1. Altar:
Thema: Den Magen oder den Autotank füllen. - Brot oder Treibstoff?
Evangelium: Mt. 26,18-29
Im Vater unser beten wir: "Unser tägliches Brot gib' uns heute." Jesus konnte mit seinen Jüngern nur Mahl halten, wenn etwas zu essen da war. Diese Vater-unser-Bitte soll das Überleben gewährleisten. Brot schließt alle Nahrungsmittel ein. Ist diese Vater-unser-Bitte angesichts steigender Lebensmittelpreise für alle erfüllbar?
850 Millionen Menschen sind unterernährt, 2,2 Milliarden Menschen fristen teilweise ein erbärmliches Dasein unter dem Existenzminimum. Der Mensch greift stark in den Kreislauf der Natur ein, er pumpt Öl aus der Erde, was möglich ist. Fossile Treibstoffe ändern das Klima. Auf den Feldern wächst bereits weniger Saat, die Getreide hervorbringt, sondern Rizinus, der zu Biodiesel verarbeitet wird. Der Durst der Motoren wird gestillt, der Magenvieler Menschen bleibt leer. Die Agrarindustrie profitiert, der Kleinbauer wird vernichtet, Lebensmittelpreise erreichen Rekordhöhen, und einige freuen sich über hohe Gewinne auf Kosten anderer.
Hütet euch vor jeder Art von Habgier, denn der Sinn des Lebens besteht nicht darin, dass ein Mensch aufgrund großen Vermögens im Überfluss lebt, so können wir sinngemäß bei Lukas lesen. Jesus prägt das Bild des Miteinander-Mahl-Haltens zu einem Bild des kommenden Gottesreiches. Jesu Menschenfreundlichkeit, ohne Berührungsängste hat ihm herbe Vorwürfe eingetragen. Miteinander Mahl-Halten heißt Beziehung aufbauen, einander vertrauen.
Weltweit hungern Menschen nicht nur nach der irdischen Nahrung, auch nach dem eucharistischen Brot. Durch teilweise hausgemachten Personalmangel wird es mit der Eucharistiefeier auch hier in Österreich immer enger. Personalmangel- Beziehungsmangel-Brotmangel!
Brot ist im Lauf der Geschichte zum Zeichen des Widerspruchs in der Welt und in den christlichen Kirchen geworden. Brot eint, Brot spaltet. Die einen - ein geringer Teil - weil sie genug davon haben, anderen wird es auch in der Kirche vorenthalten, mit dem Hinweis auf unumstößliche, nicht veränderbare Ordnungen.
"Sooft ihr es tut, tut es zu meinem Gedächtnis!" wird im Einsetzungsbericht verkündet. Wollen wir nicht doch noch auf diese dringende Bitte Jesu hören oder quälen wir uns weiter mit langatmigen Diskussionen, ob es ein recht auf Eucharistie gibt. Beten wir heute nicht so sehr um billigen Kraftstoff für unsere Autos, sondern um Brot, auch um eucharistisches Brot, das für alle bereit ist, ohne unerträgliche Personaldebatte.
2. Altar:
Thema: Von Brot, Wasser und Trinkwasserspezialisten
Evangelium: Mk. 6,34-44
In einer Tageszeitung fand ich ein Cartoon, vielleicht etwas zynisch in der Darstellung, aber doch unsere gegenwärtige Situation gut treffend: Ein Supermarkt "Gourmet foods" bietet Lebensmittel an: verschiedene Fleischsorten, Käse, Obst, Milch, Gemüse, Wein, Wasser und Brot. Bei den beiden letztgenannten Waren Wasser und Brot stand neben den hohen Preisangaben eine Tafel mit der Aufschrift: "Kredite noch günstig zu haben!" Vor den Regalen Menschen, die riesige Einkaufswagen vor sich her schoben, in denen kaum Lebensmittel lagen. Die Leute wirkten erstaunt, traurig, verärgert.
Wer am Existenzminimum lebt, auch hier in Österreich, für den besteht die Konsumwelt aus NO-GO-Areas, also aus vielen Verkaufsflächen, die man gar nicht betreten braucht, weil die Waren zu teuer sind, erstaunlicherweise werfen wir aber 83 000 Tonnen im Jahr davon weg.
Auch ums Trinkwasser ist es nicht gut bestellt. "Profit in Flaschen" lautete kürzlich eine Überschrift im Internet und die Hedgefonds- und Amateur-Trader als Meister schnellen Geldes polen ihr Kapital von Immobilien auf Rohstoff- und Nahrungsmittelverträge um. Wasser wird zur heißumkämpften Ware, um Öl führen wir bereits Kriege, hoffentlich nicht auch um das Wasser.
Auch in dieser Evangelienstelle geht es darum, Menschen mit Nahrung zu versorgen. Jesus bietet nicht Brot und Wasser zu günstigen Krediten an, sondern gibt im Überfluss. - 12 Körbe bleiben an Nahrungsmitteln über. Brot und Eucharistie sagen: Wer teilt hat mehr. Das Sakrament der Eucharistie steht auch für Solidarität. Jesus teilt nicht das Vorhandene einer kleinen Gruppe von Auserwählten, ihm Nahestehenden, er gibt allen Speise und Trank, er ist Quelle des Lebens. "Du tränkst die Berge aus deinen Kammern, aus deinen Wolken wird die Erde satt. Du lässt Gras wachsen für das Vieh, auch Pflanzen für den Menschen, die er anbaut, damit er das Brot gewinnt von der Erde." (Ps. 104,12-14) Wasser ist Zeichen des Lebens. Durch den Klimawandel wird es zum Zeichen der Vernichtung, des Todes. Wasser ist Zeichen des Heiligen Geistes. Eingriffe in die Natur, die der Schöpfung und den Menschen nicht hilfreich sind, werden zum Ungeist des ungerechten Profits, zur Bedrohung für weite Teile der Menschheit.
Wasser und Brot in unseren Wohlstandsländern lange als selbstverständlich, vielleicht auch gering geschätzte Lebenselemente, bekommen weltweit wieder Bedeutung, sind für die Medien wieder zum Thema geworden. Wer teilt, hat meistens mehr vom Leben an Gemeinschaft, an Dankbarkeit, an Zuwendung. Wir brauchen auch in unserer Kirche "Trinkwasserspezialisten", die den Heiligen Geist aus trüben Wassern herausfiltern, aus den Wassern der Lethargie, der faulen Ausreden und der Killerphrasen, die den Sauerstoff des heiligen Geistes nicht zulassen.
Fronleichnam ist ein Festtag der Orientierung, welchen Sinn wir unserem Leben geben können, Fronleichnam ist ein Tag des Ausblicks auf das Ewige. Lassen wir doch durch den Geist Jesu, dargestellt im Wasser der Taufe, wirksam werden in Wirtschaft, Gesellschaft, in der Kirche, in unserem persönlichen Leben.
3. Altar:
Thema: Brot und Wein
Evangelium: Joh. 15,1-8
Zu einem guten Glas Wein, vielleicht auch mehrere, gehört eine solide Unterlage, oft genügt ein schmackhaftes Stück Brot. Sowohl Wein als auch Brot unterliegen einem langen anstrengenden Arbeitsprozess, bis wir sie genießen können. Ein alter Text aus Oberwallis (Schweiz) sagt:
Weizenkörner, Trauben, hört von unserm Glauben.
Wer nicht aufgerieben wird, wer sich das erspart, der bleibt hart, bleibt hart.
Weizenkörner, Trauben, hört von unserm Glauben:
Wer nicht in die Mühle fällt und leidet keine Not, wird kein Brot, wird kein Brot.
Weizenkörner, Trauben, hört von unserm Glauben.
Wer nicht in die Kelter fällt, wird auch nicht gepresst für das Fest, für das Fest.
In diesem Lied ist auch ein bisschen die Stelle des Johannes-Evangeliums verarbeitet. Wenn wir unser Leben mit Gott verbinden (im Bild des Weinstocks und der Reben), reinigt er es. Er pflegt unser Leben wie die Reben am Weinstock. Reinigen heißt hier: abschneiden, zurechtstutzen, was uns hindert, Früchte zu tragen. Abschneiden heißt Schmerzen haben, brennende Wunden spüren, aufgerieben werden, zerrieben werden, das ist Teil unseres Lebens, unseres Daseins. Das Leben macht uns klein, wir werden klein gemacht und machen auch andere klein. Manchmal wächst etwas in die falsche Richtung. "Hört von unsermGlauben", heißt es im Lied. Glauben ist nicht Kenntnis einiger Katechismuswahrheiten, sondern Verstehens- und Verantwortungsglaube. Glauben ist die Verbindung des Lebens mit Gott, wie es im Bild von Weinstock und Rebe dargestellt wird. Werden wir also Brot für die anderen und uns selbst, das nicht hart bleibt, an dem man sich die Zähne ausbeißt. So ein Brot wäre für eine Brettljause ungenießbar. Auch der Wein, der nicht ordentlich gärt, der nicht gut gepresst und gekeltert wird, eignet sich nicht für ein gemütliches Mahl oder für Feste.
Das Erste Testament (=Altes Testament) spricht vom Wein als Prüfstein: "Wie der Ofen das Werk des Schmiedes prüft, so ist der Wein eine Probe für die Zuchtlosen. Wie ein Lebenswasser ist der Wein für den Menschen, wenn er ihn mäßig trinkt. Was ist das für ein Leben, wenn man keinen Wein hat, der doch von Anfang an zur Freude geschaffen wurde?Frohsinn, Wonne und Lust bringt Wein, zur rechten Zeit genügsam getrunken." (Jes. Sir.31,26-28).
Bei der Hochzeit zu Kana verwandelt Jesus Wasser in Wein als Zeichen der Freude für das Festmahl. Am Abend vor seinem Leiden verwandelt er Wein in sein Blut für das ewige Festmahl als Zeichen der ganz innigen Beziehung zwischen Gott und Mensch. Wir brauchen viele solcher Trauben am Weinstock Jesu als Gemeinden, die ihre Beziehung zu Gott in der dichtesten Form, - der Eucharistie- leben und erleben können.