Die biblischen Lesungen wurden mit freundlicher Genehmigung der Ständigen Kommission für die Herausgabe der gemeinsamen liturgischen Bücher im deutschen Sprachgebiet den Lektionaren 2018 ff entnommen. - © 2024 staeko.net. - vgl. Impressum.
Die Katholischen Bibelwerke in Deutschland, Österreich und Schweiz stellen auf ihren Webseiten ausführliche Kommentare und Anleitungen zum Lesen der biblischen Lesungen für Sonn- und Feiertage zum Download im PDF-Format zur Verfügung. Mit freundlicher Genehmigung der Katholischen Bibelwerke übernehmen wir die Kurzeinleitungen zu den Lesungen.
Predigten vom 18. Mai. 2024 - Pfingsten, am Vorabend (A/B/C)
02. Mär. 2025
8. Sonntag im Jahreskreis (C)
23. Feb. 2025
7. Sonntag im Jahreskreis (C)
16. Feb. 2025
6. Sonntag im Jahreskreis (C)
09. Feb. 2025
5. Sonntag im Jahreskreis (C)
02. Feb. 2025
2. Februar: Darstellung des Herrn (Fest)
26. Jan. 2025
3. Sonntag im Jahreskreis (C)
19. Jan. 2025
2. Sonntag im Jahreskreis (C)
12. Jan. 2025
Taufe des Herrn (C)
06. Jan. 2025
Erscheinung des Herrn, Dreikönig (A/B/C)
05. Jan. 2025
2. Sonntag nach Weihnachten (A/B/C)
01. Jan. 2025
Neujahr - Fest der Gottesmutter Maria (A/B/C)
31. Dez. 2024
31. Dezember: Jahresschluss (Sonst.)
29. Dez. 2024
Fest der hl. Familie (C)
26. Dez. 2024
26. Dezember: hl. Stephanus (Fest)
25. Dez. 2024
Weihnachten, am Tag (A/B/C)
25. Dez. 2024
Weihnachten, am Morgen (A/B/C)
24. Dez. 2024
Weihnachten, in der Nacht (A/B/C)
24. Dez. 2024
Weihnachten, am Vorabend (A/B/C)
22. Dez. 2024
4. Adventsonntag (C)
15. Dez. 2024
3. Adventsonntag (C)
08. Dez. 2024
2. Adventsonntag (C)
08. Dez. 2024
8. Dezember: Mariä Empfängnis (Fest)
01. Dez. 2024
1. Adventsonntag (C)
24. Nov. 2024
Christkönigsonntag (B)
17. Nov. 2024
33. Sonntag im Jahreskreis (B)
10. Nov. 2024
32. Sonntag im Jahreskreis (B)
03. Nov. 2024
31. Sonntag im Jahreskreis (B)
02. Nov. 2024
2. November: Allerseelen (A/B/C)
01. Nov. 2024
1. November: Allerheiligen (A/B/C)
27. Okt. 2024
30. Sonntag im Jahreskreis (B)
20. Okt. 2024
29. Sonntag im Jahreskreis (B)
13. Okt. 2024
28. Sonntag im Jahreskreis (B)
06. Okt. 2024
27. Sonntag im Jahreskreis (B)
29. Sep. 2024
26. Sonntag im Jahreskreis (B)
22. Sep. 2024
25. Sonntag im Jahreskreis (B)
15. Sep. 2024
24. Sonntag im Jahreskreis (B)
14. Sep. 2024
14. September: Kreuzerhöhung (Fest)
08. Sep. 2024
8. September: Mariä Geburt (Fest)
08. Sep. 2024
23. Sonntag im Jahreskreis (B)
01. Sep. 2024
22. Sonntag im Jahreskreis (B)
01. Sep. 2024
Erntedank - Schöpfungszeit (Sonst.)
25. Aug. 2024
21. Sonntag im Jahreskreis (B)
18. Aug. 2024
20. Sonntag im Jahreskreis (B)
15. Aug. 2024
15. August: Mariä Himmelfahrt (Fest)
11. Aug. 2024
19. Sonntag im Jahreskreis (B)
06. Aug. 2024
6. August: Verklärung des Herrn (Fest)
04. Aug. 2024
18. Sonntag im Jahreskreis (B)
28. Jul. 2024
17. Sonntag im Jahreskreis (B)
21. Jul. 2024
3. Sonntag im Juli: Heiligster Erlöser (Fest)
21. Jul. 2024
16. Sonntag im Jahreskreis (B)
14. Jul. 2024
15. Sonntag im Jahreskreis (B)
07. Jul. 2024
14. Sonntag im Jahreskreis (B)
30. Jun. 2024
13. Sonntag im Jahreskreis (B)
29. Jun. 2024
29. Juni: hl. Petrus und Paulus (Fest)
27. Jun. 2024
27. Juni: Fest der Mutter von der Immerw. Hilfe (Fest)
24. Jun. 2024
24. Juni: hl. Johannes des Täufers (Fest)
23. Jun. 2024
12. Sonntag im Jahreskreis (B)
20. Jun. 2024
20. Juni: Weltflüchtlingstag (Sonst.)
16. Jun. 2024
11. Sonntag im Jahreskreis (B)
09. Jun. 2024
10. Sonntag im Jahreskreis (B)
07. Jun. 2024
Heiligstes Herz Jesu (B)
02. Jun. 2024
9. Sonntag im Jahreskreis (B)
30. Mai. 2024
Fronleichnam (B)
26. Mai. 2024
Dreifaltigkeitssonntag (B)
20. Mai. 2024
Pfingstmontag - Maria, Mutter der Kirche (B)
19. Mai. 2024
Pfingstsonntag (A/B/C)
18. Mai. 2024
Pfingsten, am Vorabend (A/B/C)
Einführungen zu den Gottesdienstlesungen - Ltg 0
1. Lesung - Gen 11,1-9
Lesung aus dem Buch Genesis.
Die ganze Erde hatte eine Sprache
und ein und dieselben Worte.
Als sie ostwärts aufbrachen,
fanden sie eine Ebene im Land Schinar
und siedelten sich dort an.
Sie sagten zueinander: Auf, formen wir Lehmziegel
und brennen wir sie zu Backsteinen.
So dienten ihnen gebrannte Ziegel als Steine
und Erdpech als Mörtel.
Dann sagten sie: Auf, bauen wir uns eine Stadt
und einen Turm mit einer Spitze bis in den Himmel!
So wollen wir uns einen Namen machen,
damit wir uns nicht über die ganze Erde zerstreuen.
Da stieg der HERR herab,
um sich Stadt und Turm anzusehen,
die die Menschenkinder bauten.
Und der HERR sprach: Siehe, e i n Volk sind sie
und e i n e Sprache haben sie alle.
Und das ist erst der Anfang ihres Tuns.
Jetzt wird ihnen nichts mehr unerreichbar sein,
wenn sie es sich zu tun vornehmen.
Auf, steigen wir hinab
und verwirren wir dort ihre Sprache,
sodass keiner mehr die Sprache des anderen versteht.
Der HERR zerstreute sie von dort aus über die ganze Erde
und sie hörten auf, an der Stadt zu bauen.
Darum gab man der Stadt den Namen Babel, Wirrsal,
denn dort hat der HERR die Sprache der ganzen Erde verwirrt
und von dort aus hat er die Menschen
über die ganze Erde zerstreut.
Die Erzählung vom so genannten "Turmbau zu Babel" wurde traditionell so ausgelegt, dass sich die planenden und bauenden Menschen durch Hochmut schuldig machten und dafür von Gott mit der Verwirrung der Sprachen und Zerstreuung über die ganze Erde bestraft wurden. Der biblische Text selbst bietet für eine solche moralische Deutung allerdings keine direkten Anhaltspunkte. Literarisch kunstfertig wird hier das Phänomen "Sprache" aufgearbeitet in seiner ganzen Spannung zwischen der realen Erfahrung von Sprachen als Hindernis des Sich-Verstehens einerseits und der gottgewollten Funktion von Sprache als Mittel gelungener Verständigung in Gemeinschaft andererseits. Dabei umfasst "Sprache als Quelle von Missverständnissen" nicht nur die Schwierigkeiten, die mit verschiedenen Landessprachen verbunden sind und multikulturelle Gesellschaften heute immer mehr herausfordern. Selbst unter Menschen gleicher Muttersprache, also mit gemeinsamer Sprachgeschichte und grundlegendem Konsens über Wortbedeutungen, spricht jede und jeder eine individuelle Sprache: Jedes Wort ist mit persönlicher Erfahrung codiert, das heißt, beim Gebrauch eines Wortes schwingt immer die je eigene lebensgeschichtliche Erfahrung mit. Darüber hinaus können Worte nur bruchstückhaft den inneren Sinndialog, die innere Suche einer Person nach dem Sinn ihres Lebens, ausdrücken. Daher verbindet jeder Mensch mit Begriffen wie "Glück", "Krankheit" oder "Liebe" ganz unterschiedliche Erfahrungen und Gefühle. Soweit die heutige Sprachwissenschaft zu dem, was die Turmbauerzählung anschaulich mit "Verwirrung der Sprache" darstellt: Wo Menschen nur sich selber sehen und in ihrer eigenen Vorstellungswelt verhaftet bleiben, reden sie aneinander vorbei und Verständigung misslingt. Dies hat schließlich Verwirrung und Trennung zur logischen Folge (nicht als Strafe Gottes).
Gott aber will für uns Menschen gelungene Kommunikation, die echte Gemeinschaft ermöglicht. So schildert es außer dem Anfang der Turmbauerzählung auch das Evangelium vom Pfingsttag (Apg 2,1-12): Gottes Geist bewirkt, dass völlig fremde Menschen einander verstehen. Dieses gegenseitige Verstehen und Verstanden werden bleibt dabei nicht auf die Ebene gleicher Vokabeln beschränkt, sondern ist so tief greifend, dass die Menschen durch diese neuartige Erfahrung zunächst tief "bestürzt" und verwirrt sind und daraus eine neuartige Gemeinschaft entstehen kann.
Solche Augenblicke geglückter Verständigung, "dass einer meine Sprache spricht", dürfen Menschen immer wieder einmal erleben. Einander offen und liebevoll zuzuhören ist eine notwendige, nicht aber hinreichende Vorraussetzung dafür. Darüber hinaus lässt sich eine solche Erfahrung auch heute als "Gnade", Gottesgeschenk, Pfingstereignis deuten.
Im alltäglichen Miteinander aber stoßen Menschen schnell an die Grenzen ihrer sprachlichen Verständigung. Das können auch Kommunikationstrainings und guter Wille letztlich nicht ausmerzen, weil es eben teilweise wie oben beschrieben im Phänomen Sprache selbst begründet ist. So bleibt die tiefe menschliche Sehnsucht, so wie ich bin und mich selbst und das Leben sehe, verstanden zu werden, im Letzten noch unerfüllt.
Diese Spannung von manchmal schon erfahrenem Vorgeschmack gelungener Gemeinschaft und noch ausstehender Vollendung kennzeichnet den Vorabend des Pfingstfestes und wird in der 2. Lesung (Röm 8,22-27) in anschaulichen Bildern von Schwangerschaft und Geburtswehen beschrieben: Die ganze Welt, auch die Christen, leiden an den Schwächen, Grenzen und Unvollkommenheiten des Lebens und sehnen sich nach Erlösung (VV 22-23). Den Christen aber - so die frohe Botschaft des Paulus - ist der Geist schon geschenkt. So dürfen sie "guter Hoffnung sein" und geduldig ausharren - wie eine Frau, der in den Schmerzen der Geburtswehen der Gedanke an ihr Kind Kraft schenkt durchzuhalten, bis das neue Leben geboren ist.
Das Wirken des Geistes Gottes beschreibt Paulus dabei folgendermaßen: "Der Geist tritt jedoch für uns ein mit Seufzen, das wir nicht in Worte fassen können." (Vers 26b) Entscheidend sind hier also nicht die Worte, sondern das Gemeinte, das Gott auch ohne Worte versteht. Sich ohne Worte verstehen und verstanden werden ist ebenfalls eine Erfahrung, die Menschen immer wieder einmal erleben können: sei es zwischen Liebenden, im Umgang mit einem Baby oder einem schwer kranken Menschen. Jenseits aller Worte schaffen hier Lächeln, Mitweinen, Berührung und konkrete Hilfe tiefe Beziehung. Das relativiert die Bedeutung von Sprache und hebt die Rolle der inneren Haltung dem anderen gegenüber hervor.
© Claudia Simonis-Hippel, in: Bernhard Krautter/Franz-Josef Ortkemper (Hg.), Gottes Volk Lesejahr C5/2010. Verlag Katholisches Bibelwerk, Stuttgart 2010.
Antwortpsalm - Ps 33,10-15
Kv - Seligs das Volk, das der HERR sich erwählt hat. - Kv
oder GL 56,1
Der HERR vereitelte den Ratschluss der Nationen,
er machte die Pläne der Völker zunichte.
Der Ratschluss des HERRN bleibt ewig bestehen,
die Pläne seines Herzens durch alle Geschlechter. - Kv
Selig die Nation, deren Gott der HERR ist,
das Volk, das er sich zum Erbteil erwählt hat.
Der HERR blickt herab vom Himmel,
er sieht alle Menschen. - Kv
Von seinem Thronsitz schaut er nieder
auf alle Bewohner der Erde.
Der ihre Herzen gebildet hat,
er achtet auf all ihre Taten. - Kv
2. Lesung - Ex 19,3-8a. 16-20
Lesunsg aus dem Buch Exodus.
In jenen Tagen
stieg Mose zu Gott hinauf.
Da rief ihm der HERR vom Berg her zu:
Das sollst du dem Haus Jakob sagen
und den Israeliten verkünden:
Ihr habt gesehen, was ich den Ägyptern angetan habe,
wie ich euch auf Adlerflügeln getragen
und zu mir gebracht habe.
Jetzt aber,
wenn ihr auf meine Stimme hört und meinen Bund haltet,
werdet ihr unter allen Völkern mein besonderes Eigentum sein.
Mir gehört die ganze Erde,
ihr aber sollt mir als ein Königreich von Priestern
und als ein heiliges Volk gehören.
Das sind die Worte, die du den Israeliten mitteilen sollst.
Mose ging und rief die Ältesten des Volkes zusammen.
Er legte ihnen alles vor, was der HERR ihm aufgetragen hatte.
Das ganze Volk antwortete einstimmig
und erklärte: Alles, was der HERR gesagt hat, wollen wir tun.
Am dritten Tag, im Morgengrauen,
begann es zu donnern und zu blitzen.
Schwere Wolken lagen über dem Berg
und gewaltiger Hörnerschall erklang.
Das ganze Volk im Lager begann zu zittern.
Mose führte das Volk aus dem Lager hinaus Gott entgegen.
Unten am Berg blieben sie stehen.
Der ganze Sinai war in Rauch gehüllt,
denn der HERR war im Feuer auf ihn herabgestiegen.
Der Rauch stieg vom Berg auf wie Rauch aus einem Schmelzofen.
Der ganze Berg bebte gewaltig
und der Hörnerschall wurde immer lauter.
Mose redete
und Gott antwortete ihm mit verstehbarer Stimme.
Der HERR war auf den Sinai,
auf den Gipfel des Berges, herabgestiegen.
Er hatte Mose zu sich auf den Gipfel des Berges gerufen
und Mose war hinaufgestiegen.
Antwortpsalm - Dan 3,52-56
GL 616,4
Gepriesen bist du, HERR, du Gott unserer Väter,
Kv - Gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.
Gepriesen bist du im Tempel deiner heiligen Herrlichkeit,
Kv - Gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.
Gepriesen bist du, der in die Tiefen schaut und auf Kerubim thront,
Kv - Gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.
Gepriesen bist du auf dem Thron deiner Herrschaft,
Kv - Gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.
Gepriesen bist du am Gewölbe des Himmels,
Kv - Gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.
Antwortpsalm (alternativ) - Ps 19,8-12
Kv - Herr, du hast Worte ewigen Lebens - Kv
oder GL 312,7
Kv - Die Weisung des HERRN ist vollkommen und gut,
sie erquickt den Menschen.
Das Zeugnis des HERRN ist verlässlich,
den Unwissenden macht es weise. - Kv
Die Befehle des HERRN sind gerade,
sie erfüllen das Herz mit Freude.
Das Gebot des HERRN ist rein,
es erleuchtet die Augen. - Kv
Die Furcht des HERRN ist lauter,
sie besteht für immer.
Die Urteile des HERRN sind wahrhaftig,
gerecht sind sie alle. - Kv
Sie sind kostbarer als Gold, als Feingold in Menge.
Sie sind süßer als Honig, als Honig aus Waben.
Auch dein Knecht lässt sich von ihnen warnen;
reichen Lohn hat, wer sie beachtet. - Kv
3. Lesung - Ez 37,1-14
Lesung aus dem Buch Ezechiel.
In jenen Tagen
legte sich die Hand des HERRN auf mich
und er brachte mich im Geist des HERRN hinaus
und versetzte mich mitten in die Ebene.
Sie war voll von Gebeinen.
Er führte mich ringsum an ihnen vorüber
und siehe, es waren sehr viele über die Ebene hin;
und siehe, sie waren ganz ausgetrocknet.
Er fragte mich: Menschensohn,
können diese Gebeine wieder lebendig werden?
Ich antwortete: GOTT und Herr, du weißt es.
Da sagte er zu mir: Sprich als Prophet über diese Gebeine
und sag zu ihnen: Ihr ausgetrockneten Gebeine,
hört das Wort des HERRN!
So spricht GOTT, der Herr, zu diesen Gebeinen:
Siehe, ich selbst bringe Geist in euch,
dann werdet ihr lebendig.
Ich gebe euch Sehnen, umgebe euch mit Fleisch
und überziehe euch mit Haut; ich gebe Geist in euch,
sodass ihr lebendig werdet.
Dann werdet ihr erkennen, dass ich der HERR bin.
Da sprach ich als Prophet, wie mir befohlen war;
und noch während ich prophetisch redete,
war da ein Geräusch:
Und siehe, ein Beben: Die Gebeine rückten zusammen,
Bein an Bein.
Und als ich hinsah, siehe, da waren Sehnen auf ihnen,
Fleisch umgab sie
und Haut überzog sie von oben.
Aber es war kein Geist in ihnen.
Da sagte er zu mir: Rede als Prophet zum Geist,
rede prophetisch, Menschensohn,
sag zum Geist: So spricht GOTT, der Herr:
Geist, komm herbei von den vier Winden!
Hauch diese Erschlagenen an,
damit sie lebendig werden!
Da sprach ich als Prophet, wie er mir befohlen hatte,
und es kam der Geist in sie.
Sie wurden lebendig und sie stellten sich auf ihre Füße -
ein großes, gewaltiges Heer.
Er sagte zu mir: Menschensohn,
diese Gebeine sind das ganze Haus Israel.
Siehe, sie sagen: Ausgetrocknet sind unsere Gebeine,
unsere Hoffnung ist untergegangen,
wir sind abgeschnitten.
Deshalb tritt als Prophet auf
und sag zu ihnen: So spricht GOTT, der Herr:
Siehe, ich öffne eure Gräber
und hole euch, mein Volk, aus euren Gräbern herauf.
Ich bringe euch zum Ackerboden Israels.
Und ihr werdet erkennen, dass ich der HERR bin,
wenn ich eure Gräber öffne
und euch, mein Volk, aus euren Gräbern heraufhole.
Ich gebe meinen Geist in euch,
dann werdet ihr lebendig
und ich versetze euch wieder auf euren Ackerboden.
Dann werdet ihr erkennen, dass ich der HERR bin.
Ich habe gesprochen
und ich führe es aus -
Spruch des HERRN.
Antwortpsalm - Ps 107,2-9
Kv - Danket dem HERRN.
denn seine Huld währt ewig. - Kv
oder GL 558,1
So sollen sprechen die vom HERRN Erlösten,
die er erlöst hat aus der Hand des Bedrängers.
Er hat sie aus den Ländern gesammelt, /
vom Aufgang und vom Untergang,
von Norden und vom Meer her. - Kv
Sie, die umherirrten in der Wüste, im Ödland,
und den Weg zur bewohnten Stadt nicht fanden,
die Hunger litten und Durst,
denen das Leben dahinschwand. - Kv
Sie schrien zum HERRN in ihrer Bedrängnis
und er entriss sie ihren Nöten,
er führte sie auf geraden Wegen,
sodass sie zur bewohnten Stadt gelangten. - Kv
Sie sollen dem HERRN danken für seine Huld,
für seine Wundertaten an den Menschen,
denn er hat gesättigt die lechzende Kehle
und die hungernde Kehle hat er gefüllt mit Gutem. - Kv
4. Lesung - Joël 3,1-5
Lesung aus dem Buch Joel.
So spricht Gott, der Herr:
Es wird Folgendes geschehen:
Ich werde meinen Geist ausgießen über alles Fleisch.
Eure Söhne und Töchter werden Propheten sein,
eure Alten werden Träume haben
und eure jungen Männer haben Visionen.
Auch über Knechte und Mägde
werde ich meinen Geist ausgießen in jenen Tagen.
Ich werde wunderbare Zeichen wirken
am Himmel und auf der Erde:
Blut und Feuer und Rauchsäulen.
Die Sonne wird sich in Finsternis verwandeln
und der Mond in Blut,
ehe der Tag des HERRN kommt,
der große und schreckliche Tag.
Und es wird geschehen:
Jeder, der den Namen des HERRN anruft, wird gerettet.
Denn auf dem Berg Zion und in Jerusalem gibt es Rettung,
wie der HERR gesagt hat,
und wen der HERR ruft,
der wird entrinnen.
Manfred Wussow ()
Joel, einer der zwölf kleinen Propheten, verbindet die Geistverheißung mit einem Gerichtswort. Beiden gemeinsam ist, dass Jahwe überrascht und vertraute (aber auch falsche) Sicherheiten über den Haufen wirft.
Die Prophezeiungen, dass Söhne und Töchter Propheten werden, Alte Träume haben und junge Männer Visionen, aber auch Knechte und Mägde mit Geist überschüttet, variieren nur, was geschieht, wenn Jahwe seinen Geist ausgießt über alles Fleisch – sprich: den vergänglichen Menschen. Es sind jetzt auch nicht mehr einzelne, die ein besonderes Berufungserlebnis haben (vgl. Jeremia, Jesaja, Ezechiel, Amos …), sondern sogar (!) Knechte und Mägde, nicht nur Männer, sondern auch Frauen, nicht nur Alte (denen eine besondere Würde zukam), sondern auch jungen Menschen. Eben auch die eigenen Söhne und Töchter. Während die einen in der Wahrnehmung der Leute zu „jung“ sind, haben die Alten längst ausgeträumt. Jahwe lässt nichts davon gelten und offenbart seinen Willen allen. Die archaischen, natürlichen Unterscheidungen sind entmythologisiert, die Geistvergabe „demokratisiert“.
Die Wucht dieser Verheißung ist nur zu vergleichen mit dem angesagten Gericht. Während dem vergänglichen „Fleisch“ Geist verheißen wird, geht die unvergänglich gedachte Sonne in Finsternis unter. Dass der Mond blutet, hat auch noch kein Mensch gesehen oder gehört. Wenn die Schöpfung, in der Jahwes Verlässlichkeit immer als sicher galt, nicht mehr wärmt, ist der Mensch ganz auf Gott gewiesen. „Danach“ gibt es die alte Welt nicht mehr. Pfingsten, mit Joel gelesen, ist kein erbauliches Fest.
Antwortpsalm - Ps 104,1-2. 24-25. 27-30
Kv - Sende aus deinen Geist,
und das Antlitz der Erde wird neu. – Kv
Oder: Halleluja. – Kv
Preise den HERRN, meine Seele! /
HERR, mein Gott, überaus groß bist du!
Du bist mit Hoheit und Pracht bekleidet.
Du hüllst dich in Licht wie in einen Mantel,
du spannst den Himmel aus gleich einem Zelt. - Kv
Wie zahlreich sind deine Werke, HERR, /
sie alle hast du mit Weisheit gemacht,
die Erde ist voll von deinen Geschöpfen.
Da ist das Meer, so groß und weit,
darin ein Gewimmel, nicht zu zählen: kleine und große Tiere. - Kv
Auf dich warten sie alle,
dass du ihnen ihre Speise gibst zur rechten Zeit.
Gibst du ihnen, dann sammeln sie ein,
öffnest du deine Hand, werden sie gesättigt mit Gutem. - Kv
Verbirgst du dein Angesicht, sind sie verstört, /
nimmst du ihnen den Atem, so schwinden sie hin
und kehren zurück zum Staub.
Du sendest deinen Geist aus: Sie werden erschaffen
und du erneuerst das Angesicht der Erde. - Kv
Epistel - Röm 8,22-27
Lesung aus dem Brief des Apostel Paulus
an die Gemeinde in Rom.
Schwestern und Brüder!
Wir wissen, dass die gesamte Schöpfung
bis zum heutigen Tag seufzt und in Geburtswehen liegt.
Aber nicht nur das, sondern auch wir,
obwohl wir als Erstlingsgabe den Geist haben,
auch wir seufzen in unserem Herzen
und warten darauf, dass wir mit der Erlösung unseres Leibes
als Söhne offenbar werden.
Denn auf Hoffnung hin sind wir gerettet.
Hoffnung aber, die man schon erfüllt sieht,
ist keine Hoffnung.
Denn wie kann man auf etwas hoffen, das man sieht?
Hoffen wir aber auf das, was wir nicht sehen,
dann harren wir aus in Geduld.
So nimmt sich auch der Geist unserer Schwachheit an.
Denn wir wissen nicht,
was wir in rechter Weise beten sollen;
der Geist selber tritt jedoch für uns ein
mit unaussprechlichen Seufzern.
Der die Herzen erforscht,
weiß, was die Absicht des Geistes ist.
Denn er tritt so, wie Gott es will,
für die Heiligen ein.
Claudia Simonis-Hippel (2013)
Die Erzählung vom so genannten "Turmbau zu Babel" wurde traditionell so ausgelegt, dass sich die planenden und bauenden Menschen durch Hochmut schuldig machten und dafür von Gott mit der Verwirrung der Sprachen und Zerstreuung über die ganze Erde bestraft wurden. Der biblische Text selbst bietet für eine solche moralische Deutung allerdings keine direkten Anhaltspunkte. Literarisch kunstfertig wird hier das Phänomen "Sprache" aufgearbeitet in seiner ganzen Spannung zwischen der realen Erfahrung von Sprachen als Hindernis des Sich-Verstehens einerseits und der gottgewollten Funktion von Sprache als Mittel gelungener Verständigung in Gemeinschaft andererseits. Dabei umfasst "Sprache als Quelle von Missverständnissen" nicht nur die Schwierigkeiten, die mit verschiedenen Landessprachen verbunden sind und multikulturelle Gesellschaften heute immer mehr herausfordern. Selbst unter Menschen gleicher Muttersprache, also mit gemeinsamer Sprachgeschichte und grundlegendem Konsens über Wortbedeutungen, spricht jede und jeder eine individuelle Sprache: Jedes Wort ist mit persönlicher Erfahrung codiert, das heißt, beim Gebrauch eines Wortes schwingt immer die je eigene lebensgeschichtliche Erfahrung mit. Darüber hinaus können Worte nur bruchstückhaft den inneren Sinndialog, die innere Suche einer Person nach dem Sinn ihres Lebens, ausdrücken. Daher verbindet jeder Mensch mit Begriffen wie "Glück", "Krankheit" oder "Liebe" ganz unterschiedliche Erfahrungen und Gefühle. Soweit die heutige Sprachwissenschaft zu dem, was die Turmbauerzählung anschaulich mit "Verwirrung der Sprache" darstellt: Wo Menschen nur sich selber sehen und in ihrer eigenen Vorstellungswelt verhaftet bleiben, reden sie aneinander vorbei und Verständigung misslingt. Dies hat schließlich Verwirrung und Trennung zur logischen Folge (nicht als Strafe Gottes).
Gott aber will für uns Menschen gelungene Kommunikation, die echte Gemeinschaft ermöglicht. So schildert es außer dem Anfang der Turmbauerzählung auch das Evangelium vom Pfingsttag (Apg 2,1-12): Gottes Geist bewirkt, dass völlig fremde Menschen einander verstehen. Dieses gegenseitige Verstehen und Verstanden werden bleibt dabei nicht auf die Ebene gleicher Vokabeln beschränkt, sondern ist so tief greifend, dass die Menschen durch diese neuartige Erfahrung zunächst tief "bestürzt" und verwirrt sind und daraus eine neuartige Gemeinschaft entstehen kann.
Solche Augenblicke geglückter Verständigung, "dass einer meine Sprache spricht", dürfen Menschen immer wieder einmal erleben. Einander offen und liebevoll zuzuhören ist eine notwendige, nicht aber hinreichende Vorraussetzung dafür. Darüber hinaus lässt sich eine solche Erfahrung auch heute als "Gnade", Gottesgeschenk, Pfingstereignis deuten.
Im alltäglichen Miteinander aber stoßen Menschen schnell an die Grenzen ihrer sprachlichen Verständigung. Das können auch Kommunikationstrainings und guter Wille letztlich nicht ausmerzen, weil es eben teilweise wie oben beschrieben im Phänomen Sprache selbst begründet ist. So bleibt die tiefe menschliche Sehnsucht, so wie ich bin und mich selbst und das Leben sehe, verstanden zu werden, im Letzten noch unerfüllt.
Diese Spannung von manchmal schon erfahrenem Vorgeschmack gelungener Gemeinschaft und noch ausstehender Vollendung kennzeichnet den Vorabend des Pfingstfestes und wird in der 2. Lesung (Röm 8,22-27) in anschaulichen Bildern von Schwangerschaft und Geburtswehen beschrieben: Die ganze Welt, auch die Christen, leiden an den Schwächen, Grenzen und Unvollkommenheiten des Lebens und sehnen sich nach Erlösung (VV 22-23). Den Christen aber - so die frohe Botschaft des Paulus - ist der Geist schon geschenkt. So dürfen sie "guter Hoffnung sein" und geduldig ausharren - wie eine Frau, der in den Schmerzen der Geburtswehen der Gedanke an ihr Kind Kraft schenkt durchzuhalten, bis das neue Leben geboren ist.
Das Wirken des Geistes Gottes beschreibt Paulus dabei folgendermaßen: "Der Geist tritt jedoch für uns ein mit Seufzen, das wir nicht in Worte fassen können." (Vers 26b) Entscheidend sind hier also nicht die Worte, sondern das Gemeinte, das Gott auch ohne Worte versteht. Sich ohne Worte verstehen und verstanden werden ist ebenfalls eine Erfahrung, die Menschen immer wieder einmal erleben können: sei es zwischen Liebenden, im Umgang mit einem Baby oder einem schwer kranken Menschen. Jenseits aller Worte schaffen hier Lächeln, Mitweinen, Berührung und konkrete Hilfe tiefe Beziehung. Das relativiert die Bedeutung von Sprache und hebt die Rolle der inneren Haltung dem anderen gegenüber hervor.
© Claudia Simonis-Hippel, in: Bernhard Krautter/Franz-Josef Ortkemper (Hg.), Gottes Volk Lesejahr C5/2010. Verlag Katholisches Bibelwerk, Stuttgart 2010.
Ruf vor dem Evangelium - Ltg 0
Halluja, Halleluja.
Komm, Heiliger Geist,
erfülle die Herzen deiner Gläubigen
und entzünde in ihnen das Feuer deines Liebe!
Halleluja.
Evangelium - Joh 7,37-39
Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes.
Am letzten Tag des Festes, dem großen Tag,
stellte sich Jesus hin
und rief:
Wer Durst hat, komme zu mir
und es trinke, wer an mich glaubt!
Wie die Schrift sagt:
Aus seinem Inneren
werden Ströme von lebendigem Wasser fließen.
Damit meinte er den Geist,
den alle empfangen sollten, die an ihn glauben;
denn der Geist war noch nicht gegeben,
weil Jesus noch nicht verherrlicht war.
"Guter Hoffnung" sein in der Spannung noch unerfüllter Sehnsucht nach gelungener Verständigung
Sehnsucht nach Verstanden werden und Verstehen
Verstanden werden, so wie ich bin und mich selber sehe - dies ist eine tiefe Sehnsucht von uns Menschen. Ebenso: einander gegenseitig zu verstehen und so echte Gemeinschaft zu erleben. Doch wie kann das gelingen?
Verständigung geschieht vor allem über Sprache. Wenn wir miteinander sprechen, reden, diskutieren, fragen und antworten, dann machen wir ganz unterschiedliche Erfahrungen damit.
Sprache als Quelle von Missverständnisse
Sprache wird zum Hindernis, wenn wir Menschen mit anderer Muttersprache begegnen. Aber auch innerhalb unseres eigenen Sprachraums kann Sprache eine Quelle von Missverständnissen sein, allein schon durch verschiedene Dialekte, Gruppensprachen wie Jugendsprache oder innerkirchliche Vokabeln. Und selbst wenn zwei Menschen die gleichen Worte benutzen, meinen sie kaum dasselbe damit. Mit Begriffen wie "Glück", "Krankheit" oder "Liebe" verbindet nämlich jeder seine ganz persönlichen Lebenserfahrungen und Gefühle. Bleibt man in seiner eigenen Vorstellungswelt gefangen, so misslingt die Kommunikation. Ganz anschaulich haben wir das in der Lesung vom Turmbau zu Babel gehört: Wo Menschen nur noch sich selber und ihre eigenen Pläne und Vorstellungen sehen, führt das unweigerlich zu Verwirrung und dem Gefühl von Trennung.
Haltungen als Voraussetzung für gelingendes Verstehen
Gott sei Dank machen Menschen auch die umgekehrte Erfahrung: Verständigung gelingt manchmal auch ohne Worte. Ein Baby auf dem Arm wiegen und eine Melodie summen; Kinder aus unterschiedlichen Ländern freuen sich beim gemeinsamen Spielen - auch wenn sie sich nur mit Händen und Füßen verständigen; einem Schwerkranken wortlos die Hand halten, in der Fremde mit freundlichem Blick und Lächeln willkommen geheißen werden - in diesen Situationen spürt man ganz deutlich, dass nicht die Wörter das Entscheidende sind. Was wirklich eine Verbindung zwischen Menschen schaffen kann, ist die Haltung, in der wir einander begegnen: liebevoll zugewandt, offen und neugierig für das noch Fremde, den anderen mit allen Sinnen aufmerksam wahrnehmen und mich auf ihn oder sie einstellen.
Geglücktes Verstehen als Gottesgeschenk
Und doch: Auch wenn ich mir noch so fest vornehme, dem anderen offen und liebevoll zuzuhören, ist auch das keine Garantie dafür, dass unser Gespräch gelingen wird. Die beglückende Erfahrung, im Tiefsten verstanden zu werden und zu verstehen, kann ich nicht selber machen, sie ist immer auch ein Geschenk an mich.
Diese Erfahrung haben auch die ersten Christen gemacht und sie als Wirken des Heiligen Geistes gedeutet. Erfüllt vom Heiligen Geist sprachen die Menschen so, dass "jeder sie in seiner Sprache reden hörte", heißt es in der Pfingsterzählung. Unsere eigenen Augenblicke geglückter Verständigung, "wenn einer meine Sprache spricht", sind also in diesem Sinne Pfingsterlebnisse, die Erfahrung von Gottes gutem Geist mitten in unserem Leben heute.
Hoffnungsvoll leben in der Spannung von "schon" und "noch nicht"
Wir leben also immer in einer Spannung: einerseits erleben wir immer wieder einmal schon das Glück gelungener Verständigung, andererseits bleiben die Grenzen und Unvollkommenheiten gegenseitigen Verstehens Teil unserer Realität - bis hin zum Zerbrechen von Beziehungen. Unsere tiefe Sehnsucht nach Verstandenwerden und Verstehenkönnen bleibt letztlich noch unerfüllt. Diese Spannung aushalten zu müssen schmerzt: wie die Geburtswehen einer Frau, meint Paulus. Mit diesem Bild nimmt er das ernst, woran wir am Leben leiden: Wir dürfen seufzen und stöhnen, während wir noch auf die Erfüllung unserer Sehnsucht nach gelungenem Leben warten und selbst Unseres dazutun.
Aber vor allem ermutigt uns dieser Vergleich mit einer Geburt: Einer gebärenden Frau schenkt der Gedanke an ihr Kind die Kraft, in den Schmerzen der Geburtswehen durchzuhalten, bis das neue Leben geboren ist. Das ist also die frohe Botschaft an uns mitten in den Spannungen unseres Lebens: Es lohnt sich auszuhalten, auszuharren und mitzuarbeiten. Es lohnt sich um des neuen erfüllten Lebens willen. So dürfen wir also "guter Hoffnung" sein und daraus immer wieder Kraft und Zuversicht schöpfen.
Dass Gottes Geist gegenseitiges Verstehen und Verstanden werden unter den Menschen bewirken kann - an diesem Vorabend von Pfingsten ahnen wir es schon und hoffen darauf.
© Claudia Simonis-Hippel, in: Bernhard Krautter/Franz-Josef Ortkemper (Hg.), Gottes Volk Lesejahr C5/2010. Verlag Katholisches Bibelwerk, Stuttgart 2010, S. 12-19.
- Liedvorschläge1
Hans Hütter (2021)
Lieder:
GL 165: Send uns deines Geistes Kraft
GL 341: Veni, creator Spiritus
GL 342: Komm, Heilger Geist, der Leben schafft
GL 343: Veni Sancte Spiritus
GL 344: Komm herab, o Heilger Geist
GL 345: Veni Sancte Spiritus
GL 346: Atme in uns, heiliger Geist
GL 347: Der Geist des Herrn erfüllt das All
GL 348: Nun bitten wir den Heiligen Geist
GL 349: Komm, o Tröster, Heilger Geist
GL 350: Geist der Zuversicht, Quelle des Trostes (Kanon)
GL 351: Komm, Schöpfer Geist, kehr bei uns ein
GL 487: Nun singe Lob, du Christenheit
GL 477: Gott ruft sein Volk zusammen (3. Str.)
Kehrverse und Psalmen:
GL 645,3-4: Sende aus deinen Geist, und das Antlizt der Erde wird neu - Mit Ps 104 - VII.
GL 645,5-6: Alle wurden erfüllt mit Heiligem Geist und kündeten Gottes große Taten - Mit Psalm 147 - V.
GL 646,1: Der Geist des Herrn erfüllt den Erdkreis, Halleluja, Halleluja
GL 654,1: Ihr seid der Tempel Gottes, in euch wohnt Gottes Geist
- Einleitung1
Claudia Simonis-Hippel (2013)
(Gibt es in der Gemeinde Mitglieder unterschiedlicher Muttersprache, so bietet sich an, dass der Gottesdienstleiter in deren Sprache begrüßt.)
Heute am Vorabend des Pfingstfestes begrüße ich Sie herzlich: Guten Abend, good evening, bon soir, buenas tardes, buono sera, kalispéra... Den ein oder anderen Gruß haben Sie vielleicht verstanden. Aber wenn wir uns wirklich mit einem anderen verständigen wollen, der eine fremde Sprache spricht, kommen wir schnell an Grenzen. Und selbst in der eigenen Muttersprache sind Missverständnisse nicht ausgeschlossen. Andererseits erfahren wir immer wieder gegenseitiges Verstehen ohne Worte: durch einen Blick, ein Lächeln, eine Geste. Die gleiche Sprache sprechen, einander im Tiefsten verstehen - ob mit oder ohne Worte - diese beglückende Erfahrung deuten die ersten Christen als Wirkung des Heiligen Geistes. So bitten wir heute besonders um dieses Wirken des Geistes Gottes mitten in unserem Leben.
Wir beginnen unseren Gottesdienst im Namen Gottes, der uns allen nicht nur zu Pfingsten gelingende Gemeinschaft schenken will: Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Claudia Simonis-Hippel, in: Bernhard Krautter/Franz-Josef Ortkemper (Hg.), Gottes Volk Lesejahr C5/2010. Verlag Katholisches Bibelwerk, Stuttgart 2010.
- Tagesgebet2
Messbuch - TG Pfingsten Vorabend: Vereine im Heiligen Geist die Menschen aller Sprachen und Nationen
Gott, unser Herr,
du hast das österliche Geheimnis
im Geschehen des Pfingsttages vollendet
und Menschen aus allen Völkern das Heil geoffenbart.
Vereine im Heiligen Geist die Menschen aller Sprachen und Nationen
zum Bekenntnis deines Namens.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
MB Pfingsten, am Vorabend
Messbuch - TG Pfingsten Vorabend: der Glanz deiner Herrlichkeit strahle über uns auf
Allmächtiger Gott,
der Glanz deiner Herrlichkeit strahle über uns auf,
und Christus, das Licht von deinem Licht,
erleuchte die Herzen aller Getauften
und stärke sie durch den Heiligen Geist.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
MB Pfingsten, am Vorabend
- Fürbitten1
Claudia Simonis-Hippel (2013)
Jesus Christus,
du hast uns mit deinem Leben gezeigt,
wie Verständigung, Beziehung und Gemeinschaft gelingen kann.
Deshalb bitten wir dich nun:
Für die Menschen, für die aufgrund unterschiedlicher Einschränkungen Verständigung mit anderen schwierig ist:
Schicke ihnen geduldige Menschen, die fantasievoll neue Wege des Austauschs und der Zuwendung finden.
Jesus Christus, sende aus deinen Geist!
Für alle, die unter erstarrten oder zerbrochenen Beziehungen leiden:
Schenke ihnen neue Erfahrungen des Verstandenwerdens und Verstehens.
Für die Politiker und Mächtigen, die Einfluss auf die Kriege in der Welt haben:
Lass sie lernen, ihre Möglichkeiten zugunsten von Frieden einzusetzen.
Für alle, die in Debatten und Diskussionen miteinander ringen:
Gib ihnen Respekt vor der Meinung der anderen und lass sie zu lebensfördernden Entscheidungen kommen.
Für alle Christen, die in verschiedenen Bekenntnissen von dir sprechen:
Lass durch sie in aller Vielfalt deine befreiende Botschaft hörbar und erfahrbar werden.
Jesus, auf dein Vorbild, deine Kraft und deinen Geist setzen wir unsere Hoffnung heute und alle Tage. Amen.
Claudia Simonis-Hippel, in: Bernhard Krautter/Franz-Josef Ortkemper (Hg.), Gottes Volk Lesejahr C5/2010. Verlag Katholisches Bibelwerk, Stuttgart 2010, S. 12-19.
- Gabengebet1
Messbuch - GG Pfingsten Vorabend: dein Geist segne diese Gaben
Herr, unser Gott,
dein Geist segne diese Gaben
und erfülle durch sie die Kirche mit der Kraft deiner Liebe,
damit die ganze Welt erkennt,
dass du sie zum Heil gerufen hast.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
MB - Pfingsten, am Vorabend
- Mahlspruch1
Bibel
Am letzten Tag des Festes, dem großen Tag,
stand Jesus da und rief:
Wer Durst hat, komme zu mir
und es trinke, wer an mich glaubt.
Wie die Schrift sagt:
Aus seinem Inneren werden Ströme von lebendigem Wasser fließen.
(Joh 7,17b-38)
- Schlussgebet1
Messbuch - SG Pfingsten Vorabend: Erfülle uns mit der Glut des Heiligen Geistes
Herr, unser Gott,
du hast uns im heiligen Mahl gesättigt.
Erfülle uns durch dieses Sakrament
mit der Glut des Heiligen Geistes,
den du am Pfingstfest den Aposteln gesandt hast.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Pfingsten am Vorabend
- Segen1
Herkunft unbekannt (2012)
Bitten wir um den Segen des dreieinigen Gottes:
Gott, der Vater:
Er schaue auf uns mit dem Blick der Liebe. Amen.
Gott, der Sohn:
Er gehe mit uns die Wege des Lebens. Amen.
Gott, der Heilige Geist:
Er durchwehe uns mit seiner Kraft. Amen.
So segne uns alle
Gott, der Vater, der Sohn und der Hl. Geist. Amen.
- Pfingstnovene2
Elisabeth Fritzl (2021) - Pfingstnovene für den Samstag der 7. Osterwoche – Elisabeth Fritzl
Pfingstnovene für den Samstag der 7. Osterwoche: Konsequent leben
Pfingstsequenz:
Komm herab, o Heil‘ger Geist,
der die finstre Nacht zerreißt,
strahle Licht in diese Welt.
Komm, der alle Armen liebt,
komm, der gute Gaben gibt,
komm, der jedes Herz erhellt.
Höchster Tröster in der Zeit,
Gast, der Herz und Sinn erfreut,
köstlich Labsal in der Not,
in der Unrast schenkst du Ruh,
hauchst in Hitze Kühlung zu,
spendest Trost in Leid und Tod.
Komm, o du glückselig Licht,
fülle Herz und Angesicht,
dring bis auf der Seele Grund.
Ohne dein lebendig Wehn
kann im Menschen nichts bestehn,
kann nichts heil sein noch gesund.
Was befleckt ist, wasche rein,
Dürrem gieße Leben ein,
heile du, wo Krankheit quält.
Wärme du, was kalt und hart,
löse, was in sich erstarrt,
lenke, was den Weg verfehlt.
Gib dem Volk, das dir vertraut,
das auf deine Hilfe baut,
deine Gaben zum Geleit.
Lass es in der Zeit bestehn,
deines Heils Vollendung sehn
und der Freuden Ewigkeit.
Evangelium - Joh 21,20-22:
Petrus wandte sich um und sah,
wie der Jünger, den Jesus liebte, diesem folgte.
Es war der Jünger,
der sich bei jenem Mahl an die Brust Jesu gelehnt und ihn gefragt hatte:
Herr, wer ist es, der dich verraten wird?
Als Petrus diesen Jünger sah, fragte er Jesus:
Herr, was wird denn mit ihm?
Jesus antwortete ihm:
Wenn ich will, dass er bis zu meinem Kommen bleibt,
was geht das dich an?
Du aber folge mir nach!
Fragen zum Nachdenken:
- Gibt es einen Moment in meinem Leben, da ich glaubte, dass Gott mich persönlich meint? Was möchte ich Gott jetzt sagen?
- Die Novene geht zu Ende. Gibt es etwas, was mir noch nachgeht? Was möchte ich mitnehmen?
Lied: Komm, Tröster, Heilger Geist (GL 349)
1. Komm, o Tröster, Heilger Geist,
Licht, das uns den Tag verheißt.
Quell, der uns mit Gaben speist,
2. komm, und lindre unsre Last,
komm, gib in der Mühsal Rast,
komm, sei bei uns Armen Gast.
3. Glut, die unser Herz durchdringt,
Beistand, der zum Ziel uns bringt,
ohne den uns nichts gelingt,
4. halt uns, wo wir haltlos gehn,
rate, wo wir ratlos stehn,
sprich du, wo wir sprachlos flehn.
5. Hauch, der Leben uns verleiht,
enk uns in der Erden Zeit,
führ uns hin zur Seligkeit.
Fürbitten:
Gott ist unser Schöpfer, auf ihn hin sind wir geschaffen.
Im Vertrauen auf seine Güte und Treue wollen wir unsere Anliegen vor ihn bringen und beten:
für die Erde, die du uns als gemeinsames Haus anvertraut hast.
Sende aus deinen Geist,
und das Antlitz der Erde wird neu.
(GL 645.3)
für die Kirche, die eine weltweite Gemeinschaft des Gebets und der Solidarität ist.
Sende aus deinen Geist…
für die Regierenden, die besondere Verantwortung tragen für eine globale nachhaltige Entwicklung.
Sende aus deinen Geist…
für die Frauen und Männer, die sich für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung einsetzen.
Sende aus deinen Geist…
für die Menschen, die ihre tägliche Arbeit in Geduld und Liebe verrichten.
Sende aus deinen Geist…
Gebet:
Auferstandener Herr,
du hast uns deinen Heiligen Geist
als Beistand versprochen.
Schenke uns durch ihn Erneuerung im Glauben
und Mut, dir konsequent nachzufolgen
in dieser Zeit,
in unserer Welt,
in deiner Schöpfung. - Amen.
Zusammengestellt von Elisabeth Fritzl in Anlehnung an die Pfingstnovene von RENOVABIS
https://www.renovabis.de/material/material-fuer-den-gottesdienst/pfingstnovene2021
Elisabeth Fritzl (2020) - Pfingstnovene 2020 am 9. Tag – Elisabeth Fritzl
Pfingstnovene 2020 am 9. Tag: KOMM, DER GUTE GABEN GIBT
Eröffnung:
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Komm Heiliger Geist,
erfülle die Herzen deiner Gläubigen
und entzünde in ihnen das Feuer deiner Liebe.
Gott,
du hast die Herzen deiner Gläubigen durch die Erleuchtung des Heiligen Geistes gelehrt.
Gib, dass wir in diesem Geist erkennen, was recht ist,
und allezeit seinen Trost und seine Hilfe erfahren.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. Amen.
Pfingsthymnus: (GL 342)
1) Komm, Heilger Geist, der Leben schafft,
erfülle uns mit deiner Kraft.
Dein Schöpferwort rief uns zum Sein:
Nun hauch uns Gottes Odem ein.
2) Komm, Tröster, der die Herzen lenkt,
du Beistand, den der Vater schenkt;
aus dir strömt Leben, Licht und Glut,
du gibst uns Schwachen Kraft und Mut.
3) Dich sendet Gottes Allmacht aus
in Feuer und in Sturmes Braus;
du öffnest uns den stummen Mund
und machst der Welt die Wahrheit kund.
4) Entflamme Sinne und Gemüt,
dass Liebe unser Herz durchglüht
und unser schwaches Fleisch und Blut
in deiner Kraft das Gute tut.
5) Die Macht des Bösen banne weit,
schenk deinen Frieden allezeit.
Erhalte uns auf rechter Bahn,
dass Unheil uns nicht schaden kann.
6) Lass gläubig uns den Vater sehn,
sein Ebenbild, den Sohn, verstehn
und dir vertraun, der uns durchdringt
und uns das Leben Gottes bringt.
7)den Vater auf dem ewgen Thron
und seinen auferstandnen Sohn,
dich, Odem Gottes, Heilger Geist,
auf ewig Erd und Himmel preist.
(nach „Veni, creator Spiritus“, Hrabanus Maurus +856 zugeschrieben, Übersetzung: Friedrich Dörr 1972, Melodie: Kempten um 1000/Wittenberg 1524/Mainz 1947)
Lesung: 1 Kor 12,3b–7.12–13
Schwestern und Brüder!
Keiner kann sagen: Jesus ist der Herr!,
wenn er nicht aus dem Heiligen Geist redet.
Es gibt verschiedene Gnadengaben, aber nur den einen Geist.
Es gibt verschiedene Dienste, aber nur den einen Herrn.
Es gibt verschiedene Kräfte, die wirken, aber nur den einen Gott:
Er bewirkt alles in allen.
Jedem aber wird die Offenbarung des Geistes geschenkt,
damit sie anderen nützt.
Denn wie der Leib einer ist, doch viele Glieder hat,
alle Glieder des Leibes aber,
obgleich es viele sind, einen einzigen Leib bilden:
So ist es auch mit Christus.
Durch den einen Geist
wurden wir in der Taufe alle in einen einzigen Leib aufgenommen,
Juden und Griechen, Sklaven und Freie;
und alle wurden wir mit dem einen Geist getränkt.
Zum Nachdenken:
Ganz gleich, welche Fähigkeiten, Talente, Gaben ich habe – alles Gute, das ich vollbringen kann, kommt durch Gottes Geist. Er hebt alle Unterschiede auf, und trotzdem bleibt jeder Mensch einzigartig. Der Geist verbindet uns in dieser Unterschiedlichkeit.
Stille…
Liedruf: (GL 488)
1. Die ihr auf Christus getauft seid,
habt Christus angezogen. Halleluja.
2. Gott, du bist herrlich und heilig,
wir wollen dir lobsingen. Halleluja.
3. Wir sind mit Christus gestorben,
wir werden mit ihm leben. Halleluja.
(Text und Melodie: Liturgie der Ostkirche)
Bitte um den Heiligen Geist:
Komm mit deiner Gabe der Weisheit.
Schenke mir ein hörendes Herz.
Hilf mir deine Stimme von den anderen zu unterscheiden.
Komm mit deiner Gabe der Einsicht.
Hilf mir alles, was ich von dir höre,
in meinem Herzen zu bewahren wie Maria.
Komm mit deiner Gabe des Rates.
Schenke mir die Demut, darauf zu hören.
Komm mit einer Stärke.
Hilf mir alles, was ich von dir höre,
auch wirklich in die Tat umzusetzen.
Komm mit deiner Erkenntnis.
Enthülle alles, was verschleiert ist,
sodass ich Gottes Wirklichkeit und Gegenwart in allem entdecke.
Komm mit deiner Gabe der Gottesfurcht.
Dir allein will ich gehören.
Du schenkst mir die Freiheit,
befreist mich von Menschenfurcht.
Komm mit deiner Gabe der Frömmigkeit.
Sei du die Nummer eins in meinem Leben.
Komm Heiliger Geist mit deinen Gaben
und lass sie Frucht bringen in meinem Leben. - Amen.
(Elfriede Demml)
Liedruf: (GL 841)
1. Öffne meine Ohren, Heiliger Geist,
damit ich deine Botschaft höre.
2. Öffne meine Augen, Heiliger Geist,
damit ich die Schönheit der Schöpfung sehe.
3. Öffne meinen Geist, Heiliger Geist,
damit ich deine Botschaft glaube.
4. Öffne meinen Mund, Heiliger Geist,
damit ich von deiner Herrlichkeit Zeugnis gebe.
5. Öffne meine Hände, Heiliger Geist,
damit ich deine Hilfe fasse.
6. Öffne mein Gemüt, Heiliger Geist,
damit ich deine Nähe liebe.
7. Öffne meine Lippen, Heiliger Geist,
damit ich dein Lob verkünde.
8. Öffne mein Herz, öffne mein Herz, Heiliger Geist,
damit ich deine Liebe spüre.
(Text: Richard Thalmann, Melodie: Wolfgang Fürlinger 1988)
Vater unser…
Lied: (GL 350)
Geist der Zuversicht, Quelle des Trostes,
komm und stärke uns,
Geist der Heiligkeit, Quelle der Freiheit,
Tröster Geist, Schöpfer Geist.
(Text: unbekannt, Melodie: Jacques Berthier, Gesang aus Taizé)
Abschluss:
Der gütige Gott hat die Jünger durch den Heiligen Geist erleuchtet;
er segne uns und schenke uns den Reichtum seiner Gaben. - Amen.
Jenes Feuer, das in vielen Zungen auf die Jünger herabkam,
reinige unsere Herzen und entzünde in uns die göttliche Liebe. - Amen.
Der Heilige Geist, der die vielen Sprachen im Bekenntnis des einen Glaubens geeint hat,
festige uns in der Wahrheit und führe uns vom Glauben zum Schauen. - Amen.
Das gewähre uns der dreieinige Gott,
der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. - Amen.
Zusammengestellt von Elisabeth Fritzl, Pastoralassistentin und Referentin für Liturgie der Katholischen Stadtkirche Graz.
- Pfingstvigil1
Elisabeth Fritzl (2021) - Pfingstvigil 2021 – Elisabeth Fritzl
Pfingstvigil 2021 - Wortgottesfeier am Vorabend des Pfingstfestes
Kyrie zum Entzünden der Osterkerze:
Lasset uns preisen Christus, das Licht.
GL 988,1:
Kyrie eleison. A: Kyrie eleison
(3 Mal gesteigert)
Lichthymnus GLÖ 988,2+3:
Kehrvers:
Jesus Christus, Licht unseres Lebens,
wir preisen dich.
Heiteres Licht vom herrlichen Glanze
deines unsterblichen, heiligen, sel'gen,
himmlischen Vaters: Jesus Christus.
Dich verherrlichen alle Geschöpfe. - Kv
Siehe, wir kommen beim Sinken der Sonne,
grüßen das freundliche Licht des Abends,
singen in Hymnen Gott dem Vater,
singen dem Sohn und dem Heiligen Geist. - Kv
Würdig bist du, dass wir dich feiern
zu allen Zeiten mit heiligen Liedern,
Christus, Sohn Gottes, Bringer des Lebens:
dich lobpreise die ganze Erde. - Kv
Amen.
Lobpreis und Anrufung Gottes über dem Licht
V: Wir danken dir, Herr, unser Gott:
Durch deinen Sohn Jesus Christus
hast du uns erleuchtet
und uns das unvergängliche Licht gezeigt.
Wir loben dich.
A: Wir preisen dich.
V: Wir danken dir für das Licht,
das du geschaffen hast, damit wir leben.
Wir loben dich.
A: Wir preisen dich.
V: Wir danken dir für diesen Tag,
den du uns geschenkt hast.
Wir loben dich.
A: Wir preisen dich.
V: Dir gebührt Herrlichkeit, Ehre und Macht
in der Einheit des Heiligen Geistes, jetzt und in Ewigkeit.
A: Amen.
Weihrauchpsalm GLÖ 992,2+3:
Kehrvers:
Wie Weihrauch steige mein Gebet vor dir auf,
mein Herr und mein Gott. Halleluja.
1. Dir zur Ehre hat Aaron jeden Abend die Lampen entzündet,
und zu deinem Lob verbrannte er duftendes Räucherwerk.
Auch ich will dir ein Opfer des Dankes bringen
und anrufen deinen heiligen Namen. - Kv
2. Freudig bringe ich dir mein Opfer dar
und lobe deinen Namen, denn du bist gütig.
Herr, nimm mein Lobopfer gnädig an
und lehre mich deine Entscheide. - Kv
3. Meine Lippen sollen überströmen von Lobpreis,
denn du lehrst mich deine Weisung.
Als Rauchopfer gelte mein Beten vor dir,
als Abendopfer das Erheben meiner Hände. - Kv
4. Wohlan, nun preiset den Herrn,
die ihr stehet im Hause des Herrn.
Erhebet eure Hände zum Heiligtum
und preiset den Herrn. – Kv
Lesung - Ez 37,1-14:
Lesung aus dem Buch Ezechiel.
In jenen Tagen
legte sich die Hand des HERRN auf mich
und er brachte mich im Geist des HERRN hinaus
und versetzte mich mitten in die Ebene.
Sie war voll von Gebeinen.
Er führte mich ringsum an ihnen vorüber
und siehe, es waren sehr viele über die Ebene hin;
und siehe, sie waren ganz ausgetrocknet.
Er fragte mich: Menschensohn,
können diese Gebeine wieder lebendig werden?
Ich antwortete: GOTT und Herr, du weißt es.
Da sagte er zu mir: Sprich als Prophet über diese Gebeine
und sag zu ihnen: Ihr ausgetrockneten Gebeine,
hört das Wort des HERRN!
So spricht GOTT, der Herr, zu diesen Gebeinen:
Siehe, ich selbst bringe Geist in euch,
dann werdet ihr lebendig.
Ich gebe euch Sehnen, umgebe euch mit Fleisch
und überziehe euch mit Haut; ich gebe Geist in euch,
sodass ihr lebendig werdet.
Dann werdet ihr erkennen, dass ich der HERR bin.
Da sprach ich als Prophet, wie mir befohlen war;
und noch während ich prophetisch redete,
war da ein Geräusch:
Und siehe, ein Beben: Die Gebeine rückten zusammen,
Bein an Bein.
Und als ich hinsah, siehe, da waren Sehnen auf ihnen,
Fleisch umgab sie
und Haut überzog sie von oben.
Aber es war kein Geist in ihnen.
Da sagte er zu mir: Rede als Prophet zum Geist,
rede prophetisch, Menschensohn,
sag zum Geist: So spricht GOTT, der Herr:
Geist, komm herbei von den vier Winden!
Hauch diese Erschlagenen an,
damit sie lebendig werden!
Da sprach ich als Prophet, wie er mir befohlen hatte,
und es kam der Geist in sie.
Sie wurden lebendig und sie stellten sich auf ihre Füße -
ein großes, gewaltiges Heer.
Er sagte zu mir: Menschensohn,
diese Gebeine sind das ganze Haus Israel.
Siehe, sie sagen: Ausgetrocknet sind unsere Gebeine,
unsere Hoffnung ist untergegangen,
wir sind abgeschnitten.
Deshalb tritt als Prophet auf
und sag zu ihnen: So spricht GOTT, der Herr:
Siehe, ich öffne eure Gräber
und hole euch, mein Volk, aus euren Gräbern herauf.
Ich bringe euch zum Ackerboden Israels.
Und ihr werdet erkennen, dass ich der HERR bin,
wenn ich eure Gräber öffne
und euch, mein Volk, aus euren Gräbern heraufhole.
Ich gebe meinen Geist in euch,
dann werdet ihr lebendig
und ich versetze euch wieder auf euren Ackerboden.
Dann werdet ihr erkennen, dass ich der HERR bin.
Ich habe gesprochen
und ich führe es aus -
Spruch des HERRN.
Antwortpsalm - Ps 104,1-2. 24-25. 27-30
Kv - Sende aus deinen Geist,
und das Antlitz der Erde wird neu. – Kv
Oder: Halleluja. – Kv
Preise den HERRN, meine Seele! /
HERR, mein Gott, überaus groß bist du!
Du bist mit Hoheit und Pracht bekleidet.
Du hüllst dich in Licht wie in einen Mantel,
du spannst den Himmel aus gleich einem Zelt. - Kv
Wie zahlreich sind deine Werke, HERR, /
sie alle hast du mit Weisheit gemacht,
die Erde ist voll von deinen Geschöpfen.
Da ist das Meer, so groß und weit,
darin ein Gewimmel, nicht zu zählen: kleine und große Tiere. - Kv
Auf dich warten sie alle,
dass du ihnen ihre Speise gibst zur rechten Zeit.
Gibst du ihnen, dann sammeln sie ein,
öffnest du deine Hand, werden sie gesättigt mit Gutem. - Kv
Verbirgst du dein Angesicht, sind sie verstört, /
nimmst du ihnen den Atem, so schwinden sie hin
und kehren zurück zum Staub.
Du sendest deinen Geist aus: Sie werden erschaffen
und du erneuerst das Angesicht der Erde. - Kv
Gebet:
Allmächtiger, ewiger Gott,
Du hast unsere Gräber geöffnet
und uns, Dein Volk,
aus den Gräbern der Vergänglichkeit und Belanglosigkeit,
des Zweifels und der Hoffnungslodigkeit heraufgeholt.
Lass unser Leben verkünden,
dass Du Deinen Friedensbund mit uns geschlossen
und uns im Bad der Taufe
durch die Gabe Deines Geistes geheiligt hast
in Christus, unserem Herrn. – Amen.
Lesung - Joël 3,1-5
Lesung aus dem Buch Joel.
So spricht Gott, der Herr:
Es wird Folgendes geschehen:
Ich werde meinen Geist ausgießen über alles Fleisch.
Eure Söhne und Töchter werden Propheten sein,
eure Alten werden Träume haben
und eure jungen Männer haben Visionen.
Auch über Knechte und Mägde
werde ich meinen Geist ausgießen in jenen Tagen.
Ich werde wunderbare Zeichen wirken
am Himmel und auf der Erde:
Blut und Feuer und Rauchsäulen.
Die Sonne wird sich in Finsternis verwandeln
und der Mond in Blut,
ehe der Tag des HERRN kommt,
der große und schreckliche Tag.
Und es wird geschehen:
Jeder, der den Namen des HERRN anruft, wird gerettet.
Denn auf dem Berg Zion und in Jerusalem gibt es Rettung,
wie der HERR gesagt hat,
und wen der HERR ruft,
der wird entrinnen.
Antwortgesang (GL 350):
Geist der Zuversicht, Quelle des Trostes,
komm und stärke uns, Geist der Heiligkeit.
Quelle der Freiheit, Tröster Geist, Schöpfer Geist.
Gebet:
Allmächtiger, ewiger Gott,
an Deinem großen und schrecklichen Tag
werden die scheinbaren Mächte dieser Welt
in ihrer Hilflosigkeit offenbar
und ihrer Bedrohlichkeit beraubt.
Lass deshalb uns alle,
die wir heute Deinen Namen anrufen,
gerettet werden
durch die Umsetzung der Visionen,
die wir in Deinem Geist erhalten
durch Christus, unseren Herrn. – Amen.
Halleluja (GL 175,2)
Evangelium - Joh 7,37-39
Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes.
Am letzten Tag des Festes, dem großen Tag,
stellte sich Jesus hin
und rief:
Wer Durst hat, komme zu mir
und es trinke, wer an mich glaubt!
Wie die Schrift sagt:
Aus seinem Inneren
werden Ströme von lebendigem Wasser fließen.
Damit meinte er den Geist,
den alle empfangen sollten, die an ihn glauben;
denn der Geist war noch nicht gegeben,
weil Jesus noch nicht verherrlicht war.
Halleluja (GL 175,2)
Predigtimpuls:
Ein riesengroßes Feld voller toter Gebeine. Schon lange fasziniert mich diese Stelle beim Propheten Ezechiel, der eine wunderbare Vision erlebt. Im Dialog mit Gott und in der prophetischen Rede des Ezechiel geschieht das Unfassbare: Die Gebeine rücken wieder zueinander, Sehnen, Fleisch und Haut kommen wieder zum Vorschein. Doch das, was ihnen zum Leben fehlt, ist der Geist. Nachdem der Geist in sie kommt, werden sie wieder lebendig.
„Und sie werden erkennen, dass ich der HERR bin.“ Gotteserkenntnis ist möglich, wenn wir alles, was in unserem Leben vertrocknet und geistlos ist, vor Gott bringen und ihn bitten, dass er uns seinen Heiligen Geist schenkt. Dieser Geist Gottes schenkt Leben, er wirkt bis heute in seiner Schöpfung, und er kann auch in meinem Leben wirken, wenn ich mich für ihn öffne.
Manchmal sind wir nicht bereit dazu, denn sich auf den Geist Gottes einzulassen, bedeutet auch, ein gewisses Risiko einzugehen. „Der Geist weht, wo er will“ und ich habe ihn nicht unter Kontrolle. Doch wenn ich mich darauf einlasse, kann er mein Leben bereichern, schenkt mir echte Lebendigkeit und treibt mich zum Guten an. Der Geist Gottes ist es, der mich neue Wege gehen lässt, der als dynamische Kraft in Gottes Liebe alles aufbrechen kann, was in mir tot und verhärtet ist.
Stille…
Antwortlied: GLÖ 841
1) Öffne meine Ohren, Heiliger Geist,
damit ich deine Botschaft höre.
2) Öffne meine Augen, Heiliger Geist,
damit ich die Schönheit der Schöpfung sehe.
3) Öffne meinen Geist, Heiliger Geist,
damit ich deine Botschaft glaube.
4) Öffne meinen Mund, Heiliger Geist,
damit ich deiner Herrlichkeit Zeugnis gebe.
5) Öffne meine Hände, Heiliger Geist,
damit ich deine Hilfe fasse.
6) Öffne mein Gemüt, Heiliger Geist,
damit ich deine Nähe liebe.
7) Öffne meine Lippen, Heiliger Geist,
damit ich dein Lob verkünde.
8) Öffne mein Herz, öffne mein Herz, Heiliger Geist,
damit ich deine Liebe spüre.
Taufgedächtnis:
In diesem Gottesdienst erinnern wir uns daran, wozu wir in der Taufe berufen sind. Wir bekräftigen, was uns im Leben leitet und trägt und uns miteinander als Glieder am Leib Christi verbindet. Gott, der alle Wege mitgeht, ruft uns zu immer wieder zur Umkehr. Sein Heiliger Geist ist in uns und schenkt uns neues Leben.
Lied: GL 488:
1. Die ihr auf Christus getauft seid,
habt Christus angezogen, Halleluja.
2. Gott, du bist herrlich und heilig,
wir wollen dir lobsingen, Halleluja.
3. Wir sind mit Christus gestorben,
wir werden mit ihm leben, Halleluja.
Fürbitten:
Gott schenkt uns den Heiligen Geist als Beistand und Tröster.
Ihn bitten wir vor Vertrauen:
Für alle, denen die Lebensfreude fehlt.
Für alle, die unter Krieg und Gewalt leiden.
Für alle, die schwer an den Folgen der Pandemie zu tragen haben.
Für alle, die in diesen Tagen unterwegs sind.
Für alle Verstorbenen, die uns vorausgegangen sind und die wir vermissen.
Guter Gott, du bist für uns da und hörst unser Gebet.
Dafür danken wir dir und loben dich heute und in Ewigkeit. - Amen.
Liedruf: GLÖ 839:
Sende deinen Geist aus, und alles wird neu.
Sende deinen Geist aus, und alles wird neu.
Vater unser…
Pfingsthymnus: GL 342
1) Komm, Heil'ger Geist, der Leben schafft,
erfülle uns mit deiner Kraft.
Dein Schöpferwort rief uns zum Sein:
Nun hauch uns Gottes Odem ein.
2) Komm, Tröster, der die Herzen lenkt,
du Beistand, den der Vater schenkt;
aus dir strömt Leben, Licht und Glut,
du gibst uns Schwachen Kraft und Mut.
3) Dich sendet Gottes Allmacht aus
in Feuer und in Sturmes Braus;
du öffnest uns den stummen Mund
und machst der Welt die Wahrheit kund.
4) Entflamme Sinne und Gemüt,
dass Liebe unser Herz durchglüht
und unser schwaches Fleisch und Blut
in deiner Kraft das Gute tut.
5) Die Macht des Bösen banne weit,
schenk deinen Frieden allezeit.
Erhalte uns auf rechter Bahn,
dass Unheil uns nicht schaden kann.
6) Lass gläubig uns den Vater sehn,
sein Ebenbild, den Sohn, verstehn
und dir vertraun, der uns durchdringt
und uns das Leben Gottes bringt.
7) den Vater auf dem ewgen Thron
und seinen auferstandnen Sohn,
dich, Odem Gottes, Heilger Geist,
auf ewig Erd und Himmel preist.
Segen und Entlassung
Pfingstlied heute
Ein Pfingslied von Lothar Zenetti, vertont von Reinhard Burchhardt:
Kann als PDF heruntergeladen werden.
Text: Lothar Zenetti, Musik Reinhardt Burchhardt.
Das Pfingstwunder
Zuerst -
Worte - falsch verstanden
als Waffen gebraucht
um Recht zu haben
als Todesurteile.
Es geschehen Wunder:
Worte - die wärmen,
trösten
Schmerzen lindern,
heilen -
Worte
machen Mut.
Aus: Ilse Pauls, Worte am Weg. Gedichte. Wolfgang Hager Verlag, A-8852 Stolzalpe 70.
Komm, Heiliger Geist
Komm, Heiliger Geist,
du Geist der Wahrheit, die uns frei macht.
Du Geist des Sturmes, der uns unruhig macht,
Du Geist des Mutes, der uns stark macht.
Du Geist des Feuers, das uns glaubhaft macht.
Komm, Heiliger Geist,
du Geist der Liebe, die uns einig macht.
Du Geist der Freude, die uns glücklich macht.
Du Geist des Friedens, der uns versöhnlich macht.
Du Geist der Hoffnung, die uns gütig macht.
Komm, Heiliger Geist!
(Leonardo Boff)
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Du heiliges Feuer
Du heiliges Feuer
Brenn in unseren Herzen
Du heiliges Wasser
Fließ in unsere Beziehungen
Du Heiliger Geist
Beflügle unsere Gedanken
Du heiliger Fürsprecher
Sprich in unserem Innern
Du heilige Taube
Flieg durch unsere Welt
Du heilige Liebe
Begeistere alle Menschen
(Anton Rotzetter, Gott der mich atmen lässt, Herder 1994, S. 89)
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Komm, Sturmwind des Geistes
Komm,
Sturmwind des Geistes,
zerbrich die selbstgemachten Häuser,
die uns doch nicht bergen können.
Führ uns hinaus aus unsern Kerkern,
beheimate uns
im ewigen Haus!
Komm,
Sturmwind des Geistes,
bring zum Erlöschen die künstlichen Lichter,
die uns erblinden ließen für das wahre Licht.
Gib uns
den klaren Blick!
Komm,
Sturmwind des Geistes,
überflute die Dämme, mit denen wir uns abgesichert haben
gegen den Einbruch des Himmels.
Befreie uns aus unsren Wüsten!
(Antje Sabine Naegeli)
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Atme in mir Heiliger Geist
Atme in mir Heiliger Geist.
Ströme aus der Mitte meines Seins.
Sei du mein Rhythmus,
mein Kommen und Gehen,
mein Werden und Wachsen.
Atme in mir Heiliger Geist.
Sei du das Leben, das ich fühle,
sei die Sehnsucht, die mich zieht.
Sei du das Feuer, das in mir brennt
und das Blut, das in mir fließt.
Atme in mir, Heiliger Geist.
Lass mich aufblühen und ein Lob sein.
Lass mich reif werden
und Frucht bringen.
Lass mich ein Segen sein für diese Erde
und für die Menschen auf ihr. Amen.
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Herr unser Gott
Herr unser Gott,
Vater im Himmel,
lass uns deinen Geist entdecken
mitten unter uns:
den Geist, in dem wir uns öffnen für dich,
in dem wir uns füreinander öffnen,
in dem wir wieder aufatmen können
und Hoffnung schöpfen.
Hilf uns, dass wir uns mehr und mehr
Diesem Geist überlassen,
sodass der Ungeist des Missverstehens
und des Unverständnisses
uns nicht länger beherrscht,
der Geist der Angst
und des Misstrauens voreinander,
der unseren Mund stumm macht.
(Eleonore Beck)
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Erleuchte unsere Augen, Heiliger Geist
Erleuchte unsere Augen, Heiliger Geist,
dass wir nicht blind werden
für die Wunder deiner Schöpfung, deiner Güte und Liebe.
Erleuchte unsere Augen, Heiliger Geist,
dass wir nicht blind werden für die Dunkelheiten und Leiden in unserer Welt.
Öffne unsere Ohren, Heiliger Geist,
dass wir nicht taub werden für dein Wort und deine Wahrheit.
Öffne unsere Ohren, Heiliger Geist,
für die Bitten und Stimmen von Menschen und ihre Schreie der Not.
Durchdringe unseren Geist, Heiliger Geist, damit wir
Tag für Tag deinen Willen erkennen und in
deinem Licht das Licht sehen.
Durchdringe unseren Geist, Heiliger Geist, damit wir
die Geister zu unterscheiden lernen.
Erhelle unser Herz, Heiliger Geist,
damit wir lieben was wahrhaft und gerecht ist und
in allem, was wir lieben, dich lieben.
Hülle uns ein in dein Licht und deine Wahrheit,
dass wir uns senden lassen in diese Welt, dir lobsingen
und die Kraft deiner Auferstehung feiern. Amen.
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Heiliger Geist, du belebst alles
Heiliger Geist, du belebst alles.
Du teilst dich in je verschiedener Weise der ganzen Schöpfung mit.
Du schenkst uns die Gnade,
erleuchtest uns zur Erkenntnis Gottes,
du vollendest die Gerechten,
machst die Toten lebendig
und Fremdlinge zu Kindern Gottes.
Durch dich werden die Schwachen stark, die Armen reich,
die Unmündigen und Ungebildeten weiser als die Gelehrten.
Du bist im Himmel und erfüllst die Erde,
du bist überall zugegen,
und nirgends kennst du Schranken.
Du wohnst in jedem Menschen und bist ganz Gott.
Wir bitten dich:
Nimm in unseren Herzen Wohnung,
und verlass uns zu keiner Zeit!
(nach Basilius, gestorben 379)
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Die Gaben des Heiligen Geistes
Die Gaben des Heiligen Geistes
mögen Feuer zur Erde bringen,
sodass die Gegenwart Gottes
in neuem Licht gesehen werden kann,
an neuen Orten, auf neuen Wegen.
Mögen unsere eigenen Herzen entflammt werden,
sodass kein Hindernis, wie groß es auch sein mag,
sich der Botschaft Gottes darin in den Weg stellen kann.
Mögen wir von ganzem Herzen dem Wort Gottes trauen,
um es mutig auszusprechen,
um ihm gläubig zu folgen,
um es in anderen zur Flamme zu entfachen.
Möge Jesus,
der Frauen mit seinem Heiligen Geist erfüllte,
die Welt und die Kirche mit neuem Respekt beschenken
für die Kraft und die Gegenwart des Geistes.
(Sr. Joan Chittister, OSB)
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Heiliger Geist
Heiliger Geist,
Du Geist der Wahrheit, erleuchte mich,
damit ich ein Gespür entwickle für das Wesentliche in meinem Leben.
Du Geist der Stärke, bewirke,
dass mir Boden unter meine Füße wächst.
Du Geist der Freiheit, befreie mich,
damit ich lerne, dem Frieden und der Gerechtigkeit aller zu dienen.
Du Geist des Rates, verlocke mich,
damit ich das Abenteuer mit Gott wage.
Du Geist der Wissenschaft, lenke mein Denken,
dass ich die Schöpfung und die Geschöpfe leidenschaftlich achte.
Du Geist des Gebetes, bete in mir,
damit Gott sich in mir aussprechen kann.
Du Geist der Liebe Gottes, behüte mich,
damit ich leben kann in und aus Hoffnung auf immer.
Mit neuer Begeisterung will ich aufbrechen
und mich einsetzen für das Kommen deiner neuen Welt.
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Geist des Glaubens, Geist der Stärke
Gib uns Abrahams gewisse,
feste Glaubenszuversicht,
die durch alle Hindernisse,
alle Zweifel siegend bricht;
die nicht bloß dem Gnadenbunde
trauet froh und unbewegt,
auch das Liebste jede Stunde
Gott zu Füßen niederliegt.
Gib uns Moses Flehn und Beten
um Erbarmung und Geduld,
wenn durch freches Übertreten
unser Volk häuft Schuld auf Schuld.
Laß uns nicht mit kaltem Herzen
unter den Verdorbnen stehn,
nein, mit Moses heiligen Schmerzen
für sie seufzen, weinen, flehn.
Gib uns Davids Mut, zu streiten
mit den Feinden Israels,
sein Vertraun in Leidenszeiten
auf den Herren, seinen Fels;
Feindeslieb und Freundestreue
seinen königlichen Geist
und ein Herz, das voller Reue
Gottes Gnade sucht und preist.
Gib Elias heilge Strenge,
wenn den Götzen dieser Zeit
die verführte, blinde Menge
Tempel und Altäre weiht,
daß wir nie von ihnen beugen,
Haupt und Knie, auch nicht zum Schein,
sondern fest als deine Zeugen
dastehen, wenn auch ganz allein.
Gib uns der Apostel hohen,
ungebeugten Zeugenmut,
aller Welt trotz Spott und Drohen
zu verkünden Christi Blut.
Laß die Wahrheit uns bekennen,
die uns froh und frei gemacht;
gib, daß wir’s nicht lassen können,
habe du die Übermacht.
Geist des Glaubens, Geist der Stärke,
des Gehorsams und der Zucht,
Schöpfer aller Gotteswerke,
Träger aller Himmelsfrucht;
Geist, du Geist der heilgen Männer,
Köni’ge und Prophetenschar,
der Apostel und Bekenner:
auch bei uns werd offenbar!
Philipp Spitta (1833), in: EG 137.
Aktion
Die passiven, träumenden,
klagenden,
nicht ständig zur Jüngerschaft
herausgeforderten Christen
sind eine Schande ihres Herrn.
Bloße Pflichttreue aber ist
viel zu wenig,
weil Fröhlichkeit
in unseren Dienst gehört
und Phantasie,
welche in erfinderischer Liebe
sich dauernd etwas einfallen lässt,
und die Zivilcourage derer,
die aus dem Troß
nach vorne stoßen
und sich dem Strom
der Zeit gegenüber
fast stets auf seiten
der allergetreuesten
Opposition befinden.
Das Kreuz revolutioniert
die Herzen und Gedanken,
und keinem,
der davon nichts verspüren läßt,
ist zu glauben,
daß er auf die Auferweckung
von den Toten hofft.
Ernst Käsemann, Aktion, in: Literarische Auslese. Hrsg. von Wolfgang Eck, Stuttgart: Radius 1989.
Wir träumen einen Traum
1.
Wir träumen einen Traum
Und wenn auch alle lachen,
wir träumen einen Traum
von einer bessern Welt.
Da sind die Blumen nicht aus Schaum,
Da sind die Tränen nicht aus Glas,
Da ist die Freude nicht geschminkt,
da ist das Leben schön.
2.
Wir träumen einen Traum
und wenn auch alle mahnen,
wir träumen einen Traum
von einer bessern Welt
Da sind die Helden mangelhaft,
da sind die Eichen angesägt,
da ist die Wahrheit nicht gezinkt,
da ist das Leben schön.
3.
Wir träumen einen Traum
und schenken ihm das Leben,
wir träumen einen Traum
und machen uns die Welt.
Da ist der Mensch dem Menschen gleich,
da ist der Christus ganz aus Fleisch,
da ist die Auferstehung wahr,
da ist das Leben schön.
Günter Hildebrand, Wir träumen einen Traum, in: Literarische Auslese. Hrsg. von Wolfgang Eck, Stuttgart: Radius 1989.
Melodie: Peter Janssens (1975)
Gnadenwirtschaft
haben
und teilen
wenig haben
austeilen
weniger haben
mehr austeilen
in der Wüste
die lustige
Wirtschaft
wo das Wort
zum Wirte
geworden
bis alles verteilt
und alle gehabt
Kurt Martin, gnadenwirtschaft, in: Literarische Auslese. Hrsg. von Wolfgang Eck, Stuttgart: Radius 1989.
Gebet zum Heiligen Geist
Heiliger Geist,
eins mit dem Vater und dem Sohn,
deine schöpferische Kraft erfüllt das All mit Glanz und Herrlichkeit.
Atme in mir deinen Atem des Lebens, der Weisheit und der Menschlichkeit,
damit ich Zeuge von deiner unendlichen Güte bin.
Dein lebendiges Feuer möge mich beflügeln,
mein Inneres durchdringen,
mich erwärmen und heiligen.
Entzünde in mir das Feuer deiner Liebe,
damit ich das Böse besiege,
die Angst überwinde,
Freundschaften schließe
und zur Versöhnung beitrage.
Heiliger Geist,
du Feuer und Flamme,
hilf mir, die Liebe zu entzünden,
die Herzen zum Glühen zu bringen,
den Geist zu erfrischen und die Sinne zu erfreuen.
Beschenke mich mit deinen himmlischen Gaben
und verwandle mich, damit ich umkehre, wo Umkehr notwendig ist,
und neu beginne.
Leite mich auf den rechten, ebenen Pfaden
und mache mich zum Werkzeug deines Friedens,
damit ich in den Familien und Gemeinden der Einheit und Eintracht diene.
Heiliger Geist,
ich danke dir, dass ich bei dir so wunderbar geborgen bin.
Sei gepriesen heute und in alle Ewigkeit. Amen.
P. Antony Kolencherry, Kloster Visitation, 4500 Solothurn, Schweiz.
Der Geist Jesu
Jesus geht, der Geist kommt.
Er segnet uns mit der Fähigkeit,
die Geister zu scheiden.
Mit Bereitschaft,
Neues anzunehmen.
Jesus geht, die Wahrheit kommt.
Er segnet uns mit Offenheit,
das Richtige zu sagen.
Mit Freiheit,
hinter die Dinge zu schauen.
Jesus geht, die Liebe kommt.
Er segnet uns mit Größe,
Böses nicht mit Bösem zu vergelten.
Mit Mut, neu anzufangen.
Aus: Roland Breitenbach / Stefan Philipps, Segen für Dich. Dein Begleiter durch das Jahr. Verlag Katholisches Bibelwerk, Stuttgart 2005.
Feuer und Flamme
Heiliger Geist komme über uns,
damit wir Feuer und Flamme sein
und Zeugnis ablegen können von allem,
was die Welt bewegen kann.
Heiliger Geist, verwandle uns,
dass wir das Leben so annehmen,
wie es uns zum Ziel führen will.
Heiliger Geist, bleibe bei uns,
damit wir einen festen Stand haben,
von dem aus wir die nächsten Schritte wagen.
Heiliger Geist, bewege uns,
dass wir nicht selbstzufrieden werden,
sondern bis an unsere Grenzen gehen.
Aus: Roland Breitenbach / Stefan Philipps, Segen für Dich. Dein Begleiter durch das Jahr. Verlag Katholisches Bibelwerk, Stuttgart 2005.
Gebet zum Hl. Geist
Heiliger Geist, vervollständige in uns das Werk, das Jesus begonnen hat! Gib unserem Apostolat Begeisterung, damit es alle Menschen und Völker erreicht, da sie alle durch das Blut Christi erlöst und sein Erbe sind! Töte in uns die natürliche Anmaßung ab und trage uns in das Reich heiliger Demut, wahrer Gottesfurcht und hochherzigen Mutes empor! Kein irdisches Band möge uns hindern, unserer Berufung Ehre zu machen; kein Interesse möge uns feige und die Forderung der Gerechtigkeit machtlos machen; keine Berechnung möge die unendliche Weite der Liebe in die Enge unserer kleinen Selbstsucht zwängen! Möge alles an uns groß sein: die Suche und Verehrung der Wahrheit, die Bereitschaft zum Opfer bis zu Kreuz und Tod! Und alles möge dem letzten Gebet des Sohnes an den himmlischen Vater und der Ausgießung entsprechen, mit der der Vater und der Sohn dich, Heiliger Geist der Liebe, der Kirche und ihren Einrichtungen, den einzelnen Seelen und den Völkern schenken wollte. Amen; alleluja alleluja.
Johannes XXII. In: Walter Nigg, Mit großen Christen um den Hl. Geist beten. Rex-Verlag, München Luzern 1976.
Veni Creator Spiritus
Komm heiliger Geist du, schöpferisch!
Den Marmor unsrer Form zerbrich,
Daß nicht mehr Mauer krank und hart
Den Brunnen dieser Welt umstarrt,
Daß wir gemeinsam und nach oben
Wie Flammen ineinander toben!
Tauch auf aus unsern Flächen wund
Delphin von aller Wesen Grund,
Alt allgemein und heiliger Fisch!
Komm reiner Geist du, schöpferisch,
Nach dem wir ewig uns entfalten,
Kristallgesetz der Weltgestalten!
Wie sind wir alle Fremde doch!
Wie unterm letzten Hemde noch
Die Schattengreise im Spital
Sich hassen bis zum letzten Mal,
Und jeder, eh’ er ostwärts mündet,
Allein sein Abendlicht entzündet,
So sind wir eitel eingespannt,
Und hocken bös an unserm Rand,
Und morden uns an jedem Tisch.
Komm heiliger Geist du, schöpferisch
Aus uns empor mit tausend Flügen,
Zerbrich das Eis in unsern Zügen!
Daß tränenhaft und gut und gut
Aufsiede die entzückte Flut,
Daß nicht mehr fern und unerreicht
Ein Wesen um das andre schleicht,
Daß jauchzend wir in Blick, Hand, Mund und Haaren,
Und in uns selbst dein Attribut erfahren!
Daß, wer dem Bruder in die Arme fällt,
Dein tiefes Schlagen fest am Herzen hält,
Daß, wer des armen Hundes Blick empfängt,
Von deinem weisen Blicke wird beschenkt,
Daß alle wir in Küssens Überflüssen
Nur deine reine heilige Lippe küssen!
Franz Werfel in: Gebete der Dichter. Große Zeugnisse aus 12 Jahrhunderten ausgewählt von Alois Weimer. Patmos Verlag, Düsseldorf 2006.
„Schwachstellen“ der Kirche
„Ich bin stolz auf unsere Kirche!" - So habe ich früher oft gesagt. Und ich bin noch immer stolz auf sie. Aber es gibt „Schwächen“ an unserer Kirche, die wir sehen müssen. Sie werfen Fragen auf, sie sind „fragwürdig“. - Ich denke dabei nicht an die Skandale, die es in der Kirche gegeben hat; und die Missstände, die wir so gut kennen und die eine Schande für die Kirche und uns Christen sind. Ich denke vielmehr an „Schwächen“ der Kirche, die zu ihrer „Grundausstattung“ gehören und immerzu ihr gehören werden. Sie sind ihr „auf den Leib geschnitten", und sie wird sie daher nie los werden.
Einige dieser „Schwächen“ springen ins Auge.
Die Apostel
Eine „Schwäche" gehört seit Anfang an zur Kirche. Jesus selber hat sie verursacht, als er die "Apostel“ ausgesucht hat.
Wenn wir nämlich mit etwas kritischem Sinn auf die Auswahl schauen, die Jesus getroffen hat, sind wir versucht zu sagen: es war eine „schlechte Wahl“! Die Männer, auf die seine Wahl gefallen ist, waren Arbeiter, Steuereintreiber, manche von ihnen politisch eher extrem, charakterlich unausgeglichen; und alle ungebildet! ... Ich habe Jesus öfters Vorwürfe gemacht, dass er solche Männer zu seiner Kerngruppe machte.
Aber ist es nicht höchst erstaunlich, dass diese inkompetenten und unfähigen Männer die Kirche aufgebaut und getragen haben? Nicht gescheite Leute haben Jesus und seine Botschaft in der Welt gegenwärtig gemacht, keine mächtigen Politiker oder Millionäre, sondern dieses arme Häuflein! Zeigt nicht gerade diese Tatsache, dass die Kirche nicht Menschenwerk ist, sondern von Gott und seinem Christus getragen und gehalten wird?
Paulus hat diese und andere „Schwächen“ der Kirche klar im Blick gehabt; er schreibt oft darüber, besonders in seinem 1. Brief an seine Freunde in Korinth: „Was töricht ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, damit er die Weisen zuschanden mache; und was schwach ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, damit er zuschanden mache, was stark ist; und was gering ist vor der Welt und was verachtet ist, das hat Gott erwählt, was nichts ist, damit er zunichtemache, was etwas ist.“(1 Kor 1,27f.).
Das ist die „Weisheit Gottes“ und die „Philosophie“ seines Messias!
Aus: Hans Schermann, Auf dem Weg des Lebens. Erfahrungen und Einsichten. Fromm Verlag, Saarbrücken 2017
Noch bleibt alles zu tun
Komm näher, Friede, komm,
Es darf nicht weitergehen
Wie bisher, hinterhältig
Halten sie dich von uns fern.
Komm näher, Friede, komm.
Die toten Flüsse wollen deinem Licht
Wieder antworten mit ihrer Klarheit,
Delphine und Seehunde ohne Furcht atmen.
Komm näher, Friede, komm,
Damit wir die Rüstungen ablegen können
Und ein Ende haben Erstarrung,
Elend, Unterdrückung, Gewalt.
Komm näher, Friede, komm
Mit Manna für alle, die hungern,
Und Wärme für unsere Worte,
Die zu Eis wurden.
Komm näher, Friede, komm,
Damit uns die Kraft bleibt, uns täglich
Gegen die Mutlosigkeit zu entscheiden,
Die Ausdauer nicht zu verraten.
Komm näher, Friede, komm
Mit einem anderen Leben, ohne Würger.
Auch wir sind auf dem Weg,
Dürfen nicht nur auf dich warten.
Komm näher, Friede, komm,
Als Sehnsucht nach dir
Nehmen wir dich wahr
Auf unseren Reisen durch die Bangigkeit.
Komm näher, Friede, komm,
Die Erde braucht dich für ihre
Neue gerechte Gestalt.
Noch bleibt fast alles zu tun.
Walter Helmut Fritz in: Gebete der Dichter. Große Zeugnisse aus 12 Jahrhunderten ausgewählt von Alois Weimer. Patmos Verlag, Düsseldorf 2006.
Gesalbt - nicht angeschmiert!
»Du Lebensbrunn, Licht, Lieb und Glut, der Seele Salbung, höchstes Gut« singt der Pfingsthymnus (Gotteslob 245,2). Manchem von uns ist er nah und vertraut, anderen eher fremd und unverständlich. »Der Seele Salbung«? Wir salben die Haut. Die Salbung der Seele geht unter die Haut. Sie geht an die Substanz, an unsere Identität. Christus heißt zu Deutsch: Der Gesalbte! Christen sind die Gesalbten - in Taufe und Firmung. Das ist unser Eigenname. Wir sind gesalbt, nicht angeschmiert.
Salbung, die unter die Haut geht
Wenn ich die Jugendlichen sehe, die zur Firmung kommen - was für ein Bild. Ganz anders heute, als vor zwanzig Jahren. Tipptopp gekleidet; an Salben, Cremes und Gels ist nicht gespart. Hat da die Chrisamsalbung noch eine Chance? Die jungen Leute sind doch schon nach allen Regeln des Trends an Haut und Haaren gesalbt - oder sind sie angeschmiert?
Keine Frage, die Haut soll auf ihre Kosten kommen. Wer wollte nicht frisch aussehen und gut dastehen. Dazu haben wir allen Grund: »Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch wohnt und den ihr von Gott habt? ... Verherrlicht also Gott in eurem Leib« (1 Kor 6,19 f.). Wir sind gesalbt mit dem Heiligen Geist, nicht angeschmiert.
Aber offenkundig geht es nicht nur um den Leib. »Der Seele Salbung ...«- "Das ist Balsam für meine Seele", sagen wir. Das geht in die Tiefe, eben unter die Haut. - Ein anerkennendes Wort, ein ermutigender Blick, eine einfühlsame Zuwendung - sie sind "Balsam für die Seele".
Und erst recht, wenn Gott sich uns zuwendet. Wenn ich weiß: Er ist bei mir, er begleitet mich, er steht mir bei durch seinen Beistand, den Heiligen Geist. Das gibt Raum, das lässt aufatmen, das befreit zum Leben. »Du Lebensbrunn, Licht, Lieb und Glut, der Seele Salbung ...«
Einmalig
Gesalbt wurde zu biblischen Zeiten nicht irgendwer, sondern die Könige, die Priester, die Propheten. Wer gesalbt wurde, war etwas Besonderes.
Ein Christ ist nicht irgendwer. Er ist gesalbt. Bei der Taufe fängt’s an damit. Und mit der Firmung geht es weiter. Denn die Sache ist zu wichtig, als dass man sie im Baby-Alter verschlafen dürfte. Christen sind gesalbt, nicht angeschmiert. Gott sagt uns: "Du bist etwas ganz Besonderes". Wir sind alle Unikate, einmalig. Wir sind Originale, keine Abziehbilder. Jeden und jede von uns gibt es nur einmal.
Oft denke ich bei der Firmung: Ob das auch lange genug an- halten wird, das Wissen: Dieser Mensch ist Gottes besonderer Schatz. Ob man sich daran lange genug erinnert? Ob er das auch erfährt: Ich bin einmalig, unverwechselbar, nicht von der Stange. Ich bin von Ewigkeit her gewollt und geliebt. Eben gesalbt!
Nicht Wert, sondern Würde
Durch die Salbung kommt ans Licht, was allen Menschen von Gott geschenkt ist: eine unzerstörbare Würde. Der Mensch hat seine Würde, nicht einen bestimmten Wert. Das ist etwas anderes. Gnade uns Gott, wenn wir anfangen, Würde und Wert zu vertauschen. Der Mensch hat eine unzerstörbare Würde. Die zeichnet ihn aus, von Anfang bis Ende, vom ersten Atemzug bis zum letzten. Die kommt ihm nicht erst im Laufe der Zeit zu aufgrund bestimmter Fähigkeiten. Sie ist mit seinem Menschsein gegeben. Sie hängt nicht an Gesundheit und Stärke. Sie darf nicht in den Sog von Forschungs- und Wirtschaftsinteressen geraten. Wer wünschte nicht, dass Kranke geheilt werden! Aber dabei kann man doch nicht über Leichen gehen. Man kann nicht Schwache töten, um Schwächen zu beseitigen.
Wir sind gesalbt in Christi Namen. Darauf dürfen wir stolz sein. Das ist zugleich Auftrag und Verpflichtung. Wer Christ ist, der darf den Mund nicht halten, wenn auf der Straße Ausländer angepöbelt werden; der darf nicht schweigen, wenn Asylbewerber als Schmarotzer beschimpft werden; der muss widersprechen, wenn man uns erzählen will, die Armen seien selbst schuld an ihrer Misere; der muss widersprechen, wenn mit Embryonen (also mit ungeborenen Menschen) Organe gezüchtet werden und Handel getrieben wird.
Wer sich mit Überzeugung Christ nennt, der soll wissen: Ich bin gesalbt, nicht angeschmiert.
Aus: Franz Kamphaus, Gott beim Wort nehmen. Zeitansagen. Herder Verlag, Freiburg Basel Wien 2006.
Der Geist stiftet Gemeinschaft
Der Geist der Liebe ist es, der aus der entmutigten, verzweifelten, zerstreuten und verleugnenden Jüngerschar Zeugen der Auferstehung erstehen lässt. Gottes Geist gibt ihnen eine neue Sprache: aus dem Blabla, dem unverbindlichen Geschwätz, aus dem Gezänk der Parteien, der Saft- und Kraftlosigkeit der Predigten, in den Sprachbarrieren entsteht eine neue Verstehensgemeinschaft. Als geisterfüllte Menschen erinnern und bezeugen die Apostel das kraftvolle, tröstende Wort Gottes, das Jesus in Person ist. Der Geist ist ihnen Beistand, der guten Stand gibt, gerade wenn sie traurigen, sprachlosen, lahmen, trägen, einsamen, verängstigten oder verbitterten Menschen begegnen. Der Heilige Geist eröffnet Lebensräume, wo alle in die Enge getrieben sind, Freiräume, wo die Lasten drücken, Quellen, wo alles verkarstet, Licht, wo Dunkel herrscht.
"Die Gnade des Herrn Jesus Christus, die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes seien mit euch allen" (2 Kor 13,13). Der Heilige Geist ist der Kuss, die Beziehung zwischen Vater und Sohn, das "Zwischen", die Atmosphäre. Geist ist das, was verbindet, was zusammenfügt, was Gemeinschaft stiftet. Gemeinschaft ist geradezu der Urgedanke Gottes. Nur ein gemeinschaftsfähiger Mensch entspricht dem trinitarischen Gott der Liebe und der Gemeinschaft.
Aus: Manfred Scheuer, Und eine Spur von Ewigkeit. Ein geistlicher Begleiter durch das Jahr. Herder Verlag, Freiburg Basel Wien 2006.
Ein Pfingsthymnus
Komm herab, o heilger Geist,
der die finstre Nacht zerreißt,
strahle Licht in diese Welt.
Komm, der alle Armen liebt,
komm, der gute Gaben gibt,
komm, der jedes Herz erhellt.
Höchster Tröster in der Zeit,
Gast, der Herz und Sinn erfreut,
köstlich Labsal in der Not.
In der Unrast schenkst du Ruh,
hauchst in Hitze Kühlung zu,
spendest Trost in Leid und Tod.
Komm, o du glückselig’ Licht,
fülle Herz und Angesicht,
dring’ bis auf der Seele Grund.
Ohne dein lebendig Wehn
kann im Mensch nichts bestehen,
kann nichts heil sein noch gesund.
Was befleckt ist, wasche rein,
Dürrem gieße Leben ein,
heile du, wo Krankheit quält.
Wärme du, was kalt und hart,
löse, was in sich erstarrt,
lenke, was den Weg verfehlt.
Gib dem Volk, das dir vertraut,
das auf deine Hilfe baut,
deine Gaben zum Geleit.
Lass es in der Zeit bestehn,
deines Heils Vollendung sehn
und der Freuden Ewigkeit.
Amen. Halleluja.
"Veni Sancte Spiritus", Pfingsthymnus des Stephan Langton, Erzbischof Canterbury, ca. 1200.
In: Egon Kapellari, menschenzeit in Gotteszeit. Wege durch das Kirchenjahr. Styria Verlag, Graz Wien Köln 2002.
Säen gegen den Wind?
Fast lauter junge Gesichter und leuchtende Augen sind es, in die ein Bischof bei den vielen Firmspendungen im Laufe eines Kirchenjahres blickt. Im Wechsel von einem Gesicht zum anderen kommt er manchmal in ein inneres Gespräch mit dem Heiligen Geist, der diesen Firmlingen in Gebet, Handauflegung und Salbung geschenkt wird.
Fragen drängen sich auf: Was wirst du, Gottes Geist, in den kommenden Jahren und Jahrzehnten mit diesem jungen Menschen tun, der jetzt vor mir steht? Und was wird er in seiner Freiheit mit dir, der niemanden zwingt, tun? Wird er dein Licht in einer großen Lebens- und Glaubenskrise auslöschen? Oder wird er dieses Licht durch ein laues Leben zu einer armselig brennenden Funzel, zu einem glimmenden Docht verkommen lassen? Werden die Augen dieses Firmlings in zwanzig, in fünfzig Jahren inmitten eines dann vielleicht schon runzeligen Gesichtes noch leuchten, weil das Licht des Heiligen Geistes dann immer noch in seinem Herzen brennt? Oder werden diese Augen stumpf sein und werden sich Spuren von tiefen Enttäuschungen, von Gier und von Gleichgültigkeit in dieses Gesicht eingeschrieben haben?
Jeder weiß, dass viele junge Menschen mit so guten Gesichtern und leuchtenden Augen zur Firmung herangetreten sind und trotzdem bald darauf schon die großen Ferien vom kirchlichen Leben begonnen haben; dass sie aufgehört haben, regelmäßig zu beten, den Sonntagsgottesdienst mitzufeiern, zu beichten und sich für die Kirche mitverantwortlich zu fühlen. Die Firmung ist für sie absurderweise nicht Anfang eines Lebens als mündiger Christ geworden, sondern Abschied vom Leben mit der Kirche.
Der Bischof gleicht bei der Firmspendung jenem Sämann, über den Jesus in einem Gleichnis gesprochen hat: Er streut das Saatgut mit dem Wind und auch gegen den Wind aus. Er ahnt, dass einiges verloren geht, weil es auf steinigen Boden oder in ein Dornengestrüpp fallt. Er darf aber auch hoffen, dass vieles von dem, was da ausgesät wird, aufgehen und dreißigfach, sechzigfach, ja hundertfach Frucht bringen wird (Mk 4,1-9).
Jede Firmspendung geschieht in der Hoffnung, dass mindestens diesmal kein Firmling mit dabei ist, der in einer der ihm bevorstehenden Krisen den Geist Gottes in seinem Herzen ganz auslöschen wird. Diese Hoffnung gründet auf der Erfahrung, dass viele Getaufte und Gefirmte zwar durch Jahre, ja Jahrzehnte in weite Feme von der Kirche geraten, dass sie aber eines Tages neu zum Glauben erwachen wie aus einem Winterschlaf. Manchmal geschieht dies, wenn sie Mutter oder Vater geworden sind und nun ihren Kindern jenen Glauben vermitteln wollen, den sie selbst anscheinend verloren haben. Öfter aber geschieht dies im Alter oder während einer schweren Krankheit. Die Krankenhäuser und die Altenheime sind ja so etwas wie Exerzitienhäuser, auch wenn viele Menschen dort ohne kirchlichen Beistand auskommen müssen. In diesen Häusern steigen häufig Fragen wieder auf, die durch lange Zeit vergessen, verdrängt waren: Wozu lebe ich eigentlich? Woher komme ich und wohin gehe ich? Fängt jemand mich auf, wenn ich sterbend fürchte, ins Nichts zu fallen? In christlicher Sicht sind dies Fragen, die der Geist Gottes eingibt und die allein er auf unübertreffliche Weise beantworten kann. Es sind Fragen, die zu einer Tauferneuerung und Firmerneuerung führen können.
Aus: Egon Kapellari, Menschenzeit in Gotteszeit. Wege durch das Kirchenjahr. Styria Verlag, Graz Wien Köln 2002.
Wind kannst du nicht sehen
Wind kannst du nicht sehen,
ihn spürt nur das Ohr
flüstern oder brausen wie ein mächtger Chor.
Geist kannst du nicht sehen;
doch hör, wie er spricht
tief im Herzen Worte voller Trost und Licht.
Wind kannst du nicht sehen,
aber, was er tut:
Felder wogen, Wellen wandern in der Flut.
Geist kannst du nicht sehen,
doch, wo er will sein,
weicht die Angst und strömt die Freude mächtig ein.
Hergesandt aus Welten,
die noch niemand sah,
kommt der Geist zu uns, und Gott ist selber da.
Markus Jenny (1983) 1991 nach dem schwedischen "Vinden ser vi inte" von Anders Frostenson 1958/73. In: EG 568.
Der Gesandte Gottes
So ist Jesus als der Heilige Gottes im ganzen Johannes-Evangelium ... der Gesandte Gottes. Sein ganzes Wesen ist "Gesandtsein". Was das bedeutet, wird in einem Wort aus dem 7. Kapitel sichtbar: "Meine Lehre ist nicht meine Lehre" (V. 16), sagt da der Herr. Er ist ganz vom Vater her und stellt ihm nichts anderes, nichts bloß Eigenes entgegen. In den Abschiedsreden wird dieses charakteristische Wesen des Sohnes auf den Heiligen Geist ausgedehnt: "Nicht aus sich wird er sprechen, sondern was er hört, wird er sagen" (16,13). Der Vater sendet den Geist in Jesu Namen (14,26); Jesus sendet ihn vom Vater her (16,26). Nach der Auferstehung zieht Jesus die Jünger in diesen Strom der Sendung hinein: "Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch" (20,21). Für die Jüngergemeinschaft aller Zeiten muss es kennzeichnend sein, dass sie im Gesandtsein von Jesus her steht.
Die Alte Kirche hat für dieses wesentliche Gesandtsein der Jünger Christi, die Bindung an sein Wort und an die Kraft seines Geistes, die Form der "apostolischen Nachfolge" gefunden. Das Weitergeben der Sendung ist "Sakrament", das heißt nicht selbstverfügtes Können und auch nicht von Menschen gemachte Institution, sondern Hineingebundenwerden in das "Wort vom Anfang her" (1. Joh 1,1), in die geistgewirkte Gemeinschaft der Zeugen.
Joseph Ratzinger/Benedikt XVI. Jesus von Nazareth. Band II: Vom Einzug in Jerusalem bis zur Auferstehung, Freiburg-Basel-Wien: Herder 2011.
Dritter Artikel
Ich glaube an den Heiligen Geist,
die heilige christliche Kirche,
Gemeinschaft der Heiligen,
Vergebung der Sünden,
Auferstehung der Toten
und das ewige Leben.
Amen.
Was ist das?
Ich glaube, dass ich nicht aus eigener Vernunft noch Kraft
an Jesus Christus, meinen Herrn, glauben oder zu ihm kommen kann;
sondern der Heilige Geist
hat mich durch das Evangelium berufen,
mit seinen Gaben erleuchtet,
im rechten Glauben geheiligt und erhalten;
gleichwie er die ganze Christenheit auf Erden
beruft, sammelt, erleuchtet, heiligt
und bei Jesus Christus erhält im rechten, einigen Glauben;
in welcher Christenheit er mir und allen Gläubigen
täglich alle Sünden reichlich vergibt
und am Jüngsten Tage
mich und alle Toten auferwecken wird
und mir samt allen Gläubigen in Christus
ein ewiges Leben geben wird.
Das ist gewißlich wahr.
Martin Luther (1529) Kleiner Katechismus.
Schechina
Um das Missverständnis auszuräumen, der personifiziert vorgestellte Heilige Geist sei sozusagen eine dritte Kraft, ist mir der Blick auf die jüdische Sichtweise von Gottes Einheit hilfreich. Er, der Einzige (...) und Transzendente, offenbart sich mittels der schechina, der göttlichen Gegenwart, seinem Volk auf Erden und steht ihm bei. Sie umschreibt Gottes beständige Immanenz.
"Schechina ist keine Abstraktion, sondern ein Eigenname für diese, Juden spezifische Gotteserfahrung. Dass die Rabbinen diese weibliche Namensform benutzen, kommt sicher dem menschlichen Bedürfnis entgegen, die 'weibliche' Dimension der Gottheit - Zuneigung, Mitleid, Schutz - auch sprachlich auszudrücken" (P. N. Levinson ...)
Während die Rabbinen schechina noch mit Gott identifizieren, begegnet sie in der mittelalterlichen Mystik der Kabbala als eigenes Wesen mit eigenem Charakter, etwa als Tochter Gottes, die er der Welt zur Braut gibt.
Siegfried Bergler, Exaudi: Joh 14,15-19, in: Predigtmeditationen im christlich-jüdischen Kontext. Zur Perikopenreihe V, Weihenzell: Studium in Israel 2006.
Alles Leben wird gelebt
Und doch, obwohl ein jeder von sich strebt
Wie aus dem Kerker, der ihn hasst und hält,-
Es ist ein großes Wunder in der Welt:
Ich fühle: alles Leben wird gelebt.
Wer lebt es denn? Sind das die Dinge, die
wie eine ungespielte Melodie
im Abend wie in einer Harfe stehn?
Sind das die Winde, die von Wassern wehn,
sind das die Zweige, die sich Zeichen geben,
sind das die Blumen, die die Düfte weben,
sind das die langen alternden Alleen?
Sind das die warmen Tiere, welche gehen,
sind das die Vögel, die sich fremd erheben?
Wer lebt es denn? Lebst du es, Gott, - das Leben?
R. M. Rilke, Die Gedichte, Frankfurt: Insel 1986.
Komm, Heiliger Geist, der Leben schafft
Komm, Heiliger Geist,
du Lebenskraft.
Erfülle mich neu
mit dem Atem Gottes
vom allerersten Beginn.
Wehe fort von mir
alle Furcht und Angst,
alle Mutlosigkeit und Schwarzmalerei.
Erfülle mich
mit dem Vertrauen und
der Weisheit der Menschen
die vor mir ihren Weg
gemeistert haben.
Öffne mein Herz für Dein Wehen
und entzünde in mir ein Feuer,
das Verdorrtes verbrennt,
mir Wärme schenkt
und den Boden bereitet für das Neue,
das in mir und durch mich wachsen will.
Erfülle mich mit Deiner Kraft,
die in mir wirkt und Leben schafft.
Andrea Rehn Laryea in: Du bist der Atem meines Lebens. Das Frauengebetbuch. Schwabenverlag/Klens Verlag, Ostfildern 2010.
Bitte
Feuer Geist
Dein Feuer reinigt uns
Du lässt uns nicht als gebrannte Kinder zurück
Feuriger Geist
verzehre Neid und Gier, die uns besetzen
schmilz die Panzer aus Angst, die uns gefangen halten
versenge Hass und Gewalt, die Länder und Völker verwüsten
Feuriger Geist
entflamme unser Herz für das, was unserem Leben Mitte gibt
entzünde in uns Leidenschaft und Mitgefühl
mach brennend unsere Sorge für Deine Schöpfung
Feuer Geist
Du machst unsere Dunkelheit hell
In Deiner Lebensglut tauen wir auf
Angela Berlis in: Du bist der Atem meines Lebens. Das Frauengebetbuch. Schwabenverlag/Klens Verlag, Ostfildern 2010.
Geheime Sehnsucht nach dem Geist
Im postmodernen Mischmasch und Einerlei gibt es keinen großen Unterschied zwischen dem Alkoholgehalt, der Vernunft und dem Heiligen Geist. Müssen wir den Geist aber deshalb abschreiben, weil er so vieldeutig ist? Lassen wir ihn vorübergehend in Frühpension gehen, weil wir ihn ohnehin nicht brauchen? Was wäre in unserem Leben anders, wenn wir Pfingsten nicht feiern würden? Oder ist er doch eine tiefe geheime Sehnsucht in uns, die über das Faktische, die Berechenbarkeit und die Verfügbarkeit hinausgeht, weil wir uns doch nicht der Herrschaft der Resignation unterwerfen und aus dem mit der Zeit faden Kreislauf des Habens und Besitzens ausbrechen wollen? Oder wollen wir vielleicht hoch hinaus, um dann - wie beim Turmbau zu Babel - ganz unten zu landen? Beschwören wir den reinen Geist der Gnosis, jener dualistischen Tendenz, die Leib und Geist so strikt zu trennen suchte und deshalb der ärgste Feind des Heiligen Geistes ist, weil er keine Fleischwerdung Gottes und auch kein Kreuz kennt?
Um dem Heiligen Geist Gottes auf die Spur zu kommen, dürfen wir uns von der Heiligen Schrift her leiten lassen. Der Geist Gottes ist der schöpferische Geist des Lebens. Er schwebt, wie es im Buch Genesis heißt, über dem Wasser, einer Urflut und einem Zustand, der noch "wüst ist und leer", eben dem Tohuwabohu. Der Geist Gottes bewirkt, dass die Erde bewohnbar wird und nicht untergeht in materieller und geistiger Umweltverschmutzung. Aus dem Chaos wird ein Kosmos, aus dem zerstörerischen Durcheinander eine Beziehungsstruktur, aus dem Kampf mit dem Recht des Stärkeren ein gegenseitiges Wahr- und Annehmen in Würde. Adam wird zum Menschen, weil ihm der Geist eingehaucht wird, einer, der zu Gott Du sagen kann. Der Heilige Geist ist eine "kraftgeladene Wirklichkeit von höchster Lebendigkeit und Bewegtheit", sagt Alfons Deissler. [...]
Der Geist der Liebe ist es, der aus der entmutigten, verzweifelten, zerstreuten und verleugnenden Jüngerschar Zeugen der Auferstehung erstehen lässt. Gottes Geist gibt ihnen eine neue Sprache: aus dem Blabla, dem unverbindlichen Geschwätz, aus dem Gezänk der Parteien, der Saft- und Kraftlosigkeit der Predigten, in den Sprachbarrieren entsteht eine neue Verstehensgemeinschaft. Als geisterfüllte Menschen erinnern und bezeugen die Apostel das kraftvolle, tröstende Wort Gottes, das Jesus in Person ist. Der Geist ist ihnen Beistand, der guten Stand gibt, gerade wenn sie traurigen, sprachlosen, lahmen, trägen, einsamen, verängstigten oder verbitterten Menschen begegnen. Der Heilige Geist eröffnet Lebensräume, wo alle in die Enge getrieben sind, Freiräume, wo die Lasten drücken, Quellen, wo alles verkarstet, Licht, wo Dunkel herrscht.
Aus: Manfred Scheuer, Und eine Spur von Ewigkeit. Ein geistlicher Begleiter durch das Jahr. Herder Verlag, Freiburg Basel Wien 2006.
ein neues herz
schaffe in mir gott ein neues herz
das alte gehorcht der gewohnheit
schaff mir neue augen
die alten sind behext vom erfolg
schaff mir neue ohren
die alten registrieren nur unglück
und eine neue liebe zu den bäumen
statt der voller trauer
eine neue zunge gib mir
statt der von der angst geknebelten
eine neue sprache gib mir
statt der gewaltverseuchten
die ich gut beherrsche
mein herz erstickt an der ohnmacht
aller die deine fremdlinge lieben
schaffe in mir gott ein neues herz
und gib mir einen neuen gewissen geist
dass ich dich loben kann
ohne zu lügen
mit tränen in den augen
wenns denn sein muss
aber ohne zu lügen
Dorothee Sölle
Du, heiliger Geist
Du, heiliger Geist -
beflügle unsere Gedanken!
Du, heiliges Feuer -
brenn in unseren Herzen!
Du, heiliges Wasser -
fließ in unseren Beziehungen!
Du, heiliger Begleiter
sprich in unserem Innern!
Du, heilige Taube -
flieg durch unsere Welt!
Du, heilige Liebe -
begeistere alle Menschen!
Aus: Anton Rotzetter, Gott, der mich atmen lässt. Herder Verlag, Freiburg Basel Wien.
Gebet wider den Geist der Zeit
In dieser klugen Zeit,
Herr, lass uns nicht verdummen:
Vor leerem Menschenwort
lass dein Wort nicht verstummen.
In dieser satten Zeit
lass uns nicht Hungers sterben:
Speis' uns mit deinem Brot,
dass wir nicht gar verderben.
In dieser kalten Zeit
lass unsre Herzen brennen:
Lass in der Liebe stehn,
die deinen Namen nennen.
In dieser müden Zeit
gib Kraft zu neuem Werke:
Wo unser Herz verzagt,
sei du, Herr, unsre Stärke.
Zum reinhören:
https://m.soundcloud.com/user-607197191/gebet-wider-den-geist-der-zeit-version-i-zum-reinhoren
Lindolfo Weingärtner - Quelle unbekannt
Du hinter uns
Du hinter uns
hinter allem, was war
Kraft, die hervorbringt
die Leben will
Entfaltung
Du in uns
in allem, was ist
Kraft, die durchdringt
die Reifung will
Verwandlung
Du vor uns
vor allem, was wird
Kraft, die vorantreibt
die Liebe will
Vollendung
Aus: Lothar Zenetti, Auf seiner Spur. Texte gläubiger Zuversicht. Matthias Grünewald Verlag der Schwabenverlag AG, Ostfildern 2011.
Bitte um den Heiligen Geist
Wir bitten dich, Gott, um deinen Geist heute:
Er sei uns wie ein helles, leuchtendes Feuer,
das unsere Dunkelheit erhellt
und unsere Liebe entfacht.
Er sei uns wie ein kühlender Hauch,
der uns tröstet
und in unserer kleingläubigen Sorge um unsere Zukunft besänftigt.
Er sei uns wie eine kräftige Brise,
in der wir mutig unsere Segel setzen
und neuen Horizonten zusteuern.
Er sei uns wie ein Gewitter,
das die Luft reinigt.
Er sei uns wie Wasser,
das nach der Dürre neue Blüten sprossen lässt.
Herr unseres Lebens und unserer Geschichte:
Dein Geist zeige uns,
dass unser Auftrag, den du uns in Wahrheit gegeben hast,
auch in diesen neuen Zeiten die Welt noch wandeln kann.
Hermann Schalück OFM
Lass Dich spüren
Geist Gottes,
manchmal spüre ich dich
in den Menschen, die mir begegnen -
manchmal spüre ich dich nicht.
Geist Gottes,
manchmal spüre ich dich
in der Arbeit, die ich verrichte -
manchmal spüre ich dich nicht.
Geist Gottes,
manchmal spüre ich dich
an Plätzen und Häusern, die ich besuche
manchmal spüre ich dich nicht.
Geist Gottes,
manchmal spüre ich dich
in meinem Herzen, tief drin in mir -
manchmal spüre ich dich nicht.
Geist Gottes,
lass dich spüren.
Amen.
Pfingstliche Katarakte
1. Öffne du, o Heiliger Geist,
was uns in die Zukunft weist.
Nimm hinweg die Ängstlichkeit
Führ uns ganz zur Mündigkeit.
Öffne unsern Geist und Ohr,
bring du Glaubenmut hervor,
dass wir stehen in der Zeit.
2. Wenn wir sind nicht ganz bei Trost,
Schrauben lockere, die verrost’t.
Öle du erstarrten Sinn.
Geistes Frucht ist Lauterkeit,
kommt nichts voran mit Traurigkeit.
Mich wundert’s, dass ich fröhlich bin.
3. Öffne uns das Herz, die Sinne,
dass da alle werden inne
deine Menschenfreundlicheit.
Luke sind die offnen Herzen,
zeigen nicht die großen Schmerzen.
Bringen die Gerechtigkeit.
4. Suche heim, Geist, deine Kirche,
dass ein Mahl die Einheit wirke.
Bleib du der Hirt der Oberhirten!
Binde, löse, arrangiere,
dass niemand in die Irre führe,
die Stellverteter-Gutehirten.
5. Uns mangelt Nötigstes gar oft.
Da wirkest du gar unverhofft,
willst nicht, dass einer Waise ist.
Und Stolze mögen haben Throne.
Die heilige Ruach uns verschone!
Humor ist deine große List.
6. Der du da lebst ja allerorten,
lässt Menschen bauen Himmelspforten
in Slums - du bist der "Ich-bin-da".
Du bist der Urgrund allen Lebens,
dir schwört man allenfalls vergebens.
Deine Wahrheit ist ein Ja.
7. Oh, dass wir auch die Fremden lieben
und niemand wird aus Gier vertrieben.
Sei du in jedem uns zu Gast.
Wir preisen dich in Glut und Feuer!
Kein Element, ganz ungeheuer,
kann fassen deiner Größe Last.
Wolfgang Dettenkofen
Dein Geist weht, wo er will
Dein Geist weht, wo er will
wir können es nicht ahnen.
Er greift nach unsern Herzen
und bricht sich neue Bahnen.
Strophe 1 des gleichnamigen Liedes von Wolfgang Poeplau/Text und Ludger Edelkötter/Melodie
aus: Beiheft zum Gotteslob für das Erzbistum Freiburg, Freiburg 1985.
Gebet um den Heiligen Geist
Komm
Heiliger Geist
fackle nicht lange
zieh uns in deinen Bann
Komm
Heiliger Geist
hauch uns an
entfache uns
Komm
Heiliger Geist
lodere in uns
sei Kraft, die in uns glüht, ohne zu verglühen
Komm
Angela Berlis in: Benedikta Hintersberger OP, Andrea Kett, Hildegund Keul, Aurelia Spendel OP (Hrsg); Du bist der Atem meines Lebens. Das Frauengebetbuch. Schwabenverlag Ostfildern 2006.
Dasein
Dasein im
Ein- und Ausatmen
weil ich dadurch verbunden
bin mit allem
mit dir
atmender Geist
Aus: Pierre Stutz; 50 Rituale für die Seele. Herderverlag Freiburg 2001.
Dein Geist weht, wo er will
Du lebst
Du träumst
Du glaubst
Du gehst deinen Weg
Schritt für Schritt für Schritt
Manchmal müde
Manchmal voller Elan und Energie
Du lebst
Begeistert?
Ohne Schwung?
Dein Geist weht, wo er will
Er treibt uns an, stärkt uns
Bringt uns in Bewegung
In Sturm und Feuersgluten:
eine stürmische Begrüßung
eine feurige Diskussion
ein begeisterter Applaus
Dein Geist weht, wo er will
Auch ganz leise und still:
Eine sanfte Umarmung
Ein kleines Zeichen der Anerkennung
Eine Geste der Zuwendung
Ein tröstendes Gespräch
Dein Geist weht, wo er will!
Dein Geist weht überall!
Aus: Petra Focke, Hermann Josef Lücker (Hrsg); Gott und die Welt. Gebete und Impulse für junge Menschen in allen Lebenslagen. Keine Verlagsangabe, keine Jahresangabe.
Nährende Kraft
Befreiender Atem der Hoffnung, Schwester Geist,
durchbrich unsere Vereinsamung und
stärke unsere Phantasie,
bewege uns, das Gute in uns selber und
in den anderen neu zu entdecken.
Sprich uns das Gute zu und segne uns
Aus: Pierre Stutz; 50 Rituale für die Seele. Herderverlag Freiburg 2001.
Ungewöhnliche Rufe zum Heiligen Geist
Heiliger Geist, Quelle der Wahrheit,
du Atem Gottes, Spender des Lebens!
Überrasche mich - mitten im täglichen Leben.
Verfolge mich bis in meine Pläne hinein.
Wecke mein Talent - damit es arbeite.
Entzünde dein Charisma - damit ich dich bezeuge.
Treibe mich - wenn ich nachlasse.
Verständige mich - wenn ich nicht verstehe.
Durchglühe mich - wenn ich erkalte.
Überflute mich - wenn ich selbstgefällig bin.
Bete in mir - wenn ich wortlos bin.
Berge mich - wenn ich schutzlos bin.
Juble in mir - wenn ich dich liebe.
Aus: Es ist Zeit zur Aussaat. Novene im Anliegen der geistlichen Berufe und kirchlichen Dienste im Jubeljahr der Erzdiözese Freiburg (1827 - 2002).
Claudia Simonis-Hippel (2013)