Die biblischen Lesungen wurden mit freundlicher Genehmigung der Ständigen Kommission für die Herausgabe der gemeinsamen liturgischen Bücher im deutschen Sprachgebiet den Lektionaren 2018 ff entnommen. - © 2024 staeko.net. - vgl. Impressum.
Die Katholischen Bibelwerke in Deutschland, Österreich und Schweiz stellen auf ihren Webseiten ausführliche Kommentare und Anleitungen zum Lesen der biblischen Lesungen für Sonn- und Feiertage zum Download im PDF-Format zur Verfügung. Mit freundlicher Genehmigung der Katholischen Bibelwerke übernehmen wir die Kurzeinleitungen zu den Lesungen.
Predigten vom 11. Aug. 2024 - 19. Sonntag im Jahreskreis (B)
02. Mär. 2025
8. Sonntag im Jahreskreis (C)
23. Feb. 2025
7. Sonntag im Jahreskreis (C)
16. Feb. 2025
6. Sonntag im Jahreskreis (C)
09. Feb. 2025
5. Sonntag im Jahreskreis (C)
02. Feb. 2025
2. Februar: Darstellung des Herrn (Fest)
26. Jan. 2025
3. Sonntag im Jahreskreis (C)
19. Jan. 2025
2. Sonntag im Jahreskreis (C)
12. Jan. 2025
Taufe des Herrn (C)
06. Jan. 2025
Erscheinung des Herrn, Dreikönig (A/B/C)
05. Jan. 2025
2. Sonntag nach Weihnachten (A/B/C)
01. Jan. 2025
Neujahr - Fest der Gottesmutter Maria (A/B/C)
31. Dez. 2024
31. Dezember: Jahresschluss (Sonst.)
29. Dez. 2024
Fest der hl. Familie (C)
26. Dez. 2024
26. Dezember: hl. Stephanus (Fest)
25. Dez. 2024
Weihnachten, am Tag (A/B/C)
25. Dez. 2024
Weihnachten, am Morgen (A/B/C)
24. Dez. 2024
Weihnachten, in der Nacht (A/B/C)
24. Dez. 2024
Weihnachten, am Vorabend (A/B/C)
22. Dez. 2024
4. Adventsonntag (C)
15. Dez. 2024
3. Adventsonntag (C)
08. Dez. 2024
2. Adventsonntag (C)
08. Dez. 2024
8. Dezember: Mariä Empfängnis (Fest)
01. Dez. 2024
1. Adventsonntag (C)
24. Nov. 2024
Christkönigsonntag (B)
17. Nov. 2024
33. Sonntag im Jahreskreis (B)
10. Nov. 2024
32. Sonntag im Jahreskreis (B)
03. Nov. 2024
31. Sonntag im Jahreskreis (B)
02. Nov. 2024
2. November: Allerseelen (A/B/C)
01. Nov. 2024
1. November: Allerheiligen (A/B/C)
27. Okt. 2024
30. Sonntag im Jahreskreis (B)
20. Okt. 2024
29. Sonntag im Jahreskreis (B)
13. Okt. 2024
28. Sonntag im Jahreskreis (B)
06. Okt. 2024
27. Sonntag im Jahreskreis (B)
29. Sep. 2024
26. Sonntag im Jahreskreis (B)
22. Sep. 2024
25. Sonntag im Jahreskreis (B)
15. Sep. 2024
24. Sonntag im Jahreskreis (B)
14. Sep. 2024
14. September: Kreuzerhöhung (Fest)
08. Sep. 2024
8. September: Mariä Geburt (Fest)
08. Sep. 2024
23. Sonntag im Jahreskreis (B)
01. Sep. 2024
22. Sonntag im Jahreskreis (B)
01. Sep. 2024
Erntedank - Schöpfungszeit (Sonst.)
25. Aug. 2024
21. Sonntag im Jahreskreis (B)
18. Aug. 2024
20. Sonntag im Jahreskreis (B)
15. Aug. 2024
15. August: Mariä Himmelfahrt (Fest)
11. Aug. 2024
19. Sonntag im Jahreskreis (B)
Einführungen zu den Gottesdienstlesungen - Ltg 0
1. Lesung - 1 Kön 19,4-8
Lesung aus dem ersten Buch der Könige.
In jenen Tagen
ging Elíja eine Tagereise weit in die Wüste hinein.
Dort setzte er sich unter einen Ginsterstrauch
und wünschte sich den Tod.
Er sagte: Nun ist es genug, Herr.
Nimm mein Leben;
denn ich bin nicht besser als meine Väter.
Dann legte er sich unter den Ginsterstrauch und schlief ein.
Doch ein Engel rührte ihn an
und sprach: Steh auf und iss!
Als er um sich blickte,
sah er neben seinem Kopf Brot,
das in glühender Asche gebacken war,
und einen Krug mit Wasser.
Er aß und trank und legte sich wieder hin.
Doch der Engel des Herrn kam zum zweiten Mal,
rührte ihn an und sprach: Steh auf und iss!
Sonst ist der Weg zu weit für dich.
Da stand er auf,
aß und trank
und wanderte, durch diese Speise gestärkt,
vierzig Tage und vierzig Nächte
bis zum Gottesberg Horeb.
(Lektionar 2018 ff. © 2024 staeko.net)
Der heutige Lesungsabschnitt aus dem Ersten Buch der Könige schließt sich an eine der Sternstunden des Elija an. Auf dem Berg Karmel hatte er gezeigt, dass der Gott Israels der wahre und machtvolle Gott ist.
Im Gefühl dieses Sieges hatte Elija alle Baalspriester als Vertreter eines unterlegenen Kults hinrichten lassen. Dies brachte ihm die Feindschaft der Königin Isebel und die Verfolgung ein. Als Verfolgter verlor Elija seinen Einfluss beim Volk.
In dieser Situation will Elija nur noch sterben und sich der Verantwortung entziehen. Drei Dinge halten ihn: Brot, Wasser und die Berührung durch Gottes Engel.
Nach der so vorbereiteten Begegnung am Horeb wird für Elija die Zeit beginnen, seinen Dienst abzuschließen.
Elija ist auf der Flucht. Auf der Flucht vor der Königin Isebel, aber auch auf der Flucht vor sich selbst. Zur Vorgeschichte gehört unbedingt 1 Kön. 18. Die biblische Überlieferung verschweigt nicht, dass Elija ein wütender Prophet ist und seine Hände mit Blut befleckt.
Die Lesung setzt damit ein, dass Elija in die Wüste geht und sich den Tod wünscht. Für ihn ist es „genug“. Ein Engel rührt den schlafenden Propheten an und spricht zu ihm: Steh auf und iss! Brot und Wasser findet er, als er sich umblickt. Der Engel hat die Botschaft für ihn, einen weiten Weg vor sich zu haben. Vierzig Tage und vierzig Nächte wandert Elija zum Gottesberg, dem Horeb.
Die Szene erinnert an den Weg Israels durch die Wüste. Müdigkeit und Verzweiflung einerseits, Speisung aus dem Himmel („Manna“) andererseits. Die Zahl „vierzig“ ist mit dem Weg Israels auch fest verbunden – hier jedoch sind es Tage, nicht Jahre. Es ist eine „kleine“ Wüstenwanderung, die von Elija erzählt wird, ohne die Spuren zu verwischen, die von der größeren Israels überliefert wird.
Auf dem „Gottesberg“ begegnete Mose Jahwe, brachte ihm die Bitten seines Volkes und empfing aus seiner Hand die Gebote. Elija erscheint hier als 2. Mose. Im Evangelium von der Verklärung Jesu heißt es: „Da erschien vor ihren Augen Elija und mit ihm Mose, und sie redeten mit Jesus“ (Mk. 9,4).
Der Prophet Elija gehörte zu den leidenschaftlichsten Vertretern des Jahweglaubens und zu den härtesten Bekämpfern des Baalskultes im 9. Jahrhundert vor Christus. Baal war eine Fruchtbarkeitsgottheit, welche von der Frau des Königs von Israel, Isebel, zu dieser Zeit stark gefördert wurde. Elija hatte nach einem für ihn triumphalen Gottesurteil auf dem Berge Karmel hunderte Baalspropheten hinrichten lassen (vgl.1 Kön 18:17-40). Damit war er sowohl vor dem Königshaus wie auch vor maßgeblichen Kreisen der Gesellschaft eine mißliebige Person, Isebel trachtete ihm nach dem Leben (vgl. 1 Kön 19:1-3). Daß sich der Glaube an Jahwe als den einzigen Gott und Spender des Lebens schnell wieder im Volk breit machen würde, dafür bestand trotz allem Kampf des Propheten wenig Hoffnung.
In dieser Situation zieht sich Elija verängstigt und resigniert in die Wüste zurück. Er möchte aufgeben, ja er wünscht sich den Tod. Freilich, die Wüste wird für Elija zum Ort, an dem er neuen Antrieb erfährt. Ein Engel, ein schützender und helfender Bote Gottes, stärkt ihn mit Brot und Wasser. Es ist das erste kleine Zeichen wider die Resignation und die Hoffnungslosigkeit, wider das Überfordert- und Ausgebranntsein im heiligen Dienst.
Durch die Begegnung mit dem Gottesboten wird der Rückzug Elijas in die Wüste zu einer Pilgerreise zum Ursprung des reinen Jahweglaubens, zum Berg Horeb nämlich, an dem sich Gott einst dem Volk Israel und seinem Führer Mose geoffenbart hat. Der Zeitraum von 40 Tagen und 40 Nächten, den der Prophet zum Gottesberg unterwegs ist, gemahnt an die vierzigjährige Wüstenwanderung des Volkes Israel zwischen dem Auszug aus Ägypten und dem Einzug in das Gelobte Land. Es ist eine Zeit der geistlichen Läuterung, eine Zeit der Vorbereitung auf neues, erfüllendes Leben. Am Horeb wird sich das Geschick Elijas wenden. Er wird Gottes Gegenwart neu erfahren, freilich nicht in einem machtvollen Ereignis wie früher beim Gottesurteil am Berge Karmel, sondern in einem sanften, leisen Säuseln - wahrnehmbar kraft der Stille und Aufmerksamkeit eines für Gott offenen Herzens (vgl. 1 Kön 19,11-13).
1. Lesung (ungekürzte Fassung) - 1 Kön 19,1-13
Lesung aus dem ersten Buch der Könige.
In jenen Tagen
erzählte Ahab Isebel alles, was Elija getan,
auch dass er alle Propheten
mit dem Schwert getötet habe.
Sie schickte einen Boten zu Elija
und ließ ihm sagen:
Die Götter sollen mir dies und das antun,
wenn ich morgen um diese Zeit
dein Leben nicht dem Leben eines jeden von ihnen gleichmache.
Elija geriet in Angst,
machte sich auf und ging weg,
um sein Leben zu retten.
Er kam nach Beerscheba in Juda
und ließ dort seinen Diener zurück.
Er selbst ging eine Tagereise weit in die Wüste hinein.
Dort setzte er sich unter einen Ginsterstrauch
und wünschte sich den Tod.
Er sagte: Nun ist es genug, Herr.
Nimm mein Leben;
denn ich bin nicht besser als meine Väter.
Dann legte er sich unter den Ginsterstrauch und schlief ein.
Doch ein Engel rührte ihn an
und sprach: Steh auf und iss!
Als er um sich blickte,
sah er neben seinem Kopf Brot,
das in glühender Asche gebacken war,
und einen Krug mit Wasser.
Er aß und trank und legte sich wieder hin.
Doch der Engel des Herrn kam zum zweiten Mal,
rührte ihn an und sprach: Steh auf und iss!
Sonst ist der Weg zu weit für dich.
Da stand er auf,
aß und trank
und wanderte, durch diese Speise gestärkt,
vierzig Tage und vierzig Nächte
bis zum Gottesberg Horeb.
Dort ging er in eine Höhle,
um darin zu übernachten.
Doch das Wort des HERRN erging an ihn:
Was willst du hier, Elija?
Er sagte:
Mit leidenschaftlichem Eifer bin ich für den HERRN,
den Gott der Heerscharen, eingetreten,
weil die Israeliten deinen Bund verlassen,
deine Altäre zerstört
und deine Propheten mit dem Schwert getötet haben.
Ich allein bin übrig geblieben
und nun trachten sie auch mir nach dem Leben.
Der HERR antwortete:
Komm heraus
und stell dich auf den Berg vor den HERRN!
Da zog der HERR vorüber:
Ein starker, heftiger Sturm,
der die Berge zerriss und die Felsen zerbrach,
ging dem HERRN voraus.
Doch der HERR war nicht im Sturm.
Nach dem Sturm kam ein Erdbeben.
Doch der HERR war nicht im Erdbeben.
Nach dem Beben kam ein Feuer.
Doch der HERR war nicht im Feuer.
Nach dem Feuer kam ein sanftes, leises Säuseln.
Als Elija es hörte,
hüllte er sein Gesicht in den Mantel,
trat hinaus
und stellte sich an den Eingang der Höhle.
(Lektionar 2018 ff. © 2024 staeko.net)
Antwortpsalm - Ps 34,2-9
Kv: Kostet und seht, wie gut der Herr ist! – Kv
GL 39,1
Ich will den Herrn allezeit preisen; *
immer sei sein Lob in meinem Mund.
Meine Seele rühme sich des Herrn; *
die Armen sollen es hören und sich freuen. – (Kv)
Preist mit mir die Größe des Herrn, *
lasst uns gemeinsam seinen Namen erheben!
Ich suchte den Herrn und er gab mir Antwort, *
er hat mich all meinen Ängsten entrissen. – (Kv)
Die auf ihn blickten, werden strahlen, *
nie soll ihr Angesicht vor Scham erröten.
Da rief ein Armer und der Herr erhörte ihn *
und half ihm aus all seinen Nöten. – (Kv)
Der Engel des Herrn umschirmt, die ihn fürchten, *
und er befreit sie.
Kostet und seht, wie gut der Herr ist! *
Selig der Mensch, der zu ihm sich flüchtet! – Kv
2. Lesung - Eph 4,30 - 5,2
Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus
an die Gemeinde in Éphesus.
Schwestern und Brüder!
Betrübt nicht den Heiligen Geist Gottes,
den ihr als Siegel empfangen habt
für den Tag der Erlösung!
Jede Art von Bitterkeit
und Wut und Zorn
und Geschrei und Lästerung
mit allem Bösen verbannt aus eurer Mitte!
Seid gütig zueinander,
seid barmherzig,
vergebt einander,
wie auch Gott euch in Christus vergeben hat.
Ahmt Gott nach als seine geliebten Kinder
und führt euer Leben in Liebe,
wie auch Christus uns geliebt
und sich für uns hingegeben hat
als Gabe und Opfer, das Gott gefällt!
(Lektionar 2018 ff. © 2024 staeko.net)
Norbert Riebartsch (2009)
Manfred Wussow (2006)
Martin Leitgöb (2003)
Im Epheserbrief werden die Menschen zu einem neuen Lebensentwurf aufgefordert. Aber wie geht das?
In der heutigen Lesung geht es um konkrete Möglichkeiten. Sie werden in den Versen Eph 4,31f genannt.
Und die Begründung erfolgt gleich darauf: Es ist ja eine Antwort der Liebe auf das, was Christus als Liebe gezeigt hat.
Die Lesung aus dem Epheserbrief ist Tauferinnerung und Taufparänese. In der Taufe wird nämlich "besiegelt", was am Jüngsten Tag – hier "Tag der Erlösung" genannt - geöffnet wird. Was böse ist und böse macht, soll für alle Zeit gebannt bleiben. Der Bitterkeit, Wut, Zorn, Geschrei und Lästerung stehen Güte, Barmherzigkeit und Vergebung gegenüber, die um Christi willen ein Leben bestimmen, dass sich als "Nachahmung" Gottes versteht. Die Liebe, die alles zusammenfasst, wurzelt in der Hingabe Jesu, die der Heilige Geist in jeder Taufe besiegelt.
In Eph 4,22 und 4,24 ist vom Ablegen des alten Menschen und vom Anziehen des neuen Menschen die Rede. Daran wird in der vorliegenden Lesungsperikope angeknüpft. Sie enthält Weisungen für das konkrete Leben, die den Wechsel vom alten zum neuen Menschen befördern sollen - ein Wechsel, der in der Taufe zwar grundsätzlich geschehen ist, der aber einer tagtäglichen Bewährung bedarf.
An die Taufe wird denn auch im ersten Vers der Lesungsperikope erinnert. Durch sie hat der Christ das Siegel des Heiligen Geistes empfangen: ein Schutz- und Eigentumszeichen als Vorwegnahme der endgültigen Erlösung.
Mit dem Ablegen des alten Menschen und dem Anziehen des neuen Menschen muß das Ablegen verschiedener Laster wie Bitterkeit, Wut, Zorn und Lästerung einhergehen. Gleichzeitig ist der neue Mensch durch die Tugenden der Güte, Barmherzigkeit und Vergebungsbereitschaft charakterisiert.
In allem bilden Gott und Jesus Christus Vorbild und Maß für das christliche Leben. Darauf wird in der Lesungsperikope mit großer Deutlichkeit hingewiesen. Weil die Christen Gottes geliebte Kinder sind, sind sie zur Nachahmung Gottes verpflichtet. Und in der Liebe Christi, die sich in seiner Todeshingabe am radikalsten erwiesen hat, ist das Prinzip aller Liebe grundgelegt, die sich die Christen untereinander erweisen.
Ruf vor dem Evangelium - Joh 6,51
Halleluja. Halleluja.
(So spricht der Herr:)
Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel gekommen ist.
Wer dieses Brot isst, wird in Ewigkeit leben.
Halleluja.
Evangelium - Joh 6,41-51
Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes.
In jener Zeit
murrten die Juden gegen Jesus,
weil er gesagt hatte:
Ich bin das Brot,
das vom Himmel herabgekommen ist.
Und sie sagten: Ist das nicht Jesus, der Sohn Josefs,
dessen Vater und Mutter wir kennen?
Wie kann er jetzt sagen:
Ich bin vom Himmel herabgekommen?
Jesus sagte zu ihnen: Murrt nicht!
Niemand kann zu mir kommen,
wenn nicht der Vater, der mich gesandt hat,
ihn zieht;
und ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tag.
Bei den Propheten steht geschrieben:
Und alle werden Schüler Gottes sein.
Jeder, der auf den Vater hört
und seine Lehre annimmt,
wird zu mir kommen.
Niemand hat den Vater gesehen
außer dem, der von Gott ist;
nur er hat den Vater gesehen.
Amen, amen, ich sage euch:
Wer glaubt, hat das ewige Leben.
Ich bin das Brot des Lebens.
Eure Väter haben in der Wüste das Manna gegessen
und sind gestorben.
So aber ist es mit dem Brot,
das vom Himmel herabkommt:
Wenn jemand davon isst,
wird er nicht sterben.
Ich bin das lebendige Brot,
das vom Himmel herabgekommen ist.
Wer von diesem Brot isst,
wird in Ewigkeit leben.
Das Brot, das ich geben werde,
ist mein Fleisch
für das Leben der Welt.
Norbert Riebartsch (2009)
Manfred Wussow (2006)
Martin Leitgöb (2003)
Eigentlich muss man das Evangelium von hinten lesen. Denn der Anspruch Jesu: "Ich bin das lebendige Brot" (Joh 6,51) bestimmt den Text. Es gab am Vorsonntag in Joh 5,35 einen ähnlichen Anspruch: "Ich bin das Brot des Lebens". Gegen diesen Anspruch wehrten sich die Gegner Jesu und diskutierten mit ihm. Die Argumente gingen in das Ohr, aber nicht in das Herz. So wurde es zum Teil eine fruchtlose Diskussion. So blieb nur die Zuspitzung im Schlussvers des Evangeliums.
Die Diskussion darüber wird das Evangelium der nächsten zwei Sonntage prägen.
Der Abschnitt aus Joh 6 legt die "Speisung der Fünftausend" aus (Joh 6,1-15). Es geht um den Anspruch Jesu, "das Brot vom Himmel" zu sein. Dem Einwand, er sei doch "nur" der Sohn Josefs, begegnet Jesus damit, die kritischen Zeitgenossen auf den Vater zu verweisen, der ihn gesandt hat. Jesu Herkunft wird dann im Evangelium in immer neuen Wendungen bezeugt: Er ist das Brot des Lebens, er gibt Ewiges Leben, er gibt sich hin für das Leben der Welt. Was daraus folgt? "Jeder, der auf den Vater hört und seine Lehre annimmt, wird zu mir kommen".
Wie auch sonst im Johannesevangelium ist Jesus Gesicht und Stimme des Vaters. Wer ihn hört, hört den Vater.
Die sog. Brotrede Jesu legt aber nicht nur das Speisungswunder aus, sondern auch die Wüstenerfahrung Israels. Die Vorfahren, die in der Wüste das Manna aßen, sind gestorben, obwohl es doch auch Brot vom Himmel war, Jesus aber gewährt ewiges Leben. Im Johannes-Evangelium überbietet Jesus das Manna-Wunder. Wer glaubt, hat das ewige Leben. Das "das" ist betont und exklusiv: es gibt kein anderes ewiges Leben!
Wer mehr entdecken will, wird fündig unter:
www.perikopen.de/Lesejahr_B/19_iJ_B_Joh6_41-51_Hasitschka.pdf
Die Evangelienperikope entstammt der sogenannten Brotrede des Johannesevangeliums (Joh 6,26-59). Sie läßt sich in zwei nach Themen und Absichten unterschiedliche Abschnitte gliedern. Zum einen enthält sie Gedanken, die unter das Thema "Glauben" gestellt werden könnten, die Reaktion Jesu auf das Murren der Juden (Joh 6,41-47). Zum anderen greift sie auf das Hauptthema der Brotrede zurück, das bereits in Joh 6,32-35 entfaltet wurde: Jesus offenbart sich als das vom Himmel herabgekommene Lebensbrot (Joh 6,48-51).
Mit dem Murren der Juden wird vom Evangelisten auf das Murren des Volkes Israel in der Wüste angespielt, von dem besonders in Ex 16 berichtet wird. Wie im Alten Testament manifestiert sich auch im Zusammenhang mit Jesus Unglaube und Mißtrauen gegenüber den Verheißungen Gottes. Konkret entzündet sich der Widerspruch der Juden daran, daß man die Herkunft Jesu zu kennen meint: Es sei eine ganz gewöhnliche, irdische Herkunft. Dagegen drückt Jesus aus: Er ist von Gott gekommen. Dies ist seine eigentliche Herkunft.
Jesu Mahnung nicht zu murren, ist mit dem Hinweis verknüpft, niemand könne ohne die Führung Gottes zum Glauben an ihn kommen. Der Glaube an Jesus Christus ist zuerst und zuletzt ein Gnadengeschenk Gottes. Andererseits wird der Glaube aber auch als Forderung an den Menschen beschrieben: Es ginge darum, auf Gott zu hören und seine Lehre anzunehmen. Kein Mensch kann sich demnach von der eigenen Glaubensbemühung dispensieren. Dem Ruf Gottes muß das Hören, Antworten und Lernen des Menschen entsprechen.
Im zweiten Abschnitt der Evangeliumsperikope, in dem sich Jesus wie in Joh 6,35 in einem "Ich-bin-Wort" als das Brot des Lebens bezeichnet, wird zunächst der Tod der Väter in der Wüste betont: eine Warnung an die murrenden Juden, es könnte ihnen ähnlich ergehen wie den Vätern. Freilich ist die Aussageabsicht ins Positive gewandt: Wer das vom Himmel herabgekommene Brot ißt, der wird leben. Zum Schluß klingt der Gedanke an, daß Gottes Wille, der Welt das Leben zu geben, in Jesu Todeshingabe verwirklicht wird. Damit läßt sich dieser Abschnitt unmittelbar auf das Geheimnis der Eucharistie deuten. In diesem Sinn wird die Brotrede im Johannesevangelium auch fortgeführt.
Jesus schenkt ewiges Leben
Leben nach dem Tod?
„Glauben sie an ein Leben nach dem Tod, an das ewige Leben?“ Es gibt die einen, die sagen: Ohne ein Leben nach dem Tod hat alles keinen Sinn. Wozu dann das Ganze, die ganzen Mühen und Anstrengungen. Andere, die nicht an ein Leben nach dem Tod glauben, versuchen dennoch, sich ihre Lebenszeit möglichst sinnvoll zu gestalten. Das kann auch beinhalten, sich für andere oder auch für die Umwelt einzusetzen. Der Glaube an ein Leben nach dem Tod soll jedoch nicht dazu verführen, auf das Jenseits zu vertrösten: Geht es dir hier schlecht oder bist du hier arm, sei getrost, im Himmel wird es dir besser gehen. Wer so denkt, missbraucht den Glauben an die Auferstehung. Der Glaube an die Auferstehung ist für viele eine Kraft, sich einzusetzen für die Mitmenschen, sich einzusetzen für den Glauben. Dann wird schon jetzt erfahrbar, was es einmal heißt, bei Jesus im ewigen Leben zu sein. Jesus will alle, die ihm zuhören, einladen, an das ewige Leben bei Gott zu glauben.
Jesus sagt heute im Evangelium. Ich bin das Brot des Lebens. Ich bin das Brot des ewigen Lebens. Ich werde alle, die glauben, auferwecken am Letzten Tag. Wer mein Brot isst, das ich ihm reiche, wer mich aufnimmt, wird nicht sterben. Ich gebe das ewige Leben. Ich habe mein Fleisch, mein Leben, gegeben für das Leben der Welt.
Jesus stärkt in uns Mut und Kraft zum Leben
Die Väter haben in der Wüste das Manna gegessen. Sie sind gestorben. Jesus sagt damit: Ich habe ein Brot, das mehr als den leiblichen Hunger stillt. Ich schenke euch das ewige Leben, ein Leben, das niemals enden wird. Wenn ihr an mich glaubt, dann habt ihr das ewige Leben in euch. Wenn wir den Leib Jesu empfangen im heiligen Brot, dann empfangen wir ewiges Leben, dann empfangen wir Gott.
Dieses Brot, dieser Glaube ist für uns eine Quelle der Kraft und auch der Zuversicht. Je mehr wir Jesus in uns aufnehmen, desto mehr wird dann unser Leben von seiner Liebe durchdrungen, umso mehr bekommen wir Mut und Kraft, unser Leben mit allen Anforderungen zu bestehen.
Wenn wir die Kommunion empfangen, haben wir Gemeinschaft mit Jesus und auch mit allen, die diese Gemeinschaft suchen. Die Kommunion zu empfangen ist Ausdruck und Zeichen unseres Glaubens und der Liebe. Diese Liebe zu Jesus und die Liebe Jesu geben uns Kraft. Jede Heilige Messe ist darum auch ein Osterfest. Denn wir feiern die tiefste Liebe, die Jesus uns geschenkt hat. Wir feiern die Auferstehung Jesu und auch unsere eigene Auferstehung.
Stärkung in dunklen Stunden
Dieser Glaube an die Auferstehung ist für uns Kraft und Mut zum Leben. Dennoch erfahren auch wir Stunden der Verzweiflung. Wir möchten aufgeben, resignieren. Die derzeitige Lage der Kirche kann dazu führen, müde zu werden, sich einzusetzen. Es können Stunden und Tage kommen, in denen der Glaube an die Auferstehung keine Kraft gibt, ja weit weg scheint. Ein einsamer Mensch, jemand, der einen beruflichen Misserfolg hat, ein Flüchtling, der in einem anderen Land ein besseres Leben sucht, aber nicht aufgenommen wird, kann in Verzweiflung und Not kommen. Jeder von uns kennt solche Situationen in seinem Leben.
Der Prophet Elija war in dieser Lage. Er war verzweifelt. Er wollte sterben. Da macht er die Erfahrung, dass Gott ihn stärkt. Zweimal reicht ihm der Engel das Brot. Erst beim zweiten Mal findet er Kraft, aufzustehen und seinen Weg zum Berg Horeb weiterzugehen. Das Brot, das der Engel reichte, gab ihm Kraft. Es schenkte ihm neues Leben.
Auferstehung und ewiges Leben schon jetzt
Genauso kann der Glaube an Jesus uns immer wieder neue Kraft schenken, wenn wir in verzweifelten Situationen sind. Wir sind österliche Menschen, die auf der Erde leben, aber den Blick zum Himmel gerichtet haben. Wir sind Menschen, die Jesus nachfolgen und erfüllt sind vom Heiligen Geist. Wir zeigen dies, wenn es in unseren Gemeinschaften keine Bitterkeit, kein Zorn, Geschrei oder Lästerung gib, wenn wir barmherzig zueinander sind, wenn wir - wie es Paulus in seinem Brief an die Epheser schreibt - schlichtweg Gott nachahmen. Dann wirkt in uns das ewige Leben, das Jesus uns verspricht, schon jetzt.
Gott nimmt uns nicht die Lasten ab, aber er stärkt die Schultern
Brotstücke aus Polen
In einer Gruppe von Freunden, unter ihnen der bekannte Theologe Otto Herrmann Pesch, war einer war gerade von einer Reise nach Polen zurückgekommen und erzählte, mit welchen Schwierigkeiten die Freunden dort zu kämpfen hätten, aber auch welch schöner Zusammenhalt bei ihnen immer wieder sichtbar würde. An Weihnachten z.B. gibt es unter ihnen eine eindrucksvolle Sitte. Befreundete Familien schicken sich zum Fest ein Stück Brot zu, das dann am Heiligen Abend zum Zeichen der wechselseitigen Verbundenheit mit einer gewissen Feierlichkeit verzehrt wird.
"In diesem Sinn", fuhr der Erzähler fort, "haben mir unsere polnischen Freunde einige Stückchen Brot für Euch mitgegeben. Hier sind sie!" Sogleich packte er das mitgebrachte Brot aus und verteilte es an seine Zuhörer. „Da wurde es plötzlich still in der Runde", berichtete Pesch, "und während wir so dasaßen und aßen, ging mir plötzlich auf wie nie zuvor, was eigentlich die Kommunion in unserer Messe bedeutet!“
Kommunion ist mehr als sonst eine Nahrung
Möge doch auch uns mehr und mehr aufgehen, was die hl. Kommunion bedeutet! Wir brauchen und wünschen uns viele und wirksame Zeichen gegen den platttrampelnden Trott der Gewöhnung, um neu zu erspüren, dass Christus uns hier unendlich mehr schenkt als das Manna, das die Israeliten den Weg durch die Wüste überleben ließ.
Kommunion ist mehr als was Elija seinen toten Punkt überwinden half. Er sah sich verfolgt von Königin Isebel, die mit ihren Häschern hinter ihm her war. Mutterseelenallein war er aussichtslos unterlegen. Er konnte nicht mehr. In seiner Erschöpfung wollte er nicht mehr leben. „Nun ist genug, Herr. Nimm mein Leben.“ Doch das fast unsichtbare Häuflein Elend hat Gott nicht aus dem Blick verloren und kommt ihm zu Hilfe. Zweimal erscheint ihm ein Engel und bringt Brot und Wasser. Dann ermutigt der Engel den Lebensmüden, aufzustehen und sich wieder auf den Weg zu machen.
Christus schenkt mehr
Wenn die Zuhörer Jesu gegen ihn murren, ist das ein Zeichen, dass sie noch viel zu sehr bei der gewöhnlichen Mahlzeit, bei der irdischen Speisekarte stehen geblieben sind.
Die Erzählung aus Polen von den Brotstücken am Heiligen Abend machte den Beteiligten bewusst: Viel wertvoller als die Brotstückchen war der geistige Brückenschlag über hunderte von Kilometern. Gemeinsame Werte verbinden sie. Sie leben im gleichen Glauben. Auch für sie ist Christus der größte Hoffnungsträger, auf den sie ihre ganze Zukunft ausrichten.
Christus möchte über das Vordergründige hinausführen. Die Behauptung Jesu: „Ich bin das Brot des Lebens. Wer glaubt, hat das ewige Leben.“ ist so hoch angesetzt, dass wir mit unserer Kurzsichtigkeit viel zu wenig erkennen.
Christus will nicht nur eine milde Gabe oder einen beachtlichen Zuschuss geben. Das Vermächtnis des Abendmahls geht über alles Materielle hinaus. Christus teilt nicht nur etwas von sich mit, sondern schenkt sich uns total. Mit den Worten: Ich bin das Brot des Lebens für euch, setzt der Auferstandene Christus seine Lebenshingabe am Kreuz für uns fort. Genau das unterstreichen wir, wenn wir nach jeder Wandlung ausrufen: "Deinen Tod, o Herr, verkünden wir, und deine Auferstehung preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit."
Kommunion - Heilmittel für die Seele
Elija, der am Boden liegt, zeigt viele Symptome von Burnout. Seine Pläne sind wie ein Kartenhaus zusammengefallen. Er sieht sich nicht mehr hinaus. Er möchte alles wegwerfen, Schluss machen.
Burnout meint eine vorwiegend psychische Überforderung, eine ganzheitliche Erschöpfung, ein Ausgebranntsein. Eine bisherige Begeisterung ist erloschen. Misserfolge und Konflikte haben doppelt so viele Kräfte verzehrt, als man auftanken konnte. Depression hat sich eingeschlichen und lähmt jede weitere Initiative.
Christus gibt mehr. Er öffnet uns die Türen für all seine Lebensräume, hält nichts für sich reserviert. Er will uns hineinnehmen in den göttlichen Lebensaustausch, wo er mit dem Vater im Hl. Geist vollkommen eins ist, und die göttliche Dreiheit in totaler Selbstlosigkeit sich restlos beschenkt.
Gott nimmt uns nicht die Lasten ab, aber er stärkt die Schultern
Kommunion ist mehr als eine milde Gabe, welche uns letztlich keinen guten Dienst erweist. Gott macht nicht den Erziehungsfehler, dass er uns wie ein unbeholfenes Kind auf die Seite stellt und die Aufgabe selber erledigt. Franz Grillparzer hat dies anschaulicher gemacht, wenn er sagt: Gott nimmt uns nicht die Lasten, aber er stärkt die Schultern. Gott räumt auch dem Elija die Hindernisse und Herausforderungen nicht aus dem Weg, aber er stärkt ihn für neue Schritte.
Wie eine Schlagzeile hebt sich im heutigen Evangelium der Satz heraus: Wer glaubt, hat das ewige Leben (Joh 6,47). In dem Maße, wie wir den Worten Jesu göttliche Allmacht zutrauen, können wir daraus Übermenschliches erfahren. Ob Christus uns wirklich zum Brot des Lebens wird, hängt von unserem Glauben ab.
Wenn ich als Priester die Kommunion austeile, steigt in mir oft die Frage auf: Schließe ich mich wirklich der Gesinnung Christi an? Mache ich es wie ER? Gebe auch ich meine Kräfte, mein Können so selbstlos an andere weiter? Lasse ich mich in die Hände anderer geben und für andere in Dienst nehmen, damit sie bereichert werden?
Anders als erwartet
Murren…
Evangelium und erste Lesung des letzten Sonntags sind fast gleichlautend. Dort heißt es: „In jenen Tagen murrte die ganze Gemeinde der Israeliten gegen Mose und Aaron.“ (Ex.16,2). Niemand aus dem Volk dachte, dass der Weg in die Freiheit so beschwerlich wäre. Prophet zu sein und für den einen Gott einzutreten, kann sehr unangenehm werden.
Elija lebte im 9. Jhdt. vor Chr. und wirkte während der Regierungszeit des Königs Ahab, der mit seiner Frau Isebel den Ba'al- Kult gefördert hat. Elija muss sogar um sein Leben laufen. Er setzt sich für eine gute Sache ein. Das tun auch heute viele Menschen und sie werden mitunter missverstanden, ausgespottet und je nach Temperament ziehen sie sich zurück. Elija ist so depressiv, dass er sich unter einen Ginsterstrauch legt und sterben will. In solchen Situationen ist es sehr wichtig, dass es Menschen als rettende Engel gibt, die helfen.
Andere Erwartungen
Wie sieht das im Evangelium aus? Die Juden murren. Von diesem Murren hören wir an einigen Stellen der Heiligen Schrift: „Er ist von Sinnen“ (Mk. 3,22), „Was er sagt, ist unerträglich. - Ich bin das Brot des Lebens“, hören wir heute. So eine Aussage passt nicht ins Konzept frommer Juden. Auch Jesus hat sich wundgerieben an der Unbarmherzigkeit der Frommen. Dieser 30-jährige Mann sagt von sich, dass er der Sohn Gottes ist, dass er Sünden vergibt, und, wie erwähnt, dass er „Brot des Lebens“ ist. Er verkündet eine Botschaft der Gewaltlosigkeit, des Friedens und der Liebe.
Nichts hört man davon, dass er Israel von der römischen Besatzung befreit. Weil Jesus nicht diesen Erwartungen entspricht, handelt er sich Ärger ein. Der Botschafter ist die Botschaft selber. Jesus ist mit dem Vater eins. Jesus spricht nicht vom Gleichgewicht des Schreckens, von Kriegsflugzeugen, von Atombomben, die durch die Großmächte heute die Welt mehrmals vernichten könnten.
Jesus ist für viele ein Ärgernis
Das Ärgernis Jesu ist bis heute geblieben, bis hinein in die Amtskirche. Dort trägt man, um es bildlich zu sagen, lieber eine Tiara statt einer Dornenkrone. Oft hat man auch Jesu Botschaft verniedlicht. Aus dem Jesus wird ein Jesulein oder ein gütiger, alter Mann.
Die Botschaft Jesu ist fordernd, kann höchst unbequem sein. „Ich bindas Brot des Lebens“ heißt, dass Jesus die Fülle des Lebens anbietet, das ist nicht leicht zu verstehen. Es bedarf einer besonderen Gnade, die nur von Gott kommt und jedem geschenkt wird, der sie haben will. Das sollte der Mensch erkennen. Gott führt durch Jesus zur Freiheit.
Er lädt uns jeden Sonntag als ersten wesentlichen Schritt an seinen Stammtisch ein zur Mitfeier der Eucharistie. In der Feier der Eucharistie erinnern sich Christen an die Hingabe Jesu, so wie es Gott von seinem Sohn erwartet hat. Wer daran glaubt, ist jetzt schon gerettet, für den beginnt jetzt schon das ewige Leben.
"Steh auf und iss!"
Himmel in der Wüste
Hat Elija lebendiges Brot gegessen? Brot vom Himmel? So ungewöhnlich die Frage, so entschieden die Antwort: natürlich. Es ist doch ein Engel, der Elija unter dem Ginster findet. Es ist doch ein Engel, der ihn wachrüttelt. Es ist doch ein Engel, der ihm Brot und Wasser hinstellt, himmlisch kredenzt!
Ein paar Schritte müssen wir zurückgehen. Elija, ein Prophet, ein unerbittlicher dazu, muss fliehen. Um sein Leben fürchten. Elija hat sich nicht nur mit der Königin angelegt und sich weit, viel zu weit aus dem Fenster gelehnt. Er hat, was schlimm genug ist und sich nur mit Ekel erzählen lässt, gegnerische Priester nach einem sog. Gottesurteil umgebracht. Eine dreistellige Zahl. Angeblich sogar mit eigener Hand. Der Prophet als Wüterich, als Gotteskrieger. Solche Figuren tauchen im Abendprogramm auf. Sie schreiben Bekennerbriefe und schmücken sich mit abgeschlagenen Köpfen. Und Elija soll einer von ihnen gewesen sein? Die frommen Nackenhaare sträuben sich. Vorsichtshalber will ich gleich mal nachschauen. Womöglich new facts, alternative facts, alternative Fakten?
In der Bibel wird das Bild Elijas nicht retuschiert. Seine Geschichte wird erzählt. Auch als Gewaltgeschichte. Nur, wenn über Gewalt geredet wird, kann sie sich nicht mehr verstecken oder versteckt werden. Für Gewalt gibt es keine Schonzeit. In unseren heiligsten Überlieferungen werden wir in Abgründe gestoßen, die sich wie ein dunkles Loch vor uns auftun. Im Namen Gottes, im Namen der Wahrheit, im Namen der Gerechtigkeit werden immer noch Morde, Hass und Gewalt gerechtfertigt. Kein Wunder, dass so mancher Krieg heiliggesprochen wird. Und der Lohn im Himmel schon verteilt wird.
Jetzt aber sehen wir Elija in der Wüste. Nach einem Tag schon ist er am Ende. Es gibt kein Zurück, es gibt nicht einmal ein Ziel. Elija will sterben. Dem großen Redner fehlen die Worte, dem Draufgänger der Mut, dem Gotteskrieger fehlt Gott.
Gott kennenlernen
Ich kann schon einmal kurz verraten, wie die Geschichte ausgehen wird. Elija muss in der Wüste Gott kennenlernen. In der Wüste! Als einen, der sich nicht mit den Attributen der Macht schmückt, sondern ganz still vorangeht. Man muss ihm, man kann ihm folgen. Aber mehr als seinen Rücken wird kein Mensch je sehen. Aber eine große Stille ist um ihn her, dem Säuseln eines Windhauches vergleichbar. Wenn die Hitze des Tages vergangen und die Sonne am Horizont untergegangen ist. Der Trotz ist weg. Die Angst ist weg. Der Hass ist weg.
Elija ist in einer tiefen Depression. Er glaubte, mit großen Gesten, großen Worten, letztlich sogar mit dem Schwert, für Gott kämpfen zu müssen. Alles Böse müsse ausgerottet werden. Es könne auch nur eine Wahrheit geben. Und klar doch, nur ein Gott. Unser! Elija weiß, was Wahrheit ist – die Menschen aber sind in seinen Augen nur noch gottlos und verworfen. Die Königin – dann auch noch aus einem fremden Land, in dem ohnehin nur die falschen Götter regieren – muss in die Schranken gewiesen werden. Es reicht auch nicht mehr, nur zu reden. Elija ist der Predigten müde. Elija will eine Eindeutigkeit herbeiführen, die ein für allemal klarstellt, wer Herr im Haus ist. Dabei benutzt er, Entschuldigung, auch Gott. Seinen Gott. Elija ist sich sogar sicher, ihn richtig zu verstehen, ihn gehört zu haben.
Elija liegt unter dem Ginster. Ein Häufchen Elend? Am Ende mit dem Latein? Was durch seinen Kopf geht, wissen wir nicht. Es erzählt uns auch keiner. Aber ein Engel nähert sich ihm. Schubst ihn an. Iss, trink! Du hast einen weiten Weg vor dir. Dieser Weg ist nicht nur in der Wüste auszumessen, im Sand, im Geröll nachzuzeichnen. Es ist der lange und beschwerliche Weg, den Elija gehen muss, um Gott, um sich kennenzulernen. Oder sagen wir gleich: Um Gott, um sich zu finden! 40 Tage und 40 Nächte wird Elija gehen (müssen), weit ab von der vertrauten, eingehegten und geordneten Welt. 40 Tage und 40 Nächte braucht Elija, noch einmal neu anzufangen. Der Prophet wird aus dem Verkehr gezogen, um Prophet zu werden. Eine spannende Entdeckungsreise! Aber heute freuen wir uns an dem Engel. Brot stellt er ihm hin. Und den Krug mit Wasser. Mehr braucht Elija nicht. Es ist die eiserne Ration, himmlisch kredenzt.
Hat Elija lebendiges Brot gegessen? Brot vom Himmel?
Brot, das vom Himmel herabkommt
Zugegeben, im 1. Buch der Könige, in der Geschichte von Elija, wird weder von lebendigem Brot noch vom Brot aus dem Himmel erzählt. Aber so ein Glücksfall! Die, die einmal die Lesungen für diesen Sonntag zusammenstellten, hatten genau den richtigen Riecher. Wenn eine Geschichte aus dem Evangelium passt, dann die von dem Brot, das vom Himmel herabkommt.
Schon in den letzten Wochen haben wir das Evangelium nach Johannes gelesen. Ein Kapitel! Das sechste.
Wissen Sie noch, wie alles angefangen hat? 5000 Männer (plus Frauen und Kinder), ein Junge, 5 Brote und 2 Fische, am Ende 12 Körbe mit Resten. Ein Brotwunder, ja, mehr noch das Wunder vom Teilen. Wer teilt, vermehrt sogar noch die Fülle! Nichts nimmt ab, nichts wird weniger. Alle werden satt. Der Evangelist hat eine Spur fein gelegt: Wir alle haben Hunger nach Leben. Nach Liebe. Überraschend vielleicht: nach Gott! Der kleine Junge, Vertreter sozusagen der Zukunft, gibt von dem Wenigen ab und wird Zeuge von Gottes Reich. Das Reich Gottes wird nämlich beschrieben als der Ort, an dem alle Menschen glücklich sind, keiner Mangel leidet, keiner durch irgendeinen Rost fällt. Darum wird ein Brotwunder erzählt, doch alle hören gelungenes Leben heraus, Liebe, die alles vollendet, Zukunft, die nicht mehr von Vergangenheit eingesperrt wird. Brot ist der Inbegriff, satt zu werden, nicht mehr kämpfen zu müssen, niemandem etwas weg zu nehmen.
Jesus selbst ist das Brot vom Himmel
Für Jesus ist das Brot dann noch viel mehr: Er versteht sich als das Brot, das vom Himmel herabkommt und uns allen Leben schenkt. Erzählen wir von ihm, erzählen wir von seinen Worten, von dem, was er tut. Und dann erzählen wir, an seinem Tisch, von der letzten Nacht, in der er verraten wurde, das Brot nahm, dankte und es brach: Das geteilte Brot bezeugt uns auch heute, dass Jesus mit uns sein Leben teilt, seine Liebe, sein Reich. Nein, wir können nicht nur Brot sehen, wenn uns die Hostie in die Hand oder auf die Zunge gelegt wird, wir sehen ihn! Wir danken ihm! Wir freuen uns an ihm. Jesus, das Brot, das vom Himmel herabkommt.
Die Menschen sind zunächst wie vor den Kopf gestoßen. Sie hören, aber sie verstehen nicht. Kennen wir nicht seine Eltern, seine Heimat, seine ersten Schritte? Einer von uns! Das steht dahinter. Das steht davor. Dass aber einer von uns Brot ist, das vom Himmel herabkommt, ist für den Evangelisten so ziemlich das Größte, was er überhaupt erzählen kann. Wir sehen darin den offenen Himmel, Gott selbst. Was das für ein Bild ist? Brot! Lebendig wie Gott. Lebendig wie die Liebe. Ein Lied müsste ich jetzt schreiben. Und singen.
Für viele Menschen ist das Leben hart und beschwerlich. Wie altes, trockenes Brot. Sie haben viel zu kauen. Und wenig zu lachen. Für viele Menschen sind alle Züge schon abgefahren. Der Speisewagen entschwand vor ihren Augen. Mit ihnen blieb die Mühsal zurück.
Für viele Menschen ist aber die Sehnsucht lebendig, das Leben zu teilen. Dabei essen wir alle zusammen das beste Brot. Das schmeckt dann wie das Brot, das Elija hingestellt bekam: „das in glühender Asche gebacken war“.
Gleich bringen wir Brot und Wein zum Altar. In einem großen Lob preisen wir den, der sein Leben mit uns teilt. Brot, das vom Himmel herabkommt. Wo der Himmel ist? Jesus sagt: „Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch, ich gebe es hin für das Leben der Welt.“
Steh auf und iss!
Hat Elija lebendiges Brot gegessen? Brot vom Himmel? Doch! Elija lernt Gott kennen. Wie frisch gebackenes Brot, wie kühles Wasser! Alles, was er von ihm zu wissen glaubte, muss in der Wüste zurückbleiben. Ob Elija mit seiner Lebensgeschichte Frieden schließen konnte? Gott fängt mit Elija neu an. Um seinetwillen und ihm zuliebe. Viele Seiten Elijas schlummern in mir. Der Eifer, die Leidenschaft, die Aggression. Was wir brauchen? Brot. Mehr nicht? Brot, das vom Himmel kommt!
Steh auf und iss! Sonst ist der Weg zu weit für dich!
Und der Friede Gottes,
er höher ist als unsere Vernunft,
bewahre unsere Herzen und Sinne
in Christus Jesus,
unserem Herrn.
Einswerden in Chrisuts
Mystische Vereinigung mit Christus
Die Aussage des heutigen Evangeliums gipfelt in der Verheißung: „Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch für das Leben der Welt“. Jesus bietet uns Nahrung an: nicht für den Leib, sondern für den inneren Menschen, die Seele. Er lädt ein, zum Leben in inniger Gemeinschaft mit ihm und dem Vater. Mehr noch: wer von dem Brot isst, das vom Himmel herabkommt, der wird in Ewigkeit leben. Er schenkt eine tiefe mystische Vereinigung, mit ihm. Ich zitiere Thomas von Aquin, dem größten Theologen des Mittelalters, in einem bekannten Hymnus:
„Gottheit tief verborgen, betend nah ich dir.
Unter diesen Zeichen bist du wahrhaft hier.
Sieh, mit ganzem Herzen schenk ich dir mich hin,
weil vor solchem Wunder ich nur Armut bin“.
Wir nähern uns vertrauend, betend dem Brot, das er gibt und das er selber ist. Er lädt uns ein, davon zu essen und eine innige Gemeinschaft mit Jesus und dem Vater zu werden.
Die Eucharistie bewirkt ein Einswerden des Gläubigen mit Jesus. Sie führt uns gnadenhaft zu ihm. Zwischen dem, der kommuniziert, und Christus geschieht nicht ein physisches Einswerden, sondern eine mystische, geistliche Umwandlung, die real ist, sodass man von einem einzigen „Leib“ sprechen kann. Der heilige Albertus Magnus sagt: „Der Größere nimmt den Kleineren auf; der Stärkere den Schwächeren:“ Papst Leo, der Große, schreibt schon im 5. Jahrhundert: Wir werden verwandelt in das, was wir schon sind, in Christus. Das II. Vatikanum meint dasselbe, in der Konstitution Lumen gentium: Wir werden verwandelt in das, was wir essen.
Eins durch und in Christus
Auf den Punkt bringt es die Katechese von Johannes Chrysostomos im 4. Jahrhundert bei seinen Taufbewerbern. In der Ostkirche wird bis heute mit der Taufe auch die Firmung und Eucharistie gespendet. Er stellt an die Taufbewerber, erwachsene Frauen und Männer drei Fragen: „Wen empfangt ihr in der hl. Kommunion, esst ihr Brot oder empfangt ihr Christus?“ Antwort: „Christus!“ „Und wer seid ihr geworden?“ Antwort: „Christus!“ „Viele Christus oder ein einziger?“ „Ein Einziger!“ Das ist die Wirklichkeit, die der Herr aus uns macht, wenn wir von seinem Fleisch und Blut essen und trinken. Wir schwache Menschen werden eins.
In der Praxis erleben das anders, wir erleben viel zu sehr die Verschiedenheit und tun uns schwer, unsere Einheit zu sehen und sie in Leben umzusetzen. Diese Einheit lässt sich nur im Geist der Fußwaschung umsetzen und das kostet, sich hinab beugen auf die Stufe des anderen, ihn liebevoll anfassen, waschen, trocknen und zu salben. Ihn spüren lassen wir wichtig und geliebt er ist.
Brot, Bild der Einheit und der Hingabe
Augustinus verwendet das Bild des Brotes: Wie die vielen Körnen, zermahlen, geknetet und gebacken ein Brot werden, so werden wir, die vielen, ein Leib. Augustinus nennt die Bedingungen: Wir müssen zermahlen werden, aus Liebe - oft reibt sich ja etwas -, geknetet werden, aus Liebe, und gebacken werden in der Hitze und Glut, die entstehen, wenn wir füreinander das Leben geben.
Einheit mit Christus leben
Konkret kann das heißen, dass wir versuchen, aus dieser von Christus gestifteten Einheit heraus zu leben. Das bedeutet praktisch, dass wir alles tun, was die Geschwisterlichkeit, das Miteinander von uns Menschen fördert. Das kann oft schwer sein: An einer anderen Stelle sagt Thomas von Aquin: „Die Eucharistie vermehrt unsere Liebe und vermindert unsere Neigungen zum Bösen. Sie bringt Trost im Leiden, Kraft in Kämpfen und Prüfungen, führt zur Heiligkeit und zum ewigen Leben.“ Dank der Eucharistie wird das Leben der Kirche zum Leben Jesu, zu einem Leben, das fähig ist, den Menschen die Liebe zu schenken. Denn es ist Jesus selbst, der sich der Gemeinschaft und jedem einzelnen mitteilt.
Steh auf und iss, sonst ist der Weg zu weit für dich!
Den Grund aller Dinge sehen
Was geschieht in der Wüste? Dazu eine kleine Geschichte:
Eines Tages kamen zu einem einsamen Mönch einige Menschen. Sie fragten ihn: „Was für einen Sinn siehst du in deinem Leben der Stille und der Meditation?“ Der Mönch war mit dem Schöpfen von Wasser aus einem tiefen Brunnen beschäftigt. Er sprach zu seinen Besuchern: „Schaut in den Brunnen. Was seht ihr?“ Die Leute blickten in den tiefen Brunnen: „Wir sehen nichts!“ Nach einer kurzen Weile forderte der Mönch die Leute wieder auf. „Schaut in den Brunnen! Was seht ihr jetzt?“ Die Leute blickten hinunter: „Ja, jetzt sehen wir uns selbst!“ Der Mönch sprach: „Schaut, als ich vorhin Wasser schöpfte, war das Wasser unruhig. Jetzt ist das Wasser ruhig. Das ist die Erfahrung der Stille und der Meditation: Man sieht sich selber! Und nun wartet noch eine Weile.“ Nach einer Weile sagte der Mönch erneut: „Schaut in den Brunnen. Was seht ihr?“ Die Menschen schauten hinunter: „Nun sehen wir die Steine auf dem Grund des Brunnens.“ Der Mönch erklärte: „Das ist die Erfahrung der Stille und der Meditation. Wenn man lange genug wartet, sieht man den Grund aller Dinge.“
In der heutigen Bibelstelle finden wir Elia in der Wüste, unter einem Ginsterstrauch. Depressiv und ausgelaugt, wünscht er sich den Tod. Wie kam es zu dieser Situation? Elia hatte eine heftige Auseinandersetzung mit den Baalspriestern. Auf seinen Befehl hin richteten die Juden ein Massaker unter ihnen an. Als die Königin Isebel dies erfährt, droht sie ihm mit dem Tod. Elia flüchtet und zieht sich in die Wüste zurück. Und hier setzt unser Bibeltext ein. Elia wünscht sich den Tod, legt sich unter den Ginsterstrauch und schläft ein. In der Wüste fallen alle Ablenkungen von Elia ab. Es wird still, um ihn herum und in ihm. Er begegnet sich selbst. Am Beginn einer langen Wanderung steht die Selbsterkenntnis: „Ich bin nicht besser als meine Väter.“
Dort, wo wir uns selbst begegnen, begegnen wir auch den dunklen Seiten in uns - Zorn, Hass, Selbstmitleid, Stolz, Habgier, Neid und vieles mehr. Diese Gefühle zulassen und als Teil von uns auszuhalten, fordert heraus. Aber es ist der erste Schritt, um Gott näher zu kommen. Das erzeugt oft Angst, Niedergeschlagenheit, Erschöpfung und Depression. Im schlimmsten Falle wollen sich Menschen das Leben nehmen. Auch Elia ist am Ende seiner Kräfte. Vielleicht schämt er sich für das, was er angestiftet hat (ein Massaker an 450 Baalspriestern). Er legt sich unter einen Ginsterstrauch und will sterben. Doch Gott lässt ihn nicht fallen. Ein Engel (Gesandter Gottes) rührt ihn an: „Steh auf und iss.“ Und ein zweites Mal ruft er ihn: „Steh auf und iss, sonst ist der Weg zu weit für dich.“
Gott offenbart sich in der Stille
Gab und gibt es in unserem Leben nicht auch Zeiten der Krise, wo wir meinen ins Bodenlose zu fallen, wo wir nicht mehr ein noch aus wissen? Gott ist an unserer Seite. Die Kunst ist es, den Fingerzeig Gottes zu erkennen.
Elia verweigert sich das erste Mal, doch dann erkennt er den Ruf Gottes. Er steht auf und beginnt eine lange Wanderung. Wenn man sich vorstellt: 40 Tage und Nächte durch eine karge und menschenleere Landschaft. Herausforderungen und Ablenkungen fallen weg. Die Gedanken werden weniger. Elia wird innerlich still und leer. So wie der Mönch sein Leben in der Stille und Einsamkeit beschreibt. Die Wanderung endet am Gottesberg Horeb. Er zieht sich in eine Höhle zurück. Doch Gottes Wort ergeht an ihn und ruft ihn vor die Höhle. Hier kommt es zu einer großen Überraschung. Entgegen der Vorstellungen der damaligen Zeit, in der man Gott mit den Naturgewalten in Zusammenhang brachte (Feuer, Sturm, Erdbeben), ist Gott nicht in diesen Naturgewalten. Erst als ein sanftes leises Säuseln kommt, verhüllt Elia sein Gesicht. Und der Spruch Gottes ergeht neuerlich an ihn. Gott offenbart sich in der Stille. Je tiefer wir uns auf die Stille einlassen, desto mehr begegnen wir dem Urgrund allen Lebens.
Im Grunde ist Gott immer gegenwärtig (Mt 28, 20: Seid gewiss, ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt). Wir spüren ihn nicht, wir hören ihn nicht. Ähnlich wie Elia, sind wir mit uns selbst und den Herausforderungen des Alltags beschäftigt.
Was nährt uns? Was stärkt uns? Wo können wir Gott begegnen?
Viele Menschen finden Ruhe und Entspannung in der Natur. Beim Wandern oder Pilgern über weite Strecken, beim Erklimmen eines hohen Berges, beim Staunen über eine schöne Landschaft, einen Sonnenuntergang oder einfach beim Lauschen auf Vogelstimmen und auf rauschendes Wasser begegnen sie sich selbst und dem, aus dem sie kommen. Andere entspannen bei einem intensiven Erlebnis von Musik, Tanz und/oder Kunst. Und für einige ist es Gebet oder Meditation, bei dem sie sich eingewoben in ein höheres Ganzes erleben. Ähnlich wie unser Mönch zu Beginn, begegnen sie sich selbst und erfahren immer mehr den Grund allen Seins, spüren die Nähe Gottes.
Das Eingebundensein in eine Gemeinschaft wird als stärkend erlebt. Menschen, die nicht nur das eigene Wohl, sondern auch das Wohl der anderen in den Blick nehmen, stützen und machen Mut. Solidarisch leben mit allen Menschen, auch jenen, die am Rande unserer Gesellschaft leben, bringt mehr Wärme und Verbundenheit in unser Leben.
Wo finden Sie Halt und Geborgenheit? An welchen Kraftquellen stärken Sie sich?
© Mag.a Franziska Mair, Pastoralassistentin der Caritas in oÖ.
Von Gott gehalten
Der Prophet Elija
In der ersten Lesung wird heute eine Episode aus dem Leben des Propheten Elija geschildert. Und Elija gilt als ein ganz besonderer Prophet. Er lebte im 9. Jahrhundert v. Chr., also noch in der Zeit vor dem Exil. Im Nordreich nimmt sich König Ahab keine Israelitin zur Frau, sondern eine Phönizierin. Für uns heute erscheint das nicht als etwas Besonderes, aber Israel war von JHWH aufgetragen worden, sich nicht mit den anderen Völkern zu vermischen und nur ihn allein zu verehren. Diese Alleinverehrung JHWH’s war der Beginn aller monotheistischer Religionen und hebt eben die Israeliten von seinen Nachbarvölkern ab. Und das war auch das Problem: Isebel, die Frau des israelitischen Königs, verehrte den Gott Baal und brachte auch seinen Kult mit. Und es war damals nicht anders als heute: Viele Israeliten waren nicht fest in ihrem Glauben verankert und fielen von JHWH ab und verehrten ebenfalls Baal und brachten ihm Opfer dar. So etablierten sich die Baalspriester und ihre Religion in Israel.
In dieser Zeit sandte Gott Elija, einen Mann aus Tischbe, um sein Volk wieder zum einzig richtigen Glauben zurückzuführen. Seine Lebensstationen sind Ihnen sicher aus den verschiedenen Lesungen bekannt und ich will Sie Ihnen nur im Zusammenhang in Erinnerung rufen, damit wir die heutige Lesung verstehen können. Da gibt es die Begegnung mit der Witwe aus Sarepta, die während der großen Hungersnot das Stück Gebäck, das sie mit ihren letzten Vorräten an Öl und Mehl bäckt, mit dem Propheten teilt. Als Lohn dafür lässt JHWH ihren Vorrat an Öl nicht ausgehen, aber ihr Sohn stirbt. Elija kann seinen Gott nicht verstehen, dass er solches Leid dieser Frau beschert, und hadert mit Gott solange bis er ihm die Kraft gibt, ihren Sohn wieder zum Leben zu erwecken.
Mit Feuer und Schwert für JHWH
Die bestehende Hungersnot ist für die Israeliten aussichtslos, da kein Regen fällt und auch keine kommende Ernte zu erwarten ist. Elija, der stets die Israeliten zum wahren Glauben an JHWH zurückführen und von Baal abbringen will, schlägt eine Opferhandlung an zwei Altären vor. Je ein Stier soll zerteilt werden und als Opfer an je einem Altar angerichtet werden und welcher Gott, durch das Entzünden des Feuers zeigt, dass er das Opfer annimmt, ist der wahre Gott. JHWH nimmt das Opfer Elijas an und die Baalspropheten sind die Blamierten. In seinem menschlichen Übereifer lässt Elija daraufhin eine große Schar der Baalspropheten hinrichten. Das ist eine jener Stellen im AT, die wir mit unseren heutigen moralischen Maßstäben nicht verstehen können. Und doch ist uns ein solches Handeln gerade in unserer Zeit nicht wirklich fremd.
Nur ein Beispiel der vergangenen Woche: Radikale israelitische Siedler schleichen sich um 2 Uhr nachts in ein palästinensisches Dorf und werfen Brandsätze in zwei Häuser, in denen Familien schlafen. Sie sprühen vorher noch ein Graffiti auf die Wand mit einem Davidstern und dem Spruch: „Lang lebe der König Messiah!“ Schwer verletzt kann der palästinensische Vater seine Frau und den 4-jährigen Sohn Ahmad retten, sein 1 ½ jähriger Sohn Ali verbrennt in den Flammen. Daraufhin erklärt die Hamas: „Jeder Israeli sei nun ein legitimes Ziel geworden.“ So dreht sich die Spirale der Gewalt immer weiter.
Aber das alles passiert nicht nur tausende Kilometer von uns entfernt. Ich erinnere nur an die Hasspostings gegen Flüchtlinge bei uns. Und sind wir ehrlich Hass und Rachegelüste sind auch in unserem engeren Lebensraum nicht gar so fremd. Wir sind alle versucht, über das Ziel hinauszuschießen und nicht sachlich und ruhig Konflikte anzusprechen und auszutragen, sondern emotional über zu reagieren. Wir wünschen einander Frieden und denken oft zu wenig daran, dass er im eigenen Haus anfangen muss.
Rückzug in die Depression
Nach diesem Vorfall geht es Elija auch nicht wirklich gut. Er beweist zwar noch in der Heraufbeschwörung von Regen und damit dem Ende der Hungersnot die ihm von JHWH verliehene Macht, aber er selbst zieht sich ausgebrannt und deprimiert unter den Ginsterstrauch zurück, wie wir es heute in der Lesung gehört haben. Er meint, jetzt ist alles aus, für ihn selbst geht es jetzt nicht mehr weiter. Aber sein Gott, JHWH, ist auch weiter an seiner Seite. Er schickt ihm Boten, Engeln, die ihn für eine neue Gotteserfahrung stärken.
Gerade jetzt in dieser Situation, wo Elija an sich zweifelt und sein eigenes Leben genauso bedroht ist wie das der Baalspropheten, die er umbringen ließ, führt ihn Gott auf den Berg Horeb. Dort erweist er sich als der ganz andere Gott als der JHWH, den Elija zu kennen meinte. Elija erwartet die Gotteserscheinung am Berg Horeb im Sturm, im Erdbeben und dann im Feuer, das er dort erlebt. Aber Gott begegnet ihm in einem leisen Säuseln. Er, der sein ganzes Leben in den Dienst JHWH’s gestellt hat und gemeint hat, seinen Gott zu kennen, erfährt, dass JHWH die Machtbeweise von Sturm, Erdbeben und Feuer nicht braucht. Elija, der in den Stunden tiefster Verzweiflung JHWH’s Hilfe annehmen konnte, ist und bleibt offen für seine Beziehung zu Gott.
Das Ende dieses Gottesmannes ist ebenso außergewöhnlich wie sein Leben. Nachdem Gott seinen Nachfolger berufen hat, stirbt Elija keinen gewöhnlichen Tod, sondern wird in einem Wagen mit feurigen Pferden in den Himmel entrückt.
Sich an Gott festhalten
Was können wir uns aus dieser Lesung heute mitnehmen? Tiefste Verzweiflung an uns selbst und den anderen, den Lebensumständen, in denen wir uns selbst oft ungewollt, vielleicht auch unverschuldet wieder finden, ist uns bekannt. Sich in das eigene Schicksal einfügen oder darüber mit Gott hadern, das ist alles okay. Denn auch hadern können wir mit ihm nur, wenn wir an seine persönliche Gegenwart in unserem Leben glauben.
Und diesen Glauben gilt es unter allen Umständen zu bewahren, denn nur, wenn wir wie Elija auch in den tiefsten Stunden von Angst und Verzweiflung offen bleiben für ihn, kann er sich auch in unserem Leben als der ganz andere, der viel größere Gott erweisen. Wenn wir uns von ihm abwenden, geht das nicht. Dann wird es erst wirklich dunkel in uns. Es braucht in den Stunden der Glaubenszweifel nicht mehr als das, was Petrus einmal im Johannesevangelium zu Jesus auf die Frage gesagt hat: „Wollt auch ihr gehen? - Herr, zu wem sollten wir gehen?“
Sehnsucht nach ewigem Leben
missverstanden
Auf meine bisher einzige Primizpredigt erhielt ich vor Jahren ein geteiltes Echo. Die einen bedankten sich und lobten meine Worte, einer unserer Theologiestudenten jedoch meinte: die Theologie war ein wenig "hausbacken". Dieses Wort traf mich, da ich mich in meinem Bemühen schwierige theologische Zusammenhänge mit Worten, Vergleichen und Beispielen, die auch theologisch nicht versierte Zuhörer aufnehmen können, verständlich zu machen, missverstanden fühlte. Eine tragfähige Brücke zwischen dem konkreten Leben und der Theologie herzustellen, ist für mich eine der schwierigsten seelsorglichen Aufgaben.
Im Evangelium hörten wir einen Abschnitt aus den Auseinandersetzungen Jesu mit seinen Zuhörern nach der Brotvermehrung. Mit diesem Wunder wollte Jesus ein Zeichen setzen, das verständlich machen sollte, was er mit all seinem Reden und Tun bewirken wollte. Mit sichtbaren und be-greifbaren Zeichen versuchte er den Menschen nahe bringen, dass es im Leben noch um eine ganz andere Nahrung geht als um Brot für den nächsten Tag. Eine Nahrung, von der man für immer satt wird; eine Nahrung, die auf den Himmel verweist. Ihm geht es nicht darum, jedermann/ jeder Frau bekannte Bedürfnisse zu stillen und damit Menschen für sich zu gewinnen. Das wäre zu vordergründig. Er will ewiges Leben bringen.
Eine Rede vom ewigen Leben findet aber kaum Gehör bei Menschen, denen der Magen knurrt oder denen es an anderen lebenswichtigen Dingen mangelt. Sie ist auch jenen nur schwer einsichtig zu machen, die satt sind. Wozu lange über Gott nachdenken, wenn alles glatt läuft? Und außerdem: wer ist er schon, der da vom Himmel, von Gott und vom ewigen Leben redet? Sie kennen ihn als gewöhnlichen Menschen samt seiner Verwandtschaft und Herkunft. Was kann der ihnen von Gott und vom ewigen Leben erzählen?
Die Schwierigkeit von Gott zu reden
Die Schwierigkeit von Gott zu reden, begegnet uns auch heute auf Schritt und Tritt. Wer braucht ihn heute noch? Die Wissenschaft kommt gut ohne ihn zurecht. Und es lebt sich bequemer, wenn man sich über Gott nicht allzu viele Gedanken macht. Und die, die berufsmäßig Gott zur Sprache bringen, wir kennen sie nur allzu gut. Sie sind nicht frei von vordergründigen Interessen. Pfarrer müssen ja so reden. Sie leben ja davon. Und mit ihren moralischen Vorzügen ist es manchmal auch nicht weit her.
Was bleibt, ist die Sehnsucht nach mehr Leben, nach ewigem Leben. Wobei wir ewig nicht mit endlos gleichsetzen dürfen. Ewig meint unendlich auch dem Inhalt nach: vollwertig, gehaltvoll, nachhaltig, intensiv...
Jesus verspricht, dass er diese Sehnsucht stillen kann und stillen will. Daran scheiden sich erst recht die Geister. Wer kann das glauben? Ganz ähnlich erging es einige Jahre später dem Apostel Paulus in Athen, der Hauptstadt der Denker und Philosophen. Als er von der Auferstehung zu predigen beginnt, gibt man ihm höflich zu verstehen: Darüber erzähl uns ein andermal...
Genauso schwierig ist es, den Menschen heute die Frohe Botschaft von ewigem Leben nahe zu bringen: Die einen können sich nicht vorstellen, dass es noch mehr an Leben geben kann, als sie ohnehin schon haben. Andere beschränken sich auf das Sichtbare, das naturwissenschaftlich Feststellbare. Wieder andere interessiert vor allem das menschlich Machbare. Wie schaffen wir es, dass wir mit unseren gegenwärtigen Möglichkeiten die Probleme der Menschen lösen, ihren Hunger mildern und einigermaßen gerechte Verhältnisse schaffen?
Es bleibt die Sehnsucht
Was bleibt, ist die Sehnsucht einiger, dass es doch noch mehr geben könnte, als ihnen zur Verfügung steht. Nicht zufällig sind das auch heute noch die Hungrigen und die, die sich nach Gerechtigkeit und Frieden sehnen. Die, die spüren, dass so vieles, was wir haben, nicht satt macht.
Damit die Botschaft Jesu bei uns auf fruchtbaren Boden fallen kann, braucht es über die Sehnsucht hinaus noch ein Zweites: Die Vorstellungskraft, dass es neben unserer Welt der Fakten, Tatsachen und Naturgesetze noch genügend Spielraum für eine noch ganz andere, für uns Menschen derzeit noch unvorstellbare Wirklichkeit gibt.
Beides wünsche ich mir und Ihnen: die Sehnsucht nach einer gerechteren Welt, in der alle in einem umfassenden Sinn satt werden, und die geistige Weite und Offenheit, dass noch vieles möglich ist, was wir uns heute noch nicht vorstellen können.
Ist Gott noch mein Gott?
Ein Prophet am Ende
Die erste Lesung schildert uns eine schwierige Situation im Leben des Propheten Elia. Er ist am Ende nicht nur seiner Weisheit, sondern fühlt sich trotz seiner an ihn ergangenen Berufung als Gottes Prophet dennoch in einem Zustand der völligen (Gott)verlassenheit. Es sei genug, so sagt er gleichsam vorwurfsvoll zu Gott, der nicht mehr der seine zu sein scheint. Er hat sich ganz für die Sache Gottes eingesetzt, nun aber scheint dieser Gott ihn nicht zu kennen, und er selbst stellt sich die bange Frage, ob Gott noch der seinige ist. Er will gar nicht mehr weiterleben, er ist seiner "so müde geworden" und fühlt sich völlig "am Vergehen" (Worte auf einem Relief des Dichters Heinrich Suso Waldeck an der Außenfassade der Kirche Maria am Gestade, Wien).
Elia will nichts als schlafen, er will die abgründige Traurigkeit seines Lebens nicht spüren, weil ihm auch jede Hoffnung erloschen zu sein scheint. Und die stirbt ja bekanntlich zuletzt. Das einzige, worum er den fernen Gott noch bittet ist, dass sein Leben zu Ende gehen möge.
Der entglittene Gott
Das Psalmwort "Du hast mich im Mutterleib gewoben, immer hältst du mich in deinen Händen (Ps 138, 13), hat zwar bleibende Gültigkeit, d.h. Gott lässt keinen aus seiner Hand fallen, dennoch aber gibt es Situationen, in denen ein Mensch Gott nicht mehr "wahr"nehmen kann, wo ihm der Blick auf Gott verstellt, Gott ihm gleichsam entglitten ist. Der Mensch ist des Wartens auf Gott müde geworden, er bringt diesem Gott gegenüber kein Wort mehr heraus, er ist sprachlos geworden. Vielleicht hat Ingeborg Bachmann diesen Zustand angesprochen, wenn sie schreibt "In die Mulde meiner Stummheit leg ein Wort".
Das Herz des Menschen verfällt in jene "Torheit", von der der Psalmist sagt: "Der Törichte sagt, es gibt keinen Gott" (Ps 14,1). - Der nicht mehr nur Zweifelnde, sondern der schon Verzweifelte sagt: Das ist nicht (mehr) mein Gott, ich habe einen ganz anderen erlebt und erfahren, aber der hat mich verlassen, vielleicht ist er sogar tot! Wer aber das erlebt, dem stellt sich die Frage, ob ihm nicht nur Gott, sondern ob er zuerst sich selbst entglitten, vor sich selbst davongelaufen ist. Das ist offenbar dem Bischof und Kirchenlehrer Augustinus widerfahren, wenn er, auf Irr- und Umwege in seinem Leben zurückblickend, zu Gott spricht: "Und wo war ich selbst, als ich dich suchte? Du standest vor mir, ich aber war mir selbst entlaufen und fand mich selber nicht, umso weniger dich!" (Confessiones 5,2,2).
Solche Grenzerfahrungen, eine solche "Nacht der Seele" haben viele Menschen, auch Heilige, erleben müssen. Ja, und wie ist eigentlich im Tiefsten das Wort Jesu am Kreuz zu verstehen, in dem das Bewusstsein unbedingter Zugehörigkeit zu seinem Gott und das Empfinden unendlichen Gottverlassenseins miteinander ringen? "Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?" (Mt 27,46). - Das ist freilich das Zitat eines Psalmwortes (Ps 22,1), aber es kommt darin doch ein höchsteigener Seelenzustand dessen zum Ausdruck, der es gesprochen hat, nämlich der am Kreuz hängende Gottessohn!
Unscheinbare Zeichen
Der der Wüste schlafende Prophet Elia schenkt dem Boten, dem Engel, der ihm Brot und Wasser bringt, zunächst keine große Beachtung. Er isst und trinkt zwar, legt sich aber zusammen mit seinem Groll wieder hin und will nichts als weiterschlafen. Aber es ist offenbar ein Schlaf ohne Träume. Elia meint, er habe nichts mehr zu träumen, vielleicht könnten wir sagen, er lässt Träume gar nicht mehr aufkommen. Vielleicht hat er auch erwartet, dass der Engel etwas näher auf die Situation des Propheten eingeht, dass er sich mit dem Grund von dessen Traurigkeit beschäftigt. Aber vielleicht sind diese einfachen Zeichen von Zuwendung, nämlich Wasser und Brot und die Aufforderung, sich auf einen Weg zu machen, schon Therapie.
Der Engel lässt dem Schlafenden keine Ruhe: Elia solle aufstehen, sich auf einen Weg machen, von dem Elia aber nicht weiß, wohin er schlussendlich führen werde. Trotzdem steht er auf und wandert 40 Tage und Nächte bis zum Gottesberg Horeb. Dort sieht er sich Ereignissen gegenübergestellt, die er zunächst nicht deuten kann. Beim Gottesberg erheben sich ein gewaltiger Sturm, dann ein Erdbeben und schließlich ein Feuer. Aber hinter all diesen Erscheinungen ist Gott nicht, sondern im sanften, leisen Säuseln eines Windes. Inzwischen hat Elia gelernt, auf unscheinbare Töne, ja Zwischentöne zu achten - nur so kann er Gott finden und damit auch sich selbst. Er hat verstanden, dass Gott nicht ein Gott der Lauten und Ungestümen ist, sondern ein Gott der Leisen, Behutsamen und Lauschenden.
Der Schatz der Kirche sind die Armen
Der Diakon Laurentius
Als Diakon von Rom (+ 258) war Laurentius in Vertretung des Papstes für die Verwaltung des örtlichen Kirchenvermögens zuständig. Nachdem der römische Kaiser Valerian Papst Sixtus hatte enthaupten lassen, wurde Laurentius aufgefordert, alles Eigentum der Kirche innerhalb von drei Tagen herauszugeben. Daraufhin verteilte Laurentius das Vermögen an die Armen, versammelte alle Armen und Kranken und präsentierte sie als den wahren Schatz der Kirche dem Kaiser. Dieser ließ Laurentius deswegen mehrfach foltern und dann durch Grillen qualvoll hinrichten.
Die Botschaft des Hl.Laurentius: "Der Schatz der Kirche sind die Armen" hat ihre Gültigkeit nicht verloren. Diese Botschaft, mit der er sein Leben bezahlt hat, macht mich immer wieder neu betroffen.
Eine Kirche der Armen
Wir feiern in diesem Jahr das Konzilsjubiläum, daher möchte ich auf eine Begebenheit auf dem letzten Konzil hinweisen, die von großer Bedeutung ist: Auf dem 2. Vatikanischem Konzil kam es zu einer größeren Auseinandersetzung unter den Konzilsvätern. Bei der Ausarbeitung der Konstitution über die Kirche machte Kardinal Lercaro geltend, es müsse auch ein Kapitel über die Armut der Kirche eingefügt werden, denn die Armut gehöre zum Mysterium Jesu und der Erlösung, darum ebenso zum Wesen der Kirche. Acht Tage lang diskutierte man über die Armut der Kirche und die Kirche der Armen, doch in wesentlichen Fragen wurde keine Übereinstimmung erzielt. Da sagte Mercier, der Bischof der Sahara, etwa folgendes:
"Der Heilige Geist, der uns bei unseren bisherigen Beratungen nicht im Stich ließ, erteilt uns eine wichtige Lektion: Eine Wahrheit, die man nicht gelebt hat, kann man nicht genügend klar erkennen, um sie vollmächtig und verbindlich auszusagen. Die Kirche hat Jahrhunderte lang die Armut nicht gelebt, darum finden wir jetzt den Text nicht, der sie enthielte. Was ist zu tun? Wir Bischöfe werden von diesem Konzil ab die Armut in der Nachfolge Jesu erst einmal wieder leben müssen, dann werden wir auf dem nächsten Konzil das entsprechende Kapitel in die 'Konstitution der Kirche' nachtragen können."
Auch ich möchte für meine Person in aller Demut bekennen, dass ich auch eher zu denen gehöre, "die das Gelübde der Armut abgelegt haben und es nicht mehr finden".
Der heilige Laurentius und Konzilsväter wie Mercier möchten uns ermutigen den Schatz der Kirche zu suchen, so wie Jesus, der die Armen aufgesucht hat. Mercier weist auf eine wichtige Grundwahrheit christlichen Glaubens hin. Nur wenn die Kirche die Option für die Armen auch lebt, kann das christliche Zeugnis klar erkannt und glaubwürdig verkündet werden.
Nun möchte ich ein wenig die Schatzkiste der Kirche öffnen. Was können wir von den Armen lernen?
Die Armen lehren uns, kreativ zu sein!
Beim letzten Besuch in Tanzania habe ich im Dorf Igota keinen einzigen Lederfußball gesehen, obwohl immer wieder Fußball gespielt wurde. In einen Plastiksack werden Stofffetzen eingefüllt, diese werden mit Schnüren zusammengebunden und schon ist der Fußball fertig. Da keiner Fußballschuhe besitzt, wird eben von allen barfuß gespielt.
Die Armen lehren uns, Geduld zu üben!
Die Minibusse in Mosambik heißen Chapa. Anders als bei uns muss der Fahrpreis erst am Ende der Fahrt bezahlt werden. Es könnte ja sein, dass das Benzin ausgeht, dass der Bus eine Panne hat, oder er sich verfährt. Dann hat man bezahlt, ohne am Ziel zu sein. Und das kann jeden Tag passieren. Eine Entwicklungshelferin erzählt: Öfter als einmal ist der Bus zur Tankstelle gefahren. Einmal hatte der Bus auf einer Überlandfahrt eine Panne. Alle mussten aussteigen und auf einen anderen Bus warten. Ein Freund musste einmal sogar in einer Chapa übernachten, weil er mit der letzten unterwegs war, diese eine Panne hatte und in der Dunkelheit nicht repariert werden konnte.
Die Armen lehren uns, das Positive zu sehen.
Momentan arbeite ich gerade von der Caritas aus zusammen mit mehreren sozialen Einrichtungen beim Projekt "barrierefrei" mit. Wir versuchen Geschäftsleute und Einrichtungen zu ermutigen, barrierefreie Maßnahmen bis zur Landesausstellung durchzuführen. Wir werben dafür: Die Blinden nicht zu übersehen! Die Gehörlosen nicht zu überhören! Und die mobil Beeinträchtigten nicht zu übergehen (RollstuhlfahrerInnen, Mütter mit Kinderwägen, SeniorInnen mit Gehhilfsmittel...). Bei den Begehungen wird Herr Ernst M. vom ÖZIV im elektrischen Rollstuhl manchmal gefragt, ob es denn nicht anstrengend sei im Rollstuhl zu sitzen. Worauf er scherzend jedes Mal antwortet: "Nein, ich habe im Gegenteil zu ihnen mein Taxi immer dabei!"
Es gibt noch viele Schätze in der Schatzkiste der Armen zu entdecken. Ich lade sie ein, so wie der Hl. Laurentius den Schatz der Kirche die Armen zu suchen und wünsche ihnen die Gnade von den Armen zu lernen.
© Franz Wenigwieser OFM
Kraft zum Weitergehen
Wie Champagner
In seinem Buch: "Ich bin dann mal weg" beschreibt Hape Kerkeling den Besuch mit einem anderen Pilger in der Bar von Virgen de Camino. Ruco Urco bestellt sich ein Glas Leitungswasser "und trinkt es wie Champagner". Später begegnen sich die beiden wieder in Rabanal de Camino. Dort weiß Ruco Urco auch Rotwein zu schätzen. Er ist kein Asket, aber er kann aus einem einfachen Glas Wasser einen Moment entstehen lassen, der in Hape Kerkeling viele Gedanken ins Rollen gebracht hat
Brot
Die Erfahrung mit der Kraft einer einfachen Speise wird in der Bibel erzählt. Sie steht in der 1. Lesung dieses Sonntags. Elija hat diese Erfahrung gemacht. Er war erfahren in vielen Dingen. Das hatte ihn überheblich gemacht. Er musste fliehen und wurde depressiv. Er wollte nicht mehr Prophet sein und nicht mehr leben. Dann erlebt er, wie ein einfaches Zeichen ihm neuen Lebensmut schenkt: "Ein Engel rührte ihn an und sprach: Steh auf und iss! Als er um sich blickte, sah er neben seinem Kopf Brot, das in glühender Asche gebacken war, und einen Krug mit Wasser. Er aß und trank und legte sich wieder hin". (1 Kön 19,5f)
Diese Szene wiederholt sich. Gott will nicht nur einen Zustand erhalten. Er will Veränderung zum Guten. So rafft sich Elija nach dem zweiten Besuch des Engels auf.
Er geht zum Horeb, den Berg, an dem Mose von Gott die Bundesgebote bekam. Diesmal war es Elija, der am Horeb einer Begegnung mit Gott hatte. Sie stellte Elija innerlich neu auf die Füße. Nach dieser Begegnung half Elija anderen Menschen, Gottes Spur in ihrem Leben zu entdecken. Seine eigene Erfahrung half ihm in diesem Dienst.
Aber hätte es die Begegnung in der Wüste nicht gegeben, was dann? Hätte Elija nicht tief innen genau gewusst, dass Gott ihn berühren will, was dann? Dann wäre es nicht zur Begegnung an der Höhle gekommen. Und Elija wäre nicht der Wegbereiter für Gott geworden, als den wir ihn kennen.
Erfahrungen wie die von Elija sind sehr wichtig. Wer daran glauben kann, dass Gott mit Liebe da ist, kann für sich darauf hoffen. Wer einmal weiß, dass er sich auf Gott verlassen kann, tut sich auch in dunklen Zeiten leichter.
Begegnung
Menschen erzählen davon, dass ein Fremder, der bei ihnen einen Moment stehen blieb, ihnen neuen Mut und Auftrieb gegeben hat. Sie erzählen, wie befreiend es war, als jemand mit ehrlichem Herzen fragte: "Wie geht es dir?"
Autofahrer erzählen, dass der Tag für sie anders ist, wenn sie jemand an der Einmündung in eine Lücke gewinkt hat.
Mir ist lange in Erinnerung geblieben, dass ich bei einer Wanderung zwei gefüllte Hände mit Kirschen angeboten bekam.
Oder das eiskalte Wasser mit echtem Zitronensaft, das mir ein Fremder serviert hat. Im Trinken ist ein Gespräch entstanden. Das Gespräch endete darin, dass wir uns Gotteserfahrungen berichtet haben. Ich konnte über seine Erfahrung staunen. Und ich konnte dankbar feststellen, dass es doch schon etliche Erfahrungen waren, die ich gemacht hatte. Der Mann war für mich in seiner Geste und in der Begegnung das geworden, was Elija im Engel gefunden hatte.
Kraft zum Weitergehen
Der Engel, der Sie berühren will, hat vielleicht kein Wasser und kein Brot. Aber er wird wissen, was Sie brauchen, um zu merken: Gott gibt mir mehr. Er wird wissen, wie seine Berührung aussehen kann, dass Sie nicht zurückschrecken. Er wird wissen, wie in der Berührung neuer Mut entstehen kann. Und er wird etwas haben, das ähnlich war wie das Wasser für Elija.
Die Handlungen des Engels kennen wir aus dem Evangelium. Er berührte die Kranken und Leidenden. Er gab ihnen, was sie brauchten. Je dunkler es um die Menschen war, desto eher konnten sie es annehmen. Ihnen und den anderen hat Jesus gesagt: "Ich bin das lebendige Brot." Das haben wir als Evangelium gehört.
Viele konnten es nicht annehmen. Sie murrten gegen den Anspruch Jesu, in ihm Gott zu begegnen. Das bedeutet Begegnung mit dem Leben. Es ging um nicht mehr und nicht weniger.
Deshalb erwartete Jesus von den Menschen eine Entscheidung. "Glaubt Ihr, dass ich lebendiges Brot und Zusage des Vaters bin? Dann lasst euch auf mich ein!"
Auch wir sind aufgefordert, zu entscheiden. Vielleicht haben wir es schon getan. Dann aber geht es darum, daraus zu leben. Auch in der nächsten Woche.
Ahmt Gott nach!
Die Lesung des heutigen Sonntags ist dem Brief entnommen, den Paulus an die Epheser schrieb.
Mit einem Brief kann man viele Absichten verfolgen:
- eine Nachricht übermitteln
- Verbindungen aufrecht erhalten
- Glückwünsche aussprechen
- Sich bedanken. . .
Beim Epheser-Brief scheint mir die Absicht des Apostels Paulus darin zu liegen, an etwas erinnern zu wollen, das dem Apostel sehr wichtig erscheint und am Herzen liegt.
Paulus hatte auf seinen Missionsreisen Gemeinden aufgebaut, die er ganz auf Christus ausrichtete. Hin und wieder kamen Paulus jedoch Nachrichten aus den Gemeinden zu Ohren, die ihn erkennen ließen: Er gibt auch Rückschritte in den Gemeinden, Ermüdungserscheinungen im Glauben, Fehlverhalten. Dem will der Apostel durch seine Briefe entgegen wirken, indem er die Gläubigen neu an das erinnert, was sie von Gott und seinem Sohn Jesus erfahren haben, nämlich: Gott hat sich durch das Verhalten und Versagen der Menschen niemals verbittern lassen.
Bitterkeit verhärtet
Bitterkeit ist in den Augen des Paulus der Urgrund, aus dem sich Wut und Zorn entwickeln. Bitterkeit verhärtet und macht blind. Sie lässt das Negative beim anderen übergroß erscheinen. Versöhnung wird immer schwieriger, je tiefer die Verbitterung in einem Menschen um sich greift. Von einem verbitterten Menschen geht kein Wohlwollen mehr aus, kein sich Einfühlen in den anderen, kein Verständnis für seine Schwächen. Einem Verbitterten fehlt innere Gelassenheit. Gespräche arten zu Schreiereien aus. Der Boden der Sachlichkeit wird verlassen. Lediglich Vorwürfe und Anklage bleiben.
Güte, Erbarmen, Liebe, Barmherzigkeit
Vor diesem Hintergrund erinnert Paulus an Gott und sein barmherziges Verhalten den Menschen gegenüber. Weil Gott in seiner Liebe Verbitterung nicht zulässt, darum kann er den Menschen gütig begegnen, darum kann er verzeihen. Im Verhalten Jesu können wir dies erkennen. Er gibt den Menschen, wonach sie hungern und dürsten: Güte, Erbarmen, Liebe, Barmherzigkeit. Diese Haltung ist es, die ein menschliches bis frohes und glückliches Miteinander ermöglicht.
Ahmt Gott nach, ist der Vorschlag des Paulus an die Epheser. Wenn der Apostel diesen Satz schreibt und ausspricht, dann denkt er sicher zuerst an sich selbst. Als Saulus hat er Wut und Zorn in seinen Christenverfolgungen gelebt. Unglück und Leid waren das einzige, das er damit zu den Menschen brachte. Gott aber reagiert nicht verbittert, sondern lässt den Apostel sein ganzes Erbarmen erfahren.
Gütiges Handeln, Milde, hat die Chance, Menschen zu verwandeln; Verbitterung dagegen bekehrt oder verändert niemanden.
Ein zweiter Jesus?
Wenn Paulus zur Nachahmung Gottes und Jesu aufruft, dann weiß er, dass wir immer hinter beiden weit zurück bleiben. Wir werden niemals ein zweiter Jesus. Aber wo wir die christlichen Grundtugenden - Güte, Barmherzigkeit, Vergebung, Liebe - verinnerlichen, dort nehmen wir die Grundstruktur des Wesens Gottes und seines Sohnes in uns auf. Wie bei Jesus werden Heil und Segen von uns ausgehen. Trost und Ermutigung werden Menschen durch uns erfahren.
Und wo diese Grundstruktur der Barmherzigkeit und Güte in uns ist, werden wir innerlich wachsen. Die Liebe macht uns erfinderisch. Sie belebt und beflügelt unseren Geist und unsere Phantasie. Wir werden Persönlichkeiten, die über das Nachahmen hinaus Akzente setzen, die einmalig sind. Wir sind dann Nachahmer Gottes, Nachahmer Jesu, aber mit einem ganz eigenen, persönlichen Gepräge.
Das Siegel des Heiligen Geistes
Damit die Gläubigen - durch Versagen vielleicht oft über sich selbst enttäuscht und entmutigt - im Streben nach dem Guten nicht nachlassen, erinnert Paulus an die Quelle, die von Innen her Kraft verleiht: der hl. Geist. Er wird uns Menschen von Gott geschenkt: Nicht einmal, sondern als ständige Gabe. Paulus drückt dies aus mit dem Bild des Siegels.
Siegel wurden im Altertum und im Orient gebraucht, um das Eigentum oder die Zugehörigkeit zu kennzeichnen. Könige und Herrscher, aber auch Vornehme und Reiche besaßen Siegel.
Im religiösen Bereich trug man Siegelzeichen des Gottes, zu dem man sich bekannte. Für die Juden war die Beschneidung eine Art Siegelzeichen, mit dem sie sich zu Jahwe bekannten. Die Christen trugen und tragen als Siegel den Stempel des hl. Geistes. Durch ihn werden wir nicht so sehr Eigentum Gottes im Sinne von Besitz, sondern Mitglieder der Gemeinschaft, die sich zu dem Gott bekennt, den Jesus verkündete. Der Hl. Geist will uns jene Kraft gewähren, die uns fähig macht, Gott und Jesus nachzuahmen.
Dieses Siegel des hl. Geistes gilt es, lebendig in uns zu erhalten und nicht zu beschädigen. Bitterkeit, Wut, Zorn wirken ätzend. Sie verwischen das lebendige Siegel des hl. Geistes, radieren es unter Umständen völlig aus. Sich der Barmherzigkeit und Liebe Gottes und Jesu zu erinnern und in der Nachahmung selbst ein Mensch der Milde zu werden und zu sein verstärkt dagegen das Siegel des Christen.
Paulus ist sicher manchmal durch die Nachrichten, die ihm zu Ohren kommen, über die Gläubigen seiner Gemeinde enttäuscht, wie wir über Menschen enttäuscht sind, in die wir viel Liebe und Kraft investiert haben. In diesen Situationen wird er reflektiert haben, wie wenig Verbitterung weiter hilft. Sie schafft nur Gräben und Streit. Dies zu bedenken, möchte er uns ans Herz legen, damit wir ohne lange Umwege den Pfad der Barmherzigkeit und Versöhnung beschreiten und durch unsere Liebe Heil in die Welt bringen wie Jesus mit seiner Liebe und Güte.
- Liedvorschläge1
Jörg Thiemann
Lieder:
GL 144: Nun jauchzt dem Herren, alle Welt
GL 147: Herr Jesu Christ, dich zu uns wend
GL 149: Liebster Jesu, wir sind hier
GL 209: Du teilst es aus mit deinen Händen
GL 211: Wir rühmen dich, König der Herrlichkeit
GL 213: O heilge Seelenspeise
GL 215: Gott sei gelobt und gebenedeiet
GL 216: Im Frieden dein, o Herre mein
GL 377: O Jesu, all mein Leben bist du
GL 378: Brot, das die Hoffnung nährt
GL 414: Herr, unser Herr, wie bist du zugegen
GL 425: Solang es Menschen gibt auf Erden
GL 427: Herr, deine Güt ist unbegrenzt
GL 439: Erhör, o Gott, mein Flehen, hab auf mein Beten acht
GL 456: Herr, du bist mein Leben, Herr, du bist mein Weg
GL 460: Wer leben will wie Gott auf dieser Erde
GL 464: Gott liebt diese Welt und wir sind sein Eigen
GL 477: Gott ruft sein Volk zusammen
GL 484: Dank sei dir, Vater (2. - 4. Str.)
GL 498: Das Heil der Welt, Herr Jesus Christ
GL 551: Nun singt ein neues Lied dem Herren
GL Ö875: Preiset den Herrn, denn er ist gut
Psalmen und Kehrverse:
GL 37: Der Herr ist mein Hirt; er führt mich an Wasser des Lebens. - Mit Psalm 23 - VI.
GL 39: Kostet und seht: Gut ist der Herr. Mit Psalm 34 - V.
GL 55,1: Jubelt, ihr Lande, dem Herrn; alle Enden der Erde schauen Gottes Heil. - Mit Psalm 98 - VIII.
GL 214: Dies Brot ist mein Leib für das Leben der Welt - Mit Psalm 34 (GL 39,2) - V.
GL 420: Meine Seele dürstet nach dir, mein Gott - Mit Psalm 103 (GL 57,2) oder mit Psalm 22 (GL 36,2) - II.
- Einleitung6
Jörg Thiemann (2024)
Brot ist ein Bild für das, was wir zum Leben brauchen. Wir empfangen das Brot des Wortes. Es richtet uns auf, es will uns verwandeln. Wir feiern Jesus im heiligen Brot. Seine Liebe durchdringt uns. Öffnen wir uns für IHN. Jesus ist das Brot zum ewigen Leben.
Grüßen wir IHN, den Auferstanden, in unserer Mitte und bitten wir um sein Erbarmen.
Ludwig Götz (2021)
Es ist schon der dritte Sonntag in Folge, dass das Evangelium vom Brot handelt; von einem Brot, das ewiges Leben gibt. Ob dieses Brot uns wirklich zum Heil führt, hängt von unserem Glauben ab. Fast alle Heilungsberichte in den Evangelien enden mit dem Satz: "Dein Glaube hat dir geholfen." Vom Glauben hängt ab, in welchem Maß unser Beten und Singen wirksam werden können.
Im Kyrie bitten wir unseren Herrn und Meister, dass er unseren Glauben vermehre:
Manfred Wussow (2018)
Brot, das vom Himmel kommt, muss etwas Besonderes sein! Es ist nicht vergänglich, wird nicht alt, auch nicht hart. Es schmeckt wie Glück. Ohne Tage, ohne Bitterkeit.
Jesus sagt von sich, Brot aus dem Himmel zu sein.
Wir kennen den Hunger nach Leben. Nach einem guten, sinnerfüllten Leben.
Wir kennen den Hunger nach Liebe. Nach einer Liebe, die nicht verfällt.
Wir kennen den Hunger nach Wahrheit. Nach einer Wahrheit, die ein ganzes Leben hält.
Jesus sagt von sich, dass er unseren Hunger stillt.
Ihm befehlen wir unseren Hunger, unsere Sehnsucht:
Hans Hütter (2012)
Wenn wir das, was wir im Gottesdienst miteinander tun, nach rein menschlichen Gesichtspunkten betrachten, ergibt sich eine ganz andere Einschätzung als wenn wir unser gemeinsames Tun aus dem Blickwinkel des Glaubens beurteilen. Für gläubige Menschen haben die einzelnen Vollzüge über das Menschliche hinaus noch eine ganz andere Bedeutung.
Einen solchen Glauben kann man nicht erzwingen. Er ist ein Geschenk Gottes.
Bitten wir den Herrn, dass er unsere Augen für die Dimension des Glaubens öffne.
Klemens Nodewald (2009)
In seinem Bemühen, die Christen im Glauben zu festigen, fordert der Apostel Paulus in seinem Brief an die Epheser die Gläubigen auf, Gott nachzuahmen. Vor allem Gottes Barmherzigkeit soll sie bewegen, sich selbst nicht der Verbitterung hin zu geben. Paulus erinnert daran: Milde, Güte und Verzeihen sind die Grundsteine, die befähigen, menschlich miteinander umzugehen und herzliche Verbundenheit zu ermöglichen.
Gott sei Dank lässt Gott sich in seiner Liebe zu uns niemals verbittern. Auf seine Barmherzigkeit dürfen wir bauen. In dieser Zuversicht wollen wir uns an ihn wenden und ihn bitten:
Norbert Riebartsch (2009)
Straßen- und Stadtteilfeste werden bestimmt von einfachen Speisen und den Biertischgarnituren. Oft sind die Speisen auch von Mitgliedern des Vereins oder der Straße zubereitet worden.
Sie werden mit einem Getränk verkauft und dann an Ort und Stelle verzehrt. Man trifft derweil die Nachbarn und Freunde. Am Ende weiß dann niemand mehr so genau, was man gegessen und getrunken hat, aber man weiß noch, mit wem man worüber gesprochen hatte.
In der Lesung des heutigen Tages hören wir von Elija. Ihm werden Brot und Wasser gereicht. Gott, der es ihm durch einen Engel gibt, wartet auf die Begegnung mit ihm.
Wir wollen Christus begegnen und er uns. Ihn bitten wir:
- Bußakt2
Jörg Thiemann (2024)
Herr Jesus Christus,
du bist Brot, das vom Himmel kommt.
Glauben wir das?
Herr, erbarme dich.
Herr Jesus Christus,
du bist Brot des ewigen Lebens.
Hoffen wir darauf?
Christus, erbarme dich.
Herr Jesus Christus,
du bist Brot, das geopfert wurde.
Lieben wir so wie du liebst?
Herr, erbarme dich.
Klemens Nodewald (2009)
Im Wissen um unsere Schuld und dein Erbarmen
kommen wir zu dir, unserem Gott, und bitten.
Herr, erbarme dich.
Öffne auch unsere Herzen für Güte und Barmherzigkeit.
Christus, erbarme dich.
Deine Liebe sporne uns an,
dem Bösen zu widerstehen und um das Gute zu ringen.
Herr, erbarme dich.
Der Herr verzeihe uns all unser Versagen.
Er nehme jede Verbitterung aus unseren Herzen
und schenke uns Kraft zur Versöhnung. Amen.
- Kyrie5
Ludwig Götz (2021)
Herr Jesus Christus,
du konntest jene verändern, die mehr als einen momentanen Vorteil von dir bekommen wollten.
Herr, erbarme dich.
Dein Wort und Beispiel laden zur Nachfolge ein.
Christus, erbarme dich.
Du schenkst den Treuen Anteil an deinem ewigen Leben.
Herr, erbarme dich.
Manfred Wussow (2018)
Herr,
oft haben wir das Gefühl, im Überfluss unterzugehen,
das Wichtige und Schöne aber zu verpassen.
Herr, erbarme dich.
Christus,
du sprichst uns nicht auf unseren Mangel an,
du teilst mit uns dein Leben und dein Reich.
Christus, erbarme dich.
Herr,
wir sind hin- und hergerissen zwischen den vielen Ansprüchen und Meinungen,
suchen aber Wahrheit und Recht.
Herr, erbarme dich.
Jesus sagt:
Ich bin das Brot des Lebens.
Wer zu mir kommt, der wird nicht mehr hungern.
Zu dir kommen wir.
Ehre sei Gott in der Höhe...
Hans Hütter (2012)
Herr, Jesus Christus, du bist das lebendige Brot,
das vom Himmel herabgekommen ist.
Herr, erbarme dich.
Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben.
Christus, erbarme dich.
Du gibst dich hin für das Leben der Welt.
Herr, erbarme dich.
Sozialreferat der Diözese Linz (2015)
Jesus Christus,
du hast uns als denkende und dankende Menschen gewollt.
Herr, erbarme dich unser.
Jesus Christus,
du bist jenen nahe, die sich einsam und verzweifelt fühlen.
Christus, erbarme dich unser.
Jesus Christus,
du schenkst uns den Geist der Aufmerksamkeit und Dankbarkeit.
Herr, erbarme dich unser.
© Mag.a Franziska Mair, Pastoralassistentin der Caritas in oÖ.
Norbert Riebartsch (2009)
Herr Jesus,
du Bote der Liebe und Treue des Vaters:
Kyrie, eleison.
Du lebendiges Brot,
das vom Himmel zu uns kam:
Christe, eleison.
Du willst dich uns neu schenken
in deinem Fleisch und Blut:
Kyrie, eleison.
- Tagesgebet5
Messbuch - TG 19. Sonntag: du hast uns an Kindes Statt angenommen
Allmächtiger Gott,
wir dürfen dich Vater nennen,
denn du hast uns an Kindes Statt angenommen
und uns den Geist deines Sohnes gesandt.
Gib, daß wir in diesem Geist wachsen
und einst das verheißene Erbe empfangen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
MB 19. Sonntag im Jahreskreis
Messbuch - TG Fronleichnam: Gedächtnis deines Leidens und deiner Auferstehung
Herr Jesus Christus,
im wunderbaren Sakrament des Altares
hast du uns das Gedächtnis deines Leidens
und deiner Auferstehung hinterlassen.
Gib uns die Gnade, die heiligen Geheimnisse
deines Leibes und Blutes so zu verehren,
dass uns die Frucht der Erlösung zuteil wird.
Der du in der Einheit des Heiligen Geistes
Mit Gott dem Vater lebst und herrschest in alle Ewigkeit. Amen.
MB Fronleichnam
Messbuch - TG Votivmesse Eucharistie: lass uns erfahren, dass wir gerettet sind
Gott, unser Heil,
du hast das Werk der Erlösung
im österlichen Geheimnis vollendet.
Darum verkünden wir in der heiligen Eucharistie
den Tod und die Auferstehung deines Sohnes.
Schenke uns in dieser Feier
immer reicheren Anteil an der Erlösung
und lass uns von Tag zu Tag neu erfahren,
dass wir gerettet sind.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
MB Votivmesse von der hl. Eucharistie
Messbuch - TG Auswahl 29: Jesus von Nazareth, der neue Mensch
Gott.
In Jesus von Nazareth hast du der Welt
den neuen Menschen gegeben.
Wir danken dir,
dass wir ihn kennen dürfen;
dass sein Wort und Beispiel
in dieser Stunde unter uns lebendig werden.
Öffne uns für seine Gegenwart.
Rühre uns an mit seinem Geist.
Mach durch ihn auch uns zu neuen Menschen.
Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.
Amen.
MB Auswahl 29
Messbuch - TG Ostern 3 Mi: Anteil am ewigen Leben
Herr, unser Gott,
erhöre die Bitten deines Volkes
und komm uns zu Hilfe.
Du hast uns die Gnade des Glaubens geschenkt,
gib uns durch die Auferstehung deines Sohnes
auch Anteil am ewigen Leben.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
MB 3. Mittwoch der Osterzeit
- Eröffnungsgebet5
Sonntagsbibel
Gott,
in Jesus, deinem Sohn, bist du uns nahe gekommen.
Er ist das Brot für das Leben der Welt.
Stärke unseren Glauben an sein Wort,
das uns hinführt zu dir.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Werkbuch WGF (2004) - EG 19. Sonntag B: Jesus Christus erkennen, den du gesandt hast
Gott und Vater,
niemand kann zu deinem Sohn kommen,
wenn nicht du ihn führst.
Öffne unsere Herzen,
dass wir auf dich hören
und ihn erkennen,
den du gesandt hast, Jesus Christus,
unseren Herrn und Gott,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in Ewigkeit.
WB 19. Sonntag im Jahreskreis B
Jörg Thiemann (2024)
Jesus,
Brot schenkt Leben für unseren Leib.
Brot schenkt Leben auch für die Seele.
Du schenkst uns Brot zum ewigen Leben,
zu ewigen Leben in Gottes Liebe.
Stärke durch dein Wort unseren Glauben,
damit wir für immer ewiges Leben empfangen. - Amen.
Manfred Wussow (2018)
Du, Gott, reich, vielfältig und großzügig hast du alles erschaffen.
Wir danken dir,
bei dir der Fülle zu begegnen und nicht dem Mangel,
der Liebe und nicht der Krämerseele,
der Wahrheit und nicht der Berechnung.
Wir danken dir für das tägliche Brot,
für die Arbeit, für Nachbarn und Freunde,
für das Gläschen Wein am Abend
und die offenen Augen, die uns anschauen.
Du schenkst uns viel mehr als all das, '
was unser Leben schön und reich macht,
du schenkst uns deine Liebe.
Brich uns das Brot und führe uns in die Weite deines Reiches,
schenke uns deinen Geist und verwandle unsere Enge,
lass das Gedächtnis Jesu unter uns lebendig sein
und alle Trennungen überwinden.
Das hast du zugesagt
in Christus, unserem Herrn,
in der Kraft deines Geistes.
Für die Ewigkeit bei dir.
Norbert Riebartsch (2009)
Du Gott der Begegnung,
als Gemeinde sind wir nun zusammen
und mit unserer Geschichte als Glaubende.
Lass uns dich erfahren
und etwas vom Glauben der anderen.
Und lass uns auf die Führung deines Sohnes vertrauen,
der mit dem Heiligen Geist
die Gemeinschaft mit dir lebt
und uns mit seiner Liebe umgibt.
Darum bitten wir durch ihn, unseren Herrn. Amen.
- Fürbitten12
Jörg Thiemann (2024)
Zu unserem Herrn Jesus Christus, der das Brot des ewigen Lebens ist, beten wir:
Stärke alle, die resignieren und keine Freude mehr am Leben finden, mit dem Brot der Ermutigung.
Schenke allen christlichen Gemeinden und Gemeinschaften das Brot deiner Liebe, damit sie ein Ort der Freude und echt gelebten Glaubens werden.
Gib allen, die in der Welt Verantwortung tragen, das Brot der Stärke.
Gib allen, die sich nach Frieden und Gewaltlosigkeit sehnen, das Brot der Hoffnung.
Nimm die Verstorbenen auf bei dir und lass sie das Leben in Fülle erfahren.
Dir sei Lob und Preis, jetzt und in alle Ewigkeit. - Amen.
Edith Furtmann (2024)
Herr, guter Gott,
dein Sohn hat sich uns als das Brot des Lebens hingegeben.
Vertrauensvoll rufen wir zu dir:
Für die Menschen in unserem Land, die von Unwettern betroffen sind,
die ihr Hab und Gut verloren haben oder gar ihr Leben.
Für die Menschen, die immer wieder bereit sind, sofort zu helfen, wo Hilfe notwendig ist, und dafür alles andere stehen und liegen lassen.
Für alle Menschen auf dieser Erde, die vor Waldbränden, Überschwemmungen, Dürren und Hungersnöten fliehen müssen und nach einer neuen Heimat suchen.
Für alle Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen oder aus der Gesellschaft herausgefallen sind.
Für die Menschen, die niemanden mehr haben, der sie liebt und mit ihnen durchs Leben geht.
Für die Menschen, die andere Menschen so annehmen, wie sie sind, und Bedürftigen zur Seite stehen.
Für alle Menschen, die ob des Hasses in der Welt ratlos sind und nicht wissen, wie sie diesem entgegentreten können.
Für alle Menschen, die die Botschaft Jesu zu ihrer eigenen gemacht haben.
Für die Menschen, die ihren Glauben verloren haben und dennoch auf der Suche sind nach einem Halt für ihr Leben.
Für unsere Verstorbenen.
Herr guter Gott,
du allein kennst unsere Bitten, die ausgesprochenen und die, die wir in unseren Herzen tragen. Begleite uns auf unsere Suche nach neuen Wegen, deinem Sohn nachzufolgen.
Darum bitten wir dich durch Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn. - Amen.
Renate Witzani (2024)
Unser Glaubensweg ist oft von Krisen und Zweifeln begleitet. Auch ohne das sichere Wissen darüber, ob und wie diese überwunden werden können, wenden wir uns im Vertrauen mit unseren Bitten an dich, unseren Vater:
Für eine Kirche, die den Menschen hilft, durch Jesu Botschaft zu dir, unserem Vater, zu finden.
Für Menschen, die in der Hoffnung auf Gerechtigkeit und Frieden ihre Verantwortung für gelebte Solidarität für die Anderen und die Umwelt wahrnehmen.
Für alle, die mit den Herausforderungen ihres Alltags nicht mehr zurechtkommen, besonders für alle Kranken und ihre Angehörigen.
Für die, die in Dankbarkeit entdecken, wie reich sie im Leben von dir beschenkt sind, und für die, die immer nach mehr streben und dabei am eigentlich Sinn ihres Lebens vorbeileben.
Für unser Verstorbenen und für alle, die sie zurückgelassen haben, um die Zuversicht, dass du das Leben bist und ewiges Leben schenkst.
Dort, wo Jesu Botschaft gelebt wird, verändert sie die Welt.
Durch ihn preisen wir dich, den Vater, im Heiligen Geist. - Amen.
Ludwig Götz (2021)
Herr Jesus Christus,
du willst uns mehr geben als eine finanzielle Unterstützung. Wir feiern dein Vermächtnis, das mehr enthält als wir ahnen.
Voll Vertrauen bitten wir für uns und die Nöte der anderen:
Bewahre alle, die die heilige Messe mitfeiern, vor Oberflächlichkeit und leerer Wiederholung.
Christus, du Brot des Lebens. - Wir bitten dich, erhöre uns!
Lass die Getauften dein Wort nicht nur als Information zur Kenntnis nehmen, sondern davon ergriffen und verwandelt werden.
Christus, du Brot des Lebens…
Lass alle Betenden im Vertrauen auf dich wachsen.
Christus, du Brot des Lebens…
Lass alle, die die heilige Kommunion empfangen,
hineinwachsen in deine Gesinnung der Liebe und Hingabe
Christus, du Brot des Lebens…
Lass unseren Verstorbenen in Fülle erleben, die im heiligen Mahl verheißen ist.
Christus, du Brot des Lebens…
Herr Jesus, du versammelst uns immer wieder um deinem Tisch. Sei uns Brot des Lebens, Kraft auf unserem Weg und ein Schimmer der kommenden Herrlichkeit, wo du auf ewig lebst und Leben schenkst. – Amen.
Renate Witzani (2021)
Der Prophet Elija erfährt Gott nah und rettend in der Wüste seines Lebens.
Die Menschenmenge, die Jesus nachfolgt und deren Hunger auf seine Initiative hin gestillt worden ist, erfährt ihn als den, der ihnen die Nähe des Vaters zu uns allen erschließt.
Lasst uns zum Vater beten:
Für alle, die in ihrem Einsatz für deine Kirche müde geworden sind,
und für die, die die Kraft haben, ihr weiter die Treue zu halten.
Für alle, die durch die Unwetter der letzten Wochen massiv geschädigt worden sind,
und für die, die weiterhin ohne Maß und Vernunft unsere Umwelt und damit andere beschädigen.
Für alle, die in den sozialen Medien unter der Fassade der Anonymität andere in ihrer Würde herabmachen,
und für die, die nicht die Möglichkeiten haben, sich dagegen effizient zu wehren.
Für alle, die in der Taufe den Heiligen Geist empfangen haben:
für die, denen sich dadurch im Glauben für ihr Leben eine tiefere Wirklichkeit erschließt,
und für die, die sich noch nicht entschlossen haben, in seiner Kraft ihr Leben zu gestalten.
Für unsere Verstorbenen
und alle, die um sie trauern und um neue Perspektiven in ihrem Leben ringen.
Im Glauben und im Vertrauen auf dich dürfen wir hoffen, dass du uns alles schenkst, was wir im Leben in dieser Welt und in dem, was wir für nachher erwarten, brauchen.
Dir gilt unser Lobpreis und Dank jetzt und bis in Ewigkeit. - Amen.
Manfred Wussow (2018)
Ich bin das Brot, das aus dem Himmel herabkommt, sagt Jesus.
Für alle Menschen.
Sein Wort verspricht Liebe und Vertrauen.
Wir sehen den offenen Himmel.
Wir sehen Gottes Reich.
Darum beten wir heute
Für die Menschen, die Hass erleiden und ertragen müssen.
Die fliehen möchten, aber die vielen Grenzen nicht überschreiten können.
Die keine Kraft mehr haben.
Zu dir rufen wir: Herr, sei du uns Brot und Leben!
Für die Menschen, die sich in Versöhnungsprozessen dafür einsetzen,
dass Feinde und Gegner noch einmal neu anfangen können.
Die Unrecht aufarbeiten.
Die Lebensgeschichten bewahren.
Zu dir rufen wir: Herr, sei du uns Brot und Leben!
Für die Menschen, die sich jeden Tag um andere sorgen und mühen.
Die auch unter schweren Bedingungen kranke und alte Menschen pflegen.
Die in Kindergärten und Schulen jungen Menschen helfen,
die Welt zu lieben und zu entdecken.
Zu dir rufen wir: Herr, sei du uns Brot und Leben!
Für die Menschen, die die großen Worte „Wahrheit“ und „Gerechtigkeit“
ständig im Mund und auf dem Papier haben.
Die Recht pflegen und Recht sprechen.
Die politische Meinungen bilden und propagieren.
Zu dir rufen wir: Herr, sei du uns Brot und Leben!
Für die Menschen, die Hunger haben und kein frisches Wasser.
Die ihren Kindern kein Brot geben können.
Die krank werden und zum Tode verurteilt sind.
Zu dir rufen wir: Herr, sei du uns Brot und Leben!
Du Herr, schenkst uns das Brot des Lebens.
Du verschenkst dich.
Rüttle uns auf, die Welt nicht so zu lassen wie sie ist,
hilf uns aufzustehen für die Liebe, für Wahrheit und Recht.
In Christus, unserem Freund, Begleiter und Retter.
Renate Witzani (2018)
Jesus, du bist das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist.
Im Glauben daran und im Vertrauen auf deinen Beistand bitten wir:
Hilf deiner Kirche, deine Botschaft so zu verkündigen,
dass sie von den heutigen Menschen angenommen werden kann.
Ermutige die Verantwortlichen in Politik und Gesellschaft,
wichtige Vorhaben zum Wohl der Allgemeinheit durchzuführen.
Mach uns bereit, einander zu vergeben.
Stärke alle, die sich ausgebrannt und überfordert fühlen.
Nimm unsere Verstorbenen in deine Herrlichkeit auf.
Glauben heißt, mit dir in Beziehung leben. Diese Beziehung befreit uns und bewahrt uns vor Überforderung.
Dich suchen wir, damit wir mit dir vereint sein können, jetzt und bis in Ewigkeit. - Amen.
Sozialreferat der Diözese Linz (2015)
Guter Gott, voll Vertrauen bringen wir unsere Bitten vor dich:
Schenke uns Achtsamkeit für die vielen täglichen Selbstverständlichkeiten;
die Sonne, die uns wärmt, Luft zum Atmen, Wasser.
Quelle des Lebens und die Erde, die uns nährt.
Hilf uns, voll Dankbarkeit im Einklang mit deiner Schöpfung zu leben.
Hilf uns, offen zu werden für die Anliegen unserer Mitmenschen,
insbesondere derer, die Hunger und Not leiden.
Wir bitten dich auch für alle, die sich für notleidende Mitmenschen einsetzen:
Begleite sie mit deinem Segen und deiner Kraft in ihrem Dienst.
Wir bitten dich für all jene, die jetzt durch Krisen und Krankheit gehen.
Schenke ihnen die Erfahrung deiner Nähe und des Getragenseins durch dich.
Im Vertrauen auf deine Hilfe und Güte danken wir dir,
durch Christus unseren Herrn. – Amen.
© Mag.a Franziska Mair, Pastoralassistentin der Caritas in oÖ.
Renate Witzani (2015)
Zu Gott, dem Schöpfer alles Lebens,
lasst uns gemeinsam beten:
Gott, du bist immer größer und anders, als wir von dir denken.
Befreie deine Kirche von allen festgefahrenen Vorstellungen
und eröffne uns immer wieder neue Wege,
auf denen wir dich suchen und finden können.
Zurzeit sind viele Menschen auf der Flucht
und verzweifeln an ihren Lebensbedingungen.
Befreie uns von gegenseitigen Schuldzuweisungen
und lass uns gemeinsam an Lösungen arbeiten.
Hohe Jugendarbeitslosigkeit nimmt jungen Menschen im Süden Europas den Glauben an ein geglücktes und erfülltes Leben.
Steh allen bei, die sich mit ihnen um ihre soziale Absicherung und Eröffnung neuer Lebensperspektiven bemühen.
Auch im Leben unserer Pfarrgemeinde stehen wir immer wieder vor neuen Herausforderungen.
Stärke unsere Bereitschaft, dein Wort und Brot miteinander zu leben und zu teilen.
Steh allen Menschen bei, die sterbend auf dem Weg zu dir sind,
und schenke unseren Verstorbenen das ewige Heil.
In Jesus Christus hast du uns deine ganze Liebe erwiesen
und uns Kraft und Orientierung für unser Leben geschenkt.
Dafür danken wir dir, rühmen und preisen wir dich
jetzt und in Ewigkeit. - Amen.
Hans Hütter (2012)
Guter Gott,
in Jesus Christus hast du menschliche Gestalt angenommen,
um uns in unseren Nöten nahe zu sein.
Dir tragen wir unsere Bitten vor:
Wir beten für alle, die sich nicht ausreichend ernähren können.
Lass auch sie satt werden.
Wir beten für alle, die an der Produktion und Verteilung der Nahrungsmittel beteiligt sind.
Lass sie ihre Verantwortung für die Armen und Schwachen erkennen.
Wir beten für alle, die hungern und dürsten nach Frieden und Gerechtigkeit.
Lass ihre Sehnsucht nicht enttäuscht werden.
Wir beten für alle, die das Wirken Gottes in unserer Welt nicht zu erkennen vermögen.
Schenke ihnen die Gnade des Glaubens.
Wir beten für alle, die vom Leben enttäuscht sind.
Lass sie die Fülle des Lebens entdecken, das du schenkst.
Wir beten für alle, deren irdisches Leben zu Ende gegangen ist.
Schenke ihnen die endgültige Erfüllung ihres Lebens bei dir.
Du, Herr, weckst Leben und schenkst Glauben.
Dir danken wir und dich preisen wir. Amen.
Norbert Riebartsch (2009)
Gott, vor dem Elija sein Leid klagen
und neue Hoffnung schöpfen konnte,
bitten wir:
Begleite alle Menschen, die ausgebrannt sind
und lass sie neu die Quellen ihres Lebens finden.
Erfülle alle mit Mut und Hoffnung,
die bereit sind, sich in deinen Dienst zu stellen.
Segne alle Menschen,
die kleine und wichtige Zeichen für andere setzen
und lass ihr Tun gelingen.
Lass die depressiv gewordenen Menschen bei dir Halt finden
und gehe mit ihnen die Wege zurück in ein befreites Leben.
Führe alle, die in vergeblicher Suche nach dir resigniert haben
und lass sie ihren Ort der Begegnung mit dir finden.
Du bist der Gott, auf den wir bauen.
Du lässt uns in dieser Hoffnung nicht straucheln.
Das hoffen und glauben wir.
Und dafür danken wir. Amen.
Klemens Nodewald (2009)
Besiegelt mit dem Hl. Geist
und berufen zur Nachahmung der Liebe und Barmherzigkeit Gottes,
erbitten wir uns Kraft für unser Leben in der Nachfolge Jesu.
Gott der Güte und Barmherzigkeit:
Forme unsere Herzen nach dem Herzen Deines Sohnes.
Schenke uns die Kraft,
in Enttäuschungen nicht verbittert zu reagieren.
Gott der Güte und Barmherzigkeit...
Segne alle, die uns barmherzig begegneten
und ihre Liebe schenken.
Gott der Güte und Barmherzigkeit...
Gib jenen, denen Menschen anvertraut sind -
Eltern, Lehrern, Erziehern, Vorgesetzten, Seelsorgern -
die nötige Gelassenheit und Geduld,
um den ihnen Anvertrauten in Liebe zu begegnen.
Gott der Güte und Barmherzigkeit...
Lass unsere Gemeinden und die Kirche geprägt sein
vom Geist der Versöhnlichkeit und des Erbarmens.
Gott der Güte und Barmherzigkeit...
Nimm alle Verstorbenen in deiner Barmherzigkeit auf
in die Gemeinschaft der Liebe und des Friedens.
Gott der Güte und Barmherzigkeit...
Gott,
deine Liebe und Barmherzigkeit sind so groß,
dass wir sie nur erahnen können.
Wir danken dir aus ganzem Herzen
und preisen dich ob deiner Güte Tag für Tag. Amen.
- Gabengebet3
Messbuch - GG 19. Sonntag: mache sie zum Sakrament des Heiles
Herr, unser Gott,
wir bringen die Gaben zum Altar,
die du selber uns geschenkt hast.
Nimm sie von deiner Kirche entgegen
und mache sie für uns zum Sakrament des Heiles.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
MB 19. Sonntag im Jahreskreis
Messbuch - GG 5. Sonntag: Sakrament, das uns ewiges Leben bringt
Herr, unser Gott,
du hast Brot und Wein geschaffen,
um uns Menschen in diesem vergänglichen Leben
Nahrung und Freude zu schenken.
Mache diese Gaben zum Sakrament,
das uns ewiges Leben bringt.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
MB 5. Sonntag im Jahreskreis
Messbuch - GG Fastenzeit 5 Mi: Speise zum ewigen Leben
Gott, unser Vater,
von dir kommen die Gaben,
die wir zu deiner Ehre darbringen.
Schenke sie uns wieder als Speise zum ewigen Leben.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
MB Mittwoch der 5. Woche der Fastenzeit
- Gebet zur Gabenbereitung3
Jörg Thiemann (2024)
Jesus,
du lebendiges Brot,
du lebendiges Brot, das den Tod besiegt,
du lebendiges Brot, das sich in unsere Hände gibt,
du lebendiges Brot, das hingegeben wurde für das Leben der Welt.
Du Brot, das zu deinem Leib wird,
Du Wein, das zu deinem Blut wird.
Du bist jetzt da. - Amen.
Manfred Wussow (2018)
In der Wüste hast du, Herr,
Elija Brot und Wasser für einen weiten Weg hingestellt.
Ihm hast du dich in deiner Liebe gezeigt.
Du hast ihn nicht fallen gelassen.
Du lässt keinen von uns fallen.
So bringen wir Brot und Wein zu dir,
deine Gaben, unseren Hunger,
deinen Reichtum, unsere Armut,
deine Fülle, unseren Mangel.
Wenn du dein Wort, deinen Geist auf Brot und Wein legst,
schmecken wir dich.
Wie Brot und Wein.
Lass dein Gedächtnis unter uns lebendig sein
und dein Reich offen vor unseren Augen.
In Christus, unserem Herrn.
Norbert Riebartsch (2009)
Gott deines Volkes,
Elija hast du Brot und Wasser gegeben
und ihn berührt, damit er zu dir findet.
Wir haben Brot und Wein bereitet,
um in diesen Gaben die Nähe deines Sohnes zu finden.
Schenke ihnen deinen Geist,
damit wir gestärkt werden
durch Christus, deinen Sohn, unseren Herrn. Amen.
- Lobpreis1
Hans Hütter (2021)
Kehrvers
Seine Gnade währet durch alle Zeit. (GL 65,1)
Gott und Vater,
wir haben allen Grund dir zu danken und dich zu loben.
Wir danken dir für deine Liebe,
die sich uns in der Schöpfung auf Schritt und Tritt offenbart.
Wir danken dir, dass du für deine Geschöpfe sorgst
und ihnen Nahrung und Kleidung gibst.
Kehrvers
Wir danken dir für das Brot vom Himmel
und das Wasser aus dem Felsen
das du deinem Volk sogar auf dem Weg durch die Wüste gibst.
Wir danken dir für das Brot,
das du uns in der Gestalt deines Leben spendenden Wortes
gegeben hast und immer neu gibst.
Kehrvers
Vor allem danken wir dir für Jesus,
der sich selbst zur Speise für uns gemacht hat,
damit wir die Fülle des Lebens jetzt und in aller Zukunft haben.
Mit der ganzen Schöpfung stimmen wir dir ein Danklied an und singen:
Danklied, z. B. GLÖ 874: Singet, danket unserm Gott, der die Welt erschuf
oder GL 382: Ein Danklied sei dem Herrn
- Präfation3
Messbuch - Präfation Eucharistie 2: Abendmahl Christi und Eucharistiefeier der Gläubigen
In Wahrheit ist es würdig und recht,
dir, Herr, heiliger Vater, allmächtiger, ewiger Gott,
immer und überall zu danken
durch unseren Herrn Jesus Christus.
Denn er hat beim Lezten Abendmahl
das Gedächtnis des Kreuzesopfers gestiftet
zum Heil der Menschen bis ans Ende der Zeiten.
Er hat sich dargebracht als Lamm ohne Makel,
als Gabe, die dir gefällt,
als Opfer des Lobes.
Dieses erhabene Geheimnis heiligt
und stärkt deine Gläubigen,
damit der eine Glaube
die Menschen der einen Erde erleuchte,
die eine Liebe sie alle verbinde.
So kommen wir zu deinem heiligen Tisch,
empfangen von dir Gnade um Gnade und
werden neu gestaltet nach dem Bild deines Sohnes.
Durch ihn rühmen dich Himmel und Erde,
Engel und Menschen und
singen wie aus einem Munde
das Lob deiner Herrlichkeit:
Heilig ...
MB Eucharistie 2
Messbuch - Präfation Anliegen 4: Jesus, der Bruder aller
Wir danken dir,
treuer Gott und barmherziger Vater,
für deinen Sohn Jesus Christus,
unseren Herrn und Erlöser.
Er hatte ein Herz für die Armen und die Kranken,
die Ausgestoßenen und die Sünder.
Den Bedrängten und den Verzweifelten war er ein Bruder.
Sein Leben und seine Botschaft lehren uns,
dass du für deine Kinder sorgst
wie ein guter Vater und eine liebende Mutter.
Darum rühmen wir deine Güte und Treue
und singen mit allen Engeln und Heiligen
das Lob deiner Herrlichkeit:
Heilig...
MB Besondere Anliegen 4
Messbuch - Präfation Osterzeit 2: Das neue Leben in Christus
Wir danken dir, Vater im Himmel,
und rühmen dich
durch unseren Herrn Jesus Christus.
Durch ihn erstehen die Kinder des Lichtes
zum ewigen Leben,
durch ihn wird den Gläubigen
das Tor des himmlischen Reiches geöffnet.
Denn unser Tod ist durch seinen Tod überwunden,
in seiner Auferstehung ist das Leben für alle erstanden.
Durch ihn preisen wir dich (in österlicher Freude)
und singen mit den Chören der Engel
das Lob deiner Herrlichkeit:
Heilig ...
MB Osterzeit 2
- Einleitung zum Vater unser1
Norbert Riebartsch (2009)
Am Berg Horeb begegnet Elija Gott.
Wir begegnen Gott, dem Vater, in den Zeichen seiner Liebe und rufen:
Vater unser...
- Friedensgebet1
Norbert Riebartsch (2009)
"Ich bin das lebendige Brot" sagte Jesus den Menschen.
Wer das anerkennt, erfährt alle Kraft und Liebe.
Wer das nicht kann,
wird Jesus mit der Tiefe seines Friedens nicht erfahren.
Wir wollen dem Brot des Lebens
und dem Frieden des Herzens begegnen und bitten:
Herr Jesus, schaue nicht auf unsere Sünden...
- Mahlspruch1
Bibel (2012)
Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben,
spricht der Herr.
(vgl. Joh 6,51)
Oder:
Christus spricht:
Das Brot, das ich gebe, ist mein Fleisch,
ich gebe es hin für das Leben der Welt.
(vgl. Joh 6,51)
- Meditation1
Helene Renner (2021)
Brot haben
leben können
schafft Frieden
Brot haben
nicht hungern müssen
schafft Frieden
einen Platz haben
nicht verdrängt werden
schafft Frieden
in der Gemeinschaft geborgen sein
nicht in Einsamkeit verzweifeln müssen
schafft Frieden
eine Aufgabe haben
die Erfüllung und Sinn gibt
schafft Frieden
ein Haus haben und einen Tisch
und einen Menschen
der mich versteht
der meinen Hunger stillt
und Geborgenheit schenkt
das alles schafft Frieden
Schenke mir
Gott
diesen Frieden
- Schlussgebet5
Messbuch - SG 19. Sonntag: erhalte uns in der Wahrheit
Barmherziger Gott,
wir haben den Leib und das Blut deines Sohnes empfangen.
Das heilige Sakrament bringe uns Heil,
es erhalte uns in der Wahrheit
und sei unser Licht in der Finsternis.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
MB 19. Sonntag im Jahreskreis
Messbuch - SG Fastenzeit 2 Sa: von seiner Kraft durchdrungen werden
Gütiger Gott,
du schenkst uns Anteil an deinem Sakrament.
Gib, dass wir das heilige Brot nicht nur mit dem Mund empfangen,
sondern ganz von seiner Kraft durchdrungen werden,
so dass wir wahrhaft aus deiner Gnade leben.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
MB 2. Samstag der Fastenzeit
Messbuch - SG Weihnachtszeit: Lass die Kraft dieser Speise in uns wirksam werden
Barmherziger Gott,
du bist es,
der uns in diesem heiligen Sakrament begegnet.
Lass die Kraft dieser Speise in uns wirksam werden
und mache uns durch dieses große Geschenk bereit,
stets neu deine Gaben zu empfangen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
MB 6. Tag der Weihnachtsoktav
Messbuch - SG Weihnachtszeit: zum unvergänglichen Leben gelangen
Barmherziger Gott,
du bist es, der uns in diesem heiligen Sakrament begegnet.
Lass die Kraft dieser Speise in uns wirksam werden
und mache uns durch dieses große Geschenk bereit,
stets neu deine Gaben zu empfangen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
MB 6. Januar
Messbuch - SG Fastenzeit 5 Do: Kraft in dieser Zeit und ewiges Leben
Barmherziger Gott,
du hast uns in diesem Mahl die Gabe des Heiles geschenkt.
Dein Sakrament gebe uns Kraft in dieser Zeit
und in der kommenden Welt das ewige Leben.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
MB Donnerstag der 5. Woche der Fastenzeit
- Gebet zum Abschluss3
Jörg Thiemann (2024)
Jesus,
Elija ging gestärkt seinen Weg zum Berge Horeb.
Das Brot gab ihm neues Leben.
Auch wir sind gestärkt
vom Brot deines Wortes,
vom Brot deiner Liebe.
Gib auch uns Kraft, unsere Wege zu gehen,
hilf uns aufzustehen,
Nöte zu heilen,
unser ewiges Ziel zu finden.
Dazu segne uns jetzt.
Manfred Wussow (2018)
Wir danken dir, Gott unserer Freude und Hoffnung,
dass du uns deinem Wort eine neue Welt anvertraust
und an deinem Tisch die Liebe schmecken lässt,
die auf der Zunge zergeht und das Herz groß macht.
Jetzt liegt eine neue Woche vor uns.
Mit einzelnen Terminen verbinden wir Erwartungen,
mit anderen Ängste.
Wir freuen uns auf Begegnungen, Gespräche und Entdeckungen.
Viele genießen noch die Ferienzeit
und freuen sich auf den Abstand zu ihrem Alltag.
Bewahre uns davor,
uns in unseren eigenen Gedanken zu verrennen,
lieblos zu werden und uns in unseren Vorurteilen einzurichten.
Schenke uns die herrliche Freiheit deiner Kinder
in Christus, der von Anfang an bei dir war
und dein Reich unter uns aufrichtet.
Norbert Riebartsch (2009)
Gott,
Elija war bei dir am Horeb
und wir am Tisch deines Sohnes.
Elija war dankbar für diese Zeit und wir sind es auch.
Erhalte in uns lebendig,
was wir von dir und deinem Sohn erfahren durften.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
- Segen1
Norbert Riebartsch (2009)
Der Vater hat Elija für sein Prophetentum gestärkt.
Er stärke auch euch in der Berufung,
die ihr erhalten habt. Amen!
Der Sohn hat um die Anerkennung seiner Macht geworben,
um die Menschen zu retten.
Er gebe euch die Kraft, auf ihn zu vertrauen. Amen!
Der Heilige Geist hat die Menschen
die Wahrheit von Vater und Sohn erkennen lassen.
Er lasse dies auch bei euch geschehen. Amen!
Und der Segen des uns zugewandten Gottes,
des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes
sei bei euch und mache euch lebendig. Amen.
Das Zeichen des lebenspendenden Brotes
Es lohnt sich letzten Endes immer, der Einladung des Herrn zu einem neuen Leben Folge zu leisten, aber das ist anfänglich nicht offenkundig. Im Kapitel 6 fordert Jesus das Fassungsvermögen derjenigen heraus, die ihm nachfolgen, in dem er ihnen mitteilt:
Amen, amen, ich sage euch: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag (Joh 6,53–54).
Die lange Abhandlung über Jesus als das Brot des Lebens ist eine jener Evangelien-Passagen, die wohl eher ein Anliegen der frühen Kirche widerspiegeln als ein tatsächliches Ereignis im Leben Jesu. Aber Johannes kennt die Lehre seines Herrn. Er weiß, dass es hier um das Verständnis der Eucharistie geht, das Jesus den Seinen nahebringen will. Er weiß, dass es sich um die Lehre der Kirche, des Leibes Christi, handelt, wie es in seiner eigenen Zeit vorherrschte. Und da er weiß, dass es die Lehre des Herrn ist, stellt er in seinem Evangelium den Herrn als denjenigen dar, der dies selber lehrt.
Jesus fordert mit anderen Worten von seinen Nachfolgerinne und Nachfolgern nichts weniger, als dass sie ihn beim Wort nehmen. Nur indem sie das, was er sagt, als Geheimnis annehmen, können sie die Wirklichkeit dessen erfahren, worüber er redet.
Jesus hätte ebenso gut sagen können: „Ihr seid nicht in der Lage, dieses Geheimnis zu begreifen! Nehmt es einfach an, weil ich euch darum bitte. Ich will, dass ihr glaubt, dass ich euch mit diesem Brot und mit diesem Wein mich selbst schenke. Wenn ihr das tut, werdet ihr erleben, dass ich im Mahl wirklich da bin, egal, ob ihr euch das erklären könnt oder nicht…“
Aus: Richard Rohr, Das entfesselte Buch. Eine Einführung in die Bibel. Verlag Herder, Freiburg 2003.
Ein Leib und ein Fleisch werden
Die Zuversicht der Gläubigen, dass in Brot und Wein nichts anderes gereicht wird als Christus selbst, steht demnach auf festem Grund. Er ist das Brot, und das Brot ist Er. „Hätte Jesus Besseres, er würde es uns geben“, staunt der Heilige Pfarrer Johannes Maria Vianney über die eucharistischen Gaben. Der katholische Glaube lehrt, dass Brot und Wein dann zum Leib und zum Blut Christi gewandelt werden, wenn der Zelebrant am Altar die Worte Jesu beim Abschiedsmahl feierlich nachspricht. Zugleich gilt: Brot und Wein schenken Jesus als Mensch und Gott gleichermaßen. Man darf ihn deshalb in der Gestalt des eucharistischen Brotes anbeten – obgleich er in erster Linie Speise ist und deshalb verzehrt sein will. Hier liegt der Mahlcharakter der Eucharistie begründet: Alle essen von dem einen Brot, alle nehmen ein und denselben Christus in sich auf. So gehen – da er der Herr bleibt – alle in Christus ein und werden gewissermaßen „ein Fleisch“ mit ihm. Zwar zählt in der Heiligen Messe jeder Mensch in seiner Unverwechselbarkeit, aber niemand bleibt allein: Wahre Brüder und Schwestern umstehen den Altar. Von daher muss sich die eucharistische Ehrfurcht immer auch auf die Mitfeiernden beziehen, die in Christus geheiligt sind.
Aus: Georg Gänswein (Hg.), Martin Lohmann (Hg), Katholisch: Wissen aus erster Hand. Verlag Herder, Freiburg 2010.
Das Glück genießen, hier und jetzt
„Um es deutlich zu sagen – dass ein Mensch in den Armen seiner Frau sich nach dem Jenseits sehnen soll, das ist milde gesagt eine Geschmacklosigkeit und jedenfalls nicht Gottes Wille. Man soll Gott in dem finden und lieben, was er uns gerade gibt; wenn es Gott gefällt, uns ein übermäßiges irdisches Glück genießen zu lassen, dann soll man nicht frömmer sein als Gott und dieses Glück durch übermütige Gedanken und Herausforderungen und durch eine wildgewordene religiöse Fantasie, die an dem, was Gott gibt, nie genug haben kann, wurmstichig werden lassen. Gott wird es dem, der in seinem irdischen Leben Glück findet und ihm dankt, schon nicht an Stunden fehlen lassen, in denen er erinnert wird, dass das Irdische nur etwas Vorläufiges ist und dass es gut ist, sein Herz an die Ewigkeit zu gewöhnen…“
Dietrich Bonhoeffer in: Andrea Schwarz, Wie ein Gebet sei mein Leben, Exerzitien im Alltag, Verlag Herder 2012.
Du bist mein Anfang und mein Ende
Du bist mein Alpha und mein Omega,
mein Erster und mein Letzter,
mein Anfang und mein Ende.
Vor meinem Anfang warst du.
Nach meinem Ende wirst du sein.
Und dazwischen:
Gestern, heute, morgen
bist Du zugegen
willst Du kommen
gibst Du das Leben
gibst du dich selbst.
Maranatha – Komm, Herr Jesus!
Georg Legerke in: Youcat. Jugendgebetbuch. Youcat-Verlag, 12. Auflage 2015.
Wer ist dieser Jesus von Nazareth?
Wer ist dieser Jesus? Diese Frage zieht sich durch die Evangelien hindurch und diese Frage stellen sich Christen bis heute. Kann ein Mensch, dessen Eltern wir kennen, der unter uns aufgewachsen ist, Gottes Sohn sein, so fragen sich die Juden. Diese Frage ist ja berechtigt. 30 Jahre hat Jesus unter ihnen gelebt, war einer von ihnen, und jetzt plötzlich bezeichnet er sich als Sohn Gottes? Das irritiert die Menschen zu Recht, wie ich finde.
Auch heute wird diese Frage immer wieder gestellt, auch unter Christen: war Jesus ein Prophet, von Gott besonders gesegnet? Oder wirklich Gottes Sohn, und wenn ja, wie kann das sein?
Wir sehen keine Wunder, wir hören oder lesen 2000 Jahre alte Worte. Zweifel kommen da von ganz allein. Hören wir genauer hin, dann stellen wir fest: Jesus war ein geradliniger, manchmal unbequemer Mensch, der ohne Wenn und Aber auf Seiten der Menschen stand, die ausgegrenzt waren, auf Seiten der Ärmsten der Armen, auf Seiten der Verfolgten und Unterdrückten. Dafür stellte er sich auch vor die Machthaber. Er scheute sich nicht vor ihnen und versteckte sich auch nicht. Er hatte eine Botschaft, die Botschaft der grenzenlosen Liebe Gottes. Eine Botschaft, die besagt, dass wir alle geliebt sind, und dass wir alle lieben sollen. Eine erst nett klingende, aber durchaus unbequeme Botschaft: Wer wirklich liebt, wer so liebt, wie Jesus die Menschen geliebt hat, der muss aufstehen vom Sofa, muss was riskieren.
Wer sich einsetzt, setzt sich aus, hat meine frühere Chefin immer wieder gesagt. Da ist durchaus möglich, dass einem nicht nur Frieden und Wohlwollen entgegen schlägt. Die Menschen, die sich für Geflüchtete einsetzen oder für den Schutz des Klimas,haben eine Ahnung davon, was es bedeuten kann, sich bedingungslos für Mitmenschen einzusetzen. Man eckt bei denen an, die es sich bequem eingerichtet haben. Als Christ bei den Christen, die es sich in ihrem Christsein bequem gemacht haben, die gar nicht mehr sehen, was eigentlich ihre Aufgabe wäre und diese nicht sehen wollen. Sie haben etwas gegen die, die Nächstenliebe üben und nicht nur Geld spenden. Als MenschBürger in Deutschland bei denen, die Angst vor Veränderungen haben und ihre Angst gegen Migranten oder gegen Klimaschützer richten.
Auch Jesus hat sich durch seinen Einsatz ausgesetzt: den Juden, die es sich mit ihren Vorschriften bequem eingerichtet hatten, diese buchstabengetreu befolgten, deren Sinn ihnen aber verlorengegangen war. Er hat konsequent Gottes Liebe verbreitet, gegen den Hass, der ihm entgegenströmte, konsequent bis zu seinem Tod am Kreuz.
Nun komme ich zur Ausgangsfrage zurück: Wer war dieser Jesus? War er Gottes Sohn? Er wusste sich von Gott geliebt. Das gab ihm die Stärke, seinen Weg zu gehen. Er vertraute Gott wie man liebenden Eltern vertraut.
Und wir? Auch wir sind Gottes geliebte Kinder. Wenn wir im Vertrauen auf Gott lieben und tätig werden, dann ist das gelebter Glaube. Dann haben wir die Botschaft des Sohnes Gottes verstanden.
Georg Legerke in: Youcat. Jugendgebetbuch. Youcat-Verlag, 12. Auflage 2015.
Wüstenbrot des Elija
Wüstenbrot
gebacken
in Feuersglut
Wüstenbrot
genommen aus Engelshand
Kräfte fallen dir zu
leicht wird der Weg
zum Berg deiner Bestimmung
wo ER auf dich wartet
wo ER sich dir
zu erkennen gibt –
anders als du je geglaubt
leiser als du je gedacht
Ilse Pauls, unveröffentlicht.
Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist
Jesus, du wahres Brot, du Brot des Lebens,
in dir ist das wahre Leben,
das all meine Sehnsucht erfüllt:
die Sehnsucht nach Anerkennung –
weil ich für dich immer wichtig bin;
die Sehnsucht nach Glück –
weil du mich jeden Tag neu beschenkst;
die Sehnsucht nach Liebe –
weil du mich auf allen Wegen begleitest;
die Sehnsucht nach Wahrheit –
weil dein Wort mich zum Leben führt.
Jesus, wenn ich dich im Brot empfange,
empfange ich dein Leben.
Durch dich kommt der Himmel
ein Stück in mein Leben.
Sebastian Braun
Das Brot ist der Himmel
Das Brot ist der Himmel.
Wie Du den Himmel nicht allein haben kannst,
Musst Du das Brot mit den anderen teilen.
Das Brot ist der Himmel.
Wie der Anblick der Sterne am Himmel allen gemein ist ,
Musst Du das Brot mit den anderen zusammen essen.
Das Brot ist der Himmel.
Kommt das Brot in Deinen Mund hinein,
Nimmt Dein Körper den Himmel auf.
Das Brot ist der Himmel.
Ja, das Brot
muss man teilen.
Kim Chi Ha
Der südkoreanische katholische Dichter Kim Chi Ha sitzt wegen seiner Bücher in lebenslänglicher Einzelhaft. Das Lied vom Brot stammt aus einer Ballade, in der dieses Lied zu einem Sturm anschwillt, der über das ganze Land hinwegbraust.
Christus spricht: Komm...
Schenke mir deine Unruhe. Es ist nicht vergeblich, wenn man sich mir anvertraut. Aber sage mir alles, was dich beschäftigt. Stütze dich auf mich.Lange, kindlich, liebevoll…
Und jetzt sei ohne Sorge. Ich selbst werde mich deiner Sache annehmen, oder ich werde dir im geeigneten Moment eingeben, was du tun sollst.
Komm zu mir mit all denen, die du kennst. Scheue dich nicht, mir Namen zu nennen. Ich liebe sie selber unendlich mehr, als du dir vorstellen kannst. Empfiehl sie einen nach dem anderen meinem Segen.
Komm zu mir mit deinen Hoffnungen, Plänen und Wünschen.
Niemand kann dir besser helfen als ich.
Verlange alles, dessen du bedarfst. Ich kann dich nur in dem Maße beschenken, wie du mich demütig bittest. Drück dich klar aus…, wiederhole…, dränge...! Ich dürste danach, mehr zu schenken als zu empfangen.
Ohne mich kommst du nicht weit, aber mit mir werden die Hindernisse überwunden, eins nach dem anderen.
Aus: Abbé Gaston Courtois, Das Gespräch mit Christus. Cura Verlag, Wien 1967.
Das Brot
Das Brot, das wir brechen, erinnert uns:
Wir sind Gemeinschaft um deinen Tisch.
Gib, dass wir keinen im Stich lassen,
der dein Mahl mit uns teilt,
dass wir niemand allein lassen,
keinen verachten und keinen verurteilen,
dass wir nie einen Menschen demütigen
oder in die Unfreiheit zwingen,
dass wir nie eines anderen Schwäche ausnutzen.
Hilf, dass dein Friede unter uns Wirklichkeit wird.
Kommt und öffnet eure Hand und empfangt das Brot,
das uns auf die Liebe verpflichtet.
Friedrich Dietz
Herr Jesus Christus, du bist nun in mir
Ich habe dich aufgenommen.
Aber nicht ich werde dich
in mich verwandeln,
vielmehr du mich in dich.
So verwandle mich,
mach mich neu,
damit mein Leben Tag für Tag
neu zum Segen für andere wird.
Johannes Putzinger
Das Brot
Das Brot teilen,
denn, es schmeckt auch anderen gut.
Das Brot teilen,
macht den Hungrigen Mut.
Das Brot teilen,
denn, es ist für alle gedacht.
Das Brot teilen,
den Geber glücklich macht.
Das Brot teilen,
bringt Hoffnung in die Welt.
Das Brot teilen,
weil´s auch Gott gefällt.
Aus: Irmgard Adomeit, Sammlung Kommentare. 2012.
Christus – das Lebendige Brot
Da er geboren wurde,
ward er der Gefährte unseres Lebens,
da er das Abendmahl hielt,
gab er sich uns zur Speise,
da er am Kreuze starb,
gab er sich für uns hin,
da er im Himmel herrscht,
gibt er sich uns als unser ewiges Glück.
nach Thomas von Aquin
Das Brot des Glücks
„Es lebte einmal ein alter und weiser König. Er hatte all die Jahre hindurch sein Volk mit Liebe und Weisheit regiert. Nun fühlte er, dass seine Zeit gekommen war, und er dachte voller Sorge an das, was nach seinem Tod mit seinem Volk und seinem Land geschehen sollte. Da rief er seinen Sohn zu sich, den einzigen, und sprach zu ihm: „Mein Sohn, meine Tage sind gezählt! Geh deshalb in die Welt hinaus und suche das Brot des Glücks, denn nur dann, wenn Du Deinen Untertanen das Brot des Glücks geben kannst, werden sie satt werden und Du wirst ihnen ein guter König sein.“
So ging der Prinz in die Welt hinaus und suchte das Brot des Glücks. Aber in welche Backstube er auch schaute, in welchem Laden er auch nachfragte, niemand kannte das Brot des Glücks. Der Prinz war verzweifelt. Niemand wusste vom Brot des Glücks, niemand hatte auf seine Frage eine Antwort. Als er in seiner Angst und Sorge dasaß, kam ein Kind des Weges und schaute ihn an: „Du hast sicher Hunger“, sprach es und reichte ihm ein Stück Brot. „Da nimm, ich habe nicht mehr, aber mit Dir will ich gerne teilen.“ Der Prinz nahm das Brot und sogleich verschwand seine Not, als sei sie niemals dagewesen. „Das Brot des Glücks!“, rief er. „Du hast das Brot des Glücks. Schnell, gib mir mehr davon! Wo hast Du es her?“ „Das ist das Brot, dass meine Mutter heute Morgen gebacken hat. Sie gab es mir, damit ich keinen Hunger zu leiden brauche. Du hattest Hunger und so teilte ich mit Dir.“ „Das ist alles?“, fragte der Prinz. „Ist das kein besonderes Brot?“ „Nein, es ist wie jedes andere Brot, aber weil es zwischen Dir und mir geteilt wurde, ist es für Dich zum Brot des Glücks geworden.“
Da erkannte der Prinz, wo das Brot des Glücks für alle Zeit zu finden war. Er kehrte zu seinem Vater zurück und erzählte ihm, wie er das Brot des Glücks gefunden hatte und wie es ihm geholfen hatte, mit seiner Verzweiflung fertig zu werden. Von da an wusste der Vater, dass der Prinz. genau wie er selbst, das Reich mit Liebe und Weisheit regieren würde alle Tage seines Lebens.“
Quelle unbekannt
Brot des Lebens
Brot auf dem Weg,
auf Straßen und Plätzen,
unterwegs zu dir und zu mir.
Brot, das Leben spendet,
das den Hunger stillt
nach Sinn und nach Wahrheit.
Brot, das uns eint,
wenn wir einander Brot werden,
indem wir Leben und Liebe teilen.
Brot, das uns nährt.
uns Trost und Ermutigung ist,
Wegzehrung für unser Leben.
Brot für die Welt.
Als Brot tragen wir IHN in die Welt,
IHN, der dort immer schon ist.
Gisela Baltes
Schmücke dich, o liebe Seele
Schmücke dich, o liebe Seele, laß die dunkle Sündenhöhle,
komm ans helle Licht gegangen, fange herrlich an zu prangen!
Denn der Herr voll Heil und Gnaden will dich jetzt zu Gaste laden!
der den Himmel kann verwalten, will jetzt Herberg in dir halten.
Heilge Freude, tiefes Bangen, nimm mein Herze jetzt gefangen.
Das Geheimnis dieser Speise und die unerforschte Weise machet,
dass ich früh vermerke, Herr, die Größe deiner Werke.
Ist auch wohl ein Mensch zu finden, der dein Allmacht sollt ergründen?
Nein, Vernunft, die muss hier weichen, kann dies Wunder nicht erreichen,
dass dies Brot nie wird verzehret, ob es gleich viel Tausend nähret,
und dass mit dem Saft der Reben uns wird Christi Blut gegeben.
Gottes Geist nur kann uns leiten, das Geheimnis recht zu deuten.
Johann Franck (um 1650), in: EG 218-
Er ist das Brot
Er ist das Brot, er ist der Wein,
steht auf und esst, der Weg ist weit.
Es schütze euch der Herr, er wird von Angst befrein,
es schütze euch der Herr, er wird von Angst befrein.
Er ist das Brot, er ist der Wein,
kommt, schmeckt und seht, die Not ist groß.
Es stärke euch der Herr, er wird euch Schuld verzeihn,
es stärke euch der Herr, er wird euch Schuld verzeihn.
Er ist das Brot, er ist der Wein,
steht auf und geht, die Hoffnung wächst.
Es segne euch der Herr, er lässt euch nicht allein,
es segne euch der Herr, er lässt euch nicht allein.
Eckart Bücken (1980), in: EG 228.
Brich dem Hungrigen dein Brot
1. Brich dem Hungrigen dein Brot.
Die im Elend wandern,
führe in dein Haus hinein;
trag die Last der andern.
2. Brich dem Hungrigen dein Brot;
du hast's auch empfangen.
Denen, die in Angst und Not,
stille Angst und Bangen.
3. Der da ist des Lebens Brot,
will sich täglich geben,
tritt hinein in unsre Not,
wird des Lebens Leben.
4. Dank sei dir, Herr Jesu Christ,
daß wir dich noch haben
und daß du gekommen bist,
Leib und Seel zu laben.
5. Brich uns Hungrigen dein Brot,
Sündern wie den Frommen,
und hilf, daß an deinen Tisch
wir einst alle kommen.
Text: Martin Jentzsch (1951), Musik: Gerhard Häusler (1953) in: EG 418
Unser täglich Brot gib uns heute
Was ist das?
Gott gibt das tägliche Brot auch ohne unsere Bitte
allen bösen Menschen;
aber wir bitten in diesem Gebet,
dass er’s uns erkennen lasse
und wir mit Danksagung empfangen unser Brot.
Was heißt denn täglich Brot?
Alles, was not tut für Leib und Leben,
wie Essen, Trinken, Kleider, Schuh,
Haus, Hof, Acker, Vieh, Geld, Gut,
fromme Eheleute, fromme Kinder, fromme Gehilfen,
fromme und treue Oberherren, gute Regierung,
gut Wetter, Friede, Gesundheit, Zucht, Ehre,
gute Freunde, getreue Nachbarn und desgleichen.
Martin Luther, Kleiner Katechismus. Das dritte Hauptstück: das Vaterunser. Die 4. Bitte.
Warum zitterst du?
Wir wissen, daß denen, die Gott lieben,
alle Dinge zum Besten gereichen.
(Röm 8,28)
Warum zitterst du
und läufst unruhig
von einem Menschen zum ändern,
um dich beraten zu lassen?
Was hält dich ab,
deine jetzigen Lebensumstände
als Botschaft Gottes anzuerkennen?
Warum siehst du nur
Widrigkeiten und Hindernisse
und nicht den Anlaß,
reifer und klarer zu werden?
Warum erkennst du
die Möglichkeit nicht,
den Auftrag deines Daseins
jetzt wahrzunehmen?
Gott gibt dir die Gewißheit,
daß alles einen Sinn hat!
Aus: Martin Gutl / Wim van der Kallen, Du Quelle in der Wüste. Verlag Styria, Graz Wien Köln 1987.
Eucharistie
Dies kann freilich nur in kurzen Strichen skizzenhaft geschehen. - Die mit „Eucharistie" bezeichnete Wirklichkeit ist durch das Abendmahl Jesu grundgelegt (vgl. vor allem Lk 22,14—23 und 1 Kor 11,23—26). Dort gibt Jesus nach seinen Worten seinen „Leib" und sein „Blut" zum Genuß unter der Empirie des Empfanges von Brot und Wein. Der Sinngehalt dieser Handlung ergibt sich aus der Situation und aus den verwendeten Begriffen. Von grundlegender Bedeutung ist der Todesgedanke: Jesus nimmt bewußt sein Schicksal an und bringt es in Zusammenhang mit dem zentralen Inhalt seiner Verkündigung. Ferner versteht Jesus dieses Mahl eschatologisch als Vorwegnahme endgültiger Festfreude. Schließlich ist der Gemeinschaftsgedanke bei diesem Mahl Jesu konstitutiv, die Verbindung Jesu mit seinen Freunden und die Stiftung der Gemeinschaft dieser seiner Freunde untereinander.
Aus den verwendeten Begriffen ergibt sich: Nach dem semitischen Sprachgebrauch bezeichnet „Leib" die leibliche Greifbarkeit der Person Jesu; im Zusatz zum Brotwort wird Jesus als der Gottesknecht schlechthin ausgesagt (vgl. Jes 53, 4—12): Das „Blut" aber ist genauer präzisiert als das von Jesus zur Stiftung des Neuen Bundes (vgl. Jes 42, 6; 49, 8) mit Gott vergossene. Damit ist Jesus als blutig sterbender gekennzeichnet. Die Gaben sind also identisch mit dem den gewaltsamen Tod in freiem Gehorsam übernehmenden und darin den neuen Bund begründenden Gottesknecht Jesus. Die Identität zwischen der eucharistischen Speise der Kirche und dem Leib und Blut Jesu wird 1 Kor genauerhin bestimmt: Sie ist der von Jesus beim Abendmahl dargereichte Leib. Sie ist der gekreuzigte Leib Jesu, und so wird bei dessen Genuß der Tod Jesu als heilswirksam proklamiert und wirksam gemacht. Sie ist Fleisch und Blut des Erhöhten, durch dessen Genuß die einzelnen zur Gemeinschaft des einen pneumatischen Leibes Jesu Christi zusammengeschlossen werden. Die Bleibendheit dieser Speise in der Kirche und als die Speise der Kirche ergibt sich aus dem unmittelbar mit den Einsetzungsworten verknüpften Gedächtnisbefehl: „Tut dies zum Gedächtnis meiner selbst." Durch den Auftrag, weiterhin „dies" zu tun, ist gesichert, daß die gesamte Christus Wirklichkeit immer dort wirksam präsent ist, wo das Abendmahl von den Jüngern Jesu legitim vollzogen wird.
In diesem von Jesus selbst gewollten Nachvollzug des Abendmahles wird zugleich das blutige Opfer Jesu Christi am Kreuz gegenwärtig, weil ja Fleisch und Blut des leidenden und sterbenden Gottesknechtes als hingegeben und vergossen für „die Vielen" präsent werden und nur als solche nach der Stiftung Jesu selbst präsent werden können und weil diese Gegenwart des einen Opfers Jesu Christi unter einer liturgischen Opfer-Handlung der Kirche gegeben ist. Somit ist die Eucharistiefeier der Kirche immer schon wirkliches Mahl, insofern in ihr Leib und Blut Jesu Christi wirklich als Speise da sind und zugleich wirkliches Opfer, insofern das eine Opfer Jesu in der Geschichte bleibend wirksam ist und durch die liturgische Repräsentationstat der wesentlich geschichtlichen Größe „Kirche" in der Eucharistiefeier bleibend wirksam gemacht wird. Diese beiden Wirklichkeiten in der einen Eucharistiefeier können darum auch nicht völlig getrennt voneinander theologisch reflektiert werden; vergegenwärtigt werden aber auch Menschwerdung, Auferstehung und Erhöhung Jesu.
Aus: Karl Rahner Leebuch, hrsg. Karl Lehmann / Albert Raffelt. Herder Verlag, Freiburg Basel Wien2004 (1982).
Jesu Pro-Existenz
Die Botschaft und das Auftreten Jesu weckten am Anfang Begeisterung; die Massen strömten ihm nur so zu. Doch bald kam es zum Umschwung. Seine Gegner warfen ihm vor, dass er am Sabbat Gutes tat (Mk 3,6; Mt 12,14; Lk 6,11) und dass er es wagte, Sünden zu vergeben. Wie kann ein Mensch so etwas sagen und tun (Mk 2,6f.; Mt 9,2f.; Lk 5,20-22)1 Ausgerechnet seine Botschaft und seine Werke der Barmherzigkeit weckten Widerspruch, galten als skandalös und brachten ihn schließlich ans Kreuz. Jesus antwortete mit harten Gerichtsworten. Denn die Gottesherrschaft ist die letzte und endgültige Chance; wer sie ablehnt, ist endgültig vom Heil ausgeschlossen. Man darf deshalb die Gerichtsreden nicht aus einem falschen Verständnis seiner Botschaft von der Barmherzigkeit Gottes ausblenden und unterschlagen.19 In den Gerichtsworten geht es um einen nochmaligen dringenden Ruf zur Umkehr angesichts einer letzten Chance, welche Gottes Barmherzigkeit eröffnet.
Im Bewusstsein der Ablehnung seiner Botschaft und seines bevorstehenden gewaltsamen Todes zieht Jesus mit seinen Jüngern nach Jerusalem.20 Er weiß, dass er dort wie die Propheten vor ihm getötet werden wird (Lk 13,34). Vor allem steht ihm das Schicksal des Täufers vor Augen (Mk 6,14-29; 9,13). So ist er sich im Klaren, was auf ihn wartet. Jesus ist entschlossen, im Gehorsam gegenüber dem Willen seines Vaters und seiner Sendung auf dem Weg des Heils seines Volkes und der Welt bis zum Äußersten zu gehen. In einer Jünger-Belehrung spricht er von seinem bevorstehenden Leiden und Sterben. Zur Deutung greift er auf einen Gedanken zurück, der sich im zweiten Jesaja- Buch findet (Jes 53,10-12). Dort ist vom Gottesknecht die Rede, der die Sünden vieler trägt (Jes 53,12).
Dies war im alttestamentlichen Kontext ein schwer deutbares Rätselwort geblieben. Bei Jesus findet es nun seine endgültige Deutung und Erfüllung. Er sagt im Anschluss an diese Aussage, er als der Menschensohn sei nicht gekommen, um bedient zu werden, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele (Mk 10,45). Er versteht seinen Weg als ein »muss«, das heißt in der Sprache der Bibel als göttlichen Willen, den er im Gehorsam übernimmt. So ist er entschlossen, nachdem seine Botschaft zurückgewiesen worden ist, den Weg des Leidens als Gottes letztes und äußerstes Angebot seiner Barmherzigkeit stellvertretend für sein Volk zu gehen. Als Simon-Petrus den Gedanken an Leiden und Sterben zurückweist, da weist Jesus seinerseits den Apostel hart zurück. Das »Du Satan« bringt mit nicht mehr überbietbarer Schärfe zum Ausdruck, dass Petrus nicht will, was Gott will und dass er damit Jesu Werk zu Fall bringen will (Mk 8,31-33; Mt 16,21-23; Lk 9,22).
Am Abend vor seinem Leiden und Sterben nimmt Jesus diesen Gedanken in den Abendmahlsworten nochmals auf. Dieser Gedanke ist sozusagen Jesu Testament, sein letzter Wille. So verschieden die Abendmahlsworte auch überliefert werden, so können wir doch feststellen, dass in allen Fassungen das Wort »für euch« (Lk 22,19f.; 1 Kor 11,24) oder »für die Vielen« (Mt 26,28; Mk 14,24) eine zentrale Rolle spielt. In der Lukas-Paulus-Fassung wird dieses Für-euch-Sein im Sinn des zweiten Gottesknechtslieds als stellvertretende Lebens- und Todeshingabe gedeutet. Damit bringen alle Abendmahls-Berichte zusammenfassend zum Ausdruck, was die Mitte seiner Existenz war, nämlich Jesu »Sein für uns und für alle«, seine Pro-Existenz. Das »Pro nobis« ist der Sinn seines Daseins und seiner Todeshingabe. Als solches ist es sinngebende und unaufgebbare Mitte aller neutestamentlichen Theologie.
Aus: Walter Kardinal Kasper, Barmherzigkeit. Grundbegriff des Evangeliums – Schlüssel christlichen Lebens. Herder Verlag, Freiburg Basel Wien 2012.
Ich setze mich zur Lesung
Ich setze mich zur Lesung
Ich höre (nicht)
Ich stehe auf zum Evangelium
Ich höre (nicht)
Ich setze mich zur Predigt
Ich höre (nicht)
Ich stehe auf zum Credo
Ich glaube (nicht)
Aus: Lothar Zenetti, Auf seiner Spur. Texte gläubiger Zuversicht. Matthias-Grünewald-Verlag der Schwabenverlag AG, Ostfildern 2011.
Transparentes Fenster auf Christus hin
Ein Schüler geht zu seinem Rabbi und stellt ihm die Frage, was denn Glauben heiße. Der Rabbi führt ihn zum Fenster und fragt ihn: «Was siehst Du?» Der Schüler antwortet: «Menschen, Häuser, Bäume und vieles andere.» Daraufhin führt ihn der Rabbi vor einen Spiegel und fragt ihn: «Was siehst Du jetzt?» Der Schüler antwortet: «Jetzt sehe ich mich selbst.» Darauf sagt der Rabbi: «Siehst Du, wenn Du Dein Leben lässt, wie es ist, schaust Du hindurch wie durch ein Fenster auf die ganze Welt, bis zu ihrem Schöpfer. Ist Dir aber das Glas nicht genug und legst Du nur ein bisschen Silber auf, so siehst Du nur noch Dich selbst.»
Diese rabbinische Legende verdeutlicht, was Silber im menschlichen Leben anstellen kann und warum Jesus im Reichtum eine derart große Gefahr für den Menschen erblickt. Reichtum und Silber verhindern den Durchblick auf die Welt und durch die Welt hindurch auf Gott, und sie verführen den Menschen zur Konzentration auf sich selbst, so dass er nur noch sich selbst sehen kann. Diese Gefahr besteht freilich nicht nur beim einzelnen Menschen, sondern auch bei der Gemeinschaft der Kirche. Sie ist dazu berufen, ein durchsichtiges Fenster auf Gott hin zu sein. Die Kirche gibt es letztlich nur, «damit Gott gesehen wird» und damit ein «Ausblick auf Gott entsteht»-°. Aber auch die Kirche steht immer wieder in der Versuchung, ihrem Fensterglas Silber anzulegen, so dass sie nur sich selbst spiegelt und dabei den Durchblick verliert.
Aus: Bischof Kurt Koch, Fenster sein für Gott. Unzeitgemäße Gedanken zum Dienst in der Kirche. Paulusverlag, Freiburg Schweiz 2002.
Religion und Naturwissenschaften
[...]
profil: Sie sehen die Gegenstände Ihrer Forschung nicht. Bleibt da nicht vieles im Bereich der Spekulation?
Zeilinger: Quantenteilchen sieht man nicht. Aber wir machen sehr präzise Voraussagen für experimentelle Resultate.
profil: Für Sie ist es ein Erfolg, wenn Ihre Messapparate an irgendeiner Stelle "Klick" machen. Sehnen Sie sich nicht manchmal nach etwas Optischem?
Zeilinger: Nein. Ich sehe den Unterschied nicht. Für mich sind meine Hände oder Augen Hilfsmittel meines Gehirns. Messgeräte sind genauso nichts anderes als die Fortsetzung meiner Sinnesorgane. Wenn Sie Experimente im Labor machen, und es macht "Klick", dann ist es unmittelbar, wie wenn Sie etwas mit der Hand angreifen.
profil: Und wann kommt da etwas Konkreteres, Anwendbareres raus als dieses "Klick"?
Zeilinger: Diese Frage höre ich hauptsächlich von Journalisten und von Leuten, die damit Geld verdienen wollen. Den "Normalbürgern", denen ich erzähle, was ich mache, reicht es, wenn sie sehen: Das ist interessant, es ist spannend, und da lernen wir was Neues über die Welt. Die gleiche Frage würden Sie ja auch nicht stellen, wenn Sie ein Schubert-Trio hören. Aber wir arbeiten konkret an weltweiter Quantenkommunikation mit Satelliten und am Quantencomputer.
profil: Sind Sie ein Anhänger der Urknalltheorie?
Zeilinger: Sie ist eine Möglichkeit. Aber es gibt auch die Theorie, dass es keinen Urknall gegeben hat, sondern dass sich das Universum immer wieder ausdehnt und dann wieder kollabiert.
profil: Der Kirche gefällt die Urknalltheorie, weil sie Platz für einen Schöpfer lässt. Irgendwer muss ja schließlich vorher auf den Knopf gedrückt haben.
Zeilinger: Das ist genau die falsche Argumentation. Wenn ich Anhänger der Urknalltheorie bin, dann gibt es kein Vorher, weil mit dem Urknall erst die Dimension der Zeit begonnen hat.
profil: Halten Sie es für möglich, dass Sie bei Ihren Forschungen eines schönen Tages an den Punkt kommen, an dem Sie sagen: "Jessas, da ist ja der liebe Gott!"
Zeilinger: Den lieben Gott kann man nicht entdecken. Das ist eine Frage des Glaubens und nicht des Wissens. Ich kenne ein paar Leute, besonders aus konservativen kirchlichen Kreisen, die meinen, man könnte Gott nachweisen. Das wäre aber das Ende der Religion. Dann wäre das In-die-Kirche-Gehen nicht mehr eine Frage des Glaubens, sondern des beinharten Kalküls.
profil: Gott ist nicht naturwissenschaftlich erfassbar?
Zeilinger: Nein, das ist er nicht. Die Frage ist: Wo gibt es in den Naturwissenschaften eine Rolle für Gott, die nicht im Widerspruch zu den Naturgesetzen steht - und nie stehen wird? Ich sehe sie dort, wo es grundsätzlich nichts Erklärbares gibt, etwa die Naturgesetze selbst, wie zum Beispiel die Schwerkraft. Denn warum gibt es Naturgesetze? Niemand weiß es, sie sind einfach da.
profil: Da kommt Gott ins Spiel?
Zeilinger: Das ist der Raum, den ich Gott geben kann, wenn ich ein gläubiger Mensch bin, weil er da nicht im Widerspruch zu den Naturwissenschaften steht. Aber das ist eine persönliche Entscheidung.
profil: Dieser Raum wird durch die Erkenntnisse der Naturwissenschaften ständig kleiner.
Zeilinger: Es geht hier um Dinge, die man nie wissen wird. An Gott zu glauben oder nicht ist für einen Naturwissenschafter genauso eine persönliche Frage wie für einen Laien. Gott kann nicht nachweisbar sein, aber er kann auch nicht nicht nachweisbar sein.
profil: Die Biologin Renée Schröder sieht das anders. Sie sagt: Die Wissenschaft hat sich vor 300 Jahren von der Religion befreit. Die Religion ist irrational. Glauben steht diametral zur Wissenschaft.
Zeilinger: Na ja, auch Frau Schröder muss einiges in ihrer Wissenschaft glauben, wie eben die Gültigkeit der Naturgesetze. Die kann man nie beweisen, höchstens widerlegen. Und Atheist sein heißt ja auch glauben - eben daran, dass es keinen Gott gibt. Auch das ist keine beweisbare Position.
profil: Glauben Sie, dass die Evolution zielgerichtet ist?
Zeilinger: Sicher nicht auf so naive Weise, dass es ein konkretes Ziel gibt. Allein dass die Naturgesetze - einschließlich der Evolutionsgesetze - so funktionieren, dass es so etwas wie Leben gibt, ist fantastisch. Das steht außerhalb der wissenschaftlichen Erklärbarkeit.
profil: Das könnte doch genauso gut Zufall sein.
Zeilinger: Aber da frage ich: Warum ist die Welt so, dass der Zufall so etwas produzieren kann. Wenn etwa das Planck'sche Wirkungsquantum viel kleiner oder größer wäre, dann gäbe es nicht annähernd die Möglichkeit, dass es Atome gibt. Und damit uns.
profil: Das Planck'sche Wirkungsquantum?
Zeilinger: Das ist die grundlegende Zahl der Quantenphysik, die auch festlegt, wie groß die Atombahnen sind. Eine Naturkonstante. Wenn ich nur sage "Zufall", dann verlasse ich die Ebene der wissenschaftlichen Erklärbarkeit.
[...]
Anton Zeilinger, 67
Er ist Österreichs Physik-Star, dem eine Fachzeitschrift schon einmal zutraute, zu den zehn Menschen zu zählen, die die Welt verändern könnten. Der gebürtige Oberösterreicher ist Vorstand des Instituts für Experimentalphysik an der Universität Wien.
www.profil.at/articles/1231/560/337248/anton-zeilinger-den-gott
Selbstmitteilung Gottes
Wenn die Wirklichkeit des Christentums das ist, was man christlich mit Gnade zu bezeichnen pflegt, wenn Gnade Selbstmitteilung Gottes an die endliche Kreatur, Unmittelbarkeit zu Gott, Dynamik auf die Teilnahme am Leben Gottes als des über alle endliche und sterbliche Kreatur Erhabenen ist, wenn Gnade bedeutet, daß der Mensch trotz Endlichkeit und Schuld über alle weltlichen Mächte und Gewalten auch dort noch erhaben ist, wo er sie erleidet und ausleidet, wenn diese Gnade wegen des allgemeinen Heilswillens Gottes allen Menschen gegenüber immer angeboten und in allem wirksam ist, selbst dort noch, wo der Mensch sich ihr in freier Schuld verschließt, dann heißt dies doch alles zusammen, daß der Mensch im Grunde seines personalen Wesens der von Gott selbst Getragene und auf die Unmittelbarkeit zu Gott hin Getriebene ist, daß m. a. W. das, was wir Gnade nennen, die eigentliche Wahrheit und von Gott frei geschenkte Eigentlichkeit der transzendentalen Erfahrung der Offenheit des personalen Geistes auf Gott hin ist. Wenn Christentum in seinem eigentlichen Wesen Gnade sagt, Gnade aber die innerste Möglichkeit und Wirklichkeit des Empfangs der Selbstmitteilung Gottes im Grunde des Daseins ist, dann ist Christentum nichts als das Eigentlichste der transzendentalen Erfahrung, die Erfahrung der absoluten und vergebenden Nähe Gottes selbst als des von aller innerweltlichen Wirklichkeit Unterschiedenen, über sie Erhabenen und gerade so (auch in dieser absoluten Nähe) das heilige, anzubetende Geheimnis Bleibenden.
Aus: Karl Rahner-Lesebuch, hrsg. von Karl Kardinal Lehmann und Albert Raffelt. Herder Verlag, Freiburg Basel Wien 2004 (1982).
Ich setze dich
Ich pflanze dich als seltenen Baum
in die Mitte meines Geistes.
Ich locke dich aus dem göttlichen Märchen
in die Wirklichkeit,
in die ich hineingeboren wurde
und die ich sterbend überwinden werde.
Ich erkenne dich
als die Frucht des Glücks
inmitten meiner Katastrophen.
Ich knüpfe dich zu einem dichten Teppich,
auf dem sich die Geschichten meiner Suche,
meines Zweifels und meines Glücks abspielen.
Siehst du den roten Faden, den blutroten?
Ich lasse dich Zeuge
meines Übermuts sein
und werde darin dein Bruder.
Die unzertrennlichen Zwillinge
nennt man uns.
Ich zeige dir das Licht,
das meinen Körper umgibt
wie ein Stück menschlicher Himmel.
In meinem Fleisch und Blut
schaffe ich dir einen Platz,
wo du deinen Hebel ansetzen kannst,
damit du sanft und über Jahrtausende
die Welt aus den Angeln heben kannst.
Ich sammle dich ein
wie die sprechenden Steine
an dem so stillen Ozean
vor meiner Tür.
Ich bekehre dich
zu unserer Menschlichkeit,
die bis an den Himmel reicht.
Und wenn es dich nicht gibt,
dann werde ich dich ins Leben lieben,
sodass du sichtbar wirst
in meiner Liebe zum Leben.
Das Erste, was dir dann begegnen wird,
wenn du die Augen aufmachst,
wird die Kraft eines menschlichen Traums sein.
Aus: Ulrich Schaffer, Gott in der Weite meiner Fantasie. Edition Schaffer, Kreuz Verlag Stuttgart 2008.
Freundschaft
Freundschaften sind wie alte Dächer.
Man muss sie ständig reparieren,
damit sie halten.
Aus: Glück ist Harmonie - und Harmonie ist Kunst. Mira Verlag, ohne Jahr.
Ganz unten ist Gott nahe
Als [Elija] das klar wird [dass er bei der Tötung der Baalspriester nicht nach Gottes Willen handelte], schämt er sich, ja, er fällt in eine depressive Krise. Er wandert in die Wüste und will nur noch sterben. (...) Da lernt Elija Gott von einer ganz anderen Seite kennen. Gott hilft und ermutigt ihn durch einen Engel, der ihm Brot und Wasser bringt, aber auch Mut zuspricht. "Steh auf uns iss. Sonst ist der Weg zu weit für dich." Mit dieser Unterstützung schafft es Elija, die Wüste seiner eigenen Depression zu durchqueren. So zeigt sich für Elija der ganz große Gott gerade im Kleinen, gerade dann, als er selber ganz unten war, als sein machtvolles Showevent - zumindest für ihn selber - verpufft war.
Aus: Nicolaus Klimek; Elija - auch ganz unten ist Gott nahe. in: Deutscher Katecheten-Verein; Abraham & Co. München 2007.
Achtsam sein
Bin ich bereit, die Wüste ganz zu durchqueren?
Nehme ich Stärkung und Beistand auf dem Weg als Hilfe Gottes wahr? - Oder bin ich fixiert auf die vermeintlich besseren Zeiten und die "spektakulären" Zeichen?
Wage ich den Aufbruch, um neu auf mein Leben und meinen Gott zu achten? - Oder bleibe ich lieber im Schmollwinkel?
Lasse ich Gott Gott sein und auf seinem Weg in die Welt kommen? - Oder nehme ich Gottes Willen nur wahr, wenn er dem meinen entspricht?
Gott, ich bitte dich,
sende mir deinen Engel, wenn ich mutlos bin.
Lass mich achtsam sein auf dein leises Wort
in unserer lauten Welt.
Schenke mir deine Nähe in Wort und Weisung
für meinen Weg, damit ich auf-breche
in deine und meine Zukunft. Amen.
Aus: Nicolaus Klimek; Elija - auch ganz unten ist Gott nahe. in: Deutscher Katecheten-Verein; Abraham & Co. München 2007.
Nachtruf
Den Tag geweint
die Nacht geweint
und schwer im Mund
das Angstgewürg
den Tag allein
die Nacht allein
hab mich verirrt
im Schmerzenswald
und ruf Dich Gott
komm berge mich
die tausend abertausend Scherben
Träne Flüche Sterben-Wollen
komm in den Tag
komm in die Nacht
komm tröste und bewahre mich
Carola Moosbach in: Benedikta Hintersberger OP, Andrea Kett, Hildegund Keul, Aurelia Spendel OP (Hrsg); Du bist der Atem meines Lebens. Das Frauengebetbuch. Schwabenverlag Ostfildern 2006.
Danke und Bitte
Gott, ich danke Dir.
Du hast mir nur das zugemutet,
was ich ertragen konnte.
Mir die Augen geöffnet,
wenn ich zu sehr im Schicksal verharrte.
(…)
Ich bin nicht immer einverstanden
mit Deiner Planung.
Manchmal möchte ich woanders hin,
aber es ist gut.
Ich muss mich nur verlassen
abwarten,
was Du mit mir vorhast.
Petra Sträter in: Benedikta Hintersberger OP, Andrea Kett, Hildegund Keul, Aurelia Spendel OP (Hrsg); Du bist der Atem meines Lebens. Das Frauengebetbuch. Schwabenverlag Ostfildern 2006.
Engel der Wegzehrung
O brich auch uns das wunderbare Brot,
wie es dein Engel in der nackten Wüste
dem tief ermatteten Propheten bot,
dass er zu langer Wanderschaft sich rüste.
War er nicht müde deines Namens, Herr,
den zu bekennen ihm nur Drangsal brachte?
Trieb ihm die Angst nicht in die Wüste her,
dass ihm der König nach dem Leben trachtete?
Lag nicht die Last des Rufes, den er trug,
so qualvoll zehrend über seinem Herzen,
dass er hinsinkend schrie: "Es ist genug!
Nimm mich hinweg aus diesem Tal der Schmerzen!"
Der Engel aber stieß ihn in die Seite,
denn Gott befahl das Werk und nicht den Tod.
Doch ihm zu Häupten, dass es ihn geleite,
stand wie der Stern das wunderbare Brot.
Aus: Maria Luise Thurmair-Mumelter; Boten des Lichts Aventinus Verlag 1990.
Krise zu neuem Leben
Durchbruch
endlich gewagt mich anzuvertrauen
meine Schattenseiten anzuschauen
meine Verletzungen behutsam zu berühren
meine Wut auszudrücken
Endlich erahnen wie
du
mich durch diese Krise
zu neuer Lebenskraft begleitest
Bei dir ist die Quelle des Lebens
Aus: Pierre Stutz; 50 Rituale für die Seele. Herder Verlag 2001.
Norbert Riebartsch (2009)
Manfred Wussow (2006)
Martin Leitgöb (2003)