Die biblischen Lesungen wurden mit freundlicher Genehmigung der Ständigen Kommission für die Herausgabe der gemeinsamen liturgischen Bücher im deutschen Sprachgebiet den Lektionaren 2018 ff entnommen. - © 2024 staeko.net. - vgl. Impressum.
Die Katholischen Bibelwerke in Deutschland, Österreich und Schweiz stellen auf ihren Webseiten ausführliche Kommentare und Anleitungen zum Lesen der biblischen Lesungen für Sonn- und Feiertage zum Download im PDF-Format zur Verfügung. Mit freundlicher Genehmigung der Katholischen Bibelwerke übernehmen wir die Kurzeinleitungen zu den Lesungen.
Predigten vom 28. Apr. 2024 - 5. Sonntag der Osterzeit (B)
02. Mär. 2025
8. Sonntag im Jahreskreis (C)
23. Feb. 2025
7. Sonntag im Jahreskreis (C)
16. Feb. 2025
6. Sonntag im Jahreskreis (C)
09. Feb. 2025
5. Sonntag im Jahreskreis (C)
02. Feb. 2025
2. Februar: Darstellung des Herrn (Fest)
26. Jan. 2025
3. Sonntag im Jahreskreis (C)
19. Jan. 2025
2. Sonntag im Jahreskreis (C)
12. Jan. 2025
Taufe des Herrn (C)
06. Jan. 2025
Erscheinung des Herrn, Dreikönig (A/B/C)
05. Jan. 2025
2. Sonntag nach Weihnachten (A/B/C)
01. Jan. 2025
Neujahr - Fest der Gottesmutter Maria (A/B/C)
31. Dez. 2024
31. Dezember: Jahresschluss (Sonst.)
29. Dez. 2024
Fest der hl. Familie (C)
26. Dez. 2024
26. Dezember: hl. Stephanus (Fest)
25. Dez. 2024
Weihnachten, am Tag (A/B/C)
25. Dez. 2024
Weihnachten, am Morgen (A/B/C)
24. Dez. 2024
Weihnachten, in der Nacht (A/B/C)
24. Dez. 2024
Weihnachten, am Vorabend (A/B/C)
22. Dez. 2024
4. Adventsonntag (C)
15. Dez. 2024
3. Adventsonntag (C)
08. Dez. 2024
2. Adventsonntag (C)
08. Dez. 2024
8. Dezember: Mariä Empfängnis (Fest)
01. Dez. 2024
1. Adventsonntag (C)
24. Nov. 2024
Christkönigsonntag (B)
17. Nov. 2024
33. Sonntag im Jahreskreis (B)
10. Nov. 2024
32. Sonntag im Jahreskreis (B)
03. Nov. 2024
31. Sonntag im Jahreskreis (B)
02. Nov. 2024
2. November: Allerseelen (A/B/C)
01. Nov. 2024
1. November: Allerheiligen (A/B/C)
27. Okt. 2024
30. Sonntag im Jahreskreis (B)
20. Okt. 2024
29. Sonntag im Jahreskreis (B)
13. Okt. 2024
28. Sonntag im Jahreskreis (B)
06. Okt. 2024
27. Sonntag im Jahreskreis (B)
29. Sep. 2024
26. Sonntag im Jahreskreis (B)
22. Sep. 2024
25. Sonntag im Jahreskreis (B)
15. Sep. 2024
24. Sonntag im Jahreskreis (B)
14. Sep. 2024
14. September: Kreuzerhöhung (Fest)
08. Sep. 2024
8. September: Mariä Geburt (Fest)
08. Sep. 2024
23. Sonntag im Jahreskreis (B)
01. Sep. 2024
22. Sonntag im Jahreskreis (B)
01. Sep. 2024
Erntedank - Schöpfungszeit (Sonst.)
25. Aug. 2024
21. Sonntag im Jahreskreis (B)
18. Aug. 2024
20. Sonntag im Jahreskreis (B)
15. Aug. 2024
15. August: Mariä Himmelfahrt (Fest)
11. Aug. 2024
19. Sonntag im Jahreskreis (B)
06. Aug. 2024
6. August: Verklärung des Herrn (Fest)
04. Aug. 2024
18. Sonntag im Jahreskreis (B)
28. Jul. 2024
17. Sonntag im Jahreskreis (B)
21. Jul. 2024
3. Sonntag im Juli: Heiligster Erlöser (Fest)
21. Jul. 2024
16. Sonntag im Jahreskreis (B)
14. Jul. 2024
15. Sonntag im Jahreskreis (B)
07. Jul. 2024
14. Sonntag im Jahreskreis (B)
30. Jun. 2024
13. Sonntag im Jahreskreis (B)
29. Jun. 2024
29. Juni: hl. Petrus und Paulus (Fest)
27. Jun. 2024
27. Juni: Fest der Mutter von der Immerw. Hilfe (Fest)
24. Jun. 2024
24. Juni: hl. Johannes des Täufers (Fest)
23. Jun. 2024
12. Sonntag im Jahreskreis (B)
20. Jun. 2024
20. Juni: Weltflüchtlingstag (Sonst.)
16. Jun. 2024
11. Sonntag im Jahreskreis (B)
09. Jun. 2024
10. Sonntag im Jahreskreis (B)
07. Jun. 2024
Heiligstes Herz Jesu (B)
02. Jun. 2024
9. Sonntag im Jahreskreis (B)
30. Mai. 2024
Fronleichnam (B)
26. Mai. 2024
Dreifaltigkeitssonntag (B)
20. Mai. 2024
Pfingstmontag - Maria, Mutter der Kirche (B)
19. Mai. 2024
Pfingstsonntag (A/B/C)
18. Mai. 2024
Pfingsten, am Vorabend (A/B/C)
12. Mai. 2024
7. Sonntag der Osterzeit (B)
09. Mai. 2024
Christi Himmelfahrt (B)
06. Mai. 2024
Bitttage (A/B/C)
05. Mai. 2024
6. Sonntag der Osterzeit (B)
01. Mai. 2024
1. Mai: Tag der Arbeit, hl. Josef (Fest)
30. Apr. 2024
1. Mai: Tag der Arbeit, hl. Josef (Fest)
28. Apr. 2024
5. Sonntag der Osterzeit (B)
Einführungen zu den Gottesdienstlesungen - Ltg 0
1. Lesung - Apg 9,26-31
Lesung aus der Apostelgeschichte.
In jenen Tagen,
als Saulus nach Jerusalem kam,
versuchte er, sich den Jüngern anzuschließen.
Aber alle fürchteten sich vor ihm,
weil sie nicht glaubten, dass er ein Jünger war.
Bárnabas jedoch nahm sich seiner an
und brachte ihn zu den Aposteln.
Er berichtete ihnen,
wie Saulus auf dem Weg den Herrn gesehen habe
und dass dieser zu ihm gesprochen habe
und wie er in Damáskus
freimütig im Namen Jesu aufgetreten sei.
So ging er bei ihnen in Jerusalem ein und aus,
trat freimütig im Namen des Herrn auf
und führte auch Streitgespräche mit den Hellenísten.
Diese aber planten, ihn zu töten.
Als die Brüder das erkannten,
brachten sie ihn nach Cäsaréa hinab
und schickten ihn von dort nach Tarsus.
Die Kirche in ganz Judäa, Galiläa und Samárien
hatte nun Frieden;
sie wurde gefestigt
und lebte in der Furcht des Herrn.
Und sie wuchs durch die Hilfe des Heiligen Geistes.
Der Abschnitt aus der Apostelgeschichte beginnt mit einer Erinnerung an das "alte" Leben des Saulus und endet mit einer wachsenden und gefestigten "Kirche in ganz Judäa, Galiläa und Samarien". Das ist zwar noch nicht die Welt, aber ein großer Schritt. Auch die Apostelgeschichte erzählt von dem Weg, den das Evangelium nimmt.
Saulus, übereifrig auch in der Verfolgung der jungen Kirche, wird von dem auferstandenen Christus vor Damaskus berufen – als Jünger. Unverständnis einerseits, Angst andererseits bestimmen die Reaktionen der "alten" Jünger. Es ist Barnabas, der Wege ebnet und sich Paulus annimmt, der ihn auch in die Urgemeinde einführt. Wer den späteren Weg des Paulus zu würdigen weiß, wird Barnabas im Gedächtnis behalten müssen. Die Apostelgeschichte erzählt auch, dass das Evangelium sehr menschliche Türöffner braucht. Ohne Barnabas wäre die Bekehrung des Saulus nur eine individuelle Erfahrung, von der niemand zehren könnte.
Für Lukas, der Evangelist, der ein "Doppelwerk" hinterlassen hat, ist im Evangelium wie in der Apostelgeschichte das Wirken des Geistes besonders auffällig und wichtig. In unserer Lesung ist es der Geist, der die Kirche wachsen lässt.
Was Bekehrung bewirken kann, wird in diesen Zeilen der Apostelgeschichte (verfaßt Ende des 1. Jahrhunderts im Bereich des hellenistischen Christentums) geschildert. Die Lesung ist ein Teil der Bekehrungsgeschichte des Saulus (Apg 9,1-35).
Wer auf dem Weg des Herrn geht und die christliche Lehre annimmt und lebt, sich zu ihr bekennt - wie Saulus es tut, der wird an- und aufgenommen in die Gemeinschaft der an Christus Glaubenden, in die Kirche, für den werden die Jünger Christi zu Brüdern. Wer Christ wird, der wird aber auch verfolgt. Saulus bedrohte gleich ein zweifacher Beschluß, getötet zu werden: einerseits von den Juden, andererseits von den Hellenisten (Vers 23 und Vers 29). Saulus ist aber in seiner Verfolgung nicht alleingelassen. Christen stehen zueinander und treten füreinander ein. Und all das, sagen uns die Worte der Lesung, ist die Frucht des Heiligen Geistes, der die Kirche wachsen läßt (Vers 31). Wer Christ ist, der steht mit seinem Leben für den Glauben, der für ihn selbst das neue Leben ist, ein.
Antwortpsalm - Ps 22,26-28. 30ab. 31-32
Kv: Von dir, Herr, kommt mein Lobpreis in großer Versammlung. – Kv
Oder: Halleluja. Oder GL 401
Von dir kommt mein Lobpreis in großer Versammlung, *
ich erfülle mein Gelübde vor denen, die Gott fürchten.
Die Armen sollen essen und sich sättigen; /
den Herrn sollen loben, die ihn suchen. *
Aufleben soll euer Herz für immer. – (Kv)
Alle Enden der Erde sollen daran denken /
und sich zum Herrn bekehren: *
Vor dir sollen sich niederwerfen alle Stämme der Nationen.
Es aßen und warfen sich nieder alle Mächtigen der Erde. *
Alle, die in den Staub gesunken sind, sollen vor ihm sich beugen. – (Kv)
Nachkommen werden ihm dienen. *
Vom Herrn wird man dem Geschlecht erzählen, das kommen wird.
Seine Heilstat verkündet man einem Volk, das noch geboren wird: *
Ja, er hat es getan. – Kv
2. Lesung - 1 Joh 3,18-24
Lesung aus dem ersten Johannesbrief.
Meine Kinder,
wir wollen nicht mit Wort und Zunge lieben,
sondern in Tat und Wahrheit.
Und daran werden wir erkennen, dass wir aus der Wahrheit sind.
Und wir werden vor ihm unser Herz überzeugen,
dass, wenn unser Herz uns verurteilt,
Gott größer ist als unser Herz
und alles weiß.
Geliebte, wenn das Herz uns aber nicht verurteilt,
haben wir gegenüber Gott Zuversicht;
und alles, was wir erbitten,
empfangen wir von ihm,
weil wir seine Gebote halten
und tun, was ihm gefällt.
Und das ist sein Gebot:
Wir sollen an den Namen seines Sohnes Jesus Christus glauben
und einander lieben gemäß dem Gebot, das er uns gegeben hat.
Wer seine Gebote hält,
bleibt in Gott und Gott in ihm.
Und daran erkennen wir,
dass er in uns bleibt:
an dem Geist, den er uns gegeben hat.
Manfred Wussow (2006)
Gabi Ceric (1997)
Johannes bindet Wahrheit und Liebe zusammen, ja, lässt sie als "eins" erscheinen. Wahrheit, eines der großen Worte der Denkgeschichte, verliert in der Liebe die übermenschliche Größe, und Liebe, die keine Forderung sein will, erschließt das göttliche Geheimnis. Johannes weiß, dass das Herz einen Menschen verurteilen kann (nicht der Verstand, die ratio, das Wissen). Aber Gott ist größer als unser Herz.
In einem zweiten Gedankengang kreist Johannes um die Beziehung von Zuversicht und Gebot. Als Menschen, die bei Gott aufgehoben sind, können wir Jesu Gebot entsprechen. Jesus wird als Sohn vorgestellt. Diese Würde macht seine Gebote groß. "Einander lieben" legt aus, was es heißt, in Gott zu bleiben. Für Johannes ist hier die Zuversicht begründet.
Krönender Schluss der Lesung ist, dass Gott/Christus in uns bleibt. An dem Geist, der uns gegeben ist, erkennen wir diese Verbundenheit.
Die zweite Lesung kann inhaltlich als Fortsetzung und Ergänzung der ersten Lesung gesehen werden. Gottes Liebe geht über unser Herz hinaus, muß aber durch unser Bekenntnis, durch unser Leben, durch unsere Hände und unseren Mund weitergegeben werden, durch Tat und Wort, wie es den Geboten entspricht. Die Liebe Gottes tut sich in den Taten der Gläubigen, die mit Kindern angeredet werden, kund.
Ruf vor dem Evangelium - Joh 15,4a. 5b
Halleluja. Halleluja.
(So spricht der Herr:)
Bleibt in mir und ich bleibe in euch.
Wer in mir bleibt, der bringt reiche Frucht.
Halleluja.
Evangelium - Joh 15,1-8
Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes:
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
Ich bin der wahre Weinstock
und mein Vater ist der Winzer.
Jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt,
schneidet er ab
und jede Rebe, die Frucht bringt,
reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt.
Ihr seid schon rein kraft des Wortes,
das ich zu euch gesagt habe.
Bleibt in mir
und ich bleibe in euch.
Wie die Rebe aus sich keine Frucht bringen kann,
sondern nur, wenn sie am Weinstock bleibt,
so auch ihr,
wenn ihr nicht in mir bleibt.
Ich bin der Weinstock,
ihr seid die Reben.
Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe,
der bringt reiche Frucht;
denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen.
Wer nicht in mir bleibt,
wird wie die Rebe weggeworfen
und er verdorrt.
Man sammelt die Reben,
wirft sie ins Feuer
und sie verbrennen.
Wenn ihr in mir bleibt
und meine Worte in euch bleiben,
dann bittet um alles, was ihr wollt:
Ihr werdet es erhalten.
Mein Vater wird dadurch verherrlicht,
dass ihr reiche Frucht bringt und meine Jünger werdet.
(Lektionar 2018 ff. © 2024 staeko.net)
Gabi Ceric (1997)
Manfred Wussow ()
Das Evangelium ist ein Teil der Abschiedsrede Jesu (13,31 - 16,33), die Bultmann zu den Offenbarungsreden, der 3. schriftlichen Quelle des Johannesevangeliums, zählt. Der Evangelist lehnt sich hierbei an alttestamentliche Stellen an oder hat diese vor Augen. Das Bild vom Weinstock und den Reben finden wir u. a. bereits in Jes 5,1, in Jer 2,21 und in Ez 15,2-6. Während in diesen Bildern des Ersten Testaments die vergebliche Sorge Gottes um seinen Weinstock/Weinberg Israel in den Blick rückt, legt der Evangelist das Augenmerk auf die Hoffnung, daß alles Mühen des Winzers Frucht bringt.
In der Reihe der „Ich-bin“-Worte, die im Johannesevangelium überliefert werden, begegnet uns heute das Bildwort von dem Weinstock, von der Rebe und von der Frucht. Unschwer ist wahrzunehmen, dass in den vielen Assoziationen nur ein Thema variiert wird: reiche Frucht bringen.
Gerichtszüge trägt das Evangelium auch: Reben, die keine Frucht bringen, werden abgeschnitten. Für die Hörer in ihrer alltäglichen Erfahrung eine vertraute Schlussfolgerung. Jesus will aber seine Zuhörer davon befreien, abgeschnitten zu werden: „reiche Frucht bringen“ ist jedoch nicht nur eine Vorgabe, sondern eine Verheißung. Die Rebe, die am Weinstock bleibt, wird reiche Frucht bringen!
Das Ich-bin-Wort „Ich bin der wahre Weinstock“ umkreist das Geheimnis des „bleibens“. Am Weinstock reift die reiche Frucht, von ihm getrennt bleibt nur der Abfall. Auf Jesus bezogen, stellt der Evangelist vor Augen, in ihm zu bleiben und sein Wort zu verinnerlichen. Es ist Jesu Wort, dass reiche Frucht beschert. Nach Jes 55 kommt Gottes Wort nie leer zurück.
Der letzte Satz bindet Bilder und Assoziationen zusammen: Der Vater Jesu wird dadurch verherrlicht, dass wir Jesu Jünger werden und reiche Frucht bringen. Es gehört zu der johanneischen Sehweise, Jesu Wort und Werk nicht an sich zu betrachten und vorzustellen, sondern als sein „Bleiben“ im Vater zu bezeugen. So kann der Evangelist mit dem Wort „bleiben“ Gott, Jesus und uns verbinden. Statisch ist „bleiben“ nicht. Als Bildwort kann das „Ich-bin-Wort“ Jesu einen Wachstumsprozess beschreiben und gleichzeitig einen großartigen Geschmack hinterlassen. Für die Hörer kann es nur eine Konsequenz geben: „Reiche Frucht bringen“
In Jesus bleiben
Barnabas jedoch nahm sie seiner an
Das verspricht, eine interessante Geschichte zu werden! Paulus, als Hetzer bekannt und gefürchtet, möchte in der christlichen Gemeinde Anschluss finden. Er hat sie verfolgt! Er hat sie attackiert! Leidenschaftlich. Das lässt sich auch nicht schönreden. Ein schlechter Ruf läuft ihm jetzt voraus. Ein richtig schlechter! Der? Was sagst du? Paulus? Kann doch gar nicht sein. Dann gleich hinterher: Bloß nicht! Bloß nicht der!
Lukas, der die Apostelgeschichte geschrieben hat, berichtet:
„Aber alle fürchteten sich vor ihm,
weil sie nicht glaubten, dass er ein Jünger war.
Bárnabas jedoch nahm sich seiner an
und brachte ihn zu den Aposteln.“
Schon der Wortlauf lässt aufhorchen: Alle fürchten sich vor ihm – Barnabas jedoch nimmt sich seiner an. Sich eines Menschen anzunehmen – das ist Evangelium! Den Namen sollten wir uns merken! Barnabas! Wer er war, weiß heute kein Mensch mehr, was er machte, ebnete Paulus aber den Weg, Apostel der Völker zu werden. Dieser Paulus. Mit Vorgeschichte, schlechtem Ruf und Angst vor ihm. Sich eines Menschen anzunehmen – verzaubert am Ende die ganze Welt.
Wie viele Briefe hat Paulus später geschrieben? Ich könnte sie alle aufzählen. Römer, Korinther, Galater, Philipper… und mehr. Wir lesen sie im Gottesdienst, wir lesen sie auch zu Hause. Wenn ich wissen will, was die Liebe Gottes alles ausrichtet – dann werde ich bei Paulus fündig. Wenn er von einer neuen Kreatur redet, dann weiß er, wovon er redet. Doch: Ohne Barnabas kein Paulus, ohne Barnabas keine weltweite Christenheit. Pardon: Ohne Barnabas keine Lesung im Gottesdienst.
Das verspricht, eine interessante Geschichte zu werden!
Vom Weinstock und seinen Reben
Als Barnabas Paulus in die Gemeinde einführte – und sich seiner annahm – zeichnete sich eine unheilvolle Entwicklung ab. Juden und Christen beginnen, sich zu trennen und voneinander abzugrenzen. Paulus, in der jüdischen Welt zu Hause, wird Brücken bauen. Die Christen erinnert er an die jüdischen Wurzeln, ist doch Jesus selbst ein Jude. Die Juden erinnert er daran, dass Gott immer schon die ganze Völkerwelt im Blick gehabt hat. Jetzt treten Heiden in den Bund ein, den Gott mit Abraham, Isaak und Jakob geschlossen hat. Ohne Bedingungen. Das blieb strittig.
Jesus hat im Evangelium vom Weinstock und seinen Reben erzählt. Wir sehen die Trauben reifen, im Morgentau glänzen, im Mondlicht dämmern. Dass eine Rebe allein sein könnte, ist ausgeschlossen – die Reben umgeben einander, hängen aneinander, fein verästelt. Sie bleiben aber am Weinstock. Bis zur Ernte. Der Weinstock gibt Halt. Mehr noch: der Weinstock gibt Saft und Kraft. Um es einmal so einfach zu sagen. Und der Weinstock bleibt. Im Herbst mit bunten Blättern, im Frühling mit Knospen, im Sommer reich behangen.
Jesus sagt, er sei der Weinstock, wir aber die Reben. Wir können uns nicht absondern – die Reben sehen sogar unterschiedslos schön aus. Keine kann sich hervortun, keine die andere schlecht machen. Keine kann sich trennen, keine mit der anderen spielen. Wenn etwas den Traum von Gleichheit und Nähe verkörpert, dann der Weinstock mit seinen Reben. Wenn ihr in mir bleibt, sagt Jesus, bringt ihr viel Frucht! Jesu Wort geht auf:
Wo Hass ist, nistet sich der Frieden ein.
Wo sich die Lüge breit macht, schwingt sich die Wahrheit empor.
Wo die Sünde Menschen verkettet, schenkt die Vergebung, die Versöhnung Freiheit.
Das alles im Bild von Reben.
Paulus kommt wieder in den Blick. Und Barnabas. Und die Gemeinde:
„Die Kirche in ganz Judäa, Galiläa und Samárien
hatte nun Frieden;
sie wurde gefestigt
und lebte in der Furcht des Herrn.
Und sie wuchs durch die Hilfe des Heiligen Geistes.“
Ein Lied dazu gibt es auch! Philipp Spitta hat es um 1830 geschrieben:
„Bei dir, Jesu, will ich bleiben,
stets in deinem Dienste stehn;
nichts soll mich von dir vertreiben,
will auf deinen Wegen gehen.
Du bist meines Lebens Leben,
meiner Seele Trieb und Kraft,
wie der Weinstock seinen Reben
zuströmt Kraft und Lebenssaft“
Immer, wenn wir Eucharistie feiern, hören wir die Worte Jesu, über Brot und Wein gesagt: Tut dies zu meinem Gedächtnis.
Das ist Gottes Gebot
Heute erleben wir wieder, wie die Saat aufgeht, die der Hass sät. Sogar Worte, die doch sonst so klar sein können, sind vergiftet. Worauf können Menschen sich noch verlassen, wenn nichts mehr stimmt – und nichts mehr stimmen soll? Ängste werden vor einander geschürt, dubios begründet. Trennungen sind die Folge, Trennungen, die nicht einmal mehr erklärt werden. Auch nicht mehr erklärt werden können. Die Sprache verliert ihre Worte. In der virtuellen Welt werden Feindbilder gepflegt. Blasen plustern sich auf. Das alles zu beschreiben, ist schon fast nicht mehr möglich. Fange ich irgendwo an, verlieren sich die Fäden.
Ich sehe Barnabas. Er nimmt sich Paulus an. Was damals angefangen hat, hat sich zu riesigen Problemen ausgewachsen: Der Antisemitismus nimmt immer weiter zu. Jüdische Menschen werden attackiert. Viele von ihnen trauen sich nicht mehr auf die Straße. Häuser und Gräber werden beschmiert. Synagogen müssen – Jahrzehnte nach der Schoa – immer noch und schon wieder von der Polizei geschützt werden. Was ist normal? Das?
Ich sehe den Weinstock. Ich sehe die Reben.
In seinem ersten Brief hat Johannes das so in Worte gefasst:
„Und das ist Gottes Gebot:
Wir sollen an den Namen seines Sohnes Jesus Christus glauben
und einander lieben gemäß dem Gebot,
das er uns gegeben hat.
Wer seine Gebote hält,
bleibt in Gott und Gott in ihm.“
Der Weinstock: das ist Jesus. Die Reben: das sind wir. Was uns verbindet, unzertrennlich verbindet, ist – zu lieben. Das Zauberwort heißt: bleiben. In ihm!
Das verspricht, eine interessante Geschichte zu werden!
Und der Friede Gottes,
der höher ist als unsere Vernunft,
bewahre unsere Herzen und Sinne
in Christus Jesus,
unserem Herrn.
Verbunden mit Gott durch Christus im Heiligen Geist
Paulus ein Wendehals?
Die Texte des 5. Sonntags der Osterzeit könnten wir so zusammenfassen: Verhaltensänderung durch Liebe mit Hilfe Gottes und seines Sohnes durch den Heiligen Geist. Oder noch kürzer: ein dreifaltiges Geschehen.
Damit sind wir auch schon bei der ersten Lesung. Wie bewerten wir Menschen, die ihr Verhalten ändern? Naheliegend ist es, sie als Wendehals, Karrieristen oder gar als einen Spion zu bezeichnen.
Möglich auch, dass es Paulus so erging. „Alle fürchteten sich vor ihmundkonnten nicht glauben, dass er ein Jünger war.“ Also Seitenwechsel, Kehrtwende, Umkehr im Denken und Handeln. Das führt zum Liebesgebot. Dennoch: Sein Charakter bleibt gleich, ein Fanatiker in jeder Hinsicht, zuerst leidenschaftlicher Christenverfolger, dann leidenschaftlicher Christusanhänger, der Spott, Verfolgung, Gewalt, Gefangennahme und alle möglichen unangenehmen Dinge auf sich nahm. „Paulus, warum verfolgst du mich?“ (Apg 9,5). Wie soll man jemand solch eine Gesinnungsänderung glaub-würdig klar machen, ohne Hintergedanken? Als Verfolger wird er selbst zum Verfolgten. In seinem Fall hilft ein glaubwürdiger Zeuge namens Barnabas, der auch älter als Paulus ist. Mit seiner Hilfe kommt Paulus in den Jüngerkreis. Dann gehen die beiden sogar auf Missionsreise.
Vertrauen und Liebe finden in Gott Vollendung
Der Gedanke des Vertrauens und auch der Liebe wird in der zweiten Lesung weitergeführt. Beides soll sich in Worten und Taten zeigen. Das gegenseitige Vertrauen und die Liebe findet in Gott Vollendung: „Dass er in uns bleibt, erkennen wir an dem Geist, den er uns gegeben hat.“ (1 Joh 3,24). Vielleicht merken Sie, dass wir allmählich zum pfingstlichen Geschehen hingeführt werden. Weiters ist vom Herzen die Rede, als Fühlen, Denken. Es steht auch für den Verstand. Das Herz ist oft unruhig. Ignatius von Loyola (1491-1556, Gründer des Jesuitenordens) regt schon in seinem Exerzitienbuch an, die Art von Unruhe zu beobachten und dann zu unterscheiden: Ist es freudige Unruhe, voller Erwartung und Hoffnung oder belasten uns Probleme, die in Verzweiflung und in Angst führen. Ihm geht es um die Unterscheidung der Geister.
Verbunden mit Gott im Heiligen Geist
Auch das Evangelium greift den Gedanken von Vertrauen und Liebe im Beziehungsbild vom Weinstock und den Reben auf. Der Weinstock mit seinen festen, tiefgehenden Wurzeln braucht die Pflege des Winzers, also Gott, der auch tote Reben abschneidet, ebenso Wassertriebe, die keine Frucht bringen. Das erinnert an die Früchte des Heiligen Geistes.
Manche Bibelstelle, so auch diese, wird ironisiert: „Ich bin der Weinstock“ - und ihr seid daneben. Das löst bei besonders Frommen Empörung, bei anderen auch Schmunzeln aus. Ich habe darüber nachgedacht, was dieses Bonmot bedeuten könnte. Die abgestorbene Rebe ist lebenshemmend, leblos, tot. Es gibt auch Triebe, die auch Früchte bringen, sogenannte Wassertriebe. Dieses Bonmot könnte andeuten, dass es mit der Gottesbeziehung nicht weit her ist, ja dass sogar bei der abgestorbenen Rebe die Liebe zu Gott - vielleicht auch zu den Mitmenschen - erkaltet ist und tot bleibt.
Bei den Trieben, die auch nichts bringen, könnte man an ein sehr lockeres Christentum denken, das christliches Brauchtum liebt und das Kirchenjahr noch immer bestimmt. Schließlich profitiert man ja von den Feiertagen, vor allem, wenn sie günstig fallen und der Urlaubsverlängerung dienen. Man freut sich auch an der Umrahmung der Feste mit religiösem Gepränge, wie etwa Taufe, Firmung, Hochzeit etc. Das war's dann auch schon. Bestenfalls kommen verkümmerte Früchte heraus.
Entscheidend ist wohl in diesem „Ich bin-Wort“ Jesu, dass die Rebe dann gute Früchte bringt, wenn sie nicht getrennt vom Weinstock ist; und das lebenslang bis zur endgültigen Ernte. Darauf weist das Wort „bleiben“ hin, das sich in dieser Perikope mehrmals wiederholt. Die Rebe verdorrt, wenn sie nicht den Nährstoff des Wassers (Symbol für den Heiligen Geist) ausreichend und ständig in sich aufnimmt.
Bleiben wir in diesem Geheimnis des Lebens als Geschenk des Heiligen Geistes durch Dankbarkeit, durch Aufmerksamkeit als Wertschätzung und Begegnung durch Freude und Trost und durch unser Gebet in der Reflexion unseres Lebens.
Die erste und die zweite Chance
Eine zweite Chance
Wer in der Wohnung Blumen hat, kennt die Frage: Was bleibt, was kommt weg? Bei einem Strauß ist klar: Irgendwann ist er hinüber. Aber wie lange ist er noch schön? Was mache ich mit der ersten welken Blume? Kommt sie schnell weg? Bleibt sie im Strauß und kommt mit den anderen Blumen weg? Oder hat dieser Strauß eine symbolische Bedeutung, dass ich ihn trockne und aufbewahre? Bei einer Topfpflanze stellt sich die Frage: Kommt das Blatt noch einmal oder schneide ich es ab?
Mit Blumen haben wohl mehr Menschen zu tun als mit Weinreben - außer Sie sind Prediger*in in einer Weinbaugegend. Daher habe ich diesen kleinen Umweg gewählt.
Das Bild vom Weinstock und den Reben
Im Gleichnis Jeus ist die Aufforderung klar: Nutze deine erste Chance. Bleibe in der Verbindung mit Jesus. Sie schenkt dir Lebendigkeit. Lebe in der Verbindung zu Christus, damit du den Weg gehen kannst, der am Weinstock geschieht. Die Blüte – die Knospe – die Beere – die reife Beere. Sie kommen nacheinander, solange es Verbindung gibt. Alles ist in der Pflanze schon grundgelegt. In der reifen Frucht oder im schönen Glas Wein wird deutlich: Dafür kann ich Gott danken.
Du hast deine Charismen. Sie sollen sich entfalten können. Dazu bleibe in der Verbindung zu dem, der sie dir geschenkt hat.
Manchmal werden reich tragende Obstbaumäste und reich tragende Reben abgestützt. Ohne diese Stütze könnten sie abbrechen und nicht mehrgenug genährt werden. Das ist dann ihre zweite Chance.
Saulus auf dem Weg zum Paulus
Auch Saulus, von dem in der Apostelgeschichte die Rede ist, brauchte und bekam eine zweite Chance. Sein späterer Name Paulus zeigte an: Es kam zu einem Neuanfang. Zuerst aber wurde er kritisch beäugt. Angst ging um. Will er unsere Versammlungsorte kennenlernen, um uns dann zu vernichten? Können wir einen Mann mit seiner Vergangenheit überhaupt bei uns dulden?
Saulus besaß das Wohlwollen derer, die Vertrauen verdienten. Wenn sie sagen: Es ist gut, dann machen wir Schritte auf ihn zu. Saulus dankte es den Mitgliedern der Christengemeinde mit den Begabungen, die er hatte. Er war belesen und wortgewandt. So konnte er sich auf Diskussionen mit den Hellenisten einlassen. Er war unerschrocken und voller Eifer. Das nutze er jetzt wieder.
Die ersten Christen hat er verfolgt als gesetzestreuer Jude. Er glaubte, Gott so zu dienen, dass er neue Lehren verhindert. Für das Verständnis des Saulus durften die Verkündigungen der Jünger nicht sein. Vor Damaskus und in der Begleitung durch Hananias erkannte er seinen Irrtum. Der Inhalt der neuen Lehre stimmte. Also verkündete er sie nun – ganz im Sinne der Sache Jesu.
In dieser Erfahrung erfährt das Weinstockbild eine Erweiterung: Saulus hat auch schon vor seiner Bekehrung seine Charismen gespürt, gelebt und fruchtbar gemacht. In der Phase der Christenverfolgung war er nicht vom Weinstock weg. Der Rebzweig musste nur in eine andere Richtung geleitet werden. Die zweite Chance, die er bekommen hat, wurde später zur großen Chance derer, die Saulus mit Christus in Kontakt gebracht hat.
Die Lebensberufung und -chance
Die Kraft aus dem Boden geht über den Weinstock und die Reben in die Trauben. Es ist ein Weg des Lebens und der Reifung. An diesem Weg stehen Menschen, die helfen. Manchmal schmerzen diese Aktionen. Am Ende zählt die Frucht.
Wenn wir diese positive Entwicklung in uns spüren, dürfen wir uns freuen, wenn wir dazu Helfer sind, sollen wir es mit aller Kraft und aller Zukunftshoffnung machen. Es geht ja um das Leben der anderen. Und wenn wir merken, dass Menschen an uns zerren, hilft uns vielleicht die Frage: Tun sie das zu unserem Besten?
Jetzt feiern wir Gottesdienst. Jetzt halten wir Verbindung. Jetzt nehmen wir das auf, was uns zur wertvollen Frucht macht.
In Christus bleiben
Nachschub
Seit Ostern hat heuer die Natur in mächtigen Schüben aufgeholt. Wo noch vor drei Wochen die kahlen Äste nach oben zeigten, breitet sich erfrischendes Grün aus. Die Farben kehren zurück. Millionenfach künden die Blüten neues Leben an. Bei einem Spaziergang bewunderte ich einen Baum, der übervoll mit Blüten war. An einer Stelle jedoch war alles noch kahl. Als ich näher hinsah, fiel mir auf: Der Ast war geknickt, so sehr geknickt, dass vom Stamm und Wurzelstock kein Saft mehr ankommen konnte.
Jesus hat das Bild vom Weinstock aufgegriffen, um seinen Landsleuten Wesentliches über das Leben mit Gott zu sagen. Leben und Überleben hängen ab vom Nachschub, von der Verbindung mit den Nahrungsquellen. Das gilt nicht nur für unser körperliches Wohlbefinden. Das trifft ebenso zu für unser geistiges und seelisches Wachstum.
Mit Gott verbundene Menschen
Für Christus gehörte dieser Austausch zu seinem täglichen Leben. Es fällt auf, dass er den inneren Gleichklang mit dem Willen seines Vaters gepflegt hat. Er ließ sich restlos von Geist Gottes durchfluten.
Ähnliches lässt sich schon Jahrhunderte vorher feststellen. Mose sah sich erst dann in der Lage, das Volk Israel aus der Knechtschaft in Ägypten zu führen, als er erlebte, dass Gott voll auf seiner Seite stand.
Die Propheten verhielten sich bei ihrer Berufung ängstlich und zaghaft. Doch mit Gottes Hilfe überwanden sie ihre Bedenken und konnten Großes vollbringen.
Vor allem die Gottesmutter Maria kann neues Leben in unseren Glauben bringen. Sie schottete sich nicht ab gegen die Initiativen Gottes. Sie klammerte nicht aus, was über ihre bisherigen Erfahrungen ging. Sie ließ die Tür ihres Lebens offen für die Pläne Gottes und stellte all ihre Möglichkeiten unter den Einfluss einer höheren Lebensweisheit. Diese Verbundenheit gab Maria nie auf, auch nicht unter dem Kreuz
Frucht bringen
Ohne Zweifel gibt es Menschen, die viel leisten, aber seltsamer Weise auf lange Sicht wenig Frucht bringen. Andererseits gibt es Menschen, die äußerlich betrachtet wenig leisten und dennoch reiche Frucht bringen wie Maria. Sie hat keine sensationellen Leistungen vollbracht, die in Geschichtsbüchern stehen. Und trotzdem hat sie mehr Frucht gebracht als sonst ein Mensch bis zum heutigen Tag.
Beim Turmbau zu Babel haben die Menschen sich gebrüstet, was sie alles leisten, wenn ihr Turm bis in die Wolken ragt. In ihrer Überheblichkeit haben sie gemeint, Gott nicht mehr zu brauchen. Sie haben ihre eigenen Pläne an die Stelle Gottes gesetzt. Aber ohne Gott begann die Sprachenverwirrung. Die Menschen verstanden einander nicht mehr. Der Zusammenhalt zerbrach.
In Christus bleiben
Christus betont im heutigen Evangelium mehrmals: Bleibt in mir. Von einem Befehl Frucht zu bringen, ist nichts zu hören. Wo zwischen Gott und unserem Planen nichts Hinderliches blockiert, besteht offensichtlich die beste Voraussetzung, dass Früchte gedeihen können.
Am Weinstock bleiben heißt: Sich an Gott halten und sich von ihm gehalten wissen; wissen, worin mein Leben wurzelt und woher ich letztlich meine Kräfte beziehe; seine Verwurzelung mehr im Auge behalten als die Frucht; auf die Lebens-Verbindung mit Jesus mehr achten als auf Leistung und Erfolg;
Mit dem Wurzelstock verbunden bleiben heißt: Wach werden für Jesu wirksame Nähe; hellhörig sein für gnadenhafte Impulse und für die Regungen des Gewissens; sich immer wieder vergewissern, ob ich im Sinne Jesu handle; ob die innere Übereinstimmung mit ihm wächst;
Fruchtbare Rebe sein heißt: Den Lebensstrom in sich aufnehmen, sich vom Lebensstrom durchdringen lassen; sich als Übermittler, als Durchgangsstufe begreifen, als Zwischenglied, das empfängt und weiterleitet. Dabei mache nicht ich selber das Entscheidende, sondern ich lasse es an mir geschehen. Nicht auf eigene Faust vorgehen, sondern durchsichtig werden auf Gott hin. Eigene Erfolge sollen nicht von Jesus ablenken.
Treue zu Jesus und zu seinem Wort
Mit anderen Worten: Es geht um die Treue zu Jesus und zu seinem Wort. Wer in der Bewegung der Liebe Christi bleibt, wer da „dran" bleibt, wird Kraft schöpfen und kann sie weitergeben. Wer nicht „dran" bleibt, der ist nicht mehr „in", sondern „out".
Geradezu prophetisch ist der Ausspruch von Karl Rahner: „Der Christ der Zukunft wird ein Mystiker sein oder er wird nicht mehr sein.“ Der persönliche Kontakt zum auferstandenen Christus, die ureigene Glaubenserfahrung, die feste Verwurzelung mit Christus im vertrauensvollen Beten werden mehr Lebenskräfte schenken als alle Werbeangebote ohne ihn. Auch alle seelsorgerlichen Konzepte und Neuansätze werden in dem Maße neues Leben in die Pfarreien bringen, wie die einzelnen Glaubenden tiefer Wurzel fassen in Christus.
Gemeinschaft mit Christus und Gemeinschaft untereinander
In der heutigen Lesung versucht Paulus, sich den Jüngern in Jerusalem anzuschließen. Im Galaterbrief (2,2) spricht Paulus noch deutlicher: „Ich legte meine Glaubensinhalte der Gemeinde in Jerusalem dar, um sicher zu sein, dass ich nicht vergeblich laufe oder gelaufen bin.“
Christen haben sich schon von Anfang an untereinander vernetzt und bestärkt. Das zeigt eine ganz andere Richtung auf als in unserer Gegenwart, wo Glaube in die Privatsphäre verwiesen wird. Christus hat Jünger um sich geschart. Neue Bewegungen in der 2000-jährigen Kirchengeschichte sammelten Gleichgesinnte, um wirksam und nachhaltig zu werden. Das ist auch der Hintergrund für die vielen Ordensgemeinschaften.
Christus spricht: "Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht." Wir sind eingeladen, die Beziehung zum Auferstandenen tiefer zu verwurzeln und seinen Heiligen Geist mehr mitmischen zu lassen. Wir selber und unsere Mitmenschen werden davon profitieren.
Mit Christus verbunden können wir Frucht bringen
Israel, von Gott eingepflanzt
Das Motiv des Weinstocks, der Frucht bringt, knüpft an das Alte Testament an. Gott selbst hat den Weinstock Israel gepflanzt. Er erwartete in seiner befreienden Fürsorge für das Volk den Wein der Gerechtigkeit, der Barmherzigkeit und des Friedens. Aber was Gott als edle Reben in Israel gepflanzt hatte, brachte nur saure Beeren. Da hat Gott, der Winzer, in unserer Mitte einen anderen Weinstock eingesetzt. Er sendet uns Jesus. „Das Wort selbst ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt“, hat unser Leben geteilt, sich sakramental als Brot in unser Leben verschenkt, um ganz in uns zu sein und zu bleiben.
Zum Weinstock gehören
Im Gleichnis vom Weinstock sagt Jesus nicht: „Ihr seid der Weinstock", sondern: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben" (Joh15,5). Das heißt: So wie die Rebzweige mit dem Weinstock verbunden sind, so gehört ihr zu mir! Indem ihr aber zu mir gehört, gehört ihr auch zueinander. „Bleibt in meiner Liebe!“ Dieses Zu-ihm-Gehören meint ein lebensvolles Miteinander im Glauben. Das schenkt und begründet in uns die Taufe. Die Eucharistie vertieft und verlebendigt es. „Ich bin der wahre Weinstock, ihr seid die Reben", das heißt doch eigentlich: ‚Ich bin ihr und ihr seid ich‘ – eine innige Einheit mit dem Herrn, in seiner Kirche. „Bleibt in meiner Liebe!“ sagt Jesus!
Verdorren oder gereinigt werden
Wer eigene Wege geht, ohne Jesus, und nicht in ihm bleibt „wird wie die Rebe weggeworfen und er verdorrt. Man sammelt die Reben, wirft sie ins Feuer und sie verbrennen“. Setzen wir alles dran, in Jesus, inmitten seiner Kirche, zu bleiben. Jesus sagt „mein Vater ist der Winzer". Er greift zum Messer, schneidet die dürren Reben ab. Er reinigt die fruchttragenden, so dass sie mehr Frucht bringen. Manchmal fragen wir uns, weshalb wir in unserem Leben manches Schwere mitmachen müssen, und nach und nach begreifen wir: Der Herr des Weinstocks reinigt uns, damit wir mehr Frucht bringen.
Der Herr fährt in seiner Rede fort: „Bleibt in mir, dann bleibe ich in euch. Wie die Rebe aus sich keine Frucht bringen kann, sondern nur, wenn sie am Weinstock bleibt, so könnt auch ihr keine Frucht bringen, wenn ihr nicht in mir bleibt, … denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen". Vor diese Entscheidung ist jeder von uns gestellt. Wie ernst sie ist, sagt uns der Herr: „Wer nicht in mir bleibt, wird wie die Rebe weggeworfen, und er verdorrt. Man sammelt die Reben, wirft sie ins Feuer, und sie verbrennen" (Joh15,6). Dazu meint der heilige Augustinus: „Eines von beiden kommt der Rebe zu, entweder der Weinstock oder das Feuer; wenn sie nicht im Weinstock ist, wird sie im Feuer sein; damit sie also nicht im Feuer sei, möge sie im Weinstock sein"
Entscheidung für das Bleiben
Die hier geforderte Wahl zeigt uns eindringlich die Bedeutung unserer Lebensentscheidung. Zugleich ist das Bild vom Weinstock ein Zeichen der Hoffnung und Zuversicht. Christus selbst ist durch seine Menschwerdung in diese Welt gekommen, um unser Wurzelgrund zu sein. In aller Not und Dürre ist er die Quelle, die das Wasser des Lebens schenkt. Er selbst nimmt alle Sünde, Angst und Leid auf sich. Er reinigt und verwandelt uns geheimnisvoll in guten Wein. Manchmal fühlen wir uns in solchen Stunden der Not wie in die Kelter geraten, wie Trauben, die völlig ausgepresst werden. Auch das Schwere und Bedrückende unseres Lebens weiß Christus in Liebe zu verwandeln. Wichtig ist, dass wir am Weinstock, bei Christus „bleiben". Der Evangelist verwendet das Wort „bleiben" in diesem kurzen Abschnitt ein knappes dutzendmal. Dieses „In-Christus-Bleiben" prägt das ganze Gleichnis.
In unserer Zeit der Rastlosigkeit und Beliebigkeit, verlieren viele Menschen Orientierung und Halt. Treue, Liebe und Freundschaft werden zerbrechlich und kurzlebig. In unserer Not rufen wir wie die Emmausjünger: „Herr bleibe bei uns, denn es ist Abend! Es ist dunkel um uns!", Da schenkt uns der Auferstandene eine Bleibe, einen Ort des Lichtes, der Ruhe und Geborgenheit. Wo den Rebzweigen Dürre und Tod drohen, da ist in Christus Zukunft, Leben und Freude.
"Getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen"
Soziale Netzwerke, Facebook und Co.
Vor einigen Jahren ließ ich mich davon überzeugen, dass es auch für einen Seelsorger meines Alters sinnvoll ist, ein Profil auf Facebook einzurichten. Dieses Medium sei hervorragend geeignet, Netzwerke aufzubauen und zu pflegen. Und wer mit jungen Menschen in Kontakt bleiben wolle, komme darum nicht herum. Im Nu hatte ich hunderte von "Freunden". Mittlerweile bin ich in der Pflege meiner Facebook-Beziehungen ziemlich nachlässig geworden. Es ist mir zu mühsam geworden, in dieser Welt der Selbstpräsentation mitzumachen. Jedes Wort, das man von sich gibt, und jedes Bild, das man veröffentlicht, muss man vorsichtig auszuwählen, damit man damit nicht das Gegenteil erreicht.
Was aber noch viel schwerer wiegt: Mir fehlt der Tiefgang. An Beziehungen stelle ich höhere Qualitätsansprüche. Viele meiner Facebook-Freunde kenne ich nicht und ich weiß nicht, wem ich was anvertraue. Um Persönliches mit einem Menschen zu teilen, brauche ich eine diskretere und geschützte Umgebung, die persönliche Tiefe zulässt.
Die sozialen Netzwerke der neuen Medien bieten zwar viele nützliche Verbindungen und helfen, was man anzubieten hat, an die Frau oder an den Mann zu bringen. Sie zeigen aber auch, dass es auf die Qualität der Verbindungen ankommt. Was verbindet mich und die anderen? Was will ich mit ihnen teilen, kommunizieren?
Das Netzwerk Weinstock
Im Evangelium drückt das Bild vom Weinstock aus, wie wichtig es ist, mit der richtigen Person eine gute Verbindung zu haben und diese Verbindung zu pflegen. Auch Kirche stellt ein Netzwerk dar. Und auch hier ist Netzwerkpflege für jedes Glied der Kirche wichtig und notwendig. Das Netzwerk von Reben und Weinstock besteht aber nicht um seiner selbst willen, sondern hat eine Aufgabe und ein Ziel. Kirchliches Netzwerken dient nicht so sehr der Unterhaltung, sondern will uns helfen Frucht zu bringen. Und in diesem Netzwerk spielt Christus eine zentrale Rolle. Durch ihn erhalten wir Zugang zu dem, was uns nährt und bleiben wir lebendig. Seine Wurzeln sind tief genug, um uns an die Quellen des Lebens anzuschließen.
Das Bild vom Weinstock und vom Winzer macht uns noch auf ein Zweites aufmerksam: Es genügt nicht, dass aus dieser Verbindung möglichst viel und alles Mögliche hervorwächst. Nicht alles, was aus einem Weinstock hervorwächst, ist gut für einen Fruchtansatz. Ein Nicht-Winzer wundert sich zuweilen, wenn er einem Winzer zuschaut, wie viel der wegschneidet, was er nicht wachsen lässt, um zu einer guten Ernte zu kommen.
Jesus sagt vom Vater, er sei der Winzer. "Jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, schneidet er ab, und jede Rebe, die Frucht bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt." Weiters sagt er: " Wer nicht in mir bleibt, wird wie die Rebe weggeworfen, und er verdorrt. Man sammelt die Reben, wirft sie ins Feuer, und sie verbrennen." Es passt nicht zu meinem Jesus-Bild, dass er mit dem Höllenfeuer droht. Ich denke bei diesem Feuer weniger ans Feuer der Hölle, als vielmehr daran, dass die Erfahrung von Nutz- und Sinnlosigkeit wie ein Feuer sein kann.
Das Bild vom Weinstock und den Reben will uns nicht drohen, sondern zeigt uns den Weg, wie wir unser Leben fruchtbar machen können. "Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen".
In Jesus bleiben
Hängt vielleicht die gegenwärtige Erfahrung von "Kirchendürre" damit zusammen, dass wir Christen aus uns selbst Früchte bringen wollen ohne diese enge Verbindung mit Jesus? Wir verfolgen Programme, mit denen wir "das Werk Jesu fortsetzen", fühlen uns stark im Tun und Machen und erleben gleichzeitig eine Krise jenes Sakramentes, das uns mit Christus auf das Innigste verbindet. In keinem anderen religiösen Akt sind wir enger mit Christus verbunden, als im Vollzug der Eucharistie. Das Zweite Vatikanische Konzil bezeichnet die Feier der Eucharistie als "Quelle und Höhepunkt" christlichen Lebens (LG 11).
In diesen Tagen werden viele Kinder zur Erstkommunion geführt und es ist berührend, mit welcher Hingabe viele Kinder dieses Ereignis begehen. Doch was bleibt davon?
Bevor wir jedoch über die Kinder, die Religionslehrer und Eltern herziehen, möchte ich einladen, darüber nachzudenken, wie sehr wir selbst aus dieser Quelle schöpfen. Viele Christen feiern Eucharistie nur dann, wenn dazu noch etwas Besonderes geboten wird: ein musikalisches Highlight, ein besonderer Anlass, ein Erlebnis...
Diskutiert wird oft auch "das Recht auf Eucharistie", das jeder Gemeinde zukomme. Ich möchte dem nicht "die Pflicht zur Eucharistie" gegenüberstellen, wie dies in früheren Jahrzehnten oft geschehen ist, sondern einfach die Frage stellen: Wo bleibt die Sehnsucht nach Eucharistie? Eine Sehnsucht, die Lust macht zum Mitfeiern, zum Mittun, zum Mitgestalten?
Ein andere Weise, mit Jesus in Verbindung zu bleiben, ist die Beschäftigung mit dem, was er getan und gesagt hat. Wie weit ist es uns ein Herzensanliegen, uns in die Überlieferung der Frohen Botschaft zu vertiefen, ihn kennen zu lernen, schätzen zu lernen, lieben zu lernen? Das Lesen der Heiligen Schriften kann uns mit Christus vertraut machen. Wenn wir es gemeinsam tun, verbindet es auch untereinander.
Freundschaftspflege
Dass wir etwas tun müssen, um aus den sozialen Netzwerken nicht herauszufallen, ist uns längst klar geworden. Sogar die neuen Medien, die uns vormachen, wie leicht und easy es ist, dazu zu gehören, verlangen dem, der sie nutzt, etwas ab. Man muss dranbleiben, wenn man nicht zur digitalen Karteileiche verkommen will, und man muss zielstrebig das Medium nutzen, wenn man davon mehr erwartet als ein bisschen Unterhaltung.
Zum Verbindung halten gehören immer mindestens zwei. Wie sehr Jesus an der Verbindung mit einem jeden von uns gelegen ist, haben wir zu Ostern gefeiert. Er ist bis zum Äußersten gegangen, um die Wände zu durchschreiten, die wir um uns aufrichten. Am vergangenen Sonntag wurde er uns als der Gute Hirte vorgestellt, der bereit ist, sein Leben für uns einzusetzen, damit wir das Leben haben.
Das Bild vom Weinstock führt uns vor Augen, dass auch wir gefordert sind, die Verbindung lebendig zu halten. Ohne Verbindung mit dem Weinstock Jesus Christus fruchtet unser Glaube nichts.
Lebenskunde im Geiste Jesu
Bekehrt...
Die Texte dieses Sonntags zeigen, wie sich Liebe entwickelt und welche Facetten es davon gibt. Lukas, der Verfasser der Apostelgeschichte, erwähnt die Bekehrung des Paulus sogar dreimal. Das erste Mal in Apg 9,5. Paulus ist ein griechisch gebildeter Jude mit römischem Bürgerrecht, sein hebräischer Name „Scha´ul“ ist der Tröster, griechisch-römisch: Paul. Paulus war, wie wir wissen, ein Fanatiker. Diese sind engstirnig, können hochgebildet sein, bleiben aber trotzdem kleinlich in ihrer persönlichen Verhaltensweise. Paulus bekehrt sich oder wird bekehrt. Hier geht es um einen inneren Vorgang, der kaum beschreibbar und schwer verständlich und glaubwürdig ist: Das kann ein Traum sein, eine Stimme, ein Hinweis, jedenfalls beschränkt auf ganz persönliche Weise, auf göttliche Führung und Fügung.
Bekehrung wohin? Hin zu einem anderen Gottesbild, zum Gott aller Menschen, nur die Liebe bleibt. Das macht das Wesen des Christentums aus. Paulus sitzt jetzt - so die 1. Lesung - zwischen zwei Sesseln. Die Juden brauchen ihn nicht, die Christen eigentlich auch nicht. Sie misstrauen ihm, „sie fürchteten sich vor ihm“ (Apg 9,26). Er ist für sie nicht „glaub“-würdig. Paulus dringt in eine geschlossene Gesellschaft ein. Nach all dem, was von ihm bekannt war, muss man erst sehen, ob sich der Fremde anpasst, ob er nicht ein freundliches- hinterfotziges Verhalten an den Tag legt und sich nur scheinbar einfügt.
... bis in die Tiefe des Herzens
Das ist ein gruppendynamischer Prozess, den wir in allen Gemeinschaften feststellen, wo ein Fremder neu dazukommen will. Auch in der Kirche ist das so. Wie wird beispielsweise jemand aufgenommen, der erstmals das Pfarrcafé besucht oder beim Kirchenchor mitsingen will? Aus dieser Lesung erfahren wir, dass es einen Menschen namens Barnabas (übersetzt: „Sohn des Trösters“) gibt, der sich des Paulus annimmt, der auf seine Weise dazu beiträgt, dass sich das Christentum ausbreiten kann. Wir hören dann kaum mehr etwas von Barnabas, aber Paulus wird vom fanatischen Verfolger zum größten Missionar seiner Zeit. Nur durch göttlichen Beistand, durch Gottes Gnade, Berufung und Auserwählung wird er zum Boten der Liebe, zum Verkünder des Evangeliums, der Frohen Botschaft.
So kann er in 1 Kor 15,3-8, im kürzesten Glaubensbekenntnis, sagen, was auch er empfangen hat: „Christus ist für unsere Sünden gestorben ... ist begraben worden ... am dritten Tageauferweckt worden... Als letzten von allenerschien er auch mir“. Diese Botschaft trägt Paulus weiter und nimmt aus Liebe zum Herrn Verfolgung, Auspeitschung, Gefängnis, Spott und den Märtyrertod auf sich. Liebe muss oft leiden - auch heute. Auch das ist eine Facette der Liebe.
Glauben und lieben...
Der 1. Johannesbrief macht es noch deutlicher, wenn er mit der Anrede beginnt: „Meine Kinder“, so spricht nur jemand, der Vertrauen aufbauen will. Dann folgt der eigentliche Kernsatz dieser 2. Lesung: „Das ist sein Gebot: Wir sollen an den Namen seines Sohnes Jesus Christus glauben und einander lieben, wie es seinem Gebot entspricht... Wir erkennen ihn (Gott) an seinem Geist, den er uns gegeben hat.“ (1 Joh 3,23-24). Das will doch heißen: Unsere Einstellung, unser Denken, unser Fühlen und Handeln braucht Bekehrung, muss anders werden.
Gott pflegt unser Leben wie der Winzer den Weinstock (Evangelium). Dieses Bild ist ein reichhaltiges Beziehungsbild, das auch wieder auf Liebe gründet: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!“ Das hat nichts mit Egoismus zu tun. Viele Menschen sind heute bei sich nicht zu Hause. Sie eilen, wenn irgendwie möglich, von Vergnügen zu Vergnügen. Das Bild vom Weinstock vermittelt uns, dass der Vater der Winzer ist, der Sohn ein Symbol für den Weinstock. Wir sind die Reben, eine Anspielung auf die Dreifaltigkeit. Es geht um die Gemeinschaft mit dem Vater, um Beziehung. Jesus sagt, dass die intensive Verbindung mit ihm der Glaube ist, bezeugt durch unser Leben, durch unser Tun.
... Frucht bringen
All diese Texte stellen eine Ermunterung dar, darüber nachzudenken, welche Aufgabe und welchen Sinn unser und mein persönliches Leben hat. Dieses Evangelium, gemeinsam mit den beiden Lesungen, ist eine Lebenskunde im Geiste Jesu. Aus dieser Verbindung mit Jesus bringt das Leben gute Frucht.
"Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht"
Wie viel Christentum braucht Europa?
Allein schon das Ansinnen, in unseren Breiten eine Mosche mit einem weithin sichtbaren Minarett oder einen buddhistischen Stupa-Bau zu errichten, ruft heftige Auseinandersetzungen hervor. Nicht selten treten dabei Personen als Schützer des Christentums auf, die am alltäglichen Leben der christlichen Kirchen wenig beteiligt sind.
Des Weiteren wird je nach Anlass heftig diskutiert, in welcher Weise Menschen ihre Religionszugehörigkeit nach außen sichtbar machen dürfen, wann und wo die Burka getragen werden darf, ob der Islam zu Deutschland gehört, ob nicht auch der Einfluss der christlichen Bekenntnisse zurückgedrängt werden müsse u.v.a.m.
In der Diskussion werden die unterschiedlichsten Aspekte bunt gemischt. Die einen verteidigen das Recht, dass jeder seine Religion frei wählen und frei äußern kann, andere bemühen sich das öffentliche Leben von Religion zu befreien. Die einen suchen eine Grundsatzdiskussion, die anderen ringen um eine europaweite "Marktordnung für Religionen". Wie viel Religion müssen wir den Menschen zugestehen, fragen die einen, wie viel Religion, wie viel Christentum braucht unsere Gesellschaft, fragen die anderen.
Wohl kaum jemand wird dabei auf die reichen Schätze einer vom Christentum dominierten Kultur verzichten wollen. Was wäre Europa ohne seine christlichen Baudenkmäler? Das gleiche gilt auch für die Musik, die Malerei, die Literatur usw. Das bezieht sich jedoch auf die Vergangenheit. Diese kann bis zu einem gewissen Grad museal konserviert werden. Brauchen wir jedoch ein Christentum auch für die Gegenwart?
Die Früchte der Religionen und Weltanschauungen
Im Evangelium dieses Sonntags erhebt Jesus den Anspruch "Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen. Wer nicht in mir bleibt, wird wie die Rebe weggeworfen, und er verdorrt." - Ist dies nicht völlig vermessen? Müssen wir diesen Anspruch nicht angesichts der Früchte, die andere Religionen im Laufe der Jahrhunderte gebracht haben, entschieden zurückweisen? Auch der Humanismus, der ohne Religion auskommen möchte, trägt Früchte, ohne die unsere Gegenwartskultur arm da stünde...
In Diskussionen um Glauben und Kirche, um Gott und die Welt, wie ich sie als Priester immer wieder führen muss, werde ich immer wieder mit der Frage konfrontiert: Kann ich nicht auch ohne Religion, ohne Christentum ein guter Mensch sein? Meist wird sie untermauert mit Beispielen, die zeigen, dass manche Nichtgläubige besser sind als viele, die sich zum Christentum bekennen. Auf eine ähnliche Argumentation laufen viele Nachweise hinaus, die unermüdlich in Erinnerung rufen, wie prominente Vertreter des Christentums versagt haben.
Für mich steht außer Zweifel, dass andere Religionen und andere Kulturen ebenso gute Menschen hervorgebracht haben, zu denen wir mit Recht aufschauen.
Für mich steht aber ebenso außer Zweifel, dass wir zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen, wenn die einzelnen Religionen oder humanistischen Richtungen ihre Vorstellungen vom "guten Menschen" ausformulieren.
Was mir Christus ermöglicht
Was ich am Christentum schätze und in einer gegenwärtigen Wertediskussion nicht vermissen möchte, ist die Wertschätzung jedes menschlichen Lebens aufgrund der Personwürde jedes Einzelnen. Welchen Platz räumen wir in unserer Gesellschaft Behinderten, Kranken, Alten, Minderbegabten (was auch immer von Fall zu Fall darunter verstanden wird) ein? Der Glaube an einen liebenden Schöpfer verlangt mir Ehrfurcht ab vor allem, was da ist. Er verlangt von mir auf Verhaltensweisen zu verzichten, die für die Zukunft der Schöpfung schädlich sind. Zugleich ist der christliche Gottesglaube für mich die Grundlage jeder Form von Gerechtigkeit und gerechter Verteilung der Lebensgüter.
Die Verbindung mit Jesus ist mir wichtig, weil ich durch ihn Zugang zu diesen für mich grundlegenden Werten und Haltungen habe. Das Bild vom Weinstock und den Reben ist mir in diesem Sinn richtungweisend und hilfreich.
Dabei geht es mir mehr um gelebtes Christsein als um die Verteidigung des Christentums oder um Christentümelei. Gelebtes Christsein bringt Früchte hervor, die ich auch in unserer gegenwärtigen Welt nicht vermissen möchte. Und jede ernst zu nehmende Politik wird darum bemüht sein, das Wachsen solcher Früchte zu fördern.
Mit dem Bild des Weinstocks und den Reben kann ich gut mit Menschen anderer Religionen oder Weltanschauungen zusammenleben, solange auch sie mich meine Religion ungehindert leben lassen. Wenn ich mit ihnen ins Gespräch komme, werde ich sie fragen, aus welchen Quellen sie leben, und eventuell mit ihnen über die Früchte diskutieren, die ihr Glaube hervorbringt.
Die Frage, wie viel Christentum wir heute brauchen, kann ich beim besten Willen nicht beantworten. Menschen, die durch Christus mit Gott verbunden sind und aus dieser Verbindung heraus ihr Leben gestalten, können jedoch nie zu viele sein. Und die Früchte, die sie hervorbringen, werden auch in die Gegenwart geschätzt sein.
"Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben"
Das Lied vom Weinstock
Vorigen Sonntag stellte sich uns Jesus im Evangelium vor: "Ich bin der gute Hirt." (Joh 10,11) Und er sagte gleich dazu, worin das Gute besteht: "Der gute Hirt gibt sein Leben hin für die Schafe." (ebd.) Im Hintergrund stand die Kritik der Propheten am Versagen der Hirten des Volkes Israel, die ihre Schafe vernachlässigen und den Feinden, den Wölfen ausliefern. Die Jünger Jesu können sich auf ihn verlassen und sich sicher fühlen.
Heute beginnt Jesus seine Rede: "Ich bin der wahre Weinstock.", Damit klingt die Klage Gottes über das treulose Volk Israel beim Propheten Jeremia an: "Ich aber hatte dich als Edelrebe gepflanzt, als gutes, edles Gewächs. Wie hast du dich gewandelt zum Wildling, zum entarteten Weinstock." (Jer 2,21). Diese Entartung, dieses Verwildern soll zwischen Jesus und seinen Jüngern nicht geschehen, wenn er sie nun "die Reben" nennt. Garant dafür ist keine geringerer als der Vater im Himmel. "Mein Vater ist der Winzer.", sagt Jesus. Liebevoll schildert Jesus die aufmerksame Arbeit dieses Winzers: "Jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, schneidet er ab, und jede Rebe, die Frucht bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt." Ein Weinstock hat nur Sinn, wenn er Frucht bringt. Durch die Pflege des Winzers das Jahr über wird die Fruchtbarkeit gesteigert. Wie an anderer Stelle geht des Jesus nicht um einen Minimalertrag, sondern um "Leben in Fülle" (vgl. Joh 10,10).
In Verbindung bleiben
Dieser Ertrag kann jedoch nur erzielt werden, wenn die Rebe in Verbindung zum Weinstock bleibt: "Wie die Rebe aus sich keine Frucht bringen kann, sondern nur, wenn sie am Weinstock bleibt, so könnt auch ihr keine Frucht bringen, wenn ihr nicht in mir bleibt." Die Adressaten des Johannesevangeliums hatten vor Augen, was eine Trennung von der Jüngergemeinde bedeutete, angefangen bei dem Verräter Judas bis zu Irrlehrern.
Zum Bleiben in der Lebensgemeinschaft mit Jesus gibt es keine Alternative. Sie bedeutet, das Wort zu haben, das er zu uns gesagt hat und immer wieder zu uns sagt. Es ist ein Wort, das uns von unseren Unzulänglichkeiten reinigt. Diese Worte Jesu beinhalten auch die Zuversicht: "Wenn ihr in mir bleibt und wenn meine Worte in euch bleiben, dann bittet um alles, was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten." Offensichtlich beinhaltet diese Bitte die Bereitschaft Jesu am Ölberg: "Vater, wenn du willst, nimm diesen Kelch von mir! Aber nicht mein, sondern dein Wille soll geschehen." (Lk 22,42). Wie oft beten wir schließlich im Vater-unser: "Dein Wille geschehe." Und wie hart kommt es uns an, wenn sein und unser Wille nicht übereinstimmen! Das Ziel der Jüngerschaft ist die "Verherrlichung des Vaters". Der Sinn unseres Lebens erschöpft sich nicht in innerweltlichen Motiven.
Frucht bringen
Das biblische Bild vom Weinstock und den Reben ist in mehrfacher Hinsicht frohe Botschaft. Unsere Bestimmung ist "reiche Frucht zu bringen" und nicht ein Vertrocknen und Verdorren oder ein sinnloses "Ins-Kraut-Schießen". Wir können und brauchen dieses Fruchtbringen nicht selbst gewährleisten. Das können wir der kundigen Hand des Winzers, des Vaters im Himmel überlassen. Er, der uns besser kennt, als wir uns selbst kennen, führt uns zu unserer Erfüllung. Voraussetzung ist allein, in Verbindung mit dem Weinstock Jesus Christus zu bleiben. An anderer Stelle führt Johannes aus, wie das geht: "Wir sollen an den Namen seines Sohnes Jesus Christus glauben und einander lieben, wie es seinem Gebot entspricht." (1Joh 3,23).
Größer als das eigene Herz
Gott als Anwalt
Es gehört zu den Schattenseiten des menschlichen Lebens, dass man sich bisweilen in die Rolle eines Beschuldigten, Angeklagten versetzt sieht. Ob zu Recht oder zu Unrecht, wird sich erst im Verlauf eines Verfahrens vor einem Gericht zeigen. Jedenfalls hat in einer Strafsache der Angeklagte vor dem Gericht einen Verteidiger, der alles vorbringt, was zur Entlastung des Beschuldigten dienlich ist oder zumindest sein kann.
Das (an)klagende Herz
Sofern die Anklage von einem Außenstehenden erhoben wird, kann man sich mit den zu Gebote stehenden Mitteln zur Wehr setzen. Die Einschaltung eines Strafverteidigers ist, wie schon gesagt, eine der Möglichkeiten. Aber wie steht es mit jenen Abgründen im Herzen eines Menschen, aus denen nicht nur Klage aufsteigt, sondern wo das Herz zur Selbstanklage, zur eigenen Verurteilung wird? Es mag sich um wirklich begangenes Unrecht handeln oder um eingebildetes. Jedenfalls kommt das Herz nicht zur Ruhe und verurteilt unentwegt. Wer und wo ist der Anwalt, der sich mit diesem unruhigen Herzschlag beschäftigt?
Ein tröstender Gott
Wenn Gott in Erscheinung tritt, ist dabei immer auch das Bild des Trösters zu sehen. "Tröstet mein Volk", so redet Gott schon durch den Propheten Jesaia (Jes 40,1). Wären deine Sünden rot wie Blut, sie werden weiß werden wie Schnee. Der Heilige Geist wird als Tröster (Parakletos) bezeichnet (Sequenz des Pfingstfestes: "Der du der Tröster wirst genannt.")
In der Lesung wird diese Situation des vom eigenen Herzen unentwegt angeklagten Menschen geschildert. Aber es wird nicht bloß eine Diagnose gestellt, sondern es kommt eine Therapie zur Anwendung. Gott stellt sich gewissermaßen als Schutzschild zwischen den Menschen und das ihn anklagende eigene Herz. "Gott ist größer als unser Herz, und er weiß alles" (1 Jo, 3, 20).
Größer als alle Schuld
Gott ist nicht einer, der begangene Schuld einfach vertuscht und hinwegredet, gleichsam als wollte er zu dem schuldig Gewordenen sagen, du bist gar nicht wirklich schuldig, du bist gar nicht verantwortlich für das, was du getan hast. Es waren die Umstände, die dich so und nicht anders handeln ließen. Eine solche Form der Entschuldigung lässt Gott nicht gelten, denn in Wirklichkeit ist das keine Entschuldigung, sondern eine Täuschung. Gott nennt Schuld sehr wohl beí ihrem Namen, und er weiß durchaus, dass Menschen vor Gott und vor den Mitmenschen schwere Schuld auf sich laden können. Zur Ehebrecherin, die wegen ihrer Tat gesteinigt werden sollte, sagt er zwei Worte, die untrennbar miteinander verbunden sind: Einerseits, dass er sie nicht verurteilt, dass ihr die Schuld vergeben ist, andererseits aber mahnt er sie auch "Geh hin und sündige fortan nicht mehr"(Jo 8, 11). Das Verzeihen Gottes ist nicht billige Entschuldigung, wohl aber Entschuldung, die von begangener Schuld freispricht, die vergeben wird.
Sich selbst und anderen vergeben
Wenn Gott sich schützend vor die Anklage des eigenen Herzens stellt, wenn Gott verzeiht, so ist damit untrennbar auch die Aufforderung an den Menschen verbunden, sich selbst und auch anderen zu vergeben, Verzeihung zuteil werden zu lassen. Die Vater-unser-Bitte, die Vergebung zusagt, spricht im gleichen Augenblick auch die Vergebungsbereitschaft dessen an, dem vergeben wird ("Vergib und unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern").
Manche, bisweilen sogar fromme Menschen, können sich selbst Schuld zwar eingestehen, aber sie können sich selbst und auch anderen nicht vergeben. Sie bauen eine Mauer zwischen sich und ihrer eigenen wie auch fremder Schuld vor sich auf und können nicht glauben, dass der erlösende Gott bereits alle Schuld der Menschen in seinem Kreuz, seinem Tod und seiner Auferstehung auf sich genommen und getilgt hat. Das Lamm Gottes hat alle Schuld der Welt auf sich genommen.
Dass der Mensch nicht als Belasteter, sondern als Freigekaufter, als Erlöster vor Gott steht, das ist für manche schwer zu begreifen. Und sie sperren hinter dieser Mauer auch den auf sie zugehenden Gott aus, weil sie im Grunde eigentlich nicht daran glauben können, dass Gott größer als alle Schuld des Menschen, größer ist als das eigene Herz ist. Aber Gott hereinlassen, ihn nicht aussperren ist unerlässliche Voraussetzung, dass der erlösende Gott seine Größe dem Menschen zuwenden kann. Er ist größer als das eigene Herz, aber der Mensch muss klein werden, damit er vom größeren Gott umfangen werden kann.
"Wer in mir bleibt, bringt reiche Frucht"
Frucht ist ein zentraler Begriff im heutigen Evangelium. Es ist dies ein umfassender und vielsagender Begriff. Es gibt die Früchte der Erde und der menschlichen Arbeit. Der Apostel Paulus schreibt von der Früchten des Geistes: "Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung" (Gal 5, 22). Alles, was der Mensch schafft und hervorbringt, kann eine gute Frucht sein.
Jeder normale und gesunde Mensch hat das Verlangen, dass sein Leben und Wirken Frucht bringt.
Aber nicht nur der Mensch hat darnach Verlangen, auch Gott erwartet, dass der Mensch Frucht bringt. Jesus sagt uns dies sehr deutlich im Gleichnis vom Feigenbaum (Vgl. Lk 13,6-9, Mt 21,18ff).
Aber diese Früchte kommen nicht von selbst. Es gibt Menschen, die keine oder nur kümmerliche Früchte bringen. Was der Mensch hervorbringt kann sogar schädlich und giftig sein.
Darum ist die Frage aktuell: Wie können wir gute und reiche Frucht bringen? Auf diese Frage gibt Jesus eine Antwort im Gleichnis vom Weinstock und den Reben. In diesem Gleichnis gibt es drei wichtige Elemente: den Weinstock, die Reben und der Winzer.
Der Weinstock ist Jesus Christus.,
Die Reben, das sind wir Menschen.
Der Winzer ist der Vater, ist Gott.
Gott, der Vater, ist besorgt, dass die Reben Früchte bringen. Er schneidet jene Reben ab, die keine Frucht bringen; er reinigt jene, die Frucht bringen, damit sie noch mehr Frucht bringen. Er wird dadurch verherrlicht, wenn wir Frucht bringen.
Jesus Christus ist vergleichbar mit dem Weinstock. Er ist der Lebensgrund, die Quelle des Lebens und der Energie. Wer in ihm bleibt und auf seine Worte hört, der bringt reiche Frucht. Wie die Rebe nur Frucht bringen kann, wenn sie im Weinstock bleibt, so können auch wir nur Frucht bringen, wenn wir in Jesus Christus bleiben. Getrennt von ihm, können wir nichts erreichen. Wer keine Frucht bringt, dem droht das Schicksal der Rebe, die weggeworfen und verbrannt wird. Diese Worte erinnern uns an die Worte Jesu über den Feigenbaum, der keine Früchte hervorbringt. Wer aber in Christus bleibt, darf mit Hilfe Gottes rechnen. Er wird alles erhalten, worum er bittet.
Wer sind die Reben? Die Reben, das sind wir, die wir Frucht bringen sollen .Wir sollen um die Sorge, des "Winzers" wissen. Wir sollen darauf achten, dass wir nicht abgeschnitten werden Wir sollen uns reinigen lassen, dass wir noch mehr Früchte bringen. Wir sollen in Christus bleiben und auf sein Wort hören. Er ist unser Lebensgrund, die Quelle des Lebens und der Energie. Wir sollen diese Verbundenheit pflegen und uns von dieser Quelle der Fruchtbarkeit nicht trennen lassen.
Das Gleichnis vom Weinstock und den Reben ist eine Wegweisung. Es will uns zeigen, wie wir in unserem Leben Frucht bringen können. In den Früchten, die der Mensch hervorbringt, zeigt sich nicht nur die Größe des Menschen, sondern auch die Herrlichkeit Gottes, "Mein Vater wird dadurch verherrlicht, dass ihr reiche Frucht bringt und meine Jünger werdet."
- Liedvorschläge1
Hans Hütter
Lieder:
GL 318: Christ ist erstanden von der Marter alle
GL 321: Surrexit Dominus vere. Alleluja (Taizé)
GL 322: Ihr Christen, singet hocherfreut
GL 323: Du hast mein Klagen in Tanzen verwandelt
GL 324: Vom Tode heut erstanden ist
GL 325: Bleibe bei uns, du Wanderer durch die Zeit
GL 326: Wir wollen alle fröhlich sein in dieser österlichen Zeit
GL 328: Gelobt sei Gott im höchsten Thron
GL 329: Das ist der Tag, den Gott gemacht
GL 331: Ist das der Leib, Herr Jesu Christ
GL 332: Die ganze Welt, Herr Jesu Christ, Halleluja
GL 334: O Licht der wunderbaren Nacht
GL 335: Das ist der Tag, den der herr gemacht
GL 336: Jesus lebt, mit ihm auch ich
GL 337: Freu dich erlöste Christenheit
GL 338: Jerusalem, du neue Stadt
GL 357: Wie schön leuchtet der Morgenstern (3. Str.)
GL 362: Jesus Christ, you are my life
GL 366: Jesus Christus, guter Hirte (2. Str.)
GL 481: Sonne der Gerechtigkeit (7. Str.)
GL Ö828/Ö829/Ö830/Ö832: Der Heiland ist erstanden
GL Ö836: Surrexit Christus hodie. Alleluja
GL Ö837: Halleluja! Lasst uns singen
GL Ö838: Christus ist erstanden! Halleluja! (Kanon)
Kehrverse und Psalmen:
GL 40,1: bis in den Himmel reicht deine Liebe, Herr, bis zu den Wolken deine Treue. - Mit Psalm 80 (GL 48,2) - I.
GL 56: Freut euch, wir sind Gottes Volk, erwählt durch seine Gnade - Mit Psalm 100 - V.
GL 71: Selig, wer Gott fürchtet und auf seinen Wegen geht - Mit Psalm 128 - VIII.
GL 631,1: Singt, ihr Christen, singt dem Herrn: Halleluja... Mit Psalm 126 (GL69,2) oder mit Psalm 114 (GL 643,2) - IX.
- Einleitung4
Manfred Wussow (2024)
Heute bestaunen wir einen Weinstock. Wir bestaunen die Reben. Wie üppig, wie schön sie sind! Dass Jesus der Weinstock ist und wir die Reben: das feiern wir heute.
Die Reben erheben sich nicht übereinander. Die Reben machen einander keine Angst. Die Reben haben nichts Böses im Sinn. Es ist der Weinstock, der Kraft gibt und Halt. Wir hängen an Christus!
Ihn wissen wir in unserer Mitte! Ihn rufen wir an.
Norbert Riebartsch (2021) - Wein und Weinstock
Wer eine Feier ausrichtet, steht vor der Frage: „Wie bewirte ich meine Gäste?“ Bei den Getränken bieten wir neben anderem häufig Wein oder Sekt. Bis Wein kredenzt werden kann, hat er einen langen Weg hinter sich. Er muss zunächst gewachsen und gekeltert sein. Das setzt Erfahrung und sorgsame Pflege voraus.
Jesus spricht von sich als dem Weinstock, am dem wir als Reben Frucht bringen sollen.
Ihn bitten wir:
Ludwig Götz (2018)
Das heutige Evangelium vom Weinstock und den Reben wirft volles Licht auf das, was wir jetzt feiern und vollziehen wollen. Vielleicht haben Aufgaben und Belastungen der vergangenen Tage viele Kräfte gefordert. Jesus lädt uns ein, seine Kräfte in uns einströmen zu lassen und die Lebenseinheit mit ihm weiter auszubauen. Die Freundschaft mit ihm will beschenken und kann umso mehr bewirken, je mehr wir uns auf ihn einlassen.
Im Gebet und Gesang wollen wir die Beziehung zu ihm fördern.
Hans Hütter (2009)
In der Zeit zwischen Ostern und Pfingsten bereitet Jesus seine Jünger darauf vor, dass sie ohne seine sichtbare Gegenwart das weiterführen, was er begonnen hat. Er traut ihnen das zu und mutet es ihnen zu, weil sie dies nicht auf sich allein gestellt vollbringen, sondern durch ihn und durch den Vater. Er ermuntert sie, dass sie in ihm und mit ihm verbunden bleiben wie die Reben mit dem Weinstock in Verbindung sind, damit sie Früchte tragen können.
In der Feier der Eucharistie sind wir aufs innigste mit Christus und mit dem Vater verbunden. Christus will in uns leben und uns jene Kraft geben, die wir brauchen, um unseren Auftrag erfüllen zu können.
- Bußakt1
Beatrix Senft (2021) - Frucht bringen
Herr, Jesus Christus,
du willst, dass wir reiche Frucht bringen.
Oft fühlen wir uns wie verdorrt.
Herr, erbarme dich.
Damit wir auf einem guten Weg bleiben,
sollen wir dein Wort hören.
Der Lärm und die Unruhe des Alltags halten uns oft davon ab.
Christus, erbarme dich.
Dass wir alles, wessen wir bedürfen,
bittend vor dich und den Vater tragen können, vergessen wir oft.
Lieber sind wir "Selfmade"-Menschen.
Herr, erbarme dich.
- Kyrie5
Manfred Wussow (2024)
Herr,
du bist der Weinstock.
Wir lassen uns von vielen Ansprüchen verunsichern und umtreiben.
Herr, erbarme dich.
Herr,
wir sind die Reben.
Menschen und Völker triften auseinander.
Christus, erbarme dich.
Herr,
bleiben wir in dir, bringen wir viel Frucht.
Die größte Frucht vertraust du uns an: die Liebe.
Herr, erbarme dich.
Die Armen sollen essen und sich sättigen; /
den Herrn sollen loben, die ihn suchen. *
Aufleben soll euer Herz für immer.
Ehre sei Gott in der Höhe!
Edith Furtmann (2024)
Herr Jesus Christus,
du bist der Weinstock, wir sind die Reben.
Herr erbarme dich.
Frucht bringen kann nur, wer mit dir verbunden bleibt.
Christus erbarme dich.
Deine Kraft hilft uns, fruchtbar zu werden.
Herr, erbarme dich.
Norbert Riebartsch (2021) - Kraft vom Weinstock
Herr Jesus,
als Weinstock warst du tief verankert in der Beziehung zum Vater.
Kyrie, eleison.
Als Weinstock hast du denen Kraft gegeben, die du berufen hast.
Christe, eleison.
Aus deiner Kraft versuchen wir in dieser Woche, sie zum Zeugnis für dich zu machen.
Kyrie, eleison.
Ludwig Götz (2018)
Herr Jesus Christus,
nach deiner Auferstehung hast du die Freundschaft mit den Jüngern erneuert.
Herr, erbarme dich.
Wer dir die Türen seines Herzens öffnet, dem kannst du helfen.
Christus, erbarme dich.
Du willst uns stärken im heiligen Mahl.
Herr, erbarme dich.
Hans Hütter (2009)
Herr, Jesus Christus,
du bist der Weinstock, wir sind die Reben.
Durch dich können wir reiche Frucht bringen.
Herr, erbarme dich.
Wer deine Gebote hält, bleibt in Gott
und Gott bleibt in ihm.
Christus, erbarme dich.
Dein Gebot ist, nicht mit Wort und Zunge zu lieben,
sondern in Tat und Wahrheit.
Herr, erbarme dich.
- Tagesgebet4
Messbuch - TG Ostern 5 So: schenke ihnen die wahre Freiheit
Gott, unser Vater,
du hast uns durch deinen Sohn erlöst
und als deine geliebten Kinder angenommen.
Sieh voll Güte auf alle, die an Christus glauben,
und schenke ihnen die wahre Freiheit
und das ewige Erbe.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
MB 5. Sonntag der Osterzeit
MB 23. Sonntag im Jahreskreis
Messbuch - TG Ostern 1 Do: eins werden im Glauben und in der Liebe
Gott und Vater,
du hast die vielen Völker
im Bekenntnis deines Namens geeint.
Gib, daß alle,
die aus dem Wasser der Taufe wiedergeboren sind,
eins werden im Glauben und in Werken der Liebe.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
MB Donnerstag der Osteroktav
Messbuch - TG Ostern 4 Sa: Festige unsere Verbundenheit mit Christus
Allmächtiger, ewiger Gott,
du hast uns im Sakrament der Taufe
neues Leben geschenkt.
Festige unsere Verbundenheit mit Christus,
damit wir Früchte bringen, die bleiben,
und die Freude des ewigen Lebens erlangen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
MB 4. Samstag der Osterzeit
Messbuch - TG Ostern 1 Sa: schenkst du der Kirche neues Wachstum
Gnädiger Gott,
in deiner übergroßen Liebe
schenkst du der Kirche neues Wachstum.
Wache über das Volk, das du dir erwählt hast,
bewahre alle Getauften in deiner Gnade
und bekleide sie einst mit dem Gewand der Unsterblichkeit.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
MB Samstag der Osteroktav
- Eröffnungsgebet3
Sonntagsbibel
O Gott,
in deinem Sohn Jesus Christus hast
du uns zu geschwisterlicher Liebe berufen.
Laß uns mit ihm verbunden bleiben
und aus dieser Lebensgemeinschaft Frucht bringen.
Durch ihn, Christus, unseren Herrn.
Manfred Wussow (2024)
Am ersten Tag der Woche
feiern wir die Auferstehung Jesu von den Toten.
Gott, du bist das Leben!
Wir danken dir:
für Menschen, die sich einander annehmen,
für die Liebe, die die ganze Welt zusammenhält,
für die Kraft, die du schenkst.
Lass uns wie die Reben an einem Weinstock
in dir bleiben
und in der Gemeinschaft mit dir
einander Halt geben.
In Christus, unserem Herrn,
in der Kraft deines Geistes,
vom Anfang der Welt bis zu ihrer Vollendung.
Norbert Riebartsch (2021) - Kräftige uns
Gott,
aus deiner Kraft
konnte dein Sohn Jesus zum Weinstock werden.
Er gab deine Kraft an seine Jünger weiter.
Kräftige uns nun,
damit deine Liebe
auch heute Frucht bringt.
Darum bitten wir durch Jesus,
der uns von dir und deiner Liebe zu uns erzählt hat. - Amen.
- Fürbitten10
Manfred Wussow (2024)
In der Lesung ist uns Barnabas begegnet. Er hat sich für Paulus eingesetzt.
Heute bitten wir:
Herr, viele Menschen erleben nicht, dass sich jemand für sie einsetzt.
Schenke uns die Kraft, Misstrauen zu klären und Ängste abzubauen.
Wir bitten dich: Lass deine Worte in uns bleiben.
Hassbotschaften gehen hin und her. Menschen werden gegeneinander aufgebracht.
Schenke allen, die Verantwortung haben für die großen Worte und Sätze, dass sie aus Untiefen und Verwerfungen herausführen.
Wir bitten dich: Lass deine Worte in uns bleiben.
In der zweiten Lesung ermahnt uns Johannes, an den Namen Jesus Christus zu glauben und einander zu lieben gemäß dem Gebot, das er uns gegeben hat.
Heute bitten wir:
Herr, wir kennen viele Gebote. Sie ordnen unser Zusammenleben und geben uns Sicherheit.
Schenke uns den Mut, in unseren alltäglichen Begegnungen einen guten Geist walten zu lassen.
Wir bitten dich: Lass deine Worte in uns bleiben.
Die Unordnung in der Welt bedrückt viele Menschen. Rechte werden verletzt, Menschen umgebracht, Zukunft verspielt.
Schenke allen, die für Frieden und Versöhnung kämpfen, einen langen Atem und den Rückhalt vieler Menschen.
Wir bitten dich: Lass deine Worte in uns bleiben.
Im Evangelium hören wir Jesus sagen: Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben.
Heute bitten wir:
Herr, viele Menschen sehnen sich nach einer Gemeinschaft, in der sie sich geborgen fühlen können.
Schenke uns Offenheit und Vertrauen und die Bereitschaft, einander Nähe zu schenken.
Wir bitten dich: Lass deine Worte in uns bleiben.
In den Kirchen geht die Sorge um, immer mehr an Bedeutung zu verlieren. Intern nehmen viele Menschen Grabenkämpfe wahr.
Schenke allen, die jeden Tag in Gemeinden und Einrichtungen für andere arbeiten, Humor und Gelassenheit, einen klaren Blick und einen kritischen Geist.
Wir bitten dich: Lass deine Worte in uns bleiben.
Du bist der Weinstock, wir sind die Reben. Alles, was unfertig geblieben ist bei uns,
bringen wir dir, alles, was vor uns liegt, wissen wir in deiner Hand.
Herr, wir staunen über Weinberge, Rebstöcke und Reben. - Amen.
Renate Witzani (2024)
Gott schenkt uns die Kraft, dass unser Leben gelingen kann.
Ihn lasst uns bitten:
Für die Kirche um Freude aus der Auferstehung. Dass sie diese glaubwürdig mit den Menschen teilen kann und an ihrem Leben Anteil nimmt.
Für alle, die sich auf den Empfang der Firmung vorbereiten, um die Gaben des Heiligen Geistes, dass er sie in ihrem Glauben zur Reife führt und zu mündigen Zeugen ihres Glaubens macht.
Für alle, die sich um Frieden bemühen und der Wahrheit, Gerechtigkeit, Liebe und Freiheit zum Durchbruch verhelfen .
Für alle, die unter Fehlern, Zweifeln und Schwächen leiden um das Wohlwollen und die Hilfe ihrer Umgebung und das Gefühl von Geborgenheit in deiner Liebe.
Für alle Sterbenden um einen gnädigen Tod
und für die Verstorbenen um ein Leben in deinem ewigen Frieden.
Denn Christus ist als unser Mittler und Bruder mit uns auf dem Weg zu dir, dem Ziel allen Lebens. Das erfüllt uns mit Hoffnung und Dankbarkeit, jetzt und bis in Ewigkeit. - Amen.
Edith Furtmann (2024)
Herr Jesus Christus,
du hast gesagt, „Ich bin der Weinstock und ihr seid die Reben."
Wir bitten dich:
Für die Menschen, die sich im Dienst am Nächsten verausgaben:
Dass sie sich immer wieder darauf besinnen, warum sie sich engagieren, und in der Verbindung zu dir neue Kraft schöpfen.
Für die Menschen, die an ihrer Kirche verzweifeln, weil sie sie unglaubwürdig empfinden und das Gefühl haben, dass es um Machterhalt geht und nicht um deine Botschaft:
Lass sie nicht nachlassen im Ringen um den Glauben und die Verbindung zu dir nicht verlieren.
Für alle Menschen, die am Rande stehen und das Gefühl haben, nichts mehr zu können und nicht mehr gebraucht zu werden:
Lass sie in der Verbindung zu dir erkennen, dass jeder Mensch wertvoll ist für die Gemeinschaft in dir.
Für die Menschen, die ihre Heimat verlassen, weil sie dort nicht mehr leben können:
Gib ihnen Kraft für ihren Weg und lass uns erkennen, dass sie ein Recht auf eine neue Heimat haben.
Für unsere Gesellschaft, in der häufig nur schwarz-weiß gedacht wird und die Grautöne verschwinden:
Hilf uns, dass wir Brücken bauen und die Verbindung zu unseren Mitmenschen nicht verlieren.
Für alle Menschen, die nicht glauben können, dass du ein liebender Gott bist:
Sende ihnen Zeugen, die glaubwürdig in deiner Liebe leben und die sich ihrer annehmen.
Für unsere Verstorbenen:
Lass sie geborgen sein bei dir.
Herr Jesus Christus,
wenn es uns gelingt, die Verbindung zu dir zu halten, dann können wir alles tun, was du uns zutraust.
Lass uns darauf vertrauen und in deiner Nachfolge leben. - Amen.
Norbert Riebartsch (2021) - Gib Kraft deinem Volk!
Unseren Herrn Jesus, der die Jünger aufforderte, in ihm zu bleiben,
bringen wir die Bitten für sein Volk und rufen:
Gib Kraft deinem Volk!
Junge Menschen stehen am Anfang ihres Weges in Beruf und Verantwortung. In ihnen brennt ein Feuer.
Wir bitten dich…
Du hast schon zu Beginn des Lebens Begabungen in unsere Herzen gelegt. Diese gilt es zu entdecken und zu leben.
Wir bitten dich…
„Alles neu macht der Mai.“ Diese Redensart hat manchen Menschen in den dunklen Stunden der letzten Wochen Mut gemacht.
Wir bitten dich…
Wem können wir noch glauben? Woran können wir noch glauben? An dich und deine Botschaft.
Wir bitten dich…
Wir haben Menschen verloren, die an dich und dein Wort geglaubt haben. Wir hoffen sie in deinem Reich der Liebe und des Friedens.
Wir bitten dich…
So, Herr, hoffen wir für die Menschen.
Und so, Herr, kannst du die Erfüllung sein. - Amen.
Renate Witzani (2021) - Früchte hervorbringen
Wer die Früchte hervorbringen will, die Gott in seine Schöpfung hineingelegt hat, vermag das nur in enger Verbindung mit Jesus, der uns das vorgelebt hat.
Durch ihn, unseren Herrn und Bruder, bitten wir den Vater:
Für alle, die sich in deiner Kirche um eine persönliche Beziehung zu Jesus bemühen
und für die, die außerhalb von ihr nach einem erfüllten Leben streben.
Für eine Gesellschaft, die sich durch die Ereignisse der letzten Monate als tief gespalten erlebt
aber wieder nach einem gemeinsamen Weg nach der Pandemie suchen muss.
Für alle, die durch Ängste und Grenzerfahrungen, Kritik und Infragestellung ihrer Person zutiefst verletzt sind
und sich nach Sicherheit und Stimmigkeit in ihrem Leben sehnen.
Für uns selbst, wenn wir mutlos und bedrückt erkennen müssen, wie weit weg wir immer wieder von unseren Idealen leben, uns aber trotzdem von dir angenommen fühlen dürfen.
Für unsere Verstorbenen, für die wir erhoffen, dass sie in deiner Gegenwart angekommen sind
und auf ewig dir verbunden bleiben.
Dein Reich beginnt dort jetzt schon, wo wir in enger Verbindung mit Jesus nicht an der Welt vorbei leben sondern versuchen, seine Botschaft zu verwirklichen.
Vater, erhöre unsere Bitten und erfülle sie nach deinem Willen. - Amen.
Ludwig Götz (2018)
Herr Jesus Christus,
obwohl wir heute durch den technischen Fortschritt mehr Arbeitsschritte bewältigen können als je zuvor, lassen sich Zufriedenheit und Glück nicht nach Wunsch produzieren.
Voll Vertrauen bitten wir:
Herr, stärke Enttäuschte und Verzweifelte, dass sie die Verbindung zu dir nicht aufgeben.
Herr, lass zu mehr Leben finden!
Herr, hilf, dass Menschen mit vielen Terminen die Verbindung zu dir nicht verlieren.
Herr, lass auch Reiche und Erfolgreiche nicht erst dann an dich denken, wenn sie in Not geraten.
Herr, lass uns begreifen, dass es sich lohnt, die Freundschaft mit dir zu vertiefen.
Herr, lass uns erkennen, wo wir deinem Willen ausweichen.
Herr, lass unsere Verstorbenen vollständig hineinwachsen in das erfüllte Leben mit dir.
Herr Jesus Christus,
auf dich dürfen wir bauen, denn verbunden mit dir können wir Gutes bewirken.
Dich preisen wir jetzt und allezeit. - Amen
Renate Witzani (2018)
Im Glauben an Christus und seine Kirche sind wir eingebunden in eine Beziehung, die uns stärkt und Halt gibt.
Um diese Verbundenheit mit ihm und untereinander lasst uns den Vater bitten:
Um den Geist der Einheit, der uns hilft, so einander zu begegnen und zu ertragen,
dass wir als deine Kirche für andere Menschen anziehend wirken.
Um Politiker, die sich in der Verantwortung ihres Mandats für Frieden, Umweltschutz und gerechte Lebensbedingungen für alle einsetzen.
Um Menschen, die nicht nur für sich ihre Begabungen erkennen, sondern mit anderen verbunden Lebensfreude und Heiterkeit weitergeben.
Um die Kraft, täglich neu anfangen zu können und trotz all unserer Unzulänglichkeiten die Schätze unseres Lebens zu erkennen, dankbar anzunehmen und fruchtbar werden zu lassen.
Um Zuversicht und Hoffnung, dass wir alle nach unserem irdischen Tod mit Christus verbunden leben.
Wenn wir in Christus bleiben und dessen Worte in uns bleiben, dürfen wir dich nicht nur um alles bitten, sondern auch darauf vertrauen, dass unsere Bitten erfüllt werden.
In seinem Geist und mit ihm verbunden danken wir dir und loben dich jetzt und allezeit. - Amen.
Renate Witzani (2015)
Jesus sagt: „Wer in mir bleibt und wenn meine Worte in euch bleiben, dann bittet um alles, was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten.“
In dieser Zuversicht lasst uns gemeinsam den Herrn bitten:
Dass die Gläubigen der verschiedenen Religionen einander in Achtung vor der Würde des anderen begegnen und aus ihrem jeweiligen Glauben heraus auch in der Bedrängnis existenzieller Gefährdung das Leben ihrer Mitmenschen schonen.
Dass für die Kinder unserer Pfarre die Feier der Erstkommunion am kommenden Samstag ein Fest der Liebe und des Glaubens an die beglückende Nähe Jesu im Sakrament wird.
Dass wir zu Menschen reifen, die sich im Heiligen Geist immer wieder neu auf Veränderungen einlassen und darin den Willen Gottes erkennen können.
Dass an unseren Verstorbenen die Größe und Weite deiner Liebe wirksam wird.
Herr Jesus Christus, du willst das Heil für alle Menschen,
damit sie so an der Verherrlichung deines Vaters teilhaben.
Dir und deiner Liebe vertrauen wir uns an.
Dir sei Dank, Lob und Herrlichkeit jetzt und bis in Ewigkeit. - Amen.
Hans Hütter (2012)
Guter Gott und Vater,
durch Jesus Christus sind wir mit dir verbunden.
Wir bringen unsere Bitten vor dich:
Befähige deine Kirche jene Früchte zu bringen,
die du von ihr erwartest.
Steh allen Menschen bei,
die um ihres Glaubens willen verfolgt werden.
Lass alle Getauften in inniger Verbindung mit Jesus Christus leben
und daraus Kraft schöpfen.
Stärke alle, die sich um die Einheit alle Christen bemühen.
Verschaffe allen Gehör, die christliche Werte
in den politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Diskurs einbringen.
Schenke unseren verstorbenen Angehörigen, Freunden und Gemeindegliedern die Fülle ewigen Lebens.
In Verbindung mit dir, guter Gott, können wir reichlich Frucht bringen.
Darum bitten wir dich durch Jesus Christus, unseren Herrn und Bruder.
Hans Hütter (2009)
Herr, Jesus Christus,
du hast verheißen, dass wir alles erhalten, worum wir bitten,
wenn wir in dir bleiben und wenn wir an deinen Worten festhalten.
Darum bitten wir dich:
Für die Kirche,
dass sie sich nicht in kleinlichen Streitereien verzettelt,
sondern jene Früchte bringt, die du von ihr erwartest.
Für die caritativen Einrichtungen der Kirche,
dass sie nicht müde werden, Notleidenden
und von Schicksalschlägen Getroffenen wirksam zu helfen.
Für alle Menschen,
die in Stille und ohne Aufsehen helfen und Gutes tun.
Lass ihre Mühe Früchte tragen.
Für alle, die vergeblich auf menschliche Hilfe warten,
dass sie dennoch deine Liebe erfahren.
Für alle, die nicht an einen liebenden Gott zu glauben vermögen,
dass sie glaubwürdigen Zeugen der Frohen Botschaft begegnen.
Du, Herr, hast uns Kunde von der Liebe und Größe Gottes gebracht.
Vollende das Werk, das du begonnen hast. Amen.
- Gabengebet4
Messbuch - GG Ostern 5 So: Anteil an deiner göttlichen Natur
Erhabener Gott,
durch die Feier des heiligen Opfers
gewährst du uns Anteil an deiner göttlichen Natur.
Gib, dass wir dich nicht nur als den einen wahren Gott erkennen,
sondern unser ganzes Leben nach dir ausrichten.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
MB 5. Sonntag der Osterzeit
Messbuch - GG 23. Sonntag: eines Sinnes werden
Herr, unser Gott,
du schenkst uns den Frieden
und gibst uns die Kraft, dir aufrichtig zu dienen.
Laß uns dich mit unseren Gaben ehren
und durch die Teilnahme
an dem einen Brot und dem einen Kelch
eines Sinnes werden.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
MB 23. Sonntag im Jahreskreis
4. Januar, 7.Januar
Messbuch - GG Besondere Anliegen 25: neue Kraft für Seele und Leib
Herr,
durch diese Gaben nährst du den ganzen Menschen:
du gibst dem irdischen Leben Nahrung
und dem Leben der Gnade Wachstum.
Lass uns daraus immer neue Kraft schöpfen
für Seele und Leib.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
MB Besondere Anliegen 25
Messbuch - GG 15. Sonntag: in deiner Liebe wachsen
Gott,
sieh auf dein Volk, das im Gebet versammelt ist,
und nimm unsere Gaben an.
Heilige sie, damit alle, die sie empfangen,
in deiner Liebe wachsen und dir immer treuer dienen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
MB 15. Sonntag im Jahreskreis
- Gebet zur Gabenbereitung2
Manfred Wussow (2024)
Herr,
an deinem Tisch teilst du
Brot und Wein mit uns.
An deinem Tisch teilst du
dein Leben mit uns.
Wir danken dir:
Du schenkst dich uns ganz.
Leib und Blut,
dein Reich.
Komm, unser Herr!
Norbert Riebartsch (2021) - Wein aus Trauben
Gott des Lebens,
an den Reben wuchsen Trauben
für den Wein, den wir dir
mit dem Brot bringen.
Lass sie in deinem Segen
zu dem werden, was sie sein sollen:
Leib und Blut deines Sohnes, unseres Herrn. - Amen.
- Lobpreis1
Hans Hütter (2021) - befähigt, für einander da zu sein
Kehrvers:
Danket dem Herrn, denn er ist gütig,
seine Huld währt ewig. (GL 558,1)
Gott und Vater, wir treten vor dich,
um dir zu danken und dir unseren Lobpreis darzubringen.
Du hast uns geliebt und gewollt, lange bevor wir dich kannten.
Aus Liebe hast du alles geschaffen, was existiert.
Nie hast du jemand verlassen,
der dich mit aufrichtigem Herzen gesucht hat.
Kehrvers
Jesus, dein Sohn, hat uns ein Beispiel der Liebe gegeben,
die die Welt aus ihrer Selbstbezogenheit herausführt
und Menschen befähigt, für einander da zu sein.
Mit ihnen verbunden kann unser Leben jene Früchte hervorbringen,
die du uns zugedacht hast.
Kehrvers
Wir danken dir für alle Früchte,
die dieses neue Leben hervorgebracht hat
und immer neu hervorbringt.
Mit den Engeln und Heiligen und mit allen Geschöpfen,
die im Wissen um deine Gegenwart vor dir leben,
singen wir dir unseren Lobpreis.
Danklied, z. B.: Nun danke alle Gott (GL 405)
- Präfation2
Messbuch - Präfation Osterzeit 4: Die Erneuerung der ganzen Schöpfung
In Wahrheit ist es würdig und recht,
dir, Vater,
in diesen Tagen freudig zu danken,
da unser Osterlamm geopfert ist,
Jesus Christus.
Das Alte ist vergangen,
die gefallene Welt erlöst,
das Leben in Christus erneuert.
Darum preisen wir dich in österlicher Freude und
singen mit den Chören der Engel
das Lob deiner Herrlichkeit:
Heilig ...
MB Osterzeit 4
Messbuch - Präfation Einheit der Christen: Die Einheit als Werk Gottes durch Christus und den Heiligen Geist
In Wahrheit ist es würdig und recht,
dir, Herr, heiliger Vater,
allmächtiger, ewiger Gott,
immer und überall zu danken
durch unseren Herrn Jesus Christus.
In ihm hast du uns zur Erkenntnis der Wahrheit geführt und
uns zu Gliedern seines Leibes gemacht
durch den einen Glauben und die eine Taufe.
Durch ihn hast du deinen Heiligen Geist
ausgegossen über alle Völker,
damit er Großes wirke mit seinen Gaben.
Er wohnt in den Herzen der Glaubenden,
er durchdringt und leitet die ganze Kirche
und schafft ihre Einheit in Christus.
Darum preisen wir jetzt und in Ewigkeit
dein Erbarmen und
singen mit den Chören der Engel
das Lob deiner Herrlichkeit:
Heilig...
MB: Von der Einheit der Christen
- Einleitung zum Vater unser1
Norbert Riebartsch (2021)
Herr Jesus, wer nach deiner Kraft fragte, wurde auf den Vater verwiesen.
Zu ihm lass uns mit deinen Worten rufen:
Vater Unser…
- Friedensgebet1
Norbert Riebartsch (2021)
In dir, Herr Jesus, war die Kraft des Friedens lebendig.
Sie sollte weitergehen zu jenen, die in deinem Namen Segen sein wollen.
Darum bitten wir dich, den Auferstandenen, den Sieger über Sünde und Tod:
Schaue nicht auf unsere Sünden…
- Mahlspruch1
Bibel
Christus spricht:
Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben;
niemand kommt zum Vater außer durch mich.
(Joh 14,6)
Oder:
Christus spricht:
Wenn ihr mich erkannt habt,
werdet ihr auch meinen Vater erkennen.
Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen.
(Joh 14,7.9)
Oder:
So spricht der herr:
Ich bin der wahre Weinstock, ihr seid die Rebzweige.
Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe,
der bringt reiche Frucht. Halleluja.
(Joh 15,1.5)
- Meditation1
Helene Renner (2021)
Wer in mir bleibt
und in wem ich bleibe
der bringt reiche Frucht.
Unser aller Leben
kann nur gelingen
in Einheit mit dir, unserem Gott:
Wenn wir uns an dich binden
wenn wir uns an dir festhalten
wenn du unsere Nahrung bist
wenn du unsere Mitte bleibst.
Wenn wir in dir bleiben
können wir Frucht bringen
reiche Früchte:
Früchte der Barmherzigkeit
Früchte der Zuwendung
Früchte der Verantwortung
Früchte der Liebe.
Wir sind hier bei dir
du bist unsere Speise geworden:
Durchdringe unser Innerstes
gestalte unser Herz
präge unser Denken und Tun
damit wir fruchtbar werden
für dein Reich
und unser Leben
ein erfülltes Leben wird.
- Schlussgebet4
Messbuch - SG Ostern 5 So: damit wir an Leib und Seele gesunden
Barmherziger Gott, höre unser Gebet.
Du hast uns im Sakrament das Brot des Himmels gegeben,
damit wir an Leib und Seele gesunden.
Gib, daß wir die Gewohnheiten des alten Menschen ablegen
und als neue Menschen leben.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
MB 5. Sonntag der Osterzeit
Messbuch - SG 11. Sonntag: Einheit der Kirche
Herr, unser Gott,
das heilige Mahl ist ein sichtbares Zeichen,
dass deine Gläubigen in dir eins sind.
Lass diese Feier wirksam werden
für die Einheit der Kirche
Darum bitten wir im heiligen Geist
durch Jesus Christus, unseren Herrn.
MB 11. Sonntag im Jahreskreis
Messbuch - SG 13. Sonntag: Lass uns Frucht bringen in Beharrlichkeit
Gütiger Gott,
die heilige Opfergabe,
die wir dargebracht und empfangen haben,
schenke uns neues Leben.
Laß uns Frucht bringen in Beharrlichkeit
und dir auf immer verbunden bleiben.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
MB 13. Sonntag im Jahreskreis
Messbuch - SG 23. Sonntag: in der Liebe wachsen
Herr, unser Gott,
in deinem Wort und Sakrament
gibst du uns Nahrung und Leben.
Laß uns durch diese großen Gaben
in der Liebe wachsen
und zur ewigen Gemeinschaft
mit deinem Sohn gelangen,
der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
MB 23. Sonntag im Jahreskreis
- Gebet zum Abschluss3
Manfred Wussow (2024)
Die Wege, die du, Gott, mit uns gehst,
haben einen Anfang in deiner Schöpfung,
sind in deiner Treue bewahrt
und vollenden sich in der Liebe.
Schenke uns ein fröhliches Lachen,
liebevolle Blicke aufeinander
und die Freude,
einander neu zu entdecken.
Dann sind wir wie Reben an einem Weinstock.
Von dir gesegnet.
In Christus,
der dem Tod die Macht genommen hat.
Norbert Riebartsch (2021) - dass wir Zeugen für deine Liebe werden
Gott und Schöpfer,
wir haben in den Worten der Schrift von dir gehört
und uns im Mahl deines Sohnes gestärkt.
Dafür danken wir dir.
Gehe mit uns in die neue Woche,
dass wir Zeugen für dich und deine Liebe werden
und bleiben können.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. – Amen.
Beatrix Senft (2021) - Frucht bringen
Vater im Himmel,
wenn wir unser Herz öffnen für das Wort, das du uns zusprichst,
dann wirst du uns zeigen, welcher Weg vor uns liegt,
welchen Auftrag wir erfüllen sollen, damit wir Frucht tragen.
Gib uns den Mut, uns dem zu stellen.
Das erbitten wir durch Christus, unseren Bruder und Herrn. – Amen.
- Segen1
Norbert Riebartsch (2021) - sein Segen begleite euch in seiner Kraft
Gottes Liebe zu uns war der Beginn der Erlösung.
Er schenke euch seinen Segen.
Jesu Worte und Zeichen machten die Sehnsucht Gottes deutlich.
Er schenke euch seinen Segen.
Der Heilige Geist rührt uns an und sagt: „Lass dich von mir führen!“
Er schenke euch seinen Segen.
So belebe und begleite euch in seiner Kraft
der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. – Amen.
Kraft von Gott
"Nicht in Wort und Zunge lieben, sondern in Tat und Wahrheit", so steht es im Johannesbrief. Und im Gleichnis des Weinstockes heißt es: "Die Rebe, die keine Frucht bringt, die schneidet der Winzer ab".
Hier am Niederrhein würden wir vielleicht eher verstehen, wenn die Rede von Obstbäumen wäre: Äste, die nicht austreiben, werden entfernt, sie vergeuden nur unnütze Kraft, und Äste, die vom Baum abbrechen, die werden keine Blüten und somit auch keine Frucht mehr bringen. Andererseits: wer hat nicht schon auch an alten Bäumen gesehen, dass auch geknickte Äste noch austreiben können? Da ist dann die Verbindung zwar brüchig geworden, aber eben doch noch vorhanden.
Was heißt das für uns? Nun, wir können große Reden schwingen, wie das Leben in der Nachfolge Jesu auszusehen hat. Wenn wir nicht danach leben, werden diese Reden dürr und kraftlos bleiben. Jeder und jede, der oder die einmal ein Kind erzogen hat, weiß das. Nur da, wo die Eltern die Werte auch leben, die sie vermitteln wollen, gelingt es, das Kind von der Richtigkeit zu überzeugen. Wenn die Kinder dagegen die Erziehung als heuchlerisch empfinden, dann werden sie sich nicht danach richten, zumindest nicht aus ihrem Inneren heraus, höchstens aus Angst vor Strafe. Es ist also wichtig, dass wir die Nachfolge in Wahrheit und Liebe leben und nicht nur davon sprechen.
Die Kraft dazu bekommen wir von Gott. Er hegt und pflegt den Weinstock. Und aus der Verbundenheit mit seinem Sohn. Ohne den Baum kann kein Zweig, keine Blüte Frucht bringen. Lassen wir uns auf ein Leben in Nachfolge. Dann wird uns Gottes Pflege und Kraft zuteil werden.
Edith Furtmann 2024.
Kraft von Gott
1) Bei dir, Jesus, will ich bleiben,
stets in deinem Dienste stehn;
nichts soll mich von dir vertreiben,
will auf deinen Wegen gehn.
Du bist meines Lebens Leben,
meiner Seele Trieb und Kraft,
wie der Weinstock seinen Reben
zuströmt Kraft und Lebenssaft.
2) Könnt ich's irgend besser haben
als bei dir, der allezeit
soviel tausend Gnadengaben
für mich Armen hat bereit?
Könnt ich je getroster werden
als bei dir, Herr Jesu Christ,
dem im Himmel und auf Erden
alle Macht gegeben ist?
3) Wo ist solch ein Herr zu finden,
der, was Jesus tat, mir tut:
mich erkauft von Tod und Sünden
mit dem eignen teuren Blut?
Sollt ich dem nicht angehören,
der sein Leben für mich gab,
sollt ich ihm nicht Treue schwören,
Treue bis in Tod und Grab?
4) Ja, Herr Jesu, bei dir bleib ich
so in Freude wie in Leid;
bei dir bleib ich, dir verschreib ich
mich für Zeit und Ewigkeit.
Deines Winks bin ich gewärtig,
auch des Rufs aus dieser Welt;
denn der ist zum Sterben fertig,
der sich lebend zu dir hält.
5) Bleib mir nah auf dieser Erden,
bleib auch, wenn mein Tag sich neigt,
wenn es nun will Abend werden
und die Nacht herniedersteigt.
Lege segnend dann die Hände
mir aufs müde, schwache Haupt,
sprich: "Mein Kind, hier geht's zu Ende;
aber dort lebt, wer hier glaubt."
6) Bleib mir dann zur Seite stehen,
graut mir vor dem kalten Tod
als dem kühlen, scharfen Wehen
vor dem Himmelsmorgenrot.
Wird mein Auge dunkler, trüber,
dann erleuchte meinen Geist,
dass ich fröhlich zieh hinüber,
wie man nach der Heimat reist.
Philipp Spitta (1833),
https://www.evangeliums.net/lieder/lied_bei_dir_jesu_will_ich_bleiben.html
Danke
Als ich im Garten Blumen schnitt
für unseren Tisch, da spürte ich
wie schön es ist, zu blühen,
für andere und sich
und auch, wie das Lebendige
verletzlich ist und wie es sich
verwandelt.
Danke
Christa Peikert-Flaspöhler in: Benedikta Hintersberger (Hrsg); Du bist der Atem meines Lebens. Das Frauengebetbuch. Schwabenverlag, Ostfildern 2006.
Gottes Großzügigkeit
Gott ist ein großzügiger Geber. Wir können Gottes Großzügigkeit aber nur erkennen und genießen, wenn wir ihn aus ganzem Herzen, aus ganzer Seele und mit all unseren Kräften lieben.
Solange wir sagen: „Lieber Gott, ich will dich ja lieben, aber zeig mir zuerst, wie großzügig du bist“, werden wir Gott fernbleiben und nicht erfahren können, was Gott uns wirklich geben möchte: Leben, Leben im Überfluss.
Henri Nouwen in: Ludger Hohn Morisch (Hrsg); Für jeden Tag ein gutes Wort. Herderverlag Freiburg - Basel – Wien 2005.
Geheimes Wirken spüren
Der Herr gibt den Rosen
ihre Zeit
und mir die meine.
Dass mein Leben
nicht so kurz währt
wie das ihre
danke ich seiner Langmut.
Vielleicht will er
Größeres von mir ernten
als Hagebutten.
Isolde Lachmann in: Du hast mich ans Licht gehoben. Texte von Isolde Lachmann zu Fotos von Elisabeth Fuchs-Hauffen. Groh Verlag Wörthersee und München 1983.
Ein Ziel vor sich haben
Jeden Morgen, mein Gott,
beginne ich neu mit Dir,
und manchmal heißt das
krummer Rücken und Schweiß
und schwielige Hände.
Aber dass ich trotzdem
kein anderer sein will
und nichts anderes tun will,
ist Deine Morgengabe
an mich.
Isolde Lachmann in: Du hast mich ans Licht gehoben. Texte von Isolde Lachmann zu Fotos von Elisabeth Fuchs-Hauffen. Groh Verlag Wörthersee und München 1983.
Du Bisschen-Mensch
Ein bisschen Christ sein,
aber nur ein bisschen;
ein bisschen lieben,
aber nur ein bisschen;
ein bisschen Solidarität,
aber nur ein bisschen;
ein bisschen Mitleid,
aber nur ein bisschen.
Ein bisschen von allem,
aber ja kein bisschen zuviel!
Du Bisschen-Mensch!
Wehe,
würde Gott
dich nur bisschen-weise
lieben!
Aus: Adalbert Ludwig Balling; Liebe rechnet nicht. Missionsverlag Mariannhill, Würzburg 1998.
Früchte reifen an der Sonne
Deine Geduld möchte ich haben,
sagte der weiße Mann
zum Südsee-Insulaner;
du liegst müßig in der Sonne
und wartest darauf,
dass dir Bananen und Kokosnüsse
reif in den Schoß fallen.
Warum sollte ich nicht,
erwiderte der;
Früchte reifen nicht schneller,
wenn man sie beschimpft.
Früchte werden auch nicht süßer,
wenn man sie tadelt.
Früchte reifen an der Sonne –
und nur wer warten kann,
wird sie ernten dürfen.
Aus: Adalbert Ludwig Balling; Liebe rechnet nicht. Missionsverlag Mariannhill, Würzburg 1998.
Was bleibt
Was bleibt,
wenn nicht mehr zählt, was früher wichtig war:
Arbeit und Leistung, Kraft und Stärke?
Was bleibt,
wenn ich mich elend fühle, krank und schwach und angewiesen auf die Hilfe anderer?
Gerade jetzt, wo ich nur wenig tun kann oder gar nichts mehr, gerade jetzt
ist wichtig, zu vertrauen, dass mir die Liebe bleibt, die du mir schenkst,
dass ich nichts tun oder leisten muss,
um bei dir anerkannt zu sein und nicht vergessen.
Du sagst es klar:
Aus sich heraus bringt keine Rebe Frucht;
sie bringt nur Frucht, wenn sie am Weinstock bleibt.
Nicht das, was ich von mir aus noch zustande bringe, zählt:
Es zählt allein, dass ich mit dir verbunden bin.
Von dir kommt jenes Leben, das auch trägt,
wenn Not und Krankheit es belasten.
Um dieses Leben bitte ich:
um das Verbundensein mit dir, dem wahren Weinstock.
Alfons Dirscherl
In dir will ich bleiben
Am Weinstock Christi möchte ich
immer mit ihm verbunden bleiben,
mit ihm verwachsen bleiben, mit ihm in Einheit bleiben,
damit ich von ihm Zeugnis gebe, damit ich ihn verherrliche,
damit ich reiche Frucht bringe
und nicht getrennt werde von ihm,
und nicht abgeschnitten werde
und nicht weggeworfen werde.
Frucht will ich bringen, die bleibt,
die Frucht der Verzeihung,
die Frucht der Versöhnung,
die Frucht der Freude,
die Frucht des Glaubens,
die Frucht der Hoffnung,
die Frucht der Liebe.
In dir will ich bleiben, auf dich will ich setzen,
eins mit dir will ich sein.
Boeckholt/Hofmann
Max Horkheimer
Vom jüdischen Philosophen Max Horkheimer stammen die Worte: "Letztlich kann nur zuverlässig sein, wer gebunden ist, und zwar nicht nur an eigene Ideen und Vorstellungen, nicht nur an das, was an Einsicht und sittlicher Kraft innerhalb des eigenen engen Horizontes liegt. Es braucht die Gebundenheit und das Gehaltensein der Einzelnen durch eine Instanz, die über ihnen steht und anerkannt wird."
Quelle unbekannt
Ich brauche Menschen
Ich brauche die Menschen,
die mich gern haben in der Familie,
am Arbeitsplatz, und überall wo ich bin.
Sie machen mich glücklich.
Ich brauche die, die mich nicht gern haben.
Sie geben mir die Erkenntnis meiner Schwächen
und machen mich reifer.
Ich brauche die, die mehr wissen, mehr können oder haben als ich.
Sie helfen mir weiter.
Ich brauche die, die weniger wissen, weniger können oder haben als ich.
Sie geben mir Selbstvertrauen und die Möglichkeit zum Geben.
Ich brauche die, die ähnlich denken und fühlen wie ich.
Sie geben mir den Halt der Gemeinschaft.
Ich brauche die, die ganz anders sind als ich.
Sie bewahren mich vor Enge und Einseitigkeit.
Aus: P. Heinrich Stummer, Dir vertraue ich, Gebete, Geschichten, Besinnungstexte,
Alfons Liguori Freundeskreis, Ingolstadt 2004.
Margareta Maria Alacoque (1647-1690)
Die große Sehnsucht des Herrn nach der Verehrung seines Herzens scheint mir darauf aus zu sein, in unseren Herzen die Frucht der Erlösung zu erneuern. Denn sein heiliges Herz ist eine unerschöpfliche Quelle und sucht nichts anderes, als sich in demütige Herzen zu ergießen, damit sie frei und bereit werden, das eigene Leben nach seinem göttlichen Wohlgefallen einzusetzen.
Von diesem göttlichen Herzen fließt die Gnade unaufhörlich in drei Kanälen aus:
Aus dem ersten Kanal strömt das Erbarmen mit den Sündern und gibt ihnen den Geist der Reue und Umkehr ein.
Der zweite Kanal ist der der Liebe. Er bringt all denen Hilfe, die in Not und Mühsal sind, vor allem denen, die nach Vollkommenheit streben, damit sie bei der Bewältigung ihrer Schwierigkeiten Hilfe finden.
Aus dem dritten Kanal fließen Liebe und Licht für die vollkommenen Freunde Jesu, die er mit sich vereinigen will, um ihnen sein Wissen und seine Gebote mitzuteilen; sie sollen sich - jeder in einer anderen Form - der Mehrung seiner Herrlichkeit weihen.
Dieses göttliche Herz ist der Abgrund alles Guten, in dem die Armen all ihre Not untertauchen sollen. Es ist ein Abgrund der Freude, in den wir all unsere Traurigkeit versenken sollen, ein Abgrund der Demut gegen unser Unvermögen, ein Abgrund des Erbarmens für alle Unglücklichen, ein Abgrund der Liebe, in dem unsere ganze Armut untergehen soll.
Aus: Klemens Tilmann, Mit Mystikern sich Gott nähern, Rex-Verlag München/Luzern.
Bleibt in meiner Liebe
Das Wort des Evangeliums hat einen eigenartigen Klang: »Bleibt in meiner Liebe« (Joh 15,9). Ehrlich, ist das nicht etwas hausbacken, bieder? Das gängige Lebensgefühl heute weist in eine ganz andere Richtung. Veränderung ist gefragt, Mobilität. Das Auto-mobil ist der Inbegriff des modernen Lebens, wie ein Symbol der Zeit. Beweglichkeit ist Trumpf. Je beweglicher wir werden und je mehr wir unterwegs sind, desto stärker bricht die Frage auf: Wo gehöre ich denn eigentlich hin? Wo kann ich bleiben? Wenn ich das nicht weiß, liege ich am Ende auf der Straße und stehe im Regen. Viele sind unbehaust, nicht nur die Wohnsitzlosen.
Das ist doch kein Leben, wenn man nicht weiß, wo man bleiben kann. Da geht's nicht nur um die eigenen vier Wände, sondern vielmehr noch um den anderen, der zu mir steht und bei mir bleibt. Wer vorankommen will, braucht den Schutz dessen, der bei ihm bleibt, ihm den Rücken freihält.
Da holt uns das Wort ein: »Bleibt in meiner Liebe.« Es ist, sagt das Evangelium, wie beim Weinstock. Jeder kennt das: Weinstock und Rebe gehören zusammen wie Wurzel und Wachstum, Baum und Frucht. Das ist eine lebendige Einheit. Was soll ein Rebzweig, der sich vom Weinstock löst? Er verdorrt und wird zum Brennholz geworfen. Ohne Verbindung mit dem Stamm wird er saft- und kraftlos. Der Lebensstrom ist an den Wurzelgrund gebunden, an den festen Standort.
>Haltet euch an mein Wort, an meine Liebe<, sagt Jesus. Sie werden euch innerlich wachsen lassen, standfest machen und frei. Wenn ihr das preisgebt, wenn ihr da nicht mehr »dran« seid, dann werdet ihr zu bloßen Schaustellern von Religion. Was soll ein Christentum ohne Christus? Es ist ein einziger Betrug. Es dient zu nichts und wird weggeworfen, ins Feuer. Ohne Christus hängen wir mit all unserem Bemühen um Veränderung und Erneuerung der Kirche in der Luft. Von ihm weggehen bedeutet nicht Fortschritt, sondern Abfall. Wachstum im Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe kann es nur geben, wenn wir in Christus bleiben. Wer da nicht »in« ist, ist »out«.
Aus: Franz Kamphaus, Hinter Jesus her. Anstöße zur Nachfolge. Herder Verlag, Freiburg im Breisgau 2010.
Dich suchen heißt Dich lieben
Du mein Gott,
von Dir sich entfernen heißt fallen,
zu Dir zurückkehren heißt sich erheben,
in Dir bleiben heißt auf sicheren Grund bauen.
Weggehen von Dir heißt sterben,
zurückkehren zu Dir heißt auferstehen,
wohnen in Dir heißt leben.
Keiner verliert Dich, ohne getäuscht zu sein,
keiner sucht Dich, ohne gerufen zu sein,
keiner findet Dich, ohne gereinigt zu sein.
Dich verlassen heißt verlorengehen,
Dich suchen heißt Dich lieben,
Dich sehen heißt Dich besitzen.
Der Glaube drängt uns zu Dir,
die Hoffnung führt uns hin zu Dir,
die Liebe vereinigt uns mit Dir. Amen.
Augustinus in: YOUCAT, Jugendgebetbuch. Herausgegeben von Georg Lengerke und Dörte Schrömges. Pattloch Verlag, München 2011.
Du hinter uns
Du hinter uns
hinter allem, was war
Kraft, die hervorbringt
die Leben will
Entfaltung
Du in uns
in allem, was ist
Kraft, die durchdringt
die Reifung will
Verwandlung
Du vor uns
vor allem, was wird
Kraft, die vorantreibt
die Liebe will
Vollendung
Aus: Lothar Zenetti, Auf seiner Spur. Texte gläubiger Zuversicht. Matthias Grünewald Verlag der Schwabenverlag AG, Ostfildern 2011.
Christus in meinem Herzen
Christus neben mir,
Christus vor mir,
Christus hinter mir,
Christus in mir,
Christus an meiner Rechten,
Christus an meiner Linken.
Christus, wenn ich ruhe,
Christus, wenn ich sitze,
Christus, wenn ich aufstehe.
Christus in den Herzen aller,
die an mich denken,
Christus im Munde aller,
die mit mir sprechen,
Christus in jedem Auge, das mich sieht,
Christus in jedem Ohr, das mich hört.
Aus: Wolfgang Poeplau, Der Herr mache hell deine Tage, Segenswünsche aus Irland. Tvd-Verlag Düsseldorf 1997.
In der Liebe Gottes sein
Ich bin gar kein Liebender, mich ergreifts nur von außen, vielleicht weil mich nie jemand ganz und gar erschüttert hat, vielleicht weil ich meine Mutter nicht liebe. Recht arm steh ich da vor diesem reichen kleinen Geschöpf, an dem eine weniger vorsichtige und nicht gerade so gefährdete Natur (wie ich es seit einer Weile bin) sich hätte grenzenlos entzücken und bilden können. Alle Liebe ist Anstrengung für mich, Leistung, surmenage, nur Gott gegenüber hab ich einige Leichtigkeit, denn Gott lieben, heißt eintreten, gehen, stehen, ausruhen und überall in der Liebe Gottes sein.
Aus: Rainer Maria Rilke, Worte die verwandeln. Herausgegeben von Adelheid Nießen. Herder Verlag, Freiburg Basel Wien 1989/2001.
Die Früchte sehen
Wenn ich Menschen bitte, von den Früchten ihrer Arbeit zu erzählen, dann stöhnen sie manchmal. Ach, sagen sie, da sieht man doch nichts. Ich sitze am Telefon, ich verwalte doch nur, seufzt ein Büroangestellter. Ich putze doch bloß, kümmere mich um die Kinder, sagt eine Hausfrau. Aber nach etwas Nachdenken findet dann doch jeder ein Symbol für seine wirklichen Früchte, und er ist überrascht und froh darüber. Ein Versicherungskaufmann hat einmal von einem Kunden ein Dankschreiben bekommen. Bei einem Wasserschaden hatte der fast alles verloren, aber durch die Versicherung konnte er wieder neu anfangen. Diesen Brief hat der Kaufmann aufgehoben, und manchmal erinnert er ihn daran, dass hinter den Zahlenkolonnen auf seinem Schreibtisch richtige Menschen stecken, Schicksale und Hoffnungen.
Vielleicht ist das sogar das Wertvollste, was wir auf den Altar stellen können: unsere Beziehungen. Das ist der Acker, auf dem vor allem die Frauen säen, und zwar großzügig. Eine Mutter und Hausfrau hat ein Konfirmationsfoto von ihrem Sohn auf den kleinen Altarplatz gestellt. Sie ist dankbar, dass sie es 14 Jahre lang geschafft hat, ihn zu ernähren, ihn zu trösten, wenn er als Baby nachts aufgewacht ist, ihn zu waschen, zu wickeln, anzuziehen, ihn zu pflegen, als er krank war, ihn zu loben und auch zu kritisieren, ihn zu ermutigen und zu lenken. Und jetzt steht er einfach da, lächelnd und noch etwas unsicher, aber schon fast so groß wie ein Baum.
Wenn Sie Ihre Freunde, Kinder, Verwandten und alle anderen Menschen, mit denen Sie verbunden sind, auf Ihren kleinen privaten Erntedankaltar stellen, dann geschieht etwas Besonderes: Der Dank fließt gleichsam zurück in diese Beziehungen. Er stärkt und vertieft sie. Der Segen und die Liebe fließen, und alle werden mit allen verbunden sein. Dann werden wir wirklich rein sein, in jeder Beziehung, und wir können jederzeit freigebig sein. Dann werden viele Menschen Gott danken - wegen genau dieser Gaben.
Aus: Werner Tiki Küstenmacher, Jesusluxus. Die Kunst wahrhaft verschwenderischen Lebens. Goldmann Verlag München 2011.
In der Sistina
In der Sistine dämmerhohem Raum,
Das Bibelbuch in seiner nervgen Hand,
Sitzt Michelangelo in wachem Traum,
Umhellt von einer kleinen Ampel Brand.
Laut spricht hinein er in die Mitternacht,
Als lauscht' ein Gast ihm gegenüber hier,
Bald wie mit einer allgewaltgen Macht,
Bald wieder wie mit seinesgleichen schier:
»Umfaßt, umgrenzt hab ich dich, ewig Sein,
Mit meinen großen Linien fünfmal dort!
Ich hüllte dich in lichte Mäntel ein
Und gab dir Leib, wie dieses Bibelwort.
Mit wehnden Haaren stürmst du feurigwild
Von Sonnen immer neuen Sonnen zu,
Für deinen Menschen bist in meinem Bild
Entgegenschwebend und barmherzig du!
So schuf ich dich mit meiner nichtgen Kraft:
Damit ich nicht der größre Künstler sei,
Schaff mich - ich bin ein Knecht der Leidenschaft -
Nach deinem Bilde schaff mich rein und frei!
Den ersten Menschen formtest du aus Ton,
Ich werde schon von härterm Stoffe sein,
Da, Meister, brauchst du deinen Hammer schon,
Bildhauer Gott, schlag zu! Ich bin der Stein.«
Conrad Ferdinand Meyer, Gedichte. Ausgewählt von Rüdiger Görner. Inseltaschenbuch Frankfurt am Main und Leipzig 1998.
Die Visite
Als ich aufsah von meinem leeren Blatt,
stand der Engel im Zimmer.
Ein ganz gemeiner Engel,
vermutlich unterste Charge.
Sie können sich gar nicht vorstellen,
sagte er, wie entbehrlich Sie sind.
Eine einzige unter fünfzehntausend Schattierungen
der Farbe Blau, sagte er,
fällt mehr ins Gewicht der Welt
als alles, was Sie tun oder lassen,
gar nicht zu reden vom Feldspat
und von der Großen Magellanschen Wolke.
Sogar der gemeine Froschlöffel, unscheinbar wie er ist,
hinterließe eine Lücke, Sie nicht.
Ich sah es an seinen hellen Augen, er hoffte
auf Widerspruch, auf ein langes Ringen.
Ich rührte mich nicht. Ich wartete,
bis er verschwunden war, schweigend.
Aus: Hans Magnus Enzensberger, Gedichte 1950 - 2005. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2006.
Was bleibt?
Viel weggebrannt
von Qualen der Zeit
von Qualen des eigenen Leibes -
Was bleibt
scheint wenig
Da aber scheidet es sich:
Entweder die Fertigkeit
das Glas noch zum Mund zu führen
den Unrat
rechtzeitig zu entfernen
die Lage im Bett zu finden
die die leidigen Schmerzen
minutenlang abhält
Vielleicht sogar die Kunst
anzukämpfen
gegen den Krankheitsgeruch -
sonst nichts
Oder
zu sehen
und dann und wann zu verknüpfen
einige treibende
lange Gedankenfäden
Strophen von Hölderlin
mit der Marseillaise
Sätze von Hegel und Marx
oder Bloch und Schönberg
mit dem Herbstwind herüber vom nahen Wald
oder auch mit einigen von den Worten
die sie dem Juden
Jesus von Nazareth zugeschrieben haben
Dazwischen Bilder:
Rosa, Ulrike, Rudi,
Erzbischof Romero, Che, die Schatten der Namenlosen
und Rauch von Auschwitz
und Lichtschein von Hiroshima
Worte bleiben
Gefühle
Gedanken
Wissen und Angst
Zorn bleibt und Widerstand
und keine Ruhe
Und Wünsche bleiben
auch einfache Wünsche für Menschen
(für sehr nahe und unbekannte)
und Hoffnungen auf eine Zukunft
Einiges bleibt
nach dem eigenen Bleiben
Die ganze Welt soll bleiben -
Oder bleibt nichts?
Aus: Erich Fried, Politische Gedichte. Vietnam, Israel, Deutschland. Verlag Klaus Wagenbach Berlin 2008.
wachstum
herr
rufe deine namen laut und deutlich
denn hier auf dem globalen markt
versteigert man jeden
der schweigt
hier ist man bestrebt
den tod mit der vermehrung zu besiegen
das glück mit berechenbarkeit zu toppen
die wolken durchzunumerieren
die tauben gurrunfähig zu züchten
und das wachstum der bäume zu optimieren
Aus: Said, Psalmen. C. H. Beck Verlag, München 2007.
Manfred Wussow (2006)
Gabi Ceric (1997)