Die biblischen Lesungen wurden mit freundlicher Genehmigung der Ständigen Kommission für die Herausgabe der gemeinsamen liturgischen Bücher im deutschen Sprachgebiet den Lektionaren 2018 ff entnommen. - © 2024 staeko.net. - vgl. Impressum.
Die Katholischen Bibelwerke in Deutschland, Österreich und Schweiz stellen auf ihren Webseiten ausführliche Kommentare und Anleitungen zum Lesen der biblischen Lesungen für Sonn- und Feiertage zum Download im PDF-Format zur Verfügung. Mit freundlicher Genehmigung der Katholischen Bibelwerke übernehmen wir die Kurzeinleitungen zu den Lesungen.
Predigten vom 20. Okt. 2024 - 29. Sonntag im Jahreskreis (B)
02. Mär. 2025
8. Sonntag im Jahreskreis (C)
23. Feb. 2025
7. Sonntag im Jahreskreis (C)
16. Feb. 2025
6. Sonntag im Jahreskreis (C)
09. Feb. 2025
5. Sonntag im Jahreskreis (C)
02. Feb. 2025
2. Februar: Darstellung des Herrn (Fest)
26. Jan. 2025
3. Sonntag im Jahreskreis (C)
19. Jan. 2025
2. Sonntag im Jahreskreis (C)
12. Jan. 2025
Taufe des Herrn (C)
06. Jan. 2025
Erscheinung des Herrn, Dreikönig (A/B/C)
05. Jan. 2025
2. Sonntag nach Weihnachten (A/B/C)
01. Jan. 2025
Neujahr - Fest der Gottesmutter Maria (A/B/C)
31. Dez. 2024
31. Dezember: Jahresschluss (Sonst.)
29. Dez. 2024
Fest der hl. Familie (C)
26. Dez. 2024
26. Dezember: hl. Stephanus (Fest)
25. Dez. 2024
Weihnachten, am Tag (A/B/C)
25. Dez. 2024
Weihnachten, am Morgen (A/B/C)
24. Dez. 2024
Weihnachten, in der Nacht (A/B/C)
24. Dez. 2024
Weihnachten, am Vorabend (A/B/C)
22. Dez. 2024
4. Adventsonntag (C)
15. Dez. 2024
3. Adventsonntag (C)
08. Dez. 2024
2. Adventsonntag (C)
08. Dez. 2024
8. Dezember: Mariä Empfängnis (Fest)
01. Dez. 2024
1. Adventsonntag (C)
24. Nov. 2024
Christkönigsonntag (B)
17. Nov. 2024
33. Sonntag im Jahreskreis (B)
10. Nov. 2024
32. Sonntag im Jahreskreis (B)
03. Nov. 2024
31. Sonntag im Jahreskreis (B)
02. Nov. 2024
2. November: Allerseelen (A/B/C)
01. Nov. 2024
1. November: Allerheiligen (A/B/C)
27. Okt. 2024
30. Sonntag im Jahreskreis (B)
20. Okt. 2024
29. Sonntag im Jahreskreis (B)
Einführungen zu den Gottesdienstlesungen - Ltg 0
1. Lesung - Jes 53,10-11
Lesung aus dem Buch Jesája.
Der Herr hat Gefallen an dem von Krankheit Zermalmten.
Wenn du, Gott, sein Leben als Schuldopfer einsetzt,
wird er Nachkommen sehen und lange leben.
Was dem Herrn gefällt, wird durch seine Hand gelingen.
Nachdem er vieles ertrug,
erblickt er das Licht.
Er sättigt sich an Erkenntnis.
Mein Knecht, der gerechte,
macht die Vielen gerecht;
er lädt ihre Schuld auf sich.
(Lektionar 2018 ff. © 2024 staeko.net)
In den Kapiteln Jes 40-55 finden sich, über mehrere Stellen verteilt, die sogenannten Gottesknechtlieder, die von einem "Knecht Jahwes" reden, der einen weit über Israel hinausgehenden Auftrag bekommt, durch seinen Gehorsam ins Leiden und bis in den Tod hinunter geführt wird, zu dem sich aber Jahwe aber als zu seinem Knecht bekennt.
Die Verse Jes 53,1-12 sind eine bekenntnishafte Schilderung des Geschicks des Knechtes im Munde einer Gemeinde, die staunend Jahwes Geheimnis anbetet. Als Empfänger des hier geschilderten heilvollen Geschehens sind die "Vielen" genannt. Eine exklusive Verkündigung der Heilsbotschaft an Israel findet nicht mehr statt. In seinen rahmenden Worten bekennt sich Jahwe voll zu seinem Knecht, der erhöht wird und so den Lohn für seine Selbsthingabe bis in den Tod empfängt.
1. Lesung (ungekürzte Fassung) - Jes 53,1-12
Lesung aus dem Buch Jesája.
Wer hat geglaubt, was wir gehört haben?
Der Arm des HERRN - wem wurde er offenbar?
Vor seinen Augen wuchs er auf wie ein junger Spross,
wie ein Wurzeltrieb aus trockenem Boden.
Er hatte keine schöne und edle Gestalt,
sodass wir ihn anschauen mochten.
Er sah nicht so aus,
dass wir Gefallen fanden an ihm.
Er wurde verachtet und von den Menschen gemieden,
ein Mann voller Schmerzen, mit Krankheit vertraut.
Wie einer, vor dem man das Gesicht verhüllt,
war er verachtet;
wir schätzten ihn nicht.
Aber er hat unsere Krankheit getragen
und unsere Schmerzen auf sich geladen.
Wir meinten, er sei von Gott geschlagen,
von ihm getroffen und gebeugt.
Doch er wurde durchbohrt wegen unserer Vergehen,
wegen unserer Sünden zermalmt.
Zu unserem Heil lag die Züchtigung auf ihm,
durch seine Wunden sind wir geheilt.
Wir hatten uns alle verirrt wie Schafe,
jeder ging für sich seinen Weg.
Doch der HERR ließ auf ihn treffen
die Schuld von uns allen.
Er wurde bedrängt und misshandelt,
aber er tat seinen Mund nicht auf.
Wie ein Lamm, das man zum Schlachten führt,
und wie ein Schaf vor seinen Scherern verstummt,
so tat auch er seinen Mund nicht auf.
Durch Haft und Gericht wurde er dahingerafft,
doch wen kümmerte sein Geschick?
Er wurde vom Land der Lebenden abgeschnitten
und wegen der Vergehen meines Volkes zu Tode getroffen.
Bei den Frevlern gab man ihm sein Grab
und bei den Reichen seine Ruhestätte,
obwohl er kein Unrecht getan hat
und kein trügerisches Wort in seinem Mund war.
Der Herr hat Gefallen an dem von Krankheit Zermalmten.
Wenn du, Gott, sein Leben als Schuldopfer einsetzt,
wird er Nachkommen sehen und lange leben.
Was dem Herrn gefällt, wird durch seine Hand gelingen.
Nachdem er vieles ertrug,
erblickt er das Licht.
Er sättigt sich an Erkenntnis.
Mein Knecht, der gerechte,
macht die Vielen gerecht;
er lädt ihre Schuld auf sich.
Deshalb gebe ich ihm Anteil unter den Großen
und mit Mächtigen teilt er die Beute,
weil er sein Leben dem Tod preisgab
und sich unter die Abtrünnigen rechnen ließ.
Er hob die Sünden der Vielen auf
und trat für die Abtrünnigen ein.
Antwortpsalm - Ps 33,4-5. 18-20. 22
Kv: Lass deine Huld über uns walten, o Herr! – Kv
(GL 46,1)
Das Wort des Herrn ist redlich, *
all sein Tun ist verlässlich.
Er liebt Gerechtigkeit und Recht, *
erfüllt von der Huld des Herrn ist die Erde. – (Kv)
Siehe, das Auge des Herrn ruht auf denen, die ihn fürchten, *
die seine Huld erwarten,
dass er ihre Seele dem Tod entreiße *
und, wenn sie hungern, sie am Leben erhalte. – (Kv)
Unsre Seele hofft auf den Herrn; *
er ist unsre Hilfe und unser Schild.
Lass deine Huld über uns walten, o Herr, *
wie wir auf dich hofften! – Kv
(Lektionar 2018 ff. © 2024 staeko.net)
2. Lesung - Hebr 4,14-16
Lesung aus dem Hebräerbrief.
Schwestern und Brüder!
Da wir nun einen erhabenen Hohepriester haben,
der die Himmel durchschritten hat,
Jesus, den Sohn Gottes,
lasst uns an dem Bekenntnis festhalten.
Wir haben ja nicht einen Hohepriester,
der nicht mitfühlen könnte mit unseren Schwächen,
sondern einen, der in allem wie wir
versucht worden ist,
aber nicht gesündigt hat.
Lasst uns also voll Zuversicht hinzutreten zum Thron der Gnade,
damit wir Erbarmen und Gnade finden
und so Hilfe erlangen zur rechten Zeit!
(Lektionar 2018 ff. © 2024 staeko.net)
Bernhard Zahrl (1997)
Angesichts der glaubensgefährdenden Lebenssituation seiner Leser deutet der Autor des Hebräerbriefes die irdische Existenz Jesu als ein "Angefochtensein". Weil aber Jesus auf diesem Weg in die Herrlichkeit als Erhöhter gelangte und so einen neuen Heilsweg geschaffen hat, darf sich die Gemeinde in ihren Krisen in das Heil Jesu "mithineingenommen" wissen. Die Aussage über den Hohenpriester, der als Mensch in der Versuchung lebte, ist für den Autor somit die Begründung zum Festhalten am Bekenntnis, wie auch für die Ermutigung zu Gott hinzutreten, wo Erbarmen und Hilfe gefunden werden können.
Ruf vor dem Evangelium - Mk 10,45
Halleluja. Halleluja.
Der Menschensohn ist gekommen, um zu dienen
und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele.
Halleluja.
Evangelium - Mk 10,35-45
Aus dem heiligen Evangelium nach Markus.
In jener Zeit
traten Jakobus und Johannes,
die Söhne des Zebedäus,
zu Jesus
und sagten:
Meister, wir möchten, dass du uns eine Bitte erfüllst.
Er antwortete: Was soll ich für euch tun?
Sie sagten zu ihm:
Lass in deiner Herrlichkeit einen von uns rechts
und den andern links neben dir sitzen!
Jesus erwiderte: Ihr wisst nicht, um was ihr bittet.
Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinke,
oder die Taufe auf euch nehmen, mit der ich getauft werde?
Sie antworteten: Wir können es.
Da sagte Jesus zu ihnen:
Ihr werdet den Kelch trinken, den ich trinke,
und die Taufe empfangen, mit der ich getauft werde.
Doch den Platz zu meiner Rechten und zu meiner Linken
habe nicht ich zu vergeben;
dort werden die sitzen, für die es bestimmt ist.
Als die zehn anderen Jünger das hörten,
wurden sie sehr ärgerlich über Jakobus und Johannes.
Da rief Jesus sie zu sich
und sagte: Ihr wisst, dass die, die als Herrscher gelten,
ihre Völker unterdrücken
und ihre Großen ihre Macht gegen sie gebrauchen.
Bei euch aber soll es nicht so sein,
sondern wer bei euch groß sein will,
der soll euer Diener sein,
und wer bei euch der Erste sein will,
soll der Sklave aller sein.
Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen,
um sich dienen zu lassen,
sondern um zu dienen
und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele.
(Lektionar 2018 ff. © 2024 staeko.net)
Bernhard Zahrl (1997)
Wenn Jesus zu seinen Jüngern sagt: "Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele" (V.45), dann greift er auf das biblische Verständnis des Lösegelds und auf Jes 43,3f. zurück.
Heißt es dort, daß Ägypten, Kusch und Seba von Gott als Lösegeld für Israel hingegeben würden, so spricht Jesus hier davon, daß er gekommen sei, sein eigenes Leben hinzugeben. Entgegen der allgemeinen Erwartung der jüdischen Tradition von der Ankunft eines mächtigen Menschensohnes, der über die anderen erhoben ist, kommt der Menschensohn nach Jesus "...nicht um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen...".
Nachfolge Jesu bedeutet hier nicht auf Kosten anderer zu leben, sondern so zu leben, daß andere Menschen aufleben können. Ein Streit um Sitzplätze, wenn auch um himmlische, ist aus dieser jesuanischen Perspektive des Menschensohnes unsinnig.
Evangelium (Kurzfassung) - Mk 10,42-45
Aus dem heiligen Evangelium nach Markus.
In jener Zeit
rief Jesus sie zu sich
und sagte: Ihr wisst, dass die, die als Herrscher gelten,
ihre Völker unterdrücken
und ihre Großen ihre Macht gegen sie gebrauchen.
Bei euch aber soll es nicht so sein,
sondern wer bei euch groß sein will,
der soll euer Diener sein,
und wer bei euch der Erste sein will,
soll der Sklave aller sein.
Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen,
um sich dienen zu lassen,
sondern um zu dienen
und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele.
(Lektionar 2018 ff. © 2024 staeko.net)
Den Menschen dienen wie Jesus
„Rechts“ und „links“ von Jesus sitzen
Vor vier Wochen – gar nicht so lange her – haben wir, auch aus dem Evangelium von Markus, eine kleine Szene mitbekommen:
„Sie – die Jünger - kamen nach Kafárnaum.
Als er dann im Haus war,
fragte er sie:
Worüber habt ihr auf dem Weg gesprochen?
Sie schwiegen,
denn sie hatten auf dem Weg miteinander darüber gesprochen,
wer der Größte sei.
Da setzte er sich,
rief die Zwölf
und sagte zu ihnen: Wer der Erste sein will,
soll der Letzte von allen und der Diener aller sein.“
Heute, einen Monat später, schon wieder.
„Wer bei euch groß sein will,
der soll euer Diener sein,
und wer bei euch der Erste sein will,
soll der Sklave aller sein.
Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen,
um sich dienen zu lassen,
sondern um zu dienen
und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele.“
Was hier vorgeht? Schon wieder ein Rangstreit unter den Jüngern Jesu. Diesmal sogar mit Namen: Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus. Sie äußern unverhohlen, auch nicht hinter Floskeln versteckt, den Wunsch, im Reich Gottes – hier Gottes Herrlichkeit genannt – zur Rechten und Linken von Jesus zu sitzen. Wir möchten das so, heißt es lakonisch von den beiden. Eine Bitte ist das eigentlich nicht. Eher eine Erwartung. Womöglich eine Forderung. Die Vorstellung ist wirklich attraktiv, grandios, himmlisch. Ein Dreigestirn. Jesus, Jakobus und Johannes. Ob mit oder ohne Thron, ob mit oder ohne Krone – weiter könnte ein Jünger nicht kommen. Oder? Das ist doch DIE Belohnung! Für was?
Dass sich die anderen Jünger aufregen, als sie das mitbekommen, erstaunt nicht. Sie sollen abgehängt werden? Einfach so? Am liebsten auch noch unbemerkt? Nur: der Weg Jesu führt nicht in himmlische Gefilde, sondern in das Leiden, nicht in die Herrlichkeit, sondern aus ihr heraus, nicht in ungeahnte Höhen, sondern in die Tiefe. In die Tiefe menschlicher Verlorenheit, Angst und Schuld. In den Tod gar. Was heißt da „rechts“ von Jesus, was „links“ von Jesus?
Über Gefühle redet Markus nicht! Jakobus und Johannes – enttäuscht? Die anderen zehn – enttäuscht? Alle – enttäuscht? Wir – auch enttäuscht? Worüber enttäuscht? Enttäuschung heißt doch nur, dass eine Täuschung enttarnt wurde. Ent-Täuschung! Warum nur gibt es dieses Missverständnis, Macht und Einfluss „ganz oben“ zu suchen oder festzumachen? Haben die Jünger überhaupt schon einmal Jesus zugehört? Richtig zugehört? Dass bis zum heutigen Tag Gott dafür herhalten muss, für menschliche Machtgelüste, Größenwahn und Allmachtsphantasien missbraucht zu werden, haben Jakobus und Johannes wohl nicht gewollt, auch nicht ahnen können. Viele Typen haben sich seitdem aber „rechts“ und „links“ von Jesus – oder von Gott – gesetzt. Selbst Kriege können jetzt aus der Nähe Gottes kommen, Hasstiraden auf ihn zurückgeführt und in seinem Namen Angst und Schrecken verbreitet werden. Nur: Gott hat seinen Platz längst geräumt. Er lässt sich nicht in die Mitte nehmen, nicht vereinnahmen, nicht vorschieben. Hätten doch Jakobus und Johannes nicht so schnell und leichtfertig, so beherzt und vollmundig gesagt: „Wir können es!“
„Rechts“ und „links“ vom Knecht Gottes
Schade! Jakobus und Johannes müssten einmal in einer Talkshow zur besten Sendezeit Rede und Antwort stehen. Mit vielen Zuschauern. Über Jesus, über Gott, über die Menschen – und über sich, Jakobus und Johannes. Was hat euch bewegt, bei Jesus vorstellig zu werden, rechts und links von ihm zu sitzen? Warum so konspirativ und geheimnisvoll? Warum auf der Flucht vor der Welt? Wo doch so viele Dinge auf der Erde zu klären sind.
Und dann ist da doch noch das andere: Jesus – isoliert, unansehnlich, verachtet, von den Menschen gemieden:
„Er sah nicht so aus,
dass wir Gefallen fanden an ihm.
Er wurde verachtet und von den Menschen gemieden,
ein Mann voller Schmerzen, mit Krankheit vertraut.
Wie einer, vor dem man das Gesicht verhüllt,
war er verachtet;
wir schätzten ihn nicht.
Aber er hat unsere Krankheit getragen
und unsere Schmerzen auf sich geladen.
Wir meinten, er sei von Gott geschlagen,
von ihm getroffen und gebeugt.
Doch er wurde durchbohrt wegen unserer Vergehen,
wegen unserer Sünden zermalmt.
…
Durch Haft und Gericht wurde er dahingerafft,
doch wen kümmerte sein Geschick?
Er wurde vom Land der Lebenden abgeschnitten
und wegen der Vergehen meines Volkes zu Tode getroffen.“
Der letzte Satz verrät etwas: Gott redet hier. Gott redet von seinem Knecht. Der Prophet Jesaja hat daraus ein Lied geformt, ein Lied vom Knecht Gottes. Von Jesus ist zwar nicht direkt die Rede, aber die Gemeinsamkeit fällt auf. Diese Nähe wurde von Christinnen und Christen auch immer gesehen. Jesus - dahingerafft, Jesus - vom Land der Lebenden abgeschnitten – „doch wen kümmerte sein Geschick?“
„Rechts“ oder „links“ vom Knecht Gottes zu sitzen, heißt, mit ihm gefangen zu werden. Mit ihm verloren zu gehen. Mit ihm zu sterben. Mit ihm – aufzuerstehen. Mit ihm. Er ist nicht alleine. Wir sind nicht alleine. Andreas und Johannes: schaut euch das an!
Sitzordnungen
Wissen Sie, dass es tatsächlich Sitzordnungen gibt? Im Internet habe ich eine interessante Analyse für Meetings aller Art gefunden:
- Opportunisten suchen den Platz zur Rechten des Chefs …
- Der Thronfolger sitzt zur Linken des Chefs…
- Der ärgste Kritiker sitzt dem Chef gegenüber…
(https://www.sekretaria.de/bueroorganisation/organisation/meetings/bedeutung-sitzordnung/)
Den Menschen dienen
Es ist schon etwas dabei, rechts oder links zu sitzen (oder platziert zu werden). Doch der Evangelist weiß da etwas anderes: Jesus nahe zu sein, heißt, wie ER Menschen zu lieben, für Menschen einzutreten, für Menschen Zukunft zu erkämpfen. Wir sind sein Gespann – könnten wir übersetzen. Sein verlängerter Arm. Sein Mund. Übrigens: So stellt Gott sein Reich vor. So stellt sich Gott sein Reich vor. Eine Sitzordnung? Die ist längst durcheinander geraten.
Bei Lichte betrachtet: auch Dienen kann missbraucht werden und zu einer fatalen Machtausübung entarten. Dienen kann andere Menschen klein machen und klein halten. Dienen kann einen Menschen aber auch selbst überfordern und ausnutzen. Dienen kann zwanghaft werden und Schatten bilden. Nicht einmal das Wort „dienen“ ist davor gefeit, schuldig zu werden. Jakobus und Johannes – überlegt das noch einmal!
„In jener Zeit
traten Jakobus und Johannes,
die Söhne des Zebedäus,
zu Jesus
und sagten:
Meister, wir möchten, dass du uns eine Bitte erfüllst.
Er antwortete: Was soll ich für euch tun?
Sie sagten zu ihm:
Lass uns in deiner Liebe
reden und handeln wie du,
rechts und links von dir,
deine Boten sein.“
Und der Friede Gottes,
der höher ist als unsere Vernunft,
bewahre unsere Herzen und Sinne
in Christus Jesus, unserem Herrn.
Machtausübung im Reich Gottes
Die rätselhafte Gestalt des Gottesknechtes
Das Buch Jesaja, eines der längsten und wichtigsten Bücher des Alten Testaments, mit Botschaften aus mehreren Jahrhunderten, ist schon eine Art Evangelium, ohne dieses Buch auch so zu benennen. Jesus selber zitiert daraus bei seiner Antrittsrede in seinem Heimatort Nazaret. „Der Geist des Herrn ruht auf mir, […] damit ich den Armen eine frohe Botschaft bringe, […] damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe.“ (Jes 61,1f). Und dann sagt er weiter: „Heute hat sich das Schriftwort… erfüllt.“ (Lk 4,21).
Jesaja heißt übersetzt: Der Herr rettet. Damit ist das Programm vorgegeben. Für die Gestalt des »Gottesknechtes« gibt es verschiedene Deutungen. Es könnte das Volk Israel im Exil sein oder sich auch um einen einzelnen König oder Propheten handeln. „Mein Knecht, der Gerechte, macht die Vielen gerecht. Er lädt die Schuld auf sich.“ (Jes 53,11).
Die Heilsgeschichte rückt durch Jesus Christus zurecht, was hier verrückt scheint. Das gilt auch für heute. Wir leben in sehr verworrenen Zeiten, wo viel an Gutem und mühsam Aufgebautem zerschlagen wird, wo in vielen Ländern der Erde Freiheit und Menschenwürde durch Machtgehabe aller Art unterdrückt oder in Frage gestellt wird.
Gottes Dienst an den Menschen
Gott bietet ein anderes Programm an: dienen, sich bücken, dem Zerschlagenen und Entrechteten eine Stimme geben. Bestes Beispiel dafür ist die Fußwaschung, wo Jesus sich auf Augenhöhe mit den Menschen befindet und nicht Reichen oder sehr gut Etablierten zuzwinkert nach dem Motto: »divide et impera« ("teile und herrsche"). Das hat die Kirche immer wieder getan und neben vielen beachtenswerten Leistungen das Evangelium, die Frohe Botschaft, oft genug verraten.
Die zweite Lesung führt uns Jesus als den eigentlichen Hohenpriester vor Augen, der das ganze Menschsein wie wir durchlebt hat, alle Höhen und Tiefen bis zum bitteren Tod. „DerGeist des Herrn ruht auf mir“, verkündet Jesus bei seiner Antrittsrede. Jesus lebt vor, wie göttlicher und menschlicher Geist in Einklang zu bringen sind.
Bereitschaft zu dienen und "den Kelch zu trinken"
Da führt uns das Evangelium aber noch andere Dinge vor Augen. Ausgerechnet seine Jünger, Jakobus und Johannes, die neben Petrus zu Jesus ein besonderes Nahverhältnis haben, wollen herausgehoben sein als die Größten. Das ist zutiefst menschlich. Es geht ja in der Gesellschaft auch heutzutage immer um erste Plätze, zumindest weit vorne will man sein, etwa bei Wahlen, im Sport, im Beruf, in der Schule, in der Ausbildung. Dagegen ist nichts einzuwenden, die Frage ist nur, auf welche Weise man seine Ziele erreicht: durch Intrigen, Ellbogentechnik, Täuschungen, Verleumdungen, um Macht über andere auszuüben, um an Privilegien heranzukommen, und viel Blendwerk.
Den Jüngern soll aber damit nichts unterstellt werden. Jesus beantwortet ihre Frage nach Macht und Ansehen, um die Kernfrage gemeinschaftlichen Lebens mit: „Bei euch i s t es nicht so“ - das wäre die genauere Übersetzung zu Mk 10,43. In der derzeit gültigen Übersetzung klingt dieser Satz eher abgeschwächt. Man könnte herauslesen: "bemüht euch, wenn etwas danebengeht, macht auch nichts, jeder begeht Fehler, ist alles nicht so schlimm…" „Bei euch i s t es nicht so“, ist eine energische Forderung, ohne „Wenn und Aber“. Ob sich die Jünger der Leidensankündigung („den Kelch trinken, den ich trinke“, Mt 10,39) bewusst seien, dass auch sie von Kreuz und Leiden nicht verschont bleiben, ist fraglich. Offenbar sind sie sich sehr sicher, dass sie das können.
„Bei euch i s t es nicht so“
Immer an maßgeblicher Stelle zu stehen, ist im Reich Gottes nicht gefragt. Sicherlich braucht die Welt Ordnung, im Staat, in den einzelnen Institutionen, in Schule, im Gewerbe, auch in der Kirche. Wie wir aber erleben, ist menschliche Ordnung sehr zerbrechlich, obwohl es in vielen Bereichen eine steile, strenge Hierarchie gibt, bei der fast alle Entscheidungen im kleinen Kreis in der Chefetage abgesprochen werden. Heute wehrt man sich dagegen immer mehr, spricht von einer „flachen Hierarchie“, die mehr Flexibilität, mehr Gehör auf die Wünsche der Mitarbeiter*innen legt.
Jesus will Umkehr, um das Reich Gottes schon jetzt sichtbar zu machen, weil jeder Mensch schon vor seiner Leistung geliebt wird, weil sein sozialer Status für die Liebe, für Angenommen sein, außer Kraft gesetzt wird. Kehrt also um, denn bei euch i st es nicht so!
Dienen, Grundauftrag jedes Christen
Vielfalt der Dienste am Nächsten
Liturgie, Gemeinschaft, Zeugnis und Diakonie, das sind die vier Grundvollzüge der christlichen Kirchen. Sie sind die Fundamente unseres Glaubens und sollen das Zusammenleben von uns Christen anreichern. Man kann sie als geltendes Recht verstehen oder auch als Auftrag. Letzteres ist für mich die wichtigere Deutungsweise, denn wer versucht diesen vier Aspekten nachzukommen, der stellt fest, dass der Glaube eine ungeahnte Kraft annehmen kann, die alles Weltliche übersteigt.
Wir haben heute schon zwei dieser Grundvollzüge erfüllt, indem wir uns hier in Gemeinschaft zum Gottesdienst versammelt haben, so wie es viele Christen weltweit tun. Unser dritter Auftrag ist für Gottes Botschaft Zeugnis abzulegen. - Aber wie? Am besten mit dem vierten Vollzug: Dem Dienst am Nächsten, der Diakonie.
Was aber verbinden wir mit dem Wort »dienen«? Heutzutage wird mit diesem Wort viel Negatives verbunden, obwohl dies nicht immer so war. Über viele Jahrhunderte hinweg war es oftmals eine Ehre, einer Frau oder einem Herrn dienen zu dürfen. Da diente ein Ritter seiner ausgewählten Dame, eine Magd ihrer Fürstin oder eine Mönch seinem Abt. Und viele machten es meist mit dem angenehmen Bewusstsein, dass sie etwas Gutes und gleichzeitig Sinnvolles taten, wenn sie einer höher gestellten Person treu und hilfreich beistanden. Im Zeitalter der zunehmenden Industrialisierung und der Französischen Revolution wollte man dann nicht mehr Diener sein, sondern ein freier mündiger Bürger mit vollen Rechten. Das war auch gut so, denn die Menschen brauchen eigene Rechte zur Wahrung ihrer eigenen Würde. Gegenwärtig hat dieses kleine Wort einen weiteren Bedeutungswandel erfahren. Dienen wird zum Teil geringgeschätzt, bzw. als Dienstleistung angeboten und gefordert.
Dienen statt herrschen
Um Herrschen und Dienen geht es auch im Evangelienabschnitt dieses Sonntags. Jesus setzt aber unerwartet andere Akzente, wenn er von seinen Jüngern fordert: „Bei euch aber soll es nicht so sein.“ Wir sollen uns nicht an denen orientieren, die Macht ausüben oder gar ihre Macht über Menschen missbrauchen, sondern an denen, die sich klein machen und zu Dienern und Dienerinnen für ihre Mitmenschen und für die Gesellschaft werden.
Wir erleben das an den zahlreichen Hilfsorganisationen wie der Caritas, Brot für die Welt, Unicef oder Save the children. Sie alle und noch viele andere leisten einen wesentlichen Beitrag für die Gesellschaft, indem sie selbst zu Dienenden für kranke, arme und notleidende Menschen werden. Auch Jesus Christus lebt es uns in den Evangelien in zahlreichen Gelegenheiten vor, wie ehrliches und aufrichtiges Dienen Früchte tragen kann für andere und für sich selbst. Tun wir es ihm also gleich!
Dienen nach dem Beispiel Jesu
In der Lesung aus dem Buch Jesaja hörten wir vom Gottesknecht, der ohnmächtig unter Krankheit leidet und ganz seiner Not ausgeliefert ist. Dieser Gottesknecht lädt die ganze Schuld der Menschen auf sich und leidet für die Vielen. Die Christen erkannten darin eine Vorausdeutung auf Jesus. Dieser Text hat aber auch noch weitere eigenständige Bedeutungen. Wir können uns Menschen damals wie auch heute vor Augen führen, die vieles erdulden und ertragen müssen, deren Leben von schwerem Leid oder Krankheit gezeichnet ist und die keinen Ausweg aus ihrer Situation sehen. Der Prophet erkennt ihr Leid nicht als sinnlos: "Mein Knecht, der gerechte, macht die Vielen gerecht."
Die zweite Lesung aus dem Hebräerbrief erweitert das Bild des dienenden. Gott hält sich nicht aus den Nöten und Sorgen der Menschen heraus, sein Sohn Jesus Christus erweist sich als erhabener Hohepriester und Retter der Welt, der mitfühlen kann mit unseren Schwächen, Problemen und Nöten. Der Lesungsabschnitt aus dem Hebräerbrief schließt mit der Aufforderung voll Hoffnung und Zuversicht zum Thron der Gnaden hinzutreten, damit wir Erbarmen und Gnade bei Gott erlangen.
Dies erreichen wir nicht durch tatenloses Warten, sondern indem wir uns selbst in den Dienst all jener stellen, die unsere Hilfe benötigen. So können wir als Dienende unserer Sendung als Christinnen und Christen nachkommen und im Geiste Jesu groß sein. Denn „wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein.“
Gemeinsam auf dem Weg
Unterschiedlichste Lebensentwürfe
„Bei euch aber soll es nicht so sein.“ Fast könnten wir Jesus naiv nennen, und doch gilt es – auch und besonders für uns heute – gerade dieser Aussage Jesu Gewicht zu verleihen. Das Programm Jesu ist radikal. Vieles von dem, was in seiner Gesellschaft bis dahin üblich war, stellt er in Frage oder verkehrt es ins Gegenteil. In der Nachfolge Jesu zu leben, bedeutet für mich heute, dass ich nicht in der ersten Reihe stehen muss. Vielmehr bin ich dazu berufen, meinen Mitmenschen zu dienen.
Diese Berufung sieht für jede/n von uns, der/die getauft ist, anders aus. Nicht immer ist es leicht, die eigene Berufung zu erkennen und zu wissen, wo genau Gott mich haben möchte und wo ich dabei mithelfen soll, dass sein Reich der Gerechtigkeit und Liebe jetzt schon wächst. Die Fülle der Berufungen ist es, was unsere Kirche heute ausmacht. Unterschiedlichste Lebensentwürfe führen dazu, dass ein christliches Leben heute viel buntere Facetten aufweisen kann, als es früher der Fall war.
Gemeinsam auf dem Weg
Was uns alle eint, die wir an Jesus Christus und ihm folgen, ist, dass wir gemeinsam auf dem Weg sind. Heute beginnt in allen Diözesen weltweit die Vorbereitung auf die Bischofssynode 2023. Im Vorbereitungsdokument heißt es dazu:
„Was der Herr von uns verlangt, ist in gewisser Weise schon im Wort ,Synode‘ enthalten“[8], das „in der Tradition der Kirche ein altes und verehrungswürdiges Wort ist, dessen Bedeutung die tiefsten Inhalte der Offenbarung in Erinnerung ruft“[9]. Es ist „der Herr Jesus, der sich selbst als der Weg und die Wahrheit und das Leben‘ (Joh 14,6) offenbart. Und die Christen in seiner Nachfolge werden ursprünglich ,die Anhänger des Weges Jesu‘ (vgl. Apg 9,2; 19,9.23; 22.4; 24, 14.22) genannt“ [10]. In dieser Perspektive ist die Synodalität weit mehr, als die Feier kirchlicher Treffen und die Versammlungen von Bischöfen oder eine Frage der einfachen internen Verwaltung der Kirche; sie ist „der spezifische modus vivendi et operandi der Kirche als Gottesvolk, das seine Existenz als Gemeinschaft und Weggemeinschaft manifestiert und konkretisiert, indem es in der Versammlung zusammenkommt und indem alle seine Mitglieder aktiv an seinem Auftrag der Evangelisierung teilnehmen“[11]. Hier verbinden sich daher jene Elemente, die das Thema der Synode als tragende Achsen einer synodalen Kirche vorschlägt: Gemeinschaft, Teilhabe und Sendung. (Vorbereitungsdokument Bischofssynode 10)
„Bei auch aber soll es nicht so sein.“
Gemeinschaft, Teilhabe und Sendung sind also die Pfeiler einer Kirche, die synodal denkt und handelt. Nun mag es die Enttäuschten unter uns geben, die nicht mehr so recht daran glauben können, dass sich diesmal etwas ändern wird. (Auch nach der Amazonien-Synode war die Enttäuschung bei vielen Menschen groß.) Dann gibt es die Realist:innen unter uns, die aufgrund des Kirchenrechts und vorherrschender Fakten schon wissen, was nicht möglich sein wird. Und dann gibt es unter uns diejenigen, die noch Träume und Visionen haben, die an ihrer Kirche hängen und ihr aber auch die nötige Veränderung wünschen. Zu den Letztgenannten zähle ich mich, im Vertrauen darauf, dass der Heilige Geist einen Weg findet.
Unabhängig von Entscheidungen und Veränderungen bin ich überzeugt davon, dass in erster Linie die synodale Haltung, das gemeinsame Unterwegssein schon eine Errungenschaft bedeutet. Dazu müssen wir nicht unmittelbar rechts und links von Jesus sitzen. Jede/r kann an seinem und ihren je eigenen Platz dazu beitragen, dass Kirche das wird, was ihr Zweck ist: Zeichen der Liebe Gottes zu den Menschen zu sein. Wenn es mir gelingt, meinen Mitmenschen so zu begegnen, habe ich den Auftrag Jesu schon erfüllt. Er gibt mir täglich neu die Gelegenheit dazu, bleibt mit mir auf dem Weg und ermahnt mich immer wieder: „Bei auch aber soll es nicht so sein.“
Eine ganz andere Welt zu denken beginnen
Die Logik der Mächtigen
Manche Jesus-Worte haben wir schon so oft gehört, dass wir die Sprengkraft, die in ihnen liegt, gar nicht mehr wirklich erkennen. So ergeht es uns vermutlich auch beim heutigen Evangelium. Wir kennen das Wort: „Wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein.“ Und weil wir es so gut kennen, gehen wir gerne zur Tagesordnung über.
Doch schauen wir da etwas genauer hin: Jesus lebte wie wir in einer Gesellschaft, die geprägt war von Herrschaft und Reichtum. Zur Zeit Jesu war es so, dass zwei Prozent der Bevölkerung die Hälfte des Reichtums kontrollierten. Heute besitzen - global gesehen - die reichsten 26 Personen so viel wie die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung, also 3,7 Milliarden Menschen. Das reichste Prozent der Weltbevölkerung besitzt heutzutage 44 Prozent des Vermögens. Damals wie heute bestimmen die reichen Menschen die Geschicke der Welt. Wer in unserer Welt groß sein will, der muss viel haben. Das war die Logik der Mächtigen zur Zeit Jesu; und es ist die Logik unserer modernen Welt.
In diese erdrückende, himmelschreiende Ungerechtigkeit seiner Zeit hinein erzählt Jesus seine große Vision vom „Reich Gottes“, die Jesus im Markus-Evangelium entfaltet. Darin ist überhaupt kein Platz für Herrschaft. Der Logik der Herrschenden stellt Jesus eine Logik der Liebe entgegen. Wer in Jesu Logik wirklich groß sein will, der kann gar nicht anders, als Diener zu sein.
Botschaft der Liebe verträgt sich nicht mit Herrschaft
Das Faszinierende an der jesuanischen Logik ist, dass sie kein technisch-ökonomisches Programm ist: Jesus erstellt kein politisches Programm für mehr Gleichheit und Schöpfungsverantwortung. Er geht viel tiefer, er ist viel radikaler. Seine Logik ist die Logik der Liebe. Darin hat Herrschaft ganz selbstverständlich keinen Platz.
Am Beginn des Markus-Evangeliums, aus dem wir die Worte des heutigen Evangeliums gehört haben, steht die zentrale Erfahrung Jesu, dass er sich von Gott als dessen geliebter Sohn fühlt. Jesus weiß sich in seinem ganzen Wesen geliebt. Für den Evangelisten Markus ist das die Grunderfahrung Jesus. Weil er sich völlig von Gott geliebt weiß, wendet er sich den Nächsten und der Welt in voller Liebe zu. Und will in dieser Haltung die Welt von Grund auf verändern.
In der Logik der Liebe haben Reichtum und Herrschaft einfach keinen Platz. Jesus sagt: Dort, wo Reichtum und Herrschaft der Logik der Liebe im Weg stehen, da sollen sie beseitigt werden. Nicht zufällig wiederholt Jesus an anderen Stellen die zentralen Sozialbotschaften der Thora, also seiner Vorfahren, die da zum Beispiel sind: Zinsverbot, Schuldenstreichung, Jobeljahr. Nicht zufällig vertreibt er die Geldwechsler aus dem Tempel, usw.
Überwindung der Herrschaft fällt schwer
Wie schwer sich die Menschen allerdings mit der Vorstellung der radikalen Liebe tun, sehen wir im heutigen Evangelium. Es zeigt sich exemplarisch an den beiden Jüngern Jakobus und Johannes. Diese beiden waren ja mit Jesus schon einige Zeit unterwegs. Sie haben wohl schon oft von der jesuanischen Vision vom Reich Gottes gehört. Sie waren von Jesus und seiner Botschaft offenbar so angetan, dass sie Haus und Hof verlassen haben und sich der Jüngergemeinde Jesu angeschlossen haben.
Und dennoch: Mit ihrem Wunsch, einen exklusiven Platz in der Herrlichkeit haben zu wollen, zeigen sie, dass sie noch immer nicht verstanden haben, worum es Jesus in seiner Radikalität geht. Doch vielleicht will der Evangelist Markus gerade mit dieser Geschichte zeigen, dass es nicht einfach ist, der Radikalität Jesu zu folgen.
Der Evangelist Markus zeigt in dieser Geschichte ja sehr anschaulich, was passiert, wenn Menschen der Logik der Konkurrenz und der Herrschaft folgen. Die anderen Jünger reagieren ärgerlich. Warum sollen die zwei die besseren Plätze bekommen? Das scheint eine normale Reaktion zu sein: Wenn Menschen egoistisch auf ihren eigenen Vorteil schauen, dann erzeugt das Ärger und Unmut. Es trennt Menschen voneinander. Es ist das Gegenteil der Logik der Liebe.
Der Evangelist Markus will mit dieser Geschichte offenbar auch sagen: Dieses Denken in Konkurrenz und Herrschaft ist sehr tief in uns verankert. Über Generationen wurde diese Logik der Herrschaft weitergegeben. Das zeigt sich auch an Jakobus und Johannes.
Wie Jakobus und Johannes kennen wir alle die Logik von Herrschaft und Konkurrenz, denn sie ist selbstverständlicher Teil auch unserer Gesellschaft. Sie ist fast so etwas wie die DNA unserer kapitalistischen Wirtschaft und Gesellschaft. Erfolgreich ist man auch in unserer Gesellschaft vor allem dann, wenn man sich gegen andere durchsetzt, die besseren Plätze für sich beansprucht oder einfach nur reich ist.
Doch das Evangelium sagt: Wer in dieser Logik verhaftet bleibt, hat nichts von der faszinierenden Vision vom Reich Gottes verstanden.
Jesu Botschaft erst für das Ende der Welt?
Häufig wird die Botschaft Jesu entschärft, indem man sagt, dass Jesus eine Endzeit-Erwartung gehabt hätte. Er hätte geglaubt, dass das Ende der Welt nahe sei und sich erst nach einem Machteingriff Gottes seine Vision vom Reich Gottes verwirklichen lässt. - Doch das ist überhaupt nicht der Fall.
Ja, Jesus hat fest damit gerechnet, dass diese Welt von Herrschaft und Konkurrenz zu einem Ende kommen kann. Das kann schon im „Hier und Jetzt“ Wirklichkeit werden. Wenn Menschen beginnen, von der Liebe Gottes ergriffen zu werden, sich selbst lieben und diesen Geist der Liebe ausstrahlen, dann hat Herrschaft keinen Platz mehr, dann hat Konkurrenz keinen Platz mehr. Dann beginnt das Reich Gottes schon im „Hier und Jetzt“ Wirklichkeit zu werden. Dann erleben Herrschaft und Konkurrenz schon ihre Endzeit.
Jesus hat sein ganzes Leben auf die Kraft der Liebe gesetzt und darauf vertraut. Freilich hat er gewusst bzw. geahnt, dass das den Mächtigen nicht gefallen wird. Er hat geahnt, dass das ihm und seinen Freund:innen auch das Leben kosten wird. Doch er hat sich aufgehoben gewusst von einer Liebe Gottes, die über den Tod hinausgeht. Und weil diese Botschaft der Liebe die Sehnsucht von Menschen auch noch 2000 Jahre später berührt, wird sie offenbar noch immer weitererzählt.
Neue Dringlichkeit für die Botschaft Jesu
Freilich könnten wir auch sagen: Die Logik von Herrschaft und Konkurrenz scheint sich in unserer Welt festgesetzt zu haben. Sie scheint gewonnen zu haben. Es scheint jedoch so zu sein, dass wir heutzutage an einem besonderen Punkt in der Menschheitsgeschichte angekommen sind. Der Benediktinermönch David Steindl-Rast meint: „Wir haben seit 5000 Jahren eine Kultur, die sich als Machtpyramide verwirklicht. Wir haben noch nie eine Kultur gekannt, die nicht eine Machtpyramide war. Diese ist im Augenblick am Zusammenbrechen. Das ist gerade der Umbruch, der läuft. Man braucht nur die zu fragen, die ganz oben auf der Pyramide stehen: Top-Manager, Top-Entrepreneurs, Top-Politiker. Ich habe in meinem Leben das Glück gehabt, vielen Menschen zu begegnen, die hoch oben stehen auf den verschiedenen Leitern. Und die sagen alle: „So geht es nicht weiter!“. Ich habe keine Ausnahme gefunden. Diese Pyramide ist nun im Zusammenbrechen. Denn die einzige Alternative ist nicht eine neue Pyramide - das sehen jedoch nicht alle -, sondern ein Netzwerk.“
Steindl-Rast meint also, dass es unserer Gesellschaft - des Überlebens willens - gelingen muss, diese Machtpyramide durch ein Netzwerk zu ersetzen. Es scheint also so zu sein, dass es die historische Aufgabe unserer Generation ist, die Logik der Herrschaft durch die Logik der Liebe zu ersetzen. Da ist dann schon einiges von uns gefordert: keine Ungleichheit, kein Kapitalismus, kein Überfluss, keine Naturzerstörung.
Wir können schon heute im Kleinen damit beginnen und wir können schon heute damit beginnen, eine ganz andere Welt zu denken.
© Mag. Markus Pühringer, Volkswirt, Referent für Citypastoral in der Diözese Linz.
Markus Pühringer ist Volkswirt, Referent für Citypastoral und Autor der Bücher:
„Vom Zauber der Verwandlung. Grimms Märchen systemkritisch interpretiert“, Wien 2021.
„HERRSCHAFTSFREI LEBEN! Wie wir Menschen durch Herrschaft, Kapitalismus und Patriarchat aus paradiesischen Zuständen vertrieben wurden... und wie wir wieder dahin zurückkehren können“, Wien 2018.
„Im Bann des Geldes. Eine Anleitung zur Überwindung des Kapitalismus“, Wien 2013.
Dienen, Geschenk oder Last?
Machtspiele
Das Leben von Menschen wird oft durchkreuzt. Am auffälligsten wohl bei denen, die in der Öffentlichkeit stehen. Aber das passiert ja auch im Alltagsleben, wo jemand zum Sündenbock gemacht wird und wir das auch gegenüber anderen genauso tun. Das beginnt mit niederschmetternder, ungerechter Kritik, geht weiter mit Fake news, Stalking, zeigt sich auch in Intrigen. So weit die 1. Lesung.
Mit Hilfe der 2. Lesung könnten wir überlegen, inwieweit wir in der Taufe und durch die Taufe auf dem Weg zu priesterlichen Menschen sind. Das heißt: Beziehung zu Gott lebenslang aufrecht erhalten.
Das Evangelium wird noch konkreter. Eine Bitte der Jünger, die leicht zu erfüllen ist: „Lass in deinem Reich einem von uns rechts und den anderen links neben dirsitzen.“ Jesus würde darauf in heutiger Sprache sagen: Ihr seid ahnungslos. Eure Bitte dreht sich um Machtspiele, wie wir sie immer wieder erleben. - Die beiden Jünger benehmen sich wie gefinkelte Karrieristen, wie wir sie in Staat und Kirche finden mit dem Hintergedanken oft im Blickfeld der Öffentlichkeit zu stehen, selbst gut zu repräsentieren, sich mit Prominenz zu umgeben, Freiraum für sich zu schaffen, eigene Ziele ohne Rücksicht auf Verluste zu erreichen. Da zeigt sich die menschliche Hackordnung sehr deutlich.
Geschenk oder Last
Nachzudenken wäre darüber, inwieweit Macht Geschenk oder Last ist. Beides finden wir in unserem irdischen Dasein vor. „Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinke?“ Das ist zunächst Last, weil davor das Leid steht. Sehr oft bemerken wir auch die Last für die anderen, die auch in der Heiligen Schrift erwähnt wird: „Sie (die Pharisäer) schnüren schwere Lasten zusammen und legen sie den Menschen auf die Schultern, wollen selber aber keinen Finger rühren, diese Lasten zu tragen.“ Das geschieht auch heute. Menschen werden Leistungen abverlangt, die sie kaum noch erbringen können, weil sie erschöpft, müde, von Sorgen gequält sind, oft schlecht entlohnt werden, aber mit Arbeit überschüttet. In der Kirche: Welches Kirchenbild vermitteln wir den Menschen, ein streng hierarchisches, das sehr leicht zu grobem Machtmissbrauch verleitet, oder das Bild der communio, der Gemeinschaft?
Jesus fragt weiter: „Könnt ihr die Taufe auf euch nehmen, mit der ich getauft werde?“ Die Jünger bestätigten, dass sie es könnten. Ob sie sich aber dieser Forderungen bewusst waren? Denn mit der Taufe sind auch sie und wir alle hineingenommen in Leid, Tod und Auferstehung. Dann folgt noch der Satz: „Bei euch i s t es nicht so!“ Das heißt: Das Reich Gottes ist kein gewöhnlicher, begrenzter, irdischer Staat, in dem Herrschaftsstrukturen vorläufig sind. Die Macht im Reich Gottes zeigt sich im Dienen. In unserem Sprachgebrauch kennen wir das Wort „Minister“. Er /Sie ist Diener(in) des Staates, somit des Volkes. Vielleicht denken manche der Staatsdiener so: Ich diene sehr gerne, aber nur in höheren Etagen. Im kirchlichen Bereich kennen wir den/die Ministrant(in), Altardienerin.
„Die Ehre Gottes ist der lebendige Mensch.“ (Irenäus von Lyon um 135-200). Gott ist Bündnispartner des Menschen, der nicht seine Marionette ist, sondern seine Begabungen und Talente zur Entfaltung bringen soll für sich selbst und die Gemeinschaft. Dann ist Macht ein Geschenk und keine Last mehr. Sind wir uns bewusst: Jeder/jede übt Macht auf irgendeine Weise aus. „Dienen müssen ist Schicksal, dienen wollen ist christlich.“ (Jürgen Kuhlmann 1959-2016, Psychotherapeut). Durch diese sonntäglichen Texte bekommen wir wieder eine Anregung, wie wir den Umgang miteinander gestalten sollten, um schon hier in dieser Welt ein angenehmes Leben zu haben.
Kirche und Macht
Ein machtvolles Gottesbild
„Engagierte Christen für eine gerechtere Welt und für eine arme Kirche“ war das Motto des diesjährigen „Europäischen Treffen der Christlichen Basisgemeinden“ in Rimini. Dort gab es eine Gesprächsrunde zum Thema „Kirche ohne Macht“. Was mich als Teilnehmerin dieser Gesprächsrunde sehr betroffen machte, waren die fast ausschließlichen Wortmeldungen über die Macht und den Machtmissbrauch der Kirche. Einen tiefen Einblick bekamen wir so in die verhängnisvollen Machtstrukturen der Kirche. Dabei ging es doch um „eine Kirche ohne Macht“! Ich glaube nicht an einen Zufall, dass die Statements über „die Macht und den Machtmissbrauch der Kirche“ das eigentliche Anliegen der Gesprächsrunde vollkommen zugedeckt haben.
Warum ist das Thema Macht so „mächtig“, dass es andere Möglichkeiten von „gelebter und erfahrener Kirche ohne Macht“, die es sicher auch gibt, fast vollkommen ausblendet, zuschüttet?
Die Sprache der Kirche in ihren Gebeten und Liedern gibt einen Hinweis auf dieses Machtverständnis von Kirche, welches ausgehend von ihren Amtsträgern bis in die Basis, in die pfarrlichen Strukturen und die Gläubigen sich manifestiert hat. Gebete und Lieder vermitteln noch immer das Bild eines „mächtig, machtvoll Gottes“. Sätze aus einem Liederbuch „O Gott, durch deine Macht wollst mich bewahren vor Sünd‘ und Leid...“ oder „Bald kommst du mit großer Kraft zum Gericht auf Erden...“ usw. geben Zeugnis von diesem Glauben an den mächtigen Gott. Die Reihe ähnlicher Formulierungen wäre sehr, sehr lang, wenn wir all die Lieder und Gebete über den „mächtigen Gott“ aufzählen würden.
Dieses, aus der Geschichte herausgewachsene „machtvolle Gottesbild“, hatte Folgen: die Kirche, bzw. ihre Amtsträger als „Stellvertreter Gottes auf Erden“ haben sich diese „Macht Gottes“ im Laufe der Jahrhunderte selbst „angeeignet“, sich ermächtigt gefühlt, Macht im Namen Gottes auszuüben.
Ein Gott, der dient
Heute lebt das neue religiöse Lied oder das Gebet aus der Erfahrung eines Gottes, die nicht auf Macht aufgebaut ist: „Ich lobe meinen Gott, der aus der Tiefe mach holt, damit ich lebe….“ oder „Sei gepriesen o Gott, du bist mitten unter uns.“ Der Glaube an einen Gott, der mit uns ist, der da ist, auch in der Erfahrung von Ohnmacht, Leid und Trauer, ist Fundament einer „Kirche ohne Macht“.
Diese „Kirche ohne Macht“ kann dem Ruf der Nachfolge, wie es das Evangelium uns ans Herz legt, gerecht werden: "Da rief Jesus sie zu sich und sagte: Ihr wisst, dass die, die als Herrscher gelten, ihre Völker unterdrücken und ihre Großen ihre Macht gegen sie gebrauchen. Bei euch aber soll es nicht so sein, sondern
- Stille -
...wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein, und wer bei euch der Erste sein will, soll der Sklave aller sein."
Das, was nach „sondern“ kommt, klingt im ersten Moment weniger einladend. Wer ist schon gewillt, eine solche Herausforderung auf sich zu nehmen. Die Gefahr, dass ich dann unterdrückt werde und auf der Strecke bleibe, ist groß.
Auf dem Weg ins Machtzentrum Jerusalem
Auf dem Weg nach Jerusalem sind Jesus und seine Schülerinnen und Schüler unterwegs zu einem Zentrum der Macht in der damaligen jüdischen Welt! Wer sich für diesen Weg in Gemeinschaft mit Jesus entscheidet - dazu muss man kein Hellseher sein - kann leicht gnadenlos die Macht der Mächtigen treffen. Denn es ist klar, dass gerade in einem Machtzentrum kein Schutz, keine Hilfe vor Verfolgung, kein Verständnis Schwächeren gegenüber üblich ist.
Schon die vorausgehenden Erzählungen wie der Rangstreit der Jünger, Reichtum und Nachfolge oder die Segnung der Kinder, verweisen auf eine andere Einstellung, soziale Grundhaltung, die die Jesusgemeinschaft der Jesusnachfolge eigentlich ausmacht. Einander dienen ist gefragt, füreinander da sein. So mit anderen in Gemeinschaft zu leben, fordert Mächtige heraus. Soziales Engagement, Geschwisterlichkeit, Einsatz für die Schwächsten in der Gemeinschaft, kooperieren nicht mit Machtansprüchen, die aufgrund von Leistungen oder Herkunft oder dem Recht des Stärkeren hergeleitet werden.
In der dritten Leidensankündigung erzählt Markus davon seiner Gemeinde: „Während sie auf dem Weg hinauf nach Jerusalem waren, ging Jesus voraus. Die Leute wunderten sich über ihn, die ihm nachfolgten aber hatten Angst. Da versammelte er die Zwölf wieder um sich und kündigte ihnen an, was ihm bevorstand.“
Machtverzicht
„Eine Kirche ohne Macht“ weiß um die Verfolgung und dass ihr Glaube an das Evangelium kein Machtinstrument gegenüber Gewalt und Ablehnung durch andere Gruppierungen ist. Sie ist vom Geist und der Nachfolge Jesu geprägt, kennt keine Rangordnung, keine Machtansprüche, keinen Machtmissbrauch! In ihren Handlungen, Gebeten und Liedern verkündet sie dies. Das Bild eines machtlosen Gottes, der mitten in dieser Welt erfahrbar ist, der da ist und mit uns geht, prägt die „Kirche ohne Macht“.
Dieser Glaube rettet, heilt, wie wir es im Evangelium am kommenden Sonntag hören werden: „Da sagte Jesus zu ihm: Geh! Dein Glaube hat dich gerettet. Im gleichen Augenblick konnte er sehen und er folgte Jesus auf seinem Weg nach.“ Zu dieser Nachfolge ist „Kirche ohne Macht“ aufgefordert. Der Augenblick, wo die derzeitige „Kirche mit Macht“ dies erkennt, wird sicherlich ein Moment der Befreiung sein.
Unsere Mission ist, Teil der Mission Gottes zu sein
Monat der Weltmission
11. Oktober 2015, heute vor einer Woche, eröffnen das katholische Hilfswerk „missio“ und das Bistum Dresden-Meißen, mit einem Gottesdienst in der Dresdner Kathedrale, die größte weltweite Solidaritätsaktion, den Monat der Weltmission: In der Pressenotiz heißt es: Appell an Verantwortung der Christen für die eine Welt. Auf der Website des Hilfswerkes „missio“ - mit Sitz in Aachen – wird „missio“ mit den drei Worten „glauben. leben. geben.“ umschrieben. Ein schöner Dreiklang!
Ein wenig weiter gelesen, heißt es: „Die Christen sollen angesichts globaler Krisen wie Krieg und Flucht den Gedanken der einen Welt neu und mehr stärken. Mit diesem Appell eröffnete in Dresden der tansanische Weihbischof Method Kilaini gemeinsam mit dem Internationalen Katholischen Missionswerk missio für Deutschland den Monat der Weltmission, die größte globale Solidaritätsaktion der katholischen Kirche. "Jesus Christus eint alle Menschen, unabhängig von ihrer Hautfarbe und Herkunft. Daran zu erinnern ist heute aktueller und dringender denn je", so Weihbischof Kilaini aus Bukoba / Tansania in der Dresdner Kathedrale.
Der Monat der Weltmission findet weltweit gleichzeitig im Oktober statt. Er stärkt die Solidarität der knapp 2500 katholischen Diözesen der Weltkirche untereinander. In Deutschland organisiert das Internationale Katholische Missionswerk missio diese Aktion. Es lädt dazu jedes Jahr Partner aus Afrika, Asien oder Ozeanien nach Deutschland ein. Der Aktionsmonat endet mit dem Sonntag der Weltmission am 25. Oktober. Dann sammeln mehr als 100 Päpstliche Missionswerke – zu denen missio gehört - weltweit, eine Kollekte für die rund 1100 ärmsten Diözesen weltweit.
2014 konnte missio diese größte Solidaritätsaktion der Katholiken weltweit mit 3.878.795 Euro unterstützen. Die Spenden werden für die pastorale, soziale und interreligiöse Arbeit, die Infrastruktur sowie die Ausbildung von Laien, Priestern und Ordensleuten in den weltweit benachteiligten Bistümern benötigt.
Fast 3,9 Millionen EURO! Das ist ein großes Geschenk! Mehr noch: Das ist Anteilnehmen an den Sorgen und Aufgaben von Menschen, die wir nicht kennen, mit denen wir aber Glauben und Hoffen teilen. Die Welt, an sich groß und unüberschaubar, ist klein geworden. Sie soll nicht nur auf schlechte Nachrichten reduziert werden, sondern von Aufbrüchen erzählen. Heute wird uns das noch einmal eindrücklich vor Augen gemalt und ins Herz geschrieben.
Weihbischof Method Kilaini sagte in seiner Predigt: Verkündet Sein Heil von Tag zu Tag. Möge Gott Sie alle segnen. Mungu anawabarikiwe.
Das Evangelium ist in Bewegung
Weltmission ist ein großes Wort! Machen wir es ein wenig kleiner! Dass wir heute, hier, in dieser Kirche Gottesdienst feiern, während, womöglich zur selben Zeit, weltweit andere Menschen sich um den Altar versammeln, ist ein Wunder. Das Evangelium ist einmal zu uns gekommen! So mancher Kirchennamen erinnert noch an die Missionare, die einmal in unseren Gegenden das Evangelium verkündigten, alte und junge Menschen tauften, Gemeinden gründeten… Es sind lange, manchmal unendliche Geschichten, die wir erzählen könnten. Und müssten! Was das heißt? Unsere Kirche ist ein Stück Weltmission, unsere Glocken – Weltmission, unsere Lieder – Weltmission. Wir sind tief darin verwurzelt, Teile eines großen Ganzen. Das Evangelium ist in Bewegung, wie ein Geist, der die Welt neu beseelt und sie verändert. Das Evangelium hat kein Sitzfleisch. Aber es wohnt unter uns. Wie Johannes es uns zu sehen lehrt.
Dann sind Missionare von uns ausgezogen nach Afrika, Asien, Lateinamerika. Viele bezahlten ihren Einsatz mit ihrem Leben, viele wurden krank, viele wollten aber nie mehr zurück. Sie kamen als Fremde, blieben aber als Freunde. Eigentlich müsste ich ihre Geschichten hier ausbreiten – schade, die Zeit reicht nicht. Aber Weihbischof Method Kilaini aus Tansania wusste in seiner Predigt Erinnerungen lebendig zu machen:
„Vor mehr als 150 Jahren sind christliche Missionare aus Deutschland voller Hoffnung und Liebe nach Tansania gekommen, um dort das Evangelium zu verbreiten. Und trotz der Tatsache, dass viele gestorben sind, auf Grund von Tropenkrankheiten, und manche sogar ermordet wurden und als Märtyrer gestorben sind, sind immer wieder neue Missionare zu uns gekommen.
Heute sind wir eine einheimische katholische Kirche in Tansania, mit mehr als 13 Millionen Gläubigen. Das ist nur möglich gewesen, durch die große Unterstützung der Missionare, die insbesondere aus Deutschland gekommen sind. In diesem Missionsmonat Oktober sind wir als Gäste aus Tansania hier, um darüber zu berichten. Wir wollen erzählen über unsere Freuden und Sorgen und danken, für das Wunder, das heute sich in Tansania so viele Menschen zum christlichen Glauben bekennen… Tansania ist ihre Erfolgsstory.“ - Unsere Erfolgsstory? Das hört sich gut an aus dem Mund eines Tansaniers. Ich möchte überhaupt „danke“ sagen für alle Menschen, die – auf ganz unterschiedliche Weisen - das Evangelium bezeugen, ohne es vielleicht in den Mund zu nehmen.
Gottes Mission
Woher kommt eigentlich Mission? Jedes Unternehmen lebt heute seine „mission“. Englisch ausgesprochen, ist es ein Modewort. Mission! Sendung! Leitbild!
Schauen wir einmal auf die Lesungen, die wir gehört haben! Bei Propheten Jesaja finden wir ein sog. Knecht-Gottes-Lied. In ihm heißt es: „Der Herr fand Gefallen an seinem zerschlagenen Knecht, er rettete den, der sein Leben als Sühnopfer hingab… Nachdem er so vieles ertrug, erblickt er das Licht. Er sättigt sich an Erkenntnis. Mein Knecht, der gerechte, macht die vielen gerecht; er lädt ihre Schuld auf sich.“
Ungeachtet, an wen Jesaja denkt: wir sehen Jesus als Knecht Gottes, der sein Leben für uns hingibt, aber von dem Tod errettet wird, das Licht erblickt. Er macht uns – vor Gott – gerecht. Wir können vor ihm bestehen. Er spricht uns frei. Wir werden nicht ausgeschlossen. Uns wird ein neuer Anfang geschenkt.
Im Brief an die Hebräer heißt es dann – wir haben es gelesen: „Wir haben ja nicht einen Hohenpriester, der nicht mitfühlen könnte mit unserer Schwäche, sondern einen, der in allem wie wir in Versuchung geführt worden ist, aber nicht gesündigt hat. Lasst uns also voll Zuversicht hingehen zum Thron der Gnade, damit wir Erbarmen und Gnade finden und so Hilfe erlangen zur rechten Zeit.“
Hier ist es das Wort „Zuversicht“, das ansteckt. Schließlich ist von einem Thron die Rede. Hier sitzt ein Herr! Manchmal ganz weit über uns erhaben, unnahbar. Aber: Es ist der Thron der Gnade. Zuversichtlich gehen wir zu ihm, ganz ohne Angst – und finden Erbarmen und Gnade.
Schließlich der Höhepunkt: das Evangelium. Heute versammelt Jesus seine Jünger um sich. „Ihr wisst, dass die, die als Herrscher gelten, ihre Völker unterdrücken und die Mächtigen ihre Macht über die Menschen missbrauchen. Bei euch aber soll es nicht so sein, sondern wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein, und wer bei euch der Erste sein will, soll der Sklave aller sein. Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele.“
Wenn Gott seinen zerschlagenen Knecht aufhebt, wenn er uns einen Thron der Gnade schenkt … dann können wir einander dienen, mit den Gaben, die wir haben, die uns anvertraut wurden.
Das ist mehr als 3,9 Millionen EURO! Wir sehen Gesichter, hören Geschichten – und lassen uns von Aufbrüchen begeistern, für die wir weder die Verantwortung haben noch den Ruhm kassieren. Das Evangelium lässt uns Maßnehmen an – Jesus. Wir erblicken dann das Licht! Wir gehen voller Zuversicht! Unsere Größe ist, nach dem Evangelium zu leben.
Sagen wir ruhig und mutig: Unsere Mission ist, Teil der Mission Gottes zu sein.
Viele Tage Weltmission
11. Oktober 2015, heute vor einer Woche, eröffnen das katholische Hilfswerk „missio“ und das Bistum Dresden-Meißen, mit einem Gottesdienst in der Dresdner Kathedrale, die größte weltweite Solidaritätsaktion, den Monat der Weltmission. Beeindruckt habe ihn, so der missio-Präsident Krämer, wie aktiv die tansanische Kirche bei der Betreuung und Begleitung von rund 150.000 Flüchtlingen aus Burundi und Kongo in ihrer Heimat sei. "Das gibt uns Mut, uns unseren eigenen Herausforderungen in der Flüchtlingsfrage in Deutschland auch zu stellen", so Krämer.
Weltmission – vor der eigenen Tür!
Und der Friede Gottes,
der höher ist als unsere Vernunft,
bewahre unsere Herzen und Sinne
in Christus Jesus,
unserem Herrn.
Dienst als Mission
Dienen nicht herrschen
Die Jünger Jakobus und Johannes haben ihre eigene Vorstellung vom Reich Gottes. Sie stellen sich vor, es sei ein Gebilde wie ein Staat, in dem sie sich die begehrten Plätze als Superminister an der Seite Jesu reservieren können. Die übrigen zehn Apostel streiten, wer unten ihnen der größte sei. Sie wollen die Rangordnung um Jesus herum festlegen und selbst einen guten Posten haben.
Doch leider haben sie nicht verstanden, wie Jeus seinen Weg und den seiner Jünger sieht. Er hat nichts gegen große, bedeutende Aufgaben oder Plätze, die Ehre einbringen. Doch was jeder geworden ist oder kann, was er an Tüchtigkeit vorzuweisen hat, steht unter dem Grundgesetz des Dienens: „Wer groß sein will, sei euer Diener. Wer der erste sein will, sei der Sklave aller. Denn der Menschensohn ist nicht gekommen um sich dienen zu lassen, sondern sein Leben als Lösegeld für viele hinzugeben.“ Das heißt: Sein Leben und Sterben löst uns heraus aus dem Zwang, zuerst auf mich und mein Wohl schauen zu müssen. Er befreit uns, dienen und lieben zu können.
Dienen in der Gemeinde
Heute am Kirchweihsonntag hören wir diesen Maßstab und wissen, dass damit jeder Christ, besonders die christliche Gemeinde, gemeint ist.
Geht das rein praktisch? Mancher wird denken, das ist zu idealistisch und lässt sich nicht umsetzen. Aber andere sagen, auch ich: es wird von vielen gelebt. Da wird nicht einfach von einigen nur Macht ausgeübt und Hauruck gemacht, sondern sie haben die Geduld, in Liebe gründlich zuzuhören und miteinander so lange ein Projekt zu besprechen, bis alle frei Ja sagen können.
Die Christen der ersten Jahrhunderte lebten inmitten ihrer heidnischen Umwelt dieses Dienen. Der Diognet-Brief, ein interessantes Schriftstück aus den ersten Jahrhunderten des Christentums, stellt fest, dass die Christen „weder durch Heimat noch durch Sprache und Sitten von den übrigen Menschen verschieden seien. Aber sie haben ein Geheimnis, das es ihnen möglich macht, die Gesellschaft zu prägen und gewissermaßen ihre Seele zu werden. Es handelt sich um das Geheimnis, das Jesus seinen Jüngern kurz vor seinem Tod anvertraut hat. Es besteht darin, dass wir einander lieben. Das war sein letzter Wille, sein Testament, das Lebensprinzip, das er vom Himmel auf die Erde gebracht hat und an uns weitergibt, damit es unser Leben wird.
In der allerersten Christengemeinde von Jerusalem gelang dies offenbar. Die Leute wurden bewundert und waren beliebt, weil sie alles miteinander teilten und in herzlicher Freude miteinander umgingen. Sie waren so geschätzt, dass „Scharen von Männern und Frauen“ zum Herrn geführt wurden.
Dienen als Sendung - Mission
Warum ist das heute eigentlich anders? Warum sind wir nicht mehr für diese gegenseitige Liebe bekannt? Was haben wir aus dem Gebot Jesu gemacht?
Wir feiern nächsten Sonntag den Tag der „Welt-Mission“. Wir haben den Auftrag, das Evangelium zu verkünden. Mission bedeutet nicht, anderen einen Glauben aufzudrängen oder sie mit schönen Worten oder sozialen Hilfsangeboten anzuwerben. Es geht bei der Mission auch nicht in erster Linie darum, bestimmte Werte zu vertreten oder gegen Krieg und Ungerechtigkeit Stellung zu beziehen, auch wenn das alles Haltungen sind, die zum Christsein dazugehören.
Christliche Verkündigung ist zunächst einmal das ganz persönliche Lebenszeugnis derer, die Jesus nachfolgen. Menschen, die sich für Kranke und Flüchtlinge einsetzen und Asylsuchenden Heimat und Freundschaft schenken, beeindrucken.
Das wichtigste Zeugnis, das Jesus von uns erwartet, ist eine Gemeinschaft, die zeigt, dass das Evangelium wahr ist. Nur gemeinsam kann man bezeugen, dass der Lebensstil Jesu wirklich in der Lage ist, eine Gesellschaft zu erneuern und geschwisterliche, solidarische Beziehungen zu schaffen.
Eine Familie, die Tag für Tag die Bereitschaft erneuert, miteinander in Liebe zu leben, kann in einem von Gleichgültigkeit geprägten Wohnblock Licht und Wärme ausstrahlen. Ein paar Personen können ein Klima geschwisterlicher Zusammenarbeit anregen.
Die ersten Christinnen und Christen in der Zeit des Römischen Reiches haben das Christentum mit seiner verändernden Kraft verbreitet. Heute sind wir gerufen, einander zu vergeben, miteinander neu anzufangen, einander zu helfen, kurz: zu dienen wie Jesus uns gedient hat. Wir dürfen sicher sein, dass er unter uns die Kraft hat, andere in die Dynamik des Reiches Gottes einzubeziehen.
Der Frohen Botschaft dienen
Die Mitte ist der Herr
Die Künstlerin Sigmunda May hat in einem wunderschönen Holzschnitt "Senfkorn Hoffnung" ein Bild entworfen, das für mich sowohl das heutige Evangelium als auch den Sonntag der Weltkirche treffend zum Ausdruck bringt. Auf diesem Bild ist ein großer Baum zu sehen, seine Äste reichen fast bis zum Boden. Bei näherem Hinsehen sieht man erst, dass die ganze Baumkrone aus lauter Gesichtern und Händen besteht. Die Mitte, das Herzstück des Baumes, bildet der Körper eines Menschen in voller Größe mit ausgestreckten Händen (Kreuzform). Es ist Christus, der Herr mit einem Heiligenschein. Diesem Christus strecken sich im Kreis Hände entgegen. In einem weiteren Kreis nach außen sind eine ganze Reihe von Gesichtern zu sehen und darüber, den äußeren Rand bildend, wieder viele Hände. Ein wunderschönes Bild von Kirche, deren Mitte der Herr selber ist. Von ihm empfangen wir Menschen alles. Nur was wir empfangen, das können und sollen wir auch wieder weitergeben. Christsein heißt immer lebendige Verbundenheit mit Christus und mit den Menschen. Christus ist die Mitte unseres Lebens und Wirkens. Von ihm erhalten wir unsere Berufung und empfangen unsere Sendung. Nur was wir von Christus empfangen, können wir weitergeben.
Verfehlte Abmachung
Im heutigen Evangelium kommen die beiden Zebedäussöhne Jakobus und Johannes zu Jesus mit einer Bitte. Sie wollen die ersten Plätze im Reiche Gottes, am besten gleich rechts und links von Jesus. Sie wollten da gleich einmal ordentlich vorsorgen für die Zukunft. So eine Art Testament oder Lebensversicherung für spätere Zeiten und das auch noch einmal vorbei an den anderen Jüngern. Eine Gehaltsverhandlung mit Ausschluss der Öffentlichkeit würde man es heute nennen. Am besten regelt man das unter vier bzw. sechs Augen. Erinnert mich an so manches, was in den letzten Jahren bis hin zu unseren Verantwortlichen in der hohen Politik und Kirche ans Licht gekommen ist oder auch wieder geschickt abgedreht wurde und wird.
Wie sich herausstellt, haben da die beiden Brüder die Rechnung ohne den Wirt gemacht, denn Jesus lässt sich auch von seinen engsten Freunden nicht über den Tisch ziehen. Außerdem handeln sie sich auch den Ärger mit den anderen Jüngern ein, als diese von dem Ansinnen der Kollegen erfahren. Jesus stellt ein für alle Mal klar: die Plätze zu seiner Rechten und Linken zu vergeben, das fällt nicht in seine Kompetenz. Und weiters nützt er die Gelegenheit, um allen seinen Jüngern zu sagen, dass seine Sendung eine ganz andere ist.
Berufen zum gegenseitigen Dienen
"Wie der Menschensohn nicht gekommen ist, um sich bedienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für die vielen", so ergeht auch der Auftrag an seine Jünger, "... wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein und wer bei euch der Erste sein will, soll der Sklave aller sein." Daraus folgt, "die Ersten sind nicht die, die das Licht auf sich ziehen, sondern die andere ins Licht setzen." (aus Te Deum, Okt.2012, Kommentar zum Evangelium). Und weiter heißt es in diesem Kommentar: "Jesus begreift das Dienen als das zwischenmenschlich Verbindende: Wir sind einander gegeben, um durch gegenseitiges Dienen zu ergänzen, was dem anderen fehlt." Eine treffende Bezeichnung unserer Taufberufung.
Der Sonntag der Weltkirche ruft uns in Erinnerung, dass auf die Botschaft vom Heil der Menschen durch die Erlösung Jesu Christi alle Menschen Anrecht haben. Gott hat seinen Sohn gesandt und ist damit zum Diener von uns Menschen geworden. Er hat seine Jüngerinnen und Jünger ausgesandt hat, den Menschen diese seine Heilsbotschaft zu verkünden, in Wort und Tat. Unser Auftrag ist es daher nicht, uns als Getaufte und Gefirmte ins Licht zu setzen, sondern andere ins Licht zu setzen, indem wir sie an dem großen Geschenk unseres Glaubens teilnehmen lassen.
Neue Evangelisierung
In diesen Tagen (7. bis 28. Oktober) tagt die 13. ordentliche Generalversammlung der Bischofssynode in Rom am Beginn des Jahres des Glaubens zum Thema: Die Neue Evangelisierung für die Weitergabe des christlichen Glaubens. "Es geht nicht um eine Re-Evangelisierung, vielmehr eine neue Evangelisierung. Neu in ihrem Eifer, in ihren Methoden, in ihren Ausdrucksformen. Die neue Evangelisierung ist keine Verdoppelung der ersten, sie ist keine einfache Wiederholung, sondern der Mut, angesichts der gewandelten Voraussetzungen, unter denen die Kirche gerufen ist, heute die Verkündigung des Evangeliums zu leben, neue Wege zu wagen." So das Thema des Fragekataloges an die Bischöfe zur Vorbereitung der Bischofssynode.
Der Begriff Neuevangelisierung wurde in letzter Zeit vielen suspekt, klingt er doch nach Missionierung, wie sie viele Jahre in der Kirchengeschichte verstanden wurde. Diese Sicht wurde auf dem II. Vaticanischen Konzil (Gaudium et spes und Nostrae aetate) wesentlich korrigiert. Auch wenn vieles beim Konzil schon formuliert wurde, was noch auf seine Umsetzung wartet, so trifft die Bischofssynode sicher einen wesentlichen Punkt, wenn sie mit der Neu-Evangelisierung den Schwerpunkt auf die Verkündigung des Evangeliums auf das HEUTE legt und nach NEUEN WEGEN dafür sucht.
Sich HEUTE dem Anspruch des Evangeliums stellen
Der Sonntag der Weltkirche richtet unseren Blick damit auf uns persönlich. Wie kann ich das Evangelium heute leben und den Menschen von heute verkünden? Es richtet aber auch den Blick auf die Weltkirche. Das Heute wird in jeder Kultur und in den unterschiedlichen Kontinenten anders aussehen. Ich denke hier an Begegnungen mit afrikanischen Priestern in unserer Diözese. Für sie ist es eine große Herausforderung sich auf die Kultur, die Mentalität, die Lebensgewohnheiten bis hin zu den Speisen einzustellen. Oder wie mir ein indonesischer Ordensmann sagte: Zu Haus war mein seelsorgliches Wirken davon geprägt, dass wir volle Kirchen hatten. Hier in Europa musste ich neu lernen, mein Wirken nicht in erster Linie von der Quantität bestimmen zu lassen.
In unserer Diözese (Linz) steht in den kommenden drei Jahren (in Anlehnung an die drei Jahre, die das Konzil dauerte), gerade dieses NEUE im Mittelpunkt. "Aus der Erfahrung des Konzils die Gegenwart zu Kenntnis nehmen, um vertrauensvoll in die Zukunft der Kirche zu schauen.", heißt das Motto.
"Die Ersten sind nicht die, die das Licht auf sich ziehen, sondern die andere ins Licht setzen." Der Sonntag der Weltkirche soll uns bewusst machen, Jesus Botschaft ist auch heute aktueller denn je und die Verkündigung muss immer wieder neue Wege suchen und finden. Ich wünsche mir, dass dies im Jahr des Glaubens wieder lebendig wird in unseren Köpfen, Herzen, Pfarren und der Kirche. Möge der Geist Gottes die Bischofssynode leiten, uns dafür neue Impulse zu geben, damit die Kirche ein einziger großer Lebensbaum wird.
Bei euch soll es nicht so sein
Das Markusevangelium berichtet davon, dass Jesus dreimal sein Leiden und seine Rettung aus dem Tod angekündigt hat. Und es spricht davon, wie seine Jünger das aufgenommen haben. Im heutigen Evangelium hören wir von der dritten Leidensankündigung. Führen wir uns die drei Geschehnisse vor Augen.
Das große Missverständnis
Das erste Mal geschah dies in Cäsarea Philippi. Auf die Frage Jesu an seine Jünger, für wen sie ihn hielten, hat Petrus geantwortet: "Du bist der Messias!" Gleich danach spricht Jesus von dem Weg, der ihm bevorsteht. Doch Petrus versucht, ihn davon abzuhalten. Er macht ihm sogar Vorwürfe. Und Jesus weist ihn zurecht mit den Worten. "Weg mit dir, Satan, geh mir aus den Augen. Denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen" (Mk 8, 31-33). Jesus sieht in Petrus nicht einen Satan. Vielmehr spielt er damit an auf die Versuchungsszene in der Wüste, wo der Satan Jesus dazu bringen will, sich Einfluss zu verschaffen mittels spektakulärer Machterweise. Als Jesus ein zweites Mal seinen Todesweg ankündigt und er seine Jünger fragt, worüber sie unterwegs gesprochen hätten, da schweigen sie, denn sie hatten darüber gestritten, wer von ihnen der Größte sei (Mk 9, 30-32).
Wie die beiden Söhne des Zebedäus, Johannes und Jakobus auf die dritte Leidensankündigung reagieren, davon haben wir im heutigen Evangelium gehört. Sie bitten Jesus: "Lass in deinem Reich einen von uns rechts und den anderen links neben dir sitzen." Worauf Jesus antwortet: "Ihr wisst nicht, um was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinke?" Wenn sie darauf antworteten "Wir können es", so waren sie erst nach der Auferstehung dazu imstande. Denn bis dahin sind sie nicht den Weg des Leidens mit Jesus gegangen, sondern haben ihn im Stich gelassen. Die zehn anderen Jünger, so hören wir, wurden ärgerlich über Jakobus und Johannes, obwohl sie vorher selber darüber gestritten hatten, wer von ihnen der Größte sei.
Dann ruft Jesus sie zu sich und sagt: "Ihr wisst, dass die, die als Herrscher gelten, ihre Völker unterdrücken und die Mächtigen ihre Macht über die Menschen missbrauchen. Bei euch aber soll es nicht so sein, denn wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein, und wer bei euch der Erste sein, soll der Sklave aller sein." Dann weist Jesus auf sich hin: "Denn der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösepreis für viele" (Mk 10.35-45). Die Jünger erwarten einen machtvollen Messias und überhören, dass Jesus von seinem Leiden, von seinem Tod spricht. Und sie streiten sich, wer von ihnen der Größte sei.
Das Ärgernis des Kreuzes
Was sagt uns das Verhalten der Jünger? Wir leben nicht in der Situation der Jünger, die nicht wahr haben wollten, dass Jesus den Weg des Leidens und des Kreuzes gehen wird. Wir glauben daran, dass Jesus sich am Kreuz für uns Menschen dahin gegeben hat. Aber machen wir uns bewusst, dass es dabei um etwas Unglaubliches geht? Paulus spricht vom Ärgernis des Kreuzes. "Die Juden fordern Zeichen, die Griechen suchen Weisheit. Wir dagegen verkündigen Christus als den Gekreuzigten: für Juden ein empörendes Ärgernis, für Griechen eine Torheit, für die Berufenen aber, Juden wie Griechen, Gottes Kraft und Gottes Weisheit" (1 Kor 1,22-24). Angesichts des Todes Jesu und dessen Heilsbedeutung ist unser ganzer Glaube eingefordert. Es ist das unauslotbare Geheimnis seiner Menschenliebe, dass Gott sich in Jesus zu erkennen gegeben hat, wie er uns gesonnen ist. Wie nirgends sonst in der Menschheitsgeschichte ist Gott so sehr aus sich herausgegangen wie in Jesus von Nazaret. In ihm hat er sich entäußert, er wurde, wie es im Brief des Paulus an die Gemeinde von Philippi heißt, wie ein Sklave, er hat sich erniedrigt bis zum Tod am Kreuz (2,7f.). Gottes bedingungsloses Ja zu uns hat in Jesus ein unverwechselbares Gesicht bekommen.
Bei euch soll es nicht so sein
Die Jünger haben den Weg Jesus nicht wahrhaben wollen. Und sie waren um ihre Größe und ihr Ansehen bemüht. Jesus sagt: Bei euch soll es nicht so sein. Er warnt auch uns, seine Kirche, davor, mit den Mitteln dieser Welt der Botschaft Jesu zum Siege verhelfen zu wollen. Doch wie oft hat in der Vergangenheit kirchliche Macht, unterstützt durch die Gewalt des Staates, zum Schwert gegriffen und hat versucht, einen Gottesstaat aufzurichten. Wir bitten im Vaterunser nicht um ein irdisches Reich, sondern darum, dass Gottes Reich komme. Dein Reich komme!
Lassen wir einmal die vergangenen Fehldeutungen des Sendungsauftrags der Kirche und bleiben wir bei uns heute. Seit Papst Gregor dem Großen tragen die Päpste den Titel "Servus servorum", Diener aller Diener, um das Papsttum als Dienst auszuweisen. Paul VI. legte die Tiara ab, die dreifache Krone unumschränkter Macht. Johannes XXIII. hat das Zweite Vatikanische Konzil ausgerufen als Weg der inneren Erneuerung der Kirche.
Am 11. Oktober haben wir der Eröffnung des Konzils vor 50 Jahren gedacht. Dieses Konzil hat den Lebensstil der Kirche verändert, vor allem in den ärmeren Ländern. Während des Konzils legten Bischöfe aus den armen Ländern in den Katakomben das Gelübde ab, ihrer Kirche in Armut zu dienen und auf jeden Pomp zu versichten. Dies hat in Südamerika mit anderen zusammen Helder Camara wahr gemacht. Es gab Bischöfe, die ihre Diözesen in geschwisterlicher Kollegialität geleitet haben und aus ihren Palästen ausgezogen sind. Ordensleute gingen zu den Menschen hin und bildeten Basisgemeinden. Das gibt es auch heute noch, wenn auch vieles der Vergangenheit angehört.
Eine Kirche, die nicht dient, dient zu nichts
Der französische Bischof Jacques Gaillot hat einmal gesagt: "Eine Kirche, die nicht dient, dient zu nichts." Es gibt gegenwärtig einen Reformstau in der Kirche. Es ist eine Bewegung hinter das Konzil zurück festzustellen. Die Klerikalisierung nimmt zu, vor allem bei Priesteramtskandidaten und jungen Priestern. Dass von oben nach unten regiert wird, zeigt sich beispielsweise darin, dass ohne die Mitsprache der Bischofskonferenzen die Ernennung der Bischöfe allein in der Hand der Kurie liegt. Die vom Konzil geforderte Eigenständigkeit der Ortskirchen im Sinne des Subsidiaritätsprinzips ist nicht verwirklicht worden. Innerkirchlich rührt sich kaum etwas in Fragen verheiratete Priester, des Priestertum der Frau oder die Zulassung von geschiedenen und wieder verheirateten Menschen zu den Sakramenten. Ganz zu schweigen von der Eucharistie- und Abendmahlgemeinschaft mit den Kirchen der Reformation.
Es wäre wirklich gut, wenn der Papst und die Kurie sich von dem Anspruch auf ihre Alleinverantwortung befreien würden und die Einheit in der Vielheit suchten. In einem Interview mit dem Deutschlandfunk hat Kardinal Karl Lehmann gesagt, der Regierungsstil im Vatikan müsse anders werden. Kritisch sieht der Kardinal einen wachsenden Einfluss auf die Ortskirchen, wenn beispielsweise die Arbeiten an einem neuen Gotteslob, wörtlich, "kleinlich zensiert" werden, was man, wiederum wörtlich "sich eigentlich nicht gefallen lassen darf". Auch viele Voten aus der Würzburger Synode der deutschen Bistümer seien seitens des Vatikans unbeantwortet geblieben. Gottlob lebt der Geist des Zweiten Vatikanischen Konzils in der "Gemeinschaft des Volkes Gottes" weiter. Wegweisend war da das Konzilsdekret über die Kirche als Volk Gottes. Und an der Basis geschieht vieles, das Mut macht.
Was könnte Neuevangelisierung bedeuten?
Wenn jetzt das "Jahr des Glaubens" eröffnet wurde mit dem Aufruf zu einer "Neuevangelisierung", dann geht es weniger um die Vermehrung von Glaubenswissens, sondern um Erfahrungen, die wir miteinander auf unserem Glaubensweg machen können. Kardinal Suhard, der in den vierziger Jahren Erzbischof von Paris war, hat auf die Frage, wie wir Christen missionarisch wirken können, die Antwort gegeben, wir sollten so leben, dass andere sich fragen: Warum leben die so. Warum kümmern sie sich um Notleidende. Warum setzen sie sich in ihrem gesellschaftlichen Umfeld ein für andere. Wenn wir durch unser Verhalten, durch unsere menschliche Liebe als Christen glaubwürdig werden, dann wird man erkennen, wes Geistes Kind wir sind.
"Daran", sagt Jesus, werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe zueinander habt" (Joh 13, 35). Überzeugen kann einzig und allein der in der Liebe gelebte Glaube. Der hl. Augustinus hat einmal gesagt: "Nemo intrat in veritatem, nisi per caritatem" - Niemand kann zur Wahrheit kommen, es sei denn durch die Liebe. Nur so ist der Auftrag Jesu zu erfüllen: "Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen" (Lk 16,15), "macht alle Menschen zu meinen Jüngern" (Mt 28,19). Tragen wir dort, wo wir leben, durch einen überzeugten und überzeugenden Glauben dazu bei - nicht nur im Jahr des Glaubens.
Ein neues Miteinander
Bewerbungsgespräch
Das ist wohl mächtig schief gelaufen, oder umgangssprachlich in die Hose gegangen. Da haben sich auch zwei ordentlich was zugetraut, aber ob sie wirklich das wollten, was sie als Antwort bekommen haben, scheint mir zumindest fraglich zu sein.
Jakobus und Johannes kommen auf Jesus zu und sie haben eine sehr klare und direkte Forderung an ihn. Da wollen sich zwei schon mal die besten Plätze, wenn Jesus als Sohn Gottes für alle sichtbar wird und seine Herrlichkeit sich zeigt. Zunächst gibt es weder Zustimmung noch eine klare Ablehnung, auch keine Zurechtweisung durch Jesus, sondern er fragt sie: Könnt ihr beide auch das auf euch nehmen, was ich auf mich nehmen muss? Seid ihr in der Lage dazu, wisst was das bedeutet? Wie selbstverständlich sagen die beiden Ja!
Was will Jesus an dieser Stelle von Jakobus und Johannes? Was will er ihnen vermitteln? Oder noch anders gefragt, hatten sie eigentlich klar, was es bedeutet, Jesus in allem zu folgen, und was auf ihn zukommt? Oder war ihre Nachfolge doch eher von ganz anderen, recht menschlichen Dingen bestimmt?
Johannes und Jakobus werden sich beide etwas zugetraut haben und sich auch für wichtig gehalten haben einen besonderen Platz einzunehmen, wenn es denn mit dem Reich Gottes so weit ist. Da werden, so mögen sie gedacht haben, fähige Männer gebraucht, an Frauen haben auch sie wahrscheinlich noch nicht gedacht, die dann vorangehen, organisieren und gestalten, die eine Richtung vorgeben und entscheiden können. Gestalter und Macher, die dann auch ihre Position einnehmen, die was leisten und darstellen, die aber dann auch entsprechend gewürdigt sehen wollen.
Aber so wird es nicht gehen, so baut sich das Reich Gottes nicht auf. Basta-Politik und Richtlinienkompetenz oder Triumphalismus sind nicht die Methoden und Arbeitsweisen die Gott zum Aufbau seines Reiches nutzt.
Das Vorbild des Gottesknechtes
Die Lesung gibt hier eine andere Richtung an. Da ist es nicht der Siegertyp, der der alles kann und macht, der vorne steht. Es ist der Mensch, der sich für den anderen einsetzt, besonders für den, der sich nicht selber zu helfen weiß. Da wird Gott in seiner Hinwendung zum Menschen, zärtlich und einfühlend, wahrnehmbar. Die Worte sind vertrauenerweckend und gehen auf den Menschen ein, weil sie den, der sich zerschlagen fühlt, Licht und reiche Erkenntnis in Aussicht stellen. Es stellt etwas dar, das mehr ist, als so manches was wir Menschen uns wünschen, weil genau das uns hilft, das Leben, den Menschen und uns selber zu verstehen und inneren Frieden zu finden.
Davon scheinen Jakobus und Johannes im Evangelium noch weit weg zu sein. Jesus nimmt sie mit hinein in seine Nachfolge, der Kelch, den er trinken muss, werden auch sie trinken müssen.
Jakobus verkündet die frohe Botschaft und kommt bis auf die iberische Halbinsel. Er wird enthauptet. Auch Johannes wird für die Verkündigung der neuen Botschaft immer wieder neu herausgefordert. Er wird verfolgt und landet schließlich auf der Insel Patmos und stirbt der Legende nach im hohen Alter in Epheseus.
Johannes XXIII.
Vor 50 Jahren begann das 2. Vatikanische Konzil, dass die Kirche verändern sollte. Nach den machtvollen Päpsten bis Pius XII. sollte nun ein anderes Bild ein anderer Typ Papst die Kirche prägen. Auf dem Einzug ins Konklave hat Johannes der XXIII seinen Thron auf dem er hineingetragen wurde, verlassen und ging zu Fuß. Er begegnete dabei den anwesenden Bischöfen auf Augenhöhe. Da waren dann auf einmal die Plätze nicht schon vergeben, sondern die Kirche sollte sich neu auf den Weg machen in die Welt hinein und zu den Menschen. Papst Johannes mutete es den Bischöfen und mit ihnen allen Christinnen und Christen zu, neu auf die Menschen zu zugehen und als Volk Gottes die befreiende Botschaft zu leben, so wie es auch Jesus seinen beiden Jüngern zugemutet hat, seine frohe Botschaft auch unter schwierigen Bedingungen weiterzugeben und zu leben. Die Kirche als sündig anzusehen, die Juden als Gottes auserwähltes Volks zu achten, evangelischen Christen die Hand zu reichen und sie als Brüder und Schwestern zu akzeptieren, die Religionsfreiheit als grundlegenden Menschenrecht anzuerkennen, sind nur einige aber ganz wichtige Ergebnisse des Konzils.
Mit diesen Gedanken bin ich auch als Jugendlicher aufgebrochen und es war richtig gut mit gestalten zu können. Aber ich spüre auch, dass es mich traurig macht, wenn heute versucht wird, diese Freiheit, die der Glaube und die Kirche schenken können, wieder einzuengen. Aber auch das ist für mich etwas von dem Kelch, der getrunken werden muss, und doch lohnt es sich weiter dabei zu sein, weil gelebt werden muss, dass es Gott um uns Menschen geht.
Diener, Sklave, Menschensohn
"Jesus ist das Abenteuerlichste, Aufrechteste, Brennendste und Liebenswürdigste, das im Christentum zu finden ist"
Bibelworte sind nicht auszuschöpfen. Auch das heutige Evangelium nicht. Ich kann verschiedene Fragen an den Text stellen. In der heutigen ersten Lesung - aus Jesaja - ist vom "zerschlagenen Knecht" Gottes die Rede. In der zweiten Lesung - aus dem Hebräerbrief - vom "Hohenpriester" Jesus. Da geht meine Aufmerksamkeit auf Jesus. Dadurch, dass wir heute zum Gottesdienst zusammenkommen, bringen wir zum Ausdruck, dass wir an ihn denken. Wir feiern sein "Gedächtnis".
Der Salzburger Theologe Gottfried Bachl (*1932) beendet sein Buch "Der schwierige Jesus" (Topos 2005) mit dem Satz: "Jesus ist das Abenteuerlichste, Aufrechteste, Brennendste und Liebenswürdigste, das im Christentum zu finden ist" (S.102). Ich frage: Jesus, wer bist du? Wie bist du? Wie zeigst du dich in den Erinnerungen der ersten Christengeneration, die Markus aufgezeichnet hat? Ich rede Jesus direkt an, da ich der Überzeugung bin, dass er unter uns, den zu seinem Gedächtnis Versammelten, da ist:
Du bist unterwegs nach Jerusalem und hast denen, die mit dir gehen, schon drei Mal gesagt, was der Gang nach Jerusalem bedeutet: Auslieferung an "die Hohenpriester und Schriftgelehrten", die religiösen Autoritäten also, Verurteilung zum Tod, Auslieferung an die "Heiden" sprich die Römer, Verspottung, Tötung - und - Auferstehung "am dritten Tag". Und da kommen die beiden, die du ja magst, Jakobus und Johannes, denen du schon so viel anvertraut hast, mit der Bitte: Lass uns in deinem Reich, in deiner Herrlichkeit, bei deinem Regierungsantritt, einen rechts und einen links von dir sitzen!
Mein Kommentar: Ist ja verständlich und schön von euch, dass ihr ganz dicht bei Jesus sein wollt! Aber worum es geht, habt ihr nicht verstanden! Versteh es ja ich kaum, der Spätgeborene, der es wissen müsste! Rechts und links von Jesus werden bei seiner Erhöhung, bei seinem Regierungsantritt am Kreuz, zwei Verbrecher sein! Einem von den beiden wird er sagen: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein!
Den Kelch Jesu trinken
Jesus, du fragst sie: Könnt ihr den "Kelch, den ich trinke" - den bitteren Kelch, den Leidenskelch - trinken? Könnt ihr die "Taufe" auf euch nehmen, "mit der ich getauft werde" - eingetaucht werden in Schmerz und Tod? Sie sagen "Ja". Wie geht es dir damit? Spürst du tatsächlich, dass sie mit dir gehen wollen - zumindest wollen? - auch wenn sie schlafen werden, gerade wenn du am Ölberg seelisch um dein "Ja" ringst und deine Taufe auf dich nimmst? Jesus, du bleibst "liebenswürdig": ihnen gegenüber - und mir und uns!
Die zehn anderen ärgern sich. Würden Sie sich nicht ärgern? Die beiden wollen die Besseren sein, wollen vorne dran sein, auf dem Podium - nicht in einer "flachen Hierarchie", wie neulich ein Fußballer das Miteinander in seiner Mannschaft charakterisierte.
Da musst du, Jesus, als Coach den Jüngern die Wahrheit sagen, klar und aufrichtig: So geht es nicht! Bei den anderen, bei Königen, Herrschern und anderen Chefs mag es dieses Oben geben, bei mir geht es nicht! Und dann sprichst du vom "Dienen", vom "Sklaven aller" sein. Meinst du das ernst? Ich will doch nicht kuschen. Ich will nicht unterwürfig sein! Ich hab doch keine Veranlagung zum Sklavenleben!
Menschensohn – Vertreter der Menschheit
Wer sich auf Jesus einlässt, lässt sich auf ein Abenteuer ein: "Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich bedienen zu lassen, sondern um zu dienen". Menschensohn? Ja, Menschensohn: total Mensch, sogar der Mensch, Vertreter der Menschheit, Sprecher der Menschen vor Gott. Er tut etwas, wozu sonst kein Mensch fähig ist: für alle einstehen - für die Menschen, die auf Kosten anderer leben, für die Menschen, die lügen und betrügen und andere umbringen, auch ihn! "Vater, verzeih ihnen, sie wissen nicht was sie tun!" - "Jesus ist das Abenteuerlichste, Aufrechteste, Brennendste und Liebenswürdigste, das im Christentum zu finden ist", ich meine: das unter Menschen zu finden ist!
Und du. Jesus, mutest uns zu, dein Gedächtnis zu feiern, bei deinem Unternehmen mitzumachen, mit dir Menschensohn/Menschentochter zu sein, oder sagen wir: zu werden?
Mission - Dienst an den Menschen
Dienst an den Niedrigen und Schwachen
Heute ist der Tag der Weltmission. Dazu passt wunderbar der letzte Satz des Evangeliums "Der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich bedienen zu lassen, sondern um zu dienen" (Mk 10,45) und sein Leben für die Menschen hinzugeben. Mit diesem Satz wird klar ausgedrückt, worin die Mission Jesu und der Kirche besteht: im Dienst an den Niedrigen und Schwachen, in der Karriere nach unten. Gott ist gekommen, um den Armen und Kranken, den Zöllnern und Sündern zu helfen. Das ist eine Frohbotschaft: Der Sohn Gottes hat seine Herrlichkeit im Himmel verlassen, um bei uns zu sein. Er ist gekommen, um das Reich Gottes auf die Erde zu bringen, um das Reich der Liebe aufzurichten, wo einer dem anderen dient. Gott begründet seine Herrschaft nicht mit Gewalt, sondern mit Liebe. Mission im Sinne Jesu heißt: den Dienst Gottes an uns zuzulassen.
Jesus hat sein Werk am Kreuz vollendet. Nicht in der Arbeit, sondern im Leiden zeigte er seine Liebe bis zum Äußersten. Er wollte sein Herz öffnen; damit keiner verloren gehe, sondern das ewige Leben habe. Das ist die Mission Jesu und der Kirche: Den Menschen das Leben zu bringen und zwar in Fülle. Diese Botschaft kennen noch nicht alle Menschen.
Der größte Liebhaber
Der verstorbene Bischof Raich aus Jerzens war Missionar in Neuguinea. Er erzählte mir, dass er in seiner Diözese Menschen traf, die beim Essen aus lauter Angst vor Gott zitterten. Gott ist nicht auf Erden gekommen, um den Menschen das Fürchten, sondern die Liebe zu lernen. Gottes Herrschaft besteht im Dienst an uns. Als die Sünde übergroß wurde, ist Gottes Liebe noch größer geworden.
Theresa von Avila schreibt: "Ich kenne keinen größeren Liebhaber als Jesus. Denn keiner tut so viel für mich als er". Gottes Sohn stieg vom Himmel herab, wurde klein, um uns reich zu machen, um uns bis zum Himmel zu erheben. Er heftete unsere Schuld ans Kreuz, damit wir aufrecht vor dem Vater stehen dürfen. Weil Christus so viel für uns getan hat, hat ihn der Vater "hoch erhoben und ihm den Namen verliehen, der über jeden Namen steht, damit jedes Knie sich beuge, und jede Zunge bekenne, dass Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters" (Phil 2,9-11).
Christus als Mittelpunkt
Alle Welt soll wissen: Christus ist der Mittelpunkt des Kosmos, Herr der Geschichte. Er macht die ganze Schöpfung zu seinem mystischen Leib. Er verwandelt die Sünder in Gerechte. Da aber seine Liebe eine gekreuzigte ist, ist er auf unsere Mitarbeit angewiesen. Das Haupt kann nichts ohne seine Glieder tun. Die selige Mutter Teresa von Kalkutta sagt: "An den fünf Fingern merke ich mir die fünf Worte Jesu: "Das habt ihr mir getan". Ein christlicher Missionar ist erst fruchtbar, wenn hinter ihm Beter stehen. Daher lade ich alle ein zu einem lebendigen Rosenkranz zu werden. Wer jeden Tag ein Gesätzchen vom Rosenkranz betet, wird zum Streichholz, welches das Feuer der Liebe entzündet. Dann wird die Kirche zu einer Stadt auf dem Berge, zu einem Licht, das von weitem zu sehen ist. Näheres über den lebendigen Rosenkranz kann man bei der Missio Österreich, Seilerstätte 12, 1015 Wien erfahren.
Die neue Lebensordnung
Unser heutiges Evangelium spielt sich auf folgendem Hintergrund ab: Jesus befindet sich mit den Jünger auf dem Weg nach Jerusalem. Was die Jünger dort erwartet und ihm, dem Herrn, angetan werden wird, darauf möchte Jesus die, die sich ihm angeschlossen haben, vorbereiten. "Er sagte zu ihnen: Wir gehen jetzt nach Jerusalem hinauf; dort wird der Menschensohn den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten ausgeliefert; sie werden ihn zum Tod verurteilen und den Heiden übergeben; sie werden ihn verspotten, anspucken, geißeln und töten. Aber nach drei Tagen wird er auferstehen" (10,32f).
Ob die Jünger in der Tiefe erfassten, welchem Ausmaß an Leid Jesus entgegen ging, wird uns nicht mitgeteilt. Was sie offensichtlich nicht überhört hatten, ist die Ankündigung Jesu, dass er am dritten Tage auferstehen werde. Damit war für die Jünger klar: Jesus wird am Ende Sieger bleiben, wie er sich bisher stets als Überlegener gegenüber den Schriftgelehrten und Pharisäern erwiesen hatte. Somit gab es für die Jünger keinen Grund an den Worten Jesu von seiner Auferstehung zu zweifeln. Letztlich, davon waren die Jünger überzeugt, würde sich alles zum Guten wenden. Mit dieser hoffnungsvollen Aussicht und dem vorausgesagten baldigen Sterben Jesu beeilen sich die Zebedäussöhne, Jakobus und Johannes, rechtzeitig ihr "Schäfchen ins Trockene zu bringen". Sie nutzen Zeit und Chance, für ihre Zukunft vorzusorgen.
Jesus reagiert weder entrüstet noch erbost. Dass Menschen Zeit und Chance nützen, um für sich Sorge zu tragen, ist ja erst einmal nichts Schlechtes. Nur die Art und Weise, wie die Zebedäussöhne es tun, ist bedenklich. Hinter dem Rücken der anderen Jünger sprechen sie Jesus an, wollen sich eventuell auf ihre Kosten ein Plätzchen sichern. Außerdem drängen sie Jesus, dass er sich hier und jetzt auf ihre Vorstellungen festlegt. Es sollen Throne sein, auf denen sie sitzen wollen - rechts und links neben ihm.
herrschen - dienen
Für Jesus wird deutlich, dass seine Jünger offensichtlich noch sehr falsche Vorstellungen über ihn und das von ihm vermittelte Gottesbild haben. Daher seine Antwort: Ihr wisst nicht, um was ihr bittet. Denn das Wesen Gottes und das Leben mit ihm in ewiger Gemeinschaft bestehen nicht darin, auf Thronen zu sitzen wie die Mächtigen und Herrscher dieser Welt. Himmel ist kein Abklatsch weltlich fürstlicher Hofhaltung. Bei Gott geht es nicht ums Thronen und Herrschen, sondern ums Dienen.
Dies wird sichtbar an Jesus selbst. Er kommt nicht in die Welt, um sich bedienen zu lassen. Sein Wirken und Handeln ist unermüdlicher Dienst an den Menschen. Dass Jesus oder der Vater im Himmel zu Recht "Herr" genannt werden, ergibt sich nicht daraus, dass sie einen Thron und zahllose Dienerschaft haben, sondern aus ihrem göttlichen Wesen, das vollkommen und unübertrefflich ist. Ihr Handeln ist ein ganz von der Liebe getragenes, dem Wohl des Menschen dienendes Wirken. Dieses vom Wesen her absolute den Menschen dienen Wollen ist der Grund dafür, dass Jesus so weit geht, sein Leben als "Lösegeld" für uns Menschen dahin zu geben.
Um den Sinn des Satzes und den Ausdruck "Lösegeld" richtig zu verstehen, müssen wir uns in jüdisches Denken versetzen. Dieses ging davon aus, dass ein Täter die Folgen seiner Tat zu tragen hatte. Wenn z.B. ein Mann im Streit einen anderen so verletzte, dass dieser bettlägerig wurde oder an Krücken gehen musste, dann war der Täter verpflichtet, für die Heilung des Geschädigten aufzukommen, bzw. für seine Arbeitsunfähigkeit Ersatz zu leisten (vgl. Ex 21). Außerdem galt: Hatte jemand einen anderen getötet, so hatte er das eigene Recht auf Leben verwirkt. Er konnte straffrei selbst getötet werden. Anklänge an dieses Denken finden sich bei uns in der Todesstrafe oder einer lebenslangen Haft bei Mord.
Neue Maßstäbe
Was Jesus mit seinem Satz, der in jüdisches Denken und jüdische Ausdrücke gekleidet ist, klarstellen will, ist dies: Als Messias und Sohn Gottes übersteigt er in seiner Liebe menschliches Denken und Handeln. Jesus und der Vater im Himmel fordern nicht - auf einen Thron sitzend - Wiedergutmachung, sondern sie möchten durch ihr von der Liebe bestimmtes Handeln uns Menschen herauslösen aus unserem boshaften Versagen. Gott geht es nicht um Sühne, sondern um den inneren Wandel. Wir Menschen sollen uns lösen von dem, was nicht heilend und Heil bringend ist. Das Böse und alles, was uns zum Bösen drängt oder verleitet, soll in uns sterben; davon sollen wir uns lösen und trennen, damit das Gutes in uns wächst oder neu aufersteht, um wesenhaft in uns zu leben.
Diese Sicht sollen die Jünger begreifen und sich ihr zuwenden. Es ist eine neue Lebensordnung, die durch Jesus dem weltlichen Handeln gegenüber gestellt wird. Im Reich Gottes, das Jesus mit seinem Kommen in dieser Welt begründet, gelten andere Maßstäbe. Im Wort "dienen" ist all das zusammengefasst, was uns eine ungebrochene Liebe sagen und zu tun ans Herz legen würde. Die Liebe und das Dienen bringen uns rechts und links an die Seite Jesu und in seine Spur.
Treu bis in den Tod
Wer diesen Weg geht, daran erinnert Jesus, wird am Kelch des Leids nicht vorbei kommen. Dies ist sicher auch unsere Erfahrung. Liebe und Gutsein werden nicht stets automatisch belohnt. Liebe ist immer wieder auch vielen Formen des Undanks, der Ablehnung, der Gleichgültigkeit, des Ausgenutzt-Werdens, der Benachteiligung, des Spotts ausgesetzt. In diesen Situationen begegnen wir wie Jesus dem Kreuz, das auch uns manchmal sehr zu Boden drückt.
Andererseits erleben wir, wie sehr unsere Liebe andere beglückt, wie viel Freude wir durch sie ins Leben bringen können, wie viele Wunden die Liebe zu heilen vermag, wie sehr unser Leben durch die Liebe und das selbstlose Dienen an Wert gewinnt. Liebe trägt immer auch ihre Früchte.
Jesus blieb der Liebe treu bis in den Tod. Er möge uns die Kraft geben, ihn immer wieder nachahmen zu können, damit auch durch unsere Liebe viele aufleben und glücklich werden. Wo die Freude an der Liebe uns ergriffen hat, dort sind wir glücklich - ganz gleich welchen Platz uns Gott oder das Leben zuweist.
- Liedvorschläge1
Elisabeth Fritzl (2021)
Lieder:
GL 140: Kommt herbei, singt dem Herrn
GL 143: Mein ganzes Herz erhebt dich
GL 210: Das Weizenkorn muss sterben
GL 381: Dein Lob, Herr, ruft der Himmel aus (4 . Str.)
GL 395: Den Herren will ich loben (2. Str.)
GL 460: Wer leben will wie Gott auf dieser Erde
GL 477: Gott ruft sein Volk zusammen
GL 479: Eine große Stadt ersteht, die vom Himmel niedergeht
GL 481: Sonne der Gerechtigkeit, gehe auf zu unsrer Zeit
GL 483: Halleluja... Ihr seid das Volk, das der Herr sich ausersehn
GL 484: Dank sei dir, Vater, für das ewge Leben
GL 485: O Jesu Christe, wahres Licht
GL 489: Laßt uns loben, freudig loben
Psalmen und Kehrverse:
GL 33: Herr, unser Herrscher, wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde. - Mit Psalm 8 - VII.
GL 46: Lass dein Angesicht über uns leuchten, o Herr. - Mit Psalm 67 oder Psalm 33 (Lektionar)
GL 56: Freut euch, wir sind Gottes Volk, erwählt durch seine Gnade
Mit Psalm 100 - V.
GL 60: Der Herr hat uns befreit; auf ewig besteht sein Bund - Mit Psalm 111 - VI.
GL 77: Der Herr ist erhaben, doch er schaut auf die Niedrigen: Ja, seine Rechte hilft mir. - Mit Psalm 146 - VII.
GL 651,5-6: Freut euch, wir sind Gottes Volk, erwählt durch seine Gnade - Mit Psalm 34 - V.
GL 651,7-8: Selig, die bei dir wohnen, Herr, die dich loben alle Zeit
Mit den Seligpreisungen - V,
GL 653,3-4: Selig, die bei dir wohnen, Herr, die dich loben alle Zeit
Mit Psalm 84 - V
- Einleitung9
Manfred Wussow (2024)
Unter den vielen Wörtern, die in unserer Sprache Karriere gemacht haben, sticht das Wort „dienen“ besonders hervor. „Haben Sie gedient“? heißt: waren Sie bei der Bundeswehr
„Wir dienen Österreich“! heißt: wir wollen den Kanzler stellen. In Vergessenheit geraten sind „Dienstbote“ und „Dienstmagd“. - Aber nicht die Menschen, die tagaus tagein einen Dienst verrichten. Meistens in untergeordneter Position.
Heute feiern wir in unserem Gottesdienst die Urbedeutung von „dienen“: Jesus hat sein Leben für uns, für alle Menschen eingesetzt. Seine Größe hat er in Niedrigkeit verwandelt, seine Gottheit in Menschlichkeit, seine Herrlichkeit in Liebe.
Ihn rufen wir an.
Johannes Heimerl (2024)
Wir haben uns zur sonntäglichen Eucharistie versammelt und tun dies in Einheit mit vielen Gemeinden weltweit. Unser Wort Eucharistie ist abgeleitet vom griechischen εὐχαριστέω (eucharistéo) und kann mit Danksagung oder Lobpreis übersetzt werden.
Um den Tisch unseres Herrn Jesus Christus versammelt legen wir alles, was uns auf dem Herzen brennt, auf den Altar. Jede Bitte und jeden Dank nehmen wir hinein in den Gottesdienst und rufen zu ihm:
Elisabeth Fritzl (2021)
Miteinander auf dem Weg sein. So kann eine kurze Definition von Kirche lauten. Heute fragen viele Menschen nach dem richtigen Weg. Aufgrund der Fülle von Angeboten fällt es uns oft schwer, nicht den Überblick zu verlieren und manchmal sind wir auf einem Holzweg unterwegs. Vertrauen wir uns Gottes Führung und der Kraft des Heiligen Geistes an, damit wir den Weg Jesu erkennen und ihn gehen. Wir sind dabei nicht allein unterwegs.
Hans Hütter (2018)
Wenn wir in der Kirche zusammenkommen, um zu beten, das Wort Gottes zu hören oder Eucharistie zu feiern, nennen wir das Gottesdienst. Dabei ist gar nicht so klar, wer da wem dient. Jeus sagt von sich: Der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele. Sein Dienst an uns und allen Menschen steht im Mittelpunkt auch dieser Feier. In ihm, der uns dient, erkennen wir den Kyrios, den Herren.
Zu ihm rufen wir:
Manfred Wussow (2015)
Heute feiern wir besonders den Monat der Weltmission, bzw. den Sonntag der Weltkirche. Mit vielen Gemeinden sind wir jetzt verbunden. Nicht nur in der Nachbarschaft, nebenan. Weltweit. Gemeinsam hören wir Gottes Wort, versammeln uns um den Altar, um Eucharistie zu feiern, bitten wir für einander und für die Welt. Als gesegnete Menschen gehen wir wieder in unseren Alltag zurück.
Voller Staunen entdecken wir die Vielfalt und den Reichtum unseres Glaubens, der sich in vielen Sprachen, Kulturen und Liedern ausdrücken kann, ohne langweilig oder fremd zu werden. Es ist schön, in einer solchen großen Gemeinschaft zu leben und sich für einander zu interessieren, mehr noch: in schweren Situationen einander beizustehen.
Im Psalm (17) heißt es:
„Behüte mich wie den Augapfel, den Stern des Auges,
birg mich im Schatten deiner Flügel“
Lasst uns um Gottes Erbarmen bitten:
Roswitha Kettl (2012)
Der Sonntag der Weltkirche, der heute von den Christinnen und Christen der kath. Kirche gefeiert wird, soll uns an die solidarische Verantwortung der Kirchen erinnern: an unser Füreinander und an den Sendungsauftrag Jesu, das Evangelium in die ganze Welt und seiner Schöpfung einzupflanzen.
Wie jeder Sonntagsgottesdienst, so erinnert uns der Sonntag der Weltkirche besonders, dass wir durch Taufe und Firmung gerufen sind, die Frohe Botschaft von Jesus Christus weiterzugeben und wir so einander zu Seelsorgerinnen und Seelsorger werden. In welcher Form das geschehen soll, wird im heutigen Evangelium klar zur Sprache gebracht. Es geht nicht um die ersten Plätze, die wir uns für den Himmel sichern sollen, sondern es geht um unsere gelebte Hingabe an die Menschen von heute.
Lassen wir die Botschaft Jesu in uns auf fruchtbaren Boden fallen und uns durch Jesus an seinem Tisch für unseren Dienst stärken.
Bernhard Rathmer (2012)
Jeder von uns hat seine Erwartungen und Hoffnungen an Leben, an seinen Beruf, seine Familie... Jeder von uns seine Strategien dafür zu sorgen, dass er bekommt was er sich wünscht. Anders geht es auch gar nicht. Aber dabei stehen wir auch schon mal in der Gefahr, übers Ziel hinauszuschießen oder dass der Schuss geht nach hinten los, weil wir etwas unbeachtet gelassen haben oder auch, dass wir gar nicht recht wissen, worauf es ankommt.
So geht es auch wohl zwei der Jünger Jesu im Evangelium. Sie wollen das eine, doch zunächst bekommen sie etwas ganz anderes. Doch Jesus nimmt sie mit auf seinen Weg, zeigt ihn worauf es ankommt.
Felix Schlösser (2012) - der Weg dienender Liebe
Das heutige Evangelium erzählt davon, dass Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, Jesus bitten, sie möchten in seinem Reich neben ihm sitzen, der eine rechts und der andere links von ihm. Und diese Bitte sprechen sie aus, nachdem Jesus von seinem Leiden gesprochen hat. Jesus weist sie zurecht, weil sie seinen Weg nicht verstehen, den Weg dienender Liebe. Bei ihnen soll es anders sein als im Machtgefüge dieser Welt. Wie es auch in der Kirche, bei uns, anders sein könnte, und wie wir unseren Glauben andern glaubwürdig vermitteln können, darüber möchte ich nachher mit Ihnen nachdenken.
Klemens Nodewald (2009)
Im heutigen Evangelium muss Jesus neu erleben, wie wenig die Jünger über sein und das Wesen des Vaters im Himmel verstanden haben. Die Vorstellungen der Jünger sind sehr geprägt von einem Gottesbild, das Gott als Herrscher auf einem Himmelsthron sieht. Die Jünger übertragen weltliche Strukturen auf Gott und halten anscheinend hartnäckig an ihren Vorstellungen fest.
Jesus nimmt die Gelegenheit wahr, um den Jüngern neu aufzuzeigen, dass es im Reich Gottes eine andere Ordnung als die der Welt gibt. Sie besteht aus "dienen" und liebevoller Hingabe. Diese neue Lebensordnung sollen sich die Jünger zueigen machen. Dann werden sie groß sein, wie sie es sich wünschen, und von ganz allein nicht mehr nach einem Thron für sich im Himmel bitten.
- Bußakt4
Manfred Wussow (2015)
Herr,
du hast die Welt geschaffen,
du hast ihr deinen Geist geschenkt,
du hast ihr einen unendlich schönen Himmel gegeben.
Wir denken aber oft klein von dir und kleinkariert voneinander.
Herr, erbarme dich.
Christus,
du bist aus Liebe einer von uns geworden,
du begleitest uns auf unseren Wegen,
für uns bist du in den Tod gegangen.
Wir verstecken uns aber hinter unseren Ansprüchen
und haben nicht den Mut, um die Ecke zu sehen.
Christus, erbarme dich.
Herr,
du schenkst uns Brüder und Schwestern, die anders sind als wir,
die eine andere Sprache sprechen,
die aus einer anderen Geschichte kommen.
Schenke uns offene Herzen
und die Freude, Hoffnung und Leid gemeinsam zu teilen.
Herr, erbarme dich.
Unsere Seele hofft auf den Herrn;
Er ist für uns Schild und Hilfe.
Lass deine Güte über uns walten, o Herr,
denn wir schauen aus nach dir.
In das Gloria stimmen wir ein: Ehre sei Gott in der Höhe…
Roswitha Kettl (2012) - unsere Berufung und Sendung
Herr, uns zu besinnen auf unsere eigentliche Berufung und Sendung
steht uns besser an als das Streben nach Macht und Einfluss bei dir:
Herr, erbarme dich unser.
Christus, wenn wir als Kirche in der heutigen Zeit noch glaubwürdig sein sollen,
dann muss dein Evangelium immer wieder der erste Maßstab unseres Lebens und Handeln sein.
Christus, erbarme dich unser.
Herr, unser Leben muss sich an dir orientieren,
der du nicht gekommen bist, um sich bedienen zu lassen,
sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben für uns.
Herr, erbarme dich unser.
Bernhard Rathmer (2012)
Als Menschen mit Licht- und Schattenseiten
kommen wir zu Gott und bitten um sein Erbarmen:
Wir wollten fröhlich sein - und waren traurig.
Wir wollten miteinander sprechen - und haben geschwiegen.
Herr erbarme dich.
Wir wollten den andern begegnen - und fanden nur uns selbst.
Wir wollten einander Freude schenken - und waren tatenlos.
Christus erbarme dich.
Wir wollten aus deiner Hoffnung leben, - und sind unserem Kleinmut erlegen.
Wir wollten deinen Willen tun - und haben versagt.
Herr erbarme dich.
Klemens Nodewald (2009)
Groß zu werden im Dienen und in der Liebe, hat Jesus seinen Anhängern als Lebensordnung und Ziel ans Herz gelegt.
Ihn wollen wir bitten:
Herr Jesus Christus,
du kamst in die Welt und hast den Menschen gedient
Herr, erbarme dich.
Die Liebe zu uns Menschen bestimmte dein Handeln
Christus, erbarme dich.
Du willst uns herausführen aus allem Missbrauch
von Überlegenheit, Macht, Kraft und Stärke
Herr, erbarme dich.
Es erbarme sich unser der uns liebende Gott.
Er verzeihe uns unser Versagen und stärke uns in der Liebe. Amen.
- Kyrie7
Manfred Wussow (2024)
Wir hatten uns alle verirrt wie Schafe,
jeder ging für sich seinen Weg.
Doch der HERR ließ auf ihn treffen
die Schuld von uns allen.
Herr, erbarme dich.
Wir haben ja nicht einen Hohepriester,
der nicht mitfühlen könnte mit unseren Schwächen,
sondern einen, der in allem wie wir versucht worden ist,
aber nicht gesündigt hat.
Christus, erbarme dich.
Ihr wisst, dass die, die als Herrscher gelten, ihre Völker unterdrücken
und ihre Großen ihre Macht gegen sie gebrauchen.
Bei euch aber soll es nicht so sein,
sondern wer bei euch groß sein will,
der soll euer Diener sein.
Herr, erbarme dich.
Das Wort des Herrn ist redlich, *
all sein Tun ist verlässlich.
Er liebt Gerechtigkeit und Recht, *
erfüllt von der Huld des Herrn ist die Erde.
(Ps 33,4-5)
Ehre sei Gott in der Höhe!
Johannes Heimerl (2024)
Herr Jesus Christus,
du bist zu den Menschen gekommen, um zu dienen.
Kyrie eleison.
Herr Jesus Christus,
du hast dein Leben anstelle vieler hingeben.
Christe eleison.
Herr Jesus Christus,
du willst, dass auch wir unserem Nächsten dienen.
Kyrie eleison.
Elisabeth Fritzl (2021)
Herr Jesus Christus,
du bist der Weg, die Wahrheit und das Leben.
Kyrie eleison.
Herr Jesus Christus,
du rufst uns heute in deine Nachfolge.
Christe eleison.
Herr Jesus Christus,
du gehst mit uns auf all unseren Wegen.
Kyrie eleison.
Beatrix Senft (2021)
Herr, Jesus Christus,
in unsere menschliche Gestalt
hast du dich gebären lassen,
du, der du Teil der himmlischen Herrlichkeit bist.
Herr, erbarme dich.
In allem warst du uns gleich,
um uns so in allem ganz nahe zu sein.
Christus, erbarme dich.
Allen, die bedürftig waren,
bist du mit Mitgefühl begegnet,
hast ihnen „Heil-werden“ zugesprochen und sie aufgerichtet.
Herr, erbarme dich.
Hans Hütter (2018)
Herr, Jesus Christus,
du warst Gott gleich, bist vom Himmel herabgestiegen
und hast dich zum Diener aller gemacht.
Herr, erbarme dich.
Du bist der Hohepirester,
der sich selbst als Lösegeld für die Menschen hingegeben hat.
Christus, erbarme dich.
Wer dir nachfolgen will,
muss bereit sein, Diener aller zu werden.
Herr, erbarme dich.
Felix Schlösser (2012)
Jesus, unser Bruder und Herr,
lass uns dir auf dem Weg dienender Liebe folgen.
Kyrie eleison.
Jesus, unser Bruder und Herr,
lass uns dein Evangelium überzeugend leben.
Criste eleison.
Jesus, unser Bruder und Herr,
lass durch uns Menschen zu dir hinfinden.
Kyrie eleison.
Hans Hütter (2009)
Herr, Jesus Christus, du bist nicht gekommen,
um dich zu bedienen, sondern um zu dienen.
Herr, erbarme dich.
Du hast dich zum Knecht und Diener aller gemacht.
Christus, erbarme dich.
Du hast dein Leben eingesetzt,
um uns freizukaufen und los zu bekommen
von verhängnisvollen Abhängigkeiten und heillosen Bindungen.
Herr, erbarme dich.
- Tagesgebet4
Messbuch - TG 29. Sonntag: bereit, deinen Weisungen zu folgen
Allmächtiger Gott,
du bist unser Herr und Gebieter.
Mach unseren Willen bereit,
deinen Weisungen zu folgen,
und gib uns ein Herz, das dir aufrichtig dient.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
MB 29. Sonntag im Jahreskreis
Messbuch - TG Auswahl 8: nicht um sich bedienen zu lassen, sondern um zu dienen
Gott.
Dein Sohn ist zu uns gekommen,
nicht um sich bedienen zu lassen,
sondern um zu dienen.
Gib, daß wir von ihm lernen,
wie wir leben sollen.
Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.
MB Auswahl 8
Messbuch - TG Votivmesse Jesus Christus: die Kraft seines Kreuzes und seiner Auferstehung empfangen
Allmächtiger Gott,
zu deiner Ehre und zum Heil der Menschen
hast du Christus als ewigen Hohenpriester eingesetzt.
Er hat dir durch sein kostbares Blut
ein heiliges Volk erworben.
Gib, daß wir das Gedächtnis deines Sohnes
in Ehrfurcht feiern
und die Kraft seines Kreuzes
und seiner Auferstehung empfangen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
MB Votivmesse von Jesus Christus dem Hohenpriester
Messbuch - TG Palmsonntag: ihm auf dem Weg des Leidens nachfolgen
Allmächtiger, ewiger Gott,
deinem Willen gehorsam,
hat unser Erlöser Fleisch angenommen,
er hat sich selbst erniedrigt
und sich unter die Schmach des Kreuz es gebeugt.
Hilf uns,
daß wir ihm auf dem Weg des Leidens nachfolgen
und an seiner Auferstehung Anteil erlangen.
Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.
MB Palmsonntag
- Eröffnungsgebet6
Sonntagsbibel
Gott,
dein Sohn ist gekommen
als unser Bruder und unser Diener.
Schenk uns den Mut,
dir in den Menschen zu dienen.
Durch Christus, unseren Herrn.
Manfred Wussow (2024)
Schöpfer bist du, Gott,
Erlöser, Befreier.
Wir danken dir
für den neuen Ton,
den du in die Welt gebracht hast,
für die Farben,
die unsere Welt bunt machen,
für den Reichtum,
den kein Mensch für sich ausschöpfen kann.
Hilf uns,
für einander den richtigen Ton zu treffen,
miteinander Verschiedenheit zu teilen,
über einander Flügel auszubreiten.
Du, der du Mensch wurdest,
bewahre uns davor, Götter zu spielen
in Christus,
deinem Gesicht, deinem Wort
für uns alle
in der Kraft deines Geistes
für die Ewigkeit.
Johannes Heimerl (2024)
Gott unser Vater,
du hast dich deinem erwählten Volk stets zugewandt
und es auf dem rechten Weg geleitet.
Lass uns von dir lernen,
wie wir als deine Jünger auf einander hören und einander begegnen können,
damit wir dein Reich hier auf Erden weiterführen
und zu Zeugen deiner Liebe werden.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Bruder und Herrn. – Amen.
Beatrix Senft (2021)
Vater im Himmel,
du hast uns deinen Sohne gesandt,
damit er uns ein Beispiel deines Liebesgebotes gab.
Das Gebot das heißt: dienet einander.
Wir bitten dich, öffne unsere Herzen,
damit wir die Bedürftigkeit
in dieser Welt sehen und so handeln,
dass wir alles, was uns anvertraut ist,
in dienender Liebe bewahren.
Das erbitten wir mit Christus, unserem Bruder und Herrn. – Amen,
Roswitha Kettl (2012) - Gebot der Liebe und Hingabe an die Mitmenschen
Gott,
du Schöpfer und Geber unseres Lebens,
du willst nicht das Unrecht
und dir widerstrebt alles Streben nach Macht und Einfluss.
Führe uns hin zu deinem Gebot der Liebe und Hingabe an die Mitmenschen.
Stärke uns, dass wir einander dienen,
wie du uns zum Diener geworden bist.
Darum bitten wir durch Christus, unserm Herrn. Amen.
Lorenz Walter Voith (2009)
Allmächtiger Gott,
du bist unser Herr und Gebieter.
Mach unseren Willen bereit, deinen Weisungen zu folgen,
und gib uns ein Herz, das dir aufrichtig dient.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
- Fürbitten14
Manfred Wussow (2024)
Jesus ruft uns zu sich. Er sagt: Ihr wisst, dass die, die als Herrscher gelten, ihre Völker unterdrücken und ihre Großen ihre Macht gegen sie gebrauchen. Bei euch aber soll es nicht so sein, sondern wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein, und wer bei euch der Erste sein will, soll der Sklave aller sein.
Darum beten wir heute:
Für die Menschen, die in Kriegen alles, was sie haben verlieren,
hunderttausendfach sogar das Leben.
Sie werden mit Propaganda abgespeist.
Sie werden für Ziele, die andere setzen, geopfert.
Lasst uns voll Zuversicht hintreten zum Thron der Gnade,
damit wir Erbarmen und Gnade finden.
Herr, erbarme dich.
Für die Menschen, die sich die Welt unterwerfen wollen,
die über Leichen gehen.
Sie suchen Rechtfertigungen in Abgründen.
Sie haben sich zu Handlangern des Todes gemacht.
Lasst uns voll Zuversicht hintreten zum Thron der Gnade,
damit wir Erbarmen und Gnade finden.
Herr, erbarme dich.
Für die Menschen, die sich nicht beirren lassen,
die Hass und Angst nicht auf den Leim gehen.
Sie treten für die Wahrheit ein.
Sie kämpfen um Menschenwürde und Menschenrecht.
Lasst uns voll Zuversicht hintreten zum Thron der Gnade,
damit wir Erbarmen und Gnade finden.
Herr, erbarme dich.
Für die Menschen, die gerade Regierungen bilden,
die Koalitionen ausloten.
Sie müssen die Machtfrage stellen.
Sie legen Werte auf die Wagschale.
Lasst uns voll Zuversicht hintreten zum Thron der Gnade,
damit wir Erbarmen und Gnade finden.
Herr, erbarme dich.
Für die Menschen, die in den Kirchen neue Modelle suchen,
die verkrustete und abgestorbene Strukturen aufbrechen.
Sie lesen das Evangelium neu.
Sie trauen dem Geist Gottes Wunder zu.
Lasst uns voll Zuversicht hintreten zum Thron der Gnade,
damit wir Erbarmen und Gnade finden.
Herr, erbarme dich.
Für die Menschen, die sich um Kinder, Pflegebedürftige und Altgewordene kümmern,
die Sterbende auf ihrem letzten Weg begleiten.
Sie werden oft nicht gebührend anerkannt.
Sie müssen sich mit Bürokratie und Vorurteilen auseinandersetzen.
Lasst uns voll Zuversicht hintreten zum Thron der Gnade,
damit wir Erbarmen und Gnade finden.
Herr, erbarme dich.
Jesus sagt uns:
Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen,
um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen
und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele.
Ihm anempfehlen wir:
die Welt in Unordnung,
die Gedanken in Aufruhr,
die Medien in Zerreißproben,
die Kirche im Abstiegskampf,
die Hoffnung:
Sie führt uns zu ihm.
Christus, Anführer und Vollender der Liebe. – Amen.
Johannes Heimerl (2024)
Liebender Gott,
kein Mensch hat dich je gesehen, aber in Jesu Wort und Tat erkennen wir, dass du alle Tage bei uns bist.
In diesem Vertrauen bitten wir:
Wir bitten dich für unsere Kirche:
Lass sie durch die Weltsynode einen erneuerten Geist erfahren, der die Christen weltweit vereint.
(Gesungene Antwort: Gotteslob 182,2)
Wir bitten dich für die Kriegs- und Krisengebiete dieser Welt:
Lass sie in Frieden und Geborgenheit leben und lass alle Konflikte ein Ende haben.
Wir bitten dich für die Verantwortlichen in Politik und Gesellschaft:
Lass sie sich für alle Menschen einsetzen unabhängig von Herkunft, Alter oder Religion.
Wir bitten dich für alle Ausgestoßenen, Leidenden und Kranken:
Lass sie Helfer finden, die sie aufrichten und ihnen neuen Mut zusprechen.
Wir bitten dich für alle Ehrenamtlich-Engagierten in den Hilfsorganisationen:
Lass sie deine Liebe und Anerkennung erfahren für ihren Dienst an der Gesellschaft.
Du, liebender Gott, lässt uns im Gebet nicht allein, sondern bist mitten unter uns.
Höre und erhöre die Bitten aller Menschen, so bitten wir mit Jesus, unserem Bruder und Herrn. – Amen.
Renate Witzani (2024)
Jesus Christus weiß wie kein anderer um die Nöte menschlichen Lebens. Ihm ist unser Menschsein nicht fremd.
Durch und mit ihm lasst uns den Vater bitten:
Für alle, die ihr Leben in den Dienst der Verkündigung deiner Botschaft gestellt haben und dazu beitragen, dass sich Menschen für dein Wort öffnen und in dir das Ziel und Heil ihres Lebens finden.
Für alle, die an verantwortlichen Stellen sozialer Gruppierungen die damit verbundene Macht ausüben, dass sie ihr Amt im Geist des Dienens tun und jeder Versuchung des Machtmissbrauchs widerstehen können.
Für alle, die weltweit in den verschiedenen Hilfsorganisationen ihr eignes Leben riskieren, um den Opfern von Krieg, Terror, ethnischer Verfolgung und Naturkatastrophen beizustehen und sie in ihrem angeschlagenen Vertrauen wieder aufzurichten.
Für uns selbst bitten wir in den Nöten und Wunden unseres eigenen Lebens um deine Hilfe, dass wir sie annehmen und einander beistehen und unterstützen können.
Für alle Verstorbenen, für die sich Jesus in den Dienst ihrer Erlösung gestellt hat.
Denn du, großer und geheimnisvoller Gott, umfängst alle Menschen mit deiner Liebe. Dafür danken wir dir jetzt und allezeit. - Amen.
Elisabeth Fritzl (2021)
Unseren Herrn Jesus Christus,
der Weg, Wahrheit und Leben ist,
wollen wir bitten:
Für alle, die sich schwer tun mit den Veränderungen in Kirche und Gesellschaft.
Christus, höre uns. Christus, erhöre uns!
Für alle, die glauben, alles aus eigener Kraft schaffen zu müssen.
Für alle, die unter menschenunwürdigen Bedingungen in Flüchtlingslagern leben, und besonders für die Menschen in Afghanistan.
Für alle Menschen guten Willens, auf die wir tagtäglich treffen.
Für alle, die uns in die Herrlichkeit Gottes vorausgegangen sind.
Herr Jesus Christus, du schenkst uns Halt und Orientierung in unserem Leben.
Dafür danken wir dir und preisen dich, heute und in Ewigkeit. - Amen.
Renate Witzani (2021)
Gott ist uns in Jesus Christus erschienen. Ihm fühlen wir uns tief verbunden, weil er auch unsere menschliche Schwachheit und Verletzbarkeit kennt.
Ihn lasst uns bitten:
Für unsere Gemeinden, deren wöchentliche Gottesdienste für alle Mitfeiernden zu einem Raum werden können, wo Mut und Zuversicht ihre Zweifel und Unsicherheit vertreiben.
Für alle Menschen, die in den sogenannten Dienstleitungsberufen ihren Mitmenschen dadurch dienen, dass sie ihnen ihr Leben in ganz praktischen Dingen erleichtern.
Für alle jene, die ihren lebensbedrohlichen Dienst in den vielen internationalen Hilfsorganisationen oder als Kriegsberichterstatter auf sich nehmen.
Für uns selbst, wenn wir absichtslos und möglichst frei von eigenem Nutzen an anderen liebevoll handeln.
Für unsere Verstorbenen, für die wir erhoffen, dass all das Gute, das sie uns während ihres irdischen Lebens geschenkt haben, reichlich belohnt wird.
Denn, du, Jesus, hast uns in deiner gelebten Hingabe bis zum Tod am Kreuz einen Gott verkündet, der uns Fülle und Freiheit schenken will.
Dafür gebührt dir all unser Dank und Lob jetzt und allezeit. - Amen.
Renate Witzani (2018)
Jesus hat unsere Ängste, unsere Not und unseren Tod mitgelitten.
Wer ihm nachfolgen will, muss sich auch in seinen Dienst nehmen lassen.
Durch ihn lasst uns den Vater bitten:
Für eine Kirche, für die Jesus und sein Wort im Zentrum steht
und Ämter und Strukturen als Dienst an ihm und seiner Botschaft versteht.
Für Menschen, die von den politischen Machthabern ihres Landes verschleppt, getötet oder ihrer Gedankenfreiheit beraubt werden.
Für alle, die versuchen für ihre Mitmenschen und deren Nöte da zu sein.
Für uns selbst, dass wir nicht der Versuchung zu erliegen, Gefühle und Macht zu missbrauchen, um andere zu manipulieren.
Für unsere Verstorbenen, die Jesus mit sich aus dem Ort des Todes zum Ort des Lebens führt.
Das erbitten wir von dir Vater durch Jesus, deinen Sohn,
der uns in all unseren Nöten beisteht,
in der Kraft des Heiligen Geistes. - Amen.
Hans Hütter (2018)
Herr, Jesus Christus,
dir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf Erden.
Dich bitten wir:
Für alle, die zu schwach sind, ihre eigenen Rechte einzufordern.
Stärke sie im Kampf um gerechte Lebensbedingungen.
Wir bitten dich für alle Opfer kirchlichen Machtmissbrauchs.
Lass ihre Verletzungen heilen und ihren Glauben nicht zugrunde gehen.
Wir beten für die Priester, die Bischöfe und den Papst.
Gib ihnen die Bereitschaft, die kirchlichen Machtstrukturen kritisch zu überdenken
und die Kraft, sie nach deinem Beispiel umzugestalten.
Wir bitten dich für alle, die sich für das Leben ihrer Pfarrgemeinden einsetzen.
Lass sie ihren Beitrag als Dienst am Reich Gottes verstehen und ausgestalten.
Wir bitten dich für unsere Verstorbenen,
insbesondere für alle, die durch den Missbrauch ihrer Macht schwere Schuld auf sich geladen haben.
Sei ihnen ein gnädiger Richter.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. - Amen.
Manfred Wussow (2015)
Gott hat uns Anteil an seiner Mission gegeben,
die Welt zu lieben, sie zu verändern, sie neu zu gestalten.
Wir gehören zu der Kirche, die weltweit das Evangelium hört
und für Frieden und Gerechtigkeit in der Welt eintritt.
Wir sind Teil einer großen Gemeinschaft.
Heute beten wir
für die Gemeinden, die es schwer haben,
sich in ihrem Dorf, in ihrer Stadt zu zeigen,
die Angst haben, sich öffentlich zu Christus zu bekennen,
die mit der Sorge leben, aufgerieben und vertrieben zu werden.
Wir rufen zu dir: Lass uns voll Zuversicht hingehen zum Thron der Gnade.
Heute beten wir
für die Gemeinden bei uns, die für Flüchtlinge eintreten
und für sie Verantwortung übernehmen,
die in vielen Konfliktfeldern Lösungen mit anderen suchen,
die anderen Menschen eine Beheimatung schenken.
Wir rufen zu dir: Lass uns voll Zuversicht hingehen zum Thron der Gnade.
Heute beten wir
für die vielen Gemeinden, die sich ökumenisch auf den Weg machen,
Spaltungen und Trennungen zu überwinden,
die gemeinsam nach Worten suchen, Unterschiede als Reichtum zu entdecken,
die Ideen entwickeln, heute Menschen Glaube, Hoffnung und Liebe zu schenken.
Wir rufen zu dir: Lass uns voll Zuversicht hingehen zum Thron der Gnade.
Heute beten wir
für die Arbeit unseres Hilfswerks „missio“,
für Projekte, die aus anderen Ecken der Welt bei uns vorgestellt werden,
für die Stipendiaten, die bei uns studieren können,
um vor Ort eine gute Arbeit zu leisten,
für die Katecheten, die in ihrer heimatlichen Kultur
junge und alte Menschen im christlichen Glauben unterweisen.
Wir rufen zu dir: Lass uns voll Zuversicht hingehen zum Thron der Gnade.
Heute beten wir
für die Politiker, die um die richtigen Wege in ihren Gesellschaften ringen
und dafür Rechenschaft ablegen,
für die Juristen, die ohne Ansehen der Person Recht sprechen
und sich vor keinen Karren spannen lassen,
Renate Witzani (2015)
Fürbitten für den 29. Sonntag im Jahreskreis / 18.10.2015, Weltmissionssonntag
Jesus hat uns den Auftrag gegeben, einander zu dienen.
So lasst uns miteinander und füreinander beten:
Für alle, die in deiner Kirche Projekte verwirklichen, durch die sie Ausbeutung, Benachteiligung, Bildungsnotstand, Armut und Zerstörung der Umwelt lindern wollen.
Für alle Verantwortungsträger in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft,
dass sie stets das Wohl derer im Blick haben, für die sie Verantwortung tragen.
Für die vielen Christen, die durch ihren Dienst am Nächsten die christliche Botschaft in die Welt tragen.
Für alle, die versuchen die Botschaft Jesu unter Bewahrung ihrer wahren Werte in unsere Zeit hineinzutragen.
Für alle Sterbenden und ihre Angehörigen,
dass sie im Glauben an Gottes allumfassende Liebe getröstet und gestärkt ihren schweren Weg gehen können.
Durch Jesus, unseren Bruder und Herrn, bitten wir dich, Vater,
stärke uns in unserem Bemühen,
dich und deine Botschaft der Liebe zu verkündigen. - Amen.
Roswitha Kettl (2012)
Wir bitten zu Jesus Christus,
der seine Jüngerinnen und Jünger aussandte,
um alle Menschen zum Glauben zu führen:
Christus, höre uns. - Christus, erhöre uns.
Für alle Frauen und Männer,
die als Missionarinnen und Missionare,
als Seelsorgerinnen und Seelsorger,
als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, als Ehrenamtliche
Gottes Wort leben und verkünden.
Für die Bischöfe und den Papst,
die derzeit zur Bischofssynode versammelt sind,
dass sie in ihren Beratungen vom Hl. Geist geführt,
Weg für die neue Verkündigung der Frohen Botschaft heute finden.
Für die Pfarrgemeinden, die Familien und für alle,
die sich bemühen um den Glauben.
Lass sie von der Liebe zu den Mitmenschen getragen sein.
Für die Suchenden und Ringenden im Glauben.
Lass sie Menschen finden, die ihnen Zeit und Verständnis schenken
und sie mit Liebe und Aufmerksamkeit an das Geschenk des Glaubens heranführen.
Für die Menschen, die uns im Glauben vorausgegangen sind.
Unsere Eltern, Seelsorgerinnen und Seelsorger, Wegbegleiter und Freunde.
Lass ihr Beispiel uns ein Vorbild sein
und lass sie uns gute Fürsprecher und Ermutigung sein auf unserem Glaubensweg.
Gott,
du willst, dass die Welt von deiner Botschaft immer mehr erfüllt wird
und deine Liebe uns leitet.
Lass uns jetzt Platz nehmen an deinem Tisch.
Darum bitten wir durch Christus, unserem Herr. Amen.
Bernhard Rathmer (2012)
Gott, du hast die Erde geschaffen
und gesehen, dass sie gut war.
Du wolltest, dass sie ein glücklicher Ort ist
und nicht ein Ort des Leidens.
Voll Vertrauen bringen wir unsere Welt zu dir und bitten dich:
Für die Menschen die unter Not und Hunger leiden,
dass sie nicht verzweifeln,
sondern durch den Glauben und durch die Solidarität der Christinnen und Christen gestärkt werden, am Aufbau einer menschenwürdigen Gesellschaft mitzuarbeiten.
Gott des Lebens...
Für alle, die Macht und Einfluss haben,
dass sie ihre Macht und ihren Einfluss zum Wohl der Menschen einsetzen
und sich nicht über andere erheben.
Gott des Lebens...
Für die Menschen in Syrien, Afghanistan und vielen anderen Ländern, die unter Gewalt und Krieg leiden,
dass sie den gegenseitigen Hass überwinden
und Wege eines friedlichen Miteinander finden.
Gott des Lebens...
Für alle, die die Botschaft Jesu verkünden,
dass sie den Mut und die Kraft finden, zu leben, was sie glauben.
Gott des Lebens...
Für uns alle, dass wir die Menschen in unserer Nähe beachten
und da sind, wo sie unsere Hilfe brauchen.
Gott des Lebens...
Gott, unser Vater, stärke uns mit der Liebe, dem Mut, und dem Geist Deines Sohnes.
Mach uns zu Deinem Werkzeug in der Welt.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Bruder und Herrn. Amen.
Felix Schlösser (2012)
Gott und treuer Vater,
Du hast uns in Jesus gezeigt,
dass Du niemanden von Deiner Lieber ausschließt.
Wir beten für die Menschen, an die keiner mehr denkt,
die sich einsam und verlassen vorkommen.
Gott, unser Vater - wir bitten Dich, erhöre uns!
Wir beten für Menschen anderer Lebensart,
die, die wir allzu schnell abschreiben.
Wir beten für Menschen,
die abhängig sind von Drogen und Alkohol.
Wir beten für die Frauen,
die in einer ungewollten Schwangerschaft Rat und Hilfe suchen.
Wir beten für die Wiederverheirateten Geschiedenen,
dass wir ihnen Anteil am sakramentalen Leben der Kirche gewähren.
Wir beten für die Kinder, denen die Geborgenheit der Familie versagt blieb -
an Jugendliche, die unguten Einflüssen ausgesetzt sind.
Wir beten für uns selber,
dass wir Deiner heilenden und befreienden Liebe in unserm Herzen Raum geben.
Dies alles gewähre uns durch Jesus Christus, unseren Erlöser.
Ihm sei Lob und Ehre mit dem Vater und dem Heiligen Geist,
jetzt und für alle Zeiten und in Ewigkeit. - Amen.
Klemens Nodewald (2009)
Herr Jesus Christus,
weder Leiden noch Tod konnten dich davon abhalten,
der Liebe treu zu bleiben.
Wir bitten dich:
Um Standhaftigkeit,
wenn unsere Liebe nicht erwidert wird.
Jesus, du Diener der Liebe. - Wir bitten dich, erhöre uns
Um Freude an einem Leben,
das von der Liebe geprägt und bestimmt wird.
Jesus, du Diener der Liebe. - Wir bitten dich, erhöre uns
Um offne Augen für jene,
die unsere Liebe nötig haben.
Jesus, du Diener der Liebe. - Wir bitten dich, erhöre uns
Um ein von der Liebe durchdrungenes Klima
in allen Familien, Gemeinden und in der Kirche.
Jesus, du Diener der Liebe. - Wir bitten dich, erhöre uns
Um Seelsorger und Seelsorgerinnen
mit Herz und Hingabe.
Jesus, du Diener der Liebe. - Wir bitten dich, erhöre uns
Um deinen besonderen Segen für alle,
die gequält, verachtet und misshandelt werden.
Jesus, du Diener der Liebe. - Wir bitten dich, erhöre uns
Um eine liebevolle Begleitung für alle, die sterben.
Jesus, du Diener der Liebe. - Wir bitten dich, erhöre uns
Herr Jesus Christus,
niemanden hast du aus deiner Liebe ausgeschlossen,
niemandem deine Liebe nur begrenzt geschenkt.
Mit allen, die dich in ihr Herz geschlossen haben,
sagen wir dir Dank mit frohem Herzen -
heute und immer wieder bis in Ewigkeit. Amen.
Zitat (2009) - nich um sich dienen zu lassen
"Lasst uns also voll Zuversicht hingehen zum Thron der
Gnade, damit wir Erbarmen und Gnade finden und so Hilfe
erlangen zur rechten Zeit."
Dein Sohn Jesus Christus ist nicht in die Welt gekommen
"um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen
und sein Leben hinzugeben für viele".
Schenke der Familie Gottes in der Welt die Sehnsucht,
deinem Sohn ähnlich zu werden.
Dein Sohn Jesus sagte den Seinen,
dass "Herrscher ihre Völker unterdrücken"
und "Mächtige ihre Macht missbrauchen".
Schenke den Verantwortlichen in Politik, Gesellschaft und Medien,
den Freimut, dass alle Menschen ihre Religion frei ausüben können.
Dein "Auge ruht auf allen, die dich ehren"
und du willst "sie dem Tod entreißen
und in der Hungersnot ihr Leben erhalten".
Hilf den Notleidenden, dass sie Wege aus ihrer Armut finden
und sei du ihnen Hoffnung.
In der zweiten Lesung werden wir aufgefordert,
"an dem Bekenntnis, dass Jesus der Sohn Gottes ist, festzuhalten".
Schenke uns Christen, Mut zum Zeugnis und zur Mission.
Gott, unser Vater, darum bitten wir dich, durch Christus
unseren Herrn und Bruder, der in der Einheit des Heiligen
Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Amen.
'
Aus: Missio 2009
- Gabengebet2
Messbuch - GG 29. Sonntag: damit wir rein werden und dir gefallen
Hilf uns, Herr,
daß wir den Dienst am Altar
mit freiem Herzen vollziehen.
Befreie uns durch diese Feier von aller Schuld,
damit wir rein werden und dir gefallen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
MB 29. Sonntag im Jahreskreis
Messbuch - GG 32. Sonntag: das Leidensgeheimnis deines Sohnes feiern
Gott, unser Vater,
nimm unsere Opfergaben gnädig an
und gib, dass wir mit gläubigem Herzen
das Leidensgeheimnis deines Sohnes feiern,
der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
MB 32. Sonntag im Jahreskreis
MB Mittwoch in der Karwoche
- Gebet zur Gabenbereitung3
Manfred Wussow (2024)
Du, Gott, lässt dich in die Hand nehmen
wie Brot, das wir formen,
wie Wein, den wir keltern.
Nimm uns, Gott, in deine Hand
wie Brot, das aufgeht,
wie Wein, der reift.
Gib uns, Gott, in unsere Hand
Christi Leib,
Christi Blut.
Wo du bist,
beginnt dein Reich.
Mit Brot und Wein.
Johannes Heimerl (2024)
Gütiger Gott,
wir haben uns um den Tisch deines geliebten Sohnes versammelt.
Wie du uns hier versammelt hast, so verbindest du die Menschen weltweit zu einer Einheit.
Sei nun unter uns, wenn wir dein Brot brechen und dein Blut trinken
zum Gedächtnis deines Leidens und deiner Auferstehung. – Amen.
Roswitha Kettl (2012)
Gott,
du hast durch den auferstandenen Herrn Jesus Christus
uns zerbrechliche Menschen dazu erwählt,
anderen etwas von deiner Gegenwart weiterzugeben.
Im Geheimnis des Glaubens, das wir jetzt feiern,
bringen wir unsere Gaben von Brot und Wein.
Stärke unseren Glauben durch dieses Feier
und lass auch uns einander zu Brot und Wein werden.
Darum bitten wir durch Christus unseren Herrn. Amen.
- Lobpreis2
Elisabeth Fritzl (2021)
Kehrvers:
Jubelt, ihr Lande, dem Herrn; alle Enden der Erde schauen Gottes Heil.
(GL 55,1)
Guter, menschenfreundlicher Gott,
du liebst deine Schöpfung und hast sie uns Menschen anvertraut.
Miteinander sind wir auf dem Weg.
Dabei stärkst und schützt du uns durch deine Gegenwart.
Kehrvers
Wir danken dir für deinen Sohn Jesus Christus.
Er selbst ist unser Weg.
Ihm wollen wir immer ähnlicher werden
durch alle Herausforderungen unseres Lebens hindurch.
Kehrvers
Wir danken dir für den Heiligen Geist.
Er ist es, der weht, wo er will.
Durch ihn kommt unsere Welt und kommen wir in Bewegung.
Er treibt uns an zum Guten.
Kehrvers
Wir danken dir und preisen dich, guter Gott.
Voll Freude singen wir dein Lob.
Loblied: GL 392: Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren;
oder: GL 383: Ich lobe meinen Gott…
Hans Hütter (2021) - nicht, um sich bedienen zu lassen
Kehrvers
Wir danken dir und preisen dich.
Gott und Vater,
in dieser Feier bringen wir Dir unseren Dank und unseren Lobpreis dar:
Wir danken Dir, dass Du Dich immer neu uns Menschen zuneigst
und uns nahe sein willst.
Kehrvers
Dein Sohn Jesus Christus war dir gleich,
hielt aber nicht daran fest, dir gleich zu sein,
sondern entäußerte sich und wurde uns Menschen gleich.
Er ist in die Welt gekommen
nicht, um sich bedienen zu lassen,
sondern um zu dienen und sein Leben als Lösegeld für uns hinzugeben.
Kehrvers
Er hat unsere Schuld auf sich geladen
und sein Leben als Sühnopfer hingegeben.
Er ist der Hohepriester, der mitfühlt mit unserer Schwachheit,
und bei dem wir Erbarmen und Hilfe finden.
Kehrvers
Für all das danken wir dir und preisen wir dich
mit allen Engeln und Heiligen:
Danklied, z. B.: Nun saget Dank und lobt den Herren (GL 385)
- Präfation2
Messbuch - Präfation Christkönig: Christus als Priester und König
In Wahrheit ist es würdig und recht,
dir, Herr, heiliger Vater,
immer und überall zu danken.
Du hast deinen eingeborenen Sohn,
unseren Herrn Jesus Christus,
mit dem Öl der Freude gesalbt
zum ewigen Priester und zum König
der ganzen Schöpfung.
Als makelloses Lamm und
friedenstiftendes Opfer hat er sich
dargebracht auf dem Altar des Kreuzes,
um das Werk der Erlösung zu vollziehen.
Wenn einst die ganze Schöpfung
seiner Herrschaft unterworfen ist,
wird er dir, seinem Vater, das ewige,
alles umfassende Reich übergeben:
das Reich der Wahrheit und des Lebens,
das Reich der Heiligkeit und der Gnade,
das Reich der Gerechtigkeit,
der Liebe und des Friedens.
Durch ihn rühmen dich Himmel und Erde,
Engel und Menschen und
singen das Lob deiner Herrlichkeit:
Heilig ...
MB Christkönig
Messbuch - Präfation Passionszeit 1: Die Macht des gekreuzigten Herrn
In Wahrheit ist es würdig und recht,
dir, allmächtiger Vater, zu danken
und das Werk deiner Gnade zu rühmen.
Denn das Leiden deines Sohnes
wurde zum Heil für die Welt.
Seine Erlösungstat bewegt uns,
deine Größe zu preisen.
Im Kreuz enthüllt sich dein Gericht,
im Kreuz erstrahlt die Macht des Retters,
der sich für uns dahingab,
unseres Herrn Jesus Christus.
Durch ihn loben dich deine Erlösten
und vereinen sich mit den Chören der Engel
zum Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit:
Heilig ...
MB Passionszeit 1
- Mahlspruch1
Bibel
Der Menschensohn ist gekommen,
um sein Leben als Lösegeld hinzugeben für viele.
(vgl. Mk 10,45)
Oder:
Das Auge des Herrn ruht auf allen,
die ihn fürchten und ehren,
die nach seiner Güte ausschauen.
Denn er will sie dem Tod entreißen
und in der Hungersnot ihr Leben erhalten.
(Ps 33,18-19)
Wer bei euch groß sein will,
der soll euer Diener sein, spricht der Herr.
(vgl. Mk 10,43)
Oder:
Christus spricht:
Geht zu allen Völkern,
und macht alle Menschen zu meinen Jüngern.
Seid gewiß: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.
(vgl. Mt 28,19f)
- Meditation2
Helene Renner (2021)
Himmel und Erde
Gott und die Welt
Kirche und Politik
Lauter Gegensätze
oder für Christinnen und Christen
Auftrag in rechter Verantwortung zu handeln?
Gott will,
dass wir zu Menschen werden,
die seinem Bild entsprechen,
die sich einsetzen füreinander,
die Frieden stiften
und sich nicht gegenseitig ausspielen.
Gott will Menschen,
die sich sorgen
um ihre Brüder und Schwestern,
die sich sorgen
um Gott
und die Welt.
Bernhard Rathmer (2012)
Schritte wagen
wege gehen
nicht nur bewahren
sich ängstigen
festhalten!
Aufbrechen
mutig sein
verkünden
leben!
Weil es ihn gibt
Jesus
gottes sohn
freund der menschen
Bernhard Rathmer
- Schlussgebet4
Messbuch - SG 29. Sonntag: Frucht bringen
Allmächtiger Gott,
gib, daß die heiligen Geheimnisse,
die wir gefeiert haben,
in uns Frucht bringen.
Schenke uns Tag für Tag,
was wir zum Leben brauchen,
und führe uns zur ewigen Vollendung.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
MB 29. Sonntag im Jahreskreis
Die Bittmesse
Messbuch - SG 1. Woche: haben wir neue Kraft empfangen
Allmächtiger Gott,
durch dein Wort und das heilige Sakrament
haben wir neue Kraft empfangen.
Gib, daß wir in unserem Leben
dir und den Menschen dienen
und dein Gefallen finden.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
MB 1. Woche im Jahreskreis
Messbuch - SG Ostern 1 Fr: Das Leiden deines Sohnes hat uns gerettet
Gütiger Gott,
bewahre dem Volk der Erlösten deine Liebe und Treue.
Das Leiden deines Sohnes hat uns gerettet;
sein Geist, der von dir ausgeht, führe uns den rechten Weg.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
MB Pfingstmontag
MB Freitag in der Osterwoche
Messbuch - SG Ausbreitung des Evangeliums: Mache die Kirche zum Zeichen des Heils
Herr, unser Gott,
heilige uns durch das Mahl, das wir gefeiert haben,
und gib uns Kraft zu einem christlichen Leben.
Mache deine Kirche zum Zeichen des Heils unter den Völkern,
damit sie die Gnade empfangen,
die dein Sohn am Kreuz für alle Menschen erworben hat,
der mit dir lebt und wirkt in alle Ewigkeit. Amen.
MB Für die Ausbreitung des Evangeliums B
- Gebet zum Abschluss4
Manfred Wussow (2024)
Am Ende unseres Gottesdienstes
gehen unsere Wege wieder auseinander.
Jede, jeder von uns hat einen eigenen Weg.
Dass du ihn mitgehst, erbitten wir von dir.
Schenke uns die Einsicht, die Kraft und den Mut,
anderen Menschen mit unseren Fähigkeiten zu dienen.
Schenke uns das rechte Maß,
nicht über unsere Kräfte hinaus zu gehen.
Schenke uns die Kritikfähigkeit,
uns nicht vereinnahmen zu lassen.
Um deinen Segen bitten wir dich.
Für uns. Für die Menschen, die wir lieben.
Und für die Menschen, die uns fremd bleiben.
In Christus, der von Anfang an dabei war,
als wir das Licht der Welt erblickten.
Johannes Heimerl (2024)
Barmherziger Vater,
wir danken dir, dass wir miteinander Mahl halten durften.
Begleite uns jetzt, wenn wir hinausgehen,
damit wir durch die Teilnahme an dieser Feier zu einer Welt voll Frieden und Liebe beitragen.
Sende uns in diese Welt mit deinem behütenden Segen, durch Christus unsern Herrn. – Amen.
Roswitha Kettl (2012)
Gott,
wir durften Gast an deinem Tisch des Wortes und des Brotes sein.
Du hast uns in Jesus erinnert,
durch unser Leben aus dem Glauben andere ins Licht zu setzen.
Lass uns - gestärkt durch dein Leben und deine Botschaft - unser Leben gestalten.
Darum bitten wir durch Christus, unserm Herrn. Amen.
Beatrix Senft (2021)
Guter Gott,
eine neue Woche beginnt.
Durch das Hören deines Worte
und gestärkt im Mahl,
das Jesus uns gestiftet hat,
gehen wir mit froher und mutiger Erwartung in sie hinein.
Schenke uns die Wachsamkeit
und die Kraft, das umzusetzen,
was uns erneut zugesprochen wurde,
damit ein Leben nach deinem Willen immer besser gelingt. – Amen.
- Segen1
Beatrix Senft (2021)
Um deinen Segen bitten wir dich,
du Gott der Liebe,
dass er uns berühre bis in unser Innerstes hinein,
dass er uns bewege zum liebenden Dienst in dieser Welt.
So segne uns,
du, der du uns bist Vater, Bruder und Hl. Geist. – Amen.
- Sonstiges1
Elisabeth Fritzl (2021)
Gebet zur Synode
Wir stehen vor dir, Heiliger Geist,
in deinem Namen sind wir versammelt.
Du, unser wahrer Ratgeber:
komm zu uns,
steh uns bei,
kehre ein in unsere Herzen.
Lehre uns, wohin wir gehen sollen;
zeige uns, wie wir das Ziel erreichen können.
Bewahre uns davor,
als schwache und sündige Menschen
die Orientierung zu verlieren.
Lass nicht zu,
dass Unwissenheit uns auf falsche Wege führt.
Gib uns die Gabe der Unterscheidung,
dass wir unser Handeln nicht von Vorurteilen
und falschen Rücksichten leiten lassen.
Führe uns in dir zur Einheit,
damit wir nicht vom Weg der Wahrheit und der Gerechtigkeit abkommen,
sondern auf unserer Pilgerschaft dem ewigen Leben entgegenstreben.
Das erbitten wir von Dir,
der du zu allen Zeiten und an allen Orten wirkst,
in der Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn
von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Meetings – was die Sitzordnung über Sie und Ihre Kollegen verrät
Was ist Klerikalismus?
Pastoraltheologe Rainer Bucher über Gottesdiener zwischen Unberührbarkeit und Hingabe
Immer wieder warnt der Papst vor Geistlichen, die sich für etwas Besseres halten, denn er sieht einen Zusammenhang zwischen Klerikalismus und Missbrauch in der Kirche. Im katholisch.de-Interview erklärt der Grazer Pastoraltheologe Rainer Bucher, warum einige Priester klerikal sind und andere nicht.
www.katholisch.de (gefunden am 15.10.2024)
Rechts und links
Harald Knobloch, Sachwissen - Deutsche Bibelgesellschaft
www.die-bibel.de Dezember 2014 (gefunden am 15.10.2024)
Vom Herrschen und vom Dienen
In jedem Fall spielt für die beiden beides eine Rolle: Liebe und auch Macht. Die ersten Christen und Christinnen haben in Jesus den Weltenrichter gesehen, der endlich alle Ungerechtigkeit, alle Quälerei, alle Unterdrückung und Menschenverachtung bestrafen wird. Der Recht sprechen wird über Gewalt und Untaten bösartiger Menschen. Das wollen die beiden Jünger aus nächster Nähe erleben – und auch auskosten. Diese Aussicht brauchen sie, um Verachtung und Verfolgung ertragen zu können. Ich glaube, viele Gequälte und Gefolterte können das Schreckliche nur überstehen, indem sie sich an dem Gedanken festhalten: Einmal werden sich die Täter, auch Täterinnen, verantworten müssen. Dann werden die Ohnmächtigen auf Seiten der Macht stehen; dann werden die Folternden ihrer gerechten Strafe nicht entgehen. (…)
Ich habe noch die Sitzordnung an Vladimir Putins grotesk langem Tisch vor Augen. Mehr Machtdemonstration und noch mehr Distanz geht nicht – auch nicht mehr Distanz zu Wahrheit, indem wahrhaftige Berichterstattung verboten, selbst die engsten Mitarbeiter ans Tischende verbannt werden und jede Kritik im Keim erstickt wird. Allen wird dadurch Gewalt angetan: der ukrainischen Bevölkerung, aber auch dem eigenen russischen Volk, das niedergehalten wird durch Manipulation und Desinformation. „Ihr wisst, die als Herrscher gelten, halten ihre Völker nieder, und ihre Mächtigen tun ihnen Gewalt an“, stellt Jesus fest. Wie wahr gesprochen! So ist es unter euch nicht!, beschreibt Jesus hoffnungsvoll. Und er führt aus: Wer groß sein will unter euch, der soll euer Diener sein; und wer unter euch der Erste sein will, der soll aller Knecht sein. Ein Diener und Knecht sein? In der Vorstellung der Putins dieser Welt ein absurder Gedanke. Jesus Christus stellt menschliche Machtvorstellungen auf den Kopf. Nicht Stärke kennzeichnet Jesu Macht, sondern Schwäche. Nicht größtmögliche Distanz, sondern Einfühlungsvermögen in die Bedürfnisse der Anderen. Nicht Thronsaal und Statussymbole, sondern die Dienstbotenschürze zeigt jesuanischen Geist und Haltung.
Ganze Predigt als PDF herunterladen
Evang.-Luth. Dreifaltigkeitskirche Augsburg-Göggingen
www.3-faltigkeit.de (gefunden am 15.10.2024)
Vorbereitungsdokument für die Synode vorgestellt
Die Synode will die Gläubigen zu Wort kommen lassen: Das Generalsekretariat der Bischofssynode hat das Vorbereitungsdokument und das Vademecum zur kommenden Weltbischofssynode zum Thema Synodalität veröffentlicht. Der synodale Prozess wird am 9. und 10. Oktober in Rom und am 17. Oktober in den Teilkirchen eröffnet; 2023 wird er dann im Vatikan abgeschlossen.
Ganzer Artikel >>>
Das Vorbereitungsdokument für die Synode im Wortlaut
Vatican News dokumentiert an dieser Stelle das Vorbereitungsdokument für die Weltbischofssynode 2023 im Wortlaut in der offiziellen deutschen Übersetzung.
Das ganze Dokument >>>
Ich träume
Ich träume
von einer Christenheit
die das Liebesgebot Gottes
über alle Kirchlichkeit stellt
und die Menschen mit anderen Glaubenszugängen
ernst nimmt –
sehr ernst
Ich träume von einer Christenheit
die sich des Auftrags Jesu bewusst ist
in dienender und verbindender Liebe
alle, ja alle, im Blick zu haben
Ich träume von einer Christenheit
die die Barmherzigkeit Gottes
ernst nimmt und sie allen verkündet
und tatkräftig und überzeugend lebt
die die Finger in die Wunden legt -
auch in die eigenen -
wo dagegen handelt wird
Ich träume von einer Christenheit
in der alle gemeinsam gesättigt werden –
am Tisch des Herrn –
und im Alltäglichen
Ich träume von einer Christenheit
in der sich keiner nackt
und bloßgestellt fühlen muss
sondern wo alle bekleidet sind
mit dem was sie bedürfen
Ich träume von einer Christenheit
deren Glaubwürdigkeit und Zu-Gewandtheit
alle Fesseln sprengt
und die aufrichtet zum Leben
Ich träume …
träume es mit diesem „gefährlichen Spinner“
der es bis in die Widrigkeiten des Lebens
l e b t e
und dessen Tod seinen Traum
nicht kleinkriegen konnte
der es uns gezeigt hat
und seinen Traum
a u f e r s t e h e n ließ
Kommt
geben wir diesem Traum
WIRKLICHKEIT
Beatrix Senft, unveröffentlicht.
Was ist der Weltmissions-Sonntag?
Der Weltmissions-Sonntag ist die größte Solidaritätsaktion unseres Planeten: Direkt im Auftrag des Papstes sammelt an diesem Tag die ganze Kirche weltweit für die ärmsten Diözesen und Länder. Jeder – ob reich oder arm – soll an diesem Tag den Ärmsten der Armen an diesem Tag helfen, und zwar mit dem persönlichen Gebet und mit einer Spende: Das war der Wunsch und Auftrag der Gründerin der Päpstlichen Missionswerke, Pauline Marie Jaricot. Der Weltmissions-Sonntag ist die älteste Kirchenkollekte der Welt, mit der wir zielgenau dort helfen, wo die Not am größten ist.
Mehr: www.weltmissionssonntag.at
Anspruch und Wirklichkeit: Das Verhältnis der katholischen Kirche zur Macht
Ihr wisst, dass die Herrscher ihre Völker unterdrücken und die Mächtigen ihre Macht über die Menschen missbrauchen. Bei euch soll es nicht so sein, sondern wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein“ (Jesus-Zitat aus dem Evangelium nach Matthäus, Kapitel 20, Vers 25b–26). Wie kann die Kirche dieses Gebot Jesu einlösen? Ein Beitrag von Entwicklungs-Expertin Sonja Grolig:
http://weltkirche.katholisch.de/Aktuelles/20140210_Anspruch-und-Wirklichkeit-Das-Verh%C3%A4ltnis-der-katholischen-Kirche-zur-Macht
Sonja Grolig auf katholisch.de - Berlin - 10.02.2014
Die katholische Kirche und ihr Machtmissbrauch
Es gibt zwei Gründe, die den Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche abheben von allen anderen gesellschaftlichen Bereichen, in denen Kinder und Jugendliche auch missbraucht wurden und noch werden.
www.wz.de/meinung/die-katholische-kirche-und-ihr-machtmissbrauch_aid-33287889
Ekkehard Rüger am 25. September 2018 auf www.wz.de
Von Macht, Missbrauch und Wahrheit in den Religionen
Bern, 18.11.217 (kath.ch) Die brisante Frage nach dem Wahrheitsanspruch der Religionen wurde am Freitag im Haus der Religionen in Bern diskutiert. Auf dem Schlusspodium ging es ausserdem um das Verhältnis von Religion und Macht.
Mehr: www.kath.ch/newsd/von-macht-missbrauch-und-wahrheit-in-den-religionen/
kath.ch – abgerufen am 22. 10. 2018
150 Jahre MISSIO – Brief von Papst Johannes Paul II. an Kardinal Joseph Höffner
Vor 150 Jahren haben katholische Laien in der Stadt Aachen das Missionswerk gegründet, das sich heute MISSIO nennt und weltweiter Anerkennung erfreut. Sie folgen damals dem Beispiel der Französin Pauline Jaricot, die überaus deutlich und mitverantwortlich erkannt hatte, dass die Kirche für die Verkündigung der Frohen Botschaft in aller Welt nicht nur der Glaubensboten, sondern auch finanzieller Mittel bedarf. Deshalb hatte sie damit begonnen, Laien um sich zu sammeln, die sich verpflichteten, regelmäßig einen kleinen Beitrag zur Finanzierung der Missionsarbeit zu spenden. Dadurch wurde, lange bevor die heutigen Hilfswerke für die Dritte Welt entstanden, durch viele kleine Spenden ein großer Solidaritätsfonds geschaffen …
Dieses Missionswerk, das von Laien gegründet wurde, hat mein Vorgänger Pius XI. wegen seiner gesamtkirchlichen Bedeutung direkt dem Heiligen Stuhl unterstellt. Dennoch ist ein Werk der deutschen Katholiken geblieben. Deshalb möchte ich Ihnen, sehr verehrter Herr Kardinal, dem gesamten deutschen Episkopat und allen deutschen Katholiken zum 150jährigen Jubiläum von MISSIO meine aufrichtigen Glückwünsche aussprechen und zugleich allen von Herzen dafür danken, was seither durch dieses Werk für die Weltmission und damit für die Weltkirche getan worden ist…
Mission ist nach wie vor eine Grundpflicht des Gottesvolkes und eine wesentliche Aufgabe der ganzen Kirche, und sie wird bis zum Ende der Zeiten nichts von ihrer Aktualität verlieren…
Aus dem Vatikan, am 10. Mai 1982 - Joannes Paulus PP II.
In: Dr. Konrad Simons, MISSIO. Die Geschichte einer Bewegung. Das Internationale Katholische Missionswerk in Aachen von 1832 an, hrsg. MISSIO, Aachen 1983.
Gefahrvolle Gratwanderung
Joseph Fouché, gefürchteter Polizist der französischen Revolution von 1789, wurde in die Provinz geschickt, um unbotmäßige Köpfe zur revolutionären Vernunft, andernfalls unter die Guillotine zu bringen. Das Volk, besonders das gläubige, dem man die Kirchen und Priester genommen, die Heiligenstatuen geköpft hatte, widersetzte sich der Pariser Linie. Allein in Lyon musste der blutige Säuberer 1600 Todesurteile fällen. Von dieser Stadt soltle eine katholische Bürgerinitiative ausgehen, die sich weltweit entfaltete. Ein 23 jähriges Mädchen, Pauline-Marie Jaricot, gab 1822 den Anstoß zur Gründung eines Vereins, der auf gefahrvoller Gratwanderung durch Jahrhunderte, vorbei an Abgründen des Torrors, der Kriege und Revolutionen – ein einziges Wort anpeilte: „Geht also hin und macht alle Völker zu Jüngern, indem ihr sie tauft auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes und sie alles halten lehrt, was ich euch geboten habe.“
Dr. Konrad Simons, MISSIO. Die Geschichte einer Bewegung. Das Internationale Katholische Missionswerk in Aachen von 1832 an, hrsg. MISSIO, Aachen 1983.
Strahlen brechen viele
Strahlen brechen viele aus einem Licht.
Unser Licht heißt Christus.
Strahlen brechen viele aus einem Licht –
und wir sind eins durch ihn.
Zweige wachsen viele aus einem Stamm.
Unser Stamm heißt Christus.
Zweige wachsen viele aus einem Stamm –
und wir sind eins durch ihn.
Gaben gibt es viele, Liebe vereint.
Liebe schenkt uns Christus.
Gaben gibt es viele, Liebe vereint –
und wir sind eins durch ihn.
Dienste leben viele aus einem Geist,
Geist von Jesus Christus.
Dienste leben viele aus einem Geist –
und wir sind eins durch ihn.
Glieder sind es viele, doch nur ein Leib.
Wir sind Glieder Christi.
Glieder sind es viele, doch nur ein leib –
und wir sind eins durch ihn.
Dieter Trautwein (1976) in: EG 268.
"Nostra aetate"-Jubiläum
Die Konzils-Erklärung "Nostra aetate" vom 28. Oktober 1965 ist das erste offizielle Dokument der römisch-katholischen Kirche, in der die anderen Religionen positiv anerkannt werden
Wien, 15.10.2015 (KAP) Die Erklärung "Nostra Aetate" ("In unserer Zeit") klärt das Verhältnis der römisch-katholischen Kirche zu den nichtchristlichen Religionen. "Nostra Aetate" ist das erste offizielle Dokument der römisch-katholischen Kirche, in der die anderen Religionen positiv anerkannt werden. Das Dokument wurde von den Konzilsvätern am 28. Oktober 1965 mit 96-prozentiger Zustimmung (2.290 Ja- gegen 35 Nein-Stimmen) angenommen und von Papst Paul VI. rechtskräftig verkündete.
Die Erklärung betont das Verbindende mit den anderen Religionen, ohne den eigenen Wahrheitsanspruch zu schmälern. Die Katholische Kirche, so heißt es, lehne nichts von dem ab, was in den Religionen "wahr und heilig" sei. Christen, Juden und Muslime werden ermuntert, gegenseitige Missverständnisse im Dialog auszuräumen.
Das Kapitel über das Judentum ist das umfangreichste der Erklärung. Mit einer klaren Absage an den traditionellen Antijudaismus beginnt eine umfassende Aussöhnung der Kirche mit dem Judentum. Zwei zentrale Anliegen beinhaltet "Nostra aetate": erstens die Verurteilung des Antisemitismus, verbunden mit einem Schuldeingeständnis der Kirche als Mitverursacherin; zweitens die Notwendigkeit, dass die Kirche niemals die Wurzeln ihres Glaubens im Judentum vergessen darf.
Mit "Nostra Aetate" wurde klar festgeschrieben, dass die jüdische Religion für Christen nicht etwas Äußerliches ist, sondern in gewisser Weise zum Inneren ihrer eigenen Religion gehört. Zum Judentum haben die Christen eine so enge Beziehung wie zu keiner anderen Religion.
Hinsichtlich des Islam heißt es in dem Dokument wörtlich: "Mit Hochachtung betrachtet die Kirche auch die Muslim, die den alleinigen Gott anbeten." Die Synodenväter rufen Christen und Muslime auf, "sich aufrichtig um gegenseitiges Verstehen zu bemühen und gemeinsam einzutreten für Schutz und Förderung der sozialen Gerechtigkeit, der sittlichen Güter und nicht zuletzt des Friedens und der Freiheit für alle Menschen".
Abschließend ruft "Nostra aetate" unter dem Titel "Universale Brüderlichkeit" zur Achtung der Würde jedes Menschen auf. Wörtlich heißt es: "Deshalb verwirft die Kirche jede Diskriminierung eines Menschen oder jeden Gewaltakt gegen ihn um seiner Rasse oder Farbe, seines Standes oder seiner Religion willen, weil dies dem Geist Christi widerspricht."
Weitere Meldungen zum Abschluss des Zweiten Vatikanischen Konzils vor 50 Jahren im Kathpress-Themenpaket unter www.kathpress.at/konzil
Copyright 2015 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich (www.kathpress.at) - Alle Rechte vorbehalten.
Der Ort der Gemeinde
Wo man andere liebt, ist der Ort der Gemeinde,
die sich nach Christus nennt.
Wie er soll sie teilen
ihr Leben und heilen
die Kranken und Krummen
die Blinden uns Stummen
sie soll sich erbarmen
der Schwachen und Armen
Wo die Liebe geschieht, hat das Elend ein Ende,
da wird die Erde neu.
Wo man Unrecht bekämpft, ist der Ort der Gemeinde,
die sich nach Christus nennt.
Wie er soll sie sprechen
für Recht und zerbrechen
die Herrschaft der Klassen
die Allmacht der Kassen
den Dünkel der Rassen
den Stumpfsinn der Massen
Wo Gerechtigkeit wird, hat das Elend ein Ende,
da wird die Erde neu.
Wo Versöhnung geschieht, ist der Ort der Gemeinde,
die sich nach Christus nennt.
Wie er soll sie künden
Vergebung der Sünden
inmitten von Waffen
soll Frieden sie schaffen
versöhnen die Feinde
als seine Gemeinde.
Wo der Friede entsteht hat das Elend ein Ende,
da wird die Erde neu.
Aus: Lothar Zenetti, Sieben Farben hat das Licht. Worte der Zuversicht. Matthias-Grünewald-Verlag, Mainz 2006.
Mit ausgebreiteten Armen
Der, von dem ich erzählen will,
wurde geboren in Armut und starb,
noch jung, mit ausgebreiteten Armen
am Kreuz einen schrecklichen Tod.
Warum, worin bestand seine Schuld?
Oder anders gefragt: wem war er im Weg?
Er raubte kein Geld, kein Land, stürzte
keinen vom Thron, zog nicht in den
Krieg, schrieb nicht einmal Bücher.
Der Ort, wo er aufwuchs wie andere auch,
war ohne Bedeutung: ein Nest in den Bergen
am Rande des riesigen römischen Reiches.
Er lernte ein Handwerk, zimmerte Möbel,
bis er die Werkstatt verließ und sein Dorf
und umherzog im Land, das Wort auszusäen.
Er sah, wie man weiß, weder Rom noch Athen.
Aber er sah seinen Vater im Himmel und
sah auf der Erde die Menschen im Dunkel
und lehrte sie sehn mit anderen Augen.
Er heilte die Kranken, rief Tote ins Leben.
So zog er umher und warb um die Herzen
und sprach von der Liebe, dem
Königreich Gottes.
Er starb, wie er lebte
und lebt, wie er starb:
mit ausgebreiteten Armen.
Aus: Lothar Zenetti, Sieben Farben hat das Licht. Worte der Zuversicht. Matthias-Grünewald-Verlag, Mainz 2006.
Leben in Fülle
Eine aufbrechende Kirche
Wir wurden als Christen nicht dazu berufen,
für das Überleben der Kirche zu sorgen,
sondern für das Wohl und Heil der Menschheit.
Wir sind nicht Mitglieder der Kirche,
um die Strukturen und die Kirchen-Institutionen
besser zum Funktionieren zu bringen,
sondern um uns an dem Projekt Jesu Christi zu beteiligen,
das da heißt:
die Menschen sollen das Leben in Fülle haben.
Jaques Gaillot, ehem. Bischof von Evreux
Bestimmt zu leuchten
Jeder Mensch ist dazu bestimmt, zu leuchten!
Unsere tiefgreifendste Angst ist
nicht, dass wir ungenügend sind,
unsere tiefgreifendste Angst ist,
über das Meßbare hinaus kraftvoll zu sein.
Es ist unser Licht, nicht unsere Dunkelheit,
die uns am meisten Angst macht.
Wir fragen uns, wer ich bin,
mich brillant, großartig, talentiert, phantastisch zu nennen?
Aber wer bist Du, Dich nicht so zu nennen?
Du bist ein Kind Gottes.
Dich selbst klein zu halten, dient nicht der Welt.
Es ist nichts Erleuchtetes daran, sich so klein zu machen,
dass andere um Dich herum sich nicht unsicher fühlen.
Wir sind alle bestimmt, zu leuchten, wie es die Kinder tun.
Wir sind geboren worden, um den Glanz Gottes, der in uns ist,
zu manifestieren.
Er ist nicht nur in einigen von uns, er ist in jedem einzelnen.
Und wenn wir unser Licht erscheinen lassen,
geben wir anderen Menschen die Erlaubnis, dasselbe zu tun.
Wenn wir von unserer eigenen Angst befreit sind,
befreit unsere Gegenwart automatisch andere.
Nelson Mandela - ehem. Staatspräsident Südafrika, Antrittsrede 1994. - Auszug.
Ämter und Dienste in der Kirche
Die Entwicklung und Ausgestaltung von Ämtern und Diensten in der Kirche ist im Laufe der Jahrhunderte in unterschiedlicher Weise erfolgt. Kam in der Anfangszeit für die Dienste in und an der Gemeinde den Charismen eine große Bedeutung zu, so wurden zugleich Gemeindemitglieder mit Leitungs- und Ordnungsfunktionen betraut. An der Wende vom 2. zum 3. Jahrhundert erfolgte die entscheidende Weichenstellung für die Entwicklung des Amtes, näher hin die Dreigliedrigkeit in Bischöfe, Presbyter und Diakone. Immer mehr wurde in der Folge das Unterscheidende und Abgrenzende zwischen Klerikern und Laien herausgestellt.
Erst das Zweite Vatikanische Konzil hat eine neue Sicht bzw. eine Rückbesinnung auf die Frühzeit der Kirche eingeleitet, indem es die Kirche als das neue Volk Gottes und als Communio sieht. Allgemeines Priestertum und Amtspriestertum sind einander zu-, nicht gegen geordnet. Im Blick auf das kirchliche Amt, das über fast 2000 Jahre vom Kleriker her bestimmt war, verwendet der kirchliche Gesetzgeber einen weiteren Amtsbegriff, so dass Laien Ämter in der Kirche innehaben können. Alle Gläubigen haben an der Sendung der Kirche teil. Sie sind daher befähigt, nicht nur am Verkündigungs- und Heiligungsdienst, sondern auch am Leistungsdienst mitzuwirken. Dabei sind Mann und Frau gleichberechtigt.
Wilhelm Rees, Ämter und Dienste. Kirchenrechtliche Standortbestimmung und Zukunftsperspektiven. Ämter und Dienste, Österr. Pastoraltagung 2009, Linz 2009.
Bernhard Zahrl (1997)