Die biblischen Lesungen wurden mit freundlicher Genehmigung der Ständigen Kommission für die Herausgabe der gemeinsamen liturgischen Bücher im deutschen Sprachgebiet den Lektionaren 2018 ff entnommen. - © 2024 staeko.net. - vgl. Impressum.
Die Katholischen Bibelwerke in Deutschland, Österreich und Schweiz stellen auf ihren Webseiten ausführliche Kommentare und Anleitungen zum Lesen der biblischen Lesungen für Sonn- und Feiertage zum Download im PDF-Format zur Verfügung. Mit freundlicher Genehmigung der Katholischen Bibelwerke übernehmen wir die Kurzeinleitungen zu den Lesungen.
Predigten vom 10. Apr. 2023 - Ostermontag (A/B/C)
02. Mär. 2025
8. Sonntag im Jahreskreis (C)
23. Feb. 2025
7. Sonntag im Jahreskreis (C)
16. Feb. 2025
6. Sonntag im Jahreskreis (C)
09. Feb. 2025
5. Sonntag im Jahreskreis (C)
02. Feb. 2025
2. Februar: Darstellung des Herrn (Fest)
26. Jan. 2025
3. Sonntag im Jahreskreis (C)
19. Jan. 2025
2. Sonntag im Jahreskreis (C)
12. Jan. 2025
Taufe des Herrn (C)
06. Jan. 2025
Erscheinung des Herrn, Dreikönig (A/B/C)
05. Jan. 2025
2. Sonntag nach Weihnachten (A/B/C)
01. Jan. 2025
Neujahr - Fest der Gottesmutter Maria (A/B/C)
31. Dez. 2024
31. Dezember: Jahresschluss (Sonst.)
29. Dez. 2024
Fest der hl. Familie (C)
26. Dez. 2024
26. Dezember: hl. Stephanus (Fest)
25. Dez. 2024
Weihnachten, am Tag (A/B/C)
25. Dez. 2024
Weihnachten, am Morgen (A/B/C)
24. Dez. 2024
Weihnachten, in der Nacht (A/B/C)
24. Dez. 2024
Weihnachten, am Vorabend (A/B/C)
22. Dez. 2024
4. Adventsonntag (C)
15. Dez. 2024
3. Adventsonntag (C)
08. Dez. 2024
2. Adventsonntag (C)
08. Dez. 2024
8. Dezember: Mariä Empfängnis (Fest)
01. Dez. 2024
1. Adventsonntag (C)
24. Nov. 2024
Christkönigsonntag (B)
17. Nov. 2024
33. Sonntag im Jahreskreis (B)
10. Nov. 2024
32. Sonntag im Jahreskreis (B)
03. Nov. 2024
31. Sonntag im Jahreskreis (B)
02. Nov. 2024
2. November: Allerseelen (A/B/C)
01. Nov. 2024
1. November: Allerheiligen (A/B/C)
27. Okt. 2024
30. Sonntag im Jahreskreis (B)
20. Okt. 2024
29. Sonntag im Jahreskreis (B)
13. Okt. 2024
28. Sonntag im Jahreskreis (B)
06. Okt. 2024
27. Sonntag im Jahreskreis (B)
29. Sep. 2024
26. Sonntag im Jahreskreis (B)
22. Sep. 2024
25. Sonntag im Jahreskreis (B)
15. Sep. 2024
24. Sonntag im Jahreskreis (B)
14. Sep. 2024
14. September: Kreuzerhöhung (Fest)
08. Sep. 2024
8. September: Mariä Geburt (Fest)
08. Sep. 2024
23. Sonntag im Jahreskreis (B)
01. Sep. 2024
22. Sonntag im Jahreskreis (B)
01. Sep. 2024
Erntedank - Schöpfungszeit (Sonst.)
25. Aug. 2024
21. Sonntag im Jahreskreis (B)
18. Aug. 2024
20. Sonntag im Jahreskreis (B)
15. Aug. 2024
15. August: Mariä Himmelfahrt (Fest)
11. Aug. 2024
19. Sonntag im Jahreskreis (B)
06. Aug. 2024
6. August: Verklärung des Herrn (Fest)
04. Aug. 2024
18. Sonntag im Jahreskreis (B)
28. Jul. 2024
17. Sonntag im Jahreskreis (B)
21. Jul. 2024
3. Sonntag im Juli: Heiligster Erlöser (Fest)
21. Jul. 2024
16. Sonntag im Jahreskreis (B)
14. Jul. 2024
15. Sonntag im Jahreskreis (B)
07. Jul. 2024
14. Sonntag im Jahreskreis (B)
30. Jun. 2024
13. Sonntag im Jahreskreis (B)
29. Jun. 2024
29. Juni: hl. Petrus und Paulus (Fest)
27. Jun. 2024
27. Juni: Fest der Mutter von der Immerw. Hilfe (Fest)
24. Jun. 2024
24. Juni: hl. Johannes des Täufers (Fest)
23. Jun. 2024
12. Sonntag im Jahreskreis (B)
20. Jun. 2024
20. Juni: Weltflüchtlingstag (Sonst.)
16. Jun. 2024
11. Sonntag im Jahreskreis (B)
09. Jun. 2024
10. Sonntag im Jahreskreis (B)
07. Jun. 2024
Heiligstes Herz Jesu (B)
02. Jun. 2024
9. Sonntag im Jahreskreis (B)
30. Mai. 2024
Fronleichnam (B)
26. Mai. 2024
Dreifaltigkeitssonntag (B)
20. Mai. 2024
Pfingstmontag - Maria, Mutter der Kirche (B)
19. Mai. 2024
Pfingstsonntag (A/B/C)
18. Mai. 2024
Pfingsten, am Vorabend (A/B/C)
12. Mai. 2024
7. Sonntag der Osterzeit (B)
09. Mai. 2024
Christi Himmelfahrt (B)
06. Mai. 2024
Bitttage (A/B/C)
05. Mai. 2024
6. Sonntag der Osterzeit (B)
01. Mai. 2024
1. Mai: Tag der Arbeit, hl. Josef (Fest)
30. Apr. 2024
1. Mai: Tag der Arbeit, hl. Josef (Fest)
28. Apr. 2024
5. Sonntag der Osterzeit (B)
21. Apr. 2024
4. Sonntag der Osterzeit (B)
14. Apr. 2024
3. Sonntag der Osterzeit (B)
08. Apr. 2024
25. März: Verkündigung des Herrn (Fest)
07. Apr. 2024
2. Sonntag der Osterzeit (B)
01. Apr. 2024
Ostermontag (A/B/C)
31. Mär. 2024
Ostersonntag (A/B/C)
30. Mär. 2024
Osternacht (B)
29. Mär. 2024
Karfreitag (A/B/C)
28. Mär. 2024
Gründonnerstag (A/B/C)
24. Mär. 2024
Palmsonntag (B)
19. Mär. 2024
19. März: hl. Josef (Fest)
17. Mär. 2024
5. Fastensonntag (B)
10. Mär. 2024
4. Fastensonntag (B)
03. Mär. 2024
3. Fastensonntag (B)
25. Feb. 2024
2. Fastensonntag (B)
18. Feb. 2024
1. Fastensonntag (B)
14. Feb. 2024
Aschermittwoch (A/B/C)
11. Feb. 2024
6. Sonntag im Jahreskreis (B)
04. Feb. 2024
5. Sonntag im Jahreskreis (B)
02. Feb. 2024
2. Februar: Darstellung des Herrn (Fest)
28. Jan. 2024
4. Sonntag im Jahreskreis (B)
21. Jan. 2024
3. Sonntag im Jahreskreis (B)
14. Jan. 2024
2. Sonntag im Jahreskreis (B)
07. Jan. 2024
Taufe des Herrn (B)
06. Jan. 2024
Erscheinung des Herrn, Dreikönig (A/B/C)
01. Jan. 2024
Neujahr - Fest der Gottesmutter Maria (A/B/C)
31. Dez. 2023
31. Dezember: Jahresschluss (Sonst.)
31. Dez. 2023
Fest der hl. Familie (B)
26. Dez. 2023
26. Dezember: hl. Stephanus (Fest)
25. Dez. 2023
Weihnachten, am Tag (A/B/C)
25. Dez. 2023
Weihnachten, am Morgen (A/B/C)
24. Dez. 2023
Weihnachten, in der Nacht (A/B/C)
24. Dez. 2023
Weihnachten, am Vorabend (A/B/C)
24. Dez. 2023
4. Adventsonntag (B)
17. Dez. 2023
3. Adventsonntag (B)
10. Dez. 2023
2. Adventsonntag (B)
08. Dez. 2023
8. Dezember: Mariä Empfängnis (Fest)
03. Dez. 2023
1. Adventsonntag (B)
26. Nov. 2023
Christkönigsonntag (A)
19. Nov. 2023
33. Sonntag im Jahreskreis (A)
12. Nov. 2023
32. Sonntag im Jahreskreis (A)
09. Nov. 2023
9. November: Weihe der Lateranbasilika (Fest)
05. Nov. 2023
31. Sonntag im Jahreskreis (A)
02. Nov. 2023
2. November: Allerseelen (A/B/C)
01. Nov. 2023
1. November: Allerheiligen (A/B/C)
29. Okt. 2023
30. Sonntag im Jahreskreis (A)
22. Okt. 2023
29. Sonntag im Jahreskreis (A)
15. Okt. 2023
28. Sonntag im Jahreskreis (A)
08. Okt. 2023
27. Sonntag im Jahreskreis (A)
07. Okt. 2023
Erntedank - Schöpfungszeit (Sonst.)
01. Okt. 2023
26. Sonntag im Jahreskreis (A)
24. Sep. 2023
25. Sonntag im Jahreskreis (A)
17. Sep. 2023
24. Sonntag im Jahreskreis (A)
14. Sep. 2023
14. September: Kreuzerhöhung (Fest)
10. Sep. 2023
23. Sonntag im Jahreskreis (A)
03. Sep. 2023
22. Sonntag im Jahreskreis (A)
27. Aug. 2023
21. Sonntag im Jahreskreis (A)
20. Aug. 2023
20. Sonntag im Jahreskreis (A)
15. Aug. 2023
15. August: Mariä Himmelfahrt (Fest)
13. Aug. 2023
19. Sonntag im Jahreskreis (A)
06. Aug. 2023
6. August: Verklärung des Herrn (Fest)
30. Jul. 2023
17. Sonntag im Jahreskreis (A)
23. Jul. 2023
16. Sonntag im Jahreskreis (A)
16. Jul. 2023
3. Sonntag im Juli: Heiligster Erlöser (Fest)
16. Jul. 2023
15. Sonntag im Jahreskreis (A)
09. Jul. 2023
14. Sonntag im Jahreskreis (A)
02. Jul. 2023
13. Sonntag im Jahreskreis (A)
29. Jun. 2023
29. Juni: hl. Petrus und Paulus (Fest)
27. Jun. 2023
27. Juni: Fest der Mutter von der Immerw. Hilfe (Fest)
25. Jun. 2023
12. Sonntag im Jahreskreis (A)
24. Jun. 2023
24. Juni: hl. Johannes des Täufers (Fest)
18. Jun. 2023
11. Sonntag im Jahreskreis (A)
16. Jun. 2023
Heiligstes Herz Jesu (A)
11. Jun. 2023
10. Sonntag im Jahreskreis (A)
08. Jun. 2023
Fronleichnam (A)
04. Jun. 2023
Dreifaltigkeitssonntag (A)
29. Mai. 2023
Pfingstmontag - Maria, Mutter der Kirche (C)
28. Mai. 2023
Pfingstsonntag (A/B/C)
27. Mai. 2023
Pfingsten, am Vorabend (A/B/C)
21. Mai. 2023
7. Sonntag der Osterzeit (A)
18. Mai. 2023
Christi Himmelfahrt (A)
14. Mai. 2023
6. Sonntag der Osterzeit (A)
07. Mai. 2023
5. Sonntag der Osterzeit (A)
30. Apr. 2023
4. Sonntag der Osterzeit (A)
23. Apr. 2023
3. Sonntag der Osterzeit (A)
16. Apr. 2023
2. Sonntag der Osterzeit (A)
10. Apr. 2023
Ostermontag (A/B/C)
Einführungen zu den Gottesdienstlesungen - Ltg 0
1. Lesung - Apg 2,14. 22b-33
Lesung aus der Apostelgeschichte.
Am Pfingsttag trat Petrus auf,
zusammen mit den Elf;
er erhob seine Stimme und begann zu reden:
Ihr Juden und alle Bewohner von Jerusalem!
Dies sollt ihr wissen,
achtet auf meine Worte!
Jesus, den Nazoräer,
einen Mann, den Gott vor euch beglaubigt hat
durch Machttaten, Wunder und Zeichen,
die er durch ihn in eurer Mitte getan hat, wie ihr selbst wisst -
ihn, der nach Gottes beschlossenem Willen und Vorauswissen
hingegeben wurde,
habt ihr durch die Hand von Gesetzlosen
ans Kreuz geschlagen und umgebracht.
Gott aber hat ihn von den Wehen des Todes befreit
und auferweckt;
denn es war unmöglich, dass er vom Tod festgehalten wurde.
David nämlich sagt über ihn:
Ich hatte den Herrn beständig vor Augen.
Denn er steht mir zur Rechten, dass ich nicht wanke.
Darum freute sich mein Herz
und frohlockte meine Zunge
und auch mein Leib wird in Hoffnung wohnen;
denn du gibst meine Seele nicht der Unterwelt preis,
noch lässt du deinen Frommen die Verwesung schauen.
Du hast mir die Wege zum Leben gezeigt,
du wirst mich erfüllen mit Freude vor deinem Angesicht.
Brüder,
ich darf freimütig zu euch über den Patriarchen David reden:
Er starb und wurde begraben
und sein Grabmal ist bei uns erhalten bis auf den heutigen Tag.
Da er ein Prophet war
und wusste, dass Gott ihm einen Eid geschworen hatte,
einer von seinen Nachkommen werde auf seinem Thron sitzen,
sagte er vorausschauend über die Auferstehung des Christus:
Er gab ihn nicht der Unterwelt preis
und sein Leib schaute die Verwesung nicht.
Diesen Jesus hat Gott auferweckt,
dafür sind wir alle Zeugen.
Zur Rechten Gottes erhöht,
hat er vom Vater den verheißenen Heiligen Geist empfangen
und ihn ausgegossen,
wie ihr seht und hört.
Diese Lesung aus der Apostelgeschichte gehört zur Predigt des Petrus am Pfingsttag. Ratsam ist, das ganze Kapitel zu lesen, um den Zusammenhang zu verstehen. Dass Pfingsten die "andere Seite" von Ostern ist, gehört zu den Geheimnissen, die die Schrift auf vielfältige Weise bezeugt. Der Geist, der verliehen wird, verteilt die Gaben der Auferweckung Christi auf die Kirche.
Die Predigt des Petrus stellt noch einmal – sehr einfach und eindrücklich – Leben und Geschick Jesu vor, erinnert an "machtvolle Taten, Wunder und Zeichen" und bezeugt "Gottes beschlossenen Willen und Vorauswissen2 – ohne die Schuld zu verschweigen, die Menschen auf sich geladen haben.
Im Mittelpunkt der Predigt steht die Auslegung von Psalm 16,8-11, eingeleitet mit: "David nämlich sagt über ihn". Dieser Verweis begründet die Auferstehungsbotschaft in der alttestamentlichen Überlieferung – und erlaubt gleichzeitig einen Blick in die Predigtpraxis der frühen Kirche.
Gott hat einen Eid geschworen, dass ein Nachkomme Davids auf seinem Thron sitzt: Petrus sieht das in der Auferweckung Christi in Erfüllung gegangen. In der Predigt des Petrus, wie Lukas sie überliefert, heißt es am Schluss (unsere Lesung hört vorher auf): "So wisse nun das ganze Haus Israel gewiss, dass Gott diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt, zum Herrn und Christus gemacht hat." (V. 36).
Die uns im Neuen Testament überlieferten Aussagen zur Auferstehung lassen sich vom Gesichtspunkt der Überlieferung her in zwei Gruppen einteilen.
Zum einen gibt es die Formeltraditionen, die auf eine frühe Bekenntnisbildung schließen lässt. Sie sind die frühesten Zeugnisse eines Auferstehungsglaubens. Dazu gehören die Aussagen in 1 Kor 15 (2. Lesung).
Auch in der 1. Lesung sind wohl ältere Formeltraditionen verarbeitet. Die in 1 Kor 15, 3b-5 zitierte Glaubensformel kann wegen ihres Alters und ihres Gewichts als das wichtigste Zeugnis des NT angesehen werden.
Zum anderen liegen uns die Ostererzählungen der Evangelien vor. Sie sind wesentlich jünger als die älteren Formeltraditionen. Zu diesen Erzählungen gehört auch die Emmausperikope. Hier kann man einen längeren Reflexionsprozess voraussetzen. Vermutlich sind aber auch hier ältere Traditionselemente verarbeitet. So taucht das Motiv, dass Jesus von den Jüngern beim Brotbrechen erkannt wird, auch bei Joh auf (Joh 21,12ff).
Formale Beobachtungen der Auferstehungszeugnisse lassen eine Zweigliederung erkennen. In den beiden Lesungen werden sie gegenübergestellt. Dabei wird in der Apg der Kontrast durch die Betonung des menschlichen Unheilshandelns gegenüber dem Heilshandeln Gottes unterstrichen. Schriftbeweise und Hinweise auf Zeugen sind weitere Strukturelemente, die immer wieder auftauchen.
Apg 2, 23f:
Ihn, der nach Gottes beschlossenem Willen und Vorauswissen hingegeben wurde,
habt ihr durch die Hand von Gesetzlosen ans Kreuz geschlagen und umgebracht.
Gott aber hat ihn von den Wehen des Todes befreit und auferweckt.
1 Kor 15, 4ff:
Christus ist für unsere Sünden gestorben, gemäß der Schrift
und ist begraben worden.
Er ist am dritten Tag auferweckt worden, gemäß der Schrift,
und erschien dem Kephas, dann den Zwölf.
Die Auferstehung Jesu ist ein entscheidendes Spezifikum des Neuen Bundes. Daher werden am Ostermontag beide Lesungen aus dem Neuen Testament genommen.
Es ist die Pfingstrede und damit die Missionspredigt des Petrus an das Volk Israel, die heute bereits gelesen wird. Die Kernaussage ist die älteste Verkündigungsformel der Urgemeinde über den Tod und die Auferstehung Jesu: "Gott aber hat ihn auferweckt." (Vers 24)
Die ist durch die Zeugen verbürgt, die dem Auferstandenen begegnet sind. Petrus begnügt sich nicht damit, sondern führt ein Schriftzeugnis an. Er zitiert den Psalm 16, 8-11. Dieser Psalm wurde gebetet, wenn man sein Leben bedroht sah. Erst durch Christus, durch seinen Tod und seine Auferstehung, wird der Vollsinn dieses Psalmes deutlich, dass Gott den, der ihm treu ist, nicht der Verwesung preis gibt. Der Tod ist durch das Leben, durch die Auferstehung Jesu überwunden. Der an die Auferstehung glaubt, kann diesen Psalm beten als Ausdruck der Hoffnung.
Antwortpsalm - Ps 89,2-5
Kv - Von der Huld des Herr will ich ewig singen. - Kv
Oder: Kv - Halleluja. – Kv
(Oder GL 657,3)
Von der Huld des HERRN will ich ewig singen,
von Geschlecht zu Geschlecht mit meinem Mund deine Treue verkünden.
Denn ich bekenne: Auf ewig ist Huld gegründet,
im Himmel deine Treue gefestigt. - Kv
"Ich habe einen Bund geschlossen mit meinem Erwählten
und David, meinem Knecht, geschworen:
Auf ewig gebe ich deinem Haus festen Bestand
und von Geschlecht zu Geschlecht gründe ich deinen Thron." - Kv
2. Lesung - 1 Kor 15,1-8. 11
Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus
an die Gemeinde in Korinth.
Ich erinnere euch, Brüder und Schwestern,
an das Evangelium, das ich euch verkündet habe.
Ihr habt es angenommen;
es ist der Grund, auf dem ihr steht.
Durch dieses Evangelium werdet ihr gerettet werden,
wenn ihr festhaltet an dem Wort,
das ich euch verkündet habe,
es sei denn, ihr hättet den Glauben unüberlegt angenommen.
Denn vor allem habe ich euch überliefert,
was auch ich empfangen habe:
Christus ist für unsere Sünden gestorben, gemäß der Schrift,
und ist begraben worden.
Er ist am dritten Tag auferweckt worden, gemäß der Schrift,
und erschien dem Kephas, dann den Zwölf.
Danach erschien er mehr als fünfhundert Brüdern zugleich;
die meisten von ihnen sind noch am Leben,
einige sind entschlafen.
Danach erschien er dem Jakobus,
dann allen Aposteln.
Zuletzt erschien er auch mir,
gleichsam der Missgeburt.
Ob nun ich verkünde oder die anderen:
Das ist unsere Botschaft
und das ist der Glaube, den ihr angenommen habt.
Rudolf Buschmann (2001)
Manfred Wussow (2006)
Josef Kampleitner (2001)
An diesem Sonntag steht auch die 2. Lesung in thematischer Verbindung zur 1. Lesung und zum Evangelium - und kann als sich entwickelnde Einheit betrachtet werden:
Herrlichkeit Gottes in der Theophanie des Jesaja, Herrlichkeit Gottes im Wort der Predigt Jesu und in der Überfülle des reichen Fischfangs, Herrlichkeit Gottes in der Erscheinung Jesu als Auferstandener für die Apostel und für Paulus, Erkenntnis der Unzulänglichkeit bei Jesaja, Petrus und Paulus, Reinigung, Indienstnahme und Zustimmung.
Deshalb wären wohl alle drei Texte zu verlesen und könnten in ihrem inneren Zusammenhang ein Thema der Verkündigung sein: unzulängliche Menschen sind berufen, Gottes allumfassendes Heil und die überreiche Fülle seines Lebens zu bezeugen:
- Jesaja: die Rettung des "heiligen Restes" durch Gott,
- Petrus: die Rettung der Menschen im Wirken der Kirche,
- Paulus: die Rettung der Menschen durch die "unverdiente Gnade" des Auferstandenen.
Zum zeitlichen Ablauf:
Die Bekehrung des Paulus ist etwa für die Zeit 30-32 einzuordnen. Um das Jahr 50 entstand die Gemeinde in Korinth, bei deren Organisation Paulus entscheidend mitgewirkt hat. Im Sommer 51 verlässt Paulus Korint und bald stellen sich Misstände und Probleme ein:
Streitigkeiten zwischen Judenchristen und Heidenchristen, zwischen arm und reich treten auf, Missstände beim Gottesdienst werden erkannt und vor allem wird die Meinung laut, Paulus sei nicht rechtens Apostel und die Auferstehung könne es gar nicht gegeben haben. Diese Vorwürfe machen ihm zu schaffen und spiegeln sich wider in dem Brief, den er ca. 54/55 aus Ephesus nach Korinth geschrieben hat.
Verse 1-8 befassen sich mit Christus, die Verse 9-11 mit Paulus selbst.
Verse 1-2:
Paulus weist hin auf eine wohl in der jungen Gemeinde bestehende Glaubensformel, die er "Evangelium" nennt. Diese Glaubensformel ist nicht nur inhaltlich, sondern sogar wörtlich festzuhalten.
Der Glaube an die Auferstehung ist der Grund, auf dem Verkündigung und Leben stehen, Halt für Gegenwart und Zukunft.
Verse 3-8:
Wenn wir davon ausgehen, dass der Brief lange vor den Osterevangelien geschrieben ist, und Paulus betont, dass er keine neue Botschaft verkündet, dann finden wir hier eins der ältesten schriftlichen Zeugnisse des vorhandenen Osterglaubens, der sich wörtlich ausgeformt hat. Diese Formel hat Paulus "empfangen" - das verweist auf eine verlässliche Überlieferungskette.
Der Tod Christi stellvertretend und zugunsten der Menschen geschieht der Schrift gemäß (vgl. Gen 22; Ex 12; Jes 53; Ps 16,10...)
Die Liste der Auferstehungszeugen beginnt mit Petrus, führt über den Zwölferkreis, führt über fünfhundert Brüder hin zu allen Missionaren der jungen Gemeinde.
Vers 8:
Paulus reiht sich in den Kreis der Zeugen ein, obwohl es ihm nicht zusteht. "Fehlgeburt - Missgeburt" meint wohl mehr das Verhalten vor der Bekehrung - vor der neuen geistlichen Geburt.
Verse 9-10 begründen nun, warum Paulus rechtmäßiger Verkünder des Evangeliums ist, trotzdem er die Kirche verfolgt hatte: Gottes Gnade wirkt in ihm.
Vers 11 ist gleichsam noch einmal eine Zusammenfassung seines Anliegens.
Im 15. Kapitel seines 1. Korintherbriefes entfaltet Paulus die Auferstehungshoffnung der Christen. Der Apostel erinnert an das Evangelium, das er in Korinth verkündet hat. Dabei hat er das Evangelium auch nur empfangen, ohne etwas davon wegzunehmen oder hinzuzutun.
Das Evangelium ist hier kein Erzählzusammenhang, sondern die Zusammenfassung dessen, was die Christusbotschaft ausmacht: für unsere Sünde gestorben, begraben und am dritten Tage auferweckt - und Tod und Auferweckung "gemäß der Schrift" (=AT). Wir haben hier eine der ersten "Kurzformeln" des Glaubens vor uns - oder das Urbekenntnis überhaupt.
Welche Bedeutung dieses Bekenntnis hat, erläutert Paulus mit dem Wort "erscheinen". Jesus ist dem Kephas (Petrus) erschienen, den Zwölf, mehr als fünfhundert Brüdern - und als "Letztem" auch ihm, Paulus. Paulus nennt sich eine "Missgeburt“ und spielt auf seine Biographie an. Was "erscheinen" heißt, ist unterschiedlich erfahrbar und erfahren worden. Was sie alle verbindet, denen Jesus "erschienen" ist, ist, dass sie Zeugen seiner Auferweckung geworden sind (passiv!).
Leider hat Paulus die Frauen "vergessen", die nach dem einhelligen Zeugnis der Evangelien die ersten Zeugen der Auferweckung wurden. Aber: das Evangelium, wie es von Paulus den Korinthern in Erinnerung gerufen wird, ist das "erste" überhaupt - die Evangelien sind später entstanden.
Paulus formuliert sehr dicht: "das ist unsere Botschaft, und das ist der Glaube, den ihr angenommen habt".
Die heutige 2. Lesung ist das älteste Schriftzeugnis über die Auferstehung Jesu (um 55/57 n. Chr.) und ist damit älter als die Auferstehungsberichte der Evangelien. Das Zentrum bildet die Bekenntnisformel des Paulus, die er vermutlich selber aus früherer Tradition übernommen hat und in Botschaft von Tod und Auferstehung Jesu zusammengefasst hat (Vers 3).
Paulus selbst hat in seinem Damaskuserlebnis Jesus als den Lebenden erfahren (Apg 9,4). Er kennt eine ganze Reihe von Augenzeugen , denen der Auferstandene erschienen ist.
Ruf vor dem Evangelium - Lk 24,32
Halleluja. Halleluja.
Brannte nicht unser Herz,
als der Herr unterwegs mit uns redete
und uns den Sinn der Schriften eröffnete?
Halleluja.
Evangelium - Lk 24,13-35
Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas:
Am ersten Tag der Woche
waren zwei von den Jüngern Jesu
auf dem Weg in ein Dorf namens Emmaus,
das sechzig Stadien von Jerusalem entfernt ist.
Sie sprachen miteinander über all das, was sich ereignet hatte.
Und es geschah:
Während sie redeten und ihre Gedanken austauschten,
kam Jesus selbst hinzu und ging mit ihnen.
Doch ihre Augen waren gehalten,
sodass sie ihn nicht erkannten.
Er fragte sie: Was sind das für Dinge,
über die ihr auf eurem Weg miteinander redet?
Da blieben sie traurig stehen
und der eine von ihnen - er hieß Kleopas - antwortete ihm:
Bist du so fremd in Jerusalem,
dass du als Einziger nicht weißt,
was in diesen Tagen dort geschehen ist?
Er fragte sie: Was denn?
Sie antworteten ihm: Das mit Jesus aus Nazaret.
Er war ein Prophet,
mächtig in Tat und Wort vor Gott und dem ganzen Volk.
Doch unsere Hohepriester und Führer
haben ihn zum Tod verurteilen und ans Kreuz schlagen lassen.
Wir aber hatten gehofft,
dass er der sei, der Israel erlösen werde.
Und dazu ist heute schon der dritte Tag,
seitdem das alles geschehen ist.
Doch auch einige Frauen aus unserem Kreis
haben uns in große Aufregung versetzt.
Sie waren in der Frühe beim Grab,
fanden aber seinen Leichnam nicht.
Als sie zurückkamen,
erzählten sie, es seien ihnen Engel erschienen
und hätten gesagt, er lebe.
Einige von uns gingen dann zum Grab
und fanden alles so, wie die Frauen gesagt hatten;
ihn selbst aber sahen sie nicht.
Da sagte er zu ihnen: Ihr Unverständigen,
deren Herz zu träge ist,
um alles zu glauben, was die Propheten gesagt haben.
Musste nicht der Christus das erleiden
und so in seine Herrlichkeit gelangen?
Und er legte ihnen dar,
ausgehend von Mose und allen Propheten,
was in der gesamten Schrift über ihn geschrieben steht.
So erreichten sie das Dorf, zu dem sie unterwegs waren.
Jesus tat, als wolle er weitergehen,
aber sie drängten ihn
und sagten: Bleibe bei uns;
denn es wird Abend,
der Tag hat sich schon geneigt!
Da ging er mit hinein, um bei ihnen zu bleiben.
Und es geschah:
Als er mit ihnen bei Tisch war,
nahm er das Brot,
sprach den Lobpreis,
brach es und gab es ihnen.
Da wurden ihre Augen aufgetan
und sie erkannten ihn;
und er entschwand ihren Blicken.
Und sie sagten zueinander:
Brannte nicht unser Herz in uns,
als er unterwegs mit uns redete
und uns den Sinn der Schriften eröffnete?
Noch in derselben Stunde brachen sie auf
und kehrten nach Jerusalem zurück
und sie fanden die Elf und die mit ihnen versammelt waren.
Diese sagten:
Der Herr ist wirklich auferstanden
und ist dem Simon erschienen.
Da erzählten auch sie,
was sie unterwegs erlebt
und wie sie ihn erkannt hatten,
als er das Brot brach.
Manfred Wussow (2006)
Hans Hütter (2000)
Das Evangelium von den Emmausjüngern ist ein "Nachtrag", eine "Fortsetzung" des Osterevangeliums, wie es von Lukas überliefert wird. Sondergut also.
Die Geschichte entfaltet die Osterbotschaft auf sehr eindrückliche Weise: zwei Jünger sind auf dem Weg nach Hause. Sie müssen mit einer Episode ihres Lebens abschließen. Ihr Herr ist tot. Jesus. Dass er mit ihnen auf dem Weg ist, erkennen sie nicht. Schlüsselwort: Ihre Augen waren gehalten - hier formuliert: sie waren wie mit Blindheit geschlagen.
Der Fremde lässt sich von ihnen erzählen, hört ihnen zu und legt ihnen dann die Schrift aus. Christus "musste" leiden, um so in seine Herrlichkeit einzugehen. Um diese Mitte ist der ganze Text gruppiert. Aber erst beim Brotbrechen, bei sich zu Hause, gehen den beiden Jüngern die Augen auf: wer der Fremde ist, was der Fremde gesagt hat, wer sie sind.
Das Brotbrechen nimmt die österliche Erfahrung auf und gibt sie bis heute weiter, das Brotbrechen ist das Erkennungszeichen Christi und wird von ihm Menschen anvertraut. "Noch in derselben Stunde" brechen die Jünger auf, um ihre Erfahrung nach Jerusalem zurückzubringen, rennen dort aber offene Türen ein. Die Osterbotschaft wird teilbar.
Alle Lesungen dieses Ostermontag unterstreichen die Bedeutung der Schrift, die ausgelegt wird. Ostern erzählt also eine alte Geschichte neu und bezeugt, was Gott von Anfang an ist: Schöpfer. Sein erstes Werk: Licht und Finsternis zu trennen. In der Geschichte von den beiden Emmausjüngern wird in einer - im übrigen seelsorgerlichen Situation - Licht und Finsternis getrennt.
Diese Erzählung von den Emmausjüngern findet sich nur bei Lukas. Der Evangelist reflektiert die Osterereignisse in Form einer Erzählung. Dabei werden geschickt alle Elemente des Auferstehungsglaubens der ersten Christen in einen erzählerischen Zusammenhang gebracht:
- Die Überlieferung vom Tod Jesu;
- Die Kunde vom leeren Grab;
- Die Botschaft, daß er lebe.
Noch fehlt den beiden Jüngern der Glaube. Wie die Urkirche deutet ihr noch nicht erkannter Begleiter die Ereignisse vor dem Hintergrund des Alten Testamentes, "ausgehend von Mose und den Propheten", als "göttliches Muß".
Erst beim Mahl - die Sprache gleitet dabei über in die Sprechweise der urchristlichen Eucharistiefeier - erkennen die Jünger den Auferstandenen. Dieser läßt sich jedoch nicht festhalten, er entschwindet ihnen. Das Erkennen des Auferstandenen führt unmittelbar in die Verkündigung. Sie brechen unverzüglich auf, um das Erfahrene weiterzutragen.
Evangelium zur Auswahl - Mt 28,8-15
Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus.
Nachdem die Frauen die Botschaft des Engels vernommen hatten,
verließen sie sogleich das Grab voll Furcht und großer Freude
und sie eilten zu seinen Jüngern,
um ihnen die Botschaft zu verkünden.
Und siehe, Jesus kam ihnen entgegen
und sagte: Seid gegrüßt!
Sie gingen auf ihn zu,
warfen sich vor ihm nieder
und umfassten seine Füße.
Da sagte Jesus zu ihnen:
Fürchtet euch nicht!
Geht und sagt meinen Brüdern,
sie sollen nach Galiläa gehen
und dort werden sie mich sehen.
Noch während die Frauen unterwegs waren,
siehe, da kamen einige von den Wächtern in die Stadt
und berichteten den Hohepriestern alles, was geschehen war.
Diese fassten gemeinsam mit den Ältesten den Beschluss,
die Soldaten zu bestechen.
Sie gaben ihnen viel Geld
und sagten: Erzählt den Leuten:
Seine Jünger sind bei Nacht gekommen
und haben ihn gestohlen, während wir schliefen.
Falls der Statthalter davon hört,
werden wir ihn beschwichtigen
und dafür sorgen, dass ihr nichts zu befürchten habt.
Die Soldaten nahmen das Geld
und machten alles so, wie man es ihnen gesagt hatte.
Und dieses Gerücht
verbreitete sich bei den Juden bis heute.
Emmaus heute
Emmaus-Gang
Über viele Jahre habe ich in meiner Heimatgemeinde St. Maria den Emmaus Gang am Ostermontag vorbereitet und geleitet. Wir haben uns am Ostermontagmorgen in der Früh um 6 Uhr getroffen und sind dann in der Dunkelheit beim Schein der Taschenlampen los gelaufen durch den angrenzenden Wald bis in den Nachbarort, wo wir in der dortigen Kirche, dann Gottesdienst gefeiert haben.
Unseren ersten Halt haben wir im Wald an einem alten Wegkreuz gemacht und dort die Lesung aus der Apostelgeschichte vorgelesen. Unterwegs auf unserem Weg sind wir miteinander ins Gespräch gekommen, wie damals die beiden Emmaus Jünger. Wir haben miteinander gesprochen über alles, was uns gerade so bewegt. Gewissermaßen über Gott und die Welt. So in Gespräche vertieft, haben wir dann unseren nächsten Halt am Ausgang des Waldes erreicht. Wir schauten auf das weite Feld und sahen bereits das Ziel unseres Emmaus Ganges, die Kirche im Nachbarort. Und oftmals haben wir erleben dürfen, dass gerade in diesem Augenblick die Sonne strahlend aufging. Für uns Emmaus-Jünger war dies wie ein himmlisches Zeichen: die aufgehende Sonne als Symbol des auferstandenen Christus. In dieser Atmosphäre haben wir dann am Waldrand das Lukas Evangelium in verteilten Rollen gelesen und so das damalige Geschehen neu erlebt. Für uns alle, die wir unterwegs waren, sind dies unvergessliche Momente und Augenblicke.
Emmaus-Gespräche
Was wir unterwegs erlebt haben, haben wir dann nach unserer Ankunft in der Kirche, gemeinsam gefeiert. Als Eucharistiefeier, wenn ein Priester dabei war, oder in sehr vielen Fällen ohne Priester, wo ich dann den Wortgottesdienst geleitet habe. In der Predigt kamen zuerst die Erlebnisse der beiden Emmaus Jünger von damals zur Sprache. Enttäuscht und traurig haben sie Jerusalem verlassen, nachdem ihre ganze Hoffnung, Jesus von Nazareth, brutal am Kreuz ermordet wurde.
Ich denke, die beiden Jünger waren froh, dass sich eine dritte Person ihnen anschloss auf ihrem Weg nach Emmaus. Sie erzählten dieser unbekannten Person alles, was sie in den letzten Tagen erlebt haben. Von ihren enttäuschten Hoffnungen, dem brutalen Kreuzestod Jesu und die Erzählung der Frauen vom leeren Grabe und dass Jesus auferstanden sei. Der Unbekannte erklärte ihnen alles, warum dies so geschehen musste. Aber sie erkannten ihn nicht. Erst als sie das Dorf Emmaus erreicht hatten, erkannten sie Jesus beim Brotbrechen. Und er entschwand ihren Blicken. Und sie sagten zueinander: „Brannte nicht unser Herz in uns, als er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schriften eröffnete?" Und sie brachen sofort auf und kehrten nach Jerusalem zurück.
Emmaus-Erlebnisse
Im 2. Teil der Predigt sprachen wir heutige Emmaus-Jünger, was die Geschichte von damals mit uns Menschen von heute zu tun hat. Jeder von uns kennt ähnlich traurige Momente in seinem eigenen Leben, wie es die Emmaus Jünger damals erlebt haben. Auch wir haben liebgewonnene Menschen durch Tod verloren. Hoffnungen und Lebenspläne wurden durch Krankheiten jäh zerstört. Auch wir sind manchmal vor Problemen weggelaufen. Hauptsache weg und Vergessen und Verdrängen. Und in solchen kritischen Lebenssituationen kommt es dann auch vor, dass selbst gläubige Menschen, den Boden unter den Füßen verlieren und kein Licht am Ende des Tunnels sehen. Verzweiflung und Ohnmacht macht sich breit und auch die Frage: Gott, wo bist Du?
Mir selbst hat in solchen Lebenssituationen mein Glaube an Jesus Christus geholfen und das persönliche Gespräch mit Menschen, auch mit Seelsorgern. Erst im Rückblick erkennt man wie in einem Rückspiegel, dass man gerade in solchen Lebenssituationen nicht allein gewesen ist, sondern Gott bei uns und mit uns war. Doch ähnlich wie bei den Emmaus-Jüngern damals, machen uns Leid, Schmerz und Enttäuschung blind, um zu erkennen, dass Jesus Christus mit uns unterwegs ist. Im Sakrament der Eucharistie erleben wir beim Brotbrechen und beim Empfang des Leibes Christi, dass Gott mit uns und bei uns ist. Diese Erfahrung, welche wir bei jeder Eucharistiefeier machen dürfen, wurde uns bei unserem Emmaus Gang in ganz besonderer Weise bewusst.
Emmaus-Kraft
Und so sind wir, wie die Emmaus Jünger damals, nach dem Gottesdienst aufgebrochen und zurückgekehrt in unsere Stadt. Mit der Erkenntnis, dass auch wir unterwegs in den Gesprächen Jesus begegnet sind und wir ihm beim Brotbrechen, beim Empfang der heiligen Eucharistie, als auferstandenen Christus erlebt und gefeiert haben. Dies wird uns ein Leben lang in Erinnerung bleiben.
© Monika und Wilhelm Kraft, Böblingen: wilhelm-kraft(at)web.de
Einander begleiten als Auftrag
Wie helfen?
Als Ende Februar in der Ukraine plötzlich Wirklichkeit wurde, von dem wir alle hofften, dass es nicht eintreten werde, und russische Truppen in die Ukraine einmarschiert sind, machten wir Redemptoristen uns Sorgen um unsere Mitbrüder und Schwestern in der Ukraine, von denen wir einige gut kennen. Seit dem Zusammenbruch des Kommunismus pflegt unsere Ordensgemeinschaft engere Beziehungen zu den Mitbrüdern, die in der Ukraine den Kommunismus in bewundernswerter Weise überlebt haben. Einige Mitbrüder sind dem kommunistischen Regime zum Opfer gefallen und werden als Märtyrer verehrt. In der neuen Freiheit begann die Ordensprovinz aufzublühen, eine Gemeinschaft von jungen Frauen, die wie wir "überreiche Erlösung verkünden" wollen, entstand, junge Mitbrüder kamen zu uns in den Westen und studierten bei uns und mit uns Theologie.
Als der Krieg ausbrach, fragten wir unsere Mitbrüder, wie wir sie unterstützen könnten. Ihre Antwort war eindeutig entschlossen: Unsere Aufgabe ist es, in dieser schwierigen Zeit bei unserem Volk zu bleiben und den Menschen hier geistige und moralische Stütze und Hilfe zu geben. Natürlich seien sie dankbar für finanzielle Hilfen, aber entscheidend ist für sie, ihr Volk auf seinem notvollen Weg zu begleiten.
Menschen auf notvollen Wegen begleiten
Die Erzählung von den zwei Jüngern, die auf ihrem Weg zurück in ihr Heimatdorf vom Auferstandenen begleitet wurden und ihn erst beim Brotbrechen erkannten, zeigt uns einerseits, wie auch uns die Augen für die Wirklichkeit der Auferstehung aufgehen können, wenn wir uns auf die Not von Menschen einlassen und nach dem tiefen Sinn dessen, was Gott ihnen und uns zumutet und erleben lässt, fragen. Es ist gut, wenn wir immer wieder versuchen, die alten Schriften und Verheißungen neu zu lesen und neue Verstehenszugänge zu finden.
Die Geschichte kann aber auch als missionarischer Auftrag verstanden werden: Wo wir Menschen begleiten, uns auf ihre Not einlassen, mit ihnen teilen, eröffnen wir ihnen Zugänge zum Glauben, dass Gott sie und uns gerade auch in schwierigen Situationen nicht verlassen hat. Gott wirkt unter uns oft ganz anders, als wir uns das im ersten Moment erhoffen und wünschen. Wo immer wir Menschen in Not beistehen und mit ihnen ausharren, bezeugen wir unseren Glauben an den Auferstandenen.
Wir müssen uns hüten, unsere Hilfsangebote an Bedürfte "missionarisch zu verzwecken". Hilfe, die ohne Hintergedanken von Herzen kommt, bezeugt die absichtslose Hilfe Gottes und trifft ins Herz.
Unterwegs nach Emmaus - heute
Jesus geht meinen Weg mit
„Geh mit uns auf unserm Weg.“ So lautet die erste Strophe eines kurzen Liedrufs (ÖGL 994). Auch heuer ist Ostern nicht ausgefallen. Wir haben die Osternacht gefeiert und Gott dafür gedankt, dass er seinen Sohn für uns hingegeben und ihn nicht im Tod gelassen hat. Doch Ostern ist damit nicht abgeschlossen. Bis zum Pfingstfest (50 Tage nach Ostern) dauert die Osterzeit. Und jeden Sonntag feiern wir Auferstehung. Das wissen wir, und dennoch hat der eine oder die andere Ostern bereits „abgehakt“.
Ich bin froh über die Emmaus-Jünger, über ihre Geschichte mit dem auferstandenen Jesus, die wir jedes Jahr am Ostermontag hören. Sie erinnert mich immer daran, dass Jesus meinen Weg mitgeht. Wenn das kein Grund zur Freude ist!? Und doch ertappe ich mich heuer dabei, alles mühsam zu finden. Aufgrund der Pandemie feiern wir ganz anders als sonst, ohne Gemeindegesang, mit Masken und Abstand. Besonders feierlich wird mir da selten zumute. Und doch zeigt mir diese Art des Feierns, dass wir uns auf das Wesentliche konzentrieren sollen. Auch wenn ich mich sonst für sehr flexibel halte, gelingt mir das jedoch bei den »Präsenzgottesdiensten« nur schwer.
auf dem Weg zu bleiben
Doch wenn ich genau hinschaue, kann ich die Botschaft von Ostern überall entdecken: Durch alle Dunkelheiten, durch alle Mühsal, durch jeden Schmerz geht Gott mit. Er überlässt uns nicht dem Tod, sondern bietet uns ein Leben in Fülle an. Die Augen der Emmaus-Jünger waren gehalten – vielleicht sind auch unsere Augen immer wieder gehalten und wir können nicht sehen, was Gott für uns bereitet hat. Die Anforderung an mich ist, auf dem Weg zu bleiben, nicht stehenzubleiben bei dem, was mich traurig oder wütend macht, was mich zweifeln lässt. Ostern ist ein Fest, das Bewegung ins Leben bringt, das Dynamik mit sich bringt, das mir Kraft zum Weitergehen gibt.
Die Nachrichten aus aller Welt rund um die Karwoche und das Osterfest haben nicht dazu beigetragen, gleich das Gute zu sehen. Und doch ist es da. In Begegnungen, die ich mit Menschen habe (online und offline), in Gesprächen, die mir geschenkt werden, in der Natur, die trotz allem wieder aufblüht, in der Stille, im Wort Gottes. Ostern wischt den Schmerz und die Tränen nicht radikal aus meinem Leben, sondern zeigt mir auf, dass es eine Perspektive gibt.
Wie verzweifelt und enttäuscht müssen diese beiden Jünger sich auf den Weg gemacht haben! Ihre Hoffnungen und Erwartungen sind zerstört, sie können noch gar nicht fassen, was geschehen ist. Mich fasziniert an dieser Stelle, dass die beiden Männer miteinander über das reden, was sie bewegt. Sie fressen es nicht in sich hinein und gehen stumm nebeneinander her. Nein, sie teilen ihren Schmerz, ihr Unverständnis und machen sich gemeinsam auf den Weg. Und erst beim Brotbrechen erkennen sie den, der mit ihnen unterwegs ist, da gehen ihnen die Augen auf!
Lassen wir uns immer wieder neu ein auf den Weg, der unser Leben ist, seien wir offen für Menschen, die uns begleiten und erwarten wir jederzeit, dass Jesus mit uns geht.
So teile ich am Schluss mit Ihnen noch die restlichen Strophen des Liedes: „Bleib bei uns auf unserm Weg. Gib uns Kraft auf unserm Weg. Segne uns auf unserm Weg.“
Aufbruch aus der Verzweiflung
Depression
Ich vermute, Sie kennen das auch aus Ihrem Bekanntenkreis: Jemand gerät, über Tage und Wochen hinweg, in eine depressive Verstimmung und eine echte Schwärze und Verzweiflung hinein. Er oder sie kann sich aus eigenem Antrieb nicht daraus befreien, sondern wird zunehmend antriebsloser, stiller, verzagter, unglücklicher.
Ein wenig so kommt mir dieses Evangelium heute auch vor: Eine ganze Gruppe von Menschen - die Jesus nachgefolgt sind - ist verzweifelt, erschüttert über Jesu grausamen Tod, traurig, wie gelähmt, auch voller Angst vor dem, was da noch kommen kann. Gemeinsam verharren sie in dieser Verzweiflung und Angststarre.
Am vierten Tag nach diesem Ereignis machen sich zwei von den JüngerInnen auf in einen nahen Ort. Wir wissen nicht, warum sie das tun, was sie dort zu erledigen haben, vermutlich wohnen sie dort, weil sie den Mitwanderer zu sich heim einladen. Aber dass sie aufbrechen, sich nach draußen begeben, macht eine Möglichkeit erst auf: dass sie jemandem begegnen können, einer Person, die vielleicht nicht so verstrickt ist in das, was sie selber massiv beschäftigt. Bemerkenswert ist, dass sie gerade dem auferstandenen Jesus begegnen - und am Anfang des Gespräches wirkt es, als ob er selbst wirklich nicht wüsste, worum es geht. Dass die beiden in ihrem Begleiter Jesus nicht erkennen, muss uns nicht seltsam vorkommen - ist doch der gerade gefoltert und umgebracht worden. Dieser Begleiter auf ihrem Weg ist kein Gequälter, sondern ein inspirierender Mensch, der sie zu neuen Gedankengängen bewegen kann und Zusammenhänge öffnet.
Die Gefühlszustände und Tätigkeiten der Männer werden sehr unterschiedlich beschrieben: sie sind unterwegs, sprechen miteinander und denken nach - reflektieren, können einfach nicht erkennen, sind niedergeschlagen und traurig, sie erzählen das Geschehene aus ihrer Sicht, hören (Jesus) zu und beginnen zu begreifen, sie bitten und drängen, sie setzen sich zum Essen und beten, öffnen ihre Augen und erkennen; ihr Herz brennt; sie stehen auf und kehren zurück zu den anderen, sie finden diese, hören deren Bericht und erzählen, was sie erlebt und wie sie Jesus erkannt haben.
Aufbruch
So vieles ist möglich im Aufbruch aus der Bedrücktheit. Die beiden ahnen noch nichts davon, als sie sich aus der Gruppe der Erschütterten lösen. Sie meinen wahrscheinlich, nach diesem „Aus“ für ihre Hoffnung an ihr vorheriges Leben wieder anzuknüpfen, den Tätigkeiten des Alltags wieder nachzugehen. Sicher, eine gewisse Alltagsroutine würde ihnen helfen, aus der Lähmung herauszukommen. Aber was das Denken und Fühlen so schwer macht und belastet, will auch bearbeitet sein.
Zwei Möglichkeiten, zwei Wege dieses Herausfindens sind im Evangelium angedeutet: selber aufzubrechen aus der Enge, sich auf den Weg machen, hinausgehen und sich ansprechen zu lassen - und einen „Einbruch“ in die eigene Verschlossenheit geschehen zu lassen, wie der Auferstandene zur Gruppe der Verzweifelten und Ängstlichen geht.
Hilfe von außen
Das widerspricht stark einem Denken, das meint, alles für sich selber lösen zu können und zu müssen. Hilfe draußen zu suchen und Hilfe im eigenen System annehmen zu können, das zeigt freilich die eigenen Grenzen des Selber-Machens auf und macht uns als bedürftige Wesen offenbar, aber Menschen sind als soziale Wesen auf andere hin geschaffen. Wenn jemand „Autonomie“ als höchsten Wert für sich hochhält, kann das leicht in Einsamkeit und Ausweglosigkeit enden.
Für einander zu sorgen, andere Menschen und ihr Wohlergehen im Blick zu haben, macht Menschen zu Menschen, macht uns zu „Werkzeugen“, zu Händen, Füßen, Ohren und Mündern Gottes, zu Vermittelnden seiner Liebe. Gott wird auch in schwierigen Situationen in unser Leben einbrechen - auf vielfältige, manchmal auch sehr unerwartete Weise. Leichter geht es, wenn man ihm die Tür dafür offenhält.
© Mag.a Angelika Gumpenberger-Eckerstorfer, Pastoralassistentin Wels-St. Franziskus.
paradox
Das Leben Jesu kennzeichnet eine Reihe von Paradoxien…
Jesus kommt auf die Erde - damit wir in den Himmel kommen.
Jesus wird Mensch - dass wir göttlich werden können.
Jesus - Der Sohn Gottes wird zum Sklaven, damit wir frei werden können.
Jesus wurde gehasst - damit wir lernen können, zu lieben.
Jesus vergibt – wir können lernen, dasselbe zu tun.
Jesus wurde verletzt - damit wir geheilt werden können.
Der Himmel wurde dunkel, damit wir seine Herrlichkeit sehen konnten.
Jesus wurde mit Dornen gekrönt - damit wir die unvergängliche Krone des Lebens ewig tragen können.
Aber vielleicht der größte Widerspruch, das größte Paradoxon
ist das, woran wir uns erinnern,
das was wir heute wieder feiern:
dass derjenige, der tot war, jetzt lebt.
Wir nehmen die Worte fast für selbstverständlich,
aber lassen Sie mich es noch einmal sagen:
Der, der tot war, lebt jetzt - und wird für immer leben.
und so sagen wir - als Nachfolger Christi - mit große Freude.
Der Herr ist auferstanden! Halleluja!
P. Dominic O'Toole CSsR
Christus lebt. Er begegnet uns im Alltag
Fußwaschung im Alltag
Mehrmals wurde ich schon gefragt, warum wir in unserer Klosterkirche am Gründonnerstag keine Fußwaschung halten. Meine Antwort geht normalerweise in zwei Richtungen: Dieses starke Zeichen hat Bedeutung in einer großen Öffentlichkeit, etwa im Dom, in einer großen Pfarre oder in einem Fernsehgottesdienst. Für unseren kleinen und bescheidenen Rahmen am Gründonnerstag hielte ich es für überdimensioniert.
Wichtiger ist mir die tägliche "Fußwaschung", die Mitarbeiter unserer Klostergemeinde und vor allem unser Bruder Koch Obdachlosen anbietet: Brot, Wurst und Käse, etwas zum Trinken und ein wenig Zeit zum Innehalten, im Winter sich ein wenig aufzuwärmen, jeden Tag, auch wenn andere Einrichtungen geschlossen haben.
Für mich ist das ein Zeichen der Gegenwart des auferstandenen Christus. Er ist auferstanden in den Menschen, die sein Gründonnerstagsvermächtnis "damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe" konkret verwirklichen. Christus lebt auch heute. Wir brauchen uns nur umzusehen: in den Diensten der Caritas, der Samaritern, der Ärzte ohne Grenzen...
Der Auferstandene ist gegenwärtig, wo wir einander alltägliche Dienste erweisen, der überlasteten Nachbarin oder Verwandten ohne Bedingungen eine Hilfe anbieten, die sie ein wenig aufatmen lässt, oder wenn wir uns Zeit nehmen für einen Krankenbesuch u.v.a.m.
Selbstverständliches Teilen
Im Evangelium haben wir von den Jüngern auf dem Weg nach Emmaus gehört, wie sie den Auferstandenen erfahren haben. Sie erkannten ihn erst beim Brotbrechen. Im Gespräch, als sie dem zunächst Fremden ihre Not mit den enttäuschten Hoffnungen mitteilten, brannte ihnen zwar das Herz, sie hatten aber noch nicht begriffen, dass Jesus lebt, immer noch lebt oder wieder lebt. Und das, obwohl ihnen die Frauen schon die Frohe Botschaft ausgerichtet hatten.
Stille Anteilnahme
Vor vielen Jahren kämpfte ich mit einer Reihe von Problemen, die mich niederdrückten und mit denen ich mich allein herumschlug. An einem Werktag hatte ich in unserer Klosterkirche die Abendmesse zu feiern. Der Bruder Mesner, eine Seele von Mensch, und ich waren bereit für den Gottesdienst und warteten nur noch auf den Glockenschlag, bei dem wir beginnen sollten. In die Stille hinein fragte mich mein Mitbruder: Hast du Probleme? Ich zuckte zusammen, ich fühlte mich erkannt und war darüber so verblüfft, dass mir keine Antwort einfiel. Nach einer kurzen Weile des Schweigens sagte mein Mitbruder: Ja, ich sehe, du hast Probleme. Dann war es Zeit für den Gottesdienst. Ich war zutiefst berührt, dass mein Mitbruder, der von meinen Sorgen nichts wissen konnte, meine innere Not spürte und daran Anteil nahm. Der Auferstandene ist zugegen, wo Menschen durch Menschen Anteilnahme erfahren, wo Menschen zuhören ohne mit Ratschlägen zu bedrängen, einfach da sind.
Der Auferstandene ist gegenwärtig im Brotbrechen, in der Eucharistie, in der Feier der Sakramente. Er lebt und ist da, überall wo Menschen seinem Beispiel folgen: dem Beispiel des Teilens, dem Beispiel des Anteilnehmens, dem Beispiel des Dienens. Das Evangelium des Ostermontags lädt uns ein, den Auferstandenen in unserem Alltag zu entdecken und durch unser Tun sichtbar und spürbar zu machen.
Der Weg zum Osterfrieden
Trauerprozess
Welche Erwartungen an die Zukunft hatten die beiden „Emmausjünger“ eigentlich?
Haben sie all ihre Hoffnung, ihre Vision vom Kommen des Reich Gottes auf einen einzigen Freund gesetzt?
Wo war ihr Anteil an der Verkündigung vom Kommen des Reich Gottes?
Ist wirklich alles aus, der Traum von einer gerechten, barmherzigen Welt, wenn der Tod dazwischen funkt?
Oder gehört eine Phase der Orientierungslosigkeit von jeher zum Trauerprozess dazu?
Ja, zu einem Trauerprozess gehören die Erfahrungen:
Ich kann es nicht verstehen. Ich weiß nicht, wie es weitergehen soll.
Die Länge des heutigen Evangeliums lässt ansatzweise das Zeitausmaß einer natürlichen Trauerverarbeitung begreifen. Dieser Einblick ist nicht alles, was wir eben hörten. Es gibt ein „Mehr“, das zu dem Trauerprozess noch dazu kommt in der Verkündigung.
Dieses „Mehr“ ist narrativ, also von der Erzählung her, fantastisch geschildert, einmalig aufgebaut in einem Erzählrahmen, der seinesgleichen sucht. Die Sprache der Erzählung von den Emmausjüngern ist gut nachvollziehbar, sie berührt und lässt hoffen über Jahrhunderte hinweg. Die Botschaft dieser Erzählung ist für uns heute noch praktisch und lebensnah in der Feier des Wortgottesdienstes und der Eucharistie erfahrbar. In der Erzählung spiegelt sich der Aufbau unserer sonntäglichen Liturgie wider.
Schritt für Schritt
Zurück zu der Erfahrung der beiden Emmausjünger:
4 Verse eröffnen Schritt für Schritt die Türen zu dem „Mehr“ an Botschaft, welche wir als Auferstehungserfahrung zu Ostern und an jedem Sonntag feiern.
„Am gleichen Tag waren zwei von den Jüngern auf dem Weg ... sie sprachen miteinander über all das...“
Sich gemeinsam auf den Weg machen und einander erzählen ist der erste Schritt! Christen sind eingeladen eine lebendige Weg- und Erzählgemeinschaft zu bilden.
„Da sagte er zu ihnen: Begreift ihr denn nicht? Wie schwer fällt es euch, alles zu glauben, was die Propheten gesagt habe...“
Was nun folgt ist die Erinnerung an Worte der Propheten, die in der Situation helfen könnten. Das gemeinsame Gespräch über und die Anregungen von anderen zu der biblischen Botschaft ist der nächste Schritt. Wir brauchen die regelmäßige Auseinandersetzung mit den Erzählungen aus der Bibel. Diese stärkt und ermutigt uns, im Geiste Jesu leben und zu handeln.
„Bleib doch bei uns... Und er nahm das Brot und gab es ihnen...“
Einladen zum Bleiben, damit wir das Brot brechen, den Becher mit Wein weiter reichen ist der nächste Schritt. Das bedeutet, dass wir uns immer wieder zum Mahl versammeln, in der Erinnerung „ER lebt. ER ist in unserer Mitte“. So kann unser Osterglaube „ER lebt“ immer „mehr“ in unserem Leben an Bedeutung gewinnen. Durch die Feier des gemeinsamen Mahles kann dieser Glaube sich entwickeln, kann wachsen. So können wir zu hoffnungsvollen Menschen heranreifen: nicht das Ende, sondern der Anfang, nicht das Fallen, sondern das Aufstehen macht „mehr“ in und mit unserem Leben.
Vielleicht schon durch die Worte Jesu über Brot und Wein beim Abendmahl, die über den Tod hinaus weisen, wird die Botschaft der Auferstehung (aktiv) oder der Auferweckung (passiv) vorweggenommen. So eine Hoffnung bleibt nicht ohne Wirkung.
„Sie brachen noch in der selben Stunde auf ... zu den anderen Jüngern. Diese sagten: der Herr ist wirklich auferstanden. Auch sie erzählten, was sie erlebt und wie sie ihn erkannt hatten, als er das Brot brach.“
Dies ist der nächste Schritt: aufbrechen, durch das Leben, wie wir es leben, aus dem „Mehr der Hoffnung“ leben, von der wir nun erzählen. Dann können auch andere Mut und Hoffnung gewinnen. Es ist unser wichtiger Beitrag zu einem sinnerfüllten und friedlichen Zusammenleben in dieser einen Welt.
Dieser Schritt ist nicht der letzte Schritt, denn nun heißt es wieder, miteinander über all das reden, was wir erfahren, erlebt haben und sich stärken durch das Wort der Bibel, durch das Mahl, usw. Das Ende ist somit immer zugleich die Einladung zum nächsten Schritt. So erweitern wir unsere Lebens- und Glaubenskreise und machen wichtige Erfahrungen, wie einst die Jünger.
Friede sei mit euch!
Hören wir noch jenen Vers, den Lukas an das heutige Evangelium angeschlossen hat:
„Während sie noch darüber redeten, trat er selbst in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch!“
Dieser Friede möge uns in diesen österlichen Tagen begleiten, sodass es ein gesegnetes Osterfest wird.
Begegnung mit dem Auferstandenen
Wie Schildkröten
„Ein kleiner Junge, der auf Besuch bei seinem Großvater war, fand eine kleine Landschildkröte und ging gleich daran sie zu untersuchen. Im gleichen Moment zog sich die Schildkröte in ihren Panzer zurück und der Junge versuchte vergebens sie mit einem Stöckchen herauszuholen. Der Großvater hatte ihm zugesehen und hinderte ihn daran, das Tier weiter zu quälen. "Das ist falsch", sagte er, "komm' ich zeig' dir wie man das macht.“ Er nahm die Schildkröte mit ins Haus und setzte sie auf den warmen Kachelofen. In wenigen Minuten wurde das Tier warm, steckte seinen Kopf und seine Füße heraus und kroch auf den Jungen zu. "Menschen sind manchmal wie Schildkröten", sagte der Mann. "Versuche niemals jemanden zu zwingen. Wärme ihn nur mit etwas Güte auf und er wird seinen Panzer verlassen können.“ (Verfasser unbekannt).
Menschen sind manchmal wie Schildkröten, die sich zurückziehen, wenn sie Kummer oder Enttäuschungen erfahren. Wir haben im heutigen Evangelium zwei solcher Menschen erlebt. Freunde Jesu, die zu seinen Jüngern gehören und deren ganze Lebenshoffnung zerstört ist. Sie hatten gehofft, dass er der sei, der Israel erlösen würde und mussten mit ansehen, wie er elend und verlassen am Kreuz hingerichtet wurde und starb. Und mit ihm starben auch ihre Lebensträume.
behutsam
Ihr Rückzug besteht aus Flucht. Eilig verlassen sie Jerusalem, den Ort der Niederlage und machen sich auf den Weg nach Emmaus. In dieser für sie so prekären Situation kommt der Herr auf sie zu und begleitet sie ein Stück des Weges. Ein Weg, der ihn zunächst in ihren Panzer hinein führt. Er hört Ihnen zu, er nimmt sie ernst. „Was sind das für Dinge, über die ihr auf dem Weg miteinander redet?“ Er geht sensibel mit ihrer Trauer, ihren Enttäuschungen und ihrer Niederlage um. Erst dann beginnt er, sie zu wärmen. Er erinnert sie an ihre religiöse Tradition. Die Tora, die Schriften der Propheten. Er konfrontiert sie nicht mit etwas Fremden. Nein, er greift etwas auf, das Ihnen ganz nahe ist, indem sie zuhause sind, das Ihnen nicht unbekannt ist. Er eröffnet Ihnen einen Raum, in dem sie angstfrei und offen über ihren Kummer, aber auch über ihre geplatzten Lebensträume sprechen können. Er lässt es zu.
Aber dann eröffnete er ihnen einen Zugang zu einer anderen Deutung dessen, was sie erlebt haben. Vielleicht ist es ja gar keine Niederlage, kein Scheitern, sondern die Erfüllung des verborgenen Heilsplanes Gottes. „Musste nicht der Messias all das erleiden?“ Stück für Stück führt er sie zu einer neuen Sichtweise der Geschehnisse. Indem er dem Erlebten ein anderes Vorzeichen gibt, geschieht in ihrem Herzen eine Verwandlung. Sie fassen wieder Mut und Vertrauen und beginnen langsam den Schutzpanzer zu verlassen. Im Nachhinein werden sie sagen können: „Brannte nicht unser Herz, als er mit uns sprach?“
Begegnung mit dem Auferstandenen
So gelingt es dem Herrn, sie aus ihrer Selbstbezogenheit und dem Kreisen um sich selbst herauszuführen. Sie sind wieder befähigt, Beziehungen nach außen aufzunehmen. Als es Abend wird, bitten Sie ihn, bei ihnen zu bleiben. Erst jetzt offenbart er sich ihnen und ermöglicht Ihnen das Wahrnehmen seiner wirklichen Identität. Im „Brechen des Brotes“ erkennen sie in ihm ihren Herrn. Hier stellt das Evangelium einen interessanten Zusammenhang her.
Ja, es ist wichtig, dass es in unseren Gemeinden Räume gibt, über unseren Glauben, aber auch unsere Zweifel und Unsicherheiten zu sprechen. Es ist auch wichtig, dass wir uns immer wieder gegenseitig helfen, unsere Erfahrungen im Licht des Evangeliums zu deuten. Um so die Spuren des lebendigen Gottes in unserem Leben zu entdecken. Es ist aber genauso wichtig, diese Erfahrungen immer wieder in die Feier der Eucharistie einfließen zu lassen und sie der verwandelnden Kraft des Heiligen Geistes auszusetzen. So kann das „Brennen unseres Herzens“ zu einer wirklichen Begegnung mit dem Auferstandenen werden.
Gott ist nicht tot
Durchkreuzte Lebenspläne
Immer wieder geht mir das Schicksal der 150 Toten beim Flugzeugabsturz in Südfrankreich zu Herzen. Dabei versuche ich mich auch in die Situation der hinterbliebenen Angehörigen hinein zu versetzen, denen von einem Augenblick auf den anderen eine Person aus dem Leben entrissen worden ist. Mit einem Schlag ist plötzlich alles anders. Nichts ist mehr wie vorher. Alle Lebenspläne, die eine gemeinsame Zukunft betroffen hätten, sind zerschellt. Für die Getöteten dauerte der Schock und der Schmerz wenige wenn auch endlose Minuten. Für die Hinterbliebenen hält der Schmerz an, wie nie ganz verheilen.
Die beiden Jünger, die da von Jerusalem nach Emmaus gegangen sind, waren wohl in einer ähnlichen Situation. Ich kann schwer abschätzen, wie nahe sie Jesus persönlich gestanden sind. Sie waren jedoch zutiefst von seinem Tod betroffen. Nichts ist nun so wie vorher. Sie haben ihre Hoffnungen auf diesen Jesus gesetzt, haben in ihm den Messias gesehen, waren offenbar auch von seiner Lebensweise beeindruckt. Sie gehörten zum engeren Freundeskreis. Nun kehren sie zurück in das Leben und in die Umstände, aus denen sie herkamen. Sie versuchen, ihre Füße wieder auf den Boden zu bekommen. Auf dem Weg erleben sie, dass der, den sie tot glauben, bei ihnen ist, mit ihnen redet, ihnen den Sinn der Schrift erschließt, mit ihnen den Sinn sucht, der in den zurückliegenden Geschehnissen liegt.
Es geschieht genau genommen das, was sie mit Jesus immer wieder getan haben, als er noch als Mensch mit Haut und Knochen mit ihnen gegangen ist. Auch da ging es um die grundlegenden Lebensfragen. Seine Predigt war auch ein Erschließen der Tiefendimension ihrer menschlichen Erfahrungen und Erlebnisse. Er hat sie von Gott her und auf Gott hin gedeutet.
Als sie ihn bitten, bei ihnen zu bleiben, und ihm anbieten, das was sie haben, mit ihm, dem Fremden, zu teilen – sie tun ganz selbstverständlich das, was auch Jesus immer getan hat – gehen ihnen die Augen auf und sie begreifen, dass er lebt, dass er in einer neuen Weise bei ihnen ist.
Er lebt...
Unzählige Male wurde Gott für tot erklärt. "Gott bleibt tot: Und wir haben ihn getötet!" verkündete Friedrich Nietzsche. Dennoch geht er neben uns her, geht mit uns mit, hilft uns das Unerklärbare zu klären. Er zeigt sich als Lebendiger, der uns hilft das Unverstehbare zu verstehen. Er steht uns in den Grenzsituationen des Lebens bei, teilt das Leben mit uns, wo wir auf uns selbst zurückgeworfen sind.
Den "Gott ist tot"-Predigern können wir entgegenhalten: "Er lebt, er ist wahrhaft auferstanden!" Doch das allein genügt nicht. Wir können einander spüren lassen, dass er mit seinem Geist da ist und lebendig ist: Wo Menschen einander beistehen, miteinander teilen, was sie haben, leben und handeln, wie er gelebt und gehandelt hat, bevor man ihn kreuzigte, spüren Menschen, dass Gott lebt, dass jesus nach wie vor lebendig ist. Das ist zwar kein Gottesbeweis und kein Beweis seiner Auferstehung, kann aber das verlorene Vertrauen in das Leben aber wieder aussäen und neu wachsen lassen.
Österliche Freude finden
Sinnsuche...
Der lange Weg durch die Karwoche hin zum Ostersonntag zu Tod und Auferstehung ist liturgisch vorläufig zu Ende. Diese Woche ist eine Woche der Freude, aber noch nicht so richtig, wie ein Teil dieser Perikope zeigt. Die Jünger gehen zunächst traurig ihren Weg nach Jerusalem. Im Gespräch der beiden untereinander ist noch nichts von Freude zu bemerken. Da mischt sich ein Dritter ein: Jesus selber, der ihnen sagt: „Ich lebe!“ und der sein Versprechen abgibt: „Auch ihr werdet leben, denn im Hause meines Vaters gibt es viele Wohnungen, und ich habe auch für euch einen Platz bereitet“ (nach Joh.14).
Einige Verse davor, ebenfalls im Lukas-Evangelium lesen wir: „Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?“ (Lk.24,5). Das macht Jesus den beiden Jüngern auf dem Weg nach Jerusalem klar, gleichsam als „Stein des Anstoßes“, sich von der Trauer, der Dunkelheit, von allem Zweifel zu lösen und sich für die Frohbotschaft, für die Botschaft des Lebens zu öffnen. Wälzt ihn weg, diesen Stein der Hoffnungslosigkeit, der so viel verschließt, diesen Stein, der zur Enge, zur Dunkelheit beiträgt.
... ein langer Weg
Das Evangelium zeigt, dass wir Menschen Suchende sind und dabei einen langen Marsch auf uns nehmen müssen - genaugenommen lebenslang. Die Liturgie der Kirche deutet es an in einem sehr langen Osterfestkreis, beginnend mit dem Aschermittwoch und endend hoffnungsfroh mit dem Pfingstfest, in dem wir die Zusage bekommen, dass unser der Beistand, der Heilige Geist, immer begleiten wird. Sehr oft suchen wir nach Dingen, die kein Leben schenken kann: Geld, Macht, Ansehen, Eitelkeiten verschiedenster Art. - Das allein kann nicht den Sinn des Lebens ausmachen. Das ist alles „Windhauch“, wie der Prediger Kohelet sagt.
Wie schwierig diese Sinnsuche ist, zeigt das Evangelium an den beiden Jüngern. Nicht nur dort, denken wir auch an die beiden Gottsucher Thomas und Nikodemus, jeder auf seine Art. Thomas will Beweise, Nikodemus, der Ratsherr, geht zu nächtlicher Stunde zu Jesus und will Auskunft haben. Die tröstlichen Worte von Jesus dazu: „Wer glaubt, ist schon gerettet.“ (Joh.3,21). Es geht um Aufbau des Vertrauens, aus dem Liebe entstehen soll.
Sehr oft schwingt auch in unserem Leben noch Vergänglichkeit, Einsamkeit, Verlassenheit mit: verlassen von der Freundin oder vom Freund, vom Partner, von der jugendlichen Schönheit, verlassen dort, wo wir Hilfe erwarten, sie aber nicht bekommen. Das Leben verletzt oft, sodass wir traurig unterwegs sind, vielleicht wie in Trance sehend, aber doch nicht erkennend, eher apathisch. Möglicherweise entstehen Schwermut, Kränkungen auch durch falsche Erwartungen, durch Erwartungen, die viel zu hoch angesetzt sind, auch durch eigene Realitätsverweigerung, einfach manche Gegebenheit nicht wahrhaben zu wollen.
Auferstehung - schon hier
Die österliche Zeit will uns darauf hinführen, in den Blick zu nehmen: Was war gestern? Schmähung, Leid, Tod. Aber dabei bleiben wir nicht stehen, denn da wäre ja Ostern sinnlos. Was ist heute, jetzt? Auferstehung, schon hier, sichtbar, vor dem Tod, allerdings noch sehr eingegrenzt, aber möglich: Aufstehen gegen alle Ungerechtigkeiten, Aufstehen, aufeinander zugehen, den Neuanfang wagen. Die Natur selber lädt dazu ein, den Neuanfang zu wagen, indem sie neues Leben hervorbringt.
Die Jünger gehen mit Jesus nach Jerusalem in ihre Gemeinschaft zurück. Schrift und Eucharistie sind auch schon damals bis heute und auch für die Zukunft konstituierende Elemente einer Gemeinde - heute leider auch schon europaweit ausgedünnt - dazu kommt die Caritas, die Liebe zum Nächsten, den wir oftmals sehr weit weg angesiedelt denken, die Selbstliebe, die Liebe zum Feind.
Das ist die österliche Botschaft, die wir, wie erwähnt, ganz intensiv bis Pfingsten feiern und sich dann im österlichen Geheimnis eines jeden Sonntags fortsetzt, denn jeder Sonntag ist ein kleines Osterfest. Suchen Sie bitte diese österliche Freude und bewahren Sie diese auch in Ihren Herzen.
Jesus geht mit uns - unerkannt
Schockstarre
Wenn ein Mensch stirbt, dann herrscht Trauer. Das ganze Verhalten unmittelbar nach dem Sterben eines lieben Menschen ist bestimmt vom Sterben. Es muss vieles organisiert werden: die Beerdigung, das Mahl nach der Beerdigung, die Einladungen. Das ist auch gut so. Vielleicht wären der Schock und die Traurigkeit zu groß. Ohne die vielen Aufgaben würden wir grübeln. Die wirkliche Trauer kommt immer erst später. Damit das Sterben eines Menschen auch verarbeitet werden kann, ist es auch gut, sich über einen Verstorbenen zu unterhalten. Das ist ein notwendiger Schritt, um Abschied zu nehmen. Ähnlich geht es uns, wenn Hoffnungen und Wünsche gestorben sind. Es gilt auch hier, zu trauern.
Wir hören im Evangelium von zwei Jüngern. Sie stehen stellvertretend für die anderen Jünger. Sie hatten auf Jesus große Hoffnungen gesetzt. "Wir hatten geglaubt, dass er derjenige sein, der Israel erlösen werde!" Welche Erlösung meinten sie denn? War es die Erlösung von der Befreiung der Römer, die das Land Israel besetzt hielten? War es eine Erlösung anderer Art, die noch in diesem Leben stattfinden werde? Ihre Hoffnungen waren zerstört. Die Hohepriester hatten Jesus an das Kreuz nageln lassen. Jesus, auf den sie ihre Hoffnung gesetzt hatten, starb den schändlichsten Tod überhaupt. Alles schien vorbei zu sein. Ihre Aussicht war es, in ihr altes Leben zurück zu gehen, in den tristen Alltag. Es war ein Leben, das nur noch die Aussicht kannte, zu leben um zu essen, möglichst viel aus dem Leben herauszuholen. In Jesus hatten sie sich einen tieferen Sinn versprochen. Tief war ihre Enttäuschung. So tief, dass sie Jesus nicht erkannten.
Jesus lebt
Sie erkannten Jesus auch dann nicht, als er ihnen die Schrift erschließt. So befangen sind sie vom Tod ihrer Hoffnung, vom Scheitern ihrer Sehnsüchte. Erst als Jesus ihnen das Brot bricht, gehen ihnen die Augen auf. Da spüren sie: unsere Hoffnung ist doch nicht vergebens gewesen. Sie laufen los, sie müssen es den anderen erzählen. Sie erfahren: mit ihrem Glauben und mit dem, was sie erlebt haben, stehen sie nicht allein. Da sind wir in bester Gesellschaft mit den anderen. Sie spüren auf einmal: alles, was Jesus sagte, wofür er lebte, ist wahr. Sie spüren: Jesus lebt. Von da an ist alles, was sie tun, von der Botschaft bestimmt: Jesus lebt.
Einen ähnlichen Zug entdecke ich auch in den Geschichten zur Osternacht. Auch die Frauen sind ganz befangen vom Tod. "Wer wälzt uns den Stein weg!" Sie hatten Öl mitgenommen. Sie wollten den Leichnam Jesu einbalsamieren. Doch auch sie erfahren die frohe Botschaft: Jesus lebt. Das Öl wird überflüssig. Die Frage nach dem Stein hat sich von selbst erledigt.
Um auf unsere beiden Jünger zurückzukommen: Für sie hatte sich nach der Begegnung mit Jesus und nachdem er sich im Brechen des Brotes zu erkennen gab, vieles erledigt. Ihr Enttäuschung, ihre Fragen waren wie weggeblasen.
Baut auf das Leben
Die Geschichte von Emmaus sagt uns: Baut euer Leben auf die Osterbotschaft auf. Bleibt nicht stehen bei euren Enttäuschungen. Baut auf das Leben, setzt euch ein für das Leben. Jesus lebt. Jesus will uns begegnen. Zuerst begegnet Jesus den Jüngern in seinem Wort.
Auch wir haben das Wort gehört. Gleich feiern wir das Mahl. Wenn der Priester das Brot bricht, dann ist es Jesus, der uns das Brot bricht. Jesus ist im Brot und im Wein da. Sie sind Zeichen für das Leben. Hier gibt sich Jesus für uns hin. Hier empfangen wir IHN als die Nahrung für unser Leben. Diese Nahrung gibt uns Kraft für unser Leben als Christinnen und als Christen. Wenn wir IHN empfangen in den Gestalten von Brot und Wein, dann macht sich der Auferstandene mit uns eins. Er ist die Mitte und die Kraft unseres Lebens. Er will in unserem Leben da sein, unser Leben und die Wege unseres Lebens teilen.
Jesus geht unsere Wege mit
Wie bei den Jüngern von Emmaus geht Jesus unsere Wege mit uns. Doch das ist mir oft nicht bewusst. Erst später spüre ich, dass ich nicht allein war auf den Wegen meiner enttäuschten Hoffnungen. Ich glaube, jeder von uns kennt enttäuschte Hoffnungen. Pläne und Hoffnungen sind zerstört. Da ist der Tod eines Menschen. Doch auch andere Hoffnungen können enttäuscht werden. Die Hoffnung auf einen sicheren Arbeitsplatz, die Hoffnung auf Kinder, die Hoffnung auf Versöhnung, die Hoffnung auf Heilung. Wenn Hoffnungen sich nicht erfüllen, dann ist das zuerst eine Enttäuschung. Das Leben scheint nicht weiter zu gehen. Doch es ging in vielen Fällen weiter. Wir können uns fragen: wofür war das, was ich erlebt und erfahren habe, gut. Was wir in rein menschlichen Hoffnungen erfahren, dass erzählt uns die Geschichte der Jünger von Emmaus.
Es geht weiter in unserem Leben. Denn Jesus lebt. Wir dürfen darauf unser Leben aufbauen. Bauen wir unser Leben auf unseren Besitz auf, auf unsere Erfolge, auf unsere Kinder, auf die wir stolz sein möchten auf. Bauen wir unser Leben darauf auf, bei anderen beliebt zu sein, einen Einfluss zu haben, Macht zu besitzen. Das alles kann das Leben anderer zerstören. Wenn ich auf Karriere baue, dann kann es passieren, dass ich über Leichen gehe, dann kann ich mich selbst zerstören. Wenn ich auf Anerkennung baue, dann kann ich mein eigenes Leben dadurch behindern, dass ich mich verbiege, nicht mehr das lebe, was in mir steckt. Wenn ich auf Macht baue, dann unterdrücke ich andere Menschen und behindere deren Leben, deren Entfaltung.
Jesus begegnet mir hier und jetzt
Doch wir können auch unser Leben auf die Botschaft ausrichten: Jesus lebt. Wir werden auferstehen nach unserem leiblichen Tode. Doch geschieht die Auferstehung bereits heute. Dort, wo mein Tun und mein Denken, mein Denken und Sprechen von dem bestimmt ist von dem, was der Auferstandene gesagt hat. Auferstehung beginnt nicht erst nach dem Tod. Das Reich Gottes nimmt hier seinen Anfang. Wo ich das, was Jesus getan hat, nicht für eine Illusion halte. Wo ich felsenfest davon überzeugt bin: was Jesus gesagt hat, das ist nicht bloß eine Vertröstung auf das Jenseits, sondern es setzt sich hier ein für das Leben.
Ich kann das aber nur glauben, wenn mir in meinem Leben durch die Begegnung mit Jesus die Augengeöffnet wurden. Jesus zeigt sich im Leben eines jeden Menschen. Jesus begegnet mir hier und jetzt im Gottesdienst. Er begegnet mir auf den Wegen meines Lebens in meinen Mitmenschen, besonders in den ärmsten. Jesus wirkt anders, ja tiefer als ich es mir mit meinem kleinen Verstand ausmalen kann. Die Erlösung Israels, auf die die Jünger gehofft hatten, ist eine andere. Jesus erlöst von einer zu tiefen Bindung an diese Welt. Die Enttäuschung ist gewichen. Hoffnung macht sich breit.
Wir Christen trauern auch, wenn wir Hoffnungen begraben, wenn wir Menschen verlieren. Doch brauchen wir nicht stehen zu bleiben bei Trauer, bei Angst und bei Enttäuschung. Jesus ist da. Werden wir wie die Jünger. Machen wir Ostern zu dem, was unser ganzes Leben bestimmt. Erzählen wir anderen davon, leben wir danach. Richten wir unser Leben danach aus, in allen Lebensbereichen: Jesus lebt.
Gastfreundschaft üben in der Schubhaft
Emmaus
Im Evangelium hören wir die Erzählung von den zwei Jüngern, die sich kurz nach dem Tod Jesu aufmachen in ein Dorf namens Emmaus. Im Gehen erzählen sie sich gegenseitig von den Ereignissen der vergangenen Tage und versuchen dadurch, ihre Betroffenheit und Traurigkeit über die Geschehnisse zu bewältigen. Schließlich gesellt sich ein Wanderer zu ihnen und verwickelt sie in ein Gespräch, spricht über die Geschichte Israels und die Propheten. Es ist Jesus, doch die beiden Jünger erkennen ihn nicht, sie sind zu sehr mit den vorhergegangenen Ereignissen beschäftigt. Erst durch ihre Einladung an den Wanderer, mitzukommen in ihr Haus und gemeinsam Abend zu essen, entsteht Beziehung und Nähe: im Teilen von Brot und Wein erkennen sie Jesus. Durch ihre Gastfreundschaft werden sie reich beschenkt: die Gemeinschaft mit Jesus, der auferstanden ist; ihnen gehen die Augen auf, sie erkennen den Sinn der Schrift und öffnen ihre Herzen.
Gastfreundschaft
Die Gastfreundschaft war schon immer eine wichtige Tugend in der Menschheitsgeschichte, schon in der Antike hatte sie besondere Bedeutung: sie achtet den Fremden und gibt ihm Herberge; sie schafft Beziehung zwischen den Völkern und verhilft zu einem friedlichen Zusammenleben. Auch heute gilt: der Wert einer Kultur zeigt sich in der Wertschätzung der Gastfreundschaft.
Im Alten Testament erfahren wir, dass die Gastfreundschaft zu den grundlegenden Lebensgesetzen bei den Nomaden gehört. Durch die Gastfreundschaft wird der rechtlose Fremde in die Mahlgemeinschaft des Gastgebers aufgenommen und steht somit unter dem Schutz der Hausgemeinschaft. Ist ein Fremdling zu Gast, wird ihm Wasser zur Reinigung angeboten (Gen 18,4), er wird mit Öl gesalbt (Ps 23,5) und reichlich bewirtet. Im Buch des Propheten Jesaja (Jes 58,7) hören wir: Gastfreundschaft gegenüber Armen ist ein Fasten, wie Gott es liebt! Weitere Beispiele, die vom rechten Umgang mit Gästen erzählen, finden sich in Gen 18,1-8 oder 2 Kön 4,8-11. Wer sich allerdings weigert, gastfreundlich zu sein, soll in Schande leben (Gen 19,5-7; Ri 19,16-26)!
Das Neue Testament übernimmt diese jüdische Tradition der Gastfreundschaft: Jesus lobt die Tugend der Gastfreundschaft, denn im Fremden bzw. im Armen begegnet uns Jesus selbst. (Mt 25,35-40; Mk 2,15). Wichtig ist die respektvolle Begegnung, der achtsame Umgang mit Fremden; sie sind Gäste und sollen nicht vereinnahmt werden; es braucht das Hinhören auf das, was diese brauchen, Offenheit für ihre Bedürfnisse. Paulus ermahnt in seinen Briefen im Neuen Testament zur Gastfreundschaft (Hebr 13,2).
"Gäste im Polizeianhaltezentrum"
Menschen, die sich in der Schubhaft befinden, sind in Österreich fremd. Sie kommen aus den verschiedensten Ländern und werden in Österreich festgenommen. Solange sie (im Polizeianhaltezentrum) angehalten werden, sind sie unsere Gäste - Gäste, die sich auf der Durchreise befinden. Für uns Seelsorger/innen - gerade in der "totalen Institution Polizeigefängnis" - entstand eine gewisse Verpflichtung gegenüber Schubhäftlingen zur Gastfreundschaft: die Sorge um körperliches (Ausstattung mit Kleidung, Hygieneartikel, Süßigkeiten, etc.) und seelisches Wohl der Menschen; das Gespräch und der Austausch über die jeweils eigene Tradition und Kultur; die kontinuierliche, regelmäßige Begleitung, die zu verstehen ist als Weggemeinschaft mit Einzelnen für die Dauer ihres Aufenthaltes; die Versorgung mit Lebens- und Genussmittel.
Ein Ort des Leidens
"Schubhaft ist ein Ort der Ohnmacht und des Leidens" - so die Formulierung einer Seelsorgerin in Norddeutschland. Eine treffende Formulierung, die auch für die Polizeianhaltezentren in Oberösterreich zugetroffen hat: Ohnmacht gegenüber dem System der Polizei und der Fremdenpolitik. Dieses System drängt Schubhäftlinge in eine Situation, in der sie total abgeschnitten sind und nicht mehr selbständig handeln können. Die rechtliche und humanitäre Unterstützung ist für diese Menschen gesetzlich (vermutlich bewusst) schlecht abgesichert. Ein Ort des Leidens, weil diese Menschen, und zwar bewusst politisch gesteuert, mit ihren Ängsten und Problemen alleine gelassen werden und jede menschliche Unterstützung strukturell erschwert oder manchmal sogar behindert wird.
Weggemeinschaft
So wie die Jünger Jesu auf ihrem Weg nach Emmaus eine Weggemeinschaft bilden, bestärkt durch die Begegnung mit dem unerkannten Wanderer, gibt es eine Weggemeinschaft mit den uns heute anvertrauten Fremden. Dieser gemeinsame Weg hilft und macht mutig, folgende Schritte zu gehen:
Reale Ängste und die Traurigkeit, ähnlich wie bei den Jüngern auf ihrem Weg nach Emmaus, müssen ernst genommen werden: die Frage nach dem "warum und weshalb bin ich eingesperrt?" dürfen nicht ungehört bleiben. Es braucht das offene Ohr und Herz, um die vorhandenen Ängste zu hören und mitzufühlen. Durch den genauen Blick auf diese Ängste und ihre (gesellschaftlichen) Ursachen, durch das kontinuierliche Gespräch gelingt es sehr oft, diese zu entkräften. Die Reflexion des eigenen Lebens- und Fluchtweges hilft, bestärkt durch die eigene religiöse und kulturelle Tradition, Gefühle von Angst und Ohnmacht zu lösen.
Wir nehmen Anteil am Leben der uns anvertrauten Gäste, und zwar durch ein empathisches Begleiten der Menschen und ihren leidvollen Erfahrungen auf der Flucht, aber auch in der Schubhaft in Österreich: die Einsamkeit durch die unerwartete Haft, die fehlenden Kontakte zur Familie, keine Informationen über den Aufenthalt. Die Anteilnahme für die Situation der Schubhäftlinge bedeutet auch unsere Offenheit und unser Mitgefühl gegenüber dem täglichen Unrecht, das Fremden und Menschen, die gesellschaftlich am Rande stehen, durch unsere Gesetze, durch die Politik oder unser Verhalten zugefügt wird. Die Leiderfahrungen der Menschen führt uns zur Frage nach dem Sinn des Lebens: durch den Glauben an den befreienden Gott ergibt sich für alle Leidenden eine neue Perspektive: die Überwindung der Ängste, Trost und Kraft durch das gemeinsame Gebet.
Nicht Jesus alleine tut Wunder und hilft den Kranken und Armen. Alle Christen haben, kraft ihres Glaubens, Anteil an der Kraft des lebendigen Gottes, werden befähigt, sich einzusetzen für die Verwirklichung des Reiches Gottes und für Gerechtigkeit: Jesus will das Leben in Fülle für alle Menschen, und jeder/jede Einzelne kann dazu beitragen (vgl. Röm 8,29). Durch die Mahlgemeinschaft mit Jesus gingen den Jüngern in Emmaus die Augen auf - in der Schubhaft teilen wir ganz bewusst Essen und Trinken, halten also gemeinsam Mahl, denn das gibt Kraft und macht uns bewusst, dass wir eine Gemeinschaft sind. Schubhäftlinge dürfen erfahren, dass sie nicht alleine sind; wir Seelsorger/innen werden bestärkt, die uns anvertrauten Gäste zu begleiten, konkret zu helfen und uns gegen Ungerechtigkeiten zu stellen. Die lähmende Hoffnungslosigkeit kann dadurch gelöst werden und manchmal geschehen auch Wunder - meist ganz kleine (Freundschaft entsteht, ein Polizist gibt und hilft, …), manchmal auch große (keine Abschiebung, Entlassung aus der Schubhaft).
Ostern ist eine existentielle Herausforderung
Ostern stört!
"Ehrlich gesagt: Ostern stört!”, so zitiert ein Kollege in einem Radiobeitrag eine Mitarbeiterin aus einer Kindertagesstätte. Im Frühjahr, so sagt Frau, sei doch immer so viel los - so viele Aufbrüche, so viel Neues, so viele Planungen. Da störe diese Unterbrechung durch das Osterfest einfach. Man kommt so raus den Geschäften. Die Kita-Mitarbeiterin ist mit ihrer Haltung nicht ganz allein. Auch Leute an den Börsen hört man immer wieder: Ostern störe den Flow an der Börse. Das Fest unterbricht die Geschäfterei.
Genau - Ostern stört! Und wie! Und eben das ist der Sinn, wenn Gott durch das Leben der Menschen stürmt. Dabei wird alles anders. Vielleicht nicht auf den ersten Blick - aber mindestens auf den zweiten: Wenn wir den Weg der Passion noch einmal zurücklaufen, dann sieht doch zunächst alles ganz rund und gelungen aus: Ein politischer und religiöser Störenfried wird dank eines willigen Handlangers dingfest gemacht, mit ein bisschen Flexibilität kann sich sogar die damalige Rechtsprechung über das Gesetz hinweg setzen und schafft somit dann einen äußerst unbequemen Menschen unter dem Deckmäntelchen eines Prozesses aus dem Weg - sauber und zunächst mal spurlos. Die Verantwortlichen der damaligen Systeme muss es gefreut haben. Aber die Freude kam zu früh.
Plötzlich kommt alles ganz anders
Denn knapp drei Tage später kam alles anders. Alles, was als unüberwindbar galt, ja sogar die letzte Grenze des Menschen: der Tod - ist gefallen. Zunächst einmal ist wohl das Unrechtssystem, was zu Jerusalem herrschte, nicht aufgegangen. Aber das ist ja nur ein ganz vordergründiger und eher übersehbarer Umstand. In der Auferstehung Jesu passiert viel mehr - alles, was der Mensch an Vorstellung vom Leben bis anhin mitgebracht hat, verliert seine Bedeutung. Die Dimensionen des Lebens haben sich erweitert. Das erfordert viel Neues - Kopf und Herz müssen neu erfinden. Stellen wir uns etwa allein einmal die verschiedenen Gefühlslage der Frauen am leeren Grab vor, die sie möglicherweise überrannt haben: Von einem riesigen Schrecken über abgrundtiefe Verzweiflung und weiter gesteigerte Trauer dürfte so manches dabei gewesen. Sie wollten doch nur zum Grab, um zu tun, was man immer machte, wenn jemand starb. Und plötzlich kommt's alles ganz anders. Ja: Ostern stört!
Im Ereignis der Auferstehung seines Sohnes verrückt Gott die Maßstäbe des Lebens. Es muss neu gedacht und neu definiert werden. Hier geht es ans Eingemachte menschlichen Lebens. Die ganze Verkündigung dieser Ostertage macht uns deutlich: Gott bringt die Menschen an ihre Grenzen und immer auch ein Stückchen darüber hinaus. Aber auch: Er weicht nie von ihrer Seite. In der Auferstehung des Gottessohnes wird alles Dagewesene schließlich übertroffen. Den Tod hat noch niemand hinter sich gelassen.
Ostern ist eine existentielle Herausforderung
Für uns Menschen ist dieses Heilshandeln Gottes zugleich ein Geschenk wie auch eine Herausforderung. Gott bietet uns in der Auferstehung Jesu die Erneuerung seines Bundes in einer qualitativ einzigartigen Weise an. Leben sollen wir haben über den Tod hinaus.
Gleichzeitig wird überdeutlich klar: Wenn der Mensch dachte, er könne sich selbst aus den Ketten dieser Welt befreien und erlösen, muss er im Licht des Ostermorgens merken, welch ein Irrtum hier herrscht. Damit wird das Feiern des Osterfestes alles andere als eine fromme Übung und liturgisches Handeln - dieses Fest ist eine existentielle Herausforderung. Ja: Ostern stört!
Wenn Gott neue Maßstäbe für das Leben setzt, kann uns das nicht unbeeindruckt lassen. Wir sehen diese Welt in einem anderen Licht - eben im Licht der Auferstehung. Wir können uns nicht selbst erlösen, aber wir müssen auch nicht - Gott tut das schon. Aber nach seinen Maßstäben, nicht nach unseren. So drehen wir uns also auch nicht mehr um uns selbst, sondern um ihn. Das ist kein liturgischer Tanz, sondern soll Lebenseinstellung von Christinnen und Christen sein - das ist die Botschaft von Ostern.
Herausgerissen aus den gewohnten Bahnen des Lebens
Ostern stört - vor allem einmal das Leben in seinen routinierten Bahnen, von denen wir glauben es gäbe nur diese und wir hätten sie im Griff. Aber Ostern macht eben auch deutlich: Unser Leben kann ganz anders gedacht, erlebt und erfahren werden, als es in unseren Vorstellungen passiert. Bei allen Sicherheiten, an die wir glauben, gibt es eben auch das Unberechenbare, das Unmögliche, das in den Händen Gottes liegt. Wir dürfen loslassen, woran wir uns stets ängstlich klammern, weil wir uns eh ja nicht selber halten können.
In der Verkündigung an diesem Osterfest hören wir immer wieder von Menschen, die herausgerissen worden sind aus ihren Lebensbahnen: angefangen mit den Menschen des Alten Testamentes, in deren Leben Gott eingegriffen hat, über die schon erwähnten Frauen, die völlig verwirrt und überrascht das leere Grab erfahren, bis hin zu den zwei Männern auf dem Weg nach Emmaus, die der Auferstandene vom geplanten Weg abbringt: Sie alle zeigen uns, wie heilbringend und lebensstiftend es sein kann, sich von diesem Gott unseres Lebens stören zu lassen. Lassen auch wir uns anrühren, wachrütteln, von gewohnten Wegen abbringen - lassen wir uns verstören. In diesem Sinne: Frohe Ostern!
Wege zur Begegnung mit dem Auferstandenen
Glaube und Wohlstand
Ein mittlerweile verstorbener Mitbruder war der festen Überzeugung, die gegenwärtige Glaubenskrise sei eine Folge des Wohlstandes. Für ihn lag es auf der Hand, dass die Menschen in der Not der Nachkriegszeit, in der er aufgewachsen war, viel offener für Glauben und Religion waren. Dass die Menschen damals zugänglicher für religiöse Fragen und religiöse Antworten waren, kann man kaum bestreiten. Den Wohlstand als entscheidenden Faktor will ich jedoch nicht wahrhaben.
Was macht den Menschen empfänglich für den Glauben? Unter welchen Bedingungen ist jemand bereit, sich in religiöser Hinsicht neu zu orientieren?
Solange alles im Leben glatt geht, gibt es kaum einen Anlass umzudenken und nach neuen Lösungen zu fragen. Vielen bleibt in der Hektik unserer schönen modernen Welt kaum Zeit nachzudenken. Und neue Lösungen braucht es auch nicht unbedingt. Das Gute ist der Feind des Besseren... In Krisenzeiten hingegen brechen viele Fragen von selbst auf.
Zugang zum Glauben
Das Evangelium des Ostermontag erzählt uns, wie zwei Jünger zum Glauben an die Auferstehung Jesu gekommen sind. Für sie war eine Welt zusammengebrochen, als sie mit ansehen mussten, wie Jesus gescheitert ist. Nun wollen sie dorthin zurückkehren, von wo sie einmal aufgebrochen waren, um ihrem Leben eine neue Richtung zu geben. Sie haben allen Grund, ihre unerfüllten Hoffnungen zu begraben und sich ins Private zurückzuziehen.
Noch sind sie offen für Gespräche. Einem Unbekannten schütten sie ihr Herz aus und erzählen sie ihre notvollen Erfahrungen. Am Ziel ihres Weges angekommen laden sie den Unbekannten ein, bei ihnen zu bleiben. Sie öffnen ihr Haus für den Fremden, der sie auf dem kurzen gemeinsamen Wegstück ihr Leben und die alten Überlieferungen aus einem für sie ungewohnten Blickwinkel sehen lehrte. Schließlich gehen ihnen beim Brotbrechen die Augen auf und sie erkennen, dass der Herr trotz allem, was geschehen war, in ihrer Mitte ist.
Offenheit und Aufrichtigkeit
In dieser Erzählung wird uns beispielhaft vorgestellt, wie Menschen zum Glauben finden; oder genauer gesagt: zu neuer Tiefe des Glaubens finden können. Mit ihren bisherigen Anschauungen über Gott und seine Bedeutung für die Menschen waren sie an einen Punkt gekommen, an dem alles nicht mehr zusammenpasste und alles nicht mehr stimmte. Sie standen in der Versuchung, sich ins Private zurückzuziehen, in eine resignative Weltsicht, in der sie mit Gott und Glauben nicht mehr viel anfangen können. Was sie vor einer endgültigen Abkehr bewahrt, ist ihre Offenheit, sich im Gespräch mit dem Unbekannten auf neue Sichtweisen einzulassen. In ihrer Einladung "Bleib doch bei uns, es wird schon Abend..." kommt bereits zum Ausdruck, dass sie im Unbekannten das Gegenwärtigsein Gottes erahnen.
Neben der Offenheit der beiden berührt mich an dieser Erzählung auch ihre selbstverständliche Aufrichtigkeit. Die Zwei gestehen sich aufrichtig ihre enttäuschten Hoffnungen und ihre Glaubensnot ein. Aufrichtig teilen sie sich dem Fremden mit. Diese Aufrichtigkeit öffnet sie für Neues. Und dieses Neue wird von Gott bewirkt. Aufrichtig und spontan laden sie den Fremden zu sich ein. Hier geschieht Begegnung. Der Herr ist bei ihnen gegenwärtig, auch wenn sie ihn nicht mehr sehen.
Wenn ich mit Menschen über ihren Glauben ins Gespräch komme, dann stellt sich oft heraus, dass eine kleine oder große Krise sie mit Fragen konfrontiert hat, die sie bis jetzt nicht gestellt haben. Solche Gespräche verlaufen anders als end- und ergebnislose Diskussionen über weltanschauliche Themen. Solange im Leben alles glatt geht, kann der Same des Wortes Gottes in uns nicht Wurzeln schlagen. Er gleitet an uns ab, wie an einer gut versiegelten Oberfläche. Wenn es jedoch im Leben zu Brüchen und Verwerfungen kommt, kann der Same ins Erdreich eindringen und aufgehen. Vorausgesetzt ist die Offenheit für neue Fragestellungen und neue Sichtweisen. Hinzu kommt noch die Gnade, das Geschenk der Begegnung mit einem Menschen, der fähig ist, über seinen Glauben glaubwürdig Auskunft zu geben.
Jedem Rede und Antwort zu stehen
Viele Seelsorgsverantwortliche denken in den letzten Jahren immer mehr nach, wie in unserer Zeit Menschen den Glauben für sich entdecken könnten. Die Erzählung von den Emmausjüngern kann uns dabei die Richtung weisen. Wir dürfen davon ausgehen und darauf vertrauen, dass jeder Mensch seine ganz persönlichen Erfahrungen mit Gott und seine persönlichen Anschauungen über Gott hat. Mehr Menschen als wir meinen machen sich Gedanken über Gott und führen mit Gott, wie sie ihn sich vorstellen, Zwiegespräche. Früher oder später macht jedoch auch jeder Mensch Erfahrungen, die ihre bisherigen Lebensdeutungen erschüttern und ganz neue Fragen aufwerfen: zerbrochene Beziehungen, Verlust eines geliebten Menschen, berufliches Scheitern, Krankheit... Es ergeht ihnen so wie den beiden Jüngern auf dem Weg nach Emmaus. Wenn sie in diesen Momenten Menschen begegnen, mit denen sie gut reden und mit deren Hilfe sie neue Antworten finden können, kann sich dadurch ihre Gottesbeziehung weiterentwickeln. Nicht selten sehen sie sich dann genötigt, naive und nicht mehr tragfähige Vorstellungen von Gott zurückzulassen.
Der Verfasser des Ersten Petrusbriefes fordert uns auf: "Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die euch erfüllt" (1 Petr 3,15). Oft erlebe ich Christen in Glaubensgesprächen als unbeholfen und ungeübt. Viel zu lange haben sie sich vor-denken und vor-schreiben lassen, was sie zu glauben haben. Wenn sie von ihrem Glauben reden, sprechen sie oft nicht über das, was sie in ihrem Herzen bewegt, sondern über das, was ihnen ihre Kirche als Glaubenssätze mit auf den Weg gegeben hat. Und das kommt bei ihren Gesprächspartnern oft nicht glaubwürdig an. Hier sehe ich Übungs- und Lernbedarf.
Begegnung mit dem Herrn im Brotbrechen
Ein weiteres Motiv der Emmauserzählung sehe ich als richtungweisend für eine missionarische Kirche. Es ist die Begegnung mit dem Herrn im Brotbrechen. In unseren Gottesdiensten ist der Herr, so sind wir überzeugt, in besonderer Weise gegenwärtig. Können unsere Gottesdienstgäste das auch spüren? Wie überzeugend und glaubwürdig feiern wir unsere Gottesdienste? Ich fürchte, dass diese viel Nebensächliches eher ausstrahlen als das Geheimnis des Glaubens, das wir darin vollziehen.
Was die Menschen der Nachkriegszeit uns vermutlich voraus gehabt haben: Die Erschütterungen, die sie erlebt haben, haben sie im Glauben reifen lassen. Sie waren oft mit Fragen konfrontiert, die den meisten von uns in dieser Härte bisher erspart geblieben sind; Gott sei Dank! Unsere Erfahrungen kommen aus anderen Lebensumständen. Wenn wir jedoch auf das schauen, was um uns und in der Welt vorgeht und uns nicht in eine glatte heile Privatwelt zurückziehen, brechen genug Fragen auf, über die sich ein Austausch lohnte und die uns zu einer Begegnung mit dem Auferstandenen hinführen.
Ein Weg zum Glauben
Eine traumatische Erfahrung
Vielleicht ist Ihnen das auch schon einmal passiert. Sie sind draußen in der Natur und merken deren Schönheit nicht, hören das Gezwitscher der Vögel nicht, riechen den Duft der Blumen nicht, spüren die Sonnenstrahlen in ihrem Gesicht nicht. Sie haben keinen Blick für all diese schönen Dinge. Mit ihren Gedanken sind Sie ganz woanders und das macht Sie blind für alles andere um sie herum. Die Wahrnehmung der Außenwelt kann besonders stark beeinträchtigt werden, wenn ein traumatisches Ereignis zu verarbeiten ist, hervorgerufen durch eine Naturkatastrophe, einen Umfall oder einen Todesfall.
Eine solch traumatische Erfahrung mussten auch die Jünger von Emmaus machen. Der gewaltsame Tod Jesu hat sie überwältigt. Ihre Hoffnungen und Zukunftspläne sind zerplatzt wie Seifenblasen; nichts von ihnen ist übrig geblieben. Das einzige, was geblieben ist, ist die Traurigkeit über diesen Verlust und die sinnlose Leere, die ihr Inneres erfüllt und sie aus Jerusalem forttreibt.
Als sie so miteinander reden, stößt beinahe zufällig Jesus zu ihnen. Aber sie erkennen ihn nicht. Lukas sagt, sie waren wie mit Blindheit geschlagen. Sie sahen nur noch sich selbst und ihr Leid. Jesus kommt mit den beiden ins Gespräch und sie können von dem Schrecklichen, das ihnen widerfahren ist, sprechen, aber auch von dem, was Jesus für sie bedeutet hat. Jesus lässt sie einfach erzählen und hört ihnen zu. Das tut gut! Erst nachdem sich die Jünger ausgesprochen haben, sich sozusagen die Last von der Seele geredet haben, bringt sich Jesus wieder ein. Er erklärt ihnen, dass alles, was sich in Jerusalem ereignet hat, bereits in der Heiligen Schrift angedeutet ist und auf den Messias verweist. Wer in das Mysterium des Lebens, Sterbens und Auferstehens Jesu eindringen möchte, muss sich mit der Heiligen Schrift beschäftigen. Die Heilige Schrift ist der Schlüssel zum tieferen Verständnis Jesu.
Im Innersten berührt
Als die zwei Jünger ihr Ziel erreicht haben, bitten sie Jesus, er möge bei ihnen bleiben. Sie möchten Jesus nicht nur deshalb zur Einkehr bewegen, weil ein Weitergehen nach Einbruch des Abends gefährlich sein könnte, sondern auch deshalb, weil sie während ihres Unterwegsseins mit Jesus gespürt haben, dass er ihr Innerstes berührt hat. Jesus hat ihr Herz brennend gemacht. Da die Worte Jesu den beiden gut getan haben, möchten sie ihn noch länger in ihrer Nähe wissen. Sie beginnen langsam zu verstehen, warum Jesus gekreuzigt worden ist und sterben musste. All das Schreckliche scheint nicht nur mehr sinnlos zu sein, sondern wird mit wachsendem Glauben begreifbarer und annehmbarer. Die Blindheit der Jünger beginnt sich allmählich aufzulösen. Der entscheidende Durchbruch ereignet sich dann, als Jesus das Brot bricht und es an ihnen austeilt. Da gehen den Jüngern die Augen auf und sie erkennen Jesus als den auferstandenen Messias.
Ein Glaubensweg braucht Zeit
Manchmal braucht es eben Zeit, bis man den richtigen Durchblick bekommt. Das gilt nicht nur für die höhere Mathematik, die Physik und die Chemie, sondern auch für den Glauben. Entscheidend ist, dass man sich mit der Materie - sei es mit der Materie der Physik oder des Glaubens - auseinander setzt, sich auf das Unbegreifliche einlässt und es zu durchdringen versucht. Trotz ihrer blindmachenden Trauer haben sich die Jünger auf Jesus, den Auferstandenen, eingelassen, haben seinen Worten gelauscht und sie aufgenommen. Ihr Weg von Jerusalem nach Emmaus war nicht nur ein Fußweg von 11 km, sondern auch ein Glaubensweg, ein Glaubensweg zu einer erneuerten und vertieften Beziehung zu Jesus.
Wie die Jünger ihren Glaubensweg zu gehen hatten, so haben auch wir unseren Glaubensweg zu gehen, unseren Glaubensweg, der uns Jesus und seiner befreienden Botschaft immer mehr näher bringt. Was Auferstehung für mein persönliches Leben bedeutet, kann ich nur in der Begegnung und im Unterwegssein mit Jesus entdecken. Wenn ich mich seinen Worten öffne, auf ihn höre, wird auch er mir die Augen meines Herzen öffnen und ich werde nicht nur ansatzweise verstehen, sondern glauben.
Begegnung im Wort und im Sakrament
Der Evangelist Lukas hat die Perikope über die Jünger von Emmaus so komponiert, dass die beiden Brennpunkte einer jeden Eucharistiefeier deutlich erkennbar werden, nämlich die Verkündigung des Wortes Gottes und das Austeilen des Leibes Christi. Wollte uns Lukas damit etwa sagen, dass die Eucharistiefeier uns Jesus näher bringt, dass uns in der Eucharistiefeier die Augen für Verständnis des Göttlichen geöffnet werden?
Nachdem die beiden Jünger einen entscheidenden Abschnitt ihres Glaubenswegs mit Jesus gemeinsam gegangen sind, sind sie befähigt, die Botschaft von der Auferstehung Jesu weiterzutragen. Trotz der bereits vorgerückten Tageszeit machen sie sich wieder auf und gehen nach Jerusalem zurück. Sie sind um die Gewissheit reicher, Jesus ist nicht tot, er lebt und diese Gewissheit möchten sie weitersagen.
Auch ich wünsche uns die Erfahrung der Gewissheit, dass Jesus lebt und möchte, dass auch wir auf ewig leben. Durch seinen Tod und seine Auferstehung hat er den ersten Schritt gemacht, machen wir den nächsten Schritt auf unserem Glaubensweg!
Das Zeichen des Jona
Eines der kürzesten Bücher der Bibel enthält die Erzählung vom Propheten Jona. Bedeutung erlangt hat diese Geschichte vor allem durch Jesus. Als er aufgefordert wurde, Wunder zu wirken, um sich als Prophet oder Messias auszuweisen, hat er zur Antwort gegeben: Euch wird kein anderes Zeichen gegeben werden als das des Jona (Mt 16,4, Mt 12,39-42 und Lk 11,29-32).
Jona wollte vor der Aufgabe, die Stadt Ninive zu bekehren, davonlaufen. Auf der Flucht gerät er in einen Seesturm und landet in Bauch eines großen Fisches. Dies ist ein Bild für das Abstürzen in die äußerste Dunkelheit des Lebens. Im Bauch des Fisches geht Jona in sich, er wendet sich Gott zu und beginnt zu beten. Gott erhört sein Gebet, und der Fisch speit Jona an Land. Widerwillig geht er an seine Aufgabe und siehe da: Ninive bekehrt sich. Und so ist Jona zum Retter für diese große Stadt geworden.
Was Jesus mit dem Zeichen des Jona gemeint hat, ist erst im Nachhinein verständlich geworden. Er selbst ist in die äußerste Dunkelheit menschlichen Lebens hinabgestiegen: In die Erfahrung von Gottverlassenheit, des Scheiterns, des Sterbens in Verachtung und Schande. Doch Gott hat ihn nach drei Tagen wieder ans Licht des Lebens geholt und ihn zum Licht des Lebens gemacht.
Die beiden Jünger, von denen wir heute im Evangelium gehört haben, wissen das alles noch nicht. Sie wurden selbst vom Absturz Jesu mit hinunter gerissen in eine Verdunkelung ihres Lebens. Mit der Hinrichtung Jesu sind alle ihre Hoffnungen geplatzt: Ihre Zukunftsträume vom Reich des Messias und Friedenskönig haben sich als Illusion erwiesen. Ihnen bleibt nichts anderes übrig, als nach Hause zu gehen und dort ihr altes Leben fortzusetzen. Noch haben sie keine Ahnung davon, dass Jesus sein Messias-sein ganzanders verstanden hat.
Depression
Viele Menschen, die mit der Kirche mitleben und mitfühlen, sind in den letzten Wochen auch in ein dunkles Loch hinab gerissen worden. Was da an Fehlern geistlicher Würdenträger bekannt geworden ist, ist für sie unfassbar. Viele wurden in ihrem Vertrauen in die Katholische Kirche tief erschüttert.
In gewisser Weise durchfluten sie ähnliche Gefühle wie die beiden Jünger auf dem Weg nach Emmaus. Erst im Gespräch mit dem Fremden lernen diese das bisher Erlebte und Gehörte in einem neuen Zusammenhang zu sehen und zu deuten. Beim gemeinsamen Mahl mit dem Fremden gehen ihnen die Augen auf und sie begreifen, dass der Messias lebt und dass ihre Hoffnungen nicht tot sind. Sie werden noch einige Zeit der Aufarbeitung brauchen, bis ihnen klarer wird, dass sie die Idee vom Messias und Friedenskönig in einem viel größeren Zusammenhang sehen und denken müssen.
Was können wir uns von den Emmausjüngern abschauen?
Erstens: Den Mut zur Wahrheit.
Ein Teil der derzeitigen Kirchenkrise scheint mir zu sein, dass wir uns gerne mit den schönen und angenehmen Wahrheiten zufrieden geben. Den dunklen Wahrheiten weichen wir gerne aus, wir blenden sei aus oder verdrängen sie gar. So machen wir es mit dem Tod, dem Leiden, mit den persönlichen Schwächen. . . So haben wir - mit "wir" meine ich weite Teile der Kirche - es gemacht mit den dunklen Seiten der Sexualität, mit der unheiligen Allianz von Religion und Macht.
Sicherheitshalber haben wir in der Vergangenheit (und manche halten auch heute noch verbissen daran fest) fast alles im Bereich der Sexualität zur schweren Sünde erklärt, bis niemand mehr die gepredigt Moral ernst nahm, bzw. man aufhörte, in diesem Zusammenhang auch über Moral zu reden. So viel Beschäftigung mit allen Möglichkeiten der Sexualität wäre ja auch schon wieder Sünde gewesen. . .
Und mit Machtausübung hatte doch niemand etwas auf dem Hut. Die Sanftheit hatten wir alle von Jesus persönlich ins Herz geschrieben. Nur mit der Gewissenskontrolle im Rahmen der Beichte und der Sozialkontrolle "der Gemeinde" hatten wir alle unsere Not.
Wer nicht rechtzeitig lernt, um mögliche Abgründe ausreichend zu wissen und mit den dunklen Seiten des Lebens umzugehen, kann allzu leicht stolpern. Wie leicht naiver Umgang mit Sexualität und mit familiärer oder religiöser Autorität zum Verhängnis werden kann, lehren uns die Märchen. Doch wer glaubt noch an Mächen? Wir sind ja aufgeklärt.
Jesus ist hinabgestiegen in das "Reich des Todes", in die Hölle - einschließlich die menschlichen Höllen, von denen das Fernsehen und andere Medien leben -, in das Reich der Unterwelt und hat durch seine Auseinandersetzung mit dem Bösen das Böse überwunden. Der vielbeschworene "Mut zur Wahrheit" beinhaltet für mich neben dem Offenlegen von Unrecht auch die Auseinandersetzung mit allen menschlichen Kräften und Abgründen.
Was können wir uns von den Emmausjüngern abschauen?
Zweitens: Den Mut zum offenen und persönlichen Gespräch.
Die Jünger auf dem Weg nach Emmaus diskutierten nicht nur darüber, was geschehen war und was das bedeuten könnte. Sie teilen sich auch in ihrer ganz persönlichen Betroffenheit mit: "Wir aber hatten gehofft, dass er der sei, der Israel erlösen werde." Sie sprechen ganz konkret über ihre ganz persönlichen Hoffnungen und Enttäuschungen.
In der Seelsorgsarbeit stoße ich immer wieder auf die Unfähigkeit, über das zu sprechen, was uns im Innersten persönlich bewegt. Was wir in unserem Herzen wirklich glauben, denken, fühlen, verbergen wir sehr oft sogar vor jenen Menschen, die uns am nächsten stehen und mit denen wir das Leben teilen. Wir haben Scheu, über unsere Not mit dem Glauben oder gar über unsere Not mit der Moral zu sprechen, weil dadurch das schöne Bild, das sich andere von uns machen sollen, beschädigt werden könnte.
Ich sehe eine große seelsorgliche Aufgabe darin, gesprächsfähig und gesprächsbereit zu werden, das wirklich persönliche Miteinander-Reden zu erlernen. Dazu braucht es Vorbedingungen wie Vertrautheit, wechselseitige Akzeptanz und nicht zuletzt Diskretion. In der Kirche wird zwar viel geredet. Aber selten reden wir miteinander. Meist reden wir aufeinander ein, werfen einander an den Kopf, was die jeweils anderen tun sollten. Wir sichern uns voreinander ab, denn alles, was wir äußern, kann unter Umständen gegen uns verwendet werden.
Wo Menschen vorbehaltlos wie die Emmausjünger einander anvertrauen können, was sie bewegt, entsteht Verbundenheit, Gemeinschaft. Nicht selten werden solche Gespräche als heilsam erlebt.
Was können wir uns von den Emmausjüngern abschauen?
Drittens: Den Mut, einen eigenen, persönlichen Weg zu gehen.
Das Gehen ist in der Erzählung von den Emmausjüngern nicht eine zufällige Nebensache. Im Gehen verändert sich ihre Sichtweise wer Welt und des Lebens. Im Vorangehen wächst auch unser Glaube. Im Miteinandergehen, im Aufeinanderzugehen ergeben sich Begegnungen, begegnet uns, wenn die Zeit dazu reif ist, der Auferstandene.
Der Weg der beiden Jünger führt zunächst weg von Jerusalem. Das bereitet denen Sorge, die alle zusammenhalten wollen/sollen. Auch von den anderen Jüngern wird erzählt, dass sie zurück nach Galiläa gegangen seien. Erst dort begegneten sie dem Auferstandenen. Früher oder später kehren alle nach Jerusalem zurück als im Glauben Gereifte, Verwandelte.
Die Chance der Krise
In diesem Sinne vertraue ich darauf, dass die gegenwärtige Krise eine Chance ist, dass der Weg aus der Depression uns zu größerer Klarheit führt und dass sie eine Gelegenheit ist, dem Auferstandenen in unserer Zeit zu begegnen.
Dem Auferstandenen begegnen
Vor einigen Monaten bat mich ein Ehepaar, mit ihnen und ihrer Verwandtschaft anlässlich des 25-jährigen Ehejubiläums einen Gottesdienst zu feiern. Als Evangelientext wünschten sie sich für diesen Anlass die Erzählung von den Emmausjüngern. Sie erkannten eine Reihe von Parallelen in ihrem gemeinsamen Weg als Ehepaar und den Erfahrungen der beiden Jünger. Im Miteinander-gehen, -teilen, -suchen und sich austauschen haben auch sie die Gegenwart des Auferstandenen erfahren, auch wenn sie das oft erst im Rückblick so direkt benennen konnten. Er lebt, er ist da und er geht mit uns mit.
Von den Emmausjüngern lernen
Wo begegnen wir heute dem Auferstandenen? Was können wir uns den beiden Jüngern abschauen?
Sie verweilen bei dem, was sie erlebt und erfahren haben. Ihre Gedanken kreisen um die Ereignisse der letzten Tage und Wochen. Noch haben sie keine ausreichende Erklärung für all das, was sich da abgespielt hat. Zu vieles ist noch offen und ohne Antwort.
Sie teilen ihre Gedanken und ihre Gefühle, ihre Hoffnungen und ihre Trauer miteinander und mit dem Fremden, der sich zu ihnen gesellt.
Sie hören auf das, was ihnen der Fremde zu sagen hat. Sie öffnen sich seiner Sichtweise, obwohl diese gar nicht den eigenen Deutungen entspricht.
Sie hören die oft und oft gehörten uralten Texte der Heiligen Schriften neu und entdecken darin, dass alles so kommen "musste".
Und dann ist da noch das Brotbrechen. Ein zur Gewohnheit gewordener Ritus, in dem die Lebenshaltung Jesu, sein Tun und Denken zusammengefasst war. Nun sehen sie am Fremden, dass dieses Zeichen das ganze Leben Jesu vergegenwärtigt.
Glaube ist ein Geschenk Gottes
Manch einer wird sich nun sagen: Das tue ich doch auch immer wieder in ähnlicher Weise. Warum brennt mein Herz nicht und gehen mir die Augen nicht auf?
Ich denke, wir müssen uns vor der Illusion hüten, wir könnten die Begegnung mit dem Auferstandenen erzwingen, wir könnten sie herbeiführen, wie ein Wissenschaftler ein bestimmtes Ergebnis erzielt, wenn er eine bestimmte Versuchsanordnung genau einhält.
Die Begegnung mit dem Auferstandenen ist kein Experiment, mit dem wir einen wissenschaftlichen Beweis führen können. Die Begegnung mit dem Auferstandenen ist ein Geschenk, eine Gabe des Herrn selbst, die einem mitten im Leben widerfährt. Wir können dazu beitragen, dass wir uns für eine solche Begegnung offen halten.
Wie das Beispiel des eingangs genannten Ehepaares zeigt, begegnet uns der Herr immer wieder in der Begegnung mit anderen Menschen, die in ähnlicher Weise auf der Suche und für eine Begegnung offen sind.
Für mich zählen solche Momente zu den kostbarsten Glaubenserfahrungen. Wenn ich wahrnehme, dass ich in einem persönlichen Gespräch das Herz eines Menschen berühre, und der Gesprächspartner / die Gesprächspartnerin meines. Oder wenn ich erlebe, wie sich Menschen in einem Glaubensgespräch gegenseitig öffnen, sich ganz persönliche Erfahrungen und Gedanken gegenseitig anvertrauen und dabei spürbar wird, dass der Herr mitten unter uns ist.
- Liedvorschläge2
Hans Hütter
Lieder:
GL 318: Christ ist erstanden von der Marter alle
GL 321: Surrexit Dominus vere. Alleluja (Taizé)
GL 322: Ihr Christen, singet hocherfreut
GL 323: Du hast mein Klagen in Tanzen verwandelt
GL 324: Vom Tode heut erstanden ist
GL 325: Bleibe bei uns, du Wandrer durch die Zeit
GL 326: Wir wollen alle fröhlich sein in dieser österlichen Zeit
GL 328: Gelobt sei Gott im höchsten Thron
GL 329: Das ist der Tag, den Gott gemacht
GL 331: Ist das der Leib, Herr Jesu Christ
GL 332: Die ganze Welt, Herr Jesu Christ, Halleluja
GL 334: O Licht der wunderbaren Nacht
GL 335: Das ist der Tag, den der Herr gemacht
GL 336: Jesus lebt, mit ihm auch ich
GL 337: Freu dich erlöste Christenheit
GL 338: Jerusalem, du neue Stadt
GL 418: Befiehl du deine Wege
GL Ö828/Ö829/Ö830/Ö832: Der Heiland ist erstanden
GL Ö833: Christus ist erstanden
GL Ö834: Das Grab ist leer
GL Ö835: Ich weiß, dass mein Erlöser lebt
GL Ö836: Surrexit Christus hodie. Alleluja
GL Ö837: Halleluja! Lasst uns singen
GL Ö838: Christus ist erstanden! Halleluja! (Kanon)
Psalmen und Kehrverse:
GL 66: Das ist der Tag, den der Herr gemacht; lasst uns frohlocken und seiner uns freuen. – Mit Ps 118 - VI.
GL 312,9: Halleluja – Mit Psalm 98 (GL 55,2) - VIII.
GL 333: Christus ist erstanden. Halleluja. Er hat den Tod bezwungen. Halleluja – Mit Psalm 121 (GL 67,2) oder mit Psalm 118 (GL 66,2) - VII.
GL Ö838,2: Christus ist erstanden, Halleluja, Halleluja – Mit Psalm 113 (GL 62,2) - V.
Gastautor*in (2022) - Ein musikalischer Wegbegleiter von Palmsonntag bis nach Ostern
8 Lieder von Reinhardt Burchhardt
mit Noten
im PDF-Format zum Herunterladen:
Wir loben dich
Jesu Einzug in JerusalemDas letzte Abendmahl
Erinnerung an das letzte Abendmahl Jesu mit seinen JüngernÜberall ist Golgatha
Die Leiden Jesu Christi und dieser Welt heute sind einsDas Kreuz des Jesus Christus
Zur MeditationDeinen Tod o Herr verkünden wir
Lobpreis für den Überwinder des TodesLied vom Ostermorgen
Befreiung zum NeubeginnDer Herr sei mit euch
Gruß der Jünger Jesu – heuteWelcher Engel wird uns sagen
Für eine ganz persönliche Auferstehung
- Einleitung4
Elisabeth Fritzl (2021) - Ostern 2021
Wieder haben wir ein „besonderes Osterfest“ gefeiert. Ja, wir sind noch mitten drin. In der Spannung zwischen Freude und Verunsicherung denken wir heute daran, dass Jesus auch mit uns auf dem Weg ist. Die Freude der Osterzeit möge unsere Dunkelheiten erhellen und mit offenen Augen wollen wir auf den schauen, den Gott auferweckt hat und der für uns da ist: Unseren Bruder und Herrn Jesus Christus.
Zu ihm rufen wir:
Hans Hütter (2018)
Ostern lässt sich nicht mit einem Feiertag abhaken. Zu groß ist das, was es hier zu feiern gilt, als dass wir gleich wieder zum Alltag übergehen könnten. So feiern wir gleich eine ganze Woche lang bis zum Weißen Sonntag. Und schließlich ist für die Christen jeder Sonntag ein kleines Osterfest.
Es geht um nichts weniger als um das Leben selbst. Durch die Auferstehung Jesu hat es eine ganz neue Dimension bekommen. Wie die beiden Jünger, die nach Emmaus gehen, holt der Auferstandene auch uns aus Mutlosigkeit, Resignation und Verzweiflung heraus.
Am Beginn dieser Feier huldigen wir dem Auferstandenen, als unserem Herrn und Erlöser.
Bernd Kösling (2016)
In den letzten Tagen haben wir den Herrn auf seinem Weg zum Tod am Kreuz begleitet. Wir waren zu Gast im Abendmahlssaal und sind Zeugen und Zeuginnen der Fußwaschung und der Einsetzung der Eucharistie geworden. Am Karfreitag haben wir den Gekreuzigten verehrt und unser Knie gebeugt. In der Osternacht standen wir mit den Frauen ratlos am leeren Grab und hörten die Botschaft seiner Auferstehung. Heute werden wir mit zwei enttäuschten Jüngern des Herrn nach Emmaus unterwegs sein und sehen, die sich der Auferstandene ihnen erfahrbar macht.
Phasen des Zweifels, der Unsicherheit und manchmal sogar des Nicht-glauben-könnens, gehören nicht nur zu unserem Leben dazu. Christus lässt uns aber in diesen Situationen nicht allein, er begleitet uns und öffnet unser verschlossenes Herz für seine Gegenwart. Rufen wir ihn zu Beginn dieser feierlichen Eucharistiefeier um sein Erbarmen an:
Jörg Thiemann (2014)
Christus ist auferstanden. Wir haben das in den vergangenen zwei Tagen gefeiert. Doch der Glaube daran ist bei allen unterschiedlich. Bei den einen ist er tief, ja unerschütterlich. Andere sind hier mit Zweifel. Zum Glauben gehört die Überlegung, die bewusste Entscheidung wie auch die Erfahrung: Jesus lebt.
Wir hören jetzt Gottes Wort. Wir erfahren wieder neu seine Liebe. Sie zeigt sich im Brot, das gebrochen wird. Möge diese Feier unseren Glauben stärken: Jesus ist wahrhaft auferstanden und auch wir werden auferstehen.
- Kyrie4
Elisabeth Fritzl (2021)
Herr Jesus Christus,
du begleitest uns auf all unseren Wegen.
Kyrie eleison.
Herr Jesus Christus,
dein Wort schenkt uns Kraft und Freude.
Christe eleison.
Herr Jesus Christus,
du öffnest unsere Augen für die österliche Wirklichkeit.
Kyrie eleison.
Hans Hütter (2018)
GL 213, GL 214 oder:
Herr, Jesus Christus,
du hast deine Jünger eingeführt in die Geheimnisse des Glaubens.
Herr, erbarme dich.
Du hast ihnen den Sinn der Heiligen Schriften erschlossen.
Christus, erbarme dich.
Du hast ihnen die Augen geöffnet für die Liebe und das Wirken Gottes.
Herr, erbarme dich.
Bernd Kösling (2016)
GL 164: Der in seinem Wort uns hält
Jörg Thiemann (2014)
Herr Jesus Christus,
auf den viele ihre Hoffnung setzen,
Wir rufen zu dir: Herr, erbarme dich.
Herr Jesus Christus,
der mit uns geht auf den Wegen unseres Lebens
Wir rufen zu dir: Christus, erbarme dich.
Herr Jesus Christus,
der du mitten unter uns bist,
den wir aber oft nicht erkennen
Wir rufen zu dir: Herr, erbarme dich.
- Tagesgebet4
Messbuch - TG Ostermontag: dem Sakrament der Taufe treu bleiben
Gott,
du Herr allen Lebens,
durch die Taufe schenkst du deiner Kirche
Jahr für Jahr neue Töchter und Söhne.
Gib, dass alle Christinnen und Christen
in ihrem Leben dem Sakrament der Taufe treu bleiben,
das sie im Glauben empfangen haben.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
MB Ostermontag
Messbuch - TG Ostern 3 So: den Tag der Auferstehung voll Zuversicht erwarten
Allmächtiger Gott,
lass die österliche Freude in uns fortdauern,
denn du hast deiner Kirche
neue Lebenskraft geschenkt
und die Würde unserer Gotteskindschaft
im neuen Glanz erstrahlen lassen.
Gib, dass wir den Tag der Auferstehung
voll Zuversicht erwarten
als einen Tag des Jubels und des Dankes.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
MB 3. Sonntag der Osterzeit
Messbuch - TG Votivmesse Eucharistie: lass uns erfahren, dass wir gerettet sind
Gott, unser Heil,
du hast das Werk der Erlösung
im österlichen Geheimnis vollendet.
Darum verkünden wir in der heiligen Eucharistie
den Tod und die Auferstehung deines Sohnes.
Schenke uns in dieser Feier
immer reicheren Anteil an der Erlösung
und lass uns von Tag zu Tag neu erfahren,
dass wir gerettet sind.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
MB Votivmesse von der hl. Eucharistie
Messbuch - TG Ostern 5 So: schenke ihnen die wahre Freiheit
Gott, unser Vater,
du hast uns durch deinen Sohn erlöst
und als deine geliebten Kinder angenommen.
Sieh voll Güte auf alle, die an Christus glauben,
und schenke ihnen die wahre Freiheit
und das ewige Erbe.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
MB 5. Sonntag der Osterzeit
MB 23. Sonntag im Jahreskreis
- Eröffnungsgebet1
Jörg Thiemann (2014)
Jesus - du bist wahrhaft auferstanden.
Jesus - du lebst - das Grab ist leer.
Jesus - du bist in unserer Mitte.
Jesus - du schenkst uns dein Wort.
Jesus - du brichst mit uns das Brot.
Jesus - du bist bei uns.
Jesus - öffne uns die Augen, die Ohren,
dass wir nicht mit Blindheit und Taubheit geschlagen
nicht erkennen, wo du zu uns kommst
und mit uns gehst, zu uns sprichst. - Amen.
- Fürbitten9
Elisabeth Fritzl (2021)
Gott hat seinen Sohn nicht dem Tod überlassen, sondern ihn auferweckt.
Voll Dankbarkeit und Vertrauen wollen wir beten:
Für alle, die an den Feiertagen arbeiten müssen.
Für alle, die keine Osterfreude verspüren.
Für alle, die aufgrund der Corona-Krise gesundheitliche, finanzielle oder psychische Probleme haben.
Für alle, die auf der Flucht sind und keine Perspektiven haben.
Für alle, die wir schmerzlich vermissen.
Für alle Verstorbenen und besonders für jene, die an Corona verstorben sind.
Guter Gott, du bist mit uns auf dem Weg.
Dafür danken wir dir und loben dich heute und in Ewigkeit. - Amen.
Hans Hütter (2018)
Herr Jesus Christus,
die Not vieler Menschen brennt uns auf dem Herzen.
Wir möchten sie mit dir teilen und dich bitten:
Für alle, die am Zerbrechen gewohnter Formen kirchlichen Lebens leiden und sich um die Zukunft der Kirche Sorgen machen.
Lass sie spüren, dass du auch heute mit uns auf dem Weg bist.
Für alle, die nicht glauben können, dass du von den Toten auferstanden bist und lebst.
Lass sie dein Wirken in der Welt erfahren.
Für alle, die aus ihrer Heimat vertrieben worden sind
oder geflüchtet sind, um ihr Leben zu retten.
Lass sie Wegbegleiter in eine bessere Zukunft finden.
Für alle Heranwachsenden.
Lass sie glaubwürdige Zeugen der Frohen Botschaft von deinem Leben, deinem Tod und deiner Auferstehung begegnen.
Für unsere Verstorbenen.
Lass die Hoffnung, die sie auf dich gesetzt haben, in Erfüllung gehen.
Herr, wir vertrauen darauf, dass wir durch das Evangelium,
das uns deine Jünger verkündet haben, gerettet werden.
Durch dich danken wir dem Vater im Heiligen Geist. - Amen.
Renate Witzani (2018)
Gott,
wie mit den Jüngern auf dem Weg nach Emmaus ist Christus auch mit seiner Kirche unterwegs. Wie sie sind auch wir oft blind für die Wahrheit. Wir bitten dich um deinen Geist, der unseren begrenzten Blick für die Weite deiner Wege öffnet:
Erfülle unseren Papst Franziskus und die Bischöfe mit deinem Geist, wenn sie die Kirche in neue Zeiten führen.
Ermutige die Völkergemeinschaft, sich mutig und vehement gegen jede Art von ethnischer Säuberung und Gewalt gegen andere Menschen einzusetzen.
Eröffne allen neue Wege, die sich in ihrem Leben enttäuscht und hoffnungslos fühlen.
Begleite unsere Erstkommunionkinder bei der Vorbereitung auf das Fest ihrer ersten Begegnung mit dir im Sakrament.
Stärke unseren Glauben an die Auferstehung aller Toten, in der wir Christus nachfolgen dürfen.
In Dankbarkeit denken wir an alle jene Frauen und Männer, die uns das Zeugnis der Auferstehung über die Jahrhunderte hinweg überliefert haben.
Mit ihnen wollen wir Christus, den auferstandenen Herrn, loben und preisen bis in alle Ewigkeit. - Amen.
Renate Witzani (2017)
Wie Jesus die Jünger am Weg nach Emmaus anspricht, spricht Gott auch uns immer zuerst an.
Lasst uns ihn im fürbittenden Gebet für uns und alle, die mit uns am Weg sind, beten:
Gieße deinen Geist über alle aus, die die Worte der Heiligen Schrift verkünden und auslegen.
Schenke den Angehörigen der vielen Terroropfer weltweit verständnisvolle Menschen, bei denen sie ihre Not und ihre tiefe existenzielle Verunsicherung ansprechen können.
Begleite alle Pilger und Wallfahrer, die unterwegs zu ihrem jeweiligen Zielort nach dem eigentlichen Ziel ihres Lebens suchen.
Bleibe bei uns, wenn wir versuchen, in unseren Gemeinden Räume zu eröffnen, wo wir gemeinsam auf dein Wort hören, um deinen Tisch versammelt sind und Freud und Leid miteinander teilen.
Gewähre unseren Verstorbenen Gemeinschaft mit dir am himmlischen Festmahl.
Denn du, Herr, bist oft von uns unerkannt mit auf allen unseren Wegen.
Wir danken dir für deine Nähe
und rühmen und preisen dich jetzt und bis in Ewigkeit. - Amen.
Bernd Kösling (2016)
Zwei Jünger sind auf dem Weg nach Emmaus.
Da tritt Jesus hinzu und begleitet sie ein Stück ihres Weges.
Zu unserem auferstandenen Herrn,
der auch uns auf unserem Lebensweg begleitet,
rufen wir in dieser Stunde:
Wir danken dir für deine Gegenwart unter uns
und bitten für alle Menschen,
die deine Nähe und Liebe nicht mehr spüren können.
Wir danken dir, dass du uns immer wieder den Sinn der Schrift erklärst,
und bitten dich um deinen heiligen Geist,
damit wir immer tiefer aus der Botschaft des Evangeliums heraus leben können.
Wir danken dir, dass du uns und deine Kirche auf unserem Weg begleitest,
und bitten dich um deine Führung in deiner Kirche und unserer Gemeinde
auf der Suche nach einer guten Zukunft.
Wir danken dir, dass du bei uns bleibst, auch wenn es Abend wird
und der Tag sich schon geneigt hat,
und bitten dich um deinen Beistand für alle,
die unter der Last ihres Lebens zu leiden haben.
Wir danken dir, dass du dich uns im Brechen des Brotes zu erkennen gibst
und bitten dich für alle, denen du in diesen österlichen Tagen im Brot des Lebens begegnet ist.
Wir danken dir für deinen Sieg über den Tod
und bitten dich für alle unsere lieben Verstorbenen,
die sich auf dich verlassen haben.
Herr, auch uns brennt manchmal das Herz,
wenn wir deine Gegenwart in unserem Leben spüren.
Wir danken dir dafür heute und in Ewigkeit. - Amen!
Renate Witzani (2016)
Gott des Lebens!
Du gibst alle, die auf dich vertrauen, nicht dem ewigen Tod preis,
sondern zeigst ihnen den Weg zum Leben.
Dich bitten wir:
Gott des Lebens, wir bitten dich erhöre uns!
Um Trost aus deiner Nähe und Beständigkeit im Glauben für alle verfolgten Christen.
Gott des Lebens...
Um Hoffnung auf Gerechtigkeit für alle, die aufgrund von Verleumdung und Verrat Schaden an Leib und Seele nehmen.
Gott des Lebens...
Um Geborgenheit in der Gemeinschaft deiner Kirche für alle Kinder, die in den kommenden Wochen zum ersten Mal am eucharistischen Mahl teilnehmen werden.
Gott des Lebens...
Um Einsatz und Eifer für die Verkündigung deiner Botschaft unter den bescheidenen Umständen unseres alltäglichen Lebens.
Gott des Lebens...
Um Zuversicht für alle Sterbenden, dass sie in Erwartung deiner Herrlichkeit leicht und getröstet Abschied nehmen können.
Gott des Lebens...
In Christus hast du, Gott des Lebens, der Welt einen Neuanfang geschenkt.
Durch ihn bitten wir dich,
lass auch uns immer wieder im Glauben an dich einen Neuanfang wagen. - Amen.
Renate Witzani (2015)
Zu Jesus, dem Auferstandenen,
der auch heute mit uns auf dem Weg ist,
lasst uns beten:
Wir glauben, weil wir auf das vertrauen, was Generationen von Christen bezeugt haben.
Wir beten für alle, die heute ihr Zeugnis für deine Botschaft in die Welt tragen.
Gewalt, Terror, Menschenhandel, Hunger, Umweltkatastrophen, Missachtung der Menschenwürde und soziale Ungerechtigkeit verdunkeln unser globales Bewusstsein.
Wir beten für alle, deren Hoffnung auf ein gutes Leben enttäuscht wird.
Miteinander aufbrechen und reden schafft nicht nur Bereicherung sondern verändert auch.
Wir beten für alle, die versuchen, ihre Ängste vor Veränderung durch Neugierde und Aufbruchsstimmung zu überwinden.
Mut, Risikobereitschaft und Fehlerfreudigkeit könnten ein Weg in eine bessere soziale Ordnung sein.
Wir beten für alle, die Zweifel an gewohnten Denkmustern zulassen und für neue Deutungen offen sind.
Du, Herr, lässt allen, die im Glauben an dich gestorben sind, das Grab nicht schauen sondern führst sie zum Leben.
Wir beten für alle, mit denen wir uns über den Tod hinaus verbunden wissen.
Herr! Mit den beiden Emmausjüngern bitten wir dich: Bleibe bei uns!
Denn nur du machst unsere Finsternis hell,
heute und alle Tage unseres Lebens und bis in Ewigkeit. - Amen.
Hans Hütter (2015)
Gott, unser Vater,
durch die Auferstehung deines Sohnes hast du unsere Hoffnung,
dass du die Deinen nicht im Stich lässt.
Daher kommen wir mit unseren Bitten zu dir:
Wir beten für die Opfer der Flugzeugkatastrophe und ihre Angehörigen.
Gib ihnen die Kraft, ihre schwierige Situation zu bestehen
und lass sie Menschen finden, die ihnen beistehen..
Wir beten für alle Christen, die ihres Glaubens willen verfolgt werden
und aus ihrer Heimat vertrieben worden sind.
Eröffne ihnen Möglichkeiten, in ihre Heimat zurückzukehren
oder eine neu Heimat zu finden.
Wir beten für alle, die in der Kirche Verantwortung tragen.
Lass sie hellhörig und aufmerksam sein für das,
was die Menschen bewegt.
Für alle Christen, die in der Versuchung stehen,
sich zurückzuziehen und zu resignieren.
Zeige ihnen, dass du mitten unter uns bist
und mit uns den Weg gehst, den wir zu gehen haben.
Für alle, die sich von der Gemeinschaft der Gläubigen nichts mehr erwarten
und ihr den Rücken gekehrt haben.
Zeige ihnen, dass du in deiner Kirche lebst und gegenwärtig bist.
Du bist wahrhaft auferstanden, Herr,
und bist in unserer Mitte gegenwärtig.
Wir danken dir dafür. - Amen.
Jörg Thiemann (2014)
Wir beten zu unserem auferstandenen Herrn Jesus Christus,
welcher der Weg, die Wahrheit und das ewige Leben ist:
Für Menschen, die nur an das glauben wollen oder glauben können, was sie sehen.
Öffne ihre Augen für deine Liebe und deine Gegenwart.
Für Menschen, deren Leben von Leid und Schmerz erfüllt ist.
Schicke ihnen Menschen, die ihnen beistehen
und das Leid zu überwinden helfen.
Für deine Kirche und für alle christlichen Gemeinschaften,
dass in ihnen die Freude Hoffnung sichtbar werde, die Ostern schenkt.
Für alle in diesem Jahr an Ostern neu getauft wurden,
dass sie im Glauben wachsen
und Jesus immer tiefer lieben lernen.
Für alle Menschen, denen es nicht gut geht,
dass ihnen aus ihren Gräbern und ihrer Traurigkeit herausfinden.
Christus, du bist wahrhaft von den Toten auferstanden.
Dich loben und preisen wir,
jetzt und in alle Ewigkeit. - Amen.
- Gabengebet1
Messbuch - GG Ostermontag: lass uns in dir Seligkeit und ewiges Leben finden
Gott,
du hast deinem Volk
durch das Bekenntnis des Glaubens
und durch den Empfang der Taufe neues Leben geschenkt.
Nimm die Gaben,
die wir dir nun bereitet haben, gnädig an
und lass uns in dir Seligkeit und ewiges Leben finden.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
MB Ostermontag
- Gebet zur Gabenbereitung1
Jörg Thiemann (2014)
Jesus,
du brichst das Brot,
du teilst aus den Wein,
Zeichen deiner Liebe,
Deiner Hingabe,
Deiner Auferstehung.
Jesus,
mögen uns durch deine Gegenwart
immer mehr die Augen aufgehen.
Hier und jetzt.
Denn du bist es, der in Brot und Wein da ist. - Amen.
- Lobpreis2
Elisabeth Fritzl (2021) - Der Heilige Geist öffnet unsere Augen und Herzen
Kehrvers:
Danket Gott, denn er ist gut;
groß ist alles, was er tut.
Seine Huld währt alle Zeit,
waltet bis in Ewigkeit.
(GL 402)
Menschenfreundlicher und liebender Gott,
voll Freude und Dankbarkeit loben wir dich und danken wir.
Kehrvers
In Jesus Christus hast du dich uns ganz hingegeben,
ihn hast du auferweckt,
er steht an unserer Seite.
Seine Botschaft der Liebe und des Friedens
schenkt er uns heute täglich neu.
Kehrvers
Der Heilige Geist öffnet unsere Augen und Herzen
für die Botschaft der Osterfreude.
Er entzündet in uns die Liebe zu unseren Mitmenschen,
zur Schöpfung und zum dreifaltigen Gott
Kehrvers
Wir loben und preisen dich, guter Gott
und danken dir aus ganzem Herzen für deine Liebe zu deinen Geschöpfen,
die kein Ende hat.
Kehrvers
Hans Hütter (2021)
Kehrvers
Christus ist erstanden. Halleluja.
Er hat den Tod bezwungen. Halleluja. (GL 333)
Guter Gott und Vater,
wir kommen zu dir, um dir zu danken und dir unser Lob darzubringen.
Du bringst Leben hervor und gibst ihm Raum, sich zu entfalten,
und du sorgst für alles, was du geschaffen hast.
Kehrvers
Wie alle Geschöpfe sind auch wir dem Werden und Vergehen unterworfen.
Du lässt uns aber nicht allein, wenn unser Leben von Leiden überschattet ist.
In Jesus von Nazareth hast du unsere Ohnmacht
den Mächten des Todes gegenüber mitgetragen.
In seiner Auferstehung hast du uns neue Hoffnung
auf unvergängliches Leben gegeben.
Kehrvers
Auf dem Weg nach Emmaus hat er an der Not und Verzweiflung seiner Jünger Anteil genommen und in ihnen die Kraft geweckt,
ihre Resignation zu überwinden.
Sie haben entdeckt, dass er in neuer Weise in ihrer Mitte ist und dass er lebt.
Sein Geist hat auch in ihnen neues Leben entfacht
und sie zu Zeugen deiner Frohen Botschaft werden lassen.
Kehrvers
Dein heiliger Geist bewegt auch uns. Er führt uns zu neuer Lebendigkeit
und lässt uns mit Zuversicht an unsere Herausforderungen herangehen.
So loben und preisen wir dich mit der ganzen Schöpfung
und singen wir dir mit allen Engeln und Heiligen unseren Dank:
Danklied, z. B. Gelobt sei Gott im höchsten Thron (GL 328)
- Präfation2
Messbuch - Präfation Osterzeit 1: Das wahre Osterlamm
In Wahrheit ist es würdig und recht,
dir, Vater, immer und überall zu danken,
diese Nacht (diesen Tag, diese Tage)
aber aufs höchste zu feiern,
da unser Osterlamm geopfert ist,
Jesus Christus.
Denn er ist das wahre Lamm,
das die Sünde der Welt hinwegnimmt.
Durch seinen Tod
hat er unseren Tod vernichtet
und durch seine Auferstehung
das Leben neu geschaffen.
Darum jubelt in dieser Nacht (heute)
der ganze Erdkreis in österlicher Freude,
darum preisen dich die himmlischen Mächte
und die Chöre der Engel
und singen das Lob deiner Herrlichkeit:
Heilig ...
MB Osterzeit 1
Messbuch - Präfation Osterzeit 2: Das neue Leben in Christus
Wir danken dir, Vater im Himmel,
und rühmen dich
durch unseren Herrn Jesus Christus.
Durch ihn erstehen die Kinder des Lichtes
zum ewigen Leben,
durch ihn wird den Gläubigen
das Tor des himmlischen Reiches geöffnet.
Denn unser Tod ist durch seinen Tod überwunden,
in seiner Auferstehung ist das Leben für alle erstanden.
Durch ihn preisen wir dich (in österlicher Freude)
und singen mit den Chören der Engel
das Lob deiner Herrlichkeit:
Heilig ...
MB Osterzeit 2
- Einleitung zum Vater unser1
Bernd Kösling (2016) - Einleitung zum Vater unser:
Wie die Emmaus-Jünger hat der Herr auch bei uns den Lobpreis gesprochen
und uns das Brot gebrauchen.
Bevor wir den Leib des Herrn empfangen,
beten wir voller Vertrauen das Gebet,
das er selber uns zu beten gelehrt hat:
- Mahlspruch1
Messbuch - Mahlspruch Ostermontag
Als er mit ihnen bei Tisch war,
gingen ihnen die Augen auf, und sie erkannten ihn.
(vgl. Lk 24,31)
Oder:
Christus ist vom Tod erstanden; er stirbt nicht mehr.
Gebrochen ist die Macht des Todes. Halleluja.
(vgl. Röm 6,9)
- Meditation2
Helene Renner (2021) - Emmaus ist...
Emmaus ist überall da
wo Menschen miteinander reden
Emmaus ist überall da
wo zwei oder drei miteinander unterwegs sind
Emmaus ist überall da
wo Resignation und Hoffnungslosigkeit
überwunden werden
Emmaus ist überall da
wo neue Anfänge gesucht werden
Emmaus ist überall da
wo wir offen und einladend sind
Emmaus ist überall da
wo wir Gott in unser Leben einladen
Emmaus ist überall da
wo wir miteinander feiern
und uns Kraft holen
Emmaus ist überall da
wo wir bereit sind umzukehren
und ihm
Jesus
nachzufolgen
Helene Renner (2020) - Wo Menschen aus ihrer Enge finden
Wo Menschen
aus ihrer Enge finden
Wo Hoffnung
neu entsteht
Wo Zuversicht
wachsen kann
Wo Ängste
überwunden werden
Wo Versöhnung
geschieht
Wo Freude
das Leben prägt
Wo Türen
plötzlich offen stehen
Wo Steine
weggewälzt werden
Wo Liebe
spürbar wird
Überall da
ist Auferstehung
- Schlussgebet3
Messbuch - SG Ostermontag: Lass deine Gnade in uns mächtig werden
Allmächtiger Gott,
du hast uns durch die österlichen Geheimnisse
auf den Weg des Lebens geführt.
Lass deine Gnade in uns mächtig werden,
damit wir uns deiner Gaben würdig erweisen
und unseren Weg zu dir vollenden.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
MB Ostermontag
Messbuch - SG Ostern 2 So: Lass diese österliche Gabe in uns weiterwirken
Allmächtiger Gott,
im heiligen Sakrament haben wir
den Leib und das Blut deines Sohnes empfangen.
Laß diese österliche Gabe in uns weiterwirken
und fruchtbar sein.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
MB 2. Sonntag der Osterzeit
Messbuch - SG 3. Sonntag: aus der Kraft dieses Sakramentes leben
Allmächtiger Gott,
in deinem Mahl
schenkst du uns göttliches Leben.
Gib, daß wir dieses Sakrament
immer neu als dein großes Geschenk empfangen
und aus seiner Kraft leben.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
MB 3. Sonntag im Jahreskreis
- Gebet zum Abschluss1
Jörg Thiemann (2014)
Jesus,
lass auch uns zu unseren Freunden gehen
wie die Jünger von Emmaus.
Jesus,
lass auch uns nach Jerusalem gehen
wie die Jünger von Emmaus.
Und verkünden:
Jesus lebt;
durch Wort,
durch Tat,
durch unser Sein.
Jesus - du lebst,
sei bei uns
in unserem Leben,
in den Sorgen,
in den Freuden. - Amen.
Mit Jesus auf dem Weg sein
Mit Jesus auf dem Weg sein,
die dunkle Stadt hinter dir lassen
und auf sein Wort hören.
Mit Jesus auf dem Weg sein,
das Licht sehen, das von Ihm ausgeht,
und dich durchdringen lassen.
Mit Jesus auf dem Weg sein,
Ihn einladen, zu bleiben,
damit Er dir das Brot bricht.
Mit Jesus auf dem Weg sein,
spüren, wie dir das Herz brennt,
den andern die Botschaft bringen:
dass Er lebt.
Aus: Ilse Pauls, Auf dem Weg. Gedichte und Gebete. Eigenverlag. Nachdruck 2009 Mails & More, A-3441 Judenau.
Brannte nicht unser Herz in uns
„Brannte nicht unser Herz in uns“
sagten die traurigen, verängstigten, mutlosen,
zweifelnden, verzweifelten Jünger
als Jesus ihnen auf dem Weg nach Emmaus begegnete
und zu ihnen sprach.
Mit seinem Wort ihre Zweifel durchbrach.
Sie im Herzen traf.
„Brannte nicht unser Herz“.
Herr Jesus, lass auch uns Dir begegnen.
Begegne unserer Traurigkeit, Angst, Mutlosigkeit,
unseren Zweifeln, unserer Verzweiflung.
Sprich Du Dein Wort
gegen unsere Sprachlosigkeit,
unsere Gelähmtheit, unser Lahmsein.
Lass Dein Wort in uns dringen.
Tief hinein ins Herz, in die Seele.
Lass uns durchdrungen sein von Dir, Deiner Liebe.
Durchdrungen von Deiner Gegenwart, sodass wir sagen können:
„Brannte nicht unser Herz“.
Brennt nicht unser Herz
bei und in jeder Begegnung mit Dir.
In der Begegnung mit Dir
in der Schöpfung, im Anderen,
in der Eucharistie,
in Brot und Wein verwandelt in Deinen Leib und Dein Blut.
„Brannte nicht unser Herz“.
Brennt nicht unser Herz.
© Elke Uhl 2019.
Der Weg nach Emmaus
Da gehen sie,
die beiden Jünger Jesu.
Freudigen Schrittes
gehen sie
sicherlich nicht,
denn sie lassen alles hinter sich.
Ihre Hoffnungen,
Erwartungen,
Freundinnen und Freunde.
Lassen alles hinter sich –
in Jerusalem.
Es mag wohl eher eine Flucht sein.
Sie ertragen nicht,
das mit dem Tod Jesu,
mit diesem schrecklichen
Ende am Kreuz,
all das,
was sie durch ihn
als wichtig angenommen haben,
ein jähes Ende findet.
Dieser Weg ist kein Spaziergang,
bei dem man
so ein bisschen
aus seinem Leben plaudert.
Das,
worüber sie –
wie uns berichtet wird –
reden,
sind die Ereignisse,
die sie hinter sich lassen.
Das Unbegreifliche,
dieses Leidens- und Sterbeweges
ihres Freundes.
Die Worte,
die hier fallen,
sie mögen stoßweise kommen.
Wir kennen das alle,
wie schwer es fällt,
das Sterben unserer Lieben
in Worte zu fassen.
Ist das,
was da in ihnen gärt,
überhaupt in Worte zu fassen?
Ihr Weg nach Emmaus
ist ein Weg
des inneren Schmerzes,
des Zweifels
und gleichzeitig
der mühsame Versuch
des Verstehens.
Und während sie so gehen,
ist Jesus mit einem Mal
einfach an ihrer Seite ---
und geht mit.
Er ist zum Greifen nahe,
aber sie sind so in sich gefangen –
mit Blindheit geschlagen –
dass sie ihn nicht erkennen.
Er braust nicht auf:
„Hey, seid ihr denn blöd,
könnt ihr nicht sehen,
ich gehe doch neben euch.
Seht doch her,
ich bin doch da.“
Nein,
er ist einfach da.
Bleibt neben ihnen.
Setzt sich ihren Enttäuschungen
ihren Fragen,
ihrer Niedergeschlagenheit –
eben ihrer ganzen inneren Not –
aus
und
geht mit,
bleibt neben ihnen.
Hält es aus,
dass sie ihn
und seine Lehre
mit dem Gesagten
in Zweifel ziehen.
In Zweifel ziehen,
weil er das,
was sie erhofft hatten,
nicht erfüllt hat.
In mir kommt das Bild auf,
als legte
Jesus einen seiner Arme
wie einen wärmenden Mantel
um die beiden,
um sie zu schützen
und sie erneut für sich „einzufangen“.
So, als würde er sagen:
„Kommt,
ich erkläre es euch noch einmal
ganz von vorne,
noch mal neu.“
Er zerredet nichts,
lässt alles zu.
Und in diesem Zuwenden
eröffnet er ihnen
die Zusammenhänge.
Lässt sie verstehen,
dass alles so kommen musste.
In unserer heutigen Zeit,
würde an dem Punkt,
wo doch alles gesagt ist,
wohl kommen:
„Seien sie mir nicht böse,
nett,
dass ich Ihnen helfen konnte,
jetzt muss ich aber los,
habe noch viel anderes
zu erledigen.“
Nicht so bei Jesus.
Er geht weiter mit,
Schritt für Schritt,
bis sie zu Hause
angekommen sind -
in ihrem Dorf –
wohl auch bei sich selbst
wieder Heimat gefunden haben.
Er weiß,
dass er sie jetzt
auch lassen könnte –
wieder sich selbst
überlassen könnte.
Und so tut er,
als ginge er weiter
und lässt sich drängen,
doch zu bleiben.
Lässt sie darum bitten,
doch noch fortzufahren,
ihnen Sicherheit zu geben.
Lässt sie aussprechen,
dass der Wechsel
von Tag und Nacht
sie noch schreckt.
Und so geht er mit ihnen hinein,
in ihre Heimat –
ihre Beheimatung –
und gibt sich
in der Gemeinschaft
und im Brotbrechen
ganz zu erkennen.
So zu erkennen,
dass ihnen
die Augen aufgehen.
Und da
schreckt es die beiden
nicht mehr,
dass er nicht mehr
leibhaftig
an ihrer Seite ausharrt.
Jetzt ist seine Botschaft,
sein Geheimnis,
ganz in sie eingedrungen.
Jetzt
kann keine Nacht
sie mehr schrecken,
kein Dunkel
sie mehr zurückhalten.
Jetzt
brennt ja sein Licht
ganz neu
in ihrer Brust.
Jetzt können
sie sich aufmachen
und mit den anderen
bekennen:
„Der Herr ist wirklich auferstanden.“
Da gehen wir,
die Jüngerinnen und Jünger Jesu in der heutigen Zeit.
Freudigen Schrittes
gehen wir meist nicht,
denn so manches
bleibt hinter uns zurück.
Unsere Hoffnungen,
Erwartungen,
Lebenskonstruktionen.
Liebgewordene Menschen
an unserer Seite -
bleiben zurück,
halten es an unserer Seite nicht aus
oder sterben.
Wir rasen davon
mit all den Ablenkungen,
die uns
unsere moderne Zeit
zu bieten hat.
Und Sie und ich? –
Sind wir noch –
oder mal wieder –
vielleicht
nach einem persönlichen „Jerusalem-Erlebnis“ –
auf dem Weg nach Emmaus?
Brauchen wir die Begegnung
und Bestätigung Jesu
wieder einmal ganz neu?
Ist die Last des Lebens
gerade etwas,
was uns wegführt,
uns unstetig sein lässt?
Persönliche Schicksalsschläge,
die uns aufwühlen?
Wandlungen
in Familie,
Umkreis,
Beruf,
Kirche
und in unseren Gemeinden,
die uns fragen lassen:
warum?
Ich für mich kann sagen,
ja,
ich musste immer wieder
auch diesen Weg gehen,
den Weg nach Emmaus.
Und vielleicht
muss ich ihn
auch immer wieder
einmal gehen.
Aber
immer wieder
durfte ich
in meinem Emmaus
ankommen
und
konnte mich dann
neu aufmachen
Beatrix Senft, 2022
ABBA
Abba,
Vater,
Du gibst mir
Atem,
Leben,
hast mich
gewollt,
bist mir
zärtlich
wie eine Mutter,
bist mir Nahrung.
Ich atme
Dich ein,
bin geborgen
bei Dir,
im Ausatmen
überlasse
ich mich Dir,
gebe mich hin,
füge mich
in Deinen Willen,
bin ganz leer,
um erneut
wieder
Dich
einzuatmen.
Aus:Ilse Pauls, Späte Ernte. Gedichte. Rhönverlag Hünfeld 1996.
Wann ist Auferstehung
Nicht erst,
wenn alle Mißverständnisse
weggeräumt sind,
sondern
wenn ich alles
vergeben habe.
Wenn der schwere Stein
meiner Traurigkeit
vom Herzen weggeweint ist
und ich wieder
Hoffnung habe.
Wenn ich nicht mehr
flüchten will,
sondern mich
auf den Weg mache
zu meinen Brüdern und Schwestern.
Dann erst
werde ich IHM begegnen
in den Gesichtern
der geringsten meiner Brüder,
in Seinem Wort,
in Seinem Brot.
Dann erst werden mir
die Augen aufgehen,
und mein totes Herz
lebt wieder
und brennt für Dich
Ilse Pauls
Ein musikalischer Wegbegleiter von Palmsonntag bis nach Ostern
8 Lieder von Reinhardt Burchhardt
mit Noten
im PDF-Format zum Herunterladen:
Wir loben dich
Jesu Einzug in JerusalemDas letzte Abendmahl
Erinnerung an das letzte Abendmahl Jesu mit seinen JüngernÜberall ist Golgatha
Die Leiden Jesu Christi und dieser Welt heute sind einsDas Kreuz des Jesus Christus
Zur MeditationDeinen Tod o Herr verkünden wir
Lobpreis für den Überwinder des TodesLied vom Ostermorgen
Befreiung zum NeubeginnDer Herr sei mit euch
Gruß der Jünger Jesu – heuteWelcher Engel wird uns sagen
Für eine ganz persönliche Auferstehung
(c) Reinhard Burchhardt
Ostern ungezügelt
Tote Knochen erheben sich
zum Tango des Lebens
leblose Gebeine tanzen
den Reigen der Befreiten.
Ostern befreit
zu maßloser Barmherzigkeit
grenzenloser Gerechtigkeit
und ungebändigter Liebe.
Der Raum ist entgrenzt
die Fernsten sind nahe
und Fremde gibt es nicht mehr.
Die Zeit ist entfesselt
kein zu spät oder zu früh mehr
Anbruch von Gegenwart
im Horizont des Ewigen
Und über allem
tönt ungezügelt
der Freudenschrei des Auferstandenen:
Halleluja!
Johann Pock, Ostern 2018, nach einer Idee auf "feinschwarz" www.feinschwarz.net
Weck uns auf
Lebendiger Gott
Aus dem Schlaf der Sicherheit
weck uns auf
Aus dem Tod der Liebe
weck uns auf
Aus der Faulheit des Denkens
weck uns auf
Aus dem Schlaf der Selbstgenügsamkeit
weck uns auf
Aus dem Tod der Hoffnung
weck uns auf
Aus der Dürre der Phantasie
weck uns auf
Aus dem Schlaf der Sinne
weck uns auf
Aus dem Tod der Gefühle
weck uns auf
Aus Kleinlichkeit und Enge
weck uns auf
Aus: Anton Rozetter, Gott, der mich atmen lässt, Freiburg 1985.
Auferstehung
Wir werden vor Türen stehen,
die sich von innen öffnen.
Die daran glauben, haben einen festen Schritt.
Sie teilen mitten unter Geizigen.
Sie danken mitten unter Undankbaren.
Sie hungern mitten unter Satten.
Sie gehen mit einfachem Licht
durch siebenfache Finsternis.
Sie leben wie die Lilien auf dem Feld
und wie die Vögel des Himmels.
Sie tanzen durch die Reihen der ewig Ernsten.
Sie stehen zum Leben auf aus tiefsten Gräbern.
Sie verkünden die unglaublichste aller Botschaften:
ER lebt. Ihr werdet IHN sehen.
Aus: Martin Gutl, Der tanzende Hiob, Graz 1981.
Auferstehung
Zu Paul Celans Gedicht „Zürich, Zum Storchen“
Den goldenen Schimmer der Auferstehung
lass uns hinüberretten in den Alltag.
Seinen Glanz bewahren,
seine Gegenwart erspähen
in manchen Bildern,
Offenbarungen,
Gesprächen …
Es gibt Worte,
die Glanz innehaben,
Blicke, die strahlen,
Begegnungen,
die Ewigkeit ahnen lassen …
Lass uns das Hellwort finden,
das uns trägt,
das mit uns geht.
Ilse Pauls
Verletzungen
So gehen wir umher,
jeder mit seinen Verletzungen.
Und wir fragen:
Wer hat sie uns geschlagen?
Ein blindes Schicksal?
Ein liebender Vater?
Beides wäre hart.
Doch unsere Gedanken
sind Menschengedanken.
Wir suchen die Welt,
und nicht das,
was oben ist.
Wir sehen
IHN
nicht,
der immer
mit uns geht,
der mit uns leidet,
der uns trägt;
der uns führt,
wenn wir mit Blindheit
geschlagen sind;
der unsere Tränen trocknet
jetzt -
und schon bald
in Ewigkeit.
Aus: Ilse Pauls, Der innere See. Internationaler Literatur und Lyrik Verlag, Wien 1993.
Gebet für die Absturzopfer:
Regionalbischof Dieter Geerlings hat am Mittwoch (25.03.2015) an einer Trauerfeier für die Schülerinnen, Schüler und Lehrerinnen des Joseph-König-Gymnasiums in Haltern teilgenommen, die tags zuvor beim Absturz eines Germanwings-Flugzeugs in den französischen Alpen ums Leben gekommen waren. Der Weihbischof sprach ein selbst verfasstes, bewegendes Gebet, das kirchensite.de dokumentiert:
Da sind wir. Da bin ich.
Gestern noch voll von Zukunft, von Leben.
Und jetzt voll von Entsetzen, ohne innere Sprache,
ohnmächtig, voll von Trauer – der Tod.
Wer von uns ist nicht aus der Fassung geraten?
Fassungslos?
Die Gedanken bei den Eltern und Geschwistern, den Familien,
ihr unvorstellbares Leid über den Tod ihrer Kinder, der Angehörigen.
Wo am Morgen noch alles so gut war.
Die Gedanken bei den Mitschülern, die abgestürzt sind,
bei all denen, die ums Leben gekommen sind,
bei den Lehrerinnen, den Kollegen.
Das Gemeinsame, das Verbindende mit ihnen
ist plötzlich abgebrochen,
weg
zu Hause, in der Klasse,
die Freundschaften, Gespräche und, und ...
Wohin mit unserem Entsetzen,
dem Leid,
der Fassungslosigkeit
– und auch mit der inneren Empörung,
der Klage, Anklage?
Gott?!
Gott, es fällt schwer, deinen Namen zu nennen.
"Ich bin da", bedeutet er.
Aber wo warst du,
bist du jetzt?
Du scheinst so weit weg.
Warum, o Gott,
dieses Leid der Eltern,
das Ende dieser jungen Menschen,
unserer Mitschüler und Lehrerinnen,
das Leben voller Hoffnung?
Ist das dein Wille,
Gott?
Gott, du Unfassbarer,
hörst du unsere, meine Klage?
Wie ohnmächtig sind wir!
Und du?
Gott, wir haben Lichter entzündet.
Lass sie keine Lichter der Illusion sein,
die einfach wieder verlöschen wie das Leben.
Lass sie Lichter deines Lebens werden
durch unsere Tränen hindurch,
für jeden einzelnen Toten.
kirchensite.de/aktuelles/news-aktuelles/datum/2015/03/25/gott-wo-warst-du/ - abgerufen am 3. 4. 2015
Ökumenische Schubhaftseelsorge in Oberösterreich
Seit dem Jahr 2008 gibt es in Oberösterreich die ökumenische Schubhaftseelsorge, bestehend aus 4 hauptamtlichen und einer ehrenamtlichen Seelsorger/innen, die bis Ende Dezember 2013 regelmäßig (wöchentlich) in den Polizeilichen Anhaltezentren Wels und Steyr Schubhäftlinge besuchten und seelsorglich begleiteten.
Die Situation von Menschen, die in Schubhaft sind, ist für diese sehr belastend: die Festnahme erfolgt meist sehr überraschend, oft ohne Informationen (warum/wieso) und Kontaktmöglichkeiten zu Angehörigen oder den Schubhäftlingen vertraute Beratungsstellen. Diese Menschen befinden sich oft in einer seelischen oder psychischen Ausnahmesituation und brauchen dringend Begleitung. Seelsorge in der Schubhaft kann Menschen helfen, nicht in ihrer Enttäuschung, Not und Orientierungslosigkeit stecken zu bleiben, sondern neue Ziele für ihr Leben zu entdecken.
Schubhaft wird über Menschen verhängt, weil sie kein Zugangsrecht zum österreichischen Staatsgebiet mehr haben - nicht (in erster Linie) weil sie kriminell sind. Trotzdem unterscheidet sich der Haftalltag für Menschen, die in der Schubhaft angehalten werden, und Menschen, die in der Justizhaft sind, kaum. Auch Schubhäftlinge müssen sich mit starken Einschränkungen in ihrem Selbstbestimmungsrecht und der Selbstverantwortung für ihr Leben auseinandersetzen.
Die regelmäßigen Besuche von uns Seelsorger/innen waren daher sehr wichtig für die Menschen in der Schubhaft: die Einzel- oder Gruppengespräche, liturgische und religiöse Feiern (waren leider nur sehr eingeschränkt möglich), der Kontakt zu den Angehörigen der Angehaltenen, die ganz konkrete Hilfe bei Bekleidung, Freizeitbeschäftigung (Bücher, Tischtennisbälle, etc.), Begleitung bei religiös-praktischen Fragen oder bei kulturbedingten Verständigungsschwierigkeiten. Die seelsorglichen Gespräche fanden hauptsächlich in englischer Sprache statt, falls es notwendig war, standen Übersetzer/innen von Caritas oder aus den jeweiligen kirchlichen Gemeinden zur Verfügung.
Schubhäftlinge kamen in den vergangenen Jahren vorwiegend aus dem Nahen Osten, aus Nord- und Westafrika, aus Afghanistan, Pakistan, Indien, aus China und der Mongolei, aus der Kaukasus-Region, aus dem Kosovo und aus Ländern, die von aktuellen politischen Konflikten betroffen waren. Abgeschoben wurden diese hauptsächlich in Länder der EU oder in die jeweiligen Heimatländer.
Die durchschnittliche Anhalte-Zeit betrug im vergangenen Jahr (2013) zwischen 2 bis 8 Wochen, die Jahre davor zwischen 2 bis 5 Monate (erlaubt sind in Österreich bis zu 10 Monate).
Mag.a Maria Fischer, Linz.
Wie lange noch, Gott
Wie lange noch, Gott,
muss ich hier ausharren,
warte in der Ungewissheit -
was mich morgen erwartet,
wo ich hinkomme
oder wer mich wegbringt.
Wie lange kann ein Mensch
unter diesen Umständen leben,
diese Bedingungen ertragen?
Warum Schubhaft, was habe ich getan,
dass ich so schändlich behandelt werde?
Blicke doch herab auf mich, Gott!
Erhöre mich, bring Licht
in meine Finsternis,
befreie mich aus dieser Einsamkeit,
diesem Gefängnis und
begleite mich in eine bessere Zukunft.
Nach Psalm 13,
aktualisiert gemeinsam mit Schubhäftlingen im PAZ Wels.
Mag.a Maria Fischer, Linz.
Song auf den Weg nach Emmaus
So lange gehen wir schon weg
von der Stadt unserer Hoffnung in ein Dorf, wo es besser sein soll.
Haben wir nicht geglaubt
wir könnten die Angst überwinden
die Angst der alten Akkordlerin
krank geschrieben zu werden
die Angst des türkischen Mädchens
ausgewiesen zu werden
die Angst des gejagten Kranken
eingewiesen zu werden
für immer
So lange gehen wir schon
in dieselbe die falsche Richtung
weg von der Stadt unserer Hoffnung
in das Dorf, wo Wasser sein soll
Haben wir nicht gedacht wir wären frei
und könnten befreien all die kaputten Typen
das Arbeiterkind das sitzenbleibt
und bestraft wird
den Mann, der taub und stumm ist
im falschen Land zur falschen Zeit
stummgemacht durch die Arbeit
fürs Brot allein
ein Leben lang
So lange sind wir gegangen
in dieselbe falsche Richtung
weg von der Stadt unserer Hoffnung
die dort noch begraben liegt
Dann haben wir einen getroffen
der teilte mit uns sein Brot
der zeigte das neue Wasser
hier in der Stadt unserer Hoffnung
ich bin das Wasser
du bist das Wasser
er ist das Wasser
sie ist das Wasser
Da kehrten wir um und gingen
in die Stadt der begrabenen Hoffnung
hinauf nach Jerusalem
Der mit dem Wasser geht mit
der mit dem Brot geht mit
wir werden das Wasser finden
wir werden das Wasser sein
Ich bin das Wasser des Lebens
du bist das Wasser des Lebens
wir sind das Wasser des Lebens
ihr seid das Wasser des Lebens
wir werden das Wasser sein
Dorothee Sölle, 1974
in: Sölle, D. / Schottroff, L., Jesus von Nazaret, München 2000.
Segenstext
Gesegnet seien alle, die jetzt für mich da sind.
Dankbar bin ich für jeden, der mir einmal zulächelt und
mir seine Hand reicht, wenn ich mich verlassen fühle.
Gesegnet seien die, die mich immer noch besuchen,
obwohl sie Angst haben, etwas Falsches zu sagen.
Ich möchte meine Erinnerungen nicht totschweigen.
Ich suche Menschen, denen ich mitteilen kann, was mich bewegt.
Gesegnet seien alle, die mir zuhören, auch wenn das, was ich zu sagen habe,
sehr schwer zu ertragen ist.
Gesegnet seien alle, die mich nicht ändern wollen,
sondern geduldig annehmen, wie ich jetzt bin.
Gesegnet seien alle, die mich trösten und mir zusichern,
dass Gott mich nicht verlassen hat …
Marie-Luise Wölfing
Neue Wege gehen
Neue Wege gehen,
Vertrautes hinter sich lassen
Sich vom Alten trennen
Von Gewohntem Abschied nehmen.
Neue Wege gehen
Entdeckungen machen
Neuland begehen
Wagnisse eingehen
Neue Wege gehen
Wohin werden sie mich führen?
Wie wird es mir unterwegs ergehen?
Wer wird mir über den Weg laufen?
Neue Wege gehen
Ich mache mich zu einem Ziel auf … oder
… ist der Weg das Ziel?
Ich freue mich auf neue Erfahrungen … oder
… machen sie mir Angst?
Ich bin gespannt auf meine Weggefährten … oder
… werde ich einsam sein?
Was ist, wenn ich vom Weg abkomme,
wen ich nicht mehr weiterweiß,
wenn ich das Ziel aus dem Auge verliere,
wenn mein Proviant ausgeht,
wenn Sturm aufkommt,
wenn ich in Nebel gerate,
wenn ich in einer Sackgasse lande?
Sollte ich nicht doch lieber gleich zu Hause bleiben,
gar nicht erst aufbrechen,
nichts wagen, dann kann ich nichts verlieren,
kein Risiko eingehen, dann kann auch nichts
schief gehen,
alles belassen, wie es immer war,
wie es ist, so wird es immer sein,
in alten Gleisen bleiben, da kenne ich mich aus.
Doch .. wo ist mehr Leben? Was heißt Leben?
Leben heißt sich verändern, nicht stehen bleiben,
Leben heißt sich entwickeln, nicht in etwas erstarren,
Leben heißt wandern und Neues wagen.
Und bei all dem geht einer mit
Einer weist mir den Weg,
kommt mir entgegen,
geht mir voraus.
Der eine, von dem wir sagen: er ist der Weg,
die Wahrheit und das Leben: Jesus Christus.
Ihm darf ich vertrauen,
ihm mich selbst anvertrauen,
auf allen meinen Wegen.
Wenn ich mich ihm anvertraue,
brauche ich mich nicht zu fürchten,
denn er kennt mich und er kennt meinen Weg.
Eines aber muss ich selbst tun:
Ich muss mich aufmachen mit ihm:
wenn ich in Nebel gerate,
wenn ich in einer Sackgasse lande?
Sollte ich nicht doch lieber gleich zu Hause bleiben,
gar nicht erst aufbrechen,
nichts wagen, dann kann ich nichts verlieren,
kein Risiko eingehen, dann kann auch nichts
schief gehen,
alles belassen, wie es immer war,
wie es ist, so wird es immer sein,
in alten Gleisen bleiben, da kenne ich mich aus.
Doch .. wo ist mehr Leben? Was heißt Leben?
Leben heißt sich verändern, nicht stehen bleiben,
Leben heißt sich entwickeln, nicht in etwas erstarren,
Leben heißt wandern und Neues wagen.
Und bei all dem geht einer mit
Einer weist mir den Weg,
kommt mir entgegen,
geht mir voraus.
Der eine, von dem wir sagen: er ist der Weg,
die Wahrheit und das Leben: Jesus Christus.
Ihm darf ich vertrauen,
ihm mich selbst anvertrauen,
auf allen meinen Wegen.
Wenn ich mich ihm anvertraue,
brauche ich mich nicht zu fürchten,
denn er kennt mich und er kennt meinen Weg.
Eines aber muss ich selbst tun:
Ich muss mich aufmachen mit ihm.
Kathpresss 15.04.14 - Copyright 2014 Katholische Presseagentur, Wien, Österreich (www.kathpress.at) Alle Rechte vorbehalten.
Eine Begegnung mit Überraschungen
Eines wenigstens konnten die beiden Männer tun, als sie auf ihrem Weg nach Emmaus auf den geheimnisvollen Fremden trafen: einmal all das aussprechen, was an Trauer und enttäuschter Hoffnung auf ihrer Seele lag. Es ist oft der erste Schritt auf dem Weg zur Heilung, einmal all das, was belastet, wehtut oder lähmt, offen auszusprechen.
Aber dann sprach der Fremde von dem, was die heiligen Schriften wirklich über den Christus, den Messias und den Gesalbten Gottes sagten. Da gab es nicht nur die Perspektive der künftigen Herrschaft und Befreiung Israels, sondern auch die des Leidens für andere und des Einsatzes des Lebens für alle. Bibelstellen, die sie noch nie so gelesen hatten, wurden auf einmal durchsichtig für das Handeln Gottes in Jesus Christus. Ein zweiter Schritt zur Bewältigung ihrer Not war getan: anhand der Aussagen der Bibel über das Bedrängende nachzudenken und eine neue Perspektive zu gewinnen, die nicht auf eigene Wünsche, sondern auf Gottes Ziele schaut.
Solche Hilfe brauchten sie, und so bitten sie den Fremden, als sich die Wege zu trennen schienen, zu bleiben. Wenn es Abend wird, brauchen wir jemand, der uns in die Nacht begleitet. Und wie er mit ihnen am Tisch sitzt, das Brot nimmt, das Dankgebet spricht und ihnen das Brot bricht, erkennen sie: Es ist Jesus. Das ist der dritte Schritt: Die Augen des Herzens werden geöffnet, und sie erkennen: Jesus lebt. Dass er dann wieder vor ihren Augen verschwindet, erschreckt sie nicht. Die Gewissheit bleibt: Gott hat in Kreuz und Auferweckung Jesu den Tod überwunden, und das muss man weitersagen.
Lukas fasst hier die Entstehung des Osterglaubens in einer einzigen Geschichte zusammen: die Enttäuschung der Jünger, die neue Perspektive durch das Studium der Schrift und das Wunder der Begegnung mit dem lebendigen Christus im Mahl, das sich mit dem Zeugnis des Simon Petrus als erstem Osterzeugen (1 Kor 15, 5) trifft. So war es damals. Aber letztlich wird so erzählt, wie der Glaube, dass Jesus lebt, immer wieder neu entsteht.
Herr Jesus Christus, geh mit uns, wenn wir enttäuscht sind, und lass uns entdecken, dass du da bist.
Walter Klaiber in: Mit der Bibel durch das Jahr 2013, Ökumenische Bibelauslegungen. Kreuz Verlag / KBW Stuttgart 2012.
Wie wir dem Auferstandenen begegnen können
Lukas deutet die Auferstehung Jesu nicht nur durch die Predigten, die er Petrus und Paulus in den Mund legt, er erzählt uns mehrere Geschichten darüber, wie seine Jüngerinnen und Jünger Jesus begegneten. In diesen Texten wird deutlich, wie wir dem Auferstandenen begegnen können. Auferstehung ist für Lukas kein Ereignis, über das man diskutieren sollte. Vielmehr geschieht Auferstehung immer dort, wo Jesus als der Auferstandene den Jüngern begegnet.
Das schildert Lukas in der wunderbaren Erzählung von den Emmausjüngern. (Lk 24,13-35) Zwei Jünger fliehen enttäuscht aus Jerusalem, dem Ort ihrer Hoffnung. Sie redeten miteinander über ihre Enttäuschungen. Mitten in ihr Gespräch vertieft begegnen sie Jesus. Doch sie erkennen ihn nicht. Erst als er ihnen die Ereignisse, die sie erlebt hatten, aus der Schrift erklärt und dann bei ihnen einkehrt, um mit ihnen Mahl zu halten, erkennen sie ihn. Doch sobald sie ihn erkennen, wird er unsichtbar und entschwindet ihnen.
Wie die Emmausjünger laufen auch wir oft weg vor den Enttäuschungen unseres Lebens. Auferstehung - so will Lukas uns ermutigen - kann mitten auf dem Weggeschehen, solange wir noch über unsere zerstörten Illusionen sprechen. Dann werden wir auf einmal den Sinn all dessen verstehen, was uns widerfahren ist. Die Augen werden sich öffnen. Wir wissen: wir sind nicht allein. Der Auferstandene geht mit uns unseren Weg. Er bricht das Brot für uns. Doch wir können die Erfahrung des Auferstandenen nicht festhalten. Sobald wir ihn erkennen, entzieht er sich unserem Blick und unserem Zugriff.
Aus: Anselm Grün, Bilder von Jesus, Vier Türme Verlag Münsterschwarzach 2001.
Gebet
Herr, bleib bei uns und allen Menschen.
Bleib bei uns, wenn es Abend wird,
wenn Trauer und enttäuschte Hoffnungen
unser Herz verdunkeln.
Herr, bleib bei uns und bei allen Menschen.
Bleib bei uns, wenn Fragen uns bedrängen,
wenn wir dich nicht mehr finden
im Gewirr unserer Zeit und unseres Lebens.
Herr, bleib bei uns und bei allen Menschen.
Bleib bei uns, wenn wir unsere Schwachheit spüren,
wenn Alter, Krankheit oder Sucht
die Möglichkeiten des Lebens begrenzen.
Herr, bleib bei allen Menschen,
die hungern müssen und unterdrückt sind,
denen man die Menschenwürde raubt,
die ausgeliefert sind an die Mächte der Finsternis.
Sende ihnen und uns allen
Den Anfang neuen Lebens.
Aus: Ferdinand Kerstiens, Große Hoffnungen erste Schritte, Glaubenswege durch das Lesejahr A, Edition Exodus, Luzern 2001
Segenswunsch
Möge der auferstandene Christus
dich im Lichte des neuen Tages segnen.
O König der Könige,
der du den Tod überwunden hast,
steh uns bei.
Wie uns die Sonne den neuen Tag bringt,
so schenkt du uns neue Hoffnung.
Das Blut aus deinen Wunden
verwandelt sich zum Quell neuen Lebens.
O Jesus,
sei du bei uns in der Nacht und am Tag.
Aus: Ingrid Dlugos, Irische Segenswünsche für jeden Anlass; Leipzig, St. Benno-Verlag, 2005.
nicht aufhören
Meine
Augen
sehn:
Ein Grab ist ein Grab,
vorbei ist vorbei,
tot
bleibt
tot.
Mein
Herz
ahnt:
In den spärlichen Zeichen
die Vollendung,
im Blühen des Holunders
die Ewigkeit,
im Hier
den Himmel
und im anbrechenden Morgen
das Abendlob.
Aus: Ingrid Dlugos, Irische Segenswünsche für jeden Anlass; Leipzig, St. Benno-Verlag, 2005.
verdichten
Wir sind da,
Gott,
um zu sagen,
was nicht zu verstehen ist:
Aus einem Ende wurde Anfang.
Wir sind da,
um zu singen,
was nicht zu fassen ist:
Das Leben hat den Tod eingeholt.
Du machst gut,
was nicht mehr gut zu machen ist.
Darum lass uns hoffen-
auf mehr
als die eigene Kraft.
Darum lass uns glauben-
an mehr
als den Augenschein.
Darum lass aufstehen uns
und miteinander und füreinander
das Leben erstreiten und erwarten.
Amen.
Aus: Jacqueline Keune, Von Bedenken und Zusagen; Mainz, Matthias-Grünewald-Verlag, 2005.
Auferstehen aus...
Auferstehen aus der Armut der Habgier
zum Reichtum des Teilens.
Auferstehen aus der Kälte der Einsamkeit
zur Wärme der Gemeinschaft.
Auferstehen aus dem Krieg der Zerstörung
zum Frieden der Versöhnung.
Auferstehen aus dem Dunkel der Angst
zum Licht der Hoffnung.
Auferstehen aus dem Trott des Alltags
zur Freude des (Außer)gewöhnlichen.
Auferstehen aus der Existenz dieser Zeit
zum Leben der Ewigkeit.
Aus Frank Greubel, In dieser Zeit Gebet. Würzburg, Vinzenz Druckerei.
Ich begann zu beten
Ich hatte eine Zeit,
da war ich blind.
Ich dachte, was alle dachten.
Ich sagte was alle sagten.
Ich tat, was alle taten.
Ich hatte eine Zeit,
da kaufte ich Andachtsbildchen,
da reihte ich Rosenkranz an Rosenkranz,
da betete ich täglich dreißig Psalmen.
Ich hatte eine Zeit,
da tat ich meine Pflicht,
da dachte ich in Schablonen,
da war für mich die Welt weit weg.
Ich hatte eine Zeit,
da war ich blind.
Da bin ich aufmerksam geworden.
Da merkte ich: vieles stimmt nicht.
Sie reden vom Sachzwang
und zerstören Menschen.
Sie reden vom Frieden
und handeln mit Waffen.
Sie verdienen an den Gastarbeitern
und an der dritten Welt.
Sie hassen einander
und gehen gemeinsam zum Gottesdienst.
Da bin ich aufmerksam geworden.
Da habe ich die Bibel gelesen.
Einer versuchte den geraden Weg,
berief sich auf Gott,
sagte die Wahrheit.
Ich las von seinem Untergang
und las von seiner Auferstehung.
Da bin ich aufmerksam geworden.
Da begann ich zu fragen.
Wer ist schuld, daß die Welt
so ist, wie sie ist?
Wir?
Niemand?
Gott?
Sonst wer?
Wer wird sie verändern?
Wir?
Niemand?
Gott?
Sonst wer?
Wer tut etwas?
Wir?
Niemand?
Sonst wer?
Da begann ich zu fragen.
Ich begann zu beten.
Aus: Martin Gutl, Ich begann zu beten. Styria Verlag.
Grenzerfahrung
Erst als Er nicht vom Kreuze stieg,
erst als Er starb,
hilflos und allein,
da wussten seine Jünger:
Sein Reich ist nicht von dieser Welt.
Wär Er nicht am Kreuz gestorben,
hätte Er sich durchgesetzt,
wären seine Jünger nie erwacht.
So sahen sie mit Schrecken:
Mit Jesus wir man nicht mächtig-
im Sinne dieser Welt.
Mit Jesus muss man
auf die
Auferstehung warten
vor und nach dem Tod.
Martin Gutl in: Beten durch die Schallmauer; Freiburg, KJG Verlagsgesellschaft, Neuss 1997.
Ihr fragt
Ihr fragt
wie ist
die auferstehung der toten?
ich weiß es nicht
ihr fragt
wann ist
die auferstehung der toten?
Ich weiß es nicht
ihr fragt
gibts
eine auferstehung der toten?
ich weiß nicht
ich weiß
nur
wonach ihr nicht fragt:
die auferstehung derer die leben
ich weiß
nur
wozu Er uns ruft:
zur auferstehung heute und jetzt
Kurt Marti in: Beten durch die Schallmauer; Freiburg, KJG Verlagsgesellschaft, Neuss 1997
Black Box
Black Box engl. [blæk bɔks], (dt. schwarzer Kasten) steht für:
- allgemein ein geschlossenes System unter Vernachlässigung des inneren Aufbaus, siehe Black Box (Systemtheorie) - dort auch zur Wortherkunft
- einen dunklen und schallisolierten Raum, siehe Camera silens
- einen Vorgang während der Photosynthese, siehe Dunkelreaktion
- eine bestimmte Implementierungstechnik für Frameworks, siehe Framework
- einen Datenschreiber für die Unfallanalyse in Flugzeugen, den Flugschreiber
- einen Datenschreiber für die Unfallanalyse in Kraftfahrzeugen, den Unfalldatenspeicher
- einen Datenschreiber in Schiffen, den Schiffsdatenschreiber, siehe Voyage Data Recorder
- in der Verhaltensforschung, speziell im Behaviorismus alle kognitiven (innerpsychischen) Vorgänge, siehe Black Box (Psychologie)
- ein ehemaliges Dance-Projekt, siehe Black Box (Band).
Black Box, Namen für Werke:
- ein Roman von Amos Oz, siehe Black Box (Roman)
- ein Roman von Mario Giordano, verfilmt als Das Experiment (Film).
- ein Buch von Benjamin von Stuckrad-Barre
- ein Spiel von Eric W. Solomon, siehe Black Box (Spiel)
- ein deutscher Dokumentarfilm von 2001, siehe Black Box BRD
- eine Online-Community in Österreich, siehe Blackbox (Online-Community)
- ein Software-Projekt von Sun Microsystems, Project Blackbox
- eine Software zur Verwaltung der GUI eines Computers (Window-Manager), siehe Blackbox (Fenstermanager)
- ein Entwicklungs- und Laufzeitsystem von Oberon microsystems, BlackBox Component Builder
Wer versetzt noch die Völker in Staunen?
Mancher Katholik wird an seine Kirche gedacht haben, wenn er in diesen Tagen auf die Schriftstelle des Propheten Jesaja gestoßen ist, die sonst auf Jesus bezogen wird: "Viele haben sich über ihn entsetzt, so entstellt sah er aus . . . Jetzt aber setzt er viele Völker in Staunen, Könige müssen vor ihm verstummen." Dass das Bild der Kirche durch die vielen offenbar gewordenen Missbrauchsfälle entstellt ist, wird wohl kaum jemand bestreiten können, und viele Katholiken, die ihre Kirche lieben und die sich mit ihr identifizieren, leiden darunter und können sich nur schwer vorstellen, dass sie einmal wieder Völker in Staunen versetzen wird.
Viele stehen außerdem fassungslos vor einer Häufung von negativen Medienberichten und kritischen Kommentaren, die sie als unfair ansehen: Schließlich kommen Missbrauch und Vertuschung ja wirklich nicht nur im kirchlichen Erziehungswesen vor, sondern auch in staatlichen Schulen und Heimen und in Familien. Manche reden von einer "Kampagne", also einer planmäßigen, gesteuerten Aktion, deren Ziel es sei, "die Kirche sturmreif zu schießen".
Doch das wäre zu viel der Ehre. Die Schwere und die Masse der Anschuldigungen in Kombination mit einem kirchenkritischen Zeitgeist und einem auch dem Journalismus nicht fremden Herdenverhalten sind als Erklärung für das Medienphänomen "kirchlicher Missbrauch" schlüssiger als ein dahinter stehendes Intelligent Design. Das Ganze hat mit einer Kampagne so viel gemein wie eine vorwärtsstürmende Büffelherde mit einer Kavallerieattacke. Angenehm sind freilich beide nicht.
So ein Sturm hat jedenfalls seine fast schon dogmatisch feststehenden Bestandteile. Nach der ersten Faktenwelle treten unweigerlich zwei Sorten von Kritikern auf: die einen, die immer dasselbe sagen, nämlich, dass man wieder einmal sieht, wie die Kirche wirklich ist - und endlich tschüss! Und die anderen, die auch immer dasselbe sagen: Zölibat! Sexualmoral! Frauenpriester! Hierarchie! Geheimnistuerei usw. usf., egal, ob es diesmal passt oder nicht. Auch wenn aufgedeckt würde, dass Pfarrhäuser die größten Klimasünder wären oder die amerikanische Bischofskonferenz in den Kennedy-Mord verstrickt wäre, würde Hans Küng in Tübingen den Zölibat verantwortlich machen und "Wir sind Kirche" die Tabuisierung der Sexualität. Eine vernünftige Diskussion dann zu führen, wenn es einmal wirklich relevant sein könnte, ist gar nicht so leicht.
Und so ein Sturm hat auch seinen typischen Verlauf und damit sein vorhersehbares Abflauen. Wenn jetzt keine großen Knüller mehr daherkommen (die Anschuldigungen, dass Bischöfe vor Jahrzehnten als junge Erzieher auch schon mal Ohrfeigen ausgeteilt haben, gehören eher nicht dazu), dann war es das auch schon wieder. Einige Zehntausend werden zwar aus der Kirche austreten - die meisten von ihnen ein bisschen früher, als sie es ohnehin getan hätten - und damit die Finanzen beengen, aber die Anmeldungen in kirchlichen Schulen gehen nicht zurück. Der Gottesdienstbesuch nimmt im üblichen Maß ab, und die Glaubwürdigkeit in der Öffentlichkeit hat zwar gelitten, aber politischen Einfluss hatten die Bischöfe ja sowieso nicht mehr. Der Veränderungsdruck von innen wie von außen wird nicht höher sein als vorher auch schon, denn es sieht so aus, als würde die Kirche nun das in Missbrauchsfragen in den vergangenen Jahren ohnehin deutlich verbesserte Aufarbeitungs- und Präventionssystem abermals optimieren und damit die Angriffsflächen minimieren.
Ist daher alles noch einmal gut gegangen für eine Kirche, die robuster ist, als viele es wahrhaben wollen? Nein, denn genau diese Stärke ist ihr Problem: Für die äußeren Gegner bleibt die Kirche ein Ärgernis, weil sie eine im Verhältnis zu ihrer wirklichen Gefolgschaft und ihrer tatsächlichen Integrität überproportional große Stellung in der Gesellschaft und einen zu wuchtigen moralischen Anspruch aufrechterhält. Für ihre Kritiker von innen bleibt sie der unbewegliche Apparat, der wieder einmal all das nicht geändert hat, worauf es ankäme, um Gesicht und Gestalt zu wahren.
Aber auch denen, die das Gerede über die Institution satthaben, weil doch die erlösende Botschaft der Kirche das Eigentliche sei, tut die äußerliche Stärke der Kirche im Überstehen der Medien-Stampede nichts Gutes: Sie lässt sie allzu leicht auf die Frage vergessen, wie denn die Kirche eigentlich sein müsste, um wieder die Völker in Staunen zu versetzen und die Könige verstummen zu lassen. Und da geht es möglicherweise noch um viel Radikaleres als bloß die Aufhebung der Zölibatsverpflichtung.
Die katholische Krise (Teil 7 der Serie)
02.04.2010 | 18:48 | MICHAEL PRÜLLER (Die Presse)
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"Die Wahrheit wird euch frei machen"
Es reicht! So sagen viele. So denken viele. In vieler Hinsicht. Genug der Skandale! Wie kommen wir dazu, immer als Mitglieder der Kirche quasi haftbar gemacht zu werden für Vergehen, die wir nicht begangen haben? Nur weil es immer gleich heißt: "die Kirche"!
Ja, eindeutig gibt es nur den Weg der Wahrheit. "Die Wahrheit wird euch frei machen" (Joh 8,32). Aber Wahrheit ohne Barmherzigkeit? Doch kommt gleich die Frage: Barmherzigkeit mit wem? Mit den Opfern zuerst! Sie wurden und werden oft übersehen, ja womöglich noch irgendwie der Mitschuld verdächtigt. Nein, es ist notwendig, hier wirklich die Opfer vor die Täter zu stellen, Schuld beim Namen zu nennen. Und es ist notwendig, nach den Ursachen sexuellen Missbrauchs zu fragen. Dazu gehört die Frage der Priestererziehung genauso wie die Frage nach dem, was in der 68er-Generation mit der "sexuellen Revolution" geschehen ist.
Thema Zölibat
Dazu gehört das Thema Zölibat genauso wie das Thema Persönlichkeitsentwicklung. Und dazu gehört eine große Portion Ehrlichkeit, in der Kirche, aber auch in der Gesellschaft. Bei jedem neuen Missbrauchsfall, ob in der Kirche oder bei anderen geschehen, stelle ich mir die Frage: Und du, hast du schon wirklich Schritte der Umkehr getan?
Wir stehen vor der 2. Delegiertenversammlung von "Apostelgeschichte 2010". Die erste war eine große Freude, ein tiefes Erlebnis für viele. Die zweite findet in der "österlichen Bußzeit" statt. Es ist kalt. Wir haben scharfen Gegenwind. Wir stehen beschämt und besudelt da. Wird diese Versammlung uns etwas von der Kraft der Auferstehung spüren lassen? Von der Kraft des Auferstandenen? Das erhofft für uns alle Ihr
Christoph Kardinal Schönborn
10.03.2010 | 19:23 | (Die Presse)
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Jesus lebt
Seht, er lebt - ja, er lebt,
er stand auf am dritten Tag!
Seht, er lebt - Jesus lebt,
er steht mitten unter uns!
Kommt durch die verschlossnen Türen,
sagt zu uns: Habt keine Angst!
Kommt wie damals so auch heute
und sagt: Friede sei mit euch!
Und wir hören seine Worte
und es brennt in uns das Herz,
und er bricht das Brot für alle
und die Augen gehn uns auf.
Keiner lebt nur für sich selber,
keiner stirbt für sich allein,
ob wir leben oder sterben,
wir gehören zu dem Herrn.
Er ist bei uns alle Tage
bis ans Ende dieser Welt,
und es ist kein anderer Name,
der mich selig machen kann!
Seht, er lebt - ja, er lebt,
er stand auf am dritten Tag!
Seht, er lebt - Jesus lebt,
er steht mitten unter uns!
Aus: Lothar Zenetti, Leben liegt in der Luft. Worte der Hoffnung. Matthias Grünewald Verlag Ostfildern 2007.
Unterwegs - wohin?
Ostern ist ein mobiles Fest geworden - ein automobiles, versteht sich. Immer mehr Menschen sind in diesen Tagen unterwegs, suchen das Weite. Keine Staumeldung kann sie davon abhalten. Manchem mag es so gehen, wie der amerikanische Schriftsteller John Updike beschreibt: "Der größte Teil des amerikanischen Lebens besteht darin, daß man irgendwohin fährt und wieder zurück und sich fragt, warum zum Teufel man eigentlich gefahren ist." - Warum fahren wir? Wohin geht die Reise, nicht nur heute und morgen, sondern überhaupt? Da, bei dieser Frage, holt uns das Evangelium ein.
Gekreuzigte Hoffnung
Zwei Jünger sind unterwegs. Geschlagene Leute! Sie las-sen den Kopf hängen und sehen die Sonne nicht mehr. Von Ostern keine Spur. Für sie ist am Ostertag noch nicht Ostern geworden. Sie gehen weg von dort, wo das Kreuz stand, weg von dort, wo ihre Zukunftspläne platzten, wo sie ihre Hoffnung begraben haben. Mit anderen Worten: Sie verlassen die Gemeinde, sie treten aus.
Die Geschichte mit Jesus ist für sie passé. Sie wissen zwar noch zu erzählen, was er alles gesagt und getan hat: "Er war ein Prophet, mächtig in Wort und Tat vor Gott und dem ganzen Volk". Sie wissen alles, was man von Jesus wissen kann; aber sie können nur traurig davon erzählen. Sie haben mit all ihrem Wissen Jesus nicht. Was sie von den anderen Jüngern sagen, das trifft auch für sie zu: "Ihn selbst aber sahen sie nicht". "Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube", sagt Goethes Faust auf seinem Osterspaziergang.
Was den beiden Jüngern das Herz so schwer macht? Sie sagen es frei heraus: Sie haben auf Jesus gesetzt, von ihm das Heil erwartet. Und nun ist er schmählich gescheitert am Kreuz. Das ist der Punkt, über den sie nicht wegkommen, der tote Punkt. Wer so elend endet, kann doch nicht auf Seiten Gottes stehen. Ohnmacht in der Gotteserfahrung, im kirchlichen Alltag, im persönlichen Leben. Oft genug sind wir dann mit Gott und der Kirche oder auch mit uns selbst überkreuz und machen uns schließlich aus dem Staub: weg, weit weg. Ja nichts mehr davon sehen, ja nichts mehr davon hören. Immerhin gehen die Jünger zu zweit und sprechen über ihre Enttäuschungen. Das unterscheidet sie von vielen, die heute lautlos abwandern.
Der Dritte im Bunde
Während die zwei niedergeschlagen und enttäuscht ihren Weg gehen, "kam Jesus hinzu und ging mit ihnen". Keine umwerfende Erscheinung, kein spektakulärer Auftritt, sie erkennen ihn zunächst gar nicht. Sie sind wie mit Blindheit geschlagen - wie unsereins oft genug. Sie müssen ihn neu kennenlernen. Der unbekannte Dritte fragt, hört zu, bringt zum Nachdenken. - Er verweist auf die Heilige Schrift, erschließt ihnen von dorther neue Perspektiven in ihrer Ratlosigkeit, öffnet ihnen die Augen.
Muß das nicht so sein? Wer so wie Jesus gegen das Leiden kämpft, der bekommt es am eigenen Leib mit dem Leiden zu tun. Der Arzt wird selbst verwundet. So will Gott die Wunden der Menschheit heilen, indem er sie selbst durchleidet. Der Gott, an den wir glauben, geht nicht an den Wunden der Welt vorbei, er trägt sie selbst und hat gerade dadurch die Kraft, sie zu heilen.
Das ist nicht im Handumdrehen nachzuvollziehen. Wandern gewährt Zeit. Jesus geht den langen Weg der beiden Jünger mit, durch das Tal ihrer Hoffnungslosigkeit. In den entscheidenden Fragen des Glaubens und Lebens gibt es keine Abkürzungen. Da muß man sich Zeit lassen und Geduld haben mit sich und den anderen - die Eltern mit den Kindern. Es ist tröstlich zu wissen, daß man Jesus nicht erst am Ende des Weges trifft, sondern schon unterwegs.
Beim Brotbrechen
Der Weg ist lang, bis es dämmert. Der Abend bricht an, noch nicht der Morgen. "Bleib doch bei uns...", drängen die beiden Jünger; man kann's nur allzugut verstehen. Der Abend ist mehr als eine Tageszeit. Die Dunkelheit bricht ein. Wer die Nacht des Lebens kennt, wer erfahren hat, daß es finster aussieht, wer weiß, daß die Zeit zu Ende geht, der ahnt, was hier gemeint ist. Dann eingeladen zu sein ins Haus, an den Tisch - das ist wie ein Geschenk des Himmels. "Da ging er mit ihnen hin-ein, um bei ihnen zu bleiben".
Und er, der Fremde, "nahm das Brot, sprach den Lobpreis, brach das Brot und gab es ihnen". Da fällt es ihnen wie Schuppen von den Augen, und sie erkennen ihn. Jesus schenkt sich ihnen in der Mahlgemeinschaft. Zweimal wird's gesagt, daß jeder es merkt: Das Brotbrechen, das Teilen des Lebens ist das Geschehen, in dem Jesus erkannt wird. Da gehen die Augen auf und das Herz. Da wandelt sich im Namen Jesu nicht nur das Brot. Da wandeln sich die müden, bleiernen Herzen zum brennenden Herzen: "Brannte uns nicht das Herz in der Brust...".
Haus, Tischgemeinschaft - "Bleib doch bei uns". Da könnte man sich häuslich niederlassen. Aber Emmaus ist nur eine Station auf dem Wege. Wenn man angesteckt ist und wenn das Herz brennt, dann gibt es nichts Wichtige-res, als aufzubrechen. "Noch in derselben Stunde brachen sie auf...". Sie eilen zu den anderen. Und was sie dort hören, können sie selbst bezeugen: "Der Herr ist wirklich auferstanden", er lebt! Licht in der Nacht! Ungeahnte Horizonte tun sich den Wanderern auf für ihren Lebensweg.
Man kann sich heute leicht aus dem Staub machen, aber dann fragt man sich schließlich, warum zum Teufel man überhaupt aufbricht und unterwegs ist. Jeder mag darauf achten, daß ihm das Wort nicht ausgeht, das seinem Leben Richtung gibt, daß ihm das Brot unterwegs nicht ausgeht, das gebrochene Brot, von dem wir leben. Das ist das Erkennungszeichen für Jesus. Das schenkt uns die Gewißheit: Jesus lebt.
Aus: Franz Kamphaus, Zwischen Tag und Nacht. Österliche Inspirationen. Herder Verlag, Freiburg Basel Wien 1998.
Die Kunst der Begegnung
Vom Ich zum Du und zum Wir
Begegnungen sind einerseits etwas ganz Alltägliches. In einer so mobilen Gesellschaft wie der unseren begegnet fast jeder jeden Tag vielen anderen Menschen - physisch oder vermittelt durch die Massenmedien. Gerade wegen dieser Vielzahl von Begegnungen sind nur einige von ihnen intensiv. Man nimmt viele Menschen zwar für einen Augenblick wahr, aber ohne ihnen auch nur in die Augen zu blicken. In der Stadt Rom grüßen leider sogar Priester und Nonnen einander oft nicht, weil in der Gegend rings um St. Peter so viele von ihnen unterwegs sind.
Begegnungen können aber auch von einer so unverwechselbaren Qualität sein, dass sie nie mehr vergessen werden. Das Johannesevangelium erzählt von der ersten Begegnung zweier späterer Jünger mit Jesus und nennt noch Jahrzehnte nach diesem Ereignis sogar die Uhrzeit, zu welcher dies geschehen ist: "Es war um die zehnte Stunde" (Joh 1,39). Wohl jeder Mensch, der nicht in Banalität dahinlebt, kann sich an solche unverwechselbare, aus dem nivellierenden Fluss der Zeit herausragende Begegnungen erinnern, mögen sie zutiefst er-schreckend oder höchst erfreulich gewesen sein. Solche Ereignisse sind meist mit intensivem Schauen oder mit Hören und Berühren verbunden. So war es besonders bei den Begegnungen Jesu mit Menschen, die er geheilt oder in seine Nachfolge berufen hat. Stellvertretend für alle anderen sei hier die Heilung des Blindgeborenen in Erinnerung gerufen, von welcher im 9. Kapitel des Johannesevangeliums die Rede ist.
"Der Mensch und die Leute" - so lautet der Titel eines Aufsatzes des spanischen Kulturphilosophen Ortega y Gasset. Der Text handelt vom Problem der Vermassung in der modernen Gesellschaft. Der Mensch, der Einzelmensch kann und will heute zwar immer wieder in der Menge untertauchen. Das entlastet ihn in mancher Hinsicht. Andererseits leidet aber ein solcher Mensch, wenn er immer wieder nur "Leuten" begegnet und nicht auch unverwechselbaren Menschen, zu denen er "Du" sagen kann. Solche Begegnungen sind ja Brot für die Seele.
Christus will, dass die Kirche ein Raum ist, wo Menschen einander als "Menschen” und nicht als "Leute" begegnen. Am eindringlichsten spricht er davon im Johannesevangelium: "Ein neues Gebot gebe ich euch: dass ihr einander liebt. Wie ich euch geliebt habe, sollt auch ihr einander lieben. Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe zueinander habt" (Joh 14,34-35): Jederzeit bleiben viele Menschen in der Kirche weit hinter diesem Auftrag zurück. Nur durch tiefes Eintauchen in die Quellen christlicher Kraft - das sind vor allem die Bibel, die Liturgie, die Sakramente und das Vorbild heiliger Frauen und Männer - ist eine stets wachsende Annäherung an dieses Ideal möglich zur eigenen Freude und zur Freude anderer.
Aus: Egon Kapellari, Begegnungen unterwegs. Eine Nachlese. Styria Verlag 2003.
Wann ist Ostern?
Ostern ist nicht schon dann, wenn alle so verkalkt sind, dass sie sich an nichts und niemanden mehr erinnern. Ostern ist nicht die Betäubung im Schmerz, nicht das Zudecken des Leidens, nicht das bloße Vergessen des Todes. Dann wäre Ostern kein Fest des Lebens, der Würde und der Hoffnung für alle, sondern Zynismus.
Wann aber ist wirklich Ostern? Ostern ist, wenn wir unseren Namen vernehmen, beim Namen angesprochen werden, denn Auferstehung ist wie bei Maria von Magdala lebendige Begegnung, Berührung und Kommunikation. Ostern ist, wenn uns das Wort von der Versöhnung und von der Verzeihung auf den Kopf zugesagt wird, wenn wir in Situationen der Angst, der Einschüchterung und Enttäuschung das Wort Jesu vernehmen: Fürchtet euch nicht! Wenn Menschen in Erfahrungen des Hasses, der Feindschaft und des Krieges durch die Zusage Jesu ermutigt werden: Friede sei mit euch! Wenn Jesus wie bei den Emmausjüngern durch seine Gegenwart in Wort und Sakrament Resignation und Trauer in Zuversicht und Freude verwandelt.
Es blüht zu Ostern. "Es blüht hinter ihm her", so bringt Hilde Domin es in ein schönes Bild. Jesu Hinterlassenschaft und Erbschaft ist blühendes Leben, Friede und Freude. Mit seiner Auferstehung verbinden sich strahlende Zuversicht, Jubel, das Lachen und auch das Weinen der reinen und erlösten Freude, unbefangene Heiterkeit. Der Weg des Glaubens ist nicht Lebensverneinung, sondern ein Weg in jene Freude, die durch Leben und Botschaft Jesu in die Welt kam und die sich durch sei-ne Auferstehung als unbesiegbar erwies.
Aus: Manfred Scheuer, Und eine Spur von Ewigkeit. Ein geistlicher Begleiter durch das Jahr. Herder Verlag, Freiburg Basel Wien 2006.
Gegenwärtig auch im christlichen Alltag
Christus ist seiner Gemeinde gegenwärtig in seinem Wort und in seinem Mahl. Das Zweite Vatikanische Konzil spricht des-halb mit Recht von den zwei Tischen, die Christus seiner Kirche reichlich bereitet, nämlich vom Tisch des Wortes und vom Tisch des Brotes. Auf beiden Tischen schenkt er seine Gegenwart. Doch Christi Gegenwart erschöpft sich darin nicht. Sie will viel-mehr weiterwirken über die gottesdienstliche Versammlung hinaus bis in den konkreten Alltag hinein. Denn im alltäglichen Leben sind wir gerufen, unseren christlichen Auftrag einzulösen, stets bereit zu sein, jedem Red und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die uns erfüllt, und dies auf bescheidene und ehrfürchtige Weise zu tun. Dass uns auch in der unscheinbaren Nüchternheit des alltäglichen Lebens Christus gegenwärtig sein will, dies kommt zum Ausdruck, wenn der Priester vor dem Segen zum letzten Mal spricht: «Der Herr sei mit euch!» Er bittet damit darum, dass Christi Gegenwart in seinem Geist uns auch im Alltag begleitet mit seiner Benediktion, die uns herausfordert, im Alltag des Lebens unsere Hände vor allem zum Segnen, zum Gutes-Sagen und Gutes-Tun zu öffnen.
Dieser unlösbare Lebenszusammenhang von Gottesdienst in der Liturgie und Menschendienst im Alltag lässt sich in biblischer Sicht vertiefen von der Untrennbarkeit von Eucharistie und Fußwaschung her. Diese ist so radikal, dass das Zeichen der Fußwaschung bei Johannes sogar an die Stelle der Stiftung der Eucharistie tritt und damit eigentlich «alle Forderungen, die man an ein Sakrament sinnvollerweise stellen kann», erfüllt. Von daher ist es gewiss kein Zufall, dass das Zeichen der Fußwaschung in der Geschichte von maßgeblichen Glaubens-zeugen wie dem heiligen Ambrosius von Mailand und Bernhard von Clairvaux als Sakrament verstanden worden ist. Damit wird vollends deutlich, dass Christus auch gegenwärtig ist im Alltag des christlichen Lebens und dass es auch ein «Sakrament» des Bruders und der Schwester gibt, vor allem des Armen und Leidenden. Denn der Arme, Unterdrückte und Verfolgte ist der «bevorzugte Ort der Gegenwart des erhöhten Herrn, er ist der privilegierte Zugangsort zu ihm und seine geheime, aber reale Epiphanie». In der sensiblen Wahrnehmung der Gegenwart Jesu Christi im Leben der Menschen liegt geradezu der Tatbeweis der Glaubwürdigkeit christlicher Liturgie.
Aus: Kurt Koch, Fenster sein für Gott. Unzeitgemäße Gedanken zum Dienst in der Kirche. Paulusverlag, Freiburg Schweiz 2002.
Manfred Wussow (2006)
Christiane Herholz (2003)
Josef Kampleitner (2001)