"Wir schaffen es!"
Europaweite Flüchtlingskrise 2015 – eine Herausforderung für die europäischen Staaten:
Deutschland mit mehr als 1,1 Millionen Flüchtlinge im Jahr 2015, Österreich mit 90.000 waren von dieser Krise besonders betroffen.
Diese Migrationsbewegung führt zu einer gesellschaftlichen Debatte über Asylpolitik und Integration, aber auch zum Nachdenken über die Fluchtursachen wie der Bürgerkrieg in Syrien und der humanitären Hilfe vor allem in Syrien und in den Nachbarländern.
Eine Antwort, die aufhorchen lässt: Wir schaffen es! lautete das Motto, der Zuspruch von Frau Angela Merkel vor mehr als einem Jahr! Ihre Worte können auch als passende Antwort auf die Bitte der Jünger im heutigen Evangelium gedeutet werden:
"In jener Zeit baten die Apostel den Herrn:
Stärke unseren Glauben!"
Genau vor einem Jahr sind an der ungarisch-österreichischen Grenze (Nickelsdorf) Tausende Flüchtlinge angekommen - der Beginn eines wochenlangen Flüchtlingszustroms, der Helfer und Einsatzkräfte in Atem hielt. Die erschöpften Menschen erwartete damals eine Welle der Hilfsbereitschaft. Wochenlang auf der Flucht, viele aus den Kriegsgebieten Syrien, Irak und Afghanistan.
„Es gilt nun, den Männern, Frauen und Kindern, die seit Tagen und Wochen auf der Flucht sind und die eine sehr schwere Zeit hinter sich haben, Sicherheit und Menschlichkeit zu vermitteln. Das zu tun gehört zu unserem humanitären Auftrag und ist eine Selbstverständlichkeit“, so ein Verantwortlicher von damals.
So einfach und verständlich sind seine Worte. Es bedarf keines Aufsehens, keiner großangelegten Inszenierung: seine Aussage, sein Verständnis von Humanität wurde einfach von Teilen der Zivilgesellschaft 2015 umgesetzt. Die Flüchtlingskrise wurde als Herausforderung angenommen und bewältigt. Das dürfen wir nach einem Jahr nicht vergessen!!!
Wie kann ich den Flüchtlingen helfen, so lautet damals die Frage von vielen Menschen. Und die sozialen Netzwerke/Communitys halfen per Mail, per Facebook usw.
"Der Herr erwiderte:
Wenn euer Glaube auch nur so groß wäre wie ein Senfkorn,
würdet ihr zu dem Maulbeerbaum hier sagen:
Heb dich samt deinen Wurzeln aus dem Boden,
und verpflanz dich ins Meer!,
und er würde euch gehorchen."
Dieses Wort, das wir eben im Evangelium hörten, wurde vor einem Jahr wahr. Machen Sie sich die Mühe, im Internet oder in Printmedien nachzulesen, was die Welle der Hilfsbereitschaft, die unter der Zivilgesellschaft „ausgebrochen“ ist, erreichen konnte: Es war mehr, als dass ein Maulbeerbaum sich ins Meer verpflanzt.
Sicherlich ist die Sprache, sind die Bilder und auch die konkreten Anforderungen von heute anders als die Sprache und die Bilder, die hier Lukas vor bald 2000 Jahren verwendet, um aufzuzeigen, was Glaube, auch wenn er nur so groß ist wie ein Senfkorn, bewirken kann. Eine Mitteilung aus einem sozialen Netzwerk von 2015 möchte ich hier als Beispiel bringen:
Ich bekomme täglich viele Anfragen und Mails von Menschen die gerne helfen möchten. Was in unserem Land gerade mit Menschen passiert die das schlimmste hinter sich haben, ist eine humanitäre Katastrophe und umso bemerkenswerter finde ich es, wie viele von euch nicht tatenlos zusehen sondern mithelfen wollen. Helfen klingt oft einfacher als es ist und muss vor allem eines sein: organisiert.
Es war der Glaube, dass jeder/jede aktiv etwas zur Bewältigung dieser Flüchtlingskrise beitragen könne. Dieser Glaube hat vor einem Jahr vor allem viele junge Menschen angetrieben, wie ein „Sklave“ denen zu dienen, die auf der Flucht waren, die ihre Hilfe jetzt benötigten.
"So soll es auch bei euch sein:
Wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen wurde,
sollt ihr sagen:
Wir sind unnütze Sklaven;
wir haben nur unsere Schuldigkeit getan."
Diese Aufforderung aus dem Evangelium wurden in den sozialen Medien vor einem Jahr so „buchstabiert“:
Gebt den Menschen den Respekt den sie verdient haben. Behandelt sie nicht mit Mitleid oder von oben herab sondern mit Respekt auf gleicher Augenhöhe. Lasst diese Menschen ihr Gesicht wahren.
Die vielen HelferInnen sind vor einem Jahr aus eigener Motivation gekommen und nach getaner „Arbeit“ wieder „still und leise“ gegangen.
Geblieben sind Erfahrungen wie: Die Menschlichkeit hat heute Nacht gesiegt! ... das heißt es von vielen Beobachtern, Einsatzkräften und Aktivisten.
Oder auf einer Homepage der Dank an alle, ohne Namen, ohne Verdienstkreuz, ohne Aufzählung der Leistung, die erbracht wurde, einfach nur: DANKE an alle, die so fleißig mithelfen, und DANKE für die Stütze die ihr diesen Menschen seid!
"Wir schaffen es!" – so der Zuspruch von Frau Angela Merkel vor mehr als einem Jahr!
Vielleicht hören wir eines Tages auch noch das Schlusswort des heutigen Evangeliums:
"... wir haben nur unsere Schuldigkeit getan."