Die biblischen Lesungen wurden mit freundlicher Genehmigung der Ständigen Kommission für die Herausgabe der gemeinsamen liturgischen Bücher im deutschen Sprachgebiet den Lektionaren 2018 ff entnommen. - © 2024 staeko.net. - vgl. Impressum.
Die Katholischen Bibelwerke in Deutschland, Österreich und Schweiz stellen auf ihren Webseiten ausführliche Kommentare und Anleitungen zum Lesen der biblischen Lesungen für Sonn- und Feiertage zum Download im PDF-Format zur Verfügung. Mit freundlicher Genehmigung der Katholischen Bibelwerke übernehmen wir die Kurzeinleitungen zu den Lesungen.
Predigten vom 30. Jul. 2023 - 17. Sonntag im Jahreskreis (A)
24. Nov. 2024
Christkönigsonntag (B)
17. Nov. 2024
33. Sonntag im Jahreskreis (B)
10. Nov. 2024
32. Sonntag im Jahreskreis (B)
03. Nov. 2024
31. Sonntag im Jahreskreis (B)
02. Nov. 2024
2. November: Allerseelen (A/B/C)
01. Nov. 2024
1. November: Allerheiligen (A/B/C)
27. Okt. 2024
30. Sonntag im Jahreskreis (B)
20. Okt. 2024
29. Sonntag im Jahreskreis (B)
13. Okt. 2024
28. Sonntag im Jahreskreis (B)
06. Okt. 2024
27. Sonntag im Jahreskreis (B)
29. Sep. 2024
26. Sonntag im Jahreskreis (B)
22. Sep. 2024
25. Sonntag im Jahreskreis (B)
15. Sep. 2024
24. Sonntag im Jahreskreis (B)
14. Sep. 2024
14. September: Kreuzerhöhung (Fest)
08. Sep. 2024
8. September: Mariä Geburt (Fest)
08. Sep. 2024
23. Sonntag im Jahreskreis (B)
01. Sep. 2024
22. Sonntag im Jahreskreis (B)
01. Sep. 2024
Erntedank - Schöpfungszeit (Sonst.)
25. Aug. 2024
21. Sonntag im Jahreskreis (B)
18. Aug. 2024
20. Sonntag im Jahreskreis (B)
15. Aug. 2024
15. August: Mariä Himmelfahrt (Fest)
11. Aug. 2024
19. Sonntag im Jahreskreis (B)
06. Aug. 2024
6. August: Verklärung des Herrn (Fest)
04. Aug. 2024
18. Sonntag im Jahreskreis (B)
28. Jul. 2024
17. Sonntag im Jahreskreis (B)
21. Jul. 2024
3. Sonntag im Juli: Heiligster Erlöser (Fest)
21. Jul. 2024
16. Sonntag im Jahreskreis (B)
14. Jul. 2024
15. Sonntag im Jahreskreis (B)
07. Jul. 2024
14. Sonntag im Jahreskreis (B)
30. Jun. 2024
13. Sonntag im Jahreskreis (B)
29. Jun. 2024
29. Juni: hl. Petrus und Paulus (Fest)
27. Jun. 2024
27. Juni: Fest der Mutter von der Immerw. Hilfe (Fest)
24. Jun. 2024
24. Juni: hl. Johannes des Täufers (Fest)
23. Jun. 2024
12. Sonntag im Jahreskreis (B)
20. Jun. 2024
20. Juni: Weltflüchtlingstag (Sonst.)
16. Jun. 2024
11. Sonntag im Jahreskreis (B)
09. Jun. 2024
10. Sonntag im Jahreskreis (B)
07. Jun. 2024
Heiligstes Herz Jesu (B)
02. Jun. 2024
9. Sonntag im Jahreskreis (B)
30. Mai. 2024
Fronleichnam (B)
26. Mai. 2024
Dreifaltigkeitssonntag (B)
20. Mai. 2024
Pfingstmontag - Maria, Mutter der Kirche (B)
19. Mai. 2024
Pfingstsonntag (A/B/C)
18. Mai. 2024
Pfingsten, am Vorabend (A/B/C)
12. Mai. 2024
7. Sonntag der Osterzeit (B)
09. Mai. 2024
Christi Himmelfahrt (B)
06. Mai. 2024
Bitttage (A/B/C)
05. Mai. 2024
6. Sonntag der Osterzeit (B)
01. Mai. 2024
1. Mai: Tag der Arbeit, hl. Josef (Fest)
30. Apr. 2024
1. Mai: Tag der Arbeit, hl. Josef (Fest)
28. Apr. 2024
5. Sonntag der Osterzeit (B)
21. Apr. 2024
4. Sonntag der Osterzeit (B)
14. Apr. 2024
3. Sonntag der Osterzeit (B)
08. Apr. 2024
25. März: Verkündigung des Herrn (Fest)
07. Apr. 2024
2. Sonntag der Osterzeit (B)
01. Apr. 2024
Ostermontag (A/B/C)
31. Mär. 2024
Ostersonntag (A/B/C)
30. Mär. 2024
Osternacht (B)
29. Mär. 2024
Karfreitag (A/B/C)
28. Mär. 2024
Gründonnerstag (A/B/C)
24. Mär. 2024
Palmsonntag (B)
19. Mär. 2024
19. März: hl. Josef (Fest)
17. Mär. 2024
5. Fastensonntag (B)
10. Mär. 2024
4. Fastensonntag (B)
03. Mär. 2024
3. Fastensonntag (B)
25. Feb. 2024
2. Fastensonntag (B)
18. Feb. 2024
1. Fastensonntag (B)
14. Feb. 2024
Aschermittwoch (A/B/C)
11. Feb. 2024
6. Sonntag im Jahreskreis (B)
04. Feb. 2024
5. Sonntag im Jahreskreis (B)
02. Feb. 2024
2. Februar: Darstellung des Herrn (Fest)
28. Jan. 2024
4. Sonntag im Jahreskreis (B)
21. Jan. 2024
3. Sonntag im Jahreskreis (B)
14. Jan. 2024
2. Sonntag im Jahreskreis (B)
07. Jan. 2024
Taufe des Herrn (B)
06. Jan. 2024
Erscheinung des Herrn, Dreikönig (A/B/C)
01. Jan. 2024
Neujahr - Fest der Gottesmutter Maria (A/B/C)
31. Dez. 2023
31. Dezember: Jahresschluss (Sonst.)
31. Dez. 2023
Fest der hl. Familie (B)
26. Dez. 2023
26. Dezember: hl. Stephanus (Fest)
25. Dez. 2023
Weihnachten, am Tag (A/B/C)
25. Dez. 2023
Weihnachten, am Morgen (A/B/C)
24. Dez. 2023
Weihnachten, in der Nacht (A/B/C)
24. Dez. 2023
Weihnachten, am Vorabend (A/B/C)
24. Dez. 2023
4. Adventsonntag (B)
17. Dez. 2023
3. Adventsonntag (B)
10. Dez. 2023
2. Adventsonntag (B)
08. Dez. 2023
8. Dezember: Mariä Empfängnis (Fest)
03. Dez. 2023
1. Adventsonntag (B)
26. Nov. 2023
Christkönigsonntag (A)
19. Nov. 2023
33. Sonntag im Jahreskreis (A)
12. Nov. 2023
32. Sonntag im Jahreskreis (A)
09. Nov. 2023
9. November: Weihe der Lateranbasilika (Fest)
05. Nov. 2023
31. Sonntag im Jahreskreis (A)
02. Nov. 2023
2. November: Allerseelen (A/B/C)
01. Nov. 2023
1. November: Allerheiligen (A/B/C)
29. Okt. 2023
30. Sonntag im Jahreskreis (A)
22. Okt. 2023
29. Sonntag im Jahreskreis (A)
15. Okt. 2023
28. Sonntag im Jahreskreis (A)
08. Okt. 2023
27. Sonntag im Jahreskreis (A)
07. Okt. 2023
Erntedank - Schöpfungszeit (Sonst.)
01. Okt. 2023
26. Sonntag im Jahreskreis (A)
24. Sep. 2023
25. Sonntag im Jahreskreis (A)
17. Sep. 2023
24. Sonntag im Jahreskreis (A)
14. Sep. 2023
14. September: Kreuzerhöhung (Fest)
10. Sep. 2023
23. Sonntag im Jahreskreis (A)
03. Sep. 2023
22. Sonntag im Jahreskreis (A)
27. Aug. 2023
21. Sonntag im Jahreskreis (A)
20. Aug. 2023
20. Sonntag im Jahreskreis (A)
15. Aug. 2023
15. August: Mariä Himmelfahrt (Fest)
13. Aug. 2023
19. Sonntag im Jahreskreis (A)
06. Aug. 2023
6. August: Verklärung des Herrn (Fest)
30. Jul. 2023
17. Sonntag im Jahreskreis (A)
Einführungen zu den Gottesdienstlesungen - Ltg 0
1. Lesung - 1 Kön 3,5. 7-12
Lesung aus dem ersten Buch der Könige:
In jenen Tagen
erschien der Herr dem Sálomo nachts im Traum
und forderte ihn auf:
Sprich eine Bitte aus, die ich dir gewähren soll!
Und Sálomo sprach: Herr, mein Gott,
du hast deinen Knecht
anstelle meines Vaters David zum König gemacht.
Doch ich bin noch sehr jung
und weiß nicht aus noch ein.
Dein Knecht
steht aber mitten in deinem Volk, das du erwählt hast:
einem großen Volk,
das man wegen seiner Menge
nicht zählen und nicht schätzen kann.
Verleih daher deinem Knecht ein hörendes Herz,
damit er dein Volk zu regieren
und das Gute vom Bösen zu unterscheiden versteht!
Wer könnte sonst dieses mächtige Volk regieren?
Es gefiel dem Herrn, dass Sálomo diese Bitte aussprach.
Daher antwortete ihm Gott:
Weil du gerade diese Bitte ausgesprochen hast
und nicht um langes Leben,
Reichtum oder um den Tod deiner Feinde,
sondern um Einsicht gebeten hast, um auf das Recht zu hören,
werde ich deine Bitte erfüllen.
Sieh, ich gebe dir ein so weises und verständiges Herz,
dass keiner vor dir war und keiner nach dir kommen wird,
der dir gleicht.
Das weise und verständige Herz ist es, das König Salomo zum legendären und weisen König werden ließ - das "salomonische Urteil" ist sprichwörtlich geworden. Doch dies war nur ein Teil seiner Kompetenz. Er wurde nicht zum Herrscher aufgrund einer Thronfolge, einer speziellen Ausbildung oder einer außergewöhnlichen Karriere erwählt. Seine Kompetenz liegt in der Erwählung durch Gott.
Die Bitte, welche Salomo an Gott richten darf, ist möglicherweise ein Teil des damaligen Krönungsritus für einen König. Salomo bittet um die Gnade eines "hörenden Herzens" - man "sieht" nur mit dem Herzen gut - um ein klares Gewissen sowie um die Gabe der Unterscheidung von Gut und Böse. Die Redewendung vom weisen und verständigen Herzen möchte zum Ausdruck bringen, dass die Weisheit von Gott die Weisheit der ägyptischen Pharaonen oder griechischer Philosophen weit übertrifft.
Gibeon (El-Gib) ist eine alte kultische Stätte auf einer Anhöhe im Nordwesten von Jerusalem. Sie liegt etwa zehn Kilometer außerhalb der historischen Stadt.
Die Thronbesteigung Salomos wurde von Hofkreisen betrieben, die letzte Entscheidung aber wurde von David kurz vor seinem Tod getroffen, als er Salomo salben ließ, und ihn damit zum Nachfolger machte. Nach seiner Thronbesteigung nun sucht Salomo nach Anlässen, um Gegner zu beseitigen und sein Königtum zu legitimieren. Mit Intrigen anderer und seiner eigenen Gewalt hat er dies zustande gebracht. Was ihm aber fehlt ist ein Zeichen, an dem deutlich wird, dass Gott sich zu diesem König bekennt. Bei Saul und David wurde Gottes Initiative so sehr betont, dass nun durch das Fehlen eines göttlichen Zeichens der Eindruck entsteht, Gott habe Salomo nicht legitimiert. Diesen großen Mangel zu beseitigen, ist nun die Funktion dieser Erzählung.
Die Traumoffenbarung beginnt damit, dass Gott dem Salomo eine Bitte freigibt. Salomo fühlt sich von sich aus der schweren Aufgabe des Königseins nicht gewachsen. Mit bewusster Selbstunterschätzung bittet er um das rechte Mittel, um ein "unzählbares Volk" regieren zu können. Das Herz als Zentrum menschlichen Empfindens und Ursprung menschlichen Verhaltens wird im Alten Testament oft zum Ausdruck gebracht. Mit dem "hörenden Herz" scheint vor allem die jeweils richtige innere Eingebung gemeint zu sein, die das Walten Gottes voraussetzt und zur richtigen Entscheidung führt. Die Gottgefälligkeit dieser Bitte bestand in der Uneigennützigkeit. Salomo bekommt deshalb nicht nur die Erfüllung seiner Bitte in unvergleichlich reichem Maße, sondern darüber hinaus auch die Zusage wertvoller irdischer Segensgaben, nämlich Reichtum, Ansehen und langes Leben.
1. Lesung (ungekürzte Fassung) - 1 Kön 3,5-12
Lesung aus dem ersten Buch der Könige:
In jenen Tagen
erschien der Herr dem Sálomo nachts im Traum
und forderte ihn auf:
Sprich eine Bitte aus, die ich dir gewähren soll!
Salomo antwortete:
Du hast deinem Knecht David, meinem Vater,
große Huld erwiesen;
denn er lebte vor dir in Treue,
in Gerechtigkeit und mit aufrichtigem Herzen.
Du hast ihm diese große Huld bewahrt
und ihm einen Sohn geschenkt,
der heute auf seinem Thron sitzt.
So hast du jetzt, Herr, mein Gott, deinen Knecht
anstelle meines Vaters David zum König gemacht.
Doch ich bin noch sehr jung
und weiß nicht aus noch ein.
Dein Knecht
steht aber mitten in deinem Volk, das du erwählt hast:
einem großen Volk,
das man wegen seiner Menge
nicht zählen und nicht schätzen kann.
Verleih daher deinem Knecht ein hörendes Herz,
damit er dein Volk zu regieren
und das Gute vom Bösen zu unterscheiden versteht!
Wer könnte sonst dieses mächtige Volk regieren?
Es gefiel dem Herrn, dass Sálomo diese Bitte aussprach.
Daher antwortete ihm Gott:
Weil du gerade diese Bitte ausgesprochen hast
und nicht um langes Leben,
Reichtum oder um den Tod deiner Feinde,
sondern um Einsicht gebeten hast, um auf das Recht zu hören,
werde ich deine Bitte erfüllen.
Sieh, ich gebe dir ein so weises und verständiges Herz,
dass keiner vor dir war und keiner nach dir kommen wird,
der dir gleicht.
Antwortpsalm - Ps 119,57. 72. 76-77.127-130
Kv: Wie sehr liebe ich deine Weisung, o Herr! – Kv
GL 312,7
Mein Anteil ist es, Herr, *
das habe ich versprochen, deine Worte zu beachten.
Gut ist für mich die Weisung deines Mundes, *
mehr als große Mengen von Gold und Silber. – (Kv)
Tröste mich in deiner Liebe, *
nach dem Spruch für deinen Knecht!
Dein Erbarmen komme über mich, sodass ich lebe, *
denn deine Weisung ist mein Ergötzen. – (Kv)
Darum liebe ich deine Gebote *
mehr als Rotgold und Weißgold.
Darum halte ich alle deine Befehle für richtig, *
alle Pfade der Lüge hasse ich. – (Kv)
Wunderwerke sind deine Zeugnisse, *
darum bewahrt sie meine Seele.
Das Aufschließen deiner Worte erleuchtet, *
den Unerfahrenen schenkt es Einsicht. – Kv
2. Lesung - Röm 8,28-30
Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus
an die Gemeinde in Rom.
Schwestern und Brüder!
Wir wissen, dass denen, die Gott lieben,
alles zum Guten gereicht,
denen, die gemäß seinem Ratschluss berufen sind;
denn diejenigen, die er im Voraus erkannt hat,
hat er auch im Voraus dazu bestimmt,
an Wesen und Gestalt seines Sohnes teilzuhaben,
damit dieser der Erstgeborene unter vielen Brüdern sei.
Die er aber vorausbestimmt hat,
die hat er auch berufen,
und die er berufen hat,
die hat er auch gerecht gemacht;
die er aber gerecht gemacht hat,
die hat er auch verherrlicht.
Bernhard Zahrl (2011)
Wolfgang Jungmayr (2002)
Am Ende der ersten acht Kapitel des Briefes an die Römer fasst der Apostel Paulus seine bisherige Botschaft "zum in Jesus Christus geschenkten Heil" zusammen. In einer Reihe von Aussagen über jene Menschen, die Gott lieben, nennt Paulus Zusagen, die an Christen gemacht werden. Es ist seine Überzeugung, dass Gott bei den Berufenen alles zum Guten führen wird.
Mit rufen und berufen meint Paulus nicht, dass es sich hier um ein Erkennen und Bestimmen der Menschen handelt, sondern um die Zusage an den Menschen bereits im Voraus. Im Laufe des Weges zur Vollendung werden die Christen Jesus Christus "gleichgestaltet" (... an Wesen und Gestalt seines Sohnes teilzuhaben ...) und als Kinder Gottes und Geschwister Jesu werden wir ihm, der "Ikone des lebendigen Gottes" (vgl. 2 Kor 4,4; Kol 1,15), ähnlich.
Im alttestamentlichen Ordnungs- und Bundesdenken gründet die Überzeugung, dass Gott seine Getreuen schützt und denen seine Huld erweist, die ihn lieben. Dieser Ausdruck steht im Alten Testament und in jüdischen Schriften parallel zu Gottesfurcht und Gesetzesbeobachtung. Für Paulus bedeutet dies, dass Gott "alles zum Guten" – nämlich zum Heil führt. "Alles", darunter sind auch alle Leiden der Gegenwart eingeschlossen. Paulus spricht zweifellos, gestützt auf die Tradition, von so etwas wie der göttlichen Vorsehung. Um ihre unfehlbare Wirkung verständlich zu machen, setzt er aus Eigenem hinzu, dass sie denen gilt, die Gott nach seinem ewigen Plan - "Vorsatz" - berufen hat. Das Zuvorkommen der Liebe Gottes wird hier in ein zeitliches Voraus umgesetzt. Paulus sieht die Heilslaufbahn der Christen ganz aus der Perspektive Gottes. Christus ist das Bild Gottes, und an Christus haben wir wesensmäßig teil. Wie wir das Bild des irdischen (Menschen) getragen haben, so werden wir auch das Bild des himmlichen (= auferstandenen Christus) tragen (1 Kor 15,49). Christus zieht uns gleichsam in seine Herrlichkeit als Sohn Gottes hinein. Die Berufung steht mit dem ursprünglichen Heilsplan Gottes in Zusammenhang. Auf sie folgt die Rechtfertigung und die Verherrlichung.
Ruf vor dem Evangelium - Mt 11,25
Halleluja. Halleluja.
Sei gepriesen, Vater, Herr des Himmels und der Erde;
du hast die Geheimnisse des Reiches den Unmündigen offenbart.
Halleluja.
Evangelium - Mt 13,44-52
Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus.
In jener Zeit sprach Jesus zu den Jüngern:
Mit dem Himmelreich
ist es wie mit einem Schatz, der in einem Acker vergraben war.
Ein Mann entdeckte ihn
und grub ihn wieder ein.Und in seiner Freude ging er hin,
verkaufte alles, was er besaß,
und kaufte den Acker.
Auch ist es mit dem Himmelreich
wie mit einem Kaufmann, der schöne Perlen suchte.
Als er eine besonders wertvolle Perle fand,
ging er hin, verkaufte alles, was er besaß,
und kaufte sie.
Wiederum ist es mit dem Himmelreich
wie mit einem Netz, das ins Meer ausgeworfen wurde
und in dem sich Fische aller Art fingen.
Als es voll war,
zogen es die Fischer ans Ufer;
sie setzten sich,
sammelten die guten Fische in Körbe,
die schlechten aber warfen sie weg.
So wird es auch bei dem Ende der Welt sein:
Die Engel werden kommen
und die Bösen aus der Mitte der Gerechten aussondern
und sie in den Feuerofen werfen.
Dort wird Heulen und Zähneknirschen sein.
Habt ihr das alles verstanden?
Sie antworteten ihm: Ja.
Da sagte er zu ihnen:
Deswegen gleicht jeder Schriftgelehrte,
der ein Jünger des Himmelreichs geworden ist,
einem Hausherrn,
der aus seinem Schatz Neues und Altes hervorholt.
Bernhard Zahrl (2011)
Wolfgang Jungmayr (2002)
Mit drei Gleichnissen, die zur Entscheidung auffordern, vollendet Matthäus die Seepredigt, welche in sieben Gleichnissen (die Zahl 7 als Symbol für die Ganzheit) das Geheimnis des Gottesreiches offenbart.
Das Gleichnis vom im Acker vergrabenen Schatz und der Perle sind Teil der Sonderüberlieferung des Evangelisten Markus. Er greift hier die in der jüdischen Tradition beliebte Form der Erzählung von vergrabenen, verlorenen oder wiedergefundenen Gegenständen auf. Im Mittelpunkt der Erzählungen steht, dass die beiden "Finder" alles verkaufen, um sich diesen einen "Schatz" leisten zu können, sie konzentrieren ihre Bemühungen auf den Erwerb und den Erhalt genau einer einzigen "Sache".
Ähnlich ist es mit dem Gleichnis vom Fischfang: Nach dem Anlanden der Netze werden die essbaren und die nicht-essbaren (auch die nach den Reinheitsgeboten "unreinen" Fische) aussortiert. Jetzt ist die Zeit, in der es in der Entscheidung jedes Einzelnen liegt, wie er sich verhält - später ist die Zeit der "Auslese".
Die Fülle des Lebens ist nicht billig zu haben, denn Jesus fordert vom Menschen die vollkommene Hingabe, um alles zu gewinnen. Erst am Ende der Tage wird sichtbar werden, wer wirklich Jünger Christi ist. Christsein ist nichts Fertiges. Bis zum Tage Christi ist Raum für Entscheidung, Wachsen und Bewährung sowie Raum für Glaube, Hoffnung und Liebe.
Die beiden Gleichnisse vom Schatz im Acker und der wertvollen Perle gehören zur Sonderüberlieferung des Matthäus. Im Judentum war es eine beliebte Sache, Geschichten von verborgenen und wiedergefundenen Schätzen zu erzählen. Es geht hier Matthäus aber darum, das menschliche Handeln angesichts der Chance des Himmelreiches einzuschärfen. Das Gewicht liegt deshalb in den Gleichnissen nicht auf dem unermesslichen Wert des Schatzes im Acker oder in der Kostbarkeit der Perle, sondern dass beide Männer alles verkaufen, um sich nur mehr dieser einen Sache ganz zu widmen.
Im Gleichnis vom Fischnetz ist das Bild vom Fischerleben am See eingefangen. Das Schleppnetz besaß eine große Ausdehnung. Da es am unteren Rand beschwert war, sank es nach dem Auswurf auf den Grund. Die Korkstücke am oberen Rand ließen es schwimmen und so konnte es mit Booten zum Ufer geschleppt werden. Erst am Ufer schlossen die Fischer die Enden zusammen und zogen das Netz an Land. Die Aussonderung erfolgte nach zwei Gesichtspunkten: es galt sowohl die nicht essbaren, als auch die levitisch unreinen Fische herauszusuchen. Diese warf man weg.
Auch in diesem Gleichnis geht es Matthäus um das Himmelreich. Jetzt ist die Zeit des Sammelns, das Gewicht der Entscheidung leitet sich vom Blick auf die kommende und sicher zu erwartende Scheidung ab. Das Anliegen des Matthäus ist nicht, von der Sammlung zu erzählen, sondern von der Scheidung des zuvor im Netz Gesammelten. Dies wird deutlich im Blick auf das Ende der Welt: die Engel werden die Bösen von den Gerechten trennen. Es geht in diesem Gleichnis also um das Endgericht.
So wie am Ende des Unterrichts der Lehrer die Schüler fragt, so fragt Jesus seine Jünger, ob sie alles verstanden haben. Das Bild vom Hausvater umschreibt die Aufgabe des christlichen Schriftgelehrten. Er soll ermutigt werden, das Neue zu lehren, aber nicht ohne das Alte.
Evangelium (Kurzfassung) - Mt 13,44-46
Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus.
In jener Zeit sprach Jesus zu den Jüngern:
Mit dem Himmelreich
ist es wie mit einem Schatz, der in einem Acker vergraben war.
Ein Mann entdeckte ihn
und grub ihn wieder ein.Und in seiner Freude ging er hin,
verkaufte alles, was er besaß,
und kaufte den Acker.
Auch ist es mit dem Himmelreich
wie mit einem Kaufmann, der schöne Perlen suchte.
Als er eine besonders wertvolle Perle fand,
ging er hin, verkaufte alles, was er besaß,
und kaufte sie.
Schatzsucher
Wiederentdeckte Schätze
Fernsehsendungen wie "Kunst und Krempel" oder "Bares für Rares" haben mittlerweile viele Liebhaber gefunden. In vielen Haushalten finden sich mehr oder weniger alte schöne Gegenstände, von denen man wenigstens wissen will, aus welcher Zeit und Werkstatt sie stammen und wieviel sie wert sind. So manche Kostbarkeiten sind auf diese Weise schon entdeckt worden und haben bei Kennern und Liebhabern eine neue Heimat gefunden.
Der mehrfach ausgezeichnete Vorarlberger Schriftsteller Arno Geiger ist in seinen jungen Jahren zwei Jahrzehnte hindurch in aller Frühe mit dem Fahrrad durch die Großstadt gefahren und hat Altpapiercontainer nach literarisch interessanten Inhalten durchsucht. Dabei hat er Tagebücher, alte Postkarten und Briefe und anderes gefunden, mit denen die Vorbesitzer offenbar nichts mehr anfangen konnten, die für ihn aber zu einer Quelle der Inspiration für sein literarisches Schaffen geworden sind und ihn darüber hinaus haben lebensweise werden lassen. Für ihn enthält auch die Sprache Schätze, die es zu entdecken und zu erhalten gilt.
Der reiche Schatz der biblischen Überlieferung
Mit dem Zugang zu biblischen Texten ist es mir im Laufe meines Lebens ähnlich ergangen. In der Volksschule lernte ich die Erzählungen über den Anfang der Welt, von den Urvätern des Volkes Israel und natürlich die schönsten Erzählungen über das Leben Jesu kennen. Im Gymnasium gelang es unserem Religionslehrer, uns zu motivieren, selbst nachzulesen und biblische Schätze zu entdecken. Wir gaben uns gegenseitig Tipps weiter, wenn wir Interessantes gefunden hatten, das wir in der Bibel nicht vermutet hätten. Im Theologiestudium lernte ich, Texte zu analysieren und mit den biblischen Quellen kritisch umzugehen. Meinen Lehrern verdanke ich aber auch, den theologischen Gehalt dieser Texte zu erkennen, zu schätzen und einzuordnen. Ein ganz neuer Impuls, der mich Neues entdecken lehrte, war meine Begegnung mit der Methode des Bibliodrama. Hier spürte ich: Diese Texte haben mit mir zu tun. Sie halfen mir, mich selbst besser zu verstehen und meine eigenen Lebenserfahrungen einzuordnen.
Jesus vergleicht das Eintauchen in die Geheimnisse des Reiches Gottes mit dem Finden eines kostbaren Schatzes und dem Entdecken einer wertvollen Perle. Die glücklichen Finder setzen in seinen Gleichnissen alles daran, in den Besitz dieser Kostbarkeiten zu kommen. Andere holen ihr Wissen um das Reich Gottes aus der Tiefe der Überlieferung wie Fischer den Reichtum des Sees aus der Tiefe emporholen.
Den Schatz des Glaubens entdecken helfen
Der Wert des Glaubens wird uns nicht einfach nachgeworfen. Man muss ihn irgendwann in seinem Leben entdecken. Man kann ihn auch niemandem "eintrichtern". Ich bin all jenen dankbar, die in meinem Leben zum Entdecken des Glaubensschatzes beigetragen haben: den Eltern, gläubigen Lehrern, den Professoren der Universitäten, sowie gläubigen Mitsuchern, mit denen ich mich austauschen konnte.
Eine weitere Voraussetzung: Man muss bereit sein, sich diese Suche etwas kosten zu lassen. Man kann Glaubenseinsichten nicht kaufen, aber man muss neugierig daran interessiert bleiben und Energie dafür aufwenden.
Neben den biblischen Grundlagen gibt es noch reichhaltige andere Quellen, um dem Geheimnis des Reiches Gottes auf die Spur zu kommen: liturgische Vollzüge, Biographien gläubiger Menschen u.a.m.
Noch ein Drittes: Wer von diesem Geheimnis des Glaubens einmal gepackt ist, verspürt den Drang, diese Freude und diesen Reichtum weiterzugeben und anderen zu erschließen.
Bitte um hörende Herzen
Wie können wir heute Zugang zu den Schätzen des Glaubens finden und wie können wir den Zugang zum Glauben heute Menschen erschließen?
Die Anstrengungen der Kirche in der Verkündigung der Frohen Botschaft vom Reich Gottes sind heute offensichtlich in einer Krise. Es gelingt uns nur selten, Menschen dafür zu interessieren und zu motivieren, selbst nach den Schätzen des Glaubens zu suchen. Wir präsentieren ihnen ausgeklügelte fertige Glaubenssätze, wir hoffen, dass sie durch die Erfüllung überkommener religiöser Pflichten Geschmack an einem Glaubensleben bekommen, und sind taub für das, was vor allem junge Menschen bewegt und selten fähig, mit ihnen über ihre persönlichen Erfahrungen zu sprechen. Und wenn wir suchenden und fragenden Menschen begegnen, stolpern wir nicht selten über kirchenrechtliche Bestimmungen, die Communio und die Kommunikation erschweren oder gar verhindern.
Fehlt uns das "hörende Herz" für "Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten aller Art", wie es das Zweite Vaticanum formuliert hat? – Bitten wir den Herrn darum!
Was wir gewinnen, wenn wir verzichten
Alles auf 1 Karte setzen?
Kostbare Funde sind es, die im heutigen Evangelium als Vergleichspunkte für das Himmelreich dienen: ein vergrabener Schatz im Acker, eine kostbare Perle. Aber es ist auch ein hoher Einsatz, den der Erwerb des Schatzes von den Findern fordert - von beiden heißt es: „Er verkaufte alles, was er besaß.“
Schon regt sich Widerspruch, der aus dem praktischen Leben entspringt: Ist das vernünftig, alles auf eine Karte zu setzen? Ist der Fund den hohen Einsatz wert? Können die elementaren Lebensbedürfnisse noch gedeckt werden, wenn alles verkauft wird, um den Schatz erwerben zu können? Gibt es keine Verpflichtungen anderen gegenüber, die durch so eine radikale Aktion verletzt werden könnten? Und - aufs Heute bezogen: Gibt es nicht allzu viele Menschen, die sich wegen einer Liebhaberei, einer fixen Idee in Unkosten stürzen, die ihnen dann über den Kopf wachsen?
Noch bevor meine aufgeregten Einwände an ein Ende kommen, meldet sich der Teil in mir zu Wort, der vom richtigen und guten Verstehen von Gleichnissen weiß: Er sagt mir, es geht in Gleichnissen nicht um eine Geschichte, die 1:1 in die Realität übertragen werden kann, sondern es geht um den einen springenden Punkt, auf den die kleine Geschichte hinzielt.
Was aber ist der springende Punkt in diesen beiden kleinen Beispiel-Erzählungen? Vielleicht könnte man ihn so formulieren: Wenn du etwas als unbedingt richtig und gut erkannt hast, dann lass dich davon locken und nach vorne ziehen; folge dieser Spur und setze deine Kräfte dafür ein.
Der Schatz Weisheit
Unterbrechen wir diesen Gedanken kurz an dieser Stelle und erinnern wir uns an die erste Lesung! Dem heutigen Evangelium ist eine Erzählung aus dem Ersten Testament zur Seite gestellt, die jenes gut ergänzt. Von König Salomo wird erzählt, dass er einen Wunsch frei habe. Es wird ihm sozusagen ein kostbarer Schatz in Aussicht gestellt. Worauf möchte er sein Leben ausrichten? Was ist sein Schatz, dem er alle anderen Wünsche unterordnet, dessentwegen er - in Gleichnis-Sprache gesprochen - alle anderen „verkauft"? Was schwebt ihm als Ziel vor Augen, dessen Spur er folgen möchte? Er nennt die Weisheit als seinen Schatz.
Die Weisheit halte ich für eine unabdingbare Zugabe, wenn wir uns auf die Suche nach dem Schatz im Acker unseres Lebens machen, nach dem Kostbaren, Unverzichtbaren, das lockt und nach vorne zieht und das wir uns auch etwas kosten lassen.
Vorrangige Schätze
Verschiedene Menschen werden ihren Schatz wohl unterschiedlich benennen. Für manche wird es das Glück einer Familie sein, dem sie vieles andere unterordnen. Für manche wird es die berufliche Aufgabe sein, manchen geht es um das Pflegen einer besonderen Fähigkeit, die ihnen gegeben ist. Wenn die Suche nach dem, was gut und richtig ist, von Weisheit geleitet ist, wird darin ein kostbarer Schatz für das Leben liegen.
Unsere Suche nach dem Schatz ist aber nicht nur eine individuelle Sache. Auch uns als Gesellschaft insgesamt ist diese Suche aufgegeben. Zurzeit fällt einem da als Schatz, den es zu heben gilt, vielleicht zuerst eine lebenswerte Welt und Umwelt ein, eine Welt, die ihr Gleichgewicht erhält bzw. wiederfindet, eine Erde, die mit ihrem Reichtum alle Menschen ernährt, die auf ihr wohnen, eine Erde, die mit ihren riesigen Wäldern und Flächen an Meerespflanzen atmet und alle Lebewesen mit Sauerstoff versorgt, eine Erde, die über Generationen hin eine lebenswerte Heimat für Menschen und Tiere ist.
Der Preis der Schätze
Wir sind es gewohnt, von Klimakrisen und herannahenden Katastrophen zu hören und zu reden. Diese alarmierende Sicht ist sicher notwendig. Aber wäre es darüber hinaus nicht auch heilsam, dem Hinweis der beiden kleinen Gleichnisse zu folgen und den Schatz in den Blick zu nehmen, den es zu finden und zu ehren gilt? Das würde auch bedeuten, dass der Verzicht, der für diesen Schatz zu leisten ist, in einer anderen Farbe gesehen wird - nicht ein Verzicht unter Ächzen und Stöhnen, sondern in der Freude und der Freiheit, die daraus erwächst, dass der Verzicht auf ein lockendes Ziel hinführt.
Noch einmal sei eingeräumt, dass der Verzicht auch oft hart errungen werden muss: der Verzicht auf unbeschränkten Ressourcenverbrauch, auf Bequemlichkeit, auf Billigprodukte, auf fragwürdige Gewohnheiten. Aber wir sollten nicht aus dem Blick verlieren, was es zu gewinnen gibt.
... Und bei allem möge uns die Weisheit leiten!
© Johanna Strasser-Lötsch, Pastoralassistentin Pfarre Wels - St. Franziskus.
Schnelle Entscheidungen
So schnell! Ich komme nicht mit. Halt!
Ein Mensch findet einen Schatz – schön unter der Erde verbuddelt. Wer mag, wann, warum einen Schatz vergraben haben? Vergessen? In einer Nacht- und Nebelaktion kauft der Mann den ganzen Acker. An nichts anderes kann er mehr denken. Ich muss ihn haben! Alles, was er hat, investiert er jetzt. Alles, was er zu Geld machen kann. Ob er sich das auch gut überlegt hat? Jetzt hat er einen Acker mit Schatz, aber alles andere hat er aufgegeben? Apropos Acker: wird er jetzt Landwirt?
Dann ist da noch ein Juwelier. Er hat ein gut gehendes Geschäft. Fachmann durch und durch. Erstes Haus am Platz! Er entdeckt eine Perle, nein, die Perle – und muss sie haben! Die vielen anderen schönen Einzelstücke, die aus dem Schaufenster lachen, rafft er schnell zusammen, verkauft sie – womöglich sogar unter Preis – und erwirbt seine Traumperle! Die eine! Was aber macht ein Juwelier mit einer Perle, die er nie, unter keinen Umständen, verkaufen möchte? Wie er sie schützen muss! Hoch versichert. Sein Laden ist leer – was macht er denn jetzt?
So schnell! Ich komme nicht mit. Halt!
Spannende Erwägungen
Klar, Jesus beherrscht die Kunst, solche Geschichten – sogenannte Gleichnisse – so schnell und zwingend zu erzählen, dass wir mit großen Ohren zuhören. Das gibt es doch! Ich entdecke etwas, was mir so wichtig ist, dass ich bereit bin, alles dafür zu geben – alles, was ich gerade einsetzen kann. Da relativiert sich auch „alles“. Alles, was ich gerade einsetzen kann! Es ist nicht wirklich alles – aber so viel, dass mein Leben nicht nur durcheinander gerät, sondern so reich wird, dass sich alle Verhältnisse, quasi über Nacht, verändern. Nach dem Coup bin ich selber nicht mehr der Alte. Ich erzähle meine eigene Geschichte mit einem Augenzwinkern – wie es vorher war und was jetzt ist.
Gerne würde ich mich mit Ihnen darüber unterhalten, ob Sie das auch kennen – und vielleicht auch eine schöne Geschichte dazu erzählen können. Im sog. wahren Leben gibt es so viele Überraschungen, die ein Leben von heute auf morgen umkrempeln können. Sollen wir einmal einige Beispiele dafür suchen?
Das kann eine Liebe sein, die auf einmal da ist! Wie vom Himmel gefallen! Ein Mensch, der mir so wichtig ist, dass ich ihn – entschuldigen Sie bitte den falschen Ausdruck – unbedingt haben muss. Wie den Schatz, wie die Perle. Hier passen sogar die Worte! Schatz! Perle! Dafür tue ich alles, dafür springe ich sogar über meinen Schatten. Und Geld ist sowieso egal. Manchmal erzählen Menschen bei der Silber- oder Goldhochzeit davon. Manchmal auch nach einer Trennung.
Ich denke an ein behindertes Kind, das anders als erwartet und sehnsüchtig gewünscht so auf die Welt kommt, dass für die Eltern und Geschwister nichts mehr so ist wie vorher. Alles ändert sich jetzt. Alles ändert sich langfristig. Die Wohnung muss umgeräumt und neu gestaltet werden. Trotz vieler ärztlicher Hilfen und Krankenkassenleistungen geht vieles nicht mehr – und vieles geht nur anders. Aber die Familie klagt nicht, wie hart sie getroffen ist, sie freut sich über das Kind, schenkt ihm Liebe, liest ihm jede Regung auf dem Gesicht ab, weiß jeden Laut zu deuten. Ich kenne solche Familien. Sie erzählen von einem großen Glück. Wer ihnen zuhört, merkt, was Glück ist – und was nicht. Da ist der Schatz wieder, die Perle!
Und da doch aller guten Dinge drei sind: Ein junger Mensch könnte Karriere machen, eine große. Die Welt steht ihm offen. Zeugnisse: exzellent. Sprachen: 3 fließend! Doch das Geld, das sich verdienen ließe, lässt ihn kalt, auch das Prestige reizt ihn nicht. Er möchte Menschen helfen und geht in die landläufig so genannte Entwicklungshilfe. Alles, was er bisher gelernt hat, kann er hier einbringen und die Sprachen erst recht. In einem Projekt hat er drei Jahre Zeit. Die Ziele sind beschrieben, die Mittel bereitgestellt, doch Menschen funktionieren nicht wie Maschinen. Sich auf andere Mentalitäten, Gewohnheiten und Traditionen einzulassen, ist nicht nur reizvoll – es kann sehr schwer sein. Aber dann die kleinen Erfolge, die großen, die Veränderungen, die Rückschritte, die Träume. Da ist der Schatz wieder, die Perle!
Was können Menschen aufgeben, um das Größere, Schönere, Bedeutendere sich anzueignen? Was fallen lassen, um neue Höhen zu erklimmen?
Jedenfalls: Es gibt ihn – den Schatz im Acker. Es gibt sie – die Perle! Einmal gesehen, dann hin und weg – und glücklich obendrein. Es gibt Geschichten, die am Ende keine Verluste kennen, sondern nur Reichtum.
Große Perspektive
Jesus sagt: Mit dem Himmelreich ist es so – und dann erzählt er die kleinen Geschichten vom Schatz im Acker, von der Perle – und vom reichen Fischfang, auf den wir heute nicht eingehen. Himmelreich ist ein großes Wort. Es wird auch mit Reich Gottes übersetzt. Für viele Menschen ist dieses Reich furchtbar weit weg – oder schlimmer noch: ein Ladenhüter. Für diesen Ladenhüter gibt man nichts auf – nein, der Acker wird nicht gekauft, der Schatz bleibt vergraben - und die Perle wartet irgendwo auf jemanden, der sich in sie verliebt. Vergeblich.
Doch das Himmelreich ist nicht weit weg! Sind wir nicht jeden Tag vom Himmel umgeben? Und werden die großen Worte im Leben nicht so klein, dass sie unsere Herzen neu ausfüllen können? Das Himmelreich steht für ein Glück, das sich nicht kaufen lässt – und für eine Liebe, die der Erde das Schwere nimmt. Im Übrigen: die Geschichten, die Jesus erzählt, sind durch und durch rational, wohl überlegt, bis ins Kleinste kalkuliert: Ich muss diesen Schatz haben, sagt der unbekannte Mann – und ich die Perle, sagt der andere. Es gibt keine Alternative!
Ich weiß: Viele Menschen kennen diese Sehnsucht nicht. Übelnehmen kann ich es ihnen nicht. Die Geschichten, die Jesus erzählt, lassen sich auch als unvernünftig und bescheuert interpretieren. Aber wenn es keine Alternative gibt zu allem, was uns berechnet und berechenbar macht, was uns als Sachzwang verkauft und als ultima ratio verkündet wird, was uns aggressiv macht und alles beim Alten belässt – dann gibt es kein Himmelreich, keine Barmherzigkeit, keine Liebe .
Weiser Wunsch
Eigentlich müsste ich jetzt auch Schluss machen. Wenn ich etwas vergessen haben sollte, werden Sie schon noch darauf stoßen. Und dass Sie sich Gedanken machen, finde ich toll. Aber vom König Salomon soll ich Sie herzlich grüßen! Er hatte einen Wunsch frei - wie im Märchen. Um Geld, Reichtum, Ansehen bittet er nicht, auch nicht um Macht. Er bittet um Einsicht! Um ein kluges Herz!
Und Gott sagt ihm:
„Weil du gerade diese Bitte ausgesprochen hast
und nicht um langes Leben,
Reichtum oder um den Tod deiner Feinde,
sondern um Einsicht gebeten hast,
um auf das Recht zu hören,
werde ich deine Bitte erfüllen.
Sieh, ich gebe dir ein so weises und verständiges Herz,
dass keiner vor dir war und keiner nach dir kommen wird,
der dir gleicht.“
Der Schatz im Acker, die Perle! Ich muss sie haben. Koste es, was es wolle. Warum noch zaudern, abwägen und und…
Und der Friede Gottes,
der höher ist als unsere Vernunft,
bewahre unsere Herzen und Sinne
in Christus Jesus,
unserem Herrn!
Unvergängliche Schätze
Wünsch dir was!
Die Frage aus dem Evangelium „Habt ihr das alles verstanden?“ (Mt.13,51), gebe ich an Sie weiter. Das könnte eine rege Diskussion auslösen. Die Antwort auf dieses Frage, das kurze „Ja“ der Jünger wie auch Ihrerseits soll uns nicht abhalten, länger darüber nachzudenken.
Einige Stellen aus diesen Texten sollten wir doch einer Betrachtung unterziehen:
Der Herr gewährt dem König Salomo eine Bitte, nach dem Motto: „Wünsch dir was!“ Naheliegend wäre für solch ein verantwortungsvolles Amt zu wünschen, dass Volk und Mitarbeiter ein loyales Verhalten an den Tag legen, dass möglichst wenig oder besser: gar kein Widerspruch bei Anordnungen erfolgt, vielleicht sogar nach der Devise: Der Chef liebt Idioten!, dazu noch ausreichend Machtfülle und auch, dass persönliche Schwächen ja nicht zu schnell offenbar werden, am besten überhaupt nicht.
Es kommt anders: Ein Gebet wie eine „Regierungserklärung“: „ein hörendes Herz“ (1 Kön.3,9), und der Herr schenkt ihm „ein weises und verständiges Herz“ (1 Kön.3,12) dazu, also Weisheit und Klugheit, um Gutes vom Bösen zu unterscheiden. Klugheit und Weisheit haben in der Bibel hohen Stellenwert. Klugheit ist Lebendigkeit des Geistes, Sinn für Wirklichkeit, Mut zur Wahrheit. Salomo hat eine gute Einschätzung seiner Person: „Ich bin noch sehr jung und weiß nicht, wie ich mich als König verhalten soll.“ (1 Kön.3,7).
Bleibende Werte
Oft verfallen junge Leute in voller Lebenskraft - Erwachsene sind dagegen auch nicht immer gefeit – verfallen vor lauter Energie in einen Machtrausch und glauben, die Welt schlagartig verbessern zu können. Nach einigen Niederlagen, vielleicht sogar Blamagen, kommt die Einsicht: Gestern war ich klug und wollte die Welt verändern, heute bin ich weise und werde mich selbst verändern.
Die vollkommenste Art der Klugheit findet sich in der Weisheit. Sie hat personellen Stellenwert, wenn von der „heiligenWeisheit“, der „hagia sophia“ und von der „göttlichenWeisheit“ und auch von „Jesus als dem Weisheitslehrer“ gesprochen wird. Weisheit wird hier verstanden als tiefes und breites Wissen über das Leben, das uns hilft, wie wir unser Leben organisieren sollen, wie wir ihm Sinn verleihen können. Weisheit braucht gutes Zuhören und Mitgefühl.
Das Thema ist auch politisch topaktuell, was die seit dem 6. bis ins 15. Jhdt. größte Kirche in Istanbul und die größte Kirche der Christenheit im damaligen Oströmischen Reich betrifft, die dann in eine Moschee umgewandelt, seit 1934 Museum und jetzt wieder zur Moschee umgestaltet wurde.
Weise werden
Die Heilige Schrift sagt: Der wahre König ist der Weise. Das könnten wir alle sein, nicht nur gekrönte Häupter und Politiker, die mit Machtfülle ausgestattet sind. Wer sich um diese Weisheit bemüht, wird den „Ackerseines Lebens“ gut bestellen und wird auch „verborgene Schätze“ in seiner Umgebung und auch im „Acker der Welt“ finden: den Schatz der Schönheiten der Natur, den Schatz in der Heiligen Schrift, den Schatz in menschlichen Begegnungen, vor allem in der Partnerschaft.
Gerne lese ich diese Evangelienstelle (Mt.13,44-52) bei Hochzeiten vor. Denn darin verbirgt sich der Hinweis, füreinander Schatz und Perle zu sein, gegenseitig Talente und Begabungen zu entdecken für die Partner selbst und für ihre Lebensumgebung. Das ist ein Schatz, der mehr wert ist als ein Lottosechser. Jesus rät, den Schatz der personalen Würde nicht aus den Augen zu verlieren: im Partner, im Nächsten…
So bitten wir darum, dass dieser Schatz lebenslang erhalten bleiben soll, also ein immaterieller Schatz, der auch über den Tod hinausreicht. Materielle Werte sind nicht zu verachten und sollen damit nicht schlecht gemacht werden. Die Gleichnisse Jesu weisen auf eine Balance zwischen beiden hin. Das Tagesgebet spricht in diesem Sinne die „Unterscheidung der Geister“ treffend an: „Hilf uns, die vergänglichen Güter so zu gebrauchen, dass wir die ewigen nicht verlieren.“
Gehen wir somit auf Schatzsuche. Ein Lottosechser (am besten mit Zusatzzahl) ist nicht zu verachten, aber Jesus bietet uns unvergängliche Schätze an.
Geheimnisvolles Himmelreich
Unterschiedliche Sichtweisen und Zugänge
Die Urlaubszeit nutzen viele, um sich einen Tapetenwechsel zu gönnen und wegzufahren. Neben dem Ausschlafen und Entspannen gehören oftmals auch Ausflüge und Besichtigungen zum Urlaubsprogramm.
Wer schon einmal in Rom gewesen ist, hat bestimmt auch eine der Kirchen in der Nähe des Kollosseums besucht: San Pietro in Vinculi. Namensgebend für die Kirche sind die Ketten, die in einem Glasbehälter unter dem Altar aufbewahrt werden. Mit ihnen soll der Heilige Petrus bei einer seiner Gefangenschaft gefesselt worden sein.
In dieser Kirche findet sich eines der meistbestaunten Werke des großen Michelangelo: Die Statue des Moses, die ihn in dem Augenblick zeigt, als er nach seiner Rückkehr vom Berg Sinai das Volk Israel beim Tanz um das Goldene Kalb auffindet. Die Tafel mit den 10 Geboten noch in der Hand, blickt er sitzend und ziemlich grimmig auf sein Volk. Neben der fantastischen bildhauerischen Qualität dieser Statue gibt es aber eine Besonderheit: Auf dem Kopf des Mose befinden sich zwei Hörner, denn die lateinische Bibelübersetzung, die zur Zeit des Michelangelos gelesen wurde, hatte hier einen Begriff falsch übersetzt: Sein Kopf müsste eigentlich von Strahlen umgeben sein. Die lateinische Bibel sprach aber von Hörnern. Eine kleine Ursache mit einer großen Wirkung.
Solche Missverständnisse kommen in der Auslegung der Bibel nicht selten vor. Und haben ihre Ursache in der Regel auch nicht in Übersetzungsfehlern. Denn jeder und jede von uns liest die Texte der Bibel zunächst einmal mit seiner eigenen, persönlichen Brille. Dazu gehört das persönliche Gottesbild, das sich jemand im Laufe meines Lebens von Gott gemacht hat: Geprägt durch Predigten und Religionsunterricht, durch die Erziehung im Elternhaus oder durch Gespräche in der Familie, mit Freunden oder in der Gemeinde; auch durch Medien oder durch Bücher, die jemand gelesen oder Filme, die er oder sie gesehen hat.
Dazu gehören meine persönlichen Gotteserfahrungen. Aber auch meine Zweifel und Fragen. Schicksalsschläge und Leid, das ich durchlitten habe. All das prägt mein Zugehen auf die biblischen Texte, meine Art sie zu lesen und zu hören.
Jesus redet in Gleichnissen vom Himmelreich
Wir haben an den letzten Sonntagen in den Texten des Evangeliums viele Gleichnisse gehört. Der Evangelist Matthäus hat sie in einem eigenen Kapitel zusammengeführt. Mit dem heutigen Text wird dieser Abschnitt beendet.
Jedes Gleichnis wird mit dem Satz eingeleitet: „Mit dem Himmelreich ist es wie mit …“! Jesus weiß, dass seine Jünger und viele seiner Zuhörer - ähnlich wie es uns beim Gottesbild ergeht - schon ein bestimmtes Verständnis und bestimmte Vorstellungen vom Himmelreich haben. Denn der Gedanke des „Himmelreiches“ ist für seine Jünger und Zuhörer bei Weitem nicht neu. Deshalb illustriert Jesus in seinen Gleichnissen auf anschauliche Weise seine Vorstellungen vom »Reich Gottes«. Eine Vorstellung, die nicht unbedingt mit der seine Jünger übereinstimmt, die aber zentral für seine Botschaft ist.
Deshalb stellt er am Ende seiner Gleichnisreden die entscheidende Frage an seine Jünger: „Habt ihr alles verstanden?“ Denn erst dann gleichen sie einem Hausherren, der aus seinem Vorrat Neues und Altes hervorholt.
Habt ihr alles verstanden?
Habt ihr alles verstanden? Oder verstellen uns vielleicht unsere persönlichen Sichtweisen in ähnlicher Weise den Blick auf die Botschaft des Herrn? Wie lässt sich das Verständnis Jesu beschreiben? Er erzählt von einem Gott, dessen Botschaft allen Menschen gilt. Deshalb sät er sein Wort nicht nur über dem guten Boden aus, sondern wirft den Samen auch auf den Weg, auf felsigen Boden und unter die Sträucher und die Dornen. Er hat dabei großes Vertrauen und große Zuversicht: Es muss ja nicht jedes Korn von den Vögeln aufgepickt werden. Es gibt auch Pflanzen, die Frucht bringen, obwohl sie nur kurze Wurzeln haben. Und die leckeren Himbeeren und Brombeeren, die wir demnächst ernten können, wachsen ja bekanntermaßen gerade in Dornen und im Gebüsch. Es muss auch nicht jeder ein Hundertprozentiger sein. Der Herr ist auch mit dreißig oder sechzig Prozent schon zufrieden.
Viele Bereiche unseres Lebens sind von ökonomischen Kriterien geprägt. Wer möglichst erfolgreich seine Arbeitsaufgaben bewältigt, bekommt im Mitarbeitergespräch die entsprechenden Punkte, um mit einer Gehaltserhöhung rechnen zu können. Musikunterricht oder Religion können ruhig auch monatelang ausfallen. Viele Eltern werden erst dann nervös, wenn Mathematik oder Physik über längere Zeit nicht unterrichtet werden. Wir sind es gewohnt, an unseren Fehlern zu arbeiten und unsere Stärken zu pflegen. Das ist ja für bestimmte Lebensreiche auch gut so. Für das Wachsen des Gottesreiches gelten allerdings, so hat es uns Christus in seinen Gleichnissen gelehrt, andere Regeln. Hier darf erst einmal alles wachsen: Die Saat, aber auch das Unkraut. Erst bei der Ernte wird entschieden, was wirklich gute Saat oder eben „nur“ Unkraut ist. Und wir wissen seit Tod und Auferstehung Christi, dass er deshalb gestorben ist, damit auch das „Unkraut“ gerettet wird.
Der Herr hat uns gelehrt, dass der Wert eines Menschen nicht von der Größe seiner Taten abhängt. Jeder und jede ist für das Kommen des Gottesreiches wichtig. Selbst dann, wenn mein Beitrag nur die Größe eines Senfkornes hat. Gerade daraus kann Gott einen Baum wachsen lassen, der alle anderen überragt und in dem die Vögel des Himmels ihre Nester bauen.
Das Geheimnis des Himmelreiches, so wie es Jesus versteht, besteht im Glauben an einen solchen liebenden und menschenfreundlichen Gott. Ein Gott voller Langmut und Güte, dessen Liebe allen Menschen gilt, der auch aus dreißig Prozent oder einem Senfkorn Großes machen kann, der Geduld mit uns hat bis ans Ende und erst dann sein Urteil spricht. Und dessen Urteil wesentlich davon bestimmt sein wird, dass die Sühne für all unsere Sünden schon durch den Kreuzestod und die Auferstehung seines Sohnes abgegolten ist.
Bleibt also zum Schluss die Frage des Herrn: Habt ihr das alles verstanden? Die Jünger damals antworteten dem Herrn mit „Ja“!
Allein Gott genügt – Sólo Díos basta
Nie vollauf zufrieden
Wir Menschen sind seltsame Wesen. Irgendwie sind wir mit uns selber nie ganz zufrieden. Immer wollen wir mehr, etwas Anderes, Neues, Größeres. Ein Schriftsteller hat das einmal so ausgedrückt: "So reich waren wir nie wie heute; so habgierig aber waren wir auch nie wie heute. So satt waren wir nie wie heute; so unersättlich waren wir aber auch nie wie heute. So versichert waren wir nie wie heute; so unsicher aber waren wir auch nie wie heute".
Warum ist das so? Warum sind wir nie ganz zufrieden mit dem, was wir sind und haben? Warum wollen wir immer mehr und Besseres? Weil wir für Besseres geschaffen und zu Größerem berufen sind. In uns Menschen steckt in der Tat das Verlangen nach dem Ganzen und Endgültigen, nach dem, was vollkommen ist und nicht mehr übertroffen werden kann.
Gleichzeitig müssen wir aber auch immer wieder - und oft schmerzlich - die Erfahrung machen, dass wir dieses Endgültige und Vollkommene nie mit eigenen Kräften erreichen können. Wir können uns noch so mühen, Reichtum anzuhäufen. Meist gelingt es nicht und wo es gelingt, da hat sich mit dem Reichtum noch lange nicht das Glück eingestellt. Wir können uns noch so sehr absichern gegen Unfall und Krankheit: irgendwann erwischt es uns trotzdem. Selbst wenn wir alle Ratschläge der Medizin und der Gesundheitsapostel anwenden, um gesund zu sein und das Leben zu verlängern, geht unser Leben dennoch unweigerlich dem Verfall und dem Tod entgegen, also dem Gegenteil von dem, was wir anstreben.
Es gelingt uns also nie, aus uns heraus ganz das zu erreichen, was wir eigentlich wollen. Immer werden Wünsche offen bleiben. Darum werden wir nie vollauf zufrieden sein mit dem, was wir sind und haben. Und solange das so ist, wird immer in uns das Verlangen da sein nach etwas, das noch besser, noch gelungener, noch abgerundeter sein soll.
Die Suche nach dem Himmelreich als Selbstverwirklichung
Nun sagt uns heute das Evangelium: Mensch, wenn Du dich so nach einem vollkommenen Glück sehnst, dann läufst du mit diesem Verlangen nicht ins Leere. Dieses Vollkommene, das durch nichts mehr übertroffen werden kann, das gibt es. Es gibt einen Schatz, für den es sich lohnt, alles andere herzugeben. Es gibt eine Perle, die wertvoller ist als alles, was man mit ihr vergleichen könnte. Dieser Schatz, diese Perle - das ist das Himmelreich. Das ist das, was Gott uns schenkt und Jesus uns nahe gebracht hat. Nur in Gott und seinem Reich können wir das finden, wonach wir uns letztlich sehnen. "Allein Gott genügt", hat die Hl. Theresia von Avila gesagt. Gott allein erfüllt unser Verlangen endgültig.
Nun gibt es nicht wenige Menschen, die meinen, der Glaube an Gott würde unser Verlangen unterdrücken und uns vom wirklichen Leben entfremden. Immer wieder will man uns einreden, wer auf Gott höre und nach seinen Geboten lebe, der würde vieles vom Leben verpassen, so jemand könne gar nicht richtig sich selbst verwirklichen. Doch wenn wir unvoreingenommen nachdenken, müssen wir sagen: das Gegenteil ist wahr. Wer sich selbst verwirklichen will ohne Gott, wird immer irgendwann ins Leere laufen. Denn nur Gott ist groß genug, um die Sehnsucht des Menschen nach dem Vollkommenen erfüllen zu können. Nur mit dem Glauben wird uns jenes Kostbare und Große zugänglich, das Gott bereits als Wunsch und Verlangen in unsere Herzen hineingelegt hat.
Wie groß und überreich das ist, wozu wir Menschen letztlich bestimmt sind, das hat die Lesung heute so ausgedrückt: wir sind berufen, an Wesen und Gestalt Jesu teilzuhaben; wir sind auserwählt, bei Gott verherrlicht zu werden. Deshalb lohnt es sich, für diesen Schatz und diese Perle, für das Himmelreich freudig alles andere herzugeben. Deshalb lohnt es sich, den Glauben zum Mittelpunkt des Lebens zu machen, denn mit dem Glauben erreichen wir jenes Glück, das wir zutiefst ersehnen und jene Größe, zu der wir letztlich bestimmt sind.
Den verborgenen Schatz im Glauben erkennen
Der verborgene Schatz im Acker der Welt
Unser Leben gleicht einem Hauch, der kurze Zeit sichtbar ist und dann verschwindet (vgl. Jak 4,14). Was sind schon meine 75 Jahre? Sie erscheinen mir wie einige Augenblicke. Das Leben gleicht einem Nebel, der vom Boden aufsteigt und sich sogleich wieder auflöst. Was soll der verborgene Schatz im Acker der Welt sein? Er muss sehr wichtig sein, ja das Allerwichtigste im Leben.
Der 2. Ordensgründer der Franziskaner, der heilige Bonaventura, der mit Thomas von Aquin Professor in Paris war, sagt, dass jeder Mensch den verborgenen Schatz in drei Büchern finden kann: im Buch der Natur, im Buch der Bibel und im Buch des eigenen Lebens. Die drei Antworten sind verschieden, ich muss sie aber zusammen sehen, denn sie bilden eine Einheit.
Der verborgene Schatz im Buch der der Natur
Ich blättere im Buch der Natur und muss immer wieder staunen. Die Schöpfung ist voll von Wundern, die Franz von Assisi im "Sonnengesang" zum Ausdruck bringt. Und wer in der Nacht die Sterne betrachtet, schaut ins tiefe, weite Universum. Da fängt jeder Mensch zu singen an: "Die Himmel rühmen des ewigen Ehre" (Psalm 19). Da entdeckt der Mensch Gott, den verborgenen Schatz im Acker der Natur. Wer aber Gott gefunden hat, hat alles gefunden. Er wirkt wie ein Sauerteig in der Gesellschaft.
Der erste Satz im Buch von Bischof Reinhold Stecher "Botschaft der Berge" (Innsbruck, Tyrolia Verlag, 11. Aufl. 1996) lautet: "Viele Wege führen zu Gott, einer geht über die Berge". Menschen fühlen sich Gott am nächsten auf den Bergen. Gerade jetzt in der Urlaubszeit finden Wanderer im Gebirge die Nähe zum Himmel.
Der verborgene Schatz im Buche der Bibel
Den verborgenen Schatz kann ich nicht nur im Buch der Natur, sondern auch in der Heiligen Schrift finden. Wenn ich an Papst Franziskus denke, spüre ich seine Freude am Evangelium, am Wort Gottes. In seiner Regierungserklärung "Evangelii Gaudium" (Nr. 265) schreibt er: "Das Evangelium antwortet auf die tiefsten Bedürfnisse des Menschen… Es ist eine Antwort, die tief ins Innerste des Menschen hinabfällt und ihn stützen und erheben kann. Unsere unendliche Traurigkeit kann nur durch eine unendliche Liebe geheilt werden". Wer also die unendliche Liebe Gottes, die in Jesus Christus erschienen ist, erkannt hat, hat den verborgenen Schatz gefunden. Im Wort Gottes, das Fleisch geworden ist, findet der Mensch den Quellgrund aller Güte. Ich erfahre, dass Jesus mich hält und mir schon eine Wohnung beim Vater bereitet hat. Gott selbst ist es, der uns in Jesus zeigt, dass er seine Liebe zu uns nie widerruft. Er hat mit uns in der Taufe einen ewigen Bund geschlossen. Nach Paulus (Phil 4,4-10) ist Jesus der Quellgrund unserer Freude. Er holt uns aus der Vergänglichkeit heraus und führt uns in seine Herrlichkeit. Er öffnet sein Herz für uns, gibt sich uns ganz hin, nimmt unsere Sünden hinweg und geht alle Wege mit.
Ich vermute, dass die Zahl der Austritte aus der Kirche geringer wäre, wenn man unsere Kirchengemeinschaft nicht von außen, sondern von innen, vom Allerheiligsten her betrachtete.
Einige von Ihnen werden sicher den Film "In den Schuhen des Fischers" gesehen haben. Da ist mir noch ein Gedanke in Erinnerung geblieben: Man kann der Kirche alles nehmen, sie bleibt trotzdem reich. Sie hat alles: Jesus Christus und sein Wort. Und das genügt.
Der verborgene Schatz im eigenen Buch des Lebens
Wer auf sein Leben zurückschaut, wird sehen, dass es in unserem Leben auch Sternstunden gegeben hat, von denen wir heute noch zehren. Ich hatte mein Damaskuserlebnis in Jerusalem. Ich bin als Student mit jüdischen Hochschülern aus Wien ins Heilige Land gefahren. Ich konnte dort 4 Wochen in einem Kibbuz bleiben. Da hatte ich reichlich Gelegenheit zum Besuch der heiligen Stätten. In Jerusalem traf ich zufällig einen mir bekannten Archäologen. Er sagte zu mir: "Du willst auf den Wegen Jesu gehen? Das ist nicht möglich." Ich fragte ihn nach dem Grund. Er gab mir zur Antwort: "Jerusalem ist oft zerstört worden. Man hat damals den Schutt nicht weggeräumt, sondern darauf gebaut. Daher müsste man Grabungen machen, wenn ich wirklich den Boden betreten möchte, auf den Jesus gestanden ist." Über diese Erkenntnis war ich traurig und kehrte in das Hotel zurück. Das Hotel, das dem Vatikan gehört, hat auch eine Kapelle. Dorthin ging ich und ließ meiner Traurigkeit freien Lauf. Auf einmal merkte ich, dass da ein rotes Licht flackert. Da kam ich zu der Erkenntnis: Warum suche ich Jesus in der Vergangenheit, er ist doch hier gegenwärtig. So wurde für mich das eucharistische Brot zum verborgenen Schatz der Kirche.
Suche den verborgenen Schatz und du wirst ihn finden (vgl. Spr.8,17; Mt 7,7): im Buch der Natur, im Buch der Heiligen Schrift und im Buch des eigenen Lebens. Wer entdeckt hat, was die Welt im Innersten zusammen hält, hat Gott gefunden. In den Abschiedsreden des Johannesevangeliums heißt es: Das ist der Sinn des Lebens, Gott zu erkennen und seinen Sohn, den er gesandt hat. Christus ist die Epiphanie Gottes, der uns das Leben in Fülle bringt. In ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir.
Doch schon vor 2000 Jahren haben nicht alle Menschen in Jesus den Heilbringer erkannt. Das ist auch heute noch der Fall. Warum das so ist, weiß ich nicht. Wer Jesus in der Eucharistie gefunden hat, hat den höchsten Schatz gefunden. Für diesen Menschen wird alles andere nebensächlich. Er will nur mehr den Herrn anbeten, der sein Ursprung und Vollender ist. Den verborgenen Schatz erkennen wir jetzt nur im Glauben. Aber wenn Christus in Macht und Herrlichkeit wiederkommt, wird der Schleier des eucharistischen Brotes fallen und wir werden Gott von Angesicht zu Angesicht schauen.
Bitte um ein "hörendes Herz"
Ein weiser Mensch
Das persönliche Streben nach Weisheit ist in unserer Gesellschaft sehr selten geworden. Materielle Güter, Wellness, körperliche Schönheit und vermeintlich ewige Jugend sind zum Kult- und Statussymbol geworden. "Weiche Faktoren" wie Weisheit, Bedachtsamkeit oder auch Maßhalten sind in den Hintergrund getreten.
Beim Kirchenlehrer Thomas von Aquin (1225 bis 1274) heißt es in seinem Werke "Summe gegen die Heiden" noch, dass das Streben nach Weisheit sogar die vollkommenste aller menschlichen Bestrebungen sei, "weil der Mensch, insofern er der Weisheit sein Streben widmet, schon einen Teil des wahren Glücks besitzt." (Summa contra Gentiles I,2).
In der Bibel findet sich ein ähnliches Verständnis von Weisheit. Weisheit ist bspw. im Buch der Sprüche (Spr 2,1-3. 26) Garant für ein gelingendes Leben (Spr 2,1-3. 26). Wird von jemandem hingegen die Weisheit verachtet, so gilt dieser als unglückseliger Mensch (Weish 3,11).
Salomo - Idealbild eines weisen Menschen
König Salomo stellt in der Bibel das Idealbild eines weisen Menschen dar. 1 Kön 5,10f. bezeichnet ihn daher nicht von ungefähr als den weisesten aller Menschen. Von weit her kamen die Menschen, um seinen Rat einzuholen und sich von ihm beraten zu lassen. Salomos Weisheit ist bis heute sprichwörtlich. Legendär ist seine Entscheidung bei Streitschlichtung zwischen zwei Müttern, die ein Kind als jeweils ihr eigenes beanspruchten (1 Kön 3, 16-28).
Die beiden einzigen literarischen Quellen über Salomo sind das erste Buch der Könige (Kap. 1-11) und das zweite Buch der Chronik (Kap. 1-9).
Salomo war ein Sohn des Königs David und dessen Frau Bathseba (2 Sam 12,24). Auf Betreiben seiner Mutter und des Propheten Nathan wurde er, anstelle seines älteren Bruders Adonija, der Nachfolger Davids auf dem Thron Israels (1 Kön 1,1-39). Seine Regierungszeit wird mit 40 Jahren angegeben. Sie dauerte etwa von 970 v. Chr. bis ca. 931 v. Chr. Ob es sich bei der Zahl 40 um eine historisch richtige Angabe handelt, darf bezweifelt werden. Einerseits fehlen uns jegliche archäologische Belege und andererseits sind 40 Jahre in der Bibel eine Zeitspanne, die mit dem Zeitabschnitt einer Generation gleichgesetzt wird. Zuverlässige Angaben zur Person Salomos und der Dauer seiner Regentschaft sind daher nicht machbar.
Seine Regierungszeit war gekennzeichnet von Frieden und wirtschaftlichem Aufschwung. Es entstand der erste Tempel (1Kön 6,1-9,9), die Stadt Jerusalem wurde erweitert und gegen feindliche Angriffe mit einer Mauer gesichert (1Kön 9,15). Zudem gelang es ihm, das von David geschaffene Großreich in seinem Kern zu erhalten und zu modernisieren. Gerade in Anbetracht des nach seinem Tod einsetzenden Niedergangs, der eine Spaltung des Reiches zur Folge hatte (1Kön 12,1-19), erschien nachfolgenden Generationen die Regentschaft König Salomos wie ein goldenes Zeitalter. Noch im Neuen Testament gilt seine Herrschaft als Beispiel für ein prachtvolles Leben Mt 6,28-29; Lk 12,27.
Be-rufen für andere
In der Mitte der heutigen ersten Lesung finden wir folgenden Satz: "Verleih daher deinem Knecht ein hörendes Herz, damit er dein Volk zu regieren und das Gute vom Bösen zu unterscheiden versteht." Es ist typisch für einen Weisen, der sich - nach damaliger Vorstellung - bewusst ist, dass alle anderen Gaben des Menschen Frucht dieser Weisheit sind, nicht um Macht oder materielle Güter zu bitten. Es geht ihm um sein Volk, denn "Wer könnte sonst dieses mächtige Volk regieren?" heißt es im Anschluss.
Was ist das Herausragende an dieser Aussage? Erinnert sie doch an die oft gestellten Fragen wie etwa "Welche drei Dinge würden Sie auf eine Insel mitnehmen?" oder "Wenn Sie einen Tag alle Wünsche frei hätten, was würden Sie machen?".
Das wirklich Einzigartige an dieser Antwort ist meines Erachtens die Selbstlosigkeit, die in ihr steckt. Salomo erbittet nichts für sich. Er erbittet etwas, das er für andere einsetzen und zu deren Wohl verwenden möchte. Würden wir - hätten wir drei Wünsche frei - auch so eine Antwort wie Salomo geben. Würden wir auf eine Insel den Schatz aus dem Acker oder die Perle mitnehmen?
Gemeinwohl vor Einzelinteresse
Blicken wir in die heutige politische Landschaft Europas, so sind Persönlichkeiten wie Salomo sehr selten bis gar nicht zu finden. Stellt noch jemand das Gemeinwohl vor partikuläre Einzelinteressen? Gibt es noch Politiker, die am "Großen und Ganzen" interessiert sind?
Und ist es in unserer Kirche so gänzlich anders? Spielen nicht auch hier Macht und persönliche Interessen oder die Meinungen einzelner Gruppierungen eine große Rolle und verstellen dabei gleichzeitig für viele Menschen den Blick auf die Perle?
Nun, es ist leicht, die Probleme anderer vor den Vorhang zu heben. Im Sinne des ehemaligen Bundespräsidenten Rudolf Kirchschläger, der meinte, dass der Friede im eigenen Haus beginne, müssen wir mit der Lösung der Probleme dort beginnen, wo uns dies besonders schwer fällt: bei uns selbst!
Drei Fragen
Im Anschluss an die heutigen Lesungstexte könnten uns in den kommenden Tagen folgende Fragen beschäftigen:
- Bin ich selbstlos genug, um mir Gaben zu wünschen, die zum Wohle meines Nächsten eingesetzt werden könnten?
- Welche Beziehung habe ich zu Gott? "Denn alle, die er im Voraus erkannt hat, hat er auch im Voraus dazu bestimmt, an Wesen und Gestalt seines Sohnes teilzuhaben, damit dieser der Erstgeborene von vielen Brüdern sei." Bemühe ich mich wenigstens in Ansätzen zum Bruder zu werden?
- In was investiere ich meine Energien - such ich nach dem Schatz, der Perle oder finde ich mich damit ab, gemeinsam mit den unreinen Fischen aussortiert zu werden?
Werte
Immer wieder müssen wir feststellen, dass die Heilige Schrift auf zwei Sprachebenen arbeitet: einerseits mit sehr realen Gegebenheiten und Wünschen, etwa nach langem Leben, Reichtum, Gesundheit, mit Realsymbolen wie Acker, Schatz und Perle, andererseits wird all das auf eine überirdische, transzendente Ebene gehoben. So entstehen viele Verständnisschwierigkeiten, was sich dann in Ablehnung zeigt und für Glaube und Vertrauen nachteilig auswirkt.
Soziale Intelligenz
Dass das Leben kein Wunschkonzert ist, wissen wir sehr genau. Dennoch sprechen auch wir, wie in der ersten Lesung gehört, Wünsche nach langem Leben, großem Besitz, Gesundheit und Geld aus. Wir wissen aber auch, dass von all dem nur wenig in Erfüllung geht und das auch nur auf Zeit
König Salomo, dem sehr viel an Weisheitsliteratur in der Bibel zugeschrieben wird, und der auch als weiser König in die Geschichte eingegangen ist, erbittet ein "hörendes Herz". Das ist ein sehr eigenartiger Ausdruck. Für die Menschen der frühen Hochkulturen war der Verstand im Herzen angesiedelt. Mit der Hirnforschung beschäftigten sie sich kaum. In der Körpersprache zeigen wir bis heute mit dem Finger an unsere Brust, wenn wir unser Ich besonders betonen wollen. Das Herz wird auf diese Weise zum Mittelpunkt unserer Identität. Damit ist aber noch nicht erklärt, was ein "hörendesHerz" ist. Für die Gegenwart würde man übersetzen: Gib mir "soziale Intelligenz". Herz und Verstand gehören ganz wesentlich zum Menschsein. Soziale Intelligenz meint Mitfühlen mit den anderen, Freude, Sorgen, Nöte verstehen lernen, Verantwortung übernehmen und auch für andere tragen, ohne sie zu entmündigen, Sinnzusammenhänge zu erfassen und auch scheinbar unbedeutenden Menschen Gehör schenken und sie ernstnehmen. Das könnte eine Erklärung für ein "hörendes Herz" sein.
Schätze
Das Evangelium führt diesen Gedanken von Schatz und Perle weiter. Jeder Mensch ist kostbar, ist König, ist Abbild Gottes. Schatz und kostbare Perle stehen in diesem Gleichnis für die unüberbietbare Liebe Gottes zu uns Menschen. Allerdings muss dieser Schatz auf dem Acker des Lebens gefunden werden. Das bedarf großer Anstrengung Wir befinden uns auf täglicher Schatzsuche, nicht gleich beim Juwelier, in Museen oder Kirchen, wo es Kunstschätze aller Art zu bewundern gibt. Manche suchen sehr lange nach Kostbarkeiten und finden sie - im Dorotheum oder beim Altwarenhändler.
Um diese Schätze, um die wir uns auch mühen, geht es Jesus nicht. Nach langem Mühen soll die Freude des Menschen über die Teilhabe und Teilnahme am Reich Gottes zum Ausdruck kommen, über die Freude mit am Tisch des Herrn zu sein. Der Kolosserbrief, passend zur ersten Lesung formuliert sehr schön: "In ihm (Christus) sind alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis verborgen." (Kol.2,3).
Dieser Acker des Lebens ist nicht leicht zu bestellen. Wie schwer ist es, hart gewordene Erde aufzubrechen, steiniges Erdreich zu lockern. Es ist nicht immer alles Gold, was aus dem Boden herausgefördert wird. Ähnlich ist es auch mit unserer geistigen Einstellung. Alltagssorgen, Beziehungsschwierigkeiten, stures Festhalten an vorgefassten Ansichten, zweifelhafte Sinnangebote, machen es schwer, den Schatz des Lebens, die Perle des Reiches Gottes zu finden. Ein Sprichwort sagt: "In jedem Menschen ist ein Schatz, den es bei keinem anderen Menschen gibt." Gottes Liebe, Gottes Schatz wird im Menschen offenbar. Ein großes Lob bedeutet, wenn aber über jemanden sagen kann: "Du bist ein Schatz, du bist eine Perle."
Vielleicht meint Jesus mit der Frohen Botschaft an uns, dass wir einander Schatz und Perle sein sollen, gut sichtbar im Acker des Lebens, um auch das Reich Gottes jetzt schon sichtbar zu machen.
Das Gleichnis von dem Schatz und der Perle
Der Evangelist Matthäus hat im 13. Kapitel seines Evangeliums mehrere Gleichnisse und Parabeln vom Reich Gottes überliefert. Eines davon, das kürzeste, ist das vorhin gehörte Gleichnis vom Schatz und der Perle. Es ist ein sog. Doppelgleichnis, in dem der Grundgedanke in zweifacher Hinsicht ausgesprochen wird. Da wird von einem Mann erzählt, der bei einem Bauern beschäftigt war, wohl als Tagelöhner. Beim Pflügen des Ackers stößt er auf einen Schatz, der, von wem auch immer, vergraben worden war. Dann gräbt er ihn wieder ein. Und damit er ihn nachher wieder findet, wird er die Fundstelle markiert haben. Voll Freude, heißt es, geht er hin und verkauft alles, was er besitzt, und erwirbt den Acker. Dem Besitzer Ackers erzählt er nichts über die Hintergründe des Ankaufs. Nach damaligem jüdischem und römischem Recht hätte der bisherige Eigentümer Anspruch auf den Schatz gehabt, zumindest auf die Hälfte. Der Finder hat also auf listige Weise seinem Glück nachgeholfen, indem er den Schatz so lange verbarg, bis der Acker ihm gehörte. Man darf annehmen, dass er den Schatz später verkaufte, um von dem erworbenen Geld leben zu können.
Dann gibt es in dem Gleichnis einen Mann, der mit Perlen handelt und der sich auf ihren vorteilhaften Umsatz versteht. Möglicherweise weniger zufällig als bei dem Schatzfinder entdeckt er eine überaus wertvolle Perle. Sie muss so kostbar gewesen sein, dass er sein ganzes Vermögen in den Erwerb dieser Perle steckt. Perlen galten damals neben dem Gold als höchst wertvoll, wertvoller als Diamanten. Vom römischen Schriftsteller Plinius wissen wir, dass es Perlen in Millionenwert gab. In beiden Fällen läuft die Geschichte folgendermaßen ab. Finden. Alles verkaufen. Zu großem Reichtum gelangen.
Klug und entschieden handeln.
Bleiben wir zunächst noch auf der profanen Ebene, weil wir erst dann einschätzen können, welche Aussagekraft diese Geschichte für das Reich Gottes hat. Beide, der eine, der einen kostbaren Schatz gefunden hat, und der andere, der eine sehr wertvolle Perle erwerben konnte, handeln äußerst zielbewusst. Sie wissen die einmalige Gelegenheit, zu ungeheurem Reichtum zu gelangen, entschlossen zu nutzen. Nachdem ihnen der hohe Wert ihres Fundes bewusst geworden ist, setzen sie alles daran, ihn gewinnbringend für sich umzusetzen. Was in dieser Geschichte erzählt wird, könnte sich wirklich so zugetragen haben. Es gibt solche Menschen, die auf unerwartete Weise ihr Glück machen. Dabei denke ich nicht so sehr an einen hohen Lottogewinn oder an ein im Glücksspiel gewonnenes Auto. Ich denke vielmehr an das, was unser menschliches Leben wertvoll macht. Da finden Menschen, manchmal auf eine ganz unerwartete Weise, einen Schatz, vor dem alles andere verblassen muss, was es sonst noch in ihrem Leben an Wertvollem gibt. So, wenn jemand einen Menschen gefunden hat, zu dem er sagen kann: Du bist mein ganzes Glück. Für dich werde ich, sollte es dir einmal schlecht ergehen, alles andere zurückstellen, für gering erachten. Dies will das Wort der Treue bei der Eheschließung sagen: Ich stehe zu dir in guten und in schlechten Tagen. Koste es, was es wolle! Vielleicht kennen auch Sie Menschen, die Einbußen, etwa in ihrem Beruf oder in den ihnen angebotenen Aufstiegsmöglichkeiten, in Kauf nehmen, um dem geliebten Menschen zur Seite zu stehen.
Mit dem Himmelreich ist es wie . . .
Wie in anderen Gleichnissen und Parabeln wird auch im Gleichnis von dem Schatz und der Perle ein Bezug hergestellt zwischen dem irdischen und dem göttlichen Bereich. Gefragt wird, wie das, was Menschen in dieser Welt für wertvoll halten, sich zu dem verhält, was den Wert des Reiches Gottes ausmacht. Das Gleichnis deutet es an: Wenn schon Menschen wissen, was wahrhaft wertvoll ist in ihrem Leben und dafür einen hohen Einsatz wagen, dann müsste das Reich Gottes erst recht für erstrebenswert erachtet werden. Wenn schon Menschen alles verkaufen, damit sie mit dem gefundenen Schatz und der erworbenen Perle zu großem Reichtum kommen, um wie viel mehr müsste dann alles andere gering eingeschätzt werden, wenn es um das Reich Gottes geht. Darum sagt Jesus: Mit dem Himmelreich verhält es sich wie mit einem kostbaren Schatz, den jemand findet, und es ist zu vergleichen mit einer wertvollen Perle, die einer erwirbt. Darin liegt der Vergleichspunkt, das "Wie". Es ist das kluge und entschiedene Handeln der beiden, das auf das Suchen und Finden des Reiches Gottes hingedeutet wird. Der Schatz, den einer findet, und die Perle, die einer sucht, weisen über sich hinaus auf den Reichtum, den Menschen in Gott suchen und finden, und den sie sich innerlich, in ihrem Herzen, zu eigen machen sollen.
Das Reich Gottes ist mitten unter uns.
Der Schatz und die Perle, die mit dem Reich Gottes verglichen werden, dürfen nicht so gedeutet werden, als hätten wir es mit etwas Gegenständlichem zu tun. Darin wird vielmehr eine Beziehung ausgedrückt. Etwas, was sich zwischen Gott und Mensch ereignet. So lesen wir auch bei Augustinus, der in der kostbaren Perle die Liebe zu Gott und zum Mitmenschen gesehen hat. "Ich glaube", schreibt er, "das ist die Perle, die der Kaufmann nach der Schilderung des Evangeliums gesucht hat … das ist die kostbare Perle der Liebe, ohne die dir nichts nützt, so viel du auch hast, und die dir genügt, wenn du sie und sonst nichts besitzt." Durch die mitmenschliche Liebe wird dies wahr gemacht. So Augustinus: "Denn wenn du den Bruder, den du siehst, liebst, wirst du zugleich Gott schauen, denn du wirst die Liebe schauen, und in ihrem Innersten wohnt Gott" (Homilie zu 1 Joh 5,7).
Als Jesus einmal von Pharisäern gefragt wurde, wann das Reich Gottes komme, hat er ihnen geantwortet: "Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man es an äußeren Zeichen erkennen könnte. Man kann auch nicht sagen: Seht, hier ist es!, oder: Dort ist es. Denn das Reich Gottes ist mitten unter euch" (Lk 17, 20 f.). Das Reich Gottes ist nicht mit Händen zu greifen, nicht festzulegen auf bestimmte äußere Merkmale. Schon gar nicht darf man in ihm einen Gottesstaat auf Erden sehen wie die Reiche dieser Welt. "Das Reich Gottes ist mitten unter euch" hat Martin Luther übersetzt: "Das Reich Gottes ist inwendig in euch". Edith Stein hat gebetet: "Du näher mir als ich mir selbst und innerlicher als mein Innerstes". Wir finden Gott in seinem in uns wirkenden Gottesgeist. Wir können ihn wahrnehmen in dem in der Tiefe unseres Herzens verborgenen Schatz. Alles verkaufen, um diesen Schatz zu gewinnen ist gleichnishaft gesprochen und kann nicht bedeuten, dass wir die Welt mit all ihren schönen Dingen und Kostbarkeiten verachten müssten. Nach Ignatius von Loyola sollen wir Gott in allen Dingen suchen und finden.
"Suchet zuerst das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit."
Dieses Wort steht in dem Abschnitt der Bergpredigt, wo Jesus über das kleingläubige Sorgen spricht, das uns allzu sehr in Beschlag nehmen könnte. Suchet z u e r s t das Reich Gottes! Im Unterschied zu dem Tagelöhner, der zufällig einen Schatz findet, sucht der Kaufmann nach Perlen, und als er eine besonders wertvolle findet, verkauft er alles, was er besitzt. So ist es auch mit dem Reiche Gottes, das es zu suchen gilt, weil es weitaus größer und kostbarer ist als alles in dieser Welt. Wenn wir vor allem das Reich Gottes suchen, dann gewinnen wir die nötige Distanz zu den Dingen dieser Welt. An dem, was wir dann zum Leben brauchen - so verheißt es Jesus - werden wir keinen Mangel haben. "Suchet zuerst das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit, dann wird euch alles andere hinzu gegeben werden."
Wenn Jesus sagt, dass es uns zuerst um das Reich gehen soll, alles andere werde uns hinzu gegeben, dann darf man das "zuerst" nicht so deuten, als gäbe es neben dem Trachten nach dem Gottesreich noch ein an zweiter Stelle stehendes Gleichwichtiges. Das, was uns hinzu gegeben wird, erscheint nebensächlich im Blick auf das Reich Gottes, das mit Jesus in diese Welt gekommen ist. Darum brauchen wir uns nicht allzu ängstlich um Vordergründiges zu sorgen. Die Suche nach dem Gottesreich stellt eine radikale Alternative dar zu einem rein auf das Irdische fixierten Denken und Handeln. Wenn es uns vor allem um das Reich Gottes zu tun ist, dann gewinnen wir die nötige Distanz zu den Gütern dieser Welt, die deswegen nicht wertlos werden. Mary Ward hat das einmal so ausgedrückt: "Gib dich mit nichts weniger zufrieden als mit Gott."
Das Reich Gottes ist keine rein jenseitige Größe. Es bricht überall da auf, wo wir Liebe, Friede, Versöhnung leben, wo wir nach den Weisungen des Evangeliums zu leben versuchen. Die Konkretisierung "Gerechtigkeit", ein Schlüsselwort der Bergpredigt fordert uns auf, uns mit aller Entschiedenheit einzusetzen für das Reich Gottes mit seiner neuen Wertordnung. Ebenso entschieden, so konsequent wie der Tagelöhner und der Kaufmann im Gleichnis Jesu.
Auf der Suche nach dem Mehrwert des Lebens
Gutes kostet
Jedes Jahr brechen in der Urlaubszeit Millionen Menschen auf, um etwas Besonderes zu erleben. "Tapetenwechsel", "heraus aus dem Alltag" heißen die Rezepte, mit denen viele das Besondere finden wollen. Man lässt sich das auch einiges kosten. Manche nehmen sogar einen Kredit auf, um den Urlaub finanzieren zu können. Oft kostet der Urlaub nicht nur Geld, sondern auch Nerven; wenn man z. B. stundenlang im Stau steht.
Geduld muss man auch aufbringen, wenn man Einzigartiges gesehen haben will. So muss man sich gleich mehrere Stunden anstellen, um die Kunstschätze der Uffizien in Florenz, der Vatikanischen Museen in Rom oder die Kronjuwelen des englischen Königshauses in London zu Gesicht zu bekommen.
Ähnliches gilt auch für andere Interessen. Etwas wenn man eine bestimmte Band live erleben oder einen außergewöhnlichen Opernabend genießen will. Echte Liebhaber sind bereit, nahezu alles zu geben, das in ihrer Macht steht, um an das Besondere, an das Außergewöhnliche, das aus dem Alltag Herausragende zu kommen.
Drei Gleichnisse
Im Evangelium vergleicht Jesus die Suche nach dem Himmelreich mit einem Schatzsucher und einem Perlenkenner und Perlenliebhaber. Sie geben alles, was sie haben, um in den Besitz des Gesuchten zu kommen. Was sie von den Erlebnissuchern unterscheidet, ist die Beständigkeit der gesuchten Werte. Ihnen geht es nicht um ein einmaliges Erlebnis. Sie möchten die gefundene Kostbarkeit besitzen. Gemeinsam haben sie mit den Erlebnissuchern hingegen die Kennerschaft. Um Hervorragendes von Gewöhnlichem unterscheiden zu können, bedarf es einer soliden Sachkenntnis. Wer sich nur danach orientiert, was andere gerade hochjubeln oder danach, was gerade "in" ist, wird des Öfteren auf Zweitklassiges hereinfallen und für Fragwürdiges Zeit und Geld vertun.
Eine weitere Gemeinsamkeit sind Geduld und Ausdauer im Suchen. Wahre Kostbarkeiten fallen selten in den Schoß oder gar vom Himmel. Es braucht oft langes Warten auf den richtigen Augenblick. Man muss zur rechten Zeit am richtigen Ort sein . . .
Der dritte Vergleich, den Jesus anstellt, scheint nicht so recht zu den ersten beiden zu passen. Er vergleicht das Himmelreich mit der Tätigkeit von Fischern, die ihre Netze auswerfen, diese gefüllt mit Fischen aller Art ans Ufer ziehen, die guten Fische herauslesen und den Rest wegwerfen. Die beschriebenen Fischer betreiben ihre Tätigkeit vermutlich nicht aus Liebhaberei, gemeinsam mit dem Schatzsucher und perlenkenner haben sie aber die Sachkenntnis und die Ausdauer.
Die drei Gleichnisse machen nachdenklich: Wonach suche ich? Habe ich vielleicht mit dem Suchen bereits abgeschlossen, ohne den kostbaren Schatz gefunden zu haben? Glaube ich überhaupt daran, dass es etwas so Wertvolles gibt, für das sich ein so hoher Einsatz lohnt? Oder bin ich mir sicher, den Schatz, von dem Jesus spricht, bereits gefunden zu haben?
Drei Einstellungen
Um drei Haltungen und Einstellungen kommen wir nicht herum, wenn wir vom Leben mehr haben wollen, als uns der Zufall auf uns zukommen lässt.
Zunächst braucht es die Unruhe und den Antrieb der Liebhaberei. Irgendwann muss jedem Perlensucher die Schönheit und der Wert von Perlen bewusst und die Leidenschaft des Suchens nach weiteren schönen Exemplaren geweckt worden sein.
Ein Nicht-Liebhaber interessiert sich vielleicht noch für den Preis, der sich damit erzielen lässt. Ihm fehlen jedoch der innere Antrieb und die Leidenschaft des Liebhabers.
Auf das Geheimnis des Himmelreiches übertragen bedeutet dies, dass einem irgendwann einmal das Licht des Glaubens aufgegangen sein muss. Glaube ist Gnade, ein Geschenk des Himmels, lehren uns die Theologie und der Alltag. Wenn jemand entdeckt, dass im Licht des Glaubens das Leben einen ganz anderen Glanz bekommt, wird er nicht müde werden, weiter nach dieser Besonderheit zu suchen.
Dabei kommt man um eine gewisse Sachkenntnis nicht herum. Diese braucht es, um Nützliches von Nutzlosem und Wertvolles von Wertvollem unterscheiden zu können. Dies gilt für den Umgang mit dem Schatz des Glaubens genauso wie für den Umgang mit Perlen, Edelsteinen oder Kunstwerken.
Auch der Glaube braucht ein gewisses Fachwissen, wie es etwa im Religionsunterricht vermittelt wird. Auch der Glaube muss sich der Kritik der Vernunft stellen. Er braucht die Auseinandersetzung mit den modernen Wissenschaften nicht zu scheuen. Im Gegenteil: Echte Liebhaber werden selbst alles daran setzen, um den wahren Wert ihres Schatzes – gerade auch wenn es nur um feine Unterschiede geht – mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln in Erfahrung zu bringen.
Schließlich braucht es neben der Liebhaberei und der Sachkenntnis auch noch Geduld und Ausdauer. Sowohl der Schatzsucher wie auch der Perlenkenner und die Fischer werden erst nach längerem Daranbleiben belohnt.
Der hl. Johannes vom Kreuz vergleicht den Weg des Gläubigen mit einem Aufstieg auf einen Berg bzw. mit dem Wandern durch dunkle Nacht. Auf anfängliche freudige und begeisternde Erfahrungen folgen meist mühsame Durststrecken, bis man das Ziel und das Glück tiefer Gottesbegegnung erreicht.
Auf der Suche nach dem Mehrwert des Lebens
Urlaubszeit ist für viele Menschen eine Zeit des Suchens: Suchen nach Erlebnissen, nach Erfahrungen, nach Beziehungen, vielleicht auch nach Ruhe, Tiefe, nach dem Mehrwert des Lebens. Urlaub ist auch eine Zeit, das Kostbare des Lebens zu genießen.
Dass Ihr Urlaub für Sie zu einer Zeit der Gnade werde, dass sie Wertvolles von Wertlosen unterscheiden können und dass Ihnen die Geduld im Suchen nicht ausgeht, wünsche ich Ihnen von Herzen.
- Liedvorschläge1
Hans Hütter (2017)
Lieder:
GL 357: Wie schön leuchtet der Morgenstern (2. und 3. Str.)
GL 358: Ich will dich lieben, meine Stärke
GL 361: Mein schönste Zier und Kleinod bist
GL 368: O lieber Jesu, denk ich dein
GL 377: O Jesu, all mein Leben bis du
GL 381: Dein Lob, Herr, ruft der Himmel aus
GL 405: Nun danket alle Gott
GL 403: Nun danket all und bringet Ehr
GL 448: Herr, gib uns Mut zum Hören
GL 457: Suchen und fragen, hoffen und sehn
GL 467: Erfreue dich, Himmel, erfreue dich Erde
GL 483: Halleluja (Gehet nicht auf in den Sorgen dieser Welt)
GL 484: Dank sei dir, Vater, für das ewge Leben
GL 491: Ich bin getauft und Gott geweiht
GL 485: O Jesu Christe, wahres Licht
GL 543: Wohl denen, die da wandeln
Kehrverse und Psalmen:
GL 38 : Der Herr ist mein Licht und mein Heil. - Mit Psalm 27 - IV.
GL 629: Du führst mich hinaus ins Weite; du machst meine Finsternis hell. - Mit Psalm 30, bzw. mit Psalm 18 - I.
GL 651: ich suchte den Herrn, er hat mich erhört, all meinen Ängsten hat er mich entrissen - Mit Psalm 34 - IV.
- Einleitung5
Hans Hütter (2023)
An Gott und sein Wirken in der Welt glauben zu können, ist Gnade, ist ein Geschenk Gottes. Jesus nannte diese Glaubensgewissheit die Frohe Botschaft vom Reich Gottes, bzw. vom Himmelreich. Er setzte seine ganze Kraft dafür ein, dass Menschen dieses Licht des Glaubens aufgeht. Glauben zu können betrachtete er als einen besonderen Schatz, den zu finden und zu entdecken sich mehr alles andere lohnt.
Am Beginn unseres Gottesdienstes bitten wir Gott, dass er sich unser erbarme und dass er uns den Wert des Glaubens immer tiefer erschließe.
Manfred Wussow (2020)
Es ist Urlaubszeit! Viele Menschen sind unterwegs. Unterwegs entdecken sie mal kleine, mal große Schätze. Einen besonders schönen Stein. Eine tolle Aussicht. Und das Kleinod am Weg, eine Kirche, ein Schloss…
Heute gehen wir auch in unserem Gottesdienst auf Schatzsuche. Gottes Wort lässt sich finden! Ein Mensch lässt sich entdecken! Und im Mahl feiern wir, das Leben gefunden zu haben. Reich beschenkt machen wir uns dann wieder auf den Weg. Immer auf der Suche, etwas Besonderes, etwas Großes zu finden.
Bernd Kösling (2017)
„Das hätte ich ihm gar nicht zugetraut!“ Manchmal überraschen uns unsere Mitmenschen. Sie zeigen uns plötzlich ein ganz anderes Bild von sich. Sie sind anders, als ich sie mir lange Zeit vorgestellt habe. Vielleicht habe ich ihnen mit meiner Sichtweise ihrer Persönlichkeit sogar Unrecht getan.
Auch Jesus hat mit solchen Erfahrungen immer wieder zu kämpfen. Verstehen seine Zuhörer unter dem Begriff „Reich Gottes“ dasselbe wie er? In seinen Gleichnissen versucht er konkret und anschaulich sein Verständnis zu illustrieren. Bitten wir den Herrn um ein offenes Herz, damit wir sein Wort heute aufnehmen und verstehen können.
Hans Hütter (2014)
Wie reich ein Mensch ist, hängt nicht nur von seinem Einkommen und Vermögen ab. Es ist auch eine Frage der persönlichen Einstellung. Was für den einen einen hohen Wert darstellt, lässt einen anderen gleichgültig. Was macht unser Leben wirklich reich? Mit dieser Frage konfrontiert uns Jesus im Evangelium dieses Sonntags.
Am Beginn der Feier treten wir vor den Herrn hin und bitten ihn um Vergebung für alle verkehrte Suche nach Lebensinhalten und Glück.
Hans Hütter (2008)
Am Sonntagsgottesdienst scheiden sicht viele Geister. Während er von den einen als kostbarster Schatz ihres Glaubens gepflegt und gehütet wird, erleben ihn andere als eintönig, gleichförmig oder fad.
Nicht wenige nützen das Wochenende oder auch die Urlaubszeit, um nach außerordentlichen Erlebnissen oder wenigstens nach Abwechslung zu suchen. Da passt manchem der Sonntagsgottesdienst nicht mehr ins Programm.
Der Wert dessen, was wir hier feiern, ist für Ungeübte nur schwer erkennbar. Es braucht dazu den Kennerblick des Glaubens. Wem es gegeben ist, in dieses Geheimnis des Glaubens einzutreten, wird von dieser Feier reich beschenkt weggehen.
Treten wir vor den Herrn hin und bitten wir ihn um Erbarmen.
- Kyrie7
Hans Hütter (2023)
Herr, Jesus Christus, du hast uns mit der Frohen Botschaft vom Reich Gottes beschenkt.
Herr, erbarme dich.
Du lädst uns ein, nach den Schätzen des Glaubens zu suchen.
Christus, erbarme dich.
Du gibst uns die Macht, Jünger des Himmelreiches zu werden.
Herr, erbarme dich.
Edith Furtmann (2023)
Herr Jesus Christus,
du zeigst uns das Himmelreich.
Herr, erbarme Dich.
Wenn wir alles geben, dann können wir das Himmelreich sehen.
Christus, erbarme Dich.
Du schenkst uns Hoffnung und Vertrauen auf ein Leben bei dir.
Herr, erbarme Dich.
Manfred Wussow (2020)
Herr,
im alltäglichen Trott übersehen wir das Lächeln eines Menschen,
überhören wir ein freundliches Wort.
Herr, erbarme dich.
Herr,
wir sind oft so unzufrieden, mit uns und mit anderen.
Auf der Suche nach dem großen Glück verlieren wir das kleine.
Christus, erbarme dich.
Herr,
du hast Schätze für uns vergraben und Kostbarkeiten versteckt.
Wir werden ganz neugierig und aufgeregt sind wir auch.
Herr, erbarme dich.
Mein Anteil ist es, Herr, *
das habe ich versprochen, deine Worte zu beachten.
Gut ist für mich die Weisung deines Mundes, *
mehr als große Mengen von Gold und Silber.
Ehre sei Gott in der Höhe…
Bernd Kösling (2017)
Herr Jesus Christus,
du verkündest und das nahe kommende Reich Gottes.
Kyrie eleison.
Das Himmelreich ist wie ein verborgener Schatz im Acker.
Christe eleison.
Es ist wie eine wertvolle Perle.
Kyrie eleison.
Hans Hütter (2014)
Herr, Jesus Christus,
du vergibst uns, was wir in unserem Leben verfehlt haben.
Herr, erbarme dich.
Du öffnest unsere Augen für Werte, die Bestand haben.
Christus, erbarme dich.
Du bist gekommen, um uns Leben in Fülle zu schenken.
Herr, erbarme dich.
Bernhard Zahrl (2011)
Herr, Jesus Christus,
Du kennst als einziger unseren Herrn und Gott,
die kostbare Perle unseres Glaubens
Herr, erbarme dich.
Deine Zusage des Heils an uns stärkt unseren Glauben.
Christus, erbarme dich.
Dein Trost der Menschen in Sorgen und Nöten
ist unsere Zuversicht und stärkt uns selbst im Umgang mit unseren Mitmenschen.
Herr, erbarme dich.
Hans Hütter (2008) - Gutes und Böses von einander scheiden
Herr, Jesus Christus,
du hast das Geheimnis des Himmelreichs in Gleichnissen dargelegt.
Herr, erbarme dich.
Du hast und die Schätze des Glaubens geoffenbart.
Christus, erbarme dich.
Du wirst wiederkommen,
um Gutes und Böses endgültig von einander zu scheiden.
Herr, erbarme dich.
- Tagesgebet4
Messbuch - TG 17. Sonntag: ohne dich ist nichts gesund und nichts heilig
Gott, du Beschützer aller, die auf dich hoffen,
ohne dich ist nichts gesund und nichts heilig.
Führe uns in deinem Erbarmen den rechten Weg
und hilf uns,
die vergänglichen Güter so zu gebrauchen,
daß wir die ewigen nicht verlieren.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
MB 17. Sonntag im Jahreskreis
Messbuch - TG Auswahl 2: Lehre uns dich erkennen, dich verstehen, dich lieben
Gott.
Du hast uns geschaffen - doch wir kennen dich kaum.
Du liebst uns - und doch bist du uns fremd.
Offenbare dich deiner Gemeinde.
Zeige uns dein Gesicht.
Sag uns, wer du bist und was du für uns bedeutest.
Lehre uns dich erkennen, dich verstehen, dich lieben.
Darum bitten wir durch Jesus Christus. Amen.
MB Auswahl 2
Messbuch - TG Ausbreitung des Evangeliums: Offenbare den Menschen deine Wahrheit
Herr, du hast deinen Sohn
als das wahre Licht in die Welt gesandt.
Offenbare den Menschen deine Wahrheit
durch den Heiligen Geist, den er verheißen hat,
und öffne ihre Herzen für den Glauben.
Gib, dass alle
in der Taufe das neue Leben empfangen
und Glieder deines Volkes werden.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
MB Für die Ausbreitung des Evangeliums A
Messbuch - TG Auswahl 7: deine gute Botschaft weitersagen
Gott.
Du suchst Menschen, die von dir sprechen
und der Welt deine gute Botschaft weitersagen.
Hilf uns,
Trägheit und Menschenfurcht zu überwinden
und deine Zeugen zu werden -
mit unserem ganzen Leben.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
MB Auswahl 7
- Eröffnungsgebet4
Sonntagsbibel
Gott,
in deinem Sohn ist dein Reich angebrochen.
Erfülle uns mit Freude darüber,
daß wir in diesem Reich leben dürfen.
Durch Christus, unseren Herrn.
Beatrix Senft (2023)
Herr, wir stehen nach einer vollen Woche vor dir.
Vieles liegt hinter uns
und von manchem wissen wir,
dass wir auch in der kommenden Woche gefordert sein werden.
Alles halten wir dir hin.
Bei dir wissen wir alles gut aufgehoben.
Schenke uns wie Salomon ein hörendes Herz,
damit auch wir das Gute vom Bösen zu unterscheiden wissen
und stärke uns neu für den Weg,
den du uns in deinem Sohn offenbart hast.
Das erbitten wir durch ihn, Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn.
Manfred Wussow (2020)
Dir, Gott, gehört der Morgen,
und der Abend ist dein.
Den Tag schenkst du uns.
Wir danken dir für seine Schönheit.
Die Pandemie macht uns Sorgen.
Wir wissen nicht, wie es jetzt weitergeht.
Mit uns und mit den anderen Menschen,
die wir kennen, die uns fremd sind.
Hilf uns, in unseren alltäglichen Begegnungen
und Begebenheiten Gelegenheiten zu entdecken,
die voller Liebe sind, voller Hoffnung.
Dann entdecken wir dich.
Wir suchen Glück.
Wir sehnen uns nach Geborgenheit.
Wir finden eine neue Welt
In Christus, unserem Herrn.
Bernhard Zahrl (2011)
Herr, unser Gott.
Wir wissen uns von dir geliebt
und als unendlich kostbar erachtet.
Wir danken dir dafür und bitten dich:
Bleib bei uns, damit wir dich auf unserer Suche
und in allen Zweifeln immer öfter ganz nahe spüren.
Darum bitten wir durch unseren Herrn Jesus Christus,
der in der Einheit mit dem Vater und dem Heiligen Geist
lebt und für uns da ist bis in Ewigkeit. Amen.
- Fürbitten11
Hans Hütter (2023)
Gott und Vater im Himmel, dein Sohn Jesus Christus hat uns den Schatz des Glaubens in neuer Weise zugänglich gemacht.
Wir bitten dich:
Für alle Menschen, deren Leben von den gegenwärtigen Klimakatastrophen zerstört worden ist.
Gib ihnen Trost und Hilfe.
Für alle, die der Frohen Botschaft vom Reich Gottes mit Misstrauen gegenüber stehen.
Wecke ihn ihnen die Sehnsucht nach dem Leben in Fülle, zu dem uns Jesus Christus hinführt.
Für alle Seelsorgerinnen und Seelsorger, die sich bemühen, den Menschen den Reichtum des Glaubens zu erschließen.
Schenke ihnen Ausdauer und Freude an ihrer Berufung.
Für alle Eltern, Lehrer und Erzieher, die sich bemühen, in Kindern und Jugendlichen Freude und Interesse an der Frohen Botschaft zu wecken.
Lass sie spüren, wie reich dadurch ihr eigenes Leben und das der ihnen Anvertrauten wird.
Für unsere verstorbenen Angehörigen, Lehrer und Seelsorger.
Erfülle ihre Sehnsucht nach himmlischem Frieden und ewigem Leben.
Du, Vater im Himmel, lässt uns immer neu den Reichtum des uns geschenkten Lebens entdecken.
Wir danken dir dafür und wir loben und preisen sich. – Amen.
Sozialreferat der Diözese Linz (2023)
Gott des Lebens,
vor dein Angesicht legen wir alles hin, was uns unter den Nägeln brennt:
Wir denken an unsere gefährdete Erde, die an der Erwärmung wie an einem Fieber leidet, und durch Ausbeutung und Versiegelung am Atmen gehindert wird.
Sie braucht weise Behandlung von uns allen.
Schenke uns Weisheit!
Wir denken in Sorge an jene Menschen, deren Lebensgrundlage durch die gegenwärtigen Entwicklungen bedroht ist.
Sie brauchen weise Solidarität von uns allen.
Wir denken respektvoll an Entscheidungsträgerinnen und an Entscheidungsträger in Politik und Gesellschaft, die dem sinnvollen Verzicht das Wort reden, sich auch unpopuläre Forderungen zu erheben trauen und das lockende Ziel nicht aus den Augen verlieren.
Sie brauchen weise Unterstützung von uns allen.
Wir denken in Liebe auch an die Menschen in unserem persönlichen Umfeld, die sich schwertun, den Schatz in ihrem Leben zu finden, für den sich die täglichen Mühen und Anstrengungen auszahlen.
Sie brauchen vielleicht dann und wann einen weisen Anstoß von uns.
Gott, wir bekennen dich als Gott des Lebens. Lass uns einstimmen und einschwingen in eine Bewegung, die dem Leben dient.
Das bitten wir dich durch Jesus Christus, der uns darin Vorbild und Bruder ist. – Amen.
© Johanna Strasser-Lötsch, Pastoralassistentin Pfarre Wels - St. Franziskus.
Renate Witzani (2023)
In einer Welt, in der es scheint, dass vieles aus den Fugen gerät, gibt der Bezug zur eigenen Identität und das Vertrauen in Gottes Güte und Weisheit Halt.
Ihn lasst uns bitten:
Für Eltern in der Entscheidung, ob sie ihren Kindern im Hinblick auf deren Willensfreiheit später den Schatz des Glaubens im Heranwachsen vorenthalten dürfen.
Für unsere Gesellschaft in der Entscheidung für oder gegen Toleranz, Humanität und Gerechtigkeit.
Für alle Verunsicherten in ihrer Entscheidung, wie sie mit der eigenen Lebensrealität umgehen können und wo oder bei wem sie Halt finden.
Für alle Christen in den wohlhabenden Ländern in ihrer Entscheidung, wie sie ihren Blick und ihre Brieftasche für die Nöte der weltweit Benachteiligten öffnen wollen.
Für alle, die in ihrem Glauben an dich selbst im Tod auf Rettung und Heil hoffen.
Dass uns jede unserer Entscheidungen immer mehr zu dem Menschen macht, den du in uns siehst, erbitten wir von dir, unserem Vater, durch Jesus, unseren Bruder und Herrn, im Heiligen Geist. - Amen.
Edith Furtmann (2023)
Guter Gott,
Salomo bat um ein hörendes Herz, um in Weisheit entscheiden zu können.
Wir bitten Dich:
Um uns herum ist es laut, oft viel zu laut. Viele werben um uns, wollen uns irgendetwas verkaufen und uns ablenken vom Leben.
Schenke uns die Weisheit, auf deine Worte zu hören.
Vielen Menschen geht es schlecht. Ihre Schreie verhallen in diesen lauten Tagen.
Gib uns ein hörendes Herz, damit wir genau hinhören.
Viele Menschen versuchen, uns ihre Sorgen zu schildern, sind aber zu leise im Krach des Alltages.
Gib uns ein hörendes Herz, damit wir denen zuhören lernen, die es verdienen.
Der Kaufmann verkaufte seinen gesamten Besitz für die kostbare Perle.
Schenke uns die Weisheit, den wahren Schatz unseres Lebens zu erkennen.
Oft sind wir ungeduldig, laufen schon mal los und verrennen uns, verlieren unser Ziel aus den Augen.
Schenke uns die Weisheit, das Himmelreich nie aus dem Blick zu verlieren.
Oft schauen wir zuerst auf uns und unsere Bedürfnisse. Wir verlieren dabei unsere Mitmenschen aus dem Blick.
Schenke uns ein hörendes Herz, damit wir lernen, uns zurückzunehmen und unsere Umwelt im Blick zu behalten.
Herr Jesus Christus,
in immer neuen Bildern verkündest du das Himmelreich. Immer wieder neu wirbst du um uns.
Lass uns nie das Vertrauen verlieren, dass du bei uns bist. - Amen.
Manfred Wussow (2020)
Ein Mensch findet unter der Erde einen kostbaren Schatz.
Ein Juwelier verliert sein Herz an eine Perle.
Größeres als Gottes Reich können wir nicht finden.
Der König Salomon erbittet ein weises Herz.
Herr,
Länder verschulden sich hoch, um die Folgen von Corona aufzufangen.
Die europäische Gemeinschaft hat Zerreißproben erlebt und noch vor sich.
Aber viele Menschen fürchten weltweit, auf der Strecke zu bleiben.
Wir bitten: Halte uns fest in deiner Liebe!
In vielen Ländern herrscht Aufruhr. Menschen gehen auf die Straße,
um gegen Korruption, schlechte Regierungsführung und Machtmissbrauch zu demonstrieren.
In Nachrichtensendungen geht die Wahrheit unter.
Auf der Flucht vor Unterdrückung, Hunger und Hass machen sich wieder mehr Menschen auf,
in Europa eine neue Heimat zu finden. Sie bringen ihre Geschichten und Traumata, ihre Traditionen und Weltbilder mit.
Es gibt Vorbehalte und Ängste.
Die Kinderarmut auch in den reichen Ländern nimmt zu. Viele Menschen kommen gerade so aus.
Aber auch viele Unternehmer sehen mit Sorge auf die Entwicklungen in der Wirtschaft.
Andere wünschen sich nichts sehnlicher, als dass nicht alles wieder so wird wie vorher.
Das Gefühl, die Erde sei zerbrechlich, breitet sich aus.
Jeden Tag wachsen die Zahlen der an Corona erkrankten Menschen, auch die Zahlen der an Corona Verstorbenen. Hinter jeder Zahl verbirgt sich ein Mensch. Doch in der Statistik gehen alle unter.
Wir denken an die Menschen, die einsam und verlassen sterben, um die niemand trauert, die sich auch im Leben nicht wehren konnten.
In Krisenzeiten merken wir, was uns trägt, was uns aufrichtet, was uns stark macht.
Hilf uns, die Schätze zu entdecken, für die es sich zu leben lohnt.
Vor Resignation, Missgunst und Neid bewahre uns.
Du hältst uns fest in deiner Liebe.
In Christus, Freund, Bruder und Herr. – Amen.
Renate Witzani (2020)
Mit allen unseren Bitten rufen wir, Herr, zu dir:
„Herr, sei bei uns, sei in unserer Mitte!“
Sei in unserer Mitte, wenn wir durch die durch die Pandemie bedingten Veränderungen unseres kirchlichen Lebens nach neuen Wegen suchen müssen.
Sei in unserer Mitte, wenn in unserer Gesellschaft durch mangelnde Übernahme von Eigenverantwortung durch Einzelne die Grundvoraussetzung für die Freiheit aller vernichtet wird.
Sei in unserer Mitte, wenn wir zum konkreten Handeln aufgefordert sind, weil andere unsere Hilfe brauchen.
Sei in unserer Mitte, wenn wir nach tragfähigen Werten in unserem Leben suchen.
Sei in unserer Mitte, wenn du uns im Angesicht des Todes zur wahren Erkenntnis über unser Leben führst.
Wenn du, Herr, in unserer Mitte bist, gewinnen wir ein hörendes Herz, das auf deine Wege achtet und nach deinem Willen im eigenen Leben sucht.
Sei gepriesen in Ewigkeit. - Amen.
Bernd Kösling (2017)
Christus ist unter uns, er ist die Hoffnung auf Herrlichkeit.
Zu ihm lasst uns beten:
Sende uns Deinen Geist
Hilf uns Dein Wort zu hören und zu verstehen.
Ermutige uns, allein oder auch miteinander die Heilige Schrift zu lesen.
Sei bei denen, die uns heute dein Wort auslegen und erklären.
Wecke in uns und allen Menschen die Sehnsucht nach dem verborgenen Schatz im Acker und der kostbaren Perle.
Gib uns ein offenes Herz für die Menschen, denen es nicht gut geht.
Schenke unseren Verstorbenen die Fülle des Lebens.
Denn du bist das Licht, das allen im Dunkel leuchtet und ihnen den Weg weist.
Durch dich preisen wir den Vater in der Einheit des Heiligen Geistes in alle Ewigkeit. – Amen.
Renate Witzani (2017)
Wenn wir uns am Sonntag hier in unserer Kirche zum Gottesdienst versammeln, treten wir zwar aus unserem Alltag während der Woche heraus, nehmen aber die Dinge mit, die uns am Herzen liegen.
Als eine Gemeinschaft, die untereinander Freud und Leid teilen will,
lasst uns vor Gott hintreten und ihn bitten:
Wir bitten dich für alle, die du in deine Kirche berufen hast,
dass sie immer mehr nach deinem Willen für sie suchen als ihre eigenen Wünsche in ihr verwirklichen wollen.
Wir bitten dich für alle, für die ihre Umwelt durch die vielfältigen technischen Möglichkeiten unübersichtlich geworden ist, so dass sie zwischen wert und unwert nicht mehr unterscheiden können.
Wir bitten dich für alle, die sich einsam fühlen,
dass sie wieder zur Gemeinschaft mit Gott und ihren Mitmenschen finden.
Wir bitten dich für uns selbst,
dass wir für die Freude am Leben und unseren Mitmenschen dankbar sein können.
Wir bitten dich für unsere Verstorbenen,
dass sich in deiner Nähe alle ihre Hoffnungen erfüllen.
Guter Gott!
Im Glauben an dich erfahren wir uns getragen und gehalten.
Stärke in uns diese Zuversicht in deine Allmacht und Güte.
Das erbitten wir durch Jesus Christus,
der uns zur Freude an dich führen will, jetzt und allezeit. - Amen.
Bernhard Zahrl (2011)
Barmherziger Gott:
An uns liegt es, sich für das Himmelreich zu entscheiden.
Schenke uns den Mut, die Kraft und die Ausdauer dazu.
So erhöre unsere Bitten, mit denen wir zu dir kommen:
Wir bitten dich für alle, denen es nicht gelingt,
den Schatz des Glaubens zu suchen und zu finden.
Wir bitten dich für alle in der Kirche mitarbeitenden Menschen,
dass es ihnen gelingt, die Perle des Glaubens an dich
auch anderen Personen verstehbar zu vermitteln.
Wir bitten dich für all jene,
die meinen, in materiellen Gütern und nicht in der Weisheit des Herzens die Erfüllung zu finden.
Wir bitten dich für unsere Politiker,
damit sie zum Wohle der Menschen ein hörendes Herz bekommen.
Wir bitten dich für all jene, die in der Kirche Verantwortung tragen,
dass nicht sie, sondern letztlich du in deiner Barmherzigkeit
"die Fische aussortierst".
Wir bitten dich für unsere Verstorbenen,
dass du sie aufnimmst in dein Reich,
sie von Angesicht zu Angesicht dich sehen,
sie gemeinsam mit dir zu Tische sitzen
und geborgen in deiner Gegenwart leben lässt.
Wir bitten dich,
schenke uns wie König Salomo ein weises und verständiges Herz,
damit wir nach deinem Willen handeln. Amen.
Bruno Hidber (2014)
Guter Gott:
du hast uns Menschen zu einer Größe und Herrlichkeit berufen,
die wir allein mit unseren Kräften nicht erreichen können.
So bitten wir:
Erfülle du die Sehnsucht unserer Herzen.
Lass alle Getauften begreifen,
dass wir im Glauben an dich die wahre Selbstverwirklichung finden.
Lass keinen Menschen das Ziel seines Lebens verfehlen.
Schenke unseren Verstorbenen die Erfüllung im Himmelreich.
Du hast uns dazu bestimmt,
an Wesen und Gestalt deines Sohnes teilzuhaben.
So erfülle unser Bitten durch deinen Sohn, Christus, unseren Herrn.
Hans Hütter (2008)
Gott und Vater,
du beschenkst uns immer neu mit deinen Gaben.
Wir bitten dich:
Für alle, die in diesen Wochen Urlaub machen
und Abwechslung, Erholung oder besondere Erlebnisse suchen.
Lass sie entdecken, was ihr Leben wertvoll macht.
Für alle, die keine ausreichend entlohnte Arbeit haben
und sich keinen Urlaub leisten können.
Gib ihnen, was sie zu einem erfüllten Leben brauchen.
Für alle, die von der Hand in den Mund leben
und denen es an Lebensnotwendigem mangelt.
Stille ihren Hunger und gib ihnen,
was sie darüber hinaus zum Leben nötig haben.
Für alle, die in der Kirche Verantwortung tragen,
die den Schatz des Glaubens behüten und bewahren.
Mach sie zu Jüngern des Himmelreichs,
die aus ihrem reichen Vorrat Neues und Altes hervorholen.
Für alle Getauften, die sich nicht bewusst sind,
welch kostbarer Schatz ihnen zuteil geworden ist.
Lass sie den Reichtum und den Wert ihres himmlischen Erbes entdecken.
Für unsere Verstorbenen.
Lass sie die Herrlichkeit des Himmelreiches schauen.
Gott und Vater, wir danken dir für die Gnade des Glaubens
und vertrauen dir unser ganzes Leben an. Amen.
- Gabengebet2
Messbuch - GG 17. Sonntag: Lass deine Kraft in ihnen wirken
Gütiger Gott,
nimm die Gaben an,
die wir von deiner Güte empfangen haben.
Laß deine Kraft in ihnen wirken,
damit sie uns in diesem Leben heiligen
und zu den ewigen Freuden führen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
MB 17. Sonntag im Jahreskreis
Messbuch - GG 11. Sonntag: neue Kraft schöpfen für Seele und Leib
Herr, durch diese Gaben
nährst du den ganzen Menschen:
du gibst dem irdischen Leben Nahrung
und dem Leben der Gnade Wachstum.
Lass uns daraus immer neue Kraft schöpfen
für Seele und Leib.
Darum bitten wir im heiligen Geist durch Jesus Christus, unseren Herrn.
MB 11. Sonntag im Jahreskreis
- Gebet zur Gabenbereitung2
Manfred Wussow (2020)
Herr,
ein Stück Brot steht für das ganze Leben,
ein Schluck Wein für das große Glück.
Dir danken wir für deine Liebe.
Brich du uns das Brot und reiche uns den Becher,
sprich du das Wort, das alles verwandelt.
Dann schmecken wir dich.
Wir träumen davon,
dass Bitterkeit in Freude,
Trostlosigkeit in Hoffnung,
Tod in Leben
verwandelt wird.
Du bist das Brot des Lebens,
du bist der Kelch des Heils,
Christus, unser Leben.
Bernhard Zahrl (2011)
Herr und Gott,
Brot und Wein, die Gaben der Erde,
mögen auch uns Anteil geben an deinem göttlichen Leben,
an der kostbaren Perle, am Schatz im Acker,
damit dein Reich auch zu uns und durch uns komme.
Darum bitten wir durch Christus, unsern Herrn. Amen.
- Lobpreis1
Hans Hütter (2020)
Kehrvers:
Höchster, allmächtiger und guter Herr,
dein sind der Lobpreis, die Herrlichkeit und Ehr. (GL Ö864)
Oder:
Danket dem Herrn, denn ewig währt seine Liebe. (GL 444)
Guter Gott,
wir haben allen Grund, dir zu danken und dich zu preisen.
Du hast uns das Leben geschenkt als einmaliges und kostbares Gut
und du gibst uns, was wir zum Leben brauchen.
Kehrvers
Tief in das Herz eines jeden Menschen hast du das Wissen gesenkt,
dass du ein Gott des Lebens bist.
Dein auserwähltes Volk hast du durch deine Gebote gelehrt,
wie es Gutes von Bösem unterscheiden kann.
Kehrvers
Du hast deinem Volk Propheten gegeben,
die es in deinem Geist gelenkt haben,
und Könige, die ihm mit einem weisen und verständigen Herzen vorangegangen sind.
Kehrvers
In Jesus von Nazareth hast du uns die Schätze des Himmelreiches geoffenbart
und die Jünger gelehrt, alles daran zu geben,
um in den Besitz dieses kostbaren Gutes zu gelangen.
Kehrvers
Auch uns lässt du erahnen, zu welchem Reichtum
wir als deine Kinder und Erben berufen sind.
Dafür danken wir dir und preisen wir dich.
Mit allen Engeln und Heiligen singen wir dein Lob:
Danklied, z. B. Dank sei dir, Vater, für das ewge Leben (GL 484)
- Präfation1
Messbuch - Präfation Sonntage 6: Der Heilige Geist als Angeld der ewigen Osterfreude
In Wahrheit ist es würdig und recht,
dir, Vater im Himmel, zu danken
und dich mit der ganzen Schöpfung zu loben.
Denn in dir leben wir,
in dir bewegen wir uns und sind wir.
Jeden Tag erfahren wir aufs neue
das Wirken deiner Güte.
Schon in diesem Leben
besitzen wir den Heiligen Geist,
das Unterpfand ewiger Herrlichkeit.
Durch ihn hast du Jesus auferweckt von den Toten
und uns die sichere Hoffnung gegeben,
daß sich an uns das österliche Geheimnis vollendet.
Darum preisen wir dich
mit allen Chören der Engel und
singen vereint mit ihnen
das Lob deiner Herrlichkeit:
Heilig ...
MB Sonntage 6
- Mahlspruch1
Bibel (2008)
Wir preisen dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde,
dass du die Geheimnisse des Himmelreiches
den Unmündigen geoffenbart hast.
(vgl. Mt 11,25)
Oder:
Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus.
Er hat uns aus Liebe im voraus dazu bestimmt,
seine Söhne zu werden durch Jesus Christus.
(vgl. Eph 1,3. 5)
- Meditation2
Helene Renner (2020)
Gottes Reich ist schon da
wir sind nur manchmal blind dafür
weil uns Anderes wichtiger ist
wir vertrösten uns auf später
und lassen uns vertrösten
doch Gott gibt uns nicht auf
er weckt die Sehnsucht in uns
nach Licht, wo bei uns Dunkel herrscht
nach Hoffnung in unseren Ausweglosigkeiten
nach Wärme in der Kälte unseres Alltags
nach Frieden, wo Streit und Hass ist
nach Freude in unserer Traurigkeit
nach Liebe, die nie vergeht
Guter Gott
zeig uns, dass du da bist
immer dann, wenn wir glauben
dass es mehr gibt als unsere kleine Welt
wenn wir der Sehnsucht Raum geben
und wenn wir drangehen
den Schatz deines Reiches zu entdecken.
Zitat (2011)
Das Himmelreich - unser Glaube - ist ein Schatz, den es als Kostbarkeit zu entdecken gilt, der darauf wartet ausgegraben zu werden, der schon lange und langsam in uns gewachsen ist, wertvoll und schön geworden ist.
Perlen wachsen wenn ein kleines unbedeutendes Sandkorn in eine Muschel gelangt: Weil es ein Umfeld gibt, das sich mit viel Zärtlichkeit um dieses störende Sandkorn in der Muschel annimmt, es geduldig umgibt, mit all der Schönheit und Kostbarkeit deren die Muschel fähig ist: vielleicht ist es auch so mit Gott und uns.
Diese Perle zu entdecken und zu hüten, zahlt sich aus: sogar, alles dafür zu verkaufen nur um sich daran zu erfreuen.
Wir können uns in diesem Augenblick fragen:
- Wie kostbar ist mir mein Glaube?
- Woran glaube ich, im tiefsten meiner Seele?
- Was bewirkt mein Glaube - in meinem Denken, Handeln und Fühlen?
- Was bedeutet der Glaube für mein Leben, für meinen Sinn und Auftrag in dieser Welt?
Mein Leben ist wie ein Acker, in dem Gott viele Schätze verborgen hat. Glaube, Hoffnung und Liebe sind Schätze, die mein Leben reich machen.
Text der "Katholischen Frauenbewegung" des Dekanates Poysdorf (Niederösterreich)
- Schlussgebet3
Messbuch - SG 17. Sonntag: werde uns nicht zum Gericht
Herr, unser Gott,
wir haben das Gedächtnis des Leidens Christi gefeiert
und das heilige Sakrament empfangen.
Was uns dein Sohn in unergründlicher Liebe geschenkt hat,
das werde uns nicht zum Gericht,
sondern bringe uns das ewige Heil.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
MB 17. Sonntag im Jahreskreis
Messbuch - SG Auswahl 12: Lass uns in der Freude dieses neuen Lebens wandeln
Himmlischer Vater,
dein Sohn hat verheißen,
daß wir sein göttliches Leben in uns tragen,
wenn wir ihn empfangen in der heiligen Speise.
Wir danken dir für sein Erlösungsopfer
und bitten dich:
Laß uns stets in der Freude dieses neuen Lebens wandeln,
bis wir zur ewigen Vollendung gelangen in ihm,
unserem Herrn Jesus Christus,
der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
MB Schlussgebete zur Auswahl 12
Messbuch - SG Fastenzeit 2 Fr: mit ganzer Bereitschaft nach diesem Heil streben
Herr, unser Gott,
die heilige Speise, die wir empfangen haben,
ist uns ein Unterpfand des ewigen Heils.
Gib, dass wir mit ganzer Bereitschaft
nach diesem Heil streben,
damit wir es einst in seiner Fülle empfangen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
MB 2. Freitag der Fastenzeit
- Gebet zum Abschluss2
Beatrix Senft (2023)
Bleibe mit uns unterwegs, Gott,
was immer das Leben uns abverlangt
und lass uns auf das Leben deines Sohnes schauend
immer mehr zu dem Menschen werden,
den du dir in uns erdacht hast.
Darum bitten wir durch Jesus, unseren Bruder und Herrn.
Manfred Wussow (2020)
Unsere Freude und Zukunft bist du, Gott!
Wir danken dir für diese Feier,
für den Schatz und für die Perle,
für das weise Herz und die große Hoffnung.
Wir bitten dich für alle, die wieder arbeiten gehen,
die sich darüber freuen, dass es wieder so etwas gibt wie Normalität.
Wir bitten dich für die Urlauber, die sich eine entspannte und schöne Zeit wünschen,
die sich darüber freuen, etwas Neues zu entdecken.
Bewahre und behüte uns Gott,
sei um uns, sei mit uns auf allen unseren Wegen. – Amen.
- Segen1
Bernd Kösling (2017)
Es segne Euch Gott, der Vater,
der wie ein guter Sämann unermüdlich sein Wort aussendet.
Es segne Euch Gott, der Sohn,
der uns durch sein Beispiel die Sehnsucht nach dem Schatz im Acker gelehrt hat.
Es segne Euch Gott, der Heilige Geist,
der das Wachsen des Reiches Gottes in dieser Welt antreibt und vollendet.
So segne Euch der dreifaltige Gott...
Vom Müllsammler zum preisgekrönten Schriftsteller
Heute ist der Österreicher Arno Geiger ein vielfach ausgezeichneter Bestseller-Autor, doch zum Schreiben kam er über das Wühlen in Altpapiercontainern. In seinem neuen Buch erzählt er davon – und erkundet, was der Müll über die Gesellschaft sagt.
Ganzer Beitrag:
https://www.deutschlandfunkkultur.de/arno-geiger-glueckliche-geheimnis-altpapiersammler-100.html
Deutschlandfunk Kultur
Alter Krimskrams oder edle Rarität?
Die Geschichte der Kuriositäten, viele Schätze und noch mehr Raritäten, hammerhartes Verhandeln mit Lachen, Tränen und manchen Überraschungen - das alles bietet Horst Lichters Trödelshow.
Ganzer Beitrag:
Deutschlandfunk Kultur
Ein hörendes Herz
Ich finde das, was Salomo da fordert, wunderschön: Ein hörendes Herz, ein Herz, das nicht nur Wörter hört, sondern Worte. Das hinter die ausgesprochenen Worte hören kann, das auch das, was unausgesprochen bleibt, erkennt.
Wer ein hörendes Herz hat, der kann zuhören. Der nimmt sein Gegenüber ernst. Der versteht, worum es wirklich geht, jenseits aller Worte.
Wie oft höre ich nur halb hin,
wie oft rauschen Worte an meinem Ohr vorbei,
wie oft höre ich nur einzelne Wörter
und bilde mir dann eine Meinung, schnell, vorbehaltlos.
Ich möchte zuhören lernen. Mehr hören. Gut hören. Damit ich mein Gegenüber ernst nehmen kann, damit ich ihm oder ihr zur Seite stehen kann.
Ein hörendes Herz. Das könnte Missverständnissen vorbeugen. Das könnte Kommunikationsprobleme beseitigen. Ein hörendes Herz braucht Zeit zu verstehen. Das könnte Schnellschüsse vermeiden helfen.
Ich wünsche uns allen ein hörendes Herz, denn wenn wir aufeinander hören, aufeinander achten, dann gehen wir gemeinsam.
Edith Furtmann
Alles oder nichts
Worum bittet man Gott?
Im Traum gewährt Gott Salomo eine Bitte.
Salomo traut seinem Traum und hört auf sein Herz.
Er bittet nicht um begehrenswertes Irdisches, das sein Ansehen, seinen Ruhm, seine Macht und Herrschaft mehren würde.
Nicht um ein langes Leben. - Auch ein langes Leben endet - hat ein Ende.
Nicht um Reichtum, der morgen verloren sein kann.
Nicht um den Tod seiner Feinde, weil wieder neue aufstehen und Freunde zu Feinden werden können.
Salomo hört auf sein Herz und bittet Gott um ein hörendes Herz.
Eine Bitte, die vordergründig nichts zu bringen scheint.
Ein hörendes Herz ist viel mehr als nur auf das Herz hören.
Mit dem hörenden Herz bleibt Salomo nicht bei sich selbst, seinen Wünschen, Bedürfnissen, Erwartungen, Vorstellungen..
Er tritt aus sich heraus und über sich hinaus.
Mit der Bitte um ein hörendes Herz lässt er Gott in sein Herz eintreten
Und tritt in Gottes Herz ein.
Gott, der zu seinem Herzen spricht und aus seinem Herzen spricht.
Gott, der in seinem Herzen wohnt und regiert.
Salomo setzt alles auf das hörende Herz – alles auf Gott.
Er verliert nichts und gewinnt alles.
Gott gibt ihm ein hörendes Herz und alles andere noch dazu.
Immer wieder machen Menschen diese Erfahrung mit Gott.
Und Gott lässt sie diese Erfahrung machen.
Gott lieben, eine Herzenssache
Für den Apostel Paulus ist klar, dass Gott bei denen, die ihn lieben alles zum Guten führt.
Kann man Gott lieben – so lieben?
Wie kommt man dazu?
Wie kommen wir zu einer Liebe zu Gott?
Es braucht das hörende Herz.
Ein Herz, das bereit ist auf Gott zu hören.
Auf sein Wort, auf sein liebendes Werben, auf seine Liebe.
Ein Herz, das sich für Ihn öffnet und offen wird für Ihn.
Und sich von Ihm verändern und verwandeln lässt.
Ein Herz, das aus der Liebe zu Gott und aus der Gottesliebe antwortet.
Ein Herz, das Ihn in sich wohnen lässt und in ihm wohnt.
Bitten wir Gott um ein hörendes Herz.
Dann schenkt er uns alles andere noch dazu.
Und so wird das hörende Herz zum Schatz im Acker und zur kostbaren Perle, weil es uns dem näher – den nahe bringt, dessen Reich durch uns und in uns bereits begonnen hat und immer neu beginnen will.
Bitten wir Gott um ein hörendes Herz.
© Elke Uhl, uhl.elke30(at)gmx.de
Elke Uhl
Er hört
lachend
weinend
klagend
singend
tanzend
bittend
zweifelnd
lobend
trete ich vor DICH
alles ruf ich dir entgegen
hörst du
oder
hörst du
nicht?
hör ich nur mein eigenes Rufen
oder
werde ich auch still vor dir
dass ich deine Antwort finde –
tief hineingelegt in mir
du brauchst meine Worte nicht
denn
du weißt auch ohne Worte
stets um mich
DANKE
dass ich trotzdem alles
was mich ausmacht
bringen darf
und
schenke mir Bereitschaft
dass ich DICH auch HÖREN mag
Beatrix Senft
Schatz im Acker
Das Gleichnis vom Schatz im Acker beinhaltet m. E. besonders für Kinder eindrucksvolle und 'einleuchtende' Bilder der Hoffnung. Das Symbol 'Schatz' weckt die Assoziation von etwas Verborgenem, Geheimnisvollen. Wer hat nicht schon einmal davon geträumt, einen Schatz zu finden, zu unerwartetem, großem Reichtum zu gelangen? Der Fund eines Schatzes könnte alles verändern, die eigene Lebensweise, aber auch die gesamte Einstellung zum Leben. Schätze regen die Phantasie an. Sie symbolisieren das Wertvolle, Kostbare. In der Bergpredigt (Mt 6,21) heißt es: "Denn wo dein Schatz ist, da wird auch dein Herz sein." Hier wird noch einmal die symbolische Bedeutung des ‚Schatzes‘ deutlich. So kann beispielsweise auch ein Mensch für einen anderen ein ‚Schatz‘ sein, etwas ganz Besonderes.
Gerade für Kinder ist das Thema 'Schatz‘ spannend und phantasieanregend. Märchen und Sagen sprechen oft von Schätzen, von unermesslichem Reichtum, der einem Helden zufällt. In der gängigen Kinderliteratur und auch in vielen Computerspielen spielen 'Schätze‘ immer wieder eine Rolle. Das Choral von Philipp Nicolai aus dem Jahre 1597 Symbol ist Kindern in gewisser Weise nah und spricht sie in ihrer Phantasie an. Das Gleichnis vom Schatz im Acker ist eine Metapher, die trotz ihrer Kürze sofort anspricht und die Reich-Gottes-Thematik mit Hilfe des Bildes vom vergrabenen Schatz anschaulich macht. Ein weiterer Grund, der für mich entscheidend für die Auswahl des Gleichnisses war, liegt in der Sensibilisierung für eigene Wünsche und Bedürfnisse. Was vermuten die Kinder in dem Schatzkästchen, das ich ihnen mitgebracht habe? Was wäre für sie der größte Schatz, den sie finden könnten? Digimon-Sticker, ein Gameboy-Spiel oder vielleicht neue Freunde? Was ist den Kindern wichtig im Leben?
Reich heißen und reich sein
Aus einer Traupredigt von Pfarrer Anton Seeberger am 20.05.2017 in der Kath. Kirche St. Konrad, Stuttgart:
Liebes Brautpaar, verehrte Hochzeitsgemeinde, Schwestern und Brüder!
Beate Reich, Felix Reich und Himmelreich – das sind die Gründe unserer heutigen Feier. Sie beide heißen Reich; der Bräutigam seit seiner Geburt und die Braut seit der bürgerlichen Trauung. Sie haben sich zur Hochzeit ein Wort vom Himmelreich ausgesucht; ein Gleichnis davon, was dieser himmlische Reichtum ist und wie man dazu kommt: das Gleichnis vom Schatz im Acker und vom Kaufmann mit seiner Perle. Das eine Bild erzählt vom überraschend gefundenen Schatz; das andere Bild von der leidenschaftlich gesuchten Perle. Der entdeckte Schatz und die erlesene Perle – beide Bilder sind Ausdruck Ihres Empfindens füreinander. Darum heiraten Sie. Schatz und Perle sind Ihnen auch Bild und Verheißung Ihres Glaubens an das Himmelreich. (…)
Ei meine Perl du werte Kron
Ey mein Perle / du werthe Kron /
Wahr Gottes und Marien Sohn /
Ein hochgeborner König /
Mein Hertz heißt dich ein lilium,
Dein süsses Euangelium,
ist lauter Milch und Honig /
Ey mein
Blümlein /
Hosianna /
Himmlisch Manna /
Das wir essen /
Deiner kan ich nicht vergessen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Wie_sch%C3%B6n_leuchtet_der_Morgenstern
Perlenlied
»Wenn du nach Ägypten hinabsteigst und die Perle bringst, die in der Mitte des Meeres ist, das der zischende Drache umschließt, dann sollst du dich wiederum in dein strahlendes Gewand und in deine Toga kleiden, die darauf liegt, und sollst mit deinem Bruder, unserem Zweiten, Erbe in unserem Reiche sein.«
Und sie schrieben einen Brief an mich, und jeder Große unterfertigte ihn mit seinem Namen:
»Von deinem Vater, dem König der Könige, und deiner Mutter, der Herrin des Ostens, und von deinem Bruder, unserem Zweiten, dir, unserem Sohne in Ägypten, Gruß.
Auf, erhebe dich von deinem Schlaf und höre auf die Worte unseres Briefes.
Erinnere dich, dass du ein Königssohn bist.
Siehe die Versklavung, siehe wem du dienst!
Entsinne dich der Perle, derentwegen du nach Ägypten geschickt wurdest!
Erinnere dich deines strahlenden Gewandes und gedenke deiner prächtigen Toga, die du tragen sollst und mit der du geschmückt sein sollst, dass im Buche der Starken dein Name gelesen werde! Und mit deinem Bruder, unserem Stellvertreter, zusammen sollst du Erbe in unserem Reiche sein!«
Aus den Thomasakten (Beginn des 3. Jahrhunderts, Ostsyrien)
https://www.anthroweb.info/erweiterungen/quellen/perlenlied.html
Oh Hamburg meine Perle
Wenn du aus Dortmund kommst,
schießt Geld hier keine Tore.
Wenn du aus der Hauptstadt kommst,
scheißen wir auf dich und dein Lied.
Wenn du aus Leverkusen kommst,
dann lass den Torwart gleich zu Hause.
Wenn du auf Schalke kommst,
ist das für uns ein Auswärtssieg.
Wenn ich weit weit weg bin, ob bei Juve oder Rom,
dann denk ich Hamburg meine Perle und singe home sweet home.
Refrain:
Oh Hamburg meine Perle, du wunderschöne Stadt,
du bist mein zu Haus du bist mein Leben,
bist die Stadt auf die ich kann,
auf die ich kann.
Wenn du aus Bremen kommst,
gibts für dich hier nichts zu holen.
Wenn du aus Rostock kommst,
bleibst am besten gleich zuhaus.
Wenn du aus Cottbus kommst,
kommst du eigentlich aus Polen.
Wenn du aus München kommst,
zieh'n wir dir die Lederhosen aus.
Wenn ich weit, weit weg bin, in Athen oder auf'm Dom,
dann denk ich Hamburg meine Perle und singe home sweet home.
http://www.songtextemania.com/hamburg_meine_perle_songtext_lotto_king_karl.html
Lotto King Karl alias Karl König, deuscher Musiker sowie TV- und Radiomoderator.
Was ist das »Reich Gottes«?
Immer wieder träumen die Menschen von einer guten Zeit. Sei es die »goldene« Zeit, auf die man traurig zurückschaut, selbst wenn es sie nie gegeben hat, sei es die Heilszeit der Zukunft, auf die man vorausblickt, selbst wenn man gewiss ist, dass man selbst sie nicht mehr erleben wird. Das gegenwärtige Leben ist so voll von Unerträglichem, dass man den Trost solchen Träumens braucht, um durchhalten zu können. Es ist kein Wunder, wenn sich solch ein Traum von einer guten Zeit in der Vorstellung eines »Reiches« verdichtet. Denn in diesem Wort sammeln sich konkrete Vorstellungen und nicht nur allgemeine Ideen. Das erhoffte Reich oder das Reich, dem man nachtrauert, bringt ein Zusammenleben der Menschen, das von Friede, Versöhnung und Liebe geprägt ist; in dem Konflikte und Gegensätze ausschließlich nach dem Maßstab der Gerechtigkeit ausgetragen werden; wo niemand Not leidet; wo keiner den anderen bedroht; wo die Angst nicht mehr regiert; wo Herrschaft und Macht nicht Unterdrückung bedeuten, sondern willkommene und einsichtige Wegweisung; wo echtes individuelles und kollektives Selbstwertgefühl Platz haben dürfen, ohne andere zu verletzen; kurzum, wo man glücklich ist in allem, was Menschen glücklich machen kann. Ist es ein Wunder, wenn Glaubende ein solches »Reich« nicht sich selber Zutrauen, sondern allein von Gott erwarten? Wenn sich darum bei ihnen der Traum vom »goldenen Reich« zur Vorstellung vom »Reich Gottes« verdichtet?
Aus: Otto Hermann Pesch, Heute Gott erkennen. Topos Taschenbücher, Kevelaer 2012.
Ein überraschender Notenfund
Musikgeschichte. Robert Klugseder ist in einem bayrischen Kloster auf das alte Musikarchiv der Pfarre Spitz gestoßen.
Ganzer Beitrag: diepresse.com/home/science/5256414
Die eine Sache
So viel zu tun, zu wenig Zeit? Dann fragen Sie sich, was die EINE Sache ist, die Ihren Umsatz wirklich steigert, Ihre Woche wirklich besser macht. Diese EINE Sache ziehen Sie durch. Eisern. Ohne sich ablenken zu lassen. Kein Internet, kein Telefon, kein Chef kann Sie davon abhalten.
Jeden Tag zumindest EINE große Sache erledigen – Sie werden sich wundern, wie weit Sie damit kommen!
Die Anregungen für unsere Sommerserie stammen aus dem Buch von Hartmut Sieck: Steigern Sie Ihre Produktivität jetzt!
karrierenews.diepresse.com/home/ratgeber/gruendertipp/5249748
karrierenews.diepresse.com/home/ratgeber/gruendertipp/5249748
Ziel des Lebens
Das Leben selbst ist eine Kunst - in Wirklichkeit die wichtigste und zugleich schwierigste und vielfältigste Kunst, die der Mensch ausüben kann. Ihr Gegenstand ist nicht diese oder jene spezielle Verrichtung, sondern die »Verrichtung« des Lebens selbst, der Entwicklungsprozeß auf das hin, was der Mensch potentiell ist. Bei der Kunst des Lebens ist der Mensch sowohl Künstler als auch der Gegenstand seiner Kunst. Er ist der Bildhauer und der Stein, der Arzt und der Patient.
Aus: Erich Fromm, Psychoanalyse und Ethik, zitiert nach Erich Fromm, Worte wie Wege, Herder Verlag, Freiburg Basel Wien 1992.
Ich besaß sie einmal...
... die vollkommene Erkenntnis Gottes. Aber in meiner menschlichen Torheit trennte ich mich von ihr, indem ich sie mit anderen teilte. Und doch ist die Erkenntnis, die mir geblieben ist, kostbarer als Purpur und Perlen ... Wäre es nicht besser für mich, in den innersten Vorhof Gottes zu treten und ihn zu loben, als in der Welt zu bleiben ohne Kenntnis Gottes?
Oscar Wilde in: Wahres Glück wächst in der Stille. Aus den Quellen der Weisheit. Herder Verlag, Freiburg Basel Wien 2007.
Die blaue Ampel
Man erzählt sich, die Ampel auf dem Domplatz in Mailand stellte eines Tags all ihre Lichter auf blau. Soll man gehen? Soll man stehn? Soll man fahren oder warten? Was soll blau nur bedeuten? Daraus wurde keiner schlau!
Dieses Blau war noch schöner als der Mailänder Himmel. Wie die Tinte des Dichters für ein Frühlingsgedicht. Wie ein Kirchenglasfenster, von der Sonne erleuchtet. Lapislazuliblau mit etwas Wasser vermischt.
Doch die Leute verfluchten das Verkehrsministerium, die Regierung, die Uno, überhaupt diese Welt. Ein Verkehrspolizist blies die Pfeife und tobte. Und ein Andrer hat schnell ihren Strom abgestellt.
Doch bevor sie erlosch, dachte die blaue Ampel: »Ach, ihr Armen, sicher hat euch noch keiner erzählt, blau bedeutet: Die Straße ist jetzt frei in den Himmel. Wenn ihr wollt, könnt ihr fliegen, falls der Mut euch nicht fehlt.
Gerhard Schöne nach einer Idee von Gianni Rodari in: Guido Erbich, Zum Beispiel wir. Das Jugendgebetbuch. Benno Verlag, Leipzig o.J.
Sólo Díos basta - Gott allein genügt
Nada te turbe
nada te espante
quien a Dios tiene
nada le falta
Solo Dios basta
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Tagung zum Thema "Christlicher Glaube und die Zukunft Europas"
Madrid, 03.07.14 (KAP) Der Rat der europäischen Bischofskonferenzen und die Kommission der EU-Bischofskonferenzen (CCEE und COMECE) veranstalten im Herbst in Madrid die bisher zweiten Europäischen Katholischen Sozialtage. 150 Delegierte aus den Bischofskonferenzen und kirchlichen Einrichtungen ganz Europas werden zu dem Treffen vom 18. bis 21. September erwartet, das "darauf abzielt, das Verständnis der Beziehung zwischen dem christlichen Glauben, den wir teilen, und der Zukunft Europas zu vertiefen", erklärten die Generalsekretäre der beiden Bischofsorganisationen, Patrick Daly und Duarte da Cunha, in einer gemeinsamen Botschaft auf der Veranstaltungs-Website www.catholicdays.eu.
Die Konferenz ist aufgeteilt in Plenarsitzungen mit Beiträgen namhafter Referenten und Arbeitsgruppen. Inhaltlich soll der Auftrag der Kirche in der heutigen Gesellschaft reflektiert und die Europa-Debatte aus dem Blickwinkel der Katholischen Soziallehre beleuchtet werden. Unter dem Thema "Christlicher Glaube und die Zukunft Europas" geht es u.a. um die Wirtschaftskrise, Migration, Menschenrechte und Lebensperspektiven Jugendlicher, jedoch auch um die Solidarität zwischen den Generationen, das Ehrenamt, Familienpolitik und die Demografie Europas.
Wie die beiden Generalsekretäre darlegten, soll das Treffen dabei helfen, "den Werten, auf denen eine gerechte und gesunde Gesellschaft aufgebaut ist, größere Beachtung zu schenken". Weiters wolle man bei dem Treffen die "christliche Vision einer besseren Welt auf Grundlage der Ideen und Erfahrungen" entwerfen. Dies würde wichtige Referenzpunkte schaffen für das Erreichen der Ziele der Katholischen Soziallehre und Offenheit "für die Werte des Reiches Gottes in dem vielfarbigen Mosaik, das Europa derzeit ist".
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Swarovskis Buhlschaft
Jedermanns Buhlschaft funkelt mit tausenden Kristallen dem Publikum der Salzburger Festspiele entgegen. Auch dieses Jahr schmücken tausend Swarovski-Kristalle das Kleid der Buhlschaft (gespielt von Brigitte Hobmeier) im Jedermann bei den Salzburger Festspielen. Neben einer engen Korsage und einem 32 Meter langen Saum sind auch die scharlachroten Stoffblüten, die mit Kristallen funkeln, ein Hingucker.
Für das Kostümdesign arbeitet das österreichische Traditionsunternehmen wie schon im Vorjahr mit Designerin Olivera Gajic zusammen. In enger Zusammenarbeit mit dem Swarovski-Kreativteam entstand zudem eine üppige Kette für die Hauptdarstellerin Brigitte Hobmeier. "Als Inspiration für die diesjährige Inszenierung wählten wir den Lustgarten, den Jedermann für die Buhlschaft anlegen will. Darum all die Blüten auf dem Kleid, auf denen Kristalle wie Tautropfen funkeln", erklärt die Kostümdesignerin die Idee dahinter. Und weiter: "Kristalle wirken auf mich unendlich inspirierend. Setzt man sie auf ein Kostüm, ist es, als schalte man einen Scheinwerfer ein, denn Kristall zieht augenblicklich das Licht an. Die Buhlschaft sollte als strahlendste Protagonistin erscheinen - darum verwenden wir Kristalle ausschließlich auf Brigitte Hobmeiers Kleid."
Bildebericht:
diepresse.com/home/leben/mode/3841804
DiePresse.com am 21. Juli 2014
Macht
Jeder Mensch besitzt Macht. Zumindest besteht die Möglichkeit, diese Macht einzusetzen. Die letzte Macht, die einem Menschen bleibt, ist die Verweigerung, die Auflehnung.
Petrus Nowack in: Sende uns, Herr, die Zeit des Atmens, Hg. Drutmar Cremer, Regensburg 1992.
Wie entsteht Glaube?
Kierkegaard soll auf die Frage, woher er seinen Glauben habe, nach einigem Nachdenken geantwortet haben: "Als ich klein war, hat mein Vater mit mir abends vor dem Einschlafen gebetet - das ist sein Ursprung." Eine schriftliche Überlieferung habe ich hierzu nicht finden können. Aber selbst wenn mein Gewährsmann die Geschichte erfunden hätte, wäre sie wahr: So - in einem selbstverständlichen Vollzug in früher Kindheit - entsteht der Glaube, wird die Glaubensfähigkeit angelegt. Ich selber würde auf die Kierkegaard gestellte Frage antworten (und überzeugt sein, damit etwas Wichtiges über Glauben und Glaubensfähigkeit zu sagen): "Als ich mit drei oder vier Jahren in dem Lied 'Weißt du, wie viel Sterne stehen I An dem blauen Himmelszelt?' den Sinn der Worte wahrnahm 'Kennt auch dich und hat dich lieb', verfiel ich der Macht dieser Vorstellung, die ich später als Anlass für Glauben erkannte." Wenn Erwachsenen ein neuer Glaube "geschenkt" wird - durch das Wort oder die Tat eines anderen -, dann wird schon etwas in ihnen gewesen sein, das ihnen erlaubt hat, diesen anzunehmen.
Hartmut von Hentig in: Glaube. Fluchten aus der Aufklärung, Düsseldorf 1992.
Gebet in den Ferien
Luft, Leben, Wolken im Alltag, die sich bewegen. Ich im Gras zwischen Blumen. Über mir ziehen im unendlichen Blau Wolken. Jede ist anders. Ich schaue, lasse meine Gedanken spielen. Es ist ein Kommen und Gehen von Wolken und Gedanken. Meine Gedanken sind wie Wolken - nicht haltbar, nicht zu begreifen: Bewegung, Wandlung, Freiheit. - Gott, ich danke dir für diese Wolken, die ich beobachte, ich - ein Mensch, der deine Größe und Güte nicht erfassen kann. Ich bin dankbar für die Wolken und meine Gedanken, die täglich zum Leben gehören.
Aus: Mit eigenen Worten. Gebete junger Menschen, hrsg. von Heinrich Schlake, Werk, Nettetal 1990.
Gewohnheit
Gewohnheiten sind ein wesentlicher Bestandteil des menschlichen Lebens. Wir könnten nicht gehen, sprechen oder Auto fahren, würden wir uns dabei nicht auf die Gewohnheiten verlassen. Doch Gewohnheiten müssen sich auf mechanische Vorgänge beschränken - und können nicht für die Liebe oder für Sichtweisen gelten. Wer möchte aus Gewohnheit geliebt werden?
Haben Sie schon einmal am Meer gestanden und wie gebannt die mächtigen Wellen und die majestätische Weite des Ozeans betrachtet? Ein Fischer schaut jeden Tag aufs Meer und nimmt von dessen Großartigkeit kaum Notiz. Warum? Es ist die abstumpfende Wirkung einer Fettschicht, die Gewohnheit heißt: Sie haben sich von allen Dingen, die Sie sehen, feste Vorstellungen gebildet, und begegnen Sie diesen, so nehmen Sie diese nicht in ihrer ganzen, sich verändernden Neuheit wahr, sondern nur in denselben dumpfen und langweiligen Vorstellungen, die Sie aus Gewohnheit angenommen haben.
Anthony de Mello in: Wie ein Fisch im Wasser, Freiburg 1992.
Verklärt und verwandelt in Gott
Wir sind nicht imstande, uns von der Auferstehung unseres Leibes ein Bild zu machen, wie wir uns auch vom Licht und Leben, von der Vernunft und der Liebe keine Vorstellung machen können. Und doch wissen wir, dass dort nicht nur unsere Vorstellungen entspringen, sondern auch jede vorgestellte Wirklichkeit. Darum sprechen wir davon - als demjenigen, was unserem Menschsein Sinn gibt. Im Wort teilt sich uns das Geheimnis mit. Wir leben aus dem "Wort", das uns eingeschrieben ist und auf das hin wir geschaffen sind. Es prägt uns, wir werden zu diesem Wort.
Analogien aus der Natur können uns das veranschaulichen:
Besteht nicht die Pflanze aus Elementen, zusammengefügt nach einem genetischen Code, dem vitalen "Wort", das im Samen enthalten ist? Aus der toten Erde keimt eine lebendige Pflanze, die das Leben des Samenkorns in sich hat. Besteht das Tier nicht aus Elementen, die es zu sich nimmt, "geformt" nach dem einen besonderen genetischen Code? Und setzt sich nicht auch der menschliche Organismus aus dem zusammen, was er aufnimmt und was dann entsprechend umgewandelt wird? Der prägende Code des göttlichen Lebens in uns ist die Liebe. Wenn ich Gottes Wort höre, werde ich nach und nach umgestaltet, verwandelt in ihn. Mit der Auferstehung des Leibes werde ich an seinem Leben teilhaben. Mein Leib ist also nicht bloß ein Mittel, um das Wort zu hören und zu sagen. Das Wort gibt ihm vielmehr sein göttliches Leben.
Carlo Maria Martini in: Hören, was der Leib uns sagt. Verlag Neue Stadt, München 2000.
Der ich bin ...
Wer einmal aufgegeben hat, "etwas aus sich zu machen", und stattdessen versucht, der zu werden, der er bereits ist, wird einen neuen Blick für die Einzigartigkeit jedes Menschen bekommen. Er wird verstehen, dass ein jeder Mensch die Chance hat, ganz außergewöhnlich und ganz besonders zu werden. Und er wird erkennen, dass die wahre Sehnsucht nach dem Außergewöhnlichen sich nur in ihm selbst erfüllen kann.
Peter Paul Kaspar in: Sehnsucht. Wien 1989.
Worum wir uns sorgen sollen
Wenn wir den geistlichen Dingen den Vorzug geben, werden wir mit den materiellen keine Mühe haben, weil der menschenfreundliche Gott sie uns im Überfluss gewähren wird. Doch wenn wir die geistlichen Dinge vernachlässigen und uns nur um die materiellen kümmern, wenn wir gar nicht mehr an unsere Seele denken, sondern ständig nur um die Dinge des irdischen Lebens kreisen, dann werden wir die geistlichen Dinge verlieren und von den materiellen auch nichts mehr haben. Ich bitte euch, stellen wir die Ordnung nicht auf den Kopf, sondern verlassen wir uns in allem auf unseren Herrn, dessen Güte wir kennen, und gehen wir nicht in den irdischen Sorgen auf. Wenn Gott uns in seiner Güte aus dem Nichtsein ins Dasein führte, so wird er uns in seiner Vorsehung erst recht alles Übrige schenken.
Johannes Chrysostomus in: Taufkatechesen. Zweiter Teilband, Fontes Christiani Bd. 6/2, Freiburg 1992.
wertvoll
Die Tiere hielten Versammlung und beklagten sich über die Menschen, die ihnen immer Dinge wegnahmen.
"Sie nehmen meine Milch”, sagte die Kuh. "Sie nehmen meine Eier”, sagte die Henne. "Sie nehmen mein Fleisch als Schinken”, sagte das Schwein. "Sie jagen mich wegen meines Öls”, sagte der Wal.
Schließlich sprach die Schnecke. "Ich habe etwas, das sie mir sicher wegnehmen würden, wenn sie könnten. Etwas, das sie mehr begehren als alles andere. Ich habe Zeit.”
Aus: J. Kornfeld / C. Feldmann, Geschichten, die der Seele gut tun. Herder Verlag, Freiburg Basel Wien 1998.
Eine kostbare Bibel
Der Vater Gelasios besaß eine kostbare Bibel aus Pergament, und er legte sie, damit jeder der Brüder sie lesen konnte, in die Kirche. Eines Tages kam ein fremder Mönch vorbei, sah die kostbare Bibel, stahl sie und lief fort damit in die Stadt. Dort suchte er einen Käufer und fand schließlich einen Interessenten, dem er sie für sechzehn Goldtaler anbot. Der Mann war sich nicht sicher, ob der Preis für die Bibel wirklich gerechtfertigt war, und sagte: "Gib sie mir, damit ich sie einem Sachverständigen zeigen kann, und dann will ich sie dir zahlen.” Der Mönch willigte ein, und der Käufer begab sich mit der Bibel zu Vater Gelasios.
Der Vater sah, daß es seine Bibel war, verlor aber kein Wort darüber, sondern sagte nur: "Kaufe sie, es ist eine gute Bibel und wirklich den Preis wert, den er dir genannt hat.” Der Käufer ging zurück und sagte, weil er einen geringeren Preis erzielen wollte, zu dem Dieb: "Ich habe sie dem Vater Gelasios gezeigt, und der sagte, sie sei wertvoll, jedoch nicht den Preis wert, den du verlangst.” "Und sonst hat er nichts gesagt?” "Nein”, antwortete erstaunt der Käufer. "Dann will ich die Bibel doch nicht verkaufen”, sagte der Mönch, nahm sie und begab sich voller Reue zu Gelasios. Der alte Mann aber wollte die Bibel nicht zurücknehmen. Wie der Mönch ihn jedoch eindringlich bat und sagte: "Wenn Ihr sie nicht zurücknehmt, werde ich niemals meine Ruhe haben”, nahm er sie wieder an sich. Der Mönch aber wurde sein Schüler und blieb bis zu seinem Tode bei ihm.
Aus: Öser D. Bünker, Die Güte des Meisters wiegt mehr als ein Berg. Herder Verlag, Freiburg Basel Wien 1998.
Man wird bescheiden
Ein Mensch erhofft sich fromm und still,
Daß er einst das kriegt, was er will.
Bis er dann doch dem Wahn erliegt
Und schließlich das will, was er kriegt.
Aus: Eugen Roth, Ein Mensch. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1995.
Glück oder Pech?
Eine chinesische Geschichte erzählt von einem alten Bauern, der ein altes Pferd für die Feldarbeit hatte. Eines Tages entfloh das Pferd in die Berge, und als alle Nachbarn des Bauern sein Pech bedauerten, antwortete der Bauer: "Pech? Glück? Wer weiß?”
Eine Woche später kehrte das Pferd mit einer Herde Wildpferde aus den Bergen zurück, und diesmal gratulierten die Nachbarn dem Bauern wegen seines Glücks. Seine Antwort hieß: "Glück? Pech? Wer weiß?”
Als der Sohn des Bauern versuchte, eines der Wildpferde zu zähmen, fiel er vom Rücken des Pferdes und brach sich ein Bein. Jeder hielt das für ein großes Pech. Nicht jedoch der Bauer, der nur sagte: "Pech? Glück? Wer weiß?”
Ein paar Wochen später marschierte die Armee ins Dorf und zog jeden tauglichen jungen Mann ein, den sie finden konnte. Als sie den Bauernsohn mit seinem gebrochenen Bein sahen, ließen sie ihn zurück. War das nun Glück? Pech? Wer weiß?
Was an der Oberfläche wie etwas Schlechtes, Nachteiliges aussieht, kann sich bald als etwas Gutes herausstellen. Und alles, was an der Oberfläche gut erscheint, kann in Wirklichkeit etwas Böses sein. Wir sind dann weise, wenn wir Gott die Entscheidung überlassen, was Glück und was Unglück ist; wenn wir ihm danken, daß für jene, die ihn lieben, alles zum Besten gedeiht.
Aus: Anthony de Mello, Wo das Glück zu finden ist. Jahreslesebuch. Herder Verlag, Freiburg Basel Wien 1995.
Segen
Ein Lebensmittelhändler kam in großer Sorge zum Meister, um mitzuteilen, daß genau gegenüber seinem Laden ein großer Supermarkt eröffnet hatte, der sein Geschäft kaputt machen würde. Seit hundert Jahren hatte der Laden seiner Familie gehört, und wenn er das Geschäft verlöre, wäre es sein Ruin, denn etwas anderes hätte er nicht gelernt.
Sagte der Meister: "Wenn du den Besitzer des Supermarktes fürchtest, wirst du ihn hassen. Und der Hass wird dein Ruin werden.”
"Was soll ich tun?” fragte der verzweifelte Lebensmittelhändler.
"Jeden Morgen geh aus deinem Laden auf den Bürgersteig und segne dein Geschäft, daß es gut gehen möge. Dann dreh dich um und segne den Laden gegenüber gleichermaßen.”
"Was? Meinen Konkurrenten und Verderber segnen?”
"Jeder Segen, den du ihm zuteil werden läßt, wird zu deinem Besten ausschlagen. Alles Böse, das du ihm wünschst, wird dich zerstören.”
Nach sechs Monaten kam der Lebensmittelhändler wieder und berichtete, daß er, genau wie befürchtet, seinen Laden hatte schließen müssen, aber nun sei er Verwalter des Supermarktes und seine Geschäfte gingen besser als je zu-vor.
Aus: Anthony de Mello, Wo das Glück zu finden ist. Jahreslesebuch. Herder Verlag, Freiburg Basel Wien 1995.
Bernhard Zahrl (2011)
Wolfgang Jungmayr (2002)