Die biblischen Lesungen wurden mit freundlicher Genehmigung der Ständigen Kommission für die Herausgabe der gemeinsamen liturgischen Bücher im deutschen Sprachgebiet den Lektionaren 2018 ff entnommen. - © 2024 staeko.net. - vgl. Impressum.
Die Katholischen Bibelwerke in Deutschland, Österreich und Schweiz stellen auf ihren Webseiten ausführliche Kommentare und Anleitungen zum Lesen der biblischen Lesungen für Sonn- und Feiertage zum Download im PDF-Format zur Verfügung. Mit freundlicher Genehmigung der Katholischen Bibelwerke übernehmen wir die Kurzeinleitungen zu den Lesungen.
Predigten vom 18. Mai. 2023 - Christi Himmelfahrt (A)
24. Nov. 2024
Christkönigsonntag (B)
17. Nov. 2024
33. Sonntag im Jahreskreis (B)
10. Nov. 2024
32. Sonntag im Jahreskreis (B)
03. Nov. 2024
31. Sonntag im Jahreskreis (B)
02. Nov. 2024
2. November: Allerseelen (A/B/C)
01. Nov. 2024
1. November: Allerheiligen (A/B/C)
27. Okt. 2024
30. Sonntag im Jahreskreis (B)
20. Okt. 2024
29. Sonntag im Jahreskreis (B)
13. Okt. 2024
28. Sonntag im Jahreskreis (B)
06. Okt. 2024
27. Sonntag im Jahreskreis (B)
29. Sep. 2024
26. Sonntag im Jahreskreis (B)
22. Sep. 2024
25. Sonntag im Jahreskreis (B)
15. Sep. 2024
24. Sonntag im Jahreskreis (B)
14. Sep. 2024
14. September: Kreuzerhöhung (Fest)
08. Sep. 2024
8. September: Mariä Geburt (Fest)
08. Sep. 2024
23. Sonntag im Jahreskreis (B)
01. Sep. 2024
22. Sonntag im Jahreskreis (B)
31. Aug. 2024
Erntedank (Sonst.)
25. Aug. 2024
21. Sonntag im Jahreskreis (B)
18. Aug. 2024
20. Sonntag im Jahreskreis (B)
15. Aug. 2024
15. August: Mariä Himmelfahrt (Fest)
11. Aug. 2024
19. Sonntag im Jahreskreis (B)
06. Aug. 2024
6. August: Verklärung des Herrn (Fest)
04. Aug. 2024
18. Sonntag im Jahreskreis (B)
28. Jul. 2024
17. Sonntag im Jahreskreis (B)
21. Jul. 2024
3. Sonntag im Juli: Heiligster Erlöser (Fest)
21. Jul. 2024
16. Sonntag im Jahreskreis (B)
14. Jul. 2024
15. Sonntag im Jahreskreis (B)
07. Jul. 2024
14. Sonntag im Jahreskreis (B)
30. Jun. 2024
13. Sonntag im Jahreskreis (B)
29. Jun. 2024
29. Juni: hl. Petrus und Paulus (Fest)
27. Jun. 2024
27. Juni: Fest der Mutter von der Immerw. Hilfe (Fest)
24. Jun. 2024
24. Juni: hl. Johannes des Täufers (Fest)
23. Jun. 2024
12. Sonntag im Jahreskreis (B)
20. Jun. 2024
20. Juni: Weltflüchtlingstag (Sonst.)
16. Jun. 2024
11. Sonntag im Jahreskreis (B)
09. Jun. 2024
10. Sonntag im Jahreskreis (B)
07. Jun. 2024
Heiligstes Herz Jesu (B)
02. Jun. 2024
9. Sonntag im Jahreskreis (B)
30. Mai. 2024
Fronleichnam (B)
26. Mai. 2024
Dreifaltigkeitssonntag (B)
20. Mai. 2024
Pfingstmontag - Maria, Mutter der Kirche (B)
19. Mai. 2024
Pfingstsonntag (A/B/C)
18. Mai. 2024
Pfingsten, am Vorabend (A/B/C)
12. Mai. 2024
7. Sonntag der Osterzeit (B)
09. Mai. 2024
Christi Himmelfahrt (B)
06. Mai. 2024
Bitttage (A/B/C)
05. Mai. 2024
6. Sonntag der Osterzeit (B)
01. Mai. 2024
1. Mai: Tag der Arbeit, hl. Josef (Fest)
30. Apr. 2024
1. Mai: Tag der Arbeit, hl. Josef (Fest)
28. Apr. 2024
5. Sonntag der Osterzeit (B)
21. Apr. 2024
4. Sonntag der Osterzeit (B)
14. Apr. 2024
3. Sonntag der Osterzeit (B)
08. Apr. 2024
25. März: Verkündigung des Herrn (Fest)
07. Apr. 2024
2. Sonntag der Osterzeit (B)
01. Apr. 2024
Ostermontag (A/B/C)
31. Mär. 2024
Ostersonntag (A/B/C)
30. Mär. 2024
Osternacht (B)
29. Mär. 2024
Karfreitag (A/B/C)
28. Mär. 2024
Gründonnerstag (A/B/C)
24. Mär. 2024
Palmsonntag (B)
19. Mär. 2024
19. März: hl. Josef (Fest)
17. Mär. 2024
5. Fastensonntag (B)
10. Mär. 2024
4. Fastensonntag (B)
03. Mär. 2024
3. Fastensonntag (B)
25. Feb. 2024
2. Fastensonntag (B)
18. Feb. 2024
1. Fastensonntag (B)
14. Feb. 2024
Aschermittwoch (A/B/C)
11. Feb. 2024
6. Sonntag im Jahreskreis (B)
04. Feb. 2024
5. Sonntag im Jahreskreis (B)
02. Feb. 2024
2. Februar: Darstellung des Herrn (Fest)
28. Jan. 2024
4. Sonntag im Jahreskreis (B)
21. Jan. 2024
3. Sonntag im Jahreskreis (B)
14. Jan. 2024
2. Sonntag im Jahreskreis (B)
07. Jan. 2024
Taufe des Herrn (B)
06. Jan. 2024
Erscheinung des Herrn, Dreikönig (A/B/C)
01. Jan. 2024
Neujahr - Fest der Gottesmutter Maria (A/B/C)
31. Dez. 2023
31. Dezember: Jahresschluss (Sonst.)
31. Dez. 2023
Fest der hl. Familie (B)
26. Dez. 2023
26. Dezember: hl. Stephanus (Fest)
25. Dez. 2023
Weihnachten, am Tag (A/B/C)
25. Dez. 2023
Weihnachten, am Morgen (A/B/C)
24. Dez. 2023
Weihnachten, in der Nacht (A/B/C)
24. Dez. 2023
Weihnachten, am Vorabend (A/B/C)
24. Dez. 2023
4. Adventsonntag (B)
17. Dez. 2023
3. Adventsonntag (B)
10. Dez. 2023
2. Adventsonntag (B)
08. Dez. 2023
8. Dezember: Mariä Empfängnis (Fest)
03. Dez. 2023
1. Adventsonntag (B)
26. Nov. 2023
Christkönigsonntag (A)
19. Nov. 2023
33. Sonntag im Jahreskreis (A)
12. Nov. 2023
32. Sonntag im Jahreskreis (A)
09. Nov. 2023
9. November: Weihe der Lateranbasilika (Fest)
05. Nov. 2023
31. Sonntag im Jahreskreis (A)
02. Nov. 2023
2. November: Allerseelen (A/B/C)
01. Nov. 2023
1. November: Allerheiligen (A/B/C)
29. Okt. 2023
30. Sonntag im Jahreskreis (A)
22. Okt. 2023
29. Sonntag im Jahreskreis (A)
15. Okt. 2023
28. Sonntag im Jahreskreis (A)
08. Okt. 2023
27. Sonntag im Jahreskreis (A)
07. Okt. 2023
Erntedank (Sonst.)
01. Okt. 2023
26. Sonntag im Jahreskreis (A)
24. Sep. 2023
25. Sonntag im Jahreskreis (A)
17. Sep. 2023
24. Sonntag im Jahreskreis (A)
14. Sep. 2023
14. September: Kreuzerhöhung (Fest)
10. Sep. 2023
23. Sonntag im Jahreskreis (A)
03. Sep. 2023
22. Sonntag im Jahreskreis (A)
27. Aug. 2023
21. Sonntag im Jahreskreis (A)
20. Aug. 2023
20. Sonntag im Jahreskreis (A)
15. Aug. 2023
15. August: Mariä Himmelfahrt (Fest)
13. Aug. 2023
19. Sonntag im Jahreskreis (A)
06. Aug. 2023
6. August: Verklärung des Herrn (Fest)
30. Jul. 2023
17. Sonntag im Jahreskreis (A)
23. Jul. 2023
16. Sonntag im Jahreskreis (A)
16. Jul. 2023
3. Sonntag im Juli: Heiligster Erlöser (Fest)
16. Jul. 2023
15. Sonntag im Jahreskreis (A)
09. Jul. 2023
14. Sonntag im Jahreskreis (A)
02. Jul. 2023
13. Sonntag im Jahreskreis (A)
29. Jun. 2023
29. Juni: hl. Petrus und Paulus (Fest)
27. Jun. 2023
27. Juni: Fest der Mutter von der Immerw. Hilfe (Fest)
25. Jun. 2023
12. Sonntag im Jahreskreis (A)
24. Jun. 2023
24. Juni: hl. Johannes des Täufers (Fest)
18. Jun. 2023
11. Sonntag im Jahreskreis (A)
16. Jun. 2023
Heiligstes Herz Jesu (A)
11. Jun. 2023
10. Sonntag im Jahreskreis (A)
08. Jun. 2023
Fronleichnam (A)
04. Jun. 2023
Dreifaltigkeitssonntag (A)
29. Mai. 2023
Pfingstmontag - Maria, Mutter der Kirche (C)
28. Mai. 2023
Pfingstsonntag (A/B/C)
27. Mai. 2023
Pfingsten, am Vorabend (A/B/C)
21. Mai. 2023
7. Sonntag der Osterzeit (A)
18. Mai. 2023
Christi Himmelfahrt (A)
Einführungen zu den Gottesdienstlesungen - Ltg 0
1. Lesung - Apg 1,1-11
Lesung aus der Apostelgeschichte.
Im ersten Buch, lieber Theophilus,
habe ich über alles berichtet,
was Jesus von Anfang an getan und gelehrt hat,
bis zu dem Tag, an dem er in den Himmel aufgenommen wurde.
Vorher hat er den Aposteln,
die er sich durch den Heiligen Geist erwählt hatte,
Weisung gegeben.
Ihnen hat er nach seinem Leiden
durch viele Beweise gezeigt, dass er lebt;
vierzig Tage hindurch ist er ihnen erschienen
und hat vom Reich Gottes gesprochen.
Beim gemeinsamen Mahl gebot er ihnen:
Geht nicht weg von Jerusalem,
sondern wartet auf die Verheißung des Vaters,
die ihr von mir vernommen habt!
Denn Johannes hat mit Wasser getauft,
ihr aber
werdet schon in wenigen Tagen
mit dem Heiligen Geist getauft werden.
Als sie nun beisammen waren, fragten sie ihn:
Herr, stellst du in dieser Zeit
das Reich für Israel wieder her?
Er sagte zu ihnen:
Euch steht es nicht zu, Zeiten und Fristen zu erfahren,
die der Vater in seiner Macht festgesetzt hat.
Aber ihr werdet Kraft empfangen,
wenn der Heilige Geist auf euch herabkommen wird;
und ihr werdet meine Zeugen sein
in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien
und bis an die Grenzen der Erde.
Als er das gesagt hatte,
wurde er vor ihren Augen emporgehoben
und eine Wolke nahm ihn auf und entzog ihn ihren Blicken.
Während sie unverwandt ihm nach zum Himmel emporschauten,
siehe, da standen zwei Männer in weißen Gewändern bei ihnen
und sagten: Ihr Männer von Galiläa,
was steht ihr da und schaut zum Himmel empor?
Dieser Jesus, der von euch fort
in den Himmel aufgenommen wurde,
wird ebenso wiederkommen,
wie ihr ihn habt zum Himmel hingehen sehen.
Die Apostelgeschichte (“acta apostolorum ”) beschreibt die nachösterlichen Ereignisse und das Erleben der Frühen Kirche. Die erste Phase - kirchliche Urzeit - endet mit der Steinigung des Stephanus. In den vorliegenden ersten elf Kapiteln des Buches geht es um die zeitliche und lokale Verortung der frühen Mission. Die frühe Sammlung war eine Gruppe Judenchristen, die im Angesicht der Gruppe des Neuen Weges zum einen eine weitere Spaltung wie auch eine neue Einigung erfährt. Zum einen trifft man die Juden an, die solche bleiben, und die anderen, die den Aposteln folgen. Gleichzeitig werden die getrennten Juden Samariens in die neue Sammlung integriert. Damit wird deutlich, dass schon von Anfang an die christliche Botschaft nicht auf spezielle Adressat*innen zugeschnitten war, sondern lokal, kulturell und religiös unabhängig verbreitet werden kann “bis an die Enden der Erde”. Die fehlende leibliche Präsenz des Gottessohnes auf Erden erleichtert diese Grenzenlosigkeit des Unterfangens. Das Einleitungskapitel der Apostelgeschichte setzt dazu die Maßstäbe.
Die Einleitung der Apg nimmt Bezug auf das Evangelium des Lukas. Sie markiert den Einschnitt zwischen der Zeit der Jünger mit Jesus (Lk-Evangelium) und dem neuen Abschnitt, der Zeit der Kirche. Zuvor war Jesus unmittelbar erfahrbar, nun ist er es durch den Geist. Zuvor gab er den Jüngern Aufträge, nun wird geschildert, wie sie diesen Aufträgen nachkommen. Die Himmelfahrt markiert so den Einschnitt zwischen diesen beiden Zeiten.
Die vierzig Tage der Erscheinungen Jesu sind symbolisch zu verstehen und kommen im Zusammenhang mit dem besonderen Handeln Gottes vor (Noach - Gen 8,6; Elija - 1 Kön 19,8; Zeit der Vorbereitung: Mose am Sinai - Ex 24,18; Jesu Fasten - Lk 4,1). Die vierzig Tage widersprechen ansonsten der Darstellung von Lk 24, wo die Himmelfahrt unmittelbar an die Rückkehr der Jünger aus Emmaus anschließt, also wenige Stunden nach der Auferstehung stattfindet.
In der Darstellung greift Lukas zurück auf Entrückungserzählungen des AT mit den Bildern der Wolke (= Hinweis auf das Eingreifen Gottes) und den Deuteengeln, die den Zeugen die Augen öffnen.
Es geht nicht um eine historische Erzählung; sie wird auch nur von Lk gebracht (und wurde dann in den Markus-Schluß übernommen) - alle anderen kommen ohne den Bericht der Himmelfahrt aus. Es geht um eine Veranschaulichung des neuen Zustandes Jesu, der "Erhöhung zum Vater". Lk macht diese Erhöhung fest am "Himmel": Dieser Himmel ist der Ort des Vaters, auch der Ort, von dem aus der Auferstandene seine Herrschaft ausübt und von wo er einst wiederkommen wird. Die Himmelfahrtserzählung setzt einen endgültigen Schlußpunkt unter die Christuserscheinungen.
Die erste Lesung enthält drei Abschnitte: Die Einleitung zur Apostelgeschichte, das Vermächtnis Jesu vor seiner Himmelfahrt an seine Jünger und die Erzählung seiner Erhöhung zum Vater.
Das Buch Apostelgeschichte wird dem Autor des Lukasevangeliums zugeschrieben. Es überliefert Erzählungen von den Anfängen der Kirche Jesu zusammengestellt und angeordnet nach einem eigenen theologischen Konzept. Das Evangelium nimmt seinen Weg ausgehend von Jerusalem in die ganze Welt hinaus bis zur Hauptstadt der damals bekannten Welt: Rom. Diesem Konzept sind auch einige Momente unseres Textabschnittes zuzuschreiben.
So ist das Buch nach nach römisch-hellenistischer Gepflogenheit einem Theophilus, vermutlich ein vornehmer römischer Staatsbeamter, gewidmet.
Während die anderen Evangelisten die letzten Begegnungen mit dem Auferstandenen in Galiläa anordnen, findet diese nach Lukas und der Apostelgeschichte in Jerusalem statt.
Der zweite Abschnitt enthält eine Belehrung der Jünger im Rahmen eines Mahles. Das Mahl erinnert einerseits an die Mähler, die Jesus mit seinen Jüngern gehalten hat, andererseits aber bereits an das eucharistische Mahl, wie es in der jungen Kirche üblich wurde.
Die Antwort auf die Frage nach der Wiedererrichtung "des Reiches für Israel" enthält das theologische Konzept des Lukas: Er wendet sich von der Naherwartung des Endes (wie wir es etwa bei Markus im 13 Kapitel finden) und der baldigen Wiederkunft Christi ab. Durch die Kraft des Heiligen Geistes werden die Jünger seine Zeugen sein auf der ganzen Welt. Sie wenden sich der Welt zu und errichten "das Reich" durch die universale Ausbreitung des Christentums.
Im dritten Abschnitt wird die Himmelfahrt Jesu geschildert. In einer anschaulichen Erzählung wird die Erhöhung Jesu dargestellt. Er hat nun seinen Platz "im Himmel", dort wo Gott ist. Die Engel - Engel treten in biblischen Erzählungen dort auf, wo die Menschen mit Gott in Berührung kommen und Gott den Menschen etwas mitteilen will - fordern die Jünger auf, nicht zum Himmel zu starren, sondern sich der Welt (und ihrem Auftrag) zuzuwenden.
Antwortpsalm - Ps 47,2-3. 6-9
Kv: Gott steigt empor unter Jubel,
der HERR beim Schall der Posaunen: - Kv
Oder: Halleluja.- oder GL 340
Ihr Völker alle, klatscht in die Hände; *
jauchzt Gott zu mit lautem Jubel!
Denn Furcht gebietend ist der HERR, der Höchste, *
ein großer König über die ganze Erde. - Kv
Gott stieg empor unter Jubel, *
der HERR beim Schall der Hörner.
Singt unserm Gott, ja singt ihm! *
Singt unserm König, singt ihm! - Kv
Denn König der ganzen Erde ist Gott. *
Singt ihm ein Weisheitslied!
Gott wurde König über die Völker, *
Gott hat sich auf seinen heiligen Thron gesetzt. - Kv
2. Lesung - Eph 1,17-23
Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus
an die Gemeinde in Ephesus.
Schwestern und Brüder!
Der Gott Jesu Christi, unseres Herrn,
der Vater der Herrlichkeit,
gebe euch den Geist der Weisheit und Offenbarung,
damit ihr ihn erkennt.
Er erleuchte die Augen eures Herzens,
damit ihr versteht,
zu welcher Hoffnung ihr durch ihn berufen seid,
welchen Reichtum
die Herrlichkeit seines Erbes den Heiligen schenkt
und wie überragend groß
seine Macht sich an uns, den Gläubigen, erweist
durch das Wirken seiner Kraft und Stärke.
Er ließ sie wirksam werden in Christus,
den er von den Toten auferweckt
und im Himmel auf den Platz zu seiner Rechten erhoben hat,
hoch über jegliche Hoheit und Gewalt,
Macht und Herrschaft
und über jeden Namen, der nicht nur in dieser Weltzeit,
sondern auch in der künftigen genannt wird.
Alles hat er ihm zu Füßen gelegt
und ihn, der als Haupt alles überragt,
über die Kirche gesetzt.
Sie ist sein Leib,
die Fülle dessen, der das All in allem erfüllt.
Martin Stewen (2023)
Marita Meister (2000)
Johann Pock (1998)
Der Epheserbrief stammt aus dem ersten Jahrhundert n. Chr. aus der Region der Hafenstadt Ephesos. Für die Frühe Kirche heißt das: Die kirchliche Urphase ist abgeschlossen, die Beschlüsse des Apostelkonzils liegen vor und die “Heiden”mission ist im vollen Gang. Das Anliegen des Autors ist die Verbreitung und Erkenntnis der Heilsbotschaft und das Halten der Einheit der Kirche mit Christus als ihrem Haupt. Die Herabrufung des Geistes (Vers 17) macht sich geradezu wie ein Schirm aus, unter dem alles zusammengehalten wird.
Der Blick auf den auferweckten und zur Rechten Gottes inthronisierten Herrn läßt uns ahnen, wie machtvoll Gott auch in unserem Leben am Werk ist, und wie hoffnungsfroh wir deshalb in die Zukunft gehen können.
Christi Himmelfahrt als Zeichen unserer Befreiung aus allen zerstörerischen Kräften und Befreiung aus allen Abhängigkeiten und aller Unterdrückung - Christus steht über allen Kräften, Mächten und Gewalten.
Der Auftrag der Kirche muss sein, dem Geist der Freiheit Raum zu geben.
Der Vers 18 verdeutlicht dies: Zunächst sollen die Leser wissen, welche Hoffnung sich damit verbindet, dass Gott sie berufen hat. Die Hoffnung erst eröffnet dem Christen die Aus-Sicht, entreißt ihn der Leere, der Angst, der Dunkelheit und übersteigt die gegenwärtigen begrenzten Erfahrungen. Somit ist die Kirche der Ort dieser Hoffnung.
Hoffnung befähigt zum Handeln und ermutigt, den Ruf Gottes positiv zu beantworten, d.h. jede Art der Perspektivenlosigkeit kann überwunden werden.
Die schöpferische Kraft und Stärke Gottes, seine Verheißung, den Geist auszugießen, sind Gottes Hoffnungsgut für uns Menschen, für unsere Kirche, unser Pfarrgemeinden.
Diese gelebte Hoffnung - sei sie noch so klein und unscheinbar - ermöglicht auch uns den „Platz" mit Christus im Himmel.
(vgl. Stuttgarrter kleiner Kommentar - Neues Testament 10 - Epheserbrief,)
Der Beginn des Briefes (1,3-14) ist ein Hymnus, in dem das Wirken Gottes durch die Zeiten hindurch gepriesen wird. Darauf geht Paulus auf den Glauben an die Auferstehung ein: diesen Glauben erhalten die Brüder und Schwestern durch "den Geist der Weisheit und Offenbarung". Es ist der Glaube an Auferstehung und Erhöhung Christi. Er ist das Haupt über alles, auch über die Gemeinde der Gläubigen, die Kirche. Die Kirche selbst ist "sein Leib", von ihm erfüllt. Diese Erkenntnis aber ist Geschenk des Geistes, der "die Augen des Herzens erleuchtet".
Es wird hier eine universale Christologie (Christus - das Haupt der ganzen Schöpfung) verbunden mit dem zentralen Anliegen des Epheserbriefes: der Bildung der Kirche. Die Kirche ist hier nicht mehr eine verängstigte kleine Schar, sondern die Weltkirche. Sie steht im Dienst Christi in seinem "Herrschen über das All".
Ruf vor dem Evangelium - Mt 28,19a. 20b
Halleluja. Halleluja.
(So spricht der Herr:)
Geht und macht alle Völker zu meinen Jüngern.
Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.
Halleluja.
Evangelium - Mt 28,16-20
Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus.
In jener Zeit
gingen die elf Jünger nach Galiläa
auf den Berg, den Jesus ihnen genannt hatte.
Und als sie Jesus sahen,
fielen sie vor ihm nieder,
einige aber hatten Zweifel.
Da trat Jesus auf sie zu
und sagte zu ihnen:
Mir ist alle Vollmacht gegeben im Himmel und auf der Erde.
Darum geht
und macht alle Völker zu meinen Jüngern;
tauft sie
auf den Namen des Vaters und des Sohnes
und des Heiligen Geistes
und lehrt sie,
alles zu befolgen, was ich euch geboten habe.
Und siehe,
ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt.
Martin Stewen (2023)
Johann Pock (2000)
Hans Hütter (1996)
Die Perikope stellt die allerletzten Zeilen des Matthäusevangeliums dar. Die Begegnung der Jünger mit Jesus auf dem Berg endet offen - mit dem Taufbefehl. Wir hören nicht, was danach kommt. Die Frohbotschft Jesu Chrsti ist verkündet und liegt fortan in den Händen derer, die zu Zeugen bestimmt sind: die Elf ohne Judas. Mit der Darstellung des Matthäus ist das Amt ihrer Nachfolger - der Bischöfe - skizziert: in der Einheit mit allen anderen das anvertraute Erbe bewahren, weitergeben und in die Nachfolge bestellen.
Matthäus berichtet nur kurz die Erscheinung des Auferstandenen vor den Jüngern. Im Mittelpunkt steht hier der (testamentarische) Auftrag Jesu an sie.
Der Berg ist gewählt als der Ort der Gottesbegegnung; die Lehre schließt gewissermaßen an die Bergpredigt (Mt 5 - 7) an - nun aber unter dem Vorzeichen der Endgültigkeit. Jesus spricht als der Auferstandene und als der "Pantokrator": "Mir ist alle Macht gegeben". Den Schluß des Evangeliums bildet der Missionsauftrag: Die Aussendung zu allen Völkern, der Taufauftrag, der schon formelhaft gebildet ist, sowie die Norm der Mission: Leben und Lehre Jesu.
Das Evangelium schließt mit einer positiven Zusage: "Ich bin bei euch" (vgl. "Immanuel" = Gott mit uns - Mt 1,23). Die Form dieser Gegenwart wird hier nicht näher ausgeführt.
Als Evangelium wird an diesem Festtag der Abschluß des Matthäusevangeliums vorgetragen. Es ist die Zusammenfassung und zugleich der Höhepunkt, auf den das ganze Buch zusteuert. Matthäus verbindet dabei die Überlieferung einer Erscheinungserzählung in Galiläa mit der Aussendung der Jünger und dem Zuspruch seines Beistandes.
Im Gegensatz zu den anderen Evangelisten erzählt Matthäus von keiner anderen Erscheinung Jesu vor seinen Jüngern. Die Begegnung mit dem Auferstandenen wird dadurch umso dramatischer und bedeutungsvoller. Die Jünger fallen vor ihm nieder. Jesus ist für sie nicht mehr nur der, mit dem sie umherzogen, sondern der Erhöhte, Göttliche, trotz aller Zweifel.
Der Sendungsauftrag ist Gegenstück und Weiterführung der Aussendungsrede im 10. Kapitel. Dort sendet er die Jünger zu den Juden und untersagt ihnen ausdrücklich, zu den Heiden oder Samaritern zu gehen. Nun sendet er sie zu allen Völkern. Er ist nun Herr aller Völker.
Abgeschlossen wird das Matthäusevangelium mit der Zusage: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt. Christus erweist sich als der Emmanuel, der "Gott mit uns", der am Beginn des Matthäusevangeliums dem Josef im Traum verheißen worden war.
Was schaut ihr zum Himmel - Von der christlichen Hypermetropie
“Willst du immer weiter schweifen?...”
Dass ich heute eine Brille trage, hat eine längere Geschichte. Vor vielen Jahren fragte mich einmal ein Kollege im Pfarramt, ob ich ein Problem mit dem nahen Computerbildschirm hätte, - er habe schon mehrmals beobachtet, dass ich regelmäßig am Bildschirm vorbei zum Fenster hinausschaue. Aufgefallen war mir das noch nicht und so habe ich mich selbst einmal besser beobachtet. Und musste feststellen, dass der Blick am Bildschirm vorbei zum Fenster hinaus tatsächlich die Augen entspannte, mir guttat. Diagnose: Weitsichtigkeit (medizinisch: Hypermetropie) - willkommen im Club der 40jährigen, sagte damals die Augenärztin zu mir. So erging es mir wie vielen, die jetzt hier zuhören oder diesen Text lesen.
“… Sieh, das Gute liegt so nah” (J.W. Goethe)
Die Jüngerinnen und Jünger, von denen wir in der heutigen Lesung hörten, haben auch ein Problem mit Weitsichtigkeit - auf ihre ganz eigene Weise. Jesus, auf den sie all ihre Hoffnungen gesetzt haben, ist von der Staatsmacht aus dem Weg geräumt worden. Aber das war nicht alles. Auferstanden ist er und vielen von ihnen leibhaft erschienen. Diejenigen, die das erlebt haben, sind noch ganz verzückt, die anderen können es kaum glauben. Und dann das: "Vierzig Tage hindurch ist er ihnen erschienen und hat vom Reich Gottes gesprochen. Beim gemeinsamen Mahl gebot er ihnen: Geht nicht weg von Jerusalem, sondern wartet auf die Verheißung des Vaters, die ihr von mir vernommen habt!" Und am Ende fährt er vor ihren Augen gen Himmel. Dass die, die da auf Erden zurückbleiben, ihm hinterherschauen wollen, um ihre Augen wie ein Weitsichtiger zu entspannen, ist ja nur zu verständlich. Die beiden Boten Gottes aber gönnen ihnen keine Pause, keine Entspannung: "Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel empor?" Und sie lassen all die Umstehenden wissen: Der Herr ist wohl zum Himmel aufgefahren, ihr aber seid jetzt seine Zeuginnen und Zeugen und euer Werk beginnt jetzt erst.
Auftrag und Pflichtenheft
Die Ansage ist klar. Es gibt keine Verschnaufpause aber damit eben auch keinen Unterbruch: Gott hat in Jesu Tod und Auferstehung seinen Bund mit den Menschen erneuert und nun muss diese Zusage in der Welt bezeugt und zur Erfahrung aller werden. Im Evangelium hörten wir, wie der Auferstandene während der vielen Begegnungen zu ihnen spricht: "Mir ist alle Vollmacht gegeben im Himmel und auf der Erde. Darum geht und macht alle Völker zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes."
Der Taufbefehl ist der Anfang der nächsten Generation von Kirche, der Anfang von Kirche 2.0, wenn wir den Apostelkreis als ihren Ursprung sehen. Wie dieses nicht einfache Unterfangen gelingen kann und auf welche Hilfen die Freunde Jesu vertrauen können, sagt Jesus ihnen auch zu. Der Autor der Apostelgeschichte zitiert ihn: "Ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch herabkommen wird; und ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samárien und bis an die Grenzen der Erde." - Davon hören wir dann mehr, wenn wir in ein paar Tagen Pfingsten feiern.
Support kommt
Was aber heißt das nun: "Gottes Bund bei den Menschen bezeugen?" Die Botschaft Gottes vom Heil hat nicht nur zu allen Zeiten verschiedene Zeuginnen und Zeugen, sie trifft auch zu allen Zeiten unserer Geschichte auf eine immer wieder verschiedene Empfängerschaft. Immer wieder muss also diese Kommunikation dessen, was Gott uns versprochen hat, gut reflektiert und immer wieder neu ausgerichtet werden. Die Jüngerschaft hatte Jesus zu seiner Zeit auf Erden als ihren Herrn und Bruder wohl mit all seinen Worten und Taten erlebt, aber was heißt das jetzt für sie nach der Auferstehung, wie sollen sie denn weitermachen? Die Frage bleibt lebendig bis in unsere Zeit: Wir feiern Christi Gegenwart im Wort vom Heil und im Sakrament des Altares. - Wie aber hier und heute von ihm Zeugnis ablegen, ihn jenen verkünden, die das Wort hier nicht hören und um diesen Altar nicht versammelt sind?
Einen wichtigen Hinweis eben liefern die beiden Boten Gottes mit ihren Worten: "Was schaut ihr da zum Himmel?" Und meinen damit: Was zu tun ist, wo ihr handeln und reden sollt, erfahrt ihr, wenn ihr nicht in die Ferne abschweift, sondern euch mit eurer Umgebung, mit eurem »Hier und Jetzt« auseinandersetzt. Und das ist oftmals ein reichlich hartes Geschäft. Als Glaubende im Hier und Jetzt können wir die Botschaft Gottes nur dann glaub-würdig in Wort und Tat verkünden, wenn sie auch mit dem Leben im Hier und Jetzt verlinkt ist. Wer nur über Fernes faselt, entwurzelt Gottes Botschaft vom Heil und macht sie zur Worthülse oder gibt sie dem Aktionismus preis. Diagnose: Christliche Weitsichtigkeit - durch sie geht man vielleicht mancher Diskussion und Auseinandersetzung aus dem Weg und man mag vielleicht so zu einer pastoralen oder spirituellen Entspannung kommen, das Zeugnis aber verliert seine Wirkung.
Übrigens: Von der Krankheit der spirituellen oder pastoralen Weitsichtigkeit unbedingt zu unterscheiden ist kluge Weitsicht. Wer spirituell oder pastoral weitsichtig handelt, der verkündet nachhaltig in dieser Welt Gottes Botschaft vom Heil.
Schöne Theorie? - Harte Praxis!
Der 1967 verstorbene belgische Bischof und Gründer der Christlichen Arbeiterjugend, Joseph Kardinal Cardijn empfahl seinem Verband als Grundlage allen Handelns den Dreischritt Sehen – Urteilen - Handeln. Der hl. Papst Johannes XXIII erhob diese Handlungsgrundlage der CAJ 1961 in seiner Enzyklika Mater et Magistra über die Gestaltung des gesellschaftlichen Lebens zur Lehre der Kirche (MM 236). Sie gilt somit für jede und jeden, der durch Taufe und Firmung in die Nachfolge Christi gerufen ist: für jede Betende hier in der Kirche bis zum Bischof von Rom.
Manchmal scheint in unserer Glaubensgemeinschaft vergessen zu gehen, dass es wirklich drei Schritte sind: Das genaue Hinsehen wird dann übersprungen, das Urteil ist schnell zur Hand und es folgen oftmals merkwürdige Aktionen. Und auch das finden wir in Aussersihl (ein Stadtkreis der Stadt Zürich) wie in Rom. Nehmen wir doch an diesem Festtag mit, was der hl. Paulus den Menschen zu einer rechten Sichtweise mit auf den Weg gegeben hat. Wir hörten in der Lesung: "Der Gott Jesu Christi, unseres Herrn, der Vater der Herrlichkeit [...] erleuchte die Augen eures Herzens, damit ihr versteht."
Der Himmel ist die Gegenwart Gottes
Der Himmel ist leer
Wer Corona sehen möchte, muss nur in den Himmel schauen. Die Flugzeuge sind weg. Nicht so ganz, aber immerhin – der Himmel ist (fast) leer. Ob sich der Himmel freut? Ob der Himmel die Ruhe genießt? Den Dreck vermisst?
Wenn ich „Himmel“ höre, denke ich an einen so schönen Ort, dass ich förmlich die Geigen höre. Immerhin ist der Himmel immer schon den Liebenden versprochen. Wer genau hinschaut, kann in den Augen eines geliebten Menschen tatsächlich in den Himmel blicken. Davon wissen die Flugzeuge nichts, die schnell und hoch den Himmel eher zerschneiden als die himmlische Ruhe achten. Trotzdem ist ein Kondensstreifen am abendlichen Himmel wie ein Wink mit dem Zaunpfahl, dass die Welt klein, ferne Ziele erreichbar, Träume erfüllbar sind. Dass sich das Virus da auch eingenistet hat - unvorstellbar.
Unsere Vorfahren, um den Reigen von Empfindungen abzuschließen, entdeckten entsetzt, dass der Himmel leer ist. Gott war nicht mehr da. Er war verloren gegangen. Alte Sicherheiten, die am Himmel die Zeiten überdauerten, waren auf einmal krachend auf die Erde gefallen. Es geht das Gerücht um, es gebe ihn, Gott, überhaupt nicht. Schlimmer noch: er wäre noch nie da gewesen. Im Himmel nicht. Auf Erden auch nicht.
Gertrud von le Fort erzählt von zwei jungen Menschen, die auf den Prozess ihres Lehrers Galileo Galilei zurückschauen. Jetzt sind sie ganz alleine – ihr Lehrer verurteilt. Aber sie stehen am Tor des Himmels – so heißt die Erzählung auch – und haben nur sich. In dieser Erzählung geht es nicht nur um wissenschaftliche Fortschritte, Auseinandersetzung mit heiligen Autoritäten und überkommenen Überlieferungen. In dieser Geschichte geht es auch um die Einsamkeit von Menschen am Tor des Himmels. Sie schauen in eine große Leere – und haben nur sich.
Der Himmel ist leer. Ist der Himmel leer?
Der Himmel ist voll
Ich suche den Himmel. Lange schaue ich in ihn, kann ihn aber nicht fassen. Ich liege auf einer Wiese und träume.
Wir feiern ein Fest. Es trägt den Namen „Himmelfahrt“. Jesus fährt zum Himmel. Im Schweizerischen heißt es „Auffahrt“. Ein schönes Wort. Anders als Niedergang. Seit Jahrhunderten steht es auch so im Kalender.
Jesus wird in den Himmel aufgenommen. Gesehen hat das aber kein Mensch. Auch die Jünger nicht. Was sie sehen, ist: ein Wolke. Lukas malt das in seiner Apostelgeschichte auch aus. Leute, was steht ihr da und schaut in den Himmel – hört er die Engel sagen. Fast ein wenig verwundert. Oder vorwurfsvoll? Vielleicht ist die Übersetzung sogar noch besser: Was seid ihr perplex und stiert in den Himmel? Da tut die Wolke richtig gut! Ist sie nicht in ihrer Zartheit, Beweglichkeit und Dichte ein Hinweis? Ein Hingucker? Ich schaue ihr nach, bewundere die Formen, die Farben. Was jetzt geschieht, ist so leicht, dass die Erdenschwere zu einem Traum wird, der über das Firmament huscht. Die Wolke ist nur ein Zeichen und spielt doch Versteck.
Nein, die Himmelfahrt ist nicht zu sehen. Aber zu hören! Sie ist nichts für die Augen, sie ganz für die Ohren. Und für das Herz. Jesus hat seinen Jüngern die Himmelfahrt in eine Zusage gelegt:
„Mir ist alle Vollmacht gegeben im Himmel und auf der Erde.
Darum geht
und macht alle Völker zu meinen Jüngern;
tauft sie
auf den Namen des Vaters und des Sohnes
und des Heiligen Geistes
und lehrt sie, alles zu befolgen,
was ich euch geboten habe.
Und siehe,
ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“
Wo Jesus mit seinem Wort ist, ist der Himmel
Ich suche den Himmel. Ich suche ihn ab. Gestirnt ist er über mir – heute Abend will ich gleich noch einmal danach schauen. Oder morgen, wenn die Sonne aufgegangen ist. Sattsehen möchte ich mich. Am liebsten den Himmel trinken mit meinen Augen. Aber den Himmel, den ich suche, gibt es nicht oben, nicht da, wo ihn alle zu sehen meinen, wo ihn die Dichter besingen. Der Himmel ist – voller Worte. Voll des Lobes. Voller Hoffnung. Wo Jesus mit seinem Wort ist, ist der Himmel. Was wir in Räumen denken, was uns unendlich scheint, was immer oben, nie unten angesiedelt wird: in Wirklichkeit ist der Himmel die Gegenwart Gottes. Selbst in der Hölle. Vor seiner „Auffahrt“ steht der Niedergang, die Höllenfahrt, das Kleinwerden. Gott wird Mensch. Jesus sagt: Siehe, ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt!
Das Fest, das wir heute feiern, hört auf den schönen Namen „Himmelfahrt“. Für die Gegenwart Gottes, für seine Nähe und Liebe gibt es kein besseres, kein schöneres, kein treffenderes Bild als die Weite eines Himmels, der immer, egal wo ich bin, tatsächlich, nicht nur gefühlt, über mir ist. Nein, nicht nur über mit – in mir! Mit mir! Mit uns! Der Himmel wird so klein wie ich bin – und so groß, wie ihn mir Gott auftut.
Gehen, taufen und lehren!
Für diesen Himmel hat uns Jesus die Taufe geschenkt. Und anbefohlen! Es ist ein Dreiklang, ein himmlischer sozusagen. Gehen, taufen und lehren! Damit wir jetzt nicht unter uns bleiben und die kleine Welt verklären, soll die ganze Welt in unseren Blick geraten! Die Taufe verbindet weltweit Christenmenschen. Jede, jeder, der getauft wird, wird nicht nur im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes getauft –Gott selbst nimmt einen Menschen in sich auf und lässt ihn seinen Namen tragen. Diese Gemeinschaft ist – Himmel. Gottes Kinder.
Gehen sollen wir! Aufbrechen! Nicht stehen bleiben – nicht in den Himmel starren! Was Jesus uns geboten hat, sollen wir befolgen. Das ist ein himmlisches Ereignis. Das ist der Himmel! Wie die Wolken immer neue Variationen hinbekommen, mal schnell, mal langsam, mal dunkel, mal hell, entdecken wir den Himmel. Er ist nie gleich. Festhalten, in eine Schublade stecken, ihm Grenzen angedeihen lassen – unmöglich. Aber so leicht und betörend wie eine Wolke wird er zu einem Augen-Blick.
Auf Christi Himmelfahrt
Josua Wegelin – er lebte von 1604 bis 1640 – hat ein Lied auf die Himmelfahrt geschrieben.
Auf Christi Himmelfahrt allein
und allen Zweifel, Angst und Pein
hiermit stets überwinde;
denn weil das Haupt im Himmel ist,
wird Seine Glieder Jesus Christ
zur rechten Zeit nachholen.
Weil Er gezogen himmelan
und große Gab empfangen,
mein Herz auch nur im Himmel kann,
sonst nirgends, Ruh erlangen;
denn wo mein Schatz gekommen hin,
da ist hinfort mein Herz und Sinn,
nach Ihm mich stets verlanget.
Er erleuchte die Augen meines Herzens,
damit ich verstehe,
zu welcher Hoffnung ich durch ihn berufen bin.
Und der Friede Gottes,
der höher ist als unsere Vernunft,
bewahre unsere Herzen und Sinne
in Christus Jesus,
unserem Herrn.
Himmelfahrt und Erdenreise – Was bleibt von Jesus?
1 Ereignis, 3 Feste
Das Fest, das wir heute feiern - Christi Himmelfahrt - ist mit dem vorangegangenen Fest - Ostern - und dem nachfolgenden Pfingsten aufs Engste verbunden. Eigentlich bildet diese Trias eine Einheit, es handelt sich quasi um „3 Seiten einer Medaille“, wenn es denn so etwas gäbe.
Was in der Bibel als ein Nacheinander erzählt wird und sich auch im Kirchenjahr über 50 Tage erstreckt, das stelle ich mir als 1 Ereignis vor, 1 Ereignis allerdings mit mehreren Facetten.
Aus der Sicht der Jünger und Jüngerinnen betrachtet, war da einerseits die umwerfende österliche Erfahrung des lebendigen Jesus: Sie begegnen ihm nach seinem Tod auf eine sehr persönliche und zugleich geheimnisvolle Weise. Es sind Begegnungen, die ihre Erwartungen und Vorstellungen sprengen. In ihrer Mehrdeutigkeit changieren sie zwischen überwältigender Freude und ratlosem Zweifel, zwischen Erkennen und Nicht-Erkennen.
Zugleich erfahren sie diesen lebendigen Jesus als einen Entzogenen, als einen, dessen man nicht habhaft werden kann, der in eine andere Wirklichkeit gehört. Die Bibel nennt diese Wirklichkeit „Himmel“ und beschreibt Jesu Entzogen-Sein als Himmelfahrt - unser heutiges Fest.
Und wiederum zugleich wird das Entschwinden Jesu und das damit verbundene Alleingelassensein aufgehoben in der Erfahrung, dass da etwas Unverlierbares, Brennendes und Leuchtendes von ihm in den Herzen zurückbleibt. Die Bibel spricht von der Sendung des Heiligen Geistes.
Glaubenserfahrungen
Wie gut können wir uns doch in dieser Erfahrung der Jünger und Jüngerinnen und ihrem Niederschlag in den biblischen Erzählungen wiederfinden!
Auch auf unserem spirituellen Weg gibt es die österliche Erfahrung: Wir spüren manchmal die unbesiegbare Leuchtkraft des Lebens, und wir kennen auch die inspirierten und inspirierenden pfingstlichen Momente, in denen uns Geistkraft von innen beseelt.
Zugleich kennen wir auch die Krisis, die mit der Himmelfahrt Christi verbunden ist: die Verunsicherung, das Gefühl des Alleingelassen-Seins, den fragenden Blick nach oben: „Was nun? Wer zeigt uns, wo's lang geht?“. Wie die Jünger und Jüngerinnen sind wir hineingeworfen in die Rätselhaftigkeit der Welt. Wie sie vermissen wir vielleicht den vorgespurten Weg, den Jesus als Spurenleger vorangegangen ist. Wie sie erkennen wir, dass es an uns ist, tastend und suchend den Weg der Liebe weiterzugehen, ohne Jesus Christus als Leitfigur direkt, unmittelbar und handgreiflich vor uns zu haben. Wie sie erkennen wir in der Himmelfahrt Jesu, dass wir auf unserer Erdenreise hineingerufen sind in die Verantwortung, diese unsere Welt zu gestalten.
Was bleibt von Jesus?
Die Erzählung von der Himmelfahrt scheint mir ein Reflex auf eine Erfahrung zu sein, die sich in einem gewissen zeitlichen Abstand zur Lebenszeit Jesu eingestellt hat, seien es die 50-60 Jahre, die den Verfasser des Evangeliums vom irdischen Jesus trennen, oder seien es die 2000 Jahre, die uns von ihm trennen. Es scheint - damals wie heute - eine gemeinsame Frage im Raum zu stehen: Was bleibt von ihm? Was hat das Kommen Jesu für unsere Welt gebracht? Versinkt alles im Dunkel der Geschichte: Dieses Aufblitzen von Licht und Sinn, von radikalem Aufbruch zur Liebe und eindringlich erfahrener Gottesnähe? Schließt sich dieser besondere Moment der Geschichte sang- und klanglos wieder?
Mit der Sorge der späteren Generationen, es könnte alles beim Alten bleiben, hat sich wohl auch schon der Verfasser der Apostelgeschichte auseinandersetzen müssen. Er lässt die Jünger und Jüngerinnen fragen: Wird das „Reich für Israel“ jetzt wiederhergestellt? Er tut dies im Wissen des Nachgeborenen, nämlich im Wissen, dass mit der Zerstörung Jerusalems, die etwa 20 Jahre vor der Abfassung der Apostelgeschichte passiert ist, dieser Hoffnung schon ein Ende gesetzt worden ist.
Fortsetzung des Wirkens Jesu
Was der Verfasser der Apostelgeschichte seiner Generation damit sagen will, ist vielleicht dies: Es ist jetzt nicht mehr Jesus, der die Geschicke der Menschen in die Hand nimmt, der in die Geschichte eingreift, um sie zum Besseren zu wenden, diese Erwartung richtet sich nun an sie selbst; Es ist an ihnen, sich auf ihre eigenen Füße zu stellen. Alle nachfolgenden Generationen müssen sich dieser Einsicht stellen; sie - und damit auch wir Christen und Christinnen heute - sind es, die in die Pflicht genommen sind - zusammen mit allen anderen Menschen guten Willens.
Die Antwort auf die Frage, ob denn von Jesus etwas bleibt, ob sich denn die Welt in seinem Sinn verändert hat, kann also nur lauten: Ja, das Kommen Jesu Christi hat für unsere Welt etwas gebracht, wenn und sofern seine Jünger und Jüngerinnen auf ihrer Erdenreise den Weg Jesu auch nach seiner Himmelfahrt fortsetzen, wenn und sofern Christen und Christinnen zwar tastend, aber beharrlich die LIEBE einbringen in alle sozialen Bezüge, wenn und sofern sie selbst die Verantwortung übernehmen, den Impuls Jesu in ihr Leben, in ihre Zeit, in ihre Gegebenheiten zu übersetzen.
Auch die Stelle aus dem Schluss des Matthäusevangeliums stimmt in diesen Duktus ein: Jesus schickt die Jünger und Jüngerinnen aus - „geht und tauft!“ Das heißt wohl auch: Geht IHR nun und nehmt die Menschen, die ihr trefft, mit! Steckt sie an mit meiner Botschaft! Mischt euch ein!
Aber das ist noch nicht ganz das letzte Wort. Das letzte Wort ist die Zusage: „Ich mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“ Zu mir, zu dir, zu uns allen sagt Jesus: „Ich bin bei dir ... unwiderruflich ... in diesem Funken der göttlichen Geistkraft, den ich in dein Innerstes lege.“
© Mag.a Johanna Strasser-Lötsch, Wels
„Ich bin bei Euch alle Tage bis zum Ende der Welt“
Auf einem Berg in Galiläa
Christi Himmelfahrt – in Deutschland ist es zugleich der Vatertag - ist ein Fest, das aus dem Rahmen fällt. Auch wenn in diesem Jahr Corona bedingt keine alkoholbeladenen Bollerwagen-Kolonnen in die freie Natur drängen, am Anfang stand schon eine Wanderung, denn so hieß es gerade im Evangelium: „Die Jünger gingen nach Galiläa auf den Berg, den Jesus ihnen genannt hatte“. Aber wie bei fast allen Begegnungen mit dem Auferstandenen, sie fallen zwar auf die Knie, doch die Zweifel bleiben. Der Evangelist Matthäus scheint auch kein Interesse daran zu haben diese Zweifel zu entkräften, geschweige denn zu erklären, wie Jesus diese letzte Begegnung mit den Jüngern beendete. Ihm scheint nur daran gelegen zu sein, die Jünger Jesu und damit auch uns, mit den letzten Worten seines Evangeliums, an unseren Auftrag und an die Botschaft zu erinnern, die wir zu erfüllen haben: Macht alle Menschen zu meinen Jüngern und lehrt sie, was ich euch geboten habe.
Worauf es ankommt
Matthäus entzieht den Hörern seines Evangeliums jede Gewissheit, sich an äußerlichen Formen oder Bildern festzumachen. Eine Erfahrung, die uns auch durch den Coronavirus nicht erspart wurde. Plötzlich keine Gottesdienste, keine gemeinschaftlichen Treffen und Unternehmungen, die unserer Woche Struktur gaben, plötzlich Distanz statt Nähe, Mundschutz und Kontaktverbote statt vertrauter Gesprächsgruppen. Auch da wurden uns plötzlich Gewissheiten entzogen, Formen und Bilder unzugänglich. Auch die Reaktionen darauf waren sehr unterschiedlich, die einen versuchten neue Formen und Bilder zu entwickeln, da wurden Gebete formuliert, Glocken geläutet und Kerzen in die Fenster gestellt, andere versuchten den Verlust der Formen durch Ein-Mann-Liturgien mit imaginärer Gemeinschaft via Internet vergessen zu machen, oder man versuchte von Seiten der Bischöfe wenigstens den Verlust dieser Formen und Bilder zu erleichtern, indem man erklärte, dass die Gottesdienstpflicht am Sonntag ausgesetzt ist. Der Evangelist Matthäus übergeht in seinem Evangelium all diese Ausweichmanöver, er entlarvt sie als solche und zeigt worauf es wirklich ankommt: „Geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern“.
Es geht also darum, die bedingungslose Liebe Gottes zu jedem einzelnen Menschen, erfahrbar werden zu lassen. Dafür müssen wir keine Missionare werden und in ferne Länder reisen. Die Diskussion um systemrelevante Berufe hat in den letzten Wochen gezeigt, wie sich auf einmal die Gewichtungen verschoben haben. Da nahmen plötzlich Krankenschwestern und Ärzte, Lebensmittelverkäuferinnen und Altenpflegerinnen die ersten Plätze ein und verdrängten Autohändler, Flugunternehmen, Bänker und Reisebüros, aber auch Kirchen und Priester spielten in diesem Ranking keine Rolle mehr. Die Liebe Gottes erfahrbar werden lassen, das ist der Auftrag, auf den uns das heutige Evangelium verpflichtet. Aber es lässt uns mit diesem Auftrag nicht im Regen stehen, vielmehr bestärkt es uns für diesen Auftrag mit zwei Zusagen. Jesus sagt zu den Jüngern: „Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf der Erde“ und dann sagt er zum Ende des heutigen Evangeliums und das ist gleichzeitig der letzte Satz des Matthäusevangeliums: „Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt“.
Ich bin bei euch
Ich bin bei euch! Gott mit uns! Immanuel! Die Ankündigung des Propheten Jesaja - 800 Jahre vor Christus - „Seht die Jungfrau wird einen Sohn gebären und sie wird ihm den Namen Immanuel – Gott mit uns – geben“ ist durch die Zusage Jesu jetzt Wirklichkeit geworden. Wir alle sind getauft auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, sind durch die Taufe hineingenommen in den Tod Jesu Christi, um in Ihm teilzuhaben an der Auferstehung und um in Ihm zur Rechten Gottes zu sitzen.
Genau hier knüpft der Brief an die Gemeinde von Ephesus an, den wir als Lesung hörten. Paulus bittet Gott, er möge „unsere Augen erleuchten, damit wir verstehen, welchen Reichtum die Herrlichkeit seines Erbes uns schenkt“. In Christus sind wir zu Kindern Gottes und zu Erben seines Reiches geworden. „Ihm hat Gott alles zu Füßen gelegt, alle Fürsten und Gewalten, Mächte und Herrschaften. Und Ihn, Christus, hat Gott als Haupt über die Kirche gesetzt. Sie ist sein Leib und wird von Ihm erfüllt, der das ganze All beherrscht“.
Es ist eine Zumutung. Gott mutet Dir und mir zu, Leib Christi und ganz erfüllt von Ihm zu sein. Wenn wir diese Zumutung annehmen, werden wir verstehen, so hieß es in der Lesung: „wie überragend groß seine Macht sich an uns, den Gläubigen, erweist durch das Wirken seiner Kraft und Stärke“.
Von diesem Wirken Gottes möchte ich zum Schluss kurz berichten. Vor vier Wochen erzählte mir mein Freund, dass sein Bruder im Sterben liegt. Sechs Wochen lag er jetzt schon im Krankenhaus. Nach einer Herzoperation und einer Operation im Bauchbereich wollten die Wunden nicht heilen, eine Lungenentzündung schwächte ihn zusätzlich und jetzt war eine Blutvergiftung dazugekommen. Nach einer gemeinsamen Zeit der Stille, bat ich darum, ein Gebet für seinen Bruder zu sprechen, dass mit etwa diesen Worten begann: Vater, Du bist der Urgrund allen Seins. Durch Dein Wort, Deinen Sohn, hast Du alles geschaffen, was ist. Durch Deinen Geist hast Du alles lebendig gemacht, was lebt. Du willst das Leben für alle Menschen und willst, dass sie es in Fülle haben. Dafür danke ich Dir.
Vor einer Woche war ich wieder bei meinem Freund, als das Telefon klingelte. Sein Bruder war am Apparat, er sagte, dass es ihm gut geht und dass er von der Darmspiegelung am Vortag nichts gemerkt hätte.
Gott ist so gut und wir können seinem Wort vertrauen: „Ich bin bei Euch alle Tage bis zum Ende der Welt“.
"Ihr werdet meine Zeugen sein"
Der richtige Zeitpunkt
„Hättest Du Dich nicht zwei Tage eher melden können? - Jetzt habe ich schon bei einem anderen bestellt!“ Diese oder ähnliche Situationen sind sicher vielen bekannt. Es ist eigentliche eine super-günstige Gelegenheit, ein tolles Angebot oder ein schönes Zeichen, aber es ist einfach im Moment nicht der richtige Zeitpunkt dafür. - Schade!
Manchmal wiederum verpassen wir den richtigen Zeitpunkt. Um den Supersparpreis bei der Bahn zu bestellen, ist es noch zu früh - und dann hat man es vergessen. Die Angebote im Supermarkt waren schon vergriffen, als ich endlich zum Einkaufen kam. Die Wurzelbehandlung hätte man sich ersparen können, wenn man nur rechtzeitig zum Zahnarzt gegangen wäre.
Offensichtlich spielt der „richtige“ Zeitpunkt im Leben doch eine größere Rolle als man auf den ersten Blickt so denkt.
Auf den richtigen Zeitpunkt warten
Diesen „richtigen“ Zeitpunkt scheint es auch bei der Verkündigung des Evangeliums zu geben. Zumindest deuten Passagen, die wir in der Lesung aus der Apostelgeschichte gehört haben, darauf hin. Der Herr fordert seine Jünger auf, auf die Verheißung des Vaters zu warten. Erst, wenn sie die Kraft des Heiligen Geistes empfangen haben, können sie seine Zeugen sein.
Eine bemerkenswerte Beobachtung. Sowohl in der persönlichen Nachfolge des Herrn als auch im pastoralen Handeln einer Kirchengemeinde kann es richtige und falsche Zeitpunkte geben.
Ich habe einiger Zeit gebraucht, bis ich verstanden habe, dass zum Beispiel junge Erwachsene, die gerade ihre berufliche Existenz aufbauen und mit der Familienphase beginnen, sich nicht noch zusätzlich in der Gemeinde engagieren können. Es ist einfach nicht der richtige Zeitpunkt. Zu Bibelgespräche kommen im Frühjahr nicht deshalb so wenige Menschen, weil sie kein Interesse haben, sondern weil der Garten „ruft“!
Den richtigen Zeitpunkt finden
Auch im geistlichen Leben gibt es solche „richtige Zeitpunkte“! In einem Haushalt mit Kindern haben Vater und Mutter oftmals nicht die Zeit, ausgedehnte geistliche Meditationen zu halten. Sie brauchen eine geistliche Struktur des Tages, die es ihnen ermöglicht mit kurzen Impulsen ihre Verbindung mit Gott zu leben. Andere wiederum haben andere Tagesabläufe und Herausforderungen, die ihnen mehr Möglichkeiten geben.
Den richtige Zeitpunkt finden, die Kultur des Warten-Könnens einzuüben sind wichtige Bausteine in der Nachfolge des Herrn. Deshalb ist es ja auch so wichtig, sich eine Sensibilität für die Kraft des Heiligen Geistes zu bewahren. Damit die Suche nach dem richtigen Zeitpunkt nicht zu einer Ausrede verkommt, sondern Teil eines geistlichen Prozesses ist. Sondern dem Hören auf den Geist Gottes entspringt.
Der richtige Zeitpunkt in der Gemeinde
Viele sagen: Mit der Himmelfahrt Christi hat der Herr die Verantwortung für die Zukunft der Kirche und der Verkündigung der frohen Botschaft in unsere Hände gelegt hat. Ich finde es spannend - nicht nur im persönlichen geistlichen Leben, sondern auch in den Veränderungsprozessen unserer Kirche - den richtigen Zeitpunkt zu suchen. Ich finde es spannend, auf das zu hören, was der Geist Gottes mir ganz persönlich sagt, aber auch uns als Gemeinde.
Gelernt habe ich auch, dass es manchmal gut tut, dies nicht nur für sich im stillen Kämmerlein zu tun, sondern sich mit anderen Menschen auszutauschen und gemeinsam die Stimme des Heiligen Geistes zu suchen.
Das heutige Fest ist für mich deshalb ein großes Zeichen des Vertrauens, das Christus uns schenkt. Ja, er legt die Zukunft der Kirche in die Hände seiner Jünger und Jüngerinnen. Aber er traut uns auch zu, dass wir es können. Zum richtigen Zeitpunkt hinaus zu den Menschen zu gehen, das zu lehren, was Christus uns gelehrt hat. Und sie einladen, mit uns Zeugen der frohen Botschaft zu werden.
Christ fuhr gen Himmel
Eine neue Sicht der Wirklichkeit
Früher löschte man im Gottesdienst an Christi Himmelfahrt die Osterkerze aus. Man wollte sagen: jetzt ist Christus nicht mehr wie bei den Ostererscheinungen in der Jüngergemeinde. Er geht zum Vater und wird dort erhöht und eingesetzt als der Sohn, als der Herr und Messias zur Rechten des Vaters, von dem er wiederkommen wird als Herr und Richter der Lebenden und der Toten.
Wo ist denn dieser Himmel? Nicht im Weltall, sondern in einer neuen Seinsweise unter uns. Dazu fehlt uns gegenwärtig die Möglichkeit der Wahrnehmung. Jenseits des Todes haben wir die Fähigkeit, an dieser Dimension göttlicher Herrlichkeit teilzunehmen. Auch jetzt ist Jesus weiter mit uns in Verbindung. Im Glauben, im Gebet und wenn wir in Jesu Namen versammelt sind, können wir ihn spüren. Er hat uns den Platz bereitet in den Wohnungen des Vaters. Wir sind durch unsere Erwählung zur Taufe dort schon vorgemerkt, besser schon angekommen, mit dem Sohn im Schoß des Vaters ruhend. Christus hat uns, seinen Freunden, den Himmel erschlossen.
... erschlossen durch den Heiligen Geist
Wir singen heute das alte bis auf das Jahr 1500 zurückgehende Kirchenlied: „Christ fuhr gen Himmel. Was sandt' er uns hernieder? Er sandte uns den Hl. Geist zum Trost der ganzen Christenheit“. Er schickt den hl Geist. Den brauchen die Jünger: Sie müssen noch neue Einsichten gewinnen. Sie fragen noch: Herr, stellst du in dieser Zeit das Reich für Israel wieder her? Jesu Antwort: Ihr braucht neue Augen. Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen! Ihr werdet meine Sendung, meinen gewaltlosen Weg der Liebe erkennen. Euch wird klar, wie Gott liebt und handelt.
Es ist schwer, die Pläne Gottes zu begreifen. Israels Denken und Erwarten richtet sich auf einen irdischen Messias. Jesus beginnt auch schon bei den Emmausjüngern aus der Schrift darzulegen, dass der Messias leiden müsse. Er deutet auch die Gottesknechtslieder bei Jesaja neu, ebenso Psalmtexte, in denen der Unschuldige leidet und scheinbar der Böse siegt. Da sind auch unsere Fragen, die wir oft kaum verkraften: Warum leiden die Guten, die Gewaltlosen, warum leide ich?
... mit dem Schlüssel der Liebe
Dass Gott in äußerster Schwachheit zum siegenden Messias wird, das muss erst der hl. Geist der Liebe erklären. An Pfingsten ergießt sich dieser Geist in die Herzen der Glaubenden. Da entschlüsselt die Liebe, die aus dem Schmerz geboren wird, das sonst so sinnlose Leid. Paulus begreift es durch Gottes Gnade und formuliert: „Wenn ich schwach bin, bin ich stark. Gemeint ist: stark in und durch die Liebe.
Auch wir brauchen oft viel Zeit und das Licht des hl. Geistes, bis wir zu verstehen beginnen, meine Schwachheit und mein Leiden haben durch Jesus den gekreuzigten und Auferstandenen einen Sinn. Christus hat durch seine Auferstehung den Himmel für uns geöffnet, zwischen Gott und den Menschen gibt es keine Barriere mehr. Wer sein Wort hält und so in seiner Liebe bleibt, in dem wird Jesus mit dem Vater wohnen. Er richtet im Menschen das Heiligtum der Dreifaltigkeit ein.
Segen und Sendung
Schön ist auch zu wissen, dass der auffahrende Herr uns segnet. In seinen segnenden guten Händen bleiben wir – egal was passiert – gehalten, ja geborgen.
Der Geist, die Kraft von Oben sendet die Jünger: „Ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an die Grenzen derErde“.
Wieder daheim sein können
Nach Hause gehen können
„Ich hatte doch keine andere Wahl. Ich musste doch etwas tun. Ich wäre auch lieber zuhause als hier auf der Flucht!“ - In Reportagen über die Flüchtlingsproblematik werden einzelne interviewt. Sie sagen dann solche und ähnliche Sätze. Sie passen in das Konzept der Redaktion. Manche bewegt ein solcher Satz, andere mögen es vielleicht auch nicht mehr hören. Was bedeuten sie für das heutige Fest Christi Himmelfahrt? Auf der einen Seite geht es um etwas ganz anderes und auf der anderen Seite um die genau gleichen Gefühle.
Jesu Weg und Erfahrung auf der Erde
Anders ist die Grundstimmung. Jesus musste nicht vom Himmel auf die Erde fliehen. Er ging diesen Weg freiwillig. Er ging diesen Weg mit einem Auftrag und einer Vision. Der Auftrag kam von seinem Vater. Er lautete: „Erzähle den Menschen etwas von meiner Liebe zu ihnen. Erzähle den Menschen von meiner Treue zu den Versprechen, die ich im Lauf der Heilsgeschichte gemacht habe. Lass sie Zeichen sehen, die keine andere Deutung zulassen als die meiner Liebe.“ Die Vision war: „Die Menschen nehmen an, was du ihnen sagst. Sie lassen sich wieder auf meine Liebe ein. Sie merken, dass meine Regeln für sie Zukunft sein sollten. Sie versuchen es und verändern so ihre eigenen Herzen. Dadurch verändern sie ihren Teil von Welt!“
Darin hat Jesus sowohl Erfüllung erlebt als auch Enttäuschung. Es gab die Menschen, die ihn gesucht haben. Es gab die Menschen wie Nikodemus, die mit einer ehrlichen und tiefen Frage seine Antwort wollten. Es gab die Menschen, die sich ihm angeschlossen haben. Einigen hat Jesus mehr und mehr vertrauen können. All das ist Erfüllung und ein Signal: Du machst es richtig.
Die Enttäuschung kam mit der Ablehnung und der sich steigernden Wut gegen ihn. Enttäuschend konnte ja nur noch sein, die Stimme des Volkes zu hören: „Lass Barabbas frei.“ Enttäuschend konnte nur noch sein, dass sich auf dem Weg zum Kreuz nach und nach fast alle verkrochen haben. Enttäuschend musste sein, dass es keinen Ausweg aus dem Tod gab.
Da wiederum begann Erfüllung: Es wurde Ostern. Gott zeigte, dass er Leben ist. Gott zeigte, dass dieser Lebenswille stärker ist als alle anderen Dinge. All das, was Ostern ausmacht, ist eine Geschichte von Erfüllung.
Es bleibt die Sehnsucht nach dem Himmel
Bei allem Erfolg und aller Zufriedenheit gab es für Jesus trotzdem einen Wunsch: Wieder daheim sein. Wieder ganz das leben, was wir mit Himmel bezeichnen. Er konnte wieder direkt mit dem Vater sein. Er konnte direkt mit den Propheten im Gespräch sein. Er konnte nächste Schritte tun, die seinen Jüngern Mut und Erfüllung geben sollten.
Jesus bewahrte bei allen guten Erfahrungen auf der Erde die Idee der Heimat im Himmel. Er hielt sie wach bei allen Gebeten auf den Bergen und in der Einsamkeit der Wüste. Und am Ende konnte er sie leben. Auch darin war er ganz wahrer Mensch. Dies können vielleicht die Menschen bestätigen, die einen Wohnortwechsel hinter sich haben. So sehr sie sich auch in ihrer Wohngegend integrieren und dort angekommen sind: Daheim ist und bleibt meistens der Ort, an dem die ersten Jahre erlebt wurden oder an dem das Elternhaus steht. Über die Heimat können wir uns viele Gedanken machen, die scheinbar nebensächlichen Worte verraten doch, was wir empfinden.
Und meine Heimat?
Wenn Sie gefragt werden: „Wo bist du daheim?“, welche Antwort geben Sie? Ist es die derzeitige Wohnadresse? Ist es eher der Name eines Menschen, der Ihnen viel bedeutet? Oder ist es tatsächlich die Gegend, in der Sie aufgewachsen sind?
Der wahre Mensch Jesus ist nun im Himmel. Er hat mitgenommen, was sein Menschsein damals ausgemacht hat. Es hat seitdem alles Platz im Himmel, was zum Menschen gehört. Seitdem hat es Viele gegeben, die darauf gehofft haben. Unser Glaube sagt: „Er ist als erster in den Himmel gegangen, wir werden folgen. Einmal wird es für jeden von uns die Erfahrung geben, die über diesem Tag steht: „Ich bin angekommen für Zeit und Ewigkeit.
Jesus fuhr gen Himmel, um uns zu fordern
Einen Neuanfang ermöglichen
Vor einigen Wochen hat ein Fußballtrainer – Jürgen Klopp – seinen Abschied angekündigt. Sicher waren da so einige Fußballanhänger schockiert. Doch Jürgen Klopp begründete seine Entscheidung. Er hat gespürt, seine Mannschaft nicht mehr zu erreichen. Auch wollte er der Mannschaft wie auch dem Verein ermöglichen, neu anzufangen. Ja, er spürte: sein Abschied aus dem Verein kann für die Entwicklung gut sein. Neue Impulse, neue Ideen bringen doch weiter. Viele haben den Schritt von Jürgen Klopp akzeptiert. Sie wollen die neuen Chancen, die sich ergeben können, nutzen.
So ähnliche Abschiede gibt es immer wieder. Da geht ein beliebter Pfarrer. Ein Betreuer aus einer Behindertenwohngruppe sucht sich eine neue Aufgabe. So traurig mancher Abschied ist, so sehr man einen Menschen hängt, wir spüren: auch wir müssen uns entwickeln, neu aufstellen.
Jetzt sind wir gefordert
Heute feiern wir Christi Himmelfahrt. Jesus geht fort. Doch wir dürfen glauben: Jesus ist auf andere Weise da, nicht mehr körperlich. Jetzt müssen die Apostel ihren Part tun, jetzt sind sie gefordert. Sie möchten aber Jesus gerne festhalten. „Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel empor? Jesus wird wiederkommen…“ Das ist die frohe Botschaft der Engel an die Jünger, das ist die frohe Botschaft an uns. Jesus wir wiederkommen. Aber: Jetzt sind wir gefordert, jetzt sind wir gefordert, unseren Teil zu tun, damit Gottes Reich beginnen kann. Das Reich Gottes aber ist nicht – so schreibt es Paulus einmal, nicht Essen und Trinken, es ist Friede, Freude im Heiligen Geist. Und das Reich Gottes beginnt nicht in fernen Zeiten, nein es beginnt im Hier und Heute.
Jesus hat angefangen, Gottes Reich aufzubauen. Jetzt sind wir dran. Doch sind wir nicht eher überfordert. Wenn wir ehrlich sind, dann gibt es vieles, was uns Angst und Sorgen machen kann. Da ist der Unfriede auf der Welt. Menschen morden im Namen der Religion. Was können wir dagegen tun? Was können wir dagegen tun, wenn junge Männer verblendet in Kriege ziehen? Was können wir denn dagegen tun, wenn der Glaube an Jesus, an die Auferstehung immer mehr verschwindet? Klar: ich kann an meinem Ort, an meinem Platz Zeugnis geben von dem, was ich glaube. Doch spüre ich auch. Menschen leben anders, vielleicht genauso glücklich.
In kleinen Schritten
Weiter denke ich an die Naturkatastrophe in Nepal. Hunderttausende Menschen leben jetzt im Elend. Ihnen zu helfen gestaltet sich sehr schwierig. Es wäre zynisch, ja menschenverachtend zu sagen: wir sind noch nicht im Himmel, sondern auf der Erde. Es gilt, so gut es geht, tatkräftig zu helfen, selbst dann, wenn es nur eine kleine Geldspende ist. Ich kann aber zeigen: mir sind die Mitmenschen, denen Schreckliches geschieht nicht gleichgültig. Wo Menschen einander beistehen in so einer Katastrophe, wo sie zeigen, der Mitmensch und sein Schicksal, das ist mir nicht gleichgültig, dort wird ein wenig der Himmel anfänglich sichtbar.
Ich kann als einzelner nicht die ganze Welt verbessern. Aber ich kann eines tun. Ich kann an meinem Ort und an meinem Platz, an dem ich lebe, ein wenig die Welt verändern. Das geschieht vielleicht auch in kleinen Schritten. Dort, wo ich ein wenig die Welt verändere, dort zeige ich: der Himmel, zu dem Jesus aufgefahren ist, ist nicht etwas, was fern ist, nicht etwas, was es erst in ferneren Zeiten gibt. Der Himmel beginnt bereits hier in diesem Leben, in meiner Zeit.
Paulus schreibt an die Epheser: „Seid demütig, friedfertig und geduldig, ertragt einander in Liebe…“ Wo das gelingt, wo Menschen sich angenommen fühlen, dort kann schon der Himmel auf Erden anfangen. Wo das Zusammenleben nicht gelingt, wo es ein Hauen und Stechen gibt, dort kann das Zusammenleben zur Hölle werden. Wo ich bereit bin, zu verzeihen, dort erfülle ich das, was Jesus uns beauftragt.
Sicher: man kann viel Fehlerhaftes an der Kirche finden. Doch bewirkt sie auch vieles, was gut ist. Dort, wo sie sich für die schwächsten und den ärmsten in der Welt einsetzt. Nicht jeder kann alles. Da schreibt Paulus: "Er gab den einen das Apostelamt, andere setzte er als Propheten ein, andere als Hirten und Lehrer…" Jeder hat seine eigene Berufung, seine Aufgabe, seine Gabe, Gottes Reich aufzubauen und Zeuge/ in für die frohe Botschaft zu sein.
Wir sind nicht allein
Ich sprach es an: könnten wir uns nicht leicht überfordert fühlen? Wenn wir auf eigene Kraft allein vertrauen, dann ja. Doch wir haben seien Zusage, sein Versprechen. Wir gehen den Weg durch diese Zeit nicht allein. Unseren Part, den wir spielen dürfen, spielen wir nicht allein. Gott hat uns seine Kraft gegeben. Jesus hat uns seinen Heiligen Geist zugesagt. Wir dürfen unseren weg, unser Leben mit Mut gestalten.
Das Reich Gottes, das Jesus verkündet hat, ist zuerst Gottes Werk. Wir aber dürfen mitwirken, an einem großen Werk. Jesus traut es den Aposteln zu, Zeugen zu sein durch Wort und durch Tat. Wir müssen immer nur erfassen, welch eine große Berufung wir von Gott geschenkt bekommen haben. Wir sind nicht nur geboren, um einfach in dieser Welt Spaß und Freude zu haben, oder um einfach so vor sich hinzuleben. In seinem Brief an die Epheser wünscht Paulus, dass wir unsere Berufung erkennen und erfassen. Paulus wünscht uns, dass wir erkennen, dass Gott unserem Leben einen tiefen Sinn gibt, dass wir verstehen „zu welcher Hoffnung wir doch berufen sind“. Paulus möchte, dass wir den wahren und echten Reichtum erkennen, den Gott unserem Leben geschenkt hat. Wir dürfen mit ihm leben, sein Reich aufbauen, mit ihm.
Wir sollen Zeugen sein, ihn verkünden. Wir dürfen unseren Part spielen. Es kommen aber Gefahren, es gibt immer wieder etwas, was uns hindern will, Gott zu verkünden. Die Schlangen, die Skorpione, das tödliche Gift, das uns nicht schadet, ist ein Bild für Gottes Sorge um uns. Die neuen Sprache, in denen wir sprechen werden, zeigt, wir werden anders umgehen, Worte sagen, die anderen Mut machen zum Leben, weil Gott unser Leben mit uns lebt. Wer auf Gott baut, wer sich immer mehr von seinen Worten verändern lässt, wird durch seine Gegenwart heilen.
Ja, wir feiern heute, dass wir herausgefordert werden. Doch Gott, doch Jesus steht uns zur Seite. Spielen wir unseren Part, haben wir Mut dazu.
Christi Himmelfahrt
Auf einem Berg in Galiläa
Mit dem Bericht der Himmelfahrt Jesu und der Aussendung der Jünger in alle Welt durch den Auferstandenen beschließt der Evangelist Matthäus sein Evangelium. Auf diesen Endpunkt ist im Grunde sein gesamtes Evangelium ausgerichtet. Es geht dem Seelsorger Matthäus darum, den Gläubigen ihren Anteil am Erlösungswerk Jesu ins Herz zu schreiben. Jesus hat seinen Auftrag in Treue zu Gottes Willen erfüllt. Davon kann sich jeder durch die vorangestellten Berichte des Evangelisten vom Leben und Wirken Jesu überzeugen. Jesu Werk ist vollbracht. Nun gilt es, sein Werk fortzusetzen durch die, die an ihn, den Christus, glauben.
Schon die Tatsache, dass Matthäus den Berg, wohin Jesus die Jünger bestellt hat, nicht mit Namen benennt, macht deutlich, dass es dem Evangelisten nicht um die Wiedergabe des äußeren Verlaufs der Himmelfahrt Jesu geht. Vielmehr sollen die Gläubigen das Geschehen im Zusammenhang der gesamten Heilsgeschichte betrachten. Der Berg spielte im Leben des Volkes Israel und im Leben Jesu eine wichtige Rolle.
Der Berg der Gesetzgebung
Ein erstes Mal steht schon gleich am Anfang der Heilsgeschichte des Volkes Israel sehr markant ein Berg im Mittelpunkt: Der Sinai beim Durchzug durch die Wüste. Israel war es gelungen, unter der Leitung des Mose aus Ägypten zu fliehen. Am Sinai kommt es dann zu einer gewaltigen Begegnung des Volkes mit seinem Gott. Der Bund, den Jahwe mit Abraham geschossen hatte, wird auf das ganze Volk ausgeweitet. Dieser neue Bundesschluss enthält das Angebot Gottes, dem Volk beizustehen, sofern die Israeliten ihrem Gott die Treue halten. In den zehn Geboten empfangen die Israeliten Weisungen, wie menschliches Leben in Herzlichkeit und gegenseitiger Fürsorge gelingen kann und gelebt werden soll. Denn die Weisungen Gottes in den zehn Geboten unterscheiden sich gewaltig von den Normen und Regeln die unter den anderen Völkern üblich und gängig sind. Nicht mehr das Recht des Stärkeren und des Gewalttätigen soll gelten, sondern das Gebot der Liebe, Hilfsbereitschaft und Fürsorge.
Der Berg der Versuchung
Ein zweites Mal steht im Zusammenhang mit der Heilsgeschichte ein Berg im Mittelpunkt bei der Versuchung Jesu. Der Teufel bietet alles auf, um Jesus in die Falle zu locken. Hoch über alle Geschöpfe und Reiche der Welt wird Jesus vom Versucher gestellt. Alles wird Jesus gleichsam zu Füßen gelegt. Aber nicht um zu herrschen ist Jesus in die Welt gekommen, sondern um Gottes Sicht von der Welt und dem Zusammenleben der Menschen zu verkünden.
Der Berg der Seligpreisungen
So lässt Matthäus im Gegenüber zum Berg der Versuchung Jesus den Berg der Selig-Preisungen besteigen. Sie, die Selig-Preisungen, enthalten, wonach die Menschen nach Gottes Willen streben sollen. Wer die Selig-Preisungen zu seiner Lebensnorm erhebt, der steigt in Wahrheit empor, Gott und dem Himmel entgegen. Vom Inhalt her geben die Selig-Preisungen wieder, was bereits am Berg Sinai in den zehn Geboten niedergeschrieben worden war.
Der Berg der Verklärung und der Berg Golgota
Und dann sind noch zwei Berge auf dem Hintergrund heilsgeschichtlicher Betrachtung in den Blick zu nehmen: Der Berg der Verklärung und der Berg Golgota. Auf den Berg der Verklärung führt Jesus die erwählten Jünger vor dem Antritt seines Weges nach Jerusalem. Das Erlebnis der Verklärung soll den Jüngern helfen, bei der Kreuzigung Jesu nicht an ihrem Herrn und Meister irre zu werden.
Der Berg der Himmelfahrt
Da der Berg in der Heilsgeschichte also immer wieder von Bedeutung war, ist es nicht verwunderlich, dass Matthäus die Himmelfahrt Jesu auf einen Berg verlegt. Dieser nicht mit Namen näher bezeichnete Berg und das Geschehen dort haben viel gemeinsam mit den Ereignissen am Sinai. Wie Mose und das Volk beim Auszug aus Ägypten Jahwe als den erlebten, der wahrhaft Macht hat, so erlebten die Jünger die Macht Jesu im Wirken seiner Wunder. Am Sinai setzt dann nach Hast und Flucht ein Innehalten ein, um über den Glauben und das Verhältnis zu Gott eingehender nachzudenken. Im Errichten des heiligen Zeltes mit der Bundeslade wird in der Wüste ein religiöser Mittelpunkt geschaffen, um neben dem privaten Gebet des einzelnen einen Ort zu haben, wo man gemeinsam mit Liedern, Psalmen, Opfern Gott lobt, dankt, verehrt und sich ihm anvertraut. Und mit Hilfe der zehn Gebote konnte jeder sein Leben und Handeln überprüfen und immer neu ausrichten.
Der Berg der Himmelfahrt ist nach all der Aufregung über das Ende Jesu ebenfalls ein Ort der Besinnung, an den die Gläubigen oft zurückdenken sollen. Jesus erinnert die Jünger daran, dass ihm alle Macht gegeben ist. Die Jünger sollen sich bewusst sein, durch wen sie beauftragt werden, in wessen Namen sie auftreten. Aus dem Munde Jesu selbst empfangen sie den Auftrag, allen Völkern die Heilsbotschaft zu verkünden und in der Taufe mit dem Hl. Geist auszustatten, damit sie fähig werden, den Weisungen Jesu zu folgen. Die Kirche, das Reich Gottes, soll sich entwickeln über alle Völker hinweg als ein Reich, in dem nicht die Macht regiert sondern die Liebe und die Sorge umeinander und füreinander. Um dieses Ziel deutlich in den Blick zu bringen, wird im Evangelium eigens erwähnt, dass sich der Berg der Himmelfahrt Jesu in Galiläa befand. Galiläa war jenes Gebiet in Israel, das stark mit Heiden und vielerlei Religionen durchsetzt war. Ihnen soll verkündet werden, dass sie alle ohne jede Ausnahme in das Erlösungswerk Jesu und in Gottes Erbarmen eingeschlossen sind, sich aber auch beteiligen sollen, Gemeinschaften der Liebe und des gegenseitigen Wohlwollens aufzubauen.
Der Berg der Sendung
Christi Himmelfahrt, ein wichtiges Fest! Es lädt ein innezuhalten, um uns neu bewusst zu werden, dass wir in Gottes Güte, Liebe und Erbarmen fest eingeschlossen sind, dass wir aber auch unsererseits gesendet sind, am Aufbau des Reiches Gottes teilzunehmen. Die wenigsten von uns sind berufen, in ferne Länder aufzubrechen bis an die Grenzen der Erde. Aber wie in Galiläa umgeben uns Menschen vieler Nationen mit unterschiedlichen Religionen. Werden sie von unserer Liebe und Hilfsbereitschaft unter uns selbst und zu ihnen so berührt und beeindruckt, dass sie den Wert des Christentums erkennen und schätzen lernen?
Blick in den Himmel - Blick auf die Erde
Himmelfahrten
Himmelfahrt: Wenn wir mit diesem konfrontiert werden, denken wir vielleicht an das Universum, an die Raumfahrt, oder an den Blick eines weiten Horizontes im Flugzeug, oder von hohen Bergen... oder einfach an den Blick eines "Lebens bei Gott".
In vielen alten Mythen und Religionen wird von Himmelfahrt gesprochen. So bei den alten Ägyptern, wo Pharaonen in den Himmel "getragen" werden. Oder in der griechischen Mythologie. Im Alten Testament wird über die Himmelfahrt des Propheten Jesaia erzählt: "Mit einem feurigen Wagen fuhr er gegen den Himmel..." (2.Kön. 2,11).
Auch im Islam kommt die "Himmelfahrt" vor. Dort lesen wir auch, dass Jesus, der Sohn Mariens, (keines natürlichen Todes gestorben) in den "Himmel auffuhr". Und der Prophet Mohamed selbst stieg von Jerusalem aus in den Himmel auf. So ist bis heute Jerusalem (mit dem Tempelberg) eine so wichtige Gedenkstadt des Islam.
Wenn wir die Himmelfahrt Jesu betrachten, so müssen wir eigentlich festhalten, dass der Auferstandene bereits mit der Auferstehung in den Himmel "aufgefahren war". In der Auferstehung wurde dieser Jesus Christus "neu". Er erscheint den Jüngern auf vielerlei Weise, er spricht und isst mit Ihnen; er entschwindet einfach so... Dieser Christus ist bereits (zurück) bei Gott und zugleich bei seinen Jüngern - in dieser Welt.
Der Blick nach "oben"
Nun aber zu einer Geschichte, die ich erzählen möchte. Sie passt auch zu diesem Hochfest der Himmelfahrt Jesu Christi:
Thales von Milet war ein großer Forscher, ein großer Gelehrter seiner Zeit, der Antike. Er versuchte unablässig die Gesetze zu erforschen, nach denen sich Sonne und Mond und Sterne am Himmel bewegen. Daher war sein Blick - besonders in den Nächten in den Himmel gerichtet. Als er wieder einmal intensiv zum Himmelt emporschaute, so wird erzählt, soll er in eine Grube gefallen sein. Während er dort unten lag und vor Schmerzen stöhnte, konnte sich eine herbei geeilte Magd nicht erwehren - und begann laut zu lachen. Nicht ohne Schadenfreude rief sie ihm zu: "Du siehst nicht einmal, was sich vor deinen Füßen tut, und doch glaubst du erkennen zu können, was am Himmel - mit allen Gestirnen - vor sich geht."
Diese Geschichte führt uns zu einem der Aufträge Jesu in seinen Abschiedsreden. Diese Geschichte führt uns auch zum heutigen Fest.
Der Himmel mitten unter uns
Man könnte die Worte Jesu zusammenfassen: "Schaut nicht nur zum Himmel, sondern erinnert euch an die heilsamen gemeinsamen Tage. Erkennt, wie ich vor allem im Nächstliegenden den Aufrag meines Vaters vernommen habe".
Ich denke, dass ist und bleibt ein Auftrag aus dieser Begegnung mit dem Auferstandenen: "Geht hinaus in alle Welt. Bleibt mit beiden Beinen am Boden! Seht die Menschen in ihrer Not, in ihren Sehnsüchten. Sprecht ihnen Mut zu. Heilt sie, geht mit ihnen den Weg des Glaubens. Und bezeugt einfach das Mitgehen Gottes im Heiligen Geist. Und bedenkt: Der Himmel ist oft mitten unter euch!".
Eigentlich bilden diese vierzig Ostertage einen einzigen Festtag. Der Auferstandene zeigt sich in diesen Ostertagen und macht die Jünger und Jüngerinnen fähig, dass vorher gehörte und gesehene und erlebte neu zu betrachten und wahrzunehmen. Sie sollen damit fähig werden, diese Botschaft bis in alle Welt zu tragen. Diese kleine Gruppe wird wirklich fähig, Zeugnis dafür abzulegen; es wachsen ihnen mächtige Kräfte zu; sie gehen auch in den Tod für diesen Glauben. Die Kirche entsteht, trotz und neben vielfältigen Widerständen. Der Auferstandene sichert ihnen den Beistand zu: Den Geist Gottes.
Der Geist Gottes ist mitten unter uns
Ich denke, diesen Hinweis dürfen wir mitnehmen heute. Nicht irgendwie im noch so gut gemeinten frommen "Himmelsschauen" zu verharren, uns auf seltsame Frömmigkeitsformen zu versteifen, sondern in der Welt zu sein, diese wahrzunehmen und als Christ im Alltag zu handeln. Die Seligpreisungen Jesu sind uns dazu ein Gradmesser für diesen Blick, immer auch wissend, dass wir alle Grenzen haben, dass wir uns auf dem Weg befinden. Zugleich immer aber auch hoffend: Dieser Herr geht mit uns. Wir dürfen auf Ihn bauen.
Herr über Unten und Oben, über Tod und Leben
Himmelfahrt
Heute feiern wir Himmelfahrt. Die Himmelfahrt Jesu. Jesus hat sich von seinen Jüngern verabschiedet. Sie waren zwar nicht lange zusammen, aber so lange, dass sie von einander nicht mehr lassen konnten. Jesus hat seine Jünger geliebt. Sie ihn auch. Zusammen haben sie weite Wege zurückgelegt und Erfahrungen gemacht, in der die Welt auf einmal ganz anders war - und werden konnte. Die Jünger haben bei Jesus gesehen, wie böse Geister vertrieben werden, ein befreiendes, erlösendes Wort gefunden wird, selbst giftige Bisse ihre Wirkung verfehlen - und ausgestoßene Menschen Ehrenplätze bekommen. Dass Jesus gekreuzigt wurde, nahm sie sehr mit. So sehr, dass sie nicht einmal glauben mochten, er sei auferstanden - obwohl er ihnen das zugesagt hat.
Jetzt, erzählt der Evangelist, wurde er in den Himmel aufgenommen und setzte sich zur Rechten Gottes. Die Jünger aber zogen aus und predigten überall. Der Herr stand ihnen bei und bekräftigte die Verkündigung durch die Zeichen, die er geschehen ließ.
Tatsächlich: die Menschen, die zum Glauben finden, machen den bösen Geistern die Plätze streitig, lassen sich von Vorurteilen und Missverständnissen nicht beeindrucken, wissen Vergiftungen zu heilen und machen kranke Menschen gesund. Wer fährt denn jetzt eigentlich zum Himmel auf? Jesus? Es ist, als ob wir auffahren. Ein schönes Wort: Auf-fahren! Nichts für Trippelschritte oder Treppensteigen. Der Himmel wird gestürmt! Mehr noch: Der Himmel muss gestürmt werden!
Himmelfahrt!
Ich glaube
Der Himmelfahrtstag gehört, leider, nicht zu großen Tagen im Alltag der Menschen. Dabei ist uns das Himmlische so wichtig! Es gibt, achten wir nur einmal auf die Werbung, einen himmlischen Geschmack - im Sonderangebot. Einfach um die Ecke. Verliebten hängt auch heute noch der Himmel voller Geigen - aber die sind nicht käuflich. Den Himmel können sich Menschen nur schenken. Stiller Beobachter ist immer noch der - Mond. Aber wenn von einem Himmelfahrtskommando die Rede ist, denken wir eher an die Hölle als an einen wirklichen Himmel. Das sind drei Beispiele, drei Annäherungen. Ungeachtet unseres Wissens über den Kosmos, über Raum und Zeit: der Himmel umgibt uns ständig. Er überwölbt gleichsam unseren kleinen Lebensraum. Staunend sehen wir die schier endlose Weite, trinken mit den Augen das schönste Blau - und selbst die dunkelsten Wolken eilen im Wind dahin. Und irgendwo dahinten berührt der Himmel die Erde. Ich habe es vorhin noch gesehen!
Im Glaubensbekenntnis, das wir sprechen, heißt es:
Gekreuzigt, gestorben und begraben.
Hinabgestiegen in das Reich des Todes.
Am dritten Tage auferstanden von den Toten.
Aufgefahren in den Himmel.
Er sitzt zur Rechten Gottes, des Vaters.
Es ist ein altes Bekenntnis! Ursprünglich waren die Formulierungen heftiger, dynamischer - und befreiender:
Niedergefahren zur Hölle -
Aufgefahren in den Himmel.
Das ist ihr Sinn: Jesus bricht in die Hölle ein - und nimmt dann auch den Himmel ein. Er ist der Herr! Über Unten und Oben, über Tod und Leben.
Die Geschichte eines Himmelfahrtskommandos
In einem Lied heißt es:
Jesus ist kommen, nun springen die Bande,
Stricke des Todes, die reißen entzwei.
Unser Durchbrecher ist nunmehr vorhanden;
er, der Sohn Gottes, der machet recht frei,
bringet zu Ehren aus Sünde und Schande;
Jesus ist kommen, nun springen die Bande.
Jesus ist kommen, der starke Erlöser,
bricht dem gewappneten Starken ins Haus,
sprenget des Feindes befestigte Schlösser,
führt die Gefangenen siegend heraus.
Fühlst du den Stärkeren, Satan, du Böser?
Jesus ist kommen, der starke Erlöser.
Tatsächlich: die Himmelfahrtsgeschichte ist die Geschichte eines Himmelfahrtskommandos! Vielleicht ist es gerade dieses Wort, das die Geschichte von der Himmelfahrt wie ein Juwel leuchtet lässt: Die Hölle ist jetzt am Ende! Was im Glaubensbekenntnis nur nacheinander gesagt und bekannt werden kann - wir Menschen können immer nur die Dinge nacheinander auf die Reihe bringen -, ist bei Gott ein Augen-Blick, ein Ereignis, ein Geschenk.
Ich glaube, dass Jesus der Herr ist!
Hinaus!
Geht hinaus in die ganze Welt. Sagt Jesus. Und die Jünger ziehen aus und predigen überall. Der Evangelist fügt hinzu: Der Herr stand ihnen bei und bekräftige die Verkündigung durch die Zeichen, die er geschehen ließ.
Weil wir das erlebt haben, sind wir heute hier:
Böse Geister werden heimatlos!
Ja, sie werden vertrieben!
Wo sich ängstliches Schweigen breit macht,
stehen Worte auf.
Das Gift, das verspritzt, injiziert und inhaliert wird,
wirkt nicht mehr.
Und was dann kommt, stellt alles in den Schatten:
Kranke Menschen werden gesund.
Was nichts anderes heißt als: die Welt wird heil.
Himmelfahrt heißt:
Gott selbst berührt die Erde. Liebevoll und zärtlich.
Wenn Eltern mit ihren Kindern auf der Wiese den Wolken folgen, der nächtliche Sternenhimmel meine kleine Welt in die Arme nimmt und am Morgen die Sonne aufgeht - dann spüren wir, dass nicht unsere Enge, sondern Gottes Weite unserem Leben Raum gibt.
Und einen Sinn!
Was mit keinem Fernrohr zusehen ist, nicht einmal mit den größten Teleskopen:
wenn böse Geister vertrieben werden, wenn Menschen wieder eine gemeinsame Sprache finden, wenn es keine Angst mehr gibt - vor Schlangen, Dämonen und sonstigen Ungeheuern auf zwei Beinen - dann ist der Himmel zu uns gekommen. Eben: Himmelfahrt!
Darum muss ich jetzt gehen! Kommt doch alle mit!
Und der Friede Gottes,
der höher ist als alle Vernunft,
bewahre unsere Herzen und Sinne
in Christus Jesus, unserem Herrn.
Christus hat uns den Himmel geöffnet
"Offener Himmel"
"Der Himmel ist wieder offen!" - so die Schlagzeile einer Tageszeitung vor wenigen Tagen. Gemeint war die Öffnung des Luftraums nach dem Wegzug der Aschewolke aus Island. Viele Flugzeuge konnten wieder den norddeutschen Luftraum passieren bzw. starten und landen. Tausende Passagiere mussten warten, oder aber den Landweg nehmen.
"Offener Himmel" - so lautete auch das Leitwort der Kirche von Salzburg vor wenigen Jahren. Die Kirche, die Gruppen, Gemeinschaften und Initiativen beteiligten sich an dieser offenen Schau von "Kirche heute" und luden zum Besuch oder zur Teilnahme ein.
Oftmals ist der Himmel aber auch tief verhangen, nicht nur durch schlechtes Wetter, sondern auch durch Zeiten von Krieg, Not, Leid und Tod.
Das heutige Fest von Christi Himmelfahrt hat mit dem "Himmel" zu tun, wie schon der Name hinweist. Christus "fährt in den Himmel auf". Er nimmt Abschied von seinen Jüngerinnen und Jüngern. Er entzieht sich der Erde, nimmt Platz bei Gott und im "Himmel"
Unterwelt - Erde - Himmel
Das Weltbild der Antike konnte drei Ebenen: Die Unterwelt, die Erde und den Himmel. Die Zugehörigkeit zu den einzelnen Bereichen wurde klar beschrieben.
Zur Unterwelt gehörte auch die Welt der Toten, die Welt der Dämonen, oder aber auch die Vorstellung von Hölle. Jeder Mensch, der auf Erden lebte, musste auch den Weg in die Unterwelt nehmen. Jeder Mensch, ob reich oder arm, ob bekannt oder unbekannt, musste Berührung mit der Unterwelt machen.
Die Erde: der Ort des Lebens, des tagtäglichen Kampfes, der Bewährung, der Suche, der Hoffnung und Liebe, aber auch des Leidens.
Der Himmel: Jeder von uns blickt zuweilen nach oben: wir blicken oft in den Himmel. Besonders der Blick in den Sternenhimmel - in einer klaren Nacht - gehört zu den faszinierendsten Erlebnissen der Menschen, wohl seit alters her. Die Konstellationen der Sterne, das Universum, die Milchstraße: eine Wirklichkeit, die sich dem Menschen immer wieder entzieht, die kaum zu erfassen ist, die immer noch unzählige große Wunder enthält. Dieser Himmel, die Sternenwelt, war und ist in vielen Kulturen und Religionen geprägt vom Sitz der Götter, Gottes oder des Göttlichen.
Noch eine Unterscheidung: Im Englischen wird für "Himmel" - anders als bei uns im Deutschen - ein zweifacher Begriff verwendet: "sky" und "heaven". "Sky" steht für die Atmosphäre, für das Universum, den Luftraum. "Heaven" steht für die tiefere Bedeutung von Himmel; dort wo sich Mensch und Gott begegnen; wo auch der "Himmel" unter Menschen spürbar wird,...
Bei Gott wohnen
Christi Himmelfahrt: Jesus entzieht sich den Jüngern und Jüngerinnen. Er entschwindet bildlich zwischen den Wolken. Er wird nicht mehr "fassbar" und "leibhaft" sichtbar. Er nimmt Platz und Wohnung im Himmel, bei Gott, in Gott, mit Gott.
Was heißt das aber für uns?
Lassen Sie mich drei Aspekte zum heutigen Fest auftun:
Ein erstes:
Als Glaubende dürfen wir symbolisch immer auch Ausschau halten, nach dem was für uns Himmel bedeutet, was vielleicht auf uns zukommt,...
Die Jünger Christi erfahren bei diesem Ereignis nochmals, dass es auch noch eine ganz andere Wirklichkeit, eine ganz andere Dimension, oder sogar Dimensionen gibt, die unserem bloßen Auge, unserem Verstand, unserer Vorstellungskraft, entzogen sind. Die Botschaft bis heute lautet: "Ja, ich bin bei euch alle Tage, mag kommen, was will", oder: "wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind - so wie heute und hier - bin ich mitten unter euch". Wir erkennen in der Ferne diese Zusage, die letztlich nicht durch Taten, oder durch noch so wichtige Bücher, festhalten und auch erklärt werden kann.
Ein zweiter Aspekt:
Wir hörten heute: "eine Wolke entzog ihn". Der Begriff "Wolke" in der Bibel hat letztlich nichts mit den Wolken am Himmel zu tun. Wie "Wolke" ist in der Heiligen Schrift ein Zeichen und eine Beschreibung für die "verhüllte Gegenwart Gottes".
Die Heilige Schrift möchte uns sagen: "Wenn Jesus wieder kommt, werden alle Wolken zwischen uns verschwinden", d.h.: wir sehen und erfahren ihn dann: mitten unter uns. Dieser Blick richtet sich also nicht nach oben, sondern mitten in diese Welt, wohl auch in unser Innerstes.
Ein dritter Aspekt:
Mit der Himmelfahrt beginnt die "Sendung". Die Jünger werden hinaus gesandt, in die ganze Welt, zu allen Völkern und Nationalitäten. Jesus spricht: "Macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe." Und er gibt eine Zusage, die bis heute gilt. Diese Zusage gilt Ihnen und mir, den Menschen aller Zeiten, die auf sein Wort vertrauen, die den Glauben immer wieder versuchen. Und Jesus schließt im Matthäus-Evangelium: "Seid gewiss: ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt." Diese Zusage gilt auch heute unserer Kirche und unseren Kirchen. In ihrer Buntheit und in ihrem Zeugnis für die frohe und heilende Botschaft von Jesus. Sie gilt auch als Besiegelung, dass der "Himmel offen" ist, wenn wir es zulassen, wenn wir es "fassen" können und wollen.
Schauen wir immer wieder nach oben! Dort wo wir symbolisch Christus wissen. Schauen wir auf den "Offenen Himmel", der uns verheißen ist; einen Platz, den wir auch Ewigkeit, "Wohnung bei Gott", oder aber eben "Himmel" nennen dürfen.
So mancher "Himmel" ist schon mitten unter uns,... trotz manchmal auch verdunkelten und auch "gesperrten" Himmelszonen...
Möge uns selbst die Frohe Botschaft von Himmelfahrt erfüllen und "sehnsüchtig" werden lassen.
Ein Fest der Freude an Gott
Gott im Universum
Vor einigen Monaten besuchte ich im Zuge einer Pfarrmission alle Schulklassen einer Pfarrgemeinde, um den Kindern von der Mission, die Jesus seinen Jüngern aufgetragen hat, zu erzählen. Unvergesslich bleibt mir die Begegnung mit einer Volksschulklasse der 3. Und 4. Schulstufe. Die Kinder hörten uns "Missionaren" nicht nur aufmerksam zu, sondern stellten uns Fragen, die ich Kindern dieses Alters nicht zugetraut hätte. Als die Stunde zu Ende war, und die Kinder in die große Pause stürmten, blieb zunächst ein Mädchen zurück. Sie fiel mir zuvor schon durch ihre anspruchsvollen Fragen auf. Die Klassenlehrerin bat zwei andere Kinder, ihre Mitschülerin in den Rollstuhl zu setzen. Jetzt erst merkte ich, dass dieses Mädchen behindert war und nicht gehen konnte.
Während die anderen Kinder ihrem Bewegungsdrang freien Lauf ließen, nützte sie die Gelegenheit, mir Fragen zu stellen, die sie in Gegenwart der anderen offenbar nicht stellen wollte. Dabei entpuppte sie sich als kleine Expertin für Fragen der Entstehung des Universums. Und nun wollte sie von mir wissen, wo sie sich im Kosmos, der sich seit dem Urknall immer weiter ausdehnt, Gott vorstellen könne. Sie fügte gleich hinzu, die Vorstellung, Gott wohne in den Herzen der Menschen, reiche für sie nicht aus.
Ich holte tief Luft und überlegte mir, wie ich diesem Kind sagen kann, dass wir uns Gott in einer ganz anderen Dimensionen, die unsere Begriffe von Raum und Zeit übersteigen, denken müssten. In der Eile der Situation fiel mir die chassidische Erzählung vom Rabbi Jizchak und seiner Sorge um das innerste Pünktchen ein. Nun erklärte ich ihr, in meiner Vorstellung vom Universum sei Gott das innerste Pünktchen, das den gesamten Kosmos zusammenhalte. Zunächst hatte sie etwas Mühe, in meine Denkweise umzuschalten. Doch ich spürte, dass ich sie für ihr weiteres Nachdenken auf eine interessante Spur gebracht habe.
In neuer Weise gegenwärtig
In der Lesung und im Evangelium hörten wir heute Erzählungen von der Himmelfahrt Christi. Darin heißt es, dass er vor ihren Augen in den Himmel emporgehoben wurde und dass eine Wolke ihn ihren Blicken entzog.
Diese Darstellungen knüpfen an die naiven Vorstellungen von einem Himmel "hinter den Sternen", in dem die Götter wohnen, und hat eine Vielzahl von naiven Jenseitsbildern zur Folge, über die wir dann in unserem aufgeklärten naturwissenschaftlichen Denken stolpern.
Die Erzählungen von der Himmelfahrt möchten uns trotz ihrer naiv erscheinenden Bildersprache nahe bringen, dass Jesus von nun an in einer ganz neuen Weise gegenwärtig ist und dass wir uns diese Gegenwart in einer ganz neuen Weise denken und vorstellen müssen, wie dies unsere gewohnten Bilder in Raum und Zeit übersteigt. Er ist weg und doch da. Er ist beim Vater und doch bei uns.
Ein neuer Himmel und eine neue Erde
Mit der Himmelfahrt Jesu ist aber die Episode "Jesus" nicht zu Ende. Nach außen hin könnte man meinen, die Welt sei nun wieder so, wie sie vor dem Auftraten Jesu war. Sie dreht sich weiter und die Geschichte rollt weiterhin über Einzelschicksale unbarmherzig hinweg.
Genau diese Sichtweise möchten die Erzählungen von der Himmelfahrt Jesu widersprechen. Zwei Faktoren haben sich seit Jesus grundlegend geändert:
Die Begegnungen mit Jesus haben die Menschen verändert. Die Frauen und Männer, die sich von Jesus haben in seinen Bann ziehen lassen, gehen mit einer neuen Lebenseinstellung und mit einer neuen Weltsicht in ihr weiteres Leben hinein. Der Geist Jesu wirkt in ihnen und durch sie fort.
Die zweite Veränderung kann ich zunächst nur mit einem Bild beschreiben: Durch Jesus hat sich der Himmel auch für uns geöffnet. Jesus hat den Menschen eine neue Beziehung zu Gott ermöglicht. In mehreren Ereignissen des Lebens Jesu begegnet und das Bild des geöffneten Himmels: Bei seiner Geburt, bei seiner Taufe im Jordan, in der Verklärung und schließlich in seiner Auferstehung und Himmelfahrt.
Unser Reden vom Himmel oben und von der Erde unten, von Diesseits und Jenseits sind ohnmächtige Versuche, das große Geheimnis der Gegenwart und des Wirkens Gottes in dieser Welt zur Sprache zu bringen. "Überall ist er und nirgends...", heißt es in einem Lied. Mit Jesus hat die Dimension des Göttlichen in unserem Denken, Reden und Tun eine neue Qualität bekommen.
Ein Fest der Freude an Gott
Vor diesem Hintergrund können wir weiterhin in einer zweiten Naivität vom Himmel reden und einen Feiertag begehen, an dem wir uns an diesem großartigen Geschenk Gottes freuen. Es beinhaltet gleichsam eine Zusammenfassung des ganzen Christusereignisses von seiner Geburt bis zu seiner Auferstehung. Nun sind wir gewiss, dass unser Universum von jemand zusammengehalten wird, dem das Schicksal und das Wohl jedes einzelnen Geschöpfs in diesem Kosmos am Herzen liegt.
Ein großes Abschiedsgeschenk
So ein großes Abschiedsgeschenk! Böse Geister werden weggejagt, Menschen verstehen sich, Schlangen machen keine Angst mehr und Kranke werden unter liebevollen Händen gesund. Ein wenig verwundert reibe ich mir die Augen. Die Überraschung wächst sogar noch: Durch die, die zum Glauben gekommen sind, werden solche Zeichen geschehen. Sagt Jesus. Was für ein Abschiedsgeschenk!
Faszinierender Himmel
Nun weiß ich, dass Glaube eine große Kraft hat. Für mich, für andere. Das geht einem dann auf, wenn die Probe aufs Exempel gemacht wird. Misstrauen gebiert neues Misstrauen, Angst neue Angst, Resignation neue Resignation. Das alles steckt sogar an - wie eine Seuche. Eine ganze Gesellschaft kann infiziert werden. Was dann geschieht, ist einfach beschrieben: Die bösen Geister sitzen an jedem Tisch - Menschen verstehen sich in der eigenen Sprache nicht - Gift wird verspritzt - Gesunde werden krank. Vielleicht braucht man auch nicht mehr als diese vier Beispiele - um sich den Himmel so richtig vorstellen, so richtig in ihn verlieben zu können. Das als Abschiedsgeschenk? Ich kann nur rufen, schreien, flehen: Für mich auch!
Mit dem Himmel verbinden sich ganz viele - und ganz unterschiedliche - Vorstellungen. Schon Kindern erzählen wir, dass der Himmel "da oben" ist. Wir liegen auf einer Wiese, umgeben von duftenden Blumen. So weit können wir gar nicht schauen! Eine Weite ohnegleichen - und doch: drüben am Horizont berühren sich Himmel und Erde, gehen fast schon ineinander über. Ich könnte glatt hinlaufen. Wenn er dann noch blau ist, der Himmel - wir sind dann fast schon im Paradies. Mit unseren Kindern. Warum eigentlich habe ich schon lange nicht mehr auf einer Wiese gelegen und den Himmel getrunken?
Eine besondere Faszination geht von dem nächtlichen Himmel aus. Wer schon einmal das Glück hatte, durch ein Fernrohr zu schauen, kommt aus dem Staunen nicht heraus. Sterne, unzählig - geradezu in Straßenformation. Erhaben, gleichmütig, den Jahrtausenden trotzend. Dass der Kosmos lebt und so seine eigene Geschichte hat, sogar ein Vergehen kennt, könnte ich im Lehrbuch nachlesen - aber jetzt schaue ich nur. Wie klein doch meine Welt ist? Sie putzt sich mit künstlichen Lichtern heraus, ist aufdringlich laut und kann doch das Elend nicht verbergen. Dass die Erde ein leuchtender Stern ist, könnte ich von der Venus aus gut sehen - aber warum muss ich erst so weit gehen?
Ein Himmel voller Geigen
Verliebte aber wissen wohl am meisten vom Himmel. Entschuldigung, ihr Naturwissenschaftlicher und Hobbyastronomen: für euch ist der Himmel wie ein großes Labor, wie eine Formelsammlung, eine intellektuelle Herausforderung, mit schwarzen Löchern seid ihr glücklich und zufrieden - aber den Verliebten hängt der Himmel voller Geigen. Ich frage mich zwar auch, wie das kommt, weiß auch nicht so genau, was ich sagen soll, aber: so modern die Zeiten geworden sind, Verliebte wissen, dass Gott im Himmel ist - und sie jetzt auch. Die Erdenschwere löst sich förmlich auf, ohne ihren alltäglichen Reiz zu verlieren. Das muss wohl daran liegen, dass der Himmel da hinten - schaut mal nach - auf die Erde fällt.
Dass böse Geister heimatlos werden, Menschen ein gutes Wort zuwächst, das Gift nicht mehr wirkt - und kranke Menschen eine Zukunft haben: das ist das vielleicht schönste Bild vom Himmel.
Die Beispiele, die ich erzählt habe, sind nur Annäherungen, Bilder, Hinweise. Wenn Eltern mit ihren Kindern auf der Wiese den Wolken folgen, der nächtliche Sternenhimmel meine kleine Welt in die Arme nimmt und himmlische Geigen ein Liebeslied anstimmen - dann ahnen wir, wo der Himmel die Erde berührt. Was mit keinem Fernrohr zusehen ist, nicht einmal mit den größten Teleskopen: wenn böse Geister vertrieben werden. Dann wird ein neuer Stern geboren! Im Himmelsatlas aber wird man ihn vergebens finden. Und sein Name ist auch noch nicht ausgemacht. Nur: Menschen wird die Nacht wieder hell, sie werden über ihn reden, nein, sich an ihm freuen. Dann geht die Sonne auf.
Himmelfahrt
Heute feiern wir Himmelfahrt. Die Himmelfahrt Jesu. Jesus hat sich von seinen Jüngern verabschiedet. Sie waren zwar nicht lange zusammen, aber immerhin so lange, dass sie von einander auch nicht mehr lassen konnten. Jesus hat seine Jünger geliebt. Sie ihn auch. Zusammen haben sie weite Wege zurückgelegt und Erfahrungen gemacht, in der die Welt auf einmal ganz anders war - und werden konnte.
Die Jünger haben bei Jesus gesehen, wie böse Geister vertrieben werden, das richtige Wort gefunden wird, Gifte nicht mehr wirken - und ausgestoßene Menschen Ehrenplötze bekommen. Oft fielen nicht nur die Jünger von einer Ohnmacht in die nächste. Sie hatten nicht einmal Zeit, Luft zu holen. Dass Jesus gekreuzigt wurde, nahm sie sehr mit. So sehr, dass sie nicht einmal glauben mochten, er sei auferstanden - obwohl er ihnen das zugesagt hat.
Jetzt - erzählt der Evangelist - wurde er in den Himmel aufgenommen und setzte sich zur Rechten Gottes. Die Jünger aber zogen aus und predigten überall. Der Herr stand ihnen bei und bekräftigte die Verkündigung durch die Zeichen, die er geschehen ließ.
Tatsächlich: die Menschen, die zum Glauben finden, machen den bösen Geistern die Plätze streitig, lassen sich von Vorurteilen und Missverständnissen nicht beeindrucken, wissen Vergiftungen zu heilen und machen kranke Menschen gesund. Wer fährt denn jetzt eigentlich zum Himmel auf? Jesus? Es ist, als ob wir auffahren. Ein schönes Wort: Auf-fahren! Nichts für Trippelschritte oder Treppensteigen. Der Himmel wird gestürmt!
So ein großes Abschiedsgeschenk! Ein wenig verwundert reibe ich mir die Augen. Die Überraschung wächst sogar noch: Durch die, die zum Glauben gekommen sind, werden Zeichen geschehen. Sagt Jesus. Ich bin doch auch zum Glauben gekommen. . .
Und der Friede Gottes,
der uns mit dem Himmel beschenkt,
bewahre unsere Herzen und Sinne,
in Christus Jesus,
unserem Herrn.
Christi Himmelfahrt - Entzug und Verheißung
Der vielfältige Himmel
Himmel ist für viele Menschen ein durchaus geläufiger Begriff. Wenn vom "siebenten Himmel" (der Liebe) gesprochen bzw. gesungen wird, dann scheint es in diesem Himmel mehrere Abstufungen zu geben; die siebente Stufe ist dann offensichtlich die höchste erreichbare. Dann heißt es wieder in einem Schlagertext, dass wir alle, alle in den Himmel kommen, "weil wir so brav sind". - Besonders musikalisch Geprägte wollen es genau wissen, dass der "Himmel voller Geigen" hängt. Sie bedenken dabei vielleicht nicht, dass einseitige Konzentration auf Streichinstrumente (Geigen) auf die Dauer Überdruss erzeugen kann.
Aber wir gebrauchen das Wort "Himmel" auch im Gegensatz zur "Erde": "Himmel und Erde"; wir sprechen von einem heiteren oder bewölkten Himmel und meinen damit meteorologische Veränderungen. Wenn wir nach oben blicken, so sagen wir, wir schauen zum Himmel. Das Gegenstück, die Hölle, ist für viele irgendwie unten angesiedelt.
Ratlosigkeit scheint also angesichts des "Himmels" durchaus verständlich. Auch die Männer von Galiläa, von denen die erste Lesung des heutigen Festtages spricht, schauen "unverwandt" zum Himmel, weil Jesus ihren Blicken entzogen wurde und sie wissen sich dieses Ereignis nicht zu deuten, genau so wie die sonstigen Erscheinungen des auferstandenen Jesus zunächst Staunen, Erschrecken, Ratlosigkeit hervorgerufen haben.
Himmelfahrt - Entfernung und bleibende Gegenwart
Mit der Himmelfahrt Jesu verbindet sich bei vielen Menschen die Vorstellung von einer Ortsveränderung. - "Christ fuhr gen Himmel" - so heißt es in einem Lied. Es gab früher auch realistische Darbietungen, wonach eine Statue des Auferstandenen im Kirchenraum in die Höhe gezogen wurde, so dass der Auferstandene auf diese Weise buchstäblich den Blicken der Kirchenbesucher entschwand. "Eine Wolke entzog ihn ihren Blicken", heißt es in der 1. Lesung des heutigen Tages.
Nach den Aussagen der Hl. Schrift ist Jesu Himmelfahrt von Gegensätzlichkeiten gekennzeichnet. Einerseits ist da die reale Erfahrung eines Abschieds, eines "Entzugs" der leiblichen Gegenwart Jesu. Der Auferstandene ist nicht mehr in derselben Weise da, wie er vor seinem Tod und seiner Auferstehung anwesend war. Er erscheint gelegentlich bestimmten Menschen, Einzelnen oder Gruppen, aber er geht wieder weg; er kommt bei verschlossenen Türen, und die ihn gesehen haben, mit denen er nach seiner Auferstehung sogar gegessen hat (vgl. Lk 24, 42), deren leiblicher Gegenwart ist er auf einmal entzogen. Es ist durchaus begreiflich, dass die Jünger ihn festhalten wollen. "Herr, bleibe bei uns…" - das mögen schon viele gesprochen haben und immer noch sprechen, nicht nur die beiden Jünger auf dem Gang nach Emmaus.
Andererseits aber ist dieser Weggang Jesu, seine Himmelfahrt von einer Verheißung begleitet: In der Apostelgeschichte wird von zwei Männern in weißen Kleidern berichtet, die den zum Himmel starrenden Jüngern verheißen, dass dieser Jesus wiederkommen werde, wie "ihr ihn habt auffahren gesehen" (Apg 1, 11). Und im Evangelium des heutigen Festtages verspricht Jesus "Ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung der Welt". Es finden ein Entzug der leiblichen Gegenwart und zugleich eine Verheißung einer anderen Form der Anwesenheit statt. Verständlich, dass zunächst das Gefühl des Alleingelassenseins überwiegt, das die Jünger unverwandt zum Himmel blicken lässt, weil sie es nicht wahrhaben wollen, dass sie nunmehr anscheinend allein, auf sich gestellt sind.
Kirche unterwegs - pilgernde Kirche
Die Zeugen der Himmelfahrt des Herrn sollen nicht gleichsam sehnsüchtig nach dem Himmel starren, sondern werden auf die Erde verwiesen. "Ihr Männer von Galiläa…." Jesus hat den Zurückgebliebenen einen Auftrag gegeben, alle Menschen zu seinen Jüngern zu machen. Allen Menschen vom Weg der Hoffnung, vom Weg des Lebens zu künden, der ihnen durch Jesus eröffnet wurde. Sie sollen Boten, Künder dieser Hoffnung werden. Sie sollen reden von einem, der wiederkommen wird, der aber noch nicht endgültig da ist.
Darin liegt aber wohl auch das Problem von uns allen, die wir Kirche sind: Dass wir immer unterwegs und noch nicht angekommen sind. Ecclesia peregrinans (pilgernde Kirche), das ist eine der Aussagen, mit denen das Zweite Vatikanische Konzil eine treffende Charakterisierung der Kirche gibt. Das ist zugleich das Kreuz, das Ungenügen, unter dem Kirche immer stehen, unter dem sie immer auch zu leiden haben wird.
Spähen nach der Morgenröte
Ein Bischof hat vor einiger Zeit die Situation der Kirche als ganze und der Gläubigen selbst beschrieben: Sie sollten Späher nach der Morgenröte sein. Damit wird eine sehr ansprechende Beschreibung dessen gegeben, was jeder Christ eigentlich sein soll. Der Bischof hat gesagt, dass wir Späher nach der Morgenröte sein sollen, nicht nur für die große Weltpolitik, für die Kirche im Allgemeinen, sondern auch für den Weg eines jeden Einzelnen. Späher nach Christus, der Sonne, die sich im Dunkel zeigt. - Ausschau halten nach dem ersten Morgengrauen und die Menschen auf Hoffnung verweisen. Christus - sol invictus, Christus die unbesiegbare Sonne, die das Dunkel mannigfacher Nächte vertreibt.
"Ihr Männer von Galiläa - was steht ihr da und schaut zum Himmel?" Wir sind einerseits auf die Erde verwiesen, aber ebenso brauchen wir immer wieder auch den Aufblick zu dem, der aufgefahren ist und der wiederkommen wird. Wir spähen aus nach den verschiedenen Formen und Erscheinungsweisen von Morgenröte, die sich am Horizont unseres Lebens zeigt: Für uns selbst, aber auch für die vielen, deren Blick getrübt ist und denen erst die Schuppen von den Augen fallen müssen. Wir suchen den, halten Ausschau nach ihm, der, wenngleich verborgen, dennoch im Wirken des Heiligen Geistes bei uns ist, alle Tage unseres Lebens.
- Liedvorschläge1
Hans Hütter
Lieder:
GL 143: Mein ganzes Herz erhebet dich (3. Str.)
GL 170: Allein Gott in der Höh sei Ehr
GL 319: Christ fuhr gen Himmel
GL 324: Vom Tode heut erstanden ist (4. Str.)
GL 326: Wir wollen alle fröhlich sein
GL 332: Die ganze Welt, Herr Jesu Christ, in deiner Urständ fröhlich ist…
GL 336: Jesus lebt, ich bin gewiss (3. Str.)
GL 338: Jerusalem, du eu Stadt (4. Str.)
GL 339: Ihr Christen, hoch erfreuet euch!
GL 347: Der Geist des Herrn erfüllt das All (3. Str.)
GL 355: Wir glauben Gott im höchsten Thron (4. Str.)
GL 370: Christus, du Herrscher Himmels und der Erde
GL 375: Gelobt seist du, Herr Jesu Christ
GL 429: Gott wohnt in einem Lichte
GL 464: Gott liebt diese Welt
GL 470: Wenn das Brot, das wir teilen
GL 560: Christus Sieger, Christus König
Kehrverse und Psalmen:
GL 52: Herr, du bist König über alle Welt - Mit Psalm 93 oder mit Psalm 96 (GL 54,2) - VIII.
GL 55: Jubelt, ihr Lande dem herr; alle Enden der Erde schauen Gottes Heil. - Mit Psalm 98 - VIII
GL 79,1: Der Name des Herrn ist erhaben: Seine Hoheit strahlt über Erde und Himmel - Mit Psalm (GL 47,2) - VII.
GL 340: Gott steigt empor, Erde jauchze, Halleluja, preist den Herrn. - Mit Phil 2,6-11 oder mit Psalm 95 (GL 53,2) oder mit Psam 111 (GL 60,2 - VI.
GL 454: Geht hinaus in alle Welt, Halleluja, und seid meine Zeugen. Halleluja. - Mit Phil 2,6-11 oder mit Psalm 95 (GL 53,2) oder mit Psam 111 (GL 60,2 - VI.
GL 629,5-6: Christus Sieger, Christus König, Christus Herr in Ewigkeit - Mit Phil 2,6-11 oder mit Psalm 95 (GL 53,2) oder mit Psam 111 (GL 60,2 - VI.
- Einleitung4
Martin Stewen (2023)
Wir feiern Christi Himmelfahrt. Jesus verlässt seine irdischen Zusammenhänge. Seine Erbinnen und Erben, seine Zeuginnen und Zeugen bleiben zurück in ihrem Kontext. Dazu gehören auch wir alle hier und heute. Die “Sache Jesu” liegt nun in den Händen von uns Getauften und Gefirmten. Auch uns ist zugerufen: Ihr werdet meine Zeugen sein [...] bis an die Grenzen der Erde.
Manfred Wussow (2020)
Ich schaue gerne in den Himmel! Eine so große Weite, das herrliche Blau – und dann die Wolken. Ich reise mit ihnen. Aber heute sagen uns Engel: Hallo Leute, was steht ihr da und schaut in den Himmel? Wir suchen Jesus, sage ich. Und die Engel: Er wird wiederkommen, wie ihr ihn habt zum Himmel hingehen sehen!
Heute feiern wir das Fest Christi Himmelfahrt.
Im 47. Psalm heißt es:
Ihr Völker alle, klatscht in die Hände; *
jauchzt Gott zu mit lautem Jubel!
Denn Furcht gebietend ist der Herr, der Höchste, *
ein großer König über die ganze Erde.
Bernd Kösling (2017)
Mit dem Fest der „Himmelfahrt Christi“ vollendet sich das Heilswerk. In Jesus Christus hat Gott eine neue Schöpfung begonnen. Die Sünde des Adams, die Gott und Mensch trennt, ist aufgehoben. Der Tod vernichtet. Unwiderruflich. Noch einmal können wir Menschen die Verheißung des ewigen Lebens nicht verspielen. Was für ein schöner Tag. Und auch hier gilt: „Wovon das Herz voll ist, läuft der Mund über!“
Im Vertrauen auf die Zusage des Herrn, alle Tage bis zum Ende der Welt bei uns zu sein, bitten wir um die Kraft des Heiligen Geistes, damit wir hinaus gehen können, um Menschen für Jesus Christus zu begeistern.
Klemens Nodewald (2014)
Bei Berichten über Geschehenes kommt es sehr darauf an, mit welcher Absicht geschrieben wurde oder berichtet wird. So erfahren wir über die Himmelfahrt Jesu im Bericht des Evangelisten Matthäus, dem heutigen Evangelium, nicht das Geringste über den äußeren Ablauf der Himmelfahrt.
Matthäus hat ein seelsorgliches Anliegen, das er den Gläubigen unterbreiten und ans Herz legen möchte. Sich lediglich über die Himmelfahrt Jesu zu informieren, ist dem Evangelisten zu wenig. Die Gläubigen sollen das Anliegen Jesu betrachten und sich entscheiden, seinen Auftrag anzunehmen und ihre Kraft für Jesu Erlösungswerk einzusetzen.
- Kyrie6
Martin Stewen (2023)
Jesus Christus,
aufgefahren zum Vater, wir rufen zu dir:
Du bist bei uns alle Tage bis zum Ende der Welt:
Herr, erbarme dich.
Du lässt uns nicht allein und sendest uns den Geist, den Beistand:
Christus, erbarme dich.
Du machst uns zu Zeuginnen und Zeugen deines Werkes hier und heute:
Herr, erbarme dich.
Der gute Gott, erbarme sich unser,
er nehme von uns Schuld und Sünde,
er stärke uns durch seinen Geist
und schenke uns einst einmal ewige Heimat in seinem Reich.
Manfred Wussow (2020)
Herr,
wir freuen uns, dass du der Herr bist.
Manchmal denken wir sehr klein von dir.
Herr, erbarme dich.
Wir danken dir, dass du das letzte Wort hast.
Mit unserem Vertrauen ist es nicht weit her.
Christus, erbarme dich.
Wir sind glücklich, dass du im Himmel bist.
Nimm unser Leben in deinen weiten Blick.
Herr, erbarme dich.
Denn König der ganzen Erde ist Gott. *
Singt ihm ein Weisheitslied!
Gott wurde König über die Völker, *
Gott hat sich auf seinen heiligen Thron gesetzt.
Ehre sei Gott in der Höhe!
Gotteslob (2017)
GL 165: Send uns deines Geistes Kraft
Lorenz Walter Voith (2011)
Herr, Jesus Christus,
du sitzest zur Rechten des Vaters:
Herr, erbarme dich unser.
Herr, Jesus Christus,
du bist uns nahe durch deinen Geist:
Christus, erbarme dich unser.
Her, Jesus Christus,
du wirst wiederkommen und uns heimführen zum Vater:
Herr, erbarme dich unser.
Klemens Nodewald (2014)
Jesus lässt uns mit unserer Aufgabe nicht allein. Ihn wollen wir bitten:
Herr Jesus Christus,
du hast deinen Jüngern und uns deinen Beistand versprochen.
Herr, erbarme dich.
Deine Weisungen wollen nicht Last,
sondern Befreiung zu glücklichem Leben sein.
Christus, erbarme dich.
Hole uns in deiner Liebe und mit deinem Erbarmen zurück,
wenn wir uns von dir und der Liebe entfernt haben.
Herr, erbarme dich.
Es erbarme sich unser der Herr.
Er schenke unserem Bemühen um echtes Christsein Erfolg,
damit wir lebendig von ihm Zeugnis geben. – Amen.
Hans Hütter (2008)
Herr, Jesus Christus,
du hast die Apostel ausgesandt,
alle Menschen zu deinen Jüngern zu machen.
Herr, erbarme dich.
Du bist in den Himmel aufgefahren
und sitzt zur Rechten des Vaters.
Christus, erbarme dich.
Du bist nun bei uns in der Kraft des Heiligen Geistes.
Herr, erbarme dich.
- Tagesgebet1
Messbuch - TG Christi Himmelfahrt: hast du den Menschen erhöht
Allmächtiger, ewiger Gott,
erfülle uns mit Freude und Dankbarkeit,
denn in der Himmelfahrt deines Sohnes
hast du den Menschen erhöht.
Schenke uns das feste Vertrauen,
dass auch wir zu der Herrlichkeit gerufen sind,
in die Christus uns vorausgegangen ist,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
MB Christi Himmelfahrt
- Eröffnungsgebet5
Sonntagsbibel
Großer Gott,
dein Sohn ist Haupt und Herr der Geschichte.
Laß uns durch unser Leben
seine Gegenwart bezeugen.
Durch Christus, unseren Herrn.
Sonntagsbibel - die ganze Menschheit erhöht
Gott und Vater,
in der Himmelfahrt deines Sohnes
hast du die ganze Menschheit zu dir erhöht.
Erfülle uns mit Freude darüber,
daß Christus unseren Lebensweg begleitet,
bis sich auch unser Leben vollendet in der Gemeinschaft mit dir.
Durch Christus, unseren Herrn.
Martin Stewen (2023)
Gütiger Gott
in der Auffahrt deines Sohnes verbindest du Himmel und Erde.
Wie du einst die Jüngerinnen und Jünger gerufen hast zum Zeugnis in der Welt,
sendest du auch uns heute.
Mach uns hellhörig und weitsichtig,
dass wir erkennen, was zu tun ist.
Lenke unseren Blick vom Himmel zur Erde,
wo dein Reich heute schon angebrochen ist.
Richte unser Herz vom Irdischen aufs Himmlische,
dass wir in allem dich suchen und erfahren können.
So bitten wir durch Jesus Christus, deinen Sohn. – Amen.
Beatrix Senft (2023)
Vater im Himmel,
in deinem Sohn Jesus Christus hast du uns einen neuen Anfang geschenkt.
Er hat sich von dir senden lassen, um uns ein neues Bild deiner Menschenliebe zu geben.
Öffne die Augen unseres Herzens neu für seine Botschaft und stärke uns durch Wort und Mahl, damit wir seinem Auftrag folgen können, dich in der Welt zu bezeugen.
Das erbitten wir durch ihn, unseren Bruder und Herrn. - Amen.
Manfred Wussow (2020)
Ich bin glücklich, morgens aufzustehen
und dann gleich den Himmel zu sehen.
Das ist wie ein Versprechen für den Tag
mit seinen Engen und Grenzen,
Gott des Himmels und der Erde.
Dir gehört der Himmel,
aber du machst ihn für uns auf.
Dir gehört die Erde,
aber du vertraust sie uns an.
Schenke uns deinen Geist,
himmlisches Glück
und leuchtende Augen des Herzens.
In deiner Liebe lass uns einander den Himmel schenken.
Das hast du uns mit Jesus versprochen,
heute, am Tag seiner Himmelfahrt,
Er bleibt bei uns, alle Tage,
bis an das Ende der Welt.
- Fürbitten10
Martin Stewen (2023)
Guter Gott,
du hast deinen Sohn in den Himmel aufgenommen. Uns stehst du bei mit der Kraft deines Geistes.
Wir rufen voll Vertrauen zu dir und bitten dich:
Nimm allen, die nicht den Mut haben, genau hinzuschauen und sich den Herausforderungen von Kirche und Welt im Hier und Jetzt zu stellen, ihre Verzagtheit und schenke ihnen deinen Geist.
Zu dir, o Gott, rufen wir…
Erfülle alle, die nicht mehr weiter wissen, weil sie geplagt sind von Krankheit und Nöten, mit Kraft und Stärke und schenke ihnen deinen Geist.
Zu dir, o Gott, rufen wir…
Öffne jenen, die mit ihren Ideen und ihrem Engagement für eine bessere Welt gegen den Strom der Ewiggestrigen schwimmen, die Augen ihres Herzens immer weiter und schenke ihnen deinen Geist.
Zu dir, o Gott, rufen wir…
Sei du mit jenen, die sich für Frieden, Aussöhnung und Gerechtigkeit in der Ukraine, im Sudan, im Jemen, im Nahen Osten und in so vielen Krisenherden dieser Erde einsetzen, und schenke ihnen deinen Geist.
Zu dir, o Gott, rufen wir…
Tröste alle, die sich auf einen letzten Weg auf Erden begeben haben, und schenke ihnen deinen Geist. Die Verstorbenen nimm auf in dein Reich.
Zu dir, o Gott, rufen wir…
Du, o Gott verlässt uns nicht. Du bist bei uns alle Tage.
Dafür danken wir dir, heute und in alle Ewigkeit. – Amen.
Renate Witzani (2023)
Im Heiligen Geist bleibt Christus bei seinen Jüngern, bei seiner Kirche und bei jedem von uns.
Durch ihn lasst uns den Vater bitten:
Für eine Kirche, die sich Christus gleich den Menschen zuwendet und offen ist für ihre Fragen und Sorgen.
Für eine Welt, in der die Macht des Guten Oberhand gewinnt und das sinnlose Töten und Zerstören ein Ende findet.
Für alle, die an ihren eigenen Fähigkeiten zweifeln, um Selbstvertrauen und Mut, aus Fehlern zu lernen.
Für uns selbst, denen als Glieder deiner Kirche deine Heilszusage aber auch dein Auftrag gilt, im Miteinander dein Reich zu verwirklichen.
Für alle, die spüren, wie schwer es ist, einen geliebten Menschen zu verlieren und allein zurückgelassen zu werden.
In der Feier von Ostern dürfen wir erleben, dass Jesu Tod nicht das Ende ist. Sein Geist wirkt weiter unter uns und verbindet Gott und Welt.
Dafür danken wir jetzt und allezeit. - Amen.
Manfred Wussow (2020)
Ich träume von einem Himmel,
der nicht den Müll der Erde kreisen lassen muss.
Herr, schenke uns die Einsicht, behutsam mit der Schöpfung umzugehen,
dass die Sterne lächeln können.
Ich träume von einem Himmel,
der nicht strategischen Zielen dienen muss.
Herr, mache uns stark, auf Waffen zu verzichten,
dass der Weltraum von unserem Hass nicht auch noch zerrissen wird.
Ich träume von einem Himmel,
der Heimat aller Verstorbenen ist.
Herr, mache uns mutig, alle Menschen in deiner Nähe zu sehen,
dass niemand nur vergraben wird.
Ich träume von einem Himmel,
der voller Geigen hängt.
Herr, öffne uns die Ohren, Engel singen zu hören,
dass ein Lied der Liebe um die Welt geht.
Ich träume von einem Himmel,
der die Erde von einem Ende bis zum anderen verbindet.
Herr, gib uns gute Gründe, geschlossene Grenzen wieder zu öffnen,
dass wir keine Angst haben.
Ich sehe eine neue Erde und einen neuen Himmel.
Nach deiner Verheißung.
Renate Witzani (2020)
Es ist die Verkehrung aller Werte: Jesus, der schmachvoll am Kreuz hingerichtet wurde, erfährt durch seine Auferstehung und Himmelfahrt die Bestätigung des Vaters.
Ihm, dem Gott alle Macht verliehen hat, lasst uns bitten:
Um den Geist der Stärke und Weisheit im Umgang mit der religiösen Sehnsucht von uns Gläubigen und den medizinischen Notwendigkeiten aufgrund der Pandemie.
Um einen klugen Einsatz von Ressourcen und Solidarität, die jenen helfen kann, deren wirtschaftliche Existenz bedroht ist.
Um vielfältige Formen unserer persönlichen Gottesbeziehung und Kreativität in der Ermöglichung zwischenmenschlicher Nähe trotz des geforderten körperlichen Abstands.
Um ein geschärftes Bewusstsein dafür, was wirklich im Leben zählt und manche gewohnten Standpunkte relativiert.
Um Trost für alle, die aufgrund der Pandemie liebe Menschen verloren haben und ihnen nicht so beistehen konnten, wie sie es von Herzen gerne getan hätten.
Jesus hat mit seinem Leben auf Erden vieles verändert. Als Christen sind wir berufen, die Botschaft vom Leben, das er gebracht hat, weiterzutragen.
Dazu erbitten wir durch ihn vom Vater die Kraft des Heiligen Geistes. - Amen.
Bernd Kösling (2017)
Herr Jesus Christus, Du bist bei uns alle Tage bis zum Ende der Welt. Im Vertrauen auf dieses Versprechen, bitten wir dich:
Herr Jesus Christus - Sende uns die Kraft deines Geistes
Du hast denen, die du ausgewählt hast, Anweisungen gegeben. Stärke alle, die du in der Taufe berufen und befähigt hast, in der Welt deine Zeugen zu sein.
Uns steht es nicht zu, Zeiten und Fristen zu erfahren, die der Vater festgesetzt hat. Hilf uns, auch in Zeiten des Zweifels und der Ungeduld treu deinem Ruf zu folgen.
Du hast deinen Jüngern geboten, auf die Verheißung des Vaters zu warten. Stärke die Politiker und gesellschaftlich Verantwortlichen, in der Schnelllebigkeit unserer Zeit, die nötige Ruhe und Geduld bei Entscheidungen zu bewahren.
Du bist in den Himmel aufgenommen worden. Wir bitten Dich für unsere lieben Verstorbenen: Nimm auch sie auf in das Reich des Lichtes und des Friedens.
Wir danken dir für deine Gegenwart in unserem Leben. Heute und alle Tage unseres Lebens bis in Ewigkeit. Amen.
Renate Witzani (2017)
Christus ist in der Herrlichkeit Gottes des Vaters.
Er ist dort als der Menschgewordene und als der Gekreuzigte.
Er ist dort als unser Fürbitter.
Zu ihm lasst uns rufen:
In deiner Kirche lebt die Hoffnung auf die Erfüllung deiner Verheißung.
Lass auch uns daraus leben.
Viele Menschen guten Willens bemühen sich, die Welt zu verbessern.
Lass auch uns daran mitarbeiten.
Du lädst uns alle an deinen Tisch.
Lass daraus Gemeinschaft untereinander wachsen.
Du lässt deine Jünger nicht allein zurück.
Lass auch uns füreinander sorgen und helfen.
Wir alle gehen unserer letzten Vollendung entgegen.
Lass diese letzte Vollendung unseren Verstorbenen zuteil werden..
Auferstandener Herr, Jesus Christus!
Hilf uns im Glauben an deine Wiederkunft, aller Welt das Werk deiner Erlösung zu verkünden und zu bezeugen, damit die ganze Welt dich, ihren Erlöser, loben und preisen kann. - Amen.
Lorenz Walter Voith (2011)
Zu Jesus Christus,
den Gott unser Vater in den Himmel erhoben hat,
bringen wir heute unsere Bitten dar:
Christus hat verheißen, alle Tage bis zum Ende der Welt mit und bei uns zu sein.
Wir bitten für die Kirche, die Bischöfe, Priester, Diakone und für alle Seelsorgerinnen und Seelsorger:
Sei du mit ihnen und stärke Sie im Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe.
Christus hat uns den Beistand des Heiligen Geistes verheißen.
Wir bitten für die jungen Christen, die in diesen Wochen das Sakrament der Firmung erhalten:
Schenke ihnen Freude und Kraft im Glauben und im Mitgehen und Gestalten deiner Kirche.
Christus hat uns die "Botschaft des Himmels" verkündet.
Wir bitten dich für uns selbst, die wir heute hier versammelt sind:
Lass unseren Blick immer wieder auch nach "oben" gerichtet sein, damit wir selbst Kraft und Segen für den Alltag und unser Leben und Tun erhalten.
Christus hat uns "Wohnungen bei Gott" verheißen.
Wir bitten für unsere Verstorbenen:
Lass Sie einen Namen, eine Heimat und einen Platz finden bei dir.
Herr und Gott,
schenke uns und deiner Kirche auf der ganzen Welt, den offenen Blick für die Zeichen der Zeit und verleihe uns selbst die Fähigkeiten, am Reich Gottes hier und heute zu wirken. Darum bitten wir dich, der du wirkst und lebst in alle Ewigkeit. Amen.
Klemens Nodewald (2014)
Herr Jesus Christus,
wie die Jünger damals willst du auch uns als deine Boten senden,
damit wir von dir Zeugnis geben.
Wir bitten dich:
Begeistere unsere Herzen, nach deinen Weisungen zu leben.
Christus, Heiland der Welt...
Hilf uns, Abneigungen und vorgefallenen Streit zu überwinden.
Christus, Heiland der Welt...
Segne und stärke alle Männer und Frauen,
die in deinem Auftrag zu fremden Völkern gehen,
um ihnen deine Liebe kundzutun.
Christus, Heiland der Welt...
Schenke allen, die auf der Suche nach ihrer Berufung sind, gute Wegbegleiter.
Christus, Heiland der Welt...
Erbarme dich aller, die in großer Not sind,
sich verstrickt haben oder allein nicht zurechtkommen.
Christus, Heiland der Welt...
Nimm die Verstorbenen auf in die Gemeinschaft des Himmels.
Christus, Heiland der Welt...
Herr Jesus Christus,
dir vertrauen wir. Dein wollen wir sein
und dazu beitragen, dein Werk der Liebe und des Erbarmens kundzutun.
Wir danken dir für deine Sorge um uns. – Amen.
Josef Steinle (2014)
Herr Jesus Christus,
du bist vom Himmel herabgestiegen in diese unsere Welt,
du bist Mensch geworden wie wir.
Nach deinem Tod am Kreuz und deine Auferstehung bist du in den Himmel aufgefahren.
Wir rufen zu dir:
Du lebst in Gemeinschaft mit dem Vater:
Tritt du beim Vater für uns ein,
bring du alle unsere Nöte und Sorgen vor ihn
und lass uns seine Hilfe erfahren.
Erhöre uns, Christus.
Du bist der Herrscher der Welt:
Bewege alle Mächtigen in der Welt und in der Kirche,
damit sie den Menschen dienen und sie zur Einheit führen.
Erhöre uns, Christus.
Du führst uns zur Höhe:
Richte uns auf, wenn wir fallen,
stärke uns, wenn wir keine Kraft mehr besitzen
und führe uns, wenn wir verzweifeln.
Erhöre uns, Christus.
Du sendest uns in diese Welt:
Send uns deinen Geist, damit wir unseren Auftrag in dieser Zeit erkennen
und dich als den Herrn und Gott bezeugen.
Erhöre uns, Christus.
Du gehst uns voraus:
Bereite unseren Verstorbenen und auch uns selbst eine Wohnung in deinem Reich.
Erhöre uns, Christus.
Denn dein sind das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit. - Amen.
Hans Hütter (2008)
Herr, Jesus Christus,
du bist heimgekehrt zum Vater.
Dich bitten wir:
Wir bitten dich für alle, die in deinem Auftrag und Namen getauft sind.
Lass sie teilhaben an der Fülle deines göttlichen Lebens.
Wir bitten dich für alle Menschen, die auf der Erde leben.
Lass sie Gerechtigkeit und Frieden erfahren.
Wir bitten dich für alle, die sich in deinem Namen für das Reich Gottes abmühen.
Schenke ihnen den Trost des Heiligen Geistes.
Wir bitten dich für alle, die seelisch, geistig oder körperlich krank sind.
Heile sie und lass sie an deinem himmlischen Reich teilhaben.
Wir bitten dich für alle, die ihr irdisches Leben vollendet haben.
Nimm sie auf in deine himmlische Wohnung
und lass sie an der ewigen Freude teilhaben.
Denn du erfüllst das All und bist das Haupt deiner Kirche.
Dir vertrauen wir. Amen.
- Gabengebet1
Messbuch - GG Christi Himmelfahrt: suchen, was droben ist
Allmächtiger Gott,
am Fest der Himmelfahrt deines Sohnes
bringen wir dieses Opfer dar.
Gib uns durch diese heilige Feier die Gnade,
dass wir uns über das Irdische erheben,
und suchen, was droben ist.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
MB Christi Himmelfahrt
- Gebet zur Gabenbereitung3
Martin Stewen (2023)
Barmherziger Gott,
immer wieder ist dein Sohn
vor seiner Auffahrt in den Himmel den Menschen erschienen.
Er hat mit ihnen Mahl gehalten und sie gestärkt und ermutigt.
Wenn wir uns nun um diesen Tisch versammeln
und seine Gegenwart feiern in Brot und Wein,
möge auch unser Vertrauen wachsen
zu dir und deiner Botschaft vom Heil.
So bitten wir durch ihn, Christus unseren Herrn. – Amen.
Manfred Wussow (2020)
Herr,
wir bringen dir unser trockenes Brot –
verwandle es in himmlisches!
Dir bringen wir unseren bitteren Wein,
verwandle ihn in einen himmlische n.
Alles, was die Herzen und Träume schwer macht,
bringen wir dir,
schenke uns deine Liebe.
In dem Mahl, das uns den neuen Himmel
schmecken lässt.
Auf das Wort der Engel bitten wir dich:
Komm, Herr!
Zitat (2011)
Wenn die Erde nicht für uns Heimat wird, sind wir hier heimatlos.
Wenn nicht bald Brot für uns vom Himmel fällt, sind wir hier brotlos.
Wenn wir nicht selbst werden zu Brot und Wein, sind wir hier nutzlos.
Es erbarme sich unser, der Gott Jesu,
der Gott, der Jesus Christus für uns zum Brot des Himmels werden ließ.
Er mache auch uns zum Brot vom Himmel füreinander
Und lasse so die Erde zum Himmel werden durch uns und durch Christus, unseren Herrn.
(Wilhelm Wilms)
- Lobpreis1
Hans Hütter (2020)
Kehrvers:
Bis in den Himmel reicht deine Liebe, Herr,
bis zu den Wolken deine Treue. (GL 40,1)
Gott und Vater, Schöpfer des Himmels und der Erde,
wir preisen und rühmen dich.
Denn Du lebst und bist da über allem und in allem, was existiert.
Du erfüllst die ganze Schöpfung mit deiner Liebe und deinem Segen.
Kehrvers
Durch Jesus Christus hast du die Augen unserer Herzen erleuchtet
und lässt du uns erahnen, zu welcher Hoffnung wir berufen sind.
Durch ihn lässt du uns teilhaben am Reichtum deiner Herrlichkeit.
Kehrvers
Ihm hast du alles zu Füßen gelegt
und ihn hast du zum Haupt über die Kirche gesetzt.
Ihm ist alle Macht gegeben im Himmel und auf der Erde.
Kehrvers
Er tröstet uns durch den Heiligen Geist,
den er uns als Beistand gesandt hat.
Dieser bewegt die Kirche
und erweckt sie zu allen Zeiten zu neuer Lebendigkeit.
Kehrvers
Seine Jünger hat er ausgesandt,
allen Menschen die Frohe Botschaft vom Reich Gottes zu verkünden,
sie mit Wasser und Heiligem Geist zu taufen,
und sie zu lehren, im Bewusstsein deiner Gegenwart zu leben.
Kehrvers
Wir preisen dich mit allen Engeln und Heiligen
und singen zu deinem Lob:
Danklied, z. B.: Nun lobet Gott im hohen Thron (GL 393)
- Präfation2
Messbuch - Präfation Christi Himmelfahrt 1: Das Geheimnis der Himmelfahrt
In Wahrheit ist es würdig und recht,
dir, allmächtiger Vater,
zu danken durch unseren Herrn Jesus Christus,
den König der Herrlichkeit.
Denn er ist (heute) als Sieger über Sünde und Tod
aufgefahren in den Himmel.
Die Engel schauen den Mittler
zwischen Gott und den Menschen,
den Richter der Welt, den Herrn der ganzen Schöpfung.
Er kehrt zu dir heim,
nicht um uns Menschen zu verlassen,
er gibt den Gliedern seines Leibes
die Hoffnung, ihm dorthin zu folgen,
wohin er als erster vorausging.
Am Fest:
Darum jubelt heute der ganze Erdkreis
in österlicher Freude.
Darum preisen dich die himmlischen Mächte
und die Chöre der Engel
und singen das Lob deiner Herrlichkeit:
An den Tagen bis Pfingsten:
Darum preisen wir dich in österlicher Freude
und singen mit den Chören der Engel
das Lob deiner Herrlichkeit.
Heilig...
MB Christi Himmelfahrt 1
Messbuch - Präfation Christi Himmelfahrt 2: Erscheinung und Himmelfahrt des Auferstandenen
In Wahrheit ist es würdig und recht,
dir, Herr, heiliger Vater,
allmächtiger, ewiger Gott,
immer und überall zu danken
durch unseren Herrn Jesus Christus.
Denn nach seiner Auferstehung
ist er den Jüngern leibhaft erschienen;
vor ihren Augen wurde er zum Himmel erhoben,
damit er uns Anteil gebe an seinem göttlichen Leben.
Am Fest:
Darum jubelt heute der ganze Erdkreis
in österlicher Freude,
darum preisen dich
die himmlischen Mächte und
die Chöre der Engel und
singen das Lob deiner Herrlichkeit:
An den Tagen bis Pfingsten:
Darum preisen wir dich
in österlicher Freude und
singen mit den Chören der Engel
das Lob deiner Herrlichkeit:
Heilig...
MB Christi Himmelfahrt 2
- Mahlspruch1
Bibel (2008)
Christus spricht:
Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.
(Mt 28,20)
- Meditation2
Helene Renner (2020)
Gott
du hältst deinen Himmel offen
für alle Menschen
niemand ist zu groß oder zu klein
alle dürfen zu dir kommen
weil du alle liebst
ohne Unterschied –
Junge und Alte
Starke und Schwache
Mutige und Zaghafte
Einfache und hoch Gebildete -
alle Völker und Rassen;
für alle Menschen
hältst du deinen Himmel offen
weil du alle an dich ziehen willst.
Lass uns deiner Einladung folgen!
Zitat (2011)
Herr Jesus, wenn du wiederkommst,
so wie du von uns gegangen bist,
dann sollst du dich in uns finden,
als den Tragenden,
den Geduldigen,
den Getreuen,
den Gütigen,
den Selbstlosen.
Dann sollst du, Herr, dich in uns finden,
wie wir gerne sein möchten und nicht sind.
Aber deine Gnade ist nicht nur bei uns geblieben,
sondern sie ist noch mehr zu uns gekommen,
dadurch, dass du deinen Geist in unsere Herzen ausgegossen hast.
Und so glauben wir, dass du dein Leben in uns fortsetzt.
(Sonntagshilfen; Hrsg. Seelsorgeamt Freiburg i. Breisgau)
- Schlussgebet1
Messbuch - SG Christi Himmelfahrt: Lenke unser Sinnen zum Himmel
Allmächtiger, ewiger Gott,
du hast uns, die wir noch auf Erden leben,
deine göttlichen Geheimnisse anvertraut.
Lenke unser Sinnen und Verlangen zum Himmel,
wo Christus als Erster der Menschen bei dir ist,
der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
MB Christi Himmelfahrt
- Gebet zum Abschluss4
Martin Stewen (2023)
Gütiger Gott
wir haben Brot und Wein geteilt
und die Gegenwart deines Sohnes gefeiert.
Auch nach seiner Auffahrt zu dir ist er mitten unter uns
im Wirken deines Heiligen Geistes.
Mit der Botschaft vom Heil im Herzen
und im Vertrauen, dass du immer mit uns bist,
gehen wir nun unsere Wege in dieser Welt.
Begleite uns dabei mit deinem Segen.
So bitten wir durch Christus unseren Herrn. – Amen.
Beatrix Senft (2023)
Herr, Jesus Christus,
zum Vater zurückgekehrt, bist du unseren Augen entrückt. Doch durch deine Worte und Taten willst du uns, in der Kraft des Hl. Geistes, immer nahe sein.
Mache uns, auch in den Tagen der kommenden Woche, empfangsbereit für dieses Geschenk deiner Liebe, und lass uns glaubwürdige Zeugen für dich in dieser Welt sein.
Dir sei, mit dem Vater und dem Hl. Geist, Lob und Dank in Ewigkeit. - Amen.
Manfred Wussow (2020)
Wir danken dir heute, Herr,
dass wir dich im Himmel wissen,
doch auch nah und vertraut.
Lass uns die Tage, die vor uns liegen,
in deinem Licht sehen,
mache unsere Gedanken leicht
und nimm alle Bitterkeit aus unseren Herzen.
Wir danken dir heute, Herr,
dass wir uns im Himmel wissen,
doch das Brot der Erde essen.
Lass uns die Menschen, die wir begegnen,
offen aufnehmen,
für Wahrheit und Recht einstehen
und Stimme sein für die Schwachen und Verstummten.
Wir schauen dir nach, Herr,
entschwinde nicht unseren Blicken.
Lorenz Walter Voith (2011)
Allmächtiger Gott,
Jesus, unser Herr, ist durch die Himmelfahrt vorausgegangen in deine Herrlichkeit.
Er hat uns jedoch nicht als Waisen zurückgelassen.
Sein Wort, das wir gehört haben,
und die eucharistischen Gaben, in denen er uns jetzt begegnet ist,
lassen uns seine Nähe spüren und seine Stärke erleben.
Sei bedankt dafür, gelobt und gepriesen. Amen.
- Segen2
Manfred Wussow (2020)
Du, Gott, misst den Himmel aus –
schenke meinem Leben Halt.
Du, Jesus, bist jetzt im Himmel –
Lass deine Liebe unter uns wohnen.
Du, Heiliger Geist, kommst aus dem Himmel –
nimm Platz in meinem Herzen.
Es segne und behüte uns der Gott,
der Vater ist und Sohn und Heiliger Geist.
Lorenz Walter Voith (2011)
Es komme über uns der Geist Gottes,
Raum, wo alle außer sich sind,
der Geist der Liebe,
Raum, wo alle Gemeinschaft sind,
der Geist des Verstehens,
Raum, wo alle eines Sinnes sind,
der Geist des Lebens,
Raum, wo alle in Frieden leben können,
der Geist Jesu, der Geist Gottes.
Gott gebe euch ein Herz, das euch fähig macht, ihn zu ehren und ihm mutig und bereitwillig zu folgen.
Er öffne euer Herz für sein Gesetz und seine Gebote und schenke euch Frieden.
Er erhöre eure Gebete, schenke euch Versöhnung und verlasse euch nicht in Zeichen der Not.
Das gewähre euch der dreieinige Gott: der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.
(nach 2 Mak 1,3-5)
Ich bin dann mal weg
„Ich bin dann mal weg, mache mir eine schöne Zeit.
Müsst ihr mal sehen, wie ihr ohne mich zurechtkommt.
Habe die Nase voll von eurer Anmache,
dass ich euch alles nicht recht mache.
Wenn ich euch was sage,
ihr glaubt mir ja doch nicht
und auf mich hören
wollt ihr auch nicht.
Jetzt könnt ihr mal sehen...“
sagte der Vater und ging Vatertag feiern.
Wie anders Jesus.
ER erscheint „seinen Leuten“ immer und immer wieder -
um ihnen Sicherheit zu geben.
Er gibt Weisungen – aber keine Anweisungen.
ER fordert auf, sich nicht gleich ins Getümmel zu stürzen,
sondern auf die Verheißung des Vaters zu warten.
ER spricht ihnen zu, dass er sie nicht alleine lässt,
sondern den Hl. Geist als Beistand sendet.
ER verspricht ihnen Kraft – die Kraft des Geistes.
ER sagt ihnen, dass sie dann die Kraft haben werden,
bis an die Enden der Erde zu gehen.
Er entzieht sich ihren Blicken –
lässt aber zwei Gesandte ihnen nochmal sagen:
„ER wird wiederkommen –
so, wie ihr ihn habt zum Himmel hingehen sehen.“
Und er geht nicht, weil der Schnauze voll von uns hat,
sondern um uns eine Heimat zu bereiten.
Eine Heimat mit sich und dem Vater.
Machen wir uns dann mal weg – mal auf den Weg,
dass wir diese Heimat finden.
Gehen wir bis an die Enden der Erde.
Machen wir uns auf,
ich habe die Hoffnung,
ER will sich auch im HIER und JETZT
finden lassen.
Will uns auch im HIER und JETZT
ein Dach über dem Kopf geben –
Zuflucht sein.
Beatrix Senft 2023.
Den Himmel berühren
Den Himmel über mir:
Himmelskörper
Sterne
Sternschnuppe
Sternennacht
Mondnacht
sternenklar
Meine Augen berühren ihn
Mein einziges Himmelbild?
Hier und da – JA
Aber auch:
himmelschreiend - mit meinen Nöten
Wie auf Wolken schwebend –
himmelhochjauchzend –
in meinem Glück
Jemanden in den Himmel hebend -
Wie auf Wolken schwebend
GEFÜHLSLAGE HIMMEL
Abgehoben
Himmel – der sich geerdet hat
Himmel – der in Jesus eine Verbindung bekommen hat
Den wir erfahren dürfen:
Da, wo Menschen sich liebend begegnen
Da, wo 70x70 mal Verzeihung geschieht
Da, wo Menschen über Schatten springen
Da, wo ein gepeinigtes Herz zur Ruhe kommen kann
Da, wo Brücken gebaut werden - über alles Trennende hinaus
Da, wo der Schwache auch den Starken mitschleift
Da, wo die leere Hülle wieder Füllung findet
Da, wo ….
Genau da
verbindet sich der Himmel mit der Erde
zu einem großen
und neuen
Bild
Da berührt sich
Zeit
und
Unendlichkeit
DA
berühren sich
Gott
und
Mensch
Beatrix Senft, unveröffentlicht
Unverwandt zum Himmel schauen
Unverwandt zum Himmel schauen.
Löcher in die Luft glotzen.
Warten, dass das Glück vom Himmel fällt
und eine höhere Macht schon alles richten wird.
Denn es ist uns ja zugesagt,
dass Jesus wiederkommt.
Also abwarten,
wird schon.
Heute würde wohl die Weisung der Männer in Weiß lauten:
Was glotzt ihr noch so dümmlich zum Himmel,
habt ihr es in zweitausend Jahren noch nicht verstanden,
es ist euch alles vorgelebt,
es ist euch schon alles verheißen.
Also, lest, horcht,
kaut es in eurem Inneren immer wieder.
Und dann krempelt endlich die Ärmel hoch
und baut mit am Himmelreich Gottes -
damit es schon auf-lebt im HIER und JETZT.
Beatrix Senft (2022)
Weißt du, wo der Himmel ist
Weißt du wo der Himmel ist,
außen oder innen.
Eine Handbreit rechts und links,
Du bist mitten drinnen.
Weißt du wo der Himmel ist,
nicht so tief verborgen.
Einen Sprung aus dir heraus.
Aus dem Haus der Sorgen.
Weißt du wo der Himmel ist,
nicht so hoch da oben.
Sag doch ja zu dir und mir.
Du bist aufgehoben.
Wilhelm Willms in: Der Regenbogen. Liederheft der Abtei Münsterschwarzach. Als Manuskript gedruckt.
Christi Himmelfahrt
Das Fest Christi Himmelfahrt will unseren Blick auf unser Ziel richten, auf den Himmel. Wir sollen nicht aufgehen in den irdischen Geschäften, sondern aufschauen zu Christus, der schon im Himmel ist. Was auf den ersten Blick wie ein moralischer Appell aussieht, ist in Wirklichkeit eine befreiende Botschaft. Denn wer vom Himmel als von seiner Heimat her leben kann, für den relativieren sich viele Dinge seines Lebens, für den haben Erfolg und Besitz und Gesundheit nicht mehr den höchsten Stellenwert. Wenn er im Herzen schon am Ziel ist, dann ist der Weg nicht mehr so beschwerlich, dann hat er einen inneren Abstand zu dem, was ihm auf dem Weg begegnet. Er klammert sich nicht mehr daran fest. Er ist in seinem Herzen schon woanders.
Anselm Grün in: Ludger Hohn-Morisch (Hrsg) Für jeden Tag ein gutes Wort. Herder Verlag, Freiburg Basel Wien 2005.
Himmelfahrt
Für C.G. Jung ist die Religion eine Schule, die uns auf die zweite Lebenshälfte hin erzieht. Christi Himmelfahrt ist innerhalb dieser Lebensschule das Fest, das uns über die Selbstbehauptung in der Welt hinausführt in einen Bereich, wo wir erst wahrhaft zum Menschen werden.
Wir berühren nicht mehr den historischen Jesus, sondern den Christus im Geist. Aber ihn berühren wir wirklich, er ist in uns. Ja, er ist uns sogar näher gekommen als damals. Denn damals stand er neben und zwischen den Menschen. Aber jetzt ist er in uns. Solange ein Mensch neben uns lebt, sind wir fixiert auf das, was wir sehen. Aber sein eigentliches Geheimnis übersehen wir oft. Christus musste zum Vater gehen, damit wir nicht an seiner historischen Gestalt hängen bleiben. Wenn er geht, können wir alles verinnerlichen, was er gelebt hat. Christus kann nun in uns Gestalt annehmen. So geht es am Fest Christi Himmelfahrt darum, dass wir Christus nicht oben im Himmel suchen, sondern in uns.
Anselm Grün in: Ludger Hohn-Morisch (Hrsg) Für jeden Tag ein gutes Wort. Herder Verlag, Freiburg Basel Wien 2005.
Ein inneres Crescendo der Gottesschau
Wenn die Bibel vom neuen Himmel und von der neuen Erde spricht, dann meint sie wohl, dass der Himmel nicht nur Gott ist, sondern auch die Welt umschließt, dass die ganze Schöpfung in den Himmel hinein genommen ist und dass die Menschen mit ihren irdischen Erfahrungen darin aufgehoben sind. Und zugleich meint die Bibel damit, dass wir im Himmel auch eine neue Beziehung zur Erde haben, dass uns nicht mehr von der Welt trennt, weil wir ganz und gar mit eins mit Gott sind. In Gott werden wir auch offen für die Welt und zu einer neuen Beziehung fähig.
Viele, die nur in zeitlichen Kategorien denken und die immer Neues erleben wollen, sehnen sich nicht nach dem Himmel. Im Himmel - so denken sie - gibt es nichts Neues. Dass Gott der immer Neue sein kann, können sie sich nicht vorstellen. Und dass in Gott auch der Blick auf die Menschen immer wieder erneuert wird, entzieht sich ihrer Vorstellung.
Aber wir dürfen uns den Himmel nicht statisch vorstellen. Er ist dynamisch. Schon Dante Alighieri spricht in seiner göttlichen Komödie von verschiedenen Stufen des Himmels und vom aufsteigen bis zur höchsten Stufe. Das ist Bild für ein inneres Crescendo der Gottesschau: "So steiget man von Grad zu Grad hinan" (Zit. n.: Fuchs 184). Das Schauen Gottes ist kein statisches Schauen. Im Schauen mehrt sich vielmehr die Sehkraft. Wir schauen immer tiefer in das Geheimnis Gottes. Gott ist der Unerschöpfliche, mit dem wir nie zu Ende kommen. Nicht Zeitvertreib oder immer neue Unterhaltung vertreibt die Langeweile des Himmels, sondern der immer neue Gott, der im Schauen uns immer mehr aufgeht und uns so in einer Spannung hält, die uns lebendig macht.
Aus: Anselm Grün, Was kommt nach dem Tod? Münsterschwarzach 2009 (2).
Das Reich Gottes beginnt nicht erst im Jenseits
Wir müssen bauen an einer Kirche, in der sich der Arbeiter wohl fühlt, die dem Arbeiter eine geistige Heimat bietet. Wir müssen bauen an einer Kirche, in der es keine sozialistischen Feindbilder mehr gibt, wo der gläubige Arbeiter kein schlechtes Gewissen haben muss, weil er ein Sozialist ist. Wir müssen bauen an einer Kirche, die die Ausbeutung der Arbeiter durch Fließband und Akkordarbeit offen anprangert. Wir müssen bauen an einer Kirche, die das kapitalistische Wirtschaftssystem demaskiert, das nur den Profit und nicht den Menschen zum Ziel hat. Wir müssen bauen an einer Kirche, die den Menschen verständlich machen kann, dass Gott ein Gott ist, der nur das Glück und die Befreiung des Menschen will - nicht nur im Jenseits, sondern schon in dieser Welt. Bei einer solchen Kirche geht es nicht in erster Linie um die sakramentale Versorgung - die wäre durch die pfarrliche Seelsorge gewährleistet und wir bräuchten nicht unbedingt eine Betriebsseelsorge. Die Kirche ist aber von ihrem Wesen her nicht nur Versorgungskirche, sondern eine Befreiungskirche. Die Kirche soll ein Instrument sein für die gesamtmenschliche Befreiung.
Das Ziel einer jeglichen Seelsorge kann nur jenes sein, das Jesus selbst als Ziel seiner Mission gehabt hat, nämlich das anbrechende Reich. Reich Gottes beginnt aber für Jesus nicht erst im Jenseits, sondern schon hier auf dieser Welt. Reich Gottes wächst dort, wo die Gerechtigkeit wächst, wo Friede und Solidarität entsteht, wo ein menschenwürdiges Leben für alle Menschen ermöglicht wird.
Aus: Franz Sieder, Gegen den Strom, Amstetten 2001.
Auszug aus einer Predigt anlässlich 20 Jahre Betriebsseelsorge in Steyr am 25. September 1994.
Gebet
Wir danken dir, Herr, weil du heute, morgen und immer bei uns sein wirst. Es wird keinen Tag geben, an dem du nicht bei uns sein wirst. Laß uns, Herr, von dir diese Gewißheit empfangen, die zwar unsere Ängste nicht vollständig behebt, aber unser Herz im Innersten ändert.
Wir danken dir, Herr, Gott unser Vater, du gibst uns durch den Tod und die Auferstehung Jesu den Geist, der uns diese Gewißheit ins Herz legt, die von Ewigkeit zu Ewigkeit bleiben soll. Amen.
Aus: Carlo M. Martini, Sehr welch ein Mensch. Texte für alle Tage der Fasten- und Osterzeit. Herder Verlag, Freiburg Basel Wien 1999.
Himmel - alles gut
Wenn ich einst in den Himmel komme, dann wird das kein Umzug aufs Altenteil, sondern ein Nach-Hause-Kommen. Denn Himmel ist der Codename Gottes und kein Ort, wo es Paradiescreme gibt. Schwerelos, erlöst und angekommen werde ich sein - weil ich Gottes Aussicht teilen darf. Die Dinge sehen anders aus. Kleiner, aber übersichtlicher. Weiter weg, aber geordneter. Gelassener, grenzenloser. Ich werde lernen, wie das geht: sich über die Menschen freuen, sich über sie ärgern, aber nicht an ihnen verzweifeln. Und an sie glauben. Ich werde mich an Gottes sanftem Blick wärmen und den Eisverkäufer, meine Exfrau und die grobe Nachbarin mit anderen Augen sehen. Meine ärgsten Feinde, all die Bösewichter der Geschichte, sind auch da, schließlich ist das ganze keine Talentshow.
Der Eintritt: macht frei.
Aus: Susanne Niemeyer / Matthias Lemme, Brot und Liebe. Wie man Gott nach Hause holt. Kreuz Verlag, Freiburg im Breisgau 2013.
Kennzeichen guten Lebens
Herr Keuner sah irgendwo einen alten Stuhl von großer Schönheit der Arbeit und kaufte ihn sich. Er sagte: »Ich hoffe auf manches zu kommen, wenn ich nachdenke, wie ein Leben eingerichtet sein müßte, in dem ein solcher Stuhl wie der da gar nicht auffiele oder ein Genuß an ihm nichts Schimpfliches noch Auszeichnendes hätte.« »Einige Philosophen«, erzählte Herr Keuner, »stellten die Frage auf, wie wohl ein Leben ausse- hen müßte, das jederzeit in einer entscheidenden Lage vom letzten Schlager sich leiten ließe. Wenn wir ein gutes Leben in der Hand hätten, brauchten wir tatsächlich weder große Beweggründe noch sehr weise Ratschläge und die ganze Auswählerei hörte auf«, sagte Herr Keuner, der Anerkennung über diese Frage voll.
Aus: Bertolt Brecht, Geschichten vom Herrn Keuner. Insel Verlag, Frankfurt am Main Leipzig 1996 (1965).
Zeitvermehrung im Blick auf den Himmel
Dies gilt zumal, wenn wir bedenken, dass unser irdisches Leben »kurz und verantwortungsvoll« ist: »Man kann nicht darauf rechnen, wie auf einen ständigen Wohnsitz, und sich Möbel anschaffen. Es sind einem Fristen gesetzt und Summen angewiesen ... Wir alle befinden uns auf einer Dienstreise.« Diese Worte schrieb ANDREJ SINJAWSKI, der immerhin sieben Jahre seines Lebens in Sibirien verbringen musste und dort gelernt hat, mit der Zeit und damit auch mit seinem eigenen Leben umzugehen. Er bringt damit zum Ausdruck, dass unser menschliches Leben in der Tat eine Hochschule im Erlernen des Umgangs mit der Zeit und in der Bewältigung des doppelseitigen Problems der heutigen Zeit ist, dass wir einerseits zu wenig Zeit haben und dass wir andererseits zu viel Zeit vergeuden.
Dieses Problem besteht genauer darin, dass die Menschen früher vierzig Jahre plus ewig gelebt haben, heute aber nur noch achtzig Jahre leben und dass dies sehr viel weniger ist. In der Tat haben wir mehr Zeit, wenn wir von der Zukunft des ewigen Lebens her unsere Gegenwart gestalten. Und wenn wir im Glauben darum wissen dürfen, dass unser irdisches Leben nicht die »letzte Gelegenheit«, sondern eine gute Gelegenheit der Vorbereitung auf das ewige Leben ist, dann brauchen wir uns auch nicht krampfhaft an unserer befristeten Zeit festzukrallen. Hängt die Gehetztheit des heutigen Lebens nicht doch wesentlich damit zusammen, dass wir zu wenig von der Ewigkeit her leben?
Aus: Kurt Koch, Bereit zum Innersten. Für eine Kirche, die das Geheimnis lebt. Herder Verlag, Freiburg Basel Wien 2003.
Heimat - Emotionale Ankerplätze
Heimat - so meinte der Humanist Erasmus von Rotterdam - "ist dort, wo ich meine Bibliothek habe." Bemerkenswert ist die Formulierung von Erasmus auch deshalb, weil sie einen Begriff von Heimat beschreibt, der in einer Zeit, die mit Schlagworten wie "Globalisierung", "Digitalisierung" und "Virtualisierung" belegt wird, hochaktuell erscheint.
Ein Wesensmerkmal unserer Gegenwart besteht darin, dass Informationen heute weltweit annähernd in "Echtzeit" verfügbar sind und dass die elektronischen Medien die Voraussetzungen für neue Formen der Kommunikation und des sozialen Miteinanders schaffen. Von realen Gemeinschaften wie der Familie, der Nachbarschaft oder der Ortsgemeinde unterscheiden diese virtual communities sich dadurch, dass sie nicht an einen bestimmten geographischen Raum gebunden sind. Sie haben keinen Ort. - Oder vielmehr: sie tragen ihn in sich selbst. Eine solche innere Topographie schwebte vor 500 Jahren auch Erasmus vor, als er seine Bibliothek zum Nullpunkt seines persönlichen Koordinatensystems ernannte. Heimat war für ihn weder eine vorfindliche noch eine beliebige Größe, sondern ein Standpunkt, den er sich durch die gedankliche Auseinandersetzung mit der Welt immer wieder neu erschaffen musste.
"Heimat ist dort, wo ich mir meine Himmelsleiter bauen kann", lautet eine alte Volksweisheit. Auch wenn die Leitern einer säkularen Gesellschaft heute nicht mehr mit der gleichen Notwendigkeit in den Himmel wachsen wie in früheren Zeiten, verweist diese Definition auf eine wesentliche Funktion, die das Zu-Hause-Sein für den einzelnen Menschen hat: Heimat ist ein Ausgangspunkt, ein Ort, an dem man aufbauen kann, der emotionalen Rückhalt vermittelt, ein Basislager für die Zukunft. Im Umkehrschluss ergibt sich aus diesem Sprichwort aber auch, dass Heimat nicht unbedingt im räumlichen Sinne mit der Region von Herkunft und Geburt identisch sein muss, sondern durchaus auch ein selbstgewählter Ort sein kann: eben der Punkt, der die besten Voraussetzungen bietet, sich seine eigene "Himmelsleiter" zu bauen.
Hier wird deutlich, dass Heimat kein statischer, kein ein für allemal festgelegter Begriff ist. Er steht nicht in erster Linie für eine Ortsbezeichnung, sondern für eine Beziehung. Dass Boden und Landschaft, Vaterland und Muttersprache dabei eine sehr wichtige Rolle spielen, ist unbestritten. Dennoch ist Heimat mehr als eine bloße geographische Verankerung. Heimat ist das, was man sich dazu macht. "Das gelobte Land ist dort, wohin wir es tragen", lautet eine trotzige Aussage von Theodor Herzl. In diesem Sinne verstanden, ist Heimat nicht einfach ein konservativer Rückbezug auf Vorhandenes, sondern eine dynamische Größe, die von der Spannung zwischen Herkunft und Zukunft lebt.
Erwin Teufel in: Was kommt. Was geht. Was bleibt. Herausgegeben von Markus Schächter. Herder Verlag, Freiburg Basel Wien 2001.
Himmel
"Himmel" ist eine Bewegung nach oben, ein Wort für etwas, das über uns hinausgeht - und das trifft für die Mehrzahl der irdischen Dinge zu. Ein anderer Mensch zum Beispiel geht über uns hinaus, insoweit er dieser Mensch ist und kein anderer: verborgen und unantastbar. Man kann einen Menschen photographieren und betasten, sein Gewicht messen und ihn operieren, ihm ein neues Herz einpflanzen, man kann mutmaßen, was in ihm lebt, aber es ist nicht möglich, sich seiner zu bemächtigen. Man kann ihn ansehen und betrachten, aber nicht er selber sein. "Daß ich dich sehen kann und nicht du sein kann, getrennt von dir durch meine eigenen Augen", diese Worte der Dichterin Vasalis lassen erkennen, was ein anderer Mensch ist, ein anderer in seiner Ferne, ein anderer in seinem "Himmel", außerhalb meiner Reichweite und weit darüber hinaus. Man muß immer zu einem anderen hinaufsteigen, er ist nicht greifbar. In der Liebe oder in der Freundschaft und in welcher Schicksalsverbundenheit immer wird dies als Gewißheit erfahren. Ein anderer Mensch wohnt "in Nacht und Wolken" oder - umgekehrt ausgedrückt - "im unzugänglichen Licht". Das ist es genau, was in der Bibel, in Psalmen und im Zeugnis von Gott ausgesagt wird. [...]
Himmel ist ein Pseudonym für Gott. Himmel ist: Gott-der-für-mich-dasein-wird. Es sind fast leere Worte, kein Bild und keine Vorstellung ist hier brauchbar. Wenn uns aber diese Erfahrung manchmal - nur für einen kurzen Augenblick, später nicht mehr - zuteil wird, dann hören und erkennen wir in diesen Worten, daß Gott seinen Namen an gewissen Menschen erfüllt hat. Und wenn wir sagen, daß Jesus von Nazareth in den Himmel aufgenommen wurde, dann sagen wir stammelnd: der Geringste der Menschen wurde in Gott gerettet, und unsere angefochtene und zertretene menschliche Existenz wird in Gott gerettet werden: Ich-werde-für-dich-dasein.
Aus: Huub Oosterhuis, Im Vorübergehn. Wien, Freiburg, Basel: Herder 1969.
Alles erfüllender Sinn
Worum es den beiden Himmelfahrtserzählungen des Lukas letztlich geht, ist nicht die Darstellung historischer Vorgänge in Raum und Zeit, sondern die Darstellung eines Vorgangs, der gerade die Transzendierung von Raum und Zeit bedeutet: der Weg des Menschen in den letzten Sinn aller Geschichte, der Weg des Menschen zu Gott. Lukas will zeigen: Der Weg, den Jesus zurückgelegt hat, endet nicht in der Verlorenheit, sondern in einem alles erfüllenden Sinn. Er endet nicht im Dunkel dieser Welt, sondern im Licht Gottes. Er endet nicht im absoluten Nichts, sondern am Herzen dessen, den Jesus seinen Vater genannt hat.
Insofern gibt es im Neuen Testament keinen wirklichen Unterschied zwischen Auferstehung und Himmelfahrt. Beide Aussagen wollen mit je verschiedenen Bildern und innerhalb eines je verschiedenen Vorstellungshorizontes ausdrücken, daß Jesus nicht im Tod geblieben ist, sondern gerade in seinem Tod den letzten Sinn aller Geschichte, nämlich Gott, erreicht hat.
Erst hier, an dieser Stelle, hat heute unser Fragen einzusetzen. Nämlich vor allem die eine Frage: Ist das alles denn überhaupt wahr? War der Tod Jesu wirklich ein Weg vom Dunkel dieser Welt in das ewige Licht Gottes? Fand er wirklich den Vater, an den er geglaubt hatte und den er verkündet hatte? Oder fand er, bildlich gesprochen, als ihm im Tod die Augen aufgingen, nur das kalte, sinnlose Nichts? Es geht um die Frage: Hat unser Leben ein letztes Ziel oder nicht? Hat es einen letzten, alles tragenden Sinn oder nicht? Die Beantwortung dieser Frage kann uns keiner abnehmen. Wir müssen uns selbst entscheiden: zwischen der Vision, wie sie Jean Paul [in seiner "Anti"-Himmelfahrtsgeschichte "Rede des toten Christus vom Weltgebäude herab, daß kein Gott sei"] probeweise entwirft, und dem Bild, wie es Lukas zeichnet, zwischen einem letzten Ziel und einer letzten Ziellosigkeit, zwischen einem letzten Sinn und einem letzten Unsinn. Vor diese Entscheidung stellt uns das Fest Christi Himmelfahrt, vor diese Entscheidung stellt uns Ostern, vor diese Entscheidung stellt uns unser ganzes Leben.
Aus: Gerhard Lohfink, Der Tod hat nicht das letzte Wort. Meditationen. Herder Verlag Freiburg, Basel, Wien 1980 (8. Aufl.)
Deutungen von "Himmelfahrt"
Bei den Schamanen, Griechen und Römer:
Bereits die altägyptische Vorstellung vom Himmelsaufstieg oder die Himmelsreisen der Schamanen bringen das Streben zum Ausdruck, zu einem höchsten Ziel zu gelangen, ebenso das Auftreten flugfähiger Wesen (Engel) sowie die göttliche Hilfeleistung (Emndeduranki, Sumer) oder eigenes Geschick (Ikarus). Plato und Plutarch beschreiben Jenseitsreisen. Auch die hellenistischen Mysterienreligionen, wie zum Beispiel der Mithraismus, geben Anweisungen für eine Reise in den Himmel. Eine Entrückung kommt bereits bei Homer vor (Iphigenia), und die Himmelfahrt ist bereits bei den Griechen und Römern bekannt (Hercules, Romulus). Livius (1,16) und Plutarch (Rom. 28,36) beschreiben, wie Romulus entrückt und in den Himmel gehoben wurde. Man nahm für sogenannte Heroen an, dass sie zu ihren göttlichen Vätern zurückkehren würden.
Im Altes Testament und Judentum:
Das Alte Testament beschreibt die Entrückung des Henoch im Buch Genesis (5,24), nachdem er 365 Jahre auf Erden war (5,23), und die Himmelfahrt des ProphetenElija in einem feurigen Wagen (2. Könige 2,11). Das Judentum kennt die Legenden der Himmelfahrt des Mose, deren Entstehung in das 1. Jahrhundert v. Chr. zurück reicht, sowie die später entstandene von der Himmelfahrt des Jesaja.
Im Neues Testament und Christentum:
Die Himmelfahrt Jesu Christi erwähnt das Neue Testament drei Mal: In Markus 16,19, in Lukas 24,51 sowie in der Apostelgeschichte 1,1-11. Einzig an letzter Stelle ist sie ausführlich beschrieben. Demnach begegnet der auferstandene Christus über vierzig Tage hinweg wiederholt seinen Jüngern und wird dann in den Himmel aufgenommen, wo er mit dem Platz "zur Rechten Gottes" die Macht über Himmel und Erde erhält. Im Christentum gibt es in der katholischen und orthodoxen Kirche den Glauben an die leibliche Aufnahme Marias in den Himmel, volkstümlich auch als Mariä Himmelfahrt bezeichnet.
In den Apokryphen wird auch die Himmelfahrt des Simon Petrus beschrieben.
Im Koran und Islam:
In Sure 4, Vers 157 heißt es, dass Isa bin Maryam (Jesus) keines natürlichen Todes gestorben sei, sondern von Gott zu sich erhoben wurde.
Islamischen Überlieferungen zufolge wurde der Prophet Mohammed durch ein Wunder von Mekka nach Jerusalem versetzt, von wo aus er zum Himmel hinaufstieg. Die Al-Aksa-Moschee (nach Sure 17, Vers 1:"die ferne Kultstätte"), im frühen achten Jahrhundert gebaut, setzte die islamische Koranexegese endgültig mit dieser koranischen fernen Kultstätte gleich und machte sie und das gesamte Gebiet von Jerusalem damit zum drittheiligsten Ort nach Mekka und Medina. Mohammeds Himmelfahrt fand allerdings nicht von der Aqsa-Moschee, sondern von demjenigen Felsblock auf dem Tempelberg aus statt, über dem unter den Umayyaden der Felsendom errichtet wurde. Die im 10. Jahrhundert entstandene Literatur mit Lobpreisungen der Vorzüge Jerusalems - faḍāʾil bait al-maqdis - knüpft an diese alte Tradition an.
Den Himmel über mir - wie man beten lernen kann
Als ich achtzehn war - es war Krieg -, wurde ich Soldat. Ich war glücklich. Das war doch einmal etwas: ein Krieg mit den phantastischen Abenteuern, die da zu erwarten waren. Was für eine entsetzliche Sache ein Krieg ist, das habe ich erst danach gesehen. Ich war damals ziemlich naiv, muss ich heute sagen. Und mit dem Christentum konnte ich nicht viel anfangen. Was es mit dem auf sich habe, begriff ich erst im Laufe der Jahre.
Aber was wichtiger war: Ich wusste auch nicht, was ich mit mir selbst anfangen sollte. Einmal stand ich eine Zeitlang durch die Nächte auf Posten in einer unendlich schneebedeckten Ebene. Der Himmel war klar, der Horizont frei, die Kuppel der Sterne über mir. In der Naivigationsschule hatte ich gelernt, wie sie alle heißen. Nun stand ich unter ihnen und sah, wie das ganze Himmelsgewölbe sich im Lauf von Stunden über mich hinweg drehte, wie die Sterne aufstiegen oder in den Dunst des Horizonts eintauchten. Ich war das einzige senkrechte Wesen in einer unendlichen Ebene. Ich stand da als die einzige Verbindung zwischen Erde und Himmel. Und da begriff ich: Wer ein freier Mensch sein will, der muss den aufrechten Stand üben und den aufrechten Gang. Und heute noch stehe ich manchmals nachts allein auf einen Feld und mache mir klar, wer ich bin, wie ich heiße und wie mein Leben ablief. Mann kommt zu sich selbst, wenn man so etwas macht. Man beginnt zu verstehen, wer man ist. Und das ist auch wichtig, wenn ich anfangen will, mich sozusagen Gott gegenüberzustellen, um zu ihm zu sprechen. Und damals habe ich zum ersten Mal eigene Worte in ein Gebet gefasst: Etwas so: Hier auf der Erde stehe ich. Du bist um mich. Das ist gut.
Jörg Zink, Aufrecht unter dem Himmel, Kreuz-Verlag-Stuttgart, 1994.
Zeitlichkeit des Glaubens
Wenn wir die Zeitlichkeit des Glaubens vergessen, entgeht uns ein ganzes Stück der wahren Arbeit des Glaubens und damit seiner Wirksamkeit: nämlich zu leben, wie Jesus Christus uns zu leben geboten hat, und zu tun, was er zu tun geboten hat, und dies in unserer Zeit zu leben und zu tun. Für dieses Leben gibt es keine vorgeprägten Modelle, für diese Arbeit keine fertigen Klischees. Der Wille Gottes ist immer derselbe, aber er wird immer neu getan. Sein Werk ist immer dasselbe, aber was wir davon ausführen sollen, muss immer neu angepackt werden.
Der Glaube ist damit beauftragt, uns in der Zeit Ewiges vollbringen zu lassen.
Uns einwirken zu lassen auf die Episoden unserer Ereignisse, unserer Geschichte, um aus jeder vergänglichen Episode ein ewiges Ereignis zu machen. Und dies nicht nur für uns selbst, sondern für die Menschheit.
Der Glaube ist der zeitliche Einsatz der Liebe Gottes zur Welt, der Einsatz des ewigen Lebens in der Zeit.
Madleine Delbrel, Gott einen Ort sichern, Hg. von Annette Schleinzer, Schwabenverlag 2002.
Himmelfahrt: Auf Jesus warten
Sind wir diejenigen, die diesen Jesus erwarten? Sind wir die, in denen dieses in den Tod hineinstürzende Geschehen seines Kommens wirksam ist und von uns angenommen ist? Ob wir diesen durch den Tod gegangenen und zugleich kommenden Jesus wirklich erwarten oder ob wir ein Leben führen und zu verteidigen suchen, in dem der Tod gar nicht angenommen wird als die eigentliche radikale Situation, in der Glaube, Hoffnung und Liebe erst zur Vollendung ihres Wesens kommen können, das ist die Frage, die uns entscheidet. Was die Beantwortung dieser Frage für jeden einzelnen in seiner privaten Existenz angeht, muss jeder für sich allein zu Rate gehen. Aber diese Frage ist auch immer neu an die Kirche als solche gerichtet. Denn sie ist nicht die Heilsanstalt, die stabil auf dieser Erde bleiben kann, und nur diejenigen, die sich mit ihrer Heilssorge umgeben hat, je einzeln in die Unbegreiflichkeit Gottes entlässt, sie ist vielmehr selbst das pilgernde Gottesvolk, das als solches auf den kommenden Jesus wartet und unter dem Gesetz seines Geistes steht, der nur durch den Tod befreit wird und zum Siege kommt.
Karl Rahner, Das große Kirchenjahr, Herder-Verlag, Freiburg,1992.
Im Himmel
Gleichgültig,
als was man sich den Himmel vorstellt,
als Raum über den Wolken,
als ein unendliches "Oben”,
als etwas unendlich Gutes und Schönes,
als vollkommene Erfüllung -
gemeint ist immer dasselbe:
Der Himmel ist eine andere Wirklichkeit
als unsere Welt,
und wir finden in unserer Welt
keine Begriffe und Worte,
die die Wirklichkeit "Himmel” erfassen könnten.
Wir müssen uns in der Darstellung des Himmels
und beim Nachdenken über "Himmel”
mit Bildern und Vorstellungshilfen begnügen,
die aus unseren "himmlischen"
Erlebnissen stammen.
Die "himmlischen” (= glücklichen) Augenblicke,
die wir aus unserem irdischen Leben kennen,
können wir zwar erleben,
aber wir können sie nicht fassen und bestimmen.
Der "Vater im Himmel” will zunächst einmal
unseren Blick immer wieder weglenken
von unserer Welt,
heraus aus dem Gefangensein
und der Befangenheit des irdisch Begrenzten.
Wir Menschen sind so geschaffen,
dass wir mehr sehen und erfahren können,
als wir mit der Vernunft begreifen können.
In unserer Zeit wird besonders deutlich:
Wenn der Mensch den engen Horizont
der Vernunft
nicht überschreitet
in Glaube, Hoffnung und Liebe,
verliert er die Fähigkeit, glücklich zu sein,
und damit die Fähigkeit zu leben.
Von Konsum und Ideologien
kann letztlich kein Mensch leben.
(…)
Wo ist nun dieser Himmel?
Was ist er?
So dürfen und so müssen wir doch fragen!
Auch wenn jede Antwort blass und unzutreffend ist,
so kann unser Denken
doch in rechter Weise auf die Grenze stoßen,
wo Glauben, Hoffen, Lieben mehr ist
als Begreifen.
Wo und wenn Gott alles in allem ist, -
wo nur mehr Liebe, Güte und Erbarmen herrschen,
da ist der Himmel, da ist Gott.
Gott selber ist der Himmel.
Aus: Elmar Gruber, Im Himmel auf Erden. Betrachtungen zum Vaterunser. Don Bosco Verlag München 2000, Topos Taschenbücher.
Auferstehung in den Himmel
Auferstehung ist doch schon Himmelfahrt, und Himmelfahrt ist Auferstehung, ein Ereignis, beide ineinander, von ihrem Wesen her. Das eine sagt den Anfang, das andere das Ende des Ausbruchs der Herrlichkeit Gottes aus Jesu Tod am Kreuz. Was auf den Menschen daraus zukommt, was auf mich eindrängt: die Wahrheit, daß dieser Herrliche, in seine Jenseitigkeit Heimgekehrte in der Welt bleibt, das heißt, bei uns, das heißt, bei mir. Sie und wir und ich sind der Ort, den er nicht mehr verläßt. Erst die himmelfahrende Auferstehung läßt deine Bleibe bei uns zu «- bis ans Ende der Welt», sagst du, oder: «- bis an die Grenzen der Erde». Denn eingegangen in die Raum- und Zeitlosigkeit der «Auferstehung in den Himmel» ist dort die Welt, die Erde, bin ich, wo du bist. Im Überall und Jetzt. Wie weitet sich meine kleine Zelle. Mein Kloster - mein Herz.
Aus: Silja Walter, Die Beichte im Zeichen des Fisches. Ein geistliches Tagebuch. Topos Taschenbücher, Kevelaer 2005.
Christi Himmelfahrt - eine Ausfaltung des Ostergeheimnisses
Vierzig Tage nach Ostern feiert die Kirche das Fest Christi Himmelfahrt. Gefeiert wird da nicht ein von Ostern zeitlich getrenntes Ereignis, sondern eine Dimension des Osterereignisses selbst.
Zwar schließt das Lukasevangelium mit einer Erzählung von der Erhebung des auferstandenen Christus in den Himmel vor den Augen der Jünger (Lk 24,50-53); und die Apostelgeschichte beginnt mit einer solchen Erzählung (Apg 1,9-11) und spricht davon, dass der Herr den Aposteln "nach seinem Leiden durch viele Beweise gezeigt (hat), dass er lebt” und dass er ihnen "vierzig Tage hindurch” erschienen ist (Apg 1,3). Christus erscheint aber nach Ostern den auserwählten Zeugen (Apg 10,41) schon immer vom Himmel her. Mit der Auferstehung ist er schon im Himmel. Das Ende der Erscheinungen des Auferstandenen vor den Jüngern und anderen Zeugen ist kein Abschied Christi von der Erde, von der Kirche. Er ist weiterhin "im Himmel und auf Erden”.
Himmel ist in der Sicht des Glaubens kein Begriff der Geographie, sondern eine Beziehung. Himmel ist die vollendete Beziehung des Menschen zu Gott. Darum hat der Kirchenvater Augustinus über das verheißene ewige Leben gesagt: "Gott selbst wird unser Ort sein." Himmelfahrt Christi bedeutet, dass der menschgewordene ewige Sohn Gottes seine menschliche Natur erhoben hat in die ewige Beziehung liebender Selbstübereignung an den Vater. Damit hat er einen "Raum” geschaffen, der allen Menschen offen steht, die glaubend und liebend zu ihm gehören. Damit hat er uns "das Reich der Himmel” aufgetan. In den Abschiedsreden des Johannesevangeliums hat Jesus den Jüngern den Himmel verheißen mit den Worten: "Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen ... Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten” (Joh 14,2).
Mit der Auferstehung Jesu und in seiner Himmelfahrt, die als ein Aspekt an dieser Auferstehung zu verstehen ist, beginnt der Heimweg der Schöpfung, die sich von Gott entfernt hatte, zu Gott. Das Ziel wird erreicht sein, wenn Gott alles in allem sein wird.
Aus: Egon Kapellari, Menschenzeit in Gotteszeit. Wege durch das Kirchenjahr. Styria Verlag Graz Wien Köln 2002.
Himmelfahrt Christi
Wir feiern das Fest der Himmelfahrt Christi. Wir wissen, daß wir so eigentlich den Abschluß des Osterfestes, nochmals Ostern feiern, weil der Herr schon durch die Auferstehung in seine Vollendung eingegangen war. Was also die Christenheit in diesem Fest Neues über Ostern hinaus feiert und damit ausdrücklich macht, wenn es auch schon implizit im Osterglauben enthalten war, ist die Anerkennung dessen, daß der Herr in seiner verklärten Vollendung ihr entzogen ist, daß sie der Enthüllung der alles ergreifenden Osterherrlichkeit noch entgegenharrt, daß die kleine Weile noch andauert, in der unser Leben in Christo uns und der Welt selbst noch entzogen ist. So ist das Himmelfahrtsfest so recht eigentlich das Fest des Glaubens an sich. Nicht so sehr der geglaubten Wirklichkeit, sondern des Glaubens selbst. Denn Glauben besagt ja ein Festhalten an dem, was man nicht erfährt, ein Bauen auf unsichtbarem Grund, ein Sichanvertrauen an das, was nur da zu sein scheint durch das Vertrauen selbst. Wenn wir aber den Herrn gehen lassen, ihn nicht festhalten, sagen, daß er verborgen ist bis zum Ende und nur in seinem ungreifbaren Geist bei den Seinen ist, dann sagen wir, daß wir genau das zu tun bereit sind, was wir den Glauben nennen.
(…)
So wird Himmelfahrt zum Fest des seligen Schmerzes. Er ist von uns gegangen. Es ist erschreckend, daß wir darüber so wenig Schmerz empfinden. Er selbst hat gemeint, uns trösten zu müssen. Aber unsere dürren und flachen Herzen horchen bei seinem Trost nur verwundert auf. Wir müssen uns erst lange besinnen, bis wir vielleicht — ein weniges davon begreifen, daß wir über seine Ferne untröstlich sein sollten. Wir müßten ihn eigentlich festhalten. Es müßte uns eine entsetzliche Angst befallen über die Leere, die er bei uns hinterläßt. Nun war endlich einer da, der nicht überflüssig ist. Einer, der nicht zur Last wird, sondern trägt, weil er gut ist, so bescheiden gut, daß wir es schon fast wieder selbstverständlich fanden, einer, der das unbegreifliche Rätsel hinter allem Greifbaren seinen Vater nannte und dabei weder unglaubhaft naiv noch geschmacklos anmaßend wirkte, ja die Welt fast in Versuchung führte, es für selbstverständlich zu halten, wenn er auch uns erlaubte, „Vater unser” in diese göttliche Finsternis hineinzuflüstern. Es war Gottes Erbarmen und seine Weisheit bei uns. Endlich konnten wir uns von Gott etwas anderes denken als die Abstraktionen der Philosophen. Endlich war einer da, der et-was wußte und doch nicht gescheit reden mußte. Einer, den man nur zu greifen brauchte, den man zu küssen wagte, dem man freundschaftlich auf die Schulter klopfte, der sich nichts daraus machte — und man hatte in diesen Lächerlichkeiten alles, alles leibhaftig, Gott, sein Erbarmen, seine Gnade, seine Nähe.
Aus: Karl Rahner Lesebuch herausgegeben von Karl Kardinal Lehmann und Albert Raffelt. Herder Verlag, Freiburg Basel Wien 1982/2004.
Christi Himmelfahrt: Abschied zu neuer Nähe
Mit "Christi Himmelfahrt” geht die Geschichte Jesu von Nazareth in ihrer unmittelbar irdisch-geschichtlichen Weise unwiderruflich zu Ende. Er ist nicht mehr in der bisherigen Weise unter den Jüngern. Nach seinem irdischen Wirken kommen nun auch die österlichen Erscheinungen zum Abschluss. Für die Jünger ist dies eine riesige Veränderung. Sie erleben nun Jesus nicht mehr mit der leibhaften Nähe des Auferstandenen, die gewiss auch schon etwas anderes war als seine physische Gegenwart bei ihnen zu seinen Lebzeiten.
Und doch, das wird mit Christi Himmelfahrt deutlich, ist der Auferstandene nun nicht einfach weg, verschwunden. In anderer, neuer Form, in einer neuen Qualität ist er gegenwärtig. Er ist nicht mehr begrenzt durch Raum und Zeit, nur einigen unmittelbaren Weggefährten vertraut. Vielmehr wird in der Erhöhung, in der vollen Teilnahme an dem wirklichen Leben und Wirken Gottes des Vaters, endgültig offenbar, wer dieser Jesus wirklich ist. Gott hat den, der erniedrigt war, der in Schmach und Tod darniederlag, aufgerichtet und gerettet, er hat ihn erhöht und in Himmel und Herrlichkeit aufgenommen. In der Himmelfahrt wie in der Auferstehung wird deutlich: Jesus ist der Sohn, der Gesalbte, der Heiland. Und dies nicht für einige wenige, sondern für alle, an allen Orten und zu allen Zeiten.
Der Text aus dem Lukas-Evangelium malt die kleine Szene, in der Jesus in den Himmel erhöht wird, sehr genau aus: "Dort (in Betanien) erhob er seine Hände und segnete sie, und während er sie segnete, verließ er sie und wurde zum Himmel emporgehoben” (Lk 24,50f). Die erhobenen Hände öffnen sich zum Himmel. Dorthin, wo der Vater in seiner Herrlichkeit wohnt, wird er aufgenommen. Jesus, der die Seinen so verlässt, ist aber nicht schlechthin abwesend. Mit seiner "Himmelfahrt” beginnt gerade nicht die Zeit des abwesenden oder gar toten Jesus. Die mittelalterlichen Maler und Bildhauer haben dies an unseren Domen und Kirchen sehr gut anschaulich gemacht: Während er entschwebt, segnet er sie. Jesus bleibt auch beim Fortgehen seinen Jüngern zugewandt.
Es ist ein ganz eigentümliches Abschiednehmen, das uns hier beschrieben wird. Indem Jesus geht, gewinnt er eine neue Nähe. Er wendet nun den ganzen Ertrag und Segen seines Lebens unserer Welt zu. Er entzieht sich in eine neue Nähe und Gegenwart. Jesus ist jetzt nicht mehr an die Grenzen von Raum und Zeit gebunden. Er ist an allen Orten und zu allen Zeiten anrufbar und gegenwärtig. Er ist da, wenn wir in der Kraft seines Namens bitten. Er ist immer da, wo in unserer Welt und Zeit Menschen umkehren und Vergebung ihrer Schuld erfahren (vgl. Lk 24,47). Er ist besonders gegenwärtig in der Versammlung seiner Jünger. Er ist aber auch wirklich der Herr und Richter der Welt.
Herrschaft und Herrlichkeit heißen hier etwas anderes als sonst in unserer Welt. Diese Herrschaft wendet sich gegen alle Unterdrückung. Sie sucht unablässig all das, was verloren ist. Jesus möchte alle an sich ziehen (vgl. Joh 12,32). Die universale Durchsetzung dieser weltweit reichenden Liebe, die alle Armen und Verlorenen aufsucht, beginnt bereits an diesem Tag. Die Wolke verbirgt es uns noch, sie verhüllt, aber sie zeigt es uns auch schon an, sie offenbart.
Diese suchende Liebe Gottes setzt sich aber nicht allein durch. Auch wenn sie ganz auf Gottes Kraft angewiesen ist. Gerade Himmelfahrt ist kein Spektakel, das wie ein "Deus ex Machina”, wie eine Wunderlösung auf uns zukommt. Für einen Moment sind die Jünger gewiss versucht, in dieser Richtung zu hoffen. Sie träumen davon, dass er möglichst bald das Reich Gottes in Israel errichtet. Und natürlich sind sie auch traurig, dass er sie verlässt, und starren ihm nach. Jetzt aber müssen sie lernen, ganz anders zu denken. Denn nun heißt es: "Ihr seid Zeugen dafür” (Lk 24,48). Jetzt werden die Jünger mit ihrer Berufung in Pflicht und ernst genommen. Jetzt sollen sie das Evangelium Gottes, für das sie nun mit ihrer ganzen Existenz eintreten, verantwortungsvoll und selbstständig in der ganzen Welt ausrichten.
Jetzt beginnt ein neuer Abschnitt in der Geschichte der Offenbarung. Es beginnt die Zeit der Kirche, die freilich ganz entscheidend von Jesus Christus getragen und begleitet wird. Die Jünger werden nicht allein bleiben: "Ihr werdet die Kraft des Hl. Geistes empfangen, und ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an die Grenzen der Erde”. (Apg 1,8)
Auch an uns richtet sich diese Aufforderung zum Umdenken und zum selbstständigen Handeln am Ende des irdischen Wirkens Jesu und am Anfang der Kirche. Auch wir sollen durch die Hilfe des Geistes Zeugen sein bis in alle Winkel unseres Lebens hinein. Darum sollten wir nicht dem Herrn in seiner bisherigen Gestalt nachtrauern, nicht nur in den fernen Himmel blicken, sondern unsere Chance im Hier und Jetzt ergreifen, wohl wissend, dass der Sinn des Lebens sich nicht in dieser Welt erschöpft.
Die Jünger haben trotz ihrer Trauer und all dem Neuen rasch verstanden, worum es geht und worauf es nun an-kommt: "Dann kehrten sie in großer Freude nach Jerusalem zurück. Und sie waren immer im Tempel und priesen Gott.” (24,52f) Gemeinsam warten sie im Tempel, in dem alles mit Jesus angefangen hat (vgl. Lk 2,41-52; 4,16-30), auf den Gottesgeist.
Aus: Karl Kardinal Lehmann, Mut zum Umdenken. Klare Positionen in schwieriger Zeit. Herder Verlag, Freiburg Basel Wien 2000.
Martin Stewen (2023)
Johann Pock (1998)
Hans Hütter (1996)