Wassertaufe - Geisttaufe:
Dieses Fest der Taufe Jesu mit diesem Evangelium von Markus stellt uns zwei Arten von Taufe gegenüber: die Wassertaufe und die Geisttaufe. Johannes nennt sich selber den, der nur mit Wasser tauft. Johannes ist es aber auch, der einen anderen nennt, der viel größer ist als er, der aber mit dem Geist taufen wird. Es ist Jesus Christus, der Herr.
Unsere Taufe - Wassertaufe:
Und was ist unsere Taufe heute? Wir sind doch auch nur mit Wasser getauft! - Oder?
Es wird doch nur Wasser über den Kopf des Täuflings gegossen, sonst passiert doch nichts? Der Hl. Geist soll doch erst bei der Firmung kommen!
Taufe gehört sich einfach bei uns. Unser Kind soll nicht so gottlos herum laufen sondern zu einem religiösen Verein dazu gehören.
Taufe, ein schönes erstes Fest im Leben der Menschen, auch wenn der Betroffene selbst noch wenig davon haben kann. Aber die Eltern und Angehörigen feiern gern.
Es ist gut, wenn die Kinder in einer Konfession aufwachsen - etwas bringt's sicher. Und dazu gehört halt dieser Wasserritus, der ja auch ganz schön zu fotografieren ist.
Schließlich möchte man dem Kind auch nichts verbauen an Möglichkeiten, austreten aus der Kirche und dem Religionsunterricht kann es immer noch, wenn es will.
Solche Sätze sind uns bekannt, wenn das Gespräch auf die Taufe kommt. Sehr oft begegnen wir einer sehr oberflächlichen Sicht von Taufe. Es ist eben nur Wassertaufe.
Dabei aber möchte ich betonen, dass es ganz okay ist, wenn Menschen suchen und die Taufe eine Anregung ist, selbst weiter in die Tiefe des Glaubens einzusteigen. Wir Christen brauchen vor Gott nicht immer gleich voll funktionieren, sondern wir dürfen einen Weg, einen Prozess mit ihm gehen.
Was versteht Johannes unter seiner Wassertaufe?
Wir würden aber den Johannes gewaltig missverstehen, wenn wir meinen, Johannes habe auch so eine oberflächliche Sicht der Taufe gehabt wie vorher beschrieben.
Ganz und gar nicht - sondern gerade das Gegenteil: Seine Wassertaufe sieht er als Bekehrungstaufe, ja als Unterwerfungstaufe. Sich dem strengen Gott ganz unterwerfen und ausliefern.
Damit verbunden war für ihn das Fasten. Er lebte von Heuschrecken, lief in der Wüste in Kamelhaarkleid herum, sah nur noch Gott, sah weg von dieser Welt und verachtete in gewissem Sinn das Leben. Er wollte sich ganz Gottes Geboten unterwerfen, sich ganz klein machen vor dem großen Gott.
Das eigene Nichts sehen und den großen Gott anbeten und ihm allein dienen, das ist der Sinn der Wassertaufe des Johannes.
Was will Jesus mit der Geisttaufe?
Johannes aber hat sich gern bekehren lassen zu einer anderen Sicht der Taufe, zur Geisttaufe, denn ihm ist klar: Entscheidend ist der Stärkere, der kommen wird. Und dem die Schuhriemen aufzuschnüren ist er nicht würdig. Also nicht einmal für den Sklavendienst des Schuheöffnens ist er würdig. Das bestätigt, diese Sicht von oben passt zu Johannes.
Und was kennzeichnet die Taufe Jesu, die Geisttaufe? - Jesus steigt herab zu den Menschen, reiht sich unter die Sünder ein. Er lässt sich von einem Menschen taufen.
Er steigt auch hinein ins Wasser, das nicht nur Wasser ist. Im Laufe der Heilsgeschichte ist dieses Element ein sehr dichtes Symbol geworden: Urflut, Durchzug durchs rote Meer, Jordanwasser, "aus seiner Seite flossen Blut und Wasser".
Der Himmel öffnet sich, d. h. Himmel und Erde sind nicht mehr unendlich weit von einander getrennt und Gegensätze, sondern sie rücken zusammen. Da geht etwas hin und her.
Der Geist Gottes - unsichtbar für uns, sichtbar im Bild einer Taube - ist am Werk und schafft Neues zwischen Menschen und Gott.
Eine Stimme vom Himmel berichtet uns von dem innigen, intimen Verhältnis zwischen Gott und diesem Jesus: "Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Gefallen gefunden."
Wir dürfen wir Taufe verstehen?
Wie's Jesus versteht, das alles dürfen auch wir anwenden auf unsere Taufe heute:
Jesus ist selber da in der Taufe eines Menschen, ist da in den Worten: "Ich taufe dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Hl. Geistes."
In das Wasser der Taufe dürfen wir all die Kräfte der Reinigung, des neues Lebens hineinlegen.
Für den Täufling geht der Himmel auf. Er lebt nicht mehr nur als Irdling mit sturer Sicht nur auf die Erde, das Diesseits. Er darf auch den Himmel, das Jenseits mit einbeziehen in sein Leben.
In der Taufe ist der Mensch bereit, daß der Geist Gottes, diese unsichtbare Kraft des Guten, zur Wirkung kommt im Laufe des Lebens, daß innerlich ein Feuer der Liebe zu brennen beginnt.
Und jetzt kommt des Schönste: Wir sind Brüder und Schwestern Jesu. Wir sind Kinder Gottes. Auch zu uns sagt die Stimme vom Himmel: "Du bist mein geliebter Sohn, meine geliebte Tochter, an dir habe ich meine Freude".
Die Taufe Jesu hebt uns zu Gott hinauf als Söhne und Töchter des Vaters, als Brüder und Schwestern Jesu. Darin liegt der Unterschied zur Taufe des Johannes, wo der Mensch Knecht, Sklave, Leibeigener Gottes ist. Und erst recht im Unterschied zu unserer oberflächlichen Taufsicht, wo innerlich nichts passiert.
Die Erinnerung an die Taufe Jesu schließt den Weihnachtsfestkreis ab. Sie zeigt uns, was durch die Menschwerdung Gottes in unserem Leben anders geworden ist. Danken wir Gott für das, was uns in unserer Taufe geschenkt worden ist, danken wir für die ganz neue Beziehung Gottes zu uns Menschen. Feiern wir das nun in der Eucharistie.