Fest des Leibes und Blutes Christi
Vor etwas mehr als 60 Tagen haben wir inmitten der Karwoche den Gründonnerstag gefeiert. Wobei die Formulierung "gefeiert" vielleicht etwas zu hoch gegriffen ist. Die Feier des letzten Abendmahls, bzw. der Einsetzung der Eucharistie war durchwegs schon vom Wissen um die Leidensgeschichte Jesu und den Ereignissen des Karfreitags geprägt. Mut hat uns in dieser Situation Jesu Versprechen gemacht, dass er seinen Leib für die Sünden der Welt und zum Sieg über den Tod hingegeben und uns in der Eucharistie ein Element lebendiger und bleibender Gegenwart geschenkt hat.
Heute feiern wir nun das Fest Fronleichnam, das Fest seines Leibes und Blutes. Es ist auch das Fest der Erinnerung an die Einsetzung des sogenannten Altarsakramentes am Gründonnerstag. Die Osterzeit ist zwar mit dem Pfingstmontag abgeschlossen, aber trotzdem kann Fronleichnam noch als österliches Fest bezeichnet werden und steht daher auch am Ende der Osterzeit. Und weil es gleichsam eine Fortsetzung der österlichen Ereignisse ist, der Botschaft von der endgültigen Überwindung des Todes und der Auferstehung Christi sowie der "Zusage seiner Gegenwart", dürfen wir heute hinausgehen und diese Botschaft zeichenhaft verkünden.
Erinnerung an Jesu Christi Sieg über den Tod
Was feiern wir? - Fronleichnam ist die Erinnerung an Jesu Christi Sieg über den Tod und die Zusage seiner Gegenwart. Wir feiern aber niemanden, der in einem Wettbewerb den ersten Platz erkämpft hat, wir feiern auch nicht jemanden, der einen anderen übertrumpft hat, sondern schlicht und einfach Jesus Christus, der für uns letztlich den Lauf der Welt verändert und dafür gesorgt hat, dass unsere "Geschichte gut ausgeht".
Fronleichnam richtet unseren Blick weiters auf die Tatsache, dass wir die Möglichkeit haben, - im Sinne von "communio" als Gemeinschaft - mit Gott und in Gott eins sein zu dürfen. Diese Gemeinschaft besitzt aber nicht nur die vertikale Dimension der Gottesbeziehung, sondern auch eine horizontale Dimension im Sinne der Verbundenheit der Christen miteinander.
Fronleichnam kann so zu einer Demonstration (vgl. "de-monstrare", Monstranz) für unseren Glauben an die Gemeinschaft mit Gott sein, der für uns den Tod überwunden und uns das künftige Leben in der Geborgenheit seiner Gegenwart verheißen hat. Die Prozession darf aber keinesfalls eine triumphale Demonstration gegen jemanden anders oder gar gegen ein anderes christliches Bekenntnis sein - gerade dies würde den "communio-Gedanken" von Fronleichnam ad absurdum führen.
So gehen wir hinaus, verkünden die Ereignisse von Ostern und danken wir für die Gegenwart Gottes mit uns - frei nach Thomas von Aquin: "Was du kannst, das sollst du wagen, ihm gebührend Lob zu sagen, hat kein Mensch genug getan."