2. Lesung vom 30. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr A:
1 Thess 1,5c-10
Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Thessalonicher:
Ihr wißt, wie wir bei euch aufgetreten sind,
um euch zu gewinnen.
Und ihr seid unserem Beispiel gefolgt
und dem des Herrn;
ihr habt das Wort trotz großer Bedrängnis
mit der Freude aufgenommen,
die der Heilige Geist gibt.
So wurdet ihr ein Vorbild
für alle Gläubigen in Mazedonien und in Achaia.
Von euch aus ist das Wort des Herrn
aber nicht nur nach Mazedonien und Achaia gedrungen,
sondern überall ist euer Glaube an Gott bekannt geworden,
so daß wir darüber nichts mehr zu sagen brauchen.
Denn man erzählt sich überall,
welche Aufnahme wir bei euch gefunden haben
und wie ihr euch von den Götzen zu Gott bekehrt habt,
um dem lebendigen und wahren Gott zu dienen
und seinen Sohn vom Himmel her zu erwarten,
Jesus, den er von den Toten auferweckt hat
und der uns dem kommenden Gericht Gottes entreißt.
Nach der Einleitung und Begrüßung kommt es bei Paulus oft vor, dass er die Empfänger des Briefes lobt. Die Gemeinde von Thessalonich wird gelobt für ihre Glaubenstreue auch in schweren Zeiten. Dieses Beispiel ermutigt neue Gemeinden. Die Glaubenstreue wird auch in dem Bemühen um neue Glaubende wirksam.
Der erste Brief des Apostels Paulus ist jener an die Gemeinde in Thessalonich (entstanden ca. um 50 n. Chr.). Er hat als pastorales Anliegen die Erbauung der jungen christlichen Gemeinde. Im ersten Teil wird auf das Wirken des Wortes Gottes deutlich verwiesen, bevor im vierten Kapitel Ermahnungen zur Gestaltung des christlichen Lebens gegeben werden.
In dieser Lesung wird der Weg des Wortes Gottes zur Gemeinde von Thessalonich nachgezeichnet. Durch die Verkündigung des Evangeliums durch die Apostel hat das Wort Gottes Einlass in das Leben der Gemeinde gefunden. Das ganze Leben der Christen ist in sich Verkündigung. Dem gibt es von Seiten des Apostels nichts hinzuzufügen, denn bereits jetzt – zur Zeit der Abfassung dieses Briefes – ist von dieser Art der Verkündigung des Evangeliums in vieler Munde die Rede. Ein konkretes Beispiel dafür, dass das Evangelium vor allem gelebt werden und so weitergetragen werden will.
Die 2. Lesung ist ein Teil der Einleitung des 1. Thessalonicherbrief. "Der erste Brief an die Gemeinde von Thessalonich ist der älteste der uns erhaltenen Paulusbriefe. Paulus hatte auf seiner zweiten Missionsreise zusammen mit Timotheus die Gemeinde von Thessalonich um das Jahr 50 n. Chr. Gegründet, mußte aber nach kurzem Wirken die Stadt verlassen (vgl. Apg 17, 1-9. Von Athen aus schickte Timotheus nach Thessalonich zurück, um sich über den Stand der jungen Gemeinde zu unterrichten. In Korinth (Apg 18, 1-6) traf er mit Timotheus wieder zusammen und schrieb den uns vorliegenden Brief." (Einleitung zur Einheitsübersetzung des 1. Thessalonicherbriefes).
In Predigermanier erinnert Paulus an all das Gute, das er in dieser Stadt erfahren hat. Er lobt ihren vorbildlichen Glauben, der überall bekannt geworden ist.
Paulus geht hier von der Erwartung aus, daß Jesus sehr bald als "der Menschensohn" zurückkommen wird, um sein Erlösungswerk durch das Endgericht abzuschließen.
Norbert Riebartsch (2014)
Gabi Ceric (1999)
Hans Hütter (1996)