Die biblischen Lesungen wurden mit freundlicher Genehmigung der Ständigen Kommission für die Herausgabe der gemeinsamen liturgischen Bücher im deutschen Sprachgebiet den Lektionaren 2018 ff entnommen. - © 2024 staeko.net. - vgl. Impressum.
Die Katholischen Bibelwerke in Deutschland, Österreich und Schweiz stellen auf ihren Webseiten ausführliche Kommentare und Anleitungen zum Lesen der biblischen Lesungen für Sonn- und Feiertage zum Download im PDF-Format zur Verfügung. Mit freundlicher Genehmigung der Katholischen Bibelwerke übernehmen wir die Kurzeinleitungen zu den Lesungen.
Predigten vom 23. Apr. 2023 - 3. Sonntag der Osterzeit (A)
24. Nov. 2024
Christkönigsonntag (B)
17. Nov. 2024
33. Sonntag im Jahreskreis (B)
10. Nov. 2024
32. Sonntag im Jahreskreis (B)
03. Nov. 2024
31. Sonntag im Jahreskreis (B)
02. Nov. 2024
2. November: Allerseelen (A/B/C)
01. Nov. 2024
1. November: Allerheiligen (A/B/C)
27. Okt. 2024
30. Sonntag im Jahreskreis (B)
20. Okt. 2024
29. Sonntag im Jahreskreis (B)
13. Okt. 2024
28. Sonntag im Jahreskreis (B)
06. Okt. 2024
27. Sonntag im Jahreskreis (B)
29. Sep. 2024
26. Sonntag im Jahreskreis (B)
22. Sep. 2024
25. Sonntag im Jahreskreis (B)
15. Sep. 2024
24. Sonntag im Jahreskreis (B)
14. Sep. 2024
14. September: Kreuzerhöhung (Fest)
08. Sep. 2024
8. September: Mariä Geburt (Fest)
08. Sep. 2024
23. Sonntag im Jahreskreis (B)
01. Sep. 2024
22. Sonntag im Jahreskreis (B)
31. Aug. 2024
Erntedank (Sonst.)
25. Aug. 2024
21. Sonntag im Jahreskreis (B)
18. Aug. 2024
20. Sonntag im Jahreskreis (B)
15. Aug. 2024
15. August: Mariä Himmelfahrt (Fest)
11. Aug. 2024
19. Sonntag im Jahreskreis (B)
06. Aug. 2024
6. August: Verklärung des Herrn (Fest)
04. Aug. 2024
18. Sonntag im Jahreskreis (B)
28. Jul. 2024
17. Sonntag im Jahreskreis (B)
21. Jul. 2024
3. Sonntag im Juli: Heiligster Erlöser (Fest)
21. Jul. 2024
16. Sonntag im Jahreskreis (B)
14. Jul. 2024
15. Sonntag im Jahreskreis (B)
07. Jul. 2024
14. Sonntag im Jahreskreis (B)
30. Jun. 2024
13. Sonntag im Jahreskreis (B)
29. Jun. 2024
29. Juni: hl. Petrus und Paulus (Fest)
27. Jun. 2024
27. Juni: Fest der Mutter von der Immerw. Hilfe (Fest)
24. Jun. 2024
24. Juni: hl. Johannes des Täufers (Fest)
23. Jun. 2024
12. Sonntag im Jahreskreis (B)
20. Jun. 2024
20. Juni: Weltflüchtlingstag (Sonst.)
16. Jun. 2024
11. Sonntag im Jahreskreis (B)
09. Jun. 2024
10. Sonntag im Jahreskreis (B)
07. Jun. 2024
Heiligstes Herz Jesu (B)
02. Jun. 2024
9. Sonntag im Jahreskreis (B)
30. Mai. 2024
Fronleichnam (B)
26. Mai. 2024
Dreifaltigkeitssonntag (B)
20. Mai. 2024
Pfingstmontag - Maria, Mutter der Kirche (B)
19. Mai. 2024
Pfingstsonntag (A/B/C)
18. Mai. 2024
Pfingsten, am Vorabend (A/B/C)
12. Mai. 2024
7. Sonntag der Osterzeit (B)
09. Mai. 2024
Christi Himmelfahrt (B)
06. Mai. 2024
Bitttage (A/B/C)
05. Mai. 2024
6. Sonntag der Osterzeit (B)
01. Mai. 2024
1. Mai: Tag der Arbeit, hl. Josef (Fest)
30. Apr. 2024
1. Mai: Tag der Arbeit, hl. Josef (Fest)
28. Apr. 2024
5. Sonntag der Osterzeit (B)
21. Apr. 2024
4. Sonntag der Osterzeit (B)
14. Apr. 2024
3. Sonntag der Osterzeit (B)
08. Apr. 2024
25. März: Verkündigung des Herrn (Fest)
07. Apr. 2024
2. Sonntag der Osterzeit (B)
01. Apr. 2024
Ostermontag (A/B/C)
31. Mär. 2024
Ostersonntag (A/B/C)
30. Mär. 2024
Osternacht (B)
29. Mär. 2024
Karfreitag (A/B/C)
28. Mär. 2024
Gründonnerstag (A/B/C)
24. Mär. 2024
Palmsonntag (B)
19. Mär. 2024
19. März: hl. Josef (Fest)
17. Mär. 2024
5. Fastensonntag (B)
10. Mär. 2024
4. Fastensonntag (B)
03. Mär. 2024
3. Fastensonntag (B)
25. Feb. 2024
2. Fastensonntag (B)
18. Feb. 2024
1. Fastensonntag (B)
14. Feb. 2024
Aschermittwoch (A/B/C)
11. Feb. 2024
6. Sonntag im Jahreskreis (B)
04. Feb. 2024
5. Sonntag im Jahreskreis (B)
02. Feb. 2024
2. Februar: Darstellung des Herrn (Fest)
28. Jan. 2024
4. Sonntag im Jahreskreis (B)
21. Jan. 2024
3. Sonntag im Jahreskreis (B)
14. Jan. 2024
2. Sonntag im Jahreskreis (B)
07. Jan. 2024
Taufe des Herrn (B)
06. Jan. 2024
Erscheinung des Herrn, Dreikönig (A/B/C)
01. Jan. 2024
Neujahr - Fest der Gottesmutter Maria (A/B/C)
31. Dez. 2023
31. Dezember: Jahresschluss (Sonst.)
31. Dez. 2023
Fest der hl. Familie (B)
26. Dez. 2023
26. Dezember: hl. Stephanus (Fest)
25. Dez. 2023
Weihnachten, am Tag (A/B/C)
25. Dez. 2023
Weihnachten, am Morgen (A/B/C)
24. Dez. 2023
Weihnachten, in der Nacht (A/B/C)
24. Dez. 2023
Weihnachten, am Vorabend (A/B/C)
24. Dez. 2023
4. Adventsonntag (B)
17. Dez. 2023
3. Adventsonntag (B)
10. Dez. 2023
2. Adventsonntag (B)
08. Dez. 2023
8. Dezember: Mariä Empfängnis (Fest)
03. Dez. 2023
1. Adventsonntag (B)
26. Nov. 2023
Christkönigsonntag (A)
19. Nov. 2023
33. Sonntag im Jahreskreis (A)
12. Nov. 2023
32. Sonntag im Jahreskreis (A)
09. Nov. 2023
9. November: Weihe der Lateranbasilika (Fest)
05. Nov. 2023
31. Sonntag im Jahreskreis (A)
02. Nov. 2023
2. November: Allerseelen (A/B/C)
01. Nov. 2023
1. November: Allerheiligen (A/B/C)
29. Okt. 2023
30. Sonntag im Jahreskreis (A)
22. Okt. 2023
29. Sonntag im Jahreskreis (A)
15. Okt. 2023
28. Sonntag im Jahreskreis (A)
08. Okt. 2023
27. Sonntag im Jahreskreis (A)
07. Okt. 2023
Erntedank (Sonst.)
01. Okt. 2023
26. Sonntag im Jahreskreis (A)
24. Sep. 2023
25. Sonntag im Jahreskreis (A)
17. Sep. 2023
24. Sonntag im Jahreskreis (A)
14. Sep. 2023
14. September: Kreuzerhöhung (Fest)
10. Sep. 2023
23. Sonntag im Jahreskreis (A)
03. Sep. 2023
22. Sonntag im Jahreskreis (A)
27. Aug. 2023
21. Sonntag im Jahreskreis (A)
20. Aug. 2023
20. Sonntag im Jahreskreis (A)
15. Aug. 2023
15. August: Mariä Himmelfahrt (Fest)
13. Aug. 2023
19. Sonntag im Jahreskreis (A)
06. Aug. 2023
6. August: Verklärung des Herrn (Fest)
30. Jul. 2023
17. Sonntag im Jahreskreis (A)
23. Jul. 2023
16. Sonntag im Jahreskreis (A)
16. Jul. 2023
3. Sonntag im Juli: Heiligster Erlöser (Fest)
16. Jul. 2023
15. Sonntag im Jahreskreis (A)
09. Jul. 2023
14. Sonntag im Jahreskreis (A)
02. Jul. 2023
13. Sonntag im Jahreskreis (A)
29. Jun. 2023
29. Juni: hl. Petrus und Paulus (Fest)
27. Jun. 2023
27. Juni: Fest der Mutter von der Immerw. Hilfe (Fest)
25. Jun. 2023
12. Sonntag im Jahreskreis (A)
24. Jun. 2023
24. Juni: hl. Johannes des Täufers (Fest)
18. Jun. 2023
11. Sonntag im Jahreskreis (A)
16. Jun. 2023
Heiligstes Herz Jesu (A)
11. Jun. 2023
10. Sonntag im Jahreskreis (A)
08. Jun. 2023
Fronleichnam (A)
04. Jun. 2023
Dreifaltigkeitssonntag (A)
29. Mai. 2023
Pfingstmontag - Maria, Mutter der Kirche (C)
28. Mai. 2023
Pfingstsonntag (A/B/C)
27. Mai. 2023
Pfingsten, am Vorabend (A/B/C)
21. Mai. 2023
7. Sonntag der Osterzeit (A)
18. Mai. 2023
Christi Himmelfahrt (A)
14. Mai. 2023
6. Sonntag der Osterzeit (A)
07. Mai. 2023
5. Sonntag der Osterzeit (A)
30. Apr. 2023
4. Sonntag der Osterzeit (A)
23. Apr. 2023
3. Sonntag der Osterzeit (A)
Einführungen zu den Gottesdienstlesungen - Ltg 0
1. Lesung - Apg 2,14. 22b-33
Lesung aus der Apostelgeschichte.
Am Pfingsttag trat Petrus auf,
zusammen mit den Elf;
er erhob seine Stimme und begann zu reden:
Ihr Juden und alle Bewohner von Jerusalem!
Das sollt ihr wissen,
achtet auf meine Worte!
Jesus, den Nazoräer,
einen Mann, den Gott vor euch beglaubigt hat
durch Machttaten, Wunder und Zeichen,
die er durch ihn in eurer Mitte getan hat, wie ihr selbst wisst -
ihn, der nach Gottes beschlossenem Willen und Vorauswissen
hingegeben wurde,
habt ihr durch die Hand von Gesetzlosen
ans Kreuz geschlagen und umgebracht.
Gott aber hat ihn von den Wehen des Todes befreit
und auferweckt;
denn es war unmöglich, dass er vom Tod festgehalten wurde.
David nämlich sagt über ihn:
Ich hatte den Herrn beständig vor Augen.
Denn er steht mir zur Rechten, dass ich nicht wanke.
Darum freute sich mein Herz
und frohlockte meine Zunge
und auch mein Leib wird in Hoffnung wohnen;
denn du gibst meine Seele nicht der Unterwelt preis,
noch lässt du deinen Frommen die Verwesung schauen.
Du hast mir die Wege zum Leben gezeigt,
du wirst mich erfüllen mit Freude vor deinem Angesicht.
Brüder,
ich darf freimütig zu euch über den Patriarchen David reden:
Er starb und wurde begraben
und sein Grabmal ist bei uns erhalten bis auf den heutigen Tag.
Da er ein Prophet war
und wusste, dass Gott ihm einen Eid geschworen hatte,
einer von seinen Nachkommen werde auf seinem Thron sitzen,
sagte er vorausschauend über die Auferstehung des Christus:
Er gab ihn nicht der Unterwelt preis
und sein Leib schaute die Verwesung nicht.
Diesen Jesus hat Gott auferweckt,
dafür sind wir alle Zeugen.
Zur Rechten Gottes erhöht,
hat er vom Vater den verheißenen Heiligen Geist empfangen
und ihn ausgegossen,
wie ihr seht und hört.
Petrus, der einfache Fischer, tritt hier mit seiner so genannten Pfingstpredigt souverän als Sprecher des Apostelkreises auf. Er findet genau die richtigen Worte für die versammelten Juden: Er erinnert sie zunächst an ihre eigenen Erfahrungen mit Jesus, an dessen Taten, Zeichen und Wunder (Vers 22) und seinen Tod am Kreuz (Vers 23). Als Argument für die Auferstehung Jesu beruft er sich auf Psalmen, die den Zuhörern vertraut sind, und deutet sie neu (Verse 25-28: Ps 16,8-11; Verse 30-31: Ps 132,11). Schließlich verweist er auf die Apostel selbst als lebendige Zeugen der Auferstehung und Geistbegabung: „wie ihr seht und hört“. Mit seinem authentischen und charismatischen Auftreten steckt er viele seiner Zuhörer an.
Das Beispiel des Petrus ermutigt Christen heute, in ihren eigenen Worten von ihren persönlichen Erfahrungen mit Gott zu sprechen. Je echter und konkreter der Bezug zum Leben anderer mit seinen Höhen, Tiefen und Banalitäten ist, umso leichter können diese dadurch ihre Alltagserfahrungen neu deuten.
Claudia Simonis-Hippel, in: Bernhard Krautter/Franz-Josef Ortkemper (Hg.), Gottes Volk Lesejahr A 4/2011. Verlag Katholisches Bibelwerk, Stuttgart 2011, S.93-104.
Die vorliegende Perikope berichtet einen Teil der "Pfingstpredigt des Petrus”, jene Rede, mit der Petrus nach dem chaosbewirkenden Pfingstereignis zusammen mit den Elfen die Neusammlung des Volkes Gottes beginnt: Er zeigt auf, dass sich in Jesus die Verheißungen des Propheten Joel und des Patriarchen David erfüllen. Fundament der Rede findet sich in Joel 3,1-5, verschiedenen Psalmen und 2 Sam. Zugleich legitimiert sich in diesem Wirken Petri - gemäß den Redaktoren - durch den vorösterlichen Jesus verheißene Vorrangstellung, die er im Concilium der anderen Apostel ausübt.
Die Rede ist eine abgeschlossene Einheit, die aber in einem Sinnzusammenhang steht mit dem Pfingstereignis (2,1-13) (vgl. Vers 13 und Vers 15).
Die Lesung aus der Apostelgeschichte enthält einen Teil der Pfingstpredigt des Petrus. Vom Typ her ist es eine Begründungsrede. Sie soll aufzeigen, dass Jesus auferstanden ist und daher alle Erwartungen an den Messias erfüllt sind.
Gerade diese Erwartungen werden untermauert mit den Zitaten aus den Psalmen. Mit ihnen soll Jesus auch in jüdischer Denkweise legitimiert werden. Daher die Anrede an "Ihr Juden und alle Bewohner Jerusalems".
Wer sich nicht schon von Jesus überzeugen und in die Nachfolge rufen ließ, soll sich mit dem gesunden Verstand auf das einlassen, was evident ist.
Antwortpsalm - Ps 16,1-2. 5. 7-10
Kv: Du lässt mich, Herr, den Weg des Lebens erkennen. - Kv
Oder: Kv: Halleluja. - Kv
Oder GL 629,3
Behüte mich, Gott, denn bei dir habe ich mich geborgen! /
Ich sagte zum HERRN: Mein Herr bist du, *
mein ganzes Glück bist du allein.
Der HERR ist mein Erbanteil, er reicht mir den Becher,
du bist es, der mein Los hält. - Kv
Ich preise den HERRN, der mir Rat gibt, *
auch in Nächten hat mich mein Innerstes gemahnt.
Ich habe mir den HERRN beständig vor Augen gestellt,
weil er zu meiner Rechten ist, wanke ich nicht. - Kv
Darum freut sich mein Herz und jubelt meine Ehre, *
auch mein Fleisch wird wohnen in Sicherheit. 1
Denn du überlässt mein Leben nicht der Totenwelt; *
du lässt deinen Frommen die Grube nicht schauen.
2. Lesung - 1 Petr 1,17-21
Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Petrus.
Schwestern und Brüder!
Wenn ihr den als Vater anruft,
der jeden ohne Ansehen der Person nach seinem Tun beurteilt,
dann führt auch, solange ihr in der Fremde seid,
ein Leben in Gottesfurcht!
Ihr wisst,
dass ihr aus eurer nichtigen,
von den Vätern ererbten Lebensweise
nicht um einen vergänglichen Preis losgekauft wurdet,
nicht um Silber oder Gold,
sondern mit dem kostbaren Blut Christi,
des Lammes ohne Fehl und Makel.
Er war schon vor Grundlegung der Welt dazu ausersehen
und euretwegen ist er am Ende der Zeiten erschienen.
Durch ihn seid ihr zum Glauben an Gott gekommen,
der ihn von den Toten auferweckt
und ihm die Herrlichkeit gegeben hat,
sodass ihr an Gott glauben
und auf ihn hoffen könnt.
Claudia Simonis-Hippel (2011)
Martin Stewen (2011)
Norbert Riebartsch (2008)
Der erste Petrusbrief richtet sich an ehemalige Heiden. Die „sinnlose, von den Vätern ererbte Lebensweise“ (Vers 18a) meint deren Abhängigkeit von Götzen, bevor sie Christen wurden. Nun werden sie daran erinnert, dass sie daraus ein für allemal befreit sind (Vers 18b wörtlich „ausgelöst“, wie in der Antike Sklaven freigekauft wurden). Diese neue Lebensweise wird beschrieben als „an Gott glauben und auf ihn hoffen“ (Vers 21b) – und zwar an Gott, der sogar „von den Toten erweckt“ (Vers 21a).
In „sinnlosen … Lebensweisen“ leben auch heute noch Menschen, die in lebenshinderlichen Verhaltensmustern gefangen sind, beispielsweise Perfektionismus, überzogenes Harmoniebedürfnis, Abhängigkeit des Selbstwerts von Erfolg und Leistung usw. „Von den Vätern (und Müttern) ererbt“ sind solche inneren Haltungen insofern, als dass sie teilweise anerzogen, von Vorbildern gelernt aber auch durch bestimmte Lebenserfahrungen erworben wurden. Die Lesung erinnert auch die Menschen heute daran: Gott befreit aus diesen Abhängigkeiten, indem er jeden Menschen als sein Kind liebt – vor aller Leistung und trotz aller Schuld. Dass dieser Gott – wie die Lesung es in Wendungen der urchristlichen Bekenntnisüberlieferung ausdrückt – sogar von den Toten erweckt, ist Grund zur Hoffnung, dass sich auch im einzelnen Menschenleben die lebensförderlichen Kräfte durchsetzen werden.
Claudia Simonis-Hippel, in: Bernhard Krautter/Franz-Josef Ortkemper (Hg.), Gottes Volk Lesejahr A 4/2011. Verlag Katholisches Bibelwerk, Stuttgart 2011, S.93-104.
Der Abschnitt ist Teil einer Mahnrede des Petrus über den Stifter des Glaubens (1,13-25).
Vers 17 verdeutlicht, dass Petrus mit diesem Brief die Christen in der Diaspora anschreibt.
Die Verse 18-21 sind urchristlicher Bekenntnisüberlieferungen entnommen und sind als eine Art "Kurzformeln des Glaubens” (Rahner), wie sie vor allem auch durch Paulus bezeugt sind, anzusehen. Als Vorlagen des Textes dienen die Synoptiker (Matthäus, Lukas) und Johannes sowie Jesaja.
Die zweite Lesung ist eine Aufforderung zum konsequenten Handeln und Denken. Es ist ein komplettes Programm, das den Menschen nahegebracht wird.
1. Jesus hat am Kreuz alles getan, was für Erlösung wichtig ist.
2. Gott hat ihn aus dem Grab zum Leben erweckt und seine Botschaft bestätigt.
3. Ihr habt euch für den Glauben an Jesus Christus entschieden.
4. Damit könnt ihr die Aussagen Jesu über den Vater übernehmen und leben.
5. Dann zeigt dies in eurem Alltag.
Diese Aufforderung hat ihren Grund im Wissen um Erlösung. Es gab ein Leben vor der Erlösung und ein Leben seit der Erlösung. Das fordert zum Handeln heraus.
Ruf vor dem Evangelium - Lk 24,32
Halleluja. Halleluja.
Herr Jesus, erschließ uns die Schrift!
Lass unser Herz entbrennen, wenn du zu uns redest.
Halleluja.
Evangelium - Lk 24,13-35
Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas:
Am ersten Tag der Woche
waren zwei von den Jüngern Jesu
auf dem Weg in ein Dorf namens Emmaus,
das sechzig Stadien von Jerusalem entfernt ist.
Sie sprachen miteinander über all das, was sich ereignet hatte.
Und es geschah:
Während sie redeten und ihre Gedanken austauschten,
kam Jesus selbst hinzu und ging mit ihnen.
Doch ihre Augen waren gehalten,
sodass sie ihn nicht erkannten.
Er fragte sie: Was sind das für Dinge,
über die ihr auf eurem Weg miteinander redet?
Da blieben sie traurig stehen
und der eine von ihnen - er hieß Kleopas - antwortete ihm:
Bist du so fremd in Jerusalem,
dass du als Einziger nicht weißt,
was in diesen Tagen dort geschehen ist?
Er fragte sie: Was denn?
Sie antworteten ihm: Das mit Jesus aus Nazaret.
Er war ein Prophet,
mächtig in Tat und Wort vor Gott und dem ganzen Volk.
Doch unsere Hohepriester und Führer
haben ihn zum Tod verurteilen und ans Kreuz schlagen lassen.
Wir aber hatten gehofft,
dass er der sei, der Israel erlösen werde.
Und dazu ist heute schon der dritte Tag,
seitdem das alles geschehen ist.
Doch auch einige Frauen aus unserem Kreis
haben uns in große Aufregung versetzt.
Sie waren in der Frühe beim Grab,
fanden aber seinen Leichnam nicht.
Als sie zurückkamen,
erzählten sie, es seien ihnen Engel erschienen
und hätten gesagt, er lebe.
Einige von uns gingen dann zum Grab
und fanden alles so, wie die Frauen gesagt hatten;
ihn selbst aber sahen sie nicht.
Da sagte er zu ihnen: Ihr Unverständigen,
deren Herz zu träge ist,
um alles zu glauben, was die Propheten gesagt haben.
Musste nicht der Christus das erleiden
und so in seine Herrlichkeit gelangen?
Und er legte ihnen dar,
ausgehend von Mose und allen Propheten,
was in der gesamten Schrift über ihn geschrieben steht.
So erreichten sie das Dorf, zu dem sie unterwegs waren.
Jesus tat, als wolle er weitergehen,
aber sie drängten ihn
und sagten: Bleibe bei uns;
denn es wird Abend,
der Tag hat sich schon geneigt!
Da ging er mit hinein, um bei ihnen zu bleiben.
Und es geschah:
Als er mit ihnen bei Tisch war,
nahm er das Brot,
sprach den Lobpreis,
brach es und gab es ihnen.
Da wurden ihre Augen aufgetan
und sie erkannten ihn;
und er entschwand ihren Blicken.
Und sie sagten zueinander:
Brannte nicht unser Herz in uns,
als er unterwegs mit uns redete
und uns den Sinn der Schriften eröffnete?
Noch in derselben Stunde brachen sie auf
und kehrten nach Jerusalem zurück
und sie fanden die Elf und die mit ihnen versammelt waren.
Diese sagten:
Der Herr ist wirklich auferstanden
und ist dem Simon erschienen.
Da erzählten auch sie,
was sie unterwegs erlebt
und wie sie ihn erkannt hatten,
als er das Brot brach.
Manfred Wussow (2006)
Hans Hütter (2000)
Das Evangelium von den Emmausjüngern ist ein "Nachtrag", eine "Fortsetzung" des Osterevangeliums, wie es von Lukas überliefert wird. Sondergut also.
Die Geschichte entfaltet die Osterbotschaft auf sehr eindrückliche Weise: zwei Jünger sind auf dem Weg nach Hause. Sie müssen mit einer Episode ihres Lebens abschließen. Ihr Herr ist tot. Jesus. Dass er mit ihnen auf dem Weg ist, erkennen sie nicht. Schlüsselwort: Ihre Augen waren gehalten - hier formuliert: sie waren wie mit Blindheit geschlagen.
Der Fremde lässt sich von ihnen erzählen, hört ihnen zu und legt ihnen dann die Schrift aus. Christus "musste" leiden, um so in seine Herrlichkeit einzugehen. Um diese Mitte ist der ganze Text gruppiert. Aber erst beim Brotbrechen, bei sich zu Hause, gehen den beiden Jüngern die Augen auf: wer der Fremde ist, was der Fremde gesagt hat, wer sie sind.
Das Brotbrechen nimmt die österliche Erfahrung auf und gibt sie bis heute weiter, das Brotbrechen ist das Erkennungszeichen Christi und wird von ihm Menschen anvertraut. "Noch in derselben Stunde" brechen die Jünger auf, um ihre Erfahrung nach Jerusalem zurückzubringen, rennen dort aber offene Türen ein. Die Osterbotschaft wird teilbar.
Alle Lesungen dieses Ostermontag unterstreichen die Bedeutung der Schrift, die ausgelegt wird. Ostern erzählt also eine alte Geschichte neu und bezeugt, was Gott von Anfang an ist: Schöpfer. Sein erstes Werk: Licht und Finsternis zu trennen. In der Geschichte von den beiden Emmausjüngern wird in einer - im übrigen seelsorgerlichen Situation - Licht und Finsternis getrennt.
Diese Erzählung von den Emmausjüngern findet sich nur bei Lukas. Der Evangelist reflektiert die Osterereignisse in Form einer Erzählung. Dabei werden geschickt alle Elemente des Auferstehungsglaubens der ersten Christen in einen erzählerischen Zusammenhang gebracht:
- Die Überlieferung vom Tod Jesu;
- Die Kunde vom leeren Grab;
- Die Botschaft, daß er lebe.
Noch fehlt den beiden Jüngern der Glaube. Wie die Urkirche deutet ihr noch nicht erkannter Begleiter die Ereignisse vor dem Hintergrund des Alten Testamentes, "ausgehend von Mose und den Propheten", als "göttliches Muß".
Erst beim Mahl - die Sprache gleitet dabei über in die Sprechweise der urchristlichen Eucharistiefeier - erkennen die Jünger den Auferstandenen. Dieser läßt sich jedoch nicht festhalten, er entschwindet ihnen. Das Erkennen des Auferstandenen führt unmittelbar in die Verkündigung. Sie brechen unverzüglich auf, um das Erfahrene weiterzutragen.
Ruf vor dem Evangelium - Offb 1
Halleluja. Halleluja.
Christus ist auferstanden.
Er, der Schöpfer des Alls, hat sich aller Menschen erbarmt.
Halleluja.
Evangelium (alternativ) - Joh 21,1-14
Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes.
In jener Zeit
offenbarte sich Jesus den Jüngern noch einmal,
am See von Tiberias, und er offenbarte sich in folgender Weise.
Simon Petrus, Thomas, genannt Didymus,
Natanaël aus Kana in Galiläa,
die Söhne des Zebedäus
und zwei andere von seinen Jüngern waren zusammen.
Simon Petrus sagte zu ihnen: Ich gehe fischen.
Sie sagten zu ihm: Wir kommen auch mit.
Sie gingen hinaus und stiegen in das Boot.
Aber in dieser Nacht fingen sie nichts.
Als es schon Morgen wurde, stand Jesus am Ufer.
Doch die Jünger wussten nicht, dass es Jesus war.
Jesus sagte zu ihnen:
Meine Kinder, habt ihr keinen Fisch zu essen?
Sie antworteten ihm: Nein.
Er aber sagte zu ihnen:
Werft das Netz auf der rechten Seite des Bootes aus
und ihr werdet etwas finden.
Sie warfen das Netz aus
und konnten es nicht wieder einholen,
so voller Fische war es.
Da sagte der Jünger, den Jesus liebte, zu Petrus:
Es ist der Herr!
Als Simon Petrus hörte, dass es der Herr sei,
gürtete er sich das Obergewand um, weil er nackt war,
und sprang in den See.
Dann kamen die anderen Jünger mit dem Boot
- sie waren nämlich nicht weit vom Land entfernt,
nur etwa zweihundert Ellen -
und zogen das Netz mit den Fischen hinter sich her.
Als sie an Land gingen,
sahen sie am Boden ein Kohlenfeuer
und darauf Fisch und Brot liegen.
Jesus sagte zu ihnen:
Bringt von den Fischen, die ihr gerade gefangen habt!
Da stieg Simon Petrus ans Ufer und zog das Netz an Land.
Es war mit hundertdreiundfünfzig großen Fischen gefüllt,
und obwohl es so viele waren,
zerriss das Netz nicht.
Jesus sagte zu ihnen: Kommt her und esst!
Keiner von den Jüngern wagte ihn zu befragen: Wer bist du?
Denn sie wussten, dass es der Herr war.
Jesus trat heran,
nahm das Brot und gab es ihnen,
ebenso den Fisch.
Dies war schon das dritte Mal,
dass Jesus sich den Jüngern offenbarte,
seit er von den Toten auferstanden war.
Claudia Simonis-Hippel (2011)
Martin Stewen (2011)
Norbert Riebartsch (2008)
Bei diesem Evangelium handelt es sich um ein Nachtragskapitel, das im Rahmen der Endredaktion durch die johanneische Schule angefügt wurde. Die Schilderung enthält mehrere Widersprüche (Auftrag zum Fischfang in Vers 6 und bereitstehendes Mahl in Vers 9) und Doppelungen (Ziehen des Netzes in Verse 8. 11, Erkennen Jesu in Verse 7. 12). Das lässt darauf schließen, dass hier zwei Überlieferungen miteinander verwoben wurden. Verbunden mit dem Vorausgehenden wird die Geschichte durch die Verse 1 und 14. Diese sogenannte dritte Erscheinung des Auferstandenen unterscheidet sich von den beiden zuvor beschriebenen: Bei der ersten Begegnung (Joh 20,11-18) kam er zu Menschen, die angesichts des Todes Jesu fassungslos und verängstigt waren, und bei der zweiten Erscheinung (Joh 20,24-29) zu einem zutiefst Zweifelnden. Beides waren menschliche Ausnahmesituationen, in denen die Jünger durch eine außergewöhnliche Erfahrung wieder Lebensmut, Gottvertrauen und Perspektive gewannen und darin Jesus erkannten. Genauso kann es gläubigen Menschen auch heute bei Ausnahmesituationen wie Sternstunden ihres Lebens und überwundenen Krisen relativ leicht fallen, im Nachhinein darin Gottes Nähe zu erkennen. Im dritten Bericht ist die Situation dagegen eine andere: Die Jünger sind zurück in ihrem Alltagsgeschäft und mit dessen Fragen und Problemen so sehr beschäftigt, dass sie Jesus zunächst nicht erkennen (Vers 4).
Ähnlich geht es Christen auch heute oft in ihrem Alltag: Sie rechnen hier nicht mit Gottesbegegnung. Manche leben den Glauben auch eher zusätzlich zu Beruf, Familie und Ehrenamt. Gottesdienstbesuch und verlässliche kirchliche Gemeinschaft sind dann zwar als eigenständiger Bereich wichtig, aber Gottesbeziehung und Alltagsleben werden kaum durch persönliche Auseinandersetzung aufeinander bezogen. Hierauf wirft das Evangelium nun ein neues Licht: Jesus, der Mensch gewordene und menschlich erfahrbare Gott, lässt sich mitten im Alltag finden. So betrachtet vermag eine auf den ersten Blick unspektakuläre Erfahrung auch in Eintönigkeit und vergeblichem Mühen neuen Lebensmut und Sinn zu schenken. Das zu erkennen dauert – wie bei den Jüngern – etwas länger als bei besonderen Erlebnissen. Hilfreich kann es sein, jeden Abend mit einem entsprechenden Tagesrückblick den Blick zu schärfen für solch Gottesbegegnungen im Alltag. So können Leben und Glauben immer mehr ein einziger Vollzug werden.
Befreiend und herausfordernd zugleich ist die Passivität der erforderlichen Haltung: Man muss nichts Besonderes „machen“ (wie z. B. beten, zum Gottesdienst gehen) oder angestrengt nach Gott suchen, sondern gerade im Loslassen von festen Vorstellungen kann man ihn wie von selbst mitten im Alltag finden und sich von ihm finden lassen.
Claudia Simonis-Hippel, in: Bernhard Krautter/Franz-Josef Ortkemper (Hg.), Gottes Volk Lesejahr A 4/2011. Verlag Katholisches Bibelwerk, Stuttgart 2011, S.93-104.
Die vorliegende Perikope findet sich im letzten Kapitel des Johannesevangeliums, das einen Anhang darstellt, dessen Form und Art sehr viele Fragen aufwirft, die hier nicht alle dargelegt werden können. So finden sich in diesem Kapitel drei in einander verwobene Geschichten, die in einem äußeren Zusammenhang gehalten werden: eine Geschichte vom Fischfang, ein Erscheinungsbericht und eine Mahlerzählung. Sie verbindet die Einheitlichkeit der handelnden Personen und des gleichen Ortes. Ganz losgelöst kann man dieses Kapitel indes nicht lesen, es ist Teil eines größeren Zusammenhangs, in den nach Vers 14 noch zwei weitere Erscheinungen gehören.
Von den sieben Personen, die Jesus begegnen, sind die ersten fünf solche, die in einer besonderen Beziehung zu Jesus standen: Petrus als der Wortführer der Apostel, Thomas als der, der sehen und begreifen durfte, Natanael, der Jesus schon einmal begegnet war (Joh 1,47) und die Söhne des Zebedäus. Wer die zwei anderen sind und woher sie kommen, bleibt unklar. Diese sieben bezeichnen die Fülle der Nachfolger Jesu, denen er begegnen will.
Die Erzählung vom Fischfang geht auf ein ähnliches Vorbild bei Lukas (5,1-11) zurück, das der Autor der vorliegenden Geschichte gekannt haben muss.
Die Erscheinung Jesu entspricht in ihrer Form der Begegnung mit den Emmausjüngern oder vom Zeitpunkt her der Begegnung mit Maria Magdalena.
Die Mahlszene entspricht atmosphärisch - und das ist die einzige Gemeinsamkeit - der lukanischen Szene, als die Jünger in Emmaus dem Auferstandenen in aller Unauffälligkeit und Schmucklosigkeit begegnen (Lk 24,13-35).
Diese Geschichten sind nun zu einem Missionsbericht zusammenkomponiert: Petrus holt das Netz der Kirche ein, in dem alle Völker (153 Fische als Symbole aller bekannten Fischarten = alle bekannten Völker) vorhanden sind. Sie werden dem Auferstandenen zu Füssen gelegt.
Der Evangelientext stammt aus dem zweiten Schluss des Johannesevangeliums. Am Ende des Evangeliums vom 2. Ostersonntag stand die Zusammenfassung des Evangeliums: Hilfen geben zur Erfahrung, dass Jesus der Messias ist und ein Leben in seinem Geist anbietet.
Nun macht der angehängte Schlussteil deutlich: Dieses Leben im Geist Jesu fiel selbst denen schwer, die ihn erlebt hatten. Aber am Ende tun sie es.
Wege zum Glauben
Langer Weg zum Glauben
Nur mühsam und wie im Schneckentempo erkennen die ersten Christen, was Ostern eigentlich bedeutet. Es braucht viele Begegnungen und Gespräche mit dem Auferstandenen. Da laufen Petrus und Johannes zum leeren Grab und finden keine Anzeichen, die ihnen Gewissheit verschaffen. Maria von Magdala hält den Auferstandenen zunächst für den Gärtner. Die Emmausjünger erkennen ihren Meister erst beim Brotbrechen. Thomas kann seine Zweifel nur dadurch überwinden, dass er dem Auferstandenen unmittelbar begegnet.
In dieser Reihe der österlichen Erscheinungen findet sich auch das heutige Evangelium. Thomas hat aus der Begegnung mit dem Auferstandenen gelernt und ist jetzt mit dabei. Keiner von ihnen weiß, wie es weitergehen soll. Die Hinterbliebenen suchen Rat und Halt aneinander und rücken zusammen.
Grauer Alltag und Misserfolg
Die Begegnung findet mitten im Alltag statt. Den Freunden Jesu fällt nichts Besseres ein, als dort wieder anzuknüpfen, wo sie in den Jahren vor Christus aufgehört haben, beim Fischen. Aber in dieser Nacht fingen sie nichts.
Nacht hat für den Evangelisten Johannes auch eine übertragene Bedeutung: Im Dunkeln fehlt die Orientierung. Planlos wird irgendetwas begonnen ohne Perspektive.
Für uns sind die Osterfeiertage längst vorbei. Der Alltag hat uns eingeholt. Und wir fragen uns, wieviel wir aus dem Leidensweg Jesu und seiner Auferstehung gewonnen haben. Sind wir wie die Jünger oder noch massiver als sie mit Blindheit und Stumpfsinnigkeit geschlagen? Oder ahnen wir die Chance, jemand an unserer Seite zu haben, der mit uns durch Dick und Dünn geht, auch wenn’s gefährlich und blutig schwer wird?
Lassen wir uns stärken aus der Tatsache, dass diese Feindesliebe Jesu, die vor einer grausamen Hinrichtung nicht die Flucht ergriffen hat, stärker ist als der Tod?
Ahnen wir, dass den Glaubenden wie damals den ersten Christen viel größere Zukunft entgegenkommt als was das Versagen heutiger Christen verdunkelt?
Unauffällige Zeichen der Gegenwart des Auferstandenen
Johannes ist nicht steckengeblieben im Stimmungstief. Er schreibt: Am Morgen stand Jesus am Ufer. Mit dem Auferstandenen wird das Dunkel der Nacht überwunden. Genauso kann auch uns ein neuer Ostermorgen aufgehen.
Dann fordert Jesus die Jünger auf: Werft das Netz auf der rechten Seite aus. Mit anderen Worten: Verlasst euch nicht nur auf eure eigenen Künste. Nehmt Gott und sein Wort in euer Boot. Lasst eure Erfolgslosigkeit mit seiner Gegenwart durchdringen. Werdet Hörende, Glaubende. Lasst mehr gelten, als was ihr bewirken und beweisen könnt.
Das österliche Weiterwirken Christi in den Evangelien und der Apostelgeschichte lädt uns ein, mitten im Alltag und auch bei der Arbeit Spuren von Ostern zu entdecken.
Als sich die Netze gefüllt hatten, gehen dem Jünger, den Jesus liebte, zuerst die Augen auf. Die warme Herzensbeziehung des Johannes erkennt mehr als das Draufgängertum des Petrus, erkennt mehr als das verkrampfte Spekulieren des Thomas.
Mahl mit dem Auferstandenen
Der österliche Bericht rundet sich ab mit dem gemeinsamen Mahl. Ganz gezielt verwendet Johannes Worte, wie sie beim letzten Abendmahl und auch in unserer Eucharistiefeier enthalten sind. Jede Mahlzeit ist sozusagen Material für die Eucharistie. Gegen unseren täglichen Verschleiß stärken uns die Speisen. Wenn wir die Kommunion empfangen, ist das nicht eine Prämie für bestandene Leistungen, sondern Kraftzufuhr und Heilmittel, um kommende Herausforderungen besser zu bestehen. Wie Mahlzeiten Beziehungen fördern, so will der Auferstandene in Wandlung und Kommunion immer neu auf uns zugehen, um bei uns und in uns zu wirken.
In jeder Messfeier tritt der Erhöhte und Verklärte gleichsam vom anderen Ufer des Lebens in unsere Mitte und lässt sich ein auf unseren grauen Alltag und so manches vergebliche Mühen. Dieser höchste Gewinn wartet auf uns in jeder Eucharistiefeier.
In diesen nachösterlichen Tagen werden in vielen Gemeinden Kinder zur ersten heiligen Kommunion geführt. Mögen die Kommunionkinder auch durch unsere Glaubenserfahrungen Schritt für Schritt erahnen, was der Auferstandene denen bereitet, die ihn lieben.
Der Geist des Auferstandenen ist über uns ausgegossen
Krisenangst
Derzeit erleben wir, dass vieles, was selbstverständlich war, immer weniger wird, nicht mehr erreichbar ist, nicht mehr erschwinglich ist. Vieles verliert an Wert, und so manches zum Leben wird knapp.
Fehlt auch Ihnen oder jemandem in ihrem Bekanntenkreis etwas, was noch vor einem Jahr einfach zur Verfügung stand, wie z.B. der Arbeitsplatz oder ausreichend Geld zum Wohnen?
All das, was uns derzeit Angst macht, unser Leben bedroht, kann zu einer stärkenden Erfahrung werden, wenn wir die Veränderungen wahrnehmen, das Vakuum und die Leere aushalten lernen und nicht bloß mit leeren Worten „harmonisieren“. Oft wären Stille und Schweigen im Angesicht der Not angebracht.
Kein Erstarren in der Krise
Diese Not der Menschen ist in der heutigen Lesung angesprochen worden: vom Tod, vom Sterben, vom Begraben werden war in der Lesung zu hören - passend zu den vielen negativen Veränderungen in der Gesellschaft.
ABER, ja ABER wir hörten auch von Aufbruch, von Aufstand, von Auferweckung in der Lesung. So ein Kontrast, und so schnell, da gibt es ja kaum Zeit für traurige, lebensbedrohende Botschaften.
Stimmt, in der Predigt des Petrus geht es weiter, es bleibt nicht beim Kreuzestod als Ende, als Aussichtslosigkeit, als Entmutigung. Und das ist für uns Menschen gut so! Die Botschaft der Lesung lässt kein zu langes Innehalten in der Krise, kein Erstarren in der Trauer zu. Petrus kann von seinem Erstarren in der Trauer hinter verschlossenen Türen ein Lied singen, er hat dies selbst erfahren.
ABER, da kommt wieder das ABER: im Schlussvers der Lesung hörten wir wie Petrus erklärt: „Zur Rechten Gottes erhöht, hat er vom Vater den verheißenen Heiligen Geist empfangen und ihn ausgegossen, wie ihr seht und hört“.
Gemeinsam mit den anderen, den Elf, erinnert sich nun Petrus auch an all das Gute, was durch Jesus geschah, was möglich war und sie zu Zeugen werden ließ: Da sind die Wunder und Zeichen, die in und durch Jesus sich in der Begegnung finden lassen und die von einem Gott erzählen, der unbekannt, weil schwach, mitfühlend, mitleidend den Menschen entgegenkommt (ohne ihn zu vereinnahmen, ihm „Gewalt“ antat, ihn die Macht spüren lässt).
Die Botschaft vom Leeren Grab ermutigt uns Strecken der Leere, des Verlusts, der Abwesenheit von Vertrautem, auszuhalten. Dann kann Petrus verkündigen: „Diesen Jesus hat Gott auferweckt, dafür sind wir alle Zeugen!“ Das wird zum Bekenntnis der frühen Kirche, Zeuge sein für den Glauben an das Leben, mitten im Alltag, mitten in der Krise, mitten in der Sinnleere, mitten in den kleinen und großen Todeserfahrungen der Menschen.
Sich gemeinsam erheben
Auch wir werden „aus dem Grabe gehen“ heißt es in einem Osterlied – der Glaube an den Auferweckten stärkt auf dem Weg zum Leben und stiftet Gemeinschaft. Nicht ich allein bin Christ, Christin, sondern miteinander sind wir Christen, die zusammen sich erheben gegen lebensbedrohende Gesellschaftsformen wie Unterdrückung, Ausbeutung der Lebensressourcen, Vereinsamung und Verzweiflung durch die derzeitige wirtschaftliche Inflation.
Aus dem Glauben an das Leben, das Gott schenkt, ist unser Christusglaube erwachsen, aus ihm leben wir, aus ihm handeln wir. Das ist heute noch unsere Botschaft als christliche Gemeinde, Gemeinde des Auferweckten: Durch unser Handeln, unser Tun (Orthopraxie), Zeichen der Hoffnung, der Liebe, des Vertrauens setzen, die den Glauben an das Leben bei den Menschen stärkt.
Genährt von diesem „Christusglauben“ – sich um den Auferweckten zu versammeln und das Leben zu gestalten – sind verschiedene kleine christliche Gemeinden (wie z.B. die Basisgemeinde in der Wiener Machstraße) nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil entstanden. Durch ihre solidarische Auseinandersetzung mit Kirche als Glaubensgemeinschaft, ist ein Aufbruch spürbar geworden. Noch heute ist die Basisgemeinde in der Machstraße von diesem Geist geprägt. Nicht nur Bewohner und Bewohnerinnen im Raum der Pfarrgemeinde Machstraße, sondern auch jene, die sich bewusst einer Basisgemeinde angeschlossen haben, nehmen diese Zuwendung, diese Lebendigkeit, die vom handelnden Glauben getragen ist, als „Beheimatung“ in der Kirche wahr.
Kirche wurde so für viele ein Ort, wo sich Menschen versammeln, die sich auf den Weg mit der „Osterbotschaft“ gemacht haben. Dieser Geist des Aufbruchs ist auch heute spürbar in der lebendigen Gemeinden. Erfüllt von diesem Geist, leben sie gemeinsam den Glauben als Kirche in der Welt von heute, im Einsatz für ein gutes Leben für alle.
Krisenbewältigung
Gehen tut gut
In dieser Zeit der Krise hilft es mir, meine Walking-Stöcke zu nehmen und den Donaukanal ein Stück hinauf oder hinunter zu gehen. Es tut mir gut, andere Menschen zu sehen, die auch ihrem Bewegungsdrang nachgehen, es tut mir gut, die Freude von Kindern wahrzunehmen, die endlich den Papa oder die Mamma ganz für sich haben, Männern und Frauen zuzuschauen, die etwas für ihre Fitness tun…
Reden tut gut
Es tut mir auch gut, Menschen zu beobachten, die trotz Abstand miteinander reden und sich austauschen; auch wenn ich nicht mitbekomme, worüber sie reden. Manchmal greife ich zum Mobiltelefon und rufe jemand an, von dem oder von der ich wissen möchte, wie es ihnen geht, wie sie mit der Krise zurechtkommen.
Zwei Jünger gingen…
Die Erzählung von den beiden Jüngern, die von Jerusalem nach Emmaus gingen, berichtet uns nichts über ihre Motive, nach Emmaus zu gehen. Wollen sie einfach weg vom Ort des schrecklichen Geschehens? Haben sie etwas zu erledigen? Ist es Rückzug in die vertraute Heimat? Oder wollen sie einfach nur gehen, weil es gut tut, zu gehen. Sie haben viel zu reden, auch wenn es nicht wirklich Neues zu bereden gibt. Erst der unbekannte Dritte bringt neue Gesichtspunkte in ihr Gespräch. Er ist besser informiert, als sie zunächst glauben. Er hat einen ganz anderen Zugang zu den zurückliegenden Ereignissen. Er erklärt ihnen aus den heiligen Schriften, warum alles so kommen musste…
Der Erzähler macht keine Andeutungen, wass sie bewogen hat, den Fremden einzuladen bei ihnen zu bleiben und nicht weiterzugehen. War es einfach orientalische Gastfreundschaft oder weist die vertrauensvolle Verbundenheit, die auf dem Weg entstanden ist, bereits auf die neue Offenheit und auf ein neues Miteinander hin, die im Freundeskreis Jesu üblich wurde? Schließlich erkennen sie in ihm beim Brotbrechen den Auferstandenen. Ungeachtet der späten Stunde eilen sie zurück nach Jerusalem, um es ihren Freunden zu erzählen. Gehen und Reden hilft auch, wenn das Herz von Freude voll ist.
Viele Krisen
Die Emmauserzählung berichtet von der Krise, die der Tod Jesu in der Jesusbewegung ausgelöst hat. Ihre erste Reaktion war ein "shut down". Die einen schließen sich ein, die anderen laufen weg. Die Erzählung zeigt uns aber auch, wie die Jünger die Krise im wahrsten Sinn des Wortes schritt-weise bewältigt haben und was ihnen dabei geholfen hat.
Die Coronakrise überdeckt gegenwärtig alle anderen Krisen, mit denen wir in letzter Zeit gesellschaftlich, politisch und kirchlich zu kämpfen hatten. In den Hintergrund getreten sind die Klimakrise, die Flüchtlingskrise, politische Krisen und nicht zuletzt die Kirchenkrise.
Jede Krise hat wenigstens zwei Seiten: die sachliche Seite der Krise und die persönliche Betroffenheit von der Krise. Die Emmauserzählung gibt uns keine Anleitung für ein professionelles Krisenmanagement. Sie hilft uns nicht weiter in der Beseitigung der Ursachen. Sie hilft uns aber bei der Bewältigung der persönlichen Betroffenheit von Krisen und eröffnet einen neuen Blick auf das, was sich vor unseren Augen ereignet.
Blick von oben
Es tut gut, nicht in Erstarrung zu verharren oder in Panik zu verfallen, sondern sich in Bewegung zu setzen, gehen, weitergehen… Und es tut gut, mit jemand zu reden, jemandem mitzuteilen, was mich niederdrückt, ängstigt. Weiters tut gut, sich mit Sichtweisen anderer auseinanderzusetzen, deren Argumente abzuwägen und mit ihnen einen Durchblick zu suchen. Nicht zuletzt tut es uns gut, nach der Handschrift Gottes in all dem, was wir als Krise erleben, zu suchen.
"Lernen Sie Geschichte!" hat der legendäre Bundeskanzler Kreisky einem Journalisten entgegengehalten. Die Geschichte ist voll von Krisen, aus denen man lernen kann. Unsere heiligen Schriften erzählen uns, wie Menschen in früheren Jahrhunderten Krisen bewältigt haben, und welche Rolle dabei ihr Glaube gespielt hat. Es lohnt sich, in den heiligen Schriften zu lesen, sie neu zu lesen und neu zu verstehen zu suchen. Sie können uns einen Blick von oben eröffnen, der zwar nicht die Krise löst, aber unsere Einstellung und unseren Umgang mit der neuen Situation verändert.
Noch kann niemand sagen, wohin die Coronakrise unsere Gesellschaft führen wird. Wer die Augen offen hält, nimmt manch Neues wahr, auch viel Gutes, das in Menschen steckt und das wir ihnen nicht zugetraut haben.
Ähnliches erhoffe ich auch für andere Krisen, nicht zuletzt für den Umgang mit der Krise der Kirche. Jesus lebt in neuer und in anderer Weise, als die Jünger bis dahin gemeint haben, dass er die Menschen erneuern wird. Jesus lebt auch heute in den Menschen und in seiner Kirche. Er kann uns an anderen Orten begegnen, als wir ihn normalerweise gesucht haben. Er wird der Kirche eine neue Gestalt geben, ein Aussehen, das besser unserer Zeit entspricht.
Wo wir dem Auferstandenen begegnen können
Unterwegs als Jakobspilger
Die Erzählung von den beiden Jüngern, die unterwegs nach Emmaus waren, erinnert mich an die Erfahrungen, die ich vor sechzehn Jahren gemacht habe, als ich mit einem Freund drei Wochen auf dem Jakobsweg unterwegs war. Da hatte ich viel Zeit zum Nachdenken über Dinge, die mich beschäftigten und bewegten. Zwischendurch ergaben sich viele persönliche Gespräche mit meinem Begleiter. An manchen Tagen gesellten sich andere Pilger hinzu. Mit manchen hatte ich bald eine gemeinsame Wellenlänge, auf der wir uns unterhalten konnten, und es ergaben sich oft tiefe Gespräche, mit manchen gelang das weniger. Nicht zuletzt erlebten wir auf dem Weg viel Gastfreundschaft.
Das Besondere an dieser Art des Pilgerns war, dass jeder seinen Weg ganz nach seinen persönlichen individuellen Bedürfnissen gestalten konnte, Wir hatten alle das gleiche Ziel und dennoch war jeder auf seine eigene Art unterwegs. In den Begegnungen entdeckte man manches Gemeinsame aber auch die Vielfalt von Lebensgestaltungen. Manche Einstellung konnte man teilen, manche nicht; man konnte teilen, musste aber nicht. Niemand nahm es mir übel, wenn ich streckenweise allein sein wollte.
Intensiver Austausch von Erfahrungen
Die drei Wanderer auf dem Weg nach Emmaus haben sich auch über ihre Erfahrungen ausgetauscht. Es beschäftigten sie vor allem die Ereignisse der letzten Tage. Unterschiedliche Sichtweisen traten zutage. Der Fremde brachte ungewohnte Ansichten aufgrund seiner Auseinandersetzungen mit den jüdischen Heiligen Schriften ein. Trotz unterschiedlicher Ansichten entdeckten sie eine gemeinsame Wellenlänge. Und Gastfreundschaft war selbstverständlich, als es dem Abend zuging. Schließlich erkannten sie beim Brotbrechen, dass dieser zunächst Fremde der auferstandene Herr war.
Der Jakobsweg boomt. Die Gründe dafür sind vielfältig. Nicht zuletzt haben Politiker erkannt, dass diese jahrhundertealte Tradition Völkerverbindendes bewirkt. Und das ist heute dringend notwendig, denn wir sind in einer Zeit angekommen, in der sich unsere europäische Gesellschaft so weit vermischt hat, dass manche um den Verlust der traditionellen abendländischen Identität bangen. Andererseits hat sich die europäische Gesellschaft individualisiert. Jeder kann seine ganz persönliche Identität finden und diese zum Ausdruck bringen. In den Großstädten begegnet man immer wieder Menschen, die durch ihre Kleidung zeigen, dass sie aus Indien oder Afrika kommen, der Religion der Sikhs angehören oder als strenggläubige Juden oder Moslems erkannt werden wollen.
Woran erkennen sich Christen?
Woran erkennen sich in dieser Vielfalt jene, die ihr Leben von Jesus von Nazareth oder vom Christentum haben prägen lassen, als geistig verwandt? an der Kleidung? an den religiösen Symbolen? an gemeinsamen Ritualen – etwa dem Kreuzzeichen vor dem Essen? am Mitfeiern des Sonntagsgottesdienst? an gemeinsamen Feiertagen? – woran?
Die Erfahrungen der Emmausjünger verweisen uns auf den Anfang des Christentums. Jesus zog mit seinen Anhängern und Anhängerinnen durchs Land. Diese betrachteten sich als seine Jünger. Er predigte die Frohe Botschaft vom nahen Reich Gottes. Sie übten sich in das Neue ein, indem sie das Leben, ihre Träume, Hoffnungen und Ängste miteinander teilten. Ein bunter Haufen und doch eine Gemeinschaft. Das Teilen des Brotes wurde ihr Markenzeichen. Auf den Wegen von Dorf zu Dorf und Stadt zu Stadt wurde gewiss viel diskutiert. Auf dem Weg nach Emmaus setzten die beiden Jünger diese Praxis fort und bezogen den dazugekommenen Fremden ein. An ihrem Ziel angekommen, entdeckten sie, dass der Geist Jesu in ihrer Weggemeinschaft lebendig war. Sie waren gewiss: Jesus lebt. Er ist von den Toten auferstanden.
Wöchentliche Auszeit
Diese Jesus- und Jüngerpraxis kann auch heute noch den Zugang zum Glauben an Jesus Christus erschließen. Ich bin überzeugt, der vielbeklagte Glaubensverlust unserer Zeit hat nicht zuletzt seinen Grund darin, dass wir zwar über alles reden, aber selten mit persönlichem Tiefgang miteinander reden. Es kommt wenig zur Sprache, was uns im Innersten bewegt, was uns Hoffnung gibt, was uns vielleicht die Hoffnung genommen hat. Wir orientieren uns am vielfältigen Meinungsangebot der Medien und setzen uns nur selten mit den in unseren Heiligen Schriften überlieferten Glaubenserfahrungen auseinander. Meist haben wir so viel vor, müssen so viele Dinge erledigen, wollen so vieles erleben, dass uns keine Zeit bleibt über das Erfahrene nachzudenken. Wenn wir uns eine Auszeit gönnen, unterziehen wir uns einem Wellness- oder Fitnessprogramm, in dem für persönliche Gespräche wieder kaum Zeit bleibt.
Die Christen haben die gute Tradition des Sonntags. Arbeitsruhe und Gottesdienst möchten unsere Tretmühle unterbrechen und uns zu Begegnungen miteinander, mit dem Auferstandenen und mit uns selbst hinführen. Der Sonntag ist zu kostbar, als dass wir ihn mit all dem anfüllen, wofür uns unter der Woche nicht genug Zeit geblieben ist.
„Es ist genug für alle da!“
Neue Perspektive
Es ist genug für alle da. Wenn viele Hände zusammen helfen, kann dieser Satz Wirklichkeit
werden. Das sehen wir auch im heutigen Evangelium. Petrus geht fischen, einige andere von den Jüngern gehen mit. In gewohnter Weise werfen sie ihre Netze aus und fangen nichts. Auf die Frage Jesu nach einem Fisch zum Essen antworten sie, sie hätten keinen. Sie sollen das Netz auf der anderen Seite auswerfen, dann werden sie einen guten Fang machen. Die Fischerprofis bekommen Anweisung vom Menschenfischer. Und lassen sich darauf ein. Sie brechen aus dem Gewohnten, Vertrauten aus, machen es komplett anders. Und es werden so viele Fische gefangen, dass das Netz kaum eingezogen werden kann. Aus Nichts wird im gemeinsamen Vertrauen auf Neues eine neue Perspektive.
Sorgen und Nöte in unseren Arbeitswelten
Blicken wir auf die Sorgen und Nöte in unseren Arbeitswelten. Der Druck an den Arbeitsplätzen steigt, das Tempo erhöht sich rasant. Die Arbeitslosenquote steigt, drastisch ist der Anstieg bei der Gruppe der über 50jährigen. Keiner will sie mehr, Zuschüsse sind für Firmen notwendig, dass sie Menschen aus dieser Altersgruppe eine Chance geben. Wo bleibt da die Wertschätzung für Erfahrung oder für die langjährig eingebrachte Arbeitskraft? Was, wenn die Leistung altersbedingt weniger wird? Da scheint es, dass ein Arbeitsplatz wieder zum „Gnadenbrot“ wird, Menschen froh sein müssen, wenn sie überhaupt noch genommen werden.
Besonders schwierig ist es für Frauen. Nach einer Babypause ist für viele die Rückkehr an ihren alten Arbeitsplatz nicht mehr möglich. Es gibt immer wieder auch mal wenig Entgegenkommen von Seiten der Arbeitgeber und Wirtschaft. Die Entscheidung für Kinder bedeutet sehr oft ein Verzicht auf zufriedenstellende Arbeitsbedingungen. Meist folgt eine Anstellung unter der eigenen Qualifikation zu schlechten Arbeitsbedingungen und geringerer Bezahlung. Mehrfachbelastung durch Kinder, Sorgearbeit in der Familie und schwierige Jobverhältnisse, bei Alleinerzieherinnen die Sorge um das finanzielle Auskommen sind typische Frauenschicksale bei uns in Österreich.
Junge Menschen haben es schwer, in den Arbeitsmarkt zu kommen. Die Latte bei der Bewerbung um Lehrstellen liegt hoch. Große Firmen sieben da schon gehörig aus, genommen werden nur die vermeintlich Besten was Noten und Leistung angeht. In Lehrlingscastings werden junge Menschen gegenseitig unter Druck gesetzt, Arbeit als Spiel und Event inszeniert. Da ist der Druck auf junge Menschen schon enorm. Wer dann übrigbleibt, muss nehmen, was noch an Lehrplätzen da ist, oder landet in einer Kursmaßnahme.
Im Reich Gottes ist genug für alle da
Ein Kohlenfeuer mit Fischen und Brot erinnert an eine andere Gesellschaft. Der reiche Fischfang ist ein Hinweis für uns auf das Reich Gottes, das Vertrauen der Jünger auf das Wort Jesu verspricht Heil und ein Leben in Fülle. Es ist genug da für alle. Hier gilt die Praxis des Teilens. Die gefangenen Fische sollen vielen zum Leben dienen. Johannes fordert uns mit diesem Text ganz schön heraus.
Am 30. April ist der Tag der Arbeitslosen und am 1. Mai der Tag der Arbeit. Als Christinnen und Christen tragen wir für beides - Arbeit und Arbeitslosigkeit - Verantwortung. Hier dürfen wir Anleihen nehmen aus dem Text des Evangeliums, der das gemeinschaftliche Handeln, ein gemeinsames Neuausrichten, weil das alte nicht mehr trägt, einmahnt. Die Bibel setzt neue Maßstäbe. Das Leben der Menschen steht im Mittelpunkt. Stellt euch die Erzählung mal bildlich vor. Eine ganze Nacht keine Fische zu fangen bedeutet schlicht und einfach nichts zu essen zu haben. Trotz der Anstrengung bleiben am Ende leere Netze. Da sind neue Ideen und Zugänge gefragt.
Über das Gewohnte hinausdenken
Johannes lädt ein, über das Gewohnte hinauszudenken. Für uns könnte das heißen, die Idee des bedingungslosen Grundeinkommens endlich zur Umsetzung zu bringen, um die Lebensmöglichkeit von Leistung und Arbeit zu entkoppeln. Leistbar wäre das durch die Umverteilung der Gewinne zur Lebensmöglichkeit für alle.
Im Waldviertel wird jetzt das Projekt „Sinnvoll tätig sein - ein Grundeinkommensprojekt in Heidenreichstein“ gestartet. Jeder Mensch hat Fähigkeiten, viele liegen brach. Dieser begleitete Modellversuch fragt nach den Fähigkeiten der Menschen, die unsere Gesellschaft bereichern können. 18 Monate garantiert ein Grundeinkommen die Möglichkeit, das zu tun, was man von Herzen gerne tun will. Der Arbeitsmarkt hingegen fragt nicht nach dem, was Menschen eigentlich gerne einbringen und tun würden.
In Göteborg hat die Stadtverwaltung in einem Altenheim als Pilotprojekt den 6-Stunden Tag bei einer 30 Stunden Woche eingeführt. Das noch dazu bei vollem Lohnausgleich. Die Motivation dazu war, weil es schwer war, Personal im Pflegebereich zu finden. Die Netze also mal ganz anders ausgeworfen. Der Ertrag lässt Freude aufkommen. 14 zusätzliche Posten wurden geschaffen, die Arbeit wurde stressfreier, Krankenstände halbiert, die Pflegequalität hat sich verbessert, das Pflegepersonal wurde glücklicher und gesünder, die Überstunden sanken. Die Mehrkosten sind dadurch fast zur Gänze schon gedeckt. Und die Aufteilung von Erwerbsarbeit und Hausarbeit hat sich gesellschaftlich verändert.
Eine neue Form des Teilens
Es gibt also durchaus Möglichkeiten, sowohl die Situation von Erwerbs-Arbeitslosen als auch insgesamt der arbeitenden Menschen sichtbar zu verbessern. Das Geheimnis scheint einfach: Teilen, Teilen von Arbeitszeit, Neuverteilen von Einkommen und damit von Lebensmöglichkeiten, ein Einkommen in einer Höhe, das Leben absichert. Teilen bedeutet, gemeinsam Sorge zu tragen, dass die Fische und Brote gerecht für alle verteilt werden.
„Brot wird erst zum Leben, wenn es geteilt wird“ schreibt Bertolt Brecht. Es gibt nur eine Welt und da sind wir in unbedingter Solidarität aufeinander angewiesen. Arbeitende Menschen und Arbeitslose. Tagtäglich. Beim Brotbrechen erhalten alle ihren Anteil, Lebensnotwendiges wird geteilt, damit alle satt werden können.
© Maria Fischer und Fritz Käferböck-Stelzer, Betriebsseelsorge Nettingsdorf.
Mit dem Auferstandenen leben lernen
Eine unbegreifliche Geschichte
Die Kreuzigung Jesu hat die Apostel innerlich zerstört. Ihr Traum von einem Messias, der die Herrschaft Davids aufrichtet und mit den Feinden Israels abrechnet, war zu Ende. Nichts dergleichen hat sich erfüllt. Im Gegenteil Jesus hat nicht gekämpft. Er ließ sich Gewalt antun, blieb wehrlos und schwach. Dass er so in der Gewaltfreiheit seine grenzenlose Liebe zeigen konnte, musste erst verstanden werden. Und dann Unerhörtes: Der Getötete steht von den Toten auf. Sie begegnen ihm als Auferstandenen und sehen seine Wundmale. Er holt die seelisch Verwirrten aus der inneren und äußeren Isolation, begegnet ihnen im Saal am Osterabend, spricht Friedensworte. Er baut neue Brücken zu den Aposteln und zeigt die Wundmale. Es ist so, als würde Jesus sagen: „Ich kenne das Leid, den Verrat, körperliche und seelische Schmerzen, ich ging in die Gottferne und in die Sünde der Menschen. Ich bin am Kreuz ins tiefste Dunkel geraten. Zu allen verlorenen Menschen bin ich in meiner Verlassenheit gegangen, um sie als guter Hirt zu finden und heim zu tragen zum Vater. Jetzt gehört ihr ganz zu mir! Ich habe erfüllt, was die Propheten vom leidenden Gottesknecht geschrieben haben. Begreift ihr, was Jesaja sagt: ‚Durch seine Wunden seid ihr geheilt!‘ Begreift ihr, dass die Liebe siegt und dass sie stärker ist als der Tod, die Liebe, die sich vom Vater in mich einsenkt und von mir zu euch strömt“.
Begegnung am See
Die Evangelien zeigen den auferstandenen Herrn, wie er sich auf verschiedene Weise den Jüngern offenbart. Die Frauen, die zuerst dem Auferstandenen begegnet waren, erhielten den Auftrag, den Schwestern und Brüdern zu sagen, sie sollen nach Galiläa gehen. Die Apostel haben diesen Auftrag ausgeführt. Sieben Apostel sind heute am See Genezareth. Sie müssen noch weiter verarbeiten, mit welch grenzenlos tiefen Freundschaft Jesus auf sie zugegangen ist. Unsicherheit umgibt sie. Als Petrus fischen geht, schließen sich ihm alle an. Sie haben wohl gelernt, dass Einmütigkeit die Haltung ist, die die neue Gemeinde Jesu leben soll und nicht wie früher der ichbezogene Wetteifer, wer der größte sei. Doch an diesem Abend am See mag sich das äußere Dunkel auf ihr Inneres gelegt haben. Die Netze bleiben leer. Enttäuschung und Verlassenheit belasten sie. Wo ist der Meister? Wohl ahnen sie seine Nähe, aber erkennen ihn nicht. Dabei steht gegen Morgen Jesus wie ein Fremder am Ufer und frägt: “Habt ihr etwas zu essen?“ Es war eine Frage, die bei den Jüngern bekannt klang. So fragte doch der Meister, als er den Scharen predigte und nichts zu essen da war. Schließlich hat er damals nach dieser Frage das Brot vermehrt. Er machte alle satt. Jetzt gab Jesus den Auftrag: „Werft das Netz auf der rechten Seite des Bootes aus!“ Sie taten es und fingen eine Unmenge große Fische. Weil das ungewöhnlich, ja so wunderbar war, merkten sich die Apostel die Zahl der gefangenen großen Fische, 153. Der Jünger, den Jesus liebte, erkannte Jesus schneller als die anderen. Weil die Liebe seine Augen sehen ließen, rief er; „Es ist der Herr!“ Jetzt ist Petrus der schnellste. Er und alle eilen an Land und erkennen Jesus. Der gibt ihnen zu Essen. Sie halten Mahl mit ihm. Der Evangelist Johannes schreibt, dass sie nun das dritte Mal Jesus von den Toten auferstanden sahen und an ihn glaubten. Sie erfahren, dass Jesus sie bis ins Tiefste versteht, verzeiht und den Weg erleuchtet?
Mit dem Auferstandenen leben
Jesus, Gott und Mensch, will jeden von uns in seinem ganzen Sein erreichen. Er hat sich frei dafür entschieden, als Mensch den Abgrund des Schmerzes zu erleben, den körperlichen Schmerz, aber auch den Schmerz, von den Freunden verraten zu werden, bis zum Empfinden, von jenem Gott verlassen worden zu sein, den er immer Vater genannt hatte. Durch sein unerschütterliches Vertrauen auf die Liebe Gottes hat er diesen ungeheuren Schmerz überwunden und sich ihm anvertraut und von ihm neues Leben empfangen. Er, der den Abgrund des Leids und jeglicher Dunkelheit kennt, möchte uns begleiten: Wir können Jesus in allen Bedrängnissen und Engpässen unseres Lebens begegnen, in jedem Dunkel, jeder eigenen oder fremden Tragödie, im Leiden der Menschheit um uns herum. Es genügt, in die Beziehung mit Jesus, er alles kennt, zu gehen und dann etwas Konkretes zu tun, um das Leid in den Armen und Unglücklichen zu lindern. Es erwartet uns sein österlicher Friede und Fülle des Lebens.
In diesem Monat feierten wir Geheimnis von Tod und Auferstehung Jesu. Es ist der Weg seiner Hingabe für uns. Seien Erlöserliebe entzündet neu in uns den Glauben an die Liebe Gottes. Leid und Tod wandeln sich durch Jesus. Er schenkt Licht und Frieden. Vielleicht spüren wir die österliche Kraft in uns, die Petrus in seiner Pfingstpredigt bekennen ließ: „Diesen Jesus hat Gott auferweckt, dafür sind wir alle Zeugen!“
Der Auferstandene führt zum Glauben
Krisenstimmung
"Danach offenbarte sich Jesus den Jüngern noch einmal", heißt es am Beginn dieses Kapitels. Wir dürfen es so deuten: Mit diesem letzten Kapitel blickt der Evangelist Johannes auf eine Zeit, in der die Auferstehung Jesu vielleicht Jahrzehnte her ist. Zunächst sind die Jünger nach der Auferstehung ihres Herrn, nach dem Kommen des Heiligen Geistes mutig und begeistert in die Welt hinaus gezogen, haben verkündet, viele Menschen für den Glauben gewonnen. Dann kam aber eine Zeit, da lief nichts mehr. Krise, nennen wir so etwas. Gab es in der frühen Kirche und gibt es heute.
Petrus und sechs Jünger, also sieben, gehen fischen. Sieben – die heilige Zahl, der dreifaltige Gott und die vier Himmelsrichtungen, also Gott und die Welt, also das Ganze ist gemeint. Die sieben Jünger vertreten die ganze Kirche: Darunter Petrus, der den Herrn verleugnet hat, Thomas, der gezweifelt hat.
„Ich gehe fischen“, sagt Petrus. „Wir kommen auch mit“, antworten die anderen. Die sieben Menschenfischer machen sich also an die Arbeit. Aber sie fangen nichts. Die Netze bleiben leer, die Mühe und Anstrengung ist umsonst.
Das scheint mir ganz typisch für unser Verhalten in der Krise zu sein, damals wie heute. Wir arbeiten, wir meinen: Das packen wir schon. Wir haben das gelernt, sind Fachleute. Wir stellen Pastoralpläne auf, machen Programme, strukturieren neu. Wir wissen schon, wie wir die Zukunft schaffen.
Ein Fremder weist den Weg
Schauen wir in das Evangelium: Da geschieht Seltsames, Widersprüchliches. Es gilt, die Symbole zu beachten: Ein Fremder, den die Jünger nicht kennen, steht am Ufer. Er sagt ihnen, den erfahrenen Fischern, was sie zu tun hätten. In der Nacht, in der dafür günstigen Zeit fangen sie nichts, am Tag dagegen wird das Netz voll.
Die Symbole See und Nacht weisen darauf hin, in welch bedrohlicher Situation sich die Jünger befinden, in welche Lage sie sich manöveriert haben. Im See oder Meer wohnen nach damaliger Auffassung dämonische Ungeheuer, sie drohen die Menschen zu verschlingen. Die Nacht erinnert auch daran: Als der Verräter aus dem Abendmahlssaal ging, war es draußen Nacht. Wer sich von Jesus trennt, gerät in die Nacht, verliert die Orientierung.
„Ein Fremder steht am Ufer.“ Ich deute es so: Jesus Christus ist in dieser Krise den Jüngern fremd geworden. Sie kennen ihn nicht mehr. Sie arbeiten zwar in seinem Geschäft, wirken aber letztlich im eigenen Namen. Sie sind so mit sich selbst beschäftigt, dass sie gar nicht mehr wahrnehmen, für wen oder für was sie eigentlich da sind. Dann aber bleiben die Netze leer.
Wenn der Herr nicht in unserer Mitte ist, wenn der Auferstandene nicht der Beweggrund für unser Tun ist, geschieht nichts. Übrig bleibt uns nur das Gefühl: Es geht abwärts, es ist alles umsonst. Wir haben keine Zukunft. Dann gehen die Lichter aus. Dann helfen wir uns höchstens mit Witzen: Der Letzte macht das Licht aus.
Anbruch eines neuen Tages
Am Ende der Nacht geschieht das Wunder. "Als es schon Morgen wurde, stand Jesus am Ufer". Die Sonne geht auf, wie am Ostermorgen.
Sie ist Zeichen für den auferstandenen Herrn, für seine unbesiegte Lebenskraft. Er stand, heißt es, er erstand, also Auferstehung, wieder in der Morgenfrühe. Und in dem Augenblick, da sie ihn sehen, da sie mit ihm in Beziehung sind, schwindet die Angst, die Freude und das Vertrauen gewinnen die Oberhand. In dem Augenblick, als sie auf ihn hören, sein Wort befolgen und in seinem Namen das Netz auswerfen, stellt sich ein unerwartetes Ergebnis ein: Das Netz ist voll. Weil sie es tun, von ihm beauftragt, von ihm gesandt, gelingt ihr Tun. Ohne ihn geht nichts, mit ihm gelingt es.
"Habt ihr etwas zu essen?" fragt Jesus die Jünger. Das ist eine entscheidende Frage. Übersetzen wir sie einmal so: Habt ihr etwas bei euch, von dem ihr leben könnt? Ihr arbeitet doch und müht euch nächtelang - könnt ihr davon leben, ist das euer Leben?
Uns fragt der Herr: Könnt ihr davon leben, dass ihr arbeitet und das tut, was eurem eigenen Sinn entspricht? Merkt ihr, dass es euch nichts einbringt, wenn ihr euch müht und bemüht und abrackert, und zu wenig nach mir fragt. Die Antwort kann nur lauten: Nein! Wir haben nichts, wovon wir letztlich leben können.
"Meine Kinder", so redet Jesus die Jünger an, väterlich-mütterlich. Meine Kinder, schaut doch euer Netz an, es ist leer und bleibt leer, weil ihr nicht von euch her leben könnt. Hört doch auf mein Wort, gesteht eure Ohnmacht ein, gebt zu, dass ihr nichts habt, für das ihr wirklich leben könnt, haltet eure leeren Hände hin, ich fülle sie euch. Ich lasse euch nicht verhungern, ich schenke euch das, was ihr braucht, ich gebe euch das, damit ihr gut leben könnt.
Von der Gegenwart des Herrn gehalten
"Als Simon Petrus hörte, dass es der Herr sei, gürtete er sich das Obergewand um, weil er nackt war, und sprang in den See." Er zieht sich also an, wenn er ins Wasser geht. Eigenartig. Wenn wir das symbolisch verstehen, kommen wir gut damit zurecht. Gewand ist der Ausdruck der menschlichen Würde, des Amtes. Auch Petrus, der verantwortliche Leiter, war nackt, auch er stand blank da, war am Ende mit seiner Kunst. Jetzt aber sucht er die Nähe zum Auferstandenen, wird er neu fähig, die Kirche im Sinne Jesu zu leiten.
So kann er sich ins Wasser stürzen, in das Element, das ihm in der Nacht noch so bedrohlich erschien. Er weiß, er ist von der Gegenwart des Herrn gehalten.
Dass diese Deutung nicht so abwegig ist, zeigt die folgende Szene im Johannes-Evangelium: Petrus wird dreimal von Jesus gefragt, "liebst du mich?" und erhält neu den Auftrag: "Weide meine Lämmer".
Es mag für uns tröstlich sein, dass die Krise der Kirche auch die Häupter nicht verschont, dass die Ratlosigkeit und Mutlosigkeit, das Vertrauen auf die eigene Kraft bis hinauf in die höchsten Ämter reicht. Von dort kann der Wandel, der Neubeginn kommen, der Anstoß, Christus, den Auferstandenen neu zu suchen, ihm neu zu begegnen und damit einen Weg zum Glauben zu finden.
Als die Jünger an Land gingen, ein Feuer brennen sahen, darauf Brot und Fisch, sagte Jesus zu ihnen: "Bringt von den Fischen, die ihr gerade gefangen habt". Jesus bietet ihnen das seine an, doch er will auch das, was die Jünger mitbringen.
Das geschieht jetzt in der Eucharistie: Er bietet sich an, seinen Leib und sein Blut. Von uns erwartet er, dass wir auf ihn hören, dass wir uns einbringen, mit dem, was wir sind und haben.
Im eigenen Alltag Jesus - Gott im Menschen - entdecken
Sich im Alltag vergeblich mühen
Was die Jünger Jesu hier in ihrem Alltag als Fischer erleben, kennen wir alle: Wir mühen uns ab - doch vergeblich, der Erfolg bleibt aus. Sei es zuhause, wenn das frisch geputzte Haus im Nu wieder schmutzig wird. Oder auf der Arbeit, wo viel Arbeitskraft und Ideen in ein neues Projekt investiert werden und der Auftrag dann platzt. Wenn wir zu einem Fest oder einer Veranstaltung einladen und kaum einer kommt. Oder mit viel Engagement Kinder auf ihre Erstkommunion vorbereitet werden und danach kaum eines in Kontakt mit der Gemeinde bleibt. Auch versucht man liebevoll und nach bestem Wissen seine Kinder zu erziehen, sie für das Leben zu rüsten, und muss doch manchmal erleben, dass sie andere Wege einschlagen, als man für sie wünscht. Alle Mühe scheint umsonst - wie beim vergeblichen Fischfang der Jünger.
Menschen wie Jesus begegnen
Ob wir - wie die Jünger - auch diese andere Erfahrung machen können, nämlich mitten im manchmal frustrierenden Arbeitsalltag Jesus zu begegnen? Ich denke schon.
Jesus, Gott im Menschen, begegnet uns in einem, der - wie Jesus am Ufer - einfach da ist, mein Mühen und meine Erfolglosigkeit sieht und meine Enttäuschung mit aushält. Ohne sie durch Mitleid zu verschlimmern oder mit Ratschlägen besserwisserisch aufzutreten.
Wenn eine - wie Jesus den Jüngern - mir liebevoll Mut macht, es doch einmal ganz anders zu versuchen. Und mich so durch seine Worte oder sein Beispiel befreit aus eingefahrenen, hinderlichen Verhaltensmustern.
Oder wenn einer - wie Jesus am Kohlenfeuer - mir Essen zubereitet, mich mit ganz konkreter Hilfe versorgt. Wenn er das nicht gönnerhaft von oben herab tut, sondern - wie Jesus die Jünger um die Fische bittet - meinen Beitrag dazu erbittet, soviel ich eben geben kann.
Wenn wir - wie Jesus und die Jünger - miteinander unser Essen und unser Zusammensein genießen.
Wenn wir - wie Jesus und die Jünger - miteinander schweigen können und ohne viele Fragen und Worte einfach umeinander wissen und uns nahe sind.
Wenn mich eine - wie Jesus - nicht nach Erfolg und Misserfolg beurteilt, sondern mich so annimmt, wie ich bin, und sich darüber freut, dass ich da bin. Ein Kind vielleicht, das - ins Spiel vertieft - ganz bei sich selbst ist und mich mit dieser Gelöstheit ansteckt.
Begegnungen neu deuten
Solche - auf den ersten Blick vielleicht unspektakulären - Begegnungen mitten in unserem Alltag lassen mich aufleben - auch in Zeiten vergeblichen Mühens. Vielleicht entdecke ich durch sie eine neue, ganz andere Weise, etwas anzupacken. Oder die Vergeblichkeit meines Tuns verliert an Bedeutung, weil ich eine neue Erfahrung gemacht habe: dass ich als Person jemandem wichtig und lieb bin, auch wenn ich keine Leistungen und Erfolge vorweisen kann.
Manchmal spüren wir in solchen Momenten ganz deutlich Gottes Nähe. Ein anderes Mal erkennen wir ihn - wie die Jünger - erst nach und nach oder ganz im Rückblick. Oder es braucht - wie bei den Jüngern im Boot - das Gespräch mit einem anderen suchenden Menschen. Dann hilft uns sein Hinweis, unsere Erlebnisse neu zu deuten - eben als Begegnung mit Gott im Menschen, mit dem auferstandenen Jesus.
Den neuen Blick einüben
Ein liebevoller Blick auf unseren Alltag und der Austausch mit anderen können uns also helfen zu entdecken, wo Jesus mitten in unserem eigenen Alltagsleben erscheint. Vielleicht müssen wir zuerst manche feste Vorstellung loslassen, zum Beispiel, dass Gottesbegegnung nur im Gottesdienst stattfindet, in Sternstunden des Lebens oder manchmal in Krisen, in denen uns ein anderer zum Engel wird. Jesus auch im Gewöhnlichen, Unscheinbaren zu finden, dafür lässt sich eine offene Haltung einüben und der Blick schärfen.
Eine bewährte Möglichkeit ist der abendliche Tagesrückblick mit "liebevoller Aufmerksamkeit": An einem ruhigen Ort und zu einer ruhigen Zeit, bitte ich Gott, meinen Tag mit offenen Augen und Ohren liebevoll wahrnehmen zu können. Ich schaue zurück auf das, was ich erlebt habe, besonders darauf, wo ich in Ermutigung, Trost und Hoffnung seine Nähe erfahren durfte, wo ich in der lebendig machenden Begegnung mit anderen Menschen Jesus erkennen kann. Was sich an Dank und Bitten für mich daraus ergibt, spreche ich vor Gott aus. Wenn ich einen solchen Tagesrückblick regelmäßig übe, werde ich auch mitten im Alltag sensibler für Zeichen der Nähe Gottes.
Für die Jünger Jesu war es "schon das dritte Mal, dass Jesus ihnen erschien". So ist auch für uns gewiss: er kommt immer wieder, mehr noch: er ist immer schon da - mitten in unserem Alltag.
Claudia Simonis-Hippel, in: Bernhard Krautter/Franz-Josef Ortkemper (Hg.), Gottes Volk Lesejahr A 4/2011. Verlag Katholisches Bibelwerk, Stuttgart 2011, S.93-104.
Ins Herz der Menschen schauen
Ein liebender Vater
Der Text aus dem ersten Petrusbrief, den wir in der Lesung gehört haben, passt wunderbar in die Osterzeit. Die Gläubigen, an die der Brief gerichtet ist, und wir werden aufgerufen, uns bewusst zu werden, um welchen Preis wir erlöst wurden. Es war nicht Silber noch Gold, es war die Liebe Gottes zu uns und seines Sohnes Jesus Christus, der von der Liebe nicht ließ, obwohl sie ihm sein menschliches Leben kostete.
Schon die Israeliten waren überzeugt dass Gott sie liebt und dass sie in seiner Gunst stehen. Aber Jesus bringt in das Denken und Fühlen der Juden noch einen zusätzlichen, alle bisherigen Vorstellungen überbietenden Akzent, indem er versucht, die Menschen dahin zu bewegen, Gott "Abba" - lieber Vater - zu nennen. Nie wäre ein Jude von sich aus auf die Idee gekommen, Jahwe mit "Abba" anzureden. In den jüdischen Vorstellungen war Jahwe ihr Herr. Er sorgte für sein Volk, führte es, gab ihm Weisungen. Mit diesem Bild von ihrem Gott, war natürlich bereits ein gutes Stück Liebe seitens Jahwes ausgedrückt. Aber die Liebe eines Herrn und die Liebe eines "Abba" unterscheidet sich in der Dichte, Wärme und Nähe. Im Petrusbrief wird hervorgehoben, dass Gott als der uns liebende Vater nicht auf das Ansehen der Person sondern auf das Innere schaut.
Natürlich ist jeder Vater stolz auf alles nach außen hin sichtbar Gute an seinen Kindern. Aber was gerade einen Vater als liebenden Vater auszeichnet, ist sein ungebrochenes Wohlwollen gegenüber seinen Kindern, sollte der Glanz nach außen gering sein oder fehlen. In seiner Vaterliebe kann er viele Abstriche machen: Abstriche von erhofften Leistungen der Kinder, Abstriche von nicht vorhandenem Ansehen in der Öffentlichkeit, Abstriche von ihrem oft nur schwer zu ertragenden Charakter. Und ein Vater wird dies umso mehr und hingebender tun, wenn er im Blick auf das Herz seiner Kinder spürt: der Sohn, die Tochter suchen und mühen sich ihrerseits trotz aller ihnen anhaftenden Mängel um eine herzliche, tiefe Verbundenheit mit ihm, ihrem Vater.
Abba - Papa
Jesus hat diese herzliche Verbundenheit mit seinem Vater gelebt. Um sich das Vorbild Jesu oft vor Augen zu führen und die Liebe zu Gott als Wichtigstes anzustreben, hatten vor allem die Griechisch sprechenden Gemeinden das Wort "Abba" als häufige und vorrangige Anrede für Gott übernommen. Diese Anrede erinnerte sie daran, sich wie Jesus als lebendige Söhne und Töchter des himmlischen Vaters zu erweisen. Hiermit Ernst zu machen, in eine tiefe herzliche Verbundenheit mit Gott einzutreten, dazu ruft der Verfasser des ersten Petrusbriefes alle Leser auf. Sinngemäß sagt er uns: Bedenke, bedenke es oft, wieviel du Gott wert bist.
Das Bild von Gott als liebenden Vater passte wunderbar in die Denkweise der neu sich bildenden christlichen Gemeinden. Denn sie verstanden sich jeweils als Familie Gottes. Und wie es in jeder Familie ein Auf und Ab gibt, Widerspruch und Zusammenhalt, so erlebten sie ihr Gemeinschaftsleben. Aber auch der einzelne Christ spürte, wie zwischen seinem ehrlichen Wollen und seinem täglichen Verhalten immer wieder Spannungen und Lücken zu verzeichnen waren. Es gelang eben längst nicht, stets das Gute, das man sich aufrichtig vorgenommen hatte, in die Tat umzusetzen. In diesen Situationen zu einem Gott aufblicken zu dürfen, der nicht auf äußere Leistung schaut, war für alle tröstlich und ermutigend. Gott schaut vor allem auf mein Herz, er weiß um meine guten Absichten und mein Bemühen. Ich bin und bleibe ihm wertvoll. Diese Gewissheit richtete viele auf, wenn sie enttäuscht über sich selbst erneut feststellen mussten, wie weit sie hinter ihren guten Vorsätzen zurück geblieben waren.
Familie Gottes
Für uns Christen heute ist das Bild "Gemeinde ist Familie Gottes" noch immer ein gutes Leitmotiv. Als Brüder und Schwestern, aber auch als Begrenzte und Versagende sind wir miteinander unterwegs. Jesus hat uns gezeigt, wie wir einander begegnen sollen. Er schaute - wie der Vater - stets zuerst auf das Herz der Menschen. Und sein eigenes Herz füllte er mit Großmut, Erbarmen und Versöhnlichkeit. Da Jesus ganz Mensch war, hat er sich sicher auch über viele geärgert, über so manchen den Kopf geschüttelt, gegenüber dem einen oder anderen im Inneren ein Nein verspürt. Aber er hat sich von diesen menschlich inneren Regungen nie bestimmen lassen. Wie sehr er zuweilen auch enttäuscht war, er entzog niemandem seine Zuwendung und Liebe und konnte dann erleben, wie seine Liebe in vielen Menschen regelrecht Wunder wirkte.
Wir haben nicht die innere Größe und das Format eines Jesus. Aber eins steht fest: Je deutlicher uns die Liebe unseres Vater im Himmel in seinem ganzen Umfang vor Augen steht, je tiefer wir bedenken, wie oft er uns barmherzig begegnet, umso mehr wächst auch in uns die Bereitschaft, einander barmherzig und mit Wohlwollen zu begegnen.
Nehmen wir uns wie die ersten christlichen Gemeinden unseren guten Vater zum Vorbild. Schauen auch wir unseren Mitmenschen öfter einmal als Erstes ins Herz. Ich bin überzeugt, dass wir dann oft erkennen: das Streiten und um sich Beißen, Zorn und boshafte Widervergeltung, das andere Klein-Machen, sich selbst aber brüsten sind oft nur Schreie nach eigener Wertschätzung, Anerkennung und Umarmung, sind versteckte Bitten, nicht abgeschrieben zu werden, sondern Barmherzigkeit, Güte und Hilfe zu erfahren. Der Blick in das Herz des anderen ermöglicht uns, Abstriche von unseren Erwartungen an andere zu machen. Selbst wenn wir in unserem Bemühen nicht vollkommen sind wie Jesus, wird auch unsere, mit Lücken durchsetzte Liebe gelegentlich kleine Wunder wirken und die Atmosphäre in der Gemeinde positiv prägen.
Wovon das Herz voll ist, davon erzählt der Mund
Auferstehung als Dynamik
Die Verkündigung des heutigen Tages setzt unter den Auferstehungsgeschichten, die wir in diesen Ostertagen hören, einen neuen Schwerpunkt - sie will unseren Blick wenden weg vom leeren Grab hin zum Herz der Menschen.
Die Geschichte von den zwei Männer auf dem Weg nach Emmaus macht uns deutlich: Auferstehung, wie wir sie feiern, fällt nicht über uns her - sie ist ein Prozess, ein Weg, den zu gehen sich lohnt, damit die Erfahrung sich breit machen kann. Dies mussten unmittelbar nach den unfassbaren Ereignissen in Jerusalem diese beiden uns so bekannten Männer auf ihrem Weg nach Emmaus erleben. Am heutigen Tag sind wir eingeladen, auch bei uns diese Wegerfahrung von Auferstehung ankommen zu lassen. Gehen wir dazu doch in Gedanken einmal diese intensiven sechzig Stadien von Jerusalem nach Emmaus und erleben wir noch einmal, was dort passiert.
Losgehen
Zwei Freunde Jesu auf dem Weg - weg von der Stätte des Todes.
Die zwei Jünger machen sich auf den Weg, um all das hinter sich zu lassen, was sie in den letzten Tagen so entsetzt hat. Sie wollen vergessen und irgendwo irgendwas neu anfangen. Und sie wollen dieses Eine: bloß nicht mehr erinnert werden. Jahrelang haben sie ihre Hoffnungen auf diesen Mann aus Nazareth gesetzt. Und deutlich zu sehen: Das war für die Katz. Wenn gleich da auch zwischendurch immer wieder andere Botschaften zu hören. Was von Auferstehung. Geheilt hat er auch. Aber letztendlich ist die Hoffnung der beiden am Kreuz festgenagelt worden.
Eine Verzweiflung, die uns völlig fremd ist?
Miteinander tauschen sie aus, was sie bewegt - in sich selbst gefangen und völlig verhaftet. Auch für den da, der hinzutritt, haben sie kein offenes Herz.
Jeder, der schon einmal gewandert oder gar gepilgert ist, weiß, wie wohltuend es ist, einfach einmal stur geradeaus einen Weg zu laufen. Ohne nach rechts und links zu schauen, ohne neue Entscheidungen treffen zu müssen. Aber dieses in-sich-gekehrte Marschieren birgt auch die Gefahr in sich, das Eine oder Andere zu übersehen. Wegkreuzungen sind dann Herausforderungen. An ihnen kann Veränderung geschehen, weil der Weg sich ändert: Entscheidungen müssen getroffen werden, alte Entscheidungen reflektiert werden. Vielleicht kommen neue Aspekte hinzu. Das aber bedarf der Offenheit für Neues; der Einsicht, dass Veränderung immer passieren kann und alles Gegebene immer nur Vorübergang ist.
Auf die beiden kommt Jesus zu und lockt sie aus ihrer Erstarrung. Für den Auferstandenen ein mühsames Geschäft, denn die Angst lähmt sie gewaltig. Alles wehren sie ab, was sie jetzt irgendwie noch berühren könnte.
Eine Abwehrhaltung, die uns völlig fremd ist?
Tu meinen Mund auf...
Jesus fühlt sich ein und bringt sie tatsächlich zum Reden. Und sie erzählen, alles was sie bedrückt und bewegt.
Das Erzählen tut gut. Mit der Zunge löst sich auch die Erstarrung. Im Reden verändert sich die Welt, weil sie sich all das, was sie bewegt, im wahrsten Sinn des Wortes noch einmal durch den Kopf gehen lassen. Sie wagen den Blick auf ihre Not: Jesus hat das Große geschafft - er hat ihre Flucht, wenn auch noch nicht ganz gestoppt, so doch schon einmal sehr verlangsamt. Die Füße laufen noch - aber der Angstpegel sinkt. Die beiden Jünger stellen sich ihrer Not und Verzweiflung - in der Dunkelheit ihres ganz persönlichen Karfreitages wurde ein winziges Flämmchen der Hoffnung entzündet. Sie erkennen jene neuralgischen Punkte im Auferstehungsgeschehen, die doch so leicht zu übersehen sind: etwa diese unwahrscheinlichen Berichte der Frauen. Kaum zu glauben, aber... Noch nehmen sie das nicht an und nicht wahr. Aber das Flämmchen brennt. Jetzt geht es darum, dieses Flämmchen zu hüten und daraus ein loderndes Feuer zu machen.
Dieser Gedanke: "Schön wär's ja, aber...” - ist er uns völlig fremd?
Hinschauen
Und Jesus hält den Spiegel hin - versucht zu erklären und zu deuten. Er teilt mit ihnen das Leiden, die Sorgen und auch die Gemeinschaft des Gehens - hinein bis in die Dunkelheit der Nacht.
Charmant war Jesus dabei ja nun wirklich nicht: Knallhart hält er den zweien vor den Kopf, dass sie so lange mit ihm gezogen sind und nichts verstanden haben. Die Botschaft all seiner Taten scheint verraucht zu sein - nichts ist geblieben. Rein über den Kopf kann Jesus den Beiden nicht kommen. Die lange Predigt wird zwar gehört, aber kaum verstanden: Das einzige: Es gibt was Faszinierendes an dem Fremden, etwas, das die zwei Jünger gefangen hält. Seine Gegenwart muss den zweien trotz Jesu markantem Auftreten nicht missfallen haben. Sie bitten ihn, seine Anwesenheit zu verlängern - sogar durch die Dunkelheit der Nacht hindurch.
Ein Fremder bringt ganz neue Perspektiven in unser Leben, wirft vielleicht alles über den Haufen - eine ganz neue Erfahrung?
Und dann das Zeichen, das alles Erklären zusammenfasst, überhöht, ausdeutet. Da geht den zweien ein Licht auf.
Ein kleines Stück Brot...
Manchmal ist also langes Reden eher unnütz - es kommt nichts dabei heraus. Manchmal reicht dann ein kleiner aber überdeutlicher Fingerzeig - gleichsam einem Blitz vom Himmel und die Wirklichkeit erschließt sich schlagartig. Mit dem einen Stück Brot verbinden die zwei Jünger alles Heil der Welt, weil in dem Moment alles einen Sinn bekommt - die Worte und Taten Jesu, angefangen bei der Taufe am Jordan bis zu dem einen entscheidenden Moment im Abendmahlssaal in Jerusalem. Die ganze Wahrheit erschließt sich den beiden nur Teilchen für Teilchen - ihr Erkennen ist Stückwerk. Dann geht alles auf wie ein kompliziertes Puzzlespiel, das am Ende ein strahlendes Bild ergibt. Und dieses eine Zeichen, das kleine Stück Brot schlägt die entscheidende Brücke vom Leben des Jesus aus Nazareth zum auferstandenen Christus.
Gott fährt ein ins Leben der beiden Männer - ist uns das völlig fremd?
Wovon das Herz voll ist, davon erzählt der Mund
Jetzt passiert Umkehr: Aus dem verzweifelten und ziellosen Wegrennen wir wird ein Weg hinaus zu neuen Horizonten.
Wovon das Herz voll ist, davon erzählt der Mund. Die Begeisterung macht sie mobil. Die Erstarrung des Karfreitags ist gelöst - das Leben macht Sinn, weil Gott neue Horizonte setzt. Er zeigt auf, wo es weitergehen kann.
Auferstehung, so die Botschaft des Festes, ist nicht nur ein Versprechen Gottes fürs Jenseits - Auferstehung kann immer passieren in unserem Leben.
Unerkannt und auf vielerlei Weise setzt Gott sich so manches Mal an unsere Seite - auch wenn wir das nicht merken: "Brannte uns nicht das Herz in der Brust?” - ist uns das völlig fremd?
Ohne ihn geht nichts
Essen will gelernt sein
Fastfood gehört nun mal zu unserem Leben - das kann man schön finden oder bedauern. Es kann einen abstoßen oder einem das Magenknurren auslösen: In jedem Fall aber gehören auch bei uns die Ketten wie McDonalds & Co zur sichtbaren Kulisse am Straßenrand. Aufgrund dieser sich immer weiter ausbreitenden Fastfood-Kultur wird es ständig schwieriger, ein rechtes Verständnis vom Mahlhalten zu vermitteln: nicht nur als Nahrungsaufnahme, sondern auch als einem sozialen Ereignis. Dabei spielen dann nicht nur die Lebensmittel eine Rolle, sondern mindestens genauso auch die Atmosphäre bei Tisch wie auch die Begegnungen unter den Mahlhaltenden.
Die Folgen sind das tägliche Geschäft von Ernährungsberatern. Aber auch für uns Christinnen und Christinnen, die im eucharistischen Mahl nicht zu allererst eine Nahrungsaufnahme erkennen, sondern eine Gottesbegegnung feiern, sind diese Veränderungen der Essensgewohnheiten eine Herausforderung. Umso sensibler sollen uns die vielen Mahlgeschichten werden lassen, die uns die Verkündigung der Heiligen Schriften zu Ohren führt. Angesichts dessen ist es eben auch eine Herausforderung, jene Mähler, die uns von Jesus vorgesetzt werden, in ihrer Herrlichkeit und Fülle zu deuten als Zeichen der Zuwendung Gottes, als Labsal, als Grundlage fürs Leben
'Eventgastronomie' der speziellen Art
Heute hören wir eine jener Mahlgeschichten, die die Osterverkündigung so dominieren. Einen ersten Höhepunkt der Mahlgemeinschaften Jesu hat es im Abendmahlssaal in Jerusalem gegeben - nach seiner Auferstehung nährt Jesus seine Freunde nun immer wieder: Wir denken an die zwei Jünger in Emmaus, an das Mahl zum Beweis, dass er kein Geist ist - und nun heute am See von Genesareth. Und - es ist ja weniger ein Mahl, das Jesus den Freunden vorsetzt: eher ein Imbiss. Aber darauf kommt es eben nicht an, sondern vielmehr auf all jenes, was in dieser Situation mitschwingt. Und das ist nichts weniger als ein Heilsereignis. Und der Evangelist komponiert seine Aussageabsicht aus verschiedenen Elementen zusammen zu einer faszinierenden und berührenden Geschichte - Johannes mutet zudem seiner Zuhörerschaft eine reichhaltige Fülle an Bildern zu.
Ohne ihn geht nichts
Das sind die Fischer, die nach dem Tod Jesu wieder zu ihrem Handwerk geschritten sind, aber nicht zurecht kommen: Der Fang will nicht gelingen. In der Begegnung mit dem Auferstandenen wird alles gut. Das Werk gelingt. Wir hörten, dass der erfolgreiche Fischfang aus einhundertdreiundfünfzig Fischen besteht - mit dieser Zahl lässt sich hervorragend spielen: Sowohl in der Literatur wie auch an verschiedenen Stellen im Internet wird auf ihre arithmetischen Besonderheiten verwiesen - am Ende steht immer eine Erkenntnis: Sie ist als Zahl der Fülle und Vollkommenheit anzusehen. Bedenken wir die Berufung der Jünger zu Menschenfischern mit, wie sie der Evangelist Lukas überliefert, dann wird die Fülle der Fische zur großen Gemeinschaft für Christus - Petrus und die Jünger haben ihr Werk getan. Gelungen ist das aber nur durch die Hilfe des Herrn: Wenn Christus in den Blick gerät, gelingt das Werk - und wenn er verloren geht, geht gar nichts.
Am Ende ist der Tisch reich gedeckt
Und als alles vollbracht ist, hält der Auferstandene für sie parat, was er ihnen immer schon gereicht hat: eine Stärkung aus seiner Hand - Brot und Fisch. Überdeutlich macht uns der Evangelist klar: Wenn Menschen - zuerst mal jene in der Nachfolge der Apostel, aber auch alle anderen - sich dafür einsetzen, dass Menschen 'gefischt' werden für Christus, dann geht das nicht aus sich heraus, sondern immer nur mit dem Wirken des Auferstandenen. Und die Wirkung des Auferstandenen geht aus von der Gemeinschaft des Mahles, zu der er selbst lädt, zu der er selbst den Tisch deckt.
Dieses Zeichen müssen wir im Blick behalten und wahrnehmen - auch wenn es vielleicht unscheinbar daher kommt. Es ist eben kein nährstoffloses Fastfood, weil im kleinen Brot sich die ganze Wirklichkeit und das Wesen der Nachfolgegemeinschaft Jesu erschließt. Wenn das Schiff der Kirche einfach drauf los paddelt, wird es ihm ergehen wie dem tatendurstigen Petrus, der einfach losfischt: Nichts geht. Wenn nicht Ausschau gehalten wird, an welchem Ufer uns der Auferstandene erwartet, wenn wir uns nicht stärken lassen mit den Gaben, die er uns reicht, sondern unsere eigenen Brötchen backen, werden wir als Christen mitten in dieser Welt eigenbrötlerisch und sonderbar - dann fallen wir durch alle Netze und versinken im Meer des Lebens dieser Welt.
Wenn wir - auch als Kirche - unsere Wege gehen - bescheiden, zurückhaltend, brauchen wir keine Sorge zu haben, dass unser Werk nicht gelingt. Selbst in Zeiten der von Hunger und Durst nach mehr an Leben, haben wir immer die Einladung im Ohr: Kommt und esst!
Und jeder trägt bei
Und jeder trägt bei
Am Kölner Hauptbahnhof gibt es zwischen den Gleisen jeweils einen Bratwurststand. Die Mitarbeiter dieses Standes kennen die Fahrzeiten der Hauptzüge genau. So legen sie rechtzeitig vor der Zugankunft schon mal einige Würste auf, die genau zur Ankunftszeit fertig sind. In Minutenabständen wird nachgelegt, bis eine Pause zum nächsten großen Zug folgt. Wenn ich dort eine Wurst kaufe, lag sie schon einige Minuten auf dem Grill. Und mein Kauf schafft den Platz für die nächste Wurst, die aufgelegt wird.
Diese Beobachtung fiel mir ein an einer Stelle des Evangeliums. Jesus bittet die Jünger, einen der frisch gefangenen Fische zu bringen. Vorher aber hatte er schon Fisch gebraten. Den gebratenen Fisch teilt er aus. Während der verzehrt wird, kann der frische Fang der Jünger gar werden.
Dass Jesus Brot und Fisch geteilt hatte, kannten die Jünger. Da gab es die Speisung der Menge. Dass Jesus die Leitung hatte, kannten die Jünger auch. Die Zeit des Abendmahls war ja noch nicht zu lange her.
Es war eine Begegnung "mitten im Alltag". Die Jünger waren zu dem zurückgekehrt, was sie gelernt hatten. Sie waren Fischer. Doch an diesem Tag waren sie glücklos. Die Schattenseite ihres Berufs lernten sie wieder kennen. Dann half ihnen Jesus. Es gab den großen Fang. Den konnten sie einschätzen und sich daran freuen. Und sie wussten, wie sie damit umgehen sollten. Sie hatten noch nichts verlernt. In der Situation begegneten sie Jesus wieder.
Die dritte Erscheinung
Johannes beschreibt extra: Es war die dritte Erscheinung Jesu bei den Jüngern. Aber sie war deutlich anders als die ersten. In der ersten Begegnung kam er zu verängstigten Menschen. Denen konnte er die Angst nehmen und sie in Dienst nehmen. Bei der zweiten Begegnung konnte Jesus die konkreten Zweifel des Thomas ausräumen. Darin erneuerte er für alle Zeugen seinen Auftrag, das Erfahrene weiterzusagen. In beiden Fällen waren die Jünger in einer Ausnahmesituation. Die Begegnung mit Jesus machte diese Situation "nur" verständlicher. Da war es ihnen auch leichter, Jesus zu erkennen. Nun waren sie in ihrem Alltag und hatten ganz andere Fragen. Da erkannten sie Jesus nicht. Auf ihren Wegen durch das Land war er Mittelpunkt und Anker. Nun spielte er eigentlich keine Rolle. Die Jünger mussten erst lernen, dass ihre Jesusgeschichte mit Alltag zu tun hatte. Bei den ersten Begegnungen war es Jesu Anliegen der Befreiung. Nun war es Jesu Anliegen, die Jünger in Dienst zu nehmen.
Sie sollten zugleich wissen: Jesus hilft uns. Sein Hinweis auf die andere Seite brachte den großen Fang. Aber einbringen mussten die Jünger ihn. Die Jünger sollten auch den Fang begutachten, den Jesus ihnen ermöglicht hatte. Und eben dieser Jesus hatte schon Brot und Fische für sie parat. Sie sollten nur den schon begutachteten Fisch bringen, damit der Weg weitergeht.
Und unser Alltag…
Diese ganzen Rahmenteile habe ich bewusst alle beschrieben. Denn sie helfen dabei, das Evangelium anzuwenden. Meistens haben wir doch beim Stichwort Gottesbegegnung eine Idee wie bei den ersten Erscheinungen. Es kommt zu einer kleinen Sternstunde des Glaubens. Es gibt solche Erfahrungen. Aber wichtiger ist es, wie die Jünger zu sehen: Gott erreicht uns im Alltag.
Es gibt ein Erschrecken, was man tun sollte in der Gemeinde, in der Kirche oder als Christ im Alltag. Aber gerade da sollen wir wissen: Wir fangen doch gar nicht an. Es gibt doch schon lange das, was Gott vorbereitet hat. Wir brauchen keinen Hunger auf Gott zu machen. Wir brauchen nur zeigen, dass er gestillt werden kann.
Die Pfingstpredigt des Petrus in der 1. Lesung macht das ja auch deutlich. Plötzlich kann er reden und erklären. Er spricht zu Leuten, die Antworten suchen. Er begegnet Menschen, die offen sind. Aber er muss sich hinstellen und die Predigt halten. Dabei erlebt Petrus, dass er genau die richtigen Worte findet. Die Menschen verstehen und einige werden zu Jüngern.
Vorher hatten die Jünger den Geist Gottes empfangen. Er hatte ihnen die Hilfe gegeben, die sie brauchten. Es war eine Hilfe zur Verkündigung und zu heilenden Zeichen. Wieder gilt: Gott gibt und wir geben auch. Sein Geist und unser Mut machen Verkündigung aus. Sein Geist und die Echtheit unserer Worte machen aus, dass aus Zuhörern Christen werden.
Ermutigende Zeichen
Liebe Schwestern und Brüder, ich bin davon überzeugt, dass Gott noch immer so handeln will. Er bereitet in uns vor, was seinem Evangelium dient. Er bereitet in anderen Menschen eine Offenheit vor, damit sie auf unser Beispiel schauen. Jeder Mensch, der da mitmacht, lässt die nächste Tat Christi entstehen. Er und wir - das ist der Weg seit Ostern.
Begegnungen mit dem Auferstandenen
Brüche und Widersprüche
Wer heute aufmerksam das Evangelium hört, dem fallen Brüche und Widersprüche auf. Kaum eine Zeile scheint zur anderen zu passen.
Die Jünger fahren aus, Fische zu fangen, wie üblich bei Nacht, um mit Blendleuchten die Fische an die Oberfläche zu locken. Dass sie bei Nacht buchstäblich nichts gefangen haben sollen, ist an sich schon ungewöhnlich genug; dass sie dann aber am Morgen Jesus am Ufer stehen sehen, ohne ihn zu erkennen, sie, die eigenen Jünger, das muss mehr als befremden. Dass sie dann auf Weisung Jesu hin auf der rechten Seite des Bootes - warum nur ausdrücklich auf der rechten Seite? - eine Überfülle von Fischen - genau 153 große Fische - ins Netz bekommen, ist geradezu paradox.
Dann kommt Schlag auf Schlag ein Widerspruch nach dem anderen. Denn jetzt aus der Ferne erklärt plötzlich einer der Jünger, offenbar jemand, der Jesus besonders nahe stand: "Es ist der Herr!" Kaum hört das Petrus, zieht er sich an und wirft sich vollständig bekleidet ins Wasser. Dabei ist es nicht mehr weit zum Ufer, nur etwa zweihundert Ellen. Die Eile scheint unnötig. Doch weiter: Die Jünger können das prall gefüllte Netz nicht ins Boot hieven und müssen es im Schlepp hinter sich her ziehen. An Land scheint es erst so, als sei die Mühe des Fischfangs überflüssig gewesen. Es liegen schon Fisch und Brot auf einem Kohlenfeuer. Dennoch fordert die vormals unbekannte Gestalt, die jetzt ganz klar Jesus genannt wird, die Jünger auf, zusätzlich noch von den frisch gefangenen Fischen zu bringen. Und mit Leichtigkeit zieht Petrus allein das prallgefüllte Netz an Land. Genau hundertdreiundfünfzig große Fische beträgt der Fang. Warum so viele für so wenig Leute? Die Jünger sitzen traut mit Jesus zusammen und lassen ihn Gastgeber sein. Trotzdem herrscht eine eigenartige Befangenheit. Keiner der Jünger wagt Jesus nach seiner Identität zu fragen. Doch gibt es in ihrem Innern die Gewissheit, dass es der auferstandene Herr ist. (nach Eugen Drewermann, Das Johannes Evangelium. Bilder einer neuen Welt. Zweiter Teil, Düsseldorf 2003 - Patmos, 351-352) Der unbekannte Autor schließt diese merkwürdige Begebenheit ab: "Dies war schon das dritte Mal, dass Jesus sich den Jüngern offenbarte, seit er von den Toten auferstanden war." (Joh 21,14)
Begegnungen mit dem Auferstandenen
Die Schriftkenner sind sich einig, dass es sich bei dem Text um einen "Nachtrag zum Evangelium" handelt. Die Einheitsübersetzung verwendet diese Überschrift. Was bringt dieser Nachtrag an diesem dritten Sonntag der Osterzeit, in dem offenkundig mehrere Traditionen zusammen geflossen sind?
Offenbar brauchten die Jünger Jesu mehrere Begegnungen mit dem Auferstandenen, bis ihr Auferstehungsglaube so gefestigt war, dass sie zunächst vor ihre Landleute treten und später in aller Welt das Evangelium verkünden konnten. Bis heute gilt ja: Aller guten Dinge sind drei.
In den verschiedenen Begegnungen geht die Initiative immer vom Auferstandenen aus. Er muss sich offenbaren. Auf Seiten der Jünger sind Angst, Zweifel oder hier Befangenheit. Also das glatte Gegenteil von einem Hurrahstil und Leichtgläubigkeit. Die Auferstehungserscheinungen sind durch die Bank gemeinschaftsbezogen. Einzelne, z. B. Maria aus Magdala sendet der Auferstandene mit einer klaren Botschaft zu anderen oder er öffnet wie hier die Augen in einem Gemeinschaftserlebnis, vorzugsweise in einem Mahl, das deutlich eucharistische Züge hat.
Interessant ist die Zusammensetzung der Jüngergemeinschaft. Einige werden genannt. Immer gehört Simon Petrus dazu, dann "Thomas, genannt Didymus - Zwilling" und "Natanael aus Kana in Galiläa". Wer die "Söhne des Zebedäus" sind, ist auch klar: Jakobus und Johannes. Und dann sind da noch "zwei andere von seinen Jüngern". Ähnlich wie in der Emmausgeschichte, in der ein Jünger namenlos bleibt, kann sich also jeder Jünger, jeder Christ zu dieser Gruppe hinzu setzen. Die Gruppe ist klein. Es sind ganze sieben Jünger und Jesus. Das sollte in einer Zeit, wo Christen sich immer mehr als Minderheit fühlen, Mut machen.
"Am Arbeitsplatz" und im Alltag
Die Auferstehungserscheinung geschieht nicht an einem heiligen Ort, etwa in einer Synagoge oder gar im Tempel von Jerusalem. Sie geschieht am Arbeitsplatz, an den die Jünger nach der Katastrophe der Kreuzigung Jesu zurückgekehrt sind. Hier handelt es sich hier um eine Gruppe von Fischern, die routinemäßig ihrer Arbeit nachgehen , die auch frustrierend sein kann. In einem Team gibt es immer solche, die sich hervortun durch Autorität oder besondere Fähigkeiten. Das Kommando hat hier ganz klar Simon Petrus. Er braucht nur zu sagen: "Ich gehe fischen." Schon sagen die anderen "Wir kommen auch mit." Der Satiriker Karl Kraus hat einmal bissig gesagt: Es gibt nun mal Menschen, deren Dasein das Dabeisein ist. (Drewermann a.a.O. 355) Ich denke, das gilt für weite Strecken unseres Lebens. Dessen brauchen wir uns nicht zu schämen. Und dann gibt es da den "Jünger, den Jesus liebte". Er hat die Gabe besonderer Erkenntnis. Er kann "mit dem Herzen sehen" und gibt Petrus über den Unbekannten am Ufer den Hinweis: "Es ist der Herr!" Daraufhin wird Petrus aktiv. Er springt in den See und zieht nach der Aufforderung Jesu das Netz mit den Fischen an Land. Bis heute braucht die christliche Gemeinde verschiedene Begabungen, die zum Wohl des Ganzen eingesetzt werden. Es braucht Kontemplation und Aktion, Liturgie und Diakonie, Verkündigung und wortlose Solidarität.
So widersprüchlich die Einzelheiten des heutigen Evangeliums sind, für sich betrachtet sind sie Kostbarkeiten. In der Mitte steht der auferstandene Herr, der von den Jüngern bei ihrer Alltagsarbeit, vor allem beim Mahl danach, bei dem er Gastgeber ist, erkannt wird. Er steht heute am Ufer unseres Lebens. Wir haben wie die Jünger die Chance, ihn in unserem Alltag und im Mahl zu erkennen, uns von ihm in unseren Alltagenttäuschungen Lebensmut schenken zu lassen.
- Liedvorschläge1
Ludwig Götz
Lieder:
GL 89: Herr, bleibe bei uns (Kanon)
GL 103,1-2: Dieser Tag ist Christus eigen
GL 318: Christ ist erstanden von der Marter alle
GL 322: Ihr Christen singet hocherfreut
GL 324: Vom Tode heut erstanden ist
GL 325: Bleibe bei uns, du Wandrer durch die Zeit
GL 326: Wir wollen alle fröhlich sein
GL 328: Gelobt sei Gott im höchsten Thron
GL 329: Das ist der Tag, den Gott gemacht
GL 331: Ist das der Leib, Herr Jesu Christ
332: Die ganze Welt, Herr Jesu Christ
GL 334: O Licht der wunderbaren Nacht
GL 335: Das ist der Tag, den Gott gemacht
GL 336: Jesus lebt, mit ihm auch ich!
GL 337: Freu dich, erlöste Christenheit
GL 338: Jerusalem, du neue Stadt
GL 414: Herr, unser Herr, wie bist du zugegen
GL 472: Manchmal feiern wir mitten am Tag
GL 474: Wenn wir das Leben teilen wie das täglich Brot
GL 642: Zum Mahl des Lammes schreiten wir
GL Ö837: Halleluja! Lasst uns singen
Psalmen und Kehrverse:
GL 38: Der Herr ist mein Licht und mein Heil. - Mit Psalm 27 - IV.
GL 92: Herr, bleibe bei uns, Halleluja.
GL 333: Christus ist erstanden. Halleluja. Er hat den Tod bezwungen. Halleluja. Mit Psalm 118 (GL 66,4-5) oder mit Psalm 111 (GL 60,2) - VI.
GL 643,3: Jubelt dem Herrn. alle Lande, Halleluja, preist unsern Gott. - Mit Psalm 118 (GL 643,4-5) - VI.
GL 644,1: Christus ist erstanden, Halleluja. Er hat den Tod bezwungen, Halleluja.
GL 644,3: Auferstanden ist der Herr, Halleluja. - Mit Psalm 19 (GL 35,2) - VII.
- Einleitung9
Ludwig Götz (2023)
Jesus Christus, der uns an seinem Sieg über den Tod teilhaben lässt, sei mit euch!
Kein Fest im Kirchenjahr prägt 50 Tage lang die liturgischen Feiern. Die Auferstehung Christi war die totale Wende im Leben der Jüngerinnen und Jünger Jesu. Auch in unseren Nullpunkten will der Auferstandene neue Lebensgeister wecken. Das unterstreicht der wunderbare Fischfang im heutigen Evangelium. Wo alles menschliche Mühen erfolglos war, hören die Jünger auf Jesu Wort und erfahren seine göttliche Lebenskunst.
Auch jetzt will Christi Wort in uns wirksam werden und durch uns mehr in Bewegung bringen als wir durch eigene Kraft vermögen.
Zu Christus, der uns immer näherkommen will, rufen wir:
Hans Hütter (2017)
Viele Menschen haben Ostern gefeiert. Wie viele glauben daran, dass Jesus wahrhaft auferstanden ist und welche Auswirkungen hat dieser Glaube auf das konkrete Leben? Es wird erzählt, dass die Jünger dem Auferstandenen persönlich begegnet seien. Wie können wir dem Auferstandenen heute begegnen?
In jeder Eucharistie feiern wir seinen Tod und seine Auferstehung. Bitten wir den Herrn, dass er auch uns zeige, dass er lebt.
Josef Steinle (2017)
Wir stehen in der österlichen Zeit, jeden Sonntag feiern wir Ostern. Wir glauben, der Auferstandene ist jetzt unter uns gegenwärtig, er spricht zu uns in seinem Wort, er schenkt sich uns in der Kommunion. Er will uns beleben.
Sozialreferat der Diözese Linz (2017)
Heute, am 30. April, wird seit Jahren der Tag der arbeitslosen Menschen begangen. Die Bischöfliche Arbeitslosenstiftung unserer Diözese lädt ein, am Tag vor dem Tag der Arbeit auch an jene Menschen zu denken, die keinen Arbeitsplatz haben.
Gute und sinnerfüllte Arbeit ist ein menschliches Grundbedürfnis und somit ein Recht des Menschen. (Dorothee Sölle).
Gute Arbeit beinhaltet solche Aspekte, die sowohl den „Job“ zum Geldverdienen betreffen aber auch jene Arbeit, die als „Werk“ - im Sinne der persönlichen Entwicklung und der Selbstverwirklichung verstanden wird. Gute Arbeit ist untrennbar mit Respekt, Anerkennung, Wertschätzung und dem Recht auf Mitwirkung und Mitbestimmung verbunden. (Bischof Manfred Scheuer).
Öffnen wir unser Herz für die Sorgen und Nöte der Menschen in der Arbeitswelt und besonders für Menschen, die schon länger vergeblich einen passenden Arbeitsplatz suchen. Stärken wir uns in dieser Feier, damit wir die nötigen Schritte für eine gerechtere Verteilung der Erwerbsarbeit angehen und um Respekt und Wertschätzung für alle Menschen sorgen.
Claudia Simonis-Hippel (2014)
Gott finden, ihm begegnen - dazu sind wir heute hier in der Kirche zusammengekommen. Fort von daheim und allem, was unseren Alltag ausmacht, hoffen wir hier Gottes Nähe zu spüren. Im heutigen Evangelium gehen die Jünger Jesu den umgekehrten Weg: zurück in ihren Arbeitsalltag als Fischer. Und der ist genauso mühsam und manchmal frustrierend wie unser eigener Alltagstrott. Was die Jünger da erfahren, wirft ein neues Licht auf unser Alltagsleben.
Claudia Simonis-Hippel, in: Bernhard Krautter/Franz-Josef Ortkemper (Hg.), Gottes Volk Lesejahr A 4/2011. Verlag Katholisches Bibelwerk, Stuttgart 2011, S.93-104.
Claudia Simonis-Hippel (2014)
Liebe Mitchristen, ist bei Ihnen zwei Wochen nach Ostern wieder der Alltag eingekehrt und die Ahnung von neuem Leben verblasst? Die Jünger im heutigen Evangelium werden mitten im Alltag von dem auferstandenen Jesus wieder eingeholt. Hoffen und beten wir, dass es auch uns immer wieder so ergeht.
So beginnen wir unseren Gottesdienst im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Claudia Simonis-Hippel, in: Bernhard Krautter/Franz-Josef Ortkemper (Hg.), Gottes Volk Lesejahr A 4/2011. Verlag Katholisches Bibelwerk, Stuttgart 2011, S.93-104.
Klemens Nodewald (2014)
Die Freude an Gott und über Gott kann in uns wachsen und erhalten bleiben, wenn wir öfter einmal darüber nachdenken, was wir Gott wert sind. So sehr er auch der Herr und Herrscher alles Seienden ist, uns Menschen begegnet er als ein liebevoller Vater in großer Geduld, mit ausgesuchtem Wohlwollen und nicht zu überbietender Barmherzigkeit.
Diese Liebe neu zu bedenken, werden wir heute eingeladen. Denn je tiefer wir uns von ihr erfassen lassen, umso mehr sehnen auch wir uns, uns von Güte und Liebe bestimmen zu lassen.
Bitten wir den Herrn, unsere Gedanken der Liebe zuzuwenden und unsere Herzen zu formen.
Martin Stewen (2011)
Wenn in einem Kloster der Benediktiner die Glocke zum Gebet läutet, dann eilt jeder und jede in den Chor: Dem Gottesdienst soll nichts vorgezogen werden, so heißt es in der Kloster-Regel. Dahinter steht aber auch das Bekenntnis: Alles Leben und Wirken der Mönche ist Gott zu verdanken. Wenn er ruft, ist das eine spezielle Einladung. So haben das auch die ersten Jünger erfahren: Wenn Gott in ihr Leben tritt, gelingen ihre Werke. Wir hören heute davon.
Norbert Riebartsch (2008)
Die Feier der Sonntagsmesse ist für uns eine Zeit, das Thema Gott in einen besonderen Rahmen zu bringen. Fort von daheim und all dem, was den Alltag ausmacht.
Im heutigen Evangelium kehren die Apostel in ihren ehemaligen Alltag zurück. Doch dort begegnen sie wieder der Kraft ihres Meisters. Das Besondere der intensiven Begegnungen nach Ostern wird nun noch deutlicher.
- Kyrie8
Ludwig Götz (2023)
Herr Jesus Christus,
du bist den Jüngern erschienen und hast ihren österlichen Glauben bestärkt.
Kyrie eleison.
Du lebst und willst göttliches Leben schenken.
Christe eleison.
Du kannst uns mehr geben, als wir je verdienen.
Kyrie eleison.
Edith Furtmann (2023)
Herr Jesus Christus,
Du hast Dich den Jüngern immer wieder gezeigt.
Herr, erbarme Dich.
So konnten sie glaubhaft von Deiner Auferstehung berichten.
Christus, erbarme Dich.
Zerstreue unsere Zweifel und lass uns immer wieder neu Dich erkennen.
Herr, erbarme Dich.
Hans Hütter (2017)
Herr, Jesus Christus,
du hast uns von der Fessel des ewigen Todes befreit.
Herr, erbarme dich.
Du hast uns neues Leben und neue Hoffnung geschenkt.
Christus, erbarme dich.
Du öffnest auch uns die Augen des Glaubens.
Herr, erbarme dich.
Josef Steinle (2017)
Herr Jesus Christus,
komm mit deiner Macht und stärke uns.
Herr, erbarme dich.
Herr Jesus Christus,
komm mit deinem Wort und belebe uns.
Christus, erbarme dich.
Herr Jesus Christus,
komm mit deiner Liebe und erfülle uns.
Herr, erbarme dich.
Claudia Simonis-Hippel (2014)
Jesus Christus, als Du auf der Erde lebtest,
sind Menschen in deiner Nähe aufgelebt.
Herr, erbarme dich.
Jesus Christus,
deine Auferstehung aus dem Tod lässt uns hoffen,
dass das Leben endgültig stärker ist.
Christus, erbarme dich.
Jesus Christus,
in anderen Menschen begegnest und belebst du uns auch heute.
Herr, erbarme dich.
Claudia Simonis-Hippel, in: Bernhard Krautter/Franz-Josef Ortkemper (Hg.), Gottes Volk Lesejahr A 4/2011. Verlag Katholisches Bibelwerk, Stuttgart 2011, S.93-104.
Klemens Nodewald (2014)
Gott der Güte und des Erbarmens,
schau in unsere Herzen und sieh,
wie sehr wir uns danach sehnen,
Menschen der Güte und des Erbarmens zu sein.
Herr, erbarme dich.
Du, Jesus, bist allen in Liebe begegnet.
Christus, erbarme dich.
Hl. Geist, entflamme unsere Herzen,
damit die Liebe in ihnen glüht.
Herr, erbarme dich.
Es erbarme sich unser der Herr, dem wir uns anvertrauen.
Seine Liebe vor Augen lasse er in uns wachsen:
Güte, Langmut und Barmherzigkeit. – Amen.
Martin Stewen (2011)
Jesus Christus,
mit Zeichen und Gesten wirkst du in unser Leben.
Manchmal sind wir dafür taub und blind.
Herr, erbarme dich.
Jesus Christus,
hin und wieder gehen uns die Kräfte aus.
Lass uns auf deinen Beistand vertrauen, den du verheissen hast.
Christus, erbarme dich.
Jesus Christus,
du hast uns durch die Taufe
als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter deines Reiches gerufen.
Lass uns nie vergessen: Ohne dich geht nichts.
Herr, erbarme dich.
Der gute Gott erbarme sich unser,
er stärke ins uns, was lebendig macht,
er nehme von uns, was belastet und erdrückt,
er befreie uns von Schuld und Sünde
und führe uns zu einem ewigen Leben.
Norbert Riebartsch (2008)
Herr Jesus, du bist den Jüngern immer wieder erschienen.
Kyrie, eleison.
Du wusstest um die Not, die sie hatten
und hast ihnen Wege des Heils angeboten.
Christe, eleison.
Du hast deinen Jüngern Nähe versprochen
und bietest sie noch heute in deiner Gemeinde.
Kyrie, eleison.
- Tagesgebet4
Messbuch - TG Ostern 3 So: den Tag der Auferstehung voll Zuversicht erwarten
Allmächtiger Gott,
lass die österliche Freude in uns fortdauern,
denn du hast deiner Kirche
neue Lebenskraft geschenkt
und die Würde unserer Gotteskindschaft
im neuen Glanz erstrahlen lassen.
Gib, dass wir den Tag der Auferstehung
voll Zuversicht erwarten
als einen Tag des Jubels und des Dankes.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
MB 3. Sonntag der Osterzeit
Messbuch - TG Ostern 6 So: damit das Ostergeheimnis unser Leben verwandelt
Allmächtiger Gott,
laß uns die österliche Zeit
in herzlicher Freude begehen
und die Auferstehung unseres Herrn preisen,
damit das Ostergeheimnis,
das wir in diesen fünfzig Tagen feiern,
unser ganzes Leben prägt und verwandelt.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
MB 6. Sonntag der Osterzeit
Messbuch - TG Auswahl 9: der Tod ist überwunden
Gott des Lebens.
Durch die Auferstehung deines Sohnes wissen wir :
Der Tod ist überwunden,
der Weg zu dir steht offen,
unser Leben ist unvergänglich.
Hilf uns,
in dieser Gewißheit unser Leben anzunehmen
und daraus zu machen, was du von uns erwartest.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
MB Auswahl 9
Messbuch - TG Ostern 3 Fr: Erwecke uns zum neuen Leben
Allmächtiger Gott,
wir glauben und bekennen,
dass unser Herr Jesus Christus
für uns gestorben und auferstanden ist.
Erwecke auch uns
durch die Kraft des Heiligen Geistes
zum neuen Leben.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
MB 3 Freitag der Osterzeit
- Eröffnungsgebet2
Sonntagsbibel
Gott,
dein auferstandener Sohn begleitet uns.
Hilf uns,
aus diesem österlichen Glauben zu leben
und unseren Alltag zu bewältigen.
Durch Christus, unseren Herrn.
Martin Stewen (2011)
Guter Gott,
wo immer wir uns mühen in den Dingen unseres Lebens;
wo immer wir tun, was notwendig ist;
wo immer wir mitbauen an deinem Reich:
Ohne dich geht nichts.
Lass uns immer wieder neu erfahren,
wie du uns im Leben stärkst und nährst.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
- Fürbitten13
Ludwig Götz (2023)
Auch wir können jetzt ohne Corona-Einschränkungen wie die Jünger zusammen kommen und uns im Glauben bestärken. Der Alltag und viele Tagesnachrichten fordern uns heraus.
Wir wenden uns an den Sieger über Widerwärtigkeiten und Tod, um nicht pessimistisch zu werden und rufen:
Herr Jesus, stärke den Glauben!
Die Jünger hätten ohne den Auferstandenen nur das wieder aufgegriffen, was sie vormals beschäftigt hat.
Lass auch heute alle Suchenden Spuren deines österlichen Sieges erfahren.
Viele Osterberichte erzählen, dass die Jünger zusammengekommen waren.
Lass uns und alle Christen im Miteinander Zeichen deiner Gegenwart erfahren.
Selbst in ihrem gelernten Handwerk hatten die Fischer keinen Erfolg.
Lass die Glaubenden Tag für Tag die Freundschaft mit dir pflegen und nicht erst dann, wenn man nicht mehr weiterweiß.
In der Zeit nach Ostern werden in vielen Gemeinden die Kinder und Jugendlichen zur Erstkommunion und Firmung geführt.
Lass auch die Erwachsenen diese Sakramente tief erleben, damit sie die Kindern auf ihrem Glaubensweg begleiten können.
Geschmückte Gräber weisen darauf hin, dass die Liebe stärker ist als der Tod.
Lass diese Liebe in der österlichen Herrlichkeit unserer Freunde und Angehörigen bei dir ihre Vollendung finden.
Du, Auferstandener, bist unsere Hoffnung und tägliche Ermutigung zum Leben.
Dafür danken wir dir und preisen wir dich. – Amen.
Renate Witzani (2023)
Wenn sich Erwartungen nicht erfüllen, macht sich leicht Frustration und Mutlosigkeit breit. Vertrauen in die Nähe Gottes kann uns neue Kraft schenken und unseren Horizont weiten.
Zu ihm, unseren Vater, lasst uns beten:
Um die Kraft deines Geistes für deine Kirche im Dialog mit der modernen Welt.
Um Einheit und ein friedliches Miteinander zwischen den Völkern und Ethnien, den Religionen und Kulturen, den unterschiedlichen Gruppen in der Gesellschaft und den politischen Parteien.
Um offene Augen und deinen Geist, der uns hilft, manches Vordergründige in unserem Leben auf einen gläubigen Hintergrund hin zu deuten und anzunehmen.
Um die rechten Worte bei unseren Begegnungen, die andere aufrichten und ihnen neue Möglichkeiten eröffnen.
Um die Erfahrung deiner Güte und Nähe in unserer Sterbestunde.
Von dir sind alle Menschen gleichermaßen geliebt und gewollt.
Das erfüllt uns mit Freude und Dank jetzt und bis in Ewigkeit. - Amen.
Edith Furtmann (2023)
Herr Jesus Christus,
nach Deiner Auferstehung hast Du Dich den Jüngern gezeigt, um ihre Zweifel in Erkenntnis zu wandeln.
Wir bitten Dich:
Für alle Katechetinnen und Katecheten, Priester, Religionslehrer und Religionslehrerinnen und alle, die Deine Botschaft verbreiten.
Gib ihnen die rechten Worte und Taten und lass sie glaubwürdig von Dir erzählen.
Für alle Theologinnen und Theologen, die immer wieder mit den Mitteln der Wissenschaft nach neuen Erkenntnissen über Deine Botschaft suchen.
Lass sie immer wieder erkennen, dass Du an ihrer Seite bist und lass sie Deinen Weg gehen.
Für alle Menschen, die versuchen, ihren Glauben zu leben.
Lass sie immer wieder erkennen, dass Du an ihrer Seite bist und lass sie Deinen Weg gehen.
Für alle, die ihre ganze Kraft darauf verwenden, Dein Wirken in dieser Welt zu leugnen.
Bleibe dennoch an ihrer Seite.
Für alle, die voller Zweifel und doch voller Sehnsucht auf der Suche sind nach Dir.
Lass sie immer wieder erkennen, dass Du an ihrer Seite bist und lass sie Deinen Weg gehen.
Für alle, die niemandem mehr über den Weg trauen.
Lass sie immer wieder erkennen, dass Du an ihrer Seite bist und lass sie Deinen Weg gehen.
Für alle, die in den Kriegen unserer Zeit nach friedlichen Lösungen suchen.
Lass sie immer wieder erkennen, dass Du an ihrer Seite bist und lass sie Deinen Weg gehen.
Für unsere Verstorbenen.
Lass sie heute noch bei Dir im Paradise sein.
Herr Jesus Christus,
Du möchtest in uns Dein österliches Licht entfalten und uns die Erkenntnis bringen, die den Glauben stärkt.
Dafür danken wir Dir. – Amen.
Hans Hütter (2020)
Herr, Jesus Christus,
du hast den Jüngern auf dem Weg nach Emmaus die Augen geöffnet für das Neue, das durch Dich und deine Auferstehung in der Welt angebrochen ist.
Wir kommen mit unseren Sorgen und Nöten zu dir:
Öffne unsere Augen für das neue Leben, das du in uns und durch uns wecken willst.
Schicke allen Suchenden einfühlsame Begleiter auf ihrem Weg.
Führe alle Christen immer tiefer in das Verständnis der Heiligen Schriften ein.
Gib allen Kraft, die sich einer hoffnungs- und ausweglosen Situation gegenüber sehen, und schenk ihnen neue Lebensfreude.
Schenke allen, die sich in den Gemeinden um eine würdige Gestaltung der Gottesdienste mühen, Erfüllung, Lebenfreude und Hoffnung.
Führe alle unsere Verstorbenen in das ewige Leben.
Herr, wir danken dir, dass du uns nahe bist
und uns auf unserem Lebensweg begleitest. - Amen.
Hans Hütter (2017)
Herr, Jesus Christus,
du hast den Jüngern auf dem Weg nach Emmaus gezeigt,
dass du unsere Nöte, Ängste und Sorgen verstehst.
Wir kommen daher mit unseren Bitten zu dir:
Schicke allen Suchenden einfühlsame Begleiter auf ihrem Weg.
Führe alle Christen immer tiefer in das Verständnis der Heiligen Schriften ein.
Schenke auch den Kindern und Jugendlichen Freude an der Feier der Eucharistie.
Gib allen Kraft, die sich einer hoffnungs- und ausweglosen Situation gegenüber sehen, und schenk ihnen neue Lebensfreude.
Schenke allen, die sich in den Gemeinden um eine würdige Gestaltung der Gottesdienste mühen, Erfüllung, Lebenfreude und Hoffnung.
Führe alle unsere Verstorbenen in das ewige Leben.
Herr, wir danken dir, dass du uns nahe bist
und uns auf unserem Lebensweg begleitest. - Amen.
Josef Steinle (2017)
Herr Jesus Christus, in der Nacht stehst du am Ufer.
Wenn wir uns umsonst mühen, bist du da.
Wir bitten dich:
Erneuere die Kirche und unsere Gemeinden durch deinen Geist,
damit wir glaubwürdig dich als den Auferstandenen bezeugen.
(gesungen:) Erhöre uns Christus!
Hilf uns, dass wir das tun, was in unserer Kräften steht,
aber bei allem nach dir fragen und deinen Willen erfüllen.
(gesungen:) Erhöre uns Christus!
Stärke unseren Papst, die Bischöfe und alle Verantwortlichen,
damit sie mehr auf dich hören und uns den Weg weisen.
(gesungen:) Erhöre uns Christus!
Steh allen bei, die krank sind und Not leiden,
und lass sie Menschen finden, die ihnen beistehen und helfen.
(gesungen:) Erhöre uns Christus!
Segne unsere Familien,
gib, dass Eltern und Kinder in den Glauben leben
und den Frieden bewahren.
(gesungen:) Erhöre uns Christus!
Rufe junge Menschen in deine Nachfolge,
damit sie als Priester, Ordensleute und Mitarbeiter deinem Volk dienen.
(gesungen:) Erhöre uns Christus!
Herr und Gott, wir sind auf deine Güte angewiesen.
Wir danken dir, dass wir auf dich hoffen dürfen.
Dich loben und preisen wir, dir danken wir, jetzt und in Ewigkeit. – Amen.
Renate Witzani (2017)
Zu Gott, unserem Vater, lasst uns gemeinsam beten:
Alle christlichen Kirchen haben Anteil an deiner Wahrheit.
Segne alle unsere Bemühungen um Einheit und gegenseitigen Respekt.
Aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu einem bestimmten Volk oder einer Religion erleiden viele Menschen Verfolgung und Gewalt.
Ermutige alle, die solches Unrecht beim Namen nennen und dagegen auftreten.
Du bist in unserer Mitte, wenn wir uns um deinen Tisch versammeln.
Lass uns aus der Erfahrung deiner Nähe zu einer offenen Gemeinschaft werden, die auch Fernstehende anzieht.
Wir sind oft festgefahren in unseren Meinungen und Entscheidungen.
Hilf uns, im Vertrauen auf dich, die Perspektive zu wechseln und eine neue Sicht zu gewinnen.
Stärke unseren Glauben an deine Auferstehung und das ewige Leben unserer Verstorbenen.
Mit ihnen bleiben wir im Gebet für sie auch über ihren irdischen Tod hinaus verbunden.
Weil du dich immer wieder als der Gott des Trostes erweist,
danken wir dir und preisen dich bis in Ewigkeit. - Amen.
Sozialreferat der Diözese Linz (2017)
In unserem Leben und in unserem Alltag hat die Arbeit oftmals einen schon zu hohen Stellenwert und verursacht für manche enorme Belastungen.
Mit unseren Bitten kommen wir zu dir, Gott unserem Vater:
Guter Gott, wir bitten dich für die Menschen in der Arbeitswelt.
Vermehre ihre Freude am Tätigsein und an der Gestaltung deiner Schöpfung.
Guter Gott, wir bitten dich für jene Menschen, die schon längere Zeit vergeblich eine passende Arbeitsstelle suchen.
Stärke ihnen die Hoffnung, damit sie nicht resignieren.
Guter Gott, wir bitten dich für uns selbst, um Bereitschaft, unser Denken aufzubrechen
und uns im Vertrauen auf Jesus, auf neue Wege einzulassen.
Guter Gott, wir bitten dich besonders für alleinerziehende berufstätige Frauen.
Gib ihnen die Kraft, damit sie in ihrer belasteten Situation, Lebensfreude weiterschenken können.
Guter Gott, wir bitten dich für junge Menschen,
dass sie dem Druck in den Auswahlverfahren gut standhalten
und mit Vertrauen in sich selbst eine neue Ausbildungsstelle beginnen können.
Darum bitte wir dich durch Jesus Christus, unserem Bruder und Herrn. - Amen.
Claudia Simonis-Hippel (2014)
Herr Jesus Christus,
du hast als Mensch unter Menschen gelebt
und kennst auch die Sorgen und Nöte unseres Alltags.
Du siehst, wie wir Menschen uns manchmal vergeblich mühen.
Deshalb bitten wir dich:
Für alle, die sich weltweit für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Natur einsetzen. Jesus Christus, sei Du ihnen nahe.
Für alle, die sich in der Kirche ehrenamtlich und beruflich engagieren.
Jesus Christus, sei Du ihnen nahe.
Für die Menschen, die auf ihrer Arbeit mit Misserfolgen zurechtkommen müssen,
und für die, die sich erfolglos um eine Arbeitsstelle bemühen.
Jesus Christus, sei Du ihnen nahe.
Für alle, die Kinder und Jugendliche erziehen
und manchmal die Früchte ihrer Arbeit nicht erkennen können.
Jesus Christus, sei Du ihnen nahe.
Für die kranken, alten und schwachen Menschen,
die darunter leiden, dass sie nicht mehr viel leisten können.
Jesus Christus, sei Du ihnen nahe.
Für alle Verstorbenen.
Jesus Christus, sei Du ihnen nahe.
Schenke uns allen immer wieder Erfahrungen deiner Nähe
und lass uns daraus neuen Lebensmut gewinnen.
Darum bitten wir dich, unseren Gott und Bruder. - Amen.
Claudia Simonis-Hippel, in: Bernhard Krautter/Franz-Josef Ortkemper (Hg.), Gottes Volk Lesejahr A 4/2011. Verlag Katholisches Bibelwerk, Stuttgart 2011, S.93-104.
Claudia Simonis-Hippel (2014)
Jesus Christus,
du bist den Jüngern in ihrem Alltag als der Lebendige erschienen.
Zeige dich auch uns als Freund des Lebens mitten in unserer Welt.
Wir bitten dich:
Für alle, die sich als gescheitert erleben,
sei es im Beruf, in Beziehungen oder anderen Lebensbereichen:
Lass sie Menschen begegnen,
die sie liebevoll annehmen um ihrer selbst willen.
Für alle, die nicht mehr weiter wissen,
weil sie sich in ihren Bemühungen festgefahren haben:
Schenke ihnen Ideen und Mut,
es einmal ganz anders zu versuchen.
Für die einsamen Menschen:
Öffne uns die Augen für ihre Not,
so dass wir ihnen nahe sein können.
Für die Christen:
Lass sie immer wieder im Alltag ebenso wie im Gottesdienst Verbundenheit mit dir und untereinander erfahren.
Für die Verstorbenen:
Lass uns über den Tod hinaus mit ihnen verbunden bleiben
und schenke ihnen die Erfüllung ihres Lebens bei dir.
Jesus Christus,
immer wieder lässt du uns Menschen Auferstehung mitten im Leben erfahren.
Dafür danken wir dir, du Freund des Lebens. - Amen.
Claudia Simonis-Hippel, in: Bernhard Krautter/Franz-Josef Ortkemper (Hg.), Gottes Volk Lesejahr A 4/2011. Verlag Katholisches Bibelwerk, Stuttgart 2011, S.93-104.
Klemens Nodewald (2014)
Gott,
du schaust nicht auf das Äußere, sondern in unsere Herzen.
Du möchtest uns formen und prägen nach deinem Bild.
Wir bitten dich:
Stärke unsere Sehnsucht und unser Verlangen,
Menschen der Liebe und Güte zu sein.
Gott, du unser Vater – Wir bitten dich, erhöre uns!
Festige das Band der Verbundenheit aller Getauften
und stärke in uns die Bereitschaft,
füreinander in Liebe Sorge zu tragen.
Gott, du unser Vater – Wir bitten dich, erhöre uns!
Richte auf - alle, die daniederliegen:
enttäuscht über sich selbst, getroffen von Schicksalsschlägen.
Gott, du unser Vater – Wir bitten dich, erhöre uns!
Hilf allen, die in deiner Kirche oder in der Gesellschaft Verantwortung tragen,
bei ihren Entscheidungen das Wohl der Menschen im Auge zu haben.
Gott, du unser Vater – Wir bitten dich, erhöre uns!
Alle Nöte der Menschen in Krankheit und Unglück,
auf der Flucht und bei Unterdrückung
bringen wir vor dein Angesicht, um deine Hilfe zu erbitten.
Gott, du unser Vater – Wir bitten dich, erhöre uns!
Nimm alle Verstorbenen auf in die Gemeinschaft mit dir.
Gott, du unser Vater – Wir bitten dich, erhöre uns!
Gott, unser Vater,
zu dir wollen wir aufschauen in leidvollen und frohen Tagen.
Dir vertrauen wir uns an.
Denn an deine Liebe und Sorge um uns glauben wir.
"Danke!" wollen wir dir für alles Gute sagen,
das du uns gewährst. – Amen.
Martin Stewen (2011)
Mit den Worten des Psalmisten rufen wir:
"Du, Herr, gibst mir das Erbe und reichst mir den Becher;
du hältst mein Los in deinen Händen." -
So bitten wir dich, guter Gott, in unseren Anliegen:
Wir denken an alle Menschen, die in dieser Zeit in den Sakramenten von Taufe und Eucharistie dir zum ersten Mal begegnen:
Lass ihnen deine Gegenwart immer wieder zur Erfahrung werden -
in den Freuden und Leiden ihres Lebens.
Wir denken an Menschen, die sich unter großen Schwierigkeiten um ihr tägliches Auskommen mühen.
Schenke du ihnen wie einst dein Sohn seinen Freunden im Mahl am Kohlenfeuer immer wieder Zeichen der Hoffnung und Stärkung.
Wir denken an all jene in unseren Kirchen, die Verantwortung tragen: an Menschen in der Kirchenleitung, an Seelsorgerinnen und Seelsorger in den Gemeinden, an Freiwillige:
Lass sie immer neu zur Einsicht kommen, dass ihr Wirken nur gelingt, wenn sie fragen, was dein Wille ist, und sich an dir orientieren.
Wir denken an unsere Verstorbenen und ihre Angehörigen und beten für sie:
Lass sie für immer teilhaben am Gastmahl in deinem ewigen Reich.
Seinen Jüngern hat dein Sohn zugerufen: "Kommt her und esst!"
Im Vertrauen, dass er auch für uns sorgt,
sagen wir dir, o Gott, an, was uns am Herzen liegt -
durch ihn, Christus, unseren Bruder und Herrn.
Norbert Riebartsch (2008)
Zu unserem Herrn Jesus Christus beten wir nun in der Gewissheit,
dass er jetzt bei uns ist:
V:/R: Herr, nimm teil am Leben deiner Gläubigen
Wir empfehlen dir alle, die in diesem Moment im Dienst an unserer Gesellschaft oder im Dienst an den Leidenden und Kranken stehen.
Wir empfehlen dir alle, die nach neuen Wegen suchen,
deine Botschaft glaubwürdig zu machen.
Wir empfehlen dir die Hoffnungen aller,
die den Glauben für sich neu entdeckt haben.
Wir empfehlen dir alle Menschen,
deren Lebenszeugnis in der Ehe oder im Ordensstand glaubwürdig ist.
Wir empfehlen dir die Sorgen aller,
die im Moment aus ihrer Not keinen Ausweg wissen.
Wir empfehlen dir unsere Hoffnung auf die Vollendung der Toten in deinem Reich.
Du, Herr, hast Leben geteilt und kennst es.
Darum vertrauen wir auf deine Hilfe
und sind wir gewiss, dass unser Leben in dir bleibt und sich vollendet.
Mit dir gehen wir in die nahe Zukunft
und einmal in deine Ewigkeit. Amen!
- Gabengebet2
Messbuch - GG Ostern 3 So: erhalte ihr die Freude bis zur Vollendung
Allmächtiger Gott,
nimm die Gaben an,
die deine Kirche dir in österlicher Freude darbringt.
Du hast ihr Grund gegeben zu solchem Jubel,
erhalte ihr die Freude bis zur Vollendung.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
MB 3. Sonntag der Osterzeit
Messbuch - GG Votivmesse Eucharistie: Sakrament, das uns in deiner Liebe zusammenschließt
Gütiger Gott,
wir bringen die Gaben dar
für die Gedächtnisfeier unserer Erlösung.
Mache sie zum Sakrament,
das die Einheit bezeichnet
und uns in deiner Liebe zusammenschließt.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
MB Votivmesse von der hl. Eucharistie
- Gebet zur Gabenbereitung2
Martin Stewen (2011)
Guter Gott
dein Sohn hat einst nach seiner Auferstehung seinen Freunden
Brot und Fisch bereitet als Zeichen seiner Gegenwart.
Heute lädt er uns ein zum Mahl an diesen Altar.
Lass uns in den Gestalten von Brot und Wein
ihn erfahren und daraus Kraft schöpfen
für unser Leben und das Leben der Welt.
So bitten wir durch ihn, Christus unseren Herrn.
Norbert Riebartsch (2008)
Allmächtiger Gott,
am See von Tiberias
hat dein Sohn Brot und Fisch mit seinen Jüngern geteilt,
und sie spürten seine Kraft.
Lass auch uns seine Gegenwart spüren
und lass uns deine Antwort ahnen,
wenn wir dir Brot und Wein bringen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
- Lobpreis1
Hans Hütter (2020)
Kehrvers:
Singet dem Herrn alle Länder der Erde,
singt dem Herrn und preiset seinen Namen. (GL 54,1)
Gott und Vater,
wir kommen zu dir, um dir zu danken und dich zu preisen.
Immer neu hast du dich den Menschen geoffenbart.
und ihnen gezeigt, wie sehr du sie liebst.
Kehrvers
Jesus von Nazareth hat deine Liebe
durch machtvolle Taten, Wunder und Zeichen bezeugt.
Als ihn seine Gegner ans Kreuz geschlagen und umgebracht haben,
hast du ihn von den Wehen des Todes befreit und auferweckt.
Kehrvers
Er hat sich seinen Jüngern gezeigt,
ist mit ihnen gegangen
und hat ihnen den Sinn der Schrift erschlossen.
Er hat ihnen die Augen geöffnet,
sodass sie ihn erkannten, als er ihnen das Brot brach.
Kehrvers
Am See von Tiberias ist er ihnen gegenübergetreten
und hat ihnen zu essen gegeben.
Als er ihnen gebot, das Netz auszuwerfen,
war dieses so voller Fische,
dass sie es nicht wieder einholen konnten.
Kehrvers
Nachdem er seinen Geist über sie ausgegossen hatte,
sind seine Jünger in die ganze Welt hinausgegangen
und haben die Frohe Botschaft von seiner Auferstehung
und vom ewigen Leben allen Völkern verkündet.
Kehrvers
So wurden auch uns die Augen für deine Größe geöffnet.
Wir danken dir dafür,
dass er auf geheimnisvolle Weise immer wieder in unser Leben tritt,
uns aufrichtet und uns mit seinem Wort und den Sakramenten nährt.
Kehrvers
Mit allen Engeln und Heiligen
stimmen wir ein in den Lobgesang der ganzen Schöpfung
und singen:
Danklied, z. B.: Gelobt sei Gott im höchsten Thron… (GL 328)
- Präfation1
Messbuch - Präfation Osterzeit 4: Die Erneuerung der ganzen Schöpfung
In Wahrheit ist es würdig und recht,
dir, Vater,
in diesen Tagen freudig zu danken,
da unser Osterlamm geopfert ist,
Jesus Christus.
Das Alte ist vergangen,
die gefallene Welt erlöst,
das Leben in Christus erneuert.
Darum preisen wir dich in österlicher Freude und
singen mit den Chören der Engel
das Lob deiner Herrlichkeit:
Heilig ...
MB Osterzeit 4
- Einleitung zum Vater unser1
Norbert Riebartsch (2008)
Einleitung zum Vater Unser:
Jesus sandte seine Jünger, weil er selber im Auftrag des Vaters handelte.
Zu diesem Vater, der seinem Sohn die Zukunft aller Glaubenden anvertraut hat, wollen wir beten:
Einleitung zum Friedensgebet:
Erst als der Friede Jesu so deutlich war, dass die Jünger ihn spürten, erkannten sie ihren Herrn. Friede ist sein Weg, wenn er sich dem Menschen zu erkennen gibt. Darum bitten wir:
Her Jesus Christus, du Wegbereiter Gottes,
du Sieger über Sünde und Tod,
du alles verwandelnder Friede,
schaue nicht...
- Mahlspruch1
Hans Hütter (2017)
Als er mit ihnen bei Tisch war,
gingen ihnen die Augen auf, und sie erkannten ihn.
(vgl. Lk 24,31)
Oder:
Die Jünger erkannten den Herrn
als er das Brot brach. Halleluja.
Oder:
Christus ist vom Tod erstanden; er stirbt nicht mehr.
Gebrochen ist die Macht des Todes. Halleluja.
- Meditation1
Helene Renner (2020)
Wenn das Leben glückt
wenn sich gute Tage aneinanderreihen
wenn viele Freunde um uns sind
wenn die Arbeit Freude macht
dann bitten wir
Herr bleibe bei uns
Wenn der Schwung erlahmt
wenn uns Mutlosigkeit überkommt
wenn Angst und Zweifel unsere Tage füllen
wenn der Alltag zur Last wird
dann bitten wir
Herr bleibe bei uns
Wenn Träume ihren Glanz verlieren
wenn uns niemand braucht
wenn unsere Worte nicht ankommen
wenn sich Einsamkeit ausbreitet
dann bitten wir
Herr bleibe bei uns
Wenn unsere Mühe keine Frucht bringt
wenn wir müde und leer werden
wenn wir dich ganz dringend brauchen
weil wir ohne dich nichts tun können
dann bitten wir
Herr bleibe bei uns
- Schlussgebet2
Messbuch - SG Ostern 3 So: du hast uns durch die Ostergeheimnisse erneuert
Ewiger Gott,
du hast uns durch die Ostergeheimnisse erneuert.
Wende dich uns voll Güte zu
und bleibe bei uns mit deiner Huld,
bis wir mit verklärtem Leib
zum unvergänglichen Leben auferstehen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
MB 3. Sonntag der Osterzeit
Messbuch - SG Votivmesse Eucharistie: brüderliche Verbundenheit in deiner Kirche
Herr, unser Gott,
die Teilnahme am eucharistischen Mahl heilige uns,
damit durch den Leib und das Blut Christi
die brüderliche Verbundenheit
in deiner Kirche gefestigt wird.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
MB Votivmesse von der hl. Eucharistie
- Gebet zum Abschluss1
Martin Stewen (2011)
Barmherziger Gott,
du hast dich uns zugewandt in deinem Sohn Jesus aus Nazareth.
Lass uns im Auferstandenen dich erkennen und dir begegnen.
Das Mahl, das wir gefeiert haben,
lass uns seine Anwesenheit spürbar werden.
Hilf uns, diese Erfahrung im Alltag zu bewahren
und darin Ziel und Sinn unseres Lebens zu erkennen.
So bitten wir durch Christus unseren Herrn.
- Segen2
Claudia Simonis-Hippel (2014)
In diesem Gottesdienst haben wir Gottes Gegenwart erfahren und gefeiert.
Zurück im Alltag möge uns immer wieder seine lebendig machende Nähe aufscheinen.
Dazu segne uns der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.
Claudia Simonis-Hippel, in: Bernhard Krautter/Franz-Josef Ortkemper (Hg.), Gottes Volk Lesejahr A 4/2011. Verlag Katholisches Bibelwerk, Stuttgart 2011, S.93-104.
Norbert Riebartsch (2008)
Es lebe in euch die Liebe des Vaters,
der seinem Sohn Leben geschenkt hat
und uns allen Leben schenken will.
Amen!
Es führe euch die Nähe des Sohnes,
der euch nicht allein lassen will.
Amen!
Es ermutige euch die Kraft des Geistes,
der in euch lebendig ist.
Amen!
Und der Segen des allmächtigen Gottes,
des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes ,
erfülle euch und begleite euer ganzes Leben.
Auf der anderen Seite
Der Schwerkranke ergriff die Hand des Arztes. "Mir ist so bange vor dem Sterben. Sagen Sie mir doch, Herr Doktor, was wartet auf mich nach dem Tode? Wie wird es auf der anderen Seite aussehen?" "Ich weiß es nicht", antwortete der Arzt. "Sie wissen es nicht?" flüsterte der Sterbende.
Statt eine weitere Antwort zu geben, öffnete der Arzt die Tür zum Gang. Da lief ein Hund herein, sprang an ihm hoch und zeigte auf jede Weise, dass er sich freute, seinen Herrn wiederzusehen.
Jetzt wandte sich der Arzt dem Kranken zu und sagte: "Haben Sie das Verhalten des Hundes beobachtet? Er war vorher noch nie in diesem Raum und kennt nicht die Menschen, die hier wohnen. Aber er wusste, dass sein Herr auf der anderen Seite der Tür ist, darum sprang er fröhlich herein, sobald die Tür aufging. - Sehen Sie, ich weiß auch nichts Näheres, was nach dem Tod auf uns wartet; aber es genügt mir, zu wissen, dass mein Herr und Meister auf der anderen Seite ist. Darum werde ich, wenn eines Tages die Tür sich öffnet, mit großer Freude hinübergehen."
Verfasser unbekannt.
Was geht der Auferstandene mich an?
In einem seiner Bücher schildert Anton Semjonowitsch Makarenko (1888-1939) folgenden Vorfall:
Makarenko war von 1935 an Leiter eines sogenannten Jugendkollektivs in der Nähe von Charkow in der Ukraine. Dieses Erziehungsheim war in einem aufgelösten orthodoxen Kloster untergebracht. Die Kirche dieses Klosters stand noch und durfte damals von den Leuten des benachbarten Dorfes Podworki wieder benutzt werden. In der Osternacht war es üblich, dass die Männer von Podworki einer nach dem anderen in den Turm der Kirche hineinkrochen und jeder eine Weile an der Glocke zog. Jeder läutete sich sozusagen sein Ostern.
So war es auch, als Makarenko diesen Osterbrauch zum ersten Mal erlebte. Er lag im Bett und konnte nicht schlafen, weil immer wieder jemand an der Glocke zog. Er wurde wütend und lief schließlich auf den Hof hinunter. Dort schrie er die Leute an: „Seid ihr denn alle verrückt geworden? Wer soll denn dieses ewige Gebimmel aushalten?" Einer der Männer ging auf ihn zu und sagte: „Batjuschka (,Väterchen'), bedenke, heute ist das Fest der Feste; die Sowjetmacht hat uns erlaubt zu feiern. Niemand kann uns das Läuten verbieten." Makarenko darauf: „Ja gut, feiern, aber wozu dieses Herumgetue?" Einer antwortete ihm: „Christus ist auferstanden, verstehst du?“ Da ging Makarenko etwas näher auf die Männer zu und sagte: „Na schön, Christus ist auferstanden; aber was geht denn das euch an? Ihr tut ja gerade so, als ob bei euch in Podworki einer auferstanden wäre, und davon habe ich nichts gehört."
Makarenko berichtet nicht, was ihm darauf gesagt wurde. Aber die Männer hätten ihm sagen können, und sie haben das wohl auch so empfunden: „Das geht uns sehr wohl etwas an, dass Jesus auferstanden ist. Es gibt den lebendigen Christus, und es gibt das neue Leben, das er uns allen gebracht hat. Auf dieses neue Leben läuten wir, wenn wir an der Glocke ziehen."
Aus: Augustin Schmied, Ostern – Licht und Leben, Verlag Neue Stadt.
Unerhörten Leiden die Stirn bieten
Was das Leben unerträglich macht, ist nicht so sehr das Leiden als vielmehr der Anschein der Sinnlosigkeit. Die Erfahrung lehrt, dass der Mensch fähig ist, unerhörten Leiden die Stirn zu bieten, wenn er darin einen tiefen Sinn entdeckt hat. Das Suchen nach einem Leben auf Erden u. nach einer Liebe, die nichts kosten und keine Enttäuschungen einbringen, ist die Wahl des Feiglings. Er weicht der Wahl zur Freiheit und ihrer höchsten Würde amentscheidenden Punkt aus.
Bernhard Häring.
Erinnert euch!
Wer nicht aufhört, zu trauen - mitten unter Misstrauischen,
wer nicht aufhört zu teilen - mitten unter Habgierigen,
wer nicht aufhört zu verzeihen - mitten unter Gehässigen,
wer nicht aufhört zu danken - mitten unter Undankbaren,
wer nicht aufhört, heimatlos zu sein - mitten unter Sesshaften,
der sucht Jesus nicht mehr unter den Toten ...
Erinnert euch ...!
Peter Köster SJ
In der Nähe deines Himmels
Im übrigen meine ich
Dass Gott der Herr uns gerade in diesen Tagen
Des wetterwendischen Frühlings
Aber auch der sich uns nähernden Wärme
Uns wieder den Aufbruch der Natur
Und damit den Neuanfang auch für unser Gemüt
Und unseren Geist deutlich spüren lässt
Dass er uns immer wieder in die Nähe seines Himmels führe
Sein Wort durch unseren Kopf gehen lässt
Seinen Blick in unser Herz senkt
Er möge uns
Sichtbar und unsichtbar zeigen
Dass wir nicht verloren sind
Auch wenn die Welt verloren ging
Und dass er sich unser erbarmt
So wie wir uns erbarmen wollen
Die Hilflosen und Beladenen
Die Obdach- und Besitzlosen
Sollen unser besonderes Augenmerk haben
Die Kunst des Zusammenfühlens und Zusammendenkens
Möchten wir wieder lernen
Mit ihm dem Sohne und dem Heiligen Geiste
Lehre uns auf deine Weise die Dinge zu Ende zu denken
So dass wir neu anfangen können
Mit dir und mit allen Geschöpfen die du gemacht
Mit der Schlange und dem Pferd
Den Menschen aller Arten und Abarten
Den weißen den farbigen allen die unter deinem Himmel
Der heute in Leib und Seele bei uns ist
Leben sterben und sich wiedersehen
Dafür danken wir dir und preisen dich auf unseren Wegen
Von dir und zu dir am Morgen wie am Abend ohne Ende
Aus: Michael Blum und Hans Dieter Hüsch, Das kleine Buch zum Segen, Düsseldorf 1999.
Ohne zu lügen
schaffe in mir gott ein neues herz
das alte gehorcht der gewohnheit
schaffe mir neue augen
die alten sind behext vom erfolg
schaffe mir neue ohren
die alten registrieren nur unglück
eine neue zunge gib mir
statt der von der angst geknebelten
schaffe in mir gott ein neues herz
Und gib mir einen neuen geist
dass ich dich loben kann
ohne zu lügen
mit tränen in den augen
wenns denn sein muss
aber ohne zu lügen
Dorothee Sölle
Aus: Benedikta Hintersberger OP, Andrea Kett, Hildegund Keul, Aurelia Spendel OP (Hrsg) Du bist der Atem meines Lebens. Das Frauengebetbuch. Schwabenverlag Ostfildern 2006.
Song auf den Weg nach Emmaus
So lange gehen wir schon weg
von der Stadt unserer Hoffnung in ein Dorf, wo es besser sein soll.
Haben wir nicht geglaubt
wir könnten die Angst überwinden
die Angst der alten Akkordlerin
krank geschrieben zu werden
die Angst des türkischen Mädchens
ausgewiesen zu werden
die Angst des gejagten Kranken
eingewiesen zu werden
für immer
So lange gehen wir schon
in dieselbe die falsche Richtung
weg von der Stadt unserer Hoffnung
in das Dorf, wo Wasser sein soll
Haben wir nicht gedacht wir wären frei
und könnten befreien all die kaputten Typen
das Arbeiterkind das sitzenbleibt
und bestraft wird
den Mann, der taub und stumm ist
im falschen Land zur falschen Zeit
stummgemacht durch die Arbeit
fürs Brot allein
ein Leben lang
So lange sind wir gegangen
in dieselbe falsche Richtung
weg von der Stadt unserer Hoffnung
die dort noch begraben liegt
Dann haben wir einen getroffen
der teilte mit uns sein Brot
der zeigte das neue Wasser
hier in der Stadt unserer Hoffnung
ich bin das Wasser
du bist das Wasser
er ist das Wasser
sie ist das Wasser
Da kehrten wir um und gingen
in die Stadt der begrabenen Hoffnung
hinauf nach Jerusalem
Der mit dem Wasser geht mit
der mit dem Brot geht mit
wir werden das Wasser finden
wir werden das Wasser sein
Ich bin das Wasser des Lebens
du bist das Wasser des Lebens
wir sind das Wasser des Lebens
ihr seid das Wasser des Lebens
wir werden das Wasser sein
Dorothee Sölle, 1974
in: Sölle, D. / Schottroff, L., Jesus von Nazaret, München 2000.
Gebet
Herr, bleib bei uns und allen Menschen.
Bleib bei uns, wenn es Abend wird,
wenn Trauer und enttäuschte Hoffnungen
unser Herz verdunkeln.
Herr, bleib bei uns und bei allen Menschen.
Bleib bei uns, wenn Fragen uns bedrängen,
wenn wir dich nicht mehr finden
im Gewirr unserer Zeit und unseres Lebens.
Herr, bleib bei uns und bei allen Menschen.
Bleib bei uns, wenn wir unsere Schwachheit spüren,
wenn Alter, Krankheit oder Sucht
die Möglichkeiten des Lebens begrenzen.
Herr, bleib bei allen Menschen,
die hungern müssen und unterdrückt sind,
denen man die Menschenwürde raubt,
die ausgeliefert sind an die Mächte der Finsternis.
Sende ihnen und uns allen
Den Anfang neuen Lebens.
Aus: Ferdinand Kerstiens, Große Hoffnungen erste Schritte, Glaubenswege durch das Lesejahr A, Edition Exodus, Luzern 2001
ABBA
Abba,
Vater,
Du gibst mir
Atem,
Leben,
hast mich
gewollt,
bist mir
zärtlich
wie eine Mutter,
bist mir Nahrung.
Ich atme
Dich ein,
bin geborgen
bei Dir,
im Ausatmen
überlasse
ich mich Dir,
gebe mich hin,
füge mich
in Deinen Willen,
bin ganz leer,
um erneut
wieder
Dich
einzuatmen.
Aus:Ilse Pauls, Späte Ernte. Gedichte. Rhönverlag Hünfeld 1996.
Jesus lebt
Seht, er lebt - ja, er lebt,
er stand auf am dritten Tag!
Seht, er lebt - Jesus lebt,
er steht mitten unter uns!
Kommt durch die verschlossnen Türen,
sagt zu uns: Habt keine Angst!
Kommt wie damals so auch heute
und sagt: Friede sei mit euch!
Und wir hören seine Worte
und es brennt in uns das Herz,
und er bricht das Brot für alle
und die Augen gehn uns auf.
Keiner lebt nur für sich selber,
keiner stirbt für sich allein,
ob wir leben oder sterben,
wir gehören zu dem Herrn.
Er ist bei uns alle Tage
bis ans Ende dieser Welt,
und es ist kein anderer Name,
der mich selig machen kann!
Seht, er lebt - ja, er lebt,
er stand auf am dritten Tag!
Seht, er lebt - Jesus lebt,
er steht mitten unter uns!
Aus: Lothar Zenetti, Leben liegt in der Luft. Worte der Hoffnung. Matthias Grünewald Verlag Ostfildern 2007.
Gedanken zu Arbeit und Arbeitslosigkeit
„Ich bin, weil ich arbeite“, so könnte man das Lebensgefühl vieler Menschen beschreiben. Die Arbeit hat sich in unserer Gesellschaft, welche sich mit Stolz als „Arbeitsgesellschaft“ bezeichnet, zur wichtigsten Instanz für die Identitätsbildung und Sinnfindung vieler Menschen entwickelt. Durch die Erwerbsarbeit und die Höhe des daraus resultierenden Einkommens werden Menschen bewertet. In einer solchen Gesellschaft werden arbeitslose Menschen und Menschen ohne Erwerbschance buchstäblich „wertlos“ gemacht. Das Sozialwort des ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich betont, dass Arbeitslosigkeit besonders für die Jugendlichen eine große Belastung ist, denen damit signalisiert wird, dass sie nicht gebraucht werden. Während die einen Menschen von Arbeitslosigkeit bedroht sind, erleben wir das paradoxe Phänomen, dass eine andere Gruppe von Menschen von der übergroßen Menge an Arbeit beinahe zugrunde geht.
Das Sozialwort des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich benennt Qualitätskriterien für gute Arbeit. Dazu gehören Fragen der Gesundheit, der Vereinbarkeit von Beruf und Familie, zumutbare Arbeitszeiten, realistische Mobilitätserfordernisse. Gute Arbeit gewährt ein angemessenes Einkommen, respektiert menschliche Fähigkeiten und die Menschenwürde und bezieht sowohl das Produkt wie die Belange der Umwelt als Kriterien mit ein.[1]
Arbeit ist vom biblischen Zeugnis her Mitarbeit in und an der Schöpfung Gottes. Wenn aber Arbeit Menschen ausbeutet, wenn Arbeitsbedingungen das Leben und die Natur nicht achten, ist sie mit dem christlichen Glauben nicht vereinbar. Gemäß der Katholischen Soziallehre steht der Mensch im Mittelpunkt der Arbeit und der Wirtschaft, der Mensch als Ebenbild Gottes, der sich seine Würde nicht erst „verdienen“ muss.[2] Arbeit ist mehr als reiner Broterwerb, sondern vielmehr Mitarbeit und Teilhabe an der Schöpfung Gottes (M.D. Chenu OP)[3].
Arbeit im Sinne der Gottebenbildlichkeit ist Teilhabe an der Kreativität Gottes, ist Selbstverwirklichung, ist Versöhnung mit der Natur und sie stiftet Gemeinschaft. „In der Arbeit beziehen wir uns aufeinander. ... Der Arbeitslose verliert den Draht zu den anderen, er oder sie fühlt sich vom Leben abgeschnitten. ... Arbeit schafft Gemeinschaft. ... Wir erfahren, dass wir etwas tun, das von anderen gebraucht wird. ... In diesem Sinn ist humane Arbeit eine sozio-psychologische Vorbedingung des Friedens.“[4] Verliert ein Mensch die Arbeit, so schrumpft damit aber keinesfalls die Würde eines Menschen. Die Würde eines Menschen ist in keinem Fall antastbar, weil sie ihm von Gott selbst zugesprochen wird: Gott hat den Menschen nach seinem eigenen Bild, als sein Abbild erschaffen. „Die Würde sprechen wir uns nicht zu, darum können wir sie einander auch nicht absprechen. Sie ist uns vorgegeben, sie darf nicht angetastet werden.“ (Bischof Franz Kamphaus).
[1] Sozialwort des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich, Wien 2003, 68-79.
[2] Vgl. dazu Erzbischof Dr. Reinhard Marx, Vorsitzender der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen, anlässlich des Studienhalbtags Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz am 5. März 2009 in Hamburg (Manuskript).
[3] Marie Dominique Chenu, Die Arbeit und der göttliche Kosmos. Versuch einer Theologie der Arbeit. Mainz 1956.
[4] Dorothee Sölle. Lieben und Arbeiten. Eine Theologie der Schöpfung, Stuttgart 1985, 127.
Von Diözesanbischof Manfred Scheuer, Bischof von Linz.
Zeig uns, dass die Erde dir gehört
Gott, dein Geist erneuert das Gesicht der Erde.
Erneuere auch unser Herz
und gib uns deinen Geist der Klarheit und des Mutes!
Denn das Gesetz des Geistes,
der uns lebendig macht in Christus,
hat uns befreit von dem Gesetz der Resignation.
Lehre uns
wie wir mit der Kraft des Windes
und der Sonne leben
und andere Geschöpfe leben lassen.
Lehre uns
die Kraft der kleinen Leute zu spüren
und keine Angst mehr zu haben,
wenn wir widersprechen und widerhandeln
dem Luxus auf Kosten aller anderen Geschöpfe.
Lehre uns
die immer größere Freude
beim Lebendigwerden in deiner lebendigen Welt,
weil wir unser Ende nicht fürchten.
Gott, dein Geist erneuert das Gesicht der Erde.
Erneuere auch unser Herz
und lass uns wieder miteinander leben.
Lehre uns zu teilen statt zu resignieren,
das Wasser und die Luft,
die Energie und die Vorräte.
Zeig uns, dass die Erde dir gehört und darum schön ist.
Aus: Dorothee Sölle, Erinnert euch an den Regenbogen, Freiburg 1999.
Gebet eines arbeitslosen Menschen
Herr weißt du wie das ist:
Wenn man arbeiten will und nicht darf?
Wenn man immer wieder Absagen bekommt?
Wenn man kein Geld verdient?
Herr weißt du wie das ist:
Wenn man Drückeberger heißt?
Wenn man Faulpelz heißt?
Herr weißt du auch:
Wie weh das tut?
Wie viel Nerven das kostet?
Wie verletzend das ist?
Wie unchristlich das ist?
Herr ich möchte DIR keinen Vorwurf machen,
ich möchte es dir nur sagen dürfen,
dass ich mir so mein Leben nicht vorgestellt habe
und, dass ich mir so elend überflüssig vorkomme:
Nicht gebraucht,
nicht gefordert,
nicht ernst genommen,
nicht geliebt.
So bitte ich dich Herr:
Hilf mir, dass ich Arbeit finde
und, dass ich auch gebraucht werde!
Amen.
Aus: BIMS Informationen aus der Arge für Arbeitnehmer/innen- und Betriebspastoral Österreichs, 1995.
Die Identität des toten und auferstandenen Christus
Die Auferstehung Christi stellt eine völlig neue Wirklichkeit dar. Es gibt aber zugleich eine Kontinuität und Diskontinuität. Die Auferstehung bedeutet einen radikalen Wandel von einer Lebensordnung in eine andere, was die Stichworte ,zeitlich‘ und ,ewig‘ hinreichend andeuten können. Es bleibt jedoch das Selbst des Auferweckten identisch erhalten. Seine raumzeitliche Systemhaftigkeit hat sich im Tode aufgelöst, das daraus hervorgegangene radikal neue Ordnungssystem hat aber weiterhin ihn als Subjekt. Aus dem Gesagten folgt: Die Auferstehung bedeutet die Vollendung des Menschen Jesus von Nazareth und seiner Lebensgeschichte. Die Auferweckung bedeutet gleichzeitig eine neue Schöpfung mit einem verwandelten Leib in einer neuen Existenzweise, die unsere Vorstellung völlig übersteigt. Weder die spiritualistische Auffassung von einem Weiterleben der Seele noch die Vorstellung von einem Wiederaufleben des alten Menschen treffen auf diese neue Realität zu. Der christliche Auferstehungsglaube denkt das neue Leben des Auferweckten nicht nur als neues Bewusstsein oder als Zustand spiritueller Erweckung und Erleuchtung, sondern zugleich als Verwandlung seiner leiblichen, somatischen Beschaffenheit. Der Tod markiert den Übergang vom irdischen zum himmlischen Leben. Der Tod und die Auferstehung gehören so eng zusammen, dass wir von einer Auferstehung im Tode sprechen können.
George Augustin in: Walter Kardinal Kasper / George Augustin (HG), Hoffnung auf das ewige Leben. Kraft zum Handeln heute. Theologie im Dialog. Herder Verlag, Freiburg Basel Wien 2015.
Wirklich auferstanden
„Der Herr ist auferstanden“ - so lautet der Ostergruß der orthodoxen Christen. Die Antwort wiederholt diesen Ruf und verstärkt ihn durch die Einfügung des Wortes „wirklich“: „Er ist wirklich auferstanden.“ Auf dem Felsengrund dieser Botschaft steht das Haus des christlichen Glaubens. Der Apostel Paulus betont dies besonders im 1. Korintherbrief, wo er eine ihm überlieferte christliche Glaubensformel zur Sprache bringt: „Denn vor allem habe ich euch überliefert, was auch ich empfangen habe: Christus ist für unsere Sünden gestorben, gemäß der Schrift, und ist begraben worden. Er ist am dritten Tag auferweckt worden, gemäß der Schrift, und erschien dem Kephas, dann den Zwölf* (1 Kor 15,3-5). Für Paulus ist die Auferstehung Jesu die zentrale Wahrheit in der christlichen Verkündigung. Gegen einige Christen in Korinth, die daran zweifeln, sagt der Apostel: „Wenn aber Christus nicht auferweckt worden ist, dann ist euer Glaube nutzlos, und ihr seid immer noch in euren Sünden“ (1 Kor 15,12-17). „Nun aber ist Christus von den Toten auferweckt worden als der Erste der Entschlafenen. Da nämlich durch einen Menschen der Tod gekommen ist, kommt durch einen Menschen auch die Auferstehung der Toten. Denn wie in Adam alle sterben, so werden in Christus alle lebendig gemacht werden“ (1 Kor 15,20-22).
„Der Herr ist wirklich auferstanden und ist dem Simon erschienen“, sagen im Lukasevangelium (Lk 24,34) die elf Apostel den beiden vom Weg nach Emmaus zurückgekehrten Jüngern. Für die Wahrheit, dass Jesus nicht im Tod geblieben und dass er nicht nur in die Phantasie der Jünger auferstanden ist: für diese Glaubenswahrheit haben die Apostel sich die Füße müde und blutig gelaufen und schließlich ihr Leben gegeben.
Theologen versuchen, dem Wort „wirklich auferstanden“ seinen Stachel zu nehmen. Sie tun dies aus Rücksicht auf mögliche oder wirkliche Glaubensschwierigkeiten heutiger Christen. Sie schwächen den Realismus der Osterbotschaft möglichst ab. Einige glauben, die Jünger seien ohne Erscheinungen Christi zur inneren Evidenz gekommen, dass die „Sache Jesu“ von ihnen weitergeführt werden müsse. Aber die Berichte des Neuen Testamentes erheben in drastischen Bildern den Anspruch, dass der Herr nicht nur in das Bewusstsein der Jünger auferstanden ist, sondern dass er ihnen „wirklich“ und handgreiflich gegenübergetreten ist; dass er zwar wie ein Geist durch verschlossene Türen zu ihnen kam (Joh 20,26), dass er aber mit ihnen nach seiner Auferstehung gegessen und getrunken hat (Lk 24,36-43).
Aus: Egon Kapellari, Menschenzeit in Gotteszeit. Wege durch das Kirchenjahr. Styria Verlag, Graz Wien Köln 2002.
Jesus
Du läßt Dich
nicht festhalten:
Einmal bist Du
im Brot,
im Wein,
im Wort,
in den Menschen.
Du läßt Dich
nicht festlegen,
weil Du überall bist,
weil Du alles bist,
weil Du gesucht werden willst,
weil Du Dich finden läßt,
weil Du uns begegnest
im Feuer,
im Windhauch,
im Engel,
im Bruder,
in der Schwester.
Aus: Ilse Pauls, Auf dem Weg. Gedichte und Gebete. Edition Club d'Art international. Klagenfurt 2009.
Das Unsichtbare im Sichtbaren
Max Beckmann, wohl der größte deutsche Maler des 20. Jahrhunderts, notierte in einem seiner Tagebücher den Satz: „Wenn man das Unsichtbare begreifen will, muss man so tief wie möglich ins Sichtbare eindringen“.
Diese Einsicht gilt auch für den Blick auf Jesus: Wenn wir ahnen wollen, was es heißt, Jesus sei wahrer Gott, müssen wir so tief wie möglich in seine Menschheit eindringen: in seine Gleichnisse, in seine Bildworte, seine Heilungen, seine Zeichenhandlungen, sein Leben, sein Sterben. Wenn wir sein Menschsein nicht in seiner ganzen Weite und Tiefe wahrnehmen, werden wir von diesem anderen Geheimnis seiner Person nichts erahnen können.
Aus: Gerhard Lohfink, Heute – wann sonst? Unangepasstes über Gott und die Welt. Katholisches Bibelwerk, Stuttgart 2014.
Einladung zu einer Tasse Jasmintee
Treten Sie ein, legen Sie Ihre
Traurigkeit ab, hier
dürfen Sie schweigen
Aus: Reiner Kunze, Gedichte, S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2001.
Seelsorge beim Discounter
Manchmal geschehen Wunder- an der Kasse beim Discounter.
Seelsorge im Einkaufscenter, ja wirklich, die gibt es! Ich stehe an der Kasse beim Discounter. Die Kassiererin zieht die Ware flink über den Scanner. Während es dauernd piept hat sie auch noch Zeit für ein Gespräch mit der alten Dame vor mir.
"Na, Sie hab ich aber lange nicht gesehen!" Die alte Dame antwortet verlegen: "Letzte Woche war ich doch hier einkaufen…wie immer." "Och, hab Sie gar nicht gesehen, ich dachte, Sie wär'n vielleicht im Urlaub", sagt die Kassiererin und piepst dabei zwei Gurkengläser durch die Kasse.
Die alte Dame beugt sich nach vorn und flüstert: "Es geht doch nicht mehr, ich wäre so gerne mal am Meer, so wie früher, aber das ist vorbei. Dem Rücken tät die Wärme ja gut, wissen Sie, der warme Sand und so, aber ich komm da ja nicht mehr hin."
Schön, die beiden da vor mir. Hätte ich beim Discounter nicht erwartet. Zeit ist hier Geld. Aber jetzt bleibt die Zeit gerade stehen und ich höre gerne weiter zu.
"Ich hab nächste Woche Urlaub, ich fahre nach Holland ans Meer", sagt die Kassiererin. Ich nehm Sie mit, Sie müssen nur sagen, wo Sie wohnen. Ich hol Sie mit dem Auto ab". Sie reicht der Kundin die Hand und wünscht ihr lächelnd "von ganzem Herzen" einen schönen Tag.
Jetzt bin ich an der Reihe.
"Guten Tag", sage ich. "Das war ja ein freundliches Gespräch", und aus meiner rheinischen Seele poltert schmunzelnd heraus: "Sie dürfen auch gerne mich mitnehmen nach Holland ans Meer, wenn da noch Platz im Auto ist…"
Das kommt nicht so gut. Die Frau an der Kasse ist wohl 30 Jahre jünger als ich und meine Freude kommt eher als plumpe Anmache rüber. Sie guckt mich ratlos an und das Piepsen der Scannerkasse wirkt plötzlich schriller.
Ich bin wohl noch nicht alt genug für Seelsorge beim Discounter. Aber schön für die alte Dame, denke ich. Das eben war echte Seelsorge, ein Hauch von Urlaub am Meer, geschenkte Zeit, warmer Sand auf dem Rücken war fast spürbar.
Und ich freu ich mich aufs Älter werden. Denn Discounter sind ja wohl unsere Zukunft. Seelsorge beim Einkaufen, das geht…, zwischen Gürkchen und Pieps ein wenig Sorge um die Seele, ein Lächeln, eine freundlich gereichte Hand und ein Mensch, der uns von ganzem Herzen einen schönen Tag wünscht.
Rolf Burket, Seelsorge im Discounter, aus: Anstöße SWR1 / Morgengruß SWR4 Rheinland-Pfalz vom 2.9. 2011,
www.kirche-im-swr.de/?page=manuskripte&autor=131&offset=40
Eine Tasse Trost
Es gibt einen merkwürdigen niederländischen Ausdruck für eine Tasse Kaffee: eine Tasse Trost. Das Wort hat einen altmodischen Klang. Die Jugend versteht, was man meint, verwendet den Ausdruck selbst kaum. Eine Tasse Trost, das erinnert an die Küche der Großmutter. Und die Geborgenheit, die man dort als Kind gefunden hat. Wir brauchen solche Orte der Geborgenheit und des Trostes. Für mich ist das in Wien; die Sakristei des Wiener Stephansdomes.
Das ist wohl etwas befremdend? Denn meistens sind Sakristeien nicht unbedingt Orte des Trostes, eher der Hektik und der Nervosität. Schnell kommt noch die Organistin und will wissen, ob von einem Lied zwei oder drei Strophen gesungen werden. Ein Ministrant kommt im letzten Augenblick und muss noch schnell in sein Gewand gesteckt werden.
Hektik gibt es natürlich auch in der Wiener Domsakristei. Aber hinter der barocken Ausstattung der Sakristei verbirgt sich ein Kammerl mit einer Kaffeemaschine, Kaffeetassen und der Zeitung von drei Tagen zurück. Für mich ist das der menschlichste Ort am Stephansplatz. Sicher, der Dom ist schön und beeindruckend. Aber manchmal fühlt man sich dort schon etwas verloren. Sehr unpersönlich ist der Dienst dort oft. Ein wenig traurig fühlt man sich dann und zum Selbstmitleid aufgelegt. Und man sucht sich einen Zufluchtsort. Den findet man dann in diesem versteckten Nebenraum, wo der Dommesner oder ein Domsakristan zuhört mit dem geduldigen Ohr eines Beichtvaters. Und auf eine Tasse Kaffee einlädt, eine Tasse Trost.
Aus: Joop Roeland, Die Stimme eines dünnen Schweigens, Kleine Wörter, Gedanken und Meditationen. Verlagsanstalt Tyrolia, Innsbruck Wien 2003.
Seelsorge beim Discounter
Hundertdreißigtausend Menschen hetzen jeden Tag durch den engen und dunklen Berner Hauptbahnhof. Ich bin einer von ihnen. Wenn ich mich durch das Gewühl schiebe, kommt mir manchmal der Satz des Aktionskünstlers Josef Beuys in den Sinn: "Das Mysterium findet im Hauptbahnhof statt."
Das Mysterium? Wo bitte? Unruhig ist es, stickig und laut. Menschen eilen und drängeln, die einen in diese Richtung, die anderen in die entgegengesetzte. Frauen, Männer, Kinder, die irgendwohin wollen und einander im Weg stehen. Dazu Lautsprecherdurchsagen, leuchtende Anzeigetafeln, viel Geschwätz und Geplärr. Die stinkenden Abgase der Raucher. Abfall, Kaffeebuden, Imbissstände. Keine Spur von Mysterium.
Aber wo ist es denn, wenn nicht im Bahnhof? Nur in den Kirchen und Klöstern, an so genannten heiligen Orten? Das würde heißen, dass das Mysterium planbar und berechenbar wäre, dass es in Karten aufgezeichnet und in Büchern festgehalten werden könnte. Doch zum Wesen eines Mysteriums gehört es, dass es sich jedem Zugriff und jeder Vorstellung entzieht. Es ist immer wieder überraschend anders. Es ist, was es ist, und es findet dort statt, wo es stattfindet.
Aus: Lorenz Marti, Wie schnürt ein Mystiker seine Schuhe? Die großen Fragen und der tägliche Kleinkram. © Herder Verlag, Freiburg Basel Wien 2006.
Geht hinaus in euren Tag
Geht in euren Tag hinaus ohne vorgefasste Ideen,
ohne Erwartung von Müdigkeit,
ohne Plan von Gott, ohne Bescheidwissen über ihn,
ohne Enthusiasmus,
ohne Bibliothek -
Brecht auf ohne Landkarte -
und wisst, dass Gott unterwegs zu finden ist,
und nicht erst am Ziel.
Versucht nicht, ihn nach Originalrezepten zu finden,
sondern lasst euch von ihm finden
in der Armut eines banalen Lebens.
Aus: Delbrêl, Madeleine, Gott einen Ort sichern. Texte - Gedichte - Gebete. Hrsg. Annette Schleinzer, Copyright Schwabenverlag, Ostfildern 2002.
Ich suche nicht - ich finde
Ich suche nicht - ich finde.
Suchen ist das Ausgehen von alten Beständen
und ein Findenwollen von bereits Bekanntem.
Finden, das ist das völlig Neue.
Alle Wege sind offen,
und was gefunden wird, ist unbekannt.
Es ist ein Wagnis, ein heiliges Abenteuer.
Die Ungewissheit solcher Wagnisse
können eigentlich nur jene auf sich nehmen,
die im Ungeborgenen sich geborgen wissen,
die in der Ungewissheit, in der Führerlosigkeit geführt werden,
die sich im Dunkeln einem sichtbaren Stern überlassen,
die sich vom Ziele ziehen lassen
und nicht selbst das Ziel bestimmen.
Pablo Picasso in: Almut Haneberg, Kreatives Gestalten - meditatives Erleben, S. 38, Don Bosco Verlag, München 2008.
Auferstehung
Das ist eine der schönsten Ostergeschichten im Neuen Testament (Lukas 24,13-35): Zwei Jünger Jesu sind unterwegs zu dem Ort Emmaus, die Stadt Jerusalem hinter sich lassend. Warum verlassen sie die heilige Stadt? Jerusalem, die von Gott erwählte Stadt; die Stadt der Propheten; die Stadt, in der sich Jesu Leben erfüllte? Warum verlassen sie Jerusalem, die Stadt, mit der sich die Hoffnung auf das neue, himmlische Jerusalem verbindet? Und damit die Hoffnung auf Zukunft, auf Gerechtigkeit und Frieden. Dorthin gehören sie doch!
Doch von all dem ist nichts in ihnen zurückgeblieben. Nichts wie raus aus Jerusalem, wo ihr Meister und Lehrer Jesus grausam gekreuzigt wurde und elend gestorben ist! Drei Jahre verbrachten sie mit diesem unvergleichlichen Menschen. Jetzt trauern sie um einen Gekreuzigten. Sie sind verbittert darüber, dass der angeblich gute Gott und liebe Vater nicht da ist und nichts tut. Ihre Hoffnung auf Gottes Reich voller Gerechtigkeit und Frieden, dieses so sehr ersehnte Glück ihres Lebens, ist mit Jesus gestorben. Zurück bleibt ein bitterer Geschmack.
Nochmals: Warum gehen die zwei Weggefährten Jesu gerade nach Emmaus? Emmaus war in biblischer Zeit ein militärisch-strategisch wichtiger Ort, an der Nahtstelle zwischen Küstenebene und dem judäischen Bergland gelegen. So verwundert es nicht, dass Emmaus zur Zeit Jesu eine beachtliche römische Garnison beherbergte. Das römische Riesenreich beherrschte das kleine Israel. Rom war Besatzungsmacht.
Dorthin gehen sie also, die zwei, und sie sind drauf und dran, sich in die Hände der römischen Besatzer zu begeben. Dieser Vorgang ist zeichenhaft. Nach Emmaus gehen heißt: resignieren, sich aufgeben, kapitulieren. Das letzte Wort hat ohnedies der Tod. Also, auf nach Emmaus, wo endgültig alle Hoffnung begraben liegt.
Muss man solche Leute nicht warnen und sie von ihrem Irrweg abbringen? Jesus hätte sie doch - wortmächtig wie er war - aufhalten können: Tut das nicht - geht nicht weiter - ihr rennt in euer Verderben! Nein: Jesus gesellt sich zu ihnen und geht den Weg mit ihnen. Er holt sie dort ein, wo sie sind. Er holt sie ab, indem er sie begleitet und sich mit ihnen unterhält. Dabei fällt auf:
- Inkognito, unerkannt schließt sich Jesus den beiden Jüngern an - also gerade nicht aufdringlich.
- Er lässt die Jünger reden. Er lässt sie sehr lange reden: von ihren Erwartungen und Hoffnungen, sodann von ihrem Frust, ihren Enttäuschungen, ihrer Ratlosigkeit. Er hört ihnen lange und geduldig zu.
- Und Jesus überfordert sie nicht. Er verweist sie auf ihren bekannten jüdischen Glauben, auf das, "was die Propheten gesagt haben". Das lässt sie aufhorchen, etwas ahnen und schließlich bitten: "Bleib doch bei uns!"
- Bei all dem bleibt Jesus diskret. Er entzieht sich ihnen. Das setzt bei den beiden etwas in Bewegung: "Brannte uns nicht das Herz in der Brust, als er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schrift erschloss?'
Doch die zwei Jünger erkennen Jesus nicht nur an dem, wie er und was er mit ihnen redet und wie er ihnen den "Sinn der Schrift erschließt". Sie erkennen ihren lebendigen, vom Tod erstandenen Herrn vor allem an dem, was er auf dem gemeinsamen Weg nach Emmaus tut: Er pflegt Gemeinschaft mit ihnen unter dem Zeichen des Brotes, und er vermittelt ihnen Geborgenheit beim gemeinsamen Mahl. So ermutigt er sie, nicht an diesem todbringenden Ort Emmaus zu bleiben, sondern wieder aufzubrechen, umzukehren und nach Jerusalem, in die Stadt des Lebens und der Auferstehung, in die Stadt der Hoffnung zurückzukehren.
An diesem Verhalten Jesu sollten auch heute seine Jünger Maß nehmen. An ihm sollte sich Kirche auch heute orientieren. Leider geschieht das viel zu wenig. Im Gegenteil: Statt mitzugehen und bei den Menschen zu sein, wird allenthalben zum Rückzug geblasen - in vermeintlich gesicherte, geschützte und geordnete Bastionen. Von dort aus wird vor der Welt gewarnt, wird gemahnt, reglementiert und moralisiert. Bei manchen Kirchenleuten hat man den Eindruck, sie sind beleidigt und enttäuscht darüber, dass die konkrete Welt nicht ihren frommen Wunschvorstellungen entspricht. Haben sie das Schriftwort vergessen: "Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er in Jesus selbst Mensch geworden ist" (Johannes 3,16)?
Um in unserer Geschichte zu bleiben: Von Emmaus zurück nach Jerusalem. Das aber gelingt nicht, indem man mahnt, warnt, droht. Es mag jedoch im Sinne Jesu gelingen, wenn Kirche, wenn Christen sich solidarisieren mit den Zeitgenossen: mit den Armen und Erniedrigten, mit den jungen Leuten, mit den immer noch benachteiligten Frauen, mit denen, die zweifeln, verzweifeln und meinen, nicht mehr glauben zu können. Bei den Menschen sein in ihren Nöten und Freuden, in ihren Ängsten und Hoffnungen, die ja auch die eigenen sind - so entsteht Solidarität und neuer Mut. Sich zu den Menschen gesellen und mit ihnen gehen, mitleiden und sich mitfreuen und so Mit-Mensch, Mit-Christ sein.
Jesus hat das vorgemacht: Durch Mitgehen und Gemeinschaft Pflegen hat er die beiden verzweifelten Jünger davon überzeugt, dass es gut ist, auf ihrem tödlichen Weg nach Emmaus kehrt zu machen; dass es gut ist, nach Jerusalem, der Stadt der Auferstehung und der Hoffnung zurückzukehren; dass es gut ist und der Mühe wert, zum Leben Ja zu sagen, das Leben zu lieben, ein neues Leben zu beginnen.
Aus: Michael Broch, Von Auferstehung bis Zweifel. Den Glauben neu sagen. Schwabenverlag Ostfildern 2001.
Es ist der Herr
Die Erzählung vom Fischfang (Joh 21,1-14) ist eine Ostergeschichte, die den Karfreitag in sich hat. Das ist nicht das frustrierte und frustrierende Dauerlamento über die leeren Netze, sondern eine Ostergewissheit aus durchlittener Karfreitagserfahrung.
Es gibt eine Gnade des Nullpunktes. Es gibt die Gnade, gegen den Augenschein und das Übliche erneut aufzubrechen, sogar über alle Fischergewohnheit hinaus am helllichten Tag auszufahren und die Erfahrung zu machen, dass das Wort eines anderen trägt, das Wort des ganz Anderen. Wo ursprunghaftes Vertrauen und ungebrochenes Verstehen, wo Zuwendung und Zuversicht zusammenkommen, da kann ein Wort Wunder wirken. Wir ahnen gar nicht, was Gott aus den Bruchstücken unseres Lebens macht, wenn wir sie ihm ganz überlassen.
Eigenartig, als die Jünger mit den leeren Netzen zurückkommen, erkennen sie Jesus nicht. Er ist bei ihnen, aber sie wissen nicht, dass es Jesus ist. Kaum dass die Netze sich füllen, sieht der Jünger, den Jesus liebte, schon vom See aus: »Es ist der Herr!« Ob wir erst in Augenblicken der Erfüllung richtig erkennen, wie nah er uns ist?
Am Ufer brennt das Feuer. Das Mahl ist bereitet, ehe die Fischer mit ihrem Fang eintreffen. Sie werden also nicht mit ihrem eigenen Erfolg abgespeist. Es wäre ja auch trostlos, wenn alles vom Gelingen unseres Tuns abhinge und wir nur vom Erfolg unserer Arbeit lebten. Die Augenblicke in unserem Leben, in denen wir etwas vom Himmel auf Erden spüren, sind nicht unser Werk. Da stoßen wir auf etwas, das nicht von uns selber stammt. Wir sind beschenkt und sagen: >Gott sei Dank.< Das genau ist die Eucharistie: ein Geschenk des Himmels, nicht das Ergebnis unserer Leistung. Wir machen sie nicht, wir empfangen sie. »Kostet und seht, wie gut der Herr ist« (Ps 34,9).
Aus: Franz Kamphaus, Hinter Jesus her. Anstöße zur Nachfolge. Herder Verlag, Freiburg Basel Wien 2010.
Lebendige Beziehung
"Sie sprachen miteinander über all das, was sich ereignet hatte. Während sie redeten und ihre Gedanken austauschten, kam Jesus hinzu und ging mit ihnen" (Lk 24,14j).
Die Geschichte von den Emmausjüngern (Lk 24,13-35) ist eine frohmachende Botschaft. Da werden zwei Erfahrungen beschrieben, die mit dem zusammenhängen, was ich als Zentrum meines Denkens erkannt habe: das Reich Gottes.
Da ist einmal die Erfahrung der Freundschaft an sich. Sie steht - und wir alle können davon ein Lied singen - im Widerspruch zu vielen Erfahrungen unseres Menschseins. Gerade die Emmausjünger befinden sich in einer Grundstimmung der Traurigkeit und Verlorenheit, der Verzweiflung und der Nacht. Sie sind geprägt vom Bewußtsein, daß letztlich doch alles vergeblich und sinnlos ist, daß sie nichts und niemand mehr hält, nachdem Jesus den Weg alles Irdischen gegangen und am Galgen gescheitert ist. In dieser Verfassung erleben sie untereinander und mit einem scheinbar zufällig hinzugekommenen Dritten echte Freundschaft.
Freundschaft könne nicht geplant und durch nichts erkauft werden, sagt Simone Weil. Sie ist "eine Freude, die unentgeltlich zuteil wird, wie die Freuden der Kunst oder des Lebens ... Sie gehört der Ordnung der Gnade an ... Sie gehört zu jenen Dingen, die man als Dreingabe erhält ... Sie ist ein Wunder wie das Schöne. Und das Wunder besteht einfach in der Tatsache, daß sie existiert."
Zwei Welten kommen da im Menschen zusammen: die Welt, die uns ganz und gar bestimmt und uns doch immer fremd bleibt, das Leiden und die Trauer, unser Alltag, mit dem wir uns nie abfinden können, weil unsere Sehnsucht und unsere Träume in eine ganz andere, helle und glückliche Welt drängen. Zu dieser anderen Welt gehört u.a. das Wunder der Freundschaft, in der wir wahrhaft geborgen und daheim sind und die deshalb, wie alle Lust, Ewigkeit verlangt: "Bleibe bei uns, denn es will Abend werden." Was uns die Nacht des Lebens erträglich macht und was in der Vergänglichkeit des Irdischen bleibt, ist neben anderen Dingen die Freundschaft. Gleichsam als Ankündigung des Reiches Gottes.
Und hier müssen wir von der zweiten Erfahrung der Emmausjünger reden: "Da gingen ihnen die Augen auf, und sie erkannten Jesus." Wie ein Blitz geht ihnen auf, was die christliche Dimension der Freundschaft ist, die eigentliche Tiefe ihres Zusammenseins, das Geheimnis ihrer "Communio": der auferstandene, lebendige Jesus, jene Welt, in der der Tod gestorben ist und in der keine Tränen mehr vergossen werden. Jetzt ist wirklich jene Welt, die wir weder planen noch erzwingen können, zum Ereignis der Gnade geworden, zum Erlebnis im Zueinander der Menschen. Und so erfahren wir die Freundschaft als Zuneigung jenes Gottes, der ein Gott der Lebendigen ist und nicht der Toten. In der Freundschaft bringt sich jener Gott zur Sprache, der uns aus der Versklavung in Sünde, Tod und Leid befreien will. Da greifen wir die Nähe des Reiches Gottes, wo wir wahrhaft zu uns gekommen sind, wo wir leben können und daheim sind. "Wenn ich erhöht sein werde, werde ich alle an mich ziehen" (Joh 143z). In der Freundschaft verspürt der Glaubende das Ziehen Jesu.
Ich verstehe das Reich Gottes nicht individualistisch und spiritualistisch. Ich scheue nicht davor zurück, auch politische Konsequenzen zu ziehen. Aber hier soll einmal nur von Freundschaft, Beziehung und Gemeinschaft die Rede sein und von der unerwarteten Gnade, welche den Freunden auf ihrem Weg widerfahren kann.
Aus: Anton Rotzetter, Gottes Leidenschaft ist Liebe. Der Sinn von Kreuz und Auferstehung. Herder Verlag Freiburg Basel Wien 1990.
Du bist ein Freund für mich
Du bist ein Freund für mich
weil du immer sagst, was du auch meinst.
Manchmal einfühlsam und sensibel.
Manchmal direkt und deutlich, wenn es sein muss;
und manchmal schweigst du auch nur.
Du bist ein Freund für mich,
weil du mir Mut zusprichst;
weil du mich tröstest, wenn mir zum Heulen zu Mute ist.
Du schenkst mir deine Nähe -
auch wenn du nicht immer greifbar bist.
Du bist ein Freund für mich,
weil du kritisch bist und wache Augen hast,
weil das sein muss für die Menschen und die Welt.
Du redest nicht, machst keine großen Worte, packst einfach an.
Das alles habe ich von dir gelernt.
Du bist ein Freund für mich
weil mit dir das Leben heller wird.
Du bist da, wenn ich dich brauche;
Du nimmst mich an - mit all meinen Fehlern und Schwächen.
Du lebst mit mir, teilst deine Zeit mit mir, teilst ein Stück Leben mit mir.
Danke, du Freund meines Lebens.
-Aus: Petra Focke, Hermann Josef Lücker (Hrsg); Gott und die Welt. Gebete und Impulse für junge Menschen in allen Lebenslagen. Keine Verlagsangabe, keine Jahresangabe.
Liebe erfahren wir
Liebe erfahren wir
durch einen Menschen, der mir meine Fehler nicht nachträgt
durch ein Gespräch in der Hetze des Alltags,
durch einen Menschen, der da ist, wenn’s drauf ankommt.
Liebe erfahren wir
durch einen Menschen, dem ich vertrauen kann,
eine unerwartete Einladung in einer dunklen Stunde,
ein Telefonat, das mich tröstet und neuen Mut schenkt.
Liebe erfahren wir
ohne Worte,
ohne Bedingungen,
ohne Ansprüche.
Liebe erfahren wir
durch mich
durch dich,
durch Gott
Aus: Petra Focke, Hermann Josef Lücker (Hrsg); Gott und die Welt. Gebete und Impulse für junge Menschen in allen Lebenslagen. Keine Verlagsangabe, keine Jahresangabe.
Meine Kinder, habt ihr nicht etwas zu Essen?
In der Frage Jesu hören wir:
Habt ihr etwas bei euch, von dem man leben kann?
Habt ihr bei dem Fischzug, den ihr ohne mich gemacht habt, Erfolg gehabt?
Die Anrede in dieser Jesusfrage: "Meine Kinder" ruft unser Vertrauen an: Glaubt ihr, dass ich euch in der Stunde der Prüfung nahe bin und euch meine Nähe erfahren lasse?
Was gebe ich - im Sinne dieser Symbolsprache - den Menschen zu essen?
Aus: Johannes Bours; Da fragte Jesus ihn. Schritte geistlicher Einübung in die Jesusnachfolge. Herderverlag Freiburg - Basel - Wien 1983.
Was unserer Welt fehlt
Was unserer Welt fehlt,
woran wir bitter Mangel leiden:
einfache, gute Menschen,
freundliche Menschen,
die fröhlich im Geschäft bedienen,
die am Schalter die Geduld nicht verlieren,
die im Verkehr nicht aus der Haut fahren,
die nicht in die Luft gehen,
wenn du einen Fehler machst.
Aus: Phil Bosmans; Vergiss die Freude nicht. Herder Verlag Freiburg - Basel - Wien 1976.
Claudia Simonis-Hippel (2011)
Martin Stewen (2011)
Norbert Riebartsch (2008)