Gaben – Begabungen
Liturgische Eröffnung und Begrüssung:
Eingangslied:
Danke für diesen guten Morgen, S. 7, 1-4
1. Teil: Einführung:
Am Erntedankfest denken wir daran, dass Gott alles gemacht hat, die Natur, die Pflanzen, die Tiere, den Menschen. Wir feiern, dass sich Gott um uns sorgt und uns durch seine Schöpfung Tag für Tag das gibt, was wir zum Leben brauchen. Dank unserer Arbeit können wir zwar vieles leisten, aber nicht alles vollbringen.
An Erntedank halten wir auch inne: unser ganzes Leben ist nämlich und letztlich ein verdanktes. Heute wollen wir neben den Gaben der Erde und des Feldes Gott besonders danken für die Begabungen, die uns geschenkt sind. Im Römerbrief schreibt der Apostel Paulus:"Gott hat jedem von uns durch seinen Heiligen Geist unterschiedliche Gaben geschenkt." (Röm. 12, 6) Gott hat jeden von uns unterschiedliche Begabungen gegeben. Diese Begabungen finden ihren Ausdruck v.a. im Handwerk. Darum wollen wir heute auch die Früchte des Handwerkes vor Gott hintragen. Dazu setzen wir uns.
1. Gruppe: "Haus bauen"
1. Kind: Ich bringe einen grossen Ziegelstein. Er ist Zeichen des Dankes für das Handwerk der Maurer. So viele Häuser wurden im vergangenen Jahr in unserem Dorf gebaut. Es braucht den Maurer, der Ziegelstein für Ziegelstein aufeinander legt und das Haus gut baut, damit kein Wind es umstossen kann. Gott-sei-Dank für die Maurer in unserem Dorf.
2. Kind: Dieses Stück Dachrinne erinnert uns an die Arbeit der Spengler. Sie sorgen dafür, dass von unseren Dächern das Regenwasser gut abrinnen kann und unsere Wohnungen vom Eindringen des Wassers verschont bleiben. Gott-sei-Dank für die Spengler.
3. Kind: Der Plattenleger fügt mit Sorgfalt Fliese an Fliese. Wir danken Gott, dass wir auf gutem, schönen Boden wohnen können, und für die Arbeit der Plattenleger.
4. Kind: Bei jedem Stromausfall merken wir, wie wichtig Elektrizität für uns geworden ist. Damit wir mit Strom versorgt sind, damit unsere Geräte funktionieren, die Lampen in den Häusern brennen, braucht es den "Stromer". Dieses Kabel (oder Steckdose?) soll Zeichen des Dankes sein, dass wir unsere Elektriker haben.
Überleitung zum Gloria:
Ja, wir haben allen Grund Gott zu danken und Gott zu loben. Wir wollen dies miteinander tun im Lied …
Gloria:
nach Ansage: Laudato si, S. 47, 1-7
Tagesgebet: (aus dem MB)
Gott, unser Vater, du sorgst für deine Geschöpfe. Du hast dem Menschen die Erde anvertraut. Wir danken dir für die Ernte dieses Jahres. Nähre damit unser irdisches Leben und gib uns immer das tägliche Brot, damit wir dich für deine Güte preisen und mit deinen Gaben den Notleidenden helfen können. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Geschichte:
(gekürzt und angepasst, aus Hoffsümmer, Willi, Kurzgeschichten 6, S. 137) -
In verteilten Rollen (Lektor = Erzähler; Maria = A; Resli = H)
Ein Amerikaner stiess auf einen Indiostamm, der weit und breit für die Flechtkunst von Körben bekannt war. Der Amerikaner war entzückt von den Körben und kaufte ein, was immer man ihm überliess. Doch die Indios wollten ihm nicht alles überlassen. Schliesslich verhandelte der Amerikaner mit dem Häuptling:
A: "Wie hoch ist der Preis für 50 Körbe?"
H: "Ich bitte dich um Geduld. Ich möchte mein Volk befragen."
Am nächsten Tag präsentierte der Häuptling folgende Antwort:
H: "Meine Leute sind bereit, dir 50 Körbe zu flechten. Der Preis pro Stück beträgt 5 Pesos."
A: "Das ist viel, mein guter Häuptling. Doch ich möchte nicht 50, sondern 200 Stück haben. Bis wann kann ich sie haben?"
Wiederum verschob der Häuptling die Antwort auf den nächsten Tag. Der Häuptling holte sich Rat bei den Ältesten des Dorfes. Bis in die Nacht hinein hörte man sie in der grossen Hütte des Dorfes reden. Anderen Tags kam der alte Mann wieder zum Amerikaner:
H: "Du bist in einem guten Mond zu uns gekommen. Das Dorf ist bereit, dir auch 200 Körbe zu flechten. Der Preis für jeden beträgt 7 Pesos."
Der Amerikaner konnte das nicht verstehen: bei der Abnahme von vielen Körben müsse der Preis doch selbstverständlich niedriger werden, als bei einzelnen Stcken.
H: "So denken die Weissen. Wir aber nicht. Würden wir so viele Körbe flechten, dann hätten wir keine Zeit mehr, an der Sonne zu sitzen. Und wer wird die Blumen am alten Tempel pflegen? Wir können dann nicht mehr bei Sonnenuntergang am Ufer des Flusses spazieren gehen. Und auch die Geschichten, die wir uns am Abend in den Hütten erzählen, müssten viel kürzer werden. Wenn wir schon auf so viel Schönes in unserem Tal verzichten wollen, bloss um zu arbeiten, dann muss die Entschädigung dafür auch entsprechend hoch sein."
Da verzichtete der Amerikaner auf den Handel und ging nachdenklich weg.
Evangelium: Mt 25,14-30 - Gleichnis vom anvertrauten Geld
Kurzer Impuls und Überleitung:
- Es wurden Talente an Geld gegeben. Was haben sie im Evangelium daraus gemacht.
- Wenn wir das Wort Talent hören, denken wir an besondere Fähigkeiten, die ein Mensch hat, an Begabungen. Im Wort "Begabung" steckt das Wort "Gabe".
- Diese besonderen Fähigkeiten wurden uns also gegeben, geschenkt. Nicht einfach so, sondern dass wir etwas daraus machen. Nicht nur für uns allein, sondern auch dazu, anderen Gutes zu tun.
- Welche Talente habe ich? Welchen Schatz an Begabungen trage ich in mir? Was davon konnte ich schon entdecken und zur Entfaltung bringen? Wo habe ich Möglichkeiten, Gutes zu tun?
- Heute sagen wir auch Dank, dass Menschen ihre Talente zum Beruf gemacht haben und sie anderen gegen Bezahlung oder vielleicht auch unentgeltlich zur Verfügung stellen. Es tut gut, gebraucht zu werden. Ich trage etwas dazu bei, dass es andere gut, besser, schöner haben. Die Handwerker in unserem Dorf sind ein Beispiel dafür …
- Unsere Arbeit soll unser Leben bereichern - und uns nicht das Leben nehmen. Das hat uns die gehörte Geschichte deutlich gemacht. Auch nach der Arbeit soll Zeit für die anderen Geschenke Gottes in der Schöpfung und in unseren Familien bleiben.
2. Teil: 2. Gruppe: "Kunstfertigkeit"
5. Kind: (bringt einen kleinen Stuhl oder einen Schemel …)
Ob es ein grosses Möbel ist oder dieses kleines. Der Schreiner sorgt sich um eine gute Inneneinrichtung in unseren 4-Wänden. Wir danken ihnen für jedes gute Bett, jeden grossen Schrank, jeden Stuhl und Tisch, den sie uns mit ihrer Handarbeit herstellten.
6. Kind: Dieses Kunststoff-Rohr erinnert uns an einen wichtigen Arbeitgeber in unserem Dorf. Viele Bewohner können dort ihr Fachwissen und ihr Können einbringen, Lehrlinge eine gute Ausbildung machen. Wir danken Gott, dass viele Eltern hier arbeiten und den Lebensunterhalt verdienen können.
7. Kind: Ich bringe dieses Schulbuch. Auch der Lehrer muss sein Handwerk verstehen, uns Schülern Wissen und Können beizubringen. Er schult unseren Verstand und hilft uns, eigenständig zu denken. Guter Gott, auch dafür wollen wir dir heute Dank sagen.
8. Kind: (bringt einen Verbandskasten)
Es gibt einige "Handwerker" in unserem Dorf, die für alte, kranke oder sterbende Menschen viele wichtige Handgriffe tun. Ob der Arzt die Spritze setzt, die Pflegerin die Medikamente reicht oder die Spitex-Mitarbeiterin den Wundverband wechselt: wir sind dankbar für jene Menschen im Dorf, die für uns da sind, wenn wir medizinische Versorgung benötigen.
Glaubenslied:
KG 98 Wir glauben Gott, dass du es bist
3. Teil: Fürbitten:
Einleitung:
Gütiger Gott, jeden von uns beschenkst du mit Gaben und Begabungen. Wir haben allen Grund, dankbar zu sein. Und doch haben wir auch Grund, mit unseren Bitten zu dir zu kommen:
- 1. Lehrling: Guter Gott, wir sind dankbar, eine Lehrstelle gefunden zu haben. Wir bitten dich für alle Jugendlichen, die noch nicht wissen, wo sie eine Berufsausbildung machen können: schenke ihnen Zuversicht und eröffne ihnen Wege, die Zeit der Lehrstellensuche sinnvoll zu nützen.
- 2. Kind: Grosser Gott, du sorgst dich um alle Menschen auf der Welt. Wir denken an alle, die in Armut leben und unter Hunger leiden: Dass ihnen geholfen wird, und auch wir tätig werden, uns für eine gerechte Verteilung der Güter auf der Welt einsetzen.
- 3. Kind: Barmherziger Gott, auch in der Ostschweiz gibt es Menschen, die darauf angewiesen sind, dass es Orte gibt, wo sie sich in Not hinwenden können: Wir bitten für alle, die froh sind, dass es in St. Gallen die Gassenküche gibt. Lass sie dort Menschen finden, die ihnen geben, was sie brauchen: Essen und ein offenes Ohr.
- 4. Kind: Liebender Gott, wir alle sind aufeinander angewiesen und brauchen einander. Wir bitten dich um die Gabe der Dankbarkeit, dass wir die Arbeit des anderen schätzen und immer wieder auch sagen können: wie gut, dass es dich gibt.
- 5. Kind: Gütiger Gott, wir bitten dich für alle Menschen, die sich um uns sorgen, für die Eltern, Geschwister, Grosseltern, Lehrer, Freunde und Nachbarn: Vergilt' ihnen, was sie im Grossen und Kleinen immer wieder Gutes tun.
Denn in dir, o Gott, leben, bewegen wir uns und sind wir. Dir sei Lob und Dank. Durch Jesus Christus, deinen Sohn. Amen.
4. Teil: Gabenbereitung
3. Gruppe: "Zum Essen/Trinken"
9. Kind:
Diese Milchkanne steht für die Bauern. Sie bewirtschaften das Land und sorgen sich um das Vieh. Dank ihrer Arbeit haben wir nahrhafte Milch, Käse, Eier, Fleisch. Wir danken Gott für ihre Mühen und für alles, was wir täglich zu essen haben.
10. Kind:
Wir Kinder essen gerne eine gute Wurst. Sie erinnert uns an das Handwerk der Metzger. Sie zerlegen das Fleisch und bereiten es würzig vor. Gott-sei-Dank für unsere Metzger im Dorf.
11. Kind:
Menschen, die wir gerne haben, beschenken wir mit Blumen. Nicht nur am Valentinstag oder am Muttertag sind wir froh um den Gärtner. Beim Gärtner erhalten wir Pflanzen für den Garten und die Gräber. Heute bringen wir auch Blumen zum Altar, um Gott zu danken - auch für das Handwerk des Gärtnermeisters.
12. Kind:
"Unser tägliches Brot gib uns heute", beten wir. Die Bäcker bereiten es Tag für Tag vor, wenn wir noch schlafen, damit wir uns am frischen Brot freuen können. Danke Gott für die Bäcker.
13. Kind:
In unserem Dorf gibt es Weinstöcke. Der Weinbauer hat viel Arbeit damit, bis die Trauben gelesen werden können. Mit diesen Trauben sagen wir Danke für unsere Weinbauern.
Anschliessend: Gabenbereitung
Gabengebet:
von einem Kindergärtner auswendig gesprochen?
Alle guten Gaben, alles, was wir haben, kommt, o Gott, von dir.
Wir danken dir dafür. Amen.
Hochgebet:
z.B. 3. Hochgebet für Messfeiern mit Kindern - P. Othmar
Denn wunderbar sind deine Werke. Die ganze Welt hast du erschaffen: De Sonne gibt uns Licht und Wärme, sie lässt das Korn und die Früchte reifen. Blumen und Tiere, Wälder und Wiesen - alles ist für uns da.
Du gibst uns Menschen Verstand und Phantasie. Wir bauen Häuser und Strassen. Wir können vieles erfinden, was uns das Leben leichter macht.
Darüber freuen wir uns, dafür danken wir dir, Vater. Zusammen mit allen, die an dich glauben, zusammen mit den Heiligen und den Engeln preisen wir dich und rufen:
Sanktus:
KG 175, 2. + 3. Strophe
Ja, du bist heilig, grosser Gott, und du bist gut zu allen. Wir danken dir.
Besonders danken wir dir für Jesus Christus. An ihn hast du zuerst gedacht, als du die Welt erschufst. Er hat uns durch seine Taten gezeigt, was du mit der Welt vorhast: Du willst einen neuen Himmel und eine neue Erde.
Er hat uns jetzt zusammengeführt an einen Tisch, damit wir tun, was er getan hat. Deshalb haben wir Brot und Wein bereitet. Wir bitten dich, Vater: Heilige diese Gaben …
Vor der Kommunion:
KG 546 Mein Herr und mein Gott
Kommunion:
Instrumental/anschl. Orgel
Schlussgebet: (aus dem MB)
Herr, in dieser heiligen Feier haben wir dir für die Ernte des Jahres gedankt. Schenke uns als Frucht dieses Opfers die ewigen Güter, welche die Erde nicht geben kann. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Danklied:
KG 524,1-4 Lobet den Herren
Segnung der Erntegaben und allgemeiner Segen: (aus dem MB)
Gepriesen bist du, Herr, unser Gott. Du hast das Land gesegnet und es reich gemacht. Wir loben dich. Wir preisen dich. Du lässt uns in der Sorge um das tägliche Brot nicht allein. Wir loben dich. Wir preisen dich. Dein Sohn hat Brot und Fische gesegnet und sie den hungernden Menschen ausgeteilt. Wir loben dich. Wir preisen dich. Ehre sei dem Vater …
Lasset uns beten. Allmächtiger Gott, du hast Himmel und Erde erschaffen. Du hast dem Weltall eine Ordnung gegeben, die wir erkennen und bewundern. Du hast den Menschen dazu bestimmt, sich die Erde untertan zu machen, sie zu bebauen und ihren Reichtum recht zu nutzen. Wir freuen uns heute über die Ernte unseres Jahres.
Segne + diese Feldfrüchte, die wir dankbar aus deiner Hand empfangen haben. Lass auch die Armen und Hungernden den Reichtum deiner Güte erfahren und teilhaben an der Fülle deiner Gabe.
Segne + uns alle. Du hast uns vielfältig mit Talenten und Begabungen beschenkt. Lass uns Freude daran haben und sie einsetzen zum Wohle vieler.
So segne alle unsere Gaben und uns selbst, der allmächtige und gütige Gott …
Asperges über Erntegaben und Gottesdienstgemeinde
Martin Leitgöb (2000)