Die biblischen Lesungen wurden mit freundlicher Genehmigung der Ständigen Kommission für die Herausgabe der gemeinsamen liturgischen Bücher im deutschen Sprachgebiet den Lektionaren 2018 ff entnommen. - © 2024 staeko.net. - vgl. Impressum.
Die Katholischen Bibelwerke in Deutschland, Österreich und Schweiz stellen auf ihren Webseiten ausführliche Kommentare und Anleitungen zum Lesen der biblischen Lesungen für Sonn- und Feiertage zum Download im PDF-Format zur Verfügung. Mit freundlicher Genehmigung der Katholischen Bibelwerke übernehmen wir die Kurzeinleitungen zu den Lesungen.
Predigten vom 14. Apr. 2024 - 3. Sonntag der Osterzeit (B)
02. Mär. 2025
8. Sonntag im Jahreskreis (C)
23. Feb. 2025
7. Sonntag im Jahreskreis (C)
16. Feb. 2025
6. Sonntag im Jahreskreis (C)
09. Feb. 2025
5. Sonntag im Jahreskreis (C)
02. Feb. 2025
2. Februar: Darstellung des Herrn (Fest)
26. Jan. 2025
3. Sonntag im Jahreskreis (C)
19. Jan. 2025
2. Sonntag im Jahreskreis (C)
12. Jan. 2025
Taufe des Herrn (C)
06. Jan. 2025
Erscheinung des Herrn, Dreikönig (A/B/C)
05. Jan. 2025
2. Sonntag nach Weihnachten (A/B/C)
01. Jan. 2025
Neujahr - Fest der Gottesmutter Maria (A/B/C)
31. Dez. 2024
31. Dezember: Jahresschluss (Sonst.)
29. Dez. 2024
Fest der hl. Familie (C)
26. Dez. 2024
26. Dezember: hl. Stephanus (Fest)
25. Dez. 2024
Weihnachten, am Tag (A/B/C)
25. Dez. 2024
Weihnachten, am Morgen (A/B/C)
24. Dez. 2024
Weihnachten, in der Nacht (A/B/C)
24. Dez. 2024
Weihnachten, am Vorabend (A/B/C)
22. Dez. 2024
4. Adventsonntag (C)
15. Dez. 2024
3. Adventsonntag (C)
08. Dez. 2024
2. Adventsonntag (C)
08. Dez. 2024
8. Dezember: Mariä Empfängnis (Fest)
01. Dez. 2024
1. Adventsonntag (C)
24. Nov. 2024
Christkönigsonntag (B)
17. Nov. 2024
33. Sonntag im Jahreskreis (B)
10. Nov. 2024
32. Sonntag im Jahreskreis (B)
03. Nov. 2024
31. Sonntag im Jahreskreis (B)
02. Nov. 2024
2. November: Allerseelen (A/B/C)
01. Nov. 2024
1. November: Allerheiligen (A/B/C)
27. Okt. 2024
30. Sonntag im Jahreskreis (B)
20. Okt. 2024
29. Sonntag im Jahreskreis (B)
13. Okt. 2024
28. Sonntag im Jahreskreis (B)
06. Okt. 2024
27. Sonntag im Jahreskreis (B)
29. Sep. 2024
26. Sonntag im Jahreskreis (B)
22. Sep. 2024
25. Sonntag im Jahreskreis (B)
15. Sep. 2024
24. Sonntag im Jahreskreis (B)
14. Sep. 2024
14. September: Kreuzerhöhung (Fest)
08. Sep. 2024
8. September: Mariä Geburt (Fest)
08. Sep. 2024
23. Sonntag im Jahreskreis (B)
01. Sep. 2024
22. Sonntag im Jahreskreis (B)
01. Sep. 2024
Erntedank - Schöpfungszeit (Sonst.)
25. Aug. 2024
21. Sonntag im Jahreskreis (B)
18. Aug. 2024
20. Sonntag im Jahreskreis (B)
15. Aug. 2024
15. August: Mariä Himmelfahrt (Fest)
11. Aug. 2024
19. Sonntag im Jahreskreis (B)
06. Aug. 2024
6. August: Verklärung des Herrn (Fest)
04. Aug. 2024
18. Sonntag im Jahreskreis (B)
28. Jul. 2024
17. Sonntag im Jahreskreis (B)
21. Jul. 2024
3. Sonntag im Juli: Heiligster Erlöser (Fest)
21. Jul. 2024
16. Sonntag im Jahreskreis (B)
14. Jul. 2024
15. Sonntag im Jahreskreis (B)
07. Jul. 2024
14. Sonntag im Jahreskreis (B)
30. Jun. 2024
13. Sonntag im Jahreskreis (B)
29. Jun. 2024
29. Juni: hl. Petrus und Paulus (Fest)
27. Jun. 2024
27. Juni: Fest der Mutter von der Immerw. Hilfe (Fest)
24. Jun. 2024
24. Juni: hl. Johannes des Täufers (Fest)
23. Jun. 2024
12. Sonntag im Jahreskreis (B)
20. Jun. 2024
20. Juni: Weltflüchtlingstag (Sonst.)
16. Jun. 2024
11. Sonntag im Jahreskreis (B)
09. Jun. 2024
10. Sonntag im Jahreskreis (B)
07. Jun. 2024
Heiligstes Herz Jesu (B)
02. Jun. 2024
9. Sonntag im Jahreskreis (B)
30. Mai. 2024
Fronleichnam (B)
26. Mai. 2024
Dreifaltigkeitssonntag (B)
20. Mai. 2024
Pfingstmontag - Maria, Mutter der Kirche (B)
19. Mai. 2024
Pfingstsonntag (A/B/C)
18. Mai. 2024
Pfingsten, am Vorabend (A/B/C)
12. Mai. 2024
7. Sonntag der Osterzeit (B)
09. Mai. 2024
Christi Himmelfahrt (B)
06. Mai. 2024
Bitttage (A/B/C)
05. Mai. 2024
6. Sonntag der Osterzeit (B)
01. Mai. 2024
1. Mai: Tag der Arbeit, hl. Josef (Fest)
30. Apr. 2024
1. Mai: Tag der Arbeit, hl. Josef (Fest)
28. Apr. 2024
5. Sonntag der Osterzeit (B)
21. Apr. 2024
4. Sonntag der Osterzeit (B)
14. Apr. 2024
3. Sonntag der Osterzeit (B)
Einführungen zu den Gottesdienstlesungen - Ltg 0
1. Lesung - Apg 3,12a. 13-15. 17-19
Lesung aus der Apostelgeschichte.
In jenen Tagen
wandte sich Petrus an das Volk:
Der Gott Abrahams, Ísaaks und Jakobs,
der Gott unserer Väter, hat seinen Knecht Jesus verherrlicht,
den ihr ausgeliefert und vor Pilatus verleugnet habt,
obwohl dieser entschieden hatte, ihn freizulassen.
Ihr aber habt den Heiligen und Gerechten verleugnet
und die Freilassung eines Mörders erbeten.
Den Urheber des Lebens habt ihr getötet,
aber Gott hat ihn von den Toten auferweckt.
Dafür sind wir Zeugen.
Nun, Brüder, ich weiß, ihr habt aus Unwissenheit gehandelt,
ebenso wie eure Anführer.
Gott aber hat auf diese Weise erfüllt,
was er durch den Mund aller Propheten
im Voraus verkündet hat:
dass sein Christus leiden werde.
Also kehrt um
und tut Buße,
damit eure Sünden getilgt werden.
Die Rede des Petrus folgt unmittelbar auf die Heilung des Gelähmten an der Schönen Pforte, der sich ja auch unmittelbar danach Petrus angeschlossen hatte. Nachdem er im Zeichen seine Heilungsautorität kundegetan und die Überzeugung der Menschen gewonnen hatte, gibt Petrus Zeugnis von seinem Glauben. In dieser Rede schreckt Petrus auch vor Polemik nicht zurück: Er sieht den Glauben Israels an den Messias, wie ihn die Thora verkündet, in Jesus vollendet und mahnt das Volk an, dies einzusehen.
Im Kapitel 4 der Apostelgeschichte kommt es dann zur Konfrontation mit der anderen Seite, mit den Führenden der Synagogengemeinde.
Der Ausschnitt, der vorgetragen wird, ist einer Predigt des Petrus entnommen, wie sie in der Apostelgeschichte überliefert wird. Es handelt sich um die Fortsetzung der Pfingstpredigt. Pfingsten legt Ostern aus, Pfingsten verteilt die Ostererfahrung, Pfingsten verbindet die Kirche unzertrennlich mit Ostern. Bezeichnenderweise endet das Evangelium vom 3. Sonntag der Osterzeit da, wo die Apostelgeschichte einsetzt - gemeinsamer Verfasser ist der Evangelist Lukas.
Was sieht Petrus? Petrus sieht nach der Heilung des Gelähmten (3,1-11) "alles Volk" zu ihm, Johannes und dem Geheilten "laufen" – und Lukas merkt an: "und sie wunderten sich sehr". Heilungsgeschichten Jesu stehen nicht nur im Hintergrund, sie werden sozusagen verlängert. Aber was Petrus in seiner Predigt sagt, legt Jesu Geschick und Verheißung aus. Schon der erste Satz fasst zusammen, was die "Männer von Israel" (3,12) – in der Heilung - gesehen haben: dass der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, der Gott unserer Väter, seinen Knecht Jesus verherrlicht hat. Die Heilungsgeschichte wird als Ostergeschichte bezeugt.
Die Predigt schließt mit dem Ruf zur Umkehr. Die Umkehr jedoch erweist sich nunmehr als Anteil an der Auferstehung. Nichts liegt dem Ruf zur Umkehr ferner als alte Geschichten aufzuwärmen oder alte Rechnungen aufzumachen. Gleichwohl bleibt die Erinnerung und das "Gedächtnis" wichtig: Den Urheber des Lebens habt ihr getötet, aber Gott hat ihn von den Toten auferweckt.
Die 1. Lesung dieses Sonntags bringt einen Teil einer Petruspredigt, die er unmittelbar nach der Heilung eines Gelähmten im Tempelbezirk an das Volk gerichtet vorträgt. Der für die Liturgie vorgesehene Text schneidet dabei die Heilungserzählung heraus und beschränkt sich auf den Text der Rede (vgl. ungekürzte Fassung).
Die Predigten der Apostelgeschichte enthalten vor allem theologische Reflexionen des Verfassers und sind nicht als historische Reden der Apostel zu verstehen.
Inhaltlich setzt sich dieser Teil der Predigt mit einem den Christen der ersten Generation vertrauten Thema auseinander: Wie konnte es geschehen, daß sich die meisten Juden weder von der Predigt des Jesus von Nazareth noch von der Botschaft der Auferstehung des Jesus Christus überzeugen ließen. Ihnen geht es um den Beweis, daß Tod und Auferstehung Jesu in der Linie der jüdischen Traditon liegt. Der Prediger knüpft an den Hoffnungen der Stammväter Israels an und stellt die Geschehnisse an Jesus als von den Propheten im voraus verkündigt heraus. Die Schuldfrage am Tod Jesu wird akzentuiert den Juden angelastet. In der Annahme der Predigt der Apostel eröffnet sich den Juden aber die Möglichkeit umzukehren und an Jesus als Messias zu glauben.
1. Lesung (ungekürzte Fassung) - Apg 3,1-19
Lesung aus der Apostelgeschichte.
In jenen Tagen
gingen Petrus und Johannes zur Gebetszeit
um die neunte Stunde in den Tempel hinauf.
Da wurde ein Mann herbeigetragen,
der von Geburt an gelähmt war.
Man setzte ihn täglich an das Tor des Tempels,
das man die Schöne Pforte nennt;
dort sollte er bei denen, die in den Tempel gingen,
um Almosen betteln.
Als er nun Petrus und Johannes in den Tempel gehen sah,
bat er sie um ein Almosen.
Petrus und Johannes blickten ihn an
und Petrus sagte: Sieh uns an!
Da wandte er sich ihnen zu
und erwartete, etwas von ihnen zu bekommen.
Petrus aber sagte: Silber und Gold besitze ich nicht.
Doch was ich habe, das gebe ich dir:
Im Namen Jesu Christi, des Nazoräers,
steh auf und geh umher!
Und er fasste ihn an der rechten Hand
und richtete ihn auf.
Sogleich kam Kraft in seine Füße und Gelenke;
er sprang auf, konnte stehen und ging umher.
Dann ging er mit ihnen in den Tempel,
lief und sprang umher und lobte Gott.
Alle Leute sahen ihn umhergehen und Gott loben.
Sie erkannten ihn als den,
der gewöhnlich an der Schönen Pforte des Tempels saß
und bettelte.
Und sie waren voll Verwunderung und Staunen über das,
was mit ihm geschehen war.
Da er sich Petrus und Johannes anschloss,
lief das ganze Volk bei ihnen
in der sogenannten Halle Salomos zusammen,
außer sich vor Staunen.
Als Petrus das sah, wandte er sich an das Volk:
Der Gott Abrahams, Ísaaks und Jakobs,
der Gott unserer Väter, hat seinen Knecht Jesus verherrlicht,
den ihr ausgeliefert und vor Pilatus verleugnet habt,
obwohl dieser entschieden hatte, ihn freizulassen.
Ihr aber habt den Heiligen und Gerechten verleugnet
und die Freilassung eines Mörders erbeten.
Den Urheber des Lebens habt ihr getötet,
aber Gott hat ihn von den Toten auferweckt.
Dafür sind wir Zeugen.
Und aufgrund des Glaubens an seinen Namen
hat dieser Name den Mann hier,
den ihr seht und kennt,
zu Kräften gebracht;
der Glaube, der durch ihn kommt,
hat ihm vor euer aller Augen die volle Gesundheit geschenkt.
Nun, Brüder, ich weiß, ihr habt aus Unwissenheit gehandelt,
ebenso wie eure Anführer.
Gott aber hat auf diese Weise erfüllt,
was er durch den Mund aller Propheten
im Voraus verkündet hat:
dass sein Christus leiden werde.
Also kehrt um
und tut Buße,
damit eure Sünden getilgt werden.
Antwortpsalm - Ps 4,2. 4. 7-9
Kv: Lass dein Angesicht über uns leuchten, o Herr! – Kv
GL 46,1
Wenn ich rufe, gib mir Antwort, *
Gott meiner Gerechtigkeit!
Du hast mir weiten Raum geschaffen in meiner Bedrängnis. *
Sei mir gnädig und hör auf mein Flehen! – (Kv)
Erkennt, dass der Herr sich seinen Frommen erwählt hat, *
der Herr hört, wenn ich zu ihm rufe.
Viele sagen: „Wer lässt uns Gutes schauen?“ *
Herr, lass dein Angesicht über uns leuchten! – (Kv)
Du legst mir größere Freude ins Herz, *
als andere haben bei Korn und Wein in Fülle.
In Frieden leg ich mich nieder und schlafe; *
denn du allein, Herr, lässt mich sorglos wohnen. – Kv
2. Lesung - 1 Joh 2,1-5a
Lesung aus der ersten Johannesbrief.
Meine Kinder, ich schreibe euch dies, damit ihr nicht sündigt.
Wenn aber einer sündigt,
haben wir einen Beistand beim Vater:
Jesus Christus, den Gerechten.
Er ist die Sühne für unsere Sünden,
aber nicht nur für unsere Sünden,
sondern auch für die der ganzen Welt.
Und daran erkennen wir, dass wir ihn erkannt haben:
wenn wir seine Gebote halten.
Wer sagt: Ich habe ihn erkannt!,
aber seine Gebote nicht hält,
ist ein Lügner
und in dem ist die Wahrheit nicht.
Wer sich aber an sein Wort hält,
in dem ist die Gottesliebe wahrhaft vollendet.
Martin Stewen (2021)
Manfred Wussow (2006)
Hans Hütter (1997)
Der erste Johannesbrief stammt aus der Zeit vom Ende des 1. Jahrhunderts. Die ersten Christengemeinden und ihre Leiter waren also wie das aus der selben Zeit stammende Johannes-evangelium bereits eingehender mit philosophisch-theologischer Reflexion beschäftigt als jüngere Schriften. Konkreter Gegenstand des Briefes sind Irrlehren, die von den Gemeinden ferngehalten werden mussten. In der vorliegenden Perikope mahnt der Autor dazu, Christusglauben und ein Leben nach den Geboten nicht trennen zu wollen. Oder andersherum: Wer an Christus glaubt, muss erkennen, dass er für unsere Sünden gestorben und auferstanden ist und daran sein Leben ausrichten. Wer Christuserkenntnis und ein Leben nach den Geboten voneinander trennt, ist nicht wahrhaftig.
Johannes ist für dichte Gedankenführungen bekannt. In wenigen Sätzen entfaltet er das Panorama christlichen Lebens: Es beginnt damit, Jesus Christus, den Gerechten, als "Beistand" zu bekennen. Er ist der Anwalt und Fürsprecher. Gerade weil er die Sünden der ganzen Welt gesühnt hat. Im Hintergrund ist sein Kreuz zu sehen. Wie Menschen ihn erkennen? Indem sie seine Gebote halten. Johannes formuliert sogar, dass die Gottesliebe in dem Menschen "wahrhaft" vollendet ist, der sich an sein Wort hält. Gebote und Wort sind Synonyme für den Anspruch, den Jesus erheben kann - als der, der die Sünden der ganzen Welt gesühnt hat.
Besonders liebt Johannes "Erkenntnis": Sie ist kein theoretischer oder abschließbarer Vorgang, der sich in einem Wissen oder einer Kenntnis erschöpft, sondern ein anderes Wort für Liebe, die sich ganz auf Jesus einlässt und dabei nicht weniger als "Wahrheit" findet - oder, anders formuliert: das ganze Leben. In der johanneischen Sehweise: In dem Menschen, der sich an Jesu Wort hält, wird die Gottesliebe wahrhaft vollendet. Also nicht stückweise, vorübergehend, teilweise - sondern ganz und ohne jeden Vorbehalt.
Die Texte der Johannesbriefe lassen sich schwer systematisieren. Der Verfasser folgt einer eher assoziativen Logik. Schwerpunkte dieses Briefabschnittes ist die Klärung des Verhältnisses des Christen zur Sünde und zu den Geboten. Johannes setzt sich in diesem Abschnitt jedoch auch mit Irrlehren auseinander, die den Hauptakzent ihres Christseins in der Erkenntnis Gottes und in der Erkenntnis Christi sahen und die Beachtung der Gebote nicht für wichtig hielten. Gottesliebe, Gotteserkenntnis und das Halten der Gebote lassen sich jedoch nicht voneinander trennen.
Ruf vor dem Evangelium - Lk 24,32
Halleluja. Halleluja.
Herr Jesus, erschließ uns die Schrift!
Lass unser Herz entbrennen, wenn du zu uns redest.
Halleluja.
Evangelium - Lk 24,35-48
Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas.
Die beiden Jünger, die von Emmaus zurückgekehrt waren,
erzählten den Elf und die mit ihnen versammelt waren,
was sie unterwegs erlebt
und wie sie ihn erkannt hatten,
als er das Brot brach.
Während sie noch darüber redeten,
trat er selbst in ihre Mitte und sagte zu ihnen:
Friede sei mit euch!
Sie erschraken und hatten große Angst,
denn sie meinten, einen Geist zu sehen.
Da sagte er zu ihnen:
Was seid ihr so bestürzt?
Warum lasst ihr in eurem Herzen Zweifel aufkommen?
Seht meine Hände und meine Füße an:
Ich bin es selbst.
Fasst mich doch an und begreift:
Kein Geist hat Fleisch und Knochen,
wie ihr es bei mir seht.
Bei diesen Worten
zeigte er ihnen seine Hände und Füße.
Als sie es aber vor Freude
immer noch nicht glauben konnten
und sich verwunderten,
sagte er zu ihnen: Habt ihr etwas zu essen hier?
Sie gaben ihm ein Stück gebratenen Fisch;
er nahm es und aß es vor ihren Augen.
Dann sagte er zu ihnen:
Das sind meine Worte,
die ich zu euch gesprochen habe,
als ich noch bei euch war:
Alles muss in Erfüllung gehen,
was im Gesetz des Mose, bei den Propheten
und in den Psalmen über mich geschrieben steht.
Darauf öffnete er ihren Sinn für das Verständnis der Schriften.
Er sagte zu ihnen: So steht es geschrieben:
Der Christus wird leiden
und am dritten Tag von den Toten auferstehen
und in seinem Namen wird man allen Völkern Umkehr verkünden,
damit ihre Sünden vergeben werden.
Angefangen in Jerusalem, seid ihr Zeugen dafür.
Martin Stewen (2021)
Manfred Wussow (2006)
Hans Hütter (1997)
Dem Einsetzungsbericht folgend beten wir in den Worten der Konsekration im Eucharistischen Hochgebet: “Das ist der Kelch des neuen und ewigen Bundes, mein Blut, das für euch und für alle/viele vergossen wird”. Die beiden Perikopen aus dem Johannesevangelium vom Ostermontag und vom 3. Sonntag der Osterzeit im Lesejahr B den Zusammenhang von “euch” und “allen”. Auf dem Weg nach Emmaus erscheint der Auferstandene den Zweien, gibt ihnen eine katechetische Unterweisung und schließlich sich selbst zu erkennen. Im Saal in Jerusalem, wohin die Zwei zurückgekehrt sind, erscheint der Auferstandene nachher einer Menge und unterweist sie wiederum. So wird deutlich: Das Auferstehungsgeschehen richtet sich nicht nur an einige wenige, sondern ist die Gnade Gottes für alle, die daran glauben. Im Pfingstereignis wird er nächste und entscheidende Schritt in diese Richtung getan. Der Evangelist deutet im heutigen Text bereits erste Schwierigkeiten im Missionsgeschehen an. Während die Erscheinung des Auferstandenen bei den Emmausjüngern glatt und linear verläuft, gibt es mit den Zweifeln und der Skepsis der Gruppe erste Hindernisse zu überwinden. Sind diese Hindernisse aber überwunden, ist die Glaubensfreude umso tiefer und echter - weswegen solche Prüfungen durchaus für die Glaubensentwicklung förderlich sein können.
Mit der Geschichte von den Emmausjüngern bildet unser Sonntagsevangelium einen Nachtrag zur Ostergeschichte. Erzählt werden Begegnungen mit dem Auferstandenen. Das ist eine wichtige Entdeckung: der Auferstandene kommt zu den Menschen, die mit dem, was sie gehört haben, nicht fertig werden. "Während sie noch darüber redeten, trat er selbst in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch!"
Das Evangelium hat zwei Teile: Im ersten (24, 35-42) erleben die Jünger, dass ihr Herr tatsächlich von den Toten auferstanden ist. Sie sehen seine Hände und Füße, werden aber auch zu Zeugen, dass er den Fisch isst, den sie ihm geben. Es ist also kein Geist, der ihnen erscheint - wie die Jünger meinen (Vers 37). Aber auch in diesem Teil ist es Jesus, der die Vorbehalte, Ängste und Zweifel aufnimmt. Er schenkt die Nähe, die die Jünger beim Tod Jesu endgültig verloren glaubten. - Im zweiten Teil (24,43-48) öffnet Jesus seinen Jüngern die Schrift. Waren es in der Geschichte von den Emmausjüngern nur die beiden, die Gottes "Muss" sehen lernen (24, 26-28), werden hier alle Jünger eingewiesen.
Es geht in diesem Teil aber nicht mehr nur darum, die Schrift zu verstehen (= AT), sondern Umkehr und Sündenvergebung in Jesu Namen unter allen Völkern zu verkünden. Die Jünger, denen der Auferstandene begegnet und ihnen Gottes Weg auslegt, werden zu Zeugen - und zu Zeugen gemacht! Was sie verkündigen werden, erwächst aus ihrer Begegnung mit dem Auferstandenen. Umkehr und Sündenvergebung sind österliche Erfahrungen.
Die Ostererzählungen der Evangelisten weichen mit Ausnahme der Erzählungen vom leeren Grab stark von einander ab. Vermutlich greifen die einzelnen Verfasser unterschiedliche Überlieferungen auf. Gleichzeitig lassen die uns vorliegenden Erzählungen erkennen, dass sich die junge Kirche mit massiven Angriffen gegen den Glauben an die Auferstehung auseinandersetzen musste.
Lukas überliefert uns die Erzählung von der Auffindung des leeren Grabes, lässt darauf die Emmauserzählung folgen und schließt sein Evangelium mit einer Erscheinung des Auferstandenen vor den versammelten Jüngern und der Himmelfahrt Jesu. Entgegen der Apostelgeschichte, die vom selben Autor stammt, geschieht das alles an einem einzigen Tag.
Der Evangelist greift einzelne Motive auf, die auch in anderen Erzählungen vom Auferstandenen vorkommen: Plötzliches Erscheinen Jesu, Angst und Zweifel als Reaktionen der Jünger, Schauen und Berühren zur Vergewisserung, Schriftbeweise. All diese Motive dürften auch im Alltag der jungen Gemeinde eine bedeutende Rolle eingenommen haben.
In unserer Erzählung wird das Essen vor den Augen der Jünger besonders betont. Damit soll offenbar einem unkörperlich verstandenen Auferstehungsglauben begegnet werden.
"Kein Geist hat Fleisch und Knochen"
Nawalny lebt! – lebt Nawalny?
Alexey Nawalny ist nicht umsonst gestorben, schreibt Jan Buruma in einem Kommentar in der Wiener Tageszeitung Die Presse. Seine Anhänger, allen voran seine Gattin Julia Nawalnaja, versuchen, sein Engagement für eine freiere Gesellschaft weiterzutragen. Ist Nawalny doch nicht tot?
So erfreulich es ist, dass sein Kampf Früchte trägt, wir dürfen jedoch nicht mit seiner Lebendigerklärung seinen gewaltsamen Tod und das Unrecht, das an ihm geschehen ist, verharmlosen. Machthaber tun alles, dass ihre Opfer nicht als Märtyrer weiterwirken. Die Sympathisanten der Opfer versuchen, ihnen posthum Gerechtigkeit und Anerkennung zukommen zu lassen. Ihr Geist soll weiterleben und lebt weiter.
Jesus lebt! – lebt Jesus?
Nach dem gewaltsamen Tod Jesu gab es offenbar auch um sein Weiterwirken ein vergleichbares Tauziehen. Die Gegner der Jesusbewegung taten alles, um ihn bald vergessen sein zu lassen. Seine Anhänger waren bemüht, seinen Geist in die ganze Welt hineinzutragen. Die Erzählungen rund um seine Auferstehung spiegeln dieses Ringen wider.
Der Evangelist Lukas betont in dem heute gehörten Text, dass die Jünger Jesu mit ihm gegessen und getrunken haben. Er wehrt damit den Einwand ab, Jesus sei nur als Geist erschienen, oder seine Erscheinung sei nur eine Einbildung gewesen. Auch damals wollten manche seine Auferstehung und sein Weiterleben rein geistig verstanden wissen.
Dass sein Geist noch bis in unsere Zeit weiterwirkt, ist unbestritten und erfreulich, hat aber auch eine verfängliche Seite: Sein grausamer Tod und das an ihm geschehene Unrecht treten dank des Auferstehungsglaubens in den Hintergrund. Im Glaubensbekenntnis wird beides festgehalten und hervorgestrichen: Dort heißt es von Jesus: "gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben … am dritten Tag auferstanden von den Toten". Weiter beten wir: Wir glauben an eine Auferstehung der Toten - wörtlich: "an die Auferstehung des Fleisches" – und an das ewige Leben.
Leibhafte Auferstehung
Die Auseinandersetzung, die damals geführt wurde, ist bis heute bedeutsam. Denn auch wir fragen uns, was bleibt von einem Menschen, wenn er gestorben ist. Bleibt mehr als nur die Erinnerung an ihn? Bleibt mehr als das, was ein Mensch aufgebaut und in die Welt gesetzt hat? Was wird einmal von uns bleiben? Irgendwann werden wir alle mit ganz wenigen Ausnahmen vergessen sein.
Im 15. Kapitel des Ersten Briefes an die Korinther setzt sich der Apostel Paulus ausführlich mit dem Glauben an die Auferstehung auseinander. Er glaubt keineswegs an eine simple lineare Fortsetzung des jetzigen Lebens nach dem Tod. Er spricht von einer Auferstehung in einem überirdischen Leib (1 Kor 15,44), von dem wir uns noch keine Vorstellung machen können.
Die Christen der ersten Generation waren fest überzeugt, dass uns ein leibhaftes Auferstehen erwartet. Daher betonen sie die Leibhaftigkeit des auferstandenen Christus. Die leibhafte Auferstehung war ihnen genauso wichtig wie die Fleischwerdung Gottes in Jesus Christus, die wir zu Weihnachten feiern.
Auferstehung bezeugen
Diese Betonung der Leibhaftigkeit und des Fleisches beinhaltet einen Auftrag an uns Christen. Als Jüngerinnen und Jünger Jesu haben wir Sorge zu tragen, dass das neue Menschsein, wie es Jesus verkündet hat, auch konkrete Gestalt annimmt. Gerechtigkeit, Barmherzigkeit, Geschwisterlichkeit aller Kinder Gottes, unsere neue Identität als Kinder Gottes und als Schwestern und Brüder Jesu muss konkret sichtbar, spürbar, begreifbar werden, muss Fleisch annehmen. Das neue Leben, das Neuwerden des Menschen beginnt schon hier und jetzt. Es reicht über die Grenze des Todes hinaus. Leid und Tod haben zwar nicht mehr das letzte Wort, sie dürfen aber auch nicht verharmlost werden.
Der Auferstandene weist sich den Jüngern gegenüber aus, indem er ihnen seine Hände und Füße zeigt, an denen er die Verwundungen trägt, die man ihm zugefügt hat. Wir leben in einer verwundeten Welt, in der Menschen auch heute verfolgt, gefoltert und getötet werden. Als Christen finden wir uns damit nicht ab. Wir flüchten auch nicht in eine eingebildete heile Welt, in der auf wunderbare Weise alles wieder gut werden wird.
Wir sind berufen, an der Neuordnung und an der Neuschöpfung Gottes mitzuwirken. Wir lassen uns nicht durch erfahrenes Leid entmutigen und wir nehmen Unrecht nicht einfach hin. Wir wissen uns dem neuen Geist, den Jesus in die Welt gebracht hat, verpflichtet und wir verkünden im Namen des Auferstandenen allen Völkern Umkehr.
Die Auferstehung überwindet menschliche Grenzen
Rückkehr ins Leben
Mit den Worten „der Friede sei mit euch“ begegnet Jesus seinen Freunden, die in Jerusalem zusammensitzen und gerade der Schilderung der beiden Männer lauschen, die einen Begleiter auf dem Weg nach Emmaus am Brot brechen als Jesus erkannt haben. Sein Friedenswunsch ist Ausdruck tiefster inniger Zuneigung zu seinen treuen Wegbegleitern und vertrauten Freunden. Seine leibhaften Auferstehungsbegegnungen beschränken sich auch auf diesen inneren Freundeskreis. Es ist sein tiefster Wunsch ihre Enttäuschungen, Verwirrungen und Ängste, die sein Kreuzestod verursacht hat, wieder in Zuversicht und Vertrauen zu verwandeln.
Aber zunächst hat er keinen Erfolg. Sie sind zu verunsichert. Da hilft auch nicht, dass er seine Wundmale zeigt und sich als Wesen aus Fleisch und Blut zu erkennen gibt. Erst als er ihnen „den Sinn der Schrift eröffnet“ d.h. ihnen verständlich macht, dass alles, was passiert war, geschehen musste, damit sich die Weissagungen der Schrift erfüllten, damit aus dem alten Bund mit Gott ein neuer Bund mit Gott werden kann, kehrt langsam wieder Friede in ihre Herzen ein.
Frieden ist Leben
Er wünscht ihnen Frieden und meint ein Leben, dass durch seine Ausrichtung auf Gott jene Stabilität erhält, die auch in Krisenzeiten Hoffnung und Zuversicht bewahrt und so der Liebe den nötigen Raum schafft.
Wir erinnern in jedem Gottesdienst diesen Jesu-Wunsch „Der Friede sei mit euch!“. Die meisten von uns sind aber der Meinung „Friede“ das sei ein Leben ohne Krieg, ohne Konflikte, ohne Leid und Trauer. Davon hat Jesus nie gesprochen, auch nicht in dieser Begegnung mit den Seinen. Die schlimmen Erfahrungen für seine Freunde in der letzten Zeit bleiben, was sie sind, grauenvolle Erlebnisse. Aber das Eröffnen ihrer Sinnhaftigkeit nimmt diesen schlimmen Erfahrungen den Schrecken. Mehr noch, sie verwandeln sich und werden zum einzig möglichen Weg, den positiven Teil der Geschichte, Jesu Auferstehung und damit den Sieg über die einzige wirkliche Bedrohung für uns Menschen, den Tod gemeinsam zu feiern.
Was Jesus mit seinem Friedenswusch meint, ist die Zusicherung Gottes, jedes Menschenleben durch die Zeit zu begleiten. Nicht ohne Not, sondern in der Not, besonders intensiv in schweren Zeiten. Unser Glauben an den Auferstandenen lässt uns gerade durch Erzählungen wie im heutigen Evangelium seine Begleitung als Liebes- und Freundschaftsdienst an uns erkennen. Sein Angebot gilt allen Menschen, aber nur der Glaubende kann den inneren Frieden, der aus dem angenommenen Angebot resultiert schon in seinem irdischen Leben erfahren.
Entgrenztes Leben
Dieses Angebot Gottes ist durch den Kreuzestod Jesu auch 2000 Jahre nach den geschilderten Ereignissen ungebrochen gültig. Der Auferstandene ist seinen Jüngern ja nicht als einer begegnet, der vom Toten erweckt wurde und jetzt sein irdisches Leben wieder weiterlebt, wie vor seinem Kreuzestod. Sondern seine Rückkehr ist die eines Menschen, für den der Tod keine Grenze mehr darstellt. Er lebt! Und er kann damals seine Freunde in Jerusalem begleiten und genauso jeden von uns heute. Der Tod dieses deutliche Zeichen irdisch-zeitlicher Begrenztheit gilt für ihn nicht mehr. Genau so, wie das zweite Kennzeichen irdischen Lebens, der Raum, für ihn keine Bedeutung mehr hat (er kommt durch geschlossene Türen). Er lebt! Aber nicht mehr nur auf der Erde, sondern im Reich seines Vaters, das sich über Himmel und Erde erstreckt. Hier - im Reich Gottes - wird menschliches Leben in Fülle gelebt. Das bedeutet: mit Leib und Seele, aber ohne die Begrenzung von Zeit und Raum - ewig und unendlich.
Er geht durch Wände und ist dennoch kein Geist. Er wird uns auch in Zukunft immer wieder überraschen mit seiner direkten Begleitung in Gestalt anderer Menschen, auf die wir zufällig in unserem Leben treffen (wie die Wanderer auf dem Wege nach Emmaus). Viele schicksalshafte Abzweigungen auf unserem Lebensweg, die wir oft erst im Nachhinein als göttliche Fügung erkennen, gehören zu diesem Themenkreis.
Und wenn jemand meint, ich trifte jetzt zu sehr in den Bereich der Phantasie ab, dem gebe ich zu bedenken, dass es in jedem Menschenleben Momente gibt, in denen wir eine leise Ahnung davon bekommen, dass es menschliches Leben auch außerhalb der Koordinaten von Zeit und Raum geben kann. Diese Momente erleben wir in besonders schmerzvollen, aber auch in besonders freudvollen Situationen. Allen gemeinsam ist, dass sie unser Leben in ein klares „davor“ und „danach“ unterteilen.
Dass die Zeit stehengeblieben ist, habe ich schon sagen hören, wenn ein Kind geboren wird, aber auch wenn der Tod eines geliebten Menschen seine Angehörigen überrascht, oder wenn mir jemand vom ersten Zusammentreffen mit seiner großen Liebe erzählt.
„Da ist die Zeit stehengeblieben“ oder „da war ich plötzlich nicht allein“ beschreiben außergewöhnliche Erfahrungen. Solche Formulierungen verwenden dann oft auch jene Menschen ganz selbstverständlich, die sich gerne über den Glauben und alles, was über die gewohnten irdischen Deutungsstrukturen hinausgeht, lustig machen.
In Verbindung mit dem heutigen Evangelium bringen uns solche Sätze aber näher hin zum Wesen unserer großen Osterfreude: Jesus lebt! Der Tod hat keine Macht mehr über ihn und über alle, die an ihn glauben.
Auch das ist Ostern: Suchen und Fragen
Fragen kostet nichts
Der Zweifel hat Hochkonjunktur. Überall auf der Welt erheben sich nach Monaten der Geduld Menschen und melden ihre Bedenken an hinsichtlich der Art und Weise, wie mit der herrschenden Pandemie und den Folgen umgegangen wird. Auch in der Kirche gibt es Menschen mit solchen Haltungen - die Schweiz kennt sogar einen Bischof, der sich öffentlich als Corona- und Impfskeptiker zu erkennen gibt. Inzwischen ist hinlänglich - wenn auch nicht vollständig - bekannt, wie das Virus wirkt und was man dagegen tun kann. Auch die Aussicht auf die Wirkung der Impfung verheißt ja mal zuerst viel Gutes, so dass eine derart öffentlich zur Schau getragene Skepsis andere weniger zum Nachdenken anregt sondern vielmehr fassungsloses Kopfschütteln auslöst. Skepsis, die im Zusammenhang mit der Pandemie, mit ihren Folgen und ihrer Bekämpfung zu tun hat, beruht nur zu oft weniger auf kritischer Reflexion und berechtigten Sorgen als auf - durchaus verständliche - Angst und Hilflosigkeit. Und leider oft auch auf populistischen Ambitionen.
Wenn Stillstehen und Hinschauen Fortschritt meint
Aber dennoch ist der Zweifel, die Skepsis, ja gar keine schlechte Haltung, wenn sie von ehrlichem Forschen und Suchen nach Erkenntnis begleitet ist. Unsere Wissenschaften sind ohne den Zweifel nicht denkbar. Der Überzeugung, dass etwas doch geht, was andere für unmöglich halten, verdanken wir viele Errungenschaften der Moderne. - Ich war verschiedene Male in der Stadt Dayton im amerikanischen Bundesstaat Ohio, wo zwei Velohändler, die Gebrüder Wright, sich sicher waren, dass der Menschen fliegen kann. Derweil ihre Umgebung sie immer wissen ließ "Ihr spinnt!", haben sie den Antrieb eines Velos solange in Gebilde von teils sehr eigenartiger Gestalt eingebaut, bis sie mit einem solchen Gerät schließlich von der Erde abhoben. Gegen jegliche Vorstellungen der damaligen Zeit konnte der Mensch plötzlich fliegen. Was für uns heute völlig normal ist, war damals ein Ansinnen gegen jegliche Vernunft.
Machen die alles kaputt?
So eine skeptische Haltung prägt auch das heutige Evangelium, wie schon am vergangenen Sonntag. In den Sonntagslesungen des Lesejahres B nimmt der Zweifel in der Verkündigung in der Osterzeit eine herausragende Rolle ein. Der Zweifel prägt nicht nur einen wissenschaftlichen Erkenntnisprozess, sondern viel mehr: Alle sind eigentlich hingegeben in die Freude. Ein Teil dieser Freude besteht darin, dass sie den Mut haben an die Auferstehung zu glauben. Erinnern wir uns an die Ostergeschichten: Der Auferstandene begegnet verschiedensten Menschen und sie spüren, wie der Auferstehungsglaube tatsächlich stimmig ist. Sie freuen sich, nun endlich erkennen zu können, was Jesus die ganze Zeit, in der er mit ihnen zusammen war, eigentlich meinte.
Jetzt aber, wo es konkret wird, wo Jesus in ihre Mitte tritt, anfassbar, wo er gegenwärtig wird für alle, da kippen die Jünger plötzlich um und der Zweifel überkommt sie massiv. Es ist, als ob die Auferstehungsfreude einfach in sich zu einem Nichts zusammensackt. Es ist, als wären es nicht die Tage nach dem Ostermorgen, sondern immer noch der dunkle Karfreitag. - Aber kennen wir das nicht auch? Diesen Freudentaumel, ein schönes Feeling, provoziert durch eingehende Musik und schöne Liturgien der Kirche? Aber wenn uns jemand fragt: Was ist es denn eigentlich, was du glaubst?, kommen wir gewaltig ins Schwimmen.
Geduld mit sich selbst und dem eigenen Tempo
Das macht aber nichts. Das gehört in Gottes Konzept von Auferstehung. Im heutigen Evangelium hörten wir, wie Jesus in unendlicher Geduld den Zweifel und das beklemmende Gefühl der Jüngerschar sehr ernst nimmt. Als er in die Mitte der Freunde tritt, nimmt er es wahr, er nimmt den Zweifel auf und begegnet ihm. Wir hörten: "Darauf öffnete er ihren Sinn für das Verständnis der Schriften." Der Jüngerkreis, auf den Jesus im heutigen Evangelium trifft, ist nicht die einzige Schar, bei der Jesus so vorgeht. Erinnern wir uns an die zwei Männer auf dem Weg nach Emmaus, die ebenso völlig gefangen waren in ihren Zweifeln und in ihrer Trauer. In der Emmaus-Perikope heißt es: "Jesus legt ihnen dar, ausgehend von Mose und den Propheten, was über ihn in den Schriften geschrieben steht."
Der Zweifel, das Nicht-Verstehen ist ein bedeutsamer Teil des Auferstehungsglaubens, von Anfang an. Die Begebenheiten, von denen wir in diesen Tagen hören, in denen Jesus den Menschen klarmacht, machen uns deutlich, wie wichtig dieses Aufschlüsseln der Glaubensgeheimnisse ist. Zuerst muss das Herz in Begeisterung versetzt werden - ganz ohne Zweifel: "Brannte uns nicht das Herz in der Brust?", sagen die zwei Emmaus-Jünger zueinander. Aber dann braucht es auch das Hineintauchen in die Bedeutung des Geheimnisses. Die beiden Lesungen aus dem Neuen Testament, die wir vor dem Evangelium gehört haben, sind solche Katechesen. Sie schlüsseln für die Zuhörerschaft das Geheimnis der Auferstehung auf und helfen auf dem Weg von der Begeisterung im Herzen zum Verständnis im Kopf. Es braucht beides.
Der Zweifel ist Nahrung der Erkenntnis
Wenn das Herz in der Brust nicht brennt, bleibt der Glaube eine akademische Übung, eine intellektuelle Reflexion und ist damit ziemlich tot. Wenn nur das Herz brennt und die Reflexion ausbleibt, droht der Glaube zum Strohfeuer zu werden, das rasch auflodert und bald wieder erlischt. In den Kirchen finden wird immer mehr Gruppierungen, die oftmals eher wie solche kurze Stichflammen und weniger wie lodernde Feuer des Glaubens daherkommen.
Die Reflexion dessen, was der Glaube uns ins Herz gepflanzt hat, bleibt eine lebenslange Übung. Es ist gut, dass wir bei den Kindern in der Katechese damit anfangen, aber auch jeder Erwachsene, der dem Religionsunterricht entwachsen ist, sollte da dranbleiben. Denn unser Glaube entwickelt sich in uns weiter - wie unser ganzes Leben. Und dieses Wachstum braucht Nahrung. "Darauf öffnete er ihren Sinn für das Verständnis der Schriften", heißt es im Evangelium. Das war nicht nur gut für den Kreis der zweifelnden Jünger. Das ist auch gut für uns.
Mehr als ein Geschwätz?
Zeugen werden
Ihr seid Zeugen dafür. Sagt Jesus. Ich habe die Geschichte gelesen, am Schreibtisch, bei einem Spaziergang bedacht, mit in die Nächte genommen - und jetzt das Evangelium vorgetragen. Ihr schaut schon ganz erwartungsvoll. Eine Predigt soll ich halten. Worüber?
Von uns hat doch keiner Jesu Hände, Füße, keiner seine Wunden gesehen. Er ist uns auch nicht erschienen. Uns hat er auch nicht um ein Stück Fisch gebeten. Aber was meinen Sie? Wäre das wert, gepredigt zu werden? Könnte uns das trösten? Motivieren? Erfreuen? Über den Tag retten? Könnte es gar die Welt verändern? Historisch interessant, als Geschichte lebendig erzählt, verstehen wir eigentlich - nichts.
Als Lukas, der toll und einmalig erzählen kann, sein Evangelium aus der Hand legte, endete es mit einer großen Verwunderung: Petrus ging davon und wunderte sich über das, was geschehen war. Jesus ist auferstanden. Als die Frauen, die ersten Zeugen, zu den Aposteln kommen, nehmen sie die Botschaft schlicht als Weibergeschwätz auf und – so Lukas wörtlich – „glaubten ihnen nicht“. Wenigstens wundert sich Petrus. Vielleicht eine liebevolle Ehrenrettung? Das ist zwar nicht alles, aber immerhin etwas.
Dass die Ostergeschichte mit Geschwätz, Unglauben und Verwunderung enden soll, gefiel Lukas immer weniger. Das kann doch nicht das Resümee des ganzen Evangeliums sein, mochte er gedacht haben. Schade, dass es uns nicht möglich ist, mit ihm darüber zu reden. Jedenfalls fügt er einen Kranz von Geschichten an, die alle davon erzählen, dass Jesus als der Auferstandene seinen Jüngern erscheint. Sie sollen sehen, hören, schmecken, dass er zurück ist. Sie dürfen, sollen auch seine Wunden sehen. Sie, die abgehauen sind, als Jesus einsam und gottverlassen am Kreuz verreckte. Sehen kann befreien. Eine Brücke bauen. Eine neue Geschichte öffnen. Wer wegsieht, kann am Ende nicht weiterleben - Wunden müssen gesehen werden. Jesus kommt gerade rechtzeitig zu den Jüngern. Es muss doch auch für die Jünger ein Ostern geben!
Sünden vergeben
Die Jünger werden von Lukas tatsächlich zweifelnd und ratlos vorgestellt. Als Jesus zu ihnen kommt, erschrecken sie sehr, fürchten sich, können nicht glauben, dass er es ist. Hatten sie die Geschichte mit ihm schon abgeschrieben? Hatte der Tod bei ihnen ein so leichtes Spiel? Ihnen wird, überraschend, die Aufgabe zuteil, Jesu Zeugen zu sein. Unter allen Völkern. Sie sollen verkünden, was sie gehört, was sie erfahren haben. Die österliche Erfahrung einer Umkehr, die dem Tod das Leben abtrotzt. Für Jesus und seine Jünger, für uns, wird das in der Vergebung der Sünden lebendig. Wenn Sünden vergeben werden, nehmen sie nicht mehr gefangen. Sie können Menschen nicht mehr an Vergangenheit fesseln. Sie können dem Bösen keinen neuen Auftrieb geben. Menschen stehen zu neuem Leben auf.
Dass Sünden vergeben werden, gehört zu den wundersamsten, aufregendsten und schönsten Hoffnungen, die Jesus schenkt. Ja, wenn Sünden vergeben werden, können Menschen neu anfangen. Sie können neue Menschen sein. Herausgerufen, herausgenommen aus dem Tod. Sünde und Tod sind seit jeher Gefährten, einander treu ergeben. Sie möchten nicht, dass Menschen glücklich sind. Sie fürchten nichts so sehr, wie ihre Macht über Menschen zu verlieren. Sie tun alles, um mit Hass, Angst und Schönreden Menschen schön gefügig zu halten. Wenn Sünden vergeben werden, ist ihr Bann gebrochen. Und wir sehen die herrliche Freiheit der Kinder Gottes – wie Paulus einmal sagte.
Die sog. Teufelskreisläufe haben sich ausgelaufen.
Im Brief des Johannes haben wir vorhin gelesen:
"Meine Kinder, ich schreibe euch dies, damit ihr nicht sündigt. Wenn aber einer sündigt, haben wir einen Beistand beim Vater: Jesus Christus, den Gerechten. Er ist die Sühne für unsere Sünden, aber nicht nur für unsere Sünden, sondern auch für die der ganzen Welt."
Jesus kommt zu seinen Jüngern. Er holt sie aus ihrem Loch. Er legt ihnen die Schrift aus. Die Geschichte Gottes mit uns Menschen. Von der ersten Zeile an. Von Anfang an. Schon in der hebräischen Bibel – wir nennen sie Altes Testament – sehen wir die Liebe Gottes, die sich mit allen Mächten anlegt. Seien es Könige. Seien es Tod und Teufel. Er hat das letzte Wort. Er hatte auch das erste!
Vorhin haben wir auch in eine Predigt hineingehört, die Petrus gehalten hat – gar nicht lange danach: Der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, der Gott unserer Väter, hat seinen Knecht Jesus verherrlicht, den ihr verraten und vor Pilatus verleugnet habt, obwohl dieser entschieden hatte, ihn freizulassen. Ihr aber habt den Heiligen und Gerechten verleugnet und die Freilassung eines Mörders gefordert. Den Urheber des Lebens habt ihr getötet, aber Gott hat ihn von den Toten auferweckt. Dafür sind wir Zeugen.
Schon spannend zu lesen: Petrus sagt „ihr“ – weiß aber genau, dass er in dieser Geschichte der Verlorenheit tief drinsteckt – und dann kann er ansteckend und befreiend davon erzählen, dass wir für die Auferstehung Zeugen sind. Wir!
Traum
Am 15. Januar 1929 wird in Atlanta ein Junge geboren, der den Namen Michael bekommt. Wie sein Vater. Materielle Not kennt die Familie, eine Pfarrersfamilie, nicht, wohl aber Diskriminierungen in allen Schattierungen. Es sind dunkelhäutige Menschen, die unter der Rassentrennung leiden. 1934, anlässlich des Baptistischen Weltkongresses, besucht der Vater Deutschland. Hier wird die Rassentrennung immer mehr zur Politik der Nazis. Der Vater aber, zurückgekehrt, lässt seinen eigenen Vornamen und den seines Michael offiziell in „Martin Luther“ ändern. Aus Michael wird Martin – Martin Luther King. Der Nachname ist geblieben, königlich. Mit einem „Traum“ wird Martin Luther King Lebensgeschichten verändern:
Washington, 28. August 1963:
ICH HABE EINEN TRAUM!
„… Ich habe einen Traum, dass eines Tages jedes Tal erhöht und jeder Hügel und Berg erniedrigt werden. Die unebenen Plätze werden flach und die gewundenen Plätze gerade, und die Herrlichkeit des Herrn soll offenbart werden und alles Fleisch miteinander wird es sehen. Dies ist unsere Hoffnung. Dies ist der Glaube, mit dem ich in den Süden zurückgehen werde. Mit diesem Glauben werden wir den Berg der Verzweiflung behauen, einen Stein der Hoffnung…“
Wer die Bibel kennt, hört den Propheten Jesaja heraus.
Vom Manuskript gelöst, ruft Martin Luther King:
„Ich habe einen Traum, dass sich eines Tages diese Nation erheben wird und die wahre Bedeutung ihrer Überzeugung ausleben wird: Wir halten diese Wahrheit für selbstverständlich: Alle Menschen sind gleich erschaffen.
Ich habe einen Traum, dass eines Tages auf den roten Hügeln von Georgia die Söhne früherer Sklaven und die Söhne früherer Sklavenhalter miteinander am Tisch der Brüderlichkeit sitzen können.
Ich habe einen Traum, dass eines Tages selbst der Staat Mississippi, ein Staat, der in der Hitze der Ungerechtigkeit und in der Hitze der Unterdrückung verschmachtet, in eine Oase der Freiheit und Gerechtigkeit verwandelt wird.
Ich habe einen Traum, dass meine vier kleinen Kinder eines Tages in einer Nation leben werden, in der man sie nicht nach ihrer Hautfarbe, sondern nach ihrem Charakter beurteilt.
Ich habe heute einen Traum!“
Doch, am 4. April 1968, vor 50 Jahren, wird Martin Luther King ermordet. In diesen Tagen denken wir an ihn. Und an einen Traum, der mit Mächten und Gewalten kämpft, ihnen das Feld aber nicht lässt. Im Psalm 126 heißt es: Wenn der Herr die Gefangenen Zions erlöst, werden wir sein wie die Träumenden. Dann wird unser Mund voll Lachens und unsere Zunge voll Rühmens sein.“
Geöffnete Augen
Ihr seid Zeugen dafür. Sagt Jesus. Wenn ich Worte suche, die trösten, aufrichten, befreien, ermutigen, verändern, wächst mir Ostern zu. Jesus kommt als Auferstandener in unsere Mitte. Er lässt uns die Wunden sehen. Er legt uns die Schrift aus. Er öffnet unsere Augen für neues Glück, für eine neue Welt.
Was meinen Sie? Ist das nicht wert, jeden Tag gepredigt zu werden?
Und der Friede Gottes,
der höher ist als unsere Vernunft,
bewahre unsere Herzen und Sinne
in Christus Jesus,
unserem Herrn.
Wahrhaft auferstanden
Handfest Fakten erwünscht
Das heutige Evangelium setzt sich noch einmal mit der Auferstehung Jesu auseinander. Wir können dies sicher gut verstehen, wenn wir uns in die Christen der Urgemeinden hinein versetzen. Natürlich wollten sie wissen, ob die Auferstehung Jesu Wirklichkeit war oder nur mehr ein Spuk, eine Einbildung der Apostel.
Jeder wache Mensch weiß, wie leicht man sich auch selbst täuschen und etwas vormachen kann, zumal wenn man ganz bestimmte Erwartungen hegt. Und die Auferstehung Jesu war doch eine Erwartung, die die Apostel mit aller Kraft für sich ersehnten, um klipp und klar zu wissen, dass sie in ihrem Glauben auf den richtigen Mann gesetzt hatten. Würde Jesus nicht auferstehen, dann wären sie, die Apostel, einen falschen Weg gegangen, dann hatten sie sich zutiefst getäuscht.
Nicht nur die Apostel, nicht nur die ersten Christen, auch wir wünschen uns, unseren Glauben begründen zu können, indem wir unserem Verstand handfeste Fakten vorlegen, die den Glauben an Christus als vernünftig und richtig erweisen und die nicht irgendwie aus der Luft gegriffen sind oder dem Wunschdenken entstammen.
Diese Fakten, diese Absicherung will der Evangelist den Gläubigen seiner Zeit und uns liefern. Er möchte, dass wir nicht blind glauben, sondern unseren Glauben auch verantwortlich begründen können.
Kein Geist...
Den Weg der Apostel und die Schritte, wie sie zu begründeten Glauben finden, schildert uns Lukas mit dem heutigen Evangelium.
Jesus tritt in die Mitte der Jünger. Doch diese glauben zunächst, einen Geist zu sehen und erschrecken. Jesus handelt, wie er schon zu Lebzeiten immer gehandelt hatte: Er tadelt die Apostel nicht, sondern baut ihnen eine Brücke. Die Jünger sollen spüren: Er, der Auferstandene, derjenige, der jetzt vor ihnen steht, ist der gleiche, den sie mehrere Jahre erlebt haben. Liebende Sorge, liebendes Werben um sie und ihren Glauben das war sein Markenzeichen, das hat ihn ausgezeichnet und liebenswert gemacht. Sie dürfen ihn anfassen, seinen Leib berühren und sich überzeugen, dass sie nicht träumen oder phantasieren. Und Jesus unterstützt ihr tastendes Vorgehen mit den Worten: „Kein Geist hat Fleisch und Knochen“.
Es muss eine unheimlich spannungsgeladene Situation gewesen sein. Denn Lukas berichtet: „Sie staunten, konnten vor Freude aber immer noch nicht glauben“. „Vor Freude“ können die Jünger nicht glauben. Das gibt es ja, dass man vor Freude so überwältigt ist, dass man im ersten Augenblick überhaupt nicht fassen kann, was man erlebt. Zu sehr ist man überrascht. Es braucht Zeit, bis sich nach und nach alles setzt, begreiflich und glaubhaft wird.
Jesu Markenzeichen: Friede
Und noch ein zweites Zeichen, das ganz aus dem Wesen Jesu kommt, gab der Herr seinen Jüngern. Er hatte sie begrüßt mit den Worten „Der Friede sei mit euch!“. Frieden schaffen, Frieden stiften, das war auf Erden Jesu großes Anliegen gewesen. Die Jünger werden im ersten Moment in ihrer Überraschung dieses Zeichen völlig überhört und übersehen haben. Erst im nach hinein wird ihnen deutlich: Ein Geist, ein Gespenst bringt eher Aufregung und Aufwühlendes mit sich und nicht als Erstes Frieden.
Miteinander Mahl halten
Da Jesus weiß, wie schwer es Menschen werden kann, glauben zu können, darum baut er den Aposteln eine dritte Brücke. Er isst vor den Augen der versammelten Jüngerschar ein Stück gebratenen Fisch. Gerade der Fisch, der in ihrem gemeinschaftlichen Leben eine so große Rolle gespielt hatte, soll auf ihn, den Jesus, hindeuten und die Jünger erkennen lassen: Ich bin der, der mit euch den Fisch teilte, der einst den Fisch segnete und euch übergab, damit ihr ihn an die vielen austeilen konntet. Nichts an Möglichkeiten – so könnte man sagen – lässt Jesus aus, um den Jüngern ihre Unsicherheit und Zweifel zu nehmen.
Sendung
Nachdem die Jünger ihren ersten Schreck überwunden haben, kann Jesus mit seinem Anliegen an sie herantreten. Er will sie als seine Boten und Zeugen senden.
Eigentlich haben die Apostel genügend mit Jesus erlebt, das sie verkünden und bezeugen können. Aber Jesus geht auch noch einmal die Hl. Schrift mit ihnen durch, zeigt ihnen auf, dass sein Weg genau der war, den er - nach der Schrift – als Messias gehen musste. Vor allem das Leiden und die Kreuzigung in Verbindung zu bringen mit dem Messias, machte den Menschen damaliger Zeit große Schwierigkeiten. Darum war wohl Jesus dieses Schriftgespräch mit den Jüngern sehr wichtig. Einmal war es den Aposteln selbst, die im jüdischen Glauben beheimatet waren, eine Hilfe für ihren Glauben; andererseits fanden die Apostel dadurch die nötigen Argumente und Hinweise für ihre künftigen Gespräche mit den jüdischen Gläubigen, um ihnen den Weg zu Christus zu öffnen.
Er ist wahrhaft auferstanden
Wenn wir noch einen Blick darauf werfen, was uns das heutige Evangelium vermitteln könnte, dann scheint mir vor allem dies wichtig: Die Apostel sind keine Menschen, die einfach blind an Jesus glauben und ihm daher fraglos nachfolgen. Sie wünschen sich sehr, dass Jesu Worte von der Auferstehung wahr werden. In ihrer Sehnsucht fangen sie aber nicht an zu träumen oder zu phantasieren. Es genügt ihnen nicht, eine Gestalt zu sehen, die durch verschlossene Türen in ihrer Mitte erscheint. Es bedarf einiger Überzeugungskraft des Auferstandenen, um den Aposteln die Sicherheit zu geben, vor sich selbst bekennen zu können: Tatsächlich, unser Herr und Meister ist wahrhaft auferstanden.
Lukas möchte uns nicht nur zeigen, wie die Apostel zu ihrem Glauben kamen, sondern vor allem, dass sie um ihren Glauben gerungen haben und es sich nicht leicht mit ihm machten. Ihre Ernsthaftigkeit im Ringen um einen abgesicherten, fundierten Glauben – so will uns der Evangelist sagen – macht sie zu Zeugen, denen man trauen darf.
Schritte zum Glauben an die Auferstehung
kritisch
Der Evangelist Lukas hat relativ ausführlich die Ereignisse nach der Auferstehung Jesu schriftlich festgehalten: In der Frühe des Auferstehungstages gehen die Frauen zum Grab und finden es leer. Die Apostel glauben ihnen nicht, halten alles für "Frauengewäsch", zumal die Frauen davon berichten, himmlische Wesen hätten ihnen gesagt, Jesus sei auferstanden. Wenigstens Petrus geht der Sache auf den Grund. Er eilt zum Grab und kann sich davon überzeugen: Es ist tatsächlich leer; die Frauen haben die Wahrheit gesagt. Aber auch seine Worte bewegen die Jünger wohl nicht so recht. Es kommt zu keinem großen Aufhorchen oder tieferem Nachdenken. Das beste Beispiel hierfür sind die Emmausjünger. Sie setzen sich noch am gleichen Tag von der Gruppe ab und treten sozusagen den Rückzug an. Von Emmaus nach Jerusalem zurückgekehrt versuchen sie ihrerseits dann jedoch, die Apostel und Jünger von der Auferstehung Jesu zu überzeugen, indem sie von ihren Erlebnissen mit dem Auferstandenen unterwegs und in Emmaus berichten. Mitten hinein in ihr Gespräch erscheint Jesus. Die Reaktion der Anwesenden aber ist nicht Jubel und Freude, sondern Angst, fast Panik und Schrecken, weil sie meinen, ein Gespenst zu sehen.
Wir können sicher erahnen, was Lukas bewegte, besonders Situationen der Unsicherheit und des Zweifelns festzuhalten, wie es auch Johannes mit seinem Bericht vom zweifelnden Thomas tat. Am Beispiel der Jünger und ihren Reaktionen möchte Lukas all jene Menschen seiner Gemeinde und die Leser seines Evangeliums auffangen, die sich mit dem Glauben an die Auferstehung Jesu schwer taten und tun. Der Evangelist bringt diesen Gläubigen Verständnis entgegen, zumal er sich an das Verhalten der Jünger erinnert. Im Gegensatz zu den meisten Gläubigen der jungen Kirche hatten sie Jesus sogar persönlich erlebt und dennoch mussten sie sich durchringen, an seine Auferstehung zu glauben. Als Brücke für die Gläubigen seiner Gemeinde und alle Skeptiker zeigt Lukas den Weg der Apostel und Jünger auf, den sie durchschritten, um zur Sicherheit ihres Glaubens an den Auferstandenen zu gelangen. Die Apostel und Jünger waren keine fromm unkritischen Ja-Sager. Sie wollen Gewissheit für ihren Glauben. Und diese Verhaltensweise, kritisch zu sein, mit einem guten Stück Skepsis an den Glauben heranzugehen, scheint Lukas sogar gefallen zu haben. Denn den Glauben auf ein solides Fundament stellen, dazu will Lukas verhelfen, so wie Jesus den Aposteln verhalf, Sicherheit im Glauben zu gewinnen.
zaghaft
Jesus kommt der Unsicherheit seiner Jünger in doppelter Weise entgegen. Er zeigt ihnen zunächst seine Wundmale an Händen und Füßen. So können sie sich überzeugen, dass es der Gekreuzigte ist, der vor ihnen steht und mit ihnen spricht. Um ihnen den letzten Zweifel zu nehmen, fordert Jesus sie auf "Fasst mich an" und überzeugt euch, dass ich kein Geist bin; denn "kein Geist hat Fleisch und Knochen, wie ihr es bei mir seht". Und dann isst er vor ihren Augen demonstrativ ein Stück "gebratenen Fisch". Von diesem Augenblick an kommt Staunen, Freude, Jubel in den Jüngern auf. Jetzt sind sie sich sicher: Es ist wirklich und wahrhaftig Jesus, der Gekreuzigte, ihr Herr und Meister, dem sie sich als dem Messias angeschlossen hatten.
Damit die Apostel und Jünger alles einordnen können und begreifen, dass mit dem Gekreuzigten in seiner Auferstehung zwar etwas Wunderbares, aber nicht völlig Unerwartetes geschehen ist, erinnert Jesus die Jünger an die hl. Schrift. In ihr ist vorausgesagt, dass der Messias leiden und am dritten Tag von den Toten auferstehen werde. Jesus möchte, dass die Jünger begreifen: die Auferstehung des Messias ist nicht etwas sprunghaft Neues im Wirken Gottes am Heil der Menschen. Leiden, Tod und Auferstehung des Messias gehören vielmehr in den längst schon entworfenen und durch die Ankündigung in den Prophetenschriften bereits offen gelegten Heilsplan Gottes. Mit dem Hinweis auf die Schrift sollen sich die Jünger eingebettet wissen in die volle Heilsgeschichte Israels und in das Wirken Gottes von allem Anfang an. Mit Jesus beginnt zwar etwas Neues, das aber seine Wurzeln und seine Grundlage tief im Alten Bund und im Glauben Israels hat.
gläubig
In dieser doppelten Absicherung des Glaubens - der Gekreuzigte ist wahrhaft auferstanden und die Verheißungen der Schrift haben sich erfüllt - sendet Jesus die Jünger als seine Boten in die Welt. Sie sollen die Auferstehung bezeugen und seine Weisungen verkünden. In dem an das Evangelium anschließenden Satz in der Bibel verheißt Jesus den Jüngern für ihre Aufgabe "die Kraft aus der Höhe". In der Apostelgeschichte berichtet Lukas dann, wie der hl. Geist die Apostel stärkt und entschlossen auftreten lässt. Ihre Worte und ihre Verkündigung haben etwas von der strahlenden Kraft, die in Jesu Worten gelegen hatte. Und in ihrem Wesen spiegelt sich Jesu Wesen wieder. Denn von nun an sind die Jünger wie Jesus bereit, sich dem Willen Gottes auszuliefern, auch wenn sie dafür Verfolgung, Leiden und Kreuz auf sich zu nehmen müssen.
Zeugen sein
Zeugen Jesu in unserer Welt und im Alltag sollen auch wir sein. Lukas ist klar: Zunächst gilt es, dass jeder für sich selbst den Glauben an den Auferstandenen vertiefen muss. An den Auferstandenen glauben ist ja mehr als nur die Auferstehung Jesu nicht leugnen. In den Glauben an den Auferstandenen einsteigen heißt: Sich in Einklang bringen mit dem Willen Gottes und aus seiner Kraft und Gnade leben wollen. Das bedeutet: Sich selbst erst einmal an der Liebe, Güte und Sorge Jesu um uns herzlich und ausgiebig erfreuen. Und dann aus diesem Glück heraus zum Wohl von Menschen mit beitragen.
Wo wir uns so einem lebendigen, herzhaften Glauben hingeben, gilt auch für uns die Verheißung Jesu, mit der Kraft aus der Höhe ausgestattet zu werden. Bei aller Skepsis im Glauben sollten wir diese Verheißung im Alltag unbedingt erproben. Im Einsatz mit Hingabe erfahren, dass Gottes Kraft in uns wirkt, ist noch immer das glaubwürdigste Argument für die Auferstehung und Wirksamkeit Jesu unter uns. Wer die Kraft aus der Höhe erfahren hat, dem wird es leicht zu bezeugen: Jesus ist nicht nur auferstanden, auch seine Verheißungen gehen in Erfüllung.
Sein Zeuge will ich sein!
Angefangen in Jerusalem
Fangen wir ruhig hinten an: In Jesu Namen wurde das neue Leben verkündigt! Weltweit. Menschen wurden zur Umkehr aufgerufen! Menschen wurden Sünden vergeben! Das ist bis zu uns vorgedrungen. Was das für ein weiter Weg war! Von Jerusalem bis nach ... !
Jetzt sind wir eine große Gemeinschaft. Christen machen einen Großteil der Weltbevölkerung aus. Es ist schön, dazu zu gehören. Egal wo wir sind, Urlaub machen, auf Dienstreise gehen: Gottesdienste können wir an vielen Orten mitfeiern. Und nicht nur Gottesdienste!
Heute sind wir wieder in unserer Kirche zusammengekommen. Es ist Sonntag - Tag des Herrn! Der erste Tag der Woche. Tag der Auferstehung! Wir hören das Evangelium. Wir feiern Jesu Mahl. Das Gedächtnis seines Todes und seiner Auferstehung. Ganz so, wie er gesagt hat.
"So steht es in der Schrift: Der Messias wird leiden und am dritten Tag von den Toten auferstehen, und in seinem Namen wird man allen Völkern, angefangen in Jerusalem, verkünden, sie sollen umkehren, damit ihre Sünden vergeben werden.
Ihr seid Zeugen dafür."
Es ist tatsächlich so: mitten auf unseren vertrauten und auch ausgetretenen Wegen soll uns das Leben neu aufgehen, wenn wir seinem Ruf zur Umkehr folgen. Wenn uns Sünden vergeben werden - dann ist das so, als ob sich uns eine ganz neue Zukunft auftut. Und wenn wir Sünden vergeben - dann ist das so, als ob wir einem anderen Menschen Zukunft schenken. Alles, was uns gefangen nimmt, wird aufgemacht. Unsere Füße bekommen sogar einen beschwingten Gang, die Herzen werden leicht und frei.
Wir können viele Geschichten erzählen, wie wir den Glauben entdeckt, ihn vielleicht verloren und auch wiedergefunden haben. In dicken Büchern ist die Geschichte der Kirche aufbewahrt. Das ist dann etwas für Liebhaber und Spezialisten. Manchmal aufregend, manchmal einfach nur trocken. Aber ich denke dann an unsere Gemeinde: Sie hat auch eine eigene Geschichte - mit Menschen, die dem Ruf Jesu gefolgt sind! Wenn ich Jesus beim Wort nehme, sind heute ganz viele Zeugen anwesend. Zeugen für ein neues Leben!
Friede sei mit euch
Wir können zwar hinten anfangen, müssen aber dann doch noch einmal zurück. Zurück in die Geschichte, die wir gehört haben - Evangelium unseres Herrn Jesus Christus. Er kommt zu seinen Jüngern. Die aber erschrecken und haben große Angst. Lukas hebt das wortwörtlich hervor! Dabei erwarten wir stillschweigend, dass die Jünger groß sind im Glauben, Meister sozusagen - und Vorbilder sowieso. Lukas tut nichts, um das Bild zu schönen. Wie sehen Schrecken und Angst aus? Wir müssen nicht lange suchen und auch nicht weit gehen: ich kann doch auch ein Lied davon singen. Oder?
Anders als die Erlebnisse, die mich schon einmal in Schrecken und Angst versetzt haben, geht es in dieser Geschichte um die - Auferstehung Jesu. Von ihr wird viel erzählt. Von den Frauen, die am Grab waren, von den beiden Jüngern, die auf dem Weg nach Emmaus waren - ein großes Hörensagen. Jesus, der am Kreuz gestorben war - vor allen Augen - soll nicht nur auferstanden, sondern Menschen begegnet sein. Geschichten, die so wunderlich sind, dass man ihnen kaum Glauben schenken kann. Nicht einmal die Jünger können das! Dabei haben sie doch Jesus gehört, live erlebt - nur: was ihnen jetzt zugemutet wird, versetzt sie in Schrecken und Angst. Als Jesus - endlich - auch zu ihnen kommt, erscheint er ihnen wie ein Gespenst. Treffender könnte Lukas nicht erzählen, wie Jesus bei seinen Jünger ankommt.
Und wie kommt Jesus zu seinen Jüngern? "Friede sei mit euch". Das ist sein Gruß! Hebräisch: Schalom. In diesem einen Wort finden Menschen das verlorene Leben wieder. Und die Jünger ihren Herrn. Gespenster bringen keinen Frieden - Gespenster machen Gänsehaut. Gespenster sind nicht Boten des Lebens - Gespenster sind Schatten des Todes. Der Ostermorgen hat seine eigene Geschichte, aber Lukas schreibt die Fortsetzung: Der Auferstandene bringt seinen Jüngern das Leben. Diese Szene mag ich besonders: Das Leben muss zu Menschen kommen. Nicht nur das Hörensagen. Heute traue ich meinen Augen kaum: Jesus lässt sich ein Stück gebratenen Fisch reichen - und verzehrt es vor den Augen seiner Jünger. Geradezu ein Beweis, dass nicht ein Gespenst bei ihnen erschienen ist, sondern der Herr. Ihr Herr. Hat er nicht seine Jünger beim Fischfang gefunden? Damals, am See? Nach erfolgloser Nacht? "Friede sei mit euch!" Dass der Friede duftet wie ein gebratener Fisch - wer hätte das gedacht?
Zeugen
Mich tröstet sehr, dass ich die Jünger in ihrer Hilflosigkeit sehen darf. Dann darf ich auch von meiner Hilflosigkeit reden - und von Schrecken und Angst. Vom Zweifel dann auch. Ich habe mit der Welt längst meinen Frieden gemacht - einen faulen. Es stinkt allenthalben. Lukas schenkt uns einen unverstellten Blick. Selbstverständlich, selbstredend ist die Botschaft von der Auferstehung eben nicht. Immer noch nicht. Aber Lukas hat, als er an das Ende seines Evangeliums kommt, eine sehr menschliche, eine seelsorgerliche Ostergeschichte erzählt. Die Geschichte einer Begegnung. Die Jünger sehen noch einmal die Wunden ... Die Jünger reichen ihrem Herrn einen Fisch ... Die Jünger knüpfen da an, wo sie schon einmal waren ... Den Jüngern werden die Augen geöffnet. Wieder einmal mehr legt Jesus die Schrift aus. Nichts Neues! Jeder kann das wissen, jeder kann sich darauf verlassen:
Der Messias wird leiden und am dritten Tag von den Toten auferstehen, und in seinem Namen wird man allen Völkern, angefangen in Jerusalem, verkünden, sie sollen umkehren, damit ihre Sünden vergeben werden.
Ihr seid Zeugen dafür.
Warum Jesus zu seinen Jüngern kommt? Weil er Zeugen braucht. Zeugen für das Leben! Zeugen für den Tod gibt es genug. Augenzeugen. Die Augenzeugen für den Tod kommen aus seiner Macht nicht mehr heraus. Sie sehen überall Tod, überall Sterben, überall Resignation. Die Augenzeugen für das Leben aber erzählen, was sie gesehen haben. Sie erzählen von einer Begegnung. Sie erzählen von der Begegnung mit dem auferstandenen Jesus. Er ist der lebende Beweis, dass dem Tod das letzte Wort genommen ist.
Und jetzt muss noch einmal das Stück Fisch zum Inbegriff des Evangeliums werden! Das Leben muss geschmeckt werden! Die ersten Christen, übrigens, haben ihr Bekenntnis zu Jesus mit dem Bild eines Fisches sogar ausdrücken können: ICHTHYS (griechisch für Fisch) - Jesus Christus, Sohn Gottes, Erlöser.
Sein Zeuge will ich sein!
Und der Friede Gottes,
der höher ist als alle Vernunft,
bewahre unsere Herzen und Sinne
in Christus Jesus,
unserem Herrn.
Den Auferstandenen erkennen
Die Jünger, die von Emmaus zurückgekehrt waren, erzählten den Elf, was sie unterwegs erlebt und wie sie ihn, Jesus, erkannt hatten. - So beginnt unser heutiges Evangelium. Und wieder geschieht es: Während sie reden tritt Jesus selbst in die Mitte der Jünger. So wie es schon beim Emmausgang der beiden Jünger gewesen war: Sie hatten sich über alles unterhalten, was sie erlebt hatten, sich über Fragen und Zweifel ausgetauscht - und Jesus kam in ihre Mitte und beteiligte sich am Gespräch und legte die Schrift aus, so dass für die beiden später sagten: Brannte nicht unser Herz, als er mit uns sprach?
Wir leben fast 2000 Jahre später. Doch offensichtlich will uns der Evangelist Lukas hier eine Erfahrung der ersten Gemeinden mitgeben, die uns immer noch zur wirklichen Begegnung mit Christus führen kann: Redet miteinander! Redet über euren Glauben, über eure Zweifel und Fragen, und über das, was ihr erlebt habt - und ihr werdet spüren, dass Christus selbst sich dann in eurer Mitte bewegt.
Offensichtlich beginnt Christentum, oder besser gesagt: Die Erfahrung des lebendigen Christus - in der Gemeinschaft. Im Reden über Erlebtes, über Erhofftes, über Enttäuschungen und Freude. Eben im Austausch von ganz konkreten Erfahrungen. Wenn wir die Geschichten des Lebens miteinander teilen, dann dürfen wir damit rechnen, dass Jesus sich zu uns gesellt. - Doch werden wir ihn erkennen?
Im Glauben erkennen
Vielleicht hätten wir gerne Anteil an der Erfahrung, dass Jesus sich uns so zeigt, wie den Jüngern. Ganz leibhaftig, indem er uns Hände und Füße zeigt, oder sogar gebratenen Fisch mit uns isst, oder sonst etwas tut, worin wir ihn ganz wirklich und sichtbar erkennen. Doch auch wenn der Evangelist Lukas diese Beweise der wirklichen und leibhaften Auferstehung deutlich ausführt - er macht auch deutlich, dass diese äußeren Zeichen seltsamerweise nicht zum eigentlichen Erkennen führen.
Die beiden Emmausjünger hatten Jesus, als er mit ihnen wanderte, nicht erkannt. Und hier sehen die Apostel zwar sofort, dass es Jesus ist - doch trotz aller Beweise heißt es: Sie konnten es vor Freude immer noch nicht glauben.
Erkennen von Jesus im echten Sinn geschieht nicht in diesen Erscheinungen. Erkennen geschieht vielmehr im Begreifen der größeren Zusammenhänge in Gottes Plan.
Der Heilsplan Gottes
Jesus deutet ihnen die Schrift. Er öffnet ihnen so nicht nur die leiblichen Augen für die Erfahrung der Auferstehung, sondern er öffnet die inneren Augen für die Wege Gottes. Und damit erschließt er den Jüngern und allen, die Gottes Wirklichkeit begreifen wollen, einen größeren Horizont. Er deutet die Schrift. Das bedeutet: Das Heute der Auferstehung wurde bereits vor vielen hundert Jahren in Bildern gesehen. Jesus war also nicht nur ein vorbildlich lebender Mensch war, sondern wirklich der Messias. Der Heilsplan Gottes über alle Jahrtausende hinweg, ist in ihm erfüllt. Seine Botschaft und seine Wirklichkeit sind größer als Raum und Zeit.
Durch die Schrift erhalten auch Leiden und Tod eine neue Deutung: Im Erkennen, dass Liebe durch dunkle Wege führt, eröffnet sich in der Beziehung zwischen Mensch und Gott ein neues Verständnis. Gott ist nicht der Wünscheerfüller der Menschen, sondern gleichzeitig souveräner Herrscher und Freund, der die Partnerschaft, die echte Beziehung zu uns sucht. Er nimmt uns nicht aus diesem Leben mit seinem Schmerz und seinen Fragwürdigkeiten heraus, sondern teilt genau dieses Leben in allen Höhen und Tiefen mit uns.
Ein neues Selbstverständnis der Jünger
Doch nicht nur Raum, Zeit, Liebe und Gottesbeziehung werden durch das Wort der Schrift in neuem Zusammenhang verstanden. Die Schrift schenkt den Jüngern ein neues Selbstverständnis: Sie werden zu Zeugen dieser wunderbaren Botschaft für die Welt.
Doch bevor der Auferstandene die Schrift deutet, steht das Leben. Die Jünger erzählen von ihren Erlebnissen, in den anderen steckt noch tief der Zweifel - und in diesem Gespräch ist Jesus plötzlich da.
Nicht nur ausgebildete Seelsorger und Seelsorgerinnen können diese Erfahrung bestätigen. In vielen Situationen, in denen Christen sich in ehrlicher und offener Weise von ihrem Leben berichten, geschieht es, dass Christus sich auf eine besondere Weise dazugesellt und wir seinen Geist spüren. Oft nicht einmal im Reden, sondern auch im Schweigen und im Miteinander Dasein.
Und es geschieht, dass wir im Hören auf unser Herz spüren, dass Christus zu uns spricht. Er deutet uns die Schrift. Plötzlich ist ein Gedanke da, ein Bibelwort wird ausgesprochen, oder eine tröstende und heilige Wirklichkeit durchweht die Stille.
Unspektakulär
Oft sind es keine spektakulären Offenbarungen, die sich uns da zeigen. Vielmehr dürfen wir ganz unscheinbar die Gegenwart Jesu spüren.
Aus einem Krankenbesuch, den jemand lange vor sich hergeschoben hat, gehen beide nun gestärkt und befreit auseinander; ein schwieriges Gespräch endet mit einer unerwarteten Lösung, die alle Gesprächspartner im Vorfeld nicht für möglich gehalten hätten; ein Wort, das während des Bibelabends ausgesprochen wurde, verändert die Perspektive auf den Alltag.
Noch viel mehr solche leisen Erfahrungen gibt es, in denen der Auferstandene plötzlich in unserer Mitte ist und uns sein Wort mit auf den Weg geben will. - Doch lassen wir es zu?
Erzählt einander, hört einander zu
Der Evangelist Lukas fordert uns in seinem letzten Kapitel dazu auf: Erzählt euch von eurem Leben! Von Freude und Angst, von Liebe und Trauer, von dem, was ihr erlebt und erhofft. Dann wird sich der Auferstandene zu euch gesellen.
Hört einander zu und öffnet euer Herz für die leisen Impulse, die der Auferstandene euch füreinander schenken will. Denn er ist da. Wirklich, wahrhaftig, nicht als Geist - sondern als einer, der immer noch etwas vom Fleisch und Fisch versteht, den ihr zum Leben braucht.
Fortsetzung folgt
"Als die Jünger von Emmaus zurückgekehrt waren, erzählten sie, was sie unterwegs erlebt hatten und wie sie Jesus erkannten, als er das Brot brach." (Lk 24,35) So endete am Ostermontag das Tagesevangelium, die vertraute Emmausgeschichte. Alles schien klar und stimmig. Die beiden Jünger waren von Emmaus nach Jerusalem zur Gemeinde zurückgekehrt. Dort war ihnen das freudige Osterzeugnis entgegengeschlagen: "Der Herr ist wirklich auferstanden und ist dem Simon erschienen." (Lk 24,34) Und sie können von ihrem Erlebnis erzählen. Alles schien abgeschlossen. Doch heute die Fortsetzung. Sie wurde uns vor zwei Wochen nicht angekündigt worden ist mit "Fortsetzung folgt". Es wird erneut spannend.
Mitten hinein in den freudigen Austausch der wiedervereinten Gemeinde geschieht erneut Unglaubliches. Wieder steht der Auferstandene "plötzlich und unerwartet" in ihrer Mitte. Alles wie gehabt, möchte man meinen. Doch für die Versammelten ist das kein Anlass für Begeisterung und Jubel. Sondern wie gehabt: "Angst und Schrecken" befällt sie. Wie schon damals beim Wandel Jesu auf dem See "meinen sie, ein Gespenst zu sehen." (Mk 6,49) Psychologen würden von regressivem Verhalten sprechen, für Erwachsene ein Rückfall. Letzten Sonntag haben wir noch das erschütternde Glaubenszeugnis des Thomas gehört: "Mein Herr und mein Gott!" (Joh 20,28) Und hier muss der Auferstandene die versammelte Mannschaft schon wieder fragen und tadeln: "Was seid ihr so bestürzt? Warum lasst ihr in eurem Herzen solche Zweifel aufkommen?" Wieder fordert der Auferstandene wie bei Thomas zur handgreiflichen Vergewisserung auf: "Sehe meine Hände und Füße an: Ich bin es selbst. Fasst mich doch an und seht." Und der Text fährt fort: "Bei diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und Füße." Ich mache darauf aufmerksam: Wie in der Thomasgeschichte bleibt offen, ob die Jünger den Auferstandenen tatsächlich "angefasst" haben, obwohl das viele, wenn nicht meisten Gläubigen annehmen. Das interessiert auch den Evangelisten Lukas nicht. Ihm kommt es auf die Reaktion der Jünger an: "Freude und Staunen erfüllte sie" - immerhin! Aber dann die Einschränkung: "Doch sie konnten immer noch nicht glauben." Von wegen: "Selig sind, die nicht sehen und doch glauben!" (Joh 20,29) "Freude und Staunen" sind zwar schon mehr als "Angst und Schrecken". Dem Auferstandenen geht es aber um den Glauben, den Glauben an ihn selbst als Person: "Ich bin es selbst." Jeder Bibelleser erinnert an die Gottesoffenbarung im brennenden Dornbusch. "Mein Herr und mein Gott!", lautet das umfassende Glaubensbekenntnis.
Der lange Weg zum Glauben
Doch bis dahin ist es für die Jünger ein weiter Weg. Der Auferstandene selbst muss ihnen noch deutlicher auf die Sprünge helfen. Er nimmt "ein Stück gebratenen Fisch … und isst es vor ihren Augen." Und wie schon den beiden Jüngern auf dem Weg nach Emmaus erschließt er ihnen die Schrift für "das Verständnis der Schriften", angefangen beim Gesetz des Mose über die Propheten bis zu den Psalmen. Damit öffnet er selbst die Augen für seinen Weg, den er im Gehorsam gegen den Willen seines Vaters im Himmel gehen musste: "Der Messias wird leiden und am dritten Tag von den Toten auferstehen."
Aber auch damit ist die Geschichte nicht abgeschlossen. Sie geht weiter, muss weiter gehen bis heute: "Und in seinem Namen wird man allen Völkern, angefangen mit Jerusalem, die Bekehrung predigen, damit ihre Sünden vergeben werden." "Ihr seid die Zeugen dafür.", heißt der Schlusssatz. Unfassbar, was der Auferstandene seinen glaubensschwachen Jüngern zumutet u n d zutraut!
Was ist der Ertrag dieses Osterevangeliums am dritten Sonntag der Osterzeit? Die Jünger kommen nicht von sich aus zum Glauben an den Auferstandenen. Bedeutungslos ist hier das leere Grab. Der Auferstandene muss ihnen schon selbst öfter erscheinen. Und trotzdem fallen sie wiederholt in den Unglauben zurück.
Die Schriften des Alten Bundes können sie nicht selbst deuten. Sie sind auch diesbezüglich "wie mit Blindheit geschlagen" (vgl. Lk 24,16) Der Auferstandene muss ihnen schon selbst die Augen öffnen für die messianische Deutung der Texte.
Trotz allem sollen diese glaubensschwachen Jünger die Zeugen für die Auferstehung sein und sind es schließlich ja auch geworden. Sonst wären wir heute keine Christen. Auch dazu rüstet sie der Auferstandene zu durch die Sendung des Heiligen Geistes.
"Fortsetzung folgt" - heute durch uns, die Kirche und jeden einzelnen Christen.
Osterhoffnung sichtbar machen
Schock
Nach diesen aufregenden Tagen, die die JüngerInnen erlebt hatten, begann sich ihr Alltag wieder zu normalisieren. Es war wirklich dramatisch: der Tod des Herrn am Kreuz, sein offenbares Scheitern. Die Lebenspläne der JüngerInnen waren im wahrsten Sinn des Wortes durchkreuzt. In all der Trauer, der Gottverlassenheit, in all ihre Dunkelheit kommt ein Licht. Genauso wie den totalen Zusammenbruch realisieren sie den Aufbruch nur sehr schwer. Ihre Hoffnungslosigkeit ist noch von Angst und Schrecken, vielleicht auch Misstrauen begleitet. Dazu kommt noch, dass der Auferstandene keinerlei Hinweise auf seine letzten irdischen Tage gibt. Gesichtszüge Jesu könnten dem Gedächtnis der Jünger auf die Sprünge helfen. Aber auch das ist nicht der Fall. Die Jünger sind sprachlos. Außergewöhnliche Ereignisse rauben auch uns mit unter Sprache und Atem. Die Gefühle, die Empfindungen drücken alles nieder, schnüren die Kehle zu. So muss es auch den Jüngern ergangen sein, sonst würde Jesus nicht fragen: "Was seid ihr so bestürzt? Warum lasst ihr in eurem Herzen solche Zweifel aufkommen?"
Umdenken und umkehren
Das Evangelium macht deutlich: Glaube und Vertrauen können so tief verwurzelt werden, dass der Mensch mit all seinen Empfindungen, seiner Seele, seinen leiblichen Sinnen zutiefst betroffen und erfasst wird.
Obwohl dieses Evangelium erst Jahrzehnte nach Jesu Tod und Auferstehung verfasst wurde, hat es doch die Kraft durch alle Zeiten, Generationen und Kulturen Menschen immer wieder neu anzusprechen und Hoffnung in schwierigen Zeiten zu geben. Diese Schriftstelle stellt aber auch eine Verbindung zur ersten Lesung aus der Apostelgeschichte her, in der Petrus vor dem Hohen Rat feststellt: "Den Urheber des Lebens habt ihr getötet, Gott aber hat ihn von den Toten erweckt: dafür sind wir Zeugen." Und weiter sagt er: "Bekehrteuch und tut Buße, damit eure Sünden getilgt werden."(Apg.3,13f.)
Umkehr / Bekehrung setzt voraus, dass man erkennt, einen falschen Weg eingeschlagen zu haben. Man muss somit an den Punkt zurückkommen, von dem man annimmt, dass die Wegstrecke richtig war. Jesus hilft seinen Jüngern bei dieser Umkehr, indem er auf seine Wunden an Händen und Füßen hinweist. Das sind sehr einprägsame Merkmale. Auch unser Glaubensleben braucht mitunter tiefgehende Zeichen, um eine Kurskorrektur vornehmen zu können. Nicht nur der einzelne hat diese Zeichen nötig, auch die Institution der Kirche, die in Konzilsdokumenten und Gebeten ihr Anliegen und die Hoffnung thematisiert, endlich "die Zeichen der Zeit" wahrzunehmen, etwa auch im Hinblick auf die Verschiedenartigkeit der Berufungen im kirchlichen Dienst, unnötige Gesetzesschranken und Hindernisse abzubauen.
Leibhaft
Jesus zeigt den Jüngern, dass er wahrhaft auferstanden ist, dass ihn keine Macht der Welt vernichten kann. "Kein Geist hat Fleisch und Knochen, wie ihr es an mir seht! ... Habt ihr etwas zu essen? Er nahmes und aß es vor ihren Augen." (Lk. 24,39.43). Wenn Auferstehung leiblich ist, wird auch unser Leib von allen Leiden, Niederlagen, Wundmalen erlöst. All das bleibt uns ja im irdischen Dasein nicht erspart. Wie sich Auferstehung tatsächlich abgespielt hat, ist nicht begreif- und beschreibbar, auch nicht ansatzweise erklärbar. Wir können diesbezüglich nichts beweisen! Darum ist für uns Christen dieser Vorgang GEHEIMNIS DES GLAUBENS!
Jesus frischt überdies den Glauben seiner Jünger durch die Schrift des Ersten (=Alten Testaments) auf, denn die Evangelien sind ja bereits in nachösterlicher Sicht abgefasst. Jesus ist somit der Interpret, der Ausleger des Ersten Testaments, also seiner Schrift. Im heutigen Evangelium finden wir den Kernsatz unseres Glaubens wieder: "Der Messias wird leiden und am dritten Tag auferstehen." (Lk. 24,46). Jesus weist seine Macht nicht in irdischer Herrschaft aus, sondern in der Ohnmacht der Liebe, besonders in der Solidarität mit den Leidenden.
Zeugen sein
An die Botschaft der Auferstehung ist auch der Auftrag der Zeugenschaft gebunden. Deshalb betet die Gemeinde im Gottesdienst: "Deinen Tod, o Herr, verkünden wir und deine Auferstehung preisen wir…". Von Zeugen dürfen wir annehmen, dass sie nicht lügen und dass sie Menschen erzählen, was sie erlebt haben, also nicht stumm bleiben. Das ist Bitte und Auftrag Jesu an alle ChristInnen, aller Konfessionen. Viele Menschen haben die Jesus-Geschichte weiter erzählt, gar nicht wenigen erscheint sie bis heute unglaubwürdig. Auch davon weiß die Schrift zu berichten.
Gerade heute, in Zeiten gewaltigen Umbruchs braucht Jesu Botschaft "glaub-würdige" ZeugInnen, die Mut machen, diese Auferstehung zu leben - will heißen, den Aufstand zu wagen gegen alles, was zur existenzbedrohenden Gefahr unseres (christlichen) Lebens wird. Das beginnt bei Gesetzen, die Kreativität lähmen statt fördern und reicht bis zur Aufteilung unserer irdischen Güter.
Es ist höchste Zeit uns Neuem, Überraschendem und Unvorhersehbaren ohne Angst zu öffnen, ChristInnen sind eingeladen, die Osterfreude und die Osterhoffnung als ZeugInnen sichtbar zu machen. - Amen.
- Liedvorschläge1
Hans Hütter
Lieder:
GL 318: Christ ist erstanden
GL 321: Surrexit Dominus vere. Alleluja (Taizé)
GL 322: Ihr Christen singet hocherfreut
GL 323: Du hast mein Klagen in Tanzen verwandelt
GL 324: Vom Tode heut erstanden ist
GL 326: Wir wollen alle fröhlich sein
GL 328: Gelobt sei Gott im höchsten Thron
GL 329: Das ist der Tag, den Gott gemacht
GL 331: ist das der Leib, Herr Jesus Christ
GL 332: Die ganze Welt, Herr Jesu Christ, Halleluja
GL 334: O Licht der wunderbaren Nacht
GL 336: Jesus lebt, mit ihm auch ich
GL 337: Freu dich erlöste Christenheit
GL 472: Manchmal feiern wir mittam am Tag
GL 474: Wenn wir das Leben teilen wie das täglich Brot
GL Ö828/Ö829/Ö830/Ö832: Der Heiland ist erstanden
GL Ö836: Surrexit Christus hodie. Alleluja
GL Ö837: Halleluja! Lasst uns singen
GL Ö838: Christus ist erstanden! Halleluja! (Kanon)
Psalmen und Kehrverse:
GL 38: Der Herr ist mein Licht und mein Heil - Mit Psalm 27 - IV.
GL 333: Christus ist erstanden. Halleluja. Er hat den Tod bezwungen. Halleluja - Mit Psalm 118 (GL 643,4-5) - VI.
GL 629,1: Du führst mich hinaus ins Weite - Mit Psalm 30 oder mit Psalm 2 (GL 32,2) - I.
GL 643,5: Halleluja. Halleluja. Halleluja - Mit Psalm 118 - VI.
GL 644,3-4: Auferstanden ist der Herr, Halleluja... - Mit Magnifikat - VII.
GL 644,6: Christus gestern, Christus heute, Christus in Ewigkeit - Mit Psalm 27 (GL 38,2) - IV.
- Einleitung6
Hans Hütter (2024)
Wenn wir das Glaubensbekenntnis sprechen, erinnern wir uns damit an die Eckpunkte unseres Glaubens. Einer von ihnen ist der Glaube an die leibhafte Auferstehung der Toten. Wie das einmal konkret aussehen wird, übersteigt unser Vorstellungsvermögen. An die Auferstehung Jesu und an die Auferstehung der Toten zu glauben, fordert uns heraus. In den Tagen zwischen Ostern und Pfingsten machen wir uns bewusst, wie der Glaube an die Auferstehung unser Leben in einem neuen Licht erscheinen lässt.
Am Beginn dieser Feier treten wir vor Gott hin und preisen seine Größe und seine Liebe zu uns, seinen Geschöpfen.
Martin Stewen (2021) - Kann denn das wahr sein?
Die Halleluja-Rufe und die Auferstehungsfreude der Ostertage haben wir noch in den Ohren. Mitten drin treffen wir aber auch auf Menschen, die sagen: Kann denn das wahr sein? - Eine Haltung, die uns völlig fremd ist?
Manfred Wussow (2018)
Psalm 66 gibt unserem Sonntag einen fröhlichen Ton:
Jauchzt vor Gott, alle Menschen der Erde!
Spielt zum Ruhm seines Namens!
Verherrlicht ihn mit Lobpreis!
Dreimal ein Ausrufezeichen. Alle Menschen der Erde werden angesprochen und eingeladen. Dabei sind wir als Gemeinde überschaubar und oft auch kleinmütig. Jauchzen, spielen, verherrlichen - das ist ein Dreiklang, der uns groß macht.
Lasst uns ihm, der uns kennt und liebt, alle Ängste und Sorgen anvertrauen.
Klemens Nodewald (2015)
Wir werden heute noch einmal eingetaucht in die Situation der Jünger und Apostel, die die Kreuzigung ihres Herrn erlebten und nun für sich einen Weg finden müssen, ob sie weiterhin an die Messianität Jesu glauben wollen oder ob sie das Erlebte mit ihm als nicht haltbar und damit als Trugschluss verwerfen sollen.
Wir werden im Evangelium sehen, wie Jesus seinen Jüngern entgegenkommt und ihren bisherigen Glauben an ihn untermauert.
Das gleiche Ziel verfolgt Jesus bei uns. Auch unser Vertrauen in ihn will er immer neu stärken. In dieser Überzeugung wenden wir uns an ihn:
Klemens Nodewald (2012)
Jeder Christ stößt im Laufe seines Lebens an den Punkt, wo er seinen Glauben neu überprüfen und festigen muss. Denn glauben bedeutet mehr als nur sich gegen Gott und Christus nicht aufzulehnen. Glauben besteht im Empfangen von Gnade, Freude, Glück und Schenken aus Liebe, Dankbarkeit und Wohlwollen. Wo uns dies gelingt, werden wir wie von selbst Zeugen Jesu und unseres Gottes.
Um uns für einen lebendigen Glauben Kraft zuholen, haben wir uns hier versammelt. Bitten wir den Herrn um "Kraft aus der Höhe", die er denen verheißen hat, die ihr Leben nach seinen Weisungen ausrichten wollen.
Manfred Wussow (2012)
Heute ist der 3. Sonntag der Osterzeit. Das Evangelium nimmt uns mit in die nachösterliche Zeit. Wir werden sogar von Schrecken und Angst hören, aber auch von einer Begegnung, die alles verändert. Jesus kommt zu seinen Jüngern. Er zeigt sich ihnen als der auferstandene Herr. Im Psalm heißt es:
Jauchzt vor Gott, alle Menschen der Erde!
Spielt zum Ruhm seines Namens!
Verherrlicht ihn mit Lobpreis! Halleluja.
(Ps. 66,1f.)
Ihn wollen wir bitten:
- Kyrie7
Hans Hütter (2024)
Guter Gott und Vater,
durch die Auferweckung Jesu
hast du ihn, deinen Knecht, verherrlicht
und uns neues Leben geschenkt.
Herr, erbarme dich.
Jesus Christus, unser Herr und Bruder,
du bist in die Abgründe menschlichen Lebens hinabgestiegen,
doch dein Vater hat dich zu neuem Leben erweckt
und über alle erhöht.
Christus, erbarme dich.
Heiliger Geist, du unser Tröster, Lehrer und Begleiter,
du lässt uns erkennen, wie sehr Gott uns liebt.
Herr, erbarme dich.
Edith Furtmann (2024)
Herr Jesus Christus,
die Jünger zweifelten an deiner Auferstehung.
Herr, erbarme dich.
Du hast Dich ihnen offenbart und ihnen die Augen geöffnet.
Christus, erbarme dich.
Auch unsere Zweifel möchtest du zerstreuen.
Herr, erbarme dich.
Martin Stewen (2021) - unvergängliches Heil
Jesus Christus, Sohn Gottes,
du rufst uns auf, dir zu vertrauen, auf dich zu setzen.
Herr, erbarme dich.
Jesus Christus, auferstanden von den Toten,
du zeigst uns den Weg zu unvergänglichem Heil.
Christus, erbarme dich.
Jesus Christus, Bruder der Menschen,
in der Kraft des Geistes bist du immer unter uns.
Herr, erbarme dich.
Der barmherzige Gott schenke uns Heil,
Heil und Heiligung,
er befreie uns von Schuld und Sünde
und nehme uns einst auf in sein Reich.
Manfred Wussow (2018)
Herr,
manchmal nehmen wir den Mund sehr voll.
Eigentlich wissen wir alles.
Doch hinter großen Worten verstecken wir,
dass wir nichts verstehen.
Herr, erbarme dich!
Christus,
du öffnest uns die Augen für deine Liebe,
du öffnest uns die Augen für deinen Weg.
Unsere Zweifel und Bedenken überwindest du,
du kommst zu uns.
Christus, erbarme dich!
Herr,
viele Wunden sind noch nicht geheilt,
viele Blessuren zerreißen auch die Seelen.
Oft sind wir in Schuld verstrickt,
ein böses Erwachen macht den Tag dunkel.
Herr, erbarme dich!
Du hast mir Raum geschaffen, als mir angst war.
Sei mir gnädig, und hör auf mein Flehen!
Ehre sei Gott in der Höhe!
Klemens Nodewald (2015)
Herr Jesus Christus,
durch den Hl. Geist willst du uns befähigen,
dein Wesen als Messias wahrzunehmen.
Herr, erbarme dich.
Dein Auftreten und Handeln soll uns ermutigen,
als erneuerte Menschen zu leben.
Christus, erbarme dich.
Auch uns willst du am Ende des Lebens
durch den Tod hindurch in die Auferstehung führen.
Herr, erbarme dich.
Mit seiner Kraft erfülle uns der Herr.
Er begleite unsere Mühen und unser Streben mit seinem Segen
und helfe uns, lebendig und froh als Christen zu leben. – Amen.
Klemens Nodewald (2012)
Herr Jesus Christus,
in deine Liebe und Segenskraft hast du uns alle eingeschlossen.
Herr, erbarme dich.
Den hl. Geist und deine Gnade willst du uns schenken,
um unser Gut-Sein zu unterstützen.
Christus, erbarme dich.
Auf dein Erbarmen dürfen wir vertrauen
bei Leid, Sorge und im Versagen.
Herr, erbarme dich.
Es erbarme sich unser der Herr.
Er stärke uns zur Liebe und zu guten Werken aus gelebtem Glauben,
damit wir zu seinen Zeugen zählen können. Amen
Manfred Wussow (2012)
GL 485 Der in seinem Wort uns hält
Oder:
Herr,
wir sind Augenzeugen des Todes.
Wir haben Angst.
Herr, erbarme dich.
Christus,
du machst uns zu Augenzeugen des Lebens.
Du schenkst uns deinen Frieden
Christus, erbarme dich.
Herr,
dir vertrauen wir unsere Schuld an.
Dich bitten wir um Vergebung.
Herr, erbarme dich.
- Tagesgebet3
Messbuch - TG Ostern 3 So: den Tag der Auferstehung voll Zuversicht erwarten
Allmächtiger Gott,
lass die österliche Freude in uns fortdauern,
denn du hast deiner Kirche
neue Lebenskraft geschenkt
und die Würde unserer Gotteskindschaft
im neuen Glanz erstrahlen lassen.
Gib, dass wir den Tag der Auferstehung
voll Zuversicht erwarten
als einen Tag des Jubels und des Dankes.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
MB 3. Sonntag der Osterzeit
Messbuch - TG Palmsonntag: ihm auf dem Weg des Leidens nachfolgen
Allmächtiger, ewiger Gott,
deinem Willen gehorsam,
hat unser Erlöser Fleisch angenommen,
er hat sich selbst erniedrigt
und sich unter die Schmach des Kreuz es gebeugt.
Hilf uns,
daß wir ihm auf dem Weg des Leidens nachfolgen
und an seiner Auferstehung Anteil erlangen.
Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.
MB Palmsonntag
Messbuch - TG Auswahl 9: der Tod ist überwunden
Gott des Lebens.
Durch die Auferstehung deines Sohnes wissen wir :
Der Tod ist überwunden,
der Weg zu dir steht offen,
unser Leben ist unvergänglich.
Hilf uns,
in dieser Gewißheit unser Leben anzunehmen
und daraus zu machen, was du von uns erwartest.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
MB Auswahl 9
- Eröffnungsgebet5
Sonntagsbibel
Vater
unseres Herrn Jesus Christus,
durch Tod und Auferstehung deines Sohnes
hast du uns Versöhnung
und einen neuen Anfang geschenkt.
Bekehre unsere Herzen zu dir
und laß uns Zeugen deiner Liebe sein.
Durch Christus, unseren Herrn.
Martin Stewen (2021) - Unfassbares erkennen
Allmächtiger Gott
in der Auferstehung deines Sohnes
lässt du uns erkennen, was noch niemand erkannt hat,
machst du Unfassbares nahbar:
Leben in dir ist stärker als der Tod.
Lass uns an diesem Glauben festhalten
und schenke uns schon in diesem Leben
immer wieder die Erfahrung, dass du da bist.
So bitten durch deinen Sohn Jesus Christus, den Auferstandenen. – Amen.
Beatrix Senft (2021) - Ängste, Zweifel und Fragen
Herr, Jesus Christus,
in diesen österlichen Tagen schauen wir auf deine Auferstehung,
aber auch auf die Verzweiflung,
die Zweifel und Ungläubigkeit deiner Jüngerinnen und Jünger.
Auch wir hätten es gerne,
wenn wir dich ganz leibhaftig erfahren dürften,
damit unsere Verzagtheit, unsere Zweifel und Anfragen eine Optik bekäme.
Hilf uns,
wenn wir uns in Ängsten, Zweifeln und Fragen nur noch im Kreis drehen,
aus unserer Enge und schenke uns einen neuen Blick auf dich. - Amen.
Manfred Wussow (2018)
Gott des Lebens, der Freude, der Liebe,
vor dir breiten wir unsere letzte Woche aus,
Erinnerungen, die uns belasten,
Hoffnungen, die noch nicht erstorben sind.
Du liest auch zwischen den Zeilen.
Verzagten und kleinmütigen Jüngern hast du
deine Wunden gezeigt,
alte Verheißungen verständlich gemacht
und den Auftrag erneuert,
Zeugen deines Lebens zu sein.
Dich bitten wir,
uns den Kleinglauben zu vergeben,
uns mit deinem Geist anzustecken,
uns dein Wort anzuvertrauen.
Für Menschen, die mit uns unterwegs sind
mit ihren Zweifeln und Fragen.
Wie du es uns versprochen hast
In Christus, unserem Herrn. - Amen.
Manfred Wussow (2012)
Wir preisen deinen Namen, Gott,
wir loben und rühmen dich.
Du schenkst uns, wenn wir Angst haben oder verzagt sind, Mut,
wenn uns die Worte ausgehen und sich die Gedanken im Kreise drehen,
hilfst du uns aus unserer Enge heraus.
Wir bitten dich:
Lass uns in deinem Wort Frieden finden,
öffne uns die Augen für deine Liebe
und lass uns achtsam miteinander leben.
Durch Jesus Christus ...
- Fürbitten12
Hans Hütter (2024)
Herr, Jesus Christus,
du hast Hass, Verfolgung, Folter und Tod erlitten
und bist nach drei Tagen zu neuem Leben auferstanden.
Wir legen dir die Not der Menschheit ans Herz und bitten dich:
Wir bitten dich für die Menschen in den Kriegsgebieten, die täglich dem Hass und der Vernichtung ausgesetzt sind.
Lass sie den Glauben an das Gute und an die Liebe Gottes nicht verlieren.
Wir bitten dich für alle Menschen, deren Lebenspläne durch eine Krankheit oder einen Schicksalsschlag durchkreuzt worden sind.
Hilf ihnen, sich neu zu orientieren, und lass sie nicht verzweifeln.
Wir beten für alle Menschen, deren Leben durch den Klimawandel bedroht ist.
Lass sie Solidarität erfahren und bewege die Verantwortlichen zur Umkehr.
Wir beten für alle, die in diesem Jahr zur Neuwahl der Politiker und Verantwortungsträger aufgerufen sind.
Mache ihnen ihre Mitverantwortung bewusst und lass sie eine gute Wahl zum Wohl aller treffen.
Wir beten für alle, deren Leben zu Ende gegangen ist, und für alle, die von ihrem Tod mitbetroffen sind.
Tröste sie in ihrem Schmerz und stärke ihre Hoffnung.
Du, Herr, kannst die Not der Menschen wenden und neues Leben schenken.
Dir vertrauen wir uns an. - Amen.
Renate Witzani (2024)
Christus, den Urheber allen Lebens, lasst uns bitten:
Für die Kirche
um die Kraft, immer wieder neu nach deinem Willen zu suchen und ihre Freude über deine Auferstehung mit vielen zu teilen.
Für die Entscheidungsträger in Europa
um den Mut, trotz oft widriger Rahmenbedingungen nach christlichen Werten zu handeln.
Für alle Menschen, deren Leben durch Ängste, Zweifeln, Krankheit und Leid schwer zu ertragen ist,
um Mitmenschen, die ihnen Halt und Trost schenken können.
Für uns selbst
um das Vertrauen auf deinen Beistand, vor allem wenn unsere Erkenntnis von unserem Handeln weit abweicht.
Für unsere Verstorbenen
um die Fülle des Lebens in deiner Gegenwart.
Denn du, Jesus, bleibst uns Menschen auch nach deiner Auferstehung als Herr und Bruder eng verbunden.
Dafür danken wir dir und loben dich jetzt und allezeit. - Amen.
Edith Furtmann (2024)
Herr Jesus Christus,
nach Deiner Auferstehung hast Du Dich den Jüngern gezeigt, um ihre Zweifel in Erkenntnis zu wandeln.
Wir bitten Dich:
Für alle Katechetinnen und Katecheten, Priester, Religionslehrerinnen und Religionslehrer und alle Menschen, die Deine Botschaft verbreiten.
Lass sie ihre Zweifel und die ihrer Zuhörer ernst nehmen und sich immer wieder neu auf die Suche nach dir machen.
Für die Theologinnen und Theologen, die mit den Mitteln der Wissenschaft nach neuen Erkenntnissen suchen.
Lass sie ihre Zweifel ernst nehmen und sich immer wieder neu auf die Suche nach dir machen.
Für alle Menschen, die ihr Leben darauf verwenden, dich aus dieser Welt zu vertreiben.
Lass sie dies nicht hasserfüllt tun, sondern ihre Zweifel ernst nehmen und sich immer wieder neu auf die Suche nach dir machen.
Für alle Menschen, die versuchen treu im Glauben zu leben.
Lass sie ihre Zweifel ernst nehmen und sich immer wieder neu auf die Suche nach dir machen.
Für alle Menschen, die gerne glauben möchten, deren Zweifel aber in den Wirren ihres Lebens und der lauten Welt überhand nehmen.
Lass sie ihre Zweifel ernst nehmen und sich immer wieder neu auf die Suche nach dir machen.
Für alle, die von der Kirche und ihren Priestern und Bischöfen enttäuscht sind, die verletzt wurden, deren Leben durch kirchlichen Machtmissbrauch zerstört wurde, und die austreten, weil sie dich in der Kirche nicht mehr finden können:
Lass sie ihre Zweifel ernst nehmen und sich immer wieder neu auf die Suche nach dir machen.
Für unsere Verstorbenen.
Lass sie bei dir in Frieden leben.
Herr Jesus Christus,
du entfaltest in uns dein österliches Licht und schenkst uns Erkenntnisse, die den Glauben stärken. Dafür danken wir dir. - Amen.
Martin Stewen (2021) - Einsicht und Erkenntnis
Guter Gott,
in der Auferstehung deines Sohnes schenkst du der Welt Heil und Heilung.
So bitten wir dich:
Für alle Theologinnen und Theologen, Religionspädagoginnen und Religionspädagogen und für alle, die wissenschaftlich nach dir suchen und fragen:
Schenke ihnen Einsicht und Erkenntnis, die sie weitersagen können.
Für alle Atheisten und Agnostiker, die sich große Mühe geben, dein Wirken in dieser Welt zu leugnen:
Schenke ihnen die Gnade, ruhig und entspannt deine Gegenwart in ihrem Leben zu erfahren.
Für alle, die sich im Gebet an dich wenden und auf deine Hilfe hoffen:
Lass sie in ihrem Vertrauen zu dir wachsen und steh ihnen bei, dass ihr Gebet nicht vergebens ist.
Für alle, die vor allem jetzt in dieser Zeit der Krise nichts und niemandem trauen und drohen, in Verzweiflung abzugleiten:
Entzünde in ihrem Leben das österliche Licht der Auferstehung deines Sohnes.
Für alle, die ihren irdischen Lebensweg vollendet haben:
Vergilt ihnen das Gute, das sie bewirkt haben,
schenke ihnen einen Platz in den Erinnerungen ihrer Lieben und führe sie heim in dein Reich.
Du hörst unsere Bitten und du weißt, was wir noch alles still im Herzen tragen.
Nimm all dies an durch Christus unseren Herrn. – Amen.
Renate Witzani (2021) - Zweifel zerstreuen
Im Glauben und Vertrauen auf Christus, der für jeden Einzelnen von uns gelitten hat und uns nach seiner Auferstehung seinen Beistand zugesprochen hat,
lasst uns unsere Bitten aussprechen:
Dich Christus, unseren Beistand beim Vater, bitten wir für deine Kirche, dass sie sich deiner Liebe öffnet und für deine Wege mit ihr immer wieder neu bereit ist.
Dich Christus, unseren Beistand beim Vater, bitten wir für unsere Gesellschaft, in der durch Konflikte, Verletzungen und Enttäuschungen Gräben entstanden sind, die gemeinsame Anstrengungen zur Bewältigung der Krise erschweren.
Dich Christus, unseren Beistand beim Vater, bitten wir für alle, die versuchen in deiner Nachfolge Leid und Schmerz anzunehmen und zu bejahen.
Dich Christus, unseren Beistand beim Vater, bitten wir: erschließe auch uns das Wort der Schrift und bestärke uns in der Sehnsucht nach dem wahren Leben, das du uns verheißen hast.
Dich Christus, unseren Beistand beim Vater, bitten wir für alle Verstorbenen, für die wir im Glauben an das Ostergeheimnis das ewige Leben in deiner Nähe erhoffen.
Dir Jesus, dem Urheber des Lebens, vertrauen wir diese Bitten an.
Dich loben und preisen wir jetzt und allezeit. - Amen.
Manfred Wussow (2018)
Im Evangelium haben wir gehört:
„In seinem Namen wird man allen Völkern, angefangen in Jerusalem, verkünden,
sie sollen umkehren, damit ihre Sünden vergeben werden.
Ihr seid Zeugen dafür.“
Darum beten wir:
Für die Großmächte, die mit Säbeln rasseln,
mit Vetos Politik machen,
und eine große Angst hinterlassen.
Wir rufen zu dir: Öffne uns die Augen!
Für die Menschen, die eingeschlossen werden,
Krieg erleiden
und vergeblich um Hilfe rufen.
Für Reporter und Journalisten, die Lebensgeschichten erzählen,
Hoffnungen beschreiben
und ständig an ihre Grenzen kommen.
Für Universitäten und Schulen, die forschen und lehren,
die Aufträge der Rüstungsindustrie annehmen
und nicht wissen, was gut und böse ausgeht.
Für kranke und alte Menschen, die ihr Leben bilanzieren,
Höhe- und Tiefpunkte Revue passieren lassen
und nichts ändern können.
Auferstanden von den Toten
kommst du, Herr, zu Menschen,
die dich schon aufgegeben haben.
Hilf uns, die vielen Wunden zu sehen,
die Menschen verletzten
und schenke uns die Kraft,
sie zu verbinden und zu heilen.
In Christus, unserem Herrn. - Amen.
Renate Witzani (2018)
Tiefe und wahre Freude in unserem Leben kommt von Gott her.
Lasst uns in Dankbarkeit dafür unsere Worte immer wieder neu zu einem Gebet formen:
Für alle, die ihr Leben Gott zur Verfügung stellen,
um Christus als unseren Retter und Erlöser der Welt zu verkünden.
Für die Menschen aller Kulturen und Religionen,
deren friedliches Miteinander durch Fundamentalisten und Populisten gefährdet wird.
Für alle, die schwer erkrankt auf die schützenden und helfenden Hände derer angewiesen sind, die sie pflegen.
Für uns selbst, dass unsere Gottesbeziehung in Lebensfreude und Hinwendung zu den anderen ihren Ausdruck findet.
Für unsere Verstorbenen, dass du an ihnen erfüllst, was sie erhofft haben.
Jedes Leben auf dieser Welt hat einen göttlichen Grund und Sinn.
Für diese Liebe zu deiner ganzen Schöpfung gebührt dir, großer Gott und gütiger Vater Lob, Ruhm und Ehre. - Amen.
Klemens Nodewald (2015)
Herr Jesus Christus,
im Glauben an deine Auferstehung vertrauen wir darauf,
dass wir deiner Hilfe gewiss sein dürfen, sobald wir dich anrufen.
Wir bitten dich:
Für alle Getauften:
Dass ihr Glaube wächst, ihr Vertrauen in dich erstarkt,
ihr Leben als lebendige Christen gelingt.
Christus, höre uns...
Für die verfolgten Christen:
Sei ihnen spürbar nahe und schenke ihnen die Kräfte, die sie brauchen.
Christus, höre uns...
Für alle Verantwortlichen in Staat, Kirche und Gesellschaft:
Hl. Geist leite sie, damit sie ihre Entscheidungen zum Wohle der ihnen Anvertrauten treffen.
Christus, höre uns...
Für alle Kranken und Hilfsbedürftigen: Dass ihre Not gesehen und erkannt wir und liebevolle Menschen sich ihnen zuwenden.
Christus, höre uns...
Für alle, die Gott zu besonderen Diensten in seiner Kirche beruft:
Dass sie ein Ja sagen zu Gottes Plan mit ihnen
und dass ihre Mühe Früchte trage.
Christus, höre uns...
Für die Verstorbenen:
Dass ihnen die Auferstehung zuteil werde
und das ewige Leben in der Gemeinschaft mit Gott.
Christus, höre uns...
Herr Jesus Christus,
als den Auferstandenen rufen wir dich in unsere Mitte und Nähe.
Wir danken dir für allen Beistand und Segen.
Lob und Preis sei dir in Ewigkeit. – Amen
Klemens Nodewald (2012)
Herr Jesus Christus,
du sendest Menschen nicht nur als deine Boten und Zeugen aus,
du stattest sie auch mit der nötigen "Kraft aus der Höhe" aus.
Wir bitten dich:
Lass uns alle immer tiefer in unseren Glauben hineinwachsen.
Christus, höre uns.
Segne das Bemühen der Eltern, ihren Kindern gute Glaubenszeugen zu sein.
Christus, höre uns.
Schenke allen, die einen lehrenden Beruf ausüben, die Gabe, neben der Vermittlung von Wissen und Können auch Charakter und Herzen der Menschen zu formen.
Christus, höre uns.
Wir empfehlen deinem Erbarmen alle Kranken und Leidenden, die Bedrohten und Verfolgten, alle Kraftlosen, Niedergeschlagenen und Verzweifelten.
Christus, höre uns.
Berufe für deine Kirche in allen Gemeinden geisterfüllte Männer und Frauen, die ihre Seelsorger und Seelsorgerinnen tatkräftig unterstützen.
Christus, höre uns.
Stehe allen Sterbenden bei und nimm die Verstorbenen auf in die Gemeinschaft mit dir.
Christus, höre uns.
Herr Jesus Christus,
ohne dich vermögen wir nur wenig.
Für alle Hilfe, die du uns immer wieder gewährst, danken wir dir.
In dieser Stunde und alle Tage unseres Lebens. Amen
Renate Witzani (2015)
Wenn wir uns auf den Geist Gottes einlassen,
sind wir vom Glauben an die Auferstehung getragen.
In diesem Glauben lasst uns miteinander beten:
Für die jungen Menschen unserer Pfarre,
die sich auf ihre Firmung vorbereiten,
dass sie im Heiligen Geist ihr Leben verantwortungsvoll und bewusst gestalten.
Für alle Menschen und Organisationen,
die sich für die Menschenrechte der Flüchtlinge
und versklavten Menschen unserer Zeit einsetzen.
Für alle, die Christus nachfolgen wollen,
dass sie durch die ihnen geschenkten Gaben ihre Aufgaben erkennen und erfüllen können.
Für alle, die durch die Erkenntnis ihrer eigenen Fehler barmherziger im Umgang mit den Schwächen ihrer Mitmenschen werden.
Für unsere Verstorbenen,
dass an ihnen Gottes Lebensmacht, die stärker als der Tod ist,
wirksam wird.
Auferstandener Herr, Jesus Christus!
Mit dir und durch dich sei Gotte, dem Vater, im Heiligen Geist
Anbetung, Lobpreis und Ehre jetzt und bis in Ewigkeit. - Amen.
Manfred Wussow (2012)
Im Evangelium haben wir gehört,
dass Jesus seine Jünger zu Zeugen seines Lebens macht.
Darum bitten wir ihn um offene Augen:
Für die Menschen, die am Ende sind.
Die keine Kraft mehr haben, sich Herausforderungen zu stellen.
Die vom Alltag erschlagen werden.
Wir rufen zu dir: Herr, öffne uns die Augen.
Für die Menschen, die noch einmal neu anfangen.
Die aus Krankheit und Depression aufstehen.
Die eine Lebenskrise meistern.
Wir rufen zu dir: Herr, öffne uns die Augen.
Für die Menschen, die andere beraten.
Die Schuldnern Luft zum Atmen verschaffen.
Die aus Abhängigkeiten von Drogen und Alkohol hinausführen.
Wir rufen zu dir: Herr, öffne uns die Augen.
Für die Menschen, die für andere Verantwortung übernommen haben.
Die jungen Menschen eine gute Schulbildung zuteil werden lassen.
Die in Krankenhäusern und Altenheimen Dienst rund um die Uhr übernehmen.
Wir rufen zu dir: Herr, öffne uns die Augen.
Für die Menschen, die das Gemeinwesen mitgestalten.
Die Gesetze machen und Recht sprechen.
Die Entwicklungsprojekte auf den Weg bringen.
Wir rufen zu dir: Herr, öffne uns die Augen.
Als Jesus zu seinen Jüngern kam, brachte er ihnen den Frieden.
Um seinen Frieden bitten wir für uns und für die Welt.
Durch Christus, unserem Herrn.
Manfred Wussow (2012)
Wir denken heute an Menschen,
die als Boten der Liebe Gottes den Mächten des Todes Widerstand leisten.
Für sie beten wir:
Herr,
sei mit den Menschen, die in Entwicklungsländern Hilfe leisten,
landwirtschaftliche Erträge steigern helfen
und Gesundheitseinrichtungen schaffen.
Wir bitten dich: Herr, erbarme dich.
Sei mit den Menschen, die in Beratungsstellen Not- und Konfliktsituationen zu ihrer Sache machen,
Lebensmüden helfen, wieder eine Perspektive zu finden
und Inhaftierten Wege aus der Schuld zu zeigen.
Wir bitten dich: Herr, erbarme dich.
Sei mit den Menschen, die sich nicht entmutigen lassen, Vergangenheit aufzuarbeiten,
die Geschichten bewahren und denen ein Gesicht geben,
die nicht mehr wahrgenommen oder verstanden werden.
Wir bitten dich: Herr, erbarme dich.
Sei mit den Menschen, die andere auf ihrem letzten Weg begleiten,
die trösten und raten und die sich um die liebevoll kümmern,
die allein zurückbleiben.
Wir bitten dich: Herr, erbarme dich.
Wir haben wir noch vieles auf dem Herzen,
können aber nicht alles sagen.
Du weißt, was uns bewegt.
Wir sehen Menschen vor uns,
die auch in schweren Situationen Hoffnungen mit anderen teilen.
Wir danken dir für die Nähe und Gemeinschaft, die trägt,
wenn der Boden unter den Füßen schwindet.
Wir danken dir für dein Wort.
Es stiftet mitten unter uns Frieden.
Im Namen unseres Herrn, Jesus Christus.
- Gabengebet3
Messbuch - GG Ostern 3 So: erhalte ihr die Freude bis zur Vollendung
Allmächtiger Gott,
nimm die Gaben an,
die deine Kirche dir in österlicher Freude darbringt.
Du hast ihr Grund gegeben zu solchem Jubel,
erhalte ihr die Freude bis zur Vollendung.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
MB 3. Sonntag der Osterzeit
Messbuch - GG Fastenzeit 5 So: Zeugnis eines christlichen Lebens
Erhöre uns, allmächtiger Gott.
Du hast uns durch dein Wort
zum Zeugnis eines christlichen Lebens berufen.
Reinige uns durch dieses Opfer
und stärke uns zum Kampf gegen das Böse.
Darum bitten wir im Heiligen Geist
durch Christus unseren Herrn.
MB 5. Fastensonntag
Messbuch - GG Fastenzeit 4 Di: Sakrament der Unsterblichkeit
Herr, du trägst Sorge für uns,
du hast uns Brot und Wein geschenkt
als Nahrung für unser vergängliches Leben.
Wir bringen diese Gaben zum Altar;
reiche sie uns neu als Sakrament der Unsterblichkeit.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
MB 4. Dienstag der Fastenzeit
Die Bittmesse
- Gebet zur Gabenbereitung3
Martin Stewen (2021) - erhaben über unsere Zweifel, Ängste und Sorgen
Guter Gott
hier am Altar vollziehen wir,
was dein Sohn seinen Freunden und auch uns aufgetragen hat:
Wir feiern seinen Tod und seine Auferstehung
und preisen dein Heilshandeln an uns Menschen.
Mach diese Gaben erhaben über unsere Zweifel, Ängste und Sorgen,
weil dein Sohn in ihnen unter uns gegenwärtig wird.
Dafür danken wir dir durch ihn,
Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn. - Amen.
Manfred Wussow (2018)
Brot und Wein, Herr,
sind einfache Gaben.
Sie wiegen nichts.
Du legst dein Wort auf sie,
legst dein Leben in sie,
und der Himmel tut sich uns auf.
Du verwandelst alles,
was wir dir in die Hand geben,
das Schwere machst du leicht,
Sünde vergibst du,
du machst alles neu.
In Brot und Wein
schmecken wir dich,
deine Liebe. Dein Leben.
Christus, unser Herr.
Wir danken dir! – Amen.
Manfred Wussow (2012)
An deinem Tisch,
barmherziger Gott,
versammelst du alle,
die schwer tragen,
versucht werden
oder auch nur glücklich sind.
Wir danken dir
für Brot und Wein,
für deine Liebe.
Du verschenkst dich
an uns.
Uns wird das Leben zuteil
durch Jesus Christus,
der von den Toten auferstand.
- Lobpreis1
Hans Hütter (2020)
Kehrvers:
Singet dem Herrn alle Länder der Erde,
singt dem Herrn und preist seinen Namen. (GL 54,1)
Gott und Vater,
wir kommen zu dir, um dir zu danken und dich zu preisen.
Immer neu offenbarst du dich den Menschen
und zeigst du uns, wie sehr du uns liebst.
Kehrvers
Jesus von Nazareth hat deine Liebe
durch machtvolle Taten, Wunder und Zeichen bezeugt.
Seinen Jüngern hat er vorausgesagt,
dass der Messias leiden müsse
und am dritten Tag von den Toten auferstehen werde.
Kehrvers
Nach seiner Auferstehung hat er sich seinen Jüngern gezeigt
und hat mit ihnen gegessen.
Er öffnete ihre Augen für das Verständnis der Schrift
und sandte sie aus,
allen Völkern die Vergebung der Sünden zu verkündigen.
So hast du auch uns die Augen für deine Größe geöffnet.
Kehrvers
Wir danken dir dafür,
dass du auf geheimnisvolle Weise immer wieder in unser Leben trittst,
uns aufrichtest und uns mit deinem Wort und den Sakramenten nährst.
Mit allen Engeln und Heiligen
stimmen wir ein in den Lobgesang der ganzen Schöpfung
und singen:
Danklied, z. B.: Gelobt sei Gott im höchsten Thron… (GL 328)
- Präfation3
Messbuch - Präfation Osterzeit 2: Das neue Leben in Christus
Wir danken dir, Vater im Himmel,
und rühmen dich
durch unseren Herrn Jesus Christus.
Durch ihn erstehen die Kinder des Lichtes
zum ewigen Leben,
durch ihn wird den Gläubigen
das Tor des himmlischen Reiches geöffnet.
Denn unser Tod ist durch seinen Tod überwunden,
in seiner Auferstehung ist das Leben für alle erstanden.
Durch ihn preisen wir dich (in österlicher Freude)
und singen mit den Chören der Engel
das Lob deiner Herrlichkeit:
Heilig ...
MB Osterzeit 2
Messbuch - Präfation Sonntage 4: Die Heilsereignisse in Christus
Wir danken dir, Vater im Himmel,
und rühmen dich
durch unseren Herrn Jesus Christus.
Denn durch seine Geburt
hat er den Menschen erneuert,
durch sein Leiden unsere Sünden getilgt,
in seiner Auferstehung den Weg zum Leben
erschlossen und in seiner Auffahrt zu dir
das Tor des Himmels geöffnet.
Durch ihn rühmen dich deine Erlösten und
singen mit den Chören der Engel
das Lob deiner Herrlichkeit:
Heilig ...
MB Sonntage 4
Messbuch - Präfation Sonntage 3: Die Rettung des Menschen durch den Menschen Jesus Christus
In Wahrheit ist es würdig und recht,
dir, Herr, heiliger Vater,
allmächtiger, ewiger Gott,
immer und überall zu danken.
Denn wir erkennen deine Herrlichkeit in dem,
was du an uns getan hast:
Du bist uns mit der Macht deiner Gottheit
zu Hilfe gekommen und
hast uns durch deinen menschgewordenen Sohn
Rettung und Heil gebracht
aus unserer menschlichen Sterblichkeit.
So kam uns aus unserer Vergänglichkeit
das unvergängliche Leben
durch unseren Herrn Jesus Christus.
Durch ihn preisen wir jetzt und in Ewigkeit
dein Erbarmen und singen mit den
Chören der Engel das Lob
deiner Herrlichkeit:
Heilig ...
MB Sonntage 3
- Mahlspruch1
Bibel
Es steht geschrieben: Der Messias wird leiden
und am dritten Tag von den Toten auferstehen,
und in seinem Namen wird man allen Völkern
die Bekehrung predigen,
damit ihre Sünden vergeben werden. Halleluja.
(Lk 24,46-47)
Oder:
Er sagte zu ihnen:
So steht es in der Schrift:
Der Messias wird leiden
und am dritten Tag von den Toten auferstehen.
(Lk 24,46)
Oder:
Wer sich an sein Wort hält,
in dem ist die Gottesliebe wahrhaft vollendet.
(1 Joh 2,5)
- Meditation1
Helene Renner (2021) - und sie erkannten ihn nicht
Er trat in ihre Mitte
und sie erkannten ihn nicht.
Begegnung mit dem Auferstandenen -
wie kann das sein?
Keine Pauken und Trompeten '
sondern ganz normale menschliche Nähe
nicht gleich erkennbar
eigentlich unfassbar
wie bei Maria von Magdala
wie bei den Jüngern von Emmaus
angewiesen auf Erklärung und Hinweis
Gott hinterlässt Spuren
an denen wir ihn erkennen können
wenn wir sensibel sind
für seine Zeichen
und wenn wir offen sind
für Begegnung
oft merken wir sehr spät
dass Gott am Werk war
und doch
sollen wir
seine Zeugen sein
- Schlussgebet2
Messbuch - SG Ostern 3 So: du hast uns durch die Ostergeheimnisse erneuert
Ewiger Gott,
du hast uns durch die Ostergeheimnisse erneuert.
Wende dich uns voll Güte zu
und bleibe bei uns mit deiner Huld,
bis wir mit verklärtem Leib
zum unvergänglichen Leben auferstehen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
MB 3. Sonntag der Osterzeit
Messbuch - SG Ostern 6 So: neu geschaffen für das ewige Leben
Allmächtiger Gott,
du hast uns durch die Auferstehung Christi
neu geschaffen für das ewige Leben.
Erfülle uns mit der Kraft dieser heilbringenden Speise,
damit das österliche Geheimnis in uns reiche Frucht bringt.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
MB 6. Sonntag der Osterzeit
- Gebet zum Abschluss4
Martin Stewen (2021) - Zweifel zerstreuen
Guter Gott
wir haben dein Wort vom Heil gehört,
das alle Zweifel zerstreuen will.
Und wir haben das Mahl gefeiert,
das deinen Sohn im Hier und Heute gegenwärtig werden lässt.
Dafür danken wir dir und preisen wir dich
von heute bis in alle Ewigkeit. – Amen.
Beatrix Senft (2021) - Boten deiner verzeihenden Liebe sein
Vater im Himmel,
dein Sohn hat die Anzweiflungen und die Ungläubigkeit seiner Jünger hingenommen
und sich ihnen noch einmal ganz neu offenbart.
Er hat sie aufgefordert,
seine Auferstehung und die Umkehr zum Glauben zu verkünden.
Mit allem, was diese jungen Gläubigen ausmachte, sind sie in die Welt gezogen
und haben seine heilbringende Botschaft verkündigt.
Getragen durch sein Beispiel, der dir treu blieb bis in den Tod.
Mache auch uns mutig,
Botinnen und Boten deiner verzeihenden Liebe zu sein.
Das erbitten wir durch ihn, Christus, unseren Bruder und Herrn. – Amen.
Manfred Wussow (2018)
Wenn Menschen über das Leben reden, Herr,
kommst du und schenkst deinen Frieden.
Wir haben eine neue Woche vor uns.
Mit den vielen kleinen und großen Verpflichtungen,
mit Terminen und Absagen,
mit leichten Herzen und schweren Füßen.
Wir bitten dich:
Öffne uns die Augen für alles, was glücklich macht,
und für alles, was verwundet und verletzt.
Dann lass uns neugierig und mutig aufeinander zugehen,
Schwierigkeiten gemeinsam bestehen
und die großen Löcher im Leben von Menschen
liebevoll überbrücken.
Du hast uns eine große Würde geschenkt:
Deine Zeugen zu sein.
Lass uns Boten deines Friedens sein.
In der Kraft deines Geistes
durch Jesus, den Anführer und Vollender des Glaubens. – Amen.
Manfred Wussow (2012) - Zeugen deiner Auferstehung
Treuer, barmherziger Gott,
dass wir auf unserem Weg einhalten konnten,
dein Wort hören
und deine Verheißung mitnehmen,
ist ein Geschenk.
Hilf uns, wenn wir wieder in unseren Alltag zurückkehren,
ein offenes Herz,
ein gutes Wort,
eine leuchtende Sonne
zu sein.
Boten deiner Liebe,
Zeugen deiner Auferstehung.
Dann begleiten wir andere Menschen auf ihrem Weg zu dir.
Durch Jesus Christus.
- Segen1
Manfred Wussow (2012)
Der Ewige, der von Anfang an für das Leben spricht,
bewahre dich auf deinen Wegen.
Der Barmherzige, der Sünden vergibt,
gebe dir ein offenes Herz.
Der Treue, der zu seinem Wort steht,
mache dich zu seinem Boten.
Im Namen des Vaters ...
Alexej Nawalny ist nicht umsonst gestorben
Nawalnys Rückkehr nach Russland war nicht sinnlos. Offener Ungehorsam kratzt an der Fassade totaler Kontrolle einer Diktatur.
Als der russische Oppositionsführer Alexej Nawalny am 17. Januar 2021 in Berlin, wo er nach seiner Vergiftung mit dem Nervengift Nowitschok behandelt worden war, einen Flug nach Moskau antrat, erklärte er öffentlich, er sei froh, nach Hause zu fahren. Doch er wusste natürlich um die Risiken: eine lange Gefängnisstrafe, Folter und sogar seinen Tod.
Nawalny, der am 16. Februar in einer arktischen Strafkolonie zu Tode gekommen ist, sah sich mit einem Dilemma konfrontiert, vor dem so gut wie alle politischen Dissidenten stehen: im Exil zu leben und in der Bedeutungslosigkeit zu versinken, oder sich einem repressiven Regime entgegenzustellen und zu riskieren, als Märtyrer zu enden. So oder so sind die Chancen, die von ihnen abgelehnten Regierungen zu stürzen, praktisch null.
Ganzer Beitrag:
https://www.diepresse.com/18245982/
Ian Buruma in der Die Presse am 5. März 2024.
Nawalnaja ruft zum Kampf gegen Putin auf
Die Witwe des verstorbenen Kremlkritikers Nawalny hat Russlands Machthaber Putin erneut schwere Vorwürfe gemacht. In einer Rede von dem EU-Parlament rief sie dazu auf, weiter gegen das "Monster" vorzugehen.
Julia Nawalnaja tritt in einem schwarzen Kleid mit großem weißen Kragen vor das Plenum. Sie kämpft mehrmals während ihrer kurzen Rede mit den Tränen: als sie daran erinnert, wie sie mit ihrem Mann und den zwei Kindern Straßburg besuchte, als sie seinen Mut und Erfindungsreichtum würdigt im Kampf gegen das russische Regime. Sie betont: "Seine öffentliche Ermordung hat allen noch einmal gezeigt, dass Putin zu allem fähig ist und dass man mit ihm nicht verhandeln kann."
Alexej Nawalny starb am 16. Februar in einem Straflager. Am Freitag soll er beigesetzt werden. Seine Witwe äußert sich besorgt, dass es bei den Trauerfeierlichkeiten in Moskau zu Festnahmen kommen könnte. Nawalny sei in seiner kleinen Zelle gequält und von der Außenwelt abgeschnitten worden, sagt seine Frau: keine Telefonanrufe, keine Briefe.
Dafür macht sie den Kreml-Chef direkt verantwortlich: "Sie haben es nicht mit einem Politiker zu tun, sondern mit einem blutrünstigen Monster. Putin ist der Anführer einer organisierten kriminellen Bande."
Ganzer Beitrag:
https://www.tagesschau.de/ausland/europa/nawalnaja-rede-eu-parlament-100.html
Von Jakob Mayr, ARD Brüssel, auf tagesschau.de am 28.02.2024.
Elvis Presley - Irre Verschwörungstheorien zum 85. Geburtstag
Elvis Presley wäre am Mittwoch 85 Jahre alt geworden. Um sein Leben sowie seinen Tod halten sich auch 2020 noch hartnäckige Gerüchte.
Am heutigen 8. Januar 2020 würde Rock'n'Roll-Gott Elvis Presley (1935-1977) seinen 85. Geburtstag feiern. Er verstarb im Lebensalter von nur 42 Jahren an einem plötzlichen Herztod. Die Geldmaschine Presley ist allerdings nach wie vor höchst lebendig. Bis zu seinem Tod hat der Musiker schätzungsweise weltweit zwischen 400 und 500 Millionen Tonträger verkauft. Im ersten Jahr nach seinem Ableben waren es geschätzte 200 Millionen. Und bis heute sollen es weit über eine Milliarde sein, was seine Erben, darunter seine Tochter Lisa Marie Presley (51), zu wohlhabenden Leuten gemacht hat.
Der Mythos um Presleys Tod
Doch nicht nur das Geld hat den verblichenen King of Rock'n'Roll am Leben gehalten. Der amerikanische Kommunikationswissenschaftler Prof. Gilbert B. Rodman schrieb 1996: "Für einen toten Mann ist Elvis Presley sehr laut. Sein Körper mag ihn zwar 1977 im Stich gelassen haben, aber sein Geist, sein Image und seine Mythen leben nicht nur einfach weiter: sie gedeihen, sie blühen und sie vermehren sich." So wurde Presley zum begehrten Objekt für Verschwörungstheoretiker und ihrer absurden Geschichten.
Es begann mit wilden Spekulationen um seinen plötzlichen Tod, offenbar konnten und wollten sich Freunde und Millionen von Fans nicht damit abfinden, dass ihr Idol einfach so tot von der Kloschüssel gefallen war. Er habe Knochenkrebs im fortgeschrittenen Stadium gehabt, hieß es. Bekannte munkelten von Diabetes und einem schweren Leberleiden.
stern.de am 08.01.2020:
https://www.stern.de/lifestyle/leute/elvis-presley--irre-verschwoerungstheorien-zum-85--geburtstag-9078174.html
Not-wendiges Zweifeln
Zweifel, wieder Zweifel an der Auferstehung! Ich war am Vorabend des weißen Sonntages in einem Gottesdienst, da wurde behauptet, der Zweifel sei der Tod des Glaubens. Ich sehe das anders: für mich ist der Zweifel der Anfang der Suche. Ich denke nicht, dass das Christentum darin besteht, Glaubenssätze auswendig zu lernen und für immer daran zu glauben. Ich glaube, wir sollen uns auf die Suche nach Gott begeben. Und das geht erst dann, wenn wir uns von auswendiggelerntem Wissen lösen.
Es gibt viele Quellen, aus denen sich unser „Glaubenswissen“ nährt: Da sind zunächst einmal die Worte der Bibel, die Evangelien, die Briefe der Apostel. Gottes Wort im Menschenwort… Die Evangelien berichten über das Leben Jesu. Sie sind nicht in allem deckungsgleich. Lange nach Jesu Tod sind sie aufgeschrieben worden. In welchem Sinn sind sie wahr? Was bedeutet dieses „wahr sein“? Welche Rolle spielt die Zeit und die Gesellschaft, in der sie aufgeschrieben worden sind?
Spielt es eine Rolle, das z.B. Frauen damals nicht zeugnissfähig waren – dass sie möglicherweise gar nicht wie die Apostel hätten agieren können? Lassen sich daraus wirklich die Schlüsse ziehen, die bis heute aus ihnen gezogen werden: Nur Männer waren als Apostel ausersehen, gilt das für Priester bis heute?
Die Gleichnisse waren an die Menschen der damaligen Zeit gerichtet. Wie können wir heute sicher sein, wie sie gemeint sind.
Lehrsätze wurden nach langen Diskussionen festgelegt und werden bis heute tradiert. Muss man das einfach glauben? Worauf fußen sie, wie können sie in heutiges Wissen eingeordnet werden? Darf ich da an der einen oder anderen Stelle Zweifel haben und sie hinterfragen?
Wer Zweifel ablehnt, der lehnt mündiges Glauben ab. Aber nur wer mündig glaubt, kann meiner Meinung nach Jesus nachfolgen. Denn nur, wenn ich aus mir heraus glauben kann, dann kann ich danach leben. Dazu muss ich aus Gewohnheiten ausbrechen, aus einem Glauben, der angelernt ist, an den ich mich gewöhne, der aber vielleicht gar nicht mehr so lebendig ist, wie er sein könnte.
Und so bin ich immer wieder auf der Suche nach Gott. Ich glaube an Gott, ich glaube an Jesus Christus, ich hoffe auf ein Leben nach dem Tod. Aber dieser Glaube muss für mich stimmig werden. Meine Zweifel helfen, die Suche nach der Wahrheit fortzusetzen.
Die Jünger durften zweifeln. Auch wir dürfen das. Ich wünsche uns den Mut zum Zweifel. Er hilft weiterzudenken und Gott näher zu kommen.
Aus: Axel Kühner, Überlebens-Geschichten für jeden Tag, Neukirchener Aussaat-Verlag, 2023.
Angefangen in Jerusalem
angefangen in Jerusalem
vor mehr als 2000 Jahren
angefangen
von verunsicherten
von ungläubigen
Jüngerinnen und Jüngern
neu
angefangen
hinter verschlossenen Türen
neu
angefangen
durch die
die es selbst in der Freude nicht glauben konnten
durch die
die sich neu wundern mussten
die ihre Sinne neu öffnen lassen mussten
die ein neues Verständnis
geschenkt bekommen mussten
ja
durch sie
ist es in die Welt getragen worden
sie trugen
den Aufstand
des AUFERSTANDENEN
weiter
und
weiter
ja sie
in allen Generationen
sie die
zweifeln
anfragen
unsicher sein durften
die
denen immer wieder neu
das Wunder
der Auferstehung
nahegebracht
werden musste
in allen Generationen
in unserer Generation?
durch
mich?
durch
dich?
mit allem
was mich ausmacht?
mit allem
was dich ausmacht?
zweifel nur -
hinterfrage nur
nur so kannst du finden
den
der aufgestanden ist
auferstanden
zum Leben.
Beatrix Senft, unveröffentlicht.
Jesus hat seine Herrschaft bestellt
Jesus hat seine Herrschaft bestellt,
bis an das Ende dieser Welt,
sein Königreich wird nicht vergehn,
solange sich die Sonnen drehn.
Kein Volk so fremd, kein Land so fern,
es priese nicht den lieben Herrn,
die Kindlein haben seiner Macht
ein stammelnd Loblied dargebracht.
Wo er regiert, wird alles neu,
dort springen die Gefangnen frei,
den Müden schenkt er Ruhestatt
und die die, die hungern, macht er satt.
Ein jed’ Geschöpf ihn preisen soll,
den König aller Ehren voll!
Er hat den Himmel aufgetan,
die Erde stimmt ihr Loblied an.
Nach dem englischen Lied „Jesus shall reign“ von Isaac Watts 1707, deutsch von Johann Christoph Hame 1950. In: EG 610.
Nun lob mein Seel den Herren
Nun lob, mein Seel, den Herren,
was in mir ist, den Namen sein.
Sein Wohltat tut er mehren,
vergiß es nicht, o Herze mein.
Hat dir dein Sünd vergeben,
und heilt dein Schwachheit groß,
errett‘ dein armes Leben,
nimmt dich in seinen Schoß,
mit reichem Trost beschüttet,
verjüngt, dem Adler gleich;
der Herr schafft Recht,
behütet, die leidn in seinem Reich.
Johann Gramann (um 1530), in: EG 289.
I have a dream...
Ich weiß wohl, dass manche unter euch hierher gekommen sind aus großer Bedrängnis und Trübsal. Einige von euch sind direkt aus engen Gefängniszellen gekommen. Einige von euch sind aus Gegenden gekommen, in denen ihr aufgrund eures Verlangens nach Freiheit mitgenommen und erschüttert wurdet von den Stürmen der Verfolgung und polizeilicher Brutalität. Ihr seid die Veteranen schöpferischen Leidens. Macht weiter und vertraut darauf, dass unverdientes Leiden erlösende Qualität hat.
Geht zurück nach Mississippi, geht zurück nach Georgia, geht zurück nach Louisiana, geht zurück in die Slums und Ghettos der Großstädte im Norden in dem Wissen, dass die jetzige Situation geändert werden kann und wird. Lasst uns nicht Gefallen finden am Tal der Verzweiflung.
Heute sage ich euch, meine Freunde, trotz der Schwierigkeiten von heute und morgen habe ich einen Traum. Es ist ein Traum, der tief verwurzelt ist im amerikanischen Traum. Ich habe einen Traum, dass eines Tages diese Nation sich erheben wird und der wahren Bedeutung ihres Credos gemäß leben wird: "Wir halten diese Wahrheit für selbstverständlich: dass alle Menschen gleich erschaffen sind."
Ich habe einen Traum, dass eines Tages auf den roten Hügeln von Georgia die Söhne früherer Sklaven und die Söhne früherer Sklavenhalter miteinander am Tisch der Brüderlichkeit sitzen können.
Ich habe einen Traum, dass sich eines Tages selbst der Staat Mississippi, ein Staat, der in der Hitze der Ungerechtigkeit und Unterdrückung verschmachtet, in eine Oase der Gerechtigkeit verwandelt.
Ich habe einen Traum, dass meine vier kleinen Kinder eines Tages in einer Nation leben werden, in der man sie nicht nach ihrer Hautfarbe, sondern nach ihrem Charakter beurteilen wird. Ich habe einen Traum heute...
Ich habe einen Traum, dass eines Tages in Alabama mit seinen bösartigen Rassisten, mit seinem Gouverneur, von dessen Lippen Worte wie "Intervention" und "Annullierung der Rassenintegration" triefen ..., dass eines Tages genau dort in Alabama kleine schwarze Jungen und Mädchen die Hände schütteln mit kleinen weißen Jungen und Mädchen als Brüder und Schwestern. Ich habe einen Traum, dass eines Tages jedes Tal erhöht und jeder Hügel und Berg erniedrigt wird. Die rauhen Orte werden geglättet und die unebenen Orte begradigt werden. Und die Herrlichkeit des Herrn wird offenbar werden, und alles Fleisch wird es sehen.
Das ist unsere Hoffnung. Mit diesem Glauben kehre ich in den Süden zurück.
Mit diesem Glauben werde ich fähig sein, aus dem Berg der Verzweiflung einen Stein der Hoffnung zu hauen. Mit diesem Glauben werden wir fähig sein, die schrillen Missklänge in unserer Nation in eine wunderbare Symphonie der Brüderlichkeit zu verwandeln.
Mit diesem Glauben werden wir fähig sein, zusammen zu arbeiten, zusammen zu beten, zusammen zu kämpfen, zusammen ins Gefängnis zu gehen, zusammen für die Freiheit aufzustehen, in dem Wissen, dass wir eines Tages frei sein werden. Das wird der Tag sein, an dem alle Kinder Gottes diesem Lied eine neue Bedeutung geben können: "Mein Land von dir, du Land der Freiheit singe ich. Land, wo meine Väter starben, Stolz der Pilger, von allen Bergen lasst die Freiheit erschallen." Soll Amerika eine große Nation werden, dann muss dies wahr werden.
Dr. Martin Luther King Jr. Rede zum Marsch auf Washington am 28. August 1963 vor 250.000 Menschen am Lincoln Memorial.
Vergebung
Gläubige können Vergebung für alle Sünden, für alle Schuld und alle Menschen für möglich halten, obwohl es für menschliche Erkenntnis viel „Unentschuldbares“ gibt. Sie sehen eigene und fremde Sünde und Schuld im größeren Zusammenhang der Wirklichkeit Gottes „aufgehoben“, auch wenn ihnen das im Einzelfall (und besonders bei großen Verbrechen) nur in kleinen Ansätzen und Schritten möglich ist.
Die Frage, wie Schuld und Sünde zu beurteilen (und damit zu leben!) ist, wenn sie vergeben und bestraft worden sind, wird heute mehr in Talkshows behandelt als in der Kirche und Theologie. Das ist anzuerkennen, weil dadurch Möglichkeiten der Reflexion und Verarbeitung von Schuld bekannt werden und dabei meistens sowohl die Schuldigen wie auch die „Opfer“ zu Wort kommen. Zuschauer können sich im Abstand als Unbeteiligte eigene Gedanken zu diesem schwierigen Thema machen und Anregungen zu einem verantwortungsbewussten Umgang mit eigener Schuld mitnehmen.
Vergebung bedeutet die Zurückstellung einer ichbezogenen, vergangenheits- und normorientierten Einstellung, auch dort, wo sie im Augenblick berechtigt erscheint. Vielmehr wird eine offene, zukunftsbezogene und zusammenhangorientierte Sachlichkeit angestrebt, die sich gemeinsam mit dem/den anderen um die Lösung der anstehenden Probleme bemüht, indem neue Wege gesucht und soviel Hindernisse wie möglich ausgeschaltet werden. Christen lassen es nicht nur bei Verurteilung, Bestrafung und Wiedergutmachung bewenden. Das ist allerdings eine sehr anspruchsvolle Einstellung, die viel Gedankenarbeit erfordert und sicher auch oft enttäuscht wird und erfolglos bleibt.
Der sündige Mensch ist nach diesem Verständnis nicht als ganzer schlecht, d.h. nicht mit seiner Schuld identisch. Das kommt auch in zahlreichen Worten der Bibel für Vergebung von Schuld zum Ausdruck, (z.B. waschen, reinigen, abwaschen, bedecken, wegnehmen, wegschaffen). Der allgemeine Begriff der Schuld erlaubt in der Anwendung auf den Einzelfall vielfache Differenzierungen. (…)
Wenn die Zeit die Wunden heilt
Wenn Zeit die Wunden heilt
Aus der Mitte meiner Seele
Irgendwo tief in mir drin
Hör' ich ihre leisen Stimmen fragen
Was und wer ich bin
Sie lenken und regieren mich
Streiten sich oft nächtelang
Ich kann nichts dagegen tun
Verlier nur wieder den Verstand
Sie umzingeln mein Gewissen
Wollen wissen, wie und wann
Sie sezieren meine Gedanken
Bis ich nichts mehr denken kann
Wo bin ich hier
Was mach ich hier
Wo führt das alles hin
Mein Leben tickt gegen den Uhrzeigersinn
Wenn Zeit die Wunden heilt
Dann zähl' ich die Minuten
Wenn Zeit die Wunden heilt
Sag mir, warum sie bluten
Es ist, als ob die ganze Welt
Mich jeden Tag gefangenhält
Wenn Zeit die Wunden heilt
Dann soll sie sich beeilen
Das Rätsel meines Lebens
Liegt hier vor mir auf dem Tisch
Ich krieg' die Teile nicht zusammen
Denn jeder Tag verändert mich
Von 10 Millionen Wegen
Bringt nur einer mich ans Ziel
Um mich herum nur leere Menschen
Sie versprechen mir zu viel
Das Leben, das sich Leben nennt
Ist weit von mir entfernt
Ich erstick' in meinen Träumen
Hab' zu leben fast verlernt
Ich drück' auf Wiederholung
Wenn die Nacht beginnt
Mein Leben tickt gegen den Uhrzeigersinn
Wenn Zeit die Wunden heilt
Dann zähl' ich die Minuten
Wenn Zeit die Wunden heilt
Sag mir, warum sie bluten
Es ist, als ob die ganze Welt
Mich jeden Tag gefangenhält
Wenn Zeit die Wunden heilt
Dann soll sie sich beeilen
Wenn Zeit die Wunden heilt
Dann zählen nur Sekunden
Wenn Zeit die Wunden heilt
Wenn Zeit die Wunden heilt
Dann zähl' ich die Minuten
Wenn Zeit die Wunden heilt
Sag mir, warum sie bluten
Es ist, als ob die ganze Welt
Mich jeden Tag gefangenhält
Wenn Zeit die Wunden heilt
Dann soll sie sich beeilen
lyricstranslate.com/de/eisbrecher-wenn-zeit-die-wunden-heilt-lyrics.html
Offizielle Webseite: www.eis-brecher.com
Versöhnung
Bei allem Bezug auf Gott, dem Quell aller Güte, haben Vergebung und Versöhnung im einschränkungslosen Sinn eine zutiefst menschliche und humane Seite. Wir können sie in unsere Welt hinein übersetzen mit der Bereitschaft, andere – ohne Ansehen ihres Versagens – so anzunehmen, wie sie sind und ihnen dieselbe tiefe Freiheit zu gewähren, die wir für uns selbst ersehnen. Das heißt aber auch, dass eine solche Vergebung und eine solche Freiheit nicht das Vorrecht von uns Christen ist. ..
Aber es ist eine Tiefenstruktur, die wir auch im Judentum und im Islam ausgesprochen finden. Es ist zudem eine Tiefenstruktur, die überhaupt eine jede religiöse Grenze sprengt, – so sehr, dass unsere gemeinsame, christlich-menschliche Orientierung nur die Versöhnung der gesamten Menschheit einschließen kann, – in der heutigen Weltsituation mehr denn je. Wenn wir uns also vom Gedanken der Sündenvergebung, der Vergebung von Schuld und der Versöhnung leiten lassen, dann liefern wir für den Weltfrieden einen unverzichtbaren Beitrag.
Skeptizismus und Glaube
„Zwischen dem Skeptizismus und dem Glauben gibt es keinen Konflikt, sondern einen Pakt gegen den Betrug.“
Nicoläs Gomez Dävila in: Gerhard Lohfink, Heute – wann sonst? Unangepasstes über Gott und die Welt. Katholisches Bibelwerk, Stuttgart 2014.
Wirklich auferstanden
„Der Herr ist auferstanden“ - so lautet der Ostergruß der orthodoxen Christen. Die Antwort wiederholt diesen Ruf und verstärkt ihn durch die Einfügung des Wortes „wirklich“: „Er ist wirklich auferstanden.“ Auf dem Felsengrund dieser Botschaft steht das Haus des christlichen Glaubens. Der Apostel Paulus betont dies besonders im 1. Korintherbrief, wo er eine ihm überlieferte christliche Glaubensformel zur Sprache bringt: „Denn vor allem habe ich euch überliefert, was auch ich empfangen habe: Christus ist für unsere Sünden gestorben, gemäß der Schrift, und ist begraben worden. Er ist am dritten Tag auferweckt worden, gemäß der Schrift, und erschien dem Kephas, dann den Zwölf* (1 Kor 15,3-5). Für Paulus ist die Auferstehung Jesu die zentrale Wahrheit in der christlichen Verkündigung. Gegen einige Christen in Korinth, die daran zweifeln, sagt der Apostel: „Wenn aber Christus nicht auferweckt worden ist, dann ist euer Glaube nutzlos, und ihr seid immer noch in euren Sünden“ (1 Kor 15,12-17). „Nun aber ist Christus von den Toten auferweckt worden als der Erste der Entschlafenen. Da nämlich durch einen Menschen der Tod gekommen ist, kommt durch einen Menschen auch die Auferstehung der Toten. Denn wie in Adam alle sterben, so werden in Christus alle lebendig gemacht werden“ (1 Kor 15,20-22).
„Der Herr ist wirklich auferstanden und ist dem Simon erschienen“, sagen im Lukasevangelium (Lk 24,34) die elf Apostel den beiden vom Weg nach Emmaus zurückgekehrten Jüngern. Für die Wahrheit, dass Jesus nicht im Tod geblieben und dass er nicht nur in die Phantasie der Jünger auferstanden ist: für diese Glaubenswahrheit haben die Apostel sich die Füße müde und blutig gelaufen und schließlich ihr Leben gegeben.
Theologen versuchen, dem Wort „wirklich auferstanden“ seinen Stachel zu nehmen. Sie tun dies aus Rücksicht auf mögliche oder wirkliche Glaubensschwierigkeiten heutiger Christen. Sie schwächen den Realismus der Osterbotschaft möglichst ab. Einige glauben, die Jünger seien ohne Erscheinungen Christi zur inneren Evidenz gekommen, dass die „Sache Jesu“ von ihnen weitergeführt werden müsse. Aber die Berichte des Neuen Testamentes erheben in drastischen Bildern den Anspruch, dass der Herr nicht nur in das Bewusstsein der Jünger auferstanden ist, sondern dass er ihnen „wirklich“ und handgreiflich gegenübergetreten ist; dass er zwar wie ein Geist durch verschlossene Türen zu ihnen kam (Joh 20,26), dass er aber mit ihnen nach seiner Auferstehung gegessen und getrunken hat (Lk 24,36-43).
Aus: Egon Kapellari, Menschenzeit in Gotteszeit. Wege durch das Kirchenjahr. Styria Verlag, Graz Wien Köln 2002.
Die Identität des toten und auferstandenen Christus
Die Auferstehung Christi stellt eine völlig neue Wirklichkeit dar. Es gibt aber zugleich eine Kontinuität und Diskontinuität. Die Auferstehung bedeutet einen radikalen Wandel von einer Lebensordnung in eine andere, was die Stichworte ,zeitlich‘ und ,ewig‘ hinreichend andeuten können. Es bleibt jedoch das Selbst des Auferweckten identisch erhalten. Seine raumzeitliche Systemhaftigkeit hat sich im Tode aufgelöst, das daraus hervorgegangene radikal neue Ordnungssystem hat aber weiterhin ihn als Subjekt. Aus dem Gesagten folgt: Die Auferstehung bedeutet die Vollendung des Menschen Jesus von Nazareth und seiner Lebensgeschichte. Die Auferweckung bedeutet gleichzeitig eine neue Schöpfung mit einem verwandelten Leib in einer neuen Existenzweise, die unsere Vorstellung völlig übersteigt. Weder die spiritualistische Auffassung von einem Weiterleben der Seele noch die Vorstellung von einem Wiederaufleben des alten Menschen treffen auf diese neue Realität zu. Der christliche Auferstehungsglaube denkt das neue Leben des Auferweckten nicht nur als neues Bewusstsein oder als Zustand spiritueller Erweckung und Erleuchtung, sondern zugleich als Verwandlung seiner leiblichen, somatischen Beschaffenheit. Der Tod markiert den Übergang vom irdischen zum himmlischen Leben. Der Tod und die Auferstehung gehören so eng zusammen, dass wir von einer Auferstehung im Tode sprechen können.
George Augustin in: Walter Kardinal Kasper / George Augustin (HG), Hoffnung auf das ewige Leben. Kraft zum Handeln heute. Theologie im Dialog. Herder Verlag, Freiburg Basel Wien 2015.
Jesus
Du läßt Dich
nicht festhalten:
Einmal bist Du
im Brot,
im Wein,
im Wort,
in den Menschen.
Du läßt Dich
nicht festlegen,
weil Du überall bist,
weil Du alles bist,
weil Du gesucht werden willst,
weil Du Dich finden läßt,
weil Du uns begegnest
im Feuer,
im Windhauch,
im Engel,
im Bruder,
in der Schwester.
Aus: Ilse Pauls, Auf dem Weg. Gedichte und Gebete. Edition Club d'Art international. Klagenfurt 2009.
Das Unsichtbare im Sichtbaren
Max Beckmann, wohl der größte deutsche Maler des 20. Jahrhunderts, notierte in einem seiner Tagebücher den Satz: „Wenn man das Unsichtbare begreifen will, muss man so tief wie möglich ins Sichtbare eindringen“.
Diese Einsicht gilt auch für den Blick auf Jesus: Wenn wir ahnen wollen, was es heißt, Jesus sei wahrer Gott, müssen wir so tief wie möglich in seine Menschheit eindringen: in seine Gleichnisse, in seine Bildworte, seine Heilungen, seine Zeichenhandlungen, sein Leben, sein Sterben. Wenn wir sein Menschsein nicht in seiner ganzen Weite und Tiefe wahrnehmen, werden wir von diesem anderen Geheimnis seiner Person nichts erahnen können.
Aus: Gerhard Lohfink, Heute – wann sonst? Unangepasstes über Gott und die Welt. Katholisches Bibelwerk, Stuttgart 2014.
Frei ist der Mensch
frei ist der Mensch,
der den Tod hinter sich
und das Leben vor sich hat,
der nicht zu vergessen braucht,
weil ihm vergeben ist
und er vergeben hat,
der vor nichts zu fliehen braucht,
weil er durch verschlossene Türen kommen
und über Abgründe gehen kann,
der sich nicht zu ängstigen braucht,
weil er immer unterwegs ist
zu einem und mit einem,
der ihn grenzenlos liebt.
frei ist der Mensch, der zu allen offen ist,
weil er alle
in sein Herz geschlossen hat.
frei ist der Mensch,
der jenseits der Wunde lebt -
der österliche Mensch
Klaus Hemmerle, Hirtenbriefe, hrsg. Karlheinz Collas, Aachen: Einhard Verlag 1994.
Auf, auf, mein Herz, mit Freuden
Auf, auf, mein Herz, mit Freuden
nimm wahr, was heut geschicht;
wie kommt nach großem Leiden
nun ein so großes Licht!
Mein Heiland war gelegt
da, wo man uns hinträgt,
wenn von uns unser Geist
gen Himmel ist gereist.
Er war ins Grab gesenket,
der Feind trieb groß Geschrei;
eh er's vermeint und denket,
ist Christus wieder frei
und ruft Viktoria,
schwingt fröhlich hier und da
sein Fähnlein als ein Held,
der Feld und Mut behält.
Das ist mir anzuschauen
ein rechtes Freudenspiel;
nun soll mir nicht mehr grauen
vor allem, was mir will
entnehmen meinen Mut
zusamt dem edlen Gut,
so mir durch Jesus Christ
aus Lieb erworben ist.
Ich hang und bleib auch hangen
an Christus als ein Glied;
wo mein Haupt durch ist gangen,
da nimmt er mich auch mit.
Er reißet durch den Tod,
durch Welt, durch Sünd, durch Not,
er reißet durch die Höll,
ich bin stets sein Gesell.
Paul Gerhardt (1647) in: EG 112
https://www.youtube.com/watch?v=JPcFyk6CVfw
Meine engen Grenzen
Meine engen Grenzen,
meine kurze Sicht bringe ich vor dich.
Wandle sie in Weite:
Herr, erbarme dich.
Wandle sie in Weite:
Herr, erbarme dich.
Meine ganze Ohnmacht,
was mich beugt und lähmt, bringe ich vor dich.
Wandle sie in Stärke:
Herr, erbarme dich.
Wandle sie in Stärke:
Herr, erbarme dich.
Mein verlornes Zutraun,
meine Ängstlichkeit bringe ich vor dich.
Wandle sie in Wärme:
Herr, erbarme dich.
Wandle sie in Wärme:
Herr, erbarme dich.
Meine tiefe Sehnsucht
nach Geborgenheit bringe ich vor dich.
Wandle sie in Heimat:
Herr, erbarme dich.
Wandle sie in Heimat:
Herr, erbarme dich.
Eugen Eckert (1981) in: EG 600 oder NGL 437
Offene Worte brauchen verschlossene Türen
Am 20. Oktober 1935 widmete die "Washington Post" einer revolutionär neuen Methode zur Messung der öffentlichen Meinung eine ganze Zeitungsseite. George Gallup, der Erfinder dieser Methode, pries dort die Demoskopie als Tor zu einem neuen Zeitalter der Demokratie. Sie schaffe eine Art virtuellen Thingplatz für die ganze Nation. Regieren auf Basis des Volkswillens, so schien es, war kein Problem mehr, denn dieser Wille ließ sich jederzeit und zu jeder Frage mühelos ermitteln. An das neue Modell unmittelbarer Volksherrschaft knüpfte sich die Erwartung, es werde die überkommenen Formen repräsentativer Demokratie allmählich verdrängen. (...)
Dem legitimen Enthüllungsinteresse der Medien stehen legitime Geheimhaltungsinteressen der Politik gegenüber. Offene Worte setzen verschlossene Türen voraus. Das gilt nicht nur für die Außenpolitik. "In der vertraulichen Diskussion", so bringt es der Kölner Staatsrechtler Otto Depenheuer auf den Punkt, "findet die Vernunft des Sachgesprächs eine Nische innerhalb der totalen Öffentlichkeit einer fortgeschrittenen Mediendemokratie." Nur hinter den Kulissen des großen Staatstheaters können Politiker in aller Freiheit und Ruhe Vorschläge prüfen, Ideen erörtern - ohne Denkblockaden, ohne befürchten zu müssen, dass sie selbst auf ein bestimmtes Zitat unwiderruflich festgelegt werden.
Schon vor der Wikileaks-Revolution häuften sich die Fälle, in denen Teilnehmer vertraulicher politischer Sitzungen per SMS oder Twitter-Nachricht Details aus gerade stattfindenden Diskussionen nach außen trugen. Eine Folge solcher "Durchstecherei" ist, dass die wirklich wichtigen Fragen nur noch in ganz kleiner Runde ohne Protokollführer erörtert werden.
Hat schon der Siegeszug der Demoskopie dazu beigetragen, die Spezies des um Popularität wenig bekümmerten Politikers zu gefährden, so geht die unaufhaltsame Expansion der Infosphäre zulasten der Spontaneität. Das Netz vergisst nichts. Wer eine politische Karriere plant, wird sehr genau darauf achten, dass er im Internet keine Spuren hinterlässt, die ihm zum Verhängnis werden könnten. Seine Offenheit wird eine inszenierte sein - und eben deshalb das Gegenteil wirklicher Transparenz.
Aus: Christ & Welt Ausgabe 51/2010
www.christundwelt.de/detail/artikel/offene-worte-brauchen-verschlossene-tueren/
Hölle
In seinem Drama: "Hinter verschlossenen Türen" stellt Jean Paul Satre die Frage: "Was passiert, wenn Menschen auf Gedeih und Verderben aneinander gebunden sind und wissen, dass sie nie wieder voneinander loskommen? Was geschieht, wenn sie keinerlei Kontakt zur Außenwelt aufnehmen dürfen oder wollen? Wenn sie auf nichts anderes angewiesen sind als auf ihre Vergangenheit, ihre Schuld, ihren Stolz, ihren Trotz, ihre gegenseitigen Vorwürfe?" Satre meint: "Das ist die Hölle!"
Du bist da!
Was geht da vor?
Gott, du bist da?
Schon seit langem?
Was, und ich hab dich nicht bemerkt?
Ich ...
Du ...
O Gott! Das ist super, du bist da!
Und ich, was fährt in mich?
Diese Lust, die Menschen zu lieben,
diese Lust, die Leute auf der Straße zu
umarmen,
die Kinder bei der Hand zu nehmen ...
Diese tolle Lust, die im Leben steckt,
dass die Menschen es mögen.
Diese Tollheit, die daherkommt wie
das schöne Wetter, der Frühling,
unangemeldet wie der Vogel
und der Regenbogen, lautlos.
Es ist so gut, sich zu finden,
mich zu finden,
dich zu finden, Gott.
Gebet einer Sechzehnjährigen
Aus: Das Lächeln Gottes. Gebete unserer Zeit. Hrsg. Von Maria Otto und Ludger Hohn-Morisch. Herder Verlag Freiburg Basel Wien 2003.
Wenn du Gott suchst oder Auferstehung
Gott
wer bist du
wo seh ich dich
und wie
find ich dich
ich frage
ich suche
und ich weiß nicht
geht hinaus in alle Welt
geht hinaus in die Straßen unserer Städte
in die Kaufhäuser
in die Schulen
in die Lebensmittelmärkte
auf die Sportplätze
in die Restaurants und Lokale
auf die Bahnhöfe
und ins Obdachlosenheim
in die Krankenhäuser
und zu den Banken
ich bin da
wo Menschen leben
ich bin da
wo Menschen sind
ich bin in der vergrämten jungen Frau
die scheu in ihr Portemonnaie schaut
bevor sie den Laden betritt
ich bin in dem alten Mann
der um seine Frau trauert
ich bin in der Freude des jungen Paares
das ein Kind erwartet
ich bin in der Hoffnungslosigkeit
des Obdachlosen
der Angst vor dem Winter hat
ich bin in den Schmerzen des Jungen
der im Klinikum untersucht wird
ich bin in den Zweifeln des Managers
ob Geld allein wirklich so wichtig ist
ich bin im langweiligen Alltag der Angestellten
in der Aufregung vor der entscheidenden Prüfung
in der Angst vor dem Befund des Arztes
und im Glück der ersten Liebe
ich bin da
wo Menschen leben
ich bin da
wo Menschen sind
das Gesicht Gottes
sind wir Menschen
unsere Freude ist seine Freude
unsere Trauer ist seine Trauer
unsere Angst ist seine Angst
unsere Hoffnung ist seine Hoffnung
unser Tod ist sein Tod
und unsere Liebe ist seine Liebe
und seine Auferstehung
ist unsere Auferstehung
wenn du Gott suchst
dann geh zu den Menschen
wenn du nach Gott fragst
dann hör den Menschen zu
und wenn du Gott lieben willst
dann fang bei den Menschen an
Er ist da
wo Menschen leben
Er ist da
wo Menschen sind
Aus: Andrea Schwarz, Du Gott des Weges segne uns. Gebete und Meditationen. Herder Verlags Freiburg Basel Wien 2008.
Zeugen sein
Der auferstandene Jesus erschien den Jüngern
und sagte:
Ich bin es.
Sie staunten, aber sie konnten es noch nicht begreifen.
Jesus sagte zu ihnen:
So steht es in der Schrift: Der Messias wird leiden und
am dritten Tag von den Toten auferstehen und in seinem
Namen wird man allen Völkern verkünden, sie sollen
umkehren, damit ihre Sünden vergeben werden.
Ihr seid Zeugen dafür.
Als Jesus gekreuzigt worden war, waren seine Jünger
voller Angst, Trauer und Mutlosigkeit.
Wie sollte es weitergehen, nachdem durch das Leben Jesu
und sein Wirken so viel Hoffnung aufgekeimt war, aber
nun durch sein schreckliches Ende alles zerstört schien.
Nach seiner Auferstehung konnte Jesus durch seine
spürbare Gegenwart den Jüngern sicher viel von ihrer
Angst nehmen.
Doch Jesus belässt es nicht bei den Erscheinungen.
Er macht die Jünger zu Zeugen:
Ihr seid Zeugen dafür!
Dieser Aufruf gilt auch uns,
die wir von Jesus Christus wissen und an ihn glauben.
Wir sind aufgerufen, Zeugnis davon zu geben,
dass Jesus auferstanden ist,
dass der Tod nicht das Letzte ist, was bleibt, sondern
durch die Auferstehung Jesu überwunden wird,
Zeugnis davon zu geben, dass mit dem Tod
nicht alles aus ist,
sondern etwas beendet wird und gleichzeitig ein neues
Leben beginnt, das ewige Leben,
Zeugnis zu geben, dass die Liebe das ist, was bleibt
und was den Tod überwindet.
Wie können wir in unserer jetzigen Zeit
Jesu Auferstehung bezeugen?
Es ist heute nicht selbstverständlich, sich über die
Geschehnisse von vor über 2000 Jahren mit anderen
Menschen zu unterhalten.
Nicht überall können wir über diese Ereignisse
so einfach sprechen.
Wie können wir dann die Auferstehung Jesu bezeugen?
Mit Worten allein ist dies nicht getan.
Den Worten müssen Taten folgen,
Taten, die von Liebe und Nächstenliebe geprägt sind.
Vor allem aber müssen wir überzeugt sein.
Wie geht das, überzeugt sein?
Wir können darum beten, dass unser Glaube an Jesus
Christus lebendig bleibt und wächst.
Wenn wir in diesem Glauben an die Überwindung
des Todes durch die Auferstehung verwurzelt sind,
was auch immer uns auf unserem je persönlichen
Lebensweg begegnen mag,
dann wird diese innere Haltung
auch unsere Mitmenschen anrühren.
Es bedarf dann keiner großen
und außergewöhnlichen Werke.
Ob wir an Jesus Christus und seine Auferstehung glauben,
zeigt sich in unserem Alltag.
Ohne dass wir es manchmal merken,
wird im Alltäglichen sichtbar,
ob wir an die Überwindung des Todes
durch die Liebe glauben können.
Nutzen wir unsere menschliche Freiheit,
die Gott uns geschenkt hat,
indem wir uns darin üben,
Böses durch Gutes zu überwinden,
nicht der Resignation anheim zu fallen,
in schwierigen Situationen nicht zu verzweifeln.
Nutzen wir unsere menschliche Freiheit,
um uns auf die Veränderungen im Leben einzulassen,
und unseren Teil dafür zu tun,
dass der Glaube an Jesus Christus wächst
und die Liebe sichtbar wird.
Möge diese Zeit der Anbetung
den Glauben in uns stärken.
Aus: Cäcilia Kittel, Sei stille dem Herrn. Impulse zur eucharistischen Anbetung. Don Bosco Verlag, München 2006.
Ekstatisches Leben
Jesus sagte: »Lebt ekstatisch. Zieht fort aus der Wohnstatt des Todes und geht auf das Leben zu. Denn ich bin der lebendige Gott. Wo immer ich bin, ist das Leben, ist eine Chance, ist Wachstum, Blüte, Gedeihen und etwas Neues. Ich mache alles neu!«
Das bedeutet für uns im Grunde der Glaube: ein Leben zu wagen, in dem wir fortdauernd die statischen Stätten verlassen und mit Vertrauen in neue Richtungen aufbrechen. Das griechische Wort für »Glaube« heißt »pistis«: Vertrauen; Vertrauen darauf, dass der Erdboden vor uns, den wir noch nie betreten haben, trägt, sicherer Boden ist. Boden Gottes, heiliger Boden.
Geht und fürchtet euch nicht! Meint nicht, dass ihr auf alles Brief und Siegel erhalten müsstet! Lasst es geschehen! Lasst etwas Neues wachsen! Das ist der Weg des Glaubens: mit dem Herrn gehen, immer fort von den vertrauten Stätten. »Verlass deinen Vater, verlass deine Mutter, verlass deinen Bruder, verlass deine Schwester. Folge mir nach! Ich bin der Herr der Liebe.« Und wo Liebe ist, verschwindet die Furcht. »Vollkommene Liebe bezwingt alle Furcht.«
Geht aus euch heraus, und ihr werdet leben. Ihr werdet ewig leben, denn Jesus ist der Herr des Lebens. Das heißt Ekstase. Ihr beginnt dann an ihr teilzuhaben, sooft ihr aus eurer Furcht und eurer Eintönigkeit ausbrecht. Es verlangt keine großen Sprünge, sondern einfache, kleine Schritte.
Wählt ihr das Leben? Oder wählt ihr den Tod - diese Stätte der Furcht, an der ihr hängt, weil sie euch am besten vertraut ist? Ekstatisches Leben, wahre Freude, hängt genau mit dem Betreten unbekannten Bodens zusammen und mit dem Vertrauen darauf, dabei in sicheren Händen zu sein.
Aus: Henri J. M. Nouwen, Dem vertrauen, der mich hält. Das Gebet ins Leben nehmen. Herder Verlag Freiburg Basel Wien 2003.
Martin Stewen (2021)
Manfred Wussow (2006)
Hans Hütter (1997)