2. Lesung vom Aschermittwoch:
2 Kor 5,20 - 6,2
Lesung aus dem zweiten Korintherbrief:
Wir sind also Gesandte an Christi Statt,
und Gott ist es, der durch uns mahnt.
Wir bitten an Christi Statt:
Laßt euch mit Gott versöhnen!
Er hat den, der keine Sünde kannte, für uns zur Sünde gemacht,
damit wir in ihm Gerechtigkeit Gottes würden.
Als Mitarbeiter Gottes ermahnen wir euch,
daß ihr seine Gnade nicht vergebens empfangt.
Denn es heißt:
Zur Zeit der Gnade erhöre ich dich,
am Tag der Rettung helfe ich dir.
Jetzt ist sie da, die Zeit der Gnade;
jetzt ist er da, der Tag der Rettung.
Der 2. Brief an die Gemeinde von Korinth stammt vermutlich aus der Feder verschiedener Paulus-Schüler, die den Text unter seiner legitimierenden Autorität verfasst haben.
Die vorliegende Perikope erzählt von den Motiven der Glaubensverkündigung und stellt das Amt der Verfasser dar als Dienst der Versöhnung. An diesem Dienst soll die ganze Gemeinde sich beteiligen - bis hin in unsere Tage.
Gottes heilvolles Handeln in Jesus Christus wird durch den Apostel Paulus in diesem Abschnitt mit dem Begriff der "Versöhnung" beschrieben. Im Griechischen hat dieser Begriff die Bedeutung von: anders machen, verändern, vertauschen. Es ist die Situation des Menschen, die sich durch Jesus Christus grundsätzlich verändert hat. Er hat stellvertretende Sühne geleistet, damit der Mensch wieder seiner ursprünglichen Ebenbildlichkeit Gottes gerecht wird.
Die Verkündigung dieser von Gott in Jesus Christus durchgeführten Versöhnung ist ein wesentlicher Aspekt des Aposteldienstes, wie Paulus ihn versteht. Er sieht sich als "Gesandter an Christi Statt", das heißt: als bevollmächtigter Vertreter, gewissermaßen als Sonderbotschafter seines Herrn. Wenn die Botschaft von der Versöhnung Gottes mit den Menschen ein wesentlicher Inhalt der apostolischen Verkündigung ist, dann ist diese Verkündigung immer auch Ermahnung, nämlich dazu, das Heil und die Gnade Gottes wirklich anzunehmen.
Der zweite Korintherbrief gilt als ein sehr persönliches Schreiben des Apostels Paulus. Leidenschaftlich bemüht er sich, Missverständnisse auszuräumen. Ein Mitglied der Gemeinde war gegen ihm aufgetreten. Da schreibt Paulus einen scharfen, klärenden Brief und trifft dann auf Titus um zu erfahren, ob damit der Wahrheit zum Durchbruch verholfen wurde.
Der Völkerapostel lässt immer wieder anklingen, wie engagiert er seine Missionsarbeit macht. Sie bringt ihm viel Leid, Bedrängnis, Entbehrungen und Demütigungen. In der Liebe zu seinen Gemeinden und im festen Vertrauen als Apostel an Christi statt gesandt zu sein, ruft er die Korinther zur Versöhnung auf. Gott hat in Christus neue Maßstäbe gesetzt: "Wenn also jemand in Christus ist, ist er eine neue Schöpfung: das Alte ist vergangen, Neues ist geworden. Aber das alles kommt von Gott, der uns durch Christus mit sich versöhnt und uns den Dienst der Versöhnung aufgetragen hat".
Martin Stewen (2009)
Martin Leitgöb (2007)
Maria Wachtler (2003)