir dürfen es darauf beruhen lassen. Zuerst geht es heute darum, zu erfahren, "dass der Mensch nicht nur von Brot lebt, sondern von jedem Wort lebt, das aus dem Mund des Herrn hervorgeht", wie es soeben in der alttestamentlichen Lesung hieß. Und das hat zuerst was mit uns selbst zu tun. Gehen wir dem gleich in Kopf und Herz nach, wenn wir mit den Füssen betend und singend über unsere Straßen gehen.
Christus bekannte sich zu uns, wir bekennen uns zu Christus
Christi Weg von oben nach unten
Was wir am Gründonnerstag nicht freudig genug feiern konnten, holen wir heute an Fronleichnam nach. Wenige Stunden vor seinem qualvollen Tod denkt Christus an die Seinen und an uns. Er setzt uns als Erben ein. Er schenkt uns sein Vermächtnis, damit es mit uns gut weitergehen kann.
Schon durch die Menschwerdung wollte Christus nichts anderes als mit uns in Verbindung kommen. Nicht wir müssen aus unserem Alltag auswandern, sondern Gott zieht in unser tägliches Leben ein. Das Irdische ist nicht von vornherein schlecht und von Gott gemieden. Im Gegenteil. Gott wertet das Gewöhnliche auf, wenn Christus die meiste Zeit seines Erdenlebens in der Familie und als Zimmermann verbringt.
Christus als Gottessohn scheute sich auch nicht, mit kranken und in Verruf gekommenen Leuten seinen guten Ruf zu belasten. Unser neuer Papst Franziskus nimmt diese Absicht Christi sehr ernst und sorgt für Überraschungen. Christus ging diesen Weg so konsequent, dass sein Kurswert in den Augen der Mächtigen auf den Nullpunkt sank und blutig endete.
Hier zeigte Christus, dass Gott völlig anders ist, als ihn sich die Menschen vorgestellt haben. Unser Gott, wie ihn Christus geoffenbart hat, will vielen Leuten bis heute nicht in den Kopf. Sie können nicht begreifen, dass der Allerhöchste im Kleid eines mittellosen Wanderpredigers und eines Gekreuzigten auftritt. Darum wird Jesus nicht müde zu betonen: "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben". Und: "Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen" (Joh 14,6.9).
Christus setzt seinen Weg fort in der Eucharistie
Diese Richtung von oben nach unten setzt Christus fort bis zum heutigen Tag. Dafür hat er ein deutliches Zeichen gesetzt: Das Sakrament der Eucharistie. Gott steigt nicht nur herab in die Talsohlen unserer menschlichen Not. Er steigt noch tiefer und verbindet sich mit der Materie, mit dem Brot.
Gott wollte und will keinen erhabenen Platz einnehmen. Alle Unterschiede zwischen oben und unten wollte er überbrücken. Der große Schöpfergott wollte und will Ängste und Vorbehalte überwinden, damit wir uns auf ihn freuen und seine Liebe genießen. Er wollte sein wie Brot: unauffällig und gewöhnlich; nährend und unentbehrlich, wie nur die Liebe es kann.
Jesus hat nicht irgendeinen Gegenstand zum Anschauen ausgewählt, sondern Brot, das zum Essen da ist. Erst wenn Brot zerkaut wird, geht es über in unser Fleisch und Blut und schenkt uns neue Kraft. Die Speise ist so sehr unser Eigentum geworden, dass sie nicht mehr von uns getrennt werden kann. Genauso vollständig will Christus mit uns eins werden. Therese von Lisieux spricht von einem "Aufgehen ineinander."
Jesus hat Leiden und Kreuz auf sich genommen, weil er auch feindselige Menschen aus seiner Liebe nicht ausschloss. Mit gleicher Entschlossenheit will Jesus auch mit uns verbunden bleiben, auch wenn wir die Freundschaft mit ihm zu wenig pflegen.
Christus will sich durch nichts von uns trennen lassen. Kommunion meint tiefste Begegnung und innigste Einheit mit ihm. Kommunion ist die letzte Stufe der Menschwerdung Gottes. Gottes Weg zielt auf unser Herz. Gott ruht nicht, bis die volle Einheit mit ihm erreicht ist.
Eigentlich müsste dieses Geschehen viel mehr Lebensfreude und Ermutigung in uns auslösen. Wir könnten mehr davon erfahren, wenn wir uns besser darauf vorbereiten würden und wenn wir dieses größte Geschenk länger auf uns wirken lassen würden. Wir denken uns zu wenig hinein in diese Tatsache, dass Gott sein Leben für uns gibt.
An Fronleichnam bekennen und feiern wir, was das letzte Abendmahl, die Eucharistie und die Erstkommunion für uns bedeuten. Wir stellen das verwandelte Brot in den Strahlenkranz der Monstranz und gehen mit Christus durch die Straßen. Christus hat sich nicht gescheut, im Stall geboren zu werden und mit Armut, Krankheit und Alltagslast in Berührung zu kommen. Genauso wenig scheut er sich heute, in die Hinterhöfe menschlicher Not zu kommen und den grauen Alltag mit uns zu leben.
Christus hat sich zu uns bekannt unter allen Umständen. Fronleichnam ist der Tag, wo wir uns öffentlich zu ihm bekennen.
Predigten für zwei Altäre der Fronleichnamsprozession
Predigt zum Evangelium Mk. 6,34-44
Übermut tut selten gut - War Jesus übermütig, als zwölf Körbe an Nahrungsmittel überblieben?
Was Menschen einfällt: Eine amerikanische Zeitung berichtete vom großen Wettessen. Ein 32-jähriger Amerikaner schaffte es, hineinzustopfen, was Platz hat. Er gewann die Wette- und fiel kurz darauf tot um!
Schauplatzwechsel weltweit: Es gibt ca. 900 Millionen Menschen, die an Unterernährung leiden, wahrscheinlich sind sogar viele dem Tode nahe. Die einen begehen Selbstmord mit Messer und Gabel - nicht immer bei Wetten und plötzlich, sondern auf Zeit, die anderen gehen auch zugrunde. Wen interessiert das schon, kommt ja tagtäglich vor!
Das Evangelium bringt eine ganz andere Sichtweise: Jesus lädt ein, setzt keinen Preis fürs Wettessen aus, was er ja durchaus tun könnte. Die Vorbereitung zur großen Speise setzt Ruhe voraus, will einstimmen, was nicht so recht gelingen mag, denn es war ein Kommen und Gehen, wie das Evangelium berichtet. Auch hier sind Menschen in Not. "Sie haben keinen Hirten mehr!"(Mk.6,34). Menschen suchen Geborgenheit, sind auf Sinnsuche, voll von Unrast, damals und heute, wollen Orientierung. Die Jünger sind eingeladen, an diesem kommenden Geschenkwunder mitzuwirken. Ihre Bemühungen sind sehr begrenzt: Fünf Brote, zwei Fische für eine kaum überschaubare Menschenmenge. Menschen beginnen ihr Werk und Gott vollendet im Überfluss.
War Jesus übermütig, als zwölf Körbe an Nahrung überblieben? Diese zwölf Körbe verteilen sich gut auf die zwölf Jünger. Das ist aber hier nicht wesentlich, vielmehr zeigt sich Jesus als Gastgeber wie beim Letzten Abendmahl. Diese Szene erinnert aber auch an die Mannaspende in der Wüste (Dtn 8,3.16 und Ps 78,24). Man könnte aber noch einen anderen Aspekt anfügen: Das Brot ist der Himmel...
Das Brot ist der Himmel.
Wie Du den Himmel nicht alleine haben kannst,
musst Du das Brot mit den anderen teilen.
Das Brot ist der Himmel.
Wie der Anblick der Sterne am Himmel allgemein ist,
musst Du das Brot mit den anderen zusammen essen.
Das Brot ist der Himmel.
Kommt das Brot in Deinen Mund hinein,
nimmt Dein Körper den Himmel auf.
Das Brot ist der Himmel.
Ja, das Brot
muss man teilen.
(Kim Chi Ha, südkoreanischer Dichter)
Predigt zum Evangelium Lk 9,12-17
Die prekäre Menschenwürde
Das Evangelium enthält einen sehr bedenkenswerten Satz: "Gebt ihr ihnen zu essen!"(Lk 9,13). - Leicht gesagt, wenn Grundformen menschlicher Existenzweisen wie Kleidung, Wohnung, Nahrung durch Geld verdient werden müssen - in der Sprache heißt das Brotverdienst - mehr und mehr in Frage gestellt sind, wenn mit Lebensmittel spekuliert wird und Grundnahrungsmittel unverschämt teuer sind.
"Gebt ihr ihnen zu essen!" Wenn nichts vorhanden oder finanziell nicht leistbar ist, was kann der einzelne oder die Gemeinschaft tun? Wegschicken und betteln lassen? Den früheren Tatbestand des Mundraubs tolerieren, auf die Freigebigkeit anderer angewiesen sein oder Wunder erwarten? Wenn solche Überlegungen Platz greifen, kratzt das an der Menschenwürde.
Die Globalisierung, die Umbrüche in der Gesellschaft machen die soziale Frage immer mehr zum Thema. In der Teilhabe aller Menschen an natürlichen Ressourcen und sozialen Gütern besteht die große Herausforderung des 21. Jahrhunderts, weil sie die persönliche Lebensgestaltung und die Würde des Menschen betreffen. In der Menschenrechtsdeklaration, in demokratischen Verfassungen ist die Würde des Menschen festgeschrieben. Ob sie auch praktisch sicher gestellt ist, scheint fraglich. Auch die Heilige Schrift spricht mehrmals davon. Gott haucht den Menschen göttlichen Atem ein, er macht ihn so zum Abbild. In der Taufe wird ebenso den Menschen königliche und priesterliche Würde zugesprochen.
"Gebt ihr ihnen zu essen!", sagt Jesus zu den Jüngern. Das wird wohl heißen: Strengt euch an, überlegt gut, dass alle an den irdischen Gütern teilhaben können, sucht nach gesetzlichen Möglichkeiten, dem einzelnen hilfreich zur Seite zu stehen und übt auch Barmherzigkeit.
Eine neue Wissenschaft
lass uns erfinden
Du
der Du das Leben willst
eine Wissenschaft für das Brot
Eine neue Technik
lass uns erfinden
Du
der du das Leben schaffst
eine Technik für das Brot
Eine neue Politik
lass uns erfinden
Du
der Du das Leben zeugst
eine Politik für das Brot
Eine neue Wirtschaftsordnung
lass uns erfinden
Du
der Du das Leben trägst
eine Wirtschaftsordnung für das Brot.
(Aus: Rotzetter Anton: Gott, der mich atmen lässt. Gebete des Lebens, Verlag Herder)
Dank für seine Gemeinschaft mit uns
Fest des Leibes und Blutes Christi
Vor etwas mehr als 60 Tagen haben wir inmitten der Karwoche den Gründonnerstag gefeiert. Wobei die Formulierung "gefeiert" vielleicht etwas zu hoch gegriffen ist. Die Feier des letzten Abendmahls, bzw. der Einsetzung der Eucharistie war durchwegs schon vom Wissen um die Leidensgeschichte Jesu und den Ereignissen des Karfreitags geprägt. Mut hat uns in dieser Situation Jesu Versprechen gemacht, dass er seinen Leib für die Sünden der Welt und zum Sieg über den Tod hingegeben und uns in der Eucharistie ein Element lebendiger und bleibender Gegenwart geschenkt hat.
Heute feiern wir nun das Fest Fronleichnam, das Fest seines Leibes und Blutes. Es ist auch das Fest der Erinnerung an die Einsetzung des sogenannten Altarsakramentes am Gründonnerstag. Die Osterzeit ist zwar mit dem Pfingstmontag abgeschlossen, aber trotzdem kann Fronleichnam noch als österliches Fest bezeichnet werden und steht daher auch am Ende der Osterzeit. Und weil es gleichsam eine Fortsetzung der österlichen Ereignisse ist, der Botschaft von der endgültigen Überwindung des Todes und der Auferstehung Christi sowie der "Zusage seiner Gegenwart", dürfen wir heute hinausgehen und diese Botschaft zeichenhaft verkünden.
Erinnerung an Jesu Christi Sieg über den Tod
Was feiern wir? - Fronleichnam ist die Erinnerung an Jesu Christi Sieg über den Tod und die Zusage seiner Gegenwart. Wir feiern aber niemanden, der in einem Wettbewerb den ersten Platz erkämpft hat, wir feiern auch nicht jemanden, der einen anderen übertrumpft hat, sondern schlicht und einfach Jesus Christus, der für uns letztlich den Lauf der Welt verändert und dafür gesorgt hat, dass unsere "Geschichte gut ausgeht".
Fronleichnam richtet unseren Blick weiters auf die Tatsache, dass wir die Möglichkeit haben, - im Sinne von "communio" als Gemeinschaft - mit Gott und in Gott eins sein zu dürfen. Diese Gemeinschaft besitzt aber nicht nur die vertikale Dimension der Gottesbeziehung, sondern auch eine horizontale Dimension im Sinne der Verbundenheit der Christen miteinander.
Fronleichnam kann so zu einer Demonstration (vgl. "de-monstrare", Monstranz) für unseren Glauben an die Gemeinschaft mit Gott sein, der für uns den Tod überwunden und uns das künftige Leben in der Geborgenheit seiner Gegenwart verheißen hat. Die Prozession darf aber keinesfalls eine triumphale Demonstration gegen jemanden anders oder gar gegen ein anderes christliches Bekenntnis sein - gerade dies würde den "communio-Gedanken" von Fronleichnam ad absurdum führen.
So gehen wir hinaus, verkünden die Ereignisse von Ostern und danken wir für die Gegenwart Gottes mit uns - frei nach Thomas von Aquin: "Was du kannst, das sollst du wagen, ihm gebührend Lob zu sagen, hat kein Mensch genug getan."
Brot, Wein und Wasser
1. Altar:
Thema: Den Magen oder den Autotank füllen. - Brot oder Treibstoff?
Evangelium: Mt. 26,18-29
Im Vater unser beten wir: "Unser tägliches Brot gib' uns heute." Jesus konnte mit seinen Jüngern nur Mahl halten, wenn etwas zu essen da war. Diese Vater-unser-Bitte soll das Überleben gewährleisten. Brot schließt alle Nahrungsmittel ein. Ist diese Vater-unser-Bitte angesichts steigender Lebensmittelpreise für alle erfüllbar?
850 Millionen Menschen sind unterernährt, 2,2 Milliarden Menschen fristen teilweise ein erbärmliches Dasein unter dem Existenzminimum. Der Mensch greift stark in den Kreislauf der Natur ein, er pumpt Öl aus der Erde, was möglich ist. Fossile Treibstoffe ändern das Klima. Auf den Feldern wächst bereits weniger Saat, die Getreide hervorbringt, sondern Rizinus, der zu Biodiesel verarbeitet wird. Der Durst der Motoren wird gestillt, der Magenvieler Menschen bleibt leer. Die Agrarindustrie profitiert, der Kleinbauer wird vernichtet, Lebensmittelpreise erreichen Rekordhöhen, und einige freuen sich über hohe Gewinne auf Kosten anderer.
Hütet euch vor jeder Art von Habgier, denn der Sinn des Lebens besteht nicht darin, dass ein Mensch aufgrund großen Vermögens im Überfluss lebt, so können wir sinngemäß bei Lukas lesen. Jesus prägt das Bild des Miteinander-Mahl-Haltens zu einem Bild des kommenden Gottesreiches. Jesu Menschenfreundlichkeit, ohne Berührungsängste hat ihm herbe Vorwürfe eingetragen. Miteinander Mahl-Halten heißt Beziehung aufbauen, einander vertrauen.
Weltweit hungern Menschen nicht nur nach der irdischen Nahrung, auch nach dem eucharistischen Brot. Durch teilweise hausgemachten Personalmangel wird es mit der Eucharistiefeier auch hier in Österreich immer enger. Personalmangel- Beziehungsmangel-Brotmangel!
Brot ist im Lauf der Geschichte zum Zeichen des Widerspruchs in der Welt und in den christlichen Kirchen geworden. Brot eint, Brot spaltet. Die einen - ein geringer Teil - weil sie genug davon haben, anderen wird es auch in der Kirche vorenthalten, mit dem Hinweis auf unumstößliche, nicht veränderbare Ordnungen.
"Sooft ihr es tut, tut es zu meinem Gedächtnis!" wird im Einsetzungsbericht verkündet. Wollen wir nicht doch noch auf diese dringende Bitte Jesu hören oder quälen wir uns weiter mit langatmigen Diskussionen, ob es ein recht auf Eucharistie gibt. Beten wir heute nicht so sehr um billigen Kraftstoff für unsere Autos, sondern um Brot, auch um eucharistisches Brot, das für alle bereit ist, ohne unerträgliche Personaldebatte.
2. Altar:
Thema: Von Brot, Wasser und Trinkwasserspezialisten
Evangelium: Mk. 6,34-44
In einer Tageszeitung fand ich ein Cartoon, vielleicht etwas zynisch in der Darstellung, aber doch unsere gegenwärtige Situation gut treffend: Ein Supermarkt "Gourmet foods" bietet Lebensmittel an: verschiedene Fleischsorten, Käse, Obst, Milch, Gemüse, Wein, Wasser und Brot. Bei den beiden letztgenannten Waren Wasser und Brot stand neben den hohen Preisangaben eine Tafel mit der Aufschrift: "Kredite noch günstig zu haben!" Vor den Regalen Menschen, die riesige Einkaufswagen vor sich her schoben, in denen kaum Lebensmittel lagen. Die Leute wirkten erstaunt, traurig, verärgert.
Wer am Existenzminimum lebt, auch hier in Österreich, für den besteht die Konsumwelt aus NO-GO-Areas, also aus vielen Verkaufsflächen, die man gar nicht betreten braucht, weil die Waren zu teuer sind, erstaunlicherweise werfen wir aber 83 000 Tonnen im Jahr davon weg.
Auch ums Trinkwasser ist es nicht gut bestellt. "Profit in Flaschen" lautete kürzlich eine Überschrift im Internet und die Hedgefonds- und Amateur-Trader als Meister schnellen Geldes polen ihr Kapital von Immobilien auf Rohstoff- und Nahrungsmittelverträge um. Wasser wird zur heißumkämpften Ware, um Öl führen wir bereits Kriege, hoffentlich nicht auch um das Wasser.
Auch in dieser Evangelienstelle geht es darum, Menschen mit Nahrung zu versorgen. Jesus bietet nicht Brot und Wasser zu günstigen Krediten an, sondern gibt im Überfluss. - 12 Körbe bleiben an Nahrungsmitteln über. Brot und Eucharistie sagen: Wer teilt hat mehr. Das Sakrament der Eucharistie steht auch für Solidarität. Jesus teilt nicht das Vorhandene einer kleinen Gruppe von Auserwählten, ihm Nahestehenden, er gibt allen Speise und Trank, er ist Quelle des Lebens. "Du tränkst die Berge aus deinen Kammern, aus deinen Wolken wird die Erde satt. Du lässt Gras wachsen für das Vieh, auch Pflanzen für den Menschen, die er anbaut, damit er das Brot gewinnt von der Erde." (Ps. 104,12-14) Wasser ist Zeichen des Lebens. Durch den Klimawandel wird es zum Zeichen der Vernichtung, des Todes. Wasser ist Zeichen des Heiligen Geistes. Eingriffe in die Natur, die der Schöpfung und den Menschen nicht hilfreich sind, werden zum Ungeist des ungerechten Profits, zur Bedrohung für weite Teile der Menschheit.
Wasser und Brot in unseren Wohlstandsländern lange als selbstverständlich, vielleicht auch gering geschätzte Lebenselemente, bekommen weltweit wieder Bedeutung, sind für die Medien wieder zum Thema geworden. Wer teilt, hat meistens mehr vom Leben an Gemeinschaft, an Dankbarkeit, an Zuwendung. Wir brauchen auch in unserer Kirche "Trinkwasserspezialisten", die den Heiligen Geist aus trüben Wassern herausfiltern, aus den Wassern der Lethargie, der faulen Ausreden und der Killerphrasen, die den Sauerstoff des heiligen Geistes nicht zulassen.
Fronleichnam ist ein Festtag der Orientierung, welchen Sinn wir unserem Leben geben können, Fronleichnam ist ein Tag des Ausblicks auf das Ewige. Lassen wir doch durch den Geist Jesu, dargestellt im Wasser der Taufe, wirksam werden in Wirtschaft, Gesellschaft, in der Kirche, in unserem persönlichen Leben.
3. Altar:
Thema: Brot und Wein
Evangelium: Joh. 15,1-8
Zu einem guten Glas Wein, vielleicht auch mehrere, gehört eine solide Unterlage, oft genügt ein schmackhaftes Stück Brot. Sowohl Wein als auch Brot unterliegen einem langen anstrengenden Arbeitsprozess, bis wir sie genießen können. Ein alter Text aus Oberwallis (Schweiz) sagt:
Weizenkörner, Trauben, hört von unserm Glauben.
Wer nicht aufgerieben wird, wer sich das erspart, der bleibt hart, bleibt hart.
Weizenkörner, Trauben, hört von unserm Glauben:
Wer nicht in die Mühle fällt und leidet keine Not, wird kein Brot, wird kein Brot.
Weizenkörner, Trauben, hört von unserm Glauben.
Wer nicht in die Kelter fällt, wird auch nicht gepresst für das Fest, für das Fest.
In diesem Lied ist auch ein bisschen die Stelle des Johannes-Evangeliums verarbeitet. Wenn wir unser Leben mit Gott verbinden (im Bild des Weinstocks und der Reben), reinigt er es. Er pflegt unser Leben wie die Reben am Weinstock. Reinigen heißt hier: abschneiden, zurechtstutzen, was uns hindert, Früchte zu tragen. Abschneiden heißt Schmerzen haben, brennende Wunden spüren, aufgerieben werden, zerrieben werden, das ist Teil unseres Lebens, unseres Daseins. Das Leben macht uns klein, wir werden klein gemacht und machen auch andere klein. Manchmal wächst etwas in die falsche Richtung. "Hört von unsermGlauben", heißt es im Lied. Glauben ist nicht Kenntnis einiger Katechismuswahrheiten, sondern Verstehens- und Verantwortungsglaube. Glauben ist die Verbindung des Lebens mit Gott, wie es im Bild von Weinstock und Rebe dargestellt wird. Werden wir also Brot für die anderen und uns selbst, das nicht hart bleibt, an dem man sich die Zähne ausbeißt. So ein Brot wäre für eine Brettljause ungenießbar. Auch der Wein, der nicht ordentlich gärt, der nicht gut gepresst und gekeltert wird, eignet sich nicht für ein gemütliches Mahl oder für Feste.
Das Erste Testament (=Altes Testament) spricht vom Wein als Prüfstein: "Wie der Ofen das Werk des Schmiedes prüft, so ist der Wein eine Probe für die Zuchtlosen. Wie ein Lebenswasser ist der Wein für den Menschen, wenn er ihn mäßig trinkt. Was ist das für ein Leben, wenn man keinen Wein hat, der doch von Anfang an zur Freude geschaffen wurde?Frohsinn, Wonne und Lust bringt Wein, zur rechten Zeit genügsam getrunken." (Jes. Sir.31,26-28).
Bei der Hochzeit zu Kana verwandelt Jesus Wasser in Wein als Zeichen der Freude für das Festmahl. Am Abend vor seinem Leiden verwandelt er Wein in sein Blut für das ewige Festmahl als Zeichen der ganz innigen Beziehung zwischen Gott und Mensch. Wir brauchen viele solcher Trauben am Weinstock Jesu als Gemeinden, die ihre Beziehung zu Gott in der dichtesten Form, - der Eucharistie- leben und erleben können.
Das Brot in der Monstranz
Markenzeichen
"Schau auf die Marke!" lautete das Motto einer Werbekampagne. Erfolgreiche Produkte haben ein Markenzeichen, an dem man es sofort erkennen kann. Erfolgreiche Produkte werden aber auch gerne kopiert und in minderer Qualität als "no name" angeboten. Das Markenzeichen bürgt für Qualität. Die Firmen, denen sie gehören, pflegen und bewerben sie.
Mit jeder Marke ist ein bestimmtes Image verbunden. Die einen strahlen Exklusivität aus, andere Noblesse, wieder andere stehen für solide Robustheit oder für jugendliche Frische. Meist werden Markenzeichen mit bekannten Persönlichkeiten, Sportlern oder Schauspielern beworben, die einen Lebensstil präsentieren, den die Produktmanager mit ihrer Marke verbunden wissen wollen. Mit der Marke wird zugleich für einen attraktiven Lebensstil geworben.
Religiöse Markenzeichen
Auch Religionen haben Zeichen, an denen man sie sofort erkennt; Markenzeichen sozusagen, Halbmond und Kreuz zum Beispiel. Auch Religionen haben ein unverwechselbares Image, pflegen einen bestimmten Lebensstil und werden mit bestimmten Persönlichkeiten assoziiert.
Das Kreuz ist das Markenzeichen für das Christentum geworden. Als solches wird es verehrt und angefeindet. Eucharistie und Messfeier können wohl als katholische Ausprägung eines christlichen Images betrachtet werden. Auch sie sind in gewisser Weise Markenzeichen. Die Hostie repräsentiert nicht nur im theologischen Sinn Jesus Christus und seine Lebenseinstellung. Zeitgeistig gesprochen wirbt sie für seinen Lebensstil.
Am Fronleichnamstag gehen die Katholiken mit ihrem Allerheiligsten auf die Straße, um Jesus Christus und seine Lebensweise öffentlich zu zeigen und ihren Stolz darauf zu demonstrieren. Sein Markenzeichen ist das geheiligte Brot. Es steht für seine Hingabe an die Menschen. Es verspricht, alle Menschen satt zu machen, die sich seinen Lebensstil aneignen.
Das Brot in der Monstranz
Essen und trinken muss jeder. Und es ist eine der größten Herausforderungen der Menschheit, dass jeder genug und in ausreichender Qualität zu essen und zu trinken hat. Gutes und gepflegtes Essen und Trinken ist zu einem Symbol für Lebensqualität und Lebensgenuss geworden.
Das Brot in der Monstranz weist aber darauf hin, dass Essen und Trinken allein nicht genügen, um unseren Lebenshunger zu stillen. Dieses Brot steht für Hingabe, verkörpert für einander da sein, Liebe. Das Brot in der Monstranz fasst zusammen, was wir Christen auf dem Weltmarkt der Weltanschauungen und Religionen anzubieten haben. Es de-monstriert, was wir in das Miteinander der ganzen Menschheit einbringen wollen.
Nicht Waffen und Kriege werden den Menschen dauerhaften Frieden bringen; nicht die Konkurrenz der besten Produkte auf dem Weltmarkt wird ihnen Zufriedenheit bescheren; nicht Wohlstand wird ihnen ein erfülltes Leben bereiten; nicht Wissen wird ihre Probleme lösen…
Jesus hat einen anderen Weg gezeigt, der zu jenem Leben führt, das wir in der Tiefe unseres Herzens ersehnen. Er ist zum Weizenkorn geworden, das stirbt und neues Leben bringt. Er ist zum Weizenkorn geworden, das sich zerreiben lässt, um Brot für das Leben der Menschheit zu werden.
Dieses Brot verehren wir - besonders am Fronleichnamstag. Dieses Brot zeigen wir voll Stolz allen Menschen. Dieses Brot ahmen wir aber auch nach in unserer Lebensweise als Christen.
- Liedvorschläge1
Jörg Thiemann (2020)
Lieder:
GL 140: Kommt herbei, singt dem Herrn
GL 144: Nun jauchzt dem Herren, alle Welt (1., 4., 5., 7. Str.)
GL 184: Herr, wir bringen in Brot und Wein
GL 186: Was uns die Erde Gutes spendet
GL 209: Du teilst es aus mit deinen Händen (2. Str.)
GL 216: Im Frieden dein, o Herre mein…
GL 210: Das Weizenkorn muss sterben
GL 211: Wir rühmen dich König der Herrlichkeit
GL 213: O wunderbare Speise
GL 215: Gott sei gelobet und gebenedeiet (1. Str.)
GL 281: Also sprach beim Abendmahle (1. Str.)
GL 282: Beim letzten Abendmahle
GL 358: Ich will dich lieben…
GL 362: Jesus Christ, you are my life
GL 460: Wer leben will, wie Gott auf dieser Erde
GL 377: O Jesu, all mein leben bist du
GL 378: Brot, das die Hoffnung nährt (1. und 3. Str.)
GL 414: Herr, unser Herr, wie bist du zugegen
GL 421: Mein Hirt ist Gott der Herr (3. Str.)
GL 425: Solang es Menschen gibt auf Erden
GL 442: Wo die Güte und die Liebe wohnt
GL 470: Wenn das Brot, das wir teilen, als Rose blüht
GL 484: Dank sei dir Vater, für das ewge Leben (2. und 4. Str.)
GL 492: Jesus, du bist hier zugegen
GL 493: Preise Zunge das Geheimnis (Pange, lingua)
GL 494: Pange lingua
GL 495: Sakrament der Liebe Gottes (Tantum ergo)
GL 496: Tantum ergo
GL 497: Gottheit tief verborgen
GL 498: Das Heil der Welt, Herr Jesus Christ
GL 642: Zum Mahl des Lammes schreiten wir (1. und 4. Str.)
GL Münster-748: Du bist das Brot, das den Hunger stillt
GL Münster-747: Christ ist zugegen inmitten der Gemeinde
GL Münster-750: So spricht der Herr: Ich bin der Weinstock
Kehrverse und Psalmen:
GL 37: Der Herr ist mein Hirt; er führt mich an Wasser des Lebens - Mit Psalm 23 - VI.
GL 55: Jubelt, ihr Lande, dem Herrn; alle Enden der Erde schauen Gottes Heil - Mit Psalm 98 - VIII.
GL 59: Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks - Mit Psalm 110 - I.
GL 60: Der Herr hat uns befreit; auf ewig währt sein Bund. - Mit Psalm 111 oder mit Psalm 116 (GL 629,4) - VI.
GL 78: Jerusalem, rühme den Herrn, lobsinge , Zion, deinem Gott - Mit Psalm 147 - V.
GL 214: Dies Brot ist mein Leib für das Leben der Welt - Mit Psalm 100 (GL 56,2) - V.
GL 558: Danket dem Herrn, denn er ist gütig, denn seine Huld währt ewig.
GL 652,1: Du hast uns erlöst mit deinem Blut
GL Ö875: Preiset den Herrn, denn er ist gut
- Einleitung4
Jörg Thiemann (2020) - Es ist ein Stück Brot
Es ist ein Stück Brot, in dem Jesus uns immer wieder begegnet, wenn wir Eucharistie feiern. Es ist ein Stück Brot, in dem wir Jesus ehren, wenn wir IHN anbeten in der Monstranz. Dieses Stück Brot ist Jesus selbst. Er ist da. Er schenkt uns sein Wort, aus dem wir leben.
Grüßen wir IHN in unserer Mitte – IHN, der unser Leben ist.
Hans Hütter (2023)
Das kostbarste Gut unseres Glaubens, das Allerheiligste auf die Straße zu tragen, ist gut und wichtig. Wenigstens einmal im Jahr machen wir es öffentlich sichtbar. Die Hingabe Jesu, die wir damit zeigen, muss aber auch im gelebten Christsein sichtbar werden. Deshalb feiern wir Sonntag für Sonntag Eucharistie. Wir lassen Jesus in unser Fleisch und Blut übergehen und bieten ihm und unseren Leib und unser Blut an, dass er uns verwandle und uns zu sichtbaren Zeichen mache für das, was er der Welt gebracht hat.
Gastautor*in (2017)
An Fronleichnam wird unser Glaube demonstriert, indem wir mit dem Allerheiligsten auf die Straßen in unseren Orten gehen.
In der heutigen Zeit ein klares Bekenntnis zu Jesus Christus.
Wir zeigen ich gehöre zu diesem Christus und ich gehe mit IHM den Weg des Lebens, des Lichtes und der Liebe. Wir halten Gemeinschaft mit Jesus Christus und zeigen dies öffentlich im feiern der Eucharistie. Begleiten wir den Herrn der im lebendigen Brot gegenwärtig ist und bitten wir IHN im Kyrie um sein erbarmen.
Pfarrer Hans Tinkhauser (hans.tinkhauser@aon.at)
Martin Stewen (2014)
Fronleichnam - wir schauen auf Christus in den Mahlgestalten von Brot und Wein Aber nicht nur das: Wir halten auch mit ihm Exodus - wie einst das Volk Israel aus Ägypten herausgezogen ist. Und stellen uns die Frage: Wohin laufen wir Christinnen und Christen denn eigentlich? Oder laufen wir vor was weg? Oder gehen wir auf wen zu?
- Kyrie4
Jörg Thiemann (2020)
Herr Jesus Christus,
wir brauchen Brot zum Leben, für den Hunger des Leibes,
doch du bist das Brot zu ewigen Leben.
Herr, erbarme dich.
Herr Jesus Christus,
wir brauchen Brot zum Leben, für den Hunger des Leibes,
doch wir leben auch aus jedem Wort, das aus Gottes Munde kommt.
Christus, erbarme dich.
Herr Jesus Christus,
wir brauchen Brot zum Leben, für den Hunger des Leibes,
du bleibst in denen, die dein Brot empfangen.
Herr, erbarme dich.
Hans Hütter (2023)
Herr, Jesus Christus,
du hast dein Fleisch und Blut hingegeben für das Leben der Welt.
Herr, erbarme dich.
Du hast verheißen:
Wer dein Fleisch isst und dein Blut trinkt, hat das ewige Leben.
Christus, erbarme dich.
Wer dein Fleisch isst und dein Blut trinkt,
der bleibt in dir, und du bleibst in ihm.
Herr, erbarme dich.
Martin Stewen (2014)
Jesus Christus,
du willst immer unter uns gegenwärtig sein
Herr, erbarme dich.
Du verbindest uns im Mahl zu einer Gemeinschaft,
die Grenzen überwindet.
Christus, erbarme dich.
Du wirkst unter uns in unscheinbaren Zeichen und Gesten.
Herr, erbarme dich.
Der gute Gott erbarme sich unser,
er stärke das Gute ins uns
und verzeihe uns Fehler und Schwächen.
Bernhard Zahrl (2011)
Herr, Jesus Christus, du hast uns zugesagt,
das lebendige, vom Himmel gekommene Brot zu sein.
Herr, erbarme dich.
Herr, Jesus Christus, du hast uns zugesagt,
dass jeder, der von diesem Brot isst, in Ewigkeit leben wird.
Christus, erbarme dich.
Herr, Jesus Christus, du hast uns zu gesagt,
dass jeder, der dein Fleisch und Blut isst und trinkt, in dir und du in ihm bleibst.
Herr, erbarme dich.
- Tagesgebet1
Messbuch - TG Fronleichnam: Gedächtnis deines Leidens und deiner Auferstehung
Herr Jesus Christus,
im wunderbaren Sakrament des Altares
hast du uns das Gedächtnis deines Leidens
und deiner Auferstehung hinterlassen.
Gib uns die Gnade, die heiligen Geheimnisse
deines Leibes und Blutes so zu verehren,
dass uns die Frucht der Erlösung zuteil wird.
Der du in der Einheit des Heiligen Geistes
Mit Gott dem Vater lebst und herrschest in alle Ewigkeit. Amen.
MB Fronleichnam
- Eröffnungsgebet3
Sonntagsbibel
Gott,
unser Vater, dein Sohn ist für uns zur Speise geworden.
Schenke uns das Brot des Lebens,
das uns mit dir und untereinander verbindet.
Durch Christus, unseren Herrn.
Jörg Thiemann (2020)
Jesus,
du bist da,
in einem kleinen Stück Brot.
Wir beten dich an.
Wir verehren dich
(wenn wir dich durch die Straßen unserer Gemeinde tragen,
dort, wo Menschen leben).
In dir finden wir Leben in Fülle.
Darum hören wir jetzt mit offenem Herzen dein Wort.
Es kommt aus dem Munde Gottes.
Wir leben nicht nur vom Brot allein,
sondern von deiner Liebe. - Amen.
Martin Stewen (2012) - du zeigst uns Wege durch die Zeit
Du lebenspendender Gott,
du zeigst uns Wege durch diese Zeit -
mit Möglichkeiten und Grenzen.
Mit dir an unserer Seite können wir das Leben wagen.
Dein Sohn ist bei uns:
im Wort, das vom Leben erzählt,
und im Brot, das ewiges Leben verheißt.
Dafür danken wir dir - durch ihn,
Jesus Christus, deinen Sohn.
- Fürbitten8
Renate Witzani (2023)
Der Weg mit Christus im Sakrament der Eucharistie führt uns heute durch unsere Städte und Dörfer. Für alle soll sichtbar und spürbar werden, dass Gott unseren Lebensweg begleitet.
Ihn lasst uns bitten:
Um Einheit in der Kirche aus der Teilnahme an dem einen eucharistischen Mahl.
Um Brot und alles, was zu einem guten Leben notwendig ist: Wasser, Frieden und Vergebung, Wertschätzung und gerechte Verteilung der Güter, Zuneigung und Zeit miteinander.
Um Weite in unserem Denken und Fühlen auch dort, wo wir auf Menschen treffen, die mit unseren Traditionen und Werten nichts anfangen können.
Um Dankbarkeit dir gegenüber, dem Urheber von all dem Kostbaren und Schönen, das wir erleben dürfen.
Um Teilhabe an deinem himmlischen Mahl für alle Verstorbenen.
Du deckst uns reichlich den Tisch des Brotes und des Wortes. Wir dürfen zugreifen und davon leben. So kann weithin spürbar werden, was uns letztlich trägt.
Dafür danken wir dir und preisen dich jetzt und allezeit. - Amen.
Jörg Thiemann (2020)
Herr Jesus Christus, du bist unser Leben.
Wir bitten dich voller Hoffnung:
Erfülle alle Kinder, die zur Erstkommunion gehen wollen, aber es wegen der Krise nicht können, mit Hoffnung und Geduld.
Bekehre alle, die nur an das glauben, was sie sehen und ihren Sinn nur noch im Materiellen finden wollen.
In vielen Gemeinden können Christen keine Prozession halten, dich nicht als Zeichen ihrer Liebe und ihrer Verehrung durch die Straßen tragen.
Lass den Glauben an dich nicht verdunsten, sondern stärke die Sehnsucht aller, die dich lieben.
Hilf deiner Kirche und allen ChristInnen in der Welt, immer mehr die Einheit im Glauben zu suchen.
Erbarme dich aller, die nie ein gutes Wort hören und an den Rand der Gemeinschaft gedrängt werden.
Schenke allen Verstorbenen die Fülle deiner Liebe in deinem ewigen Reich.
Dir sei Lob und preis, jetzt und in alle Ewigkeit. - Amen.
Renate Witzani (2020)
Durch die Taufe werden wir zu Christen.
Durch seine Nähe im Wort und im eucharistischen Brot will er unser ganzes Leben formen.
In dieser lebendigen Gemeinschaft mit ihm können wir zu Zeugen seines Lebens und seiner Heilstaten werden.
Ihn lasst uns bitten:
Um eine zeitgemäße und für viele verständliche Form der Seelsorge,
die die Menschen in ihren Nöten auffängt, aufrichtet und auf ihrem Weg begleitet.
Um Politiker in Gemeinde, Staat und Welt,
die die ihnen verliehene Macht zum Dienst an den ihnen Anvertrauten gebrauchen und nicht für sich selbst missbrauchen.
Um das tägliche Brot für alle Menschen,
dass sie ihren Hunger nach Nahrung, Wissen, medizinischer Versorgung und Gerechtigkeit stillen können.
Um immer mehr lebendige Nähe zu dir,
aus der heraus wir glauben, lieben und hoffen können.
Um deine Begleitung in allen Übergängen des menschlichen Lebens,
besonders in der Stunde unseres Todes.
Liebe wird mehr, wenn sie geteilt wird.
Wir danken dir, dass du uns in deine Liebe einschließt
und wir so anderen daran Anteil schenken können.
Dir sei Ehre und Ruhm jetzt und allezeit. - Amen.
Renate Witzani (2017)
Der Herr ist in den Gestalten von Brot und Wein sichtbar unter uns gegenwärtig. Seine Gegenwart aber reicht über den heutigen Festtag hinaus in unseren Alltag hinein.
Ihn lasst uns bitten:
Dein Geist leite deine Kirche, damit wir auch in Zukunft durch die Mittlerschaft des Priesteramtes aus Brot und Wein Anteil an Leib und Blut Christi erhalten können.
Deine Liebe zu uns Menschen helfe uns, durch faire Handelsbeziehungen und Hilfe zur Selbsthilfe denen beizustehen, die Unterstützung brauchen.
Deine Lebenshingabe forme unsere Gottesdienstgemeinden zu gastfreundlichen Gemeinschaften, in denen sich die verschiedensten Menschen willkommen fühlen.
Deine Gegenwart im eucharistischen Brot sei allen Hoffnung und Trost, die nach Liebe und Anerkennung hungern.
Deinen Verheißungen gemäß lass unsere Verstorbenen im Haus des Vaters Wohnung finden.
Denn du schenkst dich uns selbst in der Gestalt von Brot und Wein.
Durch diese Gaben sei verherrlicht und gepriesen in Ewigkeit. - Amen.
Martin Stewen (2014)
"Wir viele sind ein Leib; denn wir alle haben teil an dem einen Brot."
Damit allen das Leben gleich gut schmeckt,
rufen wir zu dir, guter Gott, in den Anliegen dieser Welt:
Wir beten für die verschiedenen Kirchen:
Lass die Unterschiede nicht Grund zum Konflikt sein,
sondern eine Herausforderung an den gelebten Glauben.
Wir beten für die vielen Menschen,
die sich schwer tun mit deiner Gegenwart.
Lass sie spüren und erfahren,
dass du da bist im Leben der Menschen.
Wir beten für die vielen Menschen,
die auf ungeahnten Wegen, durch Zeichen, Worte und Gesten
mit dir in Kontakt kommen:
Verwandle ihr Leben in der Kraft des Heiligen Geistes.
Wir beten für alle, die gefangen gehaltenwerden von ihren Ängsten,
von ihren Vorbehalten, von ihren Berechnungen:
Lass sie dem Leben trauen, weil du es mit uns lebst.
Wir beten für die Menschen im Irak,
die erneut Terror und Krieg erleben müssen,
um umfassenden Frieden
und für die Christen in diesem Land
um die Wahrung der Menschenrechte und Religionsfreiheit.
Wir beten für unsere Verstorbenen:
Sammle du sie zum ewigen Gastmahl in deinem Reich.
Du, o Gott, versprichst Leben im Übermaß.
Darum setzen wir auf dich
und vertrauen wir dir -
in Jesus Christus, unserem Bruder und Herrn.
Bernhard Zahrl (2011)
Herr Jesus Christus,
Du bist bei uns gegenwärtig im Sakrament des Altares.
Höre und erhöre unsere Bitten:
Gib uns den Glauben und die Kraft,
Dich in Brot und Wein zu erkennen.
Schenke uns Vertrauen und Demut,
Deinem Wort zu glauben.
Öffne unsere Augen und Ohren
für das Leid in der Welt.
Bereite unser Herz,
damit wir uns Dir ganz öffnen.
Segne unsere Stadt,
unsere Familien und unsere Arbeit.
Sei mit Deinem Segen allen Einsamen, Schwachen und Kranken Menschen nahe.
Lass unsere Verstorbenen Dich in Deiner Herrlichkeit schauen
und in Deiner Gegenwart geborgen leben.
In den Gestalten von Brot und Wein bist Du mitten unter uns gegenwärtig.
Darin willst Du uns immer nahe sein.
Dafür loben und preisen wir Dich, in alle Ewigkeit. Amen.
Hans Hütter (2008)
Herr, Jesus Christus,
Du bist das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist.
Wir bitten dich:
Herr, wir wissen, dass der Mensch nicht vom Brot allein lebt:
Wir bitten dich aber für die vielen,
die nicht genug Brot haben, um ausreichend satt zu werden.
Bewege die Reichen und Satten,
dass sie auch für die Hungernden sorgen.
Herr, wir wissen, dass du uns auferwecken wirst am Letzten Tag:
Wir bitten dich aber für die vielen,
denen in dieser Welt Unrecht geschieht.
Bewege die Starken und Mächtigen,
dass sie auch den Schwachen und Ohnmächtigen Lebensraum
und Lebensmöglichkeiten geben.
Herr, du hast dein Leben hingegeben für das Leben der Welt:
Wir bitten dich für die vielen,
die ihr Glück auf Wegen suchen, die nicht zum Ziel führen.
Lass sie erkennen, dass deine Worte zu wahrem Leben führen.
Herr, du hast verheißen, dass alle das ewige Leben haben,
die von deinem Tisch gegessen haben.
Wir bitten dich für die vielen,
deren Leben in dieser Welt zu Ende gegangen ist.
Lass sie in der Gemeinschaft des Himmels
ewiges Leben genießen.
Du, Herr, schenkst wahres und ewiges Leben.
Dir sei Lobpreis und Ehre.
Hans Hütter (2008)
Herr, Jesus Christus,
Du bist das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist.
Wir bitten dich:
Für die Opfer der Naturkatastrophen in China Burma.
Lass den Überlebenden wirksame Hilfe zukommen
und schenke den Toten ewiges Leben.
Für die Opfer täglicher Terroranschläge und politischer Gewalt
und für alle Menschen, die unter diesen Bedingungen leben müssen.
Schenke ihnen dauerhaften Frieden.
Für alle, die sich vor allem von den Mechanismen der Marktwirtschaft
Zufriedenheit und Glück erhoffen.
Zeige ihnen den Weg zu wahrem und erfülltem Leben.
Für alle Menschen, deren Ehe oder Beziehung in eine Krise geraten ist.
Lass sie daran wachsen und zeige ihnen Wege aus der Krise.
Für die Gemeinschaft der Kirche.
Lass sie das Geschenk des Sakramentes der Eucharistie
durch lebendiges Feiern den kommenden Generationen weitergeben.
Für den Papst und die Bischöfe.
Öffne ihre Augen für die Not vieler Gemeinden
und lass sie Wege finden,
die eine würdige Feier der Sakramente gewährleisten.
Herr, du hast uns verheißen, dass wir durch dich leben werden.
Schenk uns dieses Leben. Amen.
- Gabengebet1
Messbuch - GG Fronleichnam: aus vielen Körnern, aus vielen Trauben
Herr, unser Gott,
wir bringen das Brot dar,
das aus vielen Körnern bereitet,
und den Wein,
der aus vielen Trauben gewonnen ist.
Schenke deiner Kirche,
was diese Gaben geheimnisvoll bezeichnen:
die Einheit und den Frieden.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. Amen.
MB Fronleichnam
- Gebet zur Gabenbereitung2
Jörg Thiemann (2020)
Jesus,
du bist da,
in Brot und Wein.
Du schenkst uns deinen Leib.
Du bist in uns,
wenn wir an dich glauben,
wenn wir dich empfangen.
Lass uns leben aus deiner Liebe,
die für uns lebt. - Amen.
Martin Stewen (2014)
Guter Gott
einst hast du dein Volk Israel in der Wüste gespeist
und es so sicher ins Gelobte Land geführt.
Heute erleben wir die Gegenwart deines Sohnes
unter den Gestalten von Brot und Wein.
So wie dein Heiliger Geist diese Gaben wandelt,
wandle er auch unser Leben - immer wieder neu.
Dafür danken wir dir durch Jesus Christus.
- Lobpreis1
Hans Hütter (2020) - Brot, das uns für immer sättigt
Kehrvers: Lobe den Herrn, meine Seele.
(GL 58,1)
Großer und fürsorglicher Gott,
wir wollen dir danken für all das Gute, das du uns tagtäglich schenkst:
Wir danken dir für das Geschenk des Lebens
und für die Freude, die wir daran haben.
Kehrvers
Brot und Wein sind für uns Inbegriff dessen,
was wir zum Leben brauchen, und was uns gut tut.
Sie verkörpern deine Liebe zu allen Geschöpfen.
Kehrvers
Mit Manna hast du dein Volk am Leben erhalten,
als es durch die Wüste zog,
und du hast ihm Korn geschaffen,
als es das verheißene Land in Besitz nahm.
Kehrvers
Jesus dein Sohn, hat das Volk mit deinem Wort gesättigt,
als er ihm den Sinn der Schriften erschloss,
und hat mit ihnen das Brot geteilt,
sodass alle essen und satt werden konnten.
Kehrvers
Am Abend vor seinem Tod hat er sich selbst seinen Jüngern
im Brot zur Speise und im Wein zum Trank gegeben.
Am Kreuz hat er dieses Vermächtnis mit der Hingabe seines Lebens erfüllt.
Kehrvers
So ist er für uns zum Brot geworden,
das vom Himmel herabgekommen ist,
das uns für immer sättigt
und durch das wir mit dir auf das Innigste verbunden sind.
Kehrvers
Wir danken dir für dieses große Geheimnis,
in dem deine unerschöpfliche Liebe
für uns zur Quelle ewigen Lebens geworden ist.
Wir stimmen ein in den Lobgesang der Kirche aller Jahrhunderte
und singen mit allen Engeln und Heiligen:
Danklied, z. B. GL 484: Dank sei dir, Vater, für das ewge Leben
- Präfation2
Messbuch - Präfation Eucharistie 2: Abendmahl Christi und Eucharistiefeier der Gläubigen
In Wahrheit ist es würdig und recht,
dir, Herr, heiliger Vater, allmächtiger, ewiger Gott,
immer und überall zu danken
durch unseren Herrn Jesus Christus.
Denn er hat beim Lezten Abendmahl
das Gedächtnis des Kreuzesopfers gestiftet
zum Heil der Menschen bis ans Ende der Zeiten.
Er hat sich dargebracht als Lamm ohne Makel,
als Gabe, die dir gefällt,
als Opfer des Lobes.
Dieses erhabene Geheimnis heiligt
und stärkt deine Gläubigen,
damit der eine Glaube
die Menschen der einen Erde erleuchte,
die eine Liebe sie alle verbinde.
So kommen wir zu deinem heiligen Tisch,
empfangen von dir Gnade um Gnade und
werden neu gestaltet nach dem Bild deines Sohnes.
Durch ihn rühmen dich Himmel und Erde,
Engel und Menschen und
singen wie aus einem Munde
das Lob deiner Herrlichkeit:
Heilig ...
MB Eucharistie 2
Messbuch - Präfation Eucharistie 1: Die Eucharistie als Opfer Christi und Opfer der Kirche
In Wahrheit ist es würdig und recht,
dir, Herr, heiliger Vater,
allmächtiger, ewiger Gott,
immer und überall zu danken
durch unseren Herrn Jesus Christus.
Als der wahre und ewige Hohepriester
hat er die Feier eines immerwährenden Opfers gestiftet.
Er hat sich selbst als Opfergabe dargebracht
für das Heil der Welt
und uns geboten,
daß auch wir diese Gabe darbringen zu seinem Gedächtnis.
Er stärkt uns,
wenn wir seinen Leib empfangen,
den er für uns geopfert hat.
Er heiligt uns,
wenn wir sein Blut trinken,
das er für uns vergossen hat.
Darum singen wir mit den Engeln und Erzengeln,
den Thronen und Mächten und mit all den Scharen
des himmlischen Heeres
den Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit:
Heilig ...
MB Eucharistie 1
- Mahlspruch1
Bibel
So spricht der Herr:
Ich bin das lebendige Brot,
das vom Himmel gekommen ist.
Wer dieses Brot ist, wird leben in Ewigkeit.
(Joh 6,51-52)
Oder:
So spricht der Herr:
Wer mein Fleisch ist und mein Blut trinkt,
der bleibt in mir, und ich bleibe in ihm.
(Joh 6,56)
- Meditation2
Helene Renner (2020)
Guter Gott
Wir danken dir
für das Leben
für alle Wege, die wir gemeinsam gehen
für alle Erfahrungen, die uns Zusammenhalten
für dein Wort, das trägt, Mut macht und tröstet
für offene Augen und Ohren
für die Herzen, die sich öffnen
und die Hände, die uns halten.
Wir danken dir
für den Tisch, um den wir versammelt sind
für deine Gegenwart in Brot und Wein
und für alle köstlichen Gaben der Schöpfung
für alles, was uns am Leben erhält.
Wir wissen uns in deiner Hand
denn du bist wie ein Vater
der Leben schenkt
und wie eine Mutter
die alles trägt und umfängt
in dir wissen wir uns geborgen
Wir danken dir dafür.
Zitat (2011) - Gottes Wort, ins Fleisch gekommen
Gottes Wort, ins Fleisch gekommen,
wandelt durch sein Wort den Wein
und das Brot zum Mahl der Frommen,
lädt auch die Verlornen ein.
Der Verstand verstummt beklommen,
nur das Herz begreift 's allein.
Gott ist nah in diesem Zeichen:
knieet hin und betet an.
Das Gesetz der Furcht muss weichen,
da der neue Bund begann;
Mahl der Liebe ohnegleichen:
nehmt im Glauben teil daran.
Thomas von Aquin
- Schlussgebet1
Messbuch - SG Fronleichnam: Vorgeschmack der kommenden Herrlichkeit
Herr Jesus Christus,
der Empfang deines Leibes und Blutes
ist für uns ein Vorgeschmack der kommenden Herrlichkeit.
Sättige uns im ewigen Leben
durch den vollen Genuss deiner Gottheit.
Der du lebst und herrschest in alle Ewigkeit. Amen.
MB Fronleichnam
- Gebet zum Abschluss2
Jörg Thiemann (2020)
Jesus,
du bist da,
wo Menschen dich bezeugen
und deine Botschaft weitertragen.
Segne uns jetzt,
dass wir dich zu den Menschen bringen.
Dazu sende uns jetzt aus. - Amen.
Martin Stewen (2014)
Gütiger Gott,
wir haben Brot und Wein geteilt
und die Gegenwart deines Sohnes gefeiert.
Lass uns aus diesem Mahl Kraft schöpfen,
wenn wir das Leben dieser Welt gestalten wollen.
Sei du mit uns - durch alle Zeiten unseres Lebens
von heute bis in Ewigkeit.
- Sonstiges1
Bernhard Zahrl (2011)
Einladung zur Prozession
Wir haben das Wort Gottes gehört und die Eucharistie gefeiert. Doch unser Gottesdienst, unser gemeinsames Beten und Singen, das Hören auf den Ruf Gottes und die Anbetung sollen noch nicht zu Ende sein. Wir wollen gemeinsam durch die Straßen unserer Stadt ziehen und den Weg unserer Gottesdienstgemeinschaft so fortsetzen. Unsere Stadt ist unser Lebensraum. Viele von uns wohnen hier, arbeiten hier, kaufen hier ein oder genießen die Stunden ihrer Freizeit. Viele Orte in dieser Stadt stehen stellvertretend für Bereiche unseres Lebens. Wir gehen nicht alleine hinaus. Jesus Christus selbst ist in unserer Mitte. Er soll uns an jedem Ort unserer Stadt, in jedem Bereich unseres Lebens genauso nahe sein wie wir ihn jetzt in der Eucharistiefeier erfahren durften. Zum Zeichen dafür geht er mit uns im heiligen Brot.
"Umbau der sozioreligiösen Landschaft Österreichs"
6,9 Millionen Menschen in Österreich - das sind 77,6 Prozent der Bevölkerung - bekennen sich zu einer Religion, rund 2 Millionen (22,4 Prozent) fühlen sich keiner Glaubensgemeinschaft zugehörig. Diese Daten aus dem Jahr 2021 hat am Mittwoch die Statistik Austria präsentiert. Rund 6,1 Millionen Männer und Frauen bekennen sich demnach zum Christentum, 745.600 Personen fühlen sich etwa dem Islam zugehörig. Während die Zahl der katholischen und evangelischen Christen beständig zurückgeht, ist die Zahl der Orthodoxen und der Muslime sowie der Religionslosen in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten stark gestiegen. Für die Wiener Pastoraltheologin und Religionssoziologin Prof. Regina Polak sind die Zahlen keine Überraschung, wie sie im Kathpress-Interview sagte.
Polak sprach von einem "Umbau der sozioreligiösen Landschaft Österreichs" bzw. einem "Prozess der Normalisierung" in einem Land, das zunehmend von religiöser Pluralität gekennzeichnet ist. Verantwortlich dafür seien mehrere Faktoren: die Säkularisierung, Pluralisierung, Zuwanderung und die demografische Entwicklung.
Relevanter Marker für Identität
Im europäischen Vergleich zeige sich aber in Österreich eine immer noch sehr hohe Zugehörigkeit zu einer Religion. Knapp 78 Prozent seien ein sehr beachtlicher Wert und Religion sei offensichtlich immer noch ein relevanter Marker für Identität, dessen Bedeutung freilich sehr verschieden sein könne und verstärkt diskutiert werden sollte, betonte Prof. Polak.
Dieser Tatsache wird allerdings laut der Religionssoziologin und Theologin im öffentlichen Diskurs oft zu wenig Bedeutung beigemessen. "Dass Religion ganz grundsätzlich in der Gesellschaft an Bedeutung verliert, wie gemeinhin behauptet, spiegelt sich in diesen Zahlen jedenfalls sicher nicht wider", so Polak wörtlich: "Religion hat für die Menschen Bedeutung. Religion bleibt Thema."
Möglicherweise liege dieses Missverständnis auch darin begründet, dass der öffentliche Diskurs weitgehend von Eliten bestimmt werde. Aus dem Datenmaterial der Statistik Austria, aber auch vielen anderen Studien sei ablesbar, dass die Religionszugehörigkeit bei den weniger gebildeten und materiell schlechter gestellten Bevölkerungsschichten mehr Bedeutung habe. Diese Gruppen wollten im gesellschaftlichen und politischen Diskurs auch wahrgenommen und berücksichtigt werden, fühlten sich aber zunehmend ausgeschlossen. Das führe dazu, dass Religiosität zum kulturpolitischer Identitätsmarker wird, der sich mit antidemokratischen Tendenzen verbinden kann, warnte Polak.
Religionsfreiheit und Religionspluralismus
Zur Tatsache, dass die Zahl der Katholikinnen und Katholiken beständig zurückgeht, meinte die Pastoraltheologin, dass dies natürlich für die Katholische Kirche einen deutlichen Verlust an Größe und Einfluss bedeute. Polak: "Das Religionsmonopol hat sie längst verloren." Diese Entwicklung sei aber nur zum Teil selbst verschuldet.
Religionsfreiheit und Religionspluralismus seien ein großer Schatz und die Katholische Kirche sei längst dabei, ihren Ort in der Gesellschaft neu zu suchen und zu definieren, sagte Polak. Neue Formen des Dialogs und Zusammenlebens müssten gefunden und eingeübt werden.
Wie Prof. Polak weiter erläuterte, sei aus den Daten der Statistik Austria zwar eine Zugehörigkeit zu einer Religion ablesbar, dies sage aber nichts über religiöse Inhalte bzw. die gelebte religiöse Praxis aus. "Bei 6 Millionen Christinnen und Christen im Land müsste Österreich eigentlich anders aussehen, wenn alle ihren Glauben ernst nehmen", so Polak.
https://www.katholisch.at/aktuelles/138772/polak-umbau-der-sozioreligioesen-landschaft-sterreichs
Quelle: kathpress
„Was glaubt Österreich?“
Weißmann: „Wollen Beitrag zur Überwindung gesellschaftlicher Spaltungen leisten“; erste Etappe des ORF-Programmschwerpunkts vom 27. Mai bis 17. Juni
Wien (OTS) - Was glauben Menschen in Österreich, was gibt ihnen Halt im Leben, worin finden sie Sinn, wie möchten sie in einer pluralen Gesellschaft gut zusammenleben? Denn Österreich ist nicht nur ein kulturell vielfältiges Land, es ist auch geprägt von einer Vielfalt an Glaubens- und Lebenswelten, die sich – wie die Gesellschaft selbst – verändern. Im Rahmen des multimedialen Projekts „Was glaubt Österreich?“ der ORF-Hauptabteilung „Religion und Ethik multimedial“ in Kooperation mit der Universität Wien, das sich in mehreren Etappen über das ganze nächste Jahr 2023 erstreckt, soll Raum geschaffen werden für die „großen Fragen“ im Leben, für die sonst wenig Raum bleibt. In einer ersten Phase geht es darum, wie Menschen in Österreich über Liebe, Hoffnung und Freiheit denken. Welche Rolle für sie Gerechtigkeit, Gemeinschaft, Glück und Gott spielen. Und wie sie mit Schuld, dem Sterben und dem Tod umgehen. Außerdem wird nachgefragt, wo Menschen Heimat finden, wenn es um Glaubens- und Sinnfragen geht.
Dafür ist das ORF-Redaktionsteam um Clara Akinyosoye, Lena Göbl, Irene Klissenbauer, Karoline Thaler, Kerstin Tretina, Ursula Unterberger und Markus Veinfurter in allen Bundesländern mit dem Mikro und der Kamera unterwegs und fragt bei Jung und Alt, bei verschiedenen Einrichtungen, bei Schülerinnen und Schülern, bei verschiedenen Berufsgruppen und Vereinen nach. Selbstverständlich auch bei den 16 in Österreich anerkannten Glaubens- und Religionsgemeinschaften.
Ganzer Beitrag:
https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20230525_OTS0109/
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https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20230525_OTS0109
Was Menschen tun, die glauben
Man muss nicht gläubig sein, um etwas zu tun, aber wer glaubt, tut es vielleicht aus einem anderen Grund. Zum christlichen Pfingstfest sprechen Theologinnen und Theologen mit religion.ORF.at über Glauben, Vertrauen und Wissen und was daraus folgt.
Ganzer Beitrag:
https://religion.orf.at/stories/3219427/
religion.oft.at - 28. Mai 2023
Ein kleines Stück Brot
Als kleines Stück Brot
gab Er sich selbst aus der Hand
und liegt in unseren Händen.
Als kleiner Schluck Wein
will Er uns ganz durchdringen
und verwandeln in Sein Sein.
Als kleines, aufbauendes Wort
will Er bei uns ankommen
und das Leben bringen -
das Leben in Fülle.
Ilse Pauls
Das Knäckebrotbewusstsein
Da war einmal eine Frau, die hatte jahrelang Pfennig auf Pfennig gelegt, um sich eine Kreuzfahrt leisten zu können. Schließlich hatte sie genug zusammen, um sich die Fahrkarte zu kaufen. Aber es blieb ihr nicht mehr viel für Extras übrig. Das macht nichts, dachte sie. Ich werde eine Menge Knäckebrot und Käse mitnehmen und dies in meiner Kabine verzehren. Dadurch wird die Reise nicht zu teuer. Gesagt, getan! Sie genoss ihre Kreuzfahrt. Gewiss, wenn die anderen Passagiere in den Speiseraum gingen, musste sie sich etwas Gewalt antun, sich in ihre Kabine zurückziehen, um Knäckebrot und Käse zu essen. Sie tröstete sich damit, dass sie genug Geld bei sich hatte, um am letzten Abend am großen Dinner teilnehmen zu können. Das sollte ein Festessen werden.
An jenem letzten Abend zog sie ihr bestes Kleid an. Erwartungsvoll bestellte sie in dem großen Speisesaal die köstlichen Speisen. Das ist wirklich ein Opfer wert, dachte sie. Nach dem Essen bat sie den Steward, die Rechnung zu bringen. Der sah sie erstaunt an. Aber Madame, sagte er, wussten sie denn nicht, dass alle ihre Mahlszeiten in ihrem Fahrpreis inbegriffen sind?
Wir empfinden Mitleid mit der Dame, die nur von Knäckebrot und Käse lebte, während die köstlichen Speisen darauf warteten, von ihr bestellt zu werden. Aber wie oft machen wir es im Grunde genauso. Wir laufen irgendwelchen armseligen Ideologien nach, die uns nicht helfen können, statt sich von Gottes Fülle beschenken zu lassen.
Ich habe Gott für meine Krankheit und die anderen Erlebnisse immer nur danken können. Hätten wir dies alles nicht erfahren können, so hätten wir am Leben vorbei gelebt. Mit Staunen erlebe ich oft, dass Gott uns Menschen zuführt (oder Wege gehen lässt), an die wir unsere Erfahrungen weitergeben können, um uns so zu seinem Werkzeug zu machen. Martin Gutl erkannte das wohl auch und drückte es in folgenden Versen aus:
Wer gelitten hat, wird verstehen können.
Wer verwundet ist, wird heilen können.
Wer geführt ist, wird weisen können.
Wer getragen ist, wird tragen können.
Aus: Anita Spohn, Ich konnte weiterleben, Vier Türme Verlag Münsterschwarzach 1994.
Du empfängst mich, wenn ich Dich empfange
Barmherziger Vater,
Du hast uns Deinen Sohn gesandt.
Er spricht zu uns das Wort der Schrift.
Er schenkt sich uns in den Gestalten
von Brot und Wein.
Du selbst, Gott, kommst zu mir.
Ich komme wie ein Kranker zum Arzt des Lebens,
wie ein Ungewaschener zur Quelle des Erbarmens,
wie ein Blinder zum Licht ewiger Klarheit,
wie ein Armer zum Herrn des Himmels
und der Erde.
Schenke mir, dass ich nicht nur äußerlich das Sakrament
des Leibes und Blutes Jesu empfange, sondern auch
innerlich dessen Wesen und Kraft aufnehme
und so hinein genommen werde in seinen geheimnisvollen Leib.
Lieber Vater, lass mich Deinen geliebten Sohn, den ich
in diesem Leben noch verhüllt empfange, einmal ganz und gar
mit unverhülltem Angesicht ewig schauen.
Amen.
Thomas von Aquin in: Youcat, Jugendgebetbuch, München 2011.
Jesus, sei mir Jesus
Ich möchte dir dienen
und ich finde den Weg nicht.
Ich möchte das Gute tun
und ich finde den Weg nicht.
Ich möchte dich finden
und ich finde den Weg nicht.
Ich möchte dich lieben
und ich finde den Weg nicht.
Ich kenne dich noch nicht, mein Jesus,
weil ich dich nicht suche.
Ich suche dich
und ich finde dich nicht.
Komm zu mir, mein Jesus.
Ich werde dich niemals lieben,
wenn du mir nicht hilfst, mein Jesus.
Zerschneide meine Fesseln,
wenn du mich haben willst, mein Jesus.
Jesus, sei mir Jesus.
Philipp Neri in: Werner Groß (Hrsg.), Wer glaubt, betet an, Fronleichnam - Verehrung der Eucharistie, Schwabenverlag, Ostfildern 2000.
Fronleichnam
Auch Fronleichnam, das Hochfest des Leibes und Blutes Christi, hat einen österlichen Charakter. Die Kirche feiert es am zweiten Donnerstag nach Pfingsten und betrachtet noch einmal mit besonderer Aufmerksamkeit, in tiefer Ergriffenheit und Dankbarkeit, was ihr der Herr am Gründonnerstag mit der Einsetzung der Eucharistie geschenkt hat. Das Wort: "Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage" (Matthäus 28, 20) ist real und fassbar im Sakrament des Altares, in dem der gekreuzigte und auferstandene Herr wahrhaft unter uns bleibt. So werden das während der Messfeier in den Herrenleib verwandelte Brot und der in Christi Blut gewandelte Wein zum Inbegriff der Liebe Gottes, die uns nie verlässt. Darum sagt Jesus von sich im Johannesevangelium: "Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch, ich gebe es hin für das Leben der Welt." (Johannes 6, 51). Seine liebende Hingabe, die Frucht seines Todes und seiner Auferstehung, hält an und wirkt fort. Das bekennen und verkünden wir, wenn wir das Allerheiligste in Gestalt der Brothostie an diesem Tag mit der Monstranz - in einem kostbaren Schaugefäß - in festlicher Prozession durch unsere Straßen und auf die Plätze tragen und Jesus um seinen Segen für alle Menschen bitten.
Dabei wird diese jährliche Prozession auch zum Bild für die Kirche selbst, so wie sie uns das Zweite Vatikanische Konzil neu in Erinnerung gerufen hat: Sie ist das "pilgernde Gottesvolk" auf dem Weg durch die Zeit, ja sie ist "in Christus gleichsam das Sakrament, das heißt Zeichen und Werkzeug für die innigste Vereinigung mit Gott wie für die Einheit der ganzen Menschheit." (Lumen Gentium 1). Jesus Christus hat sich sakramental an seine Kirche gebunden. Wenn er unseren Blicken auch entzogen ist, so bleibt er doch bei uns in der Kraft seines Geistes, durch alle Wechselfälle der Geschichte hindurch. So werden jene, die an ihn glauben, selbst zum Sakrament, also zu Trägern und Spendern der wirklichen Gegenwart Gottes unter den Menschen.
Das Fronleichnamsfest erinnert die Kirche daran, dass der Herr lebendig in ihrer Mitte ist. Seine Gegenwart macht ihren Weg und ihre Sendung zu einem österlichen Geschehen. Im Geheimnis des Leibes und Blutes Christi betrachtet die Kirche gleichzeitig das Geheimnis ihrer eigenen Wirklichkeit, das der heilige Kirchenlehrer Augustinus auf den Punkt bringt: "Wenn ihr also Leib und Glieder Christi seid, dann liegt euer Geheimnis auf dem Tisch des Herrn: Euer Geheimnis empfangt ihr. Seid, was ihr seht, und empfangt, was ihr seid." (Sermones 272)
Felix Genn, Christi Himmelfahrt, Pfingsten, Fronleichnam, in: Georg Gänswein, Martin Lohmann (Hrsg), Katholisch - Wissen aus erster Hand, 2010.
Das Brechen des Brotes
In allen Kirchen und Kapellen steht ein Altar, irgendein Tisch aus Stein, unverrückbar, monumental und meistens kostbar. Vielleicht wäre ein Tisch aus Holz besser: schlicht und klar. Statt der goldenen Ziborien müßten darauf Holzschalen oder kleine Körbe stehen. Darin liegt das Brot, das möglichst viel Ähnlichkeit mit dem Brot hat, das wir daheim auf den Tisch stellen.
Während die Anwesenden um den Tisch sitzen, steht besonders das Brot im Mittelpunkt des Vorgangs. Es wird gebrochen und verteilt, weitergereicht) Menschen treten hervor, halten die offene Hand auf, sie empfangen das Brot und sagen "Amen", in moderne Sprache etwa mit "Danke schön" übersetzt.
Man sieht nur einfache Gebärden und hoffentlich keine mechanischen Handgriffe. Was wollen wir durch sie, in diesem Ritus, in diesem Spiel zum Ausdruck bringen? Vielleicht möchten wir durch sie bezeugen, daß wir dem Evangelium, das uns verkündigt wird, zustimmen; wir setzen ein Zeichen, wir beteiligen uns daran, glauben mit unseren Händen. Man kann selbstverständlich auch sitzen bleiben, wenn man meint, eine Antwort sei noch verfrüht, oder wenn man sich nicht für das einsetzen will, was man gehört hat.
Es ist also eine Gebärde der Zustimmung und der Zusammengehörigkeit; wir alle empfangen ein Stückchen desselben Brotes. So tief und weit unsere Zusammengehörigkeit reicht, so tief und weit ist auch diese Geste des Brotbrechens, die uns aus der Frühzeit der Kirche überliefert wurde.
In vielfacher Weise passen Menschen zueinander und in zahllosen Variationen haben sie miteinander teil an dieser Welt, diesem Leben. Auf einem kleinen Grundstück steht ein großes Wohnhaus, in dem jeder Laut hörbar ist; auf einer kurzen Wegstrecke bemühen sich tausende eilende, gehetzte, ziemlich nervöse Menschen, einander zu überholen. Wir teilen miteinander den vorhandenen Raum, die Wohlfahrt, die Worte, die Freude: doppelte Freude, aber auch den Schmerz, halben Schmerz - oder doch doppelten Schmerz? Wie war das doch? Wir teilen miteinander alles mögliche und bekommen ungefragt unseren Teil: Krieg und Frieden und so weiter. Wann ist man jemand, ein Mensch? Wenn man am Leben anderer Menschen teilhat, wenn man funktionieren darf im Glück eines anderen, wenn man sich schenken und etwas empfangen kann, wenn man angenommen und akzeptiert wird. In einem Gedicht sagt Jan Eiburg, was das Leben ist:
Gegessen werden,
um Mann zu sein, Frau zu sein,
vor allem aufs neue Mensch zu sein
und doch sich selbst in Liebe zu sammeln.
Jeder weiß irgendwie, intuitiv, durch Schaden und Schande, daß Geben und Nehmen in jeder Beziehung mit Glück zu tun hat, daß man selbst zerbrechen, sich verschenken muß - daß es sonst kein Leben ist. Wer oder was wären wir, wenn es uns nicht widerfahren wäre, wenn wir nicht empfangen hätten, nicht empfangen wären? Wir wären dann im Keim erstickte Seelen, aber keine Menschen. Man hat uns ernährt, bis wir selbst jemand waren, der die anderen ernähren kann, "jemand", einer der vielen, Durchschnitt.
Adam heißt er in der Bibel: ein Jedermann-Mensch. Ein solcher Durchschnittsmensch heiratet zum Beispiel eines Tages, er hat ein Stück Welt (eine vorhandene Situation), Kinder, einen Freundeskreis. Er arbeitet mit Freude, ambitioniert, mit Widerwillen, weil es sein muß, weil er will. Er arbeitet mit seinem Kopf, seinen Händen und seiner Seele, und diese Arbeit hat einen Wert, einen Geldwert, die Arbeit wird mit Geld beglichen. Dieser Mensch macht sich selbst zu Geld, er verdient für sich selbst und für die anderen, die ihm gegeben wurden, den Lebensunterhalt, Brot, eine Wohnung, Freiheit, Urlaub. Man könnte etwa sagen: Im Brot, das auf den Tisch kommt, liegt er selber auf dem Tisch, er ist selber Brot geworden,
Mundvorrat für seine Kinder. "Das bin ich selbst", könnte er sagen, wenn er das Brot bricht und verteilt: "Das ist mein Leib", und jeder würde verstehen, was er damit meint:
Gegessen werden,
um Mann zu sein, Frau zu sein,
vor allem aufs neue Mensch zu sein
und doch sich selbst in Liebe zu sammeln.
Erst wenn man selbst "jemand" geworden ist, kann man realisieren, was man schon längst am eigenen Leib erfahren hat: daß man lebt auf Kosten - ja, aber wessen? Des Lebensopfers anderer? Dieses Wort klingt wohl zu schwer, zu dramatisch. Aber es stimmt: Man lebt auf Kosten der Arbeitskraft und der Treue anderer Menschen. Es ist die Treue, die dieses Geschehen an einem Mann, der zu Geld, Brot, Leben, zum Menschen-für-andere wird, fortsetzt und dauerhaft macht. In dieser Treue findet er sein Glück - und seinen Tod. Denn jeder Tag Arbeit ist ein Stück seiner selbst und jedes Jahr Anstrengung kostet ihn ein Jahr seines Leibes. Wenn man so lebt, beinhaltet das: Verschleiß, älter werden, sich verbrauchen, langsam aber sicher sterben. Er wurde gesät in dieses Stück der Welt, das ihm zugeteilt war, er wurde wie Weizen gemäht, gedroschen, geschlagen, gemahlen, als Brot gesammelt, gegessen, um aufs neue Mensch zu sein. So geht es in der Welt, und es ist eine Selbstverständlichkeit, von der jeder Bauer weiß. Das sterbende Weizenkorn ist Bild und Gleichnis des Menschen, kein tragisches Bild, denn es handelt sich nicht um eine kosmische Katastrophe, eine herabstürzende Sonne, sondern um etwas unsichtbar Geringes; es ergibt sich einfach, sozusagen zwischen den Straßensteinen. Der Schmerz ist daran nicht sichtbar, und wenn es uns widerfährt, wenn wir dieser Mensch, dieses Weizenkorn sind, so ist uns das schon recht.
Im Evangelium ist das Weizenkorn Bild und Gleichnis Jesu von Nazareth, des Menschensohns, der nicht für sich selbst gelebt hat und nicht für sich selbst gestorben ist. Das Evangelium nennt ihn: Brot für das Leben der Welt; es weiß, daß er das Geheimnis seines Lebens in einer vielsagenden Gebärde bildlich ausgedrückt hat: daß er das Brot gebrochen und gegeben hat, um gegessen zu werden und so der neue Mensch zu sein. Die Kirche, die immer aufs neue aus dem Evangelium geboren werden muß, erkennt in dieser Gebärde Jesu das Geheimnis des Lebens selbst, denn niemand lebt für sich selbst und niemand stirbt für sich selbst.
Brot brechen und untereinander verteilen, die offene Hand ausstrecken, diese kleinen, wehrlosen und immer wieder gleichen Gebärden verstehen wir als Gesten, die sich auf Christus beziehen. Für uns können sie die Bedeutung haben, daß wir ihn im Gedächtnis behalten, sein Leben nachvollziehen, ihm entgegenhoffen wollen; daß wir unser Heil in diesem Menschen sehen, so wie er war, und in Gott, den er seinen Vater nannte, daß wir glauben an Geben und Empfangen, an Zusammengehörigkeit, an unser eigenes Lebensgeheimnis.
Zum Teil ist es auch eine verzweifelte Gebärde, mit der wir bekennen, daß wir es nicht bewältigen können und nicht wissen, wie das auf weltweiter Ebene vor sich gehen soll: dieses Brechen und Austeilen des Brotes. Es ist eine machtlose Gebärde wider den Hunger in der Welt, ein Ausdruck der Kollektivschuld. Bildlich drücken wir uns aus, sind uns bewußt, daß diese Vision noch immer keine Wirklichkeit geworden ist. Zugleich aber bekennen wir uns zu der Zukunftsvision einer Welt in Gerechtigkeit, in der wir einander nicht mehr zerreißen, sondern das tun, was jetzt noch undenkbar und unmöglich ist, in der wir sind, was jetzt noch nicht sein kann: Menschen in Frieden.
Aus: Huub Oosterhuis, Du bist der Atem und die Glut. Gesammelte Meditationen und Gebete. Herder Verlag, Freiburg Basel Wien 1994.
Wir bringen dir unser Leben
Wir bringen dir das Brot unseres Alltags
das nicht immer leicht zu leben ist
manchmal ist es hartes Brot
Leben ist nicht immer einfach
das Brot unseres Alltags
sind auch die Körner die zermahlen werden
das sind die Träume die sterben müssen
und Pläne die durchkreuzt werden
Hoffnungen die nicht erfüllt werden
das ist Mühsal und Arbeit
und das ist unser Hunger und unsere Sehnsucht
Unser Leben ist manchmal so leer wie der Kelch
der jetzt auf dem Altar steht
wir haben den Sinn verloren
wir wissen nicht mehr weiter
wir spüren unsere Einsamkeit
und manchmal ist unser Leben ein Schrei danach
von dir gefüllt zu werden
Und dann sehnen wir uns danach
dass du den Wein des Lebens in uns eingießt
dann sehnen wir uns danach
dass du uns erfüllst
mit Leben und Lebendigkeit
mit Lebensfreude und Lebensfest
und dann wünschen wir uns
das Leben das du uns verheißen hast
den Wein der Freude
das Fest das du uns zugesagt hast
Aus: Andrea Schwarz, Du Gott des Weges segne uns. Gebete und Meditationen. Herder Verlag, Freiburg Basel Wien 2008.
Eucharistie
Die Eucharistie ist das "Zeichen", das Christus selbst eingesetzt hat (und das von ihm ständig neu gesetzt wird), um eine Brücke zu schlagen zwischen dem endgültigen und unerschöpflichen "Zeichen" der Liebe Gottes, dem Paschageheimnis, und dem Zeichen, das die Kirche darstellt. Diese Kirche ist in der Tat die Gemeinschaft derer, die das Gedächtnis Christi und seines österlichen Geheimnisses begehen. In der Kraft eben dieses Christus, der sich unter ihnen durch die Eucharistie gegenwärtig setzt, lieben sie einander, wie er sie liebt, und in der Bezeugung der Liebe gegenüber allen versuchen sie, alle in diese Gemeinschaft der Liebe, die von Gott kommt, einzufügen.
Mit dieser Sicht wird die etwas unpersönliche und mechanistische Vorstellung des Bezugs von Eucharistie und Kirche überwunden, nach der die Kirche, aus der Eucharistie entstanden, eine für sich bestehende Wirklichkeit darstellt, die losgelöst von der Freiheit und dem gegenseitigen Verständnis der Getauften existiert. Wahre Eucharistie im Vollsinn gibt es nicht ohne die Teilnahme der Person des Gläubigen.
Zum wahren und vollen Verständnis der Eucharistie gehört mehr, als daß in bezug auf sie bestimmte Handlungen vollzogen werden (es findet eine Eucharistiefeier statt, der Leib des Herrn wird angebetet, mit der entsprechenden Disposition empfangen). Es gehört auch mehr dazu als die Handlungen, die aus ihr folgen (Wohlwollen üben, Einsatz für die Gerechtigkeit usw.). Zum vollen Verständnis der Eucharistie gehört auch und vor allem, daß sie zur "Form" wird - zur Quelle und zum wirksamen Vorbild -, die sich dem persönlichen Leben und dem Leben der Gemeinschaft der Gläubigen aufprägt.
In der Eucharistie wird der Christus des österlichen Geheimnisses in der Kirche gegenwärtig und wirksam. Er ist gegenwärtig als der Sohn, der dem Wort des Vaters gegenüber gehorsam ist. Er ist gegenwärtig als der Sohn, der in dem dramatischen und innigen Gebet, mit dem er sich an den "Abba", seinen Vater, wendet, Mut faßt und das Maß gewinnt für seine Haltung gegenüber den Menschen. Deshalb kommt die Eucharistiefeier dann zu ihrem wahren Ziel, wenn sie bewirkt, daß die Gläubigen - wie Christus selbst - "Leib und Blut" für die Brüder hingeben, wenn sie anbetend niederknien und erkennen, daß dies alles Geschenk des Vaters ist.
Aus: Carlo Maria Martini, Mein spirituelles Wörterbuch. Pattloch Verlag, Augsburg 1998.
Sonntäglicher Wortgottesdienst mit oder ohne Kommunionfeier?
Von daher stellt sich die weitere schwierige und die Seelsorger wohl intensiv bewegende Frage, ob dort, wo anstelle einer sonntäglichen Eucharistie ein Wortgottesdienst gefeiert wird, dieser mit der Kommunionspendung verbunden werden soll oder nicht. Zunächst ist unumwunden zuzugeben, dass einige Gründe für diese Praxis sprechen. Von der katholischen Glaubensüberzeugung von der fortdauernden Realpräsenz des Leibes Christi im eucharistischen Sakrament her sind erstens keine dogmatischen Bedenken grundsätzlicher Art gegen eine Verbindung von Wortgottesdienst und Kommunionspendung anzumelden. Man kann sich sogar fragen, ob mit dieser Praxis nicht das weithin aus dem Glaubensbewusstsein entschwundene Geheimnis der bleibenden eucharistischen Gegenwart Christi revitalisiert werden könnte, zumal angesichts jenes aktualistischen Eucharistieverständnisses, das auch in unserer Kirche immer mehr heimisch geworden ist.
Vorausgesetzt ist dabei freilich zweitens, dass die Herkünftigkeit der Kommunion von der Eucharistiefeier her deutlich bleibt. Deshalb sollte sichtbar zum Ausdruck gebracht werden, dass der Kommunionempfang in der Wortgottesfeier nur möglich ist dank der Eucharistiefeier in anderen Gemeinden. Insofern könnte diese Praxis das Bewusstsein einer größeren eucharistischen Solidarität, beispielsweise mit der Nachbarpfarrei, wecken und fördern.
Hinter dem Wunsch, sonntägliche Wortgottesdienste mit der Kommunionspendung zu verbinden, steht drittens das ehrliche spirituelle Verlangen der Gläubigen, Christus im Kommunionempfang zu begegnen. Dieses Verlangen muss man sehr ernst nehmen, zumal man darin durchaus eine erfreuliche Entwicklung im katholischen Glaubensbewusstsein feststellen und würdigen muss. Sobald man jedoch diesem geistlichen Verlangen näher auf den Grund zu gehen versucht, erheben sich dennoch große theologische Bedenken gegen die Praxis der Verbindung von sonntäglichem Wortgottesdienst und Kommunionspendung:
Es ist erstens zwar äußerst verdienstvoll, dass die frühere Konzentration des katholischen Glaubensbewusstseins auf die Wandlung und die damit geförderte einseitige Wandlungsfrömmigkeit überwunden werden konnten durch die Verlebendigung der Glaubensüberzeugung, dass der Kommunionempfang ein integrales Element der Mitfeier der Eucharistie ist und dass die Kommunion, nämlich die Feier der Communio Christi mit seiner Kirche und deshalb der Communio der Feierenden untereinander, das eigentliche Ziel der Eucharistie ist. In der heutigen Situation aber drängt sich die umgekehrte Rückfrage auf, ob mit der Praxis von sonntäglichen Wortgottesdiensten in der Verbindung mit der Kommunionspendung nun nicht die Kommunion einseitig aus dem ganzen eucharis- tischen Geschehen herausgelöst wird und ob nicht an die Stelle der früheren «Messe ohne Kommunion» nun die «Kommunion ohne Messe» tritt. Die gelegentliche Bezeichnung der Kommunionfeier als «Messe ohne Hochgebet» signalisiert jedenfalls in aller Deutlichkeit die Gefahr einer derart isolierten Kommunionfrömmigkeit. Damit aber steht das seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil wiedergewonnene ganzheitliche Verständnis der Eucharistie auf dem Spiel, bei der nicht einzelne Elemente, auch und gerade die Kommunion nicht, aus dem ganzen liturgischen Geschehen herausgelöst werden dürfen. Es stellt sich deshalb die wirklich ernste Frage, ob wir die mühsam erkämpfte Neuerung des Eucharistieverständnisses durchzuhalten vermögen, wenn sich die sonntägliche Kommunionfeier vom Notfall zum Normalfall entwickelt oder wenn sie sogar, was freilich völlig sinnwidrig wäre, als Modellfall einer zukunftsorientierten Pastoral propagiert wird.
Die Folgen einer solchen Praxis dürften unabsehbar sein, und zwar nicht nur für das katholische Glaubensbewusstsein, sondern auch und gerade für das ökumenische Gespräch. Eine Folge ist freilich bereits heute in aller Deutlichkeit absehbar, und dies ist zweitens die gefährliche Verwechslung von sonntäglichen Wortgottesdiensten in der Verbindung mit der Kommunionspendung mit der Eucharistiefeier selbst. Gerade aufgrund der Konzentration des gegenwärtigen Glaubensbewusstseins auf die Kommunion liegt diese Gefahr der Verwechslung besonders nahe. Sie könnte dahin führen, dass in Fernwirkung das geistliche Verlangen nach der Eucharistie erlahmt und überhaupt abstirbt, weil der Gläubige auch in einem Wortgottesdienst mit Kommunionfeier, wie man früher zu sagen pflegte, «seinen» Heiland bekommt. Statt das eucharistische Bewusstsein auch in einer priesterarmen Situation lebendig zu erhalten, könnte diese Praxis ihren Beitrag dazu leisten, dass die eucharistische Frömmigkeit noch mehr verdunstet.
Abgesehen davon, dass die Praxis sonntäglicher Wortgottesdienste mit Kommunionfeier auch ein theologisch defizitäres Verständnis von Wort Gottes und Wortgottesdienst verrät, gilt es drittens zu betonen, dass eine von der Eucharistiefeier isolierte Kommunionspendung den eucharistischen Tisch des Brotes nicht ersetzt, sondern in der Gefahr steht, ihn zu simulieren und damit einer «simulatio sacramenti» gleichzukommen. Deshalb ist mit dem Limburger Bischof Franz Kamphaus zu raten, «notfalls nur den einen der beiden Tische zu decken, den des Gotteswortes, so reich wie nur eben möglich», und den Tisch des Herrenmahles leer zu lassen, und zwar in der Überzeugung, dass es besser ist, «diese Leere auszuhalten, als sich mit unbefriedigenden Lösungen zu arrangieren». Denn «zwischen der Wort-Gottes-Feier und der Eucharistiefeier gibt es kein eigenständiges Drittes».
Alle diese Bedenken gegen die Verbindung eines sonntäglichen Wortgottesdienstes mit der Kommunionspendung sind theologisch als viel gewichtiger und fundamentaler einzustufen als die Gründe, die für diese neue Praxis auf den ersten Blick zu sprechen scheinen.202 Sonntägliche Wortgottesdienste in der Verbindung mit der Kommunionspendung können folglich nur als ultima ratio der ultima ratio der Ersetzung der Eucharistiefeier durch einen Wortgottesdienst gelten. Als absolute Minimalregel müsste auf jeden Fall beherzigt werden, dass im sonntäglichen Wortgottesdienst dort auf die Kommunionspendung verzichtet wird, wo am Sonntag in derselben Pfarrei eine Eucharistie gefeiert werden kann.
Aus: Bischof Kurt Koch, Fenster sein für Gott. Unzeitgemäße Gedanken zum Dienst in der Kirche. Paulusverlag, Freiburg Schweiz 2002.
Kirchlicher Notstand
Die Kirche ist ihrem Wesen nach Eucharistie. Schon jetzt aber ist es für etliche Gemeinden im Bistum nicht mehr möglich, sie jeden Sonntag zu feiern. Es belastet mich sehr, dafür Verantwortung tragen zu müssen. Das ist nicht irgendein Problem neben anderen, hier geht es an den Nerv. Wenn die Eucharistie nicht mehr jeden Sonntag gefeiert werden kann, ist das ein akuter kirchlicher Notstand.
Wir haben zu wenig Priester. Dieser Mangel trifft uns am spürbarsten dort, wo wir am tiefsten katholische Gemeinde sind: in der Feier der Eucharistie. In den Jahren meines Dienstes habe ich mich nach Kräften bemüht, den Priesternachwuchs zu fördern. Ich danke allen, die in den Gemeinden zu einem Klima beitragen, in dem Berufungen wachsen können. Gleichwohl geht die Zahl der Priester von Jahr zu Jahr zurück. Das bedrückt mich und macht mich oft ratlos. Der Glaube sagt mir, dass der Priester für die Eucharistie da ist. Deshalb darf die Feier der Eucharistie nicht der Entscheidung über die Zugangswege zum Priesteramt geopfert werden. Wir dürfen nicht dahin kommen, dass der einzelne Priester für immer mehr Messen verantwortlich ist. Die Eucharistiefeier muss für ihn ein Höhepunkt bleiben. Einmaliges kann er nicht beliebig oft vollziehen. Drängt man ihn dazu, dann wird das »Aller-Heiligste« nur allzu schnell in Zeitdruck und Routine untergehen.
Wir dienen dem besonderen Wert der Eucharistiefeier nicht, wenn wir sie vervielfachen. Seit der Mitte unseres Jahrhunderts ist es mit der Einführung der Vorabendmesse und den vielen »Sondergottesdiensten« üblich geworden, möglichst allen Wünschen entgegenzukommen. Ob diese Angebotsmentalität gut ist? Die Sonntagsmesse ist keine Privatangelegenheit. Die Gemeinschaft der Kirche nimmt uns in die Pflicht. Darum sollte die eine Eucharistie in der Gemeinde möglichst nicht in viele Messen aufgesplittert werden. Dann erkennt man nicht mehr deutlich, dass es um den einen Leib Christi geht. Eine gemeinsame Eucharistiefeier in jeder Gemeinde - das entspricht der theologischen Erkenntnis und der christlichen Tradition.
Aus: Franz Kamphaus, Den Glauben erden. Zwischenrufe. Herder Verlag, Freiburg Basel Wien 2001.
Österreichische Bischöfe rufen zu "Tag des Gebets" für Irak auf
Mariazell, 17.06.14 (KAP) Die österreichischen Bischöfe rufen die Gläubigen an Fronleichnam zu einem besonderen "Tag des Gebets und des Fastens" im Gedenken an die dramatische Situation der Menschen im Irak auf. Mit "Betroffenheit und dem Gefühl der Ohnmacht" verfolge man das grausame Vorgehen der Terrormiliz ISIS, heißt es in einer "Kathpress" vorliegenden Erklärung der Bischöfe, die derzeit in Mariazell ihre Sommervollversammlung abhalten.
Zugleich rufen die Bischöfe die österreichische Regierung dazu auf, "alle Möglichkeiten innerhalb der Europäischen Union und der Vereinten Nationen zu nutzen, dass die Grundrechte aller Menschen gleich welcher ethnischen oder religiösen Zugehörigkeit im Irak geachtet werden." Der Friede könne nur bewahrt werden, wenn die internationale Gemeinschaft nachdrücklich auf die Wahrung der Menschenrechte inklusive des Rechts auf Religionsfreiheit für alle Menschen im Irak dränge, so die Bischöfe.
Mit ihrem Gebets- und Fastenappell schließen sich die Bischöfe dem Aufruf des chaldäischen Patriarchen Louis Raphael I. Sako an. "Neben dem unermesslichen Leid für die vom Krieg geschundene Zivilbevölkerung drohen nun die Reste einer einst vitalen Christenheit im Zweistromland zu verschwinden", so die österreichischen Bischöfe.
"Kathpress" dokumentiert den Wortlaut des Aufrufs der österreichischen Bischöfe im Folgenden im Wortlaut:
Die österreichischen Bischöfe schließen sich dem Aufruf des chaldäisch-katholischen Patriarchen von Babylon-Bagdad, Louis Raphael I. Sako, zu einem "Tag des Gebets und des Fastens" am 18. Juni für die Menschen im Irak an und ersuchen die Gläubigen und alle Menschen guten Willens, sich daran zu beteiligen. Mit Betroffenheit und dem Gefühl der Ohnmacht verfolgen Menschen in Österreich und weltweit das Vordringen der islamistischen Terrormiliz "ISIS", die innerhalb kurzer Zeit ein Drittel des Irak unter ihre Kontrolle gebracht habt. Neben dem unermesslichen Leid für die vom Krieg geschundene Zivilbevölkerung drohen nun die Reste einer einst vitalen Christenheit im Zweistromland zu verschwinden. Diese tragische Realität ist immer mehr eine Folge dessen, wovor schon der heilige Papst Johannes Paul II. eindringlich im Vorfeld der beiden Irakkriege 1991 und 2003 gewarnt hatte.
Die Bischöfe appellieren im Rahmen ihrer gegenwärtigen Vollversammlung in Mariazell an die österreichische Bundesregierung, alle Möglichkeiten innerhalb der Europäischen Union und der Vereinten Nationen zu nutzen, dass die Grundrechte aller Menschen gleich welcher ethnischen oder religiösen Zugehörigkeit im Irak geachtet werden. Mesopotamien ist nicht nur eine Wiege der menschlichen Zivilisation, auch das Christentum hat dort bis heute inspirierende Wurzeln. Ein umfassender Friede und die Wahrung der Menschenrechte einschließlich des Rechts auf Religionsfreiheit müssen Ziel der Staatengemeinschaft sein, um das Überleben aller Menschen im Irak zu sichern. Die Bischöfe ersuchen die Gläubigen, dieses Anliegen in die Fürbitten des Fronleichnamsfests am Donnerstag aufzunehmen.
Kathpress, 17. 6. 2014.
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Jesus Christus
Jesus Christus,
nimm die Gebete an,
die wir, vor dir versammelt, an dich richten.
Hier ist deine Herde, die du gesammelt hast,
deine Herde, die dein belebendes Wort gehört hat,
die sich vornimmt, es zu bewahren,
zu befolgen und weiterzutragen.
O Jesus Christus,
der du uns speist mit deinem Leib,
dir kommen wir entgegen.
Wir brauchen für unsere Berufung neue Kraft,
innere Vollkommenheit und Bereitschaft zum Opfer.
Du bist das unnachahmliche Vorbild
in Wort und Tat.
Unser erstgeborener Bruder,
du bist unseren Schritten vorausgegangen.
Du hast die Schuld eines jeden von uns vergeben.
Du leitest uns an zum Zeugnis des Lebens in deinem Namen.
O Jesus Christus,
sammle alle Völker um deinen Tisch!
Dieser Tisch ist die göttliche Wirklichkeit auf Erden,
Unterpfand himmlischer Gnade.
Von hier geht Kraft der Gemeinschaft aus unter den Völkern.
Von dir genährt werden die Menschen
stark sein im Glauben,
freudevoll in der Hoffnung,
tätig und bemüht in Werken geschwisterlicher Liebe.
Du stärkst den Willen,
die Hinterlist des Bösen zu überwinden,
die Versuchung des Egoismus und die Trägheit zu besiegen.
Du öffnest den Blick in das Land der Lebendigen,
dessen Abbild sich in deiner Kirche zeigt,
wo sie glaubt, leidet und überwindet.
Wir danken dir im Aufblick zur Gottesstadt,
wir stimmen ein in den ewigen Lobgesang,
der schon hier auf Erden erklingt.
Ja, Herr Jesus Christus,
weide uns, schütze uns,
Lass uns das Gute schauen
im Lande der Lebendigen.
Amen. - Halleluja.
Nach einem Gebet von Papst Johannes XXIII.
Jesus, was sagst du uns da?
Jesus,
was sagst du uns da:
Du und der Vater, ihr wollt zu uns kommen
und bei uns wohnen?
Nicht nur irgendwo in der Kirche,
du sprichst von jedem einzelnen von uns:
"Wir werden zu ihm kommen und bei ihm wohnen."
Du meinst wirklich jeden einzelnen von uns?
Mich persönlich?
Und wohnen willst du bei mir,
nicht nur zu Besuch kommen -
das wäre schon erstaunlich genug,
dass du mich so wichtig nimmst,
dass du mir gelegentlich Zeit und Aufmerksamkeit schenkst.
Aber du willst viel mehr als Gast in meinem Haus sein.
Du willst nicht nur mein Gästezimmer sehen,
schön ordentlich und freundlich,
du willst überall bei mir sein:
wo ich wohne, wo ich arbeite, wo ich mich ausruhe,
da, wo meine ganz persönlichen Dinge herumliegen,
wo etwas im Weg herum steht,
wo Unfertiges und Zerbrochenes im Keller liegt.
Du willst nicht nur meine schönen Seiten sehen,
sondern alles mit mir teilen.
Wohnen willst du bei mir,
das heißt bleiben, zu Hause sein,
mein Haus soll dein Haus sein,
mein Leben soll dein Zuhause sein,
mein Inneres, mein Herz, deine Wohnung!
Ist mein Herz groß genug für dich?
Traue ich mich,
dich in das Haus meines Lebens einzuladen?
Denn wenn du bei mir zu Hause bist,
dann wirst du das Haus meines Lebens mitgestalten,
dann ist es auch dein Haus.
Jesus, ich möchte dir mein Haus und mein Herz
immer mehr öffnen können.
Komm und bereite du dir Wohnung in mir.
Ingrid Engbroks
Sei gegrüßt, Herr Jesus Christus
Sei gegrüßt, Herr Jesus Christus,
im heiligen Sakrament des Altares.
Sei gegrüßt, Herr Jesus Christus,
du bist das Brot, das vom Himmel kommt,
das Brot, das Leben ist und Leben spendet.
Sei gegrüßt, Herr Jesus Christus,
du bist die Liebe, die uns alle zusammenschließt,
der Frieden, der uns eint zur Gemeinschaft mit dir.
Sei gegrüßt, Herr Jesus Christus,
du bist die Quelle, aus der das Wasser des Lebens strömt,
die Quelle, aus der die trinken, die dürsten nach Gott.
Sei gegrüßt, Herr Jesus Christus,
gelobt und gepriesen:
Mit allen Engeln und Heiligen
beten wir dich an. Amen.
Nach GL 779,1
Du bist es
Du bist es, der im Himmel zur Rechten Gottes sitzt,
und du bist es, der die Dinge auf Erden durchwaltet.
Du bist oben und du bist unten, du bist Gott und du bist Mensch.
Du bist der Gestorbene und der Lebendige, du bist der Knecht und
du bist aller Herr.
Du bist das Opfer und du bist der Hohepriester,
du bist es, der gelitten hat, und du bist der Leidenlose.
Du bist das Paradies und du bist der Baum des Lebens,
du bist der Tempel und das Allerheiligste.
Du bist die Perle und du bist der Schatz,
du bist das Senfkorn und du bist der Weinberg.
Du bist das lebendige Brot und das Wasser des Lebens.
Du bist der wahre Weinstock und der Wein der Freude.
Du bist der Weg und du bist die Tür,
du bist die Sonne der Gerechtigkeit und das Licht der Welt.
Du bist das Leben und du bist das Reich,
du bist die Gnade und du bist der Glaube.
Du bist der Anfang und du bist das Ende,
du bist der jenseits von allem und der alles in allem Gewordene.
Symeon von Mesopotamien (um 400) zugeschrieben.
Litanei - Mit Jesus unterwegs
Herr Jesus Christus,
unterwegs auf den Straßen mit den Menschen deiner Zeit,
unterwegs mit uns zu den Menschen unserer Zeit,
unterwegs zu uns in den Menschen aller Zeit:
Herr, begleite uns.
Kehrvers (gesungen): Geh mit uns auf unserm Weg!
Herr Jesus Christus,
deine Mutter trug dich in ihrem Schoß,
als sie von Nazareth nach Betlehem ging.
Auf ihren Händen hat sie dich in den Tempel getragen.
Als junges Kind bist du nach Jerusalem gepilgert,
um dort im Haus deines Vaters zu sein.
Du Sohn der Jungfrau Maria, begleite uns.
Kehrvers
Vierzig Tage führte der Geist dich in der Wüste umher.
Dann hast du Jünger berufen, dir nachzufolgen.
Du sandtest auch sie hinaus in die Städte und Ortschaften
und gabst ihnen die Kraft,
über Schlangen und Skorpione zu gehen.
Du Künder des Reiches Gottes, begleite uns.
Kehrvers
Du stiegst auf die Berge und lehrtest die Menschen.
Du fuhrst hinaus auf den See und gebotest Wellen und Wind.
Du zogst durch die Städte und wecktest die Toten auf.
Du wandertest durch die Dörfer und heiltest die Menschen.
Du Herr und Heiland, begleite uns.
Kehrvers
Dein letzter Weg führte dich hinaus zur Schädelstätte.
Zusammen mit Verbrechern hat man dich dorthin geführt.
Man lud dir das Kreuz auf die Schultern,
dass du es nach Golgota trägst,
und unter dieser schweren Last
bist du auf dem Weg zusammengebrochen.
Du Mann der Schmerzen, begleite uns.
Kehrvers
Als Auferstandener bist du den Jüngern begegnet.
Du warst mit ihnen auf dem Weg und legtest die Schrift aus.
Du kehrtest mit ihnen in Emmaus ein und brachst das Brot,
so dass sie erkannten: Jesus lebt.
Du Verborgener in unserer Mitte, begleite uns.
Kehrvers
Herr Jesus Christus,
du nahmst deinen Weg von Gott her
und kehrtest zurück zu deinem Vater.
Du stiegst hinab bis unter die Erde
und wurdest über alle Himmel erhoben.
Du Gott und Mensch, begleite uns.
Kehrvers
Herr Jesus Christus,
unterwegs auf den Straßen mit den Menschen deiner Zeit,
unterwegs mit uns zu den Menschen unserer Zeit,
unterwegs zu uns in den Menschen aller Zeit:
Du Bruder der Menschen, begleite uns.
Kehrvers
(eventuell mehrmals wiederholen, ausklingen lassen)
Guido Fuchs
Jesus, wachse in mir
Jesus, wachse in mir / in meinem Herzen, in meinen Gedanken. /
Jesus, wachse in mir / wachse du in mir.
Jesus, wachse in mir / mit deiner Liebe zum Vater, mit deinem Vertrauen. /
Jesus, wachse in mir / wachse du in mir.
Jesus, wachse in mir / mit deiner Güte, mit deiner Liebe. /
Jesus, wachse in mir / wachse du in mir.
Jesus, wachse in mir / mit deiner Wärme, mit deinem Licht. /
Jesus, wachse in mir / wachse du in mir.
Jesus, wachse in mir / zur Ehre Gottes, zur Liebe am Nächsten. /
Jesus, wachse in mir / wachse du in mir.
Pierre Olivaint
Und was will Gott wirklich von uns?
Dass wir Liebende werden, dann sind wir nämlich seine Ebenbilder. Denn er ist, wie uns der heilige Johannes sagt, die Liebe, und er möchte, dass es Geschöpfe gibt, die ihm ähnlich sind und die dadurch aus der Freiheit ihres eigenen Liebens heraus wie er werden und mit ihm zusammengehören und damit sozusagen das Leuchten seiner selbst ausbreiten.
Joseph Ratzinger, in: Salz der Erde. Christentum und katholische Kirche an der Jahrtausendwende, München 1996.
Fronleichnam
Von Glockenschall, von Weihrauchduft umflossen,
Durchwogt die Straßen festliches Gepränge
Und lockt ringsum ein froh bewegt Gedränge
An alle Fenster, - deines bleibt geschlossen.
So hab auch ich der Träume bunte Menge,
Der Seele Inhalt, vor dir ausgegossen:
Du merktests kaum, da schwieg ich scheu verdrossen,
Und leis verweht der Wind die leisen Klänge.
Nimm dich in acht: ein Tag ist schnell entschwunden,
Und leer und öde liegt die Straße wieder;
Nimm dich in acht: mir ahnt, es kommen Stunden.
Da du ersehnest die verschmähten Lieder:
Heut tönt dir, unbegehrt, vielstimmiger Reigen,
Wenn einst du sein begehrst, wird er dir schweigen.
Hugo von Hofmannsthal (1874-1929)
Gib deinem Leben Inhalt und Form
Damit dein Leben gelingt, braucht es sinnvolle Inhalte, Werte, für die du leben möchtest, und eine entsprechende Lebensform. Lebensinhalte ohne entsprechende Lebensform verpuffen, und das Leben verliert sich im Vielerlei. "Geh bis an deiner Sehnsucht Rand, gib mir Gewand ...", schreibt Rainer Maria Rilke. Umgekehrt: Eine Lebensform ohne lebendigen Inhalt ist kalt und erstarrt.
Entscheidend bleibt, ob du jeden Tag neu, dort wo du stehst, auf Gottes Werben eingehst, dich radikaler schenken lernst und dieser Hingabe konkrete Form und Ausdruck gibst. Als Christ bist du gerufen zur Freundschaft mit Gott, der sich in Jesus Christus zeigt und schenkt, in Gemeinschaft deinen Glauben zu leben und im Dienst an den MenschenZeugnis zu geben.
Je mehr diese drei Dimensionen wachsen und eine konkrete Lebensgestaltung bekommen, desto entscheidender ist deine Nachfolge Jesu Christi.
P. Josef Maureder SJ, in: Wir kommen, wohin wir schauen. Berufung leben heute, Innsbruck 2004.
Ganz zu eigen
Mein Herr und mein Gott,
nimm alles von mir,
was mich hindert zu dir!
Mein Herr und mein Gott,
gib alles mir,
was mich fördert zu dir!
Mein Herr und mein Gott,
nimm mich mir,
und gib mich ganz zu eigen dir!
Nikolaus von der Flüe
fliegen
Fliegt der erste Morgenstrahl
Durch das stille Nebeltal,
Rauscht erwachend Wald und Hügel:
Wer da fliegen kann, nimmt Flügel!
Und sein Hütlein in die Luft
Wirft der Mensch vor Lust und ruft:
Hat Gesang doch auch noch Schwingen,
Nun, so will ich fröhlich singen!
Joseph von Eichendorff, in: Taugenichts: II.
Was ich noch sagen wollte
Was ich noch sagen wollte,
haben längst andere vor mir gesagt
und besser, in knapperen Worten
und poetischen Bildern: Kohelet und Epiktet,
Jesus und der Häuptling von Seattle,
Hilde Domin, Erich Fried und Kurt Marti.
Was ich noch sagen wollte,
ist sehr subjektiv,
mehr Selbstgespräch,
als Botschaft für andere.
Was ich noch sagen wollte,
ist nur das eine:
Achtet auf den Grundwasserspiegel!
Hermann Josef Coenen, in: Credo. Anstiftungen zum Glauben, Stuttgart 2000.
Von Christi Fronleichnam
Mein Zung erkling
Und fröhlich sing
Von Christi Leichnam zart,
Auch von dem Blut,
Das uns zu gut
Am Kreuz vergossen ward,
Das genommen
Und herkommen
Von jungfräulicher Art.
Ein Jungfrau schon
Uns Gottes Sohn
Zu Bethlehem gebar,
Der unbeschwert
Die Welt gelehrt,
Lebt drei und dreißig Jahr.
Bald gefangen,
Zum Tod gangen,
Wie prophezeiet war.
Vor seinem Tod
Und letzten Not
In diesem Jammertal,
Zu Tisch er saß,
Das Lämmlein aß,
In einem großen Saal,
Da er eben
Sich selbst geben,
Zur Speis im Abendmahl.
Das Worte sein
Aus Brot und Wein
Macht Fleisch und Blut behänd,
Er da handlet,
Kräftig wandlet,
Brot ward in Fleisch verwend,
Gleiche Kräfte,
Aus Wein schaffte
Das Blut im Sakrament.
O Christ hab acht
Und wohl betracht,
Was Christus hie getan,
Durch Christi Wort,
An allem Ort,
Dasselb der Priester kann,
Wie befohlen,
Zu erholen,
Die Schrift zeigt klärlich an.
Lob, Preis und Ehr,
Je mehr und mehr,
Sei Christo weit und breit.
Ihn preis und preis
Um diese Speis,
O liebe Christenheit.
Diese Gaben,
Die wir haben,
Wohl brauch zur Seligkeit.
Amen.
Friedrich Spee (1591-1635)
Vermächtnis
Seht, das Brot, das wir hier teilen
das ein jeder von uns nimmt
ist uns von dem Herrn gegeben
immer will er bei uns sein
Seht, das Brot, das wir hier teilen
das ein jeder von uns nimmt
ruft nach Brot, um zu ernähren
alle Hungernden der Welt
Seht, der Kelch, den wir jetzt teilen
den ein jeder von uns nimmt
ist ein Zeichen für den Frieden
für den Bund in Christi Blut
Seht, der Kelch, den wir jetzt teilen
den ein jeder von uns nimmt
mahnt uns, dass auch wir versöhnen
und verbinden, was getrennt
Seht, was wir heut hier vollziehen
was wir miteinander tun
will den Tod des Herrn bezeugen
bis er wiederkommt in Kraft
Seht, was wir hier heute feiern
was wir miteinander tun
will uns neu mit ihm verbünden
dass wir tun, was er getan
Aus: Lothar Zenetti, Leben liegt in der Luft. Worte der Hoffnung. Matthias Matthias Grünewald Verlag, Mainz 2007.
Unser tägliches Brot gib uns heute
Diese Vaterunserbitte
ist zunächst ein Bekenntnis,
eine Entscheidung
in den Grundvollzügen meines Lebens:
Ich verstehe meine Existenz
nicht einfach als Folge meiner Leistung,
sondern als Gabe Gottes,
die er mir täglich schenkt.
Mit "Brot” ist nicht nur das Nahrungsmittel
und das Brot des Sakramentes angesprochen,
sondern auch alles, was dazwischen liegt.
Brot ist das "Lebens-Mittel”,
es vermittelt Leben
und setzt mich dazu in Beziehung.
Brot ist alles, was ich brauche, um zu leben.
Ich brauche Brot und Wasser für den Körper,
ich brauche Brot und Wasser aber auch
für meinen Hunger nach Glück und Freude,
für meinen Hunger nach immer mehr,
nach Unendlichkeit, nach ewigem Leben.
Als irdischer Mensch,
der ewig leben soll und möchte,
bin ich auch im Hinblick
auf das ewige und innere Leben
angewiesen auf das Irdische.
Ich kann nicht von Gedanken leben
und von Theorien.
Ich brauche die Erfahrungen,
die durch meinen Körper
und durch meine Sinne kommen -
erst daraus entstehen
die sinnvollen Gedanken und Begriffe.
Mein Erfahrungsschatz ist schließlich das "Organ”,
das geistige Kost in Gedankenform
aufnehmen und verdauen kann.
Gib uns täglich die Erfahrungen, die wir brauchen,
damit wir leben können!
Kann mir ein Stückchen Brot
zur Erfahrung des ewigen Lebens werden?
Und wenn, dann wie?
Es hängt, von meiner Seite aus betrachtet,
alles davon ab,
wie ich umgehe mit den Dingen,
durch die ich mich ernähre.
Wenn mein Körper Hunger hat
und ich ihm nur Lebensmittel in den Bauch stopfe,
kann ich dabei Lustgefühl erzeugen.
Nun stoße ich auf ein Problem,
der Ursprung aller Süchte:
Was gut ist, "schmeckt nach mehr”,
"Lust will tiefe, tiefe Ewigkeit” (Nietzsche).
Der Lustbedarf, das Lustverlangen,
ist immer größer als das notwendige Maß.
So erlebe ich ganz irdisch
den Hunger nach dem Ewigen.
Was kann ich tun?
Ich kann raffiniert kochen und mehr essen,
so gewinne ich mehr Lust,
doch nicht mehr als Lust.
Kann man ein Stück Brot so essen,
dass man dabei nicht nur Lust,
sondern auch mehr als Lust erfährt?
Wenn wir mit der Vaterunserbitte leben,
erschließt sie uns das Geheimnis.
Wenn ich den Vater bitte um das Brot,
das ich mir, irdisch gesehen,
selbst verdiene und verschaffe,
kann es geschehen, dass sich das Brot
als Erfahrungsgegenstand verwandelt:
Ich erlebe es nicht mehr nur
als mein Produkt, als Kalorienspender
und als Hungerstiller,
sondern auch und noch viel mehr
als Gabe und Geschenk des Vaters,
durch die er mich mit jedem Bissen
sein Erbarmen spüren lässt.
Er hält mich am Leben, nicht ich.
Er will, dass ich lebe,
ich soll es in mich "hineinessen”
und bis in jede Körperzelle spüren:
"Es ist gut, dass es dich gibt.”
Ich esse die Liebe des Vaters in mich hinein,
und so erfahre ich:
Er hält mich am Leben,
nicht nur am irdischen.
So finde ich durch Essen und durch Trinken
mehr als nur Lust und Kalorien,
ich finde Freude, Glück, mich selbst.
Aus: Elmar Gruber, Im Himmel auf Erden. Betrachtungen zum Vaterunser. Topos Taschenbücher, Kevelaer 2000.
Brunnen der Erkenntnis
Auf dem Höhepunkt der Messfeier, nach dem Einsetzungsbericht, spricht der Priester die Worte: "Geheimnis des Glaubens”.
Geheimnis ist eine ungenügende Übersetzung des Wortes "Mysterium”. Aber auch Mysterium wird oft missverstanden: Mysterium = Rätsel; etwas, was der Mensch nicht durchschauen kann. Henri Boulard sieht in seinem Buch ,Vernunft des Herzens" im Mysterium "einen Brunnen der Erkenntnis”, ein "aufgehendes Licht”, "eine Offenbarungssonne”, einen "Ozean, in den ich tiefer und tiefer tauchen kann”. Im Mysterium wird uns etwas von Gott geoffenbart, was dem menschlichen Verstand aus eigener Kraft unzugänglich ist, das der Mensch aber immer tiefer und tiefer erahnen und bestaunen kann.
Ein solches Mysterium, das uns etwas aufgehen und erkennen lässt, ist auch die Eucharistie. Ein Brunnen der Erkenntnis war schon das Letzte Abendmahl. Es war dies aus der Sicht des Glaubens eine der dichtesten Stunden nicht nur des Lebens Jesu, sondern der ganzen Menschheitsgeschichte.
Hier sammelt sich wie in einem Brennpunkt die gesamte Geschichte zwischen Gott und Mensch; es geht um Leben und Tod, um Heil und Unheil, um Kreuz und Auferstehung.
In der Feier der Eucharistie werden uns die Grundwahrheiten des christlichen Glaubens kundgetan. Und dies nicht so sehr theoretisch - wie etwa im Wortgottesdienst -, sondern wir werden eingeladen, diese Grundwahrheiten persönlich und gemeinschaftlich zu vollziehen oder an uns geschehen zu lassen.
Wir versammeln uns im Namen des dreifaltigen Gottes. Wir bekennen uns als Sünder und hoffen auf sein Er-barmen. Wir wissen uns als Hörer des Wortes; wir zeigen uns bereit, uns von Gott belehren, in das Mysterium, in den Heilsplan Gottes mit uns Menschen einführen zu lassen.
Wir bekennen unseren Glauben und zeigen in den Gaben von Brot und Wein unsere Bereitschaft und Hingabe mit der Bitte, dass uns alles zum Heile werde.
Wir danken Gott für sein heilbringendes Wirken. Wir verkünden Jesu Tod, preisen seine Auferstehung und erwarten seine Wiederkunft.
Und es soll Einheit gestiftet und erneuert werden: die Einheit zwischen Gott und Mensch und unter den Menschen.
Eucharistie ist Mysterium - ein Brunnen der Erkenntnis. In ihr wird nicht so sehr über den Glauben gesprochen, sondern Glaube gelebt und vollzogen. Und indem wir die Eucharistie glaubend feiern, können wir in der Erkenntnis wachsen und immer mehr begreifen, worum es eigentlich in unserem Leben geht.
Aus: P. Alois Kraxner, Wie Kristalle in taubem Gestein. Christsein im Alltag. Wagner Verlag, Linz 2008.
Höhepunkt und Um und Auf meines Lebens
So sehr sich auch immer wieder die Anspannung rund um die Vorbereitung der Predigt bemerkbar macht: Die Feier der Eucharistie am Sonntag ist der Höhepunkt und eigentlich auch das Um und Auf meines Lebens als Pfarrer. Die versammelte Gemeinde zu sehen und zu wissen, dass Gott für jede und je den von den Vielen bereithält, was sie alle zum Leben und zum Glauben brauchen. Sie im Namen Gottes ansprechen und ihnen weitergeben zu dürfen, was an guter Nachricht für sie da ist. Sie einzuladen zu dem Mahl, das ihnen nichts für ihre körperliche Ernährung bringt, aber alles für ihren inneren Weg, für die Bewältigung ihres Lebens und dessen Lasten und Konflikte, für ihr Miteinander, für das Weiter finden in der Berufung ihres Lebens. Höhepunkt und Um und Auf meines Lebens und Arbeitens als Pfarrer ist diese knappe Stunde auch, weil da mein Mitgehen mit den Menschen zu einem Gehen mit ihnen zu Gott wird. Während der Gebete, Lieder, Lesungen und heiligen Handlungen fallen mir Begegnungen und Gespräche mit ihnen ein. Und bei der Kommunion sehe ich das Evangelium sich fortsetzen: Menschen kommen zu Jesus, wie sie sind und mit dem, was sie haben oder auch nicht haben. Bei jeder und jedem hat die Zusage "Der Leib Christi” eine ganz persönliche Bedeutung. So, wie das glaubende - oder glauben wollende - "Amen” der Kommunizierenden aus der je eigenen Lebenssituation kommt. Ich bin jahrelang an Sonntagen in Pfarren "aushelfen” gefahren, wo ein Priester zu vertreten war. Aber immer habe ich dabei als Grenze gespürt, die Menschen nicht zu kennen. Wenn sich nach der Messe dann und wann ein Gespräch ergeben hat, konnte es später nicht fortgesetzt werden. Denn da war ich schon
wieder woanders. Jetzt kann sich das Gespräch fortsetzen. Und immer wieder einmünden in die nächste Eucharistiefeier am Sonntag.
Aus: Helmut Schüller, Notizen eines Landpfarrers. Edition Steinbauer, Wien 2007.
Eucharistie
Nach dem semitischen Sprachgebrauch bezeichnet "Leib" die leibliche Greifbarkeit der Person Jesu; im Zusatz zum Brotwort wird Jesus als der Gottesknecht schlechthin ausgesagt (vgl. Jes 53, 4-12): Das "Blut" aber ist genauer präzisiert als das von Jesus zur Stiftung des Neuen Bundes (vgl. Jes 42, 6; 49, 8) mit Gott vergossene. Damit ist Jesus als blutig sterbender gekennzeichnet. Die Gaben sind also identisch mit dem den gewaltsamen Tod in freiem Gehorsam übernehmenden und darin den neuen Bund begründenden Gottesknecht Jesus. Die Identität zwischen der eucharistischen Speise der Kirche und dem Leib und Blut Jesu wird 1 Kor genauerhin bestimmt: Sie ist der von Jesus beim Abendmahl dargereichte Leib. Sie ist der gekreuzigte Leib Jesu, und so wird bei dessen Genuß der Tod Jesu als heilswirksam proklamiert und wirksam gemacht. Sie ist Fleisch und Blut des Erhöhten, durch dessen Genuß die einzelnen zur Gemeinschaft des einen pneumatischen Leibes Jesu Christi zusammengeschlossen werden. Die Bleibendheit dieser Speise in der Kirche und als die Speise der Kirche ergibt sich aus dem unmittelbar mit den Einsetzungsworten verknüpften Gedächtnisbefehl: "Tut dies zum Gedächtnis meiner selbst." Durch den Auftrag, weiterhin "dies" zu tun, ist gesichert, daß die gesamte Christuswirklichkeit immer dort wirksam präsent ist, wo das Abendmahl von den Jüngern Jesu legitim vollzogen wird.
In diesem von Jesus selbst gewollten Nachvollzug des Abendmahles wird zu-gleich das blutige Opfer Jesu Christi am Kreuz gegenwärtig, weil ja Fleisch und Blut des leidenden und sterbenden Gottesknechtes als hingegeben und vergossen für "die Vielen" präsent werden und nur als solche nach der Stiftung Jesu selbst präsent werden können und weil diese Gegenwart des einen Opfers Jesu Christi unter einer liturgischen Opfer-Handlung der Kirche gegeben ist. Somit ist die Eucharistiefeier der Kirche immer schon wirkliches Mahl, insofern in ihr Leib und Blut Jesu Christi wirklich als Speise da sind und zugleich wirkliches Opfer, insofern das eine Opfer Jesu in der Geschichte bleibend wirksam ist und durch die liturgische Repräsentationstat der wesentlich geschichtlichen Größe "Kirche" in der Eucharistiefeier bleibend wirksam gemacht wird. Diese beiden Wirklichkeiten in der einen Eucharistiefeier können darum auch nicht völlig getrennt voneinander theologisch reflektiert werden; vergegenwärtigt werden aber auch Menschwerdung, Auferstehung und Erhöhung Jesu.
Aus: Karl Rahner Lesebuch herausgegeben von Karl Kardinal Lehmann und Albert Raffelt. Herder Verlag, Freiburg Basel Wien 1982/2004.
Hans Hütter (1996)
Bernhard Zahrl (2011)
Martin Stewen (2014)