Die biblischen Lesungen wurden mit freundlicher Genehmigung der Ständigen Kommission für die Herausgabe der gemeinsamen liturgischen Bücher im deutschen Sprachgebiet den Lektionaren 2018 ff entnommen. - © 2024 staeko.net. - vgl. Impressum.
Die Katholischen Bibelwerke in Deutschland, Österreich und Schweiz stellen auf ihren Webseiten ausführliche Kommentare und Anleitungen zum Lesen der biblischen Lesungen für Sonn- und Feiertage zum Download im PDF-Format zur Verfügung. Mit freundlicher Genehmigung der Katholischen Bibelwerke übernehmen wir die Kurzeinleitungen zu den Lesungen.
Predigten vom 30. Apr. 2024 - 1. Mai: Tag der Arbeit, hl. Josef (Fest)
06. Jan. 2025
Erscheinung des Herrn, Dreikönig (A/B/C)
05. Jan. 2025
2. Sonntag nach Weihnachten (A/B/C)
01. Jan. 2025
Neujahr - Fest der Gottesmutter Maria (A/B/C)
31. Dez. 2024
31. Dezember: Jahresschluss (Sonst.)
29. Dez. 2024
Fest der hl. Familie (C)
26. Dez. 2024
26. Dezember: hl. Stephanus (Fest)
25. Dez. 2024
Weihnachten, am Tag (A/B/C)
25. Dez. 2024
Weihnachten, am Morgen (A/B/C)
24. Dez. 2024
Weihnachten, in der Nacht (A/B/C)
24. Dez. 2024
Weihnachten, am Vorabend (A/B/C)
22. Dez. 2024
4. Adventsonntag (C)
15. Dez. 2024
3. Adventsonntag (C)
08. Dez. 2024
8. Dezember: Mariä Empfängnis (Fest)
01. Dez. 2024
1. Adventsonntag (C)
24. Nov. 2024
Christkönigsonntag (B)
17. Nov. 2024
33. Sonntag im Jahreskreis (B)
10. Nov. 2024
32. Sonntag im Jahreskreis (B)
03. Nov. 2024
31. Sonntag im Jahreskreis (B)
02. Nov. 2024
2. November: Allerseelen (A/B/C)
01. Nov. 2024
1. November: Allerheiligen (A/B/C)
27. Okt. 2024
30. Sonntag im Jahreskreis (B)
20. Okt. 2024
29. Sonntag im Jahreskreis (B)
13. Okt. 2024
28. Sonntag im Jahreskreis (B)
06. Okt. 2024
27. Sonntag im Jahreskreis (B)
29. Sep. 2024
26. Sonntag im Jahreskreis (B)
22. Sep. 2024
25. Sonntag im Jahreskreis (B)
15. Sep. 2024
24. Sonntag im Jahreskreis (B)
14. Sep. 2024
14. September: Kreuzerhöhung (Fest)
08. Sep. 2024
8. September: Mariä Geburt (Fest)
08. Sep. 2024
23. Sonntag im Jahreskreis (B)
01. Sep. 2024
22. Sonntag im Jahreskreis (B)
01. Sep. 2024
Erntedank - Schöpfungszeit (Sonst.)
25. Aug. 2024
21. Sonntag im Jahreskreis (B)
18. Aug. 2024
20. Sonntag im Jahreskreis (B)
15. Aug. 2024
15. August: Mariä Himmelfahrt (Fest)
11. Aug. 2024
19. Sonntag im Jahreskreis (B)
06. Aug. 2024
6. August: Verklärung des Herrn (Fest)
04. Aug. 2024
18. Sonntag im Jahreskreis (B)
28. Jul. 2024
17. Sonntag im Jahreskreis (B)
21. Jul. 2024
3. Sonntag im Juli: Heiligster Erlöser (Fest)
21. Jul. 2024
16. Sonntag im Jahreskreis (B)
14. Jul. 2024
15. Sonntag im Jahreskreis (B)
07. Jul. 2024
14. Sonntag im Jahreskreis (B)
30. Jun. 2024
13. Sonntag im Jahreskreis (B)
29. Jun. 2024
29. Juni: hl. Petrus und Paulus (Fest)
27. Jun. 2024
27. Juni: Fest der Mutter von der Immerw. Hilfe (Fest)
24. Jun. 2024
24. Juni: hl. Johannes des Täufers (Fest)
23. Jun. 2024
12. Sonntag im Jahreskreis (B)
20. Jun. 2024
20. Juni: Weltflüchtlingstag (Sonst.)
16. Jun. 2024
11. Sonntag im Jahreskreis (B)
09. Jun. 2024
10. Sonntag im Jahreskreis (B)
07. Jun. 2024
Heiligstes Herz Jesu (B)
02. Jun. 2024
9. Sonntag im Jahreskreis (B)
30. Mai. 2024
Fronleichnam (B)
26. Mai. 2024
Dreifaltigkeitssonntag (B)
20. Mai. 2024
Pfingstmontag - Maria, Mutter der Kirche (B)
19. Mai. 2024
Pfingstsonntag (A/B/C)
18. Mai. 2024
Pfingsten, am Vorabend (A/B/C)
12. Mai. 2024
7. Sonntag der Osterzeit (B)
09. Mai. 2024
Christi Himmelfahrt (B)
06. Mai. 2024
Bitttage (A/B/C)
05. Mai. 2024
6. Sonntag der Osterzeit (B)
01. Mai. 2024
1. Mai: Tag der Arbeit, hl. Josef (Fest)
30. Apr. 2024
1. Mai: Tag der Arbeit, hl. Josef (Fest)
Einführungen zu den Gottesdienstlesungen - Ltg 0
1. Lesung - Apg 9,26-31
Lesung aus der Apostelgeschichte.
In jenen Tagen,
als Saulus nach Jerusalem kam,
versuchte er, sich den Jüngern anzuschließen.
Aber alle fürchteten sich vor ihm,
weil sie nicht glaubten, dass er ein Jünger war.
Bárnabas jedoch nahm sich seiner an
und brachte ihn zu den Aposteln.
Er berichtete ihnen,
wie Saulus auf dem Weg den Herrn gesehen habe
und dass dieser zu ihm gesprochen habe
und wie er in Damáskus
freimütig im Namen Jesu aufgetreten sei.
So ging er bei ihnen in Jerusalem ein und aus,
trat freimütig im Namen des Herrn auf
und führte auch Streitgespräche mit den Hellenísten.
Diese aber planten, ihn zu töten.
Als die Brüder das erkannten,
brachten sie ihn nach Cäsaréa hinab
und schickten ihn von dort nach Tarsus.
Die Kirche in ganz Judäa, Galiläa und Samárien
hatte nun Frieden;
sie wurde gefestigt
und lebte in der Furcht des Herrn.
Und sie wuchs durch die Hilfe des Heiligen Geistes.
Der Abschnitt aus der Apostelgeschichte beginnt mit einer Erinnerung an das "alte" Leben des Saulus und endet mit einer wachsenden und gefestigten "Kirche in ganz Judäa, Galiläa und Samarien". Das ist zwar noch nicht die Welt, aber ein großer Schritt. Auch die Apostelgeschichte erzählt von dem Weg, den das Evangelium nimmt.
Saulus, übereifrig auch in der Verfolgung der jungen Kirche, wird von dem auferstandenen Christus vor Damaskus berufen – als Jünger. Unverständnis einerseits, Angst andererseits bestimmen die Reaktionen der "alten" Jünger. Es ist Barnabas, der Wege ebnet und sich Paulus annimmt, der ihn auch in die Urgemeinde einführt. Wer den späteren Weg des Paulus zu würdigen weiß, wird Barnabas im Gedächtnis behalten müssen. Die Apostelgeschichte erzählt auch, dass das Evangelium sehr menschliche Türöffner braucht. Ohne Barnabas wäre die Bekehrung des Saulus nur eine individuelle Erfahrung, von der niemand zehren könnte.
Für Lukas, der Evangelist, der ein "Doppelwerk" hinterlassen hat, ist im Evangelium wie in der Apostelgeschichte das Wirken des Geistes besonders auffällig und wichtig. In unserer Lesung ist es der Geist, der die Kirche wachsen lässt.
Was Bekehrung bewirken kann, wird in diesen Zeilen der Apostelgeschichte (verfaßt Ende des 1. Jahrhunderts im Bereich des hellenistischen Christentums) geschildert. Die Lesung ist ein Teil der Bekehrungsgeschichte des Saulus (Apg 9,1-35).
Wer auf dem Weg des Herrn geht und die christliche Lehre annimmt und lebt, sich zu ihr bekennt - wie Saulus es tut, der wird an- und aufgenommen in die Gemeinschaft der an Christus Glaubenden, in die Kirche, für den werden die Jünger Christi zu Brüdern. Wer Christ wird, der wird aber auch verfolgt. Saulus bedrohte gleich ein zweifacher Beschluß, getötet zu werden: einerseits von den Juden, andererseits von den Hellenisten (Vers 23 und Vers 29). Saulus ist aber in seiner Verfolgung nicht alleingelassen. Christen stehen zueinander und treten füreinander ein. Und all das, sagen uns die Worte der Lesung, ist die Frucht des Heiligen Geistes, der die Kirche wachsen läßt (Vers 31). Wer Christ ist, der steht mit seinem Leben für den Glauben, der für ihn selbst das neue Leben ist, ein.
Antwortpsalm - Ps 22,26-28. 30ab. 31-32
Kv: Von dir, Herr, kommt mein Lobpreis in großer Versammlung. – Kv
Oder: Halleluja. Oder GL 401
Von dir kommt mein Lobpreis in großer Versammlung, *
ich erfülle mein Gelübde vor denen, die Gott fürchten.
Die Armen sollen essen und sich sättigen; /
den Herrn sollen loben, die ihn suchen. *
Aufleben soll euer Herz für immer. – (Kv)
Alle Enden der Erde sollen daran denken /
und sich zum Herrn bekehren: *
Vor dir sollen sich niederwerfen alle Stämme der Nationen.
Es aßen und warfen sich nieder alle Mächtigen der Erde. *
Alle, die in den Staub gesunken sind, sollen vor ihm sich beugen. – (Kv)
Nachkommen werden ihm dienen. *
Vom Herrn wird man dem Geschlecht erzählen, das kommen wird.
Seine Heilstat verkündet man einem Volk, das noch geboren wird: *
Ja, er hat es getan. – Kv
2. Lesung - 1 Joh 3,18-24
Lesung aus dem ersten Johannesbrief.
Meine Kinder,
wir wollen nicht mit Wort und Zunge lieben,
sondern in Tat und Wahrheit.
Und daran werden wir erkennen, dass wir aus der Wahrheit sind.
Und wir werden vor ihm unser Herz überzeugen,
dass, wenn unser Herz uns verurteilt,
Gott größer ist als unser Herz
und alles weiß.
Geliebte, wenn das Herz uns aber nicht verurteilt,
haben wir gegenüber Gott Zuversicht;
und alles, was wir erbitten,
empfangen wir von ihm,
weil wir seine Gebote halten
und tun, was ihm gefällt.
Und das ist sein Gebot:
Wir sollen an den Namen seines Sohnes Jesus Christus glauben
und einander lieben gemäß dem Gebot, das er uns gegeben hat.
Wer seine Gebote hält,
bleibt in Gott und Gott in ihm.
Und daran erkennen wir,
dass er in uns bleibt:
an dem Geist, den er uns gegeben hat.
Manfred Wussow (2006)
Gabi Ceric (1997)
Johannes bindet Wahrheit und Liebe zusammen, ja, lässt sie als "eins" erscheinen. Wahrheit, eines der großen Worte der Denkgeschichte, verliert in der Liebe die übermenschliche Größe, und Liebe, die keine Forderung sein will, erschließt das göttliche Geheimnis. Johannes weiß, dass das Herz einen Menschen verurteilen kann (nicht der Verstand, die ratio, das Wissen). Aber Gott ist größer als unser Herz.
In einem zweiten Gedankengang kreist Johannes um die Beziehung von Zuversicht und Gebot. Als Menschen, die bei Gott aufgehoben sind, können wir Jesu Gebot entsprechen. Jesus wird als Sohn vorgestellt. Diese Würde macht seine Gebote groß. "Einander lieben" legt aus, was es heißt, in Gott zu bleiben. Für Johannes ist hier die Zuversicht begründet.
Krönender Schluss der Lesung ist, dass Gott/Christus in uns bleibt. An dem Geist, der uns gegeben ist, erkennen wir diese Verbundenheit.
Die zweite Lesung kann inhaltlich als Fortsetzung und Ergänzung der ersten Lesung gesehen werden. Gottes Liebe geht über unser Herz hinaus, muß aber durch unser Bekenntnis, durch unser Leben, durch unsere Hände und unseren Mund weitergegeben werden, durch Tat und Wort, wie es den Geboten entspricht. Die Liebe Gottes tut sich in den Taten der Gläubigen, die mit Kindern angeredet werden, kund.
Ruf vor dem Evangelium - Joh 15,4a. 5b
Halleluja. Halleluja.
(So spricht der Herr:)
Bleibt in mir und ich bleibe in euch.
Wer in mir bleibt, der bringt reiche Frucht.
Halleluja.
Evangelium - Joh 15,1-8
Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes:
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
Ich bin der wahre Weinstock
und mein Vater ist der Winzer.
Jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt,
schneidet er ab
und jede Rebe, die Frucht bringt,
reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt.
Ihr seid schon rein kraft des Wortes,
das ich zu euch gesagt habe.
Bleibt in mir
und ich bleibe in euch.
Wie die Rebe aus sich keine Frucht bringen kann,
sondern nur, wenn sie am Weinstock bleibt,
so auch ihr,
wenn ihr nicht in mir bleibt.
Ich bin der Weinstock,
ihr seid die Reben.
Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe,
der bringt reiche Frucht;
denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen.
Wer nicht in mir bleibt,
wird wie die Rebe weggeworfen
und er verdorrt.
Man sammelt die Reben,
wirft sie ins Feuer
und sie verbrennen.
Wenn ihr in mir bleibt
und meine Worte in euch bleiben,
dann bittet um alles, was ihr wollt:
Ihr werdet es erhalten.
Mein Vater wird dadurch verherrlicht,
dass ihr reiche Frucht bringt und meine Jünger werdet.
(Lektionar 2018 ff. © 2024 staeko.net)
Gabi Ceric (1997)
Manfred Wussow ()
Das Evangelium ist ein Teil der Abschiedsrede Jesu (13,31 - 16,33), die Bultmann zu den Offenbarungsreden, der 3. schriftlichen Quelle des Johannesevangeliums, zählt. Der Evangelist lehnt sich hierbei an alttestamentliche Stellen an oder hat diese vor Augen. Das Bild vom Weinstock und den Reben finden wir u. a. bereits in Jes 5,1, in Jer 2,21 und in Ez 15,2-6. Während in diesen Bildern des Ersten Testaments die vergebliche Sorge Gottes um seinen Weinstock/Weinberg Israel in den Blick rückt, legt der Evangelist das Augenmerk auf die Hoffnung, daß alles Mühen des Winzers Frucht bringt.
In der Reihe der „Ich-bin“-Worte, die im Johannesevangelium überliefert werden, begegnet uns heute das Bildwort von dem Weinstock, von der Rebe und von der Frucht. Unschwer ist wahrzunehmen, dass in den vielen Assoziationen nur ein Thema variiert wird: reiche Frucht bringen.
Gerichtszüge trägt das Evangelium auch: Reben, die keine Frucht bringen, werden abgeschnitten. Für die Hörer in ihrer alltäglichen Erfahrung eine vertraute Schlussfolgerung. Jesus will aber seine Zuhörer davon befreien, abgeschnitten zu werden: „reiche Frucht bringen“ ist jedoch nicht nur eine Vorgabe, sondern eine Verheißung. Die Rebe, die am Weinstock bleibt, wird reiche Frucht bringen!
Das Ich-bin-Wort „Ich bin der wahre Weinstock“ umkreist das Geheimnis des „bleibens“. Am Weinstock reift die reiche Frucht, von ihm getrennt bleibt nur der Abfall. Auf Jesus bezogen, stellt der Evangelist vor Augen, in ihm zu bleiben und sein Wort zu verinnerlichen. Es ist Jesu Wort, dass reiche Frucht beschert. Nach Jes 55 kommt Gottes Wort nie leer zurück.
Der letzte Satz bindet Bilder und Assoziationen zusammen: Der Vater Jesu wird dadurch verherrlicht, dass wir Jesu Jünger werden und reiche Frucht bringen. Es gehört zu der johanneischen Sehweise, Jesu Wort und Werk nicht an sich zu betrachten und vorzustellen, sondern als sein „Bleiben“ im Vater zu bezeugen. So kann der Evangelist mit dem Wort „bleiben“ Gott, Jesus und uns verbinden. Statisch ist „bleiben“ nicht. Als Bildwort kann das „Ich-bin-Wort“ Jesu einen Wachstumsprozess beschreiben und gleichzeitig einen großartigen Geschmack hinterlassen. Für die Hörer kann es nur eine Konsequenz geben: „Reiche Frucht bringen“
1. Lesung - Apg 10,25-26. 34-35. 44-48
Lesung aus der Apostelgeschichte.
Als Petrus in Cäsaréa beim Hauptmann Kornélius ankam,
ging ihm dieser entgegen
und warf sich ihm ehrfürchtig zu Füßen.
Petrus aber richtete ihn auf
und sagte: Steh auf!
Auch ich bin nur ein Mensch.
Da begann Petrus zu reden
und sagte:
Wahrhaftig, jetzt begreife ich,
dass Gott nicht auf die Person sieht,
sondern dass ihm in jedem Volk willkommen ist,
wer ihn fürchtet
und tut, was recht ist.
Noch während Petrus redete,
kam der Heilige Geist auf alle herab,
die das Wort hörten.
Die gläubig gewordenen Juden,
die mit Petrus gekommen waren,
konnten es nicht fassen,
dass auch auf die Heiden
die Gabe des Heiligen Geistes ausgegossen wurde.
Denn sie hörten sie in Zungen reden
und Gott preisen.
Petrus aber sagte:
Kann jemand denen das Wasser zur Taufe verweigern,
die ebenso wie wir den Heiligen Geist empfangen haben?
Und er ordnete an,
sie im Namen Jesu Christi zu taufen.
Danach baten sie ihn,
einige Tage zu bleiben.
Claudia Simonis-Hippel (2012)
Wolfgang Jungmayr (2003)
Gabi Ceric (2000)
Für diese Lesung wurden 3 kurze Abschnitte aus der Schilderung des Treffens von Petrus mit dem heidnischen Hauptmann Kornelius (Apg 10,23b-48) zusammengestellt. Der ursprüngliche Widerstand des Petrus, als Jude ein Haus von Nichtjuden zu betreten, wurde zuvor von Gott selbst durch eine Vision (Apg 10,9-23a) überwunden. Nun bei der persönlichen Begegnung überzeugt der Bericht des Kornelius (Verse 30-33) Petrus endgültig von der Weite der Liebe Gottes über die Grenzen des Volkes Israel hinaus (Verse 34-35).
Gott, der von Anfang an die Initiative ergriffen hat, besiegelt dies, indem er allen Anwesenden seinen Heiligen Geist schenkt. Die Skepsis der Judenchristen (Vers 44) lässt auf einen Konflikt zwischen Heiden- und Judenchristen unter den Adressaten der Apostelgeschichte schließen. Petrus aber handelt konsequent im Sinne der Weite Gottes, indem er die Taufe nachholen lässt, die normalerweise zuerst erfolgt wäre.
In diesem ganzen Kapitel lernt Petrus schrittweise die Weite Gottes kennen, die über die Grenzen des Volkes Israel und seiner Gesetze hinausgeht. Er wird sensibel für das Wirken Gottes auch dort, wo er es zunächst nicht vermutet, und kann dementsprechend neu und anders handeln. So können auch Christen heute von der Weite Gottes lernen: weil Gott jeden und jede schon längst als sein Kind angenommen hat, sind auch sie herausgefordert, die Grenzen des eigenen engen Denkens zu überwinden. Es gilt, ohne Vorurteile wegen Herkunft, Hautfarbe, Religion oder irgendwelcher Eigenheiten andere Menschen mit einem weiten Herzen anzunehmen.
© Claudia Simonis-Hippel, in: Bernhard Krautter/Franz-Josef Ortkemper (Hg.), Gottes Volk Lesejahr B 4/2012, Verlag Katholisches Bibelwerk, Stuttgart 2012, S. 109-119.
Die Lesung ist Teil der sogenannten Korneliusgeschichte. Sie gehört zur vorlukanischen Tradition und berichtet von der Taufe der ersten Heiden. Eigentlich besteht sie aus 8 verschiedenen Szenen, die eng miteinander verflochten sind. Die heutige Lesung beinhaltet Teile der 4., 6. und die 7. Szene.
Die Vorgeschichte: In Cäsarea erfährt der gläubige - aber Heide, d. h. Nichtjude - Hauptmann Kornelius von einem Engel, dass seine Gebete erhört worden seien, und er nach Petrus in Joppe schicken soll. Zur gleichen Zeit erfährt Petrus in Joppe in einer Vision anhand eines Gefäßes mit allerlei Tieren, dass er nichts unrein nennen darf, was Gott rein gemacht hat. Die vom Hauptmann ausgeschickten Boten berichten ihm über den Auftrag des Engels, und so weigert sich Petrus nicht, mit den Boten zum Heiden Kornelius mitzugehen.
Mit der Begegnung zwischen Kornelius und Petrus beginnt nun die Lesung. Der Judenmissionar Petrus wird gegen seinen Widerstand von Gott und seinem Geist zum Heidenmissionar berufen. Petrus ist die Hauptperson der Erzählung, er wird zum Überschreiter der trennenden Schranke zwischen Heiden und Juden. Die Verse 34 und 35 sind eine Querverbindung auf die Vision des Petrus mit den reinen Tieren aller Art: es gibt keine unreine Speise, keine unreinen Tiere und deshalb auch keine unreinen Menschen mehr.
Das Ziel, das Gott mit seiner Vision und Lukas mit seiner Erzählung verfolgen geht dahin, dass Petrus und mit ihm die Judenchristen dazu geführt werden, mit den "Unreinen" (Heiden) zusammen zu essen. In der von Petrus angeordneten Taufe stellt er sich ohne Zögern hinter die Willensentscheidung Gottes, die durch die überraschende Sendung des Geistes manifestiert wird. Wenn Petrus abschließend noch einige Tage in Cäsarea bleibt, so will Lukas sagen, dass nun Tischgemeinschaft zwischen den Juden- und Heidenchristen möglich ist, und dass Petrus zu ihr bereit ist.
Die erste Lesung ist Teil der Schilderung der Taufe des Kornelius und somit ein Beispiel einer Bekehrung eines Heiden. Die Zugehörigkeit zu einem Volk ist nicht Voraussetzung zur Annahme des christlichen Glaubens, sondern das persönliche Bekenntnis zu Jesus Christus.
Kornelius war schon vor seiner Bekehrung ein religiöser Mensch, der seine Beziehung zu Gott im Gebet gepflegt hat. Die eigentliche Bekehrung des Kornelius passiert, in dem er von einem Boten Gottes – "einem Mann im leuchtenden Gewand" den Hinweis bekommt, eine Begegnung mit Simon Petrus zu ermöglichen, durch dessen Wort er den letzten Hinweis für seinen Glauben an Jesus Christus erhalten hat. Der Heilige Geist schließt keinen Menschen aus – er ist der Grund für die Taufe der Heiden: Was Gott geschenkt hat, darf der Mensch nicht verweigern. Ein Grundsatz, der für die heutige Sakramentenpastoral wesentlich geworden ist.
2. Lesung - 1 Joh 4,7-10
Lesung aus dem ersten Johannesbrief.
Geliebte, wir wollen einander lieben;
denn die Liebe ist aus Gott
und jeder, der liebt, stammt von Gott
nd erkennt Gott.
Wer nicht liebt,
hat Gott nicht erkannt;
denn Gott ist Liebe.
Darin offenbarte sich die Liebe Gottes unter uns,
dass Gott seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat,
damit wir durch ihn leben.
Darin besteht die Liebe:
Nicht dass wir Gott geliebt haben,
sondern dass er uns geliebt
und seinen Sohn als Sühne für unsere Sünden gesandt hat.
Claudia Simonis-Hippel (2012)
Wolfgang Jungmayr (2003)
Gabi Ceric (2000)
Der Kernsatz „Gott ist die Liebe.“ (Vers 8b) ist hier nicht als eingrenzende Definition von Gott gemeint, sondern als Unterscheidungskriterium: Wer keine Liebe übt, verfehlt Gott, ist fern von ihm und damit fern vom wahren Leben (Vers 8a). Jeder dagegen, der liebt, gehört zu Gott und lebt schon in dessen Nähe; so werden alle aufgefordert, einander zu lieben (Vers 7). Dass Liebe das Wesen Gottes ausmacht, wurde in seinem Sohn Jesus „offenbart“ (Vers 9), nämlich sichtbar, hörbar und greifbar. Durch ihn wird für die Menschen Angenommensein, Befreiung und damit wahres Leben erfahrbar. Die Liebe Gottes zu den Menschen geht immer schon der Liebe der Menschen zu ihm oder zueinander voraus (Vers 10a). Aus diesem Wissen und dieser Erfahrung sind Christen aufgefordert, einander so zu lieben, wie Jesus es vorgelebt hat. Diese Botschaft wirkt befreiend auf solche Menschen, die aufgrund ihrer religiösen Sozialisation oder anerzogenem Leistungsdenken meinen, sich Gottes Liebe erst durch die eigene Nächstenliebe verdienen zu müssen oder zu können.
© Claudia Simonis-Hippel, in: Bernhard Krautter/Franz-Josef Ortkemper (Hg.), Gottes Volk Lesejahr B 4/2012, Verlag Katholisches Bibelwerk, Stuttgart 2012, S. 109-119.
Der 1. Johannesbrief ist eigentlich eine Kampfschrift gegen die Irrlehrer in den eigenen johanneischen Gemeinden und dürfte zwischen 90 und 100 nach Chr. entstanden sein.
Nachdem in den Versen 1 Joh. 4,1-6 die Unterscheidung zwischen dem Geist der Wahrheit und dem Geist des Irrtums von den treuen Gemeindemitgliedern eingefordert wird, stellt Johannes nun die Bruderliebe in den Zusammenhang mit der Liebe Gottes.
Die gegenseitige Liebe der Christen wurzelt in Gott und ist von Gottes eigenem Lieben getragen. Nicht wir sind es, die den Beginn dieser Liebe gemacht und das Ausströmen der Liebe eingeleitet haben, Gott hat den Anfang gesetzt. Und weil Gott selbst die Liebe ist, kann jemand, der nicht liebt, die Liebe - und somit auch Gott - nicht erkennen. Anteilhabe durch die Liebe ist deshalb gleichzeitig Teilhabe an der Gemeinschaft mit Gott. Von Ewigkeit her ist Gott ein Liebender, er liebt seinen Sohn und er verströmt seine Liebe auch unter uns und in uns Menschen.
Wir hören den Beginn des ersten Johannesbriefes - verfasst gegen Ende des 1. Jahrhunderts für christliche Gemeinden. Im Brief geht es um die Bewährung im Glauben. Vorausgesetzt ist, dass die Menschen sich bereits zum Christentum bekennen und sich bekehrt haben. Eine der großen Fragen ist die Umsetzung des Glaubens im Leben. Dazu gibt die zweite Lesung einige Hinweise: In knappen Worten wird eine Theorie des gelebten Glaubens mit aller Konsequenz dargelegt: Begründung des Schreibens ist die vollkommene Freude, aus der wir als Christen berufen sind zu leben. Die Botschaft der Freude ist das Licht Gottes. Wenn die Menschen aus diesem Glauben heraus leben, dann sind sie nicht der Finsternis, sondern dem Licht des Lebens zugewandt. Die Christen sollen leben als "Kinder des Lichtes, und nicht der Finsternis". Die Tatsache unserer Sünden bleibt – selbst als Christen sind wir sündige Menschen. Was aber wesentlich ist: dass wir in unserer Sünde Jesus Christus gegenüberstehen, der uns treu und gerecht ist. Die Lesung ist somit eine Aufforderung zur Wahrhaftigkeit im Glauben, die sich bewährt im Leben
Evangelium - Joh 15,9-17
Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
Wie mich der Vater geliebt hat,
so habe auch ich euch geliebt.
Bleibt in meiner Liebe!
Wenn ihr meine Gebote haltet,
werdet ihr in meiner Liebe bleiben,
so wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe
und in seiner Liebe bleibe.
Dies habe ich euch gesagt,
damit meine Freude in euch ist
und damit eure Freude vollkommen wird.
Das ist mein Gebot,
dass ihr einander liebt,
so wie ich euch geliebt habe.
Es gibt keine größere Liebe,
als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt.
Ihr seid meine Freunde,
wenn ihr tut, was ich euch auftrage.
Ich nenne euch nicht mehr Knechte;
denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut.
Vielmehr habe ich euch Freunde genannt;
denn ich habe euch alles mitgeteilt,
was ich von meinem Vater gehört habe.
Nicht ihr habt mich erwählt,
sondern ich habe euch erwählt
und dazu bestimmt,
dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt
und dass eure Frucht bleibt.
Dann wird euch der Vater alles geben,
um was ihr ihn in meinem Namen bittet.
Dies trage ich euch auf,
dass ihr einander liebt.
Claudia Simonis-Hippel (2012)
Wolfgang Jungmayr (2003)
Gabi Ceric (2000)
Dieses Evangelium stammt aus der sog. 2. Abschiedsrede Jesu (Joh 15,1-17). Die Abschiedsreden in Joh 13-17 gehören zur Gattung eines literarischen Testaments, in dem Mahnungen, Empfehlungen und Segensprüche eines Sterbenden zusammengefasst werden. Hier wendet sich Jesus damit vor seinem Tod an die Seinen, also die Jünger. Im Sinn der johanneischen Theologie spricht der erhöhte Christus durch seinen Geist der bedrängten Gemeinde Trost zu und ermahnt sie.
Schlüsselwort im vorliegenden Ausschnitt ist „Liebe“ (4-mal) bzw. „lieben“ (5-mal), und zwar in mehrfacher Beziehung. Die Liebe geht zuallererst vom Vater aus, der Jesus geliebt hat. Dieser wiederum hat ebenso die Seinen geliebt (Vers 9a), die er auch „Freunde“ nennt und für die er sogar sein Leben hingeben wird (Vers 13-15). Die Jünger sollen im Kraftfeld dieser Liebe bleiben, in dem sie die Gebote Jesu halten (Vers 9b-10). Ausdrücklich wird in Vers 12 das zentrale Gebot Jesu folgendermaßen formuliert: „Liebt einander, so wie ich Euch geliebt habe.“ und in Vers 17 in Kurzform wiederholt.
Sind Christen also heute aufgefordert, einander zu lieben „so wie“ Jesus die Jünger geliebt hat, muss man sich zuerst bewusst machen, wie Jesus seine Liebe zu den Menschen verstanden und gelebt hat. Das wiederum basiert auf der Liebe des Vaters, wie Jesus sie erfahren hat. Beide Arten der Liebesbeziehung lassen sich mit dem Ausdruck „einen Menschen mit den Augen Gottes sehen“ beschreiben, angelehnt an das Wort von F. Dostojewski: „Einen Menschen lieben heißt: ihn so sehen, wie Gott ihn gemeint hat.“ Konkret bedeutet dies, in alltäglichen Begegnungen den Blick zu schärfen für das Gute und Schöne, für das Lebendige und Hoffnungsvolle, das Gott im anderen Menschen angelegt hat. Durch solchen Umgang miteinander können auch verschüttete Lebenskräfte wieder wachsen.
© Claudia Simonis-Hippel, in: Bernhard Krautter/Franz-Josef Ortkemper (Hg.), Gottes Volk Lesejahr B 4/2012, Verlag Katholisches Bibelwerk, Stuttgart 2012, S. 109-119.
Den Vorspann des Evangeliums bildet die Rede Jesu über die Verbindung von Weinstock und Reben. Das Thema dieser Verbindung spiegelt sich wieder in der Liebesbeziehung zwischen den Jüngern und Jesus.
Die Distanz zwischen Gott und Mensch lässt eigentlich für die Beziehung nicht den Begriff Freundschaft zu. So ist es ein "Umsturz der Werte", wenn nach Johannes Jesus die Jünger zu seinen Freunden macht. Denn in einer Freundesbeziehung gibt es kein unten und oben, man sieht sich von Angesicht zu Angesicht, begegnet sich auf gleicher Augenhöhe. Durch Jesus als Sohn Gottes sind die Jünger – und zwar ausnahmslos alle – Teilhaber auch an seiner Gemeinschaft mit Gott geworden. So kann es nun keine Knechte oder Sklaven mehr geben, denn ein Knecht ist im alttestamentlichen Denken die Unterordnung unter Gott (Deshalb war Moses auch etwas Besonderes, weil er mit Gott von Angesicht zu Angesicht reden durfte).
Der Begriff Liebe findet sich bei Johannes in mannigfache Anwendung und in verschiedenen Bedeutungen. Wenn Jesus hier von der Liebe des Vaters spricht, so besteht der Liebeserweis darin, dass er selbst göttliche Herrlichkeit erhalten hat und so Worte und Werke Jesu auch Gottes Worte und Werke sind. Der größte Erweis der Liebe Jesu ist, in Freiheit sogar sein Leben für seine Freunde hinzugeben.
Deutlich wird in Vers 16 gesagt, dass es Jesus ist, der seine Jünger in diese Liebe hinein nimmt, und dass dadurch auch sie den Auftrag zur Weitergabe (Frucht bringen) der Liebe haben.
Das Evangelium ist ein Kernstück johannäischer Theologie und Fortsetzung des Bildwortes vom Weinstock und den Reben, die auf Jesus Christus und uns übertragen wurde. Leitwort ist die Liebe. Sie ist das, was Gott und Jesus Christus verbindet, was den Menschen mit Gott verbindet und was die Menschen untereinander verbindet. Die Menschen sind in der Liebe Gottes vereint.
Es ist eine hingebende Liebe, die sich am Beispiel Jesu, u. a. als dem Hirten, orientiert. Das hat auch Konsequenzen auf die Beziehung zwischen Jesus Christus und uns Menschen: aus dem Verhältnis Herr - Knecht wird eine freundschaftliche Beziehung, in der der eine vom anderen weiß. Klar definiert wird aber, dass die Initiative dazu von Jesus Christus ausgeht und nicht von uns Menschen. Die Erwählung durch Jesus Christus mündet in den Auftrag: "Liebt einander!"
Arbeit - Arbeitslosigkeit
Hinführung am 5. Sonntag in der Osterzeit, 28. April 2024
(Evangelium Joh 15,1-8)
Im eben gehörten Evangelium wird Gott mit einem Winzer verglichen. Im Sinne der guten Ernte schneidet er Reben ab, die keine Frucht bringen. Er schafft die notwendigen Rahmenbedingungen, die Voraussetzungen für eine gute Ernte. Jesus wandte sich besonders jenen zu, die am Rande standen. Für sie setzte er sich ein, damit ihr Leben besser werden würde, die Lebensvoraussetzungen ebenso gut für sie passen wie für jene in der Mitte der Gesellschaft. Wollen wir ihm nachfolgen, ist das die Brille, mit der wir Situationen beurteilen können und die handlungsleitend ist.
Im Mittelpunkt soll heute die Situation der Menschen stehen, die arbeitslos sind. Denn der 30. April wird als Tag der Arbeitslosen begangen.
Hinführung am 6. Sonntag in der Osterzeit 5. Mai 2024,
(Evangelium Joh 15,9-17)
Im Evangelium geht es, wie Sie soeben gehört haben, um das Abschiednehmen Jesu, das zugleich Rückblick und Ausblick ist. Diese Reden sollen die brennende Frage beantworten, wie es für die Jünger:innen weitergehen kann, wenn Jesus dann nicht mehr konkret greifbar ist, nicht mehr von Angesicht zu Angesicht mit Rat und Tat zur Seite stehen kann. Nicht eine lange Liste an "to-dos" und Verboten ist die Antwort, sondern einander zu lieben, so wie auch Jesus sie geliebt hat. Oder mit anderen Worten gesagt: einander auf Augenhöhe zu begegnen, wie es in Freundschaften üblich ist und auf diese Weise in Jesu Fußstapfen zu treten - die zugegebener Maßen groß sind. Jesus betont damit, dass es nicht nur das intellektuelle Verstehen braucht, sondern die Haltung aufeinander zu achten und sich einander zuzuwenden ebenso wichtig sind.
Freundschaftliche Verbundenheit ist die Voraussetzung, um im Sinne des Evangeliums zu wirken, zum guten Leben beizutragen - die Gemeinschaft als Rückhalt und Bestärkung und für die Gesellschaft, also nicht nur für die in der eigenen Blase, die besten Freund:innen und Gleichgesinnten. Sich aufeinander zu stützen, spendet Trost, macht Mut und eröffnet eine Perspektive.
Gegenseitige Ermutigung brauchte es nicht nur damals, sondern auch heute, damit wir uns den drängenden Problemen dieser Zeit widmen können, um uns mit und für jene einzusetzen, die Not leiden und/oder von Ausgrenzung betroffen sind. Im Mittelpunkt soll heute die Situation der Menschen stehen, die arbeitslos sind. Denn am 30. April war der Tag der Arbeitslosen.
Wie geht es arbeitslosen Menschen?
Gedanken eines Menschen, der das Gefühl kennt, wenn man arbeitslos ist:
„Ich habe es geschafft“, dachte Frau Ingrid. „Leider sollte ich mich täuschen. Warum? Gestern hat mich mein Chef wieder daran erinnert, dass ich ein befristetes Dienstverhältnis habe. In dem Augenblick, wo man es eingeht, ist man froh das „rettende Ufer“ des Arbeitsverhältnisses erreicht zu haben. Endlich wieder ein „normaler“ Mensch sein. Jetzt hab‘ ich wieder schlaflose Nächte. Zu nahe ist wieder die Hoffnungslosigkeit der Arbeitslosigkeit und damit ein Teufelskreis, der einem Menschen ganz schön zusetzen kann. Als Arbeitslose: Kein Geld, keine Zukunft, kein Prestige. Nichts. Wenn du einmal ein gewisses Alter erreicht hast, kannst du nur mehr hoffen auf ein kleines Fünkchen Glück. Man sucht verzweifelt und alles, was man bekommt, sind Absagen. Wenn die Hoffnung nicht wäre, man würde aufgeben. Aber mit jedem Brief hofft man auf eine Zusage und im besten Fall auf eine unbefristete Stelle.“
Sehr stark leiden arbeitslose Menschen unter den finanziellen Einschränkungen, vor allem dann, wenn sie bereits öfter arbeitslos waren. Der Lebensstandard sinkt rapide, beim Essen und bei der Kleidung muss gespart werden und die Wohnung warm genug zu heizen, ist da oft nicht mehr möglich. Wenn das Arbeitslosengeld sehr gering ist, besteht Anspruch auf Sozialhilfe. Die Anspruchsvoraussetzungen dafür sind aber eng und schwer zu erfüllen, das Procedere bis zur Zuerkennung ist oft psychisch sehr belastend.
Jugendliche Arbeitslose
Arbeitslose Jugendliche sind derzeit besonders belastet. Kriege, Klimakrise und auch noch die Pandemie bedrücken sie. Lethargie und Fatalismus finden sich bei zunehmend mehr jungen Menschen.
Daniel, 16 Jahre alt, ist sehr zurückgezogen und spricht wenig, er sucht bereits seit fast einem Jahr einen Ausbildungsplatz. Bei JU-CAN wird er sechs Monate vielfältig unterstützt und gewinnt beachtlich an Selbstvertrauen. Es gelingt ihm, ein Praktikum bei einem Buchvertrieb zu erhalten, der Betrieb sagt nach dem Kennenlernen die Lehrstelle zu. Die Trainer:innen bereiten mit dem Betrieb und mit Daniel alles vor, damit er die Lehre als Buch- und Medienwirtschafter beginnen kann. Die erste Klasse der Berufsschule hat er mit guten Noten bereits absolviert.
Für Valentin, 17 Jahre, ist es in der ersten Phase bei JU-CAN wichtig, wieder einen Tagesrhythmus zu trainieren. Er braucht Entlastung von der großen Verantwortung zuhause in der Pflege seines Vaters und Unterstützung, sich wieder mehr auf sich selbst konzentrieren zu können. Valentin äußert von Beginn an Interesse an einer Lehre als Koch. Er bekommt eine Chance für Schnuppertage. Er entscheidet sich für eine Lehre in einem Gasthaus in Linz und hat diese im September 2023 angetreten.
Was brauchen arbeitssuchende Menschen?
Menschen, die längere Zeit vergeblich einen passenden Arbeitsplatz suchen, brauchen Hilfe bei der Orientierung und Suche nach einem für sie passenden Arbeitsplatz. Die Begleitung beim Antritt eines neuen Arbeitsverhältnisses ist oft ganz wesentlich, um die Abbruchgefahr zu vermindern. Durch die zeitlich befristete gemeinnützige Arbeitskräfteüberlassung (umgangssprachlich Personalleasing) erhalten sowohl die beschäftigten Menschen als auch die Betriebe Unterstützung durch den Betrieb JONA Personalservice der Bischöflichen Arbeitslosenstiftung.
Viele arbeitslose Menschen haben einmal ohne Ausbildung zu arbeiten begonnen oder eine solche abgebrochen. Sie brauchen eine bedarfsgerechte Berufsausbildung bzw. Weiterbildung, die mit einer Unterstützung beim Lernen und „Lernen lernen“ kombiniert ist. Oftmals ist auch der Aufbau und die Stärkung des Selbstvertrauens nötig oder eine Berufsorientierung, die eine realisierbare berufliche Perspektive aufzeigt.
„Arbeitsmarktintegrative soziale Unternehmen wie sozialökonomische Betriebe und Beratungseinrichtungen unterstützen Teilnehmer:innen aller Altersgruppen in schwierigen Lebenslagen und helfen ihnen erfolgreich in neue Jobs. Das Problem ist allerdings, dass diese Einrichtungen im Jahr 2024 mit geringer werdenden Subventionen zu kämpfen haben. Die Kürzungen sind angesichts der starken Betroffenheit von der negativen Entwicklung am Arbeitsmarkt in Oberösterreich schwerwiegend. Es ist zu hoffen, dass die drohenden Kürzungsszenarien abgemildert und Rahmenbedingungen geschaffen werden für Menschen, die Unterstützung brauchen auf ihrem Weg in die Erwerbsarbeitswelt,“ meint Josef Pürmayr von der Sozialplattform, einem Netzwerk von Sozialorganisationen in Oberösterreich.
© Mag.a Lucia Göbesberger, Diözese Linz.
- Kyrie1
Sozialreferat der Diözese Linz (2024)
Herr, Jesus Christus,
du schenkst jeden Menschen Aufmerksamkeit und Achtung.
Herr erbarme dich unser.
Herr, Jesus Christus,
du holst arme und ausgegrenzte Menschen in die Mitte.
Christus erbarme dich unser.
Herr, Jesus Christus,
du willst das gute Leben für alle.
Herr erbarme dich unser.
© Mag.a Lucia Göbesberger, Diözese Linz.
- Tagesgebet4
Messbuch - TG hl. Josef, der Arbeiter: den Menschen zum Schaffen und Wirken bestimmt
Gott, du Schöpfer der Welt
du hast den Menschen zum Schaffen und Wirken bestimmt.
Auf die Fürsprache unseres Schutzpatrons, des heiligen Josef,
der mit seiner Hände Arbeit die Heilige Familie ernährte,
gib uns Kraft und Ausdauer,
damit wir deinen Auftrag auf Erden erfüllen
und so den verheißenen Lohn empfangen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
MB hl. Josef, der Arbeiter
Messbuch - TG Besondere Anliegen 25: Arbeit zum Wohl der Mitmenschen
Gott, du Herr der Welt,
du hast alle Dinge geschaffen und den Menschen geboten,
die Mühen der Arbeit auf sich zu nehmen.
Lass alles, was wir beginnen,
dem Wohl unserer Mitmenschen
und dem Wachstum des Reiches Jesu Christi dienen,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
MB Besondere Anliegen 25
Messbuch - TG Besondere Anliegen 25: die Schöpfung der Arbeit des Menschen anvertraut
Allmächtiger Gott,
du hast deine Schöpfung mit ihren Kräften
der Arbeit des Menschen anvertraut.
Gib, dass wir in christlichem Geist unsere Aufgabe erfüllen,
unseren Schwestern und Brüdern in selbstloser Liebe dienen
und Mitarbeiter werden an der Vollendung deines Werkes.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
MB Besondere Anliegen 25
Messbuch - TG Besondere Anliegen 25: menschnwürdige Arbeit finden
Allmächtiger Gott,
in der Arbeit der Menschen bist du selber tätig,
um das unermessliche Werk deiner Schöpfung
zu lenken und zu vollenden.
Erhöre das Gebet deines Volkes:
Lass alle eine menschenwürdige Arbeit finden,
ihre Aufgabe treu erfüllen
und einmütig Zusammenwirken im Dienst am Nächsten.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
MB Besondere Anliegen 25
- Fürbitten1
Sozialreferat der Diözese Linz (2024)
Guter Gott,
stärke uns alle im Einsatz für Würde und Gerechtigkeit für und mit arbeitslosen Menschen und erhöre unsere Bitten:
Für alle arbeitslosen Menschen und ihre Familien, die schwere Zeiten durchleben:
Lass sie das Vertrauen zu sich selbst und die Hoffnung auf einen guten Arbeitsplatz nicht verlieren.
Für Jugendliche auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz:
Gib ihnen Ausdauer für jede neue Bewerbung und stärke ihr Selbstvertrauen, damit sie bei Enttäuschungen nicht resignieren.
Für ältere arbeitslose Menschen, die mit dem Gefühl des 'Nicht-mehr- gebraucht-werdens' kämpfen:
Stärke ihnen die Zuversicht bei der Suche nach neuen Wegen.
Für die Verantwortlichen in Politik und Sozialpartnerschaft:
Gib ihnen Mut und Tatkraft, damit sie sich verstärkt für eine gerechtere Verteilung der Erwerbsarbeit einsetzen und konkrete Schritte dazu beschließen.
Für uns alle:
Gib uns Mut und Tatkraft im Einsatz für ein solidarisches und die Würde jedes Menschen achtendes Miteinander.
Guter Gott,
lass unsere Bitten im Vertrauen auf deine Gegenwart im Alltag wirksam werden. – Amen.
© Mag.a Lucia Göbesberger, Diözese Linz.
- Gabengebet3
Messbuch - GG hl. Josef der Arbeiter: Schütze uns durch die Kraft dieses Opfers
Gott, du Quelle der Barmherzigkeit,
nimm die Gaben entgegen,
die wir am Gedenktrag des heiligen Josef darbringen.
Schütze uns durch die Kraft dieses Opfers,
da wir in all unseren Nöten auf dein Erbarmen vertrauen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
MB hl. Josef, der Arbeiter
Messbuch - GG Besondere Anliegen 25: Nimm unsere Mühen auf in das Werk des Erlösers
Herr, unser Gott,
höre auf das Gebet deiner Kirche:
Nimm unsere Arbeit und unsere Mühen,
die wir dir weihen,
in das Werk des Erlösers Jesus Christus auf,
der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
MB Besondere Anliegen 25
Messbuch - GG Besondere Anliegen 25: neue Kraft für Seele und Leib
Herr,
durch diese Gaben nährst du den ganzen Menschen:
du gibst dem irdischen Leben Nahrung
und dem Leben der Gnade Wachstum.
Lass uns daraus immer neue Kraft schöpfen
für Seele und Leib.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
MB Besondere Anliegen 25
- Schlussgebet3
Messbuch - SG hl. Josef, der Arbeiter: schenke uns den Segen eines beständigen Friedens
Herr, unser Gott,
du hast uns zu diesem mahl der Freude geladen.
Lass uns nach dem Vorbild des heiligen Josef
Zeugnis geben von der Liebe, die du uns erwiesen hast,
und schenke uns den Segen eines beständigen Friedens.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
MB hl. Josef, der Arbeiter
Messbuch - SG Besondere Anliegen 25: durch Arbeit das irdische Leben sichern
Gott, du Herr der Welt,
du hast alle Dinge geschaffen
und den Menschen geboten,
die Mühen der Arbeit auf sich zu nehmen.
Lass alles, was wir beginnen,
dem Wohl unserer Mitmenschen
und dem Wachstum des Reiches Jesu Christi dienen,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
MB Besondere Anliegen 25
Messbuch - SG Besondere Anliegen 25: sichere unser zeitliches Wohl
Herr, unser Gott,
du hast uns im heiligen Sakrament
mit dem Brot gestärkt, das vom Himmel kommt.
Sichere auch unser zeitliches Wohl
durch deine väterliche Sorge.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
MB Besondere Anliegen 25
Der heilige Josef hält die Arbeiterfahne hoch
Der 1. Mai ist der "Tag der Arbeit". Auch die Kirche feiert mit: Seit 1955 ist der "Arbeiterkampftag" auch der Gedenktag von "Josef, dem Arbeiter" – der Vater Jesu und Zimmermann erinnert an die Würde der menschlichen Arbeit.
Ganzer Beitrag:
https://www.katholisch.de/artikel/17365-josef-der-arbeiter
katholisch.de am 1.5.2019.
Zum Leben zu wenig...
Arbeitslosigkeit als großes gesellschaftliches und individuelles Problem ist auch in der Kirche ein wichtiges Thema. Den betroffenen Menschen wollen wir die Hoffnung stärken. Die tatkräftige Unterstützung bei der Arbeitssuche und die Verbesserung der Qualifikation ist die eine Seite, die wir fördern. Andererseits ist Arbeitslosigkeit die Folge von zu wenigen Arbeitsplätzen. Daher setzen wir uns für die Schaffung entsprechender Rahmenbedingungen ein, die menschengerechte Arbeit und Arbeitsplätze für alle ermöglichen.
Die Bischöfliche Arbeitslosenstiftung wurde 1987 von Diözesanbischof Maximilian Aichern als Antwort auf die steigende Arbeitslosigkeit gegründet. Sie soll kräftige Zeichen des Teilens mit arbeitslosen Menschen setzen. In der Kirche ist sie Fachstelle zum Thema Arbeitslosigkeit und Anlaufstelle für Hilfesuchende.
Mehr:
https://www.dioezese-linz.at/institution/8815/ueberuns/informationen/article/7424.html
Vorschläge für die Gottesdienstgestaltung:
https://www.dioezese-linz.at/institution/8815/angebote#anchorNav_31121
Bischöfliche Arbeitslosenstiftung Linz.
Manfred Wussow (2006)
Gabi Ceric (1997)