Die biblischen Lesungen wurden mit freundlicher Genehmigung der Ständigen Kommission für die Herausgabe der gemeinsamen liturgischen Bücher im deutschen Sprachgebiet den Lektionaren 2018 ff entnommen. - © 2024 staeko.net. - vgl. Impressum.
Die Katholischen Bibelwerke in Deutschland, Österreich und Schweiz stellen auf ihren Webseiten ausführliche Kommentare und Anleitungen zum Lesen der biblischen Lesungen für Sonn- und Feiertage zum Download im PDF-Format zur Verfügung. Mit freundlicher Genehmigung der Katholischen Bibelwerke übernehmen wir die Kurzeinleitungen zu den Lesungen.
Predigten vom 23. Jun. 2024 - 12. Sonntag im Jahreskreis (B)
20. Apr. 2025
Ostersonntag (A/B/C)
19. Apr. 2025
Osternacht (C)
18. Apr. 2025
Karfreitag (A/B/C)
17. Apr. 2025
Gründonnerstag (A/B/C)
13. Apr. 2025
Palmsonntag (C)
06. Apr. 2025
5. Fastensonntag (C)
30. Mär. 2025
4. Fastensonntag (C)
25. Mär. 2025
25. März: Verkündigung des Herrn (Fest)
23. Mär. 2025
3. Fastensonntag (C)
19. Mär. 2025
19. März: hl. Josef (Fest)
16. Mär. 2025
2. Fastensonntag (C)
09. Mär. 2025
1. Fastensonntag (C)
05. Mär. 2025
Aschermittwoch (A/B/C)
02. Mär. 2025
8. Sonntag im Jahreskreis (C)
23. Feb. 2025
7. Sonntag im Jahreskreis (C)
16. Feb. 2025
6. Sonntag im Jahreskreis (C)
09. Feb. 2025
5. Sonntag im Jahreskreis (C)
02. Feb. 2025
2. Februar: Darstellung des Herrn (Fest)
26. Jan. 2025
3. Sonntag im Jahreskreis (C)
19. Jan. 2025
2. Sonntag im Jahreskreis (C)
12. Jan. 2025
Taufe des Herrn (C)
06. Jan. 2025
Erscheinung des Herrn, Dreikönig (A/B/C)
05. Jan. 2025
2. Sonntag nach Weihnachten (A/B/C)
01. Jan. 2025
Neujahr - Fest der Gottesmutter Maria (A/B/C)
31. Dez. 2024
31. Dezember: Jahresschluss (Sonst.)
29. Dez. 2024
Fest der hl. Familie (C)
28. Dez. 2024
28. Dezember: Unschuldige Kinder (Fest)
26. Dez. 2024
26. Dezember: hl. Stephanus (Fest)
25. Dez. 2024
Weihnachten, am Tag (A/B/C)
25. Dez. 2024
Weihnachten, am Morgen (A/B/C)
24. Dez. 2024
Weihnachten, in der Nacht (A/B/C)
24. Dez. 2024
Weihnachten, am Vorabend (A/B/C)
22. Dez. 2024
4. Adventsonntag (C)
15. Dez. 2024
3. Adventsonntag (C)
08. Dez. 2024
2. Adventsonntag (C)
08. Dez. 2024
8. Dezember: Mariä Empfängnis (Fest)
01. Dez. 2024
1. Adventsonntag (C)
24. Nov. 2024
Christkönigsonntag (B)
17. Nov. 2024
33. Sonntag im Jahreskreis (B)
10. Nov. 2024
32. Sonntag im Jahreskreis (B)
03. Nov. 2024
31. Sonntag im Jahreskreis (B)
02. Nov. 2024
2. November: Allerseelen (A/B/C)
01. Nov. 2024
1. November: Allerheiligen (A/B/C)
27. Okt. 2024
30. Sonntag im Jahreskreis (B)
20. Okt. 2024
29. Sonntag im Jahreskreis (B)
13. Okt. 2024
28. Sonntag im Jahreskreis (B)
06. Okt. 2024
27. Sonntag im Jahreskreis (B)
29. Sep. 2024
26. Sonntag im Jahreskreis (B)
22. Sep. 2024
25. Sonntag im Jahreskreis (B)
15. Sep. 2024
24. Sonntag im Jahreskreis (B)
14. Sep. 2024
14. September: Kreuzerhöhung (Fest)
08. Sep. 2024
8. September: Mariä Geburt (Fest)
08. Sep. 2024
23. Sonntag im Jahreskreis (B)
01. Sep. 2024
22. Sonntag im Jahreskreis (B)
01. Sep. 2024
Erntedank - Schöpfungszeit (Sonst.)
25. Aug. 2024
21. Sonntag im Jahreskreis (B)
18. Aug. 2024
20. Sonntag im Jahreskreis (B)
15. Aug. 2024
15. August: Mariä Himmelfahrt (Fest)
11. Aug. 2024
19. Sonntag im Jahreskreis (B)
06. Aug. 2024
6. August: Verklärung des Herrn (Fest)
04. Aug. 2024
18. Sonntag im Jahreskreis (B)
28. Jul. 2024
17. Sonntag im Jahreskreis (B)
21. Jul. 2024
3. Sonntag im Juli: Heiligster Erlöser (Fest)
21. Jul. 2024
16. Sonntag im Jahreskreis (B)
14. Jul. 2024
15. Sonntag im Jahreskreis (B)
07. Jul. 2024
14. Sonntag im Jahreskreis (B)
30. Jun. 2024
13. Sonntag im Jahreskreis (B)
29. Jun. 2024
29. Juni: hl. Petrus und Paulus (Fest)
27. Jun. 2024
27. Juni: Fest der Mutter von der Immerw. Hilfe (Fest)
24. Jun. 2024
24. Juni: hl. Johannes des Täufers (Fest)
23. Jun. 2024
12. Sonntag im Jahreskreis (B)
Einführungen zu den Gottesdienstlesungen - Ltg 0
1. Lesung - Ijob 38,1. 8-11
Lesung aus dem Buch Íjob.
Der Herr antwortete dem Íjob aus dem Wettersturm
und sprach:
Wer verschloss das Meer mit Toren,
als schäumend es dem Mutterschoß entquoll,
als Wolken ich zum Kleid ihm machte,
ihm zur Windel dunklen Dunst,
als ich ihm ausbrach meine Grenze,
ihm Tor und Riegel setzte
und sprach: Bis hierher darfst du und nicht weiter,
hier muss sich legen deiner Wogen Stolz?
Als alttestamentliche Lesung - diese wird normalerweise auf den Evangelienabschnitt des jeweiligen Sonntags hin ausgewählt - werden einige Verse aus dem Buch Ijob vorgetragen. Diese haben einen doppelten Bezug zum Evangelium dieses Sonntags.
Das Buch Ijob besteht - eingefasst in eine Rahmenerzählung - aus einer langen Abfolge von Reden und Gegenreden wie bei einer Gerichtssitzung. In ihnen geht es um ein Verstehen der Leiderfahrungen des Menschen, insbesondere um das Leiden des Gerechten, um das Leiden, das sich nicht als Folge eigener Schuld erklären lässt. Dieses Leid behält trotz aller Erklärungs- und Rechtfertigungsversuche etwas Unverstehbares, Unfassbares. Der Mensch ist dem Leid ausgeliefert wie den Naturgewalten. Ijob vertraut trotz aller Unbegreiflichkeit Gott und bekennt: "Ich habe erkannt, dass du alles vermagst." (42,2). Dieses Bekenntnis entspricht in einer anderen literarischen Form dem Glauben, der in der Erzählung vom Seesturm (Evangelium) gefordert wird.
Die zweite Klammer zwischen erster Lesung und Evangelium ist mit dem Motiv des Meeres gegeben. Die Verse der Lesung sind der ersten Verteidigungsrede Gottes gegenüber Ijob entnommen. Diese Rede reiht vom Menschen unbeantwortbare Fragen aneinander und demonstriert in eindrucksvollenBildern die Überlegenheit des Schöpfers. Gott ist Herr über die ganze Schöpfung und über die Kräfte der Natur. Der Mensch kann dabei nicht mitreden.
(Meines Erachtens empfiehlt es sich, einen längeren Abschnitt aus dieser Rede vorzutragen, als die Leseordnung es vorsieht, damit das ehrfürchtige Staunen vor dem Schöpfer sich entfalten kann. Ich schlage die Verse 38,1-11 vor.)
Das Buch Ijob ist eines der Hauptwerke der Weltliteratur, benannt nach der zentralen Gestalt der Erzählung, da der Verfasser unbekannt ist. Er griff bei diesem Werk auf eine alte Volksüberlieferung von einem vorbildlichen, frommen und gerechten Mann zurück, der von Gott hart geprüft wird. Im alten Israel war der Glaube weit verbreitet, daß es dem guten Menschen in seinem Leben gut, dem Sünder dagegen schlecht ergeht. Leid ist folglich eine Strafe für begangene Sünden. Ijobs Freunde vertreten diese Ansicht. Der Protagonist selbst wehrt sich allerdings mit Entschiedenheit dagegen. Er weiß sich keiner Schuld bewußt, das Leid trifft ihn schuldlos. Schließlich klagt Ijob Gott selbst an, der ihm dann auch antwortet und darauf hinweist, daß es einem Menschen unmöglich sei, die Pläne Gottes zu verstehen. Ijob ergibt sich schließlich demütig in den Willen Gottes.
Das Buch Ijob zeigt uns einen Menschen in unsagbarem Leid, der aber Gott größer sein läßt. Das Leid der Menschen bleibt ein ungelöstes Rätsel, das sich einem vernunftmäßigem Erfassen entzieht.
Im vorliegenden Textabschnitt, der zur sogenannten "Ersten Rede Gottes" gehört, antwortet Gott dem Ijob mit einem Hinweis auf seine Weisheit, die sich in seiner Schöpfung zeigt. Wer sich in Gott geborgen weiß, der sieht seine ungelösten Probleme in einem neuen Licht und kann sich mit seinem Leid versöhnen, so wie das aufbrausende Meer sich beruhigt, wenn Gott sein mächtiges Wort spricht.
1. Lesung (ungekürzt) - Ijob 38,1-11
Lesung aus dem Buch Íjob.
Der Herr antwortete dem Íjob aus dem Wettersturm
und sprach:
Wer ist es, der den Ratschluss verdunkelt
mit Gerede ohne Einsicht?
Auf, gürte deine Lenden wie ein Mann:
Ich will dich fragen, du belehre mich!
Wo warst du, als ich die Erde gegründet?
Sag es denn, wenn du Bescheid weißt!
Wer setzte ihre Maße?
Du weißt es ja.
Wer hat die Messschnur über sie gespannt?
Wohin sind ihre Pfeiler eingesenkt?
Oder wer hat ihren Eckstein gelegt,
als alle Morgensterne jauchzten,
als jubelten alle Gottessöhne?
Wer verschloss das Meer mit Toren,
als schäumend es dem Mutterschoß entquoll,
als Wolken ich zum Kleid ihm machte,
ihm zur Windel dunklen Dunst,
als ich ihm ausbrach meine Grenze,
ihm Tor und Riegel setzte
und sprach: Bis hierher darfst du und nicht weiter,
hier muss sich legen deiner Wogen Stolz?
Antwortpsalm - Ps 107,23-24. 26-27. 28-29. 30-31
Kv: Danken sollen alle dem Herrn;
denn seine Huld währt ewig. – Kv
(Oder: Halleluja. Oder: GL 40,1)
Sie, die mit Schiffen das Meer befuhren, *
Handel trieben auf den großen Wassern,
die dort schauten die Werke des Herrn, *
seine Wundertaten in der Tiefe. – (Kv)
Sie stiegen empor zum Himmel, /
in die Urtiefen sanken sie hinab, *
sodass ihre Seele vor Not verzagte,
sie wankten und schwankten wie Betrunkene, *
verschlungen war all ihre Weisheit. – (Kv)
Sie schrien zum Herrn in ihrer Bedrängnis *
und er führte sie heraus aus ihren Nöten,
er machte aus dem Sturm ein Säuseln *
und es schwiegen die Wogen des Meeres. – (Kv)
Sie freuten sich, dass die Wogen sich legten, *
und er führte sie zum ersehnten Hafen.
Sie sollen dem Herrn danken für seine Huld, *
für seine Wundertaten an den Menschen. – Kv
2. Lesung - 2 Kor 5,14-17
Lesung aus dem zweiten Brief des Apostels Paulus
an die Gemeinde in Korínth.
Schwestern und Brüder!
Die Liebe Christi drängt uns,
da wir erkannt haben: Einer ist für alle gestorben,
also sind alle gestorben.
Er ist aber für alle gestorben,
damit die Lebenden nicht mehr für sich leben,
sondern für den, der für sie starb und auferweckt wurde.
Also kennen wir von jetzt an
niemanden mehr dem Fleische nach;
auch wenn wir früher
Christus dem Fleische nach gekannt haben,
jetzt kennen wir ihn nicht mehr so.
Wenn also jemand in Christus ist,
dann ist er eine neue Schöpfung:
Das Alte ist vergangen,
siehe, Neues ist geworden.
Hans Hütter (2000)
Reinhard Gruber (1997)
Um einer etwaigen Überinterpretation der zweiten Lesung aus dem Zweiten Korintherbrief zu entgehen, ist es wichtig, den Zusammenhang dieser Sätze mit dem vorangehenden Text zu beachten. Auf jeden Fall muss man sich davor hüten, die zweite Lesung aus dem Evangelium dieses Sonntags heraus zu interpretieren. Sie ist ja nicht zum Evangelium hinzu ausgesucht worden, sondern folgt einem fortlaufenden Lesezyklus.
Im Zweiten Korintherbrief verteidigt sich Paulus gegenüber Leuten, die Unruhe in die Gemeinde gebracht haben und seine Autorität in Korinth untergraben. Paulus legt ihnen in seinem Schreiben dar, wie er seinen Aposteldienst sieht und worauf er seinen Autoritätsanspruch begründet: Das eigentliche Motiv seines Aposteldienstes ist die Liebe Christi, die ihn überwältigt hat. Die Erkenntnis, dass Christus für ihn gestorben ist, hat sein Leben umgekehrt. Wie Christus nicht für sich selbst gelebt hat, so kann nun auch er nicht mehr für sich selbst leben. Sein Aposteldienst ist sein Leben für andere. Dies sollten alle begreifen, für die Christus gestorben ist. Alle Christen können von nun an nicht mehr für sich selbst leben. Sie sind durch Christus eine neue Schöpfung geworden.
Im Gegensatz zu den Argumenten seiner Widersacher in Korinth, die ihn wegen seiner menschlichen Unzulänglichkeiten angreifen, sollen Christen ihre Situation nicht mehr nur nach menschlichen Gesichtspunkten einschätzen. Die Wertschätzung eines Menschen leitet sich von nun an nicht in erster Linie von seinen Begabungen und Stärken ab, sondern ist von der Sichtweise des Glaubens vorzunehmen.
Der 2. Korintherbrief spiegelt das gespannte Verhältnis des Apostels Paulus mit der Gemeinde in Korinth wieder. Paulus sandte Titus als Vermittler nach Korinth und erwartete gespannt eine Nachricht. Schließlich reiste er seinem Schüler entgegen und erhielt gute Botschaft, die eine Versöhnung mit der Gemeinde einleitete.
Der 2. Korintherbrief gibt uns einige bedeutsame Aufschlüsse über das Selbstverständnis des Apostels. Er enthält auch einige wichtige Aussagen über die Beziehung zwischen Amt und Gemeinde.
Der vorliegende Textabschnitt zeigt auf, daß sich durch Tod und Auferstehung Jesu alles geändert hat: So wie Christus nicht mehr nach menschlichen Maßstäben eingeschätzt werden darf, so sollen auch unsere Mitmenschen nicht mehr mit menschlichen Augen betrachtet werden. Im Klartext: Nicht mehr das äußere Erscheinungsbild - nicht mehr der erste Eindruck zählt, sondern ein anderer: Der Maßstab Gottes. Er sieht nicht auf das Äußere, sondern auf das, was den Menschen ausmacht: Sein Inneres. Ein Mensch, der sich zu Christus bekennt, ist ein neuer Mensch, gedrängt von der Liebe Christi: eine neue Schöpfung.
2. Lesung (erweitert) - 2 Kor 5,11-17
Lesung aus dem zweiten Brief des Apostels Paulus
an die Gemeinde in Korínth.
Schwestern und Brüder!
So versuchen wir, erfüllt von der Furcht des Herrn,
Menschen zu gewinnen;
vor Gott stehen wir offen da.
Ich hoffe,
dass wir auch vor eurem Gewissen offen dastehen.
Damit wollen wir uns euch nicht wieder empfehlen,
sondern wir geben euch Gelegenheit,
rühmend auf uns hinzuweisen,
damit ihr denen entgegentreten könnt,
die sich äußerlich, nicht im Herzen rühmen.
Wenn wir nämlich von Sinnen waren,
so geschah es für Gott;
wenn wir besonnen sind,
geschieht es für euch.
Denn die Liebe Christi drängt uns,
da wir erkannt haben: Einer ist für alle gestorben,
also sind alle gestorben.
Er ist aber für alle gestorben,
damit die Lebenden nicht mehr für sich leben,
sondern für den, der für sie starb und auferweckt wurde.
Also kennen wir von jetzt an
niemanden mehr dem Fleische nach;
auch wenn wir früher
Christus dem Fleische nach gekannt haben,
jetzt kennen wir ihn nicht mehr so.
Wenn also jemand in Christus ist,
dann ist er eine neue Schöpfung:
Das Alte ist vergangen,
siehe, Neues ist geworden.
Ruf vor dem Evangelium - Lk 7,16
Halleluja. Halleluja.
Ein großer Prophet wurde unter uns erweckt:
Gott hat sein Volk heimgesucht.
Halleluja.
Evangelium - Mk 4,35-41
Aus dem heiligen Evangelium nach Markus.
An jenem Tag,
als es Abend geworden war,
sagte Jesus zu ihnen:
Wir wollen ans andere Ufer hinüberfahren.
Sie schickten die Leute fort
und fuhren mit ihm in dem Boot, in dem er saß, weg;
und andere Boote begleiteten ihn.
Plötzlich erhob sich ein heftiger Wirbelsturm
und die Wellen schlugen in das Boot,
sodass es sich mit Wasser zu füllen begann.
Er aber lag hinten im Boot auf einem Kissen und schlief.
Sie weckten ihn
und riefen:
Meister, kümmert es dich nicht, dass wir zugrunde gehen?
Da stand er auf,
drohte dem Wind
und sagte zu dem See: Schweig,
sei still!
Und der Wind legte sich
und es trat völlige Stille ein.
Er sagte zu ihnen: Warum habt ihr solche Angst?
Habt ihr noch keinen Glauben?
Da ergriff sie große Furcht
und sie sagten zueinander: Wer ist denn dieser,
dass ihm sogar der Wind und das Meer gehorchen?
Hans Hütter (2000)
Reinhard Gruber (2007)
Die Evangelienperikope ist dem Markusevangelium entnommen. Sie ist die erste von drei Erzählungen, die das Handeln Jesu in Vollmacht veranschaulichen, nachdem im vorausgehenden Abschnitt, in den Gleichnissen, das Lehren in Vollmacht demonstriert worden ist.
Gemeinsam ist den drei Erzählungen die Art, wie der Herr Vollmacht ausübt: Jesus tritt den Naturgewalten wie einem Dämon gegenüber und befiehlt: Schweig! Sei still!
Der dämonische Charakter der Naturgewalten wird noch durch den Anklang an Psalm 65,8 unterstrichen, wo es von Jahwe heißt: "Der du stillst das Tosen der Meere, das Tosen ihrer Wogen und das Tosen der Völker". In der ganzen Erzählung wird der Name dieses Mächtigen nicht genannt. Dies steigert noch seine geheimnisvolle Macht.
Dem Bild der tobenden Naturgewalten stehen die Bilder des schlafenden Meisters und der hilflosen Jünger gegenüber. Der Herr, der mitten in diesem Chaos ruhig schläft, vermittelt das vertrauensvolle Ruhen der Glaubenden in der Geborgenheit Gottes. Die Jünger - einige von ihnen sind Fischer und wüssten mit dem aufgewühlten See umzugehen - repräsentieren Menschen, die den dämonischen Chaosmächten ausgesetzt sind.
Vorwurfsvoll rufen die Jünger den Meister um Hilfe an. Dieser hilft und beruhigt die Naturgewalten durch sein Machtwort, fragt sie aber nach ihrem Glauben. In Furcht erschaudern sie vor dem, der die Macht hat, den dämonischen Mächten zu befehlen. Sie fragen: Was ist das für ein Mensch...? Dieses staunende, furchtvolle Fragen wird zu einem ersten Schritt zum Glauben.
Schon früh hat man in dieser Erzählung ein Bild für die Situation der jungen Kirche gesehen, die einer dämonischen, ihre Existenz bedrohenden Gegnerschaft ausgesetzt war. Der Herr ist bei ihr. Wenn sie wie er sich der Geborgenheit Gottes überlassen könnte, könnte sie ruhig bleiben wie er. Auch sie muss sich wie die Jünger die Frage stellen lassen: Habt ihr noch keinen Glauben?
Das nach altkirchlicher Überlieferung in Rom vom hl. Markus für Heiden und Heidenchristen um 70 nach Christus verfaßte älteste Evangelium, steht in zeitlichem Zusammenhang mit der Zerstörung Jerusalems und des dortigen Tempels. Der Evangelist sammelte Überlieferungen, Wundererzählungen, Gleichnisse und Geschichten Jesu, sowie Zeugnisse seiner Passion.
Im Erzählen des Wirkens und Schicksals Jesu will Markus eine deutliche Botschaft vermitteln: Gott hat durch diesen Jesus aus Nazareth seinen Willen offenbart: die Menschen zu retten. Jesus ist der von den Propheten im Alten Bund verheißene Messias, der Sohn Gottes. Die programmatische Botschaft Jesu findet sich zu Beginn des Evangeliums im ersten Kapitel, Vers 15: "Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt an das Evangelium!"
Das Evangelium des 12. Sonntags im Jahreskreis schließt an die Gleichnisreden Jesu (Mk 4,35 - 6,69 an und berichtet vom Wunder der Besänftigung des Sturmes auf dem See. Unabhängig von der Frage nach der historischen Tatsächlichkeit offenbart sich in dieser Erzählung die Macht Gottes. Gott spricht durch seine Taten zum Menschen. Das Wunder hat aber keinen Sinn, wenn der Mensch dieses "Sprechen" Gottes nicht hört, nicht sieht und versteht. Auch wenn es scheint, daß Gott angesichts der Schrecken und Grausamkeiten des Alltags schläft, tut er es nicht. er greift in das Schicksal der Welt ein, so daß letztlich nur die Frage bleibt: "Was ist das für ein Mensch" - und weil Jesus Gott ist: "Was ist das für ein Gott."
"Habt ihr noch keinen Glauben?"
Letzte Generation
Eine Gruppe von Klimaaktivisten bezeichnet sich als "Letzte Generation". Mit ihren Aktionen versuchen sie, die Bevölkerung wachzurütteln und darauf aufmerksam zu machen, dass wir unsere Lebenswiese einschneidend ändern müssen, um dem Klimawandel das uns Mögliche entgegenzusetzen. In ihrer Namenswahl berufen sie sich auf das österreichische Regierungsprogramm 2020 – 2024. Dort liest man: “Wir sind die erste Generation, die die Folgen der Klimakrise spürt, und gleichzeitig die letzte Generation, die noch gegensteuern kann”.
Nicht all ihre Aktionen kann ich gutheißen, ich bin jedoch überzeugt, dass es notwendig ist, die Menschen wachzurütteln. Diese reagieren auf die bedrohliche Erderwärmung sehr unterschiedlich. Die einen geraten in Panik und setzen Handlungen, die sie später wieder zurücknehmen müssen. Sie beruhigen sich selbst, indem sie sich sagen "ich habe ohnehin alles getan". Andere verfallen in Lethargie und sagen sich "ich kann ohnehin nichts ausrichten". Wieder andere leugnen schlicht und einfach die Fakten und bezweifeln wissenschaftlich gesicherte Erkenntnisse. Das sind typische Umgangsweisen mit Ängsten. Der gegenwärtige Angstpegel der Gesellschaft ist hoch, da gleich mehrere angstauslösende Faktoren zusammenkommen. Angesichts aktueller Katastrophen wird vielen bewusst, dass uns das Wasser da und dort bis zu Hals steht.
Angst hat viele Gesichter. Mit manchen Ängsten sind wir als Gesellschaft konfrontiert, wie eben mit der Angst vor den Folgen des Klimawandels, aber auch mit der Angst vor Krieg und unberechenbarer Aggression, vor Gewalttaten, Übergriffen, Ungerechtigkeit, andere Ängste treffen uns persönlich und individuell, wie die Angst vor Unfällen, Krankheit, Beziehungsverlust.
Was hilft gegen Ängste?
Das Evangelium erzählt uns heute von einer Angstsituation, wie sie die Jünger wohl öfter erlebt haben. Die plötzlichen Stürme auf dem See Genesareth waren gefürchtet und waren zu fürchten. Die Jünger und wohl auch die Leute in den anderen Booten taten alles, was sie in dieser Situation tun konnten. Nur Jesus schläft.
In seine Ruhe und Gelassenheit kann man vieles hineininterpretieren. Auch in seinen Befehl gegen den Sturm: "Schweig, sei still!" Seine Frage "Warum habt ihr solche Angst? Habt ihr noch keinen Glauben?" hört sich für mich in dieser Situation geradezu sarkastisch an.
Diese Erzählung ist für die junge Kirche exemplarisch geworden für die Ängste, die sie als verfolgte Gemeinde erleben musste, kann aber auch als exemplarisch für die Ängste gelten, denen Menschen in ihren persönlichen Schicksalen ausgesetzt sind. Diese Geschichte ist mehr als eine Episode im Leben Jesu, sie ist bedeutsam, weil sie uns mit grundsätzlichen Glaubensfragen konfrontiert, denen sich jeder Menschen früher oder später angesichts verheerender Naturereignisse oder persönlicher Schicksalsschläge stellen muss.
Helfen Machtworte?
Oft wünschen wir uns ein Machtwort, das einem Unglück Einhalt gebietet. Doch wer kann ein solches aussprechen? Der Evangelist behauptet mit dieser Erzählung: Das letzte Wort hat Gott, der diese Welt erschaffen hat, auch wenn wir nicht verstehen, warum er sie so erschaffen hat, wie sie ist; auch mit ihren dunklen Seiten und Abgründe. Das Buch Ijob – wir hörten einen Abschnitt daraus in der ersten Lesung – setzt sich damit ausführlich auseinander.
Es bleibt die Glaubensfrage: Traue ich Gott zu, dass das er die Macht hat, in den Lauf der Geschichte und in den Lauf der Dinge einzugreifen? Ist bei Gott kein Ding unmöglich?
Normalerweise spricht Gott kein Machtwort wie Jesus in dieser Erzählung. Normalerweise greift er nicht direkt in die Geschichte ein. Ein allmächtiger Gott könnte es. Die Frage, ob er es tut, bleibt offen.
Wir können uns jedoch ein indirektes Eingreifen Gottes vorstellen. Er greift ein durch Menschen, die sich von seinem Willen leiten lassen, die alles daran setzen, Unheil zu verhindern, zu lindern… Er greift ein durch seinen Geist. Deshalb sind wir alle gefordert, mit unserem Können, mit unserem Wissen, mit den Kräften, die uns zur Verfügung stehen, den zerstörerischen Mächten entgegenzutreten.
Beten lässt den Glauben wachsen
Auch wenn Gott nicht direkt eingreift und kein Machtwort spricht, können wir uns in der Hand des Schöpfers geborgen wissen. Gläubige Menschen finden in der Gewissheit seiner Liebe Gelassenheit, nicht Sorglosigkeit. Wo sie mit ihren Möglichkeiten an Grenzen stoßen, warten sie auf das letzte Wort des Schöpfers, das er spätestens am "Jüngsten Tag" spricht. Das hindert sie nicht, den Kampf mit den Naturgewalten, den Kampf gegen Krankheiten, Ungerechtigkeit aufzunehmen, sogar dann, wenn dieser Kampf aussichtslos erscheint. Aus ihrem Glauben an die Liebe des Schöpfers schöpfen sie Kraft für ihren Einsatz.
"Am Ende wird alles gut. Und wenn es nicht gut wird, ist es noch nicht das Ende", lautet ein weiser Spruch, der von solcher gläubiger Gewissheit getragen ist. Dieser taucht erstmals beim brasilianischen Schriftsteller Fernando Sabino auf. (Fälschlicherweise wird er Oscar Wilde oder auch John Lennon zugeschrieben.)
Doch wie kommt man zu solcher Gelassenheit? Jesus schöpfte sie aus seinem innigen Kontakt mit seinem Vater. Immer wieder zieht er sich zurück, um mit seinem Vater im Gebet allein zu sein. Von seiner Gewissheit, in der Hand des Vaters aufgehoben zu sein, zeugt auch sein Wort am Ende seines irdischen Lebens: "Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist." (Lk 23,46).
Lebensbewältigung
Gottvertrauen
Pfarrfest, nahender Schulschluss, Urlaubsvorfreude… Die derzeitigen liturgischen Texte enthalten viel Nachdenklichkeit, keine Juhu-Stimmung.
Die erste Lesung zeigt das Chaos im Wettersturm, im brausenden, tobenden schäumenden Meer. Es geht um die Schöpfung, die geordnet ist. Wo das nicht mehr der Fall ist, kommt die Krise, die uns zwingt, Entscheidungen herbeizuführen.
Forschungsergebnisse lehren uns, die Zusammenhänge in der Natur besser zu begreifen, dazu gehört auch das Staunen über die Schöpfung und dass es auch Gewalterscheinungen und Dunkelheiten in der Natur gibt. Der Mensch als Teil dieser Schöpfung erfährt auch Chaos, Ohnmächtigkeit und Leid in seinem Leben. Ijob bekommt das besonders zu spüren. Dafür klagt er Gott an. Ihm und seinen Freunde fällt es schwer, Gottes Größe und Allmacht anzuerkennen.
Ist nicht sehr viel an dieser Welt ungerecht? Naturkatastrophen, Erdbeben, Überschwemmungen. Auch heute klagen viele Menschen Gott an, darunter auch Christen. Damals wie heute geht viel Lebensangst um. Viele wird auch sozial der Boden unter den Füßen weggezogen. - Und Gott? Schläft er?
Die alttestamentliche Lesung und das Evangelium zeigen, dass Gott der Herr auch über die Naturgewalten ist, dass auch dort seine Allmacht und Gegenwart sichtbar wird; schließlich auch bei Ijob, bei dem letztlich alles gut ausgeht. Der Mensch bleibt auch in seiner allertiefsten Not nicht allein. Allerdings erfährt er genauso die Gottverlassenheit wie Jesus am Kreuz vor seinem Tod. Aber auch er ist nicht allein geblieben.
Leid und Tod sind unerschöpfliche Themen in der Weltgeschichte mit vielen Antwortversuchen, gefragt ist unser Gottvertrauen. Wir können uns dieses nur gegenseitig spüren lassen.
Getragen von der Liebe Christi
Die zweite Lesung rät uns zu versuchen, nicht nur unsere menschlichen Maßstäbe in den Blick zu nehmen wie den vollen Terminkalender, die größeren und kleineren ärgerlichen Alltagshindernisse, sondern, wie es Paulus formuliert, sich von der „Liebe Christi“ in unserem Denken und Tun anspornen zu lassen. Sehr leicht gesagt. Wahrscheinlich ist es so, dass wir im Nachhinein, wenn sich viele der Sorgen und anderer Hindernisse als eher bedeutungslos herausstellen, ein Gespür - darin ist das Wort Spur enthalten - dafür bekommen, was „Liebe Christi“ bedeutet. Paulus, der viel Leid und Bedrängnisse über sich ergehen lassen musste, spricht aus Erfahrung. Er hat erlebt, dass alles immer wieder gut ausgegangen ist.
Lebenskunst
Das Evangelium erinnert so wie die erste Lesung an die lebensbedrohenden Mächte der Natur. Auch sie müssen sich dem Willen Gottes beugen. Jetzt tauchen als Bilder das Meer mit seiner dämonischen unheimlichen Macht und das Boot auf. Es ist ein einfaches Schiff, keine schmucke Barke, kein Luxusdampfer oder moralisches Schlachtschiff. Es ist unser persönliches Lebensschiff. Das Bild gilt aber auch für die Gemeinschaft, wie es ein Lied darstellt:
„Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt;
fährt durch das Meer der Zeit.
Das Ziel, das ihm die Richtung weist,
heißt Gottes Ewigkeit.
Das Schiff, es fährt vom Sturm bedroht
durch Angst, Not und Gefahr…“
Gefahr, Angst, Not, Leiden, außergewöhnliche Situationen, selbst verschuldete Nöte, (bildliche) hohe Wellen, gefährliche Sturmböen sind mit Hilfe Gottes zu bewältigen. Diese Erfahrung zeigt schon der Ps 107,28-29:
„[Die Menschen in Not] schrienzum Herrn in ihrer Bedrängnis,
und er führte sie heraus aus ihren Nöten,
er machte aus dem Sturm ein Säuseln
und es schwiegen die Wogen des Meeres.“
Vielleicht verbringen Sie einige Urlaubstage am Meer, bestaunen die Wellen, die sich auftürmen können und vernehmen auch das Rauschen des Wassers. Wer den Wassersport liebt, ist vielleicht als Surfer oder Wellenreiter unterwegs; ein Bild für Lebenskünstler. Das kann man mit der Hilfe Gottes schon werden. Also meistern Sie Ihre Lebenssituationen mit der Hilfe Gottes, auch mit Ihren Gebeten und mit Ihrem Vertrauen zu ihm. - Schönen Urlaub und erholsame Tage!
Zwischen Angst und Hoffnung
Jede und jeder von uns hat Angst
Angst. Jeder von uns hat sie und ist ihr manchmal bedingungslos ausgeliefert. Egal, ob es die Angst vor einer Prüfung, die Angst vor wilden Tieren oder die Angst vor einem Neubeginn ist. Auch die Jünger Jesu und die Menschen, die mit ihnen fuhren, waren heute mit diesem Gefühl konfrontiert, als sie mit dem Boot auf dem See Genezareth unterwegs waren. Denn ein heftiger Wirbelsturm zog auf und das Boot füllte sich bereits mit Wasser. Wo aber war Jesus? Hat er keine Angst? Nein, er schlief seelenruhig im Boot. Während alle in den Booten von Panik und Furcht ergriffen waren, dass dieser Sturm ihr Todesurteil sei, da fragt Jesus lediglich „Warum habt ihr solche Angst?“.
Waren Sie schon einmal bei Seegang auf einem Boot oder einem Schiff? Es ist kein angenehmes Gefühl, die Wellen türmen sich auf und das Meer wirkt unheimlich und bedrohlich. Auch die großen Kreuzfahrtriesen von AIDA und MSC wirken wie kleine Nussschalen, wenn ein Unwetter auf hoher See tobt. Ja, wir können die Jünger im heutigen Evangelium in ihrer Angst nur zu gut verstehen. Sie waren in unseren Augen dem See hilflos ausgeliefert ohne dass jemand für sie da ist. Der einzige, der das Gefühl seiner Jünger nicht versteht, ist Jesus. Durch seine rhetorische Frage „Habt ihr noch keinen Glauben?“, soll zum Ausdruck kommen, dass Jesus den Kleinglauben seiner Jünger nicht begreift, obwohl er ihnen erst einige Stunden zuvor den Sinn der Schrift in Form von vielen Gleichnissen erklärt hat. Sie sind nämlich nicht alleine. Gott ist bei ihnen und auch bei uns persönlich, selbst wenn wir meinen er würde schlafen und uns nicht hören.
Unverfügbarkeit Gottes
Auch der Psalm 107 führt uns Gottes Macht und Güte vor Augen. Gott führt die Menschen heraus aus ihren Nöten und befiehlt über Wind und Wetter. Damit alle letztendlich zum Hafen bzw. zum Ziel des Lebens, Gott selbst, gelangen. Doch daran werden wiederum zwei Bedingungen geknüpft. Die Menschen schreien zum Herrn in ihrer Bedrängnis und sie sollen ihm danken für seine Wundertaten. Der Psalmist setzt also ein Bitt- und Dankgebet für diese Wundertat Gottes voraus. Auch das muss man aus heutiger Sicht differenziert sehen. Gott ist unverfügbar, wir können seine Hilfe nicht durch unser Gebet fordern, geschweige denn erzwingen.
Um dies genauer zu verstehen, müssen wir zuallererst eine Unterscheidung machen, die uns nicht sehr gefallen wird: Einerseits die Gewalt Gottes und andererseits die Gewalt der Welt. Nein, Gott will nicht, dass Menschen plötzlich durch Krankheit oder Unfälle aus dem Leben gerissen werden. Nein, Gott will auch nicht, dass Menschen aufgrund von Krieg oder den Auswirkungen des Klimawandels ihre Heimat verlieren. Und auch die Frage „Warum lässt Gott das zu?“ sollten wir als mündige Christen nicht stellen, denn Gott greift nicht einfach so auf Zuruf ein oder hilft. Diese Vorstellung ist verlockend, doch müssen wir sie ablegen, damit wir die eigentlich Frohe Botschaft begreifen: Gott steht an unserer Seite und liebt uns bedingungslos. Er begleitet jeden von uns auf dem Lebensweg, hindurch alle Höhen und Tiefen, greift aber nicht in unser Leben aktiv ein, auch wenn wir uns das manchmal wünschen.
Gottes Liebe
Immer noch wird gerne die Redewendung gebraucht „Petrus hat es mit dem Wetter gut mit uns gemeint“. Lange Zeit wurde Petrus für das Wetter verantwortlich gemacht, was eng mit seiner Darstellung verbunden ist. Petrus hält die Schlüssel des Himmelreichs in seinen Händen und wurde somit als Pförtner des Himmels gesehen. Eine nette Geschichte, aber mit wenig Wahrheit aus heutiger Sicht. Wir wissen, dass ein Sturm entsteht, wenn unterschiedlich warme Luftmassen aufeinanderprallen, und nicht wenn Petrus uns bestrafen will. Gott und Petrus haben also mit diesen Phänomenen nichts zu tun.
Doch, wie ist das mit der Erzählung im Evangelium. Jesus sagte zu dem Wind und dem See: „Schweig, sei still!“ Und alles wurde still. Kann Gott doch Wunder wirken und über das Wetter verfügen? Diese Frage stellt sich für mich in diesem Zusammenhang nicht, denn der eigentliche Kern, der in den heutigen Texten steckt, ist die Liebe Gottes. Sie wird offenbar, wenn sich Gott den Menschen zeigt und in Taten und Wunder vor ihnen wirkt. Dann können auch wir uns von Gott geliebt wissen und mit ihm an unserer Seite können wir unseren Lebensweg mit allen Höhen und Tiefen bestreiten. Dann wird das Alte vergehen und Neues entstehen.
© Johannes Heimerl - heimerljo04@gmail.com
Über den Kleinglauben hinauswachsen
Stürme, die unser Leben bedrohen
Wie ein Torpedo eine Schiffswand erschüttert so wirkte die ärztliche Diagnose auf Bauchspeicheldrüsenkrebs. Den Patienten zog das Wissen um seine jetzige Situation wie Blei nach unten. Er erlebte sich wie ein untergehendes Schiff. Doch restliche Lebensgeister gaben nicht auf. Er begann eine Chemotherapie, die überdurchschnittlich gut verlief. Untergangsgefühle schwanden und Auftriebskräfte nahmen zu. Als die Infusionsserie beendet war, kam es zu einer Nachuntersuchung. Mit einfühlsamen Worten musste ihm seine Ärztin jedoch mitteilen: Die Therapie ist zwar ohne Probleme verlaufen, aber die gefährlichen Krebszellen sind nicht weniger geworden. Diese Worte wirkten wie ein Todesurteil. Circa zwei Wochen lang war der Kranke zu nichts mehr fähig. Wer weiß, was in ihm vor sich gegangen ist? Ein Facharzt versicherte ihm: Der weitere Verlauf der Krankheit lässt sich schmerzfrei gestalten.
Mit Respekt konnte ich feststellen, dass dieser Mann sein baldiges Lebensende annehmen konnte. Eine innere Ruhe kehrte ein. Offensichtlich kamen ihm Zusagen zu Hilfe, in denen er Größeres ahnte als seine eigenen Kräfte. In früheren bedrohlichen Situationen hat er aus Bitt- und Klagepsalmen Kraft geschöpft. Nicht zuletzt bestärkte ihn die Wahrheit aus dem heutigen Evangelium, dass unser Herr und Meister auch im schwankenden Boot und bei hereinstürzenden Wellen nahe bleibt.
Wer von uns könnte nicht zahlreiche Ereignisse dazulegen, die nervös und ratlos machten, die einem buchstäblich den Boden unter den Füßen wegzogen, wo Maßnahmen und auch Gebete nicht die gewünschte Besserung brachten?
Stürme im Leben der Jünger wie auch im Leben Jesu
Wie die Jünger im Boot bedrängt uns in solchen Situationen die Frage nach dem Warum. Die Jünger sind doch gute, gläubige Leute! Hat nicht Jesus selbst sie aufgefordert, ans andere Ufer zu fahren? Er befindet sich selbst im Boot und trotzdem geraten sie in große Gefahr.
In dieser Erzählung spiegeln sich auch die Erfahrungen der jungen Christengemeinden wider. Als winzige Glaubensgemeinschaft in einer heidnischen Umwelt kommen sie sich vor wie in einem kleinen Boot auf stürmischer See. Glaube und Gebet sind also keine Garantie, dass man von Stürmen des Lebens verschont bleibt.
Christus selber, die Jünger, und auch viele Heilige bestätigen, dass es in ihrem Leben stürmisch zuging. Denn ihr höchstes Ziel war nicht, dass alles in abgesicherten Bahnen verläuft, dass man eine ruhige Kugel schiebt, oder dass man vor Veränderungen und neue Herausforderungen verschont bleibt.
Was zum anderen Ufer, was zum Himmel führt, können wir von Christus ablesen. Jesus ist nicht beim Genuss seiner göttlichen Seligkeit stehen geblieben. Er hat sich auf den Weg gemacht zu uns Menschen und zu unseren Problemen und Schmerzstellen. Er wollte vordringen zu den Gescheiterten, Aufgegebenen und zu allen, die die Härte des Lebens voll getroffen hat. Er eckte an, als er Sabbatgebot, Reinheitsvorschriften und Lebensstil der Schriftgelehrten und Pharisäer korrigierte. Jesus drängte ans andere Ufer, wo die Menschen teilnahmslos um ihre eigene kleine Welt kreisten, anstatt ihre Fähigkeit füreinander in Umlauf zu bringen. Christus hätte alles bei Alten belassen können. Er hätte sich heftige Auseinandersetzungen, Ablehnung und schließlich das Kreuz ersparen können.
Über den Kleinglauben hinauswachsen
Es geht eben um mehr, als bloß den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen und ohne Schrammen durchs Leben zu kommen. Auf dieser Überfahrt wird den Jüngern einiges zugemutet. Unverständlich und geradezu unerträglich ist, dass die Jünger alle Hände voll zu tun haben, um nicht unterzugehen, ihr Meister aber schläft. Hier prallen die unterschiedlichen Ansichten am heftigsten aufeinander. Hier soll den Jüngern, hier soll auch uns etwas Neues aufgehen.
Sinngemäß deute ich diese Seelenruhe Jesu etwa so: Ihr habt euch auf mein Wort hin auf den Glaubensweg gemacht und seid mit mir ins Boot gestiegen, aber jetzt im Sturm und wo euch alles aus den Händen gleitet, meint ihr mit mehr Hektik und Tempo die Probleme in den Griff zu bekommen. Ihr vergesst, dass ich mitten in den Turbulenzen bei euch bin. Ihr billigt euren Ängsten mehr Macht zu als mir. „Warum seid ihr so kleingläubig?
Das heutige Evangelium ermutigt uns, nicht aufzugeben, auch wenn wir den Eindruck haben, Gott schläft und hört unser Beten nicht. Die Liebe Gottes und echte menschliche Liebe begegnen der irdischen Macht und Gewalt nicht mit den gleichen Mitteln. Sie können Gewalt erleiden und unterliegen. Eltern können eine gute Entwicklung ihrer Kinder nicht erzwingen. Sie werden sie aber weiterhin bejahen und helfend nahe bleiben, wie auch Christus im schwankenden Boot geblieben ist.
Der Krebspatient konnte seine letzten Wochen leichter annehmen im Blick auf das Kreuz im Krankenzimmer. Hier hat sich Christus in den höheren Willen Gottes gefügt und in absoluter Selbstlosigkeit sein Schicksal aus den Händen gegeben, um dann zu erfahren, dass in diesem Nullpunkt der Wendepunkt zu einem grenzenlosen Leben enthalten ist.
In den letzten Wochen haben wir die Hochfeste Ostern, Himmelfahrt und Pfingsten gefeiert. Diese größten Glaubenswirklichkeiten werden uns umso mehr bestärken, je mehr wir von uns loslassen und uns in die Hände unseres allmächtigen und fürsorglichen Gottes fallen lassen.
Rettung in der Not des Sturms
Menschen auf der Flucht
Mitte Mai wurden zwei Pressefotos in diversen Medien veröffentlicht. Ein Foto zeigt einen Mann im Meer, der ein Baby hochhält und mit einem Rettungsring ans Ufer schwimmt. Das zweite Foto zeigt eine Rot-Kreuz-Mitarbeiterin am Strand, die einen verzweifelten afrikanischen Geflüchteten in den Arm nimmt. Beide Menschen haben enormen Mut und Kraft gezeigt. Ihnen gebührt große Anerkennung. Der Mann, der das Baby rettete, wurde für seinen Einsatz geehrt. Die Frau hatte mit einem Shitstorm und rassistischen Angriffen zu kämpfen.
„Ich wusste nicht, ob es noch lebte oder schon tot war. Das Einzige, was mir durch den Kopf ging, war: ,Schwimm! Schwimm! Schwimm!' Mit aller Kraft, um so schnell wie möglich an die Küste zu gelangen“, erzählt der Mann namens Valle im spanischen Staatsfernsehen RTVE. Mutter und Baby konnten gerettet werden. Unermüdlich waren die Helfer und Helferinnen der spanischen Enklave Ceuta im Einsatz.
„Ich habe ihn doch bloß umarmt“, wiederholt die Rotkreuzfrau immer wieder in einem Exklusivinterview mit dem Sender RTVE, noch bevor sie der Meute im Internet zum Opfer fiel. Es sei doch „die normalste Sache der Welt, jemanden zu umarmen, der um Hilfe bittet“, fügte sie unter Tränen hinzu. Das wollten aber bei weitem nicht alle so sehen.
So zitierte die Tageszeitung Der Standard die Frau und den Mann.
„Hinter den Zahlen und Fakten zum Fluchtthema stehen viele Millionen einzelne Menschen und ihre Geschichten; Geschichten von Gewalt und Verlust, aber auch von Mut und Hoffnung“, schreibt das UNHCR zum Weltflüchtlingstag. Diese Menschen nehmen für uns kaum vorstellbare Anstrengungen und Leid auf sich. Sie müssen wirklich eine enorme Portion Mut haben, um sich aufzumachen. Gibt Verzweiflung und Existenzangst diesen Überlebensmut? Wahrscheinlich.
Du bist ein Kind Gottes
So kontrovers auch wir Christinnen und Christen hier in Österreich das Thema Flucht und Asyl diskutieren, so wenig können wir als Christinnen und Christen über das Evangelium und das Handeln Jesu hinwegsteigen, oder es gar streichen:
Das Gleichnis vom Barmherzigen Samariter zeigt deutlich - es ist uns auf getragen, den Leidenden zu helfen.
Das Matthäusevangelium sagt deutlich: Ich war obdachlos und ihr habt mich aufgenommen.
Jesus geht zielgenau auf Ausländer*innen, auf Ausgegrenzte, auf Leidende zu und heilt sie. Immer betont er: Du bist ein Kind Gottes.
Es ist also Nachfolge Jesu, so wie er zu handeln. Wir müssen nicht alle Heilige sein - aber die Haltung, das kleine Wort zu sagen oder die jetzt anstehende Handlung zu machen - daran werden wir als Christinnen und Christen erkannt.
Die Linzer Pastoraltheologin Clara Csiszar beschreibt missionarisches und diakonisches Handeln so: „Den Menschen den nächsten Schritt im Leben zu ermöglichen.“ Das kann sein, die Angst zu nehmen, zu trösten, zu retten, zu bekleiden, zu essen geben, sich für Gerechtigkeit und Schöpfungsverantwortung einsetzen. Oder: zuhören. Die Geschichten der Flüchtlinge anschauen. Hinsehen, sich berühren lassen, mitleiden, ja sogar mitweinen.
Lampedusa, Lesbos, Irak…
Papst Franziskus ist nach Lampedusa, nach Lesbos und in den Irak gefahren. Er wollte den Menschen sagen: Ich sehe euch, ich weiß, dass es euch gibt, ich achte euch.
Im April 2016 sagte Papst Franziskus zu den Flüchtlingen auf der Insel Lesbos:
„Liebe Brüder und Schwestern, ich wollte heute bei euch sein und euch sagen, dass ihr nicht allein seid. In den letzten Wochen und Monaten habt ihr schweres Leid erfahren auf eurer Suche nach einem besseren Leben. Viele von euch sahen sich gezwungen zu fliehen, vor kriegerischen Konflikten und vor Verfolgung, vor allem wegen eurer Kinder, wegen eurer Kleinen. Ihr habt große Opfer für eure Familien gebracht. Ihr kennt den Schmerz, all das zurücklassen zu müssen, was euch lieb und teuer war. Und, was wahrscheinlich am schwierigsten ist: ohne zu wissen, was die Zukunft bringen würde. Gott hat die Menschheit als eine einzige Familie geschaffen.
Wenn einer unserer Brüder und Schwestern leidet, sind wir alle betroffen. Wir sind gekommen um die Aufmerksamkeit der ganzen Welt auf diese schwere humanitäre Krise zu lenken und um eine Lösung zu beschwören. Hoffen wir, dass die Welt in einer Weise reagiert, die unserer gemeinsamen Menschlichkeit würdig ist.
Der Integrationsprozess ist ein schwieriger Vorgang. Offensichtlich sind wir hier mit Herausforderungen konfrontiert, die sich aus den Unterschieden ergeben. Und Unterschiede machen uns immer Angst, weil sie uns wachsen lassen. Gleichförmigkeit lässt uns nicht wachsen, deshalb macht sie uns auch keine Angst. Unterschiede sind kreativ, verursachen Spannung, und die Auflösung dieser Spannung bringt die Menschlichkeit voran.“
Frohe Botschaft
In den Lesungen am heutigen Sonntag begegnen wir Hiob, der unendliches Leid erlebt hat und schließlich das richtige Verhältnis zwischen Gott und Mensch erkannt hat.
Paulus schreibt an die Gemeinde von Korinth: „Wenn also jemand in Christus ist, dann ist er oder sie eine neue Schöpfung.“
Vielleicht schließt das an die Worte von Papst Franziskus an, dass Unterschiedlichkeit auch kreativ und schöpferisch ist, dass diese Art und Weise, wie Jesus auf die Menschen zugeht, eine neue Menschlichkeit entstehen lässt.
Im Evangelium wird geschildert, wie Jesus den Sturm bändigt und den Begleiter*innen die Angst nimmt. Ich frage mich: Kann dieses Evangelium mit der Situation der Menschen auf der Flucht, die Meere überqueren müssen, wo viele bei der Überquerung sterben, wo Helfer*innen retten - kann dieses Evangelium mit dieser Wirklichkeit in Verbindung gebracht werden? Also nimmt Jesus auch den Menschen auf der Flucht im Meer die Angst? Oder ist dies eine billige und unzulässige Vertröstung?
Mut und Hoffnung
Das UNHCR spricht von Mut und Hoffnung der geflüchteten Menschen. Ist es vielleicht so ein Hoffnungsschimmer und Mutanker der Menschen auf der Flucht, der aus ihrem persönlichen Glauben genährt wird? Ist es diese gläubige Hoffnung auf eine bessere Zukunft, die ihren Aufbruch in der Not und ihre Kraft auf der Flucht ermöglicht? Ist es das Vertrauen auf die begleitende Hand Gottes, auf die Bändigung des Sturmes durch Jesus, die diese Menschen weitergehen lässt?
Ja, aus dieser Hoffnungsperspektive ist diese Verbindung mit dem Evangelium zulässig. Beten wir als Christinnen und Christen hier in der Kirche in Österreich, dass sich in den Köpfen und Herzen vieler Menschen etwas bewegt. Dass neue Wege der Bekämpfung der Fluchtursachen beschritten werden und neue Wege aufgehen, Geflüchteten ein würdiges Leben zu ermöglichen. Beten wir darum und setzen wir unsere ganz persönlichen möglichen kleinen Schritte dazu.
Dann lesen wir die Bändigung des Sturms durch Jesus auch für uns hier in Österreich neu: Möge sich die Angst in uns lösen und die tröstende Ruhe einkehren, die uns Kraft und Mut für Schritte der Liebe und Menschenwürde gibt.
Beten wir mit Frere Roger:
Heiliger Geist, gib,
dass wir Frieden stiften,
wo Gegensätze aufeinanderprallen,
und dass wir durch unser Leben
einen Widerschein des Erbarmens Gottes erkennen lassen.
Ja, lass uns lieben
und es mit unserem Leben sagen.
© Mag.a Gabriele Eder-Cakl, Direktorin Pastoralamt Diözese Linz.
Kann man glauben lernen?
Sich fürchten lernen
Bei den Brüdern Grimm findet sich ein Märchen mit dem Titel "Von einem, der auszog das Fürchten zu lernen". Es erzählt von einem jungen Mann, der das Gefühl des sich Fürchtens nicht kannte und endlich wissen wollte, wie das ist, wenn man sich fürchtet. Auf seiner Entdeckungsreise erlebt er eine Reihe von Abenteuern, vor denen es die meisten Menschen gruselt, die ihn aber unberührt lassen. Als Furchtloser kann er diese Abenteuer spielend bestehen. Am Ende seines Weges lernt er doch noch das Fürchten und wird damit zu einem erwachsenen Mann.
Einem Menschen, der sich vor nichts fürchtet, fehlt etwas. Sich fürchten, vor gefährlichen Dingen Angst zu haben, ist eine wichtige Fähigkeit, ohne die das Leben kaum erhalten werden kann. "Messer, Gabel, Scher und Licht sind für kleine Kinder nicht", bringen wir den Kindern bei. Wenn man richtig mit diesen Instrumenten umgeht, sind es sehr praktische Hilfsmittel. Wenn man aber mit deren Gefährlichkeiten nicht vertraut ist, kann man durch sie Schaden nehmen.
Es gibt jedoch auch Ängste, die sich einem verständigen Umgang entziehen. Manchen wird angst, wenn sie auf einen großen freien Platz kommen, in einer größeren Menschenansammlung, in einem geschlossenen Zugabteil oder in einem Lift. Ein Bekannter durchlebt schreckliche Zustände, wenn er mit einem Flugzeug fliegt oder eine Fähre benutzen muss. Wenn die erlebte Angst in keinem realistischen Verhältnis zu einer möglichen Gefahr steht, ist therapeutische Hilfe angeraten.
Mit Ängsten umgehen lernen
Das Evangelium erzählt von einer Bootsfahrt auf dem See Genesareth, die in den Jüngern, erfahrene Fischer und mit den Tücken des Sees vertraut, heftige Angst ausgelöst hat, während Jesus hinten im Boot ruhig schlief. Sie müssen wohl in einer lebensbedrohenden Gefahr gewesen sein. Als sie ihn weckten, und nachdem er dem Wind und dem See geboten hatte: "Schweig! Sei still!" und die Naturgewalten ihm gehorchten, fragte er vorwurfsvoll: "Habt ihr noch keinen Glauben?"
Stimmt der Satz, den man immer wieder zu hören bekommt: "Wer glaubt, hat keine Angst."? – Ich halte ihn für ziemlich einfältig, denn Angst ist überlebensnotwendig. Und niemand muss sich seiner Angst schämen. Das Lukasevangelium erzählt von Jesus auf dem Ölberg: "Und er betete in seiner Angst, und sein Schweiß war wie Blut, das auf die Erde tropfte." (Lk 22,44).
Wohl aber glaube ich, dass ein gläubiger Mensch zusätzliche Möglichkeiten hat, mit Angst umzugehen und Angstsituationen zu bewältigen. Gerade an Jesus bewundern wir, dass er trotz aller Ängste konsequent seinen Weg bis ans Kreuz weiter ging.
Im Sakrament der Taufe sind wir in einem symbolischen Akt mit Jesus durch den Tod hindurch gegangen und zu einem neuen Leben auferstanden. Auf Grund unserer Gotteskindschaft wissen wir uns in der Hand des Vaters geborgen. Wir wissen, dass wir nicht tiefer fallen können als in Gottes Hände.
Das Gefühl der Angst kann sich aber trotzdem einstellen, wenn uns eine Gefahr oder ungewisse Zukunft bewusst wird. Ich will mir nicht ausmalen, was Schreckliches passieren kann, wenn mir ein Unfall zustößt oder wenn ich Opfer einer Katastrophe werde. Ich will mir auch nicht ausmalen, wie es wäre, wenn ich durchstehen müsste, was Menschen erleben, denen eine schwere Krankheit auferlegt ist. Natürlich wünsche ich mir, dass mir all das erspart bleibt, und ich bitte Gott, dass er auch meinen Lieben all das erspart. Noch mehr bitte ich ihn aber, dass ich selbst und die Menschen, die mir am Herzen liegen, in solchen Situationen die Gnade haben, an ihm nicht irre zu werden.
Vertrauen lernen
"Habt ihr noch keinen Glauben?", fragte Jesus seine Jünger. Für ihn ist Glaube Vertrauen in Gott. Und Vertrauen muss sich erst entfalten und wachsen. Wie Heranwachsende das Fürchten erst lernen müssen, um nicht schutzlos Gefahren ausgesetzt zu sein, müssen wir auch die Fähigkeit des Vertrauens erst erlernen. Psychologen sprechen von einem Grund- oder Urvertrauen, von einer Vertrauensbasis, die in der Kindheit grundgelegt wird. Glücklich, wer damit ausreichend ausgestattet ist. Gleichzeitig halten sie aber auch ein gesundes Misstrauen für ebenso wichtig, damit ein Mensch nicht in jede Falle tappt, der er im Leben begegnet. Beides im Leben zur Entfaltung zu bringen und mitwachsen zu lassen, ist ein wichtiger Teil seelischen Wachstums und menschlicher Reife.
Auch im Glauben gibt es ein solches Wachstum. Diese Art des Glaubens kann man sich nicht durch Verstandeseinsicht aneignen. Manchen Menschen wird Glaube durch ein gläubiges Umfeld in die Wiege gelegt. Eine Zeitlang können die Eltern das Wachsen des Glaubens begleiten. Irgendwann im Jugendalter muss ein Mensch für das Wachsen seines Glaubens aber selbst die Verantwortung übernehmen. Manche Menschen finden erst in einer späteren Lebensphase Zugang zu dieser Dimension ihres Lebens. Auch für sie kommt es darauf an, was sie daraus machen, wie sie ihren Glauben pflegen und wie sie ihr Vertrauen in Gott wachsen lassen.
Glauben wachsen lassen
Wie wir das Wachsen des Glaubens fördern können, sehen wir an Jesus selbst und an seinen Jüngern. Jesus pflegt einen innigen Umgang mit seinem Vater. Immer wieder hält er lange Zwiesprache mit ihm. Jesus legt Wert auf Gemeinschaft mit denen, die ihm nachfolgten. Sie essen miteinander und reden viel miteinander. An ihm sehen sie, wie das alltägliche Leben immer mehr von gläubigem Gottvertrauen durchdrungen und getragen wird.
Vertrauen lernen wir nicht dadurch, dass wir uns in Furchtlosigkeit üben oder Mutproben bestehen. Das hilft uns bestenfalls, unberechtigte Ängste abzubauen. Vertrauen wächst, wo wir Menschen begegnen und sie als verlässlich und vertrauenswürdig erleben. Gottvertrauen wächst in der Begegnung mit Gott, im persönlichen Umgang mit Gott, durch den wir ihn als verlässlich und vertrauenswürdig erfahren.
Vertrauen lernen
Jesus lehrt...
Was der Evangelist Markus mit dem heutigen Evangelium den Gläubigen seiner Gemeinde und uns nahebringen will, lässt sich schon ein gutes Stück daraus erkennen, an welcher Stelle der Evangelist den Bericht vom Seesturm und seiner Bewältigung durch Jesus in sein Evangelium eingefügt hat.
Markus beginnt sein Evangelium mit dem Bericht vom Auftreten und ersten Wirken Jesu in Galiläa. Die ersten Jünger werden von Jesus berufen und einige Heilungen finden statt. Die Menschen fangen an, sich aufzumachen, um Jesus näher kennenzulernen und persönlich zu erleben. Schon nach diesem kurzen öffentlichen Auftreten, so der Bericht des Markus, werden Jesu Verwandten nervös. Anstatt auf Jesus stolz zu sein, hegen sie den Verdacht: Er ist von Sinnen. Was er tut und wie er sich verhält, erscheint ihnen nicht mehr normal. Die anderen Evangelisten berichten von den Aktivitäten der Verwandten Jesu, ihn zurückzuholen, ebenfalls, allerdings an viel späterer Stelle. Markus wird dem, wie es geschichtlich abgelaufen ist, vielleicht sogar am nächsten kommen. Neben den Verwandten treten auch schon gleich zu Anfang die Schriftgelehrten gegen Jesus auf mit dem Vorwurf: Er bediene sich der Kräfte des Teufels.
Jesus reagiert in dieser Situation in zwei Richtungen, um sich als den kundzutun, als den er sich gesandt weiß. Ohne lange Auseinandersetzung mit der Verwandtschaft wendet er sich an die ihn Umgebenden, um sie mit Hilfe von Gleichnissen über das Reich Gottes zu belehren. Dazu ist er in die Welt gekommen. Ähnlich verfährt er mit den Schriftgelehrten. Jesus unternimmt nicht den geringsten Versuch, z.B. durch ein theologisches Fachgespräch den Schriftgelehrten zu beweisen, dass er ihnen mindestens ebenbürtig ist und daher weiß, wovon er redet und was er tut.
... und wirkt Wunder
Nachdem Markus Jesus so vorgestellt hat als einen, der mit Vollmacht zu lehren weiß, fügt er vier Wunderberichte an, die Jesu Vollmacht auch im Handeln zeigen. Was die Lehre Jesu vom Reich Gottes betraf, konnten Menschen immerhin noch sagen oder denken: Wer will oder kann schon beweisen, dass die Reden dieses Mannes aus Nazareth über das Reich Gottes wahr sind? Die Vollmacht Jesu im Handeln dagegen ließ sich durch das Wirken seiner Wunder nicht bestreiten. Die Wunder sprechen ihre eigene Sprache und sind von jedem überprüfbar. Wer sich nicht trotzig verschließt, wird mindestens hier nachdenklich und sich intensiver mit Jesus befassen.
Die vier Wunderberichte, die Markus an Jesu Reich-Gottes-Gleichnisse anschließt, betreffen
- den Sieg Jesu über den Sturm, von dem wir im Evangelium gehört haben,
- die Heilung des Besessenen von Gerasa (Jesus vermag sogar den Dämonen zu gebieten)
- die Heilung der blutflüssigen Frau, der kein Mensch helfen konnte, obwohl sie alle Krankenheiler aufgesucht hatte,
- die Totenerweckung der Tochter des Jairus (selbst dem Tod kann Jesus das Leben wieder entreißen).
Diese vier Wunder übertreffen alles, wozu Menschen in der Lage sind. Sie sind Hinweis auf das göttliche Wesen in der Gestalt des Menschen Jesus aus Nazareth. Was Jesus mit seinen Wundern erreichen wollte, ist der Glaube an ihn als den von Gott gesandten Erlöser und das Vertrauen in seine Hilfe und seinen Beistand.
Glauben ist eine Herausforderung
Nun ist es mit dem Glauben nicht immer einfach. Wir haben von Kind auf eine Menge über Gott und Jesus gelernt. Es ist als Wissen sogar leicht abrufbar in uns gespeichert. Und dennoch melden sich öfters Fragen in uns wie z.B.: Warum verhindert Gott dies und das nicht? Warum geht es Menschen, die sich um Gott oder den Glauben nicht scheren, oft wesentlich besser als denen, die sich im Glauben mühen? Markus hat dieses Gefühl menschlicher Enttäuschung eingefangen mit dem Bild des schlafenden Jesus auf dem Kissen. Die Jünger sprechen aus, was wir oft denken: Herr, kümmert es dich nicht, dass ich zugrunde gehe? Ganz sicher hat diese Situation so nie sattgefunden. Denn bei dem beschriebenen Sturm ist ein seelenruhiges Schlafen auf einem Kissen bei dieser aufgewühlten See nicht möglich. Markus gebraucht dieses Bild, um unsere menschlichen Gefühle wiederzugeben und uns zu zeigen, dass schon den Christen der Urgemeinde und selbst den Aposteln der Glauben an Christus nicht einfach gefallen ist.
Gleichzeitig möchte uns Markus herausfordern, über unseren Glauben nachzudenken. Der Glaube an die Existenz Gottes und seine Liebe zu uns wird nicht automatisch von Gott mit der Zusicherung beantwortet, dass alles Leid und alle Stürme des Lebens künftig von uns ferngehalten werden. Das Leben mit seinem Leid und gelegentlichen Stürmen bleibt. Aber Beistand zur Bewältigung unserer Nöte und Bewahrung vor dem Untergang oder Scheitern des Lebens können wir erbitten.
Das Menschenmögliche selbst tun
Das möchte uns Markus vor Augen führen mit der Beschreibung, wie Jesus auf den Notruf der Jünger reagiert hat. Die Apostel mühen sich erst einmal selbst. Das gehört zu uns Menschen, dass wir das uns Mögliche beitragen. Jesus hätte ja bei dem ersten Aufwallen des Sturms sich erheben und dem aufpeitschenden Wind gebieten können. Er hätte es gekonnt; aber er tut es nicht. Er lässt erst einmal die erfahrenen Seeleute ihr Handwerk ausüben, so wie wir zunächst gefordert sind, unseren Alltag in die Hand zu nehmen. Das ist der erste Schritt, den wir erkennen und akzeptieren sollen. Haben wir das Unsere getan, dann sollten wir es den Aposteln in ihrer Seenot gleichtun und uns deutlich an den Herrn wenden. Er hat die Kraft, uns zu helfen. Darauf weist der Evangelist hin mit dem Bericht über die erwähnten Wunder. Und Jesus ist auch bereit, uns zu helfen. Das sollen wir der Reaktion Jesus auf die Bitte der Jünger hin erkennen und glauben.
Vertrauen lernen
Der Evangelist Markus gibt sich alle Mühe, uns Jesus in seinem Wesen zu beschreiben. Über das, was Jesus in Bezug auf das Reich Gottes lehrte, lassen sich bis heute keine Beweise erbringen. Wir müssen Jesus glauben. Dies werden wir jedoch nur dann tun, wenn wir an seiner Lauterkeit nicht zweifeln und an seine Gottessohnschaft glauben. Das Vertrauen in Jesus und der Glaube an ihn sind allerdings berechtigt und sehr nahe liegend, wenn wir auf seine Wunder schauen. Sie sind handfest greifbar und können uns ein gutes Stück Sicherheit im Glauben verleihen. In ihnen wird immer wieder etwas von der göttlichen Kraft in Jesus sichtbar, die in seiner Auferstehung am deutlichsten für uns Menschen aufleuchtet.
Der Glaube an die Lauterkeit Jesu und seine Botschaft, die Tatsache seiner Wunderkraft werden uns weitere Schritte in den Glauben an ihn ermöglichen, auch wenn unser Leben mit Mühe, Leid und Anstrengung belastet bleibt. Um unseren Glauben zu vertiefen, gibt es letztlich nur den Weg, sich offen und ehrlich auf Jesus einzulassen, um an unterschiedlichsten Stellen unseres Lebens seine Hilfe und Nähe zu erfahren und zu spüren: Er ist da, er hat mir geholfen, sonst wäre alles nicht so gut und glimpflich ausgegangen.
Sich für diese Erfahrung zu öffnen, dafür möchte uns Markus mit seinem Evangelium gewinnen.
Kraft aus der Tiefe
Ist Ihnen schon aufgefallen, dass viele unserer Gespräche auf der Small Talk-Ebene angesiedelt sind? Egal, ob sie nun interessant und unterhaltsam sind oder langweilig, sie erreichen keinen wirklichen Tiefgang, bleiben oberflächlich und vermögen unser Innerstes nicht zu berühren.
Vor einigen Tagen erzählte mir eine junge Frau, dass ihr bisheriger Lebensweg mehr durch dunkle und gefährliche Schluchten führte als auf angenehm zu gehenden Straßen. Trotz all des Negativen in ihrem Leben machte sie einen fröhlichen und zufriedenen Eindruck, was durch ihre Aussage, ein positiv denkender und vertrauender Mensch zu sei, bestätigt wurde. Bei diesem Gespräch hatte ich nicht das Gefühl einen Small Talk zu führen. Es hatte Tiefgang, brachte mich zum Nachdenken und berührte meine Seele.
Wie ist möglich, dass Menschen trotz all des Schrecklichen, das ihnen widerfahren ist, nicht resignieren und aufgeben? Was gibt ihnen die Kraft, ihren Lebensweg trotzdem in einer guten Weise fortzusetzen? Würde ich selbst die Kraft haben, es ihnen gleich zu tun? Welch zerstörerische Kraft können schwere Schicksalsschläge und Angst machende Ereignisse entfalten?
Hektik statt Gelassenheit
Das heutige Evangelium schildert in dramatischen Bildern eine solche Angst machende Situation. Die Jünger Jesu sind gerade mit ihrem Boot ins Meer gestochen, um ans andere Ufer fahren. Plötzlich erhebt sich ein gewaltiger Wirbelsturm und droht das Boot zum Kentern zu bringen. Wasser dringt ein. Obwohl sich die Jünger, von Beruf Fischer, in ihrem Element befinden, bekommen sie es mit der Angst zu tun. Sie fürchten zu ertrinken und sind deshalb in heller Aufregung. Wahrscheinlich ahnen sie, dass sie, wenn kein Wunder geschieht, verloren sind. Diese allgemein um sich greifende Aufregung vermag einen Passagier jedoch nicht zu erfassen. Jesus hat sich gleich zu Fahrtbeginn schlafen gelegt und bekommt vom Sturm und den Angstausbrüchen der Jünger nichts mit. Er scheint einen gesunden Schlaf zu haben. In ihrer Verzweiflung und wohl auch, weil sie von Jesus Hilfe erwarten, wecken ihn die Jünger auf. Souverän droht Jesus dem Sturm, worauf er sich legt und völlige Stille eintritt. Die Todesgefahr ist vorüber!
Die Kirche als Gemeinschaft der Gläubigen wird gerne mit einem Schiff verglichen. Den Insassen des Kirchenschiffes ergeht so ähnlich wie den Jüngern in ihrem Boot. Nicht immer ist die Fahrt angenehm und mit Sonnenschein versehen. Ab und zu gerät dieses Schiff in eine Schlechtwetterfront und wird ähnlich dem Boot der Jünger von den aufgepeitschten Wellen hin und her gerissen, dass manche der Insassen Angst bekommen und meinen untergehen zu müssen. Die Angst erzeugt Hektik und Panik, keiner scheint mehr angemessen auf die Situation reagieren zu können. Alles läuft aus den Rudern. Das etwas vorwurfsvoll ausgestoßene Notsignal ähnelt dem Notsignal der Jünger: Gott, kümmert es dich nicht, dass deine Kirche zugrunde geht? Warum greifst du nicht ein? Tu doch endlich etwas, du siehst ja, wie schlecht es der Kirche geht! - Wie lautet die Antwort Jesu auf den Notruf seiner Jünger: "Warum habt ihr solche Angst? Habt ihr noch keinen Glauben?"
Gelassenheit aus Vertrauen Auf Gott
Was für die Jünger Geltung hat, hat auch für uns, die wir ebenfalls Jesus nachfolgen, Geltung! Warum haben wir so wenig Glauben? Wir scheinen denselben Fehler wie die Jünger zu machen. Sobald Gefahr droht, verlieren wir den Kopf, verfallen in Panik und wissen nicht mehr ein noch aus. Ein Blick auf das Verhalten Jesu zeigt, dass er in einer angstmachenden Situation gelassen bleibt und sich nicht aus der Ruhe bringen lässt. Jesus vertraut Gott und dieses Vertrauen schenkt ihm die Gelassenheit, die ihm hilft, richtige Entscheidungen zu treffen und dementsprechend zu handeln. In der Ruhe liegt die Kraft und nicht in der Hektik. Diese Erfahrung durfte bestimmt schon jeder einmal machen!
Wir alle, die wir getauft sind und somit zur Mannschaft des Kirchenschiffes gehören, sollen uns Jesus zum Vorbild nehmen und im Vertrauen auf Gott gelassen und ruhig handeln. Dann werden wir merken, dass hektisch durchgeführte Aktionen nicht das bringen, was wir erhoffen. Solche Aktionen bleiben oberflächlich wie Gespräche auf der Small Talk-Ebene. Das ist traurig; denn sie tragen nicht dazu bei, Herz und Seele suchender Menschen zu erreichen.
- Liedvorschläge1
Ludwig Götz (2021)
Lieder:
GL 140: Kommt herbei, singt dem Herrn
GL 272: Zeige uns, Herr, deine Allmacht und Güte
GL 283: Aus der Tiefe rufe ich zu dir
GL 392: Lobe den Herren (2. und 3. Str.)
GL 409: Singt dem Herrn ein neues Lied
GL 414: Herr, unser Herr, wie bist du zugegen
GL 416: Was Gott tut, das ist wohlgetan
GL 417: Stimme, die Stein zerbricht
GL 421: Mein Hirt ist Gott, der Herr
GL 423: Wer unterm Schutz des Höchsten steht
GL 424: Wer nur den lieben Gott läßt walten
GL 425: Solang es Menschen gibt auf Erden
GL 427: Herr, deine Güt ist unbegrenzt
GL 428: Herr, dir ist nichts verborgen
GL 429: Gott wohnt in einem Lichte
GL 435: Herr, ich bin dein Eigentum
GL 436: Ach bleib mit deiner Gnade
GL 439: Erhör, o Gott mein Flehen, hab auf mein Beten acht
GL 464: Gott liebt diese Welt, und wir sind sein Eigen
Kehrverse und Psalmen:
GL 38: Der Herr ist mein Licht und mein Heil - Mit Psalm 27 - IV.
GL 48: Biete deine Macht auf, Herr, unser Gott, und komm, uns zu retten! - Mit Psalm 80 - I.
GL 67: Der Herr behütet dich vor allem Bösen
GL 307,5: Meine Hilfe und mein Retter bist du. Säume doch nicht, du mein Gott - Mit Psalm 2 (GL 32,2) - I.
GL 558: Danket dem Herrn, denn er ist gütig
- Eröffnung1
Ludwig Götz (2021)
Christus, der seine Jünger auf stürmischer See nicht verlassen hat, er sei mit euch.
- Einleitung6
Johannes Heimerl (2024)
Viele Wundererzählungen begegnen uns im Neuen Testament. Jesus heilt viele Kranke, speist große Menschenmengen und erweckt sogar Lazarus von den Toten. Ein solche Erzählung begegnet uns auch heute im Markusevangelium, indem Jesus seine Jünger aus der Seenot rettet.
Aus dieser Botschaft ergibt sich auch für jeden persönliche Fragen: Was ist für unseren Glauben entscheidend? Ist es die Kindheitsgeschichte Jesu, seine Reise als Wanderprediger oder die Erzählungen um Tod und Auferstehung? Letztendlich zählt: Wenn sich uns die Liebe Gottes in diesen Botschaften offenbart, kann unser Glaube reiche Frucht tragen.
© Johannes Heimerl - heimerljo04@gmail.com
Ludwig Götz (2021)
Es kann meinen Glauben mächtig ins Wanken bringen, wenn es mir schlechter geht als einem, der nicht glaubt. Im heutigen Evangelium geraten die Jünger auf stürmischer See in Todesgefahr, obwohl Jesus mit ihnen im gleichen Boot sitzt. Der Evangelist Markus möchte uns aus dem Verhalten Jesu einen Weg aufzeigen, wie solche dunkle Wegstrecken besser bewältigt werden können.
Jesus bleibt nahe auch in stürmischen Zeiten. Das will er mit jeder Eucharistiefeier unterstreichen. Auch wir sind jetzt eingeladen, auf die Nähe zu ihm zu vertrauen und sich stärken zu lassen.
Sozialreferat der Diözese Linz (2021) - Weltflüchtlingstag 2021
Seit 2001 wird der Weltflüchtlingstag jedes Jahr am 20. Juni begangen. Millionen von Menschen sind gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Einmal im Jahr, am 20. Juni, würdigt das UNO Flüchtlingshilfswerk UNHCR ganz besonders die Stärke, den Mut und die Widerstandsfähigkeit, die Flüchtlinge, Binnenvertriebene und Staatenlose täglich aufbringen müssen.
https://www.unhcr.org/dach/at/aktiv-werden/weltfluechtlingstag
Zum Weltflüchtlingstag veröffentlicht UNHCR auch jährlich die globalen Flüchtlingszahlen. Hinter den Zahlen und Fakten stehen viele Millionen einzelne Menschen und ihre Geschichten; Geschichten von Gewalt und Verlust, aber auch von Mut und Hoffnung. Ihre Stimmen sollen am Weltflüchtlingstag ganz besonders im Mittelpunkt stehen.
Sehr viele Flüchtlinge sind von Ernährungsunsicherheit und Hunger betroffen. Die meisten Geflüchteten leben in ihren Nachbarländern. Rund 40 % der Vertriebenen weltweit sind Kinder unter 18 Jahren. Der Weltflüchtlingstag bietet die Gelegenheit, sich für bessere Lebensbedingungen für die Betroffenen und ein bestmögliches Zusammenleben von Vertriebenen und der einheimischen Bevölkerung einzusetzen.
Die Initiative des Pastoralrates der Diözese Linz und der Kath. Aktion Oberösterreich zur Aufnahme von Geflüchteten hat im April dieses Jahres an die Pfarren und Einrichtungen einen Brief geschickt. Darin setzt sich die Initiative für die Aufnahme einer überschaubaren Zahl von anerkannten Geflüchteten aus den griechischen Lagern sowie aus den Lagern an den EU-Außengrenzen ein. So soll der Not von geflüchteten Menschen in Griechenland oder in Bosnien aber auch im Norden Syriens begegnet werden. Im April dieses Jahres befanden sich 14.000 geflüchtete Menschen in den Lagern auf den griechischen Inseln. Mehr als die Hälfte (61%) sind mit Familien dort, ungefähr ein Drittel (29%) sind Kinder und Minderjährige.
© Mag.a Gabriele Eder-Cakl, Direktorin Pastoralamt Diözese Linz
Hans Hütter (2015)
Wer glaubt, ist nicht allein, auch nicht in kritischen Lebenssituationen. Dieses Vertrauen muss jedoch erst gelernt werden. "Habt ihr noch keinen Glauben?" fragt Jesus seine Jünger, als diese angesichts eines Seesturms ängstlich um Hilfe riefen.
Wir feiern Gottesdienst, um unseren Glauben und unser Gottvertrauen zu stärken.
Klemens Nodewald (2015)
Im heutigen Evangelium stellt Jesus den Jüngern die Frage: Habt ihr immer noch keinen Glauben? Wie fest oder schwach unser Glaube ist, zeigt sich oft in Notsituationen. Das Beglückende für uns besteht darin: Schwacher, nicht durchgängiger Glaube muss nicht auf ewig schwach bleiben. Wir können unsern Glauben festigen und vertiefen. Dazu lädt uns der Evangelist Markus mit seinen Berichten über die Wunder Jesu ein. Heute hören wir, wie Jesus - Kraft seines Wesens - die Jünger aus Seenot rettet.
Hans Hütter (2009) - Angstpegel in Krisenzeiten
Krisenzeiten lassen immer auch den Angstpegel ansteigen. Das gilt in gleicher Weise für private wie für öffentliche Krisen, etwa in der Wirtschaft im Staat und auch in der Kirche. Da kommt es nicht selten zu hektischen Aktivitäten, gereizten Reaktionen, übereilten Maßnahmen.
Ruhe und Gelassenheit finden wir nicht zuletzt in der Gewissheit, dass da einer ist, der uns nicht im Stich lässt, dass wir auf keinen Fall tiefer fallen können als in die Hände Gottes. Nahrung findet dieser Glaube in jeder Begegnung mit Gott. Diese suchen wir nun in diesem Gottesdienst.
- Kyrie7
Johannes Heimerl (2024)
Kyrie
Herr Jesus Christus,
du kennst unsere Ängste und Sorgen.
Herr erbarme dich.
Herr Jesus Christus,
du bist an unserer Seite in allen Lebenslagen.
Christus erbarme dich.
Herr Jesus Christus,
du berufst uns alle zu Boten deiner Liebe und Barmherzigkeit.
Herr erbarme dich.
Der allmächtige Gott erbarme sich unser.
Er verzeihe uns unsere Schwächen und führe uns zu neuen und ewigen Leben. – Amen.
© Johannes Heimerl - heimerljo04@gmail.com
Edith Furtmann (2024)
Herr Jesus Christus,
immer wieder haben wir Angst vor dem, was auf uns zukommt.
Herr, erbarme dich.
Diese Angst lähmt unser Handeln.
Wir wollen nichts falsch machen
Christus, erbarme dich.
Du weißt, wie es sich anfühlt, angsterfüllt zu sein.
Aber mit dir können wir unsere Ängste überwinden.
Herr, erbarme dich.
Ludwig Götz (2021)
Zu Christus, der alle Ängste überwunden hat, rufen wir im Kyrie.
Herr Jesus Christus,
wir hätten gern, dass wir deine Antwort auf unsere Bitten deutlicher spüren.
Herr, erbarme dich.
Herr Jesus Christus,
Ärger und Enttäuschung erleben wir oft viel mächtiger als deine Gegenwart. - Christus, erbarme dich.
Herr Jesus Christus,
manchmal werden wir lau im Beten.
Herr, erbarme dich.
Sozialreferat der Diözese Linz (2021)
Jesus Christus,
du sprichst jeden Menschen als Kind Gottes an.
Herr erbarme dich unser.
Jesus Christus,
du musstest als Kind selbst nach Ägypten fliehen,
du kennst Angst und Leid von Geflüchteten.
Christus erbarme dich unser.
Jesus Christus,
du gibst Heimatlosen ein zu Hause
und Verstummten eine Stimme.
Herr erbarme dich unser.
© Mag.a Gabriele Eder-Cakl, Direktorin Pastoralamt Diözese Linz
Hans Hütter (2015)
Herr, Jesus Christus,
du hast uns verheißen, immer bei uns zu sein.
Herr, erbarme dich.
Du hast uns deinen Heiligen Geist gesandt,
dass er uns tröste und stärke.
Christus, erbarme dich.
Mit dir sind wir in Gott geborgen.
Herr, erbarme dich.
Klemens Nodewald (2015)
Wenden wir uns dem Herrn zu,
der uns zu einem festen Glauben an ihn verhelfen will.
Herr Jesus Christus,
durch das Wirken deiner Wunder hast du dich den Menschen geoffenbart.
Herr, erbarme dich.
Durch die Sendung des Heiligen Geistes willst du unseren Glauben lebendig erhalten und stärken.
Christus, erbarme dich.
Die Liebe, die du uns entgegenbringst, soll auch uns zur Liebe ermutigen.
Herr, erbarme dich.
Herr Jesus Christus, wende dich uns zu.
Im Gelingen und im Versagen vertrauen wir uns dir an.
Dank sei dir für alle Hilfe und Kraft. - Amen.
Peter Koch (2009)
Herr Jesus Christus,
du bist in die Welt gekommen,
um Zeugnis von der Liebe und Barmherzigkeit Gottes
abzulegen.
Herr erbarme dich.
Herr Jesus Christus,
du hast dein Leben im Vertrauen auf Gott gestaltet
und bist uns so zum Vorbild geworden.
Christus erbarme dich.
Herr Jesus Christus,
du bist zu deinem Vater heimgekehrt,
nicht um uns alleine zu lassen,
sondern um deinen Beistand, den Heiligen Geist, schicken.
Herr erbarme dich.
- Tagesgebet4
Messbuch - TG 12. Sonntag: du entziehst keinem deine väterliche Hand
Heiliger Gott,
gib, dass wir deinen Namen allezeit
fürchten und lieben.
Denn du entziehst keinem deine väterliche Hand,
der fest in deiner Liebe verwurzelt ist.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
MB 12. Sonntag im Jahreskreis
Messbuch - TG Auswahl 40: "sorgt euch nicht um euer Leben"
Jesus Christus hat gesagt:
"Sorgt euch nicht um euer Leben!
Ängstigt euch nicht!
Euch soll es zuerst um das Reich Gottes gehen;
dann wird euch das andere dazugegeben."
Darum beten wir:
Gott. Wir fürchten, wenn wir uns auf dich einlassen,
wird unser Leben noch schwerer;
wenn wir uns für deine Sache mühn,
kommen wir selber zu kurz.
Mach uns frei von der Angst.
Gib uns Freude an deinem Reich
und laß uns erfahren,
daß dir allein die Zukunft gehört.
Das gewähre uns durch Jesus Christus.
Amen.
MB Auswahl 40
Messbuch - TG Auswahl 5: leben ohne Angst
Gott, du bist da.
Deine Gegenwart umhüllt und durchdringt uns
wie die Luft, die wir atmen,
ohne die wir nicht leben können.
Gib, daß wir dir ganz vertrauen
und leben ohne Angst.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
MB Auswahl 5
Messbuch - TG 11. Sonntag: denken, reden und tun, was dir gefällt
Gott,
du unsere Hoffnung und Kraft,
ohne dich vermögen wir nichts.
Steh uns mit deiner Gnade bei,
damit wir denken, reden und tun, was dir gefällt.
Darum bitten wir im heiligen Geist durch Jesus Christus.
MB 11. Sonntag im Jahreskreis
Bittmesse
- Eröffnungsgebet5
Sonntagsbibel
Allmächtiger Gott,
du gehst mit uns, auch wenn wir
deine Gegenwart nicht spüren.
Wir brauchen keine Angst zu haben,
weil du bei uns bist.
Stärke unseren Glauben
an deine unsichtbare Begleitung.
Durch Christus, unseren Herrn.
Sonntagsbibel
Gütiger Gott,
du bist bei uns auch in Stunden
der Bedrängnis und der Angst.
Stärke unseren Glauben
in deine Führung und Nähe.
Durch Christus, unseren Herrn.
Ludwig Götz (2021)
Gott des Himmels und der Erde,
du bist uns in deinem Sohn ganz nahe gekommen.
Er hat uns gezeigt und zugesagt,
dass er uns allezeit nahe bleiben wird.
Wir bitten dich:
Nimm alle Angst von uns
und stärke unser Vertrauen in deine rettende Kraft.
Darum bitten wir durch Jesus Christus,
unseren Fürsprecher und Herrn,
der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und herrscht in alle Ewigkeit. – Amen.
Sozialreferat der Diözese Linz (2021)
Gott des Lebens,
Menschen sind auf der Flucht,
wurden vertrieben oder haben aus Angst ihre Heimat verlassen.
Wir denken an diese Menschen
und legen sie dir ans Herz.
Sei ihnen nahe mit deinem Schutz,
mit deiner Kraft und deiner bergenden Liebe.
Gib ihnen Menschen an die Seite,
die sie begleiten und ihnen ein Leben in Würde und Freiheit ermöglichen.
Darum bitten wir dich, Gott,
der in der Einheit mit dem Sohn und dem Heiligen Geist lebt
und Leben möglich macht,
heute und alle Tage unseres Lebens. – Amen
© Mag.a Gabriele Eder-Cakl, Direktorin Pastoralamt Diözese Linz
Beatrix Senft (2021)
Vater im Himmel,
durch Jesus Christus haben wir erfahren dürfen,
dass du uns durch und durch kennst
und uns trotzdem liebend annimmst.
Ja, dass du uns immer wieder einen Neubeginn schenkst.
Wir bitten dich am Beginn dieser Woche,
sei du an unsere Seite,
damit wir dem Vorbild deines Sohnes
immer besser folgen können.
Das erbitten wir durch ihn, Jesus,
unseren Bruder und Herrn. – Amen.
- Fürbitten9
Johannes Heimerl (2024)
Herr und Gott,
wie Jesus seine Jünger in seine Nachfolge gerufen hat, so rufst du auch uns heute in deine Nachfolge.
Deshalb bitten wir:
Wenn Menschen an deiner Botschaft zweifeln oder auf der Suche nach Antworten sind,
Sei du bei Ihnen.
Wenn Menschen auf der Flucht sind vor Krieg, Hunger oder den Folgen der Klimakrise.
Wenn Menschen in Einsamkeit zu Hause oder im Heim leben und niemand mehr an sie denkt.
Wenn Menschen Gewalt, Mobbing und Ausgrenzung in der Gesellschaft erfahren.
Wenn Menschen auf der Suche nach ihrer eigenen Identität sind und sich selbst nicht annehmen können.
Wenn Menschen ihren Lebensweg hier auf Erden vollendet haben.
Guter Gott,
du bist unser Weggefährte in Freud und Leid.
Bei dir dürfen wir uns geborgen wissen in Zeit und Ewigkeit. – Amen.
© Johannes Heimerl - heimerljo04@gmail.com
Renate Witzani (2024)
In einer Situation, in der das Chaos in unserem Leben überhandnimmt, Gottes rettende Gegenwart erfahren zu dürfen, ist pure Gnade, ein Geschenk.
An ihn wenden wir uns in unseren Nöten:
Um deinen reichen Segen für alle Männer, die in diesen Tagen ihre Priesterweihe empfangen. Hilf ihnen, ihre Berufung treu zu leben und in ihrem Idealismus als Zeugen deiner Frohbotschaft nicht nachzulassen.
Um einen verantwortungsvollen Umgang weltweit mit den Veränderungen des Klimas und solidarische Unterstützung der Gesellschaft für alle, die durch chaotische Wetterbedingungen Schaden erleiden.
Um Mut für ihren neuen Lebensabschnitt für alle Schülerinnen und Schüler, die in diesen Tagen die Schule verlassen und einer vorerst noch ungewissen Zukunft entgegengehen.
Um eine neue Chance, ihr Vertrauen in dich wiederzufinden, für alle, die meinen, gerade dann von dir verlassen geworden zu sein als sie dich am meisten gebraucht hätten.
Um deine rettende Hand für alle Sterbenden und für die, die nur sehr schwer den Abschied von ihnen ertragen.
Denn der Glaube an das Ostergeheimnis gibt uns Kraft und wir erfahren deine rettende Macht.
Dafür können wir dir nur bis in Ewigkeit danken. - Amen.
Edith Furtmann (2024)
Guter Gott,
dein Sohn hat die Wellen geglättet, vor denen die Jünger sich fürchteten.
Wir bitten dich:
Es ist normal, dass wir Menschen Angst vor Veränderungen und einer damit zusammenhängenden ungewissen Zukunft haben. Manche sind so erstarrt in dieser Angst, dass sie alles bekämpfen, was Veränderung beinhaltet und nicht merken, dass diess in einer sich verändernden Welt der falsche Weg ist.
Nimm Du ihnen ihre Angst und schenk ihnen Vertrauen, dass es weitergehen wird.
Manche Menschen verbreiten gerade in diesen Tag Angst und Hass. Sie manipulieren damit andere Menschen, um ihre eigenen Ziele durchzusetzen.
Schütze die Menschen, die manipuliert werden sollen, und lass sie erkennen, wo ihr eigener Weg ist.
Viele Menschen stehen auf gegen Hass und Hetze, setzen sich für Ausgegrenzte und Geflüchtete ein und werden nicht müde, auf die Ungerechtigkeiten dieser Welt hinzuweisen. Oft führt ihr Handeln dazu, dass sie beschimpft und bedroht werden und sie Angst bekommen, weiterzumachen.
Steh ihnen bei und stärke sie in ihrem Vertrauen darauf, dass ihr Handeln richtig ist.
Viele von uns haben Enttäuschungen erlebt, auch von Menschen, denen sie ihr ganzes Vertrauen geschenkt haben. Manchmal führt das dazu, dass wir keine neuen Beziehungen mehr zulassen können, weil wir Angst vor zu viel Nähe bekommen.
Nimm uns unsere Angst vor erneuten Enttäuschungen, damit wir offen und unvoreingenommen auf andere Menschen zugehen können und uns vertrauensvoll für neue Beziehungen öffnen.
In der Ukraine, im Heiligen Land, aber auch in Syrien, im Sudan und in vielen anderen Ländern dieser Welt herrscht Krieg und Terror. Frieden scheint eine Utopie. Hoffnungslos wenden wir uns ab und suchen unserer Heil in unseren eigenen vier Wänden aus Angst, in dieser Welt nicht weiterleben zu können.
Nimm uns die Angst, die uns lähmt, damit wir vertrauensvoll nach Wegen suchen, wie wir unseren Beitrag zum Frieden in der Welt leisten können.
Viele Menschen müssen ihre Heimat verlassen, weil sie dort wegen der Kriege, des Klimawandels oder Terror nicht mehr leben können. In Todesangst fliehen sie durch Wüsten und über Meere.
Stehe ihnen bei und sende ihnen Menschen, die ihnen beistehen.
Viele von uns haben persönliche Schicksalsschläge erlitten und hadern mit der Frage nach dem Warum. Wir haben Angst davor, dass die Zukunft ähnliches bringt.
Nimm allen Betroffenen die Angst vor dem Weiterleben und hilf ihnen, neues Vertrauen in ihr Leben zu finden.
Kranken und Sterbenden stehe bei in ihrer Angst und wandle diese Angst in Vertrauen auf ein Leben bei dir.
Guter Gott,
du kennst all unsere Ängste. Hilf uns, sie zu überwinden oder mit ihnen zu leben. Darum bitten wir dich durch Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn.- Amen.
Sozialreferat der Diözese Linz (2021)
Gott des Lebens,
höre unsere Bitten:
Für die Kinder, Frauen und Männer, die aus ihrer Heimat flüchten müssen.
Begleite sie in ihrer Mühsal und Verzweiflung.
Für Menschen, die heute Gewalt und großes Leid erleben.
Zeige ihnen einen Hoffnungsschimmer.
Für Kinder und Jugendliche, die ihre Eltern nicht bei sich haben.
Nimm ihnen für ein paar Augenblicke ihre Angst.
Für Menschen, die Geflüchtete begleiten.
Stärke ihren Mut.
Für Menschen, die in der Politik tätig sind
und Regierungsverantwortung haben;
für Menschen, die wichtige Entscheidungen in der Welt zu treffen haben.
Zeige ihnen den Weg der Menschenwürde und Schöpfungsverantwortung.
Für die Menschen, die auf der Flucht verstorben sind,
für Menschen, die an Krankheit und im Alter verstorben sind.
Gib Ihnen den ewigen Frieden.
Gott, in deinem Sohn Jesus Christus hast du uns die Liebe vergegenwärtigt.
Verwandle unsere Not in Freude.
Das erbitten wir durch Christus unseren Menschenbruder. – Amen.
© Mag.a Gabriele Eder-Cakl, Direktorin Pastoralamt Diözese Linz
Renate Witzani (2021)
Guter Gott!
Wohin du uns im Leben führst, bleibt uns verborgen. Aber wir wollen darauf vertrauen, dass du uns in deiner Weisheit den rechten Weg führst.
In diesem Vertrauen bitten wir dich:
Nimm uns die Angst, wenn die Sorgen um die aktuelle Zukunft deiner Kirche übermächtig werden.
Nimm uns die Angst, wenn in den komplexen Konflikten weltweit keine gangbaren Lösungen sichtbar werden.
Nimm uns die Angst, wenn wir auf die Frage nach dem Warum von persönlichem Leiden und Schicksalsschlägen keine befriedigende Antwort finden.
Nimm uns die Angst vor Enttäuschung, die uns hemmt, wenn wir versuchen in unserer Beziehung zu dir und unseren Mitmenschen Vertrauen aufzubauen.
Nimm uns die Angst vor dem Sterben und sei du unsere Zuversicht in Todesnot.
Guter Gott!
Wir können dich in deiner Größe nicht fassen. Aber wir glauben daran, dass du uns und unsere Probleme ernst nimmst und unser Leben begleitest.
Dafür danken wir dir und loben dich jetzt und allezeit. - Amen.
Klemens Nodewald (2015)
Herr Jesus Christus,
dort, wo wir an unsere Grenzen stoßen
und ohne Hilfe nicht weiterkommen,
sind wir von dir eingeladen,
unsere Zuflucht zu dir zu nehmen.
Wir bitten dich:
Um Hilfe für alle, deren Leben und Existenz bedroht ist.
Christus, Helfer in unseren Nöten...
Um zunehmende Sicherheit für alle Suchenden und Ringenden
und um einen festen Glauben.
Christus, Helfer in unseren Nöten...
Um Kraft und Schutz für alle,
die Menschen aus Not und Gefahr erretten und Verunglückten beistehen.
Christus, Helfer in unseren Nöten...
Um Umkehr ihrer Gesinnung für alle,
die durch ihr Verhalten Stürme und Zwist unter den Menschen auslösen.
Christus, Helfer in unseren Nöten...
Um Ausdauer und Geduld für jene,
deren Alltag sich immer wieder schwierig gestaltet.
Christus, Helfer in unseren Nöten...
Um liebevollen Beistand für die Sterbenden
und ihre Aufnahme in die Gemeinschaft des Himmels.
Christus, Helfer in unseren Nöten...
Herr Jesus Christus,
schon oft durften wir deine Hilfe in unseren Nöten erfahren.
Wir danken dir für allen Beistand und deine Liebe zu uns. – Amen.
Hans Hütter (2015)
Guter Gott und Vater,
von dir haben wir das Leben,
in dir sind wir geborgen.
Dich bitten wir:
Wir beten für alle Menschen,
die in Angst vor Krieg und Terror leben müssen.
Schenke ihnen Frieden und Sicherheit.
Wir beten für alle Menschen, die auf der Flucht sind.
Lass sie Orte finden, wo sie in Ruhe leben können.
Wir beten für alle Menschen,
die von krankhaften seelischen Ängsten gequält werden.
Schenke ihnen Gesundheit und Geborgenheit.
Wir beten für die Kinder und Jugendlichen.
Lass sie Menschen begegnen,
die sie im Wachsen des Glaubens begleiten.
Wir beten für unsere Toten.
Schenke ihnen Geborgenheit in deinen himmlischen Wohnungen.
Du, Herr, lässt die Deinen nicht zugrunde gehen.
Dir vertrauen wir. – Amen.
Renate Witzani (2015)
Zu dir, dem für uns unergründlichen Gott,
der sich auch in unserem Leben als machtvoll erweist,
kommen wir mit unseren Bitten:
Das Schiff deiner Gemeinde schwankt auch heute heftig im Sturm der Zeit.
Stärke uns im Glauben an deinen Beistand.
Verfolgung, Angst, Tod und Terror bedrohen viele Menschen auf dieser Erde.
Sei du ihnen Halt in Zeiten der Not und Verfolgung.
Nach unseren menschlichen Maßstäben sehen wir in vielen unserer persönlichen Konflikte keine befriedigende Lösung für alle Seiten.
Öffne unsere Augen und Herzen für eine neue Sicht der Probleme.
Wenn sich Ereignisse überstürzen, geraten wir oft in Angst und Panik.
Schenke uns Gelassenheit aus dem festen Vertrauen in deine Fügung.
Uns dir im Sterben anzuvertrauen und die Auferstehung der Toten zu erwarten, ist eine große Herausforderung an unseren Glauben.
Lass unsere Verstorbenen die ewige Seligkeit bei dir schauen.
Nimm unsere Bitten an
und führe uns mit deiner Gnade zur ewigen Schau deiner Herrlichkeit.
Denn dir, dem allmächtigen und allgegenwärtigen Gott,
wollen wir danken, dich rühmen und preisen,
jetzt und bis in Ewigkeit. - Amen.
Peter Koch (2009)
Jesus, als das Boot der Jünger untergehen zu drohte,
haben sie dich gebeten, ihnen zu helfen.
Auch wir bringen vertrauensvoll unsere Bitten und Anliegen vor dich:
Für jene, die Kirche, Politik und Gesellschaft Verantwortung tragen.
Lass sie ihrer Verantwortung bewusst sein
und stärke sie im Bemühen für das Gute einzutreten.
V: Christus höre uns! - A: Christus erhöre uns!
Für jene, die von einem schweren Schicksalsschlag getroffen wurden.
Lass sie nicht resignieren, sondern im Glauben an dich Kraft und Zuversicht schöpfen.
Für jene, die Angst vor einer ungewissen Zukunft mit Arbeitslosigkeit und Krankheit haben.
Lass sie Menschen finden, die sie in ihrer Angst ernst nehmen und Mut machen.
Für jene, die nach einem passenden Weg suchen dir nachzufolgen.
Stell ihnen Menschen zur Seite,
die sie mit ihrer Erfahrung bei dieser Suche unterstützen
Für jene, die verkrampft allein auf ihre eigenen Fähigkeiten und Leistungen bauen.
Zeige ihnen Wege zu einer befreienden Lebensgestaltung.
Für jene, die es verlernt haben, Gespräche mit Tiefgang zu führen.
Lass sie erkennen, wie wertvoll sich solche Gespräche auf unser Zusammenleben auswirken.
Für jene, die uns im Glauben vorausgegangen sind und nun Gottes Herrlichkeit schauen.
Lass sie uns in dankbarer Erinnerung halten und ihrem Glaubensbespiel folgen.
Jesus, du bist auch dann bei uns, wenn wir meinen,
dass du abwesend bist und uns alleine gelassen hast.
Wir danken dir für deine Treue heute und alle Tage unseres Lebens.
- Gabengebet3
Messbuch - GG 12. Sonntag: löse uns aus aller Verstrickung
Barmherziger Gott,
nimm das Opfer des Lobes
und der Versöhnung an.
Löse uns durch diese Feier aus aller Verstrickung,
damit wir in freier Hingabe ganz dir angehören.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
MB 12. Sonntag im Jahreskreis
Messbuch - GG 8. Sonntag: gib uns die Kraft zu einem Leben nach deinem Willen
Gütiger Gott,
du selber hast uns die Gaben geschenkt,
die wir auf den Altar legen.
Nimm sie an als Zeichen unserer Hingabe
und gib uns die Kraft
zu einem Leben nach deinem Willen,
damit wir einst den ewigen Lohn empfangen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
MB 8. Sonntag im Jahreskreis
Messbuch - GG 11. Sonntag: neue Kraft schöpfen für Seele und Leib
Herr, durch diese Gaben
nährst du den ganzen Menschen:
du gibst dem irdischen Leben Nahrung
und dem Leben der Gnade Wachstum.
Lass uns daraus immer neue Kraft schöpfen
für Seele und Leib.
Darum bitten wir im heiligen Geist durch Jesus Christus, unseren Herrn.
MB 11. Sonntag im Jahreskreis
- Lobpreis1
Hans Hütter (2015) - Du bist den Menschen nahe
Kehrvers:
Gepriesen sei der Herr, der Schöpfer der Welt,
seine Herrlichkeit erfüllt die ganze Erde.
Oder:
Wie groß sind deine Werke, Herr.
Alle hast du in Weisheit gemacht.
Wir kommen zu dir, guter Gott, um dir zu danken
und dir mit der ganzen Schöpfung unseren Lobpreis darzubringen.
In Weisheit hast du alles geschaffen
und allem Geschaffenen deine Ordnung gegeben.
Kehrvers
Du hast uns nicht hilflos den blinden Kräften der Natur überlassen.
Mit Verstand hast und du uns ausgestattet,
damit wir die Gesetze erkennen, denen wir unterworfen sind.
Du bist den Menschen nahe, die in ihrer Not zu dir rufen,
und stellst dich auf die Seite der Schwachen und Ohnmächtigen.
Kehrvers
In Jesus von Nazareth hast du deine Menschenfreundlichkeit
hören, sehen und spüren lassen.
Die Kranken und Kleinen hat er erfahren lassen,
dass du dich ihrer annimmst.
Seine Jünger hat er gelehrt, dass sie dir vertrauen können.
Selbst noch am Kreuz hat er sein Leben in deine Hände gelegt.
Kehrvers
Du hast ihn nicht dem Dunkel des Todes überlassen,
sondern auferweckt und in den Himmel erhoben.
Auf ihn vertrauen wir, dass er auch uns nicht zugrunde gehen lässt
und dass er wiederkommen wird, um die Welt endgültig zu retten.
Darum singen wir dir mit der ganzen Schöpfung unser Lob:
Danklied, z. B. Dein Lob, Herr, ruft der Himmel aus (GL 381)
- Präfation2
Messbuch - Präfation Schweizer Hochgebet 3: Jesus geht an keiner Not vorüber
Wir danken dir, treuer und barmherziger Vater,
für Jesus, deinen Sohn unseren Herrn und Bruder.
Seine Liebe galt den Armen und Kranken,
den Ausgestoßenen und Sündern.
An keiner Not ging er vorüber.
Sein Leben und seine Botschaft lehren uns,
daß du ein Gott bist, der sich der Menschen annimmt
wie ein Vater sich um seine Kinder sorgt.
Darum loben und preisen wir dich,
wir rühmen deine Güte und Treue
und verkünden mit allen Engeln und Heiligen
das Lob deiner Herrlichkeit:
Heilig...
Präfation aus dem Schweizer Hochgebet 3
Messbuch - Präfation aus Hochgebet 4: Der alleinige lebendige und wahre Gott
In Wahrheit ist es würdig, dir zu danken,
heiliger Vater.
Es ist recht, dich zu preisen.
Denn du allein bist der lebendige und wahre Gott.
Du bist vor den Zeiten und lebst in Ewigkeit.
Du wohnst in unzugänglichem Lichte.
Alles hast du erschaffen,
denn du bist die Liebe
und der Ursprung des Lebens.
Du erfüllst deine Geschöpfe mit Segen
und erfreust sie alle mit dem Glanz deines Lichtes.
Vor dir stehen die Scharen der Engel
und schauen dein Angesicht.
Sie dienen dir Tag und Nacht,
nie endet ihr Lobgesang.
Mit ihnen preisen auch wir deinen Namen,
durch unseren Mund rühmen dich alle Gesschöpfe
und künden voll Freude das Lob deiner Herrlichkeit:
Heilig...
MB Hochgebet 4
- Mahlspruch1
Bibel (2015)
Wort Gottes, des Herrn:
Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir;
hab keine Angst, denn ich bin dein Gott.
(Jes 41,10)
Oder:
Christus spricht:
In der Welt seid ihr in Bedrängnis;
aber habt Mut: Ich habe die Welt besiegt.
(Joh 16,33)
- Meditation1
Helene Renner (2021)
Wenn das Schwache in mir
wieder einmal zu stark wird
wenn das Suchen nach Wahrheit
wieder einmal nicht zum Ziel führt
wenn die Ohnmacht
über alle guten Vorsätze siegt
wenn die Hoffnungslosigkeit
wieder einmal durchbricht
wenn Tränen alles Lachen ersticken
wenn Hunger nach Geborgenheit
nicht erfüllt wird
wenn die Liebe
wieder einmal zu kurz kommt
wenn Angst und Verzweiflung
das Leben lähmen
dann möchte ich dich im Boot haben
dann wünsche ich mir
dass du den Stürmen Einhalt gebietest
dann will ich dir trauen können
mein Gott
- Schlussgebet4
Messbuch - SG 12. Sonntag: durch den Leib und das Blut Christi gestärkt
Gütiger Gott,
du hast uns durch den Leib und das Blut Christi gestärkt.
Gib, dass wir niemals verlieren,
was wir in jeder Feier der Eucharistie empfangen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
MB 12. Sonntag im Jahreskreis
Messbuch - SG 4. Sonntag: beständiges Wachstum wahren Glaubens
Barmherziger Gott,
das Sakrament der Erlösung,
das wir empfangen haben,
nähre uns auf dem Weg zu dir
und schenke dem wahren Glauben
beständiges Wachstum.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
MB 4. Sonntag im Jahreskreis
Messbuch - SG Auswahl 10: vertiefe Glauben, Hoffnung und Liebe
Gütiger Gott,
die heilige Speise, die wir empfangen haben,
durchdringe uns mit ihrer Kraft.
Sie vertiefe unseren Glauben,
mache stark unsere Hoffnung
und entzünde unsere Herzen zu Werken der Liebe.
Lass das göttliche Leben, das du uns geschenkt hast,
sich entfalten und Frucht bringen für das ewige Leben.
Darum bitten wir…
MB Schlussgebete zur Auswahl 10
Messbuch - SG 18. Sonntag: versage uns nie deine Hilfe
Barmherziger Gott,
in den heiligen Gaben empfangen wir neue Kraft.
Bleibe bei uns in aller Gefahr
und versage uns nie deine Hilfe,
damit wir der ewigen Erlösung würdig werden.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
MB 18. Sonntag im Jahreskreis
- Gebet zum Abschluss1
Beatrix Senft (2021)
Vater im Himmel,
bleibe du mit uns unterwegs,
was immer das Leben von uns abverlangt
und lass uns auf das Leben deines Sohnes schauend,
immer mehr zu dem Menschen werden,
den du dir in uns erdacht hast.
Das erbitten wir durch Jesus, den Menschenfreund,
der uns zugesagt hat, alle Tage bei uns zu sein. – Amen.
- Segen2
Sozialreferat der Diözese Linz (2021) - Weltflüchtlingstag 2021
Nach seinem Besuch im Flüchtlingslager Moria 2016 hat Papst Franziskus am Samstag während seiner apostolischen Reise nach Lesbos für Flüchtlinge gebetet:
„Barmherziger Gott, wir bitten dich für alle Männer, Frauen und Kinder, die nach dem Verlassen ihrer Heimat auf der Suche nach einem besseren Leben gestorben sind. Auch wenn viele ihrer Gräber keinen Namen tragen, ist doch jeder von ihnen dir bekannt, von dir geliebt und erwählt. Mögen wir sie nie vergessen, sondern ihr Opfer ehren, mit Taten mehr als mit Worten.
Wir vertrauen dir alle an, die diese Reise gemacht und Angst, Unsicherheit und Demütigung ertragen haben, um zu einem Ort der Sicherheit und der Hoffnung zu gelangen. Wie du deinen Sohn nicht verlassen hast, als er von Maria und Josef an einen sicheren Ort gebracht wurde, so sei nun diesen deinen Söhnen und Töchtern nahe durch unsere liebevolle Zuneigung und unseren Schutz. Indem wir für sie sorgen, lass uns zugleich eine Welt anstreben, in der niemand gezwungen ist, seine Heimat zu verlassen, und wo alle in Freiheit, Würde und Frieden leben können.
Barmherziger Gott und Vater aller, wecke uns auf aus dem Schlaf der Gleichgültigkeit, öffne unsere Augen für ihre Leiden und befreie uns von der Gefühllosigkeit, die der weltliche Wohlstand und die Selbstbezogenheit in uns erzeugen. Verhilf uns - Nationen, Gemeinschaften und Einzelnen - zu der Erkenntnis, dass sie, die an unseren Küsten landen, unsere Brüder und Schwestern sind.
Lass uns den Segen mit ihnen teilen, den wir aus deiner Hand empfangen haben, und begreifen, dass wir als eine einzige Menschheitsfamilie alle miteinander Wanderer sind, in der Hoffnung unterwegs zu Dir, unserer wahren Heimat, wo alle Tränen abgewischt werden und wir alle Frieden und Sicherheit in deiner Umarmung finden.“
© Mag.a Gabriele Eder-Cakl, Direktorin Pastoralamt Diözese Linz
Messbuch - Segen 6: stärke deine Gläubigen im Glauben
Segne deine Gläubigen, allmächtiger Gott,
stärke sie im Glauben,
hilf ihnen, deinen Willen zu tun,
und bewahre sie in deiner Gnade,
damit sie sich immer deiner Huld erfreuen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Der Segen des allmächtigen Gottes,
des Vaters und des Sohnes +
und des Heiligen Geistes,
komme auf euch herab und
bleibe bei euch allezeit. - Amen.
MB Segensgebete 6
"Am Ende wird alles gut..."
"Am Ende wird alles gut. Und wenn es nicht gut wird, ist es noch nicht das Ende."
Pseudo-Oscar-Wilde-Zitat.
Dieses Bonmot, das wie eine Weisheit aus dem Buch Hiob klingt, wurde wahrscheinlich von dem Vater des brasilianischen Schriftstellers Fernando Sabino auf Portugiesisch geprägt. Auf Englisch und Deutsch taucht das Zitat erst im 21. Jahrhundert auf, entweder als anonymes Sprichwort, asiatische Weisheit oder es wird - immer ohne Angabe einer seriösen Quelle - Oscar Wilde (seit 2003) oder John Lennon (seit 2008) unterschoben.
Mehr dazu:
https://falschzitate.blogspot.com/2017/10/am-ende-wird-alles-gut-und-wenn-es.html
Gerald Krieghofer auf falschzitate.blogspot.com
Die Letzte Generation
Die Letzte Generation - Wer sind wir?
Als Letzte Generation Österreich verstehen wir uns als eine Bewegung, die sich zu massenhaftem friedlichen zivilen Widerstand verpflichtet. Wir treten gegen die eskalierende Klimakatastrophe und die politische Untätigkeit der österreichischen Regierung ein. Wir sind Bürger:innen aus allen Gesellschaftsschichten, die aus Liebe für und Sorge um unsere Mitmenschen und zukünftigen Generationen handeln.
AUA-Maschine beim Landeanflug auf Flughafen Wien durch Hagel beschädigt
Beim Anflug auf den Flughafen Wien-Schwechat ist eine AUA-Maschine durch Hagelschlag beschädigt worden. Betroffen sind die beiden Cockpitscheiben, die Flugzeugnase und Verkleidungsteile.
Beim Landeanflug auf den Flughafen Wien in Schwechat ist am Sonntagabend eine Maschine der Austrian Airlines (AUA) durch Hagel beschädigt worden. Der Airbus A320 war in eine Gewitterzelle geraten, die für die Cockpit-Crew laut deren Aussage auf dem Wetterradar nicht ersichtlich war, hieß es seitens der AUA auf Anfrage. Die Maschine landete dennoch sicher am Wiener Airport, alle Passagiere blieben unverletzt.
Flug von Mallorca nach Wien: Cockpitscheiben und Flugzeugnase beschädigt
Konkret betroffen war Flug OS434 von Palma de Mallorca nach Wien. Beschädigt wurden beim Airbus A320 nach ersten Erkenntnissen die beiden vorderen Cockpitscheiben, die Flugzeugnase (Radom) „sowie so manche Verkleidungen“, hieß es seitens der AUA. Aufgrund des Vorfalls sei zunächst der Notruf „Mayday“ abgesetzt worden. Die sichere Landung gelang schließlich um 17.55 Uhr.
Uns unseren Ängsten stellen
Jeder kennt Angst
Angst – ein Gefühl, das wohl jeder und jede von uns kennt. Angst, ein Gefühl, das Menschen ihr Leben lang immer wieder begegnet, mal stärker, mal schwächer. Angst ist kein guter Ratgeber, so sagt man. Aber auch: wer völlig angstfrei ist, lebt leichtsinnig und lebensgefährlich. Wer Angst vor Feuer hat, wird sorgfältiger mit diesem Element umgehen als jemand, der keine Angst kennt und einfach mal macht. Wer Angst vor einer Prüfung hat, der oder die wird diese vielleicht gar nicht erst angehen. Auch er oder sie geht anders mit der Situation um als jemand, der diese Angst nicht kennt und einfach macht. Prüfungsangst kann aber auch dazu führen, dass man sich intensiv vorbereitet. Manchmal führt Angstfreiheit zu allzu großer Sorglosigkeit. Es kommt immer darauf an, was es für eine Angst ist und wie ich mit ihr umgehe. Ist es die Angst vor einer ungewissen Zukunft, die mich lähmt, irgendetwas zu tun? Oder ist es eine Angst, der ich mich stelle, die mich dazu treibt, zu handeln, damit die Angst ihren Grund verliert?
In unserem Alltag begegnen uns immer häufiger Menschen mit diffusen Zukunftsängsten, die oft gar nicht so genau benannt werden können, die aber nach einfachen Lösungen schreien.
Die Angst vor Migranten etwa, unter denen ja Kriminelle sein könnten, führt dazu, alle Migranten abzulehnen, denn ich weiß ja nicht, wer ein Verbrecher ist und wer nicht.
Die Angst vor allem Unbekannten führt dazu, fremde Kulturen als feindlich für das eigene Leben und als Angriff auf die eigene Kultur zu empfinden. Grundsätzlich ist die Angst vor dem Unbekannten etwas, das uns vor Gefahren schützt. Wenn wir uns aber unreflektiert dieser Angst hingeben, dann sind wir nicht mehr in der Lage, wirkliche Gefahren zu erkennen, weil wir alles ablehnen, was gefährlich sein könnte.
Wie mit Angst umgehen?
Wichtig ist also, wie wir mit der Angst umgehen. Wir müssen uns der Angst stellen. Wir müssen fragen, wo sie herkommt, welche Grundlagen sie hat und wie man der angstbehafteten Situation sinnvoll begegnen kann.
Wenn ich z.B. eine bedrohliche Situation erkenne, selbst aber nicht eingreifen kann, dann kann ich vielleicht Hilfe holen.
Wenn ich mich – vielleicht in geschütztem Raum von Kirchen und Initiativen – traue, Geflüchtete oder Migranten kennen zu lernen, merke ich vielleicht, dass sie genauso Menschen mit Gefühlen und Träumen sind wie wir auch.
Wenn ich etwas nicht kenne, dann kann ich mich informieren.
Und dann kommt etwas ganz Wichtiges hinzu: vertrauen. Vertrauen, dass ich Wege finde, mit meiner Angst umzugehen. Vertrauen, dass nicht jede Angst berechtigt ist. Vertrauen, das mich begleitet, wenn ich mich meiner Angst stelle und versuche, kreativ und positiv damit umzugehen.
Vertrauen darauf, dass Gott mich leitet und begleitet, wenn ich mich auf ihn einlasse.
Auch Jesus kannte Angst. Im Garten Gethsemane, vor seiner Verhaftung, hatte er große Angst. Er hat sich dieser Angst gestellt. Es war eine Angst, die uns alle umtreibt, die Angst vor dem Unabwendbaren, die Angst vor dem Tod. Der Tod wird kommen, das ist sicher. Man kann sich noch so viel informieren, kreative Wege und Umwege finden, die Angst, das wir sterben werden, ist berechtigt. Aber wir glauben, dass das Leben danach nicht vorbei ist, denn Jesus hat den Tod überwunden. Das ist das, was wir Ostern gefeiert haben. Jesus hat darauf vertraut, dass der Wille Gottes richtig ist. Wir dürfen darauf vertrauen, dass Gott will, dass wir überleben, auch unseren Tod.
Ein Flüchtling aus Nigeria hat mir erzählt: die Flucht übers Mittelmeer hat er überlebt und ausgehalten im Gebet.
Haben wir also den Mut, uns unseren Ängsten zu stellen und vertrauen wir darauf, dass Gott jedes Menschenleben, auch unseres, in seinen Händen hält. Auch über den Tod hinaus.
Edith Furtmann 2024.
Mitten im Wirbelsturm dieser Zeit
Mitten im Wirbelsturm
dieser Zeit
möchten wir
aufbrechen
zu neuen Ufern
einige -
wenige -
sind noch --
die Betonung liegt auf
noch --
mit uns
im Boot
halten auf ihre Weise
Ausschau
und möchten neue Ufer
erreichen
viele Wellen
schlagen hoch
droht unser Schiff
unterzugehen?
haben wir noch
Hoffnung
rettendes Ufer zu erreichen?
schreit es auch in uns:
„Meister, kümmert es dich nicht,
dass wir zugrunde gehen?“
rufen wir IHN
wirklich noch an
weil wir auf IHN unsere
Hoffnung setzten
eine Hoffnung
die auch für unser
HEUTE
noch daran festhält
dass sein:
„Schweig, sei still.“
Wirkung zeigen kann
Mitten in
unsere unruhigen Herzen
unsere Zweifel
unsere Sehnsucht
mitten in unser
ganzes SEIN
seine Frage gilt auch uns:
„Warum habt ihr solche Angst?
Habt ihr noch keinen Glauben?“
Die Antwort müssen wir finden
jede und jeder
für sich
als Gemeinden
als Kirche(n)
Sein Anruf an uns lautet vielleicht:
„Werdet still –
horcht in euch hinein –
schöpft das Wasser aus dem Boot
vertraut auf das rettende Ufer.“
Und er spricht uns
– vielleicht hören wir es
nur ganz leise –
zu:
„Ich bin bei euch –
seid nicht bang –
ich bin bei euch
heute –
ja -
euer ganzes Leben lang.“
Beatrix Senft, unveröffentlicht
Retter in Ceuta: Er wird zum Helden, sie zur Hassfigur
Während ein spanischer Rettungsschwimmer als Held gefeiert wird, weil er ein Baby aus dem Meer rettete, erhält eine Sanitäterin Morddrohungen, weil sie einen Schwarzen tröstete.
Ganzer Artikel:
https://www.derstandard.at/story/2000126811202
DerStandard.at - 20. Mai 2021
Abgrundtief, Angst
Die bange Frage:
Wer hält zu mir, wenn ich den Halt verliere?
Versagen und verzweifeln:
Chaos, Ende, aus.
Wenn in mir Panik ausbricht, was dann?
Und all die Bedrohungen: Schrecksekunden im Straßenverkehr,
Angstzustände im Umgang mit anderen.
Die Angst des Tormanns beim Elfmeter:
Nervenkitzel, mehr nicht.
Aber die Angst des Menschen vor sich selbst,
vor dem Fall ins Nichts, vor dem Trauma des Schuldigwerdens,
vor der Regungslosigkeit ...
Und die Angst ausgeliefert zu sein,
bedroht, verfolgt, getötet zu werden.
Was können Menschen mir antun?
Mein Gott!
Dieser Angstschrei wird zum Rettungsanker,
zum Loblied der Zuversicht.
Werner Schaube
Angst
Das war also Ihr erster Flug. Hatten Sie Angst?"
„Ehrlich gesagt, ich wagte nicht, mich mit meinem ganzen Gewicht hinzusetzen."
Anthony de Mello, Warum der Schäfer jedes Wetter liebt. Weisheitsgeschichten. Verlag Herder Freiburg im Breisgau-Basel-Wien, 1988.
Feige und Ängstliche
Feige und Ängstliche würden das göttliche Liebesspiel nie ertragen. »Die Angst ist ein größeres Übel als das Übel selbst...« Sollte man selbst einmal ausrutschen und hinfallen, dürfte man keine Angst aufkommen lassen. Ein Akt noch innigerer Liebe, und alles ist wieder gut. »Wandelt schlicht auf dem Wege des Herrn und zermartert Euch nicht den Kopf. Bringt Euren Fehlern einen heiligen und friedlichen Abscheu entgegen, nicht aber jenen Hass voll Ekel und Unruhe, der sie nur nährt...«
»Wandelt zwischen Wind und Wogen dahin, aber mit Jesus. Wenn Euch die Furcht überfällt, ruft nur mit dem hl. Petrus aus: 0 Herr, hilf mir! «
Ferdinand Ritzel, Pater Pio - Sein Leben, Lieben und Leiden. Credo Verlag.
Schwierigkeiten
So etwas wie eine Niederlage gibt es nicht. Es gibt immer wieder eine neue Chance. An die Niederlage zu glauben, heißt zu glauben, dass es etwas oder einen Zeitpunkt gäbe, die ihren Ursprung nicht im Göttlichen, in Gottes Plan für seine Schöpfung, hätten. Gott macht keine Fehler. Wenn Dinge schlimmer zu werden scheinen, ist das nur eine Etappe innerhalb des Prozesses, besser zu werden. Wir stürzen nur, um uns wieder umso höher aufzurichten.
Kabbala, Den Himmel auf die Erde bringen.
Märchen von einem, der auszog, das Fürchten zu lernen
Die Summe der Tränen bleibt konstant
Eine Frau, ihr Name bleibt ungenannt, die 1945 das Ende des Krieges in Berlin erlebte und bei der russischen Besetzung der Stadt Schreckliches erleiden musste, nämlich die Alltäglichkeit der Vergewaltigungen, notierte sich in ihrem Tagebuch, das vom 20. April bis 22. Juni 1945 reicht und das jetzt wieder veröffentlicht wurde, die folgenden Sätze: „Die Summe der Tränen bleibt konstant. Ganz gleich, unter welchen Fahnen und Formeln die Völker leben; ganz gleich, welchen Göttern sie anhangen und welchen Reallohn sie beziehen: die Summe der Tränen, der Schmerzen und Ängste, mit denen ein jeder für sein Dasein zahlt, bleibt konstant. Satte Völker suhlen sich in Neurosen und Überdruss. Den im Übermaß Gequälten kommt, wie jetzt uns, Stumpfheit zu Hilfe. Sonst müsste ich ja von früh bis in die Nacht weinen. Ich tu’s so wenig wie die anderen. Es waltet da ein Gesetz. Freilich taugt, wer an die Unveränderlichkeit der irdischen Tränensumme glaubt, schlecht zum Weltverbesserer.“
Dies ist in der Tat eine der Grundfragen der Weltgeschichte: Wird die Summe der Tränen in jedem Jahr, in jeder Epoche der Geschichte gleich bleiben? Oder wird es eine Entwicklung zu weniger Leid hin geben? Selbst die Bibel lässt am Ende offen, ob sich innergeschichtlich die Dinge zum Besseren wenden. Die Johannesoffenbarung spricht zwar von der „neuen Stadt“, in der Gott alle Tränen trocknen wird (Offb 21,4). Aber diese transzendiert schon die Geschichte. In der Geschichte selbst gibt es gemäß diesem letzten Buch des Neuen Testamentes unablässig die schreckliche Macht des Bösen, gibt es Verfolgung, Schwert und Tränen. - Oder darf man sagen: Die Summe der Tränen bleibt zwar gleich, aber die weinen, könnten schon jetzt getröstet werden? (Mt 5,4)
Gegen Ende ihres Tagebuches schreibt die für uns namenlose Frau: „Ich muss nachdenken. Groß ist unsere geistige Not. Wir warten auf ein Herzenswort, das uns anspricht und uns zurückholt ins Leben. Unsere Herzen sind leer gelaufen, es hungert uns nach Speise, nach dem, was die katholische Kirche 'Manna Seelenbrot' nennt. Ich möchte wohl, wenn ich am nächsten Sonntag frei haben und wieder Gottesdienst sein sollte, eine Kirche aufsuchen - möchte sehen, ob die Menschen dort Seelenbrot finden. Unsereiner, der zu keiner Kirche gehört, quält sich in der Finsternis und allein. Die Zukunft liegt bleiern auf uns. Ich stemme mich dagegen, versuche, die Flamme in mir brennend zu erhalten. Wozu? Wofür? Was ist mir aufgegeben? Bin so hoffnungslos allein mit alldem.
Aus: Gerharde Lohfink, Heute – wann sonst? – Unangepasstes über Gott und die Welt. Verlag Katholisches Bibelwerk , Stuttgart 2014.
Was ist die Gottesfrage?
Die Suche nach Gott gibt dem Leben eine Tiefe, die es sonst nicht hätte. Der große Theologe Karl Rahner hat immer wieder darauf hingewiesen, dass ein tiefes Leben, ein Leben auf der Suche nach dem letzten Sinn, der Gottesfrage nicht ausweichen kann. Was ist die Gottesfrage? Ist es die Frage danach, ob es Gott gibt, ob Gott lebendig ist? Ist es die Frage, ob Gott sich um uns sorgt und seine schützende, fügende Hand über uns hält? Ist es die Frage, ob Gott uns liebt? Wohl all das zusammen. Die Gottesfrage, wie immer man sie stellt, ist keine akademische Frage, keine Frage, die mit den Waffen eines Streitgesprächs entschieden werden könnte. Der tiefste Glaube, den ich kenne, ist der selbstverständliche Glaube an die selbstverständliche Gegenwart Gottes. In solchen Glauben wird man nicht durch Argumente hineingeführt, sondern durch eine bestimmte Form des Lebens. Wir bemühen uns, unseren Kindern die selbstverständliche Gegenwart und Sorge Gottes nahe zu bringen. Das soll sie nicht daran hindern, Fragen zu stellen, später auch den Glauben selbst in Frage zu stellen. Aber sie können die Frage nach Gott auf dem Hintergrund erfahrener Lebensform in anderer Weise stellen.
Aus: Clemens Sedmak, Geglücktes leben. Was ich meinen Kindern ans Herz legen will. Herder Verlag, Freiburg Basel Wien 2012 (2006).
Unser Haustier „Glaube“
Unser Glaube ist domestiziert. Wir halten ihn wie ein braves Haustier. Er gehört uns. Nicht er bestimmt unser Leben, sondern wir weisen ihm seine Rolle zu. Es besteht keine Gefahr, dass er uns mit sich fortschleppt. Sonntags nehmen wir ihn für eine Stunde mit in die Kirche. Vor dem Essen beten wir ein Tischgebet mit ihm. Auch sonst halten wir ihn gut. Die Welt ist ja unübersichtlich und unsicher. Er nimmt uns ein Stück unserer Angst und hilft uns, die Unberechenbarkeiten des Alltags besser zu überstehen.
Unser Glaube fällt niemandem auf und tut niemandem weh. Er leidet nicht darunter, dass so viele nicht glauben. Noch weniger leidet er darunter, dass zur Zeit in islamischen Ländern sowie in Nordkorea und China die größte Christenverfolgung der Geschichte stattfindet. Er ist tolerant. Er läßt jedem das Seine. Vor allem uns selbst. Er fordert uns nicht heraus. Er verschafft uns keine unruhigen Träume. Er läßt uns friedlich schlafen.
Aus: Gerharde Lohfink, Heute – wann sonst? – Unangepasstes über Gott und die Welt. Verlag Katholisches Bibelwerk , Stuttgart 2014.
Du
Du öffnest Augen,
wo jetzt noch Blindheit lastet.
Du schaffst Schweigen,
wo jetzt noch Lautstärke erschlägt.
Du begründest Hoffnung,
wo jetzt noch Verzweiflung um sich greift.
Du bahnst den Weg,
wo jetzt noch Enttäuschung lähmt.
Du wendest das Los,
wo jetzt noch Unterdrückung quält.
Du spendest Trost,
wo jetzt noch Trauer schmerzt.
Du heilst Herzen,
wo jetzt noch Wunden offen sind.
Du bringst den Frieden,
wo jetzt noch Zwietracht herrscht.
Du schenkst Versöhnung,
wo jetzt noch Gewalt zuschlägt.
Du kommst zu uns Menschen,
damit wir das Leben in Fülle finden
und in allem dich,
den ewigen Gott!
Paul Weismantel in: Das große Buch der Gebete, hrsg. von Reinhard Kürzinger und Bernhard Sill. Über 800 alte und neue Gebetstexte für jeden Anlass. Hohe Verlag, Erftstadt 2007.
Gebete
Schließ mir dein Herz nicht zu!
O Gott, schließ mir dein Herz nicht zu,
bei dir allein ist wahre Ruh'!
Lass nie mich von der Gnade dein;
von deiner Lieb' geschieden sein! Amen.
Überliefert
Dein ist das Dunkel der Nacht
Herr, du hast uns geschaffen,
und unser Herz ist unruhig,
bis es Ruhe findet in dir.
Dein ist das Licht des Tages.
Dein ist das Dunkel der Nacht.
Das Leben ist dein und der Tod.
Ich selbst bin dein und bete dich an.
Lass mich ruhen in Frieden,
segne den kommenden Tag
und lass mich erwachen,
dich zu rühmen! Amen.
Aurelius Augustinus (354-430)
Aus: Reinhard Abeln, Das große Buch der Gebete für die ganze Familie. Benno Verlag, Leipzig o.J.
schau mich an
Herr, erbarme dich
Herr, erbarme dich
wende dich mir zu, oh mein Gott
schau mich an
streck deine Arme aus
reich mir deine Hand
damit ich mich
dir zuwenden
dich anschauen
meine Arme ausstrecken
dir die Hand reichen kann
erbarme dich, Gott
sei bei mir
wenn ich einsam bin
verlass mich nicht
wenn ich das Leben verfehlt habe
schau mich an
wenn du mich anschaust
kann ich mich anschauen
Schwarz, Andrea; Mit Leidenschaft und Gelassenheit; Freiburg im Breisgau, Herder, 1994; 110.
Geduld, Geduld...
Hab Geduld, überstürzte dich nicht: "Mäßige deinen Zorn, denn es fallen die Funken des Zornes erst auf dich, auf den Feind, wenn sie je treffen, zuletzt" (J. G. Herder). Ein Leben lang wirst du dich zügeln müssen, wirst du dich selbst zur Geduld mahnen. Und "bist du im Recht, kannst du es dir leisten, Ruhe zu bewahren und dich zur Geduld zu mahnen. Im Unrecht kannst du es dir nicht leisten, Geduld und Ruhe zu verlieren" (Mahatma Gandhi). Weise Worte erfahrener Menschen!
Du tust gut daran, ihrem Wissen zu folgen. Vielleicht begreifst du eines Tages, dass du im Grunde schon immer wusstest, was die Meister des Lebens sagen. Vielleicht stimmst du ihnen aber erst zu, nachdem du eigene Erfahrung gesammelt hast.
Wie sagt doch der Meister zum übereifrigen Schüler: "Auch du wirst lernen müssen, dass du schon lange weißt, wonach du noch suchst!" - Darauf der Schüler: "Aber warum sehe ich es jetzt noch nicht ein?" - "Weil du dich darum abrackerst! Du solltest dich entspannen und dir Zeit lassen. Wenn du dir Zeit lässt, wirst du alles lernen. Auch die Geduld. Denn Geduld ist alles."
Ein Letztes: "Man muss nicht nur mit anderen Geduld haben, sondern auch mit sich selbst" (Franz von Sales).
Ballling, Adalbert L.; Mein schönstes Wort heißt du - Eine Liebeserklärung an das Leben; Freiburg im Breisgau, Herder, 2002.
Gelassenes Loslassen
Jemand sagte einmal: Viele Menschen werden nie erwachsen; sie werden bloß alt! Sie werden kaum wiese nicht wissender oder erfahrener, sondern allenfalls starrsinnig. Sie krallen sich fest, wollen nicht loslassen. Ohne loszulassen, geht es nicht gut im Leben. Loslassen von der Vergangenheit, von Schuldgefühlen, vom eigenen Ich, von Ängsten und Sorgen, von unglücklichen Verklammerungen oder trüben Erinnerungen. Manche lassen einfach nicht los - auch nicht nach der Trennung von geliebten Menschen. Sie können sich nicht vorstellen, dass man andere loslassen kann, ohne sie zu verlieren.
Ein Sprichwort sagt: Je glücklicher einer ist, umso eher kann er loslassen; und je mehr einer loslässt, umso glücklicher ist er. Solches Loslassen führt zur Gelassenheit, wird zu einer "anmutigen Form des Selbstbewusstseins" (Marie von Ebner-Eschenbach).
Dieses gelassene Loslassen wünsche ich dir, auf dass du dich auch in Zeiten der Not und Bedrängnis innerlich frei fühlst. Auf dass du am Ende alles loslassen kannst, um Glück zu finden und Frieden bei dem, der dich auffängt und dir Schutz gibt und ewiges Gelöstsein in zeitloser Gelassenheit.
Ballling, Adalbert L.; Mein schönstes Wort heißt du - Eine Liebeserklärung an das Leben; Freiburg im Breisgau, Herder, 2002.
Heller Morgen
Gott kann das dunkle Gestern in ein helles Morgen verwandeln.
Luther, Martin King; 1000 Worte zum Mitnehmen - Gesammelt von Otto Klohna; Mödling - Wien, Verlag St. Gabriel, 1995.
Hans Hütter (2000)
Reinhard Gruber (1997)