Es war eine der Aussagen, die mich im Studium fasziniert haben: "Das Johannesevangelium berichtet von sieben Zeichen Jesu!" Es ist kein zufälliger Zählbefund. Es ist im Johannesevangelium gewollt. Mit der heiligen Zahl sieben soll deutlich werden: Gott zeigt sich in seiner ganzen Liebe. Er will Heil für sein Volk sein. Das soll bei jedem Zeichen exemplarisch deutlich werden. Wer es an einem der Zeichen verstanden hat, kann es übertragen. So vervielfältigen sich die Zeichen zu einem Meer an Heil bringender Liebe.
Jesu Zeichen für uns
Das erste der Zeichen Jesu nach dem Johannesevangelium war eben die Wandlung von Wasser in Wein bei der Hochzeit zu Kana.
Was ist nun die Erfahrung der Liebe bei der Hochzeit zu Kana? Eigentlich muss da das Wort Erfahrungen heißen. Denn es geht um mehr als eine Erfahrung:
- Jesus lässt sich einladen.
- Jesus lässt sich fordern von seiner Mutter.
- Jesus wandelte fast bedeutungsloses Wasser in kostbaren Wein.
Es war mehr als genug da.
Johannes setzt dieses Zeichen ganz an den Anfang des öffentlichen Wirkens Jesu. Wer Jesus verstehen will, soll die Berichte über sein Handeln mit dieser Idee hören. Er soll hören, dass es immer wieder zu den Begegnungen kam, die der Andere auch wollte. Er soll hören, dass in der Nähe Jesu immer Weite und Großzügigkeit und Liebe Gottes da waren.
Dabei ist es wichtig, dass Maria Jesus auffordert. Sie ist es, die sich dem Geist Gottes zur Verfügung gestellt hat. So kann sie es auch sein, die Jesus zeigt: "Jetzt ist die Stunde des Geistes. Handle jetzt, damit Gottes Weg beginnen kann."
Wer das verstanden hat, ahnt auch: Das will Gott weiter tun. Auch bei mir und in unserer Zeit will er der sein, der sich einladen lässt. Er will uns mit Erfahrung von Großzügigkeit beschenken. Und er will uns zeigen, was wir von ihm Gutes zu erwarten haben.
Geistesgaben als Zeichen für uns
So gesehen ist es gut, die Lesung aus dem 1. Korintherbrief mit in Blick zu nehmen. Da werden die verschiedenen Gnadengaben genannt. Sie alle sind der Weg Gottes zu den Menschen. Wer ein Charisma empfangen hat, soll es nützen zum Wohl der Anderen. Er selbst wird dabei auch seine Freude haben. Denn der "be-geisterte" Mensch wird spüren, wie er etwas lebt, was er besonders gut kann. Und er wird im günstigen Fall auch ahnen lassen: Das habe ich mit in die Wiege gelegt bekommen. Ich kann mir auf meine Fähigkeit nichts einbilden. Aber ich kann Gott danken, dass ich sie bekommen habe. Und in jedem Gebrauch meines Charismas mache ich es wertvoller
In unserem Umfeld
Jesus wandelte damals Wasser in Wein. Paulus machte die Menschen später sensibel für die Charismen. Gelingt dann auch der Sprung ins Heute?
Ich kann die Aktiven in unserer Gemeinde fragen: "Warum bringst du dich ein?"
Ich kann uns als Gemeinde fragen: "Was fehlt uns, wenn es diese Aktiven nicht mehr gibt?"
Ich kann fragen: "Hätten wir dann noch Strahlkraft in unseren Ort hinein?"
Ich möchte fragen können: "Wo hat das einen Menschen bei uns dazu ermutigt, an Gott und seine Liebe zu uns zu glauben?
Ganz bewusst habe ich gesagt: "Ich möchte fragen können." Dahinter verbirgt sich ein Wunsch. Es ist der Wunsch danach, dass heute Menschen zum Glauben ermutigt werden. Ich möchte nicht fragen müssen, ob es geschieht. Wenn ich frage: "Wo?", dann habe ich vorher schon innerlich beantwortet, dasses geschieht. Ich suche den Ort, weil ich weiß, dass es ihn gibt!
Nachdem Jesus Wasser in Wein verwandelt hatte, konnte die Hochzeit weitergehen. Nachdem Jesus Wasser in Wein gewandelt hatte, konnte das Brautpaar rätseln, wie ein solcher Tropfen im Becher ist. Nachdem Jesus Wasser in Wein verwandelt hatte, blieb die Rede von Gottes Liebe und Fülle präsent.
Wenn wir heute zu Gottes Liebe ermutigen, kann eine Gemeinde weiter ihre Mitte finden. Dann können Menschen dafür interessiert werden, mehr von diesem Gott zu erfahren. Dann wird es weiter so sein, dass Menschen an Gott glauben können.