Die biblischen Lesungen wurden mit freundlicher Genehmigung der Ständigen Kommission für die Herausgabe der gemeinsamen liturgischen Bücher im deutschen Sprachgebiet den Lektionaren 2018 ff entnommen. - © 2024 staeko.net. - vgl. Impressum.
Die Katholischen Bibelwerke in Deutschland, Österreich und Schweiz stellen auf ihren Webseiten ausführliche Kommentare und Anleitungen zum Lesen der biblischen Lesungen für Sonn- und Feiertage zum Download im PDF-Format zur Verfügung. Mit freundlicher Genehmigung der Katholischen Bibelwerke übernehmen wir die Kurzeinleitungen zu den Lesungen.
Predigten vom 21. Jan. 2024 - 3. Sonntag im Jahreskreis (B)
24. Nov. 2024
Christkönigsonntag (B)
17. Nov. 2024
33. Sonntag im Jahreskreis (B)
10. Nov. 2024
32. Sonntag im Jahreskreis (B)
03. Nov. 2024
31. Sonntag im Jahreskreis (B)
02. Nov. 2024
2. November: Allerseelen (A/B/C)
01. Nov. 2024
1. November: Allerheiligen (A/B/C)
27. Okt. 2024
30. Sonntag im Jahreskreis (B)
20. Okt. 2024
29. Sonntag im Jahreskreis (B)
13. Okt. 2024
28. Sonntag im Jahreskreis (B)
06. Okt. 2024
27. Sonntag im Jahreskreis (B)
29. Sep. 2024
26. Sonntag im Jahreskreis (B)
22. Sep. 2024
25. Sonntag im Jahreskreis (B)
15. Sep. 2024
24. Sonntag im Jahreskreis (B)
14. Sep. 2024
14. September: Kreuzerhöhung (Fest)
08. Sep. 2024
8. September: Mariä Geburt (Fest)
08. Sep. 2024
23. Sonntag im Jahreskreis (B)
01. Sep. 2024
22. Sonntag im Jahreskreis (B)
31. Aug. 2024
Erntedank (Sonst.)
25. Aug. 2024
21. Sonntag im Jahreskreis (B)
18. Aug. 2024
20. Sonntag im Jahreskreis (B)
15. Aug. 2024
15. August: Mariä Himmelfahrt (Fest)
11. Aug. 2024
19. Sonntag im Jahreskreis (B)
06. Aug. 2024
6. August: Verklärung des Herrn (Fest)
04. Aug. 2024
18. Sonntag im Jahreskreis (B)
28. Jul. 2024
17. Sonntag im Jahreskreis (B)
21. Jul. 2024
3. Sonntag im Juli: Heiligster Erlöser (Fest)
21. Jul. 2024
16. Sonntag im Jahreskreis (B)
14. Jul. 2024
15. Sonntag im Jahreskreis (B)
07. Jul. 2024
14. Sonntag im Jahreskreis (B)
30. Jun. 2024
13. Sonntag im Jahreskreis (B)
29. Jun. 2024
29. Juni: hl. Petrus und Paulus (Fest)
27. Jun. 2024
27. Juni: Fest der Mutter von der Immerw. Hilfe (Fest)
24. Jun. 2024
24. Juni: hl. Johannes des Täufers (Fest)
23. Jun. 2024
12. Sonntag im Jahreskreis (B)
20. Jun. 2024
20. Juni: Weltflüchtlingstag (Sonst.)
16. Jun. 2024
11. Sonntag im Jahreskreis (B)
09. Jun. 2024
10. Sonntag im Jahreskreis (B)
07. Jun. 2024
Heiligstes Herz Jesu (B)
02. Jun. 2024
9. Sonntag im Jahreskreis (B)
30. Mai. 2024
Fronleichnam (B)
26. Mai. 2024
Dreifaltigkeitssonntag (B)
20. Mai. 2024
Pfingstmontag - Maria, Mutter der Kirche (B)
19. Mai. 2024
Pfingstsonntag (A/B/C)
18. Mai. 2024
Pfingsten, am Vorabend (A/B/C)
12. Mai. 2024
7. Sonntag der Osterzeit (B)
09. Mai. 2024
Christi Himmelfahrt (B)
06. Mai. 2024
Bitttage (A/B/C)
05. Mai. 2024
6. Sonntag der Osterzeit (B)
01. Mai. 2024
1. Mai: Tag der Arbeit, hl. Josef (Fest)
30. Apr. 2024
1. Mai: Tag der Arbeit, hl. Josef (Fest)
28. Apr. 2024
5. Sonntag der Osterzeit (B)
21. Apr. 2024
4. Sonntag der Osterzeit (B)
14. Apr. 2024
3. Sonntag der Osterzeit (B)
08. Apr. 2024
25. März: Verkündigung des Herrn (Fest)
07. Apr. 2024
2. Sonntag der Osterzeit (B)
01. Apr. 2024
Ostermontag (A/B/C)
31. Mär. 2024
Ostersonntag (A/B/C)
30. Mär. 2024
Osternacht (B)
29. Mär. 2024
Karfreitag (A/B/C)
28. Mär. 2024
Gründonnerstag (A/B/C)
24. Mär. 2024
Palmsonntag (B)
19. Mär. 2024
19. März: hl. Josef (Fest)
17. Mär. 2024
5. Fastensonntag (B)
10. Mär. 2024
4. Fastensonntag (B)
03. Mär. 2024
3. Fastensonntag (B)
25. Feb. 2024
2. Fastensonntag (B)
18. Feb. 2024
1. Fastensonntag (B)
14. Feb. 2024
Aschermittwoch (A/B/C)
11. Feb. 2024
6. Sonntag im Jahreskreis (B)
04. Feb. 2024
5. Sonntag im Jahreskreis (B)
02. Feb. 2024
2. Februar: Darstellung des Herrn (Fest)
28. Jan. 2024
4. Sonntag im Jahreskreis (B)
21. Jan. 2024
3. Sonntag im Jahreskreis (B)
Einführungen zu den Gottesdienstlesungen - Ltg 0
1. Lesung - Jona 3,1-5. 10
Lesung aus dem Buch Jona.
Das Wort des Herrn erging an Jona:
Mach dich auf den Weg
und geh nach Nínive, der großen Stadt,
und rufe ihr all das zu,
was ich dir sagen werde!
Jona machte sich auf den Weg und ging nach Nínive,
wie der Herr es ihm befohlen hatte.
Nínive war eine große Stadt vor Gott;
man brauchte drei Tage, um sie zu durchqueren.
Jona begann, in die Stadt hineinzugehen;
er ging einen Tag lang
und rief: Noch vierzig Tage
und Nínive ist zerstört!
Und die Leute von Nínive glaubten Gott.
Sie riefen ein Fasten aus
und alle, Groß und Klein,
zogen Bußgewänder an.
Und Gott sah ihr Verhalten;
er sah, dass sie umkehrten
und sich von ihren bösen Taten abwandten.
Da reute Gott das Unheil, das er ihnen angedroht hatte,
und er tat es nicht.
Das Jona-Büchlein ist eine um 300 vor Christus entstandene Schrift, die aufgrund ihres märchenhaften Charakters zu den beliebtesten Büchern der Bibel zählt.
Der Prophet Jona erhält von Gott den Auftrag, in der großen, fremden Stadt Ninive Buße zu predigen, flüchtet aber vor diesem Auftrag über das Mittelmeer nach Westen. Das Schiff, in dem er flieht, gerät in einen furchtbaren Seesturm. Als Jona seine Flucht vor dem Auftrag Gottes als Ursache des Unglücks deutet, werfen ihn die Seeleute ins Meer. Es kommt ein Fisch, der den Propheten verschlingt, um ihn nach drei Tagen und drei Nächten wieder an Land zu speien. Als der Auftrag, in Ninive Buße zu predigen, noch einmal ergeht, erfüllt ihn der Prophet. Auf seine Predigt hin - das schildert unsere Perikope - bekehrt sich die gesamte Stadt Ninive und Gott erbarmt sich ihrer. Im weiteren Verlauf der Erzählung hadert Jona dann mit Gott, weil das angedrohte Strafgericht nicht vollzogen wurde. Durch das wunderbare Aufwachsen und Eingehen einer Rizinus(!)staude, welche Jona vom Ärger rettet, und in einem anschließenden Gespräch versucht Gott den Propheten von seinem Erbarmen über die Niniviten zu überzeugen.
Die Bußfertigkeit einer gottlosen Stadt oder - anders formuliert - das Aufbrechen einer religiösen Stimmung bei Menschen, die sonst eher auf anderes konzentriert sind als auf Gott: das sind wohl die theologischen Akzente der Lesungsperikope. Darüber hinaus lohnt es sich aber, auf die Theologie des ganzen Jona-Büchleins zu schauen, da es aufgrund seiner märchenhaften Einfärbung und seiner Kürze mehr als andere biblische Schriften eine Einheit bildet. Gott stellt sich dem Jona als ein Gott der Gnade dar, als ein vergebungsbereiter und sich erbarmender Gott, der die Logik von Schuld und Strafe, die menschliches Denken so sehr prägt, außer Kraft setzt. Selbst Ninive, das in unserem Text weniger die Hauptstadt des assyrischen Großreiches darstellt als eine beliebige Metropole auf dieser Welt, darf sich im Schoß des Erbarmens Gottes bergen. Solches zu begreifen, ist für Jona, den Gottes-Gelehrten aus Israel, nicht einfach. Seinem (und unserem) steinigen Erkenntnisweg ist das Jona-Büchlein gewidmet.
Die erste Lesung des 3. Sonntags erzählt einen Teil der Geschichte des Propheten Jona und der Umkehr der Stadt Ninive. Nachdem im ersten Teil des Jona-Buches der Prophet vor Gott fliehen wollte und auf der Flucht seinen Untergang, seine Bekehrung und Rettung erlebte, beruft ihn Gott nun ein zweites Mal, nach Ninive zu gehen und den Leuten dort den Untergang der Stadt anzukünden.
Das Buch ist um 300 v. Chr. entstanden. Die Stadt, von der hier erzählt wird, ist kein historischer Ort, der Prophet Jona keine historische Persönlichkeit. Das Jonabuch ist ein theologischer Text. Er reflektiert die Barmherzigkeit Gottes und die Rolle des/der Propheten.
Gott ist das Unrecht unter den Menschen nicht gleichgültig, auch nicht das Unrecht der Heiden. Ninive ist Inbegriff heidnischen Lebens von märchenhafter Größe. Der Prophet hat den von Gott beschlossenen Untergang bedingungslos anzukündigen. Erstes Schlüsselwort ist "rufen". Ninive und sein König nehmen die Drohung Gottes ernst, sie kehren um. Die Umkehr zeigt sich in ihrem Tun. Dieses bewegt Gott zur Umkehr seines Entschlusses. Er tut ihnen das Angedrohte nicht an. "Tun" ist das zweite Schlüsselwort dieser Erzählung.
Antwortpsalm - Ps 25,4-9
Kv: Zeige mir, Herr, deine Wege,
lehre mich deine Pfade! – Kv
(GL 142,2)
Zeige mir, Herr, deine Wege, *
lehre mich deine Pfade!
Führe mich in deiner Treue und lehre mich; /
denn du bist der Gott meines Heiles. *
Auf dich hoffe ich den ganzen Tag. – (Kv)
Gedenke deines Erbarmens, Herr, /
und der Taten deiner Gnade; *
denn sie bestehen seit Ewigkeit!
Gedenke nicht meiner Jugendsünden und meiner Frevel! *
Nach deiner Huld gedenke meiner, Herr, denn du bist gütig! – (Kv)
Der Herr ist gut und redlich, *
darum weist er Sünder auf den rechten Weg.
Die Armen leitet er nach seinem Recht, *
die Armen lehrt er seinen Weg. – Kv
2. Lesung - 1 Kor 7,29-31
Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus
an die Gemeinde in Korínth.
Ich sage euch, Brüder:
Die Zeit ist kurz.
Daher soll, wer eine Frau hat,
sich in Zukunft so verhalten, als habe er keine,
wer weint, als weine er nicht,
wer sich freut, als freue er sich nicht,
wer kauft, als würde er nicht Eigentümer,
wer sich die Welt zunutze macht, als nutze er sie nicht;
denn die Gestalt dieser Welt vergeht.
Martin Leitgöb (2000)
Hans Hütter (1997)
Die Lesung entstammt jenem Abschnitt des Ersten Korintherbriefes, in dem der Apostel über das Thema Ehe und Ehelosigkeit handelt. Seine Ausführungen stehen dabei ganz unter dem Zeichen der Naherwartung, d.h. der Erwartung der baldigen Wiederkunft des Herrn und des damit verbundenen Weltenendes. Diese Vorstellung prägte in den ersten Jahrzehnten nach Tod und Auferstehung Jesu so sehr das Glauben und Handeln der Christen, daß damit eine totale Umwertung der Werte einherging.
Das gilt bei Paulus zunächst für die Ehe, die im Horizont der Naherwartung ihre gesellschaftliche und religiöse Bedeutsamkeit verliert, das gilt aber auch für alles andere, was des Menschen Herz im Normalfall bewegt. In der gedrängten Zeit vor dem Ende sah man es als notwendig an, ganz für die Sache des Herrn verfügbar zu sein. Denn: „Naherwartung erlaubt keine Vertagung der Nachfolge.“ (Johann Baptist Metz) - In diesem Sinn bleibt das Naherwartungsdenken dem Christentum übrigens bleibend eingeschrieben, auch wenn man über Einzelfragen wie die Ehe heute gewiß anders urteilt als Paulus.
Die drei Verse der 2. Lesung sind dem 2. Teil des 1. Korintherbriefes entnommen, in dem Paulus auf ihm vorgelegte Streitfragen antwortet.
Im Abschnitt 1 Kor 7,1-40 stezt er sich mit dem Thema Ehe und Ehelosigkeit auseinander. Er tritt für die Ehelosigkeit der Christen ein, da er fest davon überzeugt ist, daß Christus bald zurückkehren und die Welt erneuern werde. Es lohne sich nicht mehr zu heiraten. Da diese Annahme des Paulus sich als nicht richtig erwiesen hat, muß man wohl all seine Schlußfolgerungen von Grund auf neu diskutieren (auch die der allen Christen empfohlenen Ehelosigkeit).
Auf Grund der Tatsache, daß sich die Naherwartung der Wiederkehr Christi nicht bewahrheitet hat, kann man jedoch nicht die Erwartung der Vollendung der Welt durch Jesus Christus und die daraus folgenden ethischen Ableitungen aufgeben. Die Erwartung, daß Christus wiederkommen, die Welt vollenden und unser Leben zur endgültigen Erfüllung führen wird, relativiert alle Wertordnungen, die in dieser Welt gelten. Ehe, Trauer, Freude, Besitz und alles, was wir in dieser Welt als wertvoll, beglückend und sinnbringend erfahren, ist von jener letzten und neuen Perspektive aus zu beurteilen, welche die Erwartung der Wiederkehr Christ ermöglicht.
Ruf vor dem Evangelium - Mk 1,15
Halleluja. Halleluja.
Das Reich Gottes ist nahe.
Kehrt um und glaubt an das Evangelium!
Halleluja.
Evangelium - Mk 1,14-20
Aus dem heiligen Evangelium nach Markus.
Nachdem Johannes ausgeliefert worden war,
ging Jesus nach Galiläa;
er verkündete das Evangelium Gottes
und sprach: Die Zeit ist erfüllt,
das Reich Gottes ist nahe.
Kehrt um
und glaubt an das Evangelium!
Als Jesus am See von Galiläa entlangging,
sah er Simon und Andreas, den Bruder des Simon,
die auf dem See ihre Netze auswarfen;
sie waren nämlich Fischer.
Da sagte er zu ihnen:
Kommt her, mir nach!
Ich werde euch zu Menschenfischern machen.
Und sogleich ließen sie ihre Netze liegen
und folgten ihm nach.
Als er ein Stück weiterging,
sah er Jakobus, den Sohn des Zebedäus,
und seinen Bruder Johannes;
sie waren im Boot und richteten ihre Netze her.
Sogleich rief er sie
und sie ließen ihren Vater Zebedäus
mit seinen Tagelöhnern im Boot zurück
und folgten Jesus nach.
Martin Leitgöb (2000)
Hans Hütter (1997)
Die Evangeliumsperikope berichtet vom Anfang des öffentlichen Wirkens Jesu. Man kann sie aus diesem Grund als Schlüsseltext für das Verständnis des ganzen Markusevangeliums bewerten. Es klingen in ihr zentrale Motive der Verkündigung Jesu an. In vielfältigen Variationen werden sie an späteren Stellen des Evangeliums wiederkehren.
Am Beginn von allem steht die Proklamation des Reiches Gottes: "Die Zeit ist erfüllt, das Reicht Gottes ist nahe." - Das Auftreten Jesu ist die Erfüllung früherer Verheißungen, wonach Gott sich in Zukunft als Retter seines Volkes, ja als Retter aller Menschen erweisen werde. Die Gleichnisse Jesu zeigen später noch sehr genau, wie es mit diesem Reich Gottes ist: Es ist mit ihm wie mit dem Korn, das auf guten Boden gefallen war und reiche Frucht brachte, wie mit dem kleinen Senfkorn, das zum großen Baum wuchs und in dessen Schatten die Vögel des Himmels nisten konnten (vgl. Mk 4,1-35).
Allerdings: Die Proklamation des Reiches Gottes bedeutet für die Zuhörer nicht, daß sie automatisch daran Anteil haben. Jesus fordert von allen Umkehr , das heißt das Preisgeben eigenmächtiger Versuche, sich ein erfülltes Leben zu sichern. Wenn dabei vom „Evangelium“ (= „frohe Botschaft“) als dem Ziel der Umkehr gesprochen wird, so wird deutlich, daß dieser Vorgang den Menschen nicht auf eine Verliererschiene bringt, sondern einen Gewinn für sein eigenes Leben bedeutet.
In einem zweiten Teil der Evangeliumsperikope wird die Berufung der ersten Jünger erzählt. Das ist bereits die erste Variation des vorher von Jesus Gesagten. Die frohe Botschaft hat Konsequenzen. Sie will gelebt werden. Das Schlüsselwort heißt Nachfolge. Die Jünger kommen nicht zu Jesus um Meister zu werden, sie kommen, um seinen Weg zu gehen, um sich in seine Lebensführung einzuklinken. Es spannt sich von hier aus ein Bogen bis zum dramatischen Finale: "Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach", sagt Jesus an einer späteren Stelle (Mk 8,34).
Das Evangelium berichtet vom Anfang des Wirkens Jesu. Der erste Teil faßt knapp zusammen, wie Jesus nach der Gefangennahme des Propheten Johannes in Galiläa zu predigen beginnt. Der Inhalt seiner Botschaft wird mit dem Satz "Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe, kehrt um und glaubt an das Evangelium" auf den Punkt gebracht.
Der zweite Teil schildert die Berufung der ersten Jünger. Diese vollzieht sich anders als bei einem Rabbi. Seinen Rabbi konnte ein Schüler frei wählen. Nach Abschluß der Lehrzeit wurde dieser selbst Lehrer. Jesus hingegen beruft seine Jünger mit einem Vollmachtswort. Wie in der Berufungsgeschichte des Propheten Elischa (1 Kön 19,19ff) folgen diese ihm auf der Stelle. Sie folgen ihm nach, nicht um Meister zu werden, sondern um seinen Weg auch im Leiden zu gehen (vgl. dazu das Wort von der Kreuzesnachfolge (Mk 8,34: "Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach").
Die neue Aufgabe der Jünger wird mit "Menschen fischen" beschrieben.
Aus diesem Anfang des Wirkens Jesu entfaltet sich das ganze weitere Geschehen der Jesus- und der Kirchengeschichte. Der Messias sammelt mit Vollmacht sein Volk um sich und führt es in die Nachfolge: Anfang der Kirche Jesu Christi.
Zur Umkehr rufen und selbst umkehren
Umkehr einmahnen?
Ich stelle mir vor, eine Frau oder ein Mann würden auftreten und sagen: „Die Zeit ist erfüllt. Das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um!“ So haben wir es von Jesus gehört. So hat es auch Jona getan. „Noch vierzig Tage und eure Stadt ist zerstört!“ Mit diesen Worten wollten Jesus und auch der Prophet Jona die Menschen zu einem besseren Verhalten bewegen. Sie wollten das Denken und auch das Handeln ihrer Mitmenschen erneuern. Beide haben mit ihren Botschaften gesagt: Wendet euch wieder Gott zu, sonst lauft ihr ins Unglück hinein. Ich glaube, wenn heute Menschen so Menschen auftreten, würden sie nicht ernstgenommen. Sie würden eher verlacht werden.
Grund genug hätten solche Menschen. Als ich Anfang Januar jemandem ein frohes neues Jahr gewünscht habe, haben viele gesagt: Hoffentlich wird es ein besseres Jahr als das vergangene. Uns bewegen die großen Themen wie Klimaschutz, die Kriege in der Ukraine und in Palästina. Auch die Lage der Kirche und auch des Glaubens sind momentan alles andere als rosig. Der Glaube hat anscheinend für immer weniger Menschen Bedeutung. Brauchen wir da nicht Menschen, die den Mut haben, uns aufzurütteln?
Und wenn ich an meine eigene Situation denke: Ich wirke in einer Einrichtung für Menschen mit Behinderungen. Auch die Menschen, die in dieser Einrichtung leben, finden immer weniger den Weg zum Gottesdienst. Ich frage mich, ob ich ihnen öfter sagen sollte, dass doch hier und da ein Gottesdienstbesuch sinnvoll wäre. Wenn ich weiß, dass Menschen aus meinem Bekanntenkreis wenig mit dem Glauben am Hut haben, frage ich mich auch: Sollten ich nicht den Mut haben, öfter von meiner Einstellung zu sprechen. Das bedeutet auch, Misserfolg zu riskieren. Traurig stellen viele Eltern fest: Unsere Kinder haben wenig mit dem Glauben zu tun. Dabei haben wir uns redlich bemüht, die Kinder zum Glauben zu führen. Sollten wir öfter und mehr von Gott sprechen?
Erfolgreiche Umkehrprediger
In der Lesung haben wir von den Erfahrungen, die der Prophet Jona damit gemacht hat, gehört. Jona wollte sich zunächst weigern, nach Ninive zu gehen. Nach langem Zögern folgt er dem Auftrag Gottes. Er ruft die Menschen zur Umkehr auf. Die Menschen von Ninive tun zur großen Überraschung Buße in Sack und Asche. Sie haben wohl nicht mehr gemerkt, dass sie auf falschen Wegen gingen. Da hat Jona sie aus den falschen und unguten Wegen herausgerissen. Brauchen nicht auch wir jemanden, der uns aufrüttelt? Sollten wir die sein, die andere aufrütteln? Vielleicht kann Jona uns auch Mut machen, für unseren Glauben einzutreten, unbefangen vom Glauben zu erzählen. Es gibt gar nicht so wenige Menschen, die für den Glauben offen sind und Gespräche über die Lebenseinstellung als Bereicherung empfinden.
Die Apostel haben erlebt, dass viele Menschen den Weg zu Jesus gefunden haben. Dabei sind sie nicht immer auf Gegenliebe gestoßen, wenn sie von Jesus erzählten, wenn sie versuchten, Gott als echte Lebenserfüllung, als wahren Sinn im Leben zu verkündigen.
Nun hat nicht jeder Mensch, die Gabe zu reden. Nicht jeder ist dazu berufen, alles zu verlassen, so wie es die Apostel getan haben. Doch ist jeder getaufte Christ und jede Christin dazu berufen, das eigene Leben auf Gott zu bauen. Jeder von uns ist berufen, an seinem Ort und Platz Gott zu bezeugen und auf das Himmelreich, das in diesem Leben beginnt, hinzuweisen.
Umkehr fängt bei mir selbst an
Bei allen Gedanken, die mir dazu durch den Kopf gehen, spüre ich: Die Umkehr, von der Jesus sprach, fängt zuerst bei mir an. Mir gefällt das Gebet: „Herr, erwecke deine Kirche, und fange bei mir an!“ Es bringt nichts, mit dem Finger auf andere zu zeigen, darüber zu lamentieren, wie traurig es ist, dass immer weniger Menschen glauben und dass das Glaubenswissen verdunstet. Ich habe die Möglichkeit, mich immer wieder zu fragen, wo kann ich im eigenen Verhalten, im eigenen Denken, wachsen und reifen. Die Umkehr, von der Jesus spricht, kann täglich stattfinden. Jesus meint eine Umkehr zu Gott hin. Umkehr kann so bedeuten, dass ich meine Einstellungen an den Worten von Jesus ausrichte. Papst Franziskus hat in seinem Schreiben „Laudato si“ herausgestellt, dass es eine Weise ist, zu Gott umzukehren, wenn wir das Klima, also Gottes gute Schöpfung schützen.
Auf die Worte Jesu zu hören, IHM zu folgen, kann mich herausrufen aus der Komfortzone eines angepassten Lebens. Die Apostel wurden aus den Sicherheiten ihres gewohnten Lebens herausgerufen. Auch uns können der Glaube und die Liebe zu Jesus aus den Sicherheiten und aus den Gewohnheiten des alten Leben herausrufen. Wir sind berufen, auf die Menschen, in deren Leben Gott kaum noch vorkommt, zuzugehen. Wir können von unserem Glauben erzählen und von unseren Lebenserfahrungen berichten. Wenn wir selbst Tag für Tag umkehren und erkennen lassen, wie sehr wir selbst auf der Suche sind, dann weisen wir uns damit als Christen und Christinnen aus. Dabei dürfen auch wir – wie Jona – den Finger auf so manche Wunde legen und hoffen, dass Menschen sich von der frohen Botschaft Jesu betroffen fühlen.
„Kehrt um zu Gott!" Gott erfüllt unser Leben. Seine Worte zeigen uns den Weg, wie unser Leben bei allen Höhen und Tiefen gelingen kann. „Kehrt um!“ – das ist zuerst uns selbst gesagt. Doch auch jeder ist berufen, in Wort und in Tat Jesus zu verkündigen. Jeder ist dazu persönlich von Jesus berufen wie die Apostel am See.
Umkehr bewirkt Erstaunliches
Umkehr macht Undenkbares möglich
Die verhältnismäßig kurzen Bibeltexte dieses Sonntags sehen einfach aus, sind es aber nicht. Sie sollen zu einer Lösung führen. Die erste Lesung zeigt uns die Karikatur eines Propheten, wie er nicht sein soll. Auch die Kirche hat einen prophetischen Auftrag in dieser Welt und erfüllt diesen in manchen Zeiten sehr unzureichend. Jeder einzelne von uns bekommt auch in der Taufe diese Aufgabe zugesprochen. Wir sind gesalbt zu Priestern, Königen und Propheten in alle Ewigkeit.
Nach dem Auftrag JHWHs an den Propheten Jona, die Stadt Ninive zur Umkehr zu mahnen, und Jona nur zögerlich dem Auftrag Folge leistet, kommt es tatsächlich zur Umkehr in dieser Stadt. Jona sollte sich darüber freuen, er tut es aber nicht, vielmehr ist er enttäuscht, fast verbittert, dass es dem König gelingt, die Menschen zur Umkehr ihres Lebenswandels zu bewegen. Auf diese Weise kann in Ninive Neues beginnen.
Die Zeit ist kurz
Das führt zur zweiten Lesung, die auf den ersten Blick überhaupt nicht verständlich ist. Man könnte beinahe zu einer Anleitung zur Heuchelei sprechen. Paulus spricht davon, dass die Lebenszeit sehr kurz ist. Die Menschen erwarteten damals die Vollendung des Reiches Gottes in baldiger Nähe. Der Herr wird demnächst wiederkommen. So meint Paulus, alles, was jetzt für uns wichtig erscheint, gibt es dann nicht mehr. Die Schönheit der Gottesschau wird alles übertreffen. Ihm ist auch wichtig, zu manchen Vorkommnissen im persönlichen Leben Abstand zu gewinnen. Auch das ist eine Form des Umdenkens, der Umkehr. Viele Erledigungen werden aber hinausgeschoben, weil die Wiederkunft des Herrn nicht eintritt.
Umkehr fordert uns heraus
Umkehr bewirkt Veränderung und geht oft an die Substanz. Die Frau am Jakobsbrunnen kehrt um. Jesus sagt: Ich verurteile dich nicht. In der Umkehr kann auch Berufung verdeutlicht werden. Berufung muss nicht gleich ein kirchliches Amt sein. Es gibt auch die Berufung zu einer guten Ehe, zu einem besonderen Beruf. Berufung ist Freude, seine Begabungen Talente gut zu nützen.
Umkehr hat nicht nur jeder einzelne notwendig, sondern auch die christlichen Kirchen als Institutionen. Kirchenhistoriker haben u. a. auch Aufgabe festzustellen, wo Kirche den Weg des Evangeliums verlassen und Irrwege beschritten hat; durch Machtgehabe, Prunksucht, geistlichen und körperlichen Missbrauch. In der Gebetswoche um Einheit der Christen möge man das besonders bedenken und Taten folgen lassen im Kleinen wie im Großen.
Umkehr soll uns ins Reich Gottes führen, zur Erkenntnis der Liebe Gottes. Umkehr soll uns befähigen, wie er zu lieben und einander Freude zu schenken.
Wege der Berufung
Ein verdienter Mitarbeiter
Vor einigen Tagen haben wir unseren am längsten ehrenamtlich gedienten Mitarbeiter zu Grabe getragen. Vor mehr als 70 Jahren hat er begonnen, in unserer Kirche regelmäßig zu ministrieren. Diesen Dienst hat er auch als Erwachsener bis an sein Lebensende ausgeübt. Seit der Liturgiereform versah er eifrig den Lektorendienst. Darüber stand er uns in verschiedensten Hilfsdiensten, die im Laufe eines Kirchenjahres anfallen, zur Seite. Er und seine Familie wurden in dieser langen Zeit zu wichtigen Bezugspersonen unserer Klosterkirchengemeinde.
Seine lebenslange Berufungsgeschichte ist mir vor Augen getreten, als wir am vergangenen Sonntag in der Lesung die Berufungsgeschichte des Propheten Samuel, der bereits als kleiner Junge in den Tempeldienst hineingewachsen ist, gehört haben. Aber auch die Erzählung von der Berufung der ersten Jünger hat mich an unseren Mitarbeiter erinnert.
Was haben diese Berufungserzählungen gemeinsam? Was gilt auch für uns heute für das Finden der Berufung im persönlichen Leben und im Glaubensleben? Wie wird man zu einem Dienst, zu einer Aufgabe berufen? Es geht dabei um mehr als um ein subjektives Berufungsgefühl.
Die Berufung der ersten Jünger Jesu
Im Evangelium haben wir heute von der Berufung der ersten Jünger aus dem Markusevangelium gehört. Diese Erzählung fasziniert aufs Erste, weil Simon Petrus, sein Bruder Andreas, Jakobus und dessen Bruder Johannes auf die Aufforderung Jesu hin alles liegen und stehen lassen und mit Jesus mitziehen.
Ganz unbekannt dürfte ihnen Jesus nicht gewesen sein. Sie haben ihn schon bei Johannes dem Täufer am Jordan kennengelernt, weiß das Johannesevangelium zu berichten. Johannes der Täufer hat offenbar viele junge, religiös und politisch interessierte Menschen angezogen. Um ihn ist eine Erneuerungsbewegung entstanden, die weder dem König Herodes noch den Religionsverantwortlichen in Jerusalem geheuer war. Man hoffte, diese Entwicklung stoppen zu können, indem man Johannes "aus dem Verkehr" zog und ins Gefängnis warf. Seinen Anhängern blieb zunächst nichts anderes übrig, als in ihr früheres Leben zurückzukehren. Petrus, Andreas, Jakobus und Johannes üben wieder ihr Fischerhandwerk am See von Galiläa aus.
Auch Jesus ging zurück nach Galiläa in seine alte Heimat. Er gibt aber nicht resigniert auf, sondern zieht los, greift die Predigt des Johannes auf, und beginnt zu verkünden: Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt an das Evangelium. Offenbar wollte er sich nicht von den Mächtigen kleinkriegen lassen sondern war entschlossen, in die Fußstapfen des Täufers zu treten und seinen Einsatz für die religiöse Erneuerung auf eigene Weise fortzusetzen. Er begann seine alten Freunde zu sammeln und mit ihnen die Frohe Botschaft vom Reich Gottes zu verkünden.
Die Berufung Jesu
Was sich aufs Erste als "Berufung der ersten Jünger" liest, erzählt mehr noch vom Berufungserlebnis Jesu: Der Geist Gottes treibt ihn, das Werk Gottes nach dem Beispiel des Täufers weiterzuführen.
Wir sind gewohnt, die Berufungserzählungen von den Propheten und den Jüngern Jesu als außerordentliche Ereignisse anzusehen. Im Rückblick mögen sie außergewöhnlich erscheinen, Berufung in den Dienst Gottes und in die Nachfolge Jesu geschieht aber mitten im Leben. Einige Jünger des Johannes spüren: Sein Werk muss weitergehen. Jesus ergreift die Initiative und steht am Anfang einer neuen Bewegung.
Berufungen heute
Wie kommen Berufungen zustande? – Die Berufenen stehen in einem Dialog mit Gott, mit ihren Vorbildern und nicht zuletzt mit der Situation, in der sie leben. Sie lassen sich davon ansprechen und herausfordern.
Immer wieder lassen sich Menschen von der Frohen Botschaft vom Reich Gottes ansprechen; in einem ersten Schritt indem sie sich bewusst werden, dass in dieser Sichtweise ihr Leben in einem anderen Licht erscheint, einen neuen Sinn und eine neue Ausrichtung bekommt. In einem weiteren Schritt spüren viele auch die Herausforderung, diese neue Sichtweise als Frohe Botschaft weiterzutragen und anderen mitzuteilen.
Berufung heißt, sich einerseits von der Frohen Botschaft vom Reich Gottes (und damit von Gott) und andererseits von der Not der Menschen ansprechen zu lassen. Von Jesus wird an vielen Stellen erzählt, dass ihm die Not der Menschen zu Herzen ging, dass er sich davon berühren ließ. Er erlebte sie wie Schafe, die keinen Hirten haben. Zugleich lebte er in einem ständigen Gespräch mit seinem Vater im Himmel. Aus dieser Spannung heraus entwickelte er seine "Mission".
Viele Wege der Berufung
Berufung kann auf sehr unterschiedlichen Wegen erfahren werden. Manche Menschen wie z.B. unser verstorbener Mitarbeiter erleben sie als ein Hineinwachsen in das "Geheimnis des Glaubens", andere erfahren sie als ein Aha-Erlebnis, in dem ihnen plötzlich die Augen aufgehen, andere entdecken eine neue Sichtweise des Glaubens, nachdem sie in ihrem Leben in eine Sackgasse geraten sind, wieder andere durch eine Begegnung mit einer faszinierenden Persönlichkeit. Entscheidend ist, dass wir uns von Gott ansprechen lassen.
Ich höre dir zu
Jona, ein sonderbarer Propheten
Die heutige alttestamentliche Lesung erzählt von Jona. Jona ist vielen von uns bekannt als der Mann der im Bauch eines Fisches war. Der Auftrag Gottes an ihn, war ihm zu viel. Er hatte sich schon als das erste Mal, als der Auftrag an ihn erging, aus dem Staub gemacht. Er hat versucht, der Sache zu entkommen.
Nach all den Turbulenzen auf seiner Flucht, die eben letztlich im Fischbauch endete, steht er wieder auf festem Boden, er ist wieder unversehrt an Land gekommen - vom Fisch an Land gespien und wieder ereilt ihn derselbe Auftrag. Er soll sich genau dorthin aufmachen, wo es ihm wirklich widerstrebt hinzugehen. Es zieht ihn überhaupt nicht nach Ninive, am liebsten würde er wohl wieder davonlaufen. In dieser großen Stadt dürfte einiges im Argen gelegen sein, genauer wird darauf nicht eingegangen.
Jona geht dann zwar hin, macht sich aber nicht die Mühe, alle StadtbewohnerInnen von der von Gott prophezeiten Vernichtung, zu informieren. Er geht nur ein bisschen in die Stadt hinein - einen Tagesmarsch lang, wo sie aber doch 3-Tagesmärsche groß ist. Nur einen Tag lang ruft er die Botschaft, dass die Stadt in 40 Tagen zerstört sein wird. Das genügt ihm. Damit ist der Auftrag für ihn erledigt. Haben sie bisher nicht gehört, warum sollten sie es jetzt tun und warum sollte ihnen verziehen werden. Aber diesmal kommt es anders, die Menschen hören ihm zu und die Nachricht geht bis zum König, auch er nimmt endlich die Sache ernst.
Wenn auch nicht der König der ist, der den Anfang macht. Aber nun ist er ganz dabei. Er ruft alle zum strengen Fasten auf. Ein Fasten, das auch für die Tiere gelten soll. Angestrebt wird, dass jede und jeder umkehren soll vom „bösen Weg und von der Gewalt, die an den Händen klebt.“ Und Gott hat Verständnis und zeigt sich nachsichtig. Er ist gnädig und barmherzig Menschen und auch den Tieren gegenüber wie es im Text heißt, was Jona ganz und gar nicht einsehen kann und will.
Über den Tellerrand hinaus aufmerksam sein
Dafür fehlt Jona völlig das Verständnis. Er muss erst lernen und einsehen, was sein ganzer Auftrag als Prophet ist. Nicht nur wahrzunehmen und zu benennen, wenn in einem System - in einer Stadt, in einem Staat - etwas schief läuft, wenn nicht mehr das gute Leben, das Ziel des Handelns ist. Sondern er muss noch lernen, den Irrläufern, jenen die bisher nicht das Gute im Auge hatten, zumindest eine Chance zu geben, er muss sich ein Beispiel an Gott nehmen.
Systemkritikerin oder -kritiker zu sein wie es Jona war, ist das eine, daran zu glauben, dass sich etwas ändern wird und den IrrläuferInnen eine Chance zu geben das andere. Bei dem einen oder anderem Projekt auch jene mit ins Boot zu nehmen, in die man gerade nicht seine Hoffnung gesetzt hat. Das ist wohl die spannende Herausforderung, über die in dieser Erzählung berichtet wird. Immer wieder sich über den Tellerrand, den eigenen Freundeskreis (Dunstkreis), hinauszubewegen, um dort Verbündete zu suchen für den Weg zum guten Leben, unabhängig davon, ob es nun ein soziales oder ökologisches Vorhaben ist.
Es dann auch noch auszuhalten, wenn es bei den Neulingen besser läuft als bei mir, die ich mich schon lange abmühe, könnte auch noch eine Irritation sein. Es wird wohl nicht immer leicht sein, Prophet oder Prophetin im eigenen Land zu sein. Ich denke aber, dass es diese ganz besonders auch jetzt braucht: Jene, die genau hinsehen das Wort erheben und sich einsetzen für eine gute Kultur des Miteinanders.
Für andere da sein
Nun noch ein Blick auf das Evangelium: Die im Evangelium Gerufenen, werden einen ähnlichen Auftrag ausführen wie Jona. Ihr „Job“ ist es auch dorthin zu gehen, wo es brenzlig ist, wo Gott nicht mehr spürbar ist. Genau dorthin, wo es scheint, dass Gott nicht mehr da ist, zum Beispiel im persönlichen Bereich. Wo Einsamkeit und Sorge den Ton angeben, so wie wir es in der letzten Zeit erlebt haben, bei den Menschen, die alleine leben, deren finanzielle Nöte durch die Pandemie gewachsen sind, die anderen, die vor lauter Arbeit, sei es nun zuhause oder im Beruf, erschöpft sind.
Eine neue Erfahrung hat zudem tiefe Spuren hinterlassen, der Mangel an persönlichen physischen Begegnungen. Die Nächsten sind nicht mehr greifbar, nicht spürbar, nicht mehr zur Gänze sichtbar, nicht mehr riechbar. Genau dort glaube ich, sind wir nun gefordert, das gute Leben wieder spürbar zu machen.
Der emeritierte Bischof Wanke hat das in den sieben Sätzen der Barmherzigkeit formuliert.
Ich höre dir zu.
Ich gehe ein Stück mit dir.
Ich rede gut über dich.
Ich bete für dich.
Ich teile mit dir.
Ich besuche dich.
Du gehörst dazu.
Es braucht einerseits die sozialstaatliche Absicherung und eine funktionierende Infrastruktur, funktionierendes Gesundheitssystem wie das letzte Jahr gezeigt hat und das daher unbedingt erhalten bleiben muss und die persönliche Begegnung. Sozial ist nicht nur digital.
© Mag.a Lucia Göbesberger, Leiterin der Abtlg. Gesellschaft & Theologie, Pastoralamt Linz.
Die Zeit Gottes ist da
Die Zeit ist kurz!
Ich sage euch: Die Zeit ist kurz!
Die Zeit reicht oft nicht. Für ein Gespräch. Für eine Arbeit. Für einen Streit. Vieles müssen wir abbrechen, verschieben oder gar aufgeben. Manches verfolgt uns dann, fällt uns auf die Füße, liegt uns auf der Seele. Nur: die Uhr trägt keine Schuld.
Ich sage euch: Die Zeit ist kurz!
Paulus schreibt das in seinem 1. Brief an die Gemeinde zu Korinth. Das ist eine sehr geschäftige, pulsierende Stadt. Eine Hafenstadt. Umschlagplatz für Waren aller Art – und für Ideen und Nachrichten aus aller Welt. Hier wuselt alles. Hier muss auch alles schnell gehen. Heute kommt ein Schiff, morgen muss es schon wieder weiter. Entladen und beladen, rein und raus, treppauf, treppab. Karl Marx hat seine Untersuchungen zum Kapitalismus noch nicht geschrieben – und Korinth dabei auch übersehen, aber Zeit ist Geld. Ruhe liegt nicht in der Luft. Ich höre auch den Stoßseufzer: Ich habe keine Zeit.
Doch Paulus erwartet – Christus! Er wird wiederkommen! Es kann auch nicht mehr lange dauern. Wir müssen unsere Zeit anders, neu füllen. Modern ausgedrückt: Wir müssen aus dem Hamsterrad heraus. Wir können uns nicht nur treiben lassen. Wir können auch nicht mit den vielen Dingen einfach untergehen. Pointiert: die Gestalt dieser Welt vergeht. So Paulus wörtlich. Aber mir steht die Ratlosigkeit im Gesicht geschrieben. Ich kann doch nicht aussteigen. Ich schaue in meinen Terminkalender. Dann sehe ich Menschen, die mich brauchen, mit denen ich etwas umsetzen will, die mich als verlässlichen Partner, als verlässliche Partnerin verstehen. Dann sehe ich Menschen, die ich liebe und für die ich alles tue. Schließlich sehe ich Menschen, die sehnsüchtig darauf warten, dass ich mich für sie verwende, ihnen eine Stimme gebe und sie nicht alleine lasse. Von Hunden, Vorurteilen und Ängsten gehetzt. Aber es stimmt schon: Ich muss über mein Leben nachdenken, meine Tage entrümpeln und Zeit für das Wesentliche einplanen. Von alleine kommt nichts.
Ich sage euch: Die Zeit ist kurz!
"Die Zeit ist erfüllt!"
Von der Weltstadt Korinth gehen wir jetzt an den See von Galiläa. Hier ist alles ganz klein. Jesus hat sich dort zurückgezogen. Kurz. Hier predigt er. Was, wissen wir so genau nicht. Der Evangelist fasst seine Predigten aber schlicht und einfach zusammen: „Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um, und glaubt an das Evangelium!“ Jesus wird das immer wieder neu variiert haben. Immer auch konkret. Immer den Menschen sehr nah.
Was sagt Jesus? Dass die Zeit erfüllt ist, bestätigt keine Uhr, kein Kalender. Aber Jesus. Seine Botschaft füllt die Zeit aus. Die Zeit ist reif für Gottes Reich. Es gibt keine Gründe, noch länger zu warten, auch keine Gründe, alles weiter hinauszuschrieben. Jetzt ist die Zeit erfüllt. Heute. Gerade!
Keine Vergangenheit! Keine Zukunft! Oder doch? Das Reich Gottes kommt auf uns zu. Wir können ihm nur entgegengehen. Freundlich und offen. Erwartungsvoll und neugierig. Vielleicht auch ein wenig kritisch und verhalten. Schließlich bin ich nur ein Mensch. Mit eigenen Erinnerungen, Enttäuschungen und Verletzungen. Die heile Welt ist mir eigentlich suspekt. Es liegt zu viel Unheil in der Luft.
"Kehrt um!"
Aber Jesus ruft zur Umkehr auf. Dann geht nicht alles so weiter, wie bisher, wie vertraut, wie langweilig. Ich gerate auf eine neue Spur. Nennen wir sie ruhig: die Spur Gottes. Seit dem 1. Tag der Schöpfung gibt es sie. Dass ich sie immer so leicht übersehe – unfassbar. Umkehr wird zum Inbegriff nicht nur eines neuen Anfangs, es wird zum Inbegriff von Glück, das sich unter uns Menschen sprunghaft vermehrt. Die Resignation schaut konsterniert drein – sie ist die große Verliererin. Soll ich ihr eine Träne nachweinen? Eine vielleicht! Ich war zu lange mir ihr befreundet.
Was der Evangelist dann erzählt, überrascht. Kennen Sie Simon und seinen Bruder, den Andreas? Den Jakobus und seinen Bruder Johannes? Das sind gerade mal 4 Namen, 8 kommen noch hinzu. Dann sind es 12. 12 Jünger Jesu! Den Beruf haben sie gemeinsam: Fischer. Am See Genezareth. Vielleicht schon in der soundsovielten Generation. Die Stammbäume kenne ich leider nicht. Sie sind bestimmt sehr aufschlussreich. Gelehrte Köpfe sind nicht darunter. Keine Doktoren, Professoren. Studiert haben sie auch nicht. Aber sie verlassen – Schlag auf Schlag – von heute auf morgen ihr altes Leben, ihren alten Beruf und ihre Familien. Hatten sie nichts mehr zu verlieren? Winkte ihnen ein unverschämtes Glück? So viel erfahren wir: Sie folgen Jesus. Sie hören seinen Ruf. Sie gehen ab jetzt mit ihm. Sie sind seine Zeugen, seine ersten. „Menschenfischer“! Am Ende des Evangeliums heißt es von ihnen: „Sie aber zogen aus und predigten an allen Orten. Und der Herr wirkte mit ihnen und bekräftige das Wort durch die mitfolgenden Zeichen“ (Mk. 16,20).
Dass wir heute hier sind, verdanken wir auch ihnen. Die Zeit ist erfüllt. Gott kommt. Glaubt an das Evangelium!
Umkehr beschert uns Gott –
sie kommt von ihm,
sie öffnet ihn für uns
Die Zeit ist da
Wir waren kurz in Korinth. Dann am See in Galiäa. Schauen wir gegen Schluss noch einmal nach Ninive. Von dieser Stadt erzählt die alttestamentliche Lesung, heute aus dem Buch Jona. Nach längerem Hin und Her – Jona will nicht, Jona flieht – erleben wir, wie die Predigt Jonas in Ninive nicht nur die Menschen verändert, sondern auch Gott. Während die Leute umkehren, vergisst Gott seine Rachegedanken. Schwer zu sagen, was zuerst kommt. Für Gott wie für die Menschen beginnt etwas Neues. Ein neues Leben. Das alte kennen wir leider nicht und wie das neue aussieht, erfahren wir auch nicht wirklich. Aber dass ein Weltreich, das sich hinter dem Namen Ninive versteckt, umkehrt, umdenkt, umdreht – und das ohne Gewalt, nur mit dem Wort – ist des Erzählens immer wieder wert. Die Welt bleibt nicht so ist, wie sie ist, oder wie wir sie in Stein gemeißelt haben. Unsere berühmten Sachzwänge und die bequemen Ausreden: entlarvt. Unsere Hoffnungen und Sehnsüchte: ins Licht gerückt.
Am 3. Sonntag im Jahreskreis schlagen wir einen großen Bogen. Die Zeit ist zu kurz, um im Alltag zu verkommen. Die Zeit ist erfüllt, um Gottes Reich unter uns anbrechen zu sehen. Die Zeit ist da, der Welt eine andere Welt zu zeigen. Es sind menschliche Geschichten. In der Mitte steht Jesus. Er gibt die Welt nicht auf, er gibt Menschen nicht auf, er gibt uns nicht auf. Im Gegenteil: er vertraut uns die Umkehr an und dass wir seine Zeugen sind. Die vielen Parolen, Hassparolen zumal, kommen an Jesu Wort nicht heran, werden aber überwunden. Die vielen Feindschaften, erklärt und nicht erklärt, können sich nicht mehr rechtfertigen, werden aber „umgekehrt“. Die vielen Ängste, beschwiegen und getarnt, passen nicht mehr in die Herzen, werden aber in Zuversicht verwandelt.
Ich denke jetzt an die vielen Diskussionen, die wir führen. Viele sind vergiftet und kleinkariert. Viele sind auch unnötig und aufgeblasen. Was heißt es, heute Gottes Reich zu sehen? Umzukehren? An das Evangelium zu glauben? Ich möchte wie Simon und Andreas, Jakobus und Johannes – und die vielen anderen – Jesus nachfolgen. Er ist, wie es im Brief an die Hebräer heißt, der Anführer in das Leben.
Ich sage euch: Die Zeit ist kurz!
Und der Friede Gottes,
der höher ist als unsere Vernunft,
bewahre uns Herzen und Sinne
in Christus Jesus,
unserem Herrn.
Das Programm Jesu
"Die Zeit ist erfüllt!"
Jesus sagt als erstes: "Die Zeit ist erfüllt". Im Griechischen steht für Zeit das Wort „Kairos“. Es meint, dass der günstigste Zeitpunkt gekommen ist, den Gott für uns Menschen hat. Er geschieht mit dem Erscheinen Jesu. Jesus ist der Menschgewordene, der diese Heilszeit prägt. Er zeigt uns den Weg. Wie Menschen auf die Einladung Jesu antworten, sehen wir an der Jünger-Berufung: „Er sagte zu ihnen: Kommt her, mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen.“ Die Jünger erkennen die Chance ihres Lebens. „Und sogleich ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm nach." Als er ein Stück weiterging, sah er weitere Fischer. „Sogleich rief er sie und sie ließen ihren Vater Zebedäus mit seinen Tagelöhnern im Boot zurück und folgten Jesus nach.“ Er ruft auch uns. Er wird für uns zur Anfrage und Herausforderung. Wir können mit ihm ins Gespräch treten. Jesus verleiht uns die Chance, in sein Evangelium hineinzuwachsen, Ihn zum Freund zu gewinnen.
"Das Reich Gottes ist nahe!"
Was heißt das? Eine neue Botschaft geht durchs Land: Gott liebt den Menschen grenzenlos! Die neue Botschaft Jesu ist keine Gerichtandrohung wie wir sie bei dem Täufer Johannes hörten. Sie lautet: Gott liebt alle Menschen, die Guten und die Bösen, die Bösen liebt er, damit sie gut werden. Deshalb geht Jesus auf die Außenseiter zu, die Sünder, Zöllner, die Ehebrecher. Er gibt allen eine Chance und das Reich Gottes setzt sich durch. Johannes predigte in der Wüste und lebte asketisch. Jesus predigt am See von Galiläa, einem lebensfreundlichen Ort, wo es Wasser, Grünes und Blüten gibt. Er aß und trank und ließ sich zu Feiern einladen.
"Kehrt um!"
Dies verlangt auf Seiten des Menschen Umkehr und Glauben. Wörtlich heißt es: „Denkt um!“ Ziel der Umkehr ist Gott, der in Jesus schwach und demütig kommt. Das ist neu. Dass Gott mächtig und kraftvoll kommt, erwartete jeder. Die Wunder und Heilungen sind zwar mächtige Taten Zeichen; Nicht zum Herrschen, sondern zum Dienen, Zeichen seiner großen Güte und Liebe, als Dienst von unten. Sie wollen im Herzen der Menschen eine freie Antwort hervorrufen. Das will auch heute nicht in die Köpfe. Geht es nicht auch uns so? Anstatt vor dem anderen gewaltlos zu bleiben, setzen wir beim anderen Druck an. Kehren wir um zum Neuen Denken der Gewaltlosigkeit!
"Glaubt an das Evangelium!"
Die Herrschaft Gottes ist da. Sie setzt sich in Jesus durch. Dies verlangt auf Seiten des Menschen Umkehr und Glauben. Ziel der Umkehr ist Gott, der menschenfreundliche Gott, der längst vor uns zu uns unterwegs ist. Er ruft uns und gibt uns die Gnade, Menschenfischer zu sein und die Freundschaft Jesu zu beantworten.
Ohne Wenn und Aber
entschieden
Eine junge Frau liest eine ganze Nacht durch eine Lebensbiographie einer großen Heiligen. Als sie das Buch durchgelesen hat, macht sie es zu. Sie sagt zu sich: Das ist die Wahrheit. Sie beschließt, künftig als Christin zu leben. Später kommt sie in einem holländischen KZ ums Leben. Denn sie ist Jüdin. Ich spreche von Edith Stein. Auch sie ist inzwischen heiliggesprochen worden.
Ein junger Mann, sehr reich, beliebt bei seinen Freunden. Die Zukunft steht ihm offen. Er hat die Chance, das reiche Geschäft seines Vaters zu erben. Als junger Mann nimmt er an den Kriegen zwischen den Städten teil. Er gerät in Gefangenschaft. Auf dem Weg nach Hause begegnet er einem Bettler. Er beschließt, das reiche Leben aufzugeben. Fortan lebt er arm. Ich spreche von Franz von Assisi.
Diese Beispiele haben eines gemeinsam. Als Edith Stein und Franz von Assisi ihren Weg erkannt haben, gehen sie ihn ganz entschlossen. Nichts kann sie mehr abhalten. Ich vergleiche diese Glaubensgeschichten mit dem, was wir im Evangelium gehört haben. Jesus verkündet das Reich Gottes. Er lädt die Menschen zur Umkehr ein. Denn viele Zeitgenossen gehen auf einem falschen Weg. Sie meinen, das Leben ohne Gott oder ohne auf Gottes Gebote meistern zu können.
Doch für sein Wirken braucht er Menschen. Er beruft dazu Menschen. Alle verlassen sofort ihr Leben, ihre Arbeit und ihre Verwandten. Welche eine Ausstrahlung muss Jesus wohl gehabt haben. In diesem "sofort" oder "sogleich" wird deutlich: zum Glauben, zu einem Leben mit Jesus, aus seinen Geboten heraus, dazu braucht es echte Entschlossenheit. Mir hat diese Entschlossenheit immer gefallen.
Zeit des Wachsens und des Reifens
Doch ich glaube auch was anderes: bis die Apostel zu dieser Entschlossenheit kamen, wie wir sie im Evangelium hören, dazu brauchte es Zeit. Vom ersten Kennen lernen bis hin zum Ruf Jesu dauerte es sicher eine Zeit. Ja, der Glaube braucht eine Zeit des Wachsens und des Reifens. Niemals ist der Glaube etwas, was einmal fertig ist. Im Gegenteil. Glauben geht durch Phasen des Zweifels, wie auch der geistlichen Trockenheit. Ebenso braucht es Zeiten, in denn wir den Glauben als etwas erfahren, das dem Leben Sinn gibt, das unser Leben bereichert, das uns Halt und Hoffnung gibt. Stets braucht der Glaube die Erneuerung.
Wer sich genauer mit den Glaubensgeschichten von Edith Stein oder eines Franz von Assisi beschäftigt oder auch noch andere Heiligenleben kennt, spürt: diese Menschen hatten Phasen, in denen sie gezweifelt haben. Sie haben Zeiten des Suchens und des Fragens erlebt. Sie brauchten ihre Erfahrungen, in denen sie spürten: wir sind auf Gott angewiesen, auf ihn ausgerichtet. Sie brauchten Zeiten, in denen sie entdeckten, wie wichtig Gott ist für das Leben. So war Edith Stein lange Zeit Atheistin. Sie war aber immer auf die Suche nach Wahrheit. Auch ein Philosophiestudium hat ihr nicht letzte Sicherheit gegeben. Doch dann entdeckt sie eines Tages die besagte Lebensbeschreibung.
Ganz Christ sein
Doch als diese Menschen und viele andere Gott entdeckt haben, da gab es für sie nichts anderes mehr. Da war es Gott und seine Gebote, da war es Jesus, der das Leben bestimmte. Der Glaube war das, was das Leben bestimmte. Die Liebe zu Gott war nicht mehr nur ein Aspekt des Lebens, nein, er war tragender Grund. Der Glaube hat in alle Bereiche des Lebens eingewirkt. Die Einstellung, sich nur noch das herauszunehmen vom Glauben, was mir gefällt, geht nicht an. Ich kann auch nicht nur ein bisschen Christ sein, sondern ich bin es ganz und gar.
Diese Entschlossenheit wünsche ich uns. Welchen Weg wir als Christinnen und Christen gehen, das möge heute einmal zweitrangig sein. Wichtig ist, dass wir erkennen: Christsein - das ist eine Berufung. Jeder ist auf seinem Wege persönlich berufen. Jeder muss die Antwort geben. Wie die Netze oder auch die Bindung an die Verwandtschaft hinderlich waren, so müssen wir uns fragen: was kann meinem Glauben, meiner persönlichen Nachfolge von Jesus hinderlich sein. Alles, was uns zu Gott hindert, möge er uns nehmen. "Mein Herr und mein Gott, nimm alles von mir, was mich hindert zu dir!" Nicht mehr der Beruf und die Karriere ist das wichtigste, dem ich alles unterordne, nicht mehr ein Hobby, hinter dem alles andere zurückweichen muss, bestimmt mein Leben. Sondern jeder Bereich meines Lebens ist eine Gelegenheit, mich als Christ zu zeigen, zu zeigen: ich folge Christus nach.
In seinem Brief an die Korinther fordert Paulus ebenfalls diese Entschlossenheit, diese Entschiedenheit. Er spricht nicht gegen die Ehe. Die Ehelosigkeit ist ein Zeichen für das herannahende Gottesreich. Jeder Mensch möge frei sein, dem Herrn zu begegnen. Die Zeit ist Kurz. Wir müssen jetzt entschieden sein. Wenn wir den Glauben entdeckt haben, dann müssen wir ihn ganz entschlossen und tapfer leben. Paulus erwartete das Reich Gottes noch zu seiner Lebzeit. Auch heute müssen wir immer bereit sein, Gott zu begegnen.
Unterschiedliche Wege
Die Glaubens - und die Lebensgeschichte eines jeden von uns sieht anders aus. Da gibt es die einen, die können auf ein religiöses Elternhaus zurückschauen. Hier ist bei sehr vielen der Glaube grundgelegt worden. Einmal jedoch haben diese Menschen selbst entschieden: ich nehme das an, was ich gelernt habe. Andere hatten andere Wege: eine Wallfahrt nach Lourdes, eine Reise, ein Gottesdienst, die Erfahrung der Sinnlosigkeit ohne Gott. Es tut gut, immer wieder einmal klar machen: wann und wo, glaube ich, wurde ich angesprochen und durch was oder durch wen? Daran können wir auch wieder unsere Entschiedenheit entdecken.
Leben wir unseren Glauben auch entschlossen. Leben wir dieses "sofort" und das "sogleich". Dieses "Sofort", dieses "Sogleich" scheint auch im Buch Jona auf. Jona hat die Umkehr gepredigt. Jona brauchte eine Zeit, bis er das tat, was Gott ihm aufgetragen hat. Aber er tut es, wenn auch zuerst zögerlich. Die Menschen von Ninive bekehren sich. Nichts wird berichtet von Widerständen gegen das, was Jona sagt. Vielleicht sagt uns das: Umkehr haben alle immer wieder neu nötig. dagegen sollten wir uns nicht sträuben. Es gilt, dass wir unser Ja immer wieder neu sprechen. sonst gerät alles zur Gewohnheit.
Jesus ruft uns zu einem Leben mit ihm. Er ruft uns aus alten Gewohnheiten heraus, immer wieder. Leben wir unseren Glauben konsequent, ohne Wenn und Aber. Amen.
Jünger Jesu werden
Vom Schwung Jesu mitgerissen
Jesus ruft seine Jünger direkt vom Arbeitsplatz weg. Er sieht sie, als sie "ihr Netz auswerfen", bzw. "ihre Netze herrichten". An sich hätte er sie bei der Arbeit nicht stören dürfen. Denn sie verdienen auf diese Weise ihren Lebensunterhalt, müssen sich und ihre Familie ernähren. Aber Jesus sucht sich bewusst diese Fischer als Jünger. Denn sie sind es gewohnt, hart zu arbeiten, sie wagen sich jede Nacht auf den See hinaus, sie riskieren jedes Mal ihr Leben. In den plötzlich hereinbrechenden Stürmen auf dem See ist schon manches Boot untergegangen. Solchen Männern vertraut Jesus sein Reich an.
Ein Wort, ein Satz von ihm genügen: "Kommt her, folgt mir nach!", und es ist eine unmittelbare Beziehung entstanden. Ob Jesus den Jüngern vorher schon einmal begegnete ist, wird nicht gesagt. Entscheidend ist, wie Jesus auf diese jungen Männer gewinnend, anziehend wirkt, und wie er sie gewinnt. Ebenso faszinierend ist es, wie die beiden Brüder-Paare spontan Ja sagen, wie sie sofort alles zurücklassen und Jesus nachfolgen. Ob sich dies so geradlinig abgespielt hat, wissen wir nicht. Dem Evangelisten geht es nicht darum, dies zu berichten. Doch die Botschaft daraus gilt uns: Für die Berufung in die Nachfolge ist es wichtig, eindeutig, klar und entschieden zu sein, sich ganz auf Jesus einzulassen, wirklich Ja zu sagen zu ihm, ohne Vorbehalte.
Wichtig ist, die Bewegung zu beachten, die in diesem kleinen Abschnitt des Evangeliums sichtbar wird. Jesus ist es, der Sohn Gottes, der sich bewegt, der sich auf den Weg macht und am See entlanggeht. Er wendet sich den Jüngern zu. Diese sind bis dahin festgehalten - von ihrer Familie, von ihrer Arbeit, von ihrem Besitz, von der Sorge um ihren Lebensunterhalt. Da holt Jesus sie heraus, er bringt sie "in Fahrt", nimmt sie in seine Bewegung hinein, er fordert sie auf, sich wie er auf den Weg zu machen, hinter ihm her zu gehen. Was sie bisher festgehalten hat, müssen sie zurücklassen: Den Vater, die Familie, die Sippe, das Haus, das Boot, das Netz. Durch die Begegnung mit Jesus wird also das Leben dieser Männer radikal verändert.
Wozu beruft sie der Herr? "Kommt her, folgt mir nach!" Sie sollen sich also von seinem Schwung erfassen, sich von ihm mitnehmen lassen. Sie sollen hinter ihm her gehen und vor allem ihm vertrauen. Denn er sagt ihnen nicht genauer, was sie bei ihm zu tun haben. Das Wort: "Ich werde euch zu Menschenfischern machen", ist relativ unbestimmt. Deshalb ist es umso wichtiger, ihm zu vertrauen, sich restlos ihm anzuvertrauen.
Was bewirkt der Ruf Jesu?
Die Jünger folgen Jesus nach, damit wird ihr Leben verwandelt, es wird weit und in einer Art und Weise fruchtbar, wie sie es selbst nie erträumen konnten.
Wenn wir zwischendurch auf uns selbst schauen, betrachten wir, wie sich durch den Ruf Jesu unser Leben gewandelt hat: In der Taufe wurden wir zur Gemeinschaft mit Christus gerufen, wir gehören zu ihm, sein Leben ist in uns. Das ist Grundlage und Voraussetzung für jeden weiteren Ruf. Wir können gar nicht genug dankbar dafür sein.
Was ist nun charakteristisch für die Menschen, die Jesus nachfolgen? Im Markus-Evangelium lesen wir einmal (Mk 3,14): "die er bei sich haben wollte". Die Jünger sind also keine Fan-Gruppe, keine Angestellten von ihm, sondern typisch für sie und für uns ist: Sie sind bei ihm, sie bleiben bei ihm, sie gehören zu ihm, sie erfahren persönliche Nähe zu ihm. Er ist die Mitte ihrer Gemeinschaft, sie lebt aus der Kraft, aus dem Geist, den er schenkt. Offensichtlich haben dies damals die Leute so empfunden: "Auch du warst mit Jesus zusammen", sagt die Magd zu Petrus (Mk 14,67) und nicht: "Auch du bist sein Jünger!"
Darum geht es bei der Nachfolge letztlich, bei ihm zu leben, mit ihm zu gehen. Nicht so sehr im Vordergrund steht: ihm gehorchen, ihn akzeptieren, von ihm zu lernen ..., obwohl das auch wichtig ist. Zuerst beruft er uns dazu, bei ihm zu bleiben. "Bleibt in mir, dann bleibe ich in euch!" sagt er an anderer Stelle (Joh 15,4).
Weiter heißt es dann: "die er dann aussenden wollte, damit sie predigten..." (Mk 3,14). Das ist der zweite Schritt: Wer bei ihm ist, tief mit ihm verbunden ist, der wird ausgesandt, der soll zu den Menschen gehen, die Kranken heilen, das Reich Gottes ankündigen. Den Anstoß dazu gibt der Herr selbst, er verleiht die Kraft und den Mut dazu, sein Geist ist es, der durch die Jünger wirkt, der zu den Menschen fließt. Wenn sie verkünden, sollen sie nicht das, was sie bei ihrem Herrn gelernt, auswendig gelernt haben, weitersagen, sondern: Sie haben ihn in einer Lebensgemeinschaft kennen gelernt und davon sollen sie Zeugnis geben, dazu sollen sie die Menschen ebenso anregen. Diese sollen erfahren: Er ist und bleibt bei uns.
Wir alle sind berufen.
Mit der Taufe begann die Berufung eines jeden Christen: in die Gemeinschaft mit dem Herrn Jesus Christus. Wie sich diese aber konkret entfaltet, das ist unterschiedlich. Das ist schon in dem Evangelium ersichtlich: Da wird von Jesus eine Frau, Maria von Magdala, die er von Dämonen befreit hat, dazu berufen, mit ihm zu gehen, dafür zu sorgen, dass er und seine Jünger das Nötige zum Leben bekommen. Sie hat also darauf geachtet, dass die Männer etwas zum Essen haben, dass ihre Gewänder gewaschen werden ... Ausgerechnet diese Frau ist dann berufen, nach der Auferstehung zu den Jüngern zu gehen und ihnen zu sagen, dass er lebe. Sie aber glauben es nicht.
Jeder Christ soll im Auftrag des Herrn einen Platz einnehmen, den nur er ausfüllen kann. Ob in der Ehe oder Familie, in der Nachbarschaft oder im Verein, im Beruf und am Arbeitsplatz - es soll spürbar werden: dieser Mensch hat Gemeinschaft mit Christus, dieser Mensch ist von ihm berührt und geprägt. Wenn so jemand eindeutig lebt, wenn durch ihn etwas von der Gegenwart Christi spürbar wird, entspricht er seiner Berufung. Mehr verlangt der Herr nicht, aber auch nicht weniger.
Mut zur Ökumene
Quadratur des Kreises
Es hat mich überrascht, dass ich gebeten wurde, heute im evangelischen Gemeindezentrum zu sprechen. Ich bin Diakon und war nur gelegentlich in einem Ökumenischen Arbeitskreis tätig. Aber die Ökumenische Bewegung hat mich immer interessiert.
Vor 50 Jahren hat Papst Johannes XXIII. ein Konzil einberufen. Neu war, dass der Papst dazu Vertreter aller christlichen Kirchen einlud. Das war ein großer Fortschritt. Eine Reihe von Menschen erwarteten einen Konsens unter den christlichen Konfessionen. Man wusste, dass dieses Konzil Geschichte schreibt.
Meine Frau hat den Einzug der Bischöfe in die Peterskirche hautnah erlebt. Sie weilte gerade in Rom und ich saß vor dem Fernsehschirm. Ich habe mir gedacht: wie soll die Vereinigung aller Christen vor sich gehen? Kommt das nicht der Quadratur des Kreises gleich? Viele Katholiken glaubten, dass alle Christen sich nach der katholischen Kirche ausrichten müssten. Ein evangelischer Pastor sagte dazu treffend: "Der verlorene Sohn ist zum Vater (Gott), nicht zum Bruder in Rom (Papst) zurückgekehrt."
Für alle war damals auffallend, dass der Ostblock vor diesem Konzil eine große Angst hatte. Die Kommunisten aller Welt befürchteten, dass ein Zusammenschluss aller Christen möglich sei und dieser gegen den Marxismus gerichtet sei.
Ökumene-Dekret
Doch das Konzil konnte nicht die Einheit der Christen herstellen, wohl aber wurde von allen Bischöfen das Dekret über die Ökumene angenommen. In diesem Dekret werden alle Mittel, Wege und Weisen zur Förderung der Einheit der Christen dargestellt. Es geht um den Dialog und die praktische Zusammenarbeit. Böse Zungen behaupteten damals: "Jahrhunderte haben sich die evangelischen und die katholischen Christen auseinander gelebt. Es wird wieder Jahrhunderte dauern bis sie zusammenfinden". Das glaube ich nicht.
Die Theologen Heinrich Fries und Karl Rahner veröffentlichten 1983 einen konkreten Plan zur Einigung der Kirchen. Sie erklärten auf der Grundlage der Heiligen Schrift und der altkirchlichen Glaubensbekenntnisse sei eine Einigung der Christen schon heute möglich. Ihre Ansichten erregten großes Aufsehen, brachten aber nicht die Zustimmung aller Bischöfe und des Papstes. Doch eines muss man sagen:
Hausgenossen Gottes
Diese zwei Theologen haben Fundamente gelegt, auf denen man weiterbauen kann. Ihr Ausgangspunkt wird von allen Kirchen akzeptiert. Das heißt konkret: Man sieht nicht das Einswerden der Kirchen als Ziel, sondern sucht die Einheit in der Vielfalt. Nicht die Einigkeit ist das Ziel, sondern die Hausgenossenschaft. Hausgenossen sind gleichberechtigt und doch verschieden; sie schaffen sich das Haus Gottes nicht selbst, sondern werden eingegliedert; auch die Schwachen, Zweifler und Nichtengagierten gehören zum Haushalt Gottes als vollgültige Hausgenossen. In dem einen Haus des Vaters gibt es viele Wohnungen. Hausgenossenschaft verwirklicht sich dadurch, dass jede Ausgrenzung trotz bleibender Differenzen entfällt. Das Haus soll aber mit der Zeit zu einem Haus ohne Wände werden. Es ist ein Skandal, wenn sich Christen angesichts des Atheismus unserer Zeit bekämpfen. Alle Christen müssen in Jesus eine Einheit finden, wenn die Welt zum Glauben gelangen soll.
Die Suche nach der Einheit wurde besonders in den Missionsgebieten spürbar. Die Andersgläubigen fragen mit Recht, warum gibt es innerhalb der Christen verschiedene Konfessionen. Glauben nicht alle an denselben Herrn? Den Missionaren wurde immer klarer, dass sie nach dem Motto handeln müssen "Tun, was uns eint".
Es ist erfreulich, dass zum 100. Geburtstag von Heinrich Fries am 31. Dez. 2011 ein Buch erschienen ist, das den Titel trägt "Mut zur Ökumene".
Mut zur Ökumene
Auch der heutige Predigttext aus dem 1.Kor 15,51-58 macht uns Mut zur Ökumene. Da heißt es: "Wir werden alle verwandelt durch Jesus Christus". Die Verwandlung der Kirchen geschieht also nicht durch unser Tun, sondern durch Gottes Sohn. Das ist eine Sternstunde, die wir nicht herstellen können, aber wir hoffen und beten dafür.
Die Kirche ist nicht unser Eigentum. sie ist der mystische Leib Christi. Die Kirche ist nicht unser Bauwerk, es ist vielmehr das Zelt Gottes unter den Menschen. Christus will alle Menschen zusammenführen. Und wir sollen die Bereitschaft haben, uns von seinem Stern führen zu lassen. Dann ist Ökumene nicht mehr fern. Ich bin der Überzeugung, dass die Differenzen zwischen den Kirchen ausgeräumt werden können, weil Jesus alles für die Einheit tut. Er ist der Meister des Unmöglichen, er nimmt uns nicht den freien Willen, führt aber alles zum Guten. Weil Christus als Lamm Gottes nicht mit Gewalt vorgeht, daher dauert alles länger. Ich weiß, dass es auch in der Kirche Querulanten gibt. Das heißt: Unser gute Wille allein genügt nicht für die Einheit. Aber wir wissen auch, dass Gottes Liebe grösser ist als die Schuld der Kirchen. Daher können wir mit Christus die Mauern überspringen, die uns trennen. Ökumene ist daher Umkehr zum Herrn, ökumenisch handeln heißt: Jesu Gestalt ähnlich werden, sich von ihm verwandeln lassen.
Das Wort ecclesia - auf deutsch Kirche - bedeutet, dass wir aus dieser Welt herausgerufen sind, dass wir im Geist Jesu wirken dürfen und sollen. Kirche sein heißt immer auf den Herrn verwiesen werden. Wenn wir uns aber vom Herrn entfernen, geben wir auch die Suche nach Einheit der Kirchen auf. Es sind Brüche, Verletzungen, Wunden zwischen den Kirchen da, die aber der Arzt Jesus Christus mit seinem erlösenden Wort heilen kann. Wir wissen, Christus steigt auch hinab in die dunklen Seiten der Kirchen, um die Menschen zum Vater zu führen.
Christsein steht immer unter dem Aspekt der Auferstehung und des ewigen Lebens. Könnt ihr euch vorstellen, dass wir Christen ewig streiten? Unmöglich ist das. Wir leben aus starken Wurzeln, der Eucharistie und in fruchtbaren Winden des Heiligen Geistes.
Die Einheit der Kirchen ist möglich
Die Einheit der Kirchen kommt nicht einer Quadratur des Kreises gleich. Die Einheit der Kirchen ist möglich. Aber wir dürfen nicht länger unser eigenes Profil schärfen. Ich muss dem Herrn nicht nur meine Gedanken, sondern auch mein Leben und Verhalten zum anderen übergeben, damit er alles verwandeln kann. Wenn nicht mehr unser Ich, sondern Gott im Mittelpunkt steht, ist das Reich Gottes schon angebrochen. Dann ist die Einheit der Kirchen auch gekommen.
Die Psychologen sagen: Wir kommen dorthin, wohin wir schauen. Schauen wir auf Jesus, werden wir einander dienen; tun, was uns eint. Jesus hat im Angesicht des Todes zum Vater gebetet: "Vater, lass alle eins sein, wie du Vater in mir bist und ich in dir, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast". Ich glaube, dass der Vater eines Tages dieses Gebet erhören wird. Daher sage ich: die Ökumene stirbt nicht, der Glaube verbindet uns. Der Kairos, der rechte Augenblick ist da. Denn Jesus Christus ist unter uns. Er verbindet uns untereinander.
Das Feuer, das wärmt
Schauen, was der Nachbar macht!
Als Kind war es mir manchmal ein Graus. Es wurde auf die Nachbarskinder hingewiesen. Was die alles machen. Und wie artig die sind. Und was die schon alles können. Und ich?
Ich habe dann versucht, die andere Seite zu nennen. Was die alles dürfen und ich nicht. Auch habe ich erfahren, dass es ihnen nicht besser ging als mir. Denen wurde ich als Vorbild hingestellt. Wir alle haben letzten Endes gewusst, dass alle nur mit Wasser kochen.
Als Gottesdienstgemeinde hören wir dann heute das Evangelium. Die Menschen damals waren toll. Sie hörten Jesus zur Umkehr rufen und folgten. Andreas und Simon hörten Jesus rufen und ließen alles stehen und liegen. Sie waren Feuer und Flamme für diesen Jesus. Nicht anders Jakobus und Johannes. Hören und sofort die Nachfolge leben. So soll es sein. Und so taten sie es.
Kurzfristig könnte man uns als Gemeinde also sagen: "Tut das auch. Seid überzeugte und überzeugende Christen. Zweifelt nicht daran, dass die Botschaft richtig ist. Setzt die Lebensregeln alle um, die euch von der Kirche geboten werden."
Die anderen Seiten der Vorbilder
Und dann später auf der anderen Seite? Petrus wird immer wieder der Angsthase sein - ob auf der stürmischen See oder im Garten des Hohepriesters. Jakobus und Johannes lassen sich anstecken von Karrieredenken und Machtphantasien. Andreas verlassen auf dem Berg Tabor und im Garten Gethsemani die Kräfte. Alle vier verstehen immer wieder ihren Herrn und sein Anliegen nicht richtig. Das sollen die Vorbilder für uns Glaubende heute sein?
Nicht anders ist es in der Erzählung des alten Bundes, die wir in der Lesung gehört haben. Die Bewohner von Ninive sind die Vorbilder für eine bußfertige Gesellschaft. Jona ist der große und erfolgreiche Bußprediger. Und vorher? Eine Gesellschaft, die sich ins Gewissen reden lassen muss, hat vorher auch entsprechend gelebt.
Jona gönnte dem Volk von Ninive eigentlich das Heil nicht. Er tat alles, um diesen Auftrag nicht zu erfüllen. Vorbilder, die Schatten werfen.
Wenn wir berücksichtigen, dass Bibel niedergeschriebene Erzählung ist, dann hört sich die Passage aus dem Evangelium anders an. Ich stelle mir vor, wie die Christen damals angesprochen wurden: "Erzähle uns doch von deinem Jesus. Welche Erfahrungen hast du mit ihm gemacht? Was gibt es von ihm Wichtiges und Spannendes zu erzählen?" Und die Antwort könnte dann gewesen sein: "Jesus war ein Mann mit einer besonderen Ausstrahlung. Als er Umkehr predigte, haben die Menschen ihm geglaubt. Als er Menschen in seine Nähe holen wollte, sind sie mitgegangen..."
Unser Evangelienabschnitt ist aus dem ersten Kapitel des Markusevangeliums. Zu Beginn erzählt man erst einmal das, was Mut macht. Wenn sich jemand länger damit auseinandersetzt und nachfragt, werden auch die Nöte erzählt: Die der Zweifler im Jüngerkreis oder die eigenen Zweifel. Es werden die Brüche erzählt, die Glaubende auch erleben. Um dann am Ende doch zu sagen: "Aber es hat mich nicht von ihm weggebracht."
Mutmachgeschichten
Erzähle mir das, was ermutigt. Wenn wir mit dieser Haltung einen Blick in die Nachbarschaft werfen, lohnt es sich. "Erzähl mir von euren guten Erfahrungen mit der Erstkommunionvorbereitung. Erzähl mir, wie eure Gruppe der Besucher von Neuzugezogenen entstanden ist. Erzähl etwas davon, wie ihr immer wieder neue Mitglieder für den Chor gewinnt." So oder ähnlich können wir heute die Menschen in unserer Nachbarschaft fragen.
Wenn ich mich damit näher beschäftige, komme ich auch auf die Probleme und die Schattenseiten zu sprechen. Aber vorher soll stehen: "Was gelingt denn bei euch?"
Und die Ökumene
Schau mal, was der Nachbar macht... Das kann in der kommenden Woche auch der Blick in die evangelischen Gemeinden sein. Am Dienstag beginnt die Weltgebetswoche um die Einheit der Christen. Dieses Gebet fällt leichter, wenn ich den Reichtum der anderen Konfessionen wahrnehme. Ich suche Einheit mit anderen Christen, deren religiöse Praxis auch etwas zu bieten hat. Ich suche Einheit mit Christen, die vielleicht auch uns fragen: "Was macht für dich katholisch sein so wertvoll?" Weiß ich dann eine Antwort? Kann ich eine Geschichte meines Glaubens erzählen, die ähnlich ermutigend und spannend wird wie die Geschichten, die Markus für sein Evangelium gesammelt hat?
Auch hier kommen Schatten von ganz allein ins Spiel. Die brauchen wir nicht zu suchen. Aber das Feuer, das wärmt, gilt es zu suchen. Was wir darin finden, bringt uns weiter. Das bedeutet Wachstum - so wie der Kreis der Jünger um Jesus wuchs.
Jünger Jesu werden
Jesus nachfolgen
Wer noch das Evangelium vom letzten Sonntag, dem 2. Sonntag im Jahreskreis, im Ohr hat, dem fallen Übereinstimmungen, Ähnlichkeiten und Verschiedenheiten zwischen dem Johannesevangelium und dem Markusevangelium heute auf. In beiden geht es um die Beziehung zwischen Jesus und Johannes dem Täufer, ihre Verkündigung und die Berufung der ersten Jünger Jesu.
Im Johannesevangelium macht der Täufer zwei seiner Jünger auf Jesus aufmerksam mit dem Hinweis: "Seht, das Lamm Gottes!" (Joh 1,36) Einer von ihnen wird später als Andreas identifiziert. Er führt seinen Bruder Simon zu Jesus, von dem er sagt: "Wir haben den Messias gefunden." (Joh 1,41) Und Jesus gibt Simon einen neuen Namen: Kephas. Das "bedeutet: Fels - Petrus." (Joh 1,42) Von da an hat Petrus eine Sonderrolle im Zwölferkreis.
Im Markusevangelium heute braucht Jesus die Vermittlung des Täufers nicht. Die Tätigkeiten beider überschneiden sich auch nicht. Sie treten nacheinander auf: "Nachdem man Johannes den Täufer ins Gefängnis geworfen hatte, ging Jesus (nach seiner Taufe und seinem Aufenthalt in der Wüste) wieder nach Galiläa und verkündete das Evangelium Gottes." (Mk 1,14) Jesus beruft auch seine Jünger selbst, und zwar zunächst zwei Brüderpaare am See von Galiläa: Simon und Andreas, der "Bruder des Simon" genannt wird. Damit gibt es im Markusevangelium von Anfang an die Vorrangstellung des Simon als Erstberufenen. Danach beruft Jesus das zweite Brüderpaar Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, auch beide Fischer. Alle vier sollen in der Nachfolge Jesu Menschenfischer werden. Tatsächlich lassen sie alles stehen und liegen und folgen Jesus.
Johannes der Täufer trat "in der Wüste auf und verkündete Umkehr und Taufe zur Vergebung der Sünden" (Mk 1,4). Jesus beginnt mit seiner Verkündigung in der Synagoge von Kafarnaum. Seine Botschaft fasst Markus in einem Vers zusammen: "Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um, und glaubt an das Evangelium!" (Mk 1,15). Beide fordern Umkehr. Nur Jesus spricht von Evangelium. Und die Frohe Botschaft ist, dass die Zeit des Wartens auf den Messias vorbei ist. "Wir haben den Messias gefunden.", sagt Andreas zu seinem Bruder Simon. Jesus ist es. Er ist "der Gesalbte - Christus". (Joh 1,41) Das Reich Gottes ist nicht in weiter Ferne, sondern nahe. Es ist in Jesus Christus mit Händen zu greifen. Er selbst ist Inhalt seines Evangeliums. An seinem Leben, Sterben und Auferstehen lassen sich schon jetzt die anderen Maßstäbe ablesen, die im Reich Gottes gelten. Im Mittelpunkt des Wirkens Jesu Christi steht nicht zuerst eine neue Lehre, sondern er selbst als der von Gott Gesandte.
Persönliche Beziehung zu Jesus Christus
Wenn danach gefragt wird, wer ein Christ ist, dann kann auch heute die Antwort nur lauten: Der eine persönliche Beziehung zu Jesus Christus hat, der sich wie Simon und Andreas und Jakobus und Johannes in seine Nachfolge rufen lässt.
Natürlich macht es einen Unterschied, ob dieser Schritt im Erwachsenenalter geschieht oder nach und nach, gleitend von einer Kindertaufe an. Jeder bewusst lebende Christ erfährt wie die ersten vier Jünger etwas von der Änderung des Lebens. Es geht nicht einfach weiter wie bisher. Bestimmte Netze müssen liegen gelassen werden. "Gleicht euch nicht der Welt an", wird Paulus später sagen, "sondern wandelt euch und erneuert Denken, damit ihr prüfen und erkennen könnt, was der Wille Gottes ist: was ihm gefällt, was gut und vollkommen ist." (Röm 12,2). Und das nicht nur einmal, sondern immer wieder.
Auch heute erfahren nicht wenige schmerzlich, dass ein gelebter Glaube von Familienangehörigen trennt, die diese christliche Überzeugung nicht teilen. So wie die Brüder Jakobus und Johannes "ihren Vater Zebedäus und seine Tagelöhner im Boot zurücklassen". (Mk 1,20). Diesem Verlust sollte als Gewinn die neue Gemeinschaft untereinander gegenüber stehen, wie sie Jesus sich gedacht hat, als er fragte: "Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder?" Und er blickte auf die Menschen, die im Kreis um ihn herumsaßen, und sagte: "Das hier sind meine Mutter und meine Brüder. Wer den Willen Gottes erfüllt, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter." (Mk 3,33).
- Liedvorschläge1
Jörg Thiemann
Lieder:
GL 140: Kommt herbei, singt dem Herrn
GL 144: Nun jauchzt dem Herren alle Welt
GL 161: Du rufst uns Herr, trotz unserer Schuld
GL 233: O Herr, wenn du kommst, wird die Welt wieder neu
GL 266: Bekehre uns, vergib die Sünde
GL 275: Selig, wem Christus auf dem Weg begegnet
GL 361: Mein schönste Zier und Kleinod bist
GL 362: Jesus Christ, you are my life
GL 365: Meine Hoffnung und meine Freude
GL 377: O Jesu, all mein Leben bist du
GL 395: Den Herren will ich loben
GL 414: Herr, unser Herr, wie bist du zugegen
GL 428: Herr, dir ist nichts verborgen
GL 437: Meine engen Grenzen, meine kurze Sicht, bringe ich vor dich
GL 440: Hilf, Herr meines Lebens
GL 446: Lass uns in deinem Namen, Herr, die nötigen Schritte tun
GL 448: Herr, gib uns Mut zum Hören
GL 450: Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht
GL 451: Komm, Herr, segne uns
GL 456: Herr, du bist mein Leben, Herr, du bist mein Weg
GL 464: Gott liebt diese Welt und wir sind sein Eigen
GL 470: Wenn das Brot, das wir teilen, als Rose blüht
GL 477: Gott ruft sein Volk zusammen
GL 489: Lasst uns loben, freudig loben
GL 491: Ich bin getauft und Gott geweiht (3. Str.)
GL 543: Wohl denen, die da wandeln
GL 456: Herr, du bist mein Leben, Herr du bist mein Weg
Kehrverse und Psalmen:
GL 38,1: Der Herr ist mein Licht und mein Heil - Mit Psalm 1 (GL 31,2) - IV.
GL 53: Hört auf die Stimme des Herrn, verschließt ihm nicht das Herz - Mit Psalm 95 - VI.
GL 71: Selig, wer Gott fürchtet und auf seinen Wegen geht - Mit Psalm 128 - VIII.
GL 454: Geht in alle Welt, Halleluja, und seid meine Zeugen. Halleluja - Mit Psalm 111 (GL 60,2) oder mit Psalm 121 (GL 67,2) - VI.
GL 623,5: So spricht der Herr: Bekehrt euch und glaubt an das Evangelium - Mit Psalm 25 - I.
GL 584,4: Herr, du hast Worte ewigen Lebens - Mit Psalm 19 - II.
- Einleitung6
Jörg Thiemann (2024)
„Kehrt um und glaubt an das Evangelium!“, sind die ersten Worte, die Jesus spricht. Schenken wir seinen Worten und seiner Liebe immer wieder neu unser Herz! Lassen wir uns von ihm rufen, mit ihm zu leben, unsere Liebe zu erneuern und Gott als Herrn unseres Lebens annehmen!
Grüßen wir Jesus, der uns zu Gott führt, dessen Worte frohe Botschaft sind, in unserer Mitte und bitten wir ihn um sein Erbarmen.
Hans Hütter (2021) - Beruf und Berufung
Glücklich schätzen kann sich jede und jeder, wer in der gegenwärtigen Krisensituation beruflich abgesichert ist. Noch mehr ist glücklich zu schätzen, wer einer Beschäftigung nachgehen kann, die für sie oder ihn zur Berufung geworden ist, die sie persönlich ausfüllt und Freude bereitet.
Wie wird aus einer Aufgabe eine Berufung? Die Evangelien erzählen, wie sich Jesus von der Not der Menschen, die ihm begegneten, herausfordern ließ und wie er so seine eigene Sendung und Berufung gefunden hat. Jesus hat Menschen aufgefordert, es ihm gleich zu tun und ihm nachzufolgen.
Auch wir werden vom Leben und von unserem Glauben an das Reich Gottes herausgefordert, unsere persönliche Berufung zu suchen.
Bitten wir den Herrn, dass er uns die zu uns passende Lebensaufgabe und den rechten Weg finden lässt.
Manfred Wussow (2018)
Paulus schreibt in einem Brief – wir werden in auszugsweise heute lesen: Ich sage euch, Schwestern und Brüder: Die Zeit ist kurz. Das Gefühl kennen wir. Das Gefühl, keine Zeit zu haben.
Dann sind wir gehetzt, immer auf dem Sprung, eigentlich ganz weit weg von uns. Aber im Gottesdienst sind wir ganz in der Zeit Gottes zu Hause. Er schenkt uns eine Weite, die in keine Uhr passt. Lächelnd können wir uns anschauen, fröhlich feiern wir, dass Christus in unserer Mitte ist.
Jörg Thiemann (2015)
Gott spricht uns an mit seinem Wort. Gott ist uns nahe im heiligen Mahl, in Brot und Wein. Doch glauben wir nicht nur für uns. Wir sollen den Glauben weitertragen. Lassen wir uns in seinen Dienst nehmen wie Jona, der die Menschen zur Umkehr rief. Geben wir Zeugnis wie Paulus, der die Korinther hinwies, wie kurz die Zeit ist. Folgen wir Jesus, wie die ersten Apostel, denen Jesus zum wichtigsten Lebensinhalt wurde.
IHN, der auch uns anspricht, grüßen wir in unserer Mitte und bitten um sein Erbarmen.
Josef Steinle (2015)
Wir sind im Namen des Herrn versammelt, sind nicht allein, erfahren jetzt Gemeinschaft mit ihm und untereinander. Dafür können wir nicht genug dankbar sein.
Rufen wir das Erbarmen unseres Herrn an:
Norbert Riebartsch (2012)
Von Jahrmärkten kennen wir die fahrenden Verkäufer mit ihren lauten Sprüchen. Es amüsiert uns, ihnen zuzuhören. Vielleicht kaufen wir auch Obst oder Fisch oder Blumen ein. Aber mit Blick auf die Qualität sind wir dabei kritisch.
Wer Jesus rufen hörte, nahm ihn ernst. Sein Ruf war der zur Umkehr und zur Nachfolge. Man glaubte ihm sein Angebot an die Zukunft und den Ernst der Lage. In welchen Ruf kann und soll er bei uns einsetzen?
- Bußakt3
Beatrix Senft (2024)
Herr,
du rufst uns aufzubrechen und uns auf den Weg zu machen, wie du einst Jona gerufen hast.
Du rufst uns, Dinge hinter uns zu lassen und ins Ungewisse zu gehen. Das fällt uns schwer.
Herr, erbarme dich.
Herr,
deine Forderung ins Unbekannte aufzubrechen, ist eine große Herausforderung.
Wir schaffen es oft schon nicht, auf unsere Mitmenschen rechts und links von uns zuzugehen.
Christus, erbarme dich.
Herr,
Jona erhob klar und deutlich seine Stimme und ruft aus, was ihm aufgetragen wurde.
Wir trauen uns oft schon nicht zu sagen, was wir meinen, und für unsere Glaubensüberzeugung deutlich einzutreten.
Herr, erbarme dich.
Gastautor*in (2024)
Am Beginn unserer Feier bringen wir unsere Fehler und Sünden vor Gott und bitten um seine Barmherzigkeit:
Herr, leite uns auf den Weg der Umkehr. Hilf uns, die notwendigen Schritte zu unternehmen, unser Verhalten zu ändern und deinen Willen zu erfüllen.
Herr, erbarme dich unser.
Herr, vergib uns, wenn unsere Worte oder Taten Schmerz verursacht haben. In unserer Schwäche haben wir uns von dem Weg entfernt, den du für uns vorgesehen hast. Wir bitten um deine Gnade und um die Kraft zur Umkehr.
Christus, erbarme dich unser.
Herr, wir bitten dich, sei in unseren Herzen und stärke uns auf dem Weg der Umkehr. Lass dein Licht in unsere Dunkelheit scheinen und leite uns auf den Pfad der Gerechtigkeit und Liebe.
Herr, erbarme dich unser.
Herr, dein Kreuz ist uns Zeichen der Hoffnung. Durch dein kostbares Blut wasche uns rein und schenke uns die Kraft, Buße zu tun in Christus Jesus unserem Herrn. – Amen.
© Hans Tinkhauser <hans.tinkhauser(at)aon.at>
Manfred Wussow (2018) - Herr, uns entgleitet die Zeit
Herr,
uns entgleitet die Zeit.
Es geht alles so schnell.
Wir laufen oft einfach nur hinterher.
Herr, erbarme dich.
Christus,
du hast unsere Zeit lieb gewonnen.
Du verwandelst sie in deiner Liebe.
Christus, erbarme dich.
Herr,
im täglichen Trott geht vieles verloren.
Hilf uns, umzukehren.
Herr, erbarme dich.
Zeige mir, Herr, deine Wege,
lehre mich deine Pfade!
Führe mich in deiner Treue und lehre mich;
denn du bist der Gott meines Heiles.
(Ps. 25,4f)
- Kyrie6
Jörg Thiemann (2024)
Herr Jesus Christus,
du verkündest das Reich Gottes.
In deinen Worten und Taten ist es nahe.
Herr, erbarme dich.
Du berufst Menschen, dich zu verkünden.
In ihren Worten und Taten sind sie Zeugen und Zeuginnen.
Christus, erbarme dich.
Wie durch den Propheten Jona rufst du uns zur Umkehr,
denn die Zeit ist kurz, wie es Paulus sagt.
In unseren Worten und Taten können wir Licht und Hoffnung sein.
Herr, erbarme dich.
Edith Furtmann (2024)
Herr Jesus Christus,
du bist in die Welt gekommen, das Reich Gottes zu verkünden.
Herr erbarme Dich.
Du hast uns gerufen, dir zu folgen.
Christus erbarme dich.
Wir dürfen mitbauen am Reich Gottes.
Herr erbarme dich.
Hans Hütter (2021) - Beruf und Berufung
Herr, Jesus Christus,
der Geist Gottes hat dich angetrieben,
die Frohe Botschaft vom Reich Gottes den Menschen nahe zu bringen.
Herr, erbarme dich.
Du forderst Männer und Frauen auf, dir in deinem Engagement zu folgen.
Christus, erbarme dich.
Du sendest uns aus,
deine Frohe Botschaft in unsere gegenwärtige Welt hineinzutragen.
Herr, erbarme dich.
Jörg Thiemann (2015) - Das Reich Gottes ist nahe
GL 163,4: Herr Jesus, du ruft die Menschen zur Umkehr
Herr Jesus Christus,
das Reich Gottes ist nahe - durch dich.
Kyrie eleison.
Herr Jesus Christus,
Menschen werden gerufen, Gottes Reich zu verkünden - von dir.
Christe eleison.
Herr Jesus Christus,
als Töchter und Söhne wollen wir in dieser Welt leben - mit dir.
Kyrie eleison.
Josef Steinle (2015)
Kyrierufe GL 164:
Der in seinem Wort uns hält bis zum Ende dieser Welt:
Christus, Herr, erbarme dich.
Der unsere Mühsal kennt, der uns beim Namen nennt:
Christus, Herr, erbarme dich.
Der uns aufstrahlt im Gericht, der uns heimholt in sein Licht:
Christus, Herr, erbarme dich.
Norbert Riebartsch (2012)
Herr Jesus,
mit dem Ruf zur Umkehr hast du den Wunsch des Vaters erfüllt.
Kyrie eleison.
Mit dem Ruf in die Nachfolge hast du den Aposteln eine neue Zukunft gegeben.
Christe eleison.
Auch in unseren Tagen rufst du
und hilfst du uns zu verstehen.
Kyrie, eleison
- Tagesgebet4
Messbuch - TG 3. Sonntag: lenke unser Tun nach deinem Willen
Allmächtiger, ewiger Gott,
lenke unser Tun nach deinem Willen
und gib,
daß wir im Namen deines geliebten Sohnes
reich werden an guten Werken.
Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.
MB 3. Sonntag im Jahreskreis
Messbuch - TG Auswahl 10: du befähigst zu einem neuen Leben
Heiliger Gott.
Du hast deine Gemeinde zur Heiligkeit berufen.
Du befähigst uns schon in dieser Welt
zu einem neuen Leben.
Vergib uns,
wenn wir dennoch immer wieder versagen.
Sende uns deinen Geist
und laß uns erfahren,
daß du die Herzen der Menschen verwandelst.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
MB Auswahl 10
Messbuch - TG Auswahl 40: "sorgt euch nicht um euer Leben"
Jesus Christus hat gesagt:
"Sorgt euch nicht um euer Leben!
Ängstigt euch nicht!
Euch soll es zuerst um das Reich Gottes gehen;
dann wird euch das andere dazugegeben."
Darum beten wir:
Gott. Wir fürchten, wenn wir uns auf dich einlassen,
wird unser Leben noch schwerer;
wenn wir uns für deine Sache mühn,
kommen wir selber zu kurz.
Mach uns frei von der Angst.
Gib uns Freude an deinem Reich
und laß uns erfahren,
daß dir allein die Zukunft gehört.
Das gewähre uns durch Jesus Christus.
Amen.
MB Auswahl 40
Messbuch - TG Auswahl 33: du weißt, wie sehr wir der Umkehr bedürfen
Gott.
Du kennst uns besser, als wir uns selber kennen.
Du weißt, wie sehr wir
der Änderung und Umkehr bedürfen.
Aber du trittst nicht mit Gewalt an uns heran
oder mit List.
Du kommst zu uns mit deinem Wort -
deinem offenen und guten,
deinem fordernden und heilenden Wort.
Gib, daß wir dir heute nicht ausweichen,
daß wir uns öffnen
und dein Wort annehmen:
Jesus Christus,
deinen Sohn, unseren Herrn und Gott,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Amen.
MB Auswahl 33
- Eröffnungsgebet7
Sonntagsbibel - An seiner Sendung teilnehmen
Gott,
dein Sohn beruft Menschen,
die an seiner Sendung teilnehmen.
Schenk uns Freude über unsere eigene Berufung
und mache uns zu glaubwürdigen Boten deiner Liebe.
Durch Christus, unseren Herrn.
Jörg Thiemann (2024)
Jesus, du forderst:
„kehrt um – das Reich Gottes ist nahe!“
Wir wollen umkehren,
wo es nötig ist umzukehren,
wo wir uns in schlechte Gewohnheiten verrannt haben,
wo wir glauben, es geht uns ohne Gott besser,
wo wir zu wenig glauben, zu wenig hoffen, zu wenig lieben.
Führe uns auf den rechten Weg zurück.
Deine Worte helfen uns dazu. - Amen.
Gastautor*in (2024)
Gott, unser Vater im Himmel,
wir vertrauen darauf,
dass du uns in deiner unendlichen Güte vergibst.
Möge dein Heiliger Geist in uns wirken
und uns zu einem Leben führen,
das Deinem Willen entspricht.
Darum bitten wir durch Jesus Christus unseren Herrn,
der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. - Amen.
© Hans Tinkhauser <hans.tinkhauser(at)aon.at>
Manfred Wussow (2018)
Wir danken dir, Herr,
für die vielen neuen und guten Ideen,
die wir jeden Tag haben.
Wir danken dir für Begegnungen, Gespräche und Freundschaften,
die uns unverhofft zufallen.
Es tut uns und anderen Menschen gut,
wenn wir für einander Zeit finden.
Für das Glück danken wir dir,
aber auch für verpasste und verpatzte Gelegenheiten.
Wir bitten dich um deine Ideen,
aus Teufelskreisläufen herauszukommen,
und um die Kraft,
immer wieder zu dir umzukehren.
Dass du zu uns kommst,
versprichst du uns,
in Christus,
unserem Herrn.
Jörg Thiemann (2015) - Jesus, du nimmst uns in deinen Dienst (Jörg Thiemann)
Jesus,
du nimmst uns in deinen Dienst.
Du willst uns an den Ort stellen,
der der beste Ort ist.
Du willst uns die Aufgabe geben,
die unseren Fähigkeiten entspricht.
Du kommst in unser Leben;
mal gelegen,
ein anderes Mal ungelegen.
Lass uns hören und erkennen,
wenn du uns rufst aus unserem Leben,
wenn du uns rufst, dich zu bezeugen.
Dein Wort helfe uns. - Amen.
Norbert Riebartsch (2012)
Herr und Gott,
wir hören, was dein Sohn damals gesagt hat.
Wir hören, was damals der Welt Heil gebracht hat.
Hilf uns,
heute zu hören
und Wege des Heils mitzugehen.
Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus,
deinen Sohn, unseren Herrn und Gott,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in Ewigkeit.
Manfred Wussow (2009) - Rufe uns auf deinen Weg (Manfred Wussow)
Gott,
unsere kleine Welt ist dir vertraut.
Du weißt, woran wir unser Herz hängen,
Du kennst auch unsere Sehnsucht,
eine andere, neue Welt zu finden.
Hole uns ab,
rufe uns auf deinen Weg
und schenke uns dann die herrliche Freiheit
deiner Kinder.
Zu dir sind wir unterwegs.
Im Namen Jesu, deines Sohnes, unseres Herren,
in der Kraft deines Geistes
in Ewigkeit.
- Fürbitten11
Jörg Thiemann (2024)
Zu unserem Herrn Jesus Christus, in dem das Himmelreich nahe ist, beten wir:
Gib deiner Kirche den Mut zur Umkehr zu deinen Worten und zur Hinkehr zu den ärmsten der Menschen.
Reiße alle, die selbstzufrieden sind, heraus aus falschen Wegen.
Rüttle an die Herzen derer, die Kriege und Ungerechtigkeiten verschulden.
Erbarme dich aller, deren Leben durch Gewalt und Hass körperlich wie seelisch zerstört wird.
Schenke allen, die ihr Leben ohne deine Liebe gestalten, Einsicht, dass allein deine Liebe ein erfülltes Leben möglich macht.
Nimm alle Verstorbenen auf in das Reich deiner Liebe und sei den Sterbenden nahe.
Dich loben und preisen wir, jetzt und in alle Ewigkeit. - Amen.
Renate Witzani (2024)
Die verschiedenen christlichen Kirchen eint der Glaube an Jesus Christus. Mit ihm lasst uns zu seinem und unseren Vater beten:
Wir beten um die Einheit aller christlichen Kirchen, die in ihrer Sehnsucht nach Gemeinschaft über die Konfessionsgrenzen hinaus versuchen die gegenseitigen Unterschiedlichkeiten zu ertragen und wertzuschätzen.
Wir beten für eine Welt in Zeiten massiver Umbrüche, die vermeintliche Sicherheiten verliert und sich durch die Veränderungen im Klima und den politischen Einflussbereichen umorientieren muss.
Wir beten für alle, die sich von dir in Dienst nehmen lassen, deine Frohbotschaft verkündigen und danach leben und so an deinem Reich mitwirken.
Wir beten für uns selbst um Vertrauen in dein Wort, das in Jesus Christus in unsere Welt gekommen ist und für uns in den Texten der Bibel lebendig ist.
Wir beten für alle Verstorbenen, die durch ihr Leben und ihr Zeugnis unseren Glauben an dich gefördert haben.
In der Suche nach Halt und Zuversicht bitten wir dich, erhöre unsere Gebete und breite deinen Segen über uns selbst, alle christlichen Konfessionen und die ganze Welt aus. - Amen.
Edith Furtmann (2024)
Guter Gott,
du hast uns in deine Nachfolge gerufen.
Wir bitten dich:
Für alle, die sich zurückgezogen haben, weil sie enttäuscht wurden, für alle, die einsam sind:
Lass sie Menschen finden, die ihnen zeigen, dass sie nicht allein gelassen sind.
Für alle, die unermüdlich versuchen, dein Wort auf neuen Wegen zu verkünden, auch wenn die Umstände noch so gegen sie sind.
Lass sie Wege finden, die zu den Menschen führen.
Für alle, die du in den Dienst der Kirche berufen hast.
Las sie die Kraft finden, ihre Berufung zu erkennen und ihr nachzufolgen.
Für die Verantwortlichen in den Religionen.
Lass sie erkennen, dass es uns nur gemeinsam gelingen kann, für Frieden in unserer Welt zu sorgen.
Für alle, die sich ehrenamtlich in der Welt engagieren, hier bei uns vor Ort, aber auch in den Krisengebieten unserer Erde: lass sie spüren, dass ihr Engagement nicht umsonst ist.
Für alle, die versuchen, Nachfolge zu leben.
Lass sie immer mehr erkennen, wie sie den Nächsten dienen und deine Liebe leben können.
Für die Menschen, die sich von Politik und Gesellschaft alleingelassen fühlen und Angst haben, die Verlierer unserer Zeit zu sein.
Lass sie einen Weg finden, wieder hoffnungsvoll in die Zukunft zu sehen.
Für die Kranken.
Stärke sie und lass sie Halt finden bei Dir.
Für unsere Verstorbenen.
Lass sie bei Dir neue Heimat finden.
Guter Gott,
dein Sohn hat das Gottesreich jetzt und hier in unserer Welt angekündigt. Und wir dürfen mit daran mitbauen. Dafür danken wir dir durch Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn. - Amen.
Gastautor*in (2024)
Herr, wir wenden uns an dich mit unseren Bitten:
Für alle Menschen, die auf der Suche nach Sinn und Orientierung sind, bitten wir um die Gnade der Umkehr. Möge Gottes Geist sie leiten und ihre Herzen öffnen für die Wahrheit des Glaubens.
Inmitten der Herausforderungen des Lebens bitten wir um Stärkung im Glauben. Möge unser Vertrauen in dich wachsen, und lass uns fest auf dein Wort bauen.
Für alle, die sich in ihrem Glauben von dir entfernt haben, erbitten wir die Gnade der Umkehr. Möge deine Liebe ihre Herzen berühren und sie zurückführen auf den Weg des Glaubens.
Stärke alle, die sich für die Verbreitung des Evangeliums einsetzen. Möge ihre Arbeit Frucht tragen, und schenke ihnen die Freude, Menschen für dich zu gewinnen.
In den Herausforderungen des Alltags bitten wir dich um den Mut, unseren Glauben aktiv zu leben. Hilf uns, Licht in die Dunkelheit zu bringen und deinen Namen durch unser Handeln zu verherrlichen.
Wir vertrauen dir alle Verstorbenen an, deren Namen wir in unseren Herzen tragen. Lass sie in deinem Frieden ruhen, und gewähre uns die Kraft, im Glauben an die Auferstehung wachsen.
Herr, unser Gott,
höre auf unsere Bitten und gieße deine Gnade über uns und alle Menschen aus. – Amen.
© Hans Tinkhauser <hans.tinkhauser(at)aon.at>
Hans Hütter (2021) - Beruf und Berufung
Guter Gott,
du siehst die Nöte der Menschen.
Höre auf unsere Bitten!
Wir bitten für alle, die in der gegenwärtigen Krise ihre Beschäftigung und ihr Einkommen verloren haben.
Führe sie dieser Unsicherheit und Not heraus.
Wir bitten für alle, deren Leben durch eine plötzliche Krankheit oder einen Schicksalsschlag durcheinander geworfen worden ist.
Lass sie wieder Halt und Gesundheit finden.
Wir bitten für alle, die du berufst, einen Dienst in der Kirche auszuüben.
Lass sie spüren, dass sie gebraucht werden, und gib ihnen die Kraft, ihrer Berufung zu folgen.
Wir bitten dich für alle, die einen Beruf oder eine ehrenamtliche Tätigkeit zum Wohl der ganzen Gesellschaft ausüben.
Lass sie sich ihrer Verantwortung bewusst sein und schenke ihnen Freude an ihren Aufgaben.
Wir bitten dich für alle, die sich als Entwicklungshelfer oder in einem internationalen Hilfsdienst engagieren.
Lass ihren Engagement Früchte tragen.
Wir bitten dich für alle unsere Verstorbenen,
besonders für jene, denen wir als Gemeinschaft Dank schulden.
Schenke ihnen ewige Freude und Erfüllung bei dir.
Gott und Vater aller,
dein Reich komme und schenke uns allen Frieden und Sicherheit. – Amen.
Manfred Wussow (2018) - Herr, fülle unsere Zeit mit deiner Liebe
Jesus verkündet das Evangelium Gottes.
Jetzt ist die Zeit erfüllt. Sein Reich ist nahe.
Lasst uns beten
Wir rufen zu dir: Herr, fülle unsere Zeit mit deiner Liebe
Herr, wir bitten dich für die Menschen,
die von ihren Uhren und Kalendern beherrscht werden,
die von einem Termin zum anderen hetzen,
die am Abend nicht mehr wissen, wer sie sind.
Herr, wir denken an die Menschen,
die mit dem Gefühl der fließenden Zeit ins Bodenlose fallen,
die keine Aufgaben mehr haben,
denen auch nichts mehr zugetraut wird.
Herr,
wir befehlen dir die Menschen, die Terminpläne machen,
die international Abkommen und Verträge schließen,
die sich nicht damit abfinden, dass lebenswichtige Punkte vergessen oder vertagt werden.
Herr,
wir vertrauen dir die Menschen an, die nicht länger warten können,
die Ungerechtigkeit, Umweltschäden und Machtmissbrauch anprangern,
die für sich und ihre Familien das Heil in der Flucht suchen,
Herr,
bei dir wissen wir die Menschen geborgen, die ihr Leben bilanzieren,
die die vielen Löcher in ihrer Biografie nicht mehr stopfen können,
die noch einmal neu aufbrechen und umkehren.
Du hast Menschen in deine Nachfolge gerufen.
Simon und Andreas, Jakobus und Johannes,
und uns auch.
Hilf uns, deine Liebe, dein Wort, deine Zeichen
unter uns zu teilen,
In Christus, unserem Herrn.
Renate Witzani (2018)
Der Glaube an Christus verändert unser ganzes Leben.
Er schenkt uns Fülle und Sinn.
Durch ihn, der einer von uns geworden ist, lasst uns den Vater anrufen:
Für alle, die meinen, in und mit deiner Kirche nicht leben zu können.
Schenke ihnen, von ihrer innersten Sehnsucht nach dir geleitet, Wege zum Glauben.
Für alle Regionen der Erde, die drohen im Chaos zu versinken.
Lass ihre Politiker und religiösen Führer verantwortlich handeln und friedvolle Lösungen anstreben.
Für alle Christen, durch die schon jetzt dein Reich Wirklichkeit werden kann.
Mache sie bereit, das uns allen gemeinsam von dir geschenkte Heil anzunehmen.
Für alle Menschen in schwierigen Lebenssituationen.
Lass sie die wahren und beständigen Werte in ihrem Leben erkennen und in dir Halt finden.
Für unsere Verstorbenen, die diese Welt verlassen haben, uns aber im Glauben an das ewige Leben verbunden bleiben.
Denn in Christus und durch seine Menschwerdung hat Gott einen neuen Anfang in seiner Schöpfung gesetzt.
Ihm gilt unser Dank und Lobpreis jetzt und allezeit. - Amen.
Jörg Thiemann (2015)
Gott,
du schaffst dein Reich mitten in der Welt - durch uns.
Wir bitten dich:
Mach alle, die du berufst dich zu verkündigen, mutig
und erfülle sie mit deinem Heiligen Geist.
Verleihe allen Christen und Christinnen die Kraft,
für Werte des Glaubens einzutreten, wo sie gefährdet sind.
Führe die zur Einsicht,
die ihre Religion für Gewalt und Macht missbrauchen.
Bekehre die Herzen derer, die sich aus Verärgerung und Enttäuschung vom Glauben an dich abgewendet haben.
Steh denen bei, deren Lebenspläne zerstört sind,
dass sie einen Anfang wagen und suchen.
Dir zu folgen, das hat Folgen.
Dir allein wollen wir dienen,
durch Christus, unseren Herrn. - Amen.
Josef Steinle (2015)
Herr Jesus Christus,
mit dir ist das Reich Gottes gekommen,
du rufst uns, dir zu folgen
und dich zu den Menschen zu bringen.
Wir bitten dich:
Du bist der Weg:
Hilf allen, die getauft sind, dass sie deinen Spuren folgen
und das leben, wozu du sie berufen hast.
Erhöre uns, Christus!
Du bist die Wahrheit:
Führe alle, die sich verirrt haben,
in die Gemeinschaft mit dir, dem Sohn Gottes, zurück.
Erhöre uns, Christus!
Du bist die Kraft:
Stärke alle, die zum Dienst am Wort berufen sind, mit deinem Geist
und ermutige sie, das zu leben, was sie verkünden.
Erhöre uns, Christus!
Du bist die Liebe:
Lass unsere Familien zu Orten werden,
in denen der Glaube gelebt
und an die Kinder weitergegeben wird.
Erhöre uns, Christus!
Du bist die Hoffnung:
Überwinde in der Kirche alle Resignation,
erfülle sie mit Hoffnung
und führe sie in die Zukunft hinein.
Erhöre uns, Christus!
Allmächtiger Gott,
du hast durch deinen Sohn die Kirche gegründet
und sicherst ihr zu, sie wird nicht untergehen.
Wir danken dir, wir preisen dich, jetzt und in Ewigkeit. – Amen.
Renate Witzani (2015)
Immer wieder begegnen wir im Leben der Notwendigkeit, das Alte und Vertraute zu verlassen und uns auf neue, vorerst unbekannte Wege einzulassen.
Bitten wir Gott, dass wir uns dabei seiner Führung vorbehaltlos anvertrauen können:
Wenn der Sehnsucht nach Einheit der Christen noch immer viele Hindernisse im Wege stehen.
Gott, unser Vater:
Wenn es erst den unmenschlichen Terror radikaler Gruppen braucht,
um uns wieder auf die Werte unserer europäischen und christlichen Kultur zu besinnen.
Gott, unser Vater:
Wenn wir uns aus Angst vor Nachteilen nicht zu unserer eigenen Meinung bekennen.
Gott, unser Vater:
Wenn wir andere nicht in ihrem Wert und ihrer Würde wahrnehmen.
Gott, unser Vater:
Wenn wir uns angesichts des Todes unserer Hilflosigkeit bewusst werden
und uns im Gebet für unsere Verstorbenen an dich wenden.
Gott, unser Vater:
Gott, unser Vater!
Nimm unsere Bitten an und sei mit uns gerade dort,
wo wir uns verlassen fühlen.
Das erbitten wir durch Jesus Christus,
der für uns die Gottverlassenheit am Kreuz durchlitten hat. - Amen.
Norbert Riebartsch (2012)
Herr Jesus,
in deinen Rufen an die Menschen hast du gesagt,
was dir wichtig ist und was Segen bringt.
Auch wir rufen zu dir in Anliegen, die heute wichtig sind:
V/A: Herr, höre unser Rufen
Wir wissen um die Not der großen Welt und unserer kleinen Welt.
Lass uns erkennen, wo wir in unserer kleinen Welt etwas tun können.
Begleite die, an denen die Lösung der Probleme in der großen Welt hängt.
Wir leiden schon lange an der fehlenden Einheit der Kirche.
Lass uns die Schritte entdecken, die wir heute gehen können.
Berufe und befähige jene, die die entscheidenden Schritte machen können.
Segensworte und Segenszeichen hattest du für Menschen in Not.
Sei mit den Leidenden unter uns in unserer Gottesdienstgemeinde.
Wende dich der vielfachen Not derer zu, die auf dich hoffen.
Herr, mit dir sehnen wir uns nach einer Welt, die so ist, wie sie sein könnte.
Sei bei uns, dass wir einen Schritt dahin machen. Amen.
- Gabengebet1
Messbuch - GG 3. Sonntag : nimm unsere Gaben an und heilige sie
Herr,
nimm unsere Gaben an und heilige sie,
damit sie zum Sakrament der Erlösung werden,
das uns Heil und Segen bringt.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
MB 3. Sonntag im Jahreskreis
- Gebet zur Gabenbereitung5
Jörg Thiemann (2024)
Jesus,
Brot und Wein stehen auf dem Altar.
Sie werden gewandelt zu deinem Leib und zu deinem Blut.
Wenn wir deinen Ruf zur Umkehr beachten,
dann werden auch wir gewandelt,
in Menschen, die lieben,
die füreinander leben,
die immer mehr das zeigen, was das Wesen deines Vaters ist:
grenzenlose Liebe. - Amen.
Gastautor*in (2024)
Gott, unser Vater im Himmel,
und bringen dir unsere Gaben dar.
Wir danken dir von Herzen
für die unendliche Liebe,
die du uns durch Jesu Opfer am Kreuz erwiesen hast.
Durch sein Blut hast du uns Erlösung und Vergebung geschenkt, der du mit ihm in Einheit mit dem Heiligen Geist lebst und herrscht in Ewigkeit. – Amen.
© Hans Tinkhauser <hans.tinkhauser(at)aon.at>
Manfred Wussow (2018)
Herr,
wir danken dir für das Evangelium,
für die Botschaft von deinem Reich,
für Brot und Wein.
Du bist einer von uns geworden,
ein Mensch unter Menschen.
In der Nacht des Verrats
hast du Dich verschenkt.
In Brot und Wein.
Du gibst den Dingen ihren Ort
und uns eine Heimat.
Du verwandelst unser Leben.
Mit Brot und Wein.
Herr,
wir warten auf dein Reich!
Jörg Thiemann (2015)
Jesus,
wir sind jetzt deine Gäste.
Du bist da in Brot und Wein.
Sie sind Zeichen deiner Liebe für uns
und Zeichen deiner Liebe zu uns.
Dir zu folgen,
an dich zu glauben,
bedeutet füreinander zu leben,
füreinander das Leben hinzugeben.
Stärke diese Liebe in uns,
wenn wir mit dir zusammen sind. - Amen.
Norbert Riebartsch (2012)
Herr,
Brot und Wein sind bereitet.
Sie sind die Gaben,
für die wir um deinen Segen bitten.
Segne zugleich die Gaben,
die wir dir in unserem Herzen richten.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
- Lobpreis1
Hans Hütter (2021) - damit sie ewiges Leben haben
Kehrvers:
Der Herr ist mein Licht und mein Heil. (GL 38,1)
Guter Gott,
wir kommen zu dir, um dir zu danken:
Du erbarmst dich deiner Geschöpfe
und führst sie auf den Weg zurück,
der sie zum ersehnten Leben führt.
Kehrvers
Durch die Propheten hast du dein auserwähltes Volk ermahnt,
dem mit dir geschlossenen Bund treu zu bleiben.
Durch Jesus von Nazareth hast du einen neuen Bund gestiftet
und allen, die auf seinen Ruf zur Umkehr hörten,
die Macht gegeben, deine Töchter und Söhne zu werden.
Kehrvers
Er hat Jünger berufen, alles zu verlassen und ihm nachzufolgen.
Durch sie hat er Menschen aus allen Völkern und Nationen gesammelt
und in dein heiliges Volk eingegliedert,
damit sie ewiges Leben haben.
Kehrvers
Du berufst auch heute Frauen und Männer,
die das Wissen um dein Reich lebendig halten
und dein Volk ermahnen, sich mit ungeteiltem Herzen auf dich
und das endgültige Kommen deines Reiches auszurichten.
Kehrvers
So danken wir dir mit allen Heiligen,
dass du uns berufen hast, vor dir zu stehen
und in deiner Gegenwart zu leben.
Mit ihnen und mit der ganzen Schöpfung singen wir dein Lob.
Danklied, z. B.: Den Herren will ich loben (GL 395)
- Präfation2
Messbuch - Präfation Wochentage 6: Christus bringt uns das Heil
In Wahrheit ist es würdig und recht,
dir, Herr, heiliger Vater,
immer und überall zu danken
durch deinen geliebten Sohn Jesus Christus.
Er ist dein Wort,
durch ihn hast du alles erschaffen.
Ihn hast du gesandt als unseren Erlöser und Heiland.
Er ist Mensch geworden durch den Heiligen Geist,
geboren von der Jungfrau Maria.
Um deinen Ratschluß zu erfüllen
und dir ein heiliges Volk zu erwerben,
hat er sterbend die Arme ausgebreitet
am Holze des Kreuzes.
Er hat die Macht des Todes gebrochen
und die Auferstehung kundgetan.
Darum preisen wir dich
mit allen Engeln und Heiligen
und singen vereint mit ihnen
das Lob deiner Herrlichkeit:
Heilig ...
MB Wochentage 6
MB 2. Hochgebet
Messbuch - Präfation Apostel II - Das apostolische Fundament und Zeugnis der Kirche
In Wahrheit ist es würdig und recht,
dir, allmächtiger Vater, zu danken
durch unseren Herrn Jesus Christus.
Durch ihn hast du die Kirche
auf das Fundament der Apostel gegründet,
damit sie bis ans Ende der Tage fortbestehe
als Zeichen deiner Heiligkeit
und allen Menschen die Botschaft des Heiles verkünde.
Darum preisen wir das Werk deiner Liebe
und singen mit den Chören der Engel
das Lob deiner Herrlichkeit:
Heilig ...
MB Apostel 2
- Einleitung zum Vater unser1
Norbert Riebartsch (2012) - Einleitung zum Vater Unser:
Wenn wir den Ruf Jesu zur Umkehr befolgen,
schauen wir wieder in das Gesicht des Vaters, der ihn begleitet hat.
Zu diesem Vater wollen wir rufen: Vater unser...
Einleitung zum Friedensgebet:
Herr Jesus,
deine ersten Jünger fanden in dir alles,
was sie gesucht haben.
Sie machten bei dir auch Erfahrungen des Friedens.
Wir bitten nun:
Schaue nicht auf unsere Sünden...
- Mahlspruch1
Bibel (2015)
Das Reich Gottes ist nahe.
Kehrt um, und glaubt an das Evangelium!
(Mk 1, 15)
Oder:
Ich bin das Licht der Welt - so spricht der Herr.
Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis gehen.
Er wird das Licht des Lebens haben.
(Joh 8, 12)
Oder
Wer meine Stimme hört und die Tür öffnet,
bei dem werde ich einkehren,
und wir werden Mahl halten,
ich mit ihm und er mit mir.
(Offb 3,20)
- Meditation1
Helene Renner (2021) - Du berufst auch heute Frauen und Männer
Gott sagte:
Geh, folge mir nach!
Und ich sagte: Wer, ich?
Und Gott sagte: Ja, Du.
Und ich sagte:
Ich habe so viel zu tun,
meine Zeit wird mir knapp,
und ich kann das meiner Familie nicht zumuten.
Und Gott sagte:
Ich brauche dich!
Und ich sagte: Lieber Gott,
ich gehöre nicht zu den Leuten,
die sich wichtig machen.
Was ist, wenn ich Fehler mache?
Sie werden über mich reden,
und sie werden mich lächerlich machen!
Und - ich habe Angst!
Und wieder sagte Gott:
Geh, folge mir nach!
Und ich fragte: Muss ich?
Kann es nicht jemand anderer sein?
Und Gott fragte: Liebst du mich?
Dann geh und folge mir nach - Schritt für Schritt.
Ich werde mit dir sein.
nach einem unbekannten Verfasser
- Schlussgebet1
Messbuch - SG 3. Sonntag: aus der Kraft dieses Sakramentes leben
Allmächtiger Gott,
in deinem Mahl
schenkst du uns göttliches Leben.
Gib, daß wir dieses Sakrament
immer neu als dein großes Geschenk empfangen
und aus seiner Kraft leben.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
MB 3. Sonntag im Jahreskreis
- Gebet zum Abschluss5
Jörg Thiemann (2024)
Jesus,
die Jünger verließen ihr gewohntes Leben,
ihre Familien, ihre Verwandten, als du sie riefst.
In deiner Nähe konnten sie aber auch wachsen und reifen,
immer mehr zu neuen Menschen werden.
Immer warst du bei ihnen und mit ihnen,
als sie dich in aller Welt verkündeten.
Sei auch jetzt bei uns,
sei auch uns immer nahe,
damit dir durch deine Liebe wachsen und reifen.
Segne uns dazu. - Amen.
Gastautor*in (2024)
Gott, unser Vater im Himmel,
Wir danken dir, dass du uns durch die Taufe berufen hast,
Menschenfischer für deinen Sohn Jesus Christus zu sein.
Wir preisen dich für die unendliche Liebe,
die du uns durch ihn zeigst,
und für das Privileg, Teil deines göttlichen Plans zu sein.
Darum bitten wir durch Jesus Christus unseren Herrn. – Amen.
© Hans Tinkhauser <hans.tinkhauser(at)aon.at>
Jörg Thiemann (2015) - wir wollen uns in deinen Dienst stellen. Segne uns dazu!
Jesus,
wir wollen uns in deinen Dienst stellen.
Segne uns dazu:
Stärke uns,
wo wir davon laufen wollen wie Jona;
rüttle unsere Herzen auf,
wenn wir nicht wissen,
dass unsere Zeit begrenzt ist.
Mach uns bereit,
auf deinen Ruf zu antworten
in jeder Lebenslage,
zu jeder Zeit. - Amen.
Norbert Riebartsch (2012)
Gott und Vater,
wir konnten hören und uns treffen lassen,
wir konnten beten und hoffen,
wir wollen dir nun auch danken.
Begleite, was uns deutlich geworden ist,
damit aus dem Impuls zum Leben
der Schritt zum Leben wird.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Manfred Wussow (2009)
Treuer Gott,
dir bleibt nicht verborgen, wenn uns die Worte ausgehen,
wenn wir enttäuscht sind und keinen Mut mehr haben.
Stell dich bei uns ein mit der großen Hoffnung,
die sogar dem Tode trotzt.
Du kennst die Wege, die wir hinter uns haben.
Mit vielem sind wir nicht im Reinen.
Vor dir liegen aber auch die Wege offen, die wir gehen.
Sei uns mit deinem Vertrauen nahe.
Oft stehen wir vor der Frage,
wie wir mit anderen Menschen umgehen.
Bewahre uns davor, einander auf Schuld festzulegen,
Animositäten zu pflegen und alles besser zu wissen.
Stell uns dein Reich vor Augen.
Lass uns dann gemeinsam schauen, wachsen und gehen.
Bis du vollendest, was wir nicht vollenden können.
In und mit Christus, dem Anführer ins Leben.
Von Ewigkeit zu Ewigkeit.
- Segen5
Zitat (2024)
Gott schreibt auch auf krummen Linien gerade,
er wende mit uns alles zum Guten.
Gott erbarmt sich unserer Schwächen,
er wandle sie in Stärke.
Gott achtet auf unseren guten Willen,
er führe mit uns alles zum guten Ende.
Herkunft unbekannt
Beatrix Senft (2024)
Es gehe mit uns der Gott des Anrufes,
damit wir den Weg durch unser Leben finden.
Es gehe mit uns der Gott des Mutes,
damit wir nicht mutlos werden.
Es gehe mit uns der Gott, der die Liebe ist,
damit wir im Nächsten sein Angesicht finden.
So segne uns Gott,
der uns Vater, Bruder und Geisteskraft ist.
Gastautor*in (2024)
Segne unsere Worte und Taten,
damit sie von deinem Geist durchdrungen sind.
Mögen wir zu einem lebendigen Zeugnis
deiner Liebe werden, die Menschen zu dir zieht.
Schenke uns Geduld und Ausdauer,
wenn wir auf deine Ernte warten,
und lass uns stets erkennen,
dass du der wahre Fischer der Seelen bist.
© Hans Tinkhauser <hans.tinkhauser(at)aon.at>
Manfred Wussow (2018) - Gott, Anfang und Ende, segne uns
Gott, Anfang und Ende,
zeitlos und doch in jeder Zeit -
segne uns.
Du, Schöpfer und Erhalter der Welt,
in allen Dingen finden wir die Spuren deiner Liebe -
bewahre uns.
Du, Erlöser und Befreier aller Menschen,
in allen Worten liegt die Sehnsucht nach dir –
behüte uns.
Du, Vollender alles Unfertigen,
in unseren Häusern und Ruinen will dein Geist wohnen,
leite uns.
Im Namen des Vaters...
Norbert Riebartsch (2012)
Es gehe mit Euch Gottes Segen,
in dem Ihr Wege des Lebens findet. Amen.
Es gehe mit Euch Gottes Segen,
dass Ihr den Mut der Jünger habt. Amen.
Es gehe mit Euch Gottes Segen,
in dem Ihr das Wertvolle um Euch herum erkennt. Amen.
Und der Segen des allmächtigen Gottes,
des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes
mache Euch reich für diesen Tag
und die Aufgaben, die vor euch liegen. Amen.
Berufung
Refrain:
Ich stelle wieder Gott
in meinen Lebensmittelpunkt
und sorg dafür, dass mir so schnell
nichts mehr dazwischenfunkt.
Überhaupt bring ich es
jetzt mal auf den Punkt:
Gott ist mein Lebensmittel,
Lebensmittelpunkt,
Gott ist mein Lebensmittelpunkt.
Was ist mit meiner Berufung,
welch‘ Bestimmung habe ich?
Wie unterscheid‘ ich unter all‘ den Stimmen Gottes Ruf an mich?
Da ist eine Sehnsucht nach dem „Mehr“ in meinem Leben,
ich bitte Gott um Seinen Geist
dazu mir Kraft zu geben. Ref.
Bridge:
Berufen zum Menschsein,
zur Liebe, zum Leben;
ein Leben in Fülle
will Gott allen geben.
Berufen zur Gemeinschaft mit IHM
im Leben und im Tod,
feiern wir Gott unter uns
in Wein und Brot. Ref.
Ja, dort, in meiner Mitte,
meinem Herzen, Liebe funkt -
Gott ist mein Lebensmittel,
Lebensmittelpunkt, ja,
Gott ist mein Lebensmittelpunkt.
Reinhard Burchhardt 2024 - in "Liedwerdung".
Nachfolge
nachfolgen
sich anschließen
nachspüren
was gefordert ist
den Weg mitgehen
mich der Freude
und
der Beschwerlichkeit aussetzen
vor den Herausforderungen
nicht
davonlaufen
Nachfolgerin
sein
das heißt auch
Erbin zu sein
Verantwortung tragen
für das
was DU uns hinterlassen hast
DIR nachfolgen
Herr
ich will es
immer wieder
wagen
und so
das Geschenk
deines Erbes
bewahren
Beatrix Senft 2024.
Die Zeit drängt
An diesem Sonntag hören wir weitere Berufungserzählungen. Die Berufung des Jona, der erst gar nicht nach Ninive wollte. Wir alle kennen die Geschichte mit dem Wal. Und hinterher war er richtig wütend, als die angekündigte Zerstörung Ninives nicht eingetreten war.
Und dann die Berufung der ersten Jünger. Diesmal von Markus erzählt. Etwas anders, als wir es letzte Woche aus dem Johannesevangelium gehört haben. Sie können auch als Anschluss daran gelesen werden: Nun wussten sie, wer Jesus war, und folgten ihm endgültig.
In diesen Erzählungen geht es aber auch um Inhalte der Berufung und Nachfolge.
Jona fühlt sich von Gott getäuscht, weil die von ihm auf Gottes Geheiß prophezeite Katastrophe nicht eingetreten ist. Er merkt nicht, dass es Gott darum ging, den Menschen noch eine Chance zu geben, umzukehren und ihr Leben zu ändern.
Jesus verkündet direkt, worum es geht: Die Zeit ist erfüllt, kehrt um und glaubt an das Evangelium. Auch die Forderungen des Paulus können wir in diesem Sinn verstehen. Es geht nicht um Verzicht oder Kasteiung. "Die Zeit ist kurz, die Zeit drängt", ist das Motiv, das ihn treibt.
Für uns bedeutet das: Schaut hin, was wichtig ist. Setzt Prioritäten und klebt nicht an den Dingen. Wagt neue Wege. Geht neue Schritte. Richtet euer Leben auf Gott aus... Nachfolge ist ein Weg, der immer neu gefunden und gegangen werden will. Stillstand ist der Feind der Nachfolge. Das kleben an irdischen Gütern ebenfalls. Aber es gilt: die Zeit ist da, das Gottesreich bricht an.
Edith Furtmann 2024
Der Priester als Beichtvater
Ähnliches gilt von der Spendung der anderen Sakramente, insbesondere des Bußsakramentes, in dem der Beichtende die barmherzige Umarmung des liebenden Vaters erfahren soll, wie es Johannes Paul II einmal in einem Brief an die Priester ausgedrückt hat. Der große Seelsorger Johann Michael Sailer sagte den Beichtvätern:
Legt den zerschlagenen Herzen keine Last auf,
die ihr selbst nicht tragt
und die Christus nicht auflegen würde.
Führt sie zu Christus,
dass sie glauben, hoffen, lieben lernen.
Können sie das, so können sie alles…
Traut euch nichts, Gott hingegen alles zu;
Tut, was ihr vermögt,
und betet an, wo ihr nichts vermögt;
sät, wo ihr könnt,
aber nur Gottes Samenkorn,
und jedes Mal so viel,
wie das Erdenreich tragen kann.
Kurz, seid menschlich gegen Mitsünder,
demütig gegen Miterlöste,
voll Achtung gegen Miterben der Heiligkeit,
voll Liebe gegen die Kinder eines Gottes,
der unser aller Vater ist.
Wer selbst Gnade gefunden hat,
der wird in den Sünden anderer
seine eigene Sündhaftigkeit
und in den Erbarmungen Gottes gegen die Sünder
die Erbarmungen seines Herrn gegen sich selbst
demütig und dankbar erkennen.
Aus: Gerhard Bauer, Für euch – Mit euch – was der Priester ist und was er nicht ist. München 2013.
Das nahe Reich Gottes
Das schwingt mit: Die Lage ist brisant, dringend – jetzt oder nie. So verstehen wir auch besser, warum Jesus seine Zuhörer auffordert, wachsam und bereit zu sein. Jesus und seine Zeitgenossen sahen sich in einer Zeit, in der sich das Ende von allem ankündigte. Sie erwarteten den Eingriff Gottes in allernächster Zukunft. Man nennt das „Naherwartung“ – die Vollendung des Reiches Gottes. Aus der Gegenwart aufbrechen, sich von Gott überraschen lassen - das war das Grundmotiv von Jesu Reden und Wirken, das war die Grunddynamik seines Lebens. Erst, wenn wir diese Dringlichkeit spüren, verstehen wir, was Jesus sagte und was er tat.
Wir verstehen auch besser die recht unverständliche Berufung der ersten Jünger. Spontan verließen sie alles – Familie, Haus und Beruf – und folgten Jesus. Sofort sollten sie sich entscheiden. Sie haben sich sofort entschieden. Keine Zeit mehr, lange zu überlegen und sich lange zu verabschieden (Markus 1,16–20).
Mit Jesus ist das Reich Gottes nicht erst nahegekommen – es ist längst da. Aber, und das ist das Neue: Jesus hat – wie keiner sonst – seinen Jüngerinnen und Jüngern die Augen die Ohren und das Herz für das gegenwärtige Reich Gottes geöffnet. Diese Sicht bestätigt ein anderes Wort Jesu: „Das Reich Gottes ist (schon) mitten unter euch“ (Lukas 17,21).
Aus: Michael Broch, Jesus mit ganzem Herzen denken und glauben, katholisches Bibelwerk, Stuttgart 2013.
Jesus arbeitet paradox
Eines wird mir immer klarer, wenn ich Jesus meditiere: Jesus ist kein sanftes Kopfkissen, auf dem ich mich ausruhen kann. Ich kann Jesus nicht dazu missbrauchen, meine Lebensweise zu rechtfertigen und zu bestätigen. Jesus bestätigt nicht, er provoziert. Er beunruhigt. Er schenkt mir auf der einen Seite eine unerhörte Freiheit. Auf der anderen Seite fordert er mich heraus. Und ich kann mich nie zufrieden geben mit meinem Leben. Ich kann nie wie die Pharisäer sagen: „Jetzt habe ich alle Gebote Gottes erfüllt.“ Oder: „Jetzt folge ich wirklich Jesus nach.“ Auf der anderen Seite nimmt mir Jesus das schlechte Gewissen, dass ich immer noch mehr tun muss. Er befreit mich vom spirituellen Leistungsdruck. Auf der anderen Seite hindert er mich daran, meine Spiritualität wie einen Bauchladen vor mir herzutragen und mir einzubilden, dass ich durch die Meditation in meine Mitte gekommen, dass ich schon vollkommen gelassen und in eine tiefe spirituelle Erfahrung hineingewachsen bin. Jesus arbeitet paradox: Er schenkt dem, der an sich gescheitert ist, Mut, sich auf Gott einzulassen. Er verheißt ihm, dass er ganz nahe bei Gott ist. Doch denjenigen, der sich auf einen spirituellen Weg einlässt, lässt er niemals ganz zur Ruhe kommen. Unerbittlich deckt er alle seine Schattenseiten auf: seine Versuche, Gott für sich zu vereinnahmen, sich auf seinen spirituellen Lorbeeren auszuruhen oder sich als etwas Besonderes zu fühlen.
Aus: Anselm Grün, Bilder von Jesus. Münsterschwarzach 2001.
Dessen Stimme mich berührte
Der mich umwirbt,
den ich mir ferne hielt,
solang es ging.
Der mich nicht zerrte,
nicht drängte, nur winkte
über deine Schwelle.
Der den Schleier meiner Angst
nicht fortriss, nur anhob.
Dessen Stimme allein
mich so berührte,
dass ich nachgab.
War von Gerüchten über dich gelähmt.
Jetzt ohne Ängste,
endlich erwarte ich dich.
Aus. Huub Oosterhuis. du nur immer du. Gebete. Hrsg. von Cornelis Kok. Verlagsgruppe Patmos im Schwabenverlag AG., Ostfildern 2020 (2).
Ich habe dich gerufen
Ob Adam in GEN 3,9 – Abraham in 1 MOS 11 oder Samuel in 1 SAM 3,3 - seit je ruft Gott Menschen in ihren jeweiligen Lebenszusammenhängen an. Er ruft sie heraus, um ihnen einen neuen Weg zu zeigen, einen Aus-Weg, einen neuen Anfang. Er ist ein Gott der Anfänge – für uns Menschen. Dieser Anruf Gottes gilt auch uns, heute, und unser „Galliläa“ ist dort, wo wir leben. Hier lässt er sich finden!
Lied: Ich habe dich gerufen
Reinhard Burchhardt (2021)
Die Menschenfischer
Es ist ruhig geworden um die Flüchtlingskrise. Kein Vergleich zum Jahr 2015, als mehr als eine Million Migranten nach Europa kamen, die meisten übers Mittelmeer. Doch auch heute ertrinken dort noch Menschen. Zwei Männer aus Meiningen wollten das nicht mehr mit ansehen.
... Seit ein paar Tagen sind die beiden Meininger nun schon mit der "Seefuchs" auf dem Mittelmeer unterwegs. Eigentlich führen Driesel und Kehrt ein anderes Leben: Der 62-jährige Driesel ist Fotograf, hat in der Theaterstadt seinen eigenen Fotoladen; Kehrt arbeitet seit sechs Jahren als Chirurg am Meininger Klinikum. Beide sind gute Freunde, wohnen zusammen im selben Mietshaus. Aber die vergangenen zwei Jahre haben beide verändert.
Für den Fotografen Driesel war es ein einziges Bild, das alles auf den Kopf gestellt hat: das Foto des kleinen syrischen Jungen, dessen Körper am türkischen Badeort Bodrum angespült wurde. Drei Jahre wurde Aylan Kurdi alt. Er ist ertrunken im Mittelmeer. "So etwas darf man nicht zulassen. Wir sind eine Menschenfamilie", sagt er. Driesel hat einen Segelschein, ist seit 14 Jahren regelmäßig auf hoher See. Als ihm sein Kumpel Stefan Kehrt von der Organisation Sea-Eye und den fast 1000 Freiwilligen, die bereits mitmachen, erzählt, schlägt er ein. Diesen Sommer wollten sie nicht in den Urlaub fliegen und am Strand liegen. Stattdessen fuhren sie aufs Mittelmeer, um Menschen zu retten.
www.insuedthueringen.de/region/thueringen/thuefwthuedeu/Die-Menschenfischer;art83467,5697685
Rette sich, wer kann
Die Stücke des Dramatikers Samuel Beckett handeln vom vergeblichen Warten: darauf, dass einer kommt oder darauf, dass einer geht. Die Menschen in diesen Stücken wissen einfach nicht, was sie tun sollen: Sollen sie in der Untätigkeit verharren? Oder sollen sie diese Untätigkeit durch eine Entscheidung durchbrechen? Und weil sie sich nicht entscheiden können, flüchten sie sich in Rituale, die immer leerer werden; oder sie erzählen Geschichten, die immer dünner werden. Das Stück über das vergebliche Warten darauf, dass einer kommt, heißt „Warten auf Godot“; das Stück über das vergebliche Warten darauf, dass einer geht, heißt „Endspiel“. Beide Stücke werden derzeit in Europa gespielt; nicht im Theater, sondern in der Realität...
Heribert Prantl, Rette sich, wer kann (24.12.2012) in: ders., Alt. Amen. Anfang. Neue Denkanstöße, München: Ullstein 2017.
Deswegen schickst du auf die Straßen
Ich lobe dich von ganzer Seelen,
daß du auf diesem Erdenkreis
dir wollen eine Kirch erwählen
zu deines Namens Lob und Preis,
darinnen sich viel Menschen finden
in einer heiligen Gemein,
die da von allen ihren Sünden
durch Christi Blut gewaschen sein.
Du rufest auch noch heutzutage,
daß jedermann erscheinen soll;
man höret immer deine Klage,
daß nicht dein Haus will werden voll.
Deswegen schickst du auf die Straßen,
zu laden alle, die man find't;
du willst auch die berufen lassen,
die blind und lahm und elend sind.
Du, Gott, hast dir aus vielen Zungen
der Völker eine Kirch gemacht,
darin dein Lob dir wird gesungen
in einer wunderschönen Pracht,
die sämtlich unter Christus stehen
als ihrem königlichen Haupt
und in Gemeinschaft dies begehen,
was jeder Christ von Herzen glaubt.
Friedrich Konrad Hiller (1711), in: EG 250,1-3
Send auch uns hinaus in Gnaden
O Herr Jesu, Ehrenkönig,
die Ernt ist groß, der Schnitter wenig,
drum sende treue Zeugen aus.
Send auch uns hinaus in Gnaden,
viel arme Gäste dir zu laden
zum Mahl in deines Vaters Haus.
Wohl dem, den deine Wahl beruft
zum Abendmahl im Reich Gottes!
Da ruht der Streit,
da währt die Freud heut,
gestern und in Ewigkeit.
Sieh auf deine Millionen,
die noch im Todesschatten wohnen,
von deinem Himmelreiche fern.
Seit Jahrtausenden ist ihnen
kein Evangelium erschienen,
kein gnadenreicher Morgenstein.
Glanz der Gerechtigkeit,
geh auf, denn es ist Zeit!
Komm, Herr Jesu,
zieh uns voran und mach uns Bahn,
gib deine Türen aufgetan.
Albert Knapp (1824), in: EG 256 (3+4)
Gebet
Gott,
dein Rufen ist nicht laut,
aber doch unüberhörbar;
du gibst nicht auf
du rufst immer wieder
du lässt keinen aus;
du rufst den Liebenden
du rufst den Leidenden
du rufst den Glücklichen
du rufst den Traurigen
du rufst den Reichen
du rufst den Armen
du rufst den Jungen
du rufst den Alten
du rufst den Gesunden
du rufst den Kranken
du rufst mich!
Ich höre deinen Ruf genau:
manchmal rufst du persönlich
dann wieder durch Boten
dann wieder durch Texte
dann wieder durch die innere Stimme
Dein Ruf betrifft mich!
Schuldbekenntnis
Herr, ich bekenne,
dass ich deinen Ruf
oft nur mit halbem Ohr
und mit halbem Herzen
aufgenommen habe:
Du rufst mich zum Nächsten
und ich kreise noch zu sehr um mich;
du rufst mich zur Versöhnung
und ich zettle Streit an;
du rufst mich zur Freude
und ich bin oft so missmutig;
du rufst mich zur Gerechtigkeit
und ich bin oft so ungerecht;
du rufst mich zum Frieden
und ich bin oft so friedlos;
du rufst mich zum Kämpfen
und ich lasse mich besiegen;
du rufst mich zur Verteidigung
und ich klage an;
du rufst mich zur Liebe
und ich lebe in Zwietracht!
Es reicht nicht,
dass ich mich anklage
dass ich mich besinne
dass ich in mich gehe
ich muss
ANT-WORT geben
auf deinen Ruf!
Gott, der barmherzige Vater, erbarme sich unser, er verzeihe uns unsere Schwer-Hörigkeit, führe uns glücklich durch unser Leben und schenke uns dereinst das ewige Leben. Amen.
Aurelia Spendel OP in: Du bist der Atem meines Lebens. Das Frauengebetbuch. Herausgegeben von Benedikta Hintersberger OP, Andrea Kett, Hildegard Keul, Aurelia Spendel OP. Schwabenverlag / KlensVerlag, Ostfildern 2010.
Ja oder Nein
Du kannst dir nicht
ein Leben lang
die Türen alle offenhalten
um keine Chance zu verpassen.
Auch wer durch keine Türe geht
und keinen Schritt nach vorne tut,
dem fallen Jahr für Jahr
die Türen eine nach dem anderen zu.
Wer selber leben will,
der muss entscheiden:
Ja oder Nein -
im Großen und im Kleinen.
Wer sich entscheidet, wertet, wählt,
und das bedeutet auch: Verzicht.
Denn jede Tür, durch die er geht,
verschließt ihm viele andere.
Aus: Deutscher Katechetenverein, Minuten am Morgen, Texte zum Schulbeginn, München 2004 (2).
JESCHUA
Meine Eltern nannten mich Jeschua.
Das heißt: Gott rettet.
Wir lebten in kleinen Verhältnissen
in einem Dörfchen oben im Norden.
Im Lehrhaus der Synagoge lernte ich Lesen und Schreiben
wie die anderen Jungen des Dorfes.
Manche Psalmen und Worte der Propheten
kann ich heute noch auswendig.
Mein Vater war Zimmermann,
und so lernte ich bei ihm diesen Beruf.
Wir hatten noch keine modernen Maschinen wie heute.
Die Arbeit war hart, und das Geld war knapp.
Besatzungstruppen waren im Land und bluteten uns aus.
Es gab auch Terroristengruppen,
die dann und wann einen Aufstand machten
oder eine römische Garnison überfielen.
Es war überhaupt eine unruhige Zeit.
Irgendetwas lag in der Luft.
Meine Freunde erzählten von den Mönchen in Qumran.
Die hatten sich in die Wüste zurückgezogen
unten am Toten Meer
und warteten auf den Messias.
Aber das Kloster war nichts für mich
Und die gewaltsamen Zeloten ebenso wenig.
Und doch spürte ich irgendwie,
dass die Arbeit in der Schreinerei nicht alles sein konnte.
Als ich dreißig war, hörte ich von einem,
der am Jordan predigte und viel Zulauf hatte.
Er sagte, die Zeit sei reif. Es gehe bald los
mit dem großen Umbruch, mit der neuen Zeit,
mit Gottes Herrschaft.
Das musste ich selbst erleben!
Ich ging hin an den Jordan und war fasziniert.
Der Mann nahm kein Blatt vor dem Mund
und sagte auch den Mächtigen die Meinung,
auch den Berufsfrommen: den Pharisäern.
So begeistert war ich von ihm und von dem, was er sagte,
dass auch ich mich taufen ließ.
Und in diesem Augenblick geschah es.
Wie eine Offenbarung, eine innere Klarheit.
Da wusste ich ganz sicher.
Gott ist mein Vater - und ich bin sein Sohn.
Da verstand ich auf einmal meinen Namen:
Jesus - Gott rettet.
Von da an war mir klar, dass ich nicht länger
in Nazareth bleiben konnte,
dass ich Abschied nehmen musste von den Eltern,
von unserer kleinen Wohnung,
dass ich aufbrechen musste und es weitersagen an alle,
gerade an die, die es kaum glauben konnten,
dass Gott sie annimmt und liebt,
die nichts vorzuweisen hatten,
was hierzulande als wichtig gilt und beliebt macht.
Den Armen, den Hungernden,
den Traurigen, den Gewaltlosen sagen,
dass sie für Gott wichtig sind und dass ihnen das Land gehört.
Ich bin aufgebrochen aus meiner Sicherheit,
aus meinem Nest,
und bin durchs Land gezogen, kreuz und quer.
Sagte ich "Kreuz?" - Ja: Kreuz! Aber das kam später.
Ein Wanderprediger ohne Dach über dem Kopf,
ohne zu wissen, wo ich am Abend schlafen
und was ich am nächsten Morgen essen würde.
Aber ich war ganz sicher: Gott ist da und führt mich.
Nachdem Herodes den Täufer Johannes enthauptet hatte,
wurde mir immer klarer, dass es auch mit mir
nicht gut enden würde.
Ich habe das Kreuz nicht gesucht.
Aber wer die Wahrheit sagt, und erst recht, wer sie tut,
der kommt nicht herum um das Kreuz.
Irgendwann wird sein Weg zum Kreuzweg.
Ich habe das Leben der Menschen gelebt.
Ich habe das Leiden der Menschen erlitten bis zum Letzten.
Aber ich habe auch erfahren, dass Leiden und Sterben
nicht Gottes letztes Wort ist,
dass jenseits des Jordan das Land der Verheißung liegt.
Und ich habe Freunde gefunden
in Kapstadt und San Salvador, in Krakau und in Marl,
die meine Spur aufnehmen,
die aufbrechen aus ihrem Ägypten
und Fortschritte machen zum Leben.
Aus: Hermann Josef Coenen, Meine Jakobsleiter. Meditationen. Patmos Verlag Düsseldorf 1986.
Zu Gott aufbrechen
Du Gott des Aufbruchs, segne uns,
wenn wir dein Rufen vernehmen,
wenn deine Stimme lockt,
wenn dein Geist uns bewegt
zum Aufbrechen und Weitergehen.
Du Gott des Aufbruchs,
begleite und behüte uns,
wenn wir aus Abhängigkeiten entfliehen,
wenn wir uns von Gewohnheiten verabschieden,
wenn wir festgetretene Wege verlassen,
wenn wir dankbar zurückschauen
und doch neue Wege wagen.
Du Gott des Aufbruchs,
wende uns dein Angesicht zu,
wenn wir Irrwege nicht erkennen,
wenn uns Angst befällt,
wenn Umwege uns ermüden,
wenn wir Orientierung suchen
in den Stürmen der Unsicherheit.
Du Gott des Aufbruchs,
leuchte auch unserem Weg,
wenn Ratlosigkeit uns fesselt,
wenn wir fremde Lande betreten,
wenn wir Schutz suchen bei dir,
wenn wir neue Schritte wagen
auf unserer Reise nach innen.
Du Gott des Aufbruchs,
mach uns aufmerksam,
wenn wir mutlos werden,
wenn uns Menschen begegnen,
wenn unsere Freude überschäumt,
wenn Blumen blühen,
die Sonne uns wärmt,
Wasser uns erfrischt,
Sterne leuchten auf unserem Lebensweg.
Du Gott des Aufbruchs,
sei mit uns unterwegs
zu uns selbst, zu den Menschen, zu dir.
So segne uns mit deiner Güte
und zeige uns dein freundliches Angesicht.
Begegne uns mit deinem Erbarmen
und leuchte uns mit dem Licht deines Friedens
auf allen unseren Wegen. Amen.
Aus: Annegret Kokschal / Peter Kokschal, Gebete für das ganze Leben, St. Benno Verlag, Leipzig 2004.
willst du nicht
willst du nicht
den fremden
neben dir gehen lassen
ein stück
mit dir sitzen
dich anlächeln
willst du nicht
mit dem fremden
dein brot teilen, ihm
deine letzte Zigarette
schenken
dein Geld
halbieren
mit dem, der dann nicht mehr fremd ist
Brigitte Schwaiger (für die Sendung Feierabend am 25.12.1998)
Aus: Paul M. Zulehner, Für Kirchenliebhaber/innen Und solche, die es werden wollen, Schwabenverlag 1999.
Heilung wollen
Zu einem bekümmerten Menschen, der sich an ihn um Hilfe wandte, sagte der Meister: "Willst du wirklich Heilung?"
"Wenn nicht, würde ich mir dann die Mühe machen, zu euch zukommen?"
"Oh ja, die meisten Menschen tun das."
"Wozu?"
"Nicht wegen der Heilung, die tut weh, sondern um Erleichterung zu finden."
Seinen Schülern sagte der Meister:
"Menschen, die Heilung wollen, vorausgesetzt, sie können sie ohne Schmerzen haben, gleichen jenen, die für den Fortschritt eintreten, vorausgesetzt, sie können ihn ohne Veränderung bekommen."
Aus: Anthony de Mello, Eine Minute Weisheit, Verlag Herder, Freiburg /i.Brsg. 1999.
Segen für schwere Zeiten
Gesegnet seien alle,
die mir zuhören,
auch wenn das,
was ich zu sagen habe,
sehr schwer zu tragen ist.
Gesegnet seien alle,
die mich nicht ändern wollen,
sondern geduldig so annehmen,
wie ich jetzt bin.
Gesegnet seien alle,
die mich trösten
und mir zusichern,
dass Gott mich nicht verlassen hat.
Ich wünsche mir...
Ich sehne mich nach einer Sprache, die verbindet,
einer Sprache, die aufweckt,
einer Sprache, die ein neues Miteinander ermöglicht,
einer Sprache, die das Unaussprechliche ausspricht,
das Unhörbare hörbar macht.
Ich wünsche mir eine Sprache,
die das Leben weckt und aufrichtet,
die ermutigt, klärt und befreit.
Aus: Anselm Grün, Aufbruch zu neuen Ufern, Herder Verlag Freiburg im Breisgau 2004:
Gewicht verlegen
was ist mir ge-wichtig
das Leben ehren
bedeutet es gewichtig nehmen
Welcher Stimme gebe ich Gewicht
welcher Stimme verleihe ich Gehör
Auf meine innere Lebensstimme hören
die mich zu den Menschen führt
zu den Stimmlosen
Sprachlosen
Menschen auf der Flucht
Meine Solidarität wird aus meiner Mitte wachsen
meine Sehnsucht nach Gerechtigkeit bewegt mich
sei du zärtlich-hartnäckig nahe
im horchenden Dasein
Die Fragen lieben
Schritt für Schritt
mich in die noch unbekannten Antworten
hineinbegeben
Fragen in mir wecken lassen
Aus: Pierre Stutz, Heilende Momente für die Seele, Herder Verlag, Freiburg:
Ohne zu lügen
schaffe in mir gott ein neues herz
das alte gehorcht der gewohnheit
schaffe mir neue augen
die alten sind behext vom erfolg
schaffe mir neue ohren
die alten registrieren nur unglück
eine neue zunge gib mir
statt der von der angst geknebelten
schaffe in mir gott ein neues herz
Und gib mir einen neuen geist
dass ich dich loben kann
ohne zu lügen
mit tränen in den augen
wenns denn sein muss
aber ohne zu lügen
Dorothee Sölle
Aus: Benedikta Hintersberger OP, Andrea Kett, Hildegund Keul, Aurelia Spendel OP (Hrsg) Du bist der Atem meines Lebens. Das Frauengebetbuch. Schwabenverlag Ostfildern 2006.
Gott rufet noch
Gott rufet noch. Sollt ich nicht endlich hören?
Wie laß ich mich bezaubern und betören!
Die kurze Freud, die kurze Zeit vergeht,
und meine Seel noch so gefährlich steht.
Gott rufet noch. Sollt ich nicht endlich kommen?
Ich hab so lang die treue Stimm vernommen.
Ich wußt es wohl: ich war nicht, wie ich sollt.
Er winkte mir, ich habe nicht gewollt.
Gott rufet noch. Wie, daß ich mich nicht gebe!
Ich fürcht sein Joch und doch in Banden lebe.
Ich halte Gott und meine Seele auf.
Er ziehet mich; mein armes Herze, lauf!
Gott rufet noch. Ob ich mein Ohr verstopfet,
er stehet noch an meiner Tür und klopfet.
Er ist bereit, daß er mich noch empfang.
Er wartet noch auf mich; wer weiß, wie lang?
Gib dich, mein Herz, gib dich nun ganz gefangen.
Wo willst du Trost, wo willst du Ruh erlangen?
Laß los, laß los; brich alle Band entzwei!
Dein Geist wird sonst in Ewigkeit nicht frei.
Gott locket mich; nun länger nicht verweilet!
Gott will mich ganz; nun länger nicht geteilet!
Fleisch, Welt, Vernunft, sag immer, was du willt,
meins Gottes Stimm mir mehr als deine gilt.
Ich folge Gott, ich will ihm ganz genügen.
Die Gnade soll im Herzen endlich siegen.
Ich gebe mich; Gott soll hinfort allein
und unbedingt mein Herr und Meister sein.
Ach nimm mich hin, du Langmut ohne Maße;
ergreif mich wohl, daß ich dich nie verlasse.
Herr, rede nur, ich geb begierig acht;
führ, wie du willst, ich bin in deiner Macht.
Gerhard Tersteegen (1735) in: EG 392
Wir wolln uns gerne wagen
Wir wolln uns gerne wagen,
in unsern Tagen
der Ruhe abzusagen,
die's Tun vergißt.
Wir wolln nach Arbeit fragen,
wo welche ist,
nicht an dem Amt verzagen,
uns fröhlich plagen
und unsre Steine tragen
aufs Baugerüst.
Die Liebe wird uns leiten,
den Weg bereiten
und mit den Augen deuten
auf mancherlei,
ob's etwa Zeit zu streiten,
ob's Rasttag sei.
Wir sehen schon von weitem
die Grad und Zeiten
verheißner Seligkeiten:
nur treu, nur treu!
Wir sind nicht einsam blieben,
wir wolln uns üben
mit größern Gnadentrieben
als eins allein.
Wir sind am Stamm geblieben
der Kreuzgemein.
Drum gilt's gemeinsam lieben,
sich mit betrüben
und unsre Lasten schieben,
die Christi sein.
Wir sind in ihm zufrieden;
was uns hienieden
als Last von ihm beschieden,
hat sein Gewicht;
doch ist das Joch für jeden
drauf eingericht'.
Drum mag der Leib ermüden:
wir gehn im Frieden,
von Jesus ungeschieden,
und sterben nicht.
Nikolaus Ludwig von Zinzendorf (1733/1736), in: EG 254.
Vertraut den neuen Wegen
Vertraut den neuen Wegen,
auf die der Herr uns weist,
weil Leben heißt: sich regen,
weil Leben wandern heißt.
Seit leuchtend Gottes Bogen
am hohen Himmel stand,
sind Menschen ausgezogen
in das gelobte Land.
Vertraut den neuen Wegen
und wandert in die Zeit!
Gott will, daß ihr ein Segen
für seine Erde seid.
Der uns in frühen Zeiten
das Leben eingehaucht,
der wird uns dahin leiten,
wo er uns will und braucht.
Vertraut den neuen Wegen,
auf die uns Gott gesandt!
Er selbst kommt uns entgegen.
Die Zukunft ist sein Land.
Wer aufbricht, der kann hoffen
in Zeit und Ewigkeit.
Die Tore stehen offen.
Das Land ist hell und weit.
Klaus Peter Hertzsch 1989, in: EG 395.
Werkleute
Werkleute sind wir: Knappen Jünger, Meister,
und bauen dich, du hohes Mittelschiff.
Und manchmal kommt ein ernster Hergereister,
geht wie ein Glanz durch unsre hundert Geister
und zeigt uns zitternd einen neuen Griff.
Wir steigen in die wiegenden Gerüste,
in unsern Händen hängt der Hammer schwer,
bis eine Stunde uns die Stirnen küßte,
die strahlend und als ob sie Alles wüßte
von dir kommt, wie der Wind vom Meer.
Dann ist ein Hallen von dem vielen Hämmern
und durch die Berge geht es Stoß um Stoß.
Erst wenn es dunkelt lassen wir dich los:
Und deine kommenden Konturen dämmern.
Gott, du bist groß.
Rainer Maria Rilke, in: Die Gedichte, itb 2246, Frankfurt-Leipzig: Insel 1998, S. 214f.
Aufruf zum Leben
"Könnt Ihr nicht eine Stunde mit mir wachen?" fragt Jesus in Gethsemane. Das ist die Umkehrung von allem, was der religiöse Mensch von Gott erwartet. Der Mensch wird aufgerufen, das Leiden Gottes an der gottlosen Welt mitzuleiden. Er muß also wirklich in der gottlosen Welt leben, und darf nicht den Versuch machen, ihre Gottlosigkeit irgendwie religiös zu verdecken, zu verklären; er muß "weltlich" leben und nimmt eben darin an dem Leiden Gottes teil; er d a r f "weltlich" leben, d.h. er ist befreit von den falschen religiösen Bindungen und Hemmungen. Christsein heißt nicht in einer bestimmten Weise religiös sein, auf Grund irgendeiner Methodik etwas aus sich machen (einen Sünder, Büßer oder einen Heiligen), sondern es heißt Menschsein, nicht einen Menschentypus, sondern einen Menschen schafft Christus in uns. Nicht der religiöse Akt macht den Christen, sondern das Teilnehmen am Leiden Gottes im weltlichen Leben. Das ist die Metanoia [im Original griech.], nicht zuerst an die eigenen Nöte, Fragen, Sünden, Ängste denken, sondern sich in den Weg Jesu Christi mithineinreißen lassen, in das messianische Ereignis, daß Jes. 53 nun erfüllt wird! Daher: "glaubet an das Evangelium".
[...].
Dieses Hineingerissenwerden in das messianische Leiden Gottes in Jesus Christus geschieht im neuen Testament in verschiedenster Weise: durch den Ruf der Jünger in die Nachfolge, durch die Tischgemeinschaft mit den Sündern, durch "Bekehrungen" im engeren Sinne des Wortes.
[…]
Das einzige, ihnen allen Gemeinsame, ist das Teilhaben am Leiden Gottes in Christus. Das ist ihr "Glaube". Nichts von religiöser Methodik, der "religiöse Akt" ist immer etwas Partielles, der "Glaube" ist etwas Ganzes, ein Lebensakt. Jesus ruft nicht zu einer neuen Religion auf, sondern zum Leben.
Dietrich Bonhoeffer, Widerstand und Ergebung. Briefe und Aufzeichnungen aus der Haft, herausgegeben von Eberhard Bethge, München: Chr. Kaiser Verlag 1970, S. 395 - 396.
Im Augenblick
Als die wesentliche Kategorie der Existenz bestimmte KIERKEGAARD sehr zu Recht den A u g e n b l i c k , den er als Schnittpunkt zwischen Zeit und Ewigkeit verstand. Der Augenblick war für KIERKEGAARD die Stelle, an welcher der Einzelne aus dem Getriebe der Zeit, der Kausalität und der Notwendigkeit heraustritt und seiner Freiheit und ewigen Verantwortung gegenüber seinem Schöpfer inne wird. Nicht der "Entwurf", sondern der Gehorsam, nicht die eigene Seinsverleihung, sondern die Bestimmung des eigenen Wesens, nicht die Zukunft, sondern die jetzt ergriffene Gegenwart kennzeichnen die Struktur eines solchen Zeitverständnisses, das, statt von der Angst, vom Glauben geprägt ist.
Dieses "h e u t e" ist die eigentliche Zeitbestimmung einer Existenz ohne Angst, und ganz entsprechend legt die Bibel [...] den größten Wert auf das
"J e t z t" und "H e u t e" des Glaubens. In einer solchen Perspektive von Zeit und Geschichte wird das Wesen eines Menschen nicht nur durch das bestimmt, wozu er selber sich entwirft; vielmehr entscheidet sich das Wesen und der Charakter der menschlichen Existenz in der Seinsvernahme des
A u g e n b l i c k s ; und nicht der Entwurf in die Zukunft verleiht der Existenz ihr Gepräge, sondern das ruhige Vertrauen in die Gegenwart heute [...].
Eugen Drewermann, Tiefenpsychologie und Exegese. Band II, Düsseldorf und Zürich: Walter Verlag 6. Aufl. der Sonderausgabe 2001, S. 622f.
Armut und Abhängigkeit
Jede andere als religiöse Zentrierung der Berufung der Jünger verzeichnet die einfachsten Tatsachen des Neuen Testaments ins geradezu Widersinnige: als Jesus Fischer am See Gennesareth wie Simon und Andreas, Jakobus und Johannes [...] in seine Nachfolge berief, versammelte er gerade nicht Bettler, Lohnabhängige, Sklaven und Tagelöhner um sich, um sie mit der Vision einer gerechteren Welt zu trösten, sondern er tat etwas sozial völlig Verantwortungsloses: er nahm intakten Familien ihren Ernährer weg, er zerstörte die ökonomische Grundlage des Zusammenlebens vieler, und statt aus sozialer Armut herauszuführen, führte er allererst die Armut und Abhängigkeit seiner Jünger vom Almosen anderer mutwillig herauf. Nicht soziales Handeln, sondern eine bestimmte religiöse Haltung ist das Ziel eines solchen Vorgehens.
Eugen Drewermann, Tiefenpsychologie und Exegese. Band II, Düsseldorf und Zürich: Walter Verlag 6. Aufl. der Sonderausgabe 2001, S. 700 Anm. 2.
Martin Leitgöb (2000)
Hans Hütter (1997)