Lesung aus dem Buch Jesaja.
Das Volk, das in der Finsternis ging,
sah ein helles Licht;
über denen, die im Land des Todesschattens wohnten,
strahlte ein Licht auf.
Du mehrtest die Nation,
schenktest ihr große Freude.
Man freute sich vor deinem Angesicht,
wie man sich freut bei der Ernte,
wie man jubelt, wenn Beute verteilt wird.
Denn sein drückendes Joch
und den Stab auf seiner Schulter,
den Stock seines Antreibers zerbrachst du
wie am Tag von Midian.
Jeder Stiefel, der dröhnend daherstampft,
jeder Mantel, im Blut gewälzt, wird verbrannt,
wird ein Fraß des Feuers.
Denn ein Kind wurde uns geboren,
ein Sohn wurde uns geschenkt.
Die Herrschaft wurde auf seine Schulter gelegt.
Man rief seinen Namen aus:
Wunderbarer Ratgeber, Starker Gott,
Vater in Ewigkeit, Fürst des Friedens.
Die große Herrschaft
und der Frieden sind ohne Ende
auf dem Thron Davids und in seinem Königreich,
es zu festigen und zu stützen durch Recht und Gerechtigkeit,
von jetzt an bis in Ewigkeit.
Der Eifer des HERRN der Heerscharen
wird das vollbringen.
Der Text führt vom Dunkel ins Licht und lädt zu einem großen Jubel ein, vergleichbar nur dem Jubel bei guter Ernte und reicher Beute. "Volle" Bilder also für die angesagte neue Zeit.
Zweimal wird mit einem "denn" die Begründung formuliert: Jahwe zerbricht das Joch - und es wird ein Kind geboren, das auf seinen Schultern Rat, Stärke, Ewigkeit und Heil trägt. In beiden Sätzen, die die Zuverlässigkeit der Verheißung unterstreichen, geht es um einen Schulter-Wechsel: Die Schultern der Menschen, die die Geschichte ihres Lebens und ihres Volkes tragen müssen, werden frei - und Jahwe bürdet einem Kind auf, was Leben und Zukunft verspricht. Die Namen, die das Kind trägt, geben ihm göttliche Würde. In diesem Kontext fällt die Nähe zum ägyptischen Krönungsritual kaum noch auf.
Dass die Worte um 730 v.Chr. geschrieben werden, ist zwar nicht unwichtig zu wissen, aber die mit ihnen verbundenen Erfahrungen und Hoffnungen sind bis heute vielen Menschen vertraut. Jesaja führt aus der Klage heraus. Er sieht schon das Licht, das aufgeht, er hört schon den Jubel, der mitreißt. Jahwe wird die Geschichte wenden. Nicht mit militärischer Intervention, sondern mit einem Kind. Jesaja sieht eine Zeit ewigen Friedens anbrechen mit Recht und Gerechtigkeit als Stützen der Herrschaft.
Der Text wird von einer Bewegung getragen, die vom Dunkel ins Licht führt. Es ist sogar von einem großen Jubel die Rede, vergleichbar nur bei guter Ernte und reicher Beute. "Volle" Bilder also für eine angesagte neue Zeit.
Zweimal wird mit einem "denn" die Begründung formuliert: Jahwe zerbricht das Joch – und es wird ein Kind geboren, dass auf seinen Schultern Rat, Stärke, Ewigkeit und Heil trägt. In beiden Sätzen, die die Zuverlässigkeit der Verheißung unterstreichen, geht es um einen Schulter-Wechsel: Die Schultern der Menschen, die die Geschichte ihres Lebens und ihres Volkes tragen müssen, werden frei – und Jahwe bürdet einem Kind auf, was Leben und Zukunft verspricht. Die Namen, die das Kind trägt, geben ihm göttliche Würde.
Dass die Worte um 730 v.Chr. geschrieben werden, ist zwar nicht unwichtig zu wissen, aber die mit ihnen verbundenen Erfahrungen und Hoffnungen sind bis heute vielen Menschen vertraut. Jesaja führt aus der Klage heraus. Er sieht schon das Licht, das aufgeht, er hört schon den Jubel, der mitreißt. Jahwe wird die Geschichte wenden. Nicht mit militärischer Intervention, sondern mit einem Kind. Jesaja sieht eine Zeit ewigen Friedens anbrechen mit Recht und Gerechtigkeit als Stützen der Herrschaft.
Israel war vor 722 v. Chr. in zwei kleine Königreiche aufgespalten, in ein Nord- und ein Südreich. Wie die anderen kleinen Königtümer, z. B. Syrien, wurden es von den Großmachtgelüsten der Assyrer bedrängt.
Der Prophet Jesaja trat im Südreich auf und forderte, dass sein Volk und der König ihr Vertrauen allein auf Gott setzen sollen und sich jeglichen Bündnisses mit anderen Völkern enthalten sollen. Die Abhängigkeit von der assyrischen Herrschaft und die kriegerischen Auseinandersetzungen, in welche die beide Reiche geraten sind, sieht Jesaja als Folge des mangelnden Gottvertrauens. Jahwe hat sein Volk im Stich gelassen und ist ihm ferne.
Der vorliegende Text läßt ich in drei Abschnitte gliedern. Zunächst wird in eine Zeit der Bedrängnis hinein Licht und Freude angekündigt. Offenbar wurde die Situation des Volkes als dunkel und niederdrückend empfunden. Dann wird das Zerbrechen der assyrischen Zwangsherrschaft und das Ende der kriegerischen Auseinandersetzungen verheißen. Der Prophet erinnert an den Tag von Midian, als Gideon mit nur 300 Mann ein zahlenmäßig weit überlegenes Heer der Philister schlug und sich Unabhängigkeit und Respekt verschaffte. Der damalige Sieg wurde dem bedingungslosen Vertrauen auf Jahwe zugeschrieben.
Schließlich wir die Geburt eines Kindes angesagt. Auf dieses Kind soll das Volk sein Vertauen setzen. Das Kind trägt große und verheißungsvolle Namen: "Wunderbarer Ratgeber", "starker Gott", "Vater in Ewigkeit" und "Fürst des Friedens". Diese Namen sind das Regierungsprogramm des erwarteten Messias: Er wird mit Klugheit ausgestattet und von Gott selbst eingesetzt sein, wie ein Vater für sein Volk sorgen und eine Friedenszeit heraufführen, in der die Menschen sich entfalten können.
Manfred Wussow (2007)
Manfred Wussow (2006)
Hans Hütter (1997)