Eröffnung:
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Einleitung:
Heute ist der 8. Tag nach Ostern. Die Zeitangabe wird uns im Evangelium noch begegnen. Jesus kommt zu seinen Jüngern. Besonders zu einem: Thomas. Den Ruf, der „ungläubige Thomas“ zu sein, wird er nicht mehr los. Aber wir lieben ihn. Ostern ist so ungeheuerlich, dass der Zweifel normal, der Glaube aber ein Geschenk ist.
Was wir nicht verstehen, befehlen wir ihm: dem Auferstandenen.
Kyrie:
Herr,
viele Menschen sind verwundet,
körperlich und seelisch.
Was wir sehen, halten wir nicht aus.
Herr, erbarme dich.
Christus,
du lässt uns deine Wunden sehen,
dein Kreuz und deine Liebe.
Gewalt und Hass nehmen kein Ende.
Christus, erbarme dich.
Herr,
du verbindest Wunden
und heilst, was verletzt ist.
Komm als Auferstandener in unsere Mitte.
Herr, erbarme dich.
Die Rechte des Herrn, sie erhöht,
die Rechte des Herrn, Taten der Macht vollbringt sie.
Ich werde nicht sterben, sondern leben,
um die Taten des Herrn zu verkünden.
(Ps 118)
Gloria:
Ehre sei Gott in der Höhe
und Friede auf Erden den Menschen seiner Gnade.
Wir loben dich,
wir preisen dich,
wir beten dich an,
wir rühmen dich und danken dir,
denn groß ist deine Herrlichkeit:
Herr und Gott, König des Himmels,
Gott und Vater, Herrscher über das All,
Herr, eingeborener Sohn, Jesus Christus.
Herr und Gott, Lamm Gottes, Sohn des Vaters,
du nimmst hinweg die Sünde der Welt:
erbarme dich unser;
du nimmst hinweg die Sünde der Welt:
nimm an unser Gebet;
du sitzest zur Rechten des Vaters:
ebarme dich unser.
denn du allein bist der Heilige,
du allein der Herr,
du allein der Höchste:
Jesus Christus,
mit dem Heiligen Geist,
zur Ehre Gottes des Vaters. Amen.
Eröffnungsgebet:
Du, Gott, hast das Licht geschaffen
und der Welt eine Form gegeben,
die uns glücklich macht.
Du schenkst uns den Sieg,
der die Welt überwindet.
Du schenkst uns den Glauben.
Heute kommst du zu uns.
Du lässt uns deine Wunden sehen
und zeigst uns dein Herz.
Nimm unsere Zweifel in deine Hand
und lege deine Finger in unsere Wunden.
Du bist der Herr,
von den Toten auferstanden,
führst du uns in deine Liebe.
In der Kraft deines Geistes
Von Ewigkeit zu Ewigkeit. - Amen.
1. Lesung - Apg 4,32-35:
Lesung aus der Apostelgeschichte.
Die Menge derer, die gläubig geworden waren,
war ein Herz und eine Seele.
Keiner nannte etwas von dem, was er hatte, sein Eigentum,
sondern sie hatten alles gemeinsam.
Mit großer Kraft legten die Apostel Zeugnis ab
von der Auferstehung Jesu, des Herrn,
und reiche Gnade ruhte auf ihnen allen.
Es gab auch keinen unter ihnen, der Not litt.
Denn alle, die Grundstücke oder Häuser besaßen,
verkauften ihren Besitz,
brachten den Erlös
und legten ihn den Aposteln zu Füßen.
Jedem wurde davon so viel zugeteilt, wie er nötig hatte.
Antwortpsalm - Ps 118,2. 4. 16-18. 22-24
Kv: Danket dem Herrn, denn er ist gut,
denn seine Huld währt ewig. – Kv
So soll Israel sagen: *
Denn seine Huld währt ewig.
So sollen sagen, die den Herrn fürchten: *
Denn seine Huld währt ewig. – (Kv)
Die Rechte des Herrn, sie erhöht, *
die Rechte des Herrn, Taten der Macht vollbringt sie.
Ich werde nicht sterben, sondern leben, *
um die Taten des Herrn zu verkünden. – (Kv)
Der Herr hat mich gezüchtigt, ja, gezüchtigt, *
doch mich dem Tod nicht übergeben.
Ein Stein, den die Bauleute verwarfen, *
er ist zum Eckstein geworden. – (Kv)
Vom Herrn her ist dies gewirkt, *
ein Wunder in unseren Augen.
Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat; *
wir wollen jubeln und uns über ihn freuen. – Kv
2. Lesung - 1 Joh 5,1-6
Lesung aus dem ersten Johannesbrief:
Schwestern und Brüder!
Jeder, der glaubt, dass Jesus der Christus ist,
ist aus Gott gezeugt
und jeder, der den Vater liebt,
liebt auch den, der aus ihm gezeugt ist.
Daran erkennen wir, dass wir die Kinder Gottes lieben:
wenn wir Gott lieben und seine Gebote erfüllen.
Denn darin besteht die Liebe zu Gott,
dass wir seine Gebote halten;
und seine Gebote sind nicht schwer.
Denn alles, was aus Gott gezeugt ist, besiegt die Welt.
Und das ist der Sieg, der die Welt besiegt hat:
unser Glaube.
Wer sonst besiegt die Welt,
außer dem, der glaubt, dass Jesus der Sohn Gottes ist?
Dieser ist es, der durch Wasser und Blut gekommen ist:
Jesus Christus.
Er ist nicht nur im Wasser gekommen,
sondern im Wasser und im Blut.
Und der Geist ist es, der Zeugnis ablegt;
denn der Geist ist die Wahrheit.
Ruf vor dem Evangelium - Joh 20,29
Halleluja. Halleluja.
(So spricht der Herr:)
Weil du mich gesehen hast, Thomas, glaubst du.
Selig sind, die nicht sehen und doch glauben!
Halleluja.
Evangelium - Joh 20,19-31:
Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes.
Am Abend dieses ersten Tages der Woche,
als die Jünger aus Furcht vor den Juden
bei verschlossenen Türen beisammen waren,
kam Jesus,
trat in ihre Mitte
und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch!
Nach diesen Worten
zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite.
Da freuten sich die Jünger, als sie den Herrn sahen.
Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch!
Wie mich der Vater gesandt hat,
so sende ich euch.
Nachdem er das gesagt hatte,
hauchte er sie an
und sagte zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist!
Denen ihr die Sünden erlasst,
denen sind sie erlassen;
denen ihr sie behaltet,
sind sie behalten.
Thomas, der Didymus genannt wurde, einer der Zwölf,
war nicht bei ihnen, als Jesus kam.
Die anderen Jünger sagten zu ihm:
Wir haben den Herrn gesehen.
Er entgegnete ihnen:
Wenn ich nicht das Mal der Nägel an seinen Händen sehe
und wenn ich meinen Finger nicht in das Mal der Nägel
und meine Hand nicht in seine Seite lege,
glaube ich nicht.
Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder drinnen versammelt
und Thomas war dabei.
Da kam Jesus bei verschlossenen Türen,
trat in ihre Mitte
und sagte: Friede sei mit euch!
Dann sagte er zu Thomas:
Streck deinen Finger hierher aus
und sieh meine Hände!
Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite
und sei nicht ungläubig, sondern gläubig!
Thomas antwortete und sagte zu ihm:
Mein Herr und mein Gott!
Jesus sagte zu ihm:
Weil du mich gesehen hast, glaubst du.
Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.
Noch viele andere Zeichen
hat Jesus vor den Augen seiner Jünger getan,
die in diesem Buch nicht aufgeschrieben sind.
Diese aber sind aufgeschrieben,
damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist,
der Sohn Gottes,
und damit ihr durch den Glauben
Leben habt in seinem Namen.
Lobpreis:
Kehrvers:
"Gott, du bist herrlich und heilig,
wir wollen dir lobsingen. Halleluja."
(GL 488,2)
Großer und erhabener Gott.
Wir treten vor dich, um dir zu danken für alles Großartige,
das du an uns getan hast.
Wir danken dir für alles Lebendige in der Schöpfung
und dafür, dass wir am Leben teilhaben dürfen.
Kehrvers
Wir danken Dir für Jesus Christus, der von den Toten auferstanden ist
und den Tod für immer überwunden hat.
Er ist der Erste und der Letzte und der Lebendige.
Er war tot und lebt nun in alle Ewigkeit.
Kehrvers
Wir danken dir, dass du ihn zu deiner Rechten erhöht
und ihm die Herrschaft über die ganze Welt übergeben hast.
Er lässt uns teilhaben an dem neuen Leben, das du ihm gegeben hast.
Kehrvers
Wir danken dir, dass er uns ganz nahe ist,
dass er unsere Zweifel und Ängste kennt und versteht
und uns entgegenkommt, wenn uns deine Wege unbegreiflich sind.
Kehrvers
Wir danken dir für den Heiligen Geist, den er uns eingehaucht hat,
Er gibt uns die Kraft, einender die Schuld zu erlassen, die Sünden zu vergeben
und einander so zu lieben, wie er uns geliebt hat.
Kehrvers
Für all das danken wir dir.
In Freude stimmen wir ein in den Lobgesang der ganzen Schöpfung
und singen mit allen Engeln und Heiligen:
Danklied, z. B. GL 328: Gelobt sei Gott im höchsten Thron
Fürbitten:
Der „ungläubige Thomas“ darf seinen Finger in die Wunden Jesu legen und dabei sein Herz berühren. Er darf sehen, was er glauben kann.
Um offene Augen und Herzen bitten wir
Herr, wir kennen Menschen, die durch Gewalt verwundet sind, die traumatische Erfahrungen machen, die sich verkriechen.
Wir rufen zu dir: Schenke uns offene Herzen
Wir wissen um Menschen, die Angst um sich verbreiten, Hass predigen und alles unter ihre Kontrolle bringen.
Wir träumen von Menschen, die sich liebevoll um andere kümmern, Mut zusprechen und Teufelskreisläufe ins Leere laufen lassen.
Wir fürchten um Menschen, die im Kampf mit Ungerechtigkeit ihre Kräfte verzehren, die sich Machtspielen verweigern und für Wahrheit und Recht bereit sind, ihr Leben einzusetzen.
Wir freuen uns mit Menschen, die ihre Lebensaufgabe gefunden haben, die andere glücklich machen und dabei ihre Freude nicht verlieren.
Der „ungläubige Thomas“ sagt: Mein Herr und mein Gott.
Hilf uns, dich zu bekennen,
Wunden zu heilen und
deiner Auferstehung zu trauen
im Leben und im Sterben.
Durch Christus, unserem Herrn.
Vater unser…
Meditation:
Ich glaube
dass es für diese Welt
nun Hoffnung gibt
Ich glaube
dass die Schreie der Armen
nicht vergessen werden
und dass Taten der Liebe
nicht umsonst sind
Ich glaube
dass der Hass
nicht mehr das letzte Wort hat
und der Tod kein Ende mehr ist
Ich glaube
dass alle Zweifel
von uns genommen werden
und aller Unglaube
seine Überzeugung verliert
Ich glaube
dass alle Traurigen getröstet werden
und die Freude
alle Angst vertreibt
Ich glaube
dass uns Christus
nicht aus seinen Händen gibt
und dass er unsere Wege mitgeht
überall hin
Schlussgebet:
Du, Gott,
hast uns deine Liebe sehen und schmecken lassen.
Wir danken dir, dass du auch unsere Zweifel,
Bedenken und Einreden
annimmst.
Was uns umtreibt und Sorgen bereitet,
befehlen wir dir:
die Unsicherheiten mit Corona,
die Angst um Klimaveränderungen,
die Zerrissenheit zwischen Menschen und Völkern.
Wir befehlen dir auch die Menschen in unseren Familien,
Siedlungen und Arbeitsstätten.
Hilf uns, Wunden zu sehen und zu verbinden,
Hoffnungen aufzurichten
und Vertrauen zu teilen
in Jesus Christus,
der seine Hände segnend über uns hält.
Zusammengestellt von Pfarrer Manfred Wussow
Hans Hütter (1997)