Lesung aus dem Buch der Weisheit.
Die Frevler tauschen ihre verkehrten Gedanken aus
und sagen:
Lasst uns dem Gerechten auflauern!
Er ist uns unbequem und steht unserem Tun im Weg.
Er wirft uns Vergehen gegen das Gesetz vor
und beschuldigt uns des Verrats an unserer Erziehung.
Wir wollen sehen, ob seine Worte wahr sind,
und prüfen, wie es mit ihm ausgeht.
Ist der Gerechte wirklich Sohn Gottes,
dann nimmt sich Gott seiner an
und entreißt ihn der Hand seiner Gegner.
Durch Erniedrigung und Folter wollen wir ihn prüfen,
um seinen Gleichmut kennenzulernen
und seine Widerstandskraft auf die Probe zu stellen.
Zu einem ehrlosen Tod wollen wir ihn verurteilen;
er behauptet ja, es werde ihm Hilfe gewährt.
(Lektionar 2018 ff. © 2024 staeko.net)
Die Lesung aus dem Buch der Weisheit (entstanden im ägyptischen Alexandrien um 30 v. Chr.) ist Teil der Rede von Frevlern, die - nachdem sie sich die Endlichkeit des Lebens vor Augen gehalten haben - nun das "Leben" nach dem Motto "Carpe diem" auskosten. Die Gerechten hingegen sind ihnen ein Greuel, gegen das sie ankämpfen. Das Leben der Gerechten und das Treiben der Frevler wird im ersten Teil des Buches der Weisheit (1,1 - 6,21) einander gegenübergestellt. "Hauptfrage des ersten Teils ist, wie ein Mensch in einer von Hedonismus, Zynismus, Nekrophilie und Gottlosigkeit geprägten Gesellschaft gerecht und gottgefällig leben kann." (Schroer Silvia in Zenger Erich, Einleitung in das Alte Testament, 283). Die Weisheit, jene Liebe zu allem Lebendigen und Ausdruck des Vertrauens in Gott auf dem persönlichen Lebensweg, ist die Antwort darauf.
Die Gerechten hören nicht auf, gegen die Frevler vorzugehen (Vers 12b). Die Frevler gehen daran, ihrerseits die Gerechten zu prüfen (Verse 17 und 19). Die Lesung zeigt, dass, wenn das Leben bloss in den Händen der Menschen bleibt, es begrenzt ist. Doch in Gottes Hand gelegt, ist ihm Unvergänglichkeit bestimmt (Vers 23). Diese frohe Botschaft des Ersten Testaments bleibt heute im Gottesdienst ungehört, es sei denn, man entschliesst sich, die Lesung in ihren Kontext zurückzulegen.
Im ersten Jahrhundert vor Christi Geburt war es in Ägypten und insbesondere in der von vielen Juden bewohnten "Weltstadt Alexandria" gang und gäbe, über Lebenshaltungen zu streiten. In Auseinandersetzung mit jüdischen Weisheitslehrern (Kohelet) hält das Buch der Weisheit am alten Zusammenhang zwischen Tun und Ergehen eines Menschen fest.
Im zweiten Kapitel wird zuerst das abstoßende Denken der Gottlosen aufgegriffen, also der Zyniker und skrupellosen Machtmenschen der damaligen Zeit, die, wenn schon nicht die Existenz Gottes, so zumindest sein Handlungsvermögen bezweifelten. "Das Leben ist kurz, der Tod unausweichlich - also genießen wir das Leben so gut als möglich!" könnte man ihre Weltanschauung zusammenfassen. Recht und Gerechtigkeit werden dabei zum Gut des Stärkeren.
Die folgenden Kapitel des Buches versuchen, hier eine andere Sicht der Dinge zu vermitteln und das Fundament für die Gewissheit zu legen, dass Gott die Welt und die Menschen liebt, Gerechtigkeit will und weder Unrecht noch Zynismus duldet.
Die Lesung aus dem Buch der Weisheit (entstanden im ägyptischen Alexandrien um 30 v. Chr.) ist Teil der Rede von Frevlern, die - nachdem sie sich die Endlichkeit des Lebens vor Augen gehalten haben - nun das "Leben" nach dem Motto "Carpe diem" auskosten. Die Gerechten hingegen sind ihnen ein Greuel, gegen das sie ankämpfen. Das Leben der Gerechten und das Treiben der Frevler wird im ersten Teil des Buches der Weisheit (1,1 - 6,21) einander gegenübergestellt. "Hauptfrage des ersten Teils ist, wie ein Mensch in einer von Hedonismus, Zynismus, Nekrophilie und Gottlosigkeit geprägten Gesellschaft gerecht und gottgefällig leben kann." (Schroer Silvia in Zenger Erich, Einleitung in das Alte Testament, 283). Die Weisheit, jene Liebe zu allem Lebendigen und Ausdruck des Vertrauens in Gott auf dem persönlichen Lebensweg, ist die Antwort darauf.
Die Gerechten hören nicht auf, gegen die Frevler vorzugehen (Vers 12b). Die Frevler gehen daran, ihrerseits die Gerechten zu prüfen (Verse 17 und 19). Die Lesung zeigt, dass, wenn das Leben bloss in den Händen der Menschen bleibt, es begrenzt ist. Doch in Gottes Hand gelegt, ist ihm Unvergänglichkeit bestimmt (Vers 23). Diese frohe Botschaft des Ersten Testaments bleibt heute im Gottesdienst ungehört, es sei denn, man entschliesst sich, die Lesung in ihren Kontext zurückzulegen.
Martin Stewen (2012)
Bernhard Zahrl (2009)
Gabi Ceric (1997)