Abschluss und Neubeginn
Die herausragenden Feste im Kirchenjahr sind Weihnachten, Ostern und Pfingsten. Das Kirchenjahr erinnert an die entscheidenden Heilsereignisse und will diese vergegenwärtigen und im Leben der Menschen wirksam und fruchtbar machen. Pfingsten ist zugleich ein Abschluss und ein Neubeginn. Es enden die großen Festzeiten und es beginnt der Alltag, die Zeit im Jahreskreis. Pfingsten kann ein Anlass sein, zurückzublicken.
Für einen solchen Rückblick kann das heutige Evangelium und die zweite Lesung aus dem Brief an die Epheser hilfreich sein. Nach dem Lukasevangelium hält auch Jesus in einer bestimmten Situation inne und schaut auf das Wirken Gottes und das Verhalten der Menschen. "Vom Heiligen Geist erfüllt" spricht Jesus einen Lobpreis. Voll Freude und Dankbarkeit preist er den Vater des Himmels und der Erde, weil er all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen und Kleinen aber offenbart hat; den Unmündigen ist es geschenkt, den Vater und den Sohn zu erkennen.
In dieser Freude und Dankbarkeit wendet sich Jesus den Jüngern zu und "sagt zu ihnen allein: Selig sind die, deren Augen sehen, was ihr seht. Ich sage euch: Viele Propheten und Könige wollten sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen, und wollten hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört".
Können wir rückblickend auf die Festzeiten des Kirchenjahres in diesen Lobpreis und Dank einstimmen? Hat sich Ähnliches auch in unseren Tagen ereignet? Um zu erkennen, was Gott in unseren Tagen bewirkt, brauchen auch wir den Heiligen Geist. Erfüllt vom Heiligen Geist können auch wir Gott danken und preisen.
Dank und Freude
In der zweiten Lesung aus dem Brief an die Epheser blickt der Apostel Paulus auf das Wirken Gottes in der Vergangenheit. Dieser Rückblick veranlasst ihn, Gott zu loben und zu preisen:
"Gepriesen sei Gott, der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus:
In ihm hat er uns er wählt.
Durch ihn habt ihr das Wort der Wahrheit gehört.
Durch ihn habt ihr das Siegel des verheißenen Heiligen Geistes empfangen."
Der Apostel Paulus ist erfüllt von Dankbarkeit , wenn er all das bedenkt, was Gott den Christen seiner Gemeinden geschenkt hat. Aber sein Blick geht auch nach vorne. Besorgt um die Zukunft, bittet er:
"Der Gott Jesu Christi. gebe euch den Geist der Weisheit und Offenbarung. Er erleuchte die Augen eures Herzens, damit ihr versteht, zu welcher Hoffnung ihr durch ihn berufen seid."
Der Blick auf seine Gemeinden veranlasst den Apostel Paulus Gott zu danken, zu preisen und Gott zu bitten.
Als Christen sind wir es gewohnt, an die Vergangenheit zu denken. Die Eucharistiefeier ist ein Gedächtnis. Wir denken an das Wirken Gottes in der Schöpfungs- und Heilsgeschichte. Wir denken aber zu wenig an das Wirken Gottes in der Gegenwart und unmittelbaren Vergangenheit.
Von Jesus wird uns gesagt, dass er erfüllt vom Heiligen Geist voll Freude ruft: "Ich preise dich Vater. . ." Mögen auch wir erfüllt vom Heiligen Geist das verborgene und sichtbare Wirken Gottes auch in unseren Tagen und in unser Mitte erkennen, sodass wir voll Dankbarkeit und Freude rufen können: "Wir preisen Dich Vater, Herr des Himmels und der Erde."