Die biblischen Lesungen wurden mit freundlicher Genehmigung der Ständigen Kommission für die Herausgabe der gemeinsamen liturgischen Bücher im deutschen Sprachgebiet den Lektionaren 2018 ff entnommen. - © 2024 staeko.net. - vgl. Impressum.
Die Katholischen Bibelwerke in Deutschland, Österreich und Schweiz stellen auf ihren Webseiten ausführliche Kommentare und Anleitungen zum Lesen der biblischen Lesungen für Sonn- und Feiertage zum Download im PDF-Format zur Verfügung. Mit freundlicher Genehmigung der Katholischen Bibelwerke übernehmen wir die Kurzeinleitungen zu den Lesungen.
Predigten vom 07. Jun. 2024 - Heiligstes Herz Jesu (B)
02. Mär. 2025
8. Sonntag im Jahreskreis (C)
23. Feb. 2025
7. Sonntag im Jahreskreis (C)
16. Feb. 2025
6. Sonntag im Jahreskreis (C)
09. Feb. 2025
5. Sonntag im Jahreskreis (C)
02. Feb. 2025
2. Februar: Darstellung des Herrn (Fest)
26. Jan. 2025
3. Sonntag im Jahreskreis (C)
19. Jan. 2025
2. Sonntag im Jahreskreis (C)
12. Jan. 2025
Taufe des Herrn (C)
06. Jan. 2025
Erscheinung des Herrn, Dreikönig (A/B/C)
05. Jan. 2025
2. Sonntag nach Weihnachten (A/B/C)
01. Jan. 2025
Neujahr - Fest der Gottesmutter Maria (A/B/C)
31. Dez. 2024
31. Dezember: Jahresschluss (Sonst.)
29. Dez. 2024
Fest der hl. Familie (C)
26. Dez. 2024
26. Dezember: hl. Stephanus (Fest)
25. Dez. 2024
Weihnachten, am Tag (A/B/C)
25. Dez. 2024
Weihnachten, am Morgen (A/B/C)
24. Dez. 2024
Weihnachten, in der Nacht (A/B/C)
24. Dez. 2024
Weihnachten, am Vorabend (A/B/C)
22. Dez. 2024
4. Adventsonntag (C)
15. Dez. 2024
3. Adventsonntag (C)
08. Dez. 2024
2. Adventsonntag (C)
08. Dez. 2024
8. Dezember: Mariä Empfängnis (Fest)
01. Dez. 2024
1. Adventsonntag (C)
24. Nov. 2024
Christkönigsonntag (B)
17. Nov. 2024
33. Sonntag im Jahreskreis (B)
10. Nov. 2024
32. Sonntag im Jahreskreis (B)
03. Nov. 2024
31. Sonntag im Jahreskreis (B)
02. Nov. 2024
2. November: Allerseelen (A/B/C)
01. Nov. 2024
1. November: Allerheiligen (A/B/C)
27. Okt. 2024
30. Sonntag im Jahreskreis (B)
20. Okt. 2024
29. Sonntag im Jahreskreis (B)
13. Okt. 2024
28. Sonntag im Jahreskreis (B)
06. Okt. 2024
27. Sonntag im Jahreskreis (B)
29. Sep. 2024
26. Sonntag im Jahreskreis (B)
22. Sep. 2024
25. Sonntag im Jahreskreis (B)
15. Sep. 2024
24. Sonntag im Jahreskreis (B)
14. Sep. 2024
14. September: Kreuzerhöhung (Fest)
08. Sep. 2024
8. September: Mariä Geburt (Fest)
08. Sep. 2024
23. Sonntag im Jahreskreis (B)
01. Sep. 2024
22. Sonntag im Jahreskreis (B)
01. Sep. 2024
Erntedank - Schöpfungszeit (Sonst.)
25. Aug. 2024
21. Sonntag im Jahreskreis (B)
18. Aug. 2024
20. Sonntag im Jahreskreis (B)
15. Aug. 2024
15. August: Mariä Himmelfahrt (Fest)
11. Aug. 2024
19. Sonntag im Jahreskreis (B)
06. Aug. 2024
6. August: Verklärung des Herrn (Fest)
04. Aug. 2024
18. Sonntag im Jahreskreis (B)
28. Jul. 2024
17. Sonntag im Jahreskreis (B)
21. Jul. 2024
3. Sonntag im Juli: Heiligster Erlöser (Fest)
21. Jul. 2024
16. Sonntag im Jahreskreis (B)
14. Jul. 2024
15. Sonntag im Jahreskreis (B)
07. Jul. 2024
14. Sonntag im Jahreskreis (B)
30. Jun. 2024
13. Sonntag im Jahreskreis (B)
29. Jun. 2024
29. Juni: hl. Petrus und Paulus (Fest)
27. Jun. 2024
27. Juni: Fest der Mutter von der Immerw. Hilfe (Fest)
24. Jun. 2024
24. Juni: hl. Johannes des Täufers (Fest)
23. Jun. 2024
12. Sonntag im Jahreskreis (B)
20. Jun. 2024
20. Juni: Weltflüchtlingstag (Sonst.)
16. Jun. 2024
11. Sonntag im Jahreskreis (B)
09. Jun. 2024
10. Sonntag im Jahreskreis (B)
07. Jun. 2024
Heiligstes Herz Jesu (B)
Einführungen zu den Gottesdienstlesungen - Ltg 0
1. Lesung - Hos 11,1. 3-4. 8a.c-9
Lesung aus dem Buch Hoséa.
So spricht der Herr:
Als Israel jung war, gewann ich ihn lieb,
ich rief meinen Sohn aus Ägypten.
Ich war es,
der Éfraim gehen lehrte,
der sie nahm auf seine Arme.
Sie aber haben nicht erkannt,
dass ich sie heilen wollte.
Mit menschlichen Fesseln zog ich sie,
mit Banden der Liebe.
Ich war da für sie wie die,
die den Säugling an ihre Wangen heben.
Ich neigte mich ihm zu und gab ihm zu essen.
Wie könnte ich dich preisgeben, Éfraim,
wie dich ausliefern, Israel?
Gegen mich selbst wendet sich mein Herz,
heftig entbrannt ist mein Mitleid.
Ich will meinen glühenden Zorn nicht vollstrecken
und Éfraim nicht noch einmal vernichten.
Denn ich bin Gott, nicht ein Mensch,
der Heilige in deiner Mitte.
Darum komme ich nicht in der Hitze des Zorns.
JHWH der Herr, hat sein Volk Israel aus der Knechtschaft in Ägypten errettet und mit ihm am Berg Sinai einen Bund geschlossen (Ex 24 - 1. Lesung von Fronleichnam). Dieser Bund Gottes mit Israel geht aber in seiner Tiefendimension weit über einen "normalen" Vertrag hinaus. Der Prophet Hosea vergleicht diesen Vertrag mit der liebenden Beziehung zwischen Eltern und deren Kind. Diese Liebe, Zuwendung und Sorge ist gleichsam die erste Erfahrung im Leben Israels. Die Geschichte des Volkes Israels mit seinem Gott ist aber geprägt durch die ständige Annahme des "Kindes", obwohl dieses immer wieder gegen seine "Eltern" rebelliert oder sich von diesen abwendet. Das Unbegreifliche ist aber auch hier in dem Hosea-Text, dass Gott weder Rache noch Zorn gegen sein Volk richtet und es wiederum in Liebe annimmt.
1. Lesung (ungekürzt) - Hos 11,1-9
Lesung aus dem Buch Hoséa.
So spricht der Herr:
Als Israel jung war, gewann ich ihn lieb,
ich rief meinen Sohn aus Ägypten.
Je mehr man sie rief,
desto mehr liefen sie vor den Rufen weg:
Den Baalen brachten sie Schlachtopfer dar,
den Götterbildern Räucheropfer.
Ich war es,
der Éfraim gehen lehrte,
der sie nahm auf seine Arme.
Sie aber haben nicht erkannt,
dass ich sie heilen wollte.
Mit menschlichen Fesseln zog ich sie,
mit Banden der Liebe.
Ich war da für sie wie die,
die den Säugling an ihre Wangen heben.
Ich neigte mich ihm zu und gab ihm zu essen.
Er muss nicht nach Ägypten zurückkehren,
doch Assur wird sein König sein;
denn sie haben sich geweigert umzukehren.
Das Schwert wird in seinen Städten reihum gehen,
seinen Schwätzern ein Ende bereiten
und sie wegen ihrer Pläne vernichten.
Mein Volk verharrt in der Abkehr;
sie rufen zu Baal, dem Hohen,
doch der kann sie nicht hochbringen.
Wie könnte ich dich preisgeben, Efraim,
wie dich ausliefern, Israel?
Wie könnte ich dich preisgeben wie Adma,
dich behandeln wie Zebojim?
Gegen mich selbst wendet sich mein Herz,
heftig entbrannt ist mein Mitleid.
Ich will meinen glühenden Zorn nicht vollstrecken
und Éfraim nicht noch einmal vernichten.
Denn ich bin Gott, nicht ein Mensch,
der Heilige in deiner Mitte.
Darum komme ich nicht in der Hitze des Zorns.
Antwortpsalm - Jes 12,2-6
Kv - Ihr werdet Wasser freudig schöpfen
aus den Quellen des Heils. – Kv
(Oder GL 312,6)
Siehe, Gott ist mein Heil;
ich vertraue und erschrecke nicht.
Denn meine Stärke und mein Lied ist Gott, der HERR.
Er wurde mir zum Heil. - Kv
Ihr werdet Wasser freudig schöpfen
aus den Quellen des Heils.
Dankt dem HERRN! Ruft seinen Namen an! /
Macht unter den Völkern seine Taten bekannt,
verkündet: Sein Name ist erhaben! - Kv
Singt dem HERRN, denn Überragendes hat er vollbracht;
bekannt gemacht sei dies auf der ganzen Erde.
Jauchzt und jubelt, ihr Bewohner Zions;
denn groß ist in eurer Mitte der Heilige Israels. - Kv
2. Lesung - Eph 3,8-12. 14-19
Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus
an die Gemeinde in Éphesus.
Schwestern und Brüder!
Mir, dem Geringsten unter allen Heiligen,
wurde diese Gnade zuteil:
Ich soll den Heiden
mit dem Evangelium
den unergründlichen Reichtum Christi verkünden
und enthüllen,
was die Verwirklichung des geheimen Ratschlusses beinhaltet,
der von Ewigkeit her
in Gott, dem Schöpfer des Alls, verborgen war.
So soll jetzt
den Fürsten und Gewalten des himmlischen Bereichs
durch die Kirche
die vielfältige Weisheit Gottes kundgetan werden,
nach seinem ewigen Plan,
den er durch Christus Jesus, unseren Herrn, ausgeführt hat.
In ihm haben wir den freien und vertrauensvollen Zugang,
den der Glaube an ihn schenkt.
Daher beuge ich meine Knie vor dem Vater,
von dem jedes Geschlecht im Himmel und auf der Erde
seinen Namen hat.
Er gebe euch
aufgrund des Reichtums seiner Herrlichkeit,
dass ihr in Bezug auf den inneren Menschen
durch seinen Geist an Kraft und Stärke zunehmt.
Durch den Glauben wohne Christus in euren Herzen,
in der Liebe verwurzelt und auf sie gegründet.
So sollt ihr mit allen Heiligen dazu fähig sein,
die Länge und Breite, die Höhe und Tiefe zu ermessen
und die Liebe Christi zu erkennen,
die alle Erkenntnis übersteigt.
So werdet ihr erfüllt werden
in die ganze Fülle Gottes hinein.
Bernhard Zahrl (2000)
In Jesus Christus hat sich Gott den Menschen in vollkommener Weise offenbart und der Apostel Paulus ist nun berufen, dies den Heiden mitzuteilen. Hierbei handelt es sich gleichsam um den "Plan der Liebe Gottes" allen Menschen gegenüber. Der Apostel bittet daher im zweiten Teil der Lesung folgerichtig für die Erkenntnis der Gemeinden, damit sie fähig werden, die ganze Tiefe und Dimension der Liebe Gottes zu den Menschen zu ermessen. Diese Erkenntnis ist zugleich Glaube und Liebe.
2. Lesung (ungekürzt) - Eph 3,8-19
Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus
an die Gemeinde in Éphesus.
Schwestern und Brüder!
Mir, dem Geringsten unter allen Heiligen,
wurde diese Gnade zuteil:
Ich soll den Heiden
mit dem Evangelium
den unergründlichen Reichtum Christi verkünden
und enthüllen,
was die Verwirklichung des geheimen Ratschlusses beinhaltet,
der von Ewigkeit her
in Gott, dem Schöpfer des Alls, verborgen war.
So soll jetzt
den Fürsten und Gewalten des himmlischen Bereichs
durch die Kirche
die vielfältige Weisheit Gottes kundgetan werden,
nach seinem ewigen Plan,
den er durch Christus Jesus, unseren Herrn, ausgeführt hat.
In ihm haben wir den freien und vertrauensvollen Zugang,
den der Glaube an ihn schenkt.
Deshalb bitte ich,
nicht wegen der Leiden zu verzagen,
die ich für euch ertrage,
denn sie sind euer Ruhm.
Daher beuge ich meine Knie vor dem Vater,
von dem jedes Geschlecht im Himmel und auf der Erde
seinen Namen hat.
Er gebe euch
aufgrund des Reichtums seiner Herrlichkeit,
dass ihr in Bezug auf den inneren Menschen
durch seinen Geist an Kraft und Stärke zunehmt.
Durch den Glauben wohne Christus in euren Herzen,
in der Liebe verwurzelt und auf sie gegründet.
So sollt ihr mit allen Heiligen dazu fähig sein,
die Länge und Breite, die Höhe und Tiefe zu ermessen
und die Liebe Christi zu erkennen,
die alle Erkenntnis übersteigt.
So werdet ihr erfüllt werden
in die ganze Fülle Gottes hinein.
Ruf vor dem Evangelium - Mt 11,29ab
Halleluja. Halleluja.
(So spricht der Herr:)
Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir;
denn ich bin gütig und von Herzen demütig.
Halleluja.
Oder:
Halleluja. Halleluja.
Gott hat uns geliebt
und seinen Sohn gesandt als Sühne für unsere Sünden.
Halleluja.
vgl. 1 Joh 4,10b
Evangelium - Joh 19,31-37
Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes.
Weil Rüsttag war
und die Körper während des Sabbats
nicht am Kreuz bleiben sollten
– dieser Sabbat war nämlich ein großer Feiertag —,
baten die Juden Pilatus,
man möge ihnen die Beine zerschlagen
und sie dann abnehmen.
Also kamen die Soldaten
und zerschlugen dem ersten die Beine,
dann dem andern, der mit ihm gekreuzigt worden war.
Als sie aber zu Jesus kamen
und sahen, dass er schon tot war,
zerschlugen sie ihm die Beine nicht,
sondern einer der Soldaten stieß mit der Lanze in seine Seite
und sogleich floss Blut und Wasser heraus.
Und der es gesehen hat, hat es bezeugt
und sein Zeugnis ist wahr.
Und er weiß, dass er Wahres sagt,
damit auch ihr glaubt.
Denn das ist geschehen,
damit sich das Schriftwort erfüllte:
Man soll an ihm kein Gebein zerbrechen.
Und ein anderes Schriftwort sagt:
Sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben.
Bernhard Zahrl (2000)
Die drei anderen Evangelisten berichten von außerordentlichen Ereignissen (Erdbeben, Tempelvorhang zerreißt...) beim Tod Jesu. Nur Johannes erzählt eine Begebenheit, deren Bedeutung zuerst nicht offen zutage liegt.
Im Anschluss an Ex 12 stirbt Jesus - das Lamm Gottes - gerade zu der Stunde, in der die Paschalämmer im Tempel geschlachtet werden.
In der Durchbohrung der Seite Jesu sieht der Evangelist die Erfüllung zweier Schriftstellen. Einerseits ist Jesus das Paschalamm, dem man keinen Knochen zerbricht (Ex 12,46), und er ist der Hirt, von dem der Prophet Sacharja (Sach 12,10) ähnlich spricht wie der Prophet Jesaja vom leidenden Gottesknecht.
Blut und Wasser bedeuten die sich verströmende Liebe Christi, die alle Menschen errettet und zum Heil führt.
"Mit menschlichen Banden zog ich sie, mit den Fesseln der Liebe"
Wir haben im Ablauf des Kirchenjahres drei festliche Höhepunkte: Weihnachten, Ostern und Pfingsten. Aber die Kirche kann das Feiern nicht lassen. So schließen sich an das Pfingstfest drei Herrenfeste: der Dreifaltigkeitssonntag, Fronleichnam und das Herz-Jesu-Fest.
Das Herz – Symbol der Liebe
Das Fest des Heiligsten Herzens Jesu bezieht sich vor allem auf die Gesinnung Jesu, auf die Liebe als die alles bewegende Kraft im Leben und Wirken Jesu. Das Herz ist ein Symbol dieser Liebe. Das Herz ist mehr als Sitz der Gefühle und des Gemütes. "Herz meint den innersten Bezugspunkt der menschlichen Person in allen ihren Äußerungen, jene Mitte, in der der Mensch ganz er selbst ist und in der die ihn prägenden Entscheidungen fallen" (Johannes B. Lotz).
Im "Herzen Jesu" offenbart sich die göttliche Liebe, von der der Prophet Hosea in der ersten Lesung spricht. Was in diesem Text von Israel gesagt wird, gilt für alle Menschen. "Als Israel jung war, gewann ich es lieb. . . Ich hatte Efraim gehen gelehrt und auf meine Arme genommen. . . Mit menschlichen Banden zog ich sie, mit den Fesseln der Liebe. Ich ward ihnen wie Eltern, die den Säugling an ihre Wange heben. Ich neigte mich ihm zu und nährte ihn." Mit dieser zärtlichen Liebe hat auch Jesus die Menschen geliebt.
"Sie jedoch haben nicht erkannt. . ."
Aber auf ihn trifft auch zu, was der Prophet noch weiter zu sagen hat: "Sie jedoch haben nicht erkannt, dass ich ihr Heiland bin". Diese Erfahrung macht auch Jesus. Aber dies kann ihn von der Liebe zu den Menschen nicht abbringen. ". . . Da kehrt sich um in mir mein Herz, all mein Gemüt erglüht. Nicht vollstrecke ich meinen glühenden Zorn. . . Denn Gott bin ich und nicht ein Mensch, in deiner Mitte der Heilige". Jesus bleibt den Menschen treu, auch wenn sie ihn ablehnen. Das Herz, das mit der Lanze geöffnet wird, wird zur Quelle des Heiles. Aus dieser Quelle fließen Blut und Wasser, die Sakramente, die Leben vermitteln: Taufe und Eucharistie.
Zur Herz-Jesu-Verehrung gehört beides: das Staunen über die unbegreifliche Liebe Gottes, die in Jesus sichtbar wird, und die Klage: Sie jedoch haben nicht erkannt, dass ich ihr Heiland bin. Die Tatsache, dass so manche nicht erkennen, dass Jesus ihr Heiland ist, ist auch die Ursache für den Sühnegedanken, der in der Herz-Jesu- Verehrung sehr verbreitet ist.
"Bilde unser Herz nach deinem Herzen"
Im Vordergrund der Herz-Jesu-Verehrung stehen aber zwei andere Anliegen. Sie will uns aufmerksam machen, dass wir die Liebe Jesu zu uns Menschen erkennen und dass wir begreifen, dass er unser Heiland ist. Sie will Impulse setzen, dass wir unser Herz nach seinem Herzen bilden. Der hl. Augustinus sagt: "O, Feuer, das immer loht und nie erlischt; o immer brennende Glut, die nie erkaltet: entzünde auch mich, damit ich in deiner Liebe nur dich allein liebe".
"Gottes Herz schlägt auch für mich!"
Wir kennen die klassischen Herz-Jesu-Darstellungen. Sie stammen aus einer vergangenen Zeit. Obwohl es auch heute ähnliche, aber modernere Darstellungen davon gibt, ist und bleibt die originellste "Herz-Jesu-Darstellung" trotzdem das Kreuz mit dem Leib des Herrn. Es ist und gehört weltweit zu den "Markenzeichen" der Christen. Im Kreuz erkennt der Christ die besondere Zuneigung, das besondere "Herz Gottes" zu den Menschen.
Herz-Jesu-Bilder
In vielen älteren Haushalten finden sich noch die klassischen "Herz-Jesu-Darstellungen", welche im 19. Jahrhundert und beginnenden 20. Jahrhundert zahlreich gedruckt und verbreitet wurden.
Das Herz Jesu ist auf diesen Bildern groß dargestellt; von ihm gehen Strahlen aus. Für Generationen von Menschen bildeten diese Darstellungen eine besondere Beziehung zum Gottessohn, also viel mehr als nur ein schöner Hausschmuck.
Neuere ähnliche Darstellungen gibt es auch heute: z.B. eines Jesus, von dem Strahlen ausgehen; aufgezeichnet aufgrund von Visionen der hl. Schwester Faustina in Krakau.
Klassische Herz-Jesu-Bilder finden sich immer wieder auch auf Flohmärkten. Viele Zeitgenossen finden diese Darstellungen eher kitschig.
Das klassische "Herz-Jesu-Bild" ist - noch immer, muss man sagen! - das Zeichen des Kreuzes mit dem Korpus des Herrn. Solche Kreuze finden wir dann in zahlreichen Wohnungen, Wirts- und Gasthäusern, in Geschäften, ja sogar in öffentlichen Räumlichkeiten und natürlich auf Berggipfeln, oder an Straßenkreuzen. Und: das Kreuz wird vor allem als Schmuckstück in vielerlei Variationen getragen; selbst von vielen Jugendlichen, die sonst weniger mit dem Glauben und dem Christentum zu tun haben scheinen.
Das Kreuz - Symbol der Rettung und des Heiles
Das Kreuz ist Symbol für eine der grausamsten Todesstrafen in der Geschichte der Menschheit. Durch Jesus Christus aber ist das Kreuz zum Zeichen des Heils und der Rettung geworden. Zu ihm dürfen wir aufblicken! Im Kreuz dürfen die Christen aller Zeiten - so der Apostel Paulus - Mut und Heil für ihr Leben und für die Welt erhoffen.
Das Kreuz - mit dem Corpus des Herrn - bleibt sogar in unserer postmodernen Zeit eine "Aufregung", ja oftmals eine Provokation. Wie kann man nur "an einen solchen Ermordeten" aufblicken, las ich vor wenigen Wochen in einer großen deutschen Tageszeitung. Ja, es bleibt für uns Christen eine Herausforderung. Es bleibt für uns aber auch immer mehr: Durch das Kreuz folgt die Auferstehung. Im Kreuzesleid- und Tod erniedrigt sich Gott in unendlicher Tiefe; er wird vielen Geschundenen und Verfolgten und Ermordeten sehr nahe; er solidarisiert sich mit den Vielen der Menschheitsgeschichte, die zu den scheinbaren "Verlierern" zu zählen sind.
So wird auch vielleicht verständlicher, wie wir uns die Zuwendung und Liebe Gottes vorstellen können: "Ein Herz, den Menschen zugewandt: bis in den Tod und durch den Tod hindurch."
So komme ich zurück zum Herz. Was ist das Herz? Dieser Muskel, der Tag ein Tag aus Blut durch den Körper pumpt - lebenserhaltend arbeitet? Wenn wir daran denken, fällt uns vielleicht der Herzinfarkt ein, die viele Zeitgenossen aus verschiedensten Gründen erleiden müssen. Oder wir denken an das "Herzklopfen" - bei Aufregung oder Hass. Ein "Herzstechen" ist uns auch bekannt; auch sinnbildlich bei schweren Schicksalsschlägen, usw.
Das Herz ist aber nicht nur ein lebensnotwendiges Organ, sondern auch ein uraltes Sinnbild für das, was den Menschen "ausmacht": Unser "tiefste, innere Persönlichkeit", unsere "soziale Haltung", unser "Sein". So gibt es Sprüche wie: "Er hat ein großes Herz", oder: "ein Herz und eine Seele", oder "der bzw. die hat ihr Herz auf der richtigen Seite".
Ein kleines Experiment
Ich lade Sie zu einem ganz kleinen Experiment ein. Nehmen Sie bitte ihre rechte oder linke Hand und strecken sie diese ein wenig aus. Und nun machen Sie eine feste Faust; so, dass sie auch hart wird. Das Blut staut sich.
Diese feste Hand ist vielleicht vergleichbar mit dem Allmächtigen Gott. Mit dem vielleicht auch oft fernen Gott. Wir verstehen - trotz aller guten Lehren - oft diesen Gott, diesen Schöpfer, letztlich nie ganz, sind und bleiben immer entfernt.
Nicht immer wird es leicht, diesen Gott, in seiner Entfernung, in seiner ganz anderen Größe, damit auch scheinbaren "Härte", wahr- und anzunehmen. Nicht immer finden wir dahinter den "lieben Gott".
Nun öffnen Sie langsam wieder die Faust. Die Handfläche kann sich nach oben öffnen. Eine Haltung des Empfangenden wird damit angedeutet.
Dieser Gott - und das ist die Lehre des Neuen Testamentes, auch des heutigen Festes - setzte in Jesus von Nazareth ein großartiges Zeichen. Gott ließ sich in Jesus als "Mensch nieder". Er ging "ein" unter diese Geschöpfe.
Vielleicht spürten wir auch, wie wohltuend das Öffnen der Faust war. Wie ungeschützt auch diese Hand nun ist, vielleicht will sie uns auch sagen: Gott lässt sich auf unsere Empfänglichkeit, auf unsere Sehnsüchte ein. Und: dieser Gott will auch, dass wir diesen Christus in uns einlassen.
Wenn wir nun dieses kleine Experiment abschließen. Legen Sie langsam die Hand auf ihr Herz. Vielleicht spüren Sie ihr Herz, unsere Mitte.
Wie geht es mir dabei?
"Gottes Herz schlägt auch für mich!"
Das Herz-Jesu-Fest ist nicht nur ein bildreiches und historisches Fest, welches in einigen Ländern und Regionen besonders gefeiert wird, z.B. in Tirol. . . Dieses Fest hat vor allem mit dem Einzelnen zu tun. Und es hat mit unseren Gottesbildern zu tun.
Dieser Gott in Jesus Christus ist so groß, dass wir ihn auch auf diese Weise, als Herz, als "Lebensader" vorstellen dürfen. Ein Gott, der sich uns schenkt. Ein Gott, der aber auch unser Herz, das mehr ist als nur ein Lebensmuskel, entzünden und erreichen will.
Dieser Gott will uns aber auch Fragen stellen: nach dem "woher", "wohin" und "wozu" unseres Daseins. Besonders, wenn der Einzelne lebensbedrohlich krank wurde und wird, wenn uns Schicksalsschläge treffen.
Ich lade Sie ein, gerade an diesem Herz-Jesu-Fest, sich dieser Zuwendung Gottes, dieser Einladung Gottes, bewusster zu werden. Und eines dürfen wir mitnehmen, in diesen Tag: es ist eine Aussage aus der Heiligen Schrift: "Gottes Herz schlägt auch für mich!"
- Liedvorschläge1
Hans Hütter (2015)
Lieder:
GL 149: Liebster Jesu, wir sind hier
GL 357: Wie schön leuchtet der Morgenstern
GL 358: Ich will dich lieben, meine Stärke
GL 359: O selger Urgrund allen Seins
GL 361: Mein schönste Zier und Kleinod bist
GL 364: Schönster Herr Jesus, herrscher aller Herren
GL 368: O lieber Jesu, denk ich dein
GL 369: O Herz des Königs aller Welt
GL 371: Herz Jesu, Gottes Opferbrand
GL 372: Morgenstern der finstern Nacht
GL 377: O Jesu, all mein Leben bist du
GL 497: Gottheit tief verborgen, betend nah ich dir
Kehrverse und Psalmen:
GL 37,1: Der Herr ist mein Hirt; er führt mich an Wasser des Lebens - Mit Psalm 23 - VI.
GL 41: Ich bin arm und gebeugt; der Herr aber sorgt für mich - Mit Psalm 40 - IV.
GL 60: Der Herr hat uns befreit; auf ewig besteht sein Bund - Mit Psalm 111 - VI.
GL 518: Beim Herrn ist Barmherzigkeit und reiche Erlösung - Mit Psalm 146 (GL 77,2) - VII.
GL 652,1: Du hast uns erlöst mit deinem Blut...
GL 639,3-4: Beim Herrn ist Barmherzigkeit und reiche Erlösung - Mit Psalm 130 - II.
- Einleitung1
Hans Hütter (2009)
Auf das Pfingstfest folgen drei Feste, die uns die Augen für die Größe Gottes öffnen: Das Fest der Heiligsten Dreifaltigkeit stellt uns Gott als den vor, der unser Begreifen übersteigt. Das Fest Fronleichnam zeigt uns Gott als den, der mit uns geht und sich selbst uns zur Speise gibt. Das Fest des Heiligsten Herzens Jesu trifft uns mitten ins Herz mit seiner Botschaft der alles verwandelnden Liebe unseres Herrn und Gottes. Es fordert uns heraus, auf seine Liebe und Zuwendung zu antworten.
Am Beginn des Gottesdienstes bitten wir den Herrn um Vergebung für alles, was wir an Liebe haben fehlen lassen.
- Kyrie1
Lorenz Walter Voith (2009)
Herr Jesus, dein Herz ist gütig und voll Liebe.
Kyrie eleison.
Dein Herz ist geduldig und voll Erbarmen.
Christe eleison.
Dein Herz ist für uns offen und voller Treue.
Kyrie eleison.
- Tagesgebet3
Messbuch - TG Herz Jesu: wir verehren das Herz deines geliebten Sohnes
Allmächtiger Gott,
wir verehren das Herz deines geliebten Sohnes
und preisen die großen Taten seiner Liebe.
Gib, dass wir aus dieser Quelle göttlichen Erbarmens
die Fülle der Gnade und des Lebens empfangen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
MB Herz Jesu
Messbuch - TG Herz Jesu: du öffnest uns den Reichtum der Liebe im Herzen deines Sohnes
Barmherziger Gott,
du öffnest uns den unendlichen Reichtum der Liebe
im Herzen deines Sohnes,
das unsere Sünden verwundet haben.
Gib, daß wir durch aufrichtige Umkehr
Christus Genugtuung leisten
und ihm mit ganzer Hingabe dienen,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
MB Herz Jesu
Messbuch - TG Votivmesse Herz Jesu: wecke in uns die Kraft der Liebe
Wir bitten dich, Herr, unser Gott:
Bilde unser Herz nach dem Herzen deines Sohnes
und wecke in uns die Kraft der Liebe,
damit wir ihm gleichförmig werden
und die Erlösung empfangen,
die er uns für immer erworben hat,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
MB Votivmessen Herz Jesu
- Eröffnungsgebet1
Sonntagsbibel
Barmherziger Gott,
das geöffnete Herz deines Sohnes ist
für uns ein Zeichen deiner grenzenlosen Liebe.
Hilf uns,
Boten deiner Vergebung und deiner Liebe zu sein.
Durch Christus, unseren Herrn.
- Fürbitten2
Lorenz Walter Voith (2009)
Herr Jesus Christus,
du hast am Kreuz dein Herz öffnen lassen.
Zu dir kommen wir mit unseren Bitten:
Christus, höre uns. - Christus, erhöre uns.
Wir bitten für alle Schuldiggewordenen.
Wir bitten für alle,
die es schwer im Leben haben.
Wir bitten für alle, die mit ihrer Gesundheit zu kämpfen haben
und die Schmerzen und Leiden ertragen müssen.
Wir beten für alle, die fern der Kirche
und ihrer frohmachenden und tröstenden Botschaft leben.
Wir beten für alle unsere Verstorbenen,
die wir bei dir erhoffen.
Wir beten in unseren je eigenen Anliegen,
die wir heute mitgebracht haben.
Herr Jesus Christus, Heiland und Erlöser der Welt.
Bewege unsere Herzen.
Schenke uns deinen Geist.
Wir danken dir heute bis in Ewigkeit.
Lorenz Walter Voith (2009)
Jesus Christus dürfen wir unsere Bitten ans Herz legen:
Hilf allen Menschen,
denen das Leben in Gemeinschaft schwer fällt.
Sei mit deiner schützenden Hand über denjenigen,
die sich unsicher oder aussichtslos fühlen.
Schenke allen Menschen Trost,
denen Einsamkeit und Verlassenheit auf die Seele drücken.
Öffne die Herzen aller, die dich hinter sich gelassen haben,
für die Kraft deiner Liebe.
Lass deine Kirche für alle, die ihr angehören,
ein echte Heimat und ein Lebensraum sein.
Du, Jesus Christus, bist unser Heiland.
Durch dich preisen wir den Vater in der Einheit des Heiligen Geistes
jetzt und in Ewigkeit. Amen.
- Gabengebet2
Messbuch - GG Herz Jesu Fest: sieh auf das durchbohrte Herz deines Sohnes
Allmächtiger Gott,
sieh auf das durchbohrte Herz deines Sohnes,
der uns geliebt und sich für uns hingegeben hat.
Lass unser Opfer dir wohl gefallen
und zur Sühne für unsere Sünden werden.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
MB Herz Jesu
Messbuch - GG Herz Jesu Votivmesse: in deiner übergroßen Liebe, mit der du uns liebst
Barmherziger Vater,
in deiner übergroßen Liebe, mit der du uns liebst,
hast du deinen Sohn zu uns gesandt.
Nimm uns auf in sein Opfer,
damit dir unser ganzes Leben wohlgefällt.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
MB Herz Jesu Votivmesse
- Gebet zur Gabenbereitung1
Zitat (2009)
Gott
wir haben Hunger und Durst
Hunger nach Brot und fester Speise
nach Gerechtigkeit und Anerkennung
nach einem Wort und einer menschlichen Gebärde
Durst nach Wein und köstlichem Trank
nach Liebe und Zuwendung
nach Geborgenheit und einem Zuhause.
Gott, still unseren Hunger und unseren Durst
Lass uns in diesem Mahl ein Zeichen sehen
dass jeder Hunger gestillt und jeder Durst gelöscht wird.
Nach Anton Rotzetter
- Präfation1
Messbuch - Präfation Herz Jesu: Das Herz des Erlösers und die Gläubigen
In Wahrheit ist es würdig und recht,
dir, allmächtiger Vater, zu danken und
dich mit der ganzen Schöpfung zu loben
durch unseren Herrn Jesus Christus.
Am Kreuz erhöht,
hat er sich für uns dahingegeben
aus unendlicher Liebe
und alle an sich gezogen.
Aus seiner geöffneten Seite strömen Blut und Wasser,
aus seinem durchbohrten Herzen
entspringen die Sakramente der Kirche.
Das Herz des Erlösers steht offen für alle,
damit sie freudig schöpfen aus den Quellen des Heiles.
Durch ihn rühmen dich deine Erlösten und
singen mit den Chören der Engel
das Lob deiner Herrlichkeit:
Heilig...
MB Herz Jesu
- Mahlspruch1
Bibel (2009)
Durch den Glauben wohne Christus in eurem Herzen.
(Eph 3,17)
Oder:
Christus spricht:
Niemand hat eine größere Liebe, als wer sein Leben hingibt für seine Freunde.
(Joh 15,13)
- Schlussgebet2
Messbuch - SG Herz Jesu Fest: Entzünde auch in uns das Feuer deiner Liebe
Herr, unser Gott,
du hast uns gestärkt mit dem Sakrament jener Liebe,
durch die dein Sohn alles an sich zieht.
Entzünde auch in uns das Feuer deiner Liebe,
damit wir in unseren Brüdern ihn erkennen und ihm dienen.
Darum bitten wir durch ihn, Christus, unsern Herrn.
MB Herz Jesu
Messbuch - SG Votivmesse Herz Jesu: Gib, dass wir Christus ähnlich werden
Gütiger Gott,
wir haben das Sakrament deiner Liebe empfangen.
Gib, dass wir in diesem Leben
Christus ähnlich werden, damit wir auch
an seiner Herrlichkeit Anteil erhalten.
Darum bitten wir durch ihn, Christus, unseren Herrn.
MB Herz Jesu Votivmesse
- Sonstiges1
Lorenz Walter Voith (2009)
Zum Friedensgruß:
In einem Lied heißt es:
"Friede ist nicht nur ein Wort, Friede, das sind Worte und Taten" -
wie wahr das doch ist!
Immer dann, wenn Friede nur ein Wort bleibt,
ist es kraft- und farblos,
ist es der Anfang vom Un-Frieden.
Christus wünscht uns seinen Frieden,
und damit auch die Bereitschaft,
seine Worte und seine Taten und Verheißungen Wirklichkeit werden zu lassen.
In diesem Sinne wünschen wir uns gegenseitig den Frieden.
Wir haben die Liebe geglaubt
Wir haben die Liebe geglaubt: So kann der Christ den Grundentscheid seines Lebens ausdrücken. Am Anfang des Christentums steht nicht eine ethischer Entschluss oder gar eine große Idee, sondern die Begegnung mit einem Ereignis, mit einer Person, die unserem Leben einen neuen Horizont und damit seine entscheidende Richtung gibt. Die Liebe ist nun dadurch, dass Gott uns zuerst geliebt hat, nicht mehr nur ein 'Gebot', sondern Antwort auf das Geschenk des Geliebtseins, mit dem Gott uns entgegensteht.
Papst Benedikt XVI.
Mysterium
Das Mysterium Christi ist nicht ein Objekt, das über uns oder uns gegenüber oder abseits von uns steht, vor dem wir die ganze Zeit anbeten auf die Knie fallen müssen - das Mysterium Christi ist, wie Paulus sagt, Christus in dir. Dein ganzes Leben, das Wachsen, in dem Gott sich selbst entleert, dich du selbst sein lässt, die Schöpfung einfach die Schöpfung sein lässt. Der kreative Akt Gottes ist, dass Gott uns dient und zulässt, dass wir selbst sind, dass wir menschlich sind.
Arul M. Arokiasamy in: "Leere und Fülle", München 1991.
Credo
Ich glaube an einen Gott,
der Anfang und Ziel aller Dinge ist - jenseits der Zeit.
Ich glaube an einen Gott,
der seine Schöpfung erhält und liebt - in der Zeit.
Ich glaube an einen Gott,
der das Wohl und Glück aller Menschen will - überall.
Ich glaube an einen Gott,
der Mensch geworden ist, um uns gleich zu sein - bis zum Tode.
Ich glaube an einen Gott,
der mich kennt, mir einen Namen und Würde gibt.
Ich glaube an einen Gott,
der uns erlöst hat und nahe ist - in jedem Augenblick.
Ich glaube an einen Gott,
der unser ewiges Glück will - über den Tod hinaus.
Ich glaube an einen Gott,
der wiederkommen und alles vollenden wird.
Amen.
Credo;
Bekenntnis;
Zeugnis;
Gottesbild;
Herr, enthülle uns das Geheimnis Gottes
Herr Jesus Christus,
ewiger Sohn des ewigen Vaters,
geboren von der Jungfrau Maria.
Wir bitten dich:
Enthülle uns immer wieder
das Geheimnis Gottes,
damit wir in dir,
in deiner göttlichen Person,
in der Wärme deiner Menschlichkeit,
in der Liebe deines Herzens,
das Abbild des unsichtbaren Gottes
erkennen können.
Herz Jesu,
in dem die ganze Fülle
der Gottheit wohnt!
Herz Jesu,
von dessen Fülle
wir alle empfangen haben!
Herz Jesu,
König und Mittelpunkt
aller Herzen
in alle Ewigkeit!
Amen.
Johannes Paul II. in: Das große Buch der Gebete, hrsgg. Von Reinhard Kürzinger und Bernhard Sill. Hohe Verlag, Erfstadt 2007.
Hingabe
Seh ich das Kreuz an und wie du gelitten,
wage ich nicht, um ein Kreuz dich zu bitten.
Ach, es genügte stattdessen schon: mitten
in den alltäglichen einfachen Dingen
mich selbst, wie ich bin, und alles Gelingen
und auch Versagen zum Opfer zu bringen.
Im Tun, im Reden und Schweigen
könnt ich mich demütig neigen
und wäre in allem dein Eigen.
Du kennst ja uns Menschen und unser Bestreben,
dir nur ein wenig, nicht alles zu geben.
Nein, gib mir Großmut und weite mein Leben.
Und nicht, dass ich besser und frömmer erschein
oder belohnt werde, - nein, ganz allein,
um deiner Liebe würdig zu sein.
Aus: Lothar Zenetti, Leben liegt in der Luft. Worte der Hoffnung. Matthias Grünewald Verlag / Schwabenverlag AG Ostfildern 2007.
Seelische Hornhautmentalität
Es breitet sich in unserer Gesellschaft eine seelische Hornhautmentalität aus, die die Menschen unempfindlich macht für die wirklichen Nöte ihrer Mitmenschen. Die Verrohung der politischen Klassen, auch der Parteien, wird immer stärker und führt zu gewaltigen Fehlern, vor allem in der Sozial-, Arbeitsmarkt- und Gesundheitspolitik. Bei Hartz IV liegt der Fehler nicht in der Zusammenlegung von Sozialhilfe und Arbeitslosenhilfe. Diese Entscheidung war unter fiskalischen Gesichtspunkten richtig, sie war aber, wenn man so will, philosophisch und menschlich falsch. Der 50jährige Opel-Arbeiter in Bochum, der wegen der ins Schleudern geratenen Konzernmutter General Motors arbeitslos geworden ist, hat 35 Jahre Steuern und Beiträge bezahlt, Kinder großgezogen und eine gute Arbeit in seiner Firma abgeliefert. Er wird nach einem Jahr Arbeitslosengeldbezug auf den untersten Level der Sozialleiter geschoben. Er wird zum Fürsorgeempfänger gemacht. Das Geld bekommt er erst, wenn er vorher fast alles versilbert hat, was er für sich und seine Familie erarbeiten konnte. Er wird auch enteignet, wenn er keinen Job bekommt. Die Parole »Fordern und Fördern« beschränkt sich meist auf das Fordern. Der ehemalige Opel-Arbeiter wird behandelt, als hätte er nie einen Hammer in der Hand gehabt. Er wird aus der Verbindung zum Arbeitsleben völlig herausgerissen.
Die Arbeitslosenhilfe betrug früher immerhin 52 Prozent des letzten Nettolohns, hatte also einen Bezug zur Arbeitsleistung vor der Arbeitslosigkeit. Diese psychologisch wichtige Verbindung wird durch Hartz IV nichts anderes als die in Paragraphen gegossene staatliche Mißachtung der Lebensleistung dieser Menschen. Da dieses Schicksal jedem blühen kann, sogar Mitgliedern von Unternehmensvorständen, hat Hartz IV eine flächendeckende negative Wirkung. Die Menschen bekommen Angst vor der Zukunft, weil sie nicht wissen können, ob und wann das Damoklesschwert der Arbeitslosigkeit auf sie herabfällt.
Der inzwischen zurückgetretene Vorstandsvorsitzende des Automobilzulieferers Continental, Manfred Wennemer, hat mir bei einer Diskussion an der Universität Passau in schöner Offenheit die Vorteile von Hartz IV für sein Unternehmen benannt. Er sagte, Hartz IV sei unverzichtbar, weil seit seiner Einführung der Krankenstand bei »Conti« sich auf dem niedrigsten Niveau halte, das es in der Firma je gegeben habe. Auf die Frage, warum dies so sei, antwortete Wennemer, »weil die Menschen Angst haben, nach Hartz IV abgestuft zu werden«.
Die Ökonomisierung der Gesellschaft hat die Einstellung der politisch Verantwortlichen und der Angehörigen der Verwaltungen gegenüber Antragstellern und Hilfesuchenden pervertiert. Kostenargumente dominieren, die persönlichen Schicksale betroffener Menschen verschwinden hinter einer Wand von Paragraphen und Zahlen.
Das Denken der Menschen verroht, und gleichzeitig verlieren sie die Fähigkeit zum Mitleiden, zur Barmherzigkeit, vor allem wenn es um die eigenen Landsleute geht. Die totale Ökonomisierung der Gesellschaft, deren Ergebnis die sich im eigenen Volk verschärfende Not ist, ist die Todsünde des Kapitalismus.
Als ich Sozialminister in Rheinland-Pfalz war, von1967 bis 1977, fiel auch die Kriegsopferversorgung in meine Zuständigkeit. Immer wieder gab es Streit über die richtige Einstufung der Kriegsversehrten hinsichtlich der Minderung ihrer Erwerbsfähigkeit (MdE genannt) und ihres Berufsschadensausgleichs, der errechnet wurde aus der Differenz zwischen ihrem jetzigen Arbeitseinkommen und dem Entgelt, das sie bekommen hätten, wenn es diesen Krieg nicht gegeben hätte und sie nicht verwundet worden wären. Ich habe alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Versorgungsämter angewiesen, in Zweifelsfällen immer zugunsten der Kriegsopfer und ihrer Angehörigen zu entscheiden. Dadurch wurden nicht nur die Klagen vor den Sozialgerichten auf ein Minimum reduziert, sondern auch das Selbstbewußtsein der Kriegsopfer gestärkt, die unter ihren Verletzungen oft schwer zu leiden hatten. Wenn Kläger vor den Sozialgerichten recht bekamen, hatte ich die Anweisung gegeben, gegen das Urteil nicht in die Berufung zu gehen.
Bei den Jobagenturen, den Arbeitsgemeinschaften und den Sozialämtern der Kommunen wird genau das Gegenteil praktiziert. Die sogenannten Jobagenten sind sogar gehalten, am Jahresende Einsparergebnisse vorzulegen. Da sie meist auf ein Jahr befristete Arbeitsverträge haben, tun sie natürlich alles, um dieses Ziel zu erreichen. Das heißt, sie legen in Zweifelsfällen das Gesetz immer gegen die Arbeitslosen aus. Das ist der eigentliche Grund, warum die Arbeitsgerichte von Hartz-IV-Klagen überschwemmt werden. Im Jahr 2008 gab es laut Bundessozialgericht 174 618 neue Verfahren. Diese amtlich verordnete Verrohung der Beamten und Angestellten der Jobagenturen zerstört nicht nur das Vertrauen zwischen Arbeitslosen und den für sie zuständigen Ämtern, sondern macht auch die Hartz-IV-Gesetze wesentlich teurer, als sie es wären, wenn sie human ausgelegt würden. Die Unmenschlichkeit zeigt sich auch darin, daß viele Familien aus den Wohnungen, in denen sie bisher mit ihren Kindern gelebt haben, durch die Jobagenten vertrieben werden, weil die Wohnfläche größer ist, als die Bestimmungen von Hartz IV vorsehen.
Die Privilegierung der Minijobs durch die Hartz-IVGesetzgebung führte zu einer weiteren Entsolidarisierung der Gesellschaft, ähnlich wie in den Vereinigten Staaten. Wenn zwei oder drei Jobs notwendig sind oder beide Elternteile berufstätig sein müssen, um den Familienhaushalt zu finanzieren, werden die Familien zerrüttet, verwahrlosen die Kinder, brechen Ehen auseinander. Es ist die Amerikanisierung der sozialen Verhältnisse, die unsere Gesellschaft bedroht. Das US-Erziehungsministerium schätzt, daß 25 Prozent der Amerikaner Analphabeten sind. Es handelt sich vor allem um Kinder aus Working-poor-Familien. Auf 100000 Einwohner kommen in den Vereinigten Staaten zwölf Kapitalverbrechen, in Deutschland sind es - noch - zwei. Millionen von Amerikanern sitzen rechtskräftig verurteilt in Gefängnissen. Der amerikanische Soziologe Fridman hat einmal hochgerechnet vom Jahr 1990 bis zum Jahr 2040, daß, wenn diese Entwicklung weiterginge, von 2009 an gerechnet in 31 Jahren die Hälfte der Amerikaner im Gefängnis sitze und von der anderen Hälfte bewacht werde. Diese gewiß zugespitzte Prognose kennzeichnet das Charakteristische an der gesellschaftlichen Entwicklung: nämlich die immer weiter um sich greifende Entsolidarisierung. Selbst der überzeugteste Monetarist und Fiskalfetischist müßte eigentlich erkennen, daß die finanziellen Folgeschäden einer entsolidarisierten Gesellschaft größer sind als alle Kosten einer Gesellschaftsordnung, die den Menschen nicht zum Kostenfaktor degradiert, sondern sich am christlichen und humanen Menschenbild orientiert.
Aus: Heiner Geißler. Ou Topos. Suche nach dem Ort, den es geben müßte. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2009.
Bernhard Zahrl (2000)