Die biblischen Lesungen wurden mit freundlicher Genehmigung der Ständigen Kommission für die Herausgabe der gemeinsamen liturgischen Bücher im deutschen Sprachgebiet den Lektionaren 2018 ff entnommen. - © 2024 staeko.net. - vgl. Impressum.
Die Katholischen Bibelwerke in Deutschland, Österreich und Schweiz stellen auf ihren Webseiten ausführliche Kommentare und Anleitungen zum Lesen der biblischen Lesungen für Sonn- und Feiertage zum Download im PDF-Format zur Verfügung. Mit freundlicher Genehmigung der Katholischen Bibelwerke übernehmen wir die Kurzeinleitungen zu den Lesungen.
Predigten vom 16. Jun. 2023 - Heiligstes Herz Jesu (A)
24. Nov. 2024
Christkönigsonntag (B)
17. Nov. 2024
33. Sonntag im Jahreskreis (B)
10. Nov. 2024
32. Sonntag im Jahreskreis (B)
03. Nov. 2024
31. Sonntag im Jahreskreis (B)
02. Nov. 2024
2. November: Allerseelen (A/B/C)
01. Nov. 2024
1. November: Allerheiligen (A/B/C)
27. Okt. 2024
30. Sonntag im Jahreskreis (B)
20. Okt. 2024
29. Sonntag im Jahreskreis (B)
13. Okt. 2024
28. Sonntag im Jahreskreis (B)
06. Okt. 2024
27. Sonntag im Jahreskreis (B)
29. Sep. 2024
26. Sonntag im Jahreskreis (B)
22. Sep. 2024
25. Sonntag im Jahreskreis (B)
15. Sep. 2024
24. Sonntag im Jahreskreis (B)
14. Sep. 2024
14. September: Kreuzerhöhung (Fest)
08. Sep. 2024
8. September: Mariä Geburt (Fest)
08. Sep. 2024
23. Sonntag im Jahreskreis (B)
01. Sep. 2024
22. Sonntag im Jahreskreis (B)
01. Sep. 2024
Erntedank - Schöpfungszeit (Sonst.)
25. Aug. 2024
21. Sonntag im Jahreskreis (B)
18. Aug. 2024
20. Sonntag im Jahreskreis (B)
15. Aug. 2024
15. August: Mariä Himmelfahrt (Fest)
11. Aug. 2024
19. Sonntag im Jahreskreis (B)
06. Aug. 2024
6. August: Verklärung des Herrn (Fest)
04. Aug. 2024
18. Sonntag im Jahreskreis (B)
28. Jul. 2024
17. Sonntag im Jahreskreis (B)
21. Jul. 2024
3. Sonntag im Juli: Heiligster Erlöser (Fest)
21. Jul. 2024
16. Sonntag im Jahreskreis (B)
14. Jul. 2024
15. Sonntag im Jahreskreis (B)
07. Jul. 2024
14. Sonntag im Jahreskreis (B)
30. Jun. 2024
13. Sonntag im Jahreskreis (B)
29. Jun. 2024
29. Juni: hl. Petrus und Paulus (Fest)
27. Jun. 2024
27. Juni: Fest der Mutter von der Immerw. Hilfe (Fest)
24. Jun. 2024
24. Juni: hl. Johannes des Täufers (Fest)
23. Jun. 2024
12. Sonntag im Jahreskreis (B)
20. Jun. 2024
20. Juni: Weltflüchtlingstag (Sonst.)
16. Jun. 2024
11. Sonntag im Jahreskreis (B)
09. Jun. 2024
10. Sonntag im Jahreskreis (B)
07. Jun. 2024
Heiligstes Herz Jesu (B)
02. Jun. 2024
9. Sonntag im Jahreskreis (B)
30. Mai. 2024
Fronleichnam (B)
26. Mai. 2024
Dreifaltigkeitssonntag (B)
20. Mai. 2024
Pfingstmontag - Maria, Mutter der Kirche (B)
19. Mai. 2024
Pfingstsonntag (A/B/C)
18. Mai. 2024
Pfingsten, am Vorabend (A/B/C)
12. Mai. 2024
7. Sonntag der Osterzeit (B)
09. Mai. 2024
Christi Himmelfahrt (B)
06. Mai. 2024
Bitttage (A/B/C)
05. Mai. 2024
6. Sonntag der Osterzeit (B)
01. Mai. 2024
1. Mai: Tag der Arbeit, hl. Josef (Fest)
30. Apr. 2024
1. Mai: Tag der Arbeit, hl. Josef (Fest)
28. Apr. 2024
5. Sonntag der Osterzeit (B)
21. Apr. 2024
4. Sonntag der Osterzeit (B)
14. Apr. 2024
3. Sonntag der Osterzeit (B)
08. Apr. 2024
25. März: Verkündigung des Herrn (Fest)
07. Apr. 2024
2. Sonntag der Osterzeit (B)
01. Apr. 2024
Ostermontag (A/B/C)
31. Mär. 2024
Ostersonntag (A/B/C)
30. Mär. 2024
Osternacht (B)
29. Mär. 2024
Karfreitag (A/B/C)
28. Mär. 2024
Gründonnerstag (A/B/C)
24. Mär. 2024
Palmsonntag (B)
19. Mär. 2024
19. März: hl. Josef (Fest)
17. Mär. 2024
5. Fastensonntag (B)
10. Mär. 2024
4. Fastensonntag (B)
03. Mär. 2024
3. Fastensonntag (B)
25. Feb. 2024
2. Fastensonntag (B)
18. Feb. 2024
1. Fastensonntag (B)
14. Feb. 2024
Aschermittwoch (A/B/C)
11. Feb. 2024
6. Sonntag im Jahreskreis (B)
04. Feb. 2024
5. Sonntag im Jahreskreis (B)
02. Feb. 2024
2. Februar: Darstellung des Herrn (Fest)
28. Jan. 2024
4. Sonntag im Jahreskreis (B)
21. Jan. 2024
3. Sonntag im Jahreskreis (B)
14. Jan. 2024
2. Sonntag im Jahreskreis (B)
07. Jan. 2024
Taufe des Herrn (B)
06. Jan. 2024
Erscheinung des Herrn, Dreikönig (A/B/C)
01. Jan. 2024
Neujahr - Fest der Gottesmutter Maria (A/B/C)
31. Dez. 2023
31. Dezember: Jahresschluss (Sonst.)
31. Dez. 2023
Fest der hl. Familie (B)
26. Dez. 2023
26. Dezember: hl. Stephanus (Fest)
25. Dez. 2023
Weihnachten, am Tag (A/B/C)
25. Dez. 2023
Weihnachten, am Morgen (A/B/C)
24. Dez. 2023
Weihnachten, in der Nacht (A/B/C)
24. Dez. 2023
Weihnachten, am Vorabend (A/B/C)
24. Dez. 2023
4. Adventsonntag (B)
17. Dez. 2023
3. Adventsonntag (B)
10. Dez. 2023
2. Adventsonntag (B)
08. Dez. 2023
8. Dezember: Mariä Empfängnis (Fest)
03. Dez. 2023
1. Adventsonntag (B)
26. Nov. 2023
Christkönigsonntag (A)
19. Nov. 2023
33. Sonntag im Jahreskreis (A)
12. Nov. 2023
32. Sonntag im Jahreskreis (A)
09. Nov. 2023
9. November: Weihe der Lateranbasilika (Fest)
05. Nov. 2023
31. Sonntag im Jahreskreis (A)
02. Nov. 2023
2. November: Allerseelen (A/B/C)
01. Nov. 2023
1. November: Allerheiligen (A/B/C)
29. Okt. 2023
30. Sonntag im Jahreskreis (A)
22. Okt. 2023
29. Sonntag im Jahreskreis (A)
15. Okt. 2023
28. Sonntag im Jahreskreis (A)
08. Okt. 2023
27. Sonntag im Jahreskreis (A)
07. Okt. 2023
Erntedank - Schöpfungszeit (Sonst.)
01. Okt. 2023
26. Sonntag im Jahreskreis (A)
24. Sep. 2023
25. Sonntag im Jahreskreis (A)
17. Sep. 2023
24. Sonntag im Jahreskreis (A)
14. Sep. 2023
14. September: Kreuzerhöhung (Fest)
10. Sep. 2023
23. Sonntag im Jahreskreis (A)
03. Sep. 2023
22. Sonntag im Jahreskreis (A)
27. Aug. 2023
21. Sonntag im Jahreskreis (A)
20. Aug. 2023
20. Sonntag im Jahreskreis (A)
15. Aug. 2023
15. August: Mariä Himmelfahrt (Fest)
13. Aug. 2023
19. Sonntag im Jahreskreis (A)
06. Aug. 2023
6. August: Verklärung des Herrn (Fest)
30. Jul. 2023
17. Sonntag im Jahreskreis (A)
23. Jul. 2023
16. Sonntag im Jahreskreis (A)
16. Jul. 2023
3. Sonntag im Juli: Heiligster Erlöser (Fest)
16. Jul. 2023
15. Sonntag im Jahreskreis (A)
09. Jul. 2023
14. Sonntag im Jahreskreis (A)
02. Jul. 2023
13. Sonntag im Jahreskreis (A)
29. Jun. 2023
29. Juni: hl. Petrus und Paulus (Fest)
27. Jun. 2023
27. Juni: Fest der Mutter von der Immerw. Hilfe (Fest)
25. Jun. 2023
12. Sonntag im Jahreskreis (A)
24. Jun. 2023
24. Juni: hl. Johannes des Täufers (Fest)
18. Jun. 2023
11. Sonntag im Jahreskreis (A)
16. Jun. 2023
Heiligstes Herz Jesu (A)
Einführungen zu den Gottesdienstlesungen - Ltg 0
1. Lesung - Dtn 7,6-11
Lesung aus dem Buch Deuteronomium.
Mose sprach zum Volk:
Du bist ein Volk,
das dem Herrn, deinem Gott, heilig ist.
Dich hat der Herr, dein Gott, ausgewählt,
damit du unter allen Völkern, die auf der Erde leben,
das Volk wirst, das ihm persönlich gehört.
Nicht weil ihr zahlreicher als die anderen Völker wäret,
hat euch der Herr ins Herz geschlossen und ausgewählt;
ihr seid das kleinste unter allen Völkern.
Weil der Herr euch liebt
und weil er auf den Schwur achtet,
den er euren Vätern geleistet hat,
deshalb hat der Herr euch mit starker Hand herausgeführt
und dich aus dem Sklavenhaus freigekauft,
aus der Hand des Pharao, des Königs von Ägypten.
Daran sollst du erkennen:
Der Herr, dein Gott, ist der Gott;
er ist der treue Gott;
noch nach tausend Generationen bewahrt er den Bund
und erweist denen seine Huld, die ihn lieben
und seine Gebote bewahren.
Denen aber, die ihn hassen,
vergilt er ins Angesicht
und tilgt einen jeden aus;
er zögert nicht, wenn er ihn hasst,
sondern vergilt ihm ins Angesicht.
Deshalb sollst du das Gebot bewahren
und die Gesetze und die Rechtsentscheide,
auf die ich dich heute verpflichte,
und du sollst sie halten.
Antwortpsalm - Ps 103,1-4. 6-8. 10
Kv: Die Huld des Herrn währt immer und ewig. – Kv
GL 58,1
Preise den Herrn, meine Seele, *
und alles in mir seinen heiligen Namen!
Preise den Herrn, meine Seele, *
und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat! – (Kv)
Der dir all deine Schuld vergibt *
und all deine Gebrechen heilt,
der dein Leben vor dem Untergang rettet *
und dich mit Huld und Erbarmen krönt. – (Kv)
Der Herr vollbringt Taten des Heiles, *
Recht verschafft er allen Bedrängten.
Er hat Mose seine Wege kundgetan, *
den Kindern Israels seine Werke. – (Kv)
Der Herr ist barmherzig und gnädig, *
langmütig und reich an Huld.
Er handelt an uns nicht nach unsern Sünden *
und vergilt uns nicht nach unsrer Schuld. – Kv
Es handelt sich um den ersten der beiden Schöpfungsberichte aus dem Buch Genesis. Er entstammt in seiner Endgestalt vermutlich der Zeit nach dem Babylonischen Exil, also frühestens der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts vor Christus. Ein zentrales Anliegen war es damals wohl zu zeigen, daß der Gott des kleinen, machtlosen Israel der Schöpfer des Himmels, der Erde und der Menschen ist.
Von seiner Gattung her ist der erste Schöpfungsbericht der Genesis eine "Kosmogonie", also eine Erzählung von der Entstehung des Kosmos. Allerdings darf er nicht als eine naturwissenschaftliche Darstellung im heutigen Sinn verstanden werden. Es handelt sich nicht um einen Tatsachenbericht, sondern es geht um eine theologische Aussage über Gott und sein Verhältnis zur Welt und zum Menschen. Wichtige Aspekte dieser Aussage seien im folgenden genannt:
1. Der Schöpfungsbericht ist das Bekenntnis, daß die Welt und der Mensch sich Gott verdanken und deshalb in guten Händen geborgen sind.
2. Die Schöpfung ist Gleichnis und Ausdruck Gottes. So wie ein Kunstwerk auf seinen Meister verweist, verweist die Welt auf ihren Schöpfer. Gott gibt der Welt seine Gutheit mit und will sie in ihr zur Geltung gebracht sehen.
3. In besonderer Weise gilt dies vom Menschen. Er wird als das Ebenbild Gottes bezeichnet (Gen 1:27). Im ganzen antiken Denken hat das Ebenbild engste Beziehung mit dem Urbild. Es ist gewissermaßen der Stellvertreter des Urbildes.
4. Zum menschlichen Sein gehört von Anfang an die Dimension der Gemeinschaft. Gerade in der Gemeinschaftlichkeit und im Aufeinander-verwiesen-sein von Mann und Frau ist der Mensch Ebenbild Gottes.
5. Gott als Schöpfer anzuerkennen heißt, auch die Verantwortung des Menschen für die Schöpfung zu sehen. Der sogenannte Herrschaftsauftrag (Gen 1:28) versetzt den Menschen in die Stellung eines Sachwalters. Er soll die Schöpfung sich aneignen und kreativ weiterführen. Wer den Herrschaftsauftrag des Menschen über die Schöpfung im Sinne von bloßer Selbstherrlichkeit auffaßt, mißversteht ihn. Der Mensch und die übrige Schöpfung bilden eine Solidargemeinschaft, da sie beide von Gott hervorgebracht sind. Außerdem wird der Herrschaftsauftrag in einem Segenswort übertragen. Das heißt: Nur unter den Bedingungen des Segens ist dieser Auftrag erfüllbar.
Für das Volk Israel war die Vorstellung von Gott als Schöpfer gegenüber der Vorstellung von Gott als dem geschichtsmächtigen Befreier aus der Knechtschaft Ägyptens lange Zeit eher zweitrangig, wiewohl freilich nicht unwichtig. Erst die frühe Kirche hat den Schöpfungsglauben zu einer vorrangigen Lehre gemacht: siehe Glaubensbekenntnis. In der Osternacht, die in vielerlei Hinsicht aufs Ganze geht, haben beide Sichtweisen des einen Gottes ihren Platz. Gott als der gute Schöpfer und der in der Geschichte wirkende Gott.
2. Lesung - 1 Joh 4,7-16
Lesung aus dem ersten Johannesbrief.
Geliebte, wir wollen einander lieben;
denn die Liebe ist aus Gott
und jeder, der liebt, stammt von Gott
und erkennt Gott.
Wer nicht liebt,
hat Gott nicht erkannt;
denn Gott ist Liebe.
Darin offenbarte sich die Liebe Gottes unter uns,
dass Gott seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat,
damit wir durch ihn leben.
Darin besteht die Liebe:
Nicht dass wir Gott geliebt haben,
sondern dass er uns geliebt
und seinen Sohn als Sühne für unsere Sünden gesandt hat.
Geliebte, wenn Gott uns so geliebt hat,
müssen auch wir einander lieben.
Niemand hat Gott je geschaut;
wenn wir einander lieben,
bleibt Gott in uns
und seine Liebe ist in uns vollendet.
Daran erkennen wir, dass wir in ihm bleiben
und er in uns bleibt:
Er hat uns von seinem Geist gegeben.
Wir haben geschaut und bezeugen,
dass der Vater den Sohn gesandt hat
als Retter der Welt.
Wer bekennt, dass Jesus der Sohn Gottes ist,
in dem bleibt Gott
und er bleibt in Gott.
Wir haben die Liebe, die Gott zu uns hat, erkannt
und gläubig angenommen.
Gott ist Liebe,
und wer in der Liebe bleibt,
bleibt in Gott
und Gott bleibt in ihm.
Ruf vor dem Evangelium - Mt 11,29ab - Joh 10,14
Halleluja. Halleluja.
(So spricht der Herr:)
Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir;
denn ich bin gütig und von Herzen demütig.
Halleluja.
Oder:
(Joh 10,14 )
Halleluja. Halleluja.
(So spricht der Herr:)
Ich bin der gute Hirt;
ich kenne die Meinen und die Meinen kennen mich.
Halleluja.
Evangelium - Mt 11,25-30
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus.
In jener Zeit sprach Jesus:
Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde,
weil du das vor den Weisen und Klugen verborgen
und es den Unmündigen offenbart hast.
Ja, Vater,
so hat es dir gefallen.
Alles ist mir von meinem Vater übergeben worden;
niemand kennt den Sohn,
nur der Vater,
und niemand kennt den Vater,
nur der Sohn
und der, dem es der Sohn offenbaren will.28Kommt alle zu mir,
die ihr mühselig und beladen seid!
Ich will euch erquicken.
Nehmt mein Joch auf euch
und lernt von mir;
denn ich bin gütig und von Herzen demütig;
und ihr werdet Ruhe finden für eure Seele.
Denn mein Joch ist sanft
und meine Last ist leicht.
Norbert Riebartsch (2008)
Maria Wachtler (2002)
Johann Pock (1999)
Hans Hütter (1996)
Es sind drei Abschnitte in diesem Sonntagsevangelium zusammengefasst. Zum einen ist der Dank Jesu an den Vater in den Versen 25 - 27, dann die Einladung Jesu zur Ruhe in ihm und schließlich seine Aufforderung, sein Joch aufzunehmen.
Im ersten Teil ist Gott der Ansprechpartner, im zweiten alle Glaubenden und im dritten die Jünger Jesu.
Das heutige Evangelium hat in der Kirchengeschichte eine große Rolle gespielt. Am Vers 27 entschied sich die Frage, ob Jesus wahrer Gott und Mensch ist oder nicht. Wenn der Vater das Reich übergeben hat, ist dies dann ein Hinweis darauf, dass Jesus nicht von Anfang an als Sohn bei Gott war und daher seine Gottheit in Frage steht?
Die meisten Wunder Jesu ereigneten sich in dem kleinen Gebiet am Nordufer des Sees Genezareth um Kapernaum, Chorazin und Bethsaida. Die Bewohner dieser Gegend zeigten trotzdem nur sehr wenig Interesse an Jesus. Darum trifft sie die Drohrede Jesu unvermeidlich.
Aber nicht alle versagen Jesus den Glauben. Die "Unmündigen" (nicht die Kinder, sondern die einfachen, kleinen Leute, die nicht viel gelten, aber ihr Vertrauen auf Gott setzen), nehmen die Offenbarung Gottes an. Die Worte Jesu enthalten zuerst dankenden Lobpreis (25.26), dann Selbstoffenbarung (27): Jesus ist der Menschensohn, dem alles übergeben ist und Gottes Sohn, der in einzigartiger Gemeinschaft mit seinem Vater lebt. Für die einfachen Menschen gilt seine Einladung. Ihnen, die ihre Lasten kaum mehr tragen können, gibt er Kraft, sodass sie nicht überfordert werden.
Der Lobpreis Jesu Verse 25-27 folgt unmittelbar auf die Weherufe in Verse 20-24. Ihm schließen sich die Verse 28-30, der Ruf an die Mühseligen und Beladenen an.
V. 25 spiegelt wohl die Verkündigungssituation Jesu wider: Er wird von den Gelehrten abgelehnt, von den vielen aus dem Volk aber angenommen.
V. 27 ist ein Offenbarungswort: Die Gotteserkenntnis ist hier an die Offenbarung (durch den Sohn, durch Jesus) gebunden.
V. 28-30: Der, dem alles übergeben worden ist (V. 27) lädt nun alle zu sich ein. Die Einladung ergeht an die "Mühseligen und Beladenen" – damit sind wieder die Unmündigen von V. 25 aufgegriffen. Ihnen wird "Ruhe" verheißen (vgl. Jes 28,12). Es geht um das "Joch" des Gesetzes: Wer sich an Jesus und seine Weisung hält, trägt ein leichtes Joch.
Jesus stellt den Menschen vor die Entscheidung. Der Mensch soll von Jesus lernen – aber nicht einzelne Sätze, sondern von seinem Leben.
Die Grundstimmung der Perikope ist Freude über das Heil, das Jesus offenbart (vgl. auch Sach 9,9-10!).
Dem Evangelienabschnitt geht bei Matthäus eine Gerichtsrede über die galiläischen Städte voraus, weil diese aus Hochmut die Predigt Jesu nicht angenommen haben.
Gegenüberstellungen von Weherufen und Seligpreisungen begegnen in der Hl. Schrift öfter; z.B. die Seligpreisungen und Weherufe bei Lukas oder in der Weisheitsliteratur.
Den stolzen Galiläern werden die "Unmündigen" - Menschen, die nicht als weise und gebildet gelten, aber die Predigt Jesu annehmen - gegenübergestellt. Für sie preist und dankt Jesus dem Vater. In diesen Geringgeachteten erkennen sich die Christen der ersten Generation wieder, denn auch sie fühlten sich von ihrer jüdischen Umgebung geringgeschätzt.
Darauf folgt eine Selbstoffenbarung Jesu, eine Einführung in die Christologie der Jesus-Gemeinde, in das Christus-Mysterium. Dieses wird nicht näherhin erläutert.
Schließlich lädt Jesus alle, die schwere Lasten zu tragen haben, ein, ihm zu folgen. Nur auf dem Weg der Nachfolge kann man in dieses Mysterium eingeführt werden. Denen, die ihm folgen, verheißt er Ruhe für die Seele und eine Last, die im Vergleich zu der der Schriftgelehrten leicht ist.
"Mit menschlichen Banden zog ich sie, mit den Fesseln der Liebe"
Wir haben im Ablauf des Kirchenjahres drei festliche Höhepunkte: Weihnachten, Ostern und Pfingsten. Aber die Kirche kann das Feiern nicht lassen. So schließen sich an das Pfingstfest drei Herrenfeste: der Dreifaltigkeitssonntag, Fronleichnam und das Herz-Jesu-Fest.
Das Herz – Symbol der Liebe
Das Fest des Heiligsten Herzens Jesu bezieht sich vor allem auf die Gesinnung Jesu, auf die Liebe als die alles bewegende Kraft im Leben und Wirken Jesu. Das Herz ist ein Symbol dieser Liebe. Das Herz ist mehr als Sitz der Gefühle und des Gemütes. "Herz meint den innersten Bezugspunkt der menschlichen Person in allen ihren Äußerungen, jene Mitte, in der der Mensch ganz er selbst ist und in der die ihn prägenden Entscheidungen fallen" (Johannes B. Lotz).
Im "Herzen Jesu" offenbart sich die göttliche Liebe, von der der Prophet Hosea in der ersten Lesung spricht. Was in diesem Text von Israel gesagt wird, gilt für alle Menschen. "Als Israel jung war, gewann ich es lieb. . . Ich hatte Efraim gehen gelehrt und auf meine Arme genommen. . . Mit menschlichen Banden zog ich sie, mit den Fesseln der Liebe. Ich ward ihnen wie Eltern, die den Säugling an ihre Wange heben. Ich neigte mich ihm zu und nährte ihn." Mit dieser zärtlichen Liebe hat auch Jesus die Menschen geliebt.
"Sie jedoch haben nicht erkannt. . ."
Aber auf ihn trifft auch zu, was der Prophet noch weiter zu sagen hat: "Sie jedoch haben nicht erkannt, dass ich ihr Heiland bin". Diese Erfahrung macht auch Jesus. Aber dies kann ihn von der Liebe zu den Menschen nicht abbringen. ". . . Da kehrt sich um in mir mein Herz, all mein Gemüt erglüht. Nicht vollstrecke ich meinen glühenden Zorn. . . Denn Gott bin ich und nicht ein Mensch, in deiner Mitte der Heilige". Jesus bleibt den Menschen treu, auch wenn sie ihn ablehnen. Das Herz, das mit der Lanze geöffnet wird, wird zur Quelle des Heiles. Aus dieser Quelle fließen Blut und Wasser, die Sakramente, die Leben vermitteln: Taufe und Eucharistie.
Zur Herz-Jesu-Verehrung gehört beides: das Staunen über die unbegreifliche Liebe Gottes, die in Jesus sichtbar wird, und die Klage: Sie jedoch haben nicht erkannt, dass ich ihr Heiland bin. Die Tatsache, dass so manche nicht erkennen, dass Jesus ihr Heiland ist, ist auch die Ursache für den Sühnegedanken, der in der Herz-Jesu- Verehrung sehr verbreitet ist.
"Bilde unser Herz nach deinem Herzen"
Im Vordergrund der Herz-Jesu-Verehrung stehen aber zwei andere Anliegen. Sie will uns aufmerksam machen, dass wir die Liebe Jesu zu uns Menschen erkennen und dass wir begreifen, dass er unser Heiland ist. Sie will Impulse setzen, dass wir unser Herz nach seinem Herzen bilden. Der hl. Augustinus sagt: "O, Feuer, das immer loht und nie erlischt; o immer brennende Glut, die nie erkaltet: entzünde auch mich, damit ich in deiner Liebe nur dich allein liebe".
"Gottes Herz schlägt auch für mich!"
Wir kennen die klassischen Herz-Jesu-Darstellungen. Sie stammen aus einer vergangenen Zeit. Obwohl es auch heute ähnliche, aber modernere Darstellungen davon gibt, ist und bleibt die originellste "Herz-Jesu-Darstellung" trotzdem das Kreuz mit dem Leib des Herrn. Es ist und gehört weltweit zu den "Markenzeichen" der Christen. Im Kreuz erkennt der Christ die besondere Zuneigung, das besondere "Herz Gottes" zu den Menschen.
Herz-Jesu-Bilder
In vielen älteren Haushalten finden sich noch die klassischen "Herz-Jesu-Darstellungen", welche im 19. Jahrhundert und beginnenden 20. Jahrhundert zahlreich gedruckt und verbreitet wurden.
Das Herz Jesu ist auf diesen Bildern groß dargestellt; von ihm gehen Strahlen aus. Für Generationen von Menschen bildeten diese Darstellungen eine besondere Beziehung zum Gottessohn, also viel mehr als nur ein schöner Hausschmuck.
Neuere ähnliche Darstellungen gibt es auch heute: z.B. eines Jesus, von dem Strahlen ausgehen; aufgezeichnet aufgrund von Visionen der hl. Schwester Faustina in Krakau.
Klassische Herz-Jesu-Bilder finden sich immer wieder auch auf Flohmärkten. Viele Zeitgenossen finden diese Darstellungen eher kitschig.
Das klassische "Herz-Jesu-Bild" ist - noch immer, muss man sagen! - das Zeichen des Kreuzes mit dem Korpus des Herrn. Solche Kreuze finden wir dann in zahlreichen Wohnungen, Wirts- und Gasthäusern, in Geschäften, ja sogar in öffentlichen Räumlichkeiten und natürlich auf Berggipfeln, oder an Straßenkreuzen. Und: das Kreuz wird vor allem als Schmuckstück in vielerlei Variationen getragen; selbst von vielen Jugendlichen, die sonst weniger mit dem Glauben und dem Christentum zu tun haben scheinen.
Das Kreuz - Symbol der Rettung und des Heiles
Das Kreuz ist Symbol für eine der grausamsten Todesstrafen in der Geschichte der Menschheit. Durch Jesus Christus aber ist das Kreuz zum Zeichen des Heils und der Rettung geworden. Zu ihm dürfen wir aufblicken! Im Kreuz dürfen die Christen aller Zeiten - so der Apostel Paulus - Mut und Heil für ihr Leben und für die Welt erhoffen.
Das Kreuz - mit dem Corpus des Herrn - bleibt sogar in unserer postmodernen Zeit eine "Aufregung", ja oftmals eine Provokation. Wie kann man nur "an einen solchen Ermordeten" aufblicken, las ich vor wenigen Wochen in einer großen deutschen Tageszeitung. Ja, es bleibt für uns Christen eine Herausforderung. Es bleibt für uns aber auch immer mehr: Durch das Kreuz folgt die Auferstehung. Im Kreuzesleid- und Tod erniedrigt sich Gott in unendlicher Tiefe; er wird vielen Geschundenen und Verfolgten und Ermordeten sehr nahe; er solidarisiert sich mit den Vielen der Menschheitsgeschichte, die zu den scheinbaren "Verlierern" zu zählen sind.
So wird auch vielleicht verständlicher, wie wir uns die Zuwendung und Liebe Gottes vorstellen können: "Ein Herz, den Menschen zugewandt: bis in den Tod und durch den Tod hindurch."
So komme ich zurück zum Herz. Was ist das Herz? Dieser Muskel, der Tag ein Tag aus Blut durch den Körper pumpt - lebenserhaltend arbeitet? Wenn wir daran denken, fällt uns vielleicht der Herzinfarkt ein, die viele Zeitgenossen aus verschiedensten Gründen erleiden müssen. Oder wir denken an das "Herzklopfen" - bei Aufregung oder Hass. Ein "Herzstechen" ist uns auch bekannt; auch sinnbildlich bei schweren Schicksalsschlägen, usw.
Das Herz ist aber nicht nur ein lebensnotwendiges Organ, sondern auch ein uraltes Sinnbild für das, was den Menschen "ausmacht": Unser "tiefste, innere Persönlichkeit", unsere "soziale Haltung", unser "Sein". So gibt es Sprüche wie: "Er hat ein großes Herz", oder: "ein Herz und eine Seele", oder "der bzw. die hat ihr Herz auf der richtigen Seite".
Ein kleines Experiment
Ich lade Sie zu einem ganz kleinen Experiment ein. Nehmen Sie bitte ihre rechte oder linke Hand und strecken sie diese ein wenig aus. Und nun machen Sie eine feste Faust; so, dass sie auch hart wird. Das Blut staut sich.
Diese feste Hand ist vielleicht vergleichbar mit dem Allmächtigen Gott. Mit dem vielleicht auch oft fernen Gott. Wir verstehen - trotz aller guten Lehren - oft diesen Gott, diesen Schöpfer, letztlich nie ganz, sind und bleiben immer entfernt.
Nicht immer wird es leicht, diesen Gott, in seiner Entfernung, in seiner ganz anderen Größe, damit auch scheinbaren "Härte", wahr- und anzunehmen. Nicht immer finden wir dahinter den "lieben Gott".
Nun öffnen Sie langsam wieder die Faust. Die Handfläche kann sich nach oben öffnen. Eine Haltung des Empfangenden wird damit angedeutet.
Dieser Gott - und das ist die Lehre des Neuen Testamentes, auch des heutigen Festes - setzte in Jesus von Nazareth ein großartiges Zeichen. Gott ließ sich in Jesus als "Mensch nieder". Er ging "ein" unter diese Geschöpfe.
Vielleicht spürten wir auch, wie wohltuend das Öffnen der Faust war. Wie ungeschützt auch diese Hand nun ist, vielleicht will sie uns auch sagen: Gott lässt sich auf unsere Empfänglichkeit, auf unsere Sehnsüchte ein. Und: dieser Gott will auch, dass wir diesen Christus in uns einlassen.
Wenn wir nun dieses kleine Experiment abschließen. Legen Sie langsam die Hand auf ihr Herz. Vielleicht spüren Sie ihr Herz, unsere Mitte.
Wie geht es mir dabei?
"Gottes Herz schlägt auch für mich!"
Das Herz-Jesu-Fest ist nicht nur ein bildreiches und historisches Fest, welches in einigen Ländern und Regionen besonders gefeiert wird, z.B. in Tirol. . . Dieses Fest hat vor allem mit dem Einzelnen zu tun. Und es hat mit unseren Gottesbildern zu tun.
Dieser Gott in Jesus Christus ist so groß, dass wir ihn auch auf diese Weise, als Herz, als "Lebensader" vorstellen dürfen. Ein Gott, der sich uns schenkt. Ein Gott, der aber auch unser Herz, das mehr ist als nur ein Lebensmuskel, entzünden und erreichen will.
Dieser Gott will uns aber auch Fragen stellen: nach dem "woher", "wohin" und "wozu" unseres Daseins. Besonders, wenn der Einzelne lebensbedrohlich krank wurde und wird, wenn uns Schicksalsschläge treffen.
Ich lade Sie ein, gerade an diesem Herz-Jesu-Fest, sich dieser Zuwendung Gottes, dieser Einladung Gottes, bewusster zu werden. Und eines dürfen wir mitnehmen, in diesen Tag: es ist eine Aussage aus der Heiligen Schrift: "Gottes Herz schlägt auch für mich!"
- Liedvorschläge1
Hans Hütter
Lieder:
GL 149: Liebster Jesu, wir sind hier
GL 357: Wie schön leuchtet der Morgenstern
GL 358: Ich will dich lieben, meine Stärke
GL 359: O selger Urgrund allen Seins
GL 361: Mein schönste Zier und Kleinod bist
GL 364: Schönster Herr Jesus, herrscher aller Herren
GL 368: O lieber Jesu, denk ich dein
GL 369: O Herz des Königs aller Welt
GL 371: Herz Jesu, Gottes Opferbrand
GL 372: Morgenstern der finstern Nacht
GL 377: O Jesu, all mein Leben bist du
GL 497: Gottheit tief verborgen, betend nah ich dir
Kehrverse und Psalmen:
GL 37,1: Der Herr ist mein Hirt; er führt mich an Wasser des Lebens - Mit Psalm 23 - VI.
GL 41: Ich bin arm und gebeugt; der Herr aber sorgt für mich - Mit Psalm 40 - IV.
GL 60: Der Herr hat uns befreit; auf ewig besteht sein Bund - Mit Psalm 111 - VI.
GL 518: Beim Herrn ist Barmherzigkeit und reiche Erlösung - Mit Psalm 146 (GL 77,2) - VII.
GL 652,1: Du hast uns erlöst mit deinem Blut...
GL 639,3-4: Beim Herrn ist Barmherzigkeit und reiche Erlösung - Mit Psalm 130 - II.
- Einleitung1
Hans Hütter (2009)
Auf das Pfingstfest folgen drei Feste, die uns die Augen für die Größe Gottes öffnen: Das Fest der Heiligsten Dreifaltigkeit stellt uns Gott als den vor, der unser Begreifen übersteigt. Das Fest Fronleichnam zeigt uns Gott als den, der mit uns geht und sich selbst uns zur Speise gibt. Das Fest des Heiligsten Herzens Jesu trifft uns mitten ins Herz mit seiner Botschaft der alles verwandelnden Liebe unseres Herrn und Gottes. Es fordert uns heraus, auf seine Liebe und Zuwendung zu antworten.
Am Beginn des Gottesdienstes bitten wir den Herrn um Vergebung für alles, was wir an Liebe haben fehlen lassen.
- Kyrie1
Lorenz Walter Voith (2009)
Herr Jesus, dein Herz ist gütig und voll Liebe.
Kyrie eleison.
Dein Herz ist geduldig und voll Erbarmen.
Christe eleison.
Dein Herz ist für uns offen und voller Treue.
Kyrie eleison.
- Tagesgebet2
Messbuch - TG Herz Jesu: wir verehren das Herz deines geliebten Sohnes
Allmächtiger Gott,
wir verehren das Herz deines geliebten Sohnes
und preisen die großen Taten seiner Liebe.
Gib, dass wir aus dieser Quelle göttlichen Erbarmens
die Fülle der Gnade und des Lebens empfangen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
MB Herz Jesu
Messbuch - TG Herz Jesu: du öffnest uns den Reichtum der Liebe im Herzen deines Sohnes
Barmherziger Gott,
du öffnest uns den unendlichen Reichtum der Liebe
im Herzen deines Sohnes,
das unsere Sünden verwundet haben.
Gib, daß wir durch aufrichtige Umkehr
Christus Genugtuung leisten
und ihm mit ganzer Hingabe dienen,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
MB Herz Jesu
- Eröffnungsgebet1
Sonntagsbibel
Barmherziger Gott,
das geöffnete Herz deines Sohnes ist
für uns ein Zeichen deiner grenzenlosen Liebe.
Hilf uns,
Boten deiner Vergebung und deiner Liebe zu sein.
Durch Christus, unseren Herrn.
- Fürbitten1
Lorenz Walter Voith (2009)
Herr Jesus Christus,
du hast am Kreuz dein Herz öffnen lassen.
Zu dir kommen wir mit unseren Bitten:
Christus, höre uns. - Christus, erhöre uns.
Wir bitten für alle Schuldiggewordenen.
Wir bitten für alle,
die es schwer im Leben haben.
Wir bitten für alle, die mit ihrer Gesundheit zu kämpfen haben
und die Schmerzen und Leiden ertragen müssen.
Wir beten für alle, die fern der Kirche
und ihrer frohmachenden und tröstenden Botschaft leben.
Wir beten für alle unsere Verstorbenen,
die wir bei dir erhoffen.
Wir beten in unseren je eigenen Anliegen,
die wir heute mitgebracht haben.
Herr Jesus Christus, Heiland und Erlöser der Welt.
Bewege unsere Herzen.
Schenke uns deinen Geist.
Wir danken dir heute bis in Ewigkeit.
- Gabengebet1
Messbuch - GG Herz Jesu Fest: sieh auf das durchbohrte Herz deines Sohnes
Allmächtiger Gott,
sieh auf das durchbohrte Herz deines Sohnes,
der uns geliebt und sich für uns hingegeben hat.
Lass unser Opfer dir wohl gefallen
und zur Sühne für unsere Sünden werden.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
MB Herz Jesu
- Gebet zur Gabenbereitung1
Zitat (2009)
Gott
wir haben Hunger und Durst
Hunger nach Brot und fester Speise
nach Gerechtigkeit und Anerkennung
nach einem Wort und einer menschlichen Gebärde
Durst nach Wein und köstlichem Trank
nach Liebe und Zuwendung
nach Geborgenheit und einem Zuhause.
Gott, still unseren Hunger und unseren Durst
Lass uns in diesem Mahl ein Zeichen sehen
dass jeder Hunger gestillt und jeder Durst gelöscht wird.
Nach Anton Rotzetter
- Präfation1
Messbuch - Präfation Herz Jesu: Das Herz des Erlösers und die Gläubigen
In Wahrheit ist es würdig und recht,
dir, allmächtiger Vater, zu danken und
dich mit der ganzen Schöpfung zu loben
durch unseren Herrn Jesus Christus.
Am Kreuz erhöht,
hat er sich für uns dahingegeben
aus unendlicher Liebe
und alle an sich gezogen.
Aus seiner geöffneten Seite strömen Blut und Wasser,
aus seinem durchbohrten Herzen
entspringen die Sakramente der Kirche.
Das Herz des Erlösers steht offen für alle,
damit sie freudig schöpfen aus den Quellen des Heiles.
Durch ihn rühmen dich deine Erlösten und
singen mit den Chören der Engel
das Lob deiner Herrlichkeit:
Heilig...
MB Herz Jesu
- Mahlspruch1
Bibel (2009)
Durch den Glauben wohne Christus in eurem Herzen.
(Eph 3,17)
Oder:
Christus spricht:
Niemand hat eine größere Liebe, als wer sein Leben hingibt für seine Freunde.
(Joh 15,13)
- Schlussgebet1
Messbuch - SG Herz Jesu Fest: Entzünde auch in uns das Feuer deiner Liebe
Herr, unser Gott,
du hast uns gestärkt mit dem Sakrament jener Liebe,
durch die dein Sohn alles an sich zieht.
Entzünde auch in uns das Feuer deiner Liebe,
damit wir in unseren Brüdern ihn erkennen und ihm dienen.
Darum bitten wir durch ihn, Christus, unsern Herrn.
MB Herz Jesu
- Sonstiges1
Lorenz Walter Voith (2009)
Zum Friedensgruß:
In einem Lied heißt es:
"Friede ist nicht nur ein Wort, Friede, das sind Worte und Taten" -
wie wahr das doch ist!
Immer dann, wenn Friede nur ein Wort bleibt,
ist es kraft- und farblos,
ist es der Anfang vom Un-Frieden.
Christus wünscht uns seinen Frieden,
und damit auch die Bereitschaft,
seine Worte und seine Taten und Verheißungen Wirklichkeit werden zu lassen.
In diesem Sinne wünschen wir uns gegenseitig den Frieden.
Du
DU
Du bist die Mitte
Einatem Du
Ausatem Du
Freund
innerster Du
heilender Tröster Du
Mittelpunkt
der Mitte
aller Zellen Du
Mitte der
Atomkerne Du
ewige Zwiesprache Du
schweigende Anwesenheit Du
ewiges Wort Du
Besieger des Todes Du
ewig Ankommender Du
Du
Aus: Ilse Pauls, Auf dem Weg. 2014, Nachdruck Mails & More, A-3441 Baumgarten.
Tirol: Herz-Jesu-Fest zum "Tag der Herzlichkeit" ausgerufen
Bunter Veranstaltungsreigen "Offene Herzen" rund um den 3. Juni, organisiert vom Bischof-Stecher-Gedenkverein gemeinsam mit Diözese, Land, Gemeinden, Vereine, Schulen und Universität Innsbruck.
Innsbruck, 30.5.2016 (KAP) Für "offene Herzen" in der Tiroler Bevölkerung will eine groß angelegten Aktion sorgen, die der Bischof-Stecher-Gedächtnisverein ins Leben gerufen hat. Gemeinsam mit Tiroler Vereinen, Gemeinden, Schulen, der Universität Innsbruck, der Caritas, dem Roten Kreuz und vielen anderen wird der Herz-Jesu-Freitag am 3. Juni zum "Tag der Herzlichkeit" ausgerufen. Gottesdienste, Bergfeuer, Kunstinstallationen, Konzerte und ein Symposium und Jugendfest sollen künftig alljährlich rund um den in Tirol in besonderer Weise begangenen Festtag Anfang Juni eine Kultur des Miteinanders, der Solidarität und der Herzlichkeit fördern.
Das Motto für die Aktion liefert der frühere Tiroler Bischof Reinhold Stecher (1921-2013): "Unsere Welt ruft nach Herz!" Der Reinerlös der Veranstaltungen kommt der ORF-Aktion "Helfen.wie.wir" und der Behinderteneinrichtung Arche Tirol zugute. Auch das ORF-Radio Tirol nimmt in der Radioreihe "Einfach herzlich" das Thema auf und lässt jeden Sonntag bekannte Persönlichkeiten und Menschen aus dem täglichen Leben erzählen, was ihnen am Herzen liegt.
Offizieller Höhepunkt ist am Freitag die traditionelle Herz-Jesu-Gelöbnisfeier in der Jesuitenkirche in Innsbruck, zu der das Land Tirol gemeinsam mit Diözesanadministrator Jakob Bürgler und dem Kirchenchor Amras einlädt. Um 20 Uhr startet der Empfang auf dem Karl-Rahner-Platz mit Musikkapelle und Schützenkompanie Amras, Abordnungen der Traditionsverbände und des Schützenbataillons Innsbruck. Im Anschluss gibt der Kammerchor Innsbruck gemeinsam mit den "Silberstimmen" ab 20.30 Uhr ein Konzert. Tags darauf entzündet der Tiroler Schützenbund in ganz Tirol Bergfeuer.
Symposium und "Party mit Tiefgang"
Den Auftakt zur Veranstaltungsreihe macht ab Donnerstag an der Theologischen Fakultät das zweitägige Symposion "Barmherzigkeit", dessen Vorträge und Diskussionen der Frage nach der Barmherzigkeit Gottes in der Bibel und in der Gegenwart nachgehen. Zu den Referenten zählen u.a. James Keenan (Boston), Dominik Markl (Rom) und Julia Knop (Münster).
Die Loretto-Gemeinschaft lädt am Samstag, 4. Juni zu einer "christlichen Party mit Tiefgang" in die Basilika Wilten. Auf dem Programm stehen zwischen 9 und 22 Uhr Workshops und Katechesen - u.a. mit dem Wiltener Abt Raimund Schreier -, eine Hl. Messe mit Diözesanadministrator Jakob Bürgler und ein "Abend der Barmherzigkeit". Bereits zuvor am Freitag spricht der Frankfurter Theologe und Jesuit Klaus Vechtel ab 16 Uhr im Innsbrucker Canisianum über "Barmherzigkeit - Aufgabe und Herausforderung".
Flüchtlingsträume und Herz-Fotos
Die Ausstellung "Die Würde des Menschen" lenkt von 2. bis 30. Juni im Innsbrucker Atrium den Blick auf Personen, die vor Gewalt, Terror und Krieg geflüchtet sind. Das Fotoprojekt von Maria-Luise Berger, Peter Schaller und Thomas Peschl-Findeisen zeigt Flüchtlinge und beschreibt deren Träume, Wünsche und Hoffnungen. Der Kardiologe und Künstler Peter Lechleitner aus Lienz stellt von 2. bis 12. Juni unter dem Motto "Aus der Tiefe des Herzens" in der Haller Altstadt Werke aus seinem "Herzzyklus" aus.
Im Einkaufszentrum DEZ können sich Besucher am Freitag von 18 bis 20 Uhr in einem leuchtenden Herz von MK Illumination von Profi-Fotograf Franz Burger ablichten lassen. In ganz Innsbruck werden am selben Tag zwischen 8 und 18 Uhr Grußkarten verteilt.
Spielefest, Friedensgebet und Theater
Kinder kommen bei den "offenen Herzen" am Samstag ab 14 Uhr auf ihre Kosten - bei einem Spielefest der Diözese am Innsbrucker Domplatz mit Clown Pfiffi und der Band Nullproblemos. In der Pfarrkirche Saggen findet am Samstag ein Konzert der Gruppe Findling zum Thema "In jeder Gluat" statt. Am Sonntag ab 11 Uhr bringt die Theatergruppe "Infektiös" im Imster Theater Humiste acht Frauen der Heilkunst von der Antike bis ins 20. Jahrhundert auf die Bühne. In Mösern gibt es schließlich am selben Tag um 17 Uhr ein Friedensgebet mit Vertretern von Pax Christi und verschiedenen Religionsgemeinschaften - eingeläutet von der zehn Tonnen schweren, von Architekt Hubert Prachensky entworfenen Friedensglocke.
Eingebunden ist auch die Caritas, die am 3. Juni zwischen 9 und 18 Uhr eine "Herz-Meldestelle" am Innsbrucker Hauptbahnhof einrichtet. Passanten werden gebeten, Menschen mit Herz zu nennen, welche ein kleines Präsent und einen Dankesbrief erhalten. Das Rote Kreuz lädt zeitgleich zum Tag der offenen Tür mit Erste-Hilfe-Station, Blutdruckmessung und Präsentation der Einsatzfahrzeuge. Schüler mehrerer Schulen fragen zudem im und außerhalb des Unterrichts "Wofür schlägt mein Herz?" und verteilen Freundschaftsbänder mit der Aufschrift "herzwärts".
Tradition in Tirol tief verankert
Die Herz-Jesu-Tradition ist in Tirol nach wie vor fest verankert. Alljährlich am "Herz-Jesu-Sonntag" - dem dritten Sonntag nach Pfingsten - erneuern die katholischen Gläubigen in den Tiroler Kirchen ein Gelöbnis zum Heiligsten Herzen Jesu. Abordnungen der Traditionsverbände nehmen im ganzen Land an Gottesdiensten und Prozessionen teil, wobei die zentrale Feier der Landesgottesdienst in Innsbruck ist, an dem Schützen zur Defilierung vor den Stadtsälen marschieren. Die schon aus vorchristlicher Zeit stammenden Sonnwendfeuer auf den Bergen sind seit dem Jahr 1796 als "Herz-Jesu-Feuer" weit verbreitet und locken alljährlich tausende Touristen.
Das Fest bezieht sich auf die Überlieferung des Lanzenstichs eines römischen Hauptmannes in das Herz des gekreuzigten Christus. Aus der Wunde flossen "Blut und Wasser", heißt es im Evangelium (Joh 19,33). Blut und Wasser sind Symbole für die Sakramente der Eucharistie und der Taufe, zudem gilt das geöffnete Herz als "Ursprung der Kirche". Das Herz Jesu gilt als Zeichen der Güte und Menschenfreundlichkeit Gottes; in Folge von Visionen u.a. des in Tirol tätigen Kirchenlehrers Petrus Canisius im Jahr 1549 oder der heiligen Margareta Maria Alacoque in Frankreich 1673 entwickelte sich in Tirol im 18. Jahrhundert dessen Verehrung. Offiziell eingeführt wurde der am dritten Freitag nach Pfingsten begangene Gedenktag allerdings erst 1856 von Papst Pius IX.
Eine fester Brauch bildete sich in den Kriegswirren von 1796, als Tirol nach langer Friedenszeit völlig unvorbereitet vom Nahen der französischen Truppen überrascht wurde. Die Vertreter der Landstände griffen den Vorschlag des Stamser Abtes Sebastian Stöckl auf, das Land dem "Herzen Jesu" anzuvertrauen und so um besonderen, göttlichen Beistand zu bitten. Sie gelobten ein alljährliches feierliches Begehen des Festes des Heiligsten Herzen Jesu und lösten das Versprechen Tage darauf erstmals ein. Als die Truppen von Andreas Hofer dann in der Schlacht bei Spinges 1797 überraschend gegen die Franzosen und die Bayern siegten, wurde der Herz-Jesu-Sonntag zum hohen Feiertag
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Wir haben die Liebe geglaubt
Wir haben die Liebe geglaubt: So kann der Christ den Grundentscheid seines Lebens ausdrücken. Am Anfang des Christentums steht nicht eine ethischer Entschluss oder gar eine große Idee, sondern die Begegnung mit einem Ereignis, mit einer Person, die unserem Leben einen neuen Horizont und damit seine entscheidende Richtung gibt. Die Liebe ist nun dadurch, dass Gott uns zuerst geliebt hat, nicht mehr nur ein 'Gebot', sondern Antwort auf das Geschenk des Geliebtseins, mit dem Gott uns entgegensteht.
Papst Benedikt XVI.
Mysterium
Das Mysterium Christi ist nicht ein Objekt, das über uns oder uns gegenüber oder abseits von uns steht, vor dem wir die ganze Zeit anbeten auf die Knie fallen müssen - das Mysterium Christi ist, wie Paulus sagt, Christus in dir. Dein ganzes Leben, das Wachsen, in dem Gott sich selbst entleert, dich du selbst sein lässt, die Schöpfung einfach die Schöpfung sein lässt. Der kreative Akt Gottes ist, dass Gott uns dient und zulässt, dass wir selbst sind, dass wir menschlich sind.
Arul M. Arokiasamy in: "Leere und Fülle", München 1991.
Credo
Ich glaube an einen Gott,
der Anfang und Ziel aller Dinge ist - jenseits der Zeit.
Ich glaube an einen Gott,
der seine Schöpfung erhält und liebt - in der Zeit.
Ich glaube an einen Gott,
der das Wohl und Glück aller Menschen will - überall.
Ich glaube an einen Gott,
der Mensch geworden ist, um uns gleich zu sein - bis zum Tode.
Ich glaube an einen Gott,
der mich kennt, mir einen Namen und Würde gibt.
Ich glaube an einen Gott,
der uns erlöst hat und nahe ist - in jedem Augenblick.
Ich glaube an einen Gott,
der unser ewiges Glück will - über den Tod hinaus.
Ich glaube an einen Gott,
der wiederkommen und alles vollenden wird.
Amen.
Credo;
Bekenntnis;
Zeugnis;
Gottesbild;
Herr, enthülle uns das Geheimnis Gottes
Herr Jesus Christus,
ewiger Sohn des ewigen Vaters,
geboren von der Jungfrau Maria.
Wir bitten dich:
Enthülle uns immer wieder
das Geheimnis Gottes,
damit wir in dir,
in deiner göttlichen Person,
in der Wärme deiner Menschlichkeit,
in der Liebe deines Herzens,
das Abbild des unsichtbaren Gottes
erkennen können.
Herz Jesu,
in dem die ganze Fülle
der Gottheit wohnt!
Herz Jesu,
von dessen Fülle
wir alle empfangen haben!
Herz Jesu,
König und Mittelpunkt
aller Herzen
in alle Ewigkeit!
Amen.
Johannes Paul II. in: Das große Buch der Gebete, hrsgg. Von Reinhard Kürzinger und Bernhard Sill. Hohe Verlag, Erfstadt 2007.
Seelische Hornhautmentalität
Es breitet sich in unserer Gesellschaft eine seelische Hornhautmentalität aus, die die Menschen unempfindlich macht für die wirklichen Nöte ihrer Mitmenschen. Die Verrohung der politischen Klassen, auch der Parteien, wird immer stärker und führt zu gewaltigen Fehlern, vor allem in der Sozial-, Arbeitsmarkt- und Gesundheitspolitik. Bei Hartz IV liegt der Fehler nicht in der Zusammenlegung von Sozialhilfe und Arbeitslosenhilfe. Diese Entscheidung war unter fiskalischen Gesichtspunkten richtig, sie war aber, wenn man so will, philosophisch und menschlich falsch. Der 50jährige Opel-Arbeiter in Bochum, der wegen der ins Schleudern geratenen Konzernmutter General Motors arbeitslos geworden ist, hat 35 Jahre Steuern und Beiträge bezahlt, Kinder großgezogen und eine gute Arbeit in seiner Firma abgeliefert. Er wird nach einem Jahr Arbeitslosengeldbezug auf den untersten Level der Sozialleiter geschoben. Er wird zum Fürsorgeempfänger gemacht. Das Geld bekommt er erst, wenn er vorher fast alles versilbert hat, was er für sich und seine Familie erarbeiten konnte. Er wird auch enteignet, wenn er keinen Job bekommt. Die Parole »Fordern und Fördern« beschränkt sich meist auf das Fordern. Der ehemalige Opel-Arbeiter wird behandelt, als hätte er nie einen Hammer in der Hand gehabt. Er wird aus der Verbindung zum Arbeitsleben völlig herausgerissen.
Die Arbeitslosenhilfe betrug früher immerhin 52 Prozent des letzten Nettolohns, hatte also einen Bezug zur Arbeitsleistung vor der Arbeitslosigkeit. Diese psychologisch wichtige Verbindung wird durch Hartz IV nichts anderes als die in Paragraphen gegossene staatliche Mißachtung der Lebensleistung dieser Menschen. Da dieses Schicksal jedem blühen kann, sogar Mitgliedern von Unternehmensvorständen, hat Hartz IV eine flächendeckende negative Wirkung. Die Menschen bekommen Angst vor der Zukunft, weil sie nicht wissen können, ob und wann das Damoklesschwert der Arbeitslosigkeit auf sie herabfällt.
Der inzwischen zurückgetretene Vorstandsvorsitzende des Automobilzulieferers Continental, Manfred Wennemer, hat mir bei einer Diskussion an der Universität Passau in schöner Offenheit die Vorteile von Hartz IV für sein Unternehmen benannt. Er sagte, Hartz IV sei unverzichtbar, weil seit seiner Einführung der Krankenstand bei »Conti« sich auf dem niedrigsten Niveau halte, das es in der Firma je gegeben habe. Auf die Frage, warum dies so sei, antwortete Wennemer, »weil die Menschen Angst haben, nach Hartz IV abgestuft zu werden«.
Die Ökonomisierung der Gesellschaft hat die Einstellung der politisch Verantwortlichen und der Angehörigen der Verwaltungen gegenüber Antragstellern und Hilfesuchenden pervertiert. Kostenargumente dominieren, die persönlichen Schicksale betroffener Menschen verschwinden hinter einer Wand von Paragraphen und Zahlen.
Das Denken der Menschen verroht, und gleichzeitig verlieren sie die Fähigkeit zum Mitleiden, zur Barmherzigkeit, vor allem wenn es um die eigenen Landsleute geht. Die totale Ökonomisierung der Gesellschaft, deren Ergebnis die sich im eigenen Volk verschärfende Not ist, ist die Todsünde des Kapitalismus.
Als ich Sozialminister in Rheinland-Pfalz war, von1967 bis 1977, fiel auch die Kriegsopferversorgung in meine Zuständigkeit. Immer wieder gab es Streit über die richtige Einstufung der Kriegsversehrten hinsichtlich der Minderung ihrer Erwerbsfähigkeit (MdE genannt) und ihres Berufsschadensausgleichs, der errechnet wurde aus der Differenz zwischen ihrem jetzigen Arbeitseinkommen und dem Entgelt, das sie bekommen hätten, wenn es diesen Krieg nicht gegeben hätte und sie nicht verwundet worden wären. Ich habe alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Versorgungsämter angewiesen, in Zweifelsfällen immer zugunsten der Kriegsopfer und ihrer Angehörigen zu entscheiden. Dadurch wurden nicht nur die Klagen vor den Sozialgerichten auf ein Minimum reduziert, sondern auch das Selbstbewußtsein der Kriegsopfer gestärkt, die unter ihren Verletzungen oft schwer zu leiden hatten. Wenn Kläger vor den Sozialgerichten recht bekamen, hatte ich die Anweisung gegeben, gegen das Urteil nicht in die Berufung zu gehen.
Bei den Jobagenturen, den Arbeitsgemeinschaften und den Sozialämtern der Kommunen wird genau das Gegenteil praktiziert. Die sogenannten Jobagenten sind sogar gehalten, am Jahresende Einsparergebnisse vorzulegen. Da sie meist auf ein Jahr befristete Arbeitsverträge haben, tun sie natürlich alles, um dieses Ziel zu erreichen. Das heißt, sie legen in Zweifelsfällen das Gesetz immer gegen die Arbeitslosen aus. Das ist der eigentliche Grund, warum die Arbeitsgerichte von Hartz-IV-Klagen überschwemmt werden. Im Jahr 2008 gab es laut Bundessozialgericht 174 618 neue Verfahren. Diese amtlich verordnete Verrohung der Beamten und Angestellten der Jobagenturen zerstört nicht nur das Vertrauen zwischen Arbeitslosen und den für sie zuständigen Ämtern, sondern macht auch die Hartz-IV-Gesetze wesentlich teurer, als sie es wären, wenn sie human ausgelegt würden. Die Unmenschlichkeit zeigt sich auch darin, daß viele Familien aus den Wohnungen, in denen sie bisher mit ihren Kindern gelebt haben, durch die Jobagenten vertrieben werden, weil die Wohnfläche größer ist, als die Bestimmungen von Hartz IV vorsehen.
Die Privilegierung der Minijobs durch die Hartz-IVGesetzgebung führte zu einer weiteren Entsolidarisierung der Gesellschaft, ähnlich wie in den Vereinigten Staaten. Wenn zwei oder drei Jobs notwendig sind oder beide Elternteile berufstätig sein müssen, um den Familienhaushalt zu finanzieren, werden die Familien zerrüttet, verwahrlosen die Kinder, brechen Ehen auseinander. Es ist die Amerikanisierung der sozialen Verhältnisse, die unsere Gesellschaft bedroht. Das US-Erziehungsministerium schätzt, daß 25 Prozent der Amerikaner Analphabeten sind. Es handelt sich vor allem um Kinder aus Working-poor-Familien. Auf 100000 Einwohner kommen in den Vereinigten Staaten zwölf Kapitalverbrechen, in Deutschland sind es - noch - zwei. Millionen von Amerikanern sitzen rechtskräftig verurteilt in Gefängnissen. Der amerikanische Soziologe Fridman hat einmal hochgerechnet vom Jahr 1990 bis zum Jahr 2040, daß, wenn diese Entwicklung weiterginge, von 2009 an gerechnet in 31 Jahren die Hälfte der Amerikaner im Gefängnis sitze und von der anderen Hälfte bewacht werde. Diese gewiß zugespitzte Prognose kennzeichnet das Charakteristische an der gesellschaftlichen Entwicklung: nämlich die immer weiter um sich greifende Entsolidarisierung. Selbst der überzeugteste Monetarist und Fiskalfetischist müßte eigentlich erkennen, daß die finanziellen Folgeschäden einer entsolidarisierten Gesellschaft größer sind als alle Kosten einer Gesellschaftsordnung, die den Menschen nicht zum Kostenfaktor degradiert, sondern sich am christlichen und humanen Menschenbild orientiert.
Aus: Heiner Geißler. Ou Topos. Suche nach dem Ort, den es geben müßte. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2009.
Hingabe
Seh ich das Kreuz an und wie du gelitten,
wage ich nicht, um ein Kreuz dich zu bitten.
Ach, es genügte stattdessen schon: mitten
in den alltäglichen einfachen Dingen
mich selbst, wie ich bin, und alles Gelingen
und auch Versagen zum Opfer zu bringen.
Im Tun, im Reden und Schweigen
könnt ich mich demütig neigen
und wäre in allem dein Eigen.
Du kennst ja uns Menschen und unser Bestreben,
dir nur ein wenig, nicht alles zu geben.
Nein, gib mir Großmut und weite mein Leben.
Und nicht, dass ich besser und frömmer erschein
oder belohnt werde, - nein, ganz allein,
um deiner Liebe würdig zu sein.
Aus: Lothar Zenetti, Leben liegt in der Luft. Worte der Hoffnung. Matthias Grünewald Verlag / Schwabenverlag AG Ostfildern 2007.
Martin Leitgöb (2000)