Wenn du den Herrn, deinen Gott, fürchtest, indem du auf alle seine Gesetze und Gebote, auf die ich dich verpflichte, dein ganzes Leben lang achtest, du, dein Sohn und dein Enkel, wirst du lange leben. Deshalb sollst du hören, Israel, und sollst darauf achten, sie zu halten, damit es dir gut geht und ihr so unermesslich zahlreich werdet, wie es der Herr, der Gott deiner Väter, dir zugesagt hat: ein Land, wo Milch und Honig fließen! Höre, Israel! Der Herr, unser Gott, der Herr ist einzig. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft. Und diese Worte, auf die ich dich heute verpflichte, sollen auf deinem Herzen geschrieben stehen.
Lesungskommentar Johann Pock (2000)
Dieser Abschnitt schließt an den Dekalog (Dtn 5) an und leitet zu den Unterweisungen des Volkes über (Dtn 7-11).
Dtn 6,4-5 (bzw. 4-9) wurde später einer der wichtigsten liturgischen Texte des Judentums: Zusammen mit Dtn 11,13-21 und Num 15,37-41 ist es das "Schemac"-Gebet.
Wenn sich Israel an die Gesetze hält, wird ihm Wohlstand verheißen. Mit dem "Höre, Israel" (vgl. auch Dtn 5,1; 9,1; 20,3; 27,9) wird eine Grundsatzaussage, gleichsam ein Glaubensbekenntnis eingeleitet.
Das Bekenntnis zum einen Gott hängt zusammen mit dem Liebesgebot; es geht nicht mehr nur um ein juristisches Verhältnis anhand der Gesetze, sondern um ein Liebesverhältnis zu Gott, um "Vater-Kind".
"Diese Worte" (also eigentlich das gesamte Gesetzeswerk) müssen gelernt und weitergegeben werden.
Das Besondere dieser Stelle ist die eindringliche Aufforderung zur Gottesliebe (vgl. Hosea). Dieses ist das erste und wichtigste aller Gebote.
Schwestern und Brüder! Im Ersten Bund folgten viele Priester aufeinander, weil der Tod sie hinderte zu bleiben; Jesus aber hat, weil er in Ewigkeit bleibt, ein unvergängliches Priestertum. Darum kann er auch die, die durch ihn vor Gott hintreten, für immer retten; denn er lebt allezeit, um für sie einzutreten. Ein solcher Hohepriester ziemte sich in der Tat für uns: einer, der heilig ist, frei vom Bösen, makellos, abgesondert von den Sündern und erhöht über die Himmel; einer, der es nicht Tag für Tag nötig hat, wie die Hohepriester zuerst für die eigenen Sünden Opfer darzubringen und dann für die des Volkes; denn das hat er ein für alle Mal getan, als er sich selbst dargebracht hat. Das Gesetz nämlich macht Menschen zu Hohepriestern, die der Schwachheit unterworfen sind; das Wort des Eides aber, der später als das Gesetz kam, setzt den Sohn ein, der auf ewig vollendet ist.
Lesungskommentar Johann Pock (2000)
Der Hebräerbrief benennt Jesus als den "Hohenpriester". Hier wird von 2 Arten von Hohenpriestern gesprochen: den sterblichen (schwach, unvollendet) - also den jüdischen Hohenpriestern, und dem erhöhten ("heilig, makellos, unschuldig"), nämlich Jesus. Was jene wiederholt machen müssen für die eigenen Sünden, das hat Jesus ein für allemal für alle gemacht: Sündevergebung.
Das heutige Evangelium gibt uns Einblick in das religiöse Leben der gläubigen Juden zur Zeit Jesu. Es gehörte offensichtlich mit zum Alltag gläubiger Juden, sich gemeinsam über den Glauben Gedanken zu machen und darüber auszutauschen, worauf es im Glauben ankommt. Die Rabbiner und Pharisäer hatten bis zur Zeit Jesu auf dem Hintergrund der hl. Schrift 613 Gebote aufgestellt, die helfen sollten, den Willen Gottes möglichst genau zu befolgen. Wie zu allen Zeiten gab es damals Scharfmacher, die so weit gingen zu behaupten: Wer auch nur das kleinste Gebot nicht einhält, hat sich grundsätzlich gegen das ganze Gesetz vergangen. Aber neben den Scharfmachern fanden sich auch die Vernünftigen, die Geboten und Vorschriften in ihrer Bedeutung unterschiedliches Gewicht beimaßen. So war die Frage nach der Wichtigkeit eines Gebotes nicht nur eine von Theologen diskutierte Frage. Sie beschäftigte im täglichen Leben in gleicher Weise jeden, dem der Glaube etwas bedeutete.
Jesus hatte sich mit den Sadduzäern auseinandergesetzt. Diese lehnten im Gegensatz zu den Pharisäern eine Auferstehung und ein Weiterleben nach dem Tode ab. Jesus versucht, die Sadduzäer von einem Leben nach dem Tode zu überzeugen, indem er seine Argumente der hl. Schrift entnimmt. Der Schriftgelehrte, der im Evangelium an Jesus herantritt, um ihn nach dem ersten und wichtigsten Gebot zu befragen, hatte - wie von Markus berichtet wird - dem Streitgespräch Jesu mit den Sadduzäern zugehört. Und da er bemerkte, wie treffend Jesus ihnen geantwortet hatte, ging er zu Jesus und stellte ihm seine Frage. Es ist keine Fangfrage, keine hinterhältige Falle, die der Schriftgelehrte Jesus stellt. Da der Schriftgelehrte erlebt hat, wie Jesus sich auf die hl. Schrift bezieht und von Gott her argumentiert und Antwort gibt, sieht er in Jesus einen idealen Gesprächspartner für sich.
Das Grundgesetz
Wie schon bei den Sadduzäern so formuliert Jesus auch dem Schriftgelehrten gegenüber seine Antwort auf der Grundlage der hl. Schrift, indem er aus dem Buch Deuteronomium (6,4) zitiert. Wichtig ist Jesus bei seiner Antwort die Gleichstellung von Gottes- und Nächstenliebe. Die von Jesus hier gegebene Antwort "Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit all deinen Gedanken und all deiner Kraft und den Nächsten wie dich selbst" wird zum Grundgesetz des Christentums. Alle weiteren religiösen Regeln und Gebote sind nur ausschmückendes Beiwerk.
Der Schriftgelehrte des Evangeliums ist ein zweites Mal freudig erstaunt über Jesu Einstellung. Sie stimmt so ganz mit seinem eigenen Denken und seiner eigenen Überzeugung überein. Gedanklich und glaubensmäßig stehen sich Jesus und der Schriftgelehrte sehr nahe. Jesus spricht dies aus, wenn er dem Schriftgelehrten sagt: "Du bist nicht mehr fern vom Reiche Gottes". Würde der Schriftgelehrte mit seiner Gesinnung Jesus als Messias anerkennen, könnte er sich auf der Stelle in die Riege der Apostel und Jünger einreihen, sollte ihn Jesus dazu berufen.
Juden und Christen sind sich nahe
Markus wird aus zwei Gründen das Gespräch Jesu mit dem Schriftgelehrten aufgezeichnet haben. Einmal gab es die vielen Juden, die in den Gemeinden mit den Christen zusammenlebten. Viele der gläubigen Juden dachten und glaubten wie Jesus und der Schriftgelehrte des Evangeliums. Von dem berühmten Rabbi Hillel, einem Zeitgenossen Jesu, wird berichtet: Ein Fragesteller soll den Rabbi gebeten haben, er möge ihm den gesamten Inhalt des Gesetzes erklären. Hillel gab ihm zur Antwort: Das vermag ich in kürzester Zeit. Ich brauche nicht länger, als ich auf einem Fuß stehen kann. Und dann kamen zur Verblüffung des Fragestellers lediglich zwei Sätze aus Hilles Mund - in der Negativform der goldenen Regel: Was dir verhasst ist, das füge auch deinem Nächsten nicht zu. Das ist das ganze Gesetz.Alles Übrige ist Erläuterung. Vom Denken her und in der Gesinnung standen viele Juden der neuen Glaubensbewegung der Christen sehr nahe. Was ihnen fehlte, war die Anerkennung Jesu als Gottes Sohn, Messias und Erlöser. Sich der Nähe zum Christentum, ja der weithin übereinstimmenden Denkweise bewusst zu werden, war sicher ein angestrebtes Ziel des Evangelisten.
Das zweite Anliegen betraf die Gemeindemitglieder selbst. Es ist nicht erst heute in unserer Zeit schwierig festzustellen, ob oder wie sehr man Gott wirklich liebt. Für Markus hatte Jesus in der Verknüpfung von Gottes- und Nächstenliebe eine wunderbare Faustregel aufgestellt, um die Echtheit der Gottesliebe überprüfen zu können. Schon die Propheten hatten ja immer wieder das Verhalten getadelt "Gott Stiere und Speiseopfer darbringen - aber hartherzig und lieblos gegen Nächste sein". Mit der Faustregel Jesu, die Gottes- und Nächstenliebe verband, konnte jedes Gemeindemitglied leicht und konkret sein Verhältnis zu Gott überprüfen.
Die Liebe zu Gott bewährt sich am Nächsten
Gottesliebe zeigt sich darin, dass wir in Kontakt treten mit Gott: Ihn loben, preisen, verehren und ihm danken; uns mit ihm besprechen, was in seinem Sinne gut und richtig ist; seine Hilfe erbitten und unser Vertrauen in ihn setzen. Der Kontakt zu Gott ist die Basis der Liebe zu ihm. Wer diesen Kontakt nicht pflegt, wird Gott vergessen, ihn mehr und mehr ins Abseits stellen. Vergessene und Beiseitegeschobene aber werden nicht geliebt, höchstens geduldet. Wie innig, mit wie viel Herz wir also Gott lieben, können wir schon einmal daran ablesen, welchen Kontakt und welche Verbindung wir zu ihm unterhalten.
Der Liebe ist jedoch noch ein Zweites eigen. Sie sucht tiefe Verbindung miteinander. Liebende liegen bei aller individuellen Verschiedenheit in den Grundsätzen, Kernpunkten und wesentlichen Lebensfragen oft sehr dicht beieinander in dem, was sie gemeinsam wollen, anstreben oder ablehnen. Echte Liebe zu Gott sucht den Gleichklang mit ihm, die Übereinstimmung mit ihm im Denken, Streben, Wollen. Und da Gott in seiner Liebe nichts wichtiger ist als das Wohl aller Menschen, führt uns die Liebe zu Gott immer zur Nächstenliebe. Wo ich sie unterlasse oder begrenze, klinke ich mich aus der Mühe um den Gleichklang mit Gott aus. Darum kann die Nächstenliebe als Gradmesser für die Gottesliebe benutzt werden.
Nach dem Zeugnis der Bibel hat Jesus seinen Zuhörern nichts so markant eingeschärft wie die Nächstenliebe. Denn die Liebe kann heilen und verwandeln, aufrichten und trösten, zur Seite stehen und erlösen. Die Liebe schenkt Wärme und Geborgenheit, fördert Wachsen und Gedeihen, sucht Frieden und herzliche Gemeinschaft. Durch die Liebe können wir um uns her dazu beitragen, dass Reich Gottes entsteht und sich eine Atmosphäre entwickelt, nach der sich jeder Mensch sehnt. Mit dem Gebot der Nächstenliebe will Jesus uns nicht ein Kreuz oder eine schwere Last auf die Schultern legen. Natürlich kostet Liebe immer auch ein Stück Mühe, Einsatz, Verzicht. Aber wie glücklich macht sie uns im Nachhinein, wenn wir sie gelebt haben. Bringt Glück, Freude und Segen in die Welt, ist Jesu Bitte an uns, wenn er uns die Nächstenliebe so eindringlich ans Herz legt. Lassen wir uns von Jesus ansprechen.
Liebe verändert
Pater, Dr. phil. Hans Schalk (2012)
Zum Lieben geboren
Vom englischen Schriftsteller und Staatsmann Benjamin Disraeli (1804-1881) ist der Satz überliefert: "Wir sind alle zum Lieben geboren. Es ist der Sinn unseres Seins und sein einziger Zweck". Vom heiligen Franz von Sales (1567-1622) kennen wir das Wort: "Ich liebe und werde geliebt, also bin ich."
Der Schriftgelehrte des heutigen Evangeliums sagt, Gott lieben und den Nächsten sei "weit mehr als alle Brandopfer und anderen Opfer". Der Evangelist Markus merkt an: "Jesus sah, dass er mit Verständnis geantwortet hatte". War für die Juden nicht der Tempel mit seiner Opferpraxis ganz, ganz wichtig? Doch Gott lieben und den Nächsten ist "weit" wichtiger! Darin sind sich dieser Schriftgelehrte und Jesus einig!
Karl Matthias Schmidt (*1970), katholischer Bibelwissenschaftler in Gießen, kommentiert unseren Text so: "Anstelle eines opferzentrierten Ethos rückt der Text die menschliche Identität in den Mittelpunk; er fragt nach dem gelungenen Sein des Menschen, der in Gottes-und Nächstenliebe seine Bestimmung entfaltet" (nach: www.perikopen.de, 31. Sonntag im Jahreskreis B).
Welche Liebe?
Ja: Lieben macht unser Leben aus! Liebe macht uns zu Menschen. Aber welche Liebe?
Es geht um die Liebe zu Gott und die Liebe zum Nächsten, in dieser Reihenfolge, auch wenn sie zusammengehören, auch wenn die eine Liebe nicht ohne die andere sein kann. Die Nächstenliebe wird "als zweites" gesehen, d.h. im Blick auf die Gottesliebe und als Konsequenz aus der Gottesliebe.
Wie geht das: Gott lieben? "Das erste ist: Höre Israel, der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr". "Höre Israel": Das "Schema Israel" ist der Text, "den der gläubige Jude täglich rezitierte, der als Tefillin auf Stirn und Arm gebunden und in der Mesusa an die Türpfosten geheftet wurde" (K. M. Schmidt, a.a.O.).
Die Gottesliebe setzt voraus, dass ich von Gott gehört habe, von seinem Handeln an Israel, von seiner Liebe und seiner immer neuen Zuwendung zu den Menschen. Gott lieben beginnt damit, dass ich auf Gott höre! Die Bibel wird nicht müde, von den Menschen zu berichten, die auf Gott gehört haben, freilich auch von denen, die nicht auf Gott gehört haben. Bei Menschen, die auf Gott gehört haben, denke ich an Noah, Abraham, Mose, Josua, die Prophetin Debora, Jesaja, den Gottesknecht vom Zweiten Jesaja-Buch, Jeremia, Ijob, Maria, Josef. Und die Kirche stellt uns unentwegt Heilige und Selige vor: Menschen, die auf Gott gehört haben, die bezeugen, dass sie Gottes Liebe erfahren haben. Wir kennen sicher auch ganz persönlich Menschen, in denen wir etwas vom Durchscheinen Gottes entdecken konnten. Vielleicht nehme ich sein Wirken auch in der Stille wahr, in mir, im Miteinander von gläubigen Menschen.
Auf Gott hören - und ihn als einzigen Gott anerkennen! Wie sagte Teresa von Avila? "Solo Dios basta", Gott allein genügt! Wenn ich Gott als Gott in den Blick nehme, wenn ich ihn als den in den Blick nehme, durch dessen Zuwendung die Welt und ich im Sein bin, ist klar, dass ich ihm nicht nur etwas von mir geben kann: Alles in mir, mein Selbst, mein Sein ist Antwort auf ihn hin, die Selbstauslieferung an ihn.
In der Antwort Jesu und der Bestätigung durch den Schriftgelehrten werden die Möglichkeiten des Liebens genannt: mit ganzem Herzen, mit ganzem Verstand, mit ganzer Kraft. Von innen her also, von der Seele her und allem, was sie beseelt, nichts ausgenommen!
Liebe ist Wertantwort! Im Lieben antworte ich auf einen Wert. Gott ist das, nein: der Wertvollste. Er ist meiner Liebe würdig. Das Unterscheiden zwischen Ihm und allem anderen gehört zur Gottesliebe: das Bewusstsein davon, worum es geht, wenn es um Gott geht. Lieben mit vollem Verstand, mit meinem 'Denken'! Unser Schriftgelehrter ist auf der Spur: Er kann unterscheiden. Er denkt richtig!
Aber auch das Empfinden, das 'Herz', gehört zur Liebe. Wenn ich zu Gott sage "Ich liebe dich", habe ich mich selbst auf der Zunge. Augustinus schreibt: "Der Preis deiner Liebe bist du selbst". Liebe ist Beziehung!
Und: Liebe ist Tun! Ein Tun "mit ganzer Kraft". Und da schließt das Wort an: den Nächsten lieben wie sich selbst. Gott lieben zeigt sich in der Liebe zum Nächsten. Ich kann nicht Gott lieben und den aus meiner Zuwendung ausklammern, den Gott wie mich liebt. Es gehört zur Gottesliebe, mit Gott mitzulieben.
Die Liebe zum Nächsten wird durch den Zusatz "wie sich selbst" gekennzeichnet. Wenn ich wissen will, wie Nächstenliebe geht, kann ich mich fragen: Was täte mir gut, wenn ich an der Stelle des anderen wäre, in seinen Schuhen, in seiner Haut? Was tut denen gut, die ich heute treffe?
Liebe verändert
Wenn ich mich auf solches Lieben einlasse, verändert sich mein Leben. Der Mathematiker und Philosoph Blaise Pascal (1623-1662), der versucht hat, das Christsein voll auszutesten, schrieb: "Wenn wir lieben, erscheinen wir uns selbst anders als wir früher gewesen." Und wenn wir jetzt das Gedächtnis Jesu feiern, uns dabei Ihm öffnen, auf Ihn hören, Ihm antworten, Ihn in uns wirken lassen, sind wir "nicht fern vom Reich Gottes" (Mk 12,34).
Das Doppelgebot leben
Pater Bernhard Bossert (2012)
Mehr als eine Floskel?
Das Haupt- und Doppelgebot klingt gut. Es ist klassisch formuliert; Gott lieben aus ganzem Herzen, aus der ganzen Seele, mit all seinen Gedanken und all seiner Kraft. Und den Nächsten genauso. Doch es kann leicht eine Floskel sein in unserem Christenleben, eine hochtrabende Worthülse. Wie geht das im Alltag wirklich mit dem größten aller Gebote, wie und warum soll ich das umsetzen? Oder wie es Jesus formulierte: Wie können wir leben, um "nicht fern vom Reich Gottes sein"
Die Pharisäer hatten ihre eigene Lösung. Sie versuchten die 248 Gebote und 365 Verbote formal einzuhalten. Sie kamen sich dabei gut vor und sprachen sich selber heilig. So wollen wir das nicht. Wie können wir das Doppelgebot leben, Gott und den Nächsten intensiv lieben? Ich schlage einige Möglichkeiten vor. Wir können
Betend Gott lieben
Wenn ich das Herrengebet langsam und bewusst spreche, nenne ich Gott meinen Vater, dessen Kind ich sein darf. Jesus lädt mich in seine Nachfolge ein. Er fordert mich auf, so schlicht und tief zu beten, wie er es tut. Er will, dass ich ihm in seiner Beziehung zum Vater folge und so den Vater liebe wie er. Ich darf mit ihm den Vater richtig lieben, ihn wie Jesus umarmen als sein Kind! Wenn ich so Jesus nachfolge, kann etwas Neues für mich aufbrechen. Ich erfahre geschenkhaft etwas von der Größe des Gebotes: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen.
In der Gemeinschaft der Glaubenden Gott lieben
Als einzelne können wir das größte Gebot, das der Gottes- und Nächstenliebe leben, besonders intensiv können wir Gottes Liebe zum Menschen in der Gemeinschaft Gleichgesinnter erfahren. Die Emmaus-Jünger bekennen, dass ihnen in der Gemeinschaft mit Christus unterwegs das Herz in der Brust brannte und Ihnen beim Brotbrechen im Hause die Augen aufgingen. Ihr Herz glühte und die Liebe zu Christus trieb sie, für andere Zeugen der Auferstehung zu werden.
Vielleicht erinnern sich auch manche von uns, wie sie in einem begnadeten Gottesdienst mit der Gemeinde oder im Gebets- und Bibelkreis Gottes Zuwendung spürten und die Liebe zum Herrn sie zuinnerst ergriff.
Ein Jugendlicher erzählte: Es war am Anfang für mich alles nicht leicht. Ich befand mich in einer tiefen Lebens- und Glaubenskrise. Ich hatte das Gefühl mich auf einer endlosen grauen Ebene zu befinden. Eine Ebene der Mittelmäßigkeit, auf der man geht und alles stagniert. Nichts geht weiter, alles ist tödlich langweilig. Und dann, an einem Punkt hatte ich das Gefühl, irgendwie gefangen zu sein in einer unbegreiflichen Unfähigkeit, die anderen zu lieben. Das klingt absurd, aber das war mein Gefühl: Ich konnte nicht lieben!
Das war ein Schock für mich und ich sah, dass das nicht sein durfte. Also beschloss ich, es trotzdem konkret zu versuchen. Ganz simpel, immer für die anderen da zu sein, den Nächsten zu lieben wie mich selbst. Wenn ich jetzt darüber nachdenke, ist es geradezu einfach, aber ich hatte mich da irgendwie verrannt.
In den folgenden Tagen wurde es besser. Die Dinge vereinfachten sich, ohne dass ich es groß in Worte fassen könnte. Ich begann, meine vermeintliche Unfähigkeit, die anderen zu lieben, als mein Kreuz anzunehmen und machte trotzdem den Versuch, die anderen zu lieben. Das hat's getan.
Die gemeinsame Messfeier war einer der stärksten und schönsten Messen meines Lebens. Ich hätte beinahe geheult vor Glück. Es war das Hundertfache von dem Wenigen, das ich gegeben habe in meinem Versuch, das Doppelgebot zu leben. Jetzt gehe ich mit Ruhe und Gelassenheit weiter. Wenn es mir nicht gelingt, Gott und dem Nächsten die gebührende Antwort zu geben, halte ich kurz inne und beginne sofort wieder neu, das Doppelgebot zu leben. Durch gleichgesinnte Freunde, kann ich leichter in dieser Haltung leben und hänge der Vergangenheit nicht nach. So ist Zuversicht und Licht, das Reich Gottes, in mein Leben gekommen.
Lieder: GL 277: Singet, danket unserm Gott, der die Welt erschuf GL 278: Ich will dir danken, Herr, unter den Völkern GL 289: Herr, deine Güt ist unbegrenzt GL 297: Gott liebt diese Welt, und wir sind sein Eigen GL 300: Solang es Menschen gibt auf Erden GL 618: Brich dem Hungrigen dein Brot GL 619: Was ihr dem geringsten Menschen tut, das habt ihr ihm getan GL 620: Das Weizenkorn muß sterben, sonst bleibt es ja allein
Psalmen und Kehrverse: GL 626,4: Dies ist mein Gebot: Liebet einander, wie ich euch geliebt - Mit Psalm 119 GL 626,5: Ein neues Gebot gibt uns der Herr: einander zu lieben, wie er uns geliebt. - Mit Psalm 91 (GL 737) GL 708: wohl dem Menschen, der Gottes Wege geht - Mit Psalm 1 GL 714: Herr, du hast Worte ewigen Lebens - Mit Psalm 19 GL 723: Kostet und seht, wie gut der Herr. halleluja, Halleluja - Mit Psalm 34 GL 723,3: Preiset den Herrn zu aller Zeit, denn er ist gut - Mit Psalm 34
Einleitung2
Klemens Nodewald (2012)
Jesus hat sich mit Pharisäern und Schriftgelehrten nicht nur gestritten. Es gab auch sachliche und einander sehr zugewandte Gespräche, wie wir es im heutigen Evangelium miterleben können. Ruhig und gelassen wendet sich ein Schriftgelehrter mit einer Frage an Jesus, um sie für sich zu klären. Uns mit unseren Fragen und Problemen an Jesus wenden und seine Antwort bedenken, hilft uns, die richtigen und letztlich beglückenden Wege einzuschlagen. Mag Jesu Vorschlag an uns auch mit Mühe verbunden sein, es ist immer ein Weg, der die Mühe lohnt, auch wenn dies für uns oft erst im Nachhinein voll und ganz sichtbar wird.
Hans Hütter (2012)
Mit Pflicht allein lässt sich kaum Großes bewegen. Es braucht immer auch ein gewisses Maß an Liebe zur Sache, zur Aufgabe. Mit dem Appell an das Pflichtbewusstsein lässt sich auch eine Gemeinde nicht zusammenhalten. Unsere Gemeinschaft wird einerseits getragen von der Liebe, die wir für einander aufbringen, andererseits von der Liebe des Herrn, der uns zusammenhält. Am Beginn unserer Feier bitten wir um Vergebung für alles, was an Liebe wir haben fehlen lassen.
Bußakt1
Klemens Nodewald (2012)
Herr Jesus Christus, deine Meinung wollen wir für uns immer neu erfragen. Herr, erbarme dich.
Deine Weisungen an uns wollen wir hören und achten. Christus, erbarme dich.
Deine Barmherzigkeit erbitten wir für uns in den Situationen des Versagens. Herr, erbarme dich.
Es erbarme sich unser der Herr. Er begleitet uns auf unseren Wegen durch das Leben und richte uns auf, wenn wir im Guten erlahmen. Er führe uns durch diese Zeit und schenke uns einst Anteil an seiner Herrlichkeit. Amen.
Kyrie1
Hans Hütter (2018)
Herr, Jesus Christus, dein Leben war von inniger Liebe zum Vater getragen. Herr, erbarme dich.
Du hast aus Liebe zu uns dein Leben hingegeben. Christus, erbarme dich.
Du hast uns gezeigt, wie groß die Liebe ist, die der Vater uns geschenkt hat. Herr, erbarme dich.
Tagesgebet1
Messbuch - TG 31. Sonntag: ungehindert der Freude entgegeneilen
Allmächtiger, barmherziger Gott, es ist deine Gabe und dein Werk, wenn das gläubige Volk dir würdig und aufrichtig dient. Nimm alles von uns, was uns auf dem Weg zu dir aufhält, damit wir ungehindert der Freude entgegeneilen, die du uns verheißen hast. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
MB 31. Sonntag im Jahreskreis
Eröffnungsgebet1
Sonntagsbibel
Gott des Lebens und der Liebe, du läßt dich finden in den Menschen, die mit uns leben. Hilf uns, deine Liebe an alle weiterzuschenken, die uns begegnen. Durch Christus, unseren Herrn.
Fürbitten2
Klemens Nodewald (2012)
Herr Jesus Christus, du hast als Mensch in deinem Leben Gottes- und Nächstenliebe nicht voneinander getrennt. Deinem Beispiel sollen auch wir folgen. Wir bitten dich:
Segne alle, die in unserer Kirche oder in der Gesellschaft ihre Zeit und Kraft in den Liebesdienst am Nächsten stellen. Christus, höre uns.
Lass deine Nähe und deinen Beistand besonders jene erfahren, die immer wieder der Gehässigkeit, Schikanen und der Verachtung ausgesetzt sind. Christus, höre uns.
Fördere in allen Menschen die Bereitschaft, liebevolle, hilfsbereite und versöhnliche Menschen zu sein. Christus, höre uns.
Hilf uns, nicht gedankenlos und oberflächlich zu leben, sondern immer neu nach deinem Willen zu fragen. Christus, höre uns.
Öffne uns die Augen für Situationen, wo gerade unsere Liebe einem Nächsten Hilfe wäre. Christus, höre uns.
Sei an der Seite der Sterbenden und nimm die Heimgegangenen auf in dein Reich. Christus, höre uns.
Herr Jesus Christus, komm unseren Bitten und unserem Beten zu Hilfe. Deine Liebe verschenkst du Tag für Tag neu an uns. Dafür wollen wir dir ein Leben lang danken mit Worten und durch Taten, bis wir ganz eins sind mit dir in der Ewigkeit. Amen.
Hans Hütter (2012)
Gott und Vater, im Bund, den du mit deinem Volk geschlossen hast, hast du zugesagt, dass du uns in aller Not beistehst. Wir bitten dich:
Für alle, die dich mit aufrichtigem Herzen suchen. Lass sie deine Nähe erfahren.
Für alle, die glauben, dein Reich mit Gewalt herbeiführen zu müssen. Zeige ihnen, dass du den Frieden liebst.
Für alle, die nicht an einen liebenden Gott glauben können. Offenbare dich ihnen als Gott, der ihr Wohl sucht.
Für alle Menschen, die für Recht und Ordnung sorgen. Schenke ihnen ein Gespür für das, was Menschen gut tut.
Für alle unsere Verstorbenen. Lass sie in deiner Liebe geborgen sein.
Dir, guter Gott, vertrauen wir uns an. Amen.
Gabengebet1
Messbuch - GG 31. Sonntag: die Fülle deines Erbarmens
Heiliger Gott, diese Gabe werde zum reinen Opfer, das deinen Namen groß macht unter den Völkern. Für uns aber werde sie zum Sakrament, das uns die Fülle deines Erbarmens schenkt. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
MB 31. Sonntag im Jahreskreis
Lobpreis1
Hans Hütter (2021) - gezeigt, wie auch wir einander lieben können
Kehrvers: Wir loben dich, wir danken dir.
Guter Gott, wir haben allen Grund dir zu danken und dich zu preisen. Nimm an unseren Lobpreis und unseren Dank.
Kehrvers
Wir danken dir für die Liebe, die du deinem Volk durch die ganze Menschheitsgeschichte hindurch erwiesen hast. Wir danken dir für alle Frauen und Männer, die uns immer wieder zu deinem Bund zurückgeführt haben. Kehrvers
Vor allem danken wir dir für Jesus von Nazareth, deinen Sohn. Er ist unser Bruder geworden und hat uns gezeigt, wie wir dich und den Nächsten lieben können. Er hat uns mit einer Liebe geliebt, wie sie nicht größer sein kann. Er hat sein Leben nicht geschont, um uns mit dir zu versöhnen. Kehrvers
Er hat den Bund mit dir erneuert und für alle Menschen geöffnet. Er hat uns gezeigt, wie auch wir einander lieben und für einander da sein können.
Kehrvers
Für all das danken wir dir und singen wir dir unser Loblieb,
Danklied: z. B. Danket, danket dem Herrn… GL 406
Präfation1
Messbuch - Präfation Schweizer Hochgebet 3: Jesus geht an keiner Not vorüber
Wir danken dir, treuer und barmherziger Vater, für Jesus, deinen Sohn unseren Herrn und Bruder. Seine Liebe galt den Armen und Kranken, den Ausgestoßenen und Sündern. An keiner Not ging er vorüber. Sein Leben und seine Botschaft lehren uns, daß du ein Gott bist, der sich der Menschen annimmt wie ein Vater sich um seine Kinder sorgt. Darum loben und preisen wir dich, wir rühmen deine Güte und Treue und verkünden mit allen Engeln und Heiligen das Lob deiner Herrlichkeit: Heilig...
Präfation aus dem Schweizer Hochgebet 3
Mahlspruch1
Bibel
Niemand hat eine größere Liebe, als wer sein Leben hingibt für seine Freunde, spricht der Herr. (Joh 15,13)
Oder:
Liebt einander, wie ich euch geliebt habe, spricht der Herr. (Joh 15,13)
Oder:
So spricht der Herr: Wie mich der lebendige Vater gesandt hat und wie ich durch den Vater lebe, so wird jeder, der mich isst, durch mich leben. (Joh 6,57)
Schlussgebet1
Messbuch - SG 31. Sonntag: Lass deine Kraft in uns wirken
Gütiger Gott, du hast uns mit dem Brot des Himmels gestärkt. Lass deine Kraft in uns wirken, damit wir fähig werden, die ewigen Güter zu empfangen, die uns in diesen Gaben verheißen sind. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Tu nichts Böses. Dann widerfährt dir auch nichts Böses. Steh ab vom Unrecht! Alsdann verschont es dich. Streu nicht Samen in des Unrechts Furchen, Sohn. Such nicht vom Herrn dir eine Herrscherstellung zu erlangen, noch einen Ehrensitz vom König. Behandle deinen Knecht nicht schlecht, der treulich arbeitet, und nicht den Tagelöhner, der sich dir widmet. Und hast du Vieh, so sorg auch dafür! Hast du Kinder, erziehe sie. Aus deiner ganzen Seele fürchte den Herrn! Halte seine Priester in Ehren. Mit aller Stärke liebe deinen Schöpfer. Streck deine Hand dem Armen hin, damit vollkommen sei dein Segen! Für jeden Lebenden hab eine liebe Gabe, und dem Verstorbenen verweigere nicht die Liebe. Halte dich nicht fern von Weinenden, und traure mit den Trauernden! Laß niemals dich's verdrießen, Kranke zu besuchen; um solcher Dinge willen wirst du ja geliebt! Bei allen deinen Dingen denk an dein Ende! Dann sündigst du in alle Zukunft nicht.
Aus: Breite deinen Frieden in mir aus. Gebete der Religionen. Zusammengestellt und kommentiert von Walter Kühnelt. Verlag St. Gabriel, Mödling - Wien 1989.
Aus dem Koran
Koran
Nicht besteht die Frömmigkeit darin, daß ihr eure Angesichter gen Westen oder Osten kehret; vielmehr ist der fromm, wer da glaubt an Allah und den jüngsten Tag und die Engel und die Schrift und die Propheten, und wer sein Geld aus Liebe zu ihm ausgibt für seine Angehörigen und die Waisen und die Armen und den Sohn des Weges und die Bettler und die Gefangenen; und wer das Gebet verrichtet und die Armensteuer zahlt; und die, welche ihre Verpflichtungen halten, wenn sie sich verpflichtet haben, und standhaft sind In Unglück, Not und Drangsalzeit; sie sind's, die da lauter sind und sie, sie sind die Gottesfürchtigen.
Aus: Breite deinen Frieden in mir aus. Gebete der Religionen. Zusammengestellt und kommentiert von Walter Kühnelt. Verlag St. Gabriel, Mödling - Wien 1989.
ohne Phrasen, praktisch
Albino Luciani
Helfen, wie man kann; sich nicht aufregen; voller Verständnis sein; still bleiben und soweit möglich bei solchen Gelegenheiten lächeln - das heißt den Nächsten lieben, ohne Phrasen, praktisch.
Albino Luciani in: Breite deinen Frieden in mir aus. Gebete der Religionen. Zusammengestellt und kommentiert von Walter Kühnelt. Verlag St. Gabriel, Mödling - Wien 1989.
Erfolgsfaktor Liebe
Daniel Langhans
Etwas bereits Verwirklichtes bestätigen und bejahen -eben das heißt Lieben. Josef Pieper
Jemand sagt: "Lieben kann ich nur meinen Ehepartner, meine Mitmenschen achte ich." Nun gut. Dem wird man zunächst nicht widersprechen. Den Ehepartner liebe ich auf einzigartige Weise. Bei der Liebe scheint es tatsächlich eine Grenze für das rein ökonomische Denken zu geben. Bedenken wir aber das Wort von Josef Pieper, so müssen wir anerkennen: Ein Unternehmen führen trägt in sich auch die Verpflichtung, den anderen zu bejahen - sei er Kunde, Lieferant oder Mitarbeiter. Nicht alle "funktionieren" so, wie es mir in den Kram passt. Deshalb bin ich angehalten, erst einmal Ja zu sagen zum anderen und seinem Anderssein - auch und insbesondere in ökonomischen Beziehungen. Indem ich aber einen Menschen bejahe, habe ich bereits einen Akt der Liebe vollzogen - auch wenn es sich vielleicht ein wenig hochtrabend anhört. Der Schöpfer hat im Akt der Erschaffung des einzelnen Menschen gesagt: "Ich will, dass du seist. Es ist gut, dass es dich gibt." So ist alle menschliche Liebe im Grunde, wie der Philosoph sagt, "ein Nachvollzug und eine Art Wiederholung dieser kreatorischen Liebe Gottes".
Daniel Langhans in: Manager-Gebetbuch. Besinnung für Führungskräfte. Hrsg. Michael Bommers, Mechthild Löhr und Lothar Roos. Verlag Butzon & Berker Kevelaer 2001.
Sich liebend begegnen
Pierre Stutz
EINANDER ZÄRTLICH BEGEGNEN von Herz zu Herz die erotische Kraft der Liebenden tief ein- und ausatmen
Einander respektvoll begegnen im gegenseitigen Angerührtsein im Wahrnehmen der Verschiedenheit Nähe und Distanz wagen
Einander beglückt begegnen im Staunen über die Liebe im Mitfühlen im Schmerz immer einen Leer-raum lassen
LEER-RAUM IN MEINEN BEZIEHUNGEN niemanden haben wollen einander zum Werden bestärken Tag für Tag
Zwischen-raum in meinen Begegnungen offen sein für das Geheimnis der Liebe im dankbaren Staunen im fairen Austragen von Konflikten
Atem-zeit in meinen Beziehungen einander Verwandlung zugestehen in der Bestärkung zur Selbstannahme in der Ermutigung zum Engagement
MEIN LEIBSEIN GENIESSEN meine Gesundheit schätzen achtsam mit ihr umgehen im Gestalten von Atemzeiten
Mein Leibsein annehmen mit seinen Begrenzungen mit seinen Behinderungen in gesunden und kranken Tagen
Mein Leibsein spüren in Spiel und Sport in handwerklichem Arbeiten in zärtlichen Begegnungen
SICH BERÜHREN LASSEN im Annehmen der schöpferischen Kraft der Geschlechtlichkeit die Menschen zusammenführt
Sich bewegen lassen im Verinnerlichen der erotischen Kraft der hoffnungsstiftenden Liebe die Menschen aufblühen lässt
Sich entfalten lassen im Wagen von Nähe und Distanz jenen Leerraum fördern der tragfähige Beziehungen stärkt
Aus: Pierre Stutz, Atempause für die Seele. Herder Verlag, Freiburg Basel Wien 2004.
Johann Pock (2000)