Die biblischen Lesungen wurden mit freundlicher Genehmigung der Ständigen Kommission für die Herausgabe der gemeinsamen liturgischen Bücher im deutschen Sprachgebiet den Lektionaren 2018 ff entnommen. - © 2024 staeko.net. - vgl. Impressum.
Die Katholischen Bibelwerke in Deutschland, Österreich und Schweiz stellen auf ihren Webseiten ausführliche Kommentare und Anleitungen zum Lesen der biblischen Lesungen für Sonn- und Feiertage zum Download im PDF-Format zur Verfügung. Mit freundlicher Genehmigung der Katholischen Bibelwerke übernehmen wir die Kurzeinleitungen zu den Lesungen.
Predigten vom 21. Apr. 2024 - 4. Sonntag der Osterzeit (B)
24. Nov. 2024
Christkönigsonntag (B)
17. Nov. 2024
33. Sonntag im Jahreskreis (B)
10. Nov. 2024
32. Sonntag im Jahreskreis (B)
03. Nov. 2024
31. Sonntag im Jahreskreis (B)
02. Nov. 2024
2. November: Allerseelen (A/B/C)
01. Nov. 2024
1. November: Allerheiligen (A/B/C)
27. Okt. 2024
30. Sonntag im Jahreskreis (B)
20. Okt. 2024
29. Sonntag im Jahreskreis (B)
13. Okt. 2024
28. Sonntag im Jahreskreis (B)
06. Okt. 2024
27. Sonntag im Jahreskreis (B)
29. Sep. 2024
26. Sonntag im Jahreskreis (B)
22. Sep. 2024
25. Sonntag im Jahreskreis (B)
15. Sep. 2024
24. Sonntag im Jahreskreis (B)
14. Sep. 2024
14. September: Kreuzerhöhung (Fest)
08. Sep. 2024
8. September: Mariä Geburt (Fest)
08. Sep. 2024
23. Sonntag im Jahreskreis (B)
01. Sep. 2024
22. Sonntag im Jahreskreis (B)
01. Sep. 2024
Erntedank - Schöpfungszeit (Sonst.)
25. Aug. 2024
21. Sonntag im Jahreskreis (B)
18. Aug. 2024
20. Sonntag im Jahreskreis (B)
15. Aug. 2024
15. August: Mariä Himmelfahrt (Fest)
11. Aug. 2024
19. Sonntag im Jahreskreis (B)
06. Aug. 2024
6. August: Verklärung des Herrn (Fest)
04. Aug. 2024
18. Sonntag im Jahreskreis (B)
28. Jul. 2024
17. Sonntag im Jahreskreis (B)
21. Jul. 2024
3. Sonntag im Juli: Heiligster Erlöser (Fest)
21. Jul. 2024
16. Sonntag im Jahreskreis (B)
14. Jul. 2024
15. Sonntag im Jahreskreis (B)
07. Jul. 2024
14. Sonntag im Jahreskreis (B)
30. Jun. 2024
13. Sonntag im Jahreskreis (B)
29. Jun. 2024
29. Juni: hl. Petrus und Paulus (Fest)
27. Jun. 2024
27. Juni: Fest der Mutter von der Immerw. Hilfe (Fest)
24. Jun. 2024
24. Juni: hl. Johannes des Täufers (Fest)
23. Jun. 2024
12. Sonntag im Jahreskreis (B)
20. Jun. 2024
20. Juni: Weltflüchtlingstag (Sonst.)
16. Jun. 2024
11. Sonntag im Jahreskreis (B)
09. Jun. 2024
10. Sonntag im Jahreskreis (B)
07. Jun. 2024
Heiligstes Herz Jesu (B)
02. Jun. 2024
9. Sonntag im Jahreskreis (B)
30. Mai. 2024
Fronleichnam (B)
26. Mai. 2024
Dreifaltigkeitssonntag (B)
20. Mai. 2024
Pfingstmontag - Maria, Mutter der Kirche (B)
19. Mai. 2024
Pfingstsonntag (A/B/C)
18. Mai. 2024
Pfingsten, am Vorabend (A/B/C)
12. Mai. 2024
7. Sonntag der Osterzeit (B)
09. Mai. 2024
Christi Himmelfahrt (B)
06. Mai. 2024
Bitttage (A/B/C)
05. Mai. 2024
6. Sonntag der Osterzeit (B)
01. Mai. 2024
1. Mai: Tag der Arbeit, hl. Josef (Fest)
30. Apr. 2024
1. Mai: Tag der Arbeit, hl. Josef (Fest)
28. Apr. 2024
5. Sonntag der Osterzeit (B)
21. Apr. 2024
4. Sonntag der Osterzeit (B)
Einführungen zu den Gottesdienstlesungen - Ltg 0
1. Lesung - Apg 4,8-12
Lesung aus der Apostelgeschichte.
In jenen Tagen
sagte Petrus,
erfüllt vom Heiligen Geist:
Ihr Führer des Volkes und ihr Ältesten!
Wenn wir heute
wegen einer guten Tat an einem kranken Menschen
darüber vernommen werden,
durch wen er geheilt worden ist,
so sollt ihr alle und das ganze Volk Israel wissen:
im Namen Jesu Christi, des Nazoräers,
den ihr gekreuzigt habt
und den Gott von den Toten auferweckt hat.
Durch ihn steht dieser Mann gesund vor euch.
Dieser Jesus ist der Stein,
der von euch Bauleuten verworfen wurde,
der aber zum Eckstein geworden ist.
Und in keinem anderen ist das Heil zu finden.
Denn es ist uns Menschen
kein anderer Name unter dem Himmel gegeben,
durch den wir gerettet werden sollen.
Zunächst ist der größere Zusammenhang von Apg 3,1 - 4,31 zu beachten, denn die Stellung einer Perikope im Kontext ist oft der älteste Kommentar, der gegeben wird: Nach dem unmittelbaren Pfingstereignis folgt in diesem Abschnitt die erste große Konfrontation mit dem Judentum. Daraus kommt das Gesamtkonzept des Lukas zu Tage: Lösung aus der judaistischen Mission hin zur Heidenmission.
Die Worte des Petrus sind eine Missionsrede; ein öffentliches Wort, eine Komposition, die an "das ganze Volk" gerichtet ist. Die anwesende höchste Behörde des Judentums ist nur Repräsentant für Gesamtisrael zum Zweck der Konfrontation. Die Petruspredigt geht in Wahrheit an die Leser des Lukas-Werkes. In Wendungen aus dem bekannten altchristlichen Sprachschatz erfolgt die Rede und geht über den konkreten Anlaß - die Lahmenheilung - hinaus.
Heil und Heilung sind nicht voneinander zu trennen. Daß in der Apostelgeschichte viele Wunder, Geistwirkungen und göttliche Eingriffe erfolgen, will eine Grundaussage dokumentieren: Die Auferstehung Jesu war nicht ein vergangenes Ereignis, sondern ist ein gegenwärtiges. Die Auferstehung greift in die geschichtliche Situation.
Die Negation "in keinem anderen" ist urchristliche Grundformel geworden: "Rettung ist durch keine andere Kraft als durch den großen und herrlichen Namen Gottes." Die Heilung ist nicht ein malerischer Wunderbeweis, sondern ein Zeugnis, daß das Jesusheil wirksam ist. Das Heil ist gegenwärtig; es beginnt mit der Auferstehung, noch verborgen im Glauben, wird es aber Schritt für Schritt offenbar bis zum Tag der Wiederkunft.
1. Lesung (erweiterte Fassung) - Apg 4,1-12
Lesung aus der Apostelgeschichte.
Während Petrus und Johannes zum Volk redeten,
traten die Priester, der Tempelhauptmann und die Sadduzäer zu ihnen.
Sie waren aufgebracht, weil die Apostel das Volk lehrten
und in Jesus die Auferstehung von den Toten verkündeten.
Und sie legten Hand an sie
und hielten sie bis zum nächsten Morgen in Haft.
Es war nämlich schon Abend.
Viele aber von denen, die das Wort gehört hatten, wurden gläubig;
und die Zahl der Männer stieg auf etwa fünftausend.
Es geschah:
Am anderen Morgen versammelten sich ihre Oberen
sowie die Ältesten und die Schriftgelehrten in Jerusalem,
dazu Hannas, der Hohepriester, Kajaphas,
Johannes, Alexander und alle,
die aus dem Geschlecht der Hohepriester stammten.
Sie stellten die beiden in die Mitte
und forschten sie aus:
Mit welcher Kraft oder in wessen Namen habt ihr das getan?
Da sagte Petrus,
erfüllt vom Heiligen Geist zu ihnen:
Ihr Führer des Volkes und ihr Ältesten!
Wenn wir heute
wegen einer guten Tat an einem kranken Menschen
darüber vernommen werden,
durch wen er geheilt worden ist,
so sollt ihr alle und das ganze Volk Israel wissen:
im Namen Jesu Christi, des Nazoräers,
den ihr gekreuzigt habt
und den Gott von den Toten auferweckt hat.
Durch ihn steht dieser Mann gesund vor euch.
Dieser Jesus ist der Stein,
der von euch Bauleuten verworfen wurde,
der aber zum Eckstein geworden ist.
Und in keinem anderen ist das Heil zu finden.
Denn es ist uns Menschen
kein anderer Name unter dem Himmel gegeben,
durch den wir gerettet werden sollen.
Antwortpsalm - Ps 118,1. 4. 8-9. 21-23. 26. 28-29
Kv Ein Stein, den die Bauleute verwarfen,
er ist zum Eckstein geworden. – Kv
Oder:
Kv Halleluja. – Kv
GL 558,1
Danket dem Herrn, denn er ist gut, *
denn seine Huld währt ewig!
So sollen sagen, die den Herrn fürchten: *
Denn seine Huld währt ewig. – (Kv)
Besser, sich zu bergen beim Herrn, *
als zu vertrauen auf Menschen.
Besser, sich zu bergen beim Herrn, *
als zu vertrauen auf Fürsten. – (Kv)
Ich will dir danken, dass du mir Antwort gabst, *
du bist mir zur Rettung geworden.
Ein Stein, den die Bauleute verwarfen, *
er ist zum Eckstein geworden. – (Kv)
Vom Herrn her ist dies gewirkt, *
ein Wunder in unseren Augen.
Gesegnet sei, der da kommt im Namen des Herrn! *
Wir segnen euch vom Haus des Herrn her. – (Kv)
Mein Gott bist du, dir will ich danken. *
Mein Gott bist du, dich will ich erheben.
Danket dem Herrn, denn er ist gut, *
denn seine Huld währt ewig! – Kv
2. Lesung - 1 Joh 3,1-2
Lesung aus dem ersten Johannesbrief.
Schwestern und Brüder!
Seht, welche Liebe uns der Vater geschenkt hat:
Wir heißen Kinder Gottes
und wir sind es.
Deshalb erkennt die Welt uns nicht,
weil sie ihn nicht erkannt hat.
Geliebte, jetzt sind wir Kinder Gottes.
Doch ist noch nicht offenbar geworden,
was wir sein werden.
Wir wissen,
dass wir ihm ähnlich sein werden, wenn er offenbar wird;
denn wir werden ihn sehen, wie er ist.
Anna und Alois Mantler-Schermann (1997)
Ein Grundthema johannäischer Theologie ist der scharfe Gegensatz zwischen Gott und Unheilswelt, auf die sich die Neugetauften und die von Irrlehren Bedrängten und wohl auch von äußeren Anfeindungen schikanierten Christen an der kleinasiatischen Küste gefaßt machen müssen.
Die Vollendung des jetzigen Heilszustandes, die gegenwärtige Verborgenheit und die zukünftige enthüllte Herrlichkeit ist dem Verfasser ein wichtiges Anliegen. Der Christ kann sich nur als ein erwartender richtig verstehen. Seine Kindschaft ist Adoption als täglicher Anruf. Das Ärgernis am Christen ist, daß der Glaube für die Welt undurchsichtig, fremd, rätselhaft macht. Nicht Identität und Apotheose, sondern Ähnlichkeit aufgrund von Berufung ist gemeint. Die Gottähnlichkeit ist nie als Gottgleichheit zugesichert. Auf Erden gibt es keine unmittelbare Gottesschau. Dagegen polemisiert der ganze Brief wie das Johannesevangelium. Aus Gotteskindschaft in der eschatologischen Stunde der Hoffnung die Gottesnähe, das heißt die Gottähnlichkeit.
Ruf vor dem Evangelium - Joh 10,14
Halleluja. Halleluja.
(So spricht der Herr:)
Ich bin der gute Hirt.
Ich kenne die Meinen, und die Meinen kennen mich.
Halleluja.
Evangelium - Joh 10,11-18
Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes.
In jener Zeit sprach Jesus:
Ich bin der gute Hirt.
Der gute Hirt gibt sein Leben hin für die Schafe.
Der bezahlte Knecht aber,
der nicht Hirt ist und dem die Schafe nicht gehören,
sieht den Wolf kommen,
lässt die Schafe im Stich und flieht;
und der Wolf reißt sie und zerstreut sie.
Er flieht,
weil er nur ein bezahlter Knecht ist
und ihm an den Schafen nichts liegt.
Ich bin der gute Hirt;
ich kenne die Meinen
und die Meinen kennen mich,
wie mich der Vater kennt
und ich den Vater kenne;
und ich gebe mein Leben hin für die Schafe.
Ich habe noch andere Schafe,
die nicht aus diesem Stall sind;
auch sie muss ich führen
und sie werden auf meine Stimme hören;
dann wird es nur eine Herde geben und einen Hirten.
Deshalb liebt mich der Vater,
weil ich mein Leben hingebe, um es wieder zu nehmen.
Niemand entreißt es mir,
sondern ich gebe es von mir aus hin.
Ich habe Macht, es hinzugeben,
und ich habe Macht, es wieder zu nehmen.
Diesen Auftrag habe ich von meinem Vater empfangen.
Anna und Alois Mantler-Schermann (1997)
In der altorientalischen Literatur ist "Hirt" Beiwort für den Herrscher, der für seine Untergebenen alle jene Funktionen ausübt, die der Hirte seiner Herde gegenüber hat - weiden, sammeln, stützen und schützen. In gleicher Weise werden auch die Götter als Hirten bezeichnet. Das AT kennt zwar die direkte Bezeichnung Gottes als eines Hirten nur an wenigen Stellen, wendet aber Einzelzüge der Hirtentätigkeit auf Jahwes Verhalten gegenüber seinem Volk an (Ps 68,8).
Die wichtigste Ausführung der Hirtenallegorie ist jene in Ez 34. Im Bild des Hirten, zumindest wie es von Ez 34 geprägt ist, steht in erster Linie die im Bund begründete Treue Jahwes seinem Volk gegenüber im Vordergrund. Es ist zu beachten, daß ausschließlich Jahwe selbst die Tätigkeiten des guten Hirten zugeschrieben werden, die im Führen, Sammeln, Stützen, Weiden bestehen, während die "Hirten Israels" fast ausschließlich wegen der Versäumnisse getadelt werden. Auf diesem Hintergrund gewinnt die Selbstbezeichnung des johannäischen Jesus als des "guten Hirten" schlechthin ihr eigentliches Gewicht.
Mit der neuen offenbarenden Selbstaussage in Vers 11 wird ein neuer Gedanke aufgegriffen. Auf dem Hintergrund der Kritik an den schlechten Hirten Israels und der Zuschreibung der Hirtentätigkeit des "guten Hirten" auf Jahwe selbst sagt der johannäische Jesus von sich: "Ich bin der gute Hirte", wobei dieses Gutsein des Hirten durch den nächsten Satz besonders spezifiziert wird: Die Lebenshingabe ist das dominierende Kennzeichen des "guten Hirten". Der "Mietling", der auf meist schlechter Lohnbasis die Herde eines anderen weidete, ist der Prototyp eines schlechten Hirten.
In den Versen 14-16 wird, gleichsam zur Bekräftigung, die vorhergehende Aussage wiederholt, allerdings mit einem neuen Gedanken verbunden, mit dem des gegenseitigen Kennens von Hirte und Herde. Ein neuer Gedanke wird in V 16 aufgegriffen. Vom Hirten weg wird auf den "Stall" zurückgegangen. Hier liegt aber schon metaphorisch-allegorische Rede vor. Die Hauptfrage geht dahin, wer mit den "anderen Schafen, die nicht aus dieser Herde sind" gemeint sein könnte. Wahrscheinlich wohl, im Blick auf die johannäische Gemeinde, Christusglaubende aus dem Bereich der Heiden. Aus der Lebenshingabe des guten Hirten entsteht dann - so lassen sich die beiden Gedanken verbinden - die eine, neue Gemeinde aus Juden und Heiden. Der Gedanke, daß die eine Gemeinde aus Juden und Heiden Frucht der Lebenshingabe Jesu ist, findet sich auch in Joh 11,52 und schließlich in Eph, wo den Heiden gesagt wird, daß sie durch das Blut Christ von "Fernen" zu "Nahen" geworden sind.
Gute Hirten werden
Kirchliche Mangelberufe
Jahrzehntelang kämpfen wir nun schon gegen den Priestermangel. Ich will gar nicht aufzählen, was die Diözesen und Orden alles gegen das Ausbleiben von Nachwuchs unternommen haben. Gegenwärtig ringen alle europäischen Diözesen um eine Neuordnung der kirchlichen Strukturen, da die traditionell mit Priestern besetzten Planposten nicht mehr mit Priestern aufgefüllt werden können. Nicht nur die Zahl der Priester und der übrigen kirchlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sinkt, Sorge bereitet vor allem der Rückgang an Kirchenmitgliedern. Kirchenaustritte, immer weniger Taufen, kirchliche Hochzeiten, kirchliche Begräbnisse… Woran liegt das?
Parallel dazu klagt man auch in der Wirtschaft, im Pflege- und Gesundheitssektor oder auch im Bildungsbereich über ausreichend neue Berufseinsteiger. Hier fällt es leichter, Gründe für diese Entwicklung auszumachen. Lange Listen von Mangelberufen werden erstellt, weltweit wird um den Zuzug von qualifizierten Fachkräften geworben. Man gibt nicht nur der demografischen Entwicklung die Schuld. Die junge Generation ist mehr als frühere Generationen wählerisch geworden und um ihre "work-life-balance" besorgt. Auch die Besoldung ist dabei ein Thema. Welche Bedingungen müssen verbessert werden, um dem Mangel abzuhelfen?
Auch im kirchlichen Bereich diskutiert man über notwendige Qualifikationen und Zulassungsbedingungen. Hürden sind für manche Interessenten die geforderten Studienabschlüsse, Auflagen bezüglich der Lebensform wie Ehelosigkeit, Verfügbarkeit an Wochenenden u.a.m. Priester aus anderen Kulturkreisen sind keine Seltenheit mehr. Da und dort behilft man sich mit Abstrichen bei den Zulassungsbedingungen und drückt das eine oder andere Auge zu, wenn nicht alle Voraussetzungen hundertprozentig erfüllt werden. Notgedrungen probiert man neue Organisationsformen, errichtet Pfarrverbände, Seelsorgsräume, Aufgabenverteilungen… Manches von dem, was in den letzten Jahrzehnten mühevoll aufgebaut worden ist, bleibt auf der Strecke.
Drei zentrale Qualifikationen eines guten Hirten
Bereits Jesus klagte über eine schlechte Versorgung des Volkes Gottes mit guten Hirten. Seine Diagnose und Kritik kreist vor allem um die Qualität der Hirten. Er stellt sich selbst als den guten Hirten vor, dem das Wohl der Herde am Herzen liegt. Im Evangelienabschnitt, den wir heute gelesen haben, werden drei zentrale Qualifikationen eines guten Hirten genannt: die Bereitschaft, das Leben für die Schafe hinzugeben, das Kennen jedes einzelnen Mitgliedes der Herde und der Blick auf jene, die noch zur Herde dazugehören könnten.
Wenn ich diese Kriterien auf die gegenwärtige Krise der kirchlichen Berufe umlege, frage ich mich, ob wir auf dem richtigen Weg der Erneuerung sind. Die Kirche lebt von der Hingabe der Jüngerinnen und Jünger Jesu, von ihrem vollen Einsatz. Nicht zufällig steht das Sakrament der Hingabe Jesu, die Feier der Eucharistie im Mittelpunkt unseres spirituellen Lebens. Aber auch sie verliert an Zuspruch.
Hingabemangel
Im Laufe meines Lebens habe ich viele Menschen, Priester, Diakone, Ordensleute und Laien, kennengelernt, die sich voll und ganz an den Dienst am Reich Gottes hingegeben haben. Mir sind aber auch viele – zu viele – Priester wie auch Laien begegnet, die mehr an ihrer Karriere und an ihrem Einfluss interessiert waren als am Aufbau des Reiches Gottes. Genannt werden müssen in diesem Zusammenhang auch die vielen, die im Laufe ihres Lebens aus den unterschiedlichsten Gründen resigniert haben, die innerlich emigriert sind oder gar hinausgemoppt worden sind; Laien, Ordensleute, Diakone und Priester!
Empathiemangel
Mit Sorge beobachte ich den Aufbau neuer Strukturen. Es werden größere Verwaltungseinheiten geschaffen, die meist schwer überschaubar sind und in denen man einander nicht mehr oder nur oberflächlich kennt. "Ich kenne die Meinen und die Meinen kennen mich", sagt Jesus. Zum eingehenden sich Kennenlernen bleibt selten ausreichend Zeit und Energie. Priester, Diakone und pastorale Mitarbeiter hetzen im Stundentakt von einem zum nächsten Gottesdiensttermin… Der Mangel an wechselseitiger Empathie wird spürbar im herzlosen Umgang miteinander, im Streit um Grundsatzfragen und nicht zuletzt in Predigten, in der die Not und die Fragen der Menschen nicht oder nur verallgemeinert zur Sprache kommen.
Missionsmangel
Obwohl Jesus sich bewusst ist "Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter" (Lk 10,2), richtet er seinen Blick über den Tellerrand hinaus aufdie, die noch zur Herde gehören könnten: "Ich habe noch andere Schafe, die nicht aus diesem Stall sind; auch sie muss ich führen…"
Aufmerksame Kritiker bemängeln immer wieder, dass wir uns so sehr mit innerkirchlichen Fragestellungen beschäftigen, dass wir den missionarischen Auftrag, für den wir Kirche sind, vernachlässigen oder gar vergessen. Wir sind Kirche, damit wir den Geist Jesu, die Frohe Botschaft von der Liebe und Barmherzigkeit Gottes, in die Welt hineintragen.
An der Hirtensorge Jesu teilhaben
Jesu fordert seine Jünger auf: "Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden!" (Lk 10,2). – Das Gebet um gute Hirten ist das Eine. Es genügt aber nicht. Es braucht darüber hinaus die Pflege der Qualifikationen, die Jesus sich selbst und jedem Guten Hirten zuschreibt. Hingabe, Empathie und missionarischer Geist. Diese können und sollen von jedem Christen, von jeder Christin, entwickelt und entfaltet werden. Jede und jeder von uns hat seine Begabungen und Charismen. Jede und jeder von uns lebt mitten in der Welt und kann dort den Geist Jesu spürbar werden lassen und so an der Hirtensorge Jesu teilhaben.
Gute Hirten sind gefragt
Glühend vor Begeisterung
Kennen Sie Ihren Hirten überhaupt? Können Sie Auskunft geben, wer Jesus Christus für Sie ist? Die erste Lesung sagt, was dazu notwendig ist – Begeisterung! In der ersten Lesung erfahren wir, dass sich Petrus und Johannes als Repräsentanten der jungen Gemeinde vor dem Synedrium, einer religiösen und politischen Behörde, einem Gericht unter dem Vorsitz des amtierenden Hohenpriesters, verantworten müssen. Ihnen wird vorgeworfen, dass sie einen Gelähmten geheilt haben und über Jesus Christus, den Auferstandenen gesprochen hätten. Durch Jesus Christus steht der Mann jetzt gesund da. Er, Christus, ist es, der heilt.
Die Behörde hat Angst vor dieser aufstrebenden Gemeinde, die sich rasch verbreitet und zu einer Hauskirche entwickelt. Heute hat niemand Angst vor der Kirche. Viele Gemeinden schrumpfen. Es gibt dafür verschiedene Gründe. Ein wesentlicher Grund ist wohl der, dass wir vielerorts nicht in der Lage sind, das Wort Gottes zeitgemäß fragenden und suchenden Menschen nahezubringen.
In der Rede des Petrus hört man heraus, wie er vor Begeisterungim wahrsten Sinn des Wortes glüht, trotz aller Schikanen. Er weist auf die guten Taten an kranken Menschen hin und wirft der Behörde vor, die Jesus gekreuzigt hat, an seinem Tod schuldig zu sein, Jesus wurde aber durch „Gott von den Toten auferweckt.“ (Apg 4,10).
Die religiöse Elite als Gegner der jungen Gemeinde war nicht in der Lage, etwas dagegen einzuwenden. Der Enthusiasmus des Petrus zeigte Wirkung. Am Heiland soll sich das Leben orientieren.
Hingebungsvolle Hirten werden gebraucht
Heute könnten wir mehr Begeisterte für die Sache Jesu brauchen. Leider aber gibt es viel Müdigkeit, Gleichgültigkeit, Ahnungslosigkeit sowie Ignoranz der Einladung Jesu gegenüber.
In einem einzigen Satz des 1. Johannesbriefs hören wir gleichsam eine Einladung „Seht, welcheLiebe uns der Vater geschenkt hat“ (1 Joh.3,1). Da wird Vertrauen aufgebaut. Seht, nehmt es doch wahr, geht und lasst euch überzeugen. Vertrauen zu gewinnen ist auf sehr vielen Gebieten des Lebens schwer. Zu viel Misstrauen, negative Stellungnahmen hindern gute Beziehungen. Wir erleben auch, dass alles, was an Vertrauen aufgebaut wird, manchmal rasant verloren geht.
Damit sind wir beim Evangelium: Ich bin der gute Hirte. Ein Bildwort, das sehr oft bei der Idylle stehen bleibt: Der Hirt mit dem Stock, das Lamm auf der Schulter, die grünende Wiese, Eindruck eines tiefen Friedens. Vorübergehend wird das schon der Fall sein. Dem Hirten kommen aber mehrere Aufgaben zu: Er hat eine Schutzfunktion, dazu dient der Stock, der aber auch Orientierungshilfe ist, dass sich kein Tier verläuft. Der Hirt braucht auch Vertrauen. Die Tiere erkennen ihn an der Berührung, am Geruch, an der Stimme.
Dieses Bild des guten Hirten wird auf die Menschen übertragen. Der Hirt hat große Verantwortung bei den Tieren, dass keines zu Schaden kommt. Wenn der Hirt auf der Alm nicht auf die Tiere achtet, wenn sich eines verletzt, abstürzt, gibt es großen Ärger, verbunden mit hohen Kosten für den Rettungseinsatz. Die Hirten sollen Hilfestellung und Orientierung geben.
Jesus, der gute Hirt, verlangt viel: „Ich gebe mein Leben hin für die Schafe.“ (Joh 10,11). Das heißt: Einsatzbereitschaft bis zum Letzten. Hirte hat mit Leitung und Orientierung zu tun, dazu gehört auch Empathie, gutes Zuhören. Das Alte Testament zeigt aber, dass sehr viele Könige in ihrer Hirtenfunktion versagt haben. „Die Hirten sollen nicht länger sich selbst weiden. Ich rette meine Schafe aus ihrem Rachen.“ (Ez 4,10-11). Im Evangelium ist von „bezahlten Knechten" die Rede, der die Schafe im Stich lassen und fliehen, wenn der Wolf diese reißt.“ (Joh 10,12). Sogar die Jünger versagen in der Gefolgschaft Jesu, Petrus etwa durch Verleugnung, die anderen durch Feigheit, Unverständnis. Der schlechte Hirt hat kein inneres Verhältnis zu den Schafen.
Menschen von Angst befreien
Wie sieht dieses Bild auf uns Menschen übertragen aus? Jeder/jede hat Hirtenaufgaben je nach Talent für den anderen. Der Wolf steht als Bild für das Abgründige mit seinen fletschenden Zähnen, er erzeugt Angst. Menschen von ihrer Angst zu befreien, ist Aufgabe des guten Hirten, und nicht sich selbst zu weiden; sprich: sich selbst darzustellen, in den Mittelpunkt zu rücken. Die Freundschaft und Partnerschaft, die Jesus vorgelebt hat, sollte sich im Liebesdienst am Nächsten zeigen. Es ist mein österlicher Wunsch, dass das in Ihrem Leben und in Ihrer Umgebung geschehen möge.
An der Liebe Gottes teilhaben und teilnehmen
Gott ist Liebe
Es sind nur 2 Verse aus dem Ersten Johannesbrief, aber die haben es in sich, so kräftig sind sie in ihrer Aussage! Den Ersten Johannesbrief können wir als eine Erläuterung zum Johannes-Evangelium sehen. Beide Schriften wollen an das Gebot der Liebe erinnern, welches durch und in Christus Jesus seine Vollendung fand.
Aus dem Glauben heraus „Gott ist Liebe“ wurde der Mensch im Ersten Johannesbrief ein „Geliebter“ Gottes, dem Gottes Liebe „innewohnt“ und so ihn selbst liebesfähig macht: „Seht, wie groß die Liebe ist, die der Vater uns geschenkt hat: Wir heißen Kinder Gottes, und wir sind es.“ (1 Joh 3,1).
Die jungen christlichen Gemeinden, die in und aus dieser Liebe Gottes ihr Leben gestalteten, sind vielerorts aufgefallen und forderten andere religiöse Strömungen heraus. Dabei kam es auch zu Konflikten und daraus resultierende Abgrenzungen der „Kinder Gottes“ anderen gegenüber.
Das Gottesbild „Gott ist (die) Liebe“ ist auch einzigartig und keinesfalls selbstverständlich. Woher „leitet“ sich diese Bild Gottes im Johannesbrief Brief ab? Ganz einfach: vom „Gott der Bibel“! Der Gott der Bibel ist ein passionierter Menschenfreund, ein Gott der Zuneigung, der Leidenschaft und der tiefen Liebe.
Der Erste Johannesbrief lädt ein, an der Liebe dieses Gottes teilzuhaben. Dies wurde schon in den johanneischen Kreisen der Urkirche verkündet im Glauben an Christus Jesus, die „sichtbar gewordene“ Liebe Gottes. Um sich in diese 2 Verse einfühlen und sie im eigenen Glaubensleben zu integrieren zu können, ist es hilfreich, das Anliegen des ersten Johannesbriefes zu verstehen.
Christusbekenntnis
Es geht um das Christusbekenntnis, auf das die jungen Gemeinden aufgebaut waren. Ihre tiefe Christusbeziehung feierten sie und lebten sie. Daraus waren sie sozial, caritativ und missionarisch tätig. Vom Bekenntnis zu Christus Jesus werden Merkmale einer christlichen Gemeinde im Kontext zu anderen damaligen religiösen Bewegungen gedeutet.
Gott ist die Liebe
Es ist das Thema der Liebe, die den Charme, die Ausstrahlung dieses Briefes über den „Gott, der liebt“ ausmacht. Es wird darüber nachgedacht, dass es der Gott der Liebe ist, den Christus Jesus in seinem Leben verkündet! Gott liebt nicht nur, sondern er „ist die Liebe“ und aus dieser Liebe sieht sich auch die christliche Gemeinde als Geliebte. Aufgrund dieser Zusage Gottes sind sie auch Liebende, deren Herz im Übermaß erfüllt ist von der Liebe Gottes. Dieses übervolle Herz befähigt sie, ihre Taten der Liebe in der Verschwendung zu erfüllen.
Gotteskindschaft
Kinder Gottes – wie heute in der Lesung verkündet wurde – sind sie deswegen, weil sie durch die Taufe (Wiedergeburt aus Wasser und Geist), durch das Bekenntnis zu Christus Jesus neu geboren sind. Sie haben Neues erkannt und angenommen.
Wir sind gemeint
Zwei Verse und so eine Impulskraft, eine Herausforderung, um zu leben, was beschrieben ist: „Wir heißen Kinder Gottes und wir sind es.“
Wir selbst sind damit gemeint, diese Gotteskindschaft durch unseren Glauben in Wort und Tat zu bezeugen, die uns geschenkte Liebe zu verschwenden an die, die sie im Moment benötigen, weil es ihre Not abwendet bzw. weil wir sie in ihrer Not wahrnehmen und ihnen beistehen, sie nicht allein lassen.
Wir selbst sind gemeint, angesprochen als Schwestern und Brüder, als christliche Gemeinde, Christus Jesus, dem Gerechten unter den Gerechten und seiner Botschaft der Gottes- und Nächstenliebe zu folgen. Die Liebe verlangt von uns, wo Streit, Hass, Schwierigkeiten usw. uns und unsere Welt zu entzweien drohen, Wege zu finden, die zu Lösungen der Konflikte führen. Dies ist der Anspruch, der im Johannesbrief „schriftlich“ mitgeteilt wird.
Deine, meine, unsere Hirtensorge
niedlich
Wenn ich in die Bilder meiner Kindheit gehe, dann sehe ich noch ein Kommunionbild vor mir, ein Hirte mit einem Lämmchen auf den Schultern. – Ja, lange gehalten hat sich dieses doch so niedliche Bild.
Ein zweites Bild taucht auf, ein Hirte mit seiner Herde in der blühenden Lüneburger Heide. Wie idyllisch.
Als ich mich zum ersten Mal wirklich mit den Hirten auseinandersetzte, denen die Geburt Jesu verkündet wurde, musste ich mich von diesem Kindchen-Bild verabschieden. Sie ist den Hirten verkündet worden; nicht Menschen der oberen Klasse; nicht den Besitzern der Herde. Nein, den Menschen, denen als Tagelöhner oft mehr als alles abverlangt wurde. Menschen, die den Widrigkeiten der Gegend, des Wetters, und allen Belangen der Herde ausgesetzt waren.
beinhart
Eine Herde, die den Hirten anvertraut wurde. Das hieß auch: „Wehe, es geht euch eines verloren!“ – Nein, verloren gehen sollte auf keinen Fall eines. Ich kann mir gut vorstellen, dass dies ernste Konsequenzen gehabt hat. Jedes Tier war kostbar, sicherte es doch den Fortbestand der Familie des Besitzers. Jedes Tier gab ihm Ansehen.
Dem Hirten die Herde anzuvertrauen hieß auch: „Schütze ihr Leben, wenn dir dein eigenes weiteres Leben wichtig ist. Ich vertraue dir Hab und Gut an.“ Darin steckte mehr oder weniger auch eine leichte Drohung.
Das hieß für die Hirten Kampf um gute Weide- und Wasserstellen, damit die Tiere nicht „vom Fleisch fielen“. Das hieß, danach zu schauen, was „ihnen unter den Hufen brennt“, welche Laus ihnen im Fell saß, welcher Weg sicher war, welche tierischen und menschlichen Räuber sich rumtrieben. Das hieß: in jeder Weise achtsam sein, bei Tag und bei Nacht.
Darüber hinaus hieß es aber auch, sich selbst oft mit dem Notwendigsten zufrieden geben. Mit den Tieren allem ausgesetzt zu sein. Bei Nacht ihre Nähe suchend, weil in ihrer Mitte vielleicht etwas Wärme zu bekommen war.
Und da geht der Hirte nicht nur dem kleinen Lämmchen nach, dass vielleicht, wie ein junger Hund, neugierig die Welt erkundete und wieder eingefangen werden muss, sondern da geht er auch dem schweren Bock nach oder einem Muttertier. Der Bock verletzt, das Muttertier geschwächt von der Geburt. Große Tiere, die man sich nicht nur so mal eben auf die Schultern legt. Nein, Tiere, die einem körperlich alles abverlangen, um sie wieder in Sicherheit zu bringen und zu versorgen.
Deine, meine, unsere Hirtensorge
Ja, dieses Bild wird Jesus vor Augen gehabt haben, als er davon sprach, dass er der gute Hirte ist. Der Hirte, der von seinem Vater die geliebte Herde anvertraut bekommen hat. Der Hirte, der bis in die letzte Konsequenz alles auf sich genommen hat, um die ihm anvertraute Herde in das „gelobte Land der Auferstehung“ zu führen.
Und, wenn er uns als Hirtinnen und Hirten in seine Nachfolge gerufen hat, dann meint er nicht für jede und jeden eine große Herde, dann meint er aber mit Sicherheit: „Schau auf die Menschen und ihre Zukunft, die ich dir in deinem Umfeld anvertraue. Schau auf sie! Schau, was ihnen unter den Füßen brennt, was in ihren Seelen feststeckt und geheilt werden will. Schaut nach ihnen, ich vertraue sie euch an. Um meine große Herde zu hüten brauche ich eure Hilfe, euer Mittun, sonst geht meine Herde verloren.“ Geben wir unser Bestes, an unserem Ort, in unseren Aufgaben und Verantwortungen, da, wo wir hingestellt sind.
Menschen, die zum Guten Hirten hinführen
Wir brauchen Vorbilder
Wenn ein Politiker sich im Ton vergreift, wenn ein Bischof Geld verschwendet, wenn ein Fußballer durch eine Schwalbe einen Elfmeter schindet, wenn sich ein Bekannter daneben benimmt, dann hören wir davon in den Zeitungen oder es ist ein Gesprächsthema. Mit Recht! Wir brauchen Menschen, die es ernst nehmen, in ihren Positionen Vorbilder zu sein. Schade nur, dass gute Beispiele seltener berichtet werden. Liegt es daran, dass es moralisch mit unserer Gesellschaft bergab geht? Jeder denkt nur noch an sich? Sind gute Vorbilder zu selten geworden?
Es gibt sie, die Menschen, die durch ihr Verhalten echte Vorbilder sind. Das sind nicht nur Papst Franziskus oder Mutter Theresa. Ich schätze diese Menschen sehr. Doch wenn ich immer diese Menschen als Beispiel nehme, dann kann man in Respekt erstarren. An diese Beispiele komme ich ja eh nicht ran. Gut, dass es solche Menschen gibt.
Das Vorbild Jesus Christus
Einer war uns Vorbild. Einer war und ist der Gute Hirte. Es gibt jemanden, dem an uns Menschen, an unserem Wohl liegt: Jesus Christus. Wir haben es gehört. Im Evangelium sagt er von sich: "Ich bin der gute Hirte. Ich kenne die Meinen und die Meinen kennen mich. Ich gebe mein Leben für sie hin. Es gibt auch andere Schafe, für die ich da bin. Sie muss ich führen. Sie werden meine Stimme hören..."
Sicher kann ich dasselbe denken, wie bei bekannten und anerkannten Menschen: "Da komme ich nicht dran!" Doch es geht nicht darum, auch nur einen Menschen zu kopieren. Es kommt darauf an, dass ich mich an Jesus, dem guten Hirten orientiere. Seine Worte sind wichtig für mein Leben. Seine Taten können eine Richtschnur für mein Verhalten sein. Jesus, der gute Hirte, hatte ein Ziel: viele Menschen zum Glauben an Gott zu führen. Jesus wollte den Menschen zeigen: Bei Gott gibt es das Leben in Fülle. Bei Gott allein findet euer Leben einen Sinn und ein Ziel.
Ein Leben für uns
Wer Jesus kennt, wer oft von ihm hört und sich viel mit Jesus beschäftigt, wird feststellen: Seine Worte und seine Taten stimmen überein. Sein Leben war ein Leben für uns. Dabei ist er bis zum Äußersten gegangen, bis hin zu seinem Sterben. Sein Weg war ein Weg der tiefen Liebe für uns. Diese Liebe hat den Tod überdauert. Gott hat ihn durch seine Auferstehung bestätigt, angenommen. Das feiern wir die ganze Osterzeit durch. Dieser Osterglaube schenkt unserem Leben Freude und Hoffnung. Nicht ohne Grund besingen die meisten Osterlieder diese Freude.
Sicher hat unser Glaube zu tun mit Hingabe. Christen dürfen sich aus den Sorgen dieser Welt nicht heraushalten. Sie müssen als Anhänger dieses guten Hirten Anteil nehmen, wenn Menschen leiden. Das Leid besonders der ärmsten Menschen dieser Welt, darf keinen Menschen, besonders uns Christinnen und Christen nicht gleichgültig lassen. Denn Jesus hat gerade für diese Menschen Partei ergriffen.
Ein Leben für andere
Es gibt viel Leid, viel Ungerechtigkeit auf der Welt. Es ist schwer, in derartigen Lagen Freude zu empfinden. Während ich diese Zeilen schreibe, denke ich an den schrecklichen Anschlag in Münster. Mich hat es gefreut, dass viele bereit waren, Blut zu spenden. Ich denke in diesen Minuten an die vielen Helfer, die bereit sind, sich einzusetzen. Ich denke auch an die Menschen, welche als Notfallseelsorge einfach für die Menschen da sind, die das miterleben mussten. Bei diesen Gedanken wird mir deutlich: Ich habe meinen Glauben nicht nur für mich selbst bekommen. Durch mein Denken, mein Reden und mein Tun kann ich Menschen auf Jesus aufmerksam machen. Ich kann auf viele Weise meine Mitmenschen zu Jesus führen. Leben als Christ heißt sein Leben einsetzen, wo ich gerade stehe, mit den Fähigkeiten, die mir mitgegeben sind.
Zeugnis für Gott
Das kann ich in diesen konkreten Situationen tun. Doch gilt es auch - und es galt ja auch für Jesus selbst - die Menschen zu Gott zu führen. Das kann sein, von ihm zu erzählen. Es kann bedeuten, bereitwillig Zeugnis von ihm zu geben, wenn wir angefragt sind. Ich kann versuchen, Werte zu leben, auch dann, wenn ich dadurch bei anderen zum Außenseiter werde, anecke. Jede/r getaufte ChristIn hat diese Berufung. Das sind die vielen Mütter und Väter, die ihre Kinder im Glauben erziehen und sich redlich mühen, den Glauben vorzuleben. Wenn diese Eltern erfahren, dass ihre Kinder vom Glauben gar nichts mehr wissen wollen, dann können sie daran denken, dass sich immer wieder auch viele Menschen von Jesus abgewendet haben. Nur noch wenige blieben übrig.
Ich denke auch an die engagierten Religionslehrer, die ihren SchülernInnen vermitteln wollen, dass sie nicht nur funktionieren müssen, sondern, dass sie wertvoll sind. Dankbar darf die Kirche auch an die vielen Frauen und Männer denken, die sich einsetzen in der Vorbereitung auf die Sakramente.
Glauben sichtbar und spürbar machen
Ich wünsche mir, dass sichtbar wird: der Glaube macht Freude, der Glaube erfüllt das Leben. Er hat eben nicht nur damit zu tun, Pflichten zu erfüllen. Der Gottesdienstbesuch ist nicht nur Erfüllung der Sonntagspflicht, sondern er kann Kraft geben für den Alltag. Der Glaube ist nicht dazu da, sich selbst oder andere unfrei zu machen, oder jemand anzuhalten, sich Gottes Liebe durch Einhalten vieler Gebote zu erarbeiten. Die Liebe Gottes kann nicht verdient werden. Wir sind geliebte Menschen, bevor wir ein tugendhaftes Leben führen. Der Glaube an Gott kann uns die Freude am Leben schenken, eine Freude, die stärker ist als jedes Leid der Welt.
Für diesen Glauben brauchen wir auch die Priester, die uns diese Liebe Gottes verkünden und in der Eucharistie feiern. Wir brauchen sie, damit sie uns diese unbedingte Liebe von Gott im Sakrament der Versöhnung zusprechen. Wir brauchen Ordensleute, die durch ihre Gelübde zeigen, dass es erfüllend ist, ganz für diesen Gott zu leben.
In der Ehelosigkeit zeigen sie, dass sie nur für Gott leben wollen und bereit sind, ihm die ganze Liebe zu schenken. In der Armut zeigen sie, dass Gott der wahre Reichtum ist und im Gehorsam zeigen sie, dass sie immer wieder bereit sind, sich dorthin senden zu lassen, wo sie nötig sind und gebraucht werden.
Es braucht die vielen hauptamtlichen MitarbeiterInnen, die in ihren Diensten an vielen Orten Gottes Liebe bezeugen. Dabei wünsche ich mir eines: ganz gleich, an welchem Platz ich stehe und wirke, es muss die Freude erfahrbar werden. Der Glaube an Jesus richtet auf.
Es gibt sie, davon bin ich überzeugt, diese guten Vorbilder, auch dann, wenn sie nicht immer Gesprächsthema sind. Wir allen können einander zum Guten Hirten führen, zu IHM, von dem Petrus sagte: "In keinem anderen ist das Heil zu finden. Nur durch seinen Namen können wir gerettet werden."
Uns allen ist eine ungeahnte Zukunft versprochen
Wer bin ich?
"Jetzt sind wir Kinder Gottes, aber was wir sein werden, ist noch nicht offenbar geworden."
Wer bin ich? Wer ist die oder der andere? Danach fragen wir heute. Dahinter steckt der Wunsch nach Selbsterkenntnis oder der Wunsch den anderen besser zu verstehen und zu kennen.
Wie mache ich das? - Ich kann jemanden besuchen, sehen wie er eingerichtet ist und mir ein Bild machen. Ich kann beobachten, wie wer sich verhält; anderen gegenüber oder auch in schwierigen Situationen. Ich kann auf sein Auto achten, ob er lieber zu Fuß geht, oder mit dem Fahrrad fährt. All das sagt etwas über den anderen oder auch über mich selber aus. Es bleibt jedoch mindestens zweideutig. Denn aus einem bestimmten Verhalten oder der Größe des Autos einen eindeutigen Rückschluss zu ziehen, kann leicht daneben gehen.
Anders kann es sein, wenn ich mich selber oder einen anderen Frage: Welche Vorstellungen, welche Visionen habe ich oder hast du von der Zukunft? Hier können dann Einstellungen, Hoffnung und Ängste eines Menschen deutlicher hervortreten.
"Jetzt sind wir Kinder Gottes, aber was wir sein werden, ist noch nicht offenbar geworden."
Ist dieser Satz für mich, für sie eher Mahnung oder Drohung? Wird alles, was bisher gegolten hat und wichtig war, über den Haufen geworfen? Oder erwacht in uns die Freude über die Zusage kommender Erfüllung, die nicht zu vergleichen ist mit der Enge und den Sorgen meines jetzigen Lebens? Ermutigt und beflügelt mich diese Aussage oder nimmt sie mir meinen Mut?
"Jetzt sind wir Kinder Gottes, aber was wir sein werden, ist noch nicht offenbar geworden."
Kein Zweifel, diese Aussage meint: Weil Ostern hinter uns liegt, kann vor uns nur das Heil und die unbedingte Zusage Gottes liegen, die jeden von uns in seinen Heilsplan mit hineinnimmt. "Jetzt sind wir Kinder Gottes, aber was wir sein werden, ist noch nicht offenbar geworden."
Wo ist Gott?
Vor 14 Tagen habe ich, wie ich es mehrere Male im Jahr tue, gemeinsam mit den Eltern am Trauerort auf dem Friedhof Königsesch Kinder beerdigt, die in den ersten Schwangerschaftswochen schon verstorben sind. Gerade ein Hauch von Leben, Sternenkinder. Es ist immer wieder eine Herausforderung, die Eltern in ihrer Traurigkeit und in ihrem Schmerz wahrzunehmen und doch zumindest die Hoffnung anzudeuten, dass das Leben ihrer Kinder in Gott aufgehoben ist und sie bei ihm ihren Platz haben.
Zudem sehe ich täglich die Nachrichten und frage mich, wie ist in all dem Elend auf der Welt noch Heil zu finden? Wir können unsere Augen nicht vor dem Schmerz und dem Leid auf der Welt verschließen und fragen auch: Wo ist Gott? Wie kümmert er sich um den Menschen? Aber ebenso gilt dann die Frage: Wo und wer sind wir, wenn wir in unsere Welt auf den Menschen schauen?
"Jetzt sind wir Kinder Gottes, aber was wir sein werden, ist noch nicht offenbar geworden."
Darin steckt die Zusagen, dass die Zukunft für den glaubenden und hoffenden Menschen kein dunkles Loch ist, in das er hineinstürzt sondern ein Licht, das uns hoffen lässt, dass all das Schwierige und Leidvolle nicht das letzte Wort haben.
"Jetzt sind wir Kinder Gottes, aber was wir sein werden, ist noch nicht offenbar geworden."
Welche Kraft würden wir für uns und für andere entwickeln können, wenn wir diesen Satz an uns herankommen lassen? Wie sehr würden sich vielleicht auch Dinge verschieben, die uns jetzt als ungeheuer wichtig und unaufgebbar erscheinen? Unsere Welt mit allem, was auf ihre lebt und besteht, geht nicht der Zerstörung entgegen sondern der Erfüllung. Uns allen ist eine ungeahnte Zukunft versprochen, der wir schon jetzt in unserem alltäglichen Tun entgegengehen können, die uns verändert und anders handeln und leben lässt.
"Jetzt sind wir Kinder Gottes, aber was wir sein werden, ist noch nicht offenbar geworden."
Der Gute Hirte
Gott ist der Gute Hirte seines Volkes
Es mag uns der Psalm 23 einfallen, wenn wir heute von Gott als dem Hirten seines Volkes, hören. Im Psalm beten wir: „Der Herr ist mein Hirt, nichts wird mir fehlen. Er lässt mich lagern auf grünen Auen und führt mich zum Ruheplatz am Wasser. Meine Lebenskraft bringt er zurück ... Ja, Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang.“ Das Motiv des Hirten gehört zu den zentralen Bildern des Alten Testamentes: Gott wird als Hirte beschrieben, der seine Herde - das Gottesvolk - sammelt und führt. Bei Jesaja heißt es: „Wie ein Hirt führt er seine Herde zur Weide, er sammelt sie mit starker Hand“. Die Könige waren nur seine Stellvertreter, oft Führer mit schwachem Glauben, die zuerst an sich dachten, ohne für das Volk Sorge zu tragen. Die Propheten nahmen diesen Hirtendienst der Führenden kritisch in den Blick.
Der Gute Hirte Jesus
Heute ruft uns Jesus zu: „Ich bin der gute Hirt; ich kenne die Meinen und die Meinen kennen mich, wie mich der Vater kennt und ich den Vater kenne.“ Er gibt alles, selbst das Leben für seine Schafe. Dabei wird er zum schuldlosen Lamm, das sein Leben hingibt. Verbinden wir doch den am Kreuz gestorbenen Christus mit dem Osterlamm, das für uns geschlachtet wurde. Wir beten im dritten Eucharistischen Hochgebet: „Schau gütig auf die Gabe deiner Kirche. Denn sie stellt dir das Lamm vor Augen, das geopfert wurde und uns nach deinem Willen mit dir versöhnt hat“. In unserem Brauchtum haben wir bei der österlichen Speisesegnung in unserem Körbchen auch ein gebackenes Osterlamm.
"Ich kenne die Meinen..."
Jesus kennt die Seinen, Er wünscht sich, dass wir an seinem Leben teilhaben. Er will mit uns in einer tiefen persönlichen Beziehung sein.
Sich kennen, wie Eltern ihr Kind, wie das Kind die Eltern. Die Eltern gaben ihm das Leben, Liebe und Geborgenheit. Das Kind schenkt sein ganzes Vertrauen, fühlt sich geborgen. Welche verstörte Angst macht sich breit, wenn ein Kind im Trubel einer Masse verloren geht, und welch ein befreiendes Aufatmen, wenn es wieder gefunden wird. Sofort entspannen sich die verängstigten Gesichtszüge und mit dem Sich-in–den-Armen-liegen und der vertrauten Stimme der Mutter ist die Welt wieder in Ordnung.
Jesus ist der Sohn des Vaters. Er verdankt sich ganz dem Vater und verschenkt sich an ihn zurück. Göttliche Liebe verbindet sie. In freier Hingabe an den Vater erfüllt er dessen Willen. Er lässt sich zu uns Menschen senden, um uns die gleiche Liebe, die der Vater ihm schenkt, weiterzugeben. Er bezieht uns mit ein. In tiefen Stunden des Glaubens mag es uns Jesus offenbaren, was es heißen mag: „Ich gebe mein Leben hin für die Schafe“. Da bleibt an uns die Frage: Wollen wir das wirklich? Haben wir nicht in unserem Innern die Sorge, die eigene Freiheit aufgeben zu müssen? Verkrampft sich da nicht unser Ich in uns? Geben wir das Steuer unseres Lebens aus der Hand? Genau in diesen Fragen steckt für uns die Herausforderung der heutigen Frohen Botschaft. Erahnen wir, dass unsere freiverschenkte Hingabe an Jesus uns nicht beschneidet, sondern reicher und erfüllter macht! Die Worte Jesu vom „Kennen“ werden für uns einen neuen Wert bekommen. Jesus wird mit seiner Wahrheit, seiner Kraft und seiner Liebe in unser Leben eintreten. Sind wir durchdrungen mit der Liebe zu ihm? Wollen wir mehr mit ihm leben? Fangen wir nach unserm Versagen neu an, alles mit ihm gemeinsam zu tun? Froh und erwartungsvoll werden wir den Herrenleib und sein Blut mit der Gemeinde in der Eucharistiefeier empfangen. Seine Worte spornen uns an, sie in Liebe an die Schwestern und Brüder umzusetzen. Es sind Zeichen einer Liebe, die sich hingibt, um dem anderen Leben zu geben.
Ein Leben, das nicht stirbt
Selbst der leibliche Tod, der uns erwartet, kann seinen Schrecken verlieren. Denn mit Jesus hat in uns schon das wahre Leben begonnen, das Leben, das nicht stirbt. Es bleibt versprochen: „Ich kenne die Meinen und die Meinen kennen mich. Ich habe Macht, das Leben hinzugeben, und ich habe Macht, es wieder zu nehmen.“
Sonntag des Guten Hirten
Im Deich und auf der Heide
Mein Onkel war Schäfer. Auf Nordstrand. Tag für Tag, bei jedem Wetter. Er war immer draußen. Mit Schafen, die ihm nicht gehörten. Sie sorgten dafür, dass das Gras auf den Deichen fest blieb. Natürlicher Landschaftsschutz – und Deichschutz in einem. Über die Jahre hatte mein Onkel die Schweigsamkeit der Schafe übernommen. Aber lebensgefährlich war sein Job nicht. Eher gleichmütig. Oder soll ich sagen: langweilig? Die Jahre sind über ihn und die Schafe hinweggegangen. Er brauchte nicht einmal einen Hund.
Wenn ich dann im Internet recherchiere, bekomme ich eine Information, die sich so anhört: „Tierwirte und Tierwirtinnen der Fachrichtung Schäferei züchten Qualitätstiere für die Vermehrung oder halten Schafe für die Gewinnung von Fleisch, Milch und Wolle. Sie versorgen und füttern Schafe, ziehen Jungtiere auf und pflegen kranke Tiere. Für die Zucht suchen sie geeignete Böcke aus, leisten Geburtshilfe und kümmern sich um Lämmer und Muttertiere. Sie scheren, melken und schlachten die Schafe. Außerdem beobachten und dokumentieren sie genau, wie sich der Tierbestand entwickelt. Wenn sie Schafe hüten, setzen sie speziell ausgebildete Hütehunde ein, die sie führen und versorgen.
Für Schafe in Koppelhaltung richten sie Koppeln ein und erstellen Weidepläne. Durch die Beweidung von Brachflächen, Heiden, Deichen und Grünflächen in der Wanderschäferei leisten Tierwirte und Tierwirtinnen der Fachrichtung Schäferei außerdem einen wertvollen Dienst in der Landschaftspflege.“
So die Beschreibung der Bundesagentur für Arbeit – ganz aktuell. Dass der Beruf lebensgefährlich sein könnte, wird niemand sagen. Wir denken eher an eine Idylle. Mit unseren Kindern bleiben wir stehen, wenn wir eine Herde sehen. Es ist ein Bild des Friedens.
Lebenseinsatz
Im Evangelium aber sehen wir eine bedrohte, heimgesuchte, gefährdete Welt – wir sehen Wölfe, die Herden zersprengen, Schafe reißen, Hirten verjagen. Für die Herde ist ein solcher Einfall – oder Überfall – traumatisch. Eine Todeserfahrung mehr. Es gibt so viele Todeserfahrungen.
Jesus sagt von sich, dass er der gute Hirte ist, der sein Leben hingibt für die Schafe. Tatsächlich – im Evangelium wird das immer wieder erzählt – nimmt er es mit dem Bösen auf. Bildlich gesprochen: Jesus flieht nicht. Er stellt sich dem Wolf. Er nimmt es mit den Wölfen auf. Dass er mit ihnen heulen könnte – ausgeschlossen! Die Herde soll nicht auseinandergerissen, Schafe nicht gerissen werden. Ein besondere Verbundenheit und Nähe zeigt sich hier. Ein Hirte, der mit seiner Herde geht, eine Herde, die ihrem Hirten folgt. Liebe zeigt sich hier, Hingabe und Treue. „Ich bin der gute Hirt; ich kenne die Meinen, und die Meinen kennen mich.“
Wenn dann sogar davon die Rede ist, dass Schafe, die nicht aus diesem Stall sind, seine Stimme hören, wird eine große Gemeinschaft sichtbar, die sich auf Jesu Wort einlässt und ihm vertraut. Wir können jetzt auch an die Kirche denken, die Jesus folgt, die mutig aus dem Bann böser Gedanken und Mächte heraustritt – und sich an Jesu Wort misst – und messen lässt.
Jesus stirbt am Kreuz. Er gibt sein Leben. Für uns. Im Evangelium hören wir seine Stimme: „Ich bin der gute Hirt. Der gute Hirt gibt sein Leben hin für die Schafe.“
Guter Hirt
Das Wort Jesu gehört zu den sogenannten „Ich-bin-Worten“ Jesu. Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben – ich bin das Brot des Lebens – ich bin der Weinstock – ich bin die Tür… Ich bin der Anfang und das Ende, A und O, Erster und Letzter. Wir können auch sagen: ohne ihn können wir nicht leben. Ohne ihn gibt es keine Zukunft.
In besonders anschaulicher und bildreicher Sprache stellt sich Jesus vor. Heute: Ich bin der gute Hirte.
Im Mittelmeer ertrinken Menschen, die die Überfahrt nicht schaffen. Nicht schaffen können. Schlepper und Haie haben ihnen das letzte Geld genommen – auf See dann sind sie verraten und verkauft. Ihre Heimat haben sie zurückgelassen – eine neue finden sie nicht.
Ich möchte das Evangelium noch einmal langsam lesen: „Der bezahlte Knecht aber, der nicht Hirt ist und dem die Schafe nicht gehören, lässt die Schafe im Stich.“
Mir wird allerdings auch unheimlich bei dem Gedanken, dass wir hier, in unseren Dörfern und Städten, Menschen im Stich lassen – die bei uns einen neuen Anfang, eine neue Heimat suchen. Gibt es vielleicht auch bei uns – bezahlte Knechte? Bezahlbare Knechte? Ausgezahlte Knechte? Ich weiß, dass die Fragen schwer sind, dass vieles auch gut geregelt sein muss – aber nicht nur viele Stammtische kennen kein Erbarmen. Schuld lässt sich einfach verteilen, Schuldige leicht ausmachen – während wieder Hunderte untergehen.
Keiner von uns muss sein Leben geben. Aber Jesu Wort erzählt nicht von vergangener Liebe und Zuneigung, nicht von vergangener Treue und Verbindlichkeit, auch nicht von vergangenen Überfällen und Wolfsgeheul. Jesus sagt: „Ich bin der gute Hirte“! „Ich bin“! - Hirten reden nicht viel. Sie müssen auch nicht viel sagen. Aber: sie sind da. Mit dem Stab in der Hand. Im Psalm 23 heißt es: „Dein Stecken und Stab trösten mich“. Halten mich. Verteidigen mich.
Wege
Hirten sind unterwegs. Herden sind unterwegs. Ursprünglich: Nomaden. Oft genug gab es Konflikte, wenn sie in Kulturland vorstießen – also auf Menschen trafen, die schon sesshaft geworden waren und ihre Felder und Weiden bestellen.
Jesu Wort beschreibt keine Idylle. Wir sehen eine bedrohte, heimgesuchte, gefährdete Welt – wir sehen Wölfe, die Herden zersprengen, Schafe reißen, Hirten verjagen. Für die Herde ist ein solcher Einfall – oder Überfall – traumatisch. Eine Todeserfahrung mehr. Es gibt so viele Todeserfahrungen.
Das Evangelium bringt uns das heute vor unsere Augen – und Herzen. Gehen wir mit dem guten Hirten, schenkt er uns Erbarmen und Liebe – geht er mit uns, führt er uns in sein Reich. Fromm und erbaulich ist das alles nicht. Schließlich ist er der gute Hirte, der sein Leben gibt – für die Schafe.
Mit ihm sind wir unterwegs!
Und der Friede Gottes,
der höher ist als unsere Vernunft,
bewahre unsere Herzen und Sinne
in Christus Jesus,
unserem Herrn.
Der Lebenseinsatz des Guten Hirten
Ich kenne die Meinen...
Ein Schafhirte im Schwarzwald stellte eines Morgens fest, dass aus seiner Herde zehn Schafe verschwunden waren. Er vermutete: Jemand hat sie mir gestohlen. Er sagte sich: Das kann nur mein Kollege gewesen sein, der unten in der Rheinebene seine Herde weidet. Er ging zu ihm hinunter, in wenigen Minuten hatte er seine zehn Schafe aus der großen Herde herausgefunden. Ein Hirte kennt seine Schafe. Für mich sehen sie – ausgenommen die schwarzen – alle gleich aus.
„Ich kenne die Meinen und die Meinen kennen mich“, sagt Jesus im Evangelium. Nach Romano Guardini ist dies der zentrale Satz in diesem Abschnitt. Da wird uns Entscheidendes über die Beziehung zwischen Jesus Christus und uns gezeigt. Da ist einer, der kennt uns, kennt jeden einzelnen mit Namen. Er weiß, wer dieser Mensch ist, er sieht, wie wertvoll und einmalig er als Geschöpf Gottes in dieser Welt lebt. Er sieht auch die Not, die Einsamkeit, die Unruhe, die unerfüllte Sehnsucht.
Das wahrzunehmen, das in sich aufzunehmen, es zum Grundwissen zur Grundhaltung des Lebens werden zu lassen, ist unsere Aufgabe. Wir können uns das nicht oft genug vorsprechen: „Du, Herr, kennst mich, du weißt um mich, bei dir gelte ich alles...“ Auf dieser Basis können wir leben.
... wie mich der Vater kennt und ich den Vater kenne
Dann wird es noch tiefer: Jesus kennt uns und er vergleicht es mit seiner Beziehung zum Vater: „wie mich der Vater kennt und ich den Vater kenne“.„Ich und der Vater sind eins“, sagt er an anderer Stelle. Gott Vater und Gott Sohn sind vollkommen beieinander, sind eine Einheit. Zwischen ihnen finden wir nichts Trennendes, keine Differenz, keinen Streit, kein Missverständnis – nichts von dem, was uns Menschen oft entzweit.
Jesus kennt die Seinen wie er den Vater kennt und der Vater ihn kennt. „Kennen“ bedeutet in diesem Fall mehr, als jemand auf der Straße kennen lernen, seinen Namen und seinen Beruf kennen. Schon auf den ersten Seiten der Bibel, im Buch Genesis, lesen wir: „Adam erkannte Eva, seine Frau; sie wurde schwanger und gebar einen Sohn“. (Gen 4,1)
Kennen, erkennen bedeutet im Verständnis der Schrift: Gemeinschaft erfahren, in Liebe eins werden, zutiefst zusammen gehören, höchstes Glück miteinander erleben. Das Bild eines Ehepaares, das intim sich begegnet ist Bild dafür, wie Jesus zu uns ist, wie er uns „kennt“, uns „erkennt“, Einheit, Gemeinschaft mit uns schließt. Das muss man, Schwestern und Brüder, erst einmal auf sich wirken lassen, es annehmen, auch wenn es uns auf dieser Erde ein Geheimnis bleibt.
Wer anfängt, sich auf diese Liebe, die von Gott, von Christus kommt, einzulassen, den wird das verändern, zu einem neuen Menschen machen.
Im Juli 1898 hielt der selige Pater Kaspar Stanggassinger seinen Schülern Exerzitien. In einem Vortrag ging er auf dieses Thema ein. Er sagte den Buben: “Die Liebe Gottes sei das Bewegende in deinem Leben. Sie gibt Eifer, gibt Entschiedenheit im Willen, Kraft und Stärke, sie wird so recht mit einem Feuer verglichen, weil das Feuer entzündet und niemals rastet, bis es sich selbst verzehrt hat. So soll es auch bei dir sein. Aus Liebe zu Gott sollst du immer gerne tätig und niemals untätig sein.“
Für unser Empfinden ist dies ein bisschen viel Aufforderung zum Tun. Aber klar ist: Wer es erfahren hat, wer es wahrnimmt, wie Jesus Christus mit uns verbunden ist und uns liebt, wird das auch im konkreten Leben, im direkten Tun zeigen müssen. Eine theoretische Liebe gibt es nicht
Sonntag des Guten Hirten - Weltgebetstag
„Ich kenne die Meinen und die Meinen kennen mich“, sagt der Herr. Er ist mit uns verbunden und wir sollen ihm antworten, sollen uns mit ihm verbunden fühlen. Was der Herr uns schenkt, darf uns treffen, uns bewegen, uns verwandeln.
Heute, am Gut-Hirten-Sonntag, sollen wir uns sorgen, ob wir auch in Zukunft genug kirchliche Berufe, genug Priester und Mitarbeiter bekommen. Die Not ist groß. Wenn es so weitergeht, werden sich immer mehr Pfarreien einen Pfarrer teilen müssen. Ein Pfarrer aus der Diözese Augsburg, den ich gut kenne, mailte mir kürzlich: Bis jetzt hatte ich vier Pfarreien, nun sind fünf dazu gekommen. Und bei der nächsten Strukturreform erhält er noch mal zehn dazu, sofern er sich bis dahin nicht zu Tode gearbeitet hat.
Bedenken wir: Der Herr, unser Herr und Gott, kennt uns, ist uns in Liebe verbunden. Er weiß, wie es um uns steht und wie groß die Not in den Gemeinden ist. Warum nützen wir diese seine Liebe zu uns nicht mehr aus? Wir dürfen ihn doch bitten, dürfen zudringlich beten: Rufe junge Menschen in deine Nachfolge. Zeige, wie groß deine Liebe zu uns ist. Erneuere unseren Glauben, erneuere unsere Gemeinden, schenke uns Hirten, die dein Volk sammeln und in die Zukunft führen.
Wenn wir meinen, wir können allein mit Struktur-Veränderungen die Probleme der Gegenwart bewältigen, täuschen wir uns. Ein Pater, der bei uns in Rom im höchsten Gremium, dem Generalrat, sitzt, sagte kürzlich: Neue Strukturen haben bisher nichts Neues gebracht.
Wir alle hier haben die Möglichkeit, etwas zu ändern, etwas zu verbessern: Durch unser Gebet um Berufe der Kirche. Wir dürfen beten im Vertrauen auf die Liebe des Herrn, wir dürfen ihn angehen, der uns auffordert: Bittet den Herrn der Ernte! Sie werden sehen, es bewegt sich etwas, wenn wir beten. Der selige Pater Kaspar Stanggassinger wird uns ein Fürsprecher sein in diesem Anliegen.
Im Zeichen des Hirten und des Lammes
"Jeder Getaufte ist ein geweihter Seelsorger."
So lautet eine Feststellung des Karl Rahners. Diesen Satz habe ich im Buch meines Pastoraltheologieprofessors und Mitbruders Hermann Stenger gefunden. In der Vorbereitung auf die Predigt zum 4. Ostersonntag und Weltgebetstag um geistliche Berufe, erinnerte ich mich an das 2000 von ihm erschienene Buch mit dem Titel "Im Zeichen des Hirten und des Lammes". Dieses Buch, an dem Hermann Stenger 10 Jahre gearbeitet hat, übersteigt zwar den Rahmen einer Sonntagspredigt, bringt jedoch zum Ausdruck, wie umfangreich das Bild vom Hirten schon in der Bibel mit seinen orientalischen Lebenserfahrungen war und dass Hirte-Sein bis in unsere Zeit eine äußerst sensible Aufgabe geblieben ist. (Siehe Kontexte aus dem oben genanntem Buch).
Gerade in der kath. Kirche, die weltweit heute vor fast unlösbaren Herausforderungen steht und in vielen Ländern der Erde (nicht bloß in Europa oder Nordamerika) große Probleme mit dem Nachwuchs von geistlichen und kirchlichen Berufen hat, wird die Sicht Hermann Stengers vom Hirtenamt in der Kirche und der Leitungsaufgabe in der Gemeinde immer bedeutsamer.
Hirtenbilder heute
Jesus greift das Bild vom guten Hirten auf, das seinen ZuhörerInnen sicher vertrauter war als es uns heute ist. Wer kennt heute den Beruf eines Hirten wirklich? Vielleicht aus einer kurzen Bergwanderung, die auf eine Alm vorbei führte oder endete, vielleicht noch etwas oberflächlicher durch diverse Werbeeinschaltungen bis hin zur violetten Kuh für eine bekannte Schokolademarke. Wir tun uns schon schwer mit dem Bild vom Hirten und wohl noch viel schwerer, wenn es um die theologische Umsetzung des Hirten und seiner Herde auf die Person Jesu und auf die JüngerInnengemeinde geht.
Das aber mindert nicht die tiefe Aussage, die uns der Evangelist Johannes mit dieser Perikope vor Augen stellt. "Ich bin der gute Hirte und kenne die Meinen und die Meinen kennen mich; wie mich mein Vater kennt, und ich den Vater kenne; und ich gebe mein Leben hin für die Schafe". Nach den Ostererzählungen von den Begegnungen der Jünger mit dem Auferstandenen in der Osterzeit ist das Hirtenbild für den Auferstandenen für mich so etwas wie eine Krönung.
Die Jesuserfahrung der Jünger
Was Jesus zu Lebzeiten seinen Jüngern gesagt hat, wird von den Evangelisten Jahre nach der Auferstehung aus der Auferstehungserfahrung niedergeschrieben. Schon zu Lebzeiten Jesu haben die Jünger und Jüngerinnen, ja die Menschen, die ihm begegnet sind, die er geheilt hat, die er angesprochen hat, die sich ihm anvertraut haben, erfahren dürfen, dass er sich von allen anderen unterscheidet. Ja, viele haben gespürt, dass er die Menschen kennt wie kein anderer. In seinen Worten, in seinem Denken, in seinem Handeln war etwas von der Liebe und Barmherzigkeit, Güte und Weite seines Vaters spürbar. Und er hat nie eine Gelegenheit ausgelassen, dass es letztlich nicht er ist, sondern er immer im Auftrag und in der Sendung seines Vaters handelt.
Ob nun bei der Begegnung mit der Sünderin Maria Magdalena, mit dem Zöllner Zachäus, mit dem Gelähmten, den er in der Synagoge in die Mitte stellt und ihn heilt oder in dem nächtlichen Gespräch mit Nikodemus, immer kommt ein ganz neues Denken, ein ganz neues Gottesbild durch. Und Jesus kann zum Staunen, ja oft auch zum Entsetzen der Schriftgelehrten und Pharisäer aufzeigen: das ist alles schon in den Schriften der Väter enthalten. Aber er befreit von allen unmenschlichen, unfrei machenden und den Menschen knechtenden Gesetzen und Vorschriften, ja Denken und Urteilen, er befreit alle, die meinen, den Glauben auf diese Art bewahren zu müssen.
Die Würde der Gotteskindschaft
Wer in diesen Ostertagen, sei es in der Osternachtliturgie selber oder in den folgenden Tagen, eine Taufe mitgefeiert hat, wird wie ich bei der Tauffeier eines achtjährigen Mädchens, das heuer zur Erstkommunion geht, besonders ergriffen, wenn der Taufspender, die Neugetaufte mit Chrisam salbt und ihr zusagen darf: "Du bist gesalbt zur Priesterin, Prophetin und Königin." Welch eine Würde wird durch diese Salbung ausgedrückt!
Nehmen wir dieses Ritual in unserer Kirche wirklich ernst? Es muss für einen Erwachsenen in der Urkirche ein für sein Leben prägender Augenblick gewesen sein und wohl auch heute noch sein, wenn mit dieser Salbung das tiefe und große Geheimnis der Taufe, durch das ich Christi Namen tragen darf, ausgedrückt wird: Christos, der Gesalbte. Jede Christin und jeder Christ ist eine Gesalbte, ein Gesalbter und damit eine von Gott durch Jesus Christus Berufene, ein Berufener und mit der Firmung - in der Erwachsenentaufe wird sie ja gleich anschließend an die Taufe gespendet - eine Gesandte, ein Gesandter.
Anteil an der Berufung uns Sendung des Guten Hirten
In und durch die Taufe wird Wirklichkeit, was Jesus gesagt hat: "Ich bin der gute Hirte und kenne die Meinen und die Meinen kennen mich; wie mich mein Vater kennt, und ich den Vater kenne; und ich gebe mein Leben hin für die Schafe." Jede und jeder hat durch die Taufe Anteil an dieser Berufung und Sendung, jede und jeder auf seine und ihre Weise, jede und jeder durch sein und ihr ganzes Leben.
Das Evangelium des vierten Ostersonntag vom Guten Hirten erinnert uns neu daran, wie Karl Rahner es ausdrückte: "Jeder Getaufte ist ein geweihter Seelsorger, eine geweihte Seelsorgerin"
Jesus der Gute Hirte
Das Markenzeichen des guten Hirten
Der Evangelist Johannes berichtet im Vergleich mit den anderen Evangelisten weitaus weniger Wunder als diese. Dafür fügt er den Wunder- oder Gleichnisberichten sehr häufig eine Selbstdarstellung oder Selbstoffenbarung Jesu hinzu. Im heutigen Evangelium begegnen wir einer solchen Selbstdarstellung Jesu.
Im Bild des Hirten vergleicht sich Jesus als der "gute Hirt" mit einem Mietling. Das Bild des "guten Hirten" war für die Israeliten ein geläufiger Begriff. Als Auszeichnung und Ehrentitel wurde er jenen Persönlichkeiten beigegeben, die sich um das Volk Gottes in besonderer Weise verdient gemacht hatten wie z.B. Moses, David, Salomo. Für das Volk sorgen, es auf guten Wegen führen und im Glauben an Jahwe bewahren. Das waren die Bilder und Vorstellungen, die jeder mit dem Begriff "guter Hirte" verband. Dabei schwang sehr deutlich mit: Die Sorge um das Volk und die Menschen diente nicht dem eigenen persönlichen Profit, sondern war auf die Vorteile, das Wohlergehen und Heil aller im Volk ausgerichtet.
Diese ganz der Herde sich hingebende Fürsorge, der Verzicht, selbst dabei Gewinn für sich herauszuschlagen, die Bereitschaft, ein Höchstmaß an Mühe ohne Lohnansprüche auf sich zu nehmen, das war das Markenzeichen des guten Hirten. Jesus greift dieses Bild für sich auf und verstärkt es noch mit dem Hinweis, nicht nur alle denkbare Mühe auf sich zu nehmen, sondern sogar das Leben für die Herde einzusetzen.
Bereit, das eigene Leben einzusetzen
Und nun kommt das Entscheidende, nämlich die Begründung seiner Haltung und damit die Offenlegung seines Wesens. Jesus sagt: Ich kenne den Vater, wie mich der Vater kennt. Das biblische Wort "kennen" bedeutet mehr als unser deutsches Wort "kennen". Es geht über das, was wir normaler Weise darunter verstehen, von jemandem etwas oder viel wissen, hinaus. Das biblische Wort "kennen" besagt: Ich bin eins mit dem, den ich kenne. Seine Gedanken, seine Absichten und Ziele, sein Wollen sind auch ganz meine Gedanken, meine Absichten und Ziele, mein Wollen. Jesus macht deutlich: So wie Gott sich um jeden einzelnen sorgt, müht, um ihn ringt, weil er ihn liebt, so sehr liegt mir jeder einzelne am Herzen. Darum bin ich bereit, alles, selbst mein Leben, einzusetzen und hinzugeben.
Dabei legt Jesus Wert darauf, dass seine Bereitschaft, das Leben hinzugeben, seine ganz persönliche Entscheidung ist. Er gibt sein Leben nicht, weil man es ihm entreißt und er sich nicht wehren könnte. Niemand kann ihm das Leben gegen seinen Willen nehmen; wenn er es hingibt, geschieht dies aus freien Stücken. Zur Hingabe des Lebens ist Jesus bereit, weil er um nichts in der Welt Abstriche von der Liebe zu machen bereit ist. Und seine Liebe, seine Sorge, sein Mühen gelten nicht nur dem Volk Gottes, sondern allen Menschen. Jesus drückt dies aus mit den Worten: "Ich habe noch andere Schafe, die nicht aus diesem Stall sind; auch sie muss ich führen". Weil eine umfassende, ausnahmslose Liebe in Jesus ist, darum gleicht er dem Vater, ist er eins mit ihm.
Die Stimme des Hirten hören
Nachdem Jesus so sein Wesen kundgetan hat, liefert er auch ein Stichwort für das Wesen der Schafe: "die Meinen kennen mich". Wieder ist das Wort "kennen" im biblischen Sinn gebraucht. Zu Christus gehört, wer sich bemüht, Grundzüge des Wesens Jesu - sein Denken, sein Wohlwollen, sein Handeln, seinen Charakter - in das eigene Wesen einfließen zu lassen. An anderer Stelle im Evangelium wird das Gleiche ausgedrückt mit den Worten: Sie hören auf meine Stimme.
Mit dem Hinhören auf Jesus beginnt und vertieft sich unser Christ-Sein. Wer auf die Weisungen Jesu achtet, so soll uns immer wieder bewusst werden, kann sich vor Abwegen und Irrwegen bewahren. Er findet in der Botschaft Jesu Nahrung für Geist, Herz und Seele. Im Hinhören auf Jesus kann Totes, Abgestorbenes in uns wieder lebendig werden, können Verwundungen leichter heilen, werden uns viele neue Ideen kommen, unserer Liebe Ausdruck zu verleihen.
Im Hinhören auf Jesus legen wir wie von selbst den Herdentrieb ab, der uns tun und sich verhalten lässt, was alle tun, wie alle handeln und sich verhalten. Im Hinhören auf Jesus werden wir zu Menschen, die das Leben und den Alltag beherzt anpacken und im Geiste Jesu Gestalt geben - mit unserer persönlichen und ganz individuellen Eigenart. Wir werden ein entschiedenes Ja zu einem christlichen Leben sagen und uns davon auch dann nicht abbringen lassen, wenn wir Spott, Leid, Ablehnung, Benachteiligung ernten und erfahren.
Sich dem Guten Hirten anvertrauen
Jesus als Leitbild für uns annehmen und sich ihm als Hirten anschließen, bedeutet: In den Schutzbereich dessen eintauchen, der nicht wie ein Mietling flieht, sobald uns Gefahr droht. Jesus sichert uns zu, dass zu seinem Wesen das uns Behüten und Bestärken gehört. Unter seiner Obhut und mit seiner uns verliehenen Kraft vermögen wir mehr, als wenn wir uns nur auf uns selbst verlassen. Ihm, der in seiner Auferstehung gezeigt hat, dass er sein Leben hingeben und es sich neu nehmen kann, dürfen wir glauben und uns mit unserem Leben anvertrauen. Wir werden in der beschützenden Kraft Jesu nicht nur im Sterben dem Tot-Sein für alle Zeiten entrissen; nein, schon in dieser Welt wird uns mehr an Lebendigkeit und Kraft verliehen.
Erproben wir dies im Alltag und überzeugen wir uns auf diese Weise, dass Jesu Worte und Verheißungen wahr sind.
Der Stimme Jesu folgen
Begegnung
Zwischen 64 und 67 n. Chr. verfolgte Kaiser Nero die Christen in Rom. Nach der Legende floh deshalb der Apostel Petrus und ging aus Rom weg. Auf seinem Weg stadtauswärts begegnete ihm Jesus, der stadteinwärts unterwegs war. Petrus fragte ihn: "Quo vadis, domine? Wohin gehst du, Herr?" Jesus antwortete: "Ich gehe nach Rom, um mich nochmals kreuzigen zu lassen." Diese Antwort brachte Petrus ins Stocken, er fand neue Kraft und kehrte um. Er verschenkte im Glauben an seinen Meister in Rom sein Leben im Martyrium.
Die Begegnung mit Jesus, der ruft, lässt auch uns den eigentlichen Weg finden. Der Ruf erfolgt dabei nicht immer ausdrücklich wie in der Legende. Eine Begegnung, in der ich bemerke, dass jemand bewusst in eine andere Richtung geht und so meinen Weg in Frage stellt, kann manchmal viel wirkungsvoller sein als der direkte Appell.
Aber wo finde ich diese Begegnung mit Jesus, mit Gott? Das Evangelium spricht vom Hören: "Meine Schafe hören auf meine Stimme. Ich kenne sie und sie folgen meiner Stimme". "Und niemand wird sie der Hand meines Vaters entreißen." (Joh 10, 27c)
Die Stimme hören und sich kennen
Ein Besucher in Palästina traf an einer Wasserstelle auf drei Hirten, die ihre Tiere nicht nach Herden getrennt, sondern gemeinsam tränkten. Wie sollte da der einzelne seine Schafe wieder herausfinden?
Als sich die Tiere sattgetrunken hatten, nahm der eine Hirte seinen Stab und rief: "Men - ah!" (folgt mir!). Und sogleich schloss sich ihm seine Herde an.
Dann rief der zweite Hirte, und das gleiche geschah.
Der Besucher fragte nun den letzten Hirten: "Würden deine Schafe wohl auch mir folgen?" Der Mann schüttelte den Kopf: "Versuch es!" Daraufhin zog der Fremde den Mantel des Hirten an, band sich den Turban um, griff den Hirtenstab und rief: "Men - ah!" Aber kein Tier folgte. "Nur wenn ein Tier krank ist", lächelte der Hirte, "folgt es dem Nächstbesten."
Wem folgst Du?
Wie können wir die Stimme des Guten Hirten hören und ihr folgen? Wie können wir heute einzeln und gemeinsam ein ganz persönliches Vertrauensverhältnis zu ihm, dem Guten Hirten, aufbauen? Oft muss persönliches Vertrauen erst wachsen. Es braucht Zeit und viel Bemühen, um Jesu Stimme in der hl. Schrift und in seiner Kirche vertrauensvoll zu hören und als richtungsweisend anzunehmen. Um meine Marschrichtung um 180 ° zu ändern, braucht es viel Gebet. Wenn ich jeden Nächsten, auch den schwierigen, als Schwester und Bruder annehme, wenn mich oft aus der Hl. Eucharistie nähre, wird Jesu Stimme in mir immer deutlicher sprechen. Es heißt in der Hirtenrede Vers 7: "Einem Fremden werden sie nicht folgen, sondern sie werden vor ihm fliehen, weil sie die Stimme des Fremden nicht kennen". Für das deutsche Wort "der Fremde" steht im Griechischen Urtext unser Lehnwort "Allotrios". Einem Hallotri kann man auch heute nicht trauen.
Der palästinensische Hirte sprach davon, dass nur kranke Tiere einem Fremden folgen. Zudem gelten Schafe als treuherzig und lieb. Doch sie gelten auch als dumm. Eine wichtige Botschaft: Wir können durch die 1000 Einflüsse seelisch verwirrt werden und wie krank in unser Unglück rennen. Wir können von den Hallodris unserer Gesellschaft verführt und zerstört werden. Das gilt für eigenwillige Tiere, das gilt für Menschen in der falsch verstandenen Freiheit unsere Gesellschaft. Es wäre vermessen zu glauben, einer allein könnte aus eigenen Kräften sich gegenüber den vielfältigen Interessen der Konsum-Zivilisation auf Dauer behaupten.
Auf die größere Liebe kommt es an
Jeder von uns hat seinen persönlichen Ruf durch Jesu Stimme. Mit dem Motto "Zum Beispiel - Du?" fordert der diesjährige Welttag kirchlicher Berufe heraus. Es gibt die Laien, die sich in Familie, Beruf und Gesellschaft berufen fühlen und sich einsetzen. Doch heute bitten wir Gott ganz speziell um Arbeiter für die Ernte Gottes.
Als schon vor vielen Jahren die Fernsehansagerin Helga Lackner ins Kloster ging, meinten Journalisten, dass sie wohl aus Liebeskummer ins Kloster ginge. Etwas anderes käme bei der für sie so glänzenden Zukunft nicht in Frage. Sie antwortete: "Anscheinend gehören Liebeskummer und Kloster bei vielen zusammen wie Spanien und Orangen. Sie können sich schwer vorstellen, dass es eine größere Liebe gibt, für die es frei zu werden gilt, wofür es sich lohnt, sogenanntes Attraktives, zu verlieren". Diese größere Liebe antwortet großzügig auf Jesu Ruf.
Eine große geistliche Frau, Chiara Lubich, sagte dazu im Stephansdom von Wien 2002: Liebe Jugendliche, ihr habt nur ein Leben. Setzt es für ein großes Ideal ein. Setzt es für ein Ideal ein, das nie vergeht, für ein Ideal, das alles übertrifft, für Gott und seine Liebe!"
Den Herrn um gute Hirten bitten
Die Krise der Geistlichen Berufungen
Während sich weltweit die Politiker und Wirtschaftfachleute mit der Frage beschäftigten, wie die derzeitige Wirtschaftskrise bewältigt werden kann, erlebte die Katholische Kirche Erschütterungen, die von vielen Beobachtern ebenfalls als Symptom einer Krise interpretiert wurden.
Was haben die weltweite Finanz- und Wirtschftkrise und die Krise der Kirche gemeinsam? So fragt sich vielleicht manch einer, den meine Einleitung heute irritiert. Ich meine, dass es sehr viele Gemeinsamkeiten gibt und dass es sich lohnen würde, länger darüber nachzudenken, als in einer Sonntagspredigt Platz hat.
Die wichtigste Gemeinsamkeit sehen ich darin, dass beide Krisen vielschichtige Ursachen haben, die lange Zeit ignoriert worden sind und dann zu einer heftigen Erschütterung des Vertrauens geführt haben.
Symptome einer Krise
In Westeüropa und Nordamerika beobachten wir schon seit vielen Jahren, dass immer weniger junge Menschen zum priesterlichen Dienst in der Kirche bereit sind. Damit einher geht in Mitteleuropa schon seit vielen Jahren ein Rückgang des sonntäglichen Gottesdienstbesuchs. In Osteuropa, das in den vergangenen Jahren viele Geistliche Berufungen hatte, scheinen sich ähnliche Entwicklungen anzubahnen. Die gegenwärtig angestrebten Lösungen dieser Probleme in einer Neuordnung der Seelsorgsräume sind eher pragmatischer Natur und weichen den grundsätzlichen Fragestellungen aus. Darüber hinaus setzen sie die handelnden Personen - Priester wie Laien - noch mehr unter Stress und Druck und verstärken das Unbehagen.
In vielen Fragen des kirchlichen Lebens ist man sich nicht mehr so einig wie in früheren Zeiten. Das führt zu Konflikten, die ebenfalls auf dem Rücken der Amtsträger aller Ebenen ausgetragen werden.
Die Zahl der Priester, die durch die vielfältigen Belastungen unter die Räder kommen, die ausgebrannt sind und eigentlich nicht mehr können - in jedem Zivilberuf würde man sie in Frühpension schicken - ist in meiner Wahrnehmung beängstigend und wird weiter steigen.
Mich wundert es nicht, dass so wenige junge Menschen bereit sind, ihr künftiges Leben in ein so hoch aufgeladenes Spannungsfeld hineinzustellen. Hinzu kommt, dass vor wenigen Jahren noch der Beruf des Priesters gesellschaftlich hoch angesehen war. Außerhalb kirchlicher Kreise wird man heute als Priester selten für voll genommen und man muss mit vielen Unterstellungen und Verdächtigungen leben.
Was führt uns aus der Krise?
Wie können wir mit dieser Kriese umgehen? Wie kann die Kirche sie bewältigen? Was können wir zur Bewältigung der Krise beitragen?
Ich möchte drei Punkte nennen, die ich für vordringlich halte.
vertrauen in den Guten Hirten Jesus Christus
Was wir der Finanz- und Wirtschaftskrise voraushaben, führt uns Jesus in der Rede vom Guten Hirten vor Augen. Noch bevor wir daraus neue Forderungen für unsere Unter- und Oberhirten ableiten, müssen und dürfen wir festhalten: Hier ist in erster Linie von Jesus als dem Guten Hirten die Rede, der sein Leben für seine Herde hingegeben hat. Er wird für seine Herde auch in unserer Zeit sorgen. Ich traue ihm zu, dass er uns aus der gegenwärtigen Krise herausführen wird, auch wenn ich noch nicht erkennen kann, wie dies konkret aussehen wird.
beten...
Das heißt aber nicht, dass wir die Hände in den Schoß legen und nichts tun sollen.
Am Sonntag des Guten Hirten werden wir alljährlich aufgefordert, um Geistliche Berufe zu beten. Viele tun dies nicht nur an diesem einen Tag, sondern das ganze Jahr über.
Wie bei jedem Bittgebet gilt aber auch hier: Wir können dem Herrn nicht vorschreiben, was er aus unseren Bitten zu machen hat. Ich bin gewiss, dass er dadurch, dass er unsere Bitten nicht umgehend erfüllt, uns etwas sagen will.
Wir tun gut daran, bei unserem Beten darüber nachzudenken, worum wir bitten; vielleicht auch darüber nachdenken, wie wir mit den Geistlichen Berufungen umgehen, um die wir gebeten haben; nachdenken, wie viel an Forderung und Überforderung in unserem Beten oft auch drinnen steckt.
Wir tun auch gut daran, darüber nachzudenken, ob der, den wir bitten, unsere Gebete nicht bereits auf andere Weise erfüllt, als wir erwarten. In meiner seelsorglichen Tätigkeit treffe ich immer wieder auf Menschen, die ein geistliches Hirtenamt ausüben, jedoch nicht in die kirchlichen Wunschbilder von Seelsorgern passen. Vielleicht lässt uns der Herr so lange auf die Erfüllung unserer Bitten warten, weil wir erst reif werden müssen für neue Wege, die er mit uns gehen will.
Die Feier der Sakramente erneuern
Noch ein Drittes ist mir am heutigen Tag ein Anliegen. Es richtet sich einerseits an die Theologen und Vordenker der Kirche, andererseits doch auch an alle.
Eine Besonderheit der Kirche, die auch vom II. Vatikanischen Konzil hervorgehoben worden ist, ist ihre sakramentale Verfassung. Die Kirche ist ein sichtbares und leibhaftes Zeichen des Heiles, das Gott in der Welt und an der Welt wirkt.
Was dies in unserer gegenwärtigen Zeit bedeutet, in welcher konkreten Gestalt die Sakramentalität der Kirche und der einzelnen Sakramente sichtbar, erlebbar, spürbar werden sollen, wird meiner Einschätzung nach zu wenig bedacht. Ich vermute, dass die Krise eines sakramental verstandenen Priestertums und auch die Krise in der Feier der Sakramente damit zusammenhängt.
Dass die jungen Leute uns mit ihren Füßen sagen, was sie von unseren Gottesdiensten und sakramentalen Lebensvollzügen halten, müsste uns mehr beunruhigen. Dabei geht es nicht nur um die Häufigkeit und um Pflichtbewusstsein, sondern um die Inhalte und ihre Gestalt. Es ist offensichtlich, dass dies in anderen Kulturen besser gelingt als in unserer westlichen.
Bitten wir den Guten Hirten, dass er uns auch heute, wie es im Psalm heißt, auf grüne Auen und zu den Quellen lebendigen Wassers führt.
Gott beruft - Wir sollten ihm und uns etwas zutrauen
Hirte - Winzer – Fischer
Es ist wieder Gut-Hirten-Sonntag. Die Idylle des Schäferlebens ist selten geworden. Dennoch ist die Pastoraltheologie auch heute noch danach benannt. Aber den Pastoren bleibt kaum Zeit für nach-gehende Seelsorge. Im Weinberg ist viel Arbeit - Mancher Winzer bekommt keine Taglöhner, ja nicht einmal einen Nachfolger. Landwirtschaft rechnet sich nicht mehr, eine Familie kann nicht mehr davon leben. Ist die Frage nach einer heutigen Berufungstheologie erlaubt? Zu Menschenfischern hat Jesus wetterfeste Männer bestellt - warum wohl wollen junge Männer heutzutage kaum mehr Menschen fischen und mit Netzen zu tun haben? Sind ihnen die Rahmenbedingungen vielleicht zu suspekt?
Nur beten? Und wofür beten?
Wir sollen also für Priesterberufe beten. Weiter nichts? Die Priesterdonnerstagsbewegung tut dies seit Jahrzehnten, gewachsene Gemeinden beten heute darum, dass sie wenigsten noch einen Messeleser behalten können. Bischöfe müssen Gemeinden wegen Priestermangels zusammenlegen und wegen rückläufiger Kirchen-Finanzen werden Sakralbauten profaniert.
Dabei hat der Herr versprochen: "Alles, um was ihr in meinem Namen bittet, wird euch zuteil werden." Freilich sagt der Apostel Paulus auch: "Wir wissen nicht, um was wir bitten sollen, damit Gott uns erhören kann." ( Röm 8,26).
Ich bin sicher, Gott erhört unser Gebet, wenn auch manchmal nicht so, wie wir es gerne hätten, sondern wie es für uns am besten ist. Ich hoffe, dass auch die Bischöfe um Priesterberufe beten. Bei manchem Würdenträger bin ich mir nicht so sicher, worum er genau betet. Allerdings: wer mit den Menschen kaum redet, von dem kann ich mir schwerlich vorstellen, dass er mit Gott mehr spricht. Dabei könnte man vielleicht im Priestermangel auch eine Nachhilfestunde des Heiligen Geistes für unsere Oberhirten sehen. Von einem Bischöfemangel hört man wohlgemerkt nichts.
Bindungsscheu? nicht opferbereit?
Wir haben um Priester, Gemeindeleiter und Eucharistievorsteher gebetet, und mancher Pfarrer hat
früher das Seinige getan, um einen Nachfolger in seiner Führungsposition zu bekommen, wie das jeder weitsichtige Firmenchef rechtzeitig macht. Da haben in unserer Zeit viele junge Männer Theologie studiert, aber sie haben sich nicht weihen lassen, weil sie anscheinend zu gut Theologie studiert haben. Ein Regens sagt kürzlich: die heutige junge Generation ist bindungsscheu. Ja, wer lässt sich schon mit 20/25 Jahren für den Rest eines langen Lebens gerne binden oder festnageln? Ich dachte unwillkürlich an Isaak, den sein Vater Abraham auf den Opferaltar binden wollte, um ihn zu schlachten. Wollte denn Jesus freiwillig ans Kreuz geheftet werden, um die Welt erlöster und menschlicher zu machen? Hat er nicht gelehrt: Barmherzigkeit will ich, und nicht Opfer!? (Hebr 10,5-8; Amos 5,21 ; Hos 6,6; Mt 9,13).
Wir arbeiten für die Kirche, wenn wir zum Aufbau seines Gottesreiches arbeiten. Menschen sehnen sich nach mehr Gerechtigkeit, Friede, Wohlergehen, Freude, Hoffnung über den Tod hinaus. Und dies, so wissen wir, ist der Wille Gottes. Dies alles soll der Priester vermitteln, dafür steht er als Gewährs- und Mittelsmann. Dazu sollten Priester die Animateure sein, das sollte ihr Lebensinhalt sein. Das wollen sie in großer Souveränität vorleben.
Menschliche Bedingungen für Gottes Berufungen
Warum sollte Gott heute dazu nicht mehr berufen? Oder bitten wir ihn vielleicht nicht vorbehaltlos und ohne menschliche Bedingungen? Gott kann doch, wenn er wollte, aus Steinen Söhne Abrahams er-wecken. (Lk 3,8) Jesus hat es damals schon verabsäumt, aus Steinen Brot zu machen, obwohl selbst der Teufel es ihm zutraute. (Mt 4,3) Was Menschen selber tun können, das müssen sie schon selber tun und nicht auf Wunder warten.
Ja, es müsste heute schon mit dem Teufel zugehen, wenn kaum noch ein junger Mann Pfarrer werden will. Da hocken sie dann, dennoch Theologen geworden, alle in der kategorialen Seelsorge drin und basteln an Großraumpfarrverbänden, diese gescheiten Akademiker und Pastoralspezialisten, aber zum Aufwandeln sind sie nicht zu gebrauchen. Wo doch dies das wichtigste wäre, wenigstens nach Aussagen von Kardinal Meisner in seinem Fastenhirtenbrief 2009. "Ohne Priester ist Jesus nicht real präsent!" So schreibt er lapidar.
Könnte es nicht sein, dass Gott anders beruft als wie wir es uns billigerweise vorstellen? Der Hohepriester Kajaphas sagt: "Es ist besser, dass ein einziger Mensch für das ganze Volk stirbt." Woher nimmt er das Recht, einen Menschen für seine Interessen zu verzwecken? Die Herrscher dieser Welt, dürfen sie Menschen für ihre Vorstellungen gebrauchen und verheizen? Menschen haben und hatten dazu nie ein Recht.
Berufungstheologie in der Apostelgeschichte
Ja, sicher: Gott braucht und gebraucht Menschen, er ruft auch durch Menschen, vor allem durch die gläubige Gemeinde. Als die Stelle des Iskariot nachzubesetzen war, da betete die Gemeinde und wählte zwei aus, die die einzig wichtige Voraussetzung für ein Kirchenamt haben: sie müssen Zeugen für die Auferstehung und das Leben sein. Unter diesen beiden warfen sie das Los: Joseph Barsabbas kennt und verehrt heute kaum jemand. Matthias wurde der Nachrücker-Apostel.
Sind Ministrantenbuben (in Italien heißen sie Chiericetti = die Mini-Kleriker) auch schon Zeugen des Lebens oder haben diese jungen Schnösel von Auferstehung so viel Ahnung wie die schlafenden Wächter an Jesu Grab und haben gehätschelte Seminarknaben vom wirklichen Leben nicht so wenig mitbekommen wie die bunten Vögel, die man noch flügellahm in einen goldenen Käfig gesetzt hat, wo sie jetzt nur noch die goldenen Gitterstäbe lobpreisen können?
Aus den Menschen genommen, von und für die Menschen bestellt
Handauflegung, Beorderung, Bestellung zu einem Vorsteheramt, das ist handfest und nicht so hoch gehängt wie eine "heilige Weihe", wo Primiz als Vorschusslorbeer gefeiert wird im Zelt mit 1500 Menschen. Ein Priester oder ein Bischof soll genommen sein aus dem Volk und für das Volk, und sollte auch bestellt werden vom Volk, dem er vorsteht, und so lange wie die Gemeinde ihn in seinem Amt bestätigt. Sie sind nicht Auserwählte aus einer ganz anderen Welt, die Gott aus unergründlichem Ratschluss bevorzugen wollte. Da fließt schnell Dünkel und Einbildung mit ein, die zu Neid und Eifersüchteleien führen.
Wir sehen bei Kain und Abel, dass eingebildete Bevorzugung zu Neid, Mord und Todschlag führen kann. Seit Jesu Himmelfahrt, garantiert seit dem Jahre 70, gibt es keine Priesterkaste und keinen Tempeldienst mehr. Jeder Ort und jede Zeit und jeder Stand ist heilig. Jesus zeigte auf sich und sagt: "Reißt diesen Tempel nieder, ich werde ihn in drei Tagen wieder aufbauen!" Damit hat die Entgrenzung zwischen Heilig und Profan begonnen, das Priestertum ist entsakralisiert. "Ihr alle seid ein von Gott auserwähltes Volk, seine königlichen Priester, ihr gehört ganz zu ihm." (1. Petr 2,9).
Das neue priesterlich Volk Gottes und "das Brotbrechen"
Also: Es liegt an uns, unser Priestertum wahrzunehmen. Wir müssen das tun, was unser einziger Hoher Priester Jesu uns zu tun aufgetragen hat. Dankbar sein für das Opfer seines Lebens, seine Auferstehung und sein Bei-uns-sein bis ans Ende der Tage, Anteil nehmen an den Nöten aller Menschen, teilen der irdischen Güter mit allen Bedürftigen. Es genügt nicht, seinen Leib zu nehmen und zu essen - geschweige dieses verwandelnde Brot lediglich herzuzeigen, damit alle in Ehrfurcht versinken - und darüber dennoch verhungern. Wir müssen vielmehr dieses Lebensbrot und unser tägliches Brot teilen mit allen Menschen. Indem wir das Brot brechen und mit den Menschen teilen, beweisen wir unsere Dankbarkeit gegenüber Gott. Sonst könnten wir nicht bestehen vor dem, der sich das Angesicht eines jeden geschundenen Menschen zueigen macht - und aus diesem spricht: "Ich war hungrig - und ihr habt mich nicht gespeist!"
Wer ist gesandt?
Ja, wir haben Priestermangel. Es liegt wohl an unserem unterentwickelten Bewusstsein. Jesus hat alle Getauften auch zu seinen Jüngern und Zeugen bestellt. Wir sind Apostel, Gesandte, Missionare durch unser Sosein. Es wäre fatal, wenn einige wenige sich dafür auserwählt wähnten, dass sie allein Gesandte, Beauftragte, Eingeweihte seien. Wir können es nicht zulassen, dass diese sich das Monopol auf Gottes Gnadengaben unter den Nagel reißen wie Mautner oder Zolleinnehmer an belebten Durchgangsstraßen im Mittelalter.
Ja, wir haben Mangel an Begeisterten, wenngleich alle in Taufe und Firmung den Heiligen Geist empfangen haben zur Mündigkeit und Verantwortung. Weil 14-jährige und dann die so genannten "Laien" dessen ungeachtet kaum etwas zu sagen haben, deswegen gehen sie auf und davon, so ähnlich wie die Fledermäuse den zu aufwändig restaurierten Kirchturm meiden werden. Ist denn Mitdenken und Mitarbeiten und Mitbestimmen der Kirche wesensfremd gleichwie die Demokratie? Wenn das so ist, dann ist auch Hierarchie der Kirche wesensfremd. "Der Größte unter euch sei der Diener aller!" Und dies nicht nur in schönen Sprüchen und symbolhaft.
Zwei oder drei im Namen Jesu versammelt
Ja, wir haben einen Mangel an kleinen, lebendigen Gemeinschaften, - "small is beautiful" - wo noch jeder mit jedem bekannt ist und jeder für jeden verantwortlich sein kann. "Wir machen das schon für euch, wir werden dafür ja schließlich bezahlt!" Und die Weisheit der Sieben Schwaben kennen wir ja auch: "Hannemann, geht du voran, du hast die größeren Stiefel an!" Übrigens: der Paulus war Apostel, obwohl er die Auferstehung versäumt hatte und er arbeitete auf Missionsreise immer noch als Zeltweber, um von seiner eigenen Hände Arbeit zu leben und niemandem zur Last zu fallen. Er wollte sich wohl von niemandem sagen lassen: "Wird doch alles bezahlt!" Und wer zahlt, der schafft an.
Und als Petrus nach dem Evangelisten Matthäus aufzählt, dass er alles verlassen hat und den Herrn bedrängt: Was wird uns denn dafür zuteil werden? Da zählt Jesus vieles auf, was sie verlassen haben. Bemerkenswerter Weise zählt er nicht auf die Ehefrau. Alles andere werden sie hundertfach bekommen - und das ewige Leben. Und Erste werden Letzte sein, und Letzte werden Erste im Gottesreich. Warum haben wir wieder so viele Hochwürden, Prälaten und Väter, obwohl Jesus sagt, dass sich niemand Vater nennen lassen soll, weil es mehr als genug ist, dass wir einen Vater im Himmel haben. Aber daran wollen sie offensichtlich nicht glauben, weil wir sonst wie würdige Geschwister miteinander umgehen müssten.
Wollen wir beten für alle mit Geist und Charismen Begabten und für alle Amtsträger männlichen oder auch weiblichen Geschlechts in all den Gemeinden Gottes auf dem ganzen Erdenrund, dass Menschen die Zeichen der Zeit zu deuten vermögen und nicht unter der Last ihres Amtes aufgerieben werden, sondern ihre Schwestern und Brüder im Glauben zu stärken vermögen. Seelsorger brauchen Zeit und Ansprechpartner für ihre eigene Seele, sonst erleiden sie nicht selten ein Burn-out-Syndrom.
Unsere vier Bedingungen:
Zölibatär - Akademiker - Vollzeitkraft - keine Frau?
Wir sollten Gott nicht Grenzen aufzeigen, wie und wen er berufen darf: nur ziemlich junge, unerfahrene, zölibatäre Männer. Ausnahmen von diesem scheinbar allerheiligsten Gesetz gibt es nur für Konvertiten und Proselyten, aus anderen Konfessionen Heimgeholte in die einzig wahre Kirche.
Und Akademiker sollten es wegen des Konkordats aber schon sein. Nur bei Polen und Indern kann man die Maßstäbe nicht so genau anlegen. Inkulturationskurse für sie sind wohl auch eher peinlich. Jetzt sehen wir möglicherweise, wie die Missionare im Gefolge der Kolonisatoren manchmal wie Elefanten im Porzellanladen gewirkt haben mögen. Und Priester im Ehrenamt oder mit Zivilberuf, beispielsweise Arbeiterpriester kommen auch nicht in Frage.
Die vielen Diakone kann kein Bischof - aus Rücksicht auf die weltkirchlicher Monokultur, versteht sich - fragen, ob sie nicht aus ihrem "Volkssturmstatus" (letztes Aufgebot mit unzulänglicher Ausrüstung) heraus wollen und am Sonntag anstelle von Wortgottesdiensten Eucharistiefeier halten wollten.
Und Frauen sind nach wie vor weiheunfähig. Darüber nachzudenken oder dafür Verständnis gegen tief eingeschliffene Antipathien zu wecken ist nach wie vor "kraft päpstlichen Amtes" untersagt. Viele meinen, dies sei ein Dogma, dabei ist es nur ein sexistischer Skandal, dass die beiden letzten Päpste in diesem Punkt mit den Mullahs Hand in Hand gehen.
Entgrenzung und christliche Freiheit in der einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche
Warum hat sich das Christentum damals gegen das Judentum so rasch und leicht durchgesetzt?
Weil Jesus von Menschen erdachte Grenzen niedergerissen hat. "Da ist nicht Jude noch Grieche, da ist nicht Sklave noch Freier, da ist nicht Mann noch Frau; denn ihr alle seid eine neue Schöpfung in Christus Jesus." (Gal 3,28). "Durch Christus wurde euch die Freiheit geschenkt. Nehmt daher in gegenseitiger Liebe Rücksicht aufeinander." (Gal 5,13).
Wir sollten wieder buchstabieren lernen: wir glauben an die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche. Diese Kirche wächst von unten, wie aus einem Senfkorn wächst das Reich Gottes, nicht aus Machtbündnissen und Staatsverträgen. "In Stille und Vertrauen ruht eure Kraft" (Jes 30,15). So ähnlich wie ein Weizenkorn müssen wir sein, das sich selber stirbt, aber so hundertfache Frucht trägt.
Manche werden vom Mutterleib an geistliche Herren. Andere sehen spät, was und wie gnadenvoll ihre ureigenste Berufung war, gegen die sie sich lange zur Wehr gesetzt haben wie gegen ein undankbares Prophetenschicksal.
© Wolfgang Dettenkofer (ehem. Berufsschulreligionslehrer) Eisenbartlingerweg 2, D-83093 Bad Endorf, Tel. +49 (8053) 795 661.
e-mail: hwdkha@t-online.de
- Liedvorschläge1
Hans Hütter (2021)
Lieder:
GL 144: Nun jauchzt dem Herren alle Welt (3. Str.)
GL 213: Christ ist erstanden
GL 244: Vom Tode heut erstanden ist
GL 223: Wir wollen alle fröhlich sein
GL 281: Also sprach beim Abendmahle (3. Str.)
GL 329: Das ist der Tag, den Gott gemacht
GL 332: Die ganze Welt, herr Jesu Christ
GL 334: O Licht der wunderbaren Nacht
GL 336: Jesus lebt, mit ihm auch ich!
GL 337: Freu dich, erlöste Christenheit
GL 338: Jerusalem, du neue Stadt
GL 366: Jesus Christus, guter Hirte
GL 384: Hoch sei gepriesen unser Gott (3. Str.)
GL 421: Mein Hirt ist Gott der Herr
GL 455: Alles meinem Gott zu Ehren (3. Str.)
GL 477: Gott ruft sein Volk zusammen ( 3. Str.)
GL 481: Sonne der Gerechtigkeit (2. und 3. Str.)
GL 485: O Jesu Christe, wahres Licht (1. und 2. Str.)
GL 487: Nun singe Lob du Christenheit (4. Str.)
GL Ö834: Das Grab ist leer, der Held erwacht
GL Ö835: Ich weiß, dass mein Erlöser lebt
GL Ö837: Halleluja! Lasst uns singen
GL Ö838: Christ ist erstanden! Halleluja!
Kehrverse und Psalmen:
GL 37: Der Herr ist mein Hirt; Er führt mich an Wasser des Lebens. - Mit Psalm 23 - VI.
GL 66: Das ist der Tag, den der Herr gemacht; lasst uns frohlocken und seiner uns freuen. - Mit Psalm 118 -VI.
GL 618: Confitemini Domino, quoniam bonus... - Mit Psalm 63 - VII.
- Einleitung5
Hans Hütter (2021) - Sonntg des Guten Hirten
Am vierten Sonntag der Osterzeit kreisen die liturgischen Texte um den Guten Hirten, der sein Leben für seine Herde einsetzt. Jesus ist für uns dieser gute Hirte, der seine Herde umsorgt, führt und leitet. Zugleich ist er auch Opferlamm. Um die ihm Anvertrauten zu retten, hat er sein Leben hingegeben. Im Feiern der Eucharistie führt uns Jesus selbst in dieses Geheimnis des Glaubens hinein.
Am Beginn der Feier rufen ihn als den Guten Hirten an und erkennen wir in ihm unseren Erlöser.
Jörg Thiemann (2018)
In Jesus Christus finden wir erfülltes Leben. Er ist unser Heil und unsere Heilung. Jesus ist unser guter Hirte. Er lebt für uns. Jesu kennt uns. Hören wir Gottes Wort. Feiern wir seine Liebe im heiligen Mahl mit Brot und Wein. Es öffnet unser Herz für IHN. Dann können wir IHN erkennen.
Bitten wir IHN, der uns zu einem erfüllten und heilen Leben führen will, um sein Erbarmen:
Bernhard Rathmer (2018)
Uns gehört die Zukunft. Nichts anderes sagt die heutige Lesung. Nichts anderes deuten die Evangelien an. Uns gehört die Zukunft. Obwohl unser tägliches Erleben sich anders deutet. Obwohl wir uns müde und kraftlos fühlen mögen. Uns gehört die Zukunft. Weil das endgültige Heil noch aussteht. Weil es Gott um jeden von uns geht.
Josef Kampleitner (2012)
Heute sind es gleich zwei Schwerpunkte, die uns die Kirche in unserem Gottesdienst ans Herz legt: Jesus ist unser Hirte, der sein Leben für uns gibt.
Angesichts der Ostererfahrung hat sich die Hingabe Jesus "für uns" schon erfüllt. Jesus hat als Hirte, gesandt von Gott, sein Leben für uns gegeben. Er hat den Tod besiegt und ist für uns zum Hirten des Lebens und unserer Kirche geworden.
Die Kirche greift das Evangelium des vierten Ostersonntages auf, um uns einzuladen und darum zu beten, dass Gott uns durch Christus Seelsorgerinnen und Seelsorger sende, die haupt- oder ehrenamtlich, ihre Berufung zum Beruf machen. "Jeder Getaufte ist ein geweihter Seelsorger" sagt Karl Rahner.
Klemens Nodewald (2012)
Der heutige Sonntag trägt den Namen Guter-Hirte-Sonntag. Wir sind eingeladen, Gott in besonderer Weise um kirchliche Berufe zu bitten. Beten wir um Berufungen von Frauen und Männern, Jugendlichen und Erwachsenen. Bitten wir um Kraft und Segen für all jene, die einen Dienst in einer Gemeinde, in der Verkündigung, in der Sorge um Kranke und Leidende, unter Gefangenen und Entrechteten übernommen haben. Gott stärke sie und schenke ihnen Erfolg.
- Kyrie7
Edith Furtmann (2024)
Herr Jesus Christus,
jede und jeder Einzelne von uns ist dir wichtig.
Herr, erbarme dich.
Auch uns sollen alle Menschen wichtig sein.
Christus, erbarme dich.
Wir brauchen deinen Beistand, in deiner Nachfolge zu leben.
Herr, erbarme dich.
Hans Hütter (2021) - Sonntg des Guten Hirten
Herr Jesus Christus,
du bist der Gute Hirte, du kennst und liebst die Deinen.
Herr, erbarme dich.
Du gibst dein Leben für die Deinen
und vereinigst alle, die auf deine Stimme hören, zu einer Herde.
Christus, erbarme dich.
Durch dich erkennen wir die Liebe des Vaters
und erfahren wir uns als Kinder Gottes.
Herr, erbarme dich.
Jörg Thiemann (2018)
Herr Jesus Christus, du bist unser Heil und unsere Heilung.
Wo wir unseren Sinn nicht bei dir suchen und finden, rufen wir:
Herr, erbarme dich.
Herr Jesus Christus, die Welt erkennt dich nicht.
Wo unsere Herzen blind sind für deine Liebe und für deine Gegenwart in unserem Leben, rufen wir:
Christus, erbarme dich.
Herr Jesus Christus, du gibst dein Leben für uns, wie der gute Hirte sein Leben für die Schafe gibt.
Wo wir nur für uns leben und nur den eigenen Vorteil, rufen wir:
Herr, erbarme dich.
Bernhard Rathmer (2018)
Jesus du durchbrichst unsere Begrenzungen durch deine Auferweckung.
Herr erbarme dich.
Deine Liebe erhellt unsere Dunkelheiten.
Christus erbarme dich.
Dein Wort ermutigt uns in aller Angst und aller Not.
Herr erbarme dich.
Josef Kampleitner (2012)
Herr, wir wollen in Stille unser Leben überdenken:
Wie ein wehrloses Lamm wurdest du für uns,
um unser Vergehen gegenüber den Mitmenschen und Gott zu sühnen.
Herr, erbarme dich.
Wie ein Sündenbock wurdest du in die Wüste der Gottverlassenheit getrieben,
um für unser ungerechtes Tun zu sühnen.
Christus, erbarme dich.
Wie ein Hirt solidarisiert du dich mit den deinen,
um uns nicht verloren gehen zu lassen.
Herr, erbarme dich.
Herr. Du kennst uns und du führst uns.
Lass uns zur Erfüllung des Lebens und zur unzerstörbaren Freude gelangen. Amen.
Klemens Nodewald (2012)
Wenden wir uns dem Herrn zu mit der Bitte:
Herr Jesus Christus,
du bist wie ein guter Hirte um jeden von uns besorgt.
Herr, erbarme dich...
Du willst, dass wir an deiner Fürsorge um die Menschen teilnehmen.
Christus, erbarme dich....
Stärke uns, dass wir unsere von dir zugedachten Aufgaben
in Treue und Hingabe erfüllen können.
Herr, erbarme dich...
Dir, Herr, übergeben wir uns.
In deiner Obhut sind wir geborgen.
Mit deiner Kraft wird uns Gutes, das wir planen und beginnen,
immer wieder gelingen.
Dafür sei dir Danke gesagt. Amen.
Hans Hütter (2009)
Herr, Jesus Christus,
du bist der Gute Hirte, der sein Leben für seine Schafe hingegeben hat.
Herr, erbarme dich.
Durch deine Hingabe haben wir erkannt,
wie groß die Liebe ist, die uns der Vater geschenkt hat.
Christus, erbarme dich.
Dank deiner Hingabe heißen wir Kinder Gottes und sind wir es.
Herr, erbarme dich.
- Tagesgebet3
Messbuch - TG Ostern 4 So: Geleite die Herde zur ewigen Freude
Allmächtiger, ewiger Gott,
dein Sohn ist der Kirche siegreich vorausgegangen
als der Gute Hirt.
Geleite auch die Herde,
für die er sein Leben dahingab,
aus aller Not zur ewigen Freude.
Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.
MB 4. Sonntag der Osterzeit
Messbuch - TG 1. Woche: mach uns hellhörig für unseren Auftrag in dieser Zeit
Herr, unser Gott,
wir haben uns im Namen deines Sohnes
versammelt und rufen zu dir:
Erhöre die Bitten deines Volkes,
mach uns hellhörig für unseren Auftrag in dieser Zeit
und gib uns die Kraft, ihn zu erfüllen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
MB 1. Woche im Jahreskreis
Messbuch - TG Ostern 5 Fr: Heile und schütze uns durch die Macht
Wir bitten dich, allmächtiger Gott,
präge und forme unser Leben
durch die österlichen Geheimnisse,
die wir in diesen Tagen feiern.
Heile und schütze uns durch die Macht
unseres auferstandenen Herrn Jesus Christus,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
MB 5. Freitag der Osterzeit
- Eröffnungsgebet3
Sonntagsbibel
Getreuer Gott,
als der Gute Hirt hat dein Sohn
für uns sein Leben hingegeben.
Am Weltgebetstag um geistliche Berufe bitten wir dich:
Schenke uns Menschen,
die an der Hirtensorge deines Sohnes teilnehmen.
Durch Christus, unseren Herrn.
Jörg Thiemann (2018)
Herr Jesus Christus,
du bist unser guter Hirte.
Durch deine Worte und durch deine Liebe
Wird unser Leben erfüllt und gut.
Denn nur in dir finden wir unser Heil.
Nur aus dir schöpfen wir Hoffnung und Kraft,
wenn es uns gut geht,
aber auch, wenn es uns schlecht geht.
Du kennst uns.
Wenn wir dein Wort hören,
dann wollen wir dich immer mehr kennen lernen
und mit dir leben. - Amen.
Josef Kampleitner (2012)
Gott, du guter Hirte,
heute am vierten Ostersonntag
und am Weltgebetstag um geistliche Berufe
treten wir vor dich mit der Bitte,
dass wir unsere Berufung, die du grundgelegt hast in der Taufe, erkennen
und als Gefirmte glaubwürdig deine Liebe und Barmherzigkeit bezeugen.
Hilf allen, die ein Hirtenamt in der Kirche bekleiden,
das Evangelium so zu verkünden,
dass es in den Gläubigen die Sehnsucht nach dir wachruft.
Darum bitten wir durch Jesus Christus,
der sein Leben für uns hingegeben hat. Amen.
- Fürbitten12
Renate Witzani (2024)
Beten wir zu Christus, dem Guten Hirten, der als Eckstein das Haus unseres Lebens zusammenhält und auf dessen Beistand wir immer vertrauen dürfen:
Um Leitungsverantwortliche in deiner Kirche, die alle einbinden und so mit ihnen gemeinsam eine christliche Identität leben, die im Alltag aller sichtbar wird.
Um Menschen an der Spitze der Staaten, die in einer Zeit der allgemeinen Verunsicherung und Zukunftsangst als verlässliche Autoritäten agieren und das Ganze des Weltgeschehens im Blick haben.
Um einen kritischen Blick auf alle Größen der digitalen Welt, deren Autorität auf Erfolg und öffentliche Aufmerksamkeit gründet, die zwar Menschen begeistern aber auf Dauer keinen Halt geben können.
Um eine Gesellschaft, in der es nie an Menschen mangelt, die sich in deiner Liebe geborgen fühlen, daraus Kraft schöpfen und anderen tragfähige Hoffnung schenken..
Um deine Begleitung als treuer Weggefährte in den Grenzsituationen menschlichen Lebens bis in den Tod hinein.
Denn dir, dem Guten Hirten, liegt das Wohl aller am Herzen, die dir nachfolgen und vertrauen. Du schenkst ein Leben in Geborgenheit und Sicherheit.
Dafür danken wir dir jetzt und allezeit. - Amen.
Edith Furtmann (2024)
Herr guter Gott,
dein Sohn Jesus, unser Hirt, hat gesagt, dass er uns kennt, jeden und jede einzelne von uns.
Wir bitten dich:
Für alle Menschen, die in Deiner Kirche ein Hirtenamt innehaben:
Katechetinnen und Katecheten, Erzieherinnen und Erzieher, Lehrerinnen und Lehrer, hauptamtliche Laien, Ordenschschwestern und -brüder, Diakone, Priester und Bischöfe… Lass sie erkennen, dass es nicht um sie selbst geht, sondern um die Menschen, die ihnen anvertraut sind.
Für alle Menschen, die sich in irgendeiner Form für andere verantwortlich zeigen:
Lass sie erkennen, was wirklich an Hilfe benötigt wird.
Für alle Menschen, die außerhalb der Gesellschaft stehen, die das Gefühl haben, ausgestoßen und vergessen zu sein, nicht mehr gebraucht zu werden:
Sende ihnen Menschen, die sie zurück ins Leben holen.
Für alle, die ihre Heimat verlassen müssen, weil sie dort nicht mehr leben können, und die hier bei uns erfahren, dass sie nicht gewollt sind:
Stelle ihnen Menschen zur Seite, die sie wertschätzen und ihnen helfen, eine neue Heimat zu finden.
Für unsere Regierungen, die Europa immer mehr zu einem Bollwerk gegen Geflüchtete machen wollen:
Gib ihnen die Einsicht, dass jeder Mensch ein Recht auf menschenwürdiges Leben hat.
Für unsere Gesellschaft:
Mach uns bewusst, dass es auf jede und jeden von uns ankommt, ein friedliches Miteinander voller Wertschätzung für die jeweils anderen zu leben.
Für unsere Verstorbenen:
Schenke Ihnen ein Leben bei dir.
Herr guter Gott,
du kennst uns alle und weißt um unsere Fehler aber auch um unsere Bemühungen. Sende uns deinen Geist, damit wir erkennen, wo wir gebraucht werden.
Darum bitten wir Dich durch Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn. - Amen.
Hans Hütter (2021) - Sonntg des Guten Hirten
Ewiger Gott und Vater,
in Jesus, deinem Sohn haben wir deine Hirtensorge kennengelernt.
Mit ihm und durch ihn bitten wir dich:
Für alle, die sich in dieser Zeit der Pandemie bedroht erleben:
für die Erkrankten, Arbeitslosen, Einkommenslosen, für die Verarmten, die Vereinsamten und Verbitterten.
Gib ihnen Halt und Hoffnung.
Für alle von wirtschaftlicher Not und Aussichtslosigkeit aus ihrer Heimat Vertriebenen.
Führe sie an Orte, wo sie aufleben und überleben können.
Für alle, die deiner Stimme gefolgt sind und in der Gemeinschaft der Kirche Geborgenheit und geistliche Nahrung suchen.
Lass sie Menschen begegnen, die ihnen in deinem Geist Gute Hirten und Seelsorger sind.
Für alle Frauen und Männer, die als Seelsorger, Lehrer oder Priester an deiner Hirtensorge teilhaben.
Schenke ihnen Kraft und Freude an ihrer Berufung.
Für die jungen Menschen in unserer Gesellschaft, die nach einem geeigneten Beruf und einer erfüllenden Lebensform suchen.
Lass sie erleben, wie gut es ist, sich für andere und für die Gemeinschaft einzusetzen.
Für unsere Verstorbenen; besonders für unsere verstorbenen Seelsorger, Seelsorgerinnen, Ordensleute und Priester.
Lass sie Erfüllung finden in der Liebe deines himmlischen Vaters.
Ewiger Guter Hirte,
wir vertrauen Deiner väterlichen Liebe
und sagen dir dafür Dank
durch Jesus, der sein Leben für uns hingegeben hat. – Amen.
Renate Witzani (2021) - Bitten an den Guten Hirten
Jesus, der gute Hirt, kennt jeden der Seinen. Jedem persönlich schenkt er seine volle Aufmerksamkeit. Das verbindet uns alle solidarisch miteinander.
Als Gottes geliebte Kinder richten wir an ihn unsere Bitten:
Für Papst Franziskus, alle Bischöfe und Priester und für alle Menschen,
die durch deine Liebe und Hingabe in deiner Kirche verbunden sind.
Für eine Gesellschaft, in der Eigeninitiative und Urteilsfähigkeit hochgeschätzt sind,
und für ihre Verantwortungsträger, die von den an sie gestellten Erwartungen mitunter hart gefordert sind.
Für alle, die leiden, weil sie sich allein gelassen, unverstanden, benachteiligt, in der Masse verloren, verkannt und zu wenig beachtet fühlen.
Für uns selbst, dass wir deine Botschaft immer besser verstehen lernen
und deine Liebe und Hingabe auch in unserem Handeln zum Ausdruck bringen können.
Für alle Verstorbenen aber auch für uns alle, die am Ende des Lebens als Schauende und angeschaut Werdende vor dir stehen werden.
Jesus, du liebst jeden von uns wie kein anderer seit Anbeginn der Zeit.
Dafür danken wir dir jetzt und allezeit. - Amen.
Jörg Thiemann (2018)
Wir beten zu unserem Herrn Jesus Christus,
der als der gute Hirte uns zu einem gelungenen Leben führt:
Für Papst Franziskus und alle Bischöfe.
Schenke ihnen Kraft und Freude, die Menschen durch Wort und Tat zu dir zu führen.
Für alle, die in der Kirche Verantwortung tragen,
sei es als Pfarrer, sei es als Leiter von Institutionen oder einzelnen Gruppen.
Erfülle sie mit Heiligem Geist, dass deine Liebe in der Welt erfahrbar wird.
Für alle, die nach Sinn und Orientierung suchen, aber nicht finden.
Dass sie dich durch das frohe Beispiel entschiedener Christen und Christinnen entdecken.
Für alle, die sich deiner Liebe verweigern, weil sie verärgert oder verbittert sind:
Heile die Wunden ihrer Herzen.
Für alle Kinder und Jugendlichen dieser Welt.
Dass sie in eine Welt hineinwachsen dürfen, die lebenswert ist und nicht durch Krieg und Hass zerstört ist.
Dir sei Lob und Preis,
dir, dem ewigen guten Hirten. - Amen.
Bernhard Rathmer (2018)
Weil dein Gesicht das Angesicht der Erde erneuern kann,
bringen wir dir unsere Bitten:
Wir beten für die Menschen in den Kriegs- und Katastrophengebieten unserer Erde, die sich nach deiner befreienden Botschaft sehnen.
Gott unser Vater...
Wir beten für die Menschen, die an Leib und Seele krank sind
und darauf warten, von anderen und von dir Gott geliebt zu werden.
Gott unser Vater...
Wir beten für die Opfer des Anschlags ins Münster,
für Ihre Familien und Freunde,
dass die Angst und die Wut aufgefangen werden
und sie eine neue Perspektive für ihr Leben finden.
Gott unser Vater...
Wir beten für die Menschen, die zu Tätern geworden sind und werden.
Dass sie sich besinnen und dass sie sich, andere Menschen und die Welt anders erfahren, und so von ihrem Hass ablassen.
Gott unser Vater...
Wir beten um die Berufung von Frauen und Männern für den Dienst als Christen und Christinnen in der Welt, für Ordensberufe und pastoralen Berufe,
damit sie deine heilbringende Botschaft erfahren und an andere weitergeben.
Gott unser Vater...
Wir beten für unsere Verstorbenen,
die in der Ewigkeit dein Angesicht schauen wollen.
Gott unser Vater...
Wir preisen dich Gott,
der du in der Einheit mit deinem Sohn und dem Heiligen Geist lebst und herrschst von Ewigkeit zu Ewigkeit. - Amen.
Renate Witzani (2018)
Der Heilige Geist treibt uns an,
Jesus immer besser kennenzulernen.
Darum lasst uns bitten:
Papst Franziskus fordert ein „arme Kirche für die Armen“.
Das dürfen wir nicht nur materiell sehen,
sondern als Auftrag an uns, allen unseren Mitmenschen auf Augenhöhe zu begegnen.
Im persönlichen wie auch im politischen Leben sind wir alle versucht,
um des Friedens willen den einfacheren Weg zu wählen.
Um wirklich aber dem Gemeinwohl zu dienen,
müssten wir uns trauen wie Jesus eigenes Ansehen und Wohlgefallen aufs Spiel zu setzen.
Unseren Erstkommunionkindern wünschen wir tiefe Verbundenheit mit Jesus im Sakrament.
Beten wir für sie, dass sie durch ihn in den verschiedenen Situationen ihres Lebens heil bleiben.
Wir sind Kinder Gottes.
Dieser Wahrheit nur zuzustimmen genügt nicht.
Sie müsste unser Leben grundlegend ändern.
Unsere Sehnsucht nach vollkommener Liebe begleitet uns durch unser ganzes Leben.
Schenke unseren Verstorbenen die Erfüllung ihrer Sehnsüchte.
Christus, von den Toten auferweckt, ist der Eckstein, an dem sich alles scheidet.
Nur durch ihn werden wir gerettet.
Ihn loben wir mit dem Vater im Heiligen Geist. - Amen.
Manfred Wussow (2015)
Jesus ist der gute Hirte.
Er führt Menschen in die Zukunft, in sein Reich.
In seiner Liebe tritt er für sie ein.
Vor dem Bösen flieht er nicht.
Sein Leben hat Jesus für uns eingesetzt.
Darum rufen wir ihn an:
Im Mittelmeer ertrinken viele Menschen. Sie haben sich auf den Weg gemacht, für sich und ihre Kinder eine neue Heimat zu finden, ohne Krieg, Verwüstung und Terror. Dabei geraten sie Schleppern in die Hand, die sich an ihrer Not bereichern.
Hilf, dass wir sie nicht auch in unserem Dschungel von Vorurteilen, Bürokratie und Ängsten untergehen lassen.
Herr, führe uns auf den Weg des Lebens.
An vielen Orten nehmen sich bei uns Menschen der Flüchtlinge an. Sie haben viele Ideen und setzten viel ein, Geld, Engagement und Zuwendung. Aber sie stoßen auf Vorbehalte, Ablehnung und Hass. Häuser, die eingerichtet wurden, werden zu Opfern von Brandanschlägen. Unter dem Deckmantel der Sorge werden Menschen zu Freiwild.
Hilf, dass wir mutig sind, „braunem“ Gedankengut entgegenzutreten und Menschen bei uns willkommen zu heißen.
Herr, führe uns auf den Weg des Lebens.
Viele Traditionen, Religionen und Kulturen sind in unseren Städten und Dörfern angekommen. Es werden Moscheen und Tempel gebaut. Gefeiert wird meistens getrennt. Doch als Menschen sind wir gemeinsam unterwegs, arbeiten zusammen und teilen Erfahrungen wie Geburt und Tod. In unseren Kindergärten lernen schon die Kleinen, mit Unterschieden zu leben und den anderen Menschen als Bereicherung zu entdecken.
Hilf, dass wir neugierig sind, Grenzen überschreiten und gemeinsam Verantwortung übernehmen für eine Welt, die uns nur anvertraut ist.
Herr, führe uns auf den Weg des Lebens.
In vielen Gemeinden fehlen Menschen, die ein Hirtenamt übernehmen. Der Priestermangel macht sich an vielen Stellen bemerkbar. Aber an vielen Orten gibt es auch Aufbrüche. Frauen und Männer nehmen die Herausforderungen an, für andere Menschen ein Gemeindeleben zu gestalten, Gottesdienste zu feiern und an den Lebenswendepunkten das Evangelium zu verkünden.
Hilf, dass wir Menschen helfen, ihre Berufung zu entdecken und die vielen, oft übermenschlichen Anforderungen mit ihnen zu teilen.
Herr, führe uns auf den Weg des Lebens.
In Krankenhäusern, Altenheimen und Hospizen sterben viele Menschen. Oft sind sie allein auf ihrem letzten Weg. Obdachlose werden von Amts wegen bestattet. Sie bekommen keinen Abschied. Aber an manchen Orten wird ihrer wenigstens einmal im Jahr gedacht. Mit einer Todesanzeige und in einer Feier.
Hilf, dass wir einen Blick für die Menschen bekommen, die einsam und verlassen sind – und dann schenke uns Füße, die nicht stehen bleiben auf ihren Standpunkten.
Herr, führe uns auf den Weg des Lebens.
Du, Herr, bist der gute Hirte.
In deiner Liebe sind wir unterwegs, mit dir.
Du gehst voran.
Hilf uns, dass wir den Wölfen die Zähne zeigen. – Amen.
Josef Steinle (2015)
Herr Jesus Christus,
du bist der Hirte deiner Herde,
du hast dein Leben für uns hingegeben.
Wir bitten dich:
Erfülle alle, die du in der Kirche berufen hast,
mit deinem Geist und erhalte ihnen die Freude an ihrem Dienst.
Erhöre uns, Christus!
Erwecke in unserer Zeit junge Menschen,
dass sie als Priester, Ordensleute und Mitarbeiter deinem Volk dienen.
Erhöre uns, Christus!
Hilf uns allen, neu an deAine Liebe zu uns zu glauben
und ermutige uns, deine Liebe zu erwidern.
Erhöre uns, Christus!
Erwecke in unseren Pfarrgemeinden den Geist des Glaubens
und lass sie in der Liebe eins sein.
Erhöre uns, Christus!
Erneuere unsere Ordensgemeinschaften,
hilf ihnen, ihre Berufung zu erkennen u
nd den Menschen zu dienen.
Erhöre uns, Christus!
Herr, wir gehören zu dir,
du bist die Mitte und das Ziel unserer Gemeinschaft.
Wir danken dir dafür,
wir loben und preisen dich,
jetzt und in Ewigkeit. – Amen.
Renate Witzani (2015)
Gott,
du bist unser Halt in aller Unbegreiflichkeit von Leid in unserem persönlichen Leben und in der Welt.
Dass in uns trotzdem die Hoffnung aus der Auferstehung Jesu Christi wirksam wird, darum bitten wir dich als deine Kinder:
Um Priester für deine Kirche,
die mit unseren Gemeinden Eucharistie feiern.
Um tragfähige Perspektiven für alle Menschen in den großen Flüchtlingscamps Afrikas.
Um Menschen, die die Nöte ihrer Mitmenschen wahrnehmen
nd bereit sind, ihnen selbstlos zu helfen.
Um Hoffnung für alle, die sich nach einem guten Hirten sehnen,
der sie aus ihrer Enge von Einsamkeit, Angst und Enttäuschung herausführt.
Um die Vollendung aller Verstorbenen
in der ewigen Gemeinschaft aller Gläubigen mit dir.
Denn durch seine freie Lebenshingabe hat dein Sohn seine tiefe Liebe und Verbundenheit mit uns Menschen sichtbar gemacht.
Durch ihn preisen wir dich in Ewigkeit. - Amen.
Josef Kampleitner (2012)
Herr Jesus,
du hast Menschen um dich gesammelt,
um sie als Boten deiner Liebe und Freude in die Welt zu schicken.
Diese Aufgabe dauert auch in unserer Zeit fort
und kann einen Menschen ganz fordern und erfüllen.
Deshalb haben wir Anlass, an dich unser Gebet zu richten:
Für unsere Seelsorgerinnen und Seelsorger:
Schenke ihnen Mut, die frohe Botschaft durch ihr Leben mit Freude und Liebe zu verkünden.
Erbarme dich unserer Welt und unserer Zeit.
Für die Kinder und Jugendlichen in unseren Pfarrgemeinden:
Lass sie die Freude am Glauben erfahren durch lebendige Vorbilder
und gib ihnen Mut, sich für Christus zu entscheiden.
Erbarme dich unserer Welt und unserer Zeit.
Für unsere Pfarrgemeinden:
Lass uns alle mit Vertrauen in die Zukunft blicken
und selbstlos und unbefangen an einer besseren Welt zu arbeiten.
Erbarme dich unserer Welt und unserer Zeit.
Wir danken dir, Herr, für deine Gegenwart in unserer Mitte.
Lass uns Tag für Tag mehr zu einer Gemeinschaft wachsen,
die einen guten Boden für geistliche und kirchliche Berufe bietet
und die glaubhaft vor aller Welt bezeugt,
dass Christus unser Erlöser und Heiland ist. Amen.
Klemens Nodewald (2012)
Herr Jesus Christus,
an dich, den Hirten des Volkes Gottes,
wenden wir uns und bitten dich:
Lass in allen, die du für eine Aufgabe ansprichst,
jene Kraft wachsen, die sie für ein Ja zu deinem Anruf benötigen.
Jesus, du unser Hirte...
Hilf ihnen, Wege zu den Herzen der Menschen zu finden.
Jesus, du unser Hirte...
Richte sie auf, wenn ihre Bemühungen erfolglos bleiben.
Jesus, du unser Hirte...
Segne alle, die von Amts wegen in besonderer Verantwortung stehen
und hilf ihnen, die Zeichen und Herausforderungen unserer Zeit zu erkennen
und darauf zu antworten.
Jesus, du unser Hirte...
Schenke allen Verstorbenen ewiges Leben in der Gemeinschaft mit dir.
Jesus, du unser Hirte...
Herr Jesus Christus,
deiner Hirtensorge vertrauen wir uns neu an.
Dank sei dir für alle schon gewährte Hilfe.
Wir danken dir und preisen dich
heute und alle Tage unseres Lebens. Amen.
- Gabengebet3
Messbuch - GG Ostern 4 So: führst du das Werk der Erlösung fort
Herr, unser Gott,
gib, dass wir dir allzeit danken
durch die Feier der österlichen Geheimnisse.
In ihnen führst du das Werk der Erlösung fort,
mache sie für uns zur Quelle der unvergänglichen Freude.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
MB 4. Sonntag der Osterzeit
Messbuch - GG Fastenzeit 3 Mi: beschütze alle vor jeder Gefahr.
Herr,
nimm die Gebete und Gaben deines Volkes an
und beschütze alle, die sich zur Feier
dieses heiligen Opfers versammelt haben,
vor jeder Gefahr.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
MB 3. Mittwoch der Fastenzeit
Messbuch - GG um Priesterberufe: Mehre die Zahl deiner Dienerinnen und Diener
Herr,
nimm die Gebete und Gaben deines Volkes an.
Mehre die Zahl deiner Dienerinnen und Diener,
die du als Seelsorgerinnen und Seelsorger
und als Priester und Diakone
mit der Verkündigung der Frohen Botschaft
und der Spendung der Sakramente auserwählt hast.
Erhalt sie in deiner Liebe und Treue zu dir.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. Amen.
MB: Orationen Messen um Priesterberufe
- Gebet zur Gabenbereitung1
Jörg Thiemann (2018)
Herr Jesus Christus,
Brot und Wein sind Zeichen deiner Liebe
Und dass du dein Leben für uns gegeben und gelebt hast.
Sei uns nahe,
begleite uns und gibt uns Kraft,
dass wir dir nachfolgen und so wie du für andere leben
und uns hingeben. - Amen.
- Lobpreis1
Hans Hütter (2021)
Kehrvers:
Der Herr ist mein Hirt;
er führt mich an Wasser des Lebens.
(GL 37,1)
Großer und treuer Gott, wir treten vor dich,
um dir zu danken.
Du bist der wahre Hirte,
der sein Volk hütet wie ein Hirt seine Herde.
Kehrvers
Den Hirten Abraham hast zu du zum Stammvater
und Vorbild jenes Volkes gemacht,
das du erwählt und ins Herz geschlossen hast.
Kehrvers
Einst hast du Israel, dein Volk, der Hand des Pharao entrissen
und heimgeführt in das verheißene Land,
das von Milch und Honig fließt.
Kehrvers
Den Hirten David hast du von den Herden geholt
und zum König über ganz Israel gesalbt.
Mit Weisheit hat er das Volk geführt
und vor den Augen aller Völker stark gemacht.
Kehrvers
In Jesus von Nazareth hast du dich selbst zum Hirten gemacht,
um dein Volk aufs Neue zu sammeln,
es vor allem Bösen zu schützen und auf gute Weide zu führen.
Kehrvers
Er ist selbst zum Lamm geworden,
das sich für die Seinen geopfert hat,
und das neue Volk Gottes aus der Bedrängnis herausgeholt hat.
Kehrvers
Er führt seine Herde zu den Quellen,
aus denen das Wasser des Lebens strömt.
Er gibt den Seinen ewiges Leben
und lässt sie niemals zugrunde gehen.
Kehrvers
Für deine Sorge und Treue danken wir dir
und stimmen wir ein in den Lobgesang der großen Schar,
die du aus allen Nationen und Völkern zusammengeholt hast
und die nun vor dir stehen:
Danklied, z. B. Lobet den Herren (GL 392)
- Präfation3
Messbuch - Präfation Chrisam-Messe:Das Priestertum des Neuen Bundes
In Wahrheit ist es würdig und recht,
dir, Herr, heiliger Vater, allmächtiger, ewiger Gott,
immer und überall zu danken.
Du hast deinen eingeborenen Sohn gesalbt
mit dem Heiligen Geist und ihn bestellt
zum Hohenpriester des Neuen und Ewigen Bundes:
du hast bestimmt,
daß dieses eine Priestertum fortlebe in deiner Kirche.
Denn Christus hat dein ganzes Volk ausgezeichnet
mit der Würde seines königlichen Priestertums,
aus ihm hat er in brüderlicher Liebe Menschen erwählt,
die durch Auflegung der Hände teilhaben
an seinem priesterlichen Dienste.
In seinem Namen feiern sie immer neu das Opfer,
durch das er die Menschen erlöst hat,
und bereiten deinen Kindern das Ostermahl.
Sie dienen deinem Volke in Werken der Liebe,
sie nähren es durch das Wort
und stärken es durch die Sakramente.
Ihr Leben sollen sie einsetzen für dich
und das Heil der Menschen, dem Vorbild Christi folgen
und dir ihre Liebe und ihren Glauben bezeugen.
Darum preisen wir dich mit allen Chören der Engel
und singen vereint mit ihnen das Lob deiner Herrlichkeit:
MB Chrisammesse
Messbuch - Präfation Osterzeit 5: Christus als Priester und Opferlamm
In Wahrheit ist es würdig und recht,
dir, Vater,
in diesen Tagen freudig zu danken,
da unser Osterlamm geopfert ist,
Jesus Christus.
Als er seinen Leib am Kreuz dahingab,
hat er die Opfer der Vorzeit vollendet.
Er hat sich dir dargebracht zu unserem Heil,
er selbst ist der Priester,
der Altar und das Opferlamm.
Durch ihn preisen wir dich in österlicher Freude
und singen mit den Chören der Engel
das Lob deiner Herrlichkeit:
Heilig ...
MB Osterzeit 5
Messbuch - Präfation Schweizer Hochgebet 3: Jesus geht an keiner Not vorüber
Wir danken dir, treuer und barmherziger Vater,
für Jesus, deinen Sohn unseren Herrn und Bruder.
Seine Liebe galt den Armen und Kranken,
den Ausgestoßenen und Sündern.
An keiner Not ging er vorüber.
Sein Leben und seine Botschaft lehren uns,
daß du ein Gott bist, der sich der Menschen annimmt
wie ein Vater sich um seine Kinder sorgt.
Darum loben und preisen wir dich,
wir rühmen deine Güte und Treue
und verkünden mit allen Engeln und Heiligen
das Lob deiner Herrlichkeit:
Heilig...
Präfation aus dem Schweizer Hochgebet 3
- Mahlspruch1
Bibel
Christus spricht:
Ich bin der gute Hirte;
ich kenne die Meinen, und die Meinen kennen mich.
(Joh 10,14)
Oder:
Seht, wie groß die Liebe ist, die der Vater uns geschenkt hat:
Wir heißen Kinder Gottes, und wir sind es.
(1 Joh 3,1-2)
- Meditation3
Helene Renner (2021) - ich bin euer Hirt
Ein guter Hirt
gibt sein Leben für seine Schafe
und er geht jedem nach
das sich verlaufen hat
Jesus, du sagst
ich bin euer Hirt
ich kenne euch alle
ich sorge mich um euch
ich gehe euch nach
ich suche euch
und wenn ihr mitgeht
bringe ich euch heim
Es tut gut, Herr
dir vertrauen zu dürfen
deine Freundschaft anzunehmen
mit dir Gemeinschaft zu haben
Lass mich von dir lernen
auch selber Sorge zu tragen
Freundschaft anzubieten
Gemeinschaft zu leben
dankbar und froh
weil ich dir folgen darf
Bernhard Rathmer (2018)
Verstecken möglich,
aber was dann?
Es braucht Menschen,
uns,
das Evangelium
heute zu leben.
Verstecken möglich,
aber was dann?
Dann bleibt zuviel ungelebt,
weil wir fehlen,
im Spiel Gottes für den Menschen.
Verstecken möglich,
aber besser nicht!
Denn wer hält dann die Zukunft offen?
(Bernhard Rathmer)
Zitat (2012)
Herr, in dieser Zeit der Probleme und Schwierigkeiten in der Kirche bitten wir dich besonders um Hirten, die deine Herde umsichtig führen und leiten. Wir können sie nicht erwählen und nicht berufen. Du musst es tun. Schicke uns Hirten, wie du einer warst.
Herr, gib uns Seelsorgerinnen und Seelsorger aus Fleisch und Blut, die unsere "Sprache" sprechen, unsere Nöte teilen, die jeden von uns ernst nehmen. Schenke allen Seelsorgerinnen und Seelsorgern einen starken Glauben und eine glühende Liebe, unerschöpfliche Geduld und echte Weisheit, aber auch Demut und Mut!
Herr, schicke uns Seelsorgerinnen und Seelsorger, die uns nachgehen, die für uns Zeit haben, die mit uns beten und feiern, weil du ihr und unser aller Vorbild bist.
(nach Paul Roth)
- Schlussgebet5
Messbuch - SG Ostern 4 So: sieh voll Huld auf deine Herde
Gott, du Hirt deines Volkes,
sieh voll Huld auf deine Herde,
die durch das kostbare Blut deines Sohnes erkauft ist;
bleibe bei ihr
und führe sie auf die Weide des ewigen Lebens.
Darum bitten wir durch ihn, Christus, unseren Herrn.
MB 4. Sonntag der Osterzeit
Messbuch - SG Auswahl 11: du hast das göttliche Leben in uns gestärkt
Gott, du Hirte und Schützer deines Volkes,
blicke auf uns, die wir erkauft sind
durch das Blut deines Sohnes.
Im heiligen Opfermahl
hast du das göttliche Leben in uns gestärkt.
Behüte es auch in den Gefahren, die uns drohen,
und vollende es am Tage Christi, deines Sohnes,
der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
MB Schlussgebete zur Auswahl 11
Messbuch - SG Weihnachtszeit: Gib uns Kraft und schütze uns
Allmächtiger Gott,
wir danken dir für das Brot des Lebens,
das du uns gereicht hast.
Gib uns durch dieses Sakrament
Kraft für unseren Weg zu dir
und schütze uns in deiner nie versagenden Liebe.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
MB 5. Tag der Weihnachtsoktav
5. Januar
Messbuch - SG Fastenzeit 3 Di: erwecke in uns einen lebendigen Glauben
Herr, unser Gott,
dieses heilige Sakrament tilge unsere Schuld
und gewähre uns deinen Schutz.
Es entreiße uns der Gleichgültigkeit
und erwecke in uns einen lebendigen Glauben.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
MB 3. Dienstag der Fastenzeit
Messbuch - SG Fastenzeit 4 Fr: neu werden in Heiligkeit und Gerechtigkeit
Allmächtiger Gott,
du hast uns von den alten
zu den neuen Zeichen des Heils hinübergeführt.
Lass uns die Gewohnheiten des alten Menschen ablegen
und neu werden in Heiligkeit und Gerechtigkeit.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
MB Freitag der 4. Woche der Fastenzeit
- Gebet zum Abschluss3
Beatrix Senft (2021) - keiner soll dir verloren gehen
Vater im Himmel,
bei dir dürfen wir uns geborgen fühlen.
Jeder und jede von uns ist dir wertvoll und kostbar.
Keine und keiner soll bei dir verloren gehen.
Du gehst uns nach, wohin wir uns auch verirren mögen,
und nimmst uns liebevoll wieder bei dir auf.
Dafür danken wir dir und loben dich,
jetzt und bis in deine Unendlichkeit. – Amen.
Jörg Thiemann (2018)
Herr Jesus Christus,
wir haben dein Wort gehört und
dich in Brot und Wein empfangen.
Du bist unser Heil.
Hilf uns, so zu leben,
so zu denken,
so zu reden,
so zu leben,
dass die Mitmenschen nach dir fragen
und so zu dir finden.
Segne uns und begleite uns als der gute Hirte. - Amen.
Josef Kampleitner (2012)
Herr, unser Gott,
dein Sohn ist unser Hirte geworden
und das Vorbild für unser Leben und Wirken.
Als Christinnen und Christen ist er uns Vorbild und unser Maßstab.
Hilf uns, dass durch unser Leben die Frohe Botschaft in dieser Welt
ein Gesicht nach seinem Gesicht,
eine Stimme nach seiner Stimme
und Hände nach seinen Händen bekommt
und begleite unser Zeugnis im Alltag mit der Kraft deiner Liebe und Gnade.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. Amen.
- Segen2
Josef Kampleitner (2012)
Gott Vater, segne uns mit der Erkenntnis,
was du von uns willst.
Gott Sohn, segne uns mit dem Wissen,
was gut und heilig ist.
Gott Heiliger Geist, segne und mit der Erfahrung,
wie du in unserem Leben wirkst.
Das gewähre uns der dreieinige Gott,
der Vater, der Sohn und der Hl. Geist. Amen.
Zitat (2009)
Der Segen Gottes liegt auf euch,
ob ihrs wisst oder nicht.
Der Friede Gottes wohnt in euch,
ob ihr's merkt oder nicht.
Die Zukunft Gottes wächst in euch,
ob ihr's glaubt oder nicht.
Er Engel Gottes geht mit euch,
ob ihr's wollt oder nicht.
So segne uns, gütiger Gott:
Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Mögest du auch in der Stunde des Kummers
Das Lied der Lerche hören.
Möge auch in schweren Zeiten
Ein Herz nicht verhärten.
Und mögest du dich immer dran erinnern,
dass du nicht alleine gehst.
Arndt Büssing und Martin Patzek, Gesegnet sein, zum Segen werden. Butzon & Bercker (2007).
Mehr Mangelberufe trotz höherer Arbeitslosigkeit
Der gestiegenen Arbeitslosigkeit zum Trotz – es stehen 421.000 Arbeitslose 87.000 offenen Stellen beim AMS gegenüber – will sich der Personalmangel in vielen Branchen nicht entschärfen. Im Gegenteil, die Liste der Mangelberufe, die jedes Jahr vom Wirtschaftsministerium festgelegt wird, ist erneut gewachsen. 2023 waren es 100 Berufe bundesweit, dieses Jahr sind es 110. Neu auf der Liste sind beispielsweise Jobs in der nachhaltigen Mobilität und in der Grüne-Technologie-Branche. Schon länger unter akutem Personalmangel leiden etwa der Gesundheitsbereich und der Dienstleistungssektor.
Die Gründe für die Personalknappheit sind vielfältig, von langen Ausbildungen bis zu unattraktiven Arbeitsbedingungen. Aber auch der strukturelle Wandel hin zur Klimaneutralität macht relevante Branchen hungrig auf neues Fachpersonal. Dazu kommen Pensionierungswellen bei den Babyboomern, die die Situation weiter verschärfen. In anderen Branchen wird indes Personal abgebaut, aber die vielen Arbeitslosen kommen nicht in den Mangelberufen unter.<
Ganzer Beitrag:
https://www.derstandard.at/story/3000000207412/mehr-mangelberufe-trotz-hoeherer-arbeitslosigkeit
Paul Sajovitz und Melanie Raidl auf derstandard.at am 20. Februar 2024.
Arbeiten mit Sinn: Berufen zum Priester, VolksschullehrerIn oder Ordensfrau/-mann?
Auf der Berufsinformationsmesse BeSt in der Stadthalle konnte man sich zu Ausbildungs- und Berufsmöglichkeiten beraten lassen. Mit dabei waren unter anderem die Berufungspastoral und die Personalentwicklung der Erzdiözese Wien, das Canisiuswerk und die Kirchliche Pädagogische Hochschule Wien/Krems.
Viele, vor allem junge Menschen strömten durch die Stadthalle und informierten sich über ihre Möglichkeiten für die Zukunft. Seitens der Erzdiözese Wien waren die Berufungspastoral, die Personalentwicklung, das Zentrum für Theologiestudierende, die Ausbildung pastoraler Berufe und das Priesterseminar vertreten. Die Berufsmöglichkeiten sind vielfältig: PastoralassistentIn, Jugendleiter, Ordensmann oder -frau, Priester, Diakon, ReligionslehrerIn oder auch KirchenmusikerIn.
Edina Kiss von der Berufungspastoral erklärt: "Wir haben über Ausbildungswege und haupt- bzw. ehrenamtliche Arbeits- und Berufsmöglichkeiten im kirchlichen Dienst der Erzdiözese Wien informiert, beraten, aber auch längere Gespräche bezüglich Lebensorientierung und Berufung geführt."
Elisabeth Grabner vom Canisiuswerk schildert, dass immer mehr Menschen auf der Suche nach einer sinnvollen Arbeit seien und die Kirche als Arbeitgeberin und Ausbildnerin tolle Chancen dafür biete. Es kommen auch immer wieder Personen, die sich beruflich umorientieren möchten und sich hier auf der Messe für Beruf, Studium und Weiterbildung beraten lassen. "Oft findet hier ein Erstgespräch statt und Wochen später melden sich die Personen dann wieder bei mir," so Grabner.
Katharina Mayr am 8. März 2024 auf erzdioezese-wien.at
https://www.erzdioezese-wien.at/site/home/nachrichten/article/119251.html
Neue Religionslehrer:innen gesucht
Mehr als 1.400 katholische Religionslehrer:innen unterrichten derzeit in allen öffentlichen oder mit Öffentlichkeitsrecht ausgestatteten Schulen in der Erzdiözese Wien. Doch schon jetzt fehlen vereinzelt Lehrkräfte. Die Situation könnte sich weiter verschärfen, viele Religionspädagog:innen gehen in den kommenden Jahren in Pension. Um mehr Nachwuchs zu motivieren, geht die Erzdiözese Wien nun neue Wege, z. B. mit einer Postkartenkampagne.
122.955 Kinder und Jugendliche besuchen im aktuellen Schuljahr den katholischen Religionsunterricht an einer Schule auf dem Gebiet der Erzdiözese Wien. 107.199 gehören dem katholischen Glauben an, weitere 15.756 Schüler:innen ohne religiöses Bekenntnis melden sich zusätzlich zum katholischen Religionsunterricht an. Unterrichtet werden all diese Kinder und Jugendlichen von derzeit 1.420 engagierten Religionspädagog:innen. Deren Zahl ist allerdings rückläufig, es fehlt an Jungpädagog:innen, die den Beruf ergreifen wollen.
Viele Pensionierungen, weniger Junglehrer:innen
„Der katholische Religionsunterricht ist ein Unterrichtsgegenstand, der sich bei jungen Menschen großer Beliebheit erfreut, da er ihre Fragen und Sorgen, Hoffnungen und Ängste zum Thema macht, also so bunt wie das Leben ist. Mit einer gewissen Sorge blicken wir aber auf den Berufsstand der Religionspädagoginnen und -pädagogen“, erklärt dazu Andrea Pinz, Leiterin des Erzbischöflichen Amtes für Schule und Bildung in Wien. „Aktuell sind fast 40 Prozent unserer Lehrkräfte 56 Jahre oder älter — und zuletzt war die Zahl der neu bestellten Religionslehrer:innen leider rückläufig, vor allem als Folge der geänderten Ausbildung“, umreißt sie die Problematik.
Dabei bietet der Beruf so einiges: „Als Religionslehrer:in können Sie sich auf einen sinnstiftenden Beruf mit sicherer Zukunft freuen“, erklärt die Schulamtsleiterin weiter. Denn Religionslehrer:innen würden aufgrund der Alterspyramide besonders in den nächsten Jahren dringend gebraucht. Das gelte im Übrigen für den Religionsunterricht an allen Schularten. Der Unterricht bringe zudem viel Abwechslung mit sich, so Andrea Pinz. „Ein zeitgemäßer Religionsunterricht ist dialogisch gestaltet und sehr nah an den Schüler:innen und ihrer Lebenswelt dran. Unser Religionsunterricht will Kinder und Jugendlichen bei religiösen Themen und Fragestellungen diskursfähig machen und will sie zum kritischen Denken ermuntern und dazu, Position zu beziehen und mit anderen in Austausch zu treten. Das ist gerade heute wichtiger denn je.“ https://www.erzdioezese-wien.at/site/home/nachrichten/article/119668.html
Ganzer Beitrag:
Katharina Mayr und Schulamt am 23. März 2024 auf erzdioezese-wien.at.
Weihe von zwei jungen Dominikanern in Berlin-Moabit
Am Samstag, den 6. April 2024 spendete Bischof Dr. Matthias Heinrich das Weihesakrament an zwei junge Dominikaner in der Berliner Klosterkirche St. Paulus. Rafael Maria Klose OP wurde zum Diakon und Justinus Grebowicz OP zum Priester geweiht.
An der Feier nahmen nicht nur Familienmitglieder, Freunde und Bekannte der beiden Weihkandidaten teil, sondern auch Mitbrüder, Dominikanerinnen und Mitglieder der Dominikanischen Laiengemeinschaften. Die Kirche des Dominikanerkonvents St. Paulus war voll mit Gläubigen, die die Weihe der beiden jungen Ordensmänner mit spürbarer Freude begleiteten.
Die Auswahl der biblischen Lesungen spiegelt ihre zukünftige Aufgabe wider: Menschen die frohmachende Botschaft des Evangeliums nahezubringen. Weihbischof Dr. Heinrich griff diese Texte auf, um die besondere Verantwortung der Dominikaner für die Verkündigung des Glaubens und die pastorale Begleitung der Gläubigen zu betonen.
Nach der Weihe äußerten sich die Frischgeweihten zu ihren Erwartungen und Zielen.
„Durch die Priesterweihe werde ich nicht zum Religionsvertreter, Gutmenschen oder Küchenpsychologen, sondern darf als Mittler zwischen Gott und Menschen in der Welt wirken" so P. Justinus, "Das ist eine unvorstellbare Aufgabe, aber mit dem Herrn an der Seite bin ich guten Mutes und voller Dankbarkeit für diesen schönen Dienst!“, Er wird seinen Primiz-Gottesdienst in St. Paulus u.a. am 5. Mai in seiner Heimatgemeinde in Warstein feiern.
„Diakon zu sein, heißt für mich, in der Nachfolge Jesu seinen Dienst an den Menschen weiterzuführen. Jetzt, wo viele ihren Glauben und ihr Vertrauen verloren haben, möchte ich als Diakon für die Kirche (ein-)stehen, die ja ,Dienerin aller ist` wie Papst Franziskus immer wieder betont“, fasst Frater Rafael zusammen. Frater Rafael wird am 14. April in der Wiener Dominikanerkirche S. Maria Rotunda szum ersten Mal bei der Eucharistie als Diakon dem Priester assistieren und die Predigt halten. Anschließend wird er im Hamburger Dominikanerkonvent als Seelsorger für kranke und benachteiligte Menschen da sein. Der Begriff „Diakon“ geht zurück auf ein Amt der frühen Kirche, sich als „Diener“ um Menschen am Rande der Gesellschaft zu kümmern.
Ganzer Beitrag:
https://www.erzdioezese-wien.at/site/home/nachrichten/article/120226.html
Auf erzdioezese-wien.at am 10. April 2024.
Eine Herde, die viele gute Hirten hat
Romantische Hirten-Vorstellungen
Wenn wir heute eine Schafsherde zu sehen bekommen, ist es meist eine Herde, die zur Landschaftspflege eingesetzt wird, etwa auf einem Deich. Oft ist kein Hirte dabei. Manchmal hat man das Glück, auch einen Hirten oder eine Hirtin zu Gesicht zu bekommen. Man sieht sie, wie sie auf ihren Stab gestützt die Herde anschauen. Das Bild erweckt den Eindruck so aussehen, als hätten sie den ganzen Tag nichts anderes zu tun als ab und an mal ein verirrtes Lamm einzufangen. Da kommen dann Bilder von Jesus mit einem Lämmlein auf dem Arm in den Sinn, wie es sie unzählig gibt. Kurz und gut: eine sehr romantische Vorstellung.
Aber 2000 Jahre alte Gleichnisse sind mit Vorsicht zu genießen. Wir stülpen allzuleicht eine Vorstellung darüber, die der damaligen Zeit gar nicht mehr entspricht. Ein Hirt zu Jesu Zeit stand auf der untersten Stufe der Gesellschaft. Er war ein schlecht bezahlter Tagelöhner, der von seinem Einkommen nur schlecht leben und kaum eine Familie ernähren konnte. Wenn ihm ein Schaf verloren ging, musste er es in der Regel bezahlen. Die Weideplätze waren karg, die Konkurrenz zu anderen Hirten groß und auf den weiten Wegen zwischen zwei Weideplätzen konnten Schafe leicht verloren gehen, denn die Wege waren gefährlich; wilde Tiere, Räuber... Sicher wird der Tagelöhner alles Mögliche getan haben, alle Tiere zu behalten, sein Leben wird ihm aber schlussendlich dann doch wichtiger.
Der gute Hirte Jesus
Jesus dagegen ist anders. Ihm ist kein Opfer zu groß. Dieser gute Hirte gibt sein Leben für die Schafe: Jesus ist am Kreuz gestorben, er war konsequent bis zum Schluss, sich selbst zu retten, war keine Option.
Und wie kommen wir da jetzt ins Spiel? Wir, die wir uns als Schafe behütet sehen und den Hirten das Drumherum überlassen? Die wir gerne fordern, die Kirche müsste…?
Durch die Taufe sind wir zum Hirtenamt berufen, zum allgemeinen Priestertum der Gläubigen. Das bedeutet: auch wir sind Hirten. Hirten, die in die Nachfolge Jesu eingetreten sind.
Das geht nicht vom Sofa aus. Das geht nicht in eingefahrenen Bahnen. Wir müssen uns aufmachen und für die Menschen da sein; die retten, die verloren zu gehen scheinen – aus der Gemeinschaft der Gläubigen, aus der Gesellschaft, aus dem Leben. Da, wo wir leben; in der Familie, in der Nachbarschaft… Da, wo wir gebraucht werden, ein offenes Ohr haben, ein gutes Wort, tatkräftige Hilfe anbieten. In der Gesellschaft, in der Welt.
Niemand kann alle retten. Und an Jesu Vorbild kommen wir nicht heran. Müssen wir auch nicht. Aber jeder und jede von uns kann etwas zur Rettung von Menschen beitragen. - Eine Herde, die viele gute Hirten hat, kann überleben.
Aus: Axel Kühner, Überlebens-Geschichten für jeden Tag, Neukirchener Aussaat-Verlag, 2023.
Der gute Hirt
Er, der gut ist
der mich kennt
der mich führt
der immer da ist
der mir Speise gibt
zur rechten Zeit
Er wird mich auch
dorthin führen
in ein anderes Leben
mit sicherer Hand
Ilse Pauls (unveröffentlicht)
Stellenausschreibung
Ich, Besitzer einer großen Schafherde, suche:
verlässlichen Hirten für meine Herde.
Meine Herde ist gerade sehr weit verstreut und verunsichert; es besteht eine große Unruhe innerhalb der Herde, viele Tiere sind auf vielfältige Weise verletzt oder stehen mit dem Rücken zum Zaun.
Auch ist die Herde lange durch dürres Land geführt worden, so dass sie einen starken Durst nach frischem Wasser verspürt.
Darüber hinaus ist es zu manchen Früh- und Fehlgeburten gekommen und Wölfe konnten in die Herde eindringen. Auch ist es so, dass Tiere, die nicht ins optische Bild der Herde passen, von den Alt-Böcken ausgestoßen und zu „unzumutbaren Sündenböcken“ gemacht werden.
Daher suche ich einen Hirten:
* der sich behutsam der Herde nähert
* der ihre Verletzungen und Bedürfnisse ernst nimmt - sehr ernst
* der mit liebevollem Stab Richtung für sie zu suchen bereit ist
* der sich damit auseinandersetzt, welche Nahrung und welche Quelle dazu beitragen kann, ihr wieder Lebenskraft zu spenden
* der auch in engen Schluchten und in reißenden Strömen verlässlich bei meiner Herde weilt
* der sie vor äußeren und inneren Gefahren schützt
* der danach schaut, auf welche Weise und aus welchem Grund Tiere verloren gingen und der behilflich ist, dass sie zurückfinden, wenn sie wieder in meiner Herde leben wollen
* der mit meiner Herde lebt, wie ein Schaf unter Schafen - damit er den rechten Blickwinkel erhält
Ich weiß, dass ich damit eine hohe Anforderung stelle. Eine Anforderung, der ich mit einer Bezahlung sicherlich nicht gerecht werden kann.
Doch, all meine Liebe liegt in dieser Herde und es jammert mich ihr Zustand. –
Vielleicht geht es Ihnen genauso, wenn Sie auf diese Herde schauen.
Auch weibliche Bewerberinnen sind mir herzlich willkommen.
Mit liebevollem Aufruf:
WEIDET MEINE HERDE,
Ihr und Euer GOTT
Beatrix Senft, unveröffentlicht.
Mein „Credo“
Ich glaube an Jesus Christus, der mir vorgelebt hat, wie Menschen miteinander leben sollen; der selbst erfahren hat, wie Menschen von Menschen ungerecht behandelt werden, und der durch seine grenzenlose Liebe uns gezeigt hat, wie Gott zu uns steht.
Ich glaube an Jesus Christus, der mir seine Liebe durch andere Menschen sagen lässt; durch Menschen, die mir helfen und mich verstehen; durch Freunde, die zu mir halten und mich annehmen. Er befreit mich von meinen Ängsten und gibt meinem Leben Sinn und Halt.
Ich glaube an Jesus Christus, der mich zum Leben frei macht; der mich bestärkt, anderen zu helfen und zu verzeihen; der von mir erwartet, dass ich viel Phantasie und Engagement entwickle, um seine Botschaft in meinem Leben zu verwirklichen.
Ich glaube an Jesus Christus, der Gottverlassenheit und Todesangst selbst durchlebte, das schwere Kreuz auf sich nahm und so Leid und Tod überwunden hat. Er gibt mir Hoffnung auf ein Leben in Fülle.
Benedikta Hintersberger in: Irmi und Hans Georg Spangenberger, Wo meine Sehnsucht ein Zuhause hat, Ein Firmkurs, Leseheft für Jugendliche, München 1998.
Gebet für die erwachsenen Kinder
Herr, mit meinen Kindern
kann ich nur noch selten sprechen.
Sie sind erwachsen und leben ihr eigenes Leben.
So lass mich mit dir über sie sprechen,
dich für sie bitten.
Du hast sie mir anvertraut,
ich durfte ihnen auf ihrem Weg ins Leben helfen,
in guten und in schweren Zeiten.
Leider habe ich in ihrer Erziehung
auch manches falsch gemacht,
war ihnen kein rechtes Vorbild.
Ich kann es nicht mehr ungeschehen machen,
das Versäumte nicht nachholen.
So nimm du sie, Herr, bei der Hand.
Führe sie auf den Weg,
auf den ich sie hätte führen sollen.
Erleuchte sie in ihren Entscheidungen
Und stärke sei auf ihrem Lebensweg.
Ich danke dir, o Gott, für meine Kinder.
Bleib bei ihnen und bei mir. Amen.
Aus: Annegret Kokschal / Peter Kokschal, Gebete für das ganze Leben, Leipzig 2004.
Leitung im Namen Jesu
Das Bild des Hirten ist Leitbild für den Priester. In seinem Dienst und Leben ist er ganz und gar auf den guten Hirten verwiesen. Nur von ihm her und in seinem Auftrag kann er sich als Hirt verstehen. In der Priesterweihe wird er in den Hirtendienst eingeweiht im Namen Jesu Christi, des einzigen Hirten der Kirche. Ihm hat er nachzufolgen, auf seine Stimme zu hören, seinen einzigartigen Weg zu den Menschen mitzugehen. In der Nachfolge Jesu kann er denen vorangehen, für die er Verantwortung trägt. In seinem Auftrag hat er die Aufgabe, die „Herde Gottes“ (1 Petr 5,2) zusammenzuführen und beieinander zu halten, also der Einheit zu dienen. Hierarchisches Gehabe und autoritäre Allüren verbieten sich für den, der auf Jesus schaut. Seine Autorität geht soweit, wie sie durch Jesus gedeckt ist.
Er darf nie vergessen, dass es um die „Herde Gottes“ geht, nicht also um seine eigene Domäne, schon gar nicht darum, dass er sein eigenes Schäfchen ins trockene bringt. Man muss spüren, dass er nicht auf Wolle und Fleisch aus ist, dass er sein Amt nicht ausübt, weil er dafür bezahlt wird (vgl. bezahlter Knecht), sondern weil ihm an den Schafen liegt, dass er sein Leben für sie einsetzt.
Der Dienst des Priesters erschöpft sich nicht in einer Fülle von Aufgaben und Funktionen, er verlangt den Einsatz der Person. Das kommt nicht zuletzt darin zum Ausdruck, dass die Leitung der Gemeinde ihre Mitte hat in der Leitung der Eucharistie, der Feier der Hingabe Jesu Christi. Sie ist Fundament und Maßgabe des Hirtendienstes. „Der gute Hirt gibt sein Leben hin für die Schafe.“
Aus: Franz Kamphaus, Priester aus Passion, Freiburg 1993.
Der Herr mein Hirt! So will ich Gott besingen
Der Herr mein Hirt! So will ich Gott besingen.
Nichts wird mir fehlen, ihm kann's nicht mißlingen.
Er führt, ich finde. Hier ist seine Stelle.
So grün der Hang! So frisch die reine Quelle!
Von Mal zu Mal weiß er mich zu erquicken.
Nie wird er mich in mein Verderben schicken.
Der mir vorangeht, seines Namens wegen,
führt mich auf rechtem Steg dem Ziel entgegen.
Ob ich auch wandre, wo die Schatten kauern,
durchs finstre Tal und zwischen starren Mauern:
Du bist bei mir! Dein Stab läßt sicher gehen.
Kein Unglück muß ich mehr allein bestehen.
Du deckst den Tisch, den Feinde mir mißgönnen.
Du salbst mein Haupt, daß sie es sehen können.
Du schenkst mir ein, daß ich mich vor dir freue
und deinen Bund im Dank an dich erneue.
Die Güte wird, die Liebe um mich bleiben.
Aus deinem Haus darf niemand mich vertreiben.
Jürgen Henkys 1991 (Psalm 23), in: EG Rheinland.
Hirtenbild
Samstagabend oder Sonntag werden wir folgenden Evangelientext in der Messe hören:
Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich kenne sie, und sie folgen mir. Ich gebe ihnen ewiges Leben. Sie werden niemals zugrunde gehen, und niemand wird sie meiner Hand entreißen. Mein Vater, der sie mir gab, ist größer als alle, und niemand kann sie der Hand meines Vaters entreißen. Ich und der Vater sind eins. (Johannes 10,27-30)
Das Bild des Hirten sollte eigentlich positiv besetzt sein, biblisch gesehen zumindest. Schutz und Fürsorge sollen sich darin ausdrücken. Aber das Bild hat Grenzen. Meine Erfahrungen mit und mein Wissen um Schafe und Hirten kommt mir beim Lesen der biblischen Hirtenbilder in die Quere.
Wozu hat denn ein Hirte Schafe? Um ihrer selbst willen eher nicht! Im besten Fall geht es lange Zeit nur um ihre Wolle und die Milch. Mit ewigem Leben ist es allerdings gerade bei den Tieren, die bereits als Lammfleisch auf dem Essensteller landen, nicht weit her gewesen. Bis zum Schlachten hat sich der Schäfer hoffentlich gut um seine Tiere gekümmert. Selbst ein solches, wenn auch begrenztes Leben in Würde ist ja keine Selbstverständlichkeit! Aber bis auf die Tiere, die auf einem Gnadenhof oder ähnlichem bis zu ihrem natürlichen Lebensende gepflegt werden, ist ihre Lebenszeit immer streng limitiert.
Muss ich mir beim biblischen Bild vom Hirten Gott also besser als einen "Tierschützer auf einem Gnadenhof" vorstellen, der sich um alte, kranke, vernachlässigte "Schafe" kümmert? Zunächst ist das ein fremdes Bild. Aber wenn es darum geht, besonders die Armen und Zukurzgekommenen in den Blick zu nehmen, weil sie Jesus besonders am Herz lagen und liegen, könnte etwas von dem Bild stimmen: letztlich ist jeder Mensch, bin auch ich zuwendungsbedürftig mit meinen Schwächen.
Aber allein bei dieser Sicht zu bleiben, hieße auch, Gott nur als den "ganz anderen", den "mir gegenüber" oder gar "über mir" zu sehen. Der Aspekt des "mir ganz nahen" Gottes, dem, der mir so nahe kommt, dass ich mich "mit ihm eins" weiß, "du in mir und ich in dir", kommt darin nicht vor und lässt das Hirten-Bild schief hängen. Es hängt erst dann wieder gerade, wenn auch ich mir die Rolle der Hirtin zu eigen mache, überall dort, wo mir Menschen anvertraut sind. Als "Hirtin" kann es nicht meine Aufgabe sein, andere zu melken, zu scheren und dann dem Metzger auszuliefern. Als Hirtin in der Nachfolge Jesu habe ich mich gemeinsam mit anderen mit um ein Leben in Fülle zu kümmern. Für alle. Jetzt. Und für immer.
Freche-fromme Frauen-Gedanken, in:
frech-fromm-frau.blogspot.de/2013/04/wie-passt-das-biblische-hirtenbild-zur.html
Hirtengedichte
Diese Dichtungsart übertrifft alle anderen an angenehmen und sanften Gegenständen. Was in der leblosen, in der tierischen und sittlichen Natur den meisten Reiz hat, ist gerade der Gegenstand der Hirtengedichte. Wer glückliche Länder kennt, wo ein sanftes Klima und eine Mannigfaltigkeit von abwechselnden Gegenden, alle Reize der Natur in vollem Reichtum verbreitet; wo ein freies, durch unnatürliche Gesetze nicht verdorbenes Volk, das bloß die wenigen Bedürfnisse der Natur kennt, zerstreut, ein harmloses und unschuldiges Leben führt; der weiß, was für Erquickung die Seele genießt, wenn man von Zeit zu Zeit das, durch so manchen Zwang mühsam gewordene, Leben der bürgerlichen Welt verlassen und einige Tage unter solchen Schülern der Natur, wie Haller sie nennt, zubringen kann. In solche Gegenden und unter ein solches Volk versetzt uns der Hirtendichter, dadurch verschafft er uns viel selige Stunden des sanftesten und unschuldigsten Vergnügens; er lehrt uns Gemüter kennen und macht uns mit Sitten bekannt, die uns den Menschen in der liebenswürdigen Einfalt der Natur zeigen. Da lernt man fühlen, wie wenig zum glücklichen Leben nötig ist. Was Rousseau mit seiner bezaubernden Beredsamkeit nicht ausrichten konnte, die Welt zu überzeugen, dass der Mensch durch übelausgedachte, unnatürliche Gesetze, lasterhaft und unglücklich werde, das kann der Hirtendichter uns empfinden lassen.
Aber ist es nicht eine Grausamkeit, den Menschen eine Lebensart und eine Glückseligkeit, die sie unwiederbringlich verloren haben, wieder kennen zu lehren? Nein. Der Unglückliche hält es nicht für ein Unglück, wenigstens angenehme Träume zu haben. Und dann ist das Urteil der Verdammnis vielleicht noch nicht so unwiderruflich, wenigstens nicht über alle einzelnen Menschen ausgesprochen. Vielleicht dass auch die sanften Eindrücke der Hirtenpoesie überhaupt manches nur durch Vorurteile verwilderte Gemüt wie der zu besänftigen vermögen.
Johann Georg Sulzer, Allgemeine Theorie der Schönen Künste (1771),
Idylle
Im weitesten Sinne versteht man unter der I. eine Veranschaulichung der Idee des guten Lebens und der heilen Welt im begrenzten Ausschnitt kleiner, friedlicher und harmonischer Szenen; besonders akzentuiert ist dabei der vertraute Umgang einfacher[1], genügsamer und unschuldiger [2] Menschen sowohl untereinander als auch mit einer freundlichen, Geborgenheit und Nahrung spendenden Natur, eine (im Unterschied zur Utopie [3]) nur wenig ausdifferenzierte Sozialstruktur sowie die Dominanz der räumlichen Dimension bei statischer oder zyklischer Gestaltung der Zeitabläufe und relativer Handlungsarmut
H. P. Ecker, Art. Idylle, in: Hist. Wörterbuch der Rhetorik, Bd. 4, Tübingen 1998.
Die Legende vom verlorenen Hirten
Eines Morgens warteten die Schafe darauf, von ihrem Hirten aus dem Pferch heraus und auf die Weide geführt zu werden. Aber der Hirte kam und kam nicht. Anfangs warteten die Schafe geduldig, dann ungeduldig. Sie begannen jämmerlich zu blöken, und die Verwirrung nahm zu. Das bewährte Leittier wandte sich in seiner Ratlosigkeit an den Hund mit der Frage, ob er denn wisse, was in dieser Notlage zu tun sei. Der Hund jaulte einige Male laut auf, um Zeit zum Nachdenken zu gewinnen, und schlug schließlich vor, in das zuletzt beweidete Tal zurückzukehren und dort den Hirten zu suchen.
Der Vorschlag gefiel dem Leittier und seinem Anhang. Einige der Böcke durchbrachen das Gatter des Pferches mit ihren kräftigen Leibern. Der Weg war frei. Der Hund rannte voraus und das Leittier mit allen anderen Tieren, den alten und jungen, hinterher. Erschöpft kamen sie auf der Weide im fernen Tal an. Bevor sie sich auf die Suche nach dem verlorenen Hirten machten, mussten sie sich erst ausruhen. Hunger hatten sie vor lauter Kummer keinen, dafür um so mehr Durst. Diesen stillten sie gierig an der ihnen schon bekannten Wasserstelle. Dann legten sie sich im Schatten der Ölbäume und der Tamarisken nieder und schliefen, todmüde, wie sie waren, unverzüglich ein.
Da geschah etwas nie Dagewesenes: Alle hatten den gleichen Traum! Sie träumten, aus ihnen seien Hirtenfrauen und Hirtenmänner und Hirtenknaben geworden. Als sie dann alle, kurz nacheinander aufwachten, war es tatsächlich so, wie sie es geträumt hatten. Sie bestaunten sich gegenseitig und wunderten sich, dass sie, in schafwollene Kleider und Mäntel gehüllt, aufrecht umhergehen konnten. Zuerst waren sie gegenüber der neuen Wirklichkeit misstrauisch, aber bald konnten sie mit ihr einverstanden und auch ein wenig stolz auf sie sein. Jeder und jede von ihnen besaß eine Hirtentasche, gefüllt mit frischem Brot, mit würzigem Käse und saftigen Früchten. Sie stärkten sich gelassen und gründlich, bevor sie ihren Rückweg antraten. Für diesen brauchten sie länger als für den Hinweg, weil sie sich an das Gehen auf zwei Beinen und mit gehobenem Haupt erst gewöhnen mussten. Gegen Abend erkannten sie den Ort, an dem sich ihr Pferch befunden hatte. Dieser war jedoch in eine Stadt verwandelt worden, in der sie alle, Haus um Haus ihren Platz erhielten. Sie nannten die Stadt "Neu-Bethlehem": zur Erinnerung an die Hirten, welche die Botschaft von der Ankunft des Kindes vernahmen, das selbst ein Hirte werden sollte, und als Bekundung des Willens, das neue Leben als ein Volk von Hirtinnen und Hirten zu führen."
Aus: Hermann M. Stenger, Im Zeichen des Hirten und des Lammes. Mitgift und Gift biblischer Bilder. Tyrolia-Verlag, Innsbruck-Wien 2000.
Drei-Phasen-Modell eines Hirten für die Zeit, welche die Kuhherde auf der Alm verbringt
In der Anfangszeit muss ich ständig bei der Herde sein. Für mich ist es in dieser Zeit wichtig, die Struktur der Herde zu erkennen und anzuerkennen. Ich achte besonders darauf, wie sich die Tiere gruppieren und an welchen Kühen sich die anderen orientieren. Wenn sich dann eindeutig Leitkühe herauskristallisiert haben, hänge ich diesen entsprechende Glocken um. Die Glocken sind im Klang unterschiedlich. So kann ich am Klang der Glocken hören, wo sich welche Leitkuh mit ihrer Gruppe aufhält.
Auch in der Folgezeit muss ich noch viel bei der Herde sein. Da sieht meine Aufgabe allerdings ganz anders aus. Ich führe die einzelnen Leitkühe mit ihrem Anhang auf gute Weideplätze, die durchaus weit verstreut sein können. Dazu gehört auch die Sorge darum, dass sich die einzelnen Weidegruppen eigenständig formieren und in sich stabil werden. Am Anfang begleite ich jede einzelne Gruppe an ihren Weideplatz. Später finden sie diesen Platz alleine. Ich beobachte dann nur, ob das auch so ist.
Jetzt hat die Herde einen Entwicklungsstand erreicht, auf dem ich fast überflüssig bin. Ich bin dann frei, tagsüber alle anderen Aufgaben auf der Alm zu erledigen. Ab hier gibt es für mich auch einen schönen Feierabend. Wenn ich mit meiner Herde so weit bin, ist das Wichtigste geschafft. Die Weidegruppen brauchen mich nur noch, wenn es zu größeren Störungen oder Veränderungen kommt. Das ist z.B. der Fall, wenn einzelne Tiere aus der Gruppe ausbrechen, wenn es einen plötzlichen Witterungsumschlag gibt oder wenn ein Weideplatz abgegrast ist. In solchen Fällen muss ich zur Stelle sein und weiterhelfen.
Je besser und sorgfältiger ich meine Arbeit in der Zeit nach dem Almauftrieb mache, desto stabiler ist die Herde in ihren Gruppierungen, und desto freier bin ich im weiteren Verlauf des Almaufenthaltes.
....
Am negativsten wirkt es sich aus, wenn ich bei der Auswahl der Leitkühe Fehler mache. Mir ist es schon vorgekommen, dass ich eine besonders auffällige Kuh zur Leitkuh gemacht habe. Sie ist dann meine Leitkuh, aber nicht die der Herde. Das kann nicht gut sein. ... In solchen Situationen gestehe ich meinen Irrtum ein, nehme 'meiner Leitkuh' die Glocke ab und hänge sie der richtigen um.
Noch nach 38 Jahren erinnert sich Bruno Ernsperger an diese Geschichte, wenn es in der Fort- und Weiterbildung um Gemeindeleitung und Fragen der Personalentwicklung geht.
Aus: Hermann M. Stenger, Im Zeichen des Hirten und des Lammes. Mitgift und Gift biblischer Bilder. Tyrolia-Verlag, Innsbruck-Wien 2000.
Wärst du mein Hirte, nichts würde mir fehlen
Führ mich zu blühenden Weiden,
lass mich lagern an strömendem Waser,
dass meine Seele zu Atem kommt,
dass ich die rechten Pfade wieder gehen kann,
dir nach.
Du mein Hirte? Nichts würde mir fehlen.
Muss ich in den Abgrund, die Todesschlucht,
dann packt mich die Angst - bist du bei mir,
werde ich nicht sterben vor Angst.
Du hast den Tisch schon gedeckt,
meine Spötter wissen nicht, was sie sehen:
dass du meine Füße wäschst, sie salbst mit Balsam,
mir einschenkst. Trink nur, sagst du.
Nichts wird mir fehlen.
Lass es so bleiben, dieses Glück,
diese Gnade, all meine Lebenstage.
Dass ich bis ans Ende meiner Jahre
wohnen werde in deinem Haus.
Du mein Hirte, nichts wird mir fehlen.
Nach Psalm 23 in der Übersetzung von Huub Oosterhuis, Te Deum April 2012.
Erwecke deine Kirche
Gott, erwecke deine Kirche
und fange bei mir an.
Gott, baue deine Gemeinde
und fange bei mir an.
Gott, lass Frieden überall auf Erden kommen
und fange bei mir an.
Gott, bringe deine Liebe und Wahrheit zu allen Menschen
Und fange bei mir an.
Gebet eines chinesischen Christen
Aus: Deutscher Katechetenverein (Hg.)
Ostern: Es geht weiter
(auch als Fürbitten zu gebrauchen)
"Halte mich nicht fest", spricht Jesus zu Maria von Magdala.
Jesus, deine Begegnung mit Maria in der Nähe des leeren Grabes
war der Anfang einer neuen Zeit
im Leben der Jüngerinnen und Jünger mit dem auferstandenen Herrn.
Herr, komm auch immer wieder in unser Leben.
Jesus, deine Begegnungen mit den Christen in den ersten Gemeinden
war lebensnotwendig in ihren Nöten und Ängsten.
In ihrer lebensbedrohlichen Lage
hast du deinen Geist der Freundschaft und Liebe mit ihnen geteilt.
Herr, teile deine Liebe auch mit uns.
Jesus, deine Begegnung in den christlichen Gemeinden auf der ganzen Erde
soll uns den Blick weiten, dass wir einen gemeinsamen Weg gehen,
deine gemeinsame Verantwortung für die Zukunft der Menschheit haben.
Herr, geh mit uns das Reich Gottes im Blick.
Wer nur festhält, bleibt stehen. Wer aber loslassen kann, kann weitergehen.
Der auferstandene Herr geht mit uns, wie es im Osterlied heißt:
"Des Herren Sieg bricht in uns ein, da sprengt er Riegel, Schloss und Stein;
in uns will Christus Sieger sein. Halleluja."
(Dr. Franz Greb, ehem. Studentenpfarrer, Geistlicher Beirat der Unterkirchengemeinschaft Christkönig Rosenheim).
Das utopische Dorf Huglhaarpenning
Eine oberbayerische Dorfgemeinde hatte Bürgerversammlung ausgeschrieben, wegen der Kandidatenfindung eines Bürgermeisternachfolgers. Die Einladung der Wahlberechtigten erfolgte durch Schaukastenaushang. Man sagte es den Liedschäftigen, damit sie ja keine Ausrede hätten. Viele fähige Junge waren weggezogen: nichts los, nicht einmal ein Wirtshaus gab es noch am Ort. So hatte es sich herumgesprochen, dass es der, der die letzten 38 Jahre im Bürgermeisteramt gedient hatte, es nicht mehr machen könne und wenn sich niemand fände, der kandidieren wollte, dann wüsste man auch nicht, wie es weiter gehen sollte. Dann würde wohl nicht anderes übrig bleiben als eine Eingemeindung in die drei Wegstunden entfernte Marktgemeinde, die zwar nicht erbaut davon war, aber immer schon mitnahm, was mitzunehmen war, billiges Bauland ohne sonderliche Straßen- und Aussenkanalerschließungen. Und da die Gemeindeordnung es nicht vorsah, dass ein vierköpfiges Frauengremium - sie wollten sich in die Arbeit teilen - das Amt übernahm, ging der nicht verfeierte Rest der Huglhaarpenninger Kasse und das Protokollbuch in fremde Hände. Die Akte der selbständigen Gemeinde wurde geschlossen. Das Protokollbuch hatte allenfalls noch archivalischen Wert, durch den Zentralcomputer überflüssig gemacht. Die vier Frauen wollten in der Freiwilligen Feuerwehr weitermachen, weil ja meistens keine Männer da sind, wenn es wirklich einmal brennt. So war das früher dörflich überschaubare Leben ein Stück moderner, großmaschiger und anonymer geworden.
Wolfgang Dettenkofer, ehem. Berufsschulreligionslehrer, Eisenbartlingerweg 2, D-83093 Bad Endorf, e-mail: hwdkha@t-online.de.
"Es werde Brot"
Am Anfang war Gott, die Quelle all dessen, was ist.
Und Gott gefiel, was er geschaffen hatte.
Und Gott wusste, dass alles, was gut ist, geteilt werden will.
Er hielt die Erde liebevoll in seinen Armen.
Wir wurden ins Leben gerufen, um an der Erde teilzuhaben.
In der Erde war Samen. Im Samen war Korn. Im Korn war Ernte.
In der Ernte war Brot. Im Brot war Kraft.
Und Gott sprach: "Ihr seid mein Volk, meine Freundinnen,
meine Freunde, meine Schwestern, meine Brüder.
Ihr sollt alle essen vom Brot und von seiner Kraft leben.
Und dann nahm Gott all seinen Mut in Liebe zusammen und sagte:
"Es werde Brot!" Und alle Kinder Gottes knieten sich auf die Erde hin,
pflanzten den Samen, beteten um Regen, sangen Lieder auf das Korn,
brachten die Ernte ein, droschen das Korn, mahlten das Mehl,
kneteten den Teig, machten Feuer an und die Luft füllte sich
mit dem Duft frischen Brotes. Und es ward Brot!
Und es war gut! Wir wollen vom Brot essen und aus seiner Kraft leben!
Reinhard und Ursula Werner von der Unterkirchengemeinschaft Christkönig, Rosenheim.
Vorsteher
Am Herrentage versammelt euch, brecht das Brot und sagt Dank. Bei dem gebrochenen Brot sprecht: Wir sagen dir Dank, unser Vater, für das Leben und die Erkenntnis, welche du uns zu erkennen gegeben hast durch Jesus, deinen Sohn. Dir sei die Ehre für die Zeiten!
Wie dieses gebrochene Brot auf den Bergen zerstreut war und eins wurde, als es so zusammen gebracht war, so soll deine Gemeinde von den Enden der Erde in dein Reich zusammengebracht werden; weil dir die Ehre und die Kraft durch Jesus Christus für alle Zeiten gehören.
Erwählt euch Vorsteher und Dienende, die des Herrn würdig sind, Männer von sanfter Gesinnung, die frei von Geldliebe sind, die wahrhaftig und erprobt sind. Denn sie sind es, die euch dienend den Dienst der Propheten und der Lehrer leisten. Setzt sie also nicht zurück: Denn sie sind bei euch die Geehrten, zusammen mit den Propheten und Lehrern.
Aus der Didache.
Sakramentale Repräsentation Jesu Christi als Identitätskern des Priesters
Was also ist die katholische Identität des Priesters? Er ist berufen, die Ikone Jesu Christi zu sein, in der der Auferstandene in der Kraft seines Geistes gegenwärtig zu sein verspricht, so dass der Priester in seinem Namen ikonographisch handeln kann, zuhöchst in der Feier der Eucharistie: «Der erschreckende Auf-trag der Eucharistie besteht darin, dass der Priester mit dem Ich Christi sprechen darf. Priester werden und Priester sein ist immerfort ein Zugehen auf diese Identifikation.»
Wenn die ekklesiologische Identität des Priesters in der sakramentalen Repräsentation Jesu Christi besteht, wird dann aber das vom Konzil wiederentdeckte und revitalisierte Taufpriestertum aller Glaubenden nicht wieder geschmälert? Denn sind aufgrund der Taufe nicht alle Christen und Christinnen berufen, Christus in der Welt zu repräsentieren? In der Tat besteht darin das Grundamt aller Christen, das in der Taufe begründet ist. Die besondere Identität des ordinierten Priesters besteht aber darin, dass er dieses Grundamt unmittelbar, nämlich in sakramentaler Weise, wahrnimmt, wie dies der selige Josemaria Escriva de Balaguerschon früh betont hat: «Nicht nur alter Christus, sondern ipse Christus können und sollen alle Christen sein: ein anderer Christus, Christus selbst. Doch im Priester geschieht dies unmittelbar, auf sakramentale Weise.» In dieser Sinnrichtung muss das existenzielle Priestertum aller Getauften und das sakramentale Priestertum des ordinierten Amtes gerade in der wechselseitigen Zuordnung voneinander unterschieden werden.
Diese Unterscheidung ist für die ekklesiologische Sicht des Zweiten Vatikanischen Konzils grundlegend. Es hat freilich den entscheidenden Unterschied zwischen dem Taufpriestertum und dem Amtspriestertum gerade nicht auf der glaubensexistenziellen, sondern auf der objektiv-theologischen Ebene gesehen: «Das gemeinsame Priestertum der Gläubigen aber und das Priestertum des Dienstes, das heißt das hierarchische Priestertum, unterscheiden sich zwar dem Wesen und nicht bloß dem Grade nach. Dennoch sind sie einander zugeordnet: das eine wie das andere nämlich nimmt je auf besondere Weise am Priestertum Christi teil.» Demgemäß gibt es im Verhältnis zwischen Taufpriestertum und Amtspriestertum zwei ekklesiale Formen der Teilhabe an dem einen Priestertum Christi: einen substanziellen Vorrang des Taufpriestertums, weil das Amtspriestertum in dessen Dienst steht, und einen wesensmäßigen und nicht bloß graduellen Unterschied zwischen beiden Formen der Teilhabe an dem einen Priestertum Christi.
Im Unterschied zu dieser konziliaren Schau besteht in der heutigen Situation der Kirche wiederum die starke Tendenz, das Spezifische des Amtspriestertums auf der existenziellen Ebene zu sehen und diejenigen, die ein Amt in der Kirche aus-üben, gleichsam als qualifiziertere, jedenfalls «mächtigere» Christen zu betrachten. In dieser Tendenz liegt freilich nicht nur die Wurzel vielfältiger Gestalten eines neuen Klerikalismus, der auch und gerade bei Nicht-Klerikern angetroffen werden kann, sondern auch die Ursache von zahllosen Identitätsdiffusionen im Verhältnis zwischen Laien und Priestern. Angesichts dieser für die Kirche verhängnisvollen Entwicklungen eröffnet die Rückbesinnung auf das Konzil die bleibende Einsicht: Je undeutlicher die Identität des Priesters wird, desto mehr droht die Überzeugung von der göttlichen Würde des Laien zu verdunsten. Es gilt dann freilich auch umgekehrt: Je ernster man den Laien, seine ureigene Berufung zur Heiligkeit und sein in der Taufe begründetes authentisches Apostolat nimmt, desto problemloser erschließt sich die katholische Identität des geweihten Priesters. Sie besteht im Kern in der sakramentalen Repräsentation Jesu Christi als dem elementaren Dienst am Taufpriestertum. Diese Identität, die vom Herrn vorgegeben ist, muss freilich vom Priester auf dem Weg der gläubigen Identifikation mit Christus immer wieder neu ein-geholt werden, und zwar in einer ständigen Selbstrelativierung auf Christus hin und von ihm her auf die ihm anvertrauten Menschen hin. So betrachtet ist das Priestersein eine lebenslange Aufgabe, ja eine eigentliche Lebens- und Glaubensschule.
Aus: Kurt Koch, Fenster sein für Gott. Unzeitgemäße Gedanken zum Dienst in der Kirche. Paulusverlag, Freiburg Schweiz 2002.
du bist nichts ohne unseren körper
herr
gedenke der blindschleiche und des regenwurms
wenn dich die hybris überkommt
gedenke auch des narziß
und versöhne ihn mit seiner pfütze
lächle
damit deine gerechtigkeit erträglicher wird
meinen träumen standhält
ohne meine mutter zu vergessen
bedenke oh herr
du bist nichts ohne unseren körper
so gewahre unsere haut unseren schweiß unseren kot
damit du in deiner einsamkeit
zu keiner kirche erstarrst
Aus: Said, Psalmen. C. H. Beck Verlag, München 2007.
Eine nie gehaltene Budgetrede
Finanzminister Josef Pröll hielt gestern seine erste Budgetrede. In der er leider mehr verschwieg als sagte. Finanzminister haben es dieser Tage wirklich nicht leicht. Wer will schon mit zerrütteten Staatsfinanzen vor die Öffentlichkeit treten? Weshalb sich Neofinanzminister Josef Pröll (ÖVP) bei seiner ersten Budgetrede auch mächtig ins Zeug legte, die aus dem Ruder laufenden Zahlen der tobenden Wirtschaftskrise in die Schuhe zu schieben. Das ist auch nicht ganz falsch, aber eben nur ein Teil der Wahrheit. Den zweiten hat Josef Pröll verschwiegen – das ist gleichermaßen nachvollziehbar wie schade. Die Bürger dieses Landes hätten sich nämlich längst eine offene, ehrliche und mutige Budgetrede verdient, die in etwa so aussehen würde:
„Sehr geehrte Österreicherinnen und Österreicher! Wir stehen vor sehr harten Zeiten, auch wenn das noch nicht alle erkannt haben. Nicht böse sein, aber es ist nicht wirklich meine Schuld, dass die Weltwirtschaft von verantwortungslosen US-Bankern und Politikern in eine schwere Krise gestürzt wurde. Eine Krise, von der auch wir nicht verschont bleiben. Weshalb sich die österreichische Bundesregierung dazu entschlossen hat, die Staatsausgaben massiv auszuweiten.Nicht, weil wir glauben, damit die Krise abwenden oder gar meistern zu können – sondern, weil wir schlicht und ergreifend nicht wissen, was wir sonst tun sollten. Mit höheren Ausgaben erkaufen wir uns wenigstens ein paar Monate des sozialen Friedens. Das wird sehr teuer, und wir haben auch noch überhaupt keinen Plan, wie wir die sich auftürmenden Schuldenberge wieder abbauen wollen. . .
franz.schellhorn@diepresse.com - ("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.04.2009)
Anna und Alois Mantler-Schermann (1997)