Lesung aus der Apostelgeschichte.
Die Gläubigen hielten an der Lehre der Apostel fest
und an der Gemeinschaft,
am Brechen des Brotes und an den Gebeten.
Alle wurden von Furcht ergriffen;
und durch die Apostel geschahen viele Wunder und Zeichen.
Und alle, die glaubten,
waren an demselben Ort und hatten alles gemeinsam.
Sie verkauften Hab und Gut
und teilten davon allen zu,
jedem so viel, wie er nötig hatte.
Tag für Tag verharrten sie einmütig im Tempel,
brachen in ihren Häusern das Brot
und hielten miteinander Mahl
in Freude und Lauterkeit des Herzens.
Sie lobten Gott
und fanden Gunst beim ganzen Volk.
Und der Herr fügte täglich ihrer Gemeinschaft die hinzu,
die gerettet werden sollten.
In der ersten Lesung werden Szenen und Situationen geschildert, die einen idealtypischen Charakter besitzen und wichtige Elemente des Lebens in der Gemeinde darstellen:
- Festhalten an der Lehre der Apostel
- Einmütigkeit untereinander
- soziale Verantwortung
- Gemeinschaft in Eucharistie und Gebet
Dreh- und Angelpunkt des Handelns der Gemeinde war der Tempel, "in dem sie Tag für Tag einmütig verharrten".
In diesem kurzen Text zeigen sich auch die Grundpfeiler christlichen Lebens: Martyria (Verkündigung und das Bekenntnis der Frohbotschaft - Zeugnis geben), Liturgia (Gedächtnis von Leben, Sterben und Auferstehung Jesu Christi), Diakonia (Dienst am Notleidenden, am Nächsten - soziale Verantwortung) und Koinonia (Gemeinschaft).
In der Schriftstelle aus der Apostelgeschichte werden idealtypische Elemente christlich-gemeindlichen Lebens in wenigen Strichen herausgearbeitet:
das Festhalten an der Lehre der Zeugen des Auferstandenen, also der Apostel, die Einmütigkeit untereinander und die soziale Verantwortung sowie die Gemeinschaft in Eucharistie und Gebet.
Nicht zu übersehen ist, dass der Tempel der Mittelpunkt dieser christlichen Urgemeinde von Jerusalem war. Tag für Tag war man dort. Das entsprach dem Wurzelboden der Urgemeinde wie auch der Jesusbewegung überhaupt.
Die knappen Angaben über die ersten Christen von Jerusalem erweisen einen großen Beziehungsreichtum: Das Leben des einzelnen vollzieht sich in der Beziehung zu Gott (Gebet) und zu den Mitmenschen (Einmütigkeit, soziale Verantwortung). Auch die Christengemeinde als ganze weiß sich in doppelter Beziehung: Sie lebt aus der Gemeinschaft mit dem erhöhten Herrn (Eucharistie) und übt einen guten Einfluß auf sie umgebende andersgläubige Menschengruppen aus. Gottesdienst und Weltverantwortung sind kennzeichnend für die Christengemeinde.
Bei der vorliegenden Textstelle aus der Apostelgeschichte handelt es sich um einen Sammelbericht, wie sie in der Apostelgeschichte noch einige vorkommen. Es geht dabei nicht um eine historische Schilderung, sondern will Lukas vielmehr idealtypisch Elemente christlichen Lebens an der Urgemeinde herausarbeiten.
Richtig verstandenes Beibehalten alter Traditionen, Einmütigkeit (nicht 100% Übereinstimmung in allen Belangen) und soziale Verantwortung, Gemeinschaft der Eucharistie und Gebet sind damals wie heute Grundpfeiler christlichen Gemeindelebens. Wenn Lukas hier das Wort "verharren" verwendet, so bedeutet das auch: Ausharren in Geduld, ständige Bereitschaft zum Neubeginn, auch das Durchhalten so mancher ernüchternder Situationen, die oft gar nichts mehr mit dem Enthusiasmus der ersten Zeit zu tun hat.
Die wenigen Angaben über das Gemeindeleben spiegeln einen großen Beziehungsreichtum: Das Leben des einzelnen Christen vollzieht sich in der Beziehung zu Gott (Gebet) und zu den Mitmenschen (Einmütigkeit, soziale Verantwortung).
Auch die Christengemeinde als ganze weiß sich in doppelter Beziehung: Sie lebt aus der Gemeinschaft mit dem erhöhten Herrn (Eucharistie) und übt einen guten Einfluß auf sie umgebende andersgläubige Menschengruppen aus (beachte auch den Gedanken der Kontrastgesellschaft im Werk der beiden Lohfinks). Gottesdienst und Weltverantwortung sind kennzeichnend für die Christengemeinde.
Bernhard Zahrl (2011)
Martin Leitgöb (2005)
Gerhard Gruber (1999)