Die biblischen Lesungen wurden mit freundlicher Genehmigung der Ständigen Kommission für die Herausgabe der gemeinsamen liturgischen Bücher im deutschen Sprachgebiet den Lektionaren 2018 ff entnommen. - © 2024 staeko.net. - vgl. Impressum.
Die Katholischen Bibelwerke in Deutschland, Österreich und Schweiz stellen auf ihren Webseiten ausführliche Kommentare und Anleitungen zum Lesen der biblischen Lesungen für Sonn- und Feiertage zum Download im PDF-Format zur Verfügung. Mit freundlicher Genehmigung der Katholischen Bibelwerke übernehmen wir die Kurzeinleitungen zu den Lesungen.
Predigten vom 28. Jul. 2024 - 17. Sonntag im Jahreskreis (B)
02. Mär. 2025
8. Sonntag im Jahreskreis (C)
23. Feb. 2025
7. Sonntag im Jahreskreis (C)
16. Feb. 2025
6. Sonntag im Jahreskreis (C)
09. Feb. 2025
5. Sonntag im Jahreskreis (C)
02. Feb. 2025
2. Februar: Darstellung des Herrn (Fest)
26. Jan. 2025
3. Sonntag im Jahreskreis (C)
19. Jan. 2025
2. Sonntag im Jahreskreis (C)
12. Jan. 2025
Taufe des Herrn (C)
06. Jan. 2025
Erscheinung des Herrn, Dreikönig (A/B/C)
05. Jan. 2025
2. Sonntag nach Weihnachten (A/B/C)
01. Jan. 2025
Neujahr - Fest der Gottesmutter Maria (A/B/C)
31. Dez. 2024
31. Dezember: Jahresschluss (Sonst.)
29. Dez. 2024
Fest der hl. Familie (C)
26. Dez. 2024
26. Dezember: hl. Stephanus (Fest)
25. Dez. 2024
Weihnachten, am Tag (A/B/C)
25. Dez. 2024
Weihnachten, am Morgen (A/B/C)
24. Dez. 2024
Weihnachten, in der Nacht (A/B/C)
24. Dez. 2024
Weihnachten, am Vorabend (A/B/C)
22. Dez. 2024
4. Adventsonntag (C)
15. Dez. 2024
3. Adventsonntag (C)
08. Dez. 2024
2. Adventsonntag (C)
08. Dez. 2024
8. Dezember: Mariä Empfängnis (Fest)
01. Dez. 2024
1. Adventsonntag (C)
24. Nov. 2024
Christkönigsonntag (B)
17. Nov. 2024
33. Sonntag im Jahreskreis (B)
10. Nov. 2024
32. Sonntag im Jahreskreis (B)
03. Nov. 2024
31. Sonntag im Jahreskreis (B)
02. Nov. 2024
2. November: Allerseelen (A/B/C)
01. Nov. 2024
1. November: Allerheiligen (A/B/C)
27. Okt. 2024
30. Sonntag im Jahreskreis (B)
20. Okt. 2024
29. Sonntag im Jahreskreis (B)
13. Okt. 2024
28. Sonntag im Jahreskreis (B)
06. Okt. 2024
27. Sonntag im Jahreskreis (B)
29. Sep. 2024
26. Sonntag im Jahreskreis (B)
22. Sep. 2024
25. Sonntag im Jahreskreis (B)
15. Sep. 2024
24. Sonntag im Jahreskreis (B)
14. Sep. 2024
14. September: Kreuzerhöhung (Fest)
08. Sep. 2024
8. September: Mariä Geburt (Fest)
08. Sep. 2024
23. Sonntag im Jahreskreis (B)
01. Sep. 2024
22. Sonntag im Jahreskreis (B)
01. Sep. 2024
Erntedank - Schöpfungszeit (Sonst.)
25. Aug. 2024
21. Sonntag im Jahreskreis (B)
18. Aug. 2024
20. Sonntag im Jahreskreis (B)
15. Aug. 2024
15. August: Mariä Himmelfahrt (Fest)
11. Aug. 2024
19. Sonntag im Jahreskreis (B)
06. Aug. 2024
6. August: Verklärung des Herrn (Fest)
04. Aug. 2024
18. Sonntag im Jahreskreis (B)
28. Jul. 2024
17. Sonntag im Jahreskreis (B)
Einführungen zu den Gottesdienstlesungen - Ltg 0
1. Lesung - 2 Kön 4,42-44
Lesung aus dem zweiten Buch der Könige.
In jenen Tagen
kam ein Mann von Báal-Schalíscha
und brachte dem Gottesmann Elíscha
Brot von Erstlingsfrüchten, zwanzig Gerstenbrote
und frische Körner in einem Beutel.
Elíscha sagte:
Gib es den Leuten zu essen!
Doch sein Diener sagte:
Wie soll ich das hundert Männern vorsetzen?
Elíscha aber sagte: Gib es den Leuten zu essen!
Denn so spricht der Herr:
Man wird essen und noch übrig lassen.
Nun setzte er es ihnen vor;
und sie aßen und ließen noch übrig,
wie der Herr gesagt hatte.
(Lektionar 2018 ff. © 2024 staeko.net)
Elischa ist als Nachfolger des Elija anerkannt. In diversen Notsituationen hat er Menschen gezeigt: Gott hilft euch und gibt euch Zukunft. Nun wird ihm als Helfer ein Geschenk gemacht in den Broten aus Erstlingsfrüchten. Erstlingsfrüchte sind eine Opfergabe an Gott und kommen deshalb zum Gottesmann. Der gibt sie wiederum seinen Jüngern, die auch schon erlebt hatten (2 Kön 4,38–41), dass ein Vertrauen auf Elischa schwer fallen kann.
In der ersten Lesung wird uns eine Erzählung über den Propheten Elischa vorgetragen. Sie dürfte aus seinem Schülerkreis stammen. Von Elischa werden viele Geschichten erzählt: Wie er armen Leuten hilft, Kranke heilt, Tote erweckt... Sie haben die Tendenz, die Überlegenheit des Propheten und die seines Gottes hervorzuheben.
Im vorliegenden Text bringt man Elischa eine Nahrungsmittelspende von den Erstlingsfrüchten. Das geschieht normalerweise zu einem Zeitpunkt, an dem die Vorräte aufgebraucht sind und Mangel herrscht. Dies gilt besonders für den Kreis der Prophetenjünger um Elija.
So erzählt die Geschichte zum einen von der Selbstlosigkeit des Gottesmannes: Er gibt das Geschenk an seine Schüler weiter. Zum anderen wird dieser Akt in dezenter Schilderung eine wunderbare Speisung einer großen Zahl von Menschen.
Die Geschichtsschreibung der beiden Bücher der Könige ist von Prophetenerzählungen durchbrochen (1 Kön 15-17; 2 Kön 1-10). Beide Bücher kann man zum deuteronomistischen Geschichtswerk zählen (Entstehungszeit um 560 v. Chr.)
Im Mittelpunkt der heutigen Lesung steht Elischa, der sich durch den Bauch der Menschen hindurch als Prophet Gottes erweist. Nicht nur Gottes Wort ist in seinem Mund, sondern auch Gottes Erbarmen und Zuneigung (Gnade) in des Propheten Tun, wenn er Tote zum Leben erweckt (4,8-37); vergiftetes Essen für den Menschen unschädlich macht (4,28-31), den Menschen das gibt, was sie zum Leben brauchen (4,42-44) und das Lebensbedrohende von ihnen wegnimmt (5,1-27). In diesen Taten erweist sich Elischa als Gottesmann.
Antwortpsalm - Ps 145,8–9. 15–16. 17–18
Kv: Herr, du tust deine Hand auf
und sättigst alles, was lebt, mit Wohlgefallen. – Kv
(GL 87 )
Der Herr ist gnädig und barmherzig, *
langmütig und reich an Huld.
Der Herr ist gut zu allen, *
sein Erbarmen waltet über all seinen Werken. – (Kv)
Aller Augen warten auf dich *
und du gibst ihnen ihre Speise zur rechten Zeit.
Du tust deine Hand auf *
und sättigst alles, was lebt, mit Wohlgefallen. – (Kv)
Gerecht ist der Herr auf all seinen Wegen *
und getreu in all seinen Werken.
Nahe ist der Herr allen, die ihn rufen, *
allen, die ihn aufrichtig rufen. – Kv
(Lektionar 2018 ff. © 2024 staeko.net)
2. Lesung - Eph 4,1-6
Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus
an die Gemeinde in Éphesus.
Schwestern und Brüder!
Ich, der Gefangene im Herrn,
ermahne euch, ein Leben zu führen,
das des Rufes würdig ist, der an euch erging.
Seid demütig,
friedfertig und geduldig,
ertragt einander in Liebe
und bemüht euch, die Einheit des Geistes zu wahren
durch das Band des Friedens!
E i n Leib und e i n Geist,
wie ihr auch berufen seid
zu e i n e r Hoffnung in eurer Berufung:
e i n Herr, e i n Glaube, e i n e Taufe,
e i n Gott und Vater aller,
der über allem und durch alles und in allem ist.
(Lektionar 2018 ff. © 2024 staeko.net)
Norbert Riebartsch (2015)
Hans Hütter (2000)
Gabi Ceric (1997)
Das Anliegen des Epheserbriefes ist es, eine innere Ordnung von Kirche zu beschreiben. Dazu nutzt der Verfasser die Autorität des Paulus (der Epheserbrief zählt zu den nachpaulinischen Schriften). Aus dieser Autorität heraus beginnt die Lesung als Ermahnung. Die darf nur jemand aussprechen, der sich ausgewiesen hat.
Das Thema ist Einheit. Erst eine gelebte Einheit kann die Ordnung schaffen, in der die Kirche als Begleitung zum ewigen Heil wirken kann.
Die zweite Lesung ist dem Epheserbrief entnommen. Die Verse 1 bis 6 leiten den ermahnenden Teil des Briefes ein (Kapitel 4 bis 7), nachdem die ersten drei Kapitel von der Lehre handeln.
Die Verse 1 bis 6 sind eine eindringliche Mahnung zur Einheit die Kirche. Diese Einheit hat ihren Grund in der Einheit des dreifaltigen Gottes, auch wenn die Lehre von der Dreifaltigkeit nicht im Sinne späterer Theologie ausgeprägt ist.
Nach dem Lobpreis der Heilgeschichte Gottes mit "uns" (Adressat sind die Heiligen in Ephesus, vgl. Eph 1,1) und der ekklesiologischen Grundlegung stellt Paulus in seiner Schwachheit seine Autorität dar. Als Gefangener Christi (3,1) nimmt er das Gefängnis (4,1) auf sich. Das ist zugleich der Grund, auf dem er steht und bevollmächtigt ist, Weisungen an die junge Kirche in Ephesus zu geben. Die größte Sorge des Apostels ist wohl die Einheit der Kirche, die letztendlich ihren Grund aber in Gott selbst hat (4,5.6).
Ruf vor dem Evangelium - Lk 7,16
Halleluja. Halleluja.
Ein großer Prophet wurde unter uns erweckt:
Gott hat sein Volk heimgesucht.
Halleluja.
Evangelium - Joh 6,1-15
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes.
In jener Zeit
ging Jesus an das andere Ufer des Sees von Galiläa,
der auch See von Tiberias heißt.
Eine große Menschenmenge folgte ihm,
weil sie die Zeichen sahen, die er an den Kranken tat.
Jesus stieg auf den Berg
und setzte sich dort mit seinen Jüngern nieder.
Das Pas-cha, das Fest der Juden, war nahe.
Als Jesus aufblickte
und sah, dass so viele Menschen zu ihm kamen,
fragte er Philippus: Wo sollen wir Brot kaufen,
damit diese Leute zu essen haben?
Das sagte er aber nur, um ihn auf die Probe zu stellen;
denn er selbst wusste, was er tun wollte.
Philippus antwortete ihm:
Brot für zweihundert Denare reicht nicht aus,
wenn jeder von ihnen
auch nur ein kleines Stück bekommen soll.
Einer seiner Jünger,
Andreas, der Bruder des Simon Petrus,
sagte zu ihm:
Hier ist ein kleiner Junge,
der hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische;
doch was ist das für so viele?
Jesus sagte: Lasst die Leute sich setzen!
Es gab dort nämlich viel Gras.
Da setzten sie sich;
es waren etwa fünftausend Männer.
Dann nahm Jesus die Brote,
sprach das Dankgebet
und teilte an die Leute aus, so viel sie wollten;
ebenso machte er es mit den Fischen.
Als die Menge satt geworden war,
sagte er zu seinen Jüngern:
Sammelt die übrig gebliebenen Brocken,
damit nichts verdirbt!
Sie sammelten
und füllten zwölf Körbe mit den Brocken,
die von den fünf Gerstenbroten nach dem Essen übrig waren.
Als die Menschen das Zeichen sahen, das er getan hatte,
sagten sie: Das ist wirklich der Prophet,
der in die Welt kommen soll.
Da erkannte Jesus,
dass sie kommen würden, um ihn in ihre Gewalt zu bringen
und zum König zu machen.
Daher zog er sich wieder auf den Berg zurück,
er allein.
(Lektionar 2018 ff. © 2024 staeko.net)
Norbert Riebartsch (2015)
Hans Hütter (2000)
Gabi Ceric (1997)
Die sieben (!) Zeichen Jesu bilden beim Johannesevangelium die Ordnung des Textes. Neben dem ersten Zeichen bei der Hochzeit zu Kana waren die verschiedenen Heilungen das zweite Zeichen Jesu, auf die auch im Text (Joh 6,2) Bezug genommen wird. Die Brotwandlung ist das dritte Zeichen. Sie leitet eine lange Passage der Selbstvorstellung Jesu als Brot des Lebens ein (Joh 6,22-59). An deren Ende stehen sowohl ein Gewinn an Mitglaubenden als auch eine Abkehr von Jüngern.
Die Spezifizierung der Brote des Jungen als Gerstenbrote steht nicht bei den Synoptikern und nimmt daher den Bezug auf die Geschichte des Elischa aus der ersten Lesung.
Für fünf Sonntage wird die fortlaufende Lesung aus Markus unterbrochen und das 6. Kapitel aus dem Johannesevangelium mit seiner eucharistischen Rede vorgetragen.
Eingeleitet wird diese Rede durch die Erzählung von einer wunderbaren Brotvermehrung. Diese Erzählung weist Parallelen zu Mk 6,31-44 auf, verfügt aber über viele Besonderheiten, die zum Teil schon vor der Bearbeitung des vierten Evangelisten eingearbeitet worden sein dürften.
Für Johannes ist diese Wundererzählung eine Hinführung zur Darlegung seiner eucharistischen Theologie. Er setzt das Ereignis in Beziehung zum Pascha-Fest (Vers 4) und lässt es in ein Bekenntnis zum erwarteten Propheten münden (Vers 14). Gemäß Dtn 18,15 und 18,18 erwarten die Juden einen Propheten vom Format des Mose. Dieser wird die Wunder des ersten Mose wieder vollbringen. Dazu gehört auch das Manna-Wunder.
Jesus vollbringt zwar das Manna-Wunder, verwahrt sich aber gegen eine innerweltliche Messiaserwartung. Sein Anspruch ist höher als der, der neue Mose zu sein. Er ist auch mehr als der Wundertäter, der die Bedürfnisse der Bedürftigen erfüllt. Da die Beteiligten sein wahres Königtum verkennen, zieht er sich zurück. Erst vor Pilatus wird sein Messiaskönigtum wieder zur Sprache kommen.
Die PR-Tätigkeit Jesu nimmt einen großen Platz bei Johannes ein (5,1-12,50). Dies zeigt, daß die Welt ebenso wie die Jünger auf Unverständnis stieß. Die Welt erkennt Jesus als den Messias und den Retter der Welt noch nicht und hält am Prophetenbild des ersten Testaments fest. Von daher lassen sich in der Schilderung durchaus inhaltliche Parallelen zur ersten Lesung (2 Kön 4) feststellen.
Nach Kana, Jerusalem, Judäa und Samaria ist Galiläa die fünfte Station, in der sich Jesus Christus der Welt zu erkennen geben möchte.
Visionen - Mehr und anders, als wir es uns vorstellen können
Rundum Mangel
Wie soll das reichen? Das können wir uns nicht vorstellen! Wie soll sich das jemals ausgehen? Diese Sätze kennen wir, sprechen sie selber in verschiedenen Situationen auch aus. Es ist „zu wenig" da von etwas - Personal, Geld, Essen, Zeit, Gesundheit, Ehrenamtliche/Hauptamtliche, andere Ressourcen... Zu wenig, um eine Organisation/Gruppe/Firma aufrecht zu erhalten, zu wenig um eine neue zu gründen.
Mit den Erfahrungen, die wir bisher im Leben gemacht haben, lässt sich keine Lösung sehen. Wer ein bisschen rechnen kann oder Zahlen überschlagen, wer Realitätssinn hat, muss wissen, dass sich das nie und nimmer ausgeht. Man sieht die Not, hat aber noch keinen „Projektplan", noch keine Organisation, noch keine finanziellen Mittel. Der Blick ist voller Skepsis, die Augen sind nur auf die Fakten gerichtet und keine gemeinschaftlichen Lösungen im Blick.
Mangel-Orientierung statt Ressourcen-Orientierung heißt das in der Sozialarbeit. Wenn ich den Blick auf den Mangel richte - dort, wo es zu wenig, zu schlecht, zu schwach ist. Dort wo Schüler:innen ihre Schwächen haben und umso mehr lernen müssen, um durchzukommen. Dort, wo Fähigkeiten für den Arbeitsmarkt fehlen. Die Konzentration darauf lähmt und macht mutlos - denn da ist ja wirklich zu wenig Potential da!
Aber auch unter weiteren, anderen Voraussetzungen ist es schwierig, an Wunder/an große Lösungen zu glauben und in ihre Richtung zu arbeiten:
- Wenn ich alles nur von einem Faktor (- von mir) abhängen lasse, wenn ich glaube, dass es ohne mich und meine Mittel sowieso nicht geht, weil die anderen kaum etwas Substantielles einbringen können.
- Wenn ich verneine, dass die anderen auch gute Ideen, Vorräte in ihrem Beutel haben.
- Wenn ich von anderen nichts erwarte, ihnen nichts zutraue (vielleicht auch deshalb, weil sie „anders" sind als ich - aus einem anderen Kulturkreis, Bildungshintergrund, sozialem Milieu kommen, andere Parteien wählen, andere sexuelle Orientierung haben, zu wenig mächtig sind, einer anderen Religion angehören, andere -„falsche" - Sprachen sprechen) - wenn ich davon ausgehe, dass sie nichts beitragen können, weil sie „das Problem" nicht verstehen.
Der Blick auf Ressourcen
Und wann können Wunder geschehen?
- Wenn ich den Blick auf die Ressourcen richte - darauf, was Menschen schon einmal geschafft haben, wie sie sich hochgerappelt haben und etwas in den Griff bekommen haben. Da ist etwas da, auf das sich aufbauen lässt, wo Kraft und Möglichkeiten bestehen.
- Wenn ich davon ausgehe, dass auch kleine Beiträge wichtig sind - alles, was jemand „in der Tasche hat".
- Wenn Gott im Spiel ist - und auch ins Spiel kommen darf!
- Wenn ich die Hilfe und Unterstützung anderer annehme und wenn ich diesen Glaubenssatz ablegen kann, dass alles aus eigener Kraft schaffen muss...
- Wenn ich aus meinem Überfluss, den ich geschenkt bekommen oder auch „erarbeitet" habe, abgeben kann. - (Elischa könnte keine 20 Gerstenbrote alleine essen).
- Wenn auch von den „Kleinen" Lösungen kommen können, die bedacht werden. - (wie von dem Jungen in der Begegnung mit Jesus).
- Wenn Raum ist für das Unerwartete, höchstens Erhoffte - auch wenn es vielleicht etwas anders ausschaut, als ich mir das konkret vorgestellt habe.
Wunder!
Die Lähmung, die Aussichtslosigkeit wird überwunden. Wunderbar! Jemand tut etwas, beginnt im Kleinen, rechnet mit Gottes Geist und Segen, erwägt, dass er Mitstreiter:innen bekommen könnte.
Das kann uns ermutigen, in der Klimakrise, in der Friedensarbeit, in politischen Initiativen, in Flüchtlingsprojekten, in der Bekämpfung des Hungers, in Bildungsinitiativen vor Ort - ermutigen, zu beginnen (obwohl kaum etwas da ist), ermutigen weiter zu machen.
Und wenn dann Reste bleiben, weil etwas im Überfluss da war, gehen wir sorgsam damit um und verschwenden sie nicht, lassen wir sie nicht verderben… - Wer weiß, ob diese Reste nicht der Anfang eines neuen Vermehrungs-Wunders werden.
Wunder?
An Wunder zu glauben - dass aus wenigen Broten und Fischen Nahrung für 5000 oder mehr wird - fällt uns heute schwer. Vielleicht noch Heilung, ja, aber Brotvermehrung?
Wunderbar genug finde ich, wenn die Hoffnungslosigkeit überwunden wird, wenn im Blick auf das Unscheinbare das Große wachsen kann, wenn Menschen ungefragt zusammenhalten und zusammenlegen, was sie haben. Wenn dann genug für alle da ist.
An dieser Art von Wundern können wir selber mitwirken.
© Angelika Gumpenberger-Eckerstorfer, Diözeses Linz.
Alle werden satt
Satt werden
Die beiden »Bücher der Könige« erzählen von den beiden Königreichen Juda und Israel bis deren Untergang im 6. Jhdt. v. Chr. Und vom Wirken Gottes durch den Propheten Elischa (= Gott hilft).
Es ist eine schwierige Zeit, in der sich Elischa auch gegen den Baals-Kult durchsetzen muss. Der Grund des Untergangs der beiden Reiche ist das Fehlverhalten der Könige und der Herrschaftsschicht, vor allem deren Abfall vom Jahwe-Glauben und deren Hinwendung zu anderen Göttern, hier der Gott Baal.
Abfall vom Glauben kennen wir heute durch Interesselosigkeit, Gleichgültigkeit, Beliebigkeit – diese wird mit Freiheit verwechselt.
Elischa, der Prophet, lässt aufhorchen. Er spricht und wirkt im Auftrag Gottes, keine leichte Aufgabe. Da geht es um 20 Gerstenbrote für eine riesige Menschenmenge, die gesättigt werden soll. Sein Diener Gehasi bekommt den Auftrag, das Unmögliche durchzuführen mit der Bemerkung: „Man wird essen und noch übrig lassen.“ (2 Kön 4,43).Eine Episode davor wirkte Elischa in Gigal ein Wunder, wo für Menschen gutes Essen zubereitet werden sollte - leider mit Giftkräutern gemischt. Elischa verhinderte eine Katastrophe, streute Mehl in den Topf und das Essen war genießbar.
Sättigende Nahrungsaufnahme ist nur der eine Grundgedanke, der andere zeigt, wie aus Unmöglichem Gutes entstehen kann und wie sich das alles auswirkt.
Geistig satt werden
Vielleicht kann die zweite Lesung, die so unverbunden zwischen alttestamentlichem Text und Evangelium dasteht, doch eine Verbindung herstellen. Hier geht es um Einheit: ein Herr, ein Glaube, eine Taufe. Durch die Versammlung um den Tisch, egal, ob Altar oder Essenstisch, soll der gute Geist der Einheit, des Miteinander entstehen.
Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen, sagt ein Sprichwort. Der Leib muss durch Nahrung geistig-seelisch und körperlich zusammengehalten werden. Der gemeinsame Tisch mit dem Tischgebet fördert den guten Geist, der es möglich macht, unsere Talente weiter zu entwickeln.
Leider bleibt auch für ein entspanntes Essen sehr oft wenig Zeit, stattdessen: Fast Food, schnell, schnell, ja keine Zeit verlieren.
Wenig wird mehr
Der heutige Evangeliumsabschnitt ist Teil der Brotrede, die wir in Fortsetzungen auch an den kommenden Sonntagen hören werden. Er greift das Thema Brot auf und versucht, es auf höhere Ebene zu stellen und nicht nur als irdisches Nahrungsmittel zu verstehen.
Darin ist viel Symbolik und Hintergrunderfahrung enthalten. Zunächst der Hinweis auf das nahende Pessahfest. Dieses erinnert daran, dass das Volk Israel von der Knechtschaft in die Freiheit in Dankbarkeit geführt wurde.
Weiters hören wir von einer großen Menschenmenge, die sich um Jesus versammelt hatte, wahrscheinlich mit höchst unterschiedlichen Erwartungen und auch Erfahrungen. Dieser Mann kann etwas, der hat schon einiges bewiesen und bewirkt. Den sollten wir zum König machen. Wir brauchen einen starken Mann, der der Herrschaft der Römer ein Ende setzt. Da steckt Politik mit berechnender Dankbarkeit dahinter. Erfolge sind gefragt, Durchsetzungskraft. Jesu Botschaft vom anbrechenden Reich Gottes haben sie alle nicht verstanden oder gar nicht verstehen wollen.
Hinter den fünf Broten und den zwei Fischen steckt weitere tiefe Symbolik. Die fünf Brote stehen für die Tora, die fünf Bücher Mose, die zwei Fische die Propheten und die Weisheitslehrer. Sie sind jedoch auch das frühchristliche Zeichen für Christus. Die Zahl 7 steht für Vollkommenheit.
Jesus sprach das Dankgebet und verteilte alles an die Menschen. Unmögliches wird möglich. „Sammelt die übrig gebliebenen Brotstücke ein.“ Zwölf Körbe wurden gefüllt.
Noch leben wir heute zum Großteil im Überfluss. Wir sammeln viel zu wenig ein, wir werfen eher weg.
Brot verteilen heißt Solidarität üben, Freude bereiten für den, der zu wenig hat. Im Reich Gottes braucht niemand mehr zu hungern nach Liebe, Wahrheit und Gerechtigkeit.
Hier ist die Logik als Gottes Wort und Botschaft eine andere als unter uns Menschen gewohnt. Henri J. M. Nouwens - niederländischer Theologe, Priester und Psychologe (1932-1996) - fasst das in einem Statement so zusammen: „Wenn ihr festhaltet, was ihr habt, wird es immer weniger. Wenn ihr das Wenige, das ihr habt, weggebt, wird es immer mehr, ganz gleich ob das Nahrungsmittel sind, Wissen, Zuneigung oder Liebe.“
"Und teilte an die Leute aus, so viel sie wollten"
Gib den Leuten zu essen
Kennen Sie Elischa? Namen noch nie gehört? Zugegeben: er ist eher unbekannt. Schüler und Nachfolger des später so genannten feurigen Elia. Prophet, Gottesmann, Kämpfer – von einem Zauberer hat er auch etwas. Wir begeben uns hier in die frühe Königszeit Israels. Ein heftiger Streit ist entbrannt. Aus der Umgebung sind auch viele Götter ins Land gekommen. Oder einfach auch geblieben. Baal, in der Mehrzahl Baalim. Fruchtbarkeitsgötter. Es gibt viele von ihnen. Für die Pflanzen, für die Tiere, für die Menschen, für Regen, für Sonne – eben für alles. Flapsig formuliert: Spezialisten. Und Menschen suchen – Spezialisten. Überall im Land sind Tempel errichtet, werden Opfer dargebracht, Geschichten erzählt. Gott, der Himmel und Erde gemacht hat, ist aber alleine Gott. Gott, der seinem Volk die Treue versprochen hat von Anfang an, teilt seine Liebe nicht mit den Baalim. Gott, der alles erhält, teilt seine Macht nicht mit den Möchtegerngöttern. Götzen. Ganz verächtlich. Was macht ihr da? Auf wie viele Götzen setzen nicht auch heute Menschen ihre Hoffnungen?
Eine kleine Szene aus dieser großen und überaus streitigen Geschichte: Da kommt ein Mann aus Baal-Schalischa und bringt Elischa 20 Gerstenbrote und frische Körner in einem Beutel. Es sind Erstlingsfrüchte. Es ist der Anfang der Ernte überhaupt. Erste Ernte! Gerste! Die ersten Früchte gleichen einem Heilsversprechen: Wir werden nicht hungern. 20 Brote, der Beutel mit frischen Körnern – fast schon etwas Paradiesisches. Aber: es ist Hungersnot! Menschen kämpfen um ihr Überleben. Es ist alles vertrocknet. Die Erde wie die Hoffnungen. Die Fruchtbarkeitsgötter stehen für Staub – sie sind selbst vertrocknet. Diese 20 Gerstenbrote, der Beutel mit den frischen Körnern – ein Hoffnungszeichen. Ein Wunder. Auffällig ist das Wortspiel Baal-Schalischa und Elischa. Bestimmt nicht zufällig. Elischa heißt übersetzt „Gott hilft“. Nach den alten Regelungen sollten die Erstlingsfrüchte Gott zurückgegeben werden – und er teilt sie mit uns. Elischa sagt: „Gib es den Leuten zu essen!“
Hoffnung ist, wenn etwas übrig bleibt
Aber was sind 20 Gerstenbrote? Passen sie in zwei Hände? Brauchen sie mehr? Die Antwort überrascht: es wird sogar noch etwas übrigbleiben. So endet dann auch die Geschichte an jenem Tag: „und sie aßen und ließen noch übrig, wie der Herr gesagt hatte.“
Worauf die Betonung liegt? „Wie der Herr gesagt hatte“. Der Herr. Sein Wort macht die Dinge groß, sein Wort macht satt, sein Wort stillt Hunger. Die Gerstenbrote, die Erstlingsfrucht werden zu einem Zeichen, dass das Leben siegt. Die Baalim, die Expertengötter, sollen auf diese Szene beschämt schauen.
Schalom Ben Chorin – eigentlich Fritz Rosenthal, der sich nach dem NS-Regime den Namen gab „Friede Sohn der Freiheit“ – hat 1942 zwar nicht den Erstlingsfrüchten ein Gedicht – oder Lied – gewidmet, aber den Mandelblüten. Mit ihnen beginnt die Blüte, mit ihnen beginnt auch die Hoffnung, mit ihnen beginnt ein neuer Anfang:
Freunde, dass der Mandelzweig
Wieder blüht und treibt,
Ist das nicht ein Fingerzeig,
dass die Liebe bleibt?
Hoffnung ist, wenn etwas, wenn mehr übrig bleibt.
Lasst die Leute sich setzen
Ob der Evangelist Johannes die alte Geschichte aus den Königsbüchern kannte? Es sieht fast so aus. Es ist von Gerstenbroten die Rede, von vielen Menschen – und von üppigen Resten! Allerdings: das Kind hat nicht 20, nur 5 Brote. Noch weniger – und die Menschen werden zahlenmäßig sogar mehr. 5.000 Männer. Jetzt dürfen wir die Frauen und Kinder noch dazu rechnen. Was meinen Sie? Wie viele waren es wohl wirklich? 20.000? Mehr? Das Feld, auf dem dieses Wunder geschehen sein soll, wird heute noch gezeigt. Brotreste allerdings finden sich nicht mehr.
Lasst die Leute sich setzen, sagt Jesus. Lasst die Leute hier. Schickt sie nicht weg. Es ist nicht einmal die Rede davon, dass Jesus ihnen eine Predigt gehalten hat – die Leute sind einfach zu Jesus gekommen. Was sie bei ihm suchen? Vage deutet Johannes an, dass sie Jesus gefolgt sind, „weil sie die Zeichen sahen, die er an den Kranken tat.“ So viele Menschen unterwegs? Unterwegs auf den Spuren Jesu? Jesus folgen, ist schon etwas – in dem Wort steckt viel, viel mehr als Neugierde, Schaulust oder Herdentrieb. Jesus folgen heißt, bei ihm das Leben zu finden – der Evangelist deutet das mit feinen Strichen an, um daraus eine große Geschichte zu machen. Jedenfalls wird Jesus hier nicht als der Redende, als Prediger vorgeführt, sondern als einer, der teilt. Der Leben teilt. Der Zukunft teilt. Der eine neue Welt teilt.
Fünf Brote, zwei Fische – was ist das? Das ist so viel, dass – wenn wir uns auf die Zahlen einlassen – alle satt werden. Mehr: dass für morgen auch noch genug da ist. Und für übermorgen – und für überübermorgen - und so weiter. Lasst die Leute sich setzen!
Knappe Ressourcen
In schlimmen Zeiten, wenn Menschen alles verloren haben, haben sich Ressourcen wunderbar vermehrt, wenn Menschen miteinander geteilt haben. Wer versuchte, das auszurechnen, mit Zahlen zu hinterlegen, konnte seine Geschichte nur verlieren. Bei den Vertreibungen, den Fluchten im 2. Weltkrieg haben Menschen mit Nichts neu anfangen müssen – und dürfen. Das wiederholt sich in den Flüchtlingsdramen unserer Tage. Ressourcen, die besessen werden, sind wie Mauern – Ressourcen, die geteilt werden, vermehren sich. Fünf Brote, zwei Fische, eine Hoffnung.
In diesen Tagen haben viele Menschen über Nacht Häuser, Wohnungen und Existenzen verloren. Viele müssen auch Menschen betrauern, die in Fluten umgekommen sind. Die vielen Schreckensbilder liegen wie ein Schatten über Orte, die keine mehr sind. Aber eine Welle von Hilfsbereitschaft, die wildfremde Menschen gewährten, hat es mit Flutwellen aufgenommen. Ressourcen, die besessen werden, sind wie Mauern – Ressourcen, die geteilt werden, vermehren sich. Fünf Brote, zwei Fische, eine Hoffnung.
Knappe Ressourcen? Das Evangelium spielt heute mit Zahlen, um uns den Reichtum, die Fülle zu zeigen. Viele Menschen haben nichts oder nicht viel. Aber ihnen gelingt oft das Wunder, etwas zu vermehren, worüber sie wohl nie reden: ihre Liebe. Fünf Brote, zwei Fische, eine Hoffnung.
Jesus hat das Brot in seine Hand genommen und das Dankgebet gesprochen. Immer, wenn wir Eucharistie feiern – Danksagung – sehen und schmecken wir, wie Jesus selbst Brot des Lebens ist und sein Leben mit uns teilt. Es ist ein Geschenk: Wir teilen das Leben weiter. Das geteilte Brot wird zum Zeichen der neuen Welt.
Elischa und Jesus
Wie das heute zusammenklingt:
Elischa: Gib den Leuten zu essen! – Jesus: Lasst die Leute sich setzen!
Hier fangen Geschichten an, die noch erzählt werden müssen.
Sind wir nicht in der großen Menschenmenge, die Jesus gefolgt ist?
Die vielen Götzen, die um unsere Aufmerksamkeit buhlen, die uns alles Mögliche versprechen und das Blaue vom Himmel lügen, können uns leider nicht zum Essen einladen.
Hungerleider, allesamt.
Gib den Leuten zu essen! Lasst sich die Leute sich setzen!
Und der Friede Gottes,
der höher ist als unsere Vernunft,
bewahre unsere Herzen und Sinne
in Christus Jesus,
unserem Herrn.
Tägliches Ringen um Brot
Die Rede vom Brot
Durch vier Sonntag hindurch begleitet uns jetzt das Johannes-Evangelium mit der sogenannten Brotrede, die wir in Abschnitten hören werden. Brot ist das Lebensmittel schlechthin, also ein Mittel für unser Leben, um das wir auch im Vater unser beten: „Gib uns unsertägliches Brot.“ Dieser Begriff kommt in ähnlichen Zusammenhängen auch in unseren Redewendungen vor, wenn wir vom „Brötchengeber“ sprechen, oder aus der Kirchengeschichte „Wes Brot ich ess, des Lied ich sing´“, „jemanden zum Fressen gern haben, „es geht etwas in Fleisch und Blut über“.
Alttestamentliche Lesung und Evangelium korrespondieren miteinander. Brot als Lebensvoraussetzung. Der Spender dieses Lebens, unseres Lebens, ist Gott selber. Der Abschnitt des zweiten Buches der Könige macht das deutlich: Diese 20 Brote sind Fladenbrote, die ein Mann für hundert Leute bringt. Wie sollen so viele satt werden? Und: Da wird sogar noch etwas übrig bleiben.
Der Geist verwandelt
Im Johannes- Evangelium hören wir von „fünf Gerstenbroten und zweiFischen“ In dieser aufgeteilten Brotrede wird zusammengefasst, was Johannes zum Thema Eucharistie uns zu sagen hat: Wenig Nahrung und viele Menschen und doch werden alle satt, verbunden mit dem unmöglichen Auftrag: „Gebt ihr ihnen zu essen!“ Die Lösung dieses Problems liegt wohl in der Zeitangabe: „Das Passah, das Fest der Judennaht.“ Dieses jüdische Fest der Erinnerung an die Befreiung Israels wird von Jeus „christianisiert“, zur Eucharistie, zur Danksagung gemacht. Man bedankt sich für ein Geschenk. Hier geht es um das Geschenk der Freiheit und Erlösung aus der Knechtschaft Israels, aus der Knechtschaft der Sünde für uns alle. Die Erinnerung löst Dankbarkeit aus.
Wenn dieses jüdische Fest „christianisiert“ wird, dürfen wir auch davon sprechen, dass Christus das „Ursakrament“ und die Kirche das „Basissakrament“ ist mit dem bleibenden Auftrag: „Tut dies zu meinem Gedächtnis!“ Dabei spielt der Heilige Geist eine große Rolle. Somit wird die Geistsendung in jeder Eucharistiefeier der entscheidende Moment mit der Bitte sein: „Sende deinen Geist herab auf diese Gaben von Brot und Wein und heilige sie, damit sie uns werden Leib und Blut deines Sohnes, unseres Herrn Jesus Christus.“ (Epiklese). Was dann folgt, ist die Erinnerung daran.
Niemand muss Hunger leiden
Der Neutestamentler Thomas Söding weist darauf hin, dass im Neuen Testament nicht weniger als sechsmal erzählt wird, dass Jesus Tausenden von Menschen zu essen gibt (Christ in der Gegenwart, 62. Jhg. vom 08.09.2010). Brot und Fisch in Hülle und Fülle, freilich kein Galamenü im Fünf-Sterne-Hotel, sondern einfache Kost im Überfluss, niemand muss Hunger leiden. All das spielt sich in Galiläa am See Genesareth ab. Diese Erzählungen zeigen Jesus nicht als Zauberer, Magier, sondern als Beter. Sie zeigen auch, dass Jesus mit dem Vater eine Einheit bildet und durch den Heiligen Geist weiterwirken soll, damit auch wir gewandelt werden. Das heißt: Im guten Geist handeln und unser Leben danach gestalten. Niemandem soll dieses Sakrament, das ja auch Medikament ist, heilende Wirkung hat, vorenthalten werden.
Das Sakrament der Eucharistie lädt uns ein im Brechen des Brotes, im Weiterreichen des Weines zu teilen. Es ist ein Sakrament der Solidarität, besonders heute, wo auch in unserer Wohlstandsgesellschaft Menschen in die Armutsfalle geraten. Im Zeitalter der Globalisierung bekommen Christen den Auftrag, die Liebe zu internationalisieren, zu globalisieren. - Christen als Gewandelte.
Zum Nachdenken ein Text von Lothar Zenetti:
Frag hundert Katholiken, was das Wichtigste ist in der Kirche.
Sie werden antworten: die Messe.
Frag hundert Katholiken, was das Wichtigste ist in der Messe.
Sie werden antworten: die Wandlung.
Sag hundert Katholiken, dass das Wichtigste in der Kirche die Wandlung ist:
Sie werden empört sein.
Nein, alles soll bleiben, wie es ist.“
Brot, Fisch und ein kleiner Junge
Fünf Gerstenbrote, zwei Fische und ein kleiner Junge stehen heute im Zentrum des Evangeliums. Brot und Fisch sind Symbole, die eng mit Jesus und auch mit uns Christen verknüpft sind.
Brot
Wenn wir BROT sehen, fällt es uns nicht schwer, an Jesus Christus zu denken. Jede Eucharistiefeier erinnert uns daran, dass sich Jesus uns als Brot des Lebens geschenkt hat - sozusagen als Grundnahrungsmittel für unser Christsein. Brot hat eine große Bedeutung im Leben der Menschen. Ich bin jedes Mal aufs eue fasziniert, wenn ich in eine Bäckerei komme, frisches Brot sehe und rieche. Der Duft eines frischen Brotes strömt für mich Lebensbejahendes, Lebenspendendes aus. Aus unserer Ernährung ist das Brot nicht wegzudenken. Gerade in den letzten Jahren haben wieder viele Menschen neu die Bedeutung guten Brotes erkannt und die Bäcker haben mit einer Fülle von neuen Brotsorten darauf reagiert. Und es gibt auch viele Menschen, die sich die Zeit nehmen, ihr eigenes Brot zu backen.
In meiner Kaplanszeit organisierte ich jeden Sommer Ferienlager mit Kindern und Jugendlichen. Sie können sich sicher vorstellen, dass es gar nicht so einfach ist, für Kinder das zu kochen, was einigermaßen allen schmeckt. Ich fragte einmal unsere Köchin, was sie macht, wenn ein Kind nichts essen will. Sie meinte darauf: „Dann streich ich einfach ein Butterbrot, das hat bisher noch immer geholfen!“
So positiv unsere Einstellung einerseits zu Brot ist, Studien haben ergeben, dass im Schnitt jedes fünfte Brot im Müll landet. Damit sind nicht die Schulbrote der Kinder gemeint, sondern die Retourware aus dem Handel, denn die Bäcker bleiben auf bis zu 25 Prozent ihrer Produkte sitzen.
Fisch
Auch der FISCH ist ein wichtiges Zeichen für das Christentum. Bei den Urchristen war er das geheime Erkennungszeichen während der Verfolgungszeit. Die Buchstaben für das griechische Wort für Fisch konnten als Abkürzung für "Jesus Christus, Sohn Gottes und Erlöser" gelesen werden. Jesus galt auch als der Fisch, der im Wasser, dem Element der Taufe lebt. Viele der Apostel waren in ihrem ersten Beruf Fischer gewesen und hatten von daher einen ganz existentiellen Bezug zum Fisch.
Manchmal begegnet uns das Zeichen des Fisches auf einem Auto. Damit zeigt der Besitzer oder die Besitzerin, dass er/sie ChristIn ist, dass er/sie das Leben christlich gestalten will. In vielen Restaurants erleben wir trotz unserer doch schon sehr säkularisierten Welt, dass am Freitag auf der Speisenkarte Fisch angeboten wird.
Kleine Gaben, großes Wunder
Staunend schauen wir auf das Wunder, das Jesus dem heutigen Evangelium nach gewirkt hat und wir fragen uns: Wie hat er das gemacht? Waren es wirklich fünftausend Männer? Oder haben die Jünger nicht doch heimlich Brot eingekauft? Können ein paar Segensworte von Jesus über die Gaben gesprochen so Großes bewirken?
Für mich geht es bei dieser Erzählung weniger darum, ob Jesus ein Wunder gewirkt hat, sondern mich beschäftigt eher die Frage: Wie konnte dieses wunderbare Ereignis geschehen? Philippus sagt eindeutig: mit zweihundert Denaren für Brot gelingt es nicht.
Aber da ist ein kleiner JUNGE, der seine fünf Brote und zwei Fische zur Verfügung stellt. Er ist bereit zum Teilen, er ist bereit, etwas von seinem kleinen Besitz herzugeben. Ich bin deshalb überzeugt, dieses wunderbare Geschehen war nur möglich, weil der kleine Junge mit seinen Gaben den Ausgangspunkt für das Wunder setzte.
Wunder können auch heute noch geschehen
Bei einem Wochenende mit 40 Firmlingen war ich einmal auf einer Selbstversorgerhütte einquartiert. Wir hatten die Firmlinge vorher gebeten, jeder solle für das Abendessen selber sorgen und etwas von zu Hause mitbringen. Beim Abendessen nun hatte jeder Firmling seine mitgebrachten Speisen vor sich auf dem Tisch liegen und begann davon zu essen. Die Firmbegleiter aber legten ihre Lebensmittel in die Mitte des Tisches und jeder nahm davon, was er wollte. Es war ein sehr vielfältiges Mahl, was da auf dem Tisch der Begleiter lag: Perlzwiebel, Pfefferoni und Gurken, verschiedenste Käse- und Wurstsorten, allerlei Brot und Gebäck, Aufstriche usw. Das Abendessen war für uns Begleiter ein richtiges Festmahl. Mit Staunen und auch ein wenig neidisch sahen die Firmlinge auf unser üppiges Abendessen. Auf die Idee, dass sie es uns nachmachen könnten, kamen sie leider nicht. Für sie ereignete sich damals das Wunder der Speisung nicht.
Die Menschen, die Jesus zuhörten, erlebten dieses Wunder. Am Beispiel des kleinen Buben mit den zwei Fischen und fünf Broten haben sie erkannt, worum es eigentlich geht. Gemeinsam konnte dieses große Wunder zwischen den Menschen geschehen: Das Wunder, dass durch Teilen mehr wird für jeden einzelnen von ihnen.
Jeder von uns kann zu einem Wunder beitragen
Haben wir nicht oft das Gefühl: Was können wir schon ausrichten in den gobalen Herausforderungen in der Welt von heute? Was kann ich mit meinen geringen Mitteln schon bewirken? Der kleine Junge mit den zwei Fischen und fünf Gerstenbroten macht mir Mut, etwas von meinen Gaben, von meinen Mittel zur Verfügung zu stellen. Jeder von uns hat ja Fähigkeiten und Talente, der eine diese, der andere jene. Im Miteinander und Füreinander kann Großes geschehen, auch heute noch, mitten unter uns. Ich bin überzeugt, Jesus wird seinen Segen darüber sprechen, und so kann durch jeden von uns Wunderbares geschehen.
Einer ist es, der seine Geschöpfe nährt
Hunger als Spielball der Macht
Bis zum Jahr 1772 hielt das Stift Kremsmünster am Tag vor dem 11. Dezember, dem Stiftertag zu Ehren des bayerischen Herzogs und Stiftsgründers Tassilo, den sogenannten „Karnisseltag“ oder „Gspendt“. Wörtlich übersetzt meint das den Tag einer Fleischspende. Jeder, der an diesem Tag ins Kloster kam, erhielt gratis ein dreiviertel Pfund Rindfleisch und dazu Brot. Soweit sich das belegen lässt, folgten jährlich zwischen zwölf- und siebenundzwanzig- tausend Menschen dieser Einladung.
Solche Lebensmittelspenden hochrangiger Persönlichkeiten und Einrichtungen gab es seit der Antike. In Zeiten, in denen Hunger zum Alltag vieler Menschen gehörte und selbst jene, die im Normalfall genug zu essen hatten, am eigenen Leib schon Hungersnöte miterlebt hatten, fanden sie enormen Anklang. Ganze Regionen machten sich auf den Weg, um sich einmal so richtig satt zu essen und wenigstens für einen Tag alle Sorgen zu vergessen.
Nicht immer wurden die Lebensmittelspenden so uneigennützig gegeben, wie es auf den ersten Blick scheint. Reiche Mäzene sicherten sich damit ihren Ruhm bis weit nach ihrem Tod. Politiker versuchten, ihre Wiederwahl zu sichern oder ihren Rückhalt im Volk zu vergrößern. Die Grenze zwischen einer uneigennützigen Gabe und einem höchst eigennützigen Kaufen der Sympathie und Unterstützung armer Menschen - was heute ein klarer Fall von Korruption wäre - war ziemlich fließend. Und genau darauf machen uns die eben gehörten Bibeltexte aufmerksam.
Die Geschichte von einem anonymen Spender
Zu Elischa, so haben wir in der ersten Lesung gehört, kommt ein Mann und bringt zwanzig Gerstenbrote und frische Körner. Elischa befiehlt seinem Diener: „Gib es den Leuten zu essen!“ Doch dieser sagt: „Wie soll ich das hundert Männern vorsetzen?“ Elischa aber insistiert: „Gib es den Leuten zu essen! Denn so spricht der Herr: Man wird essen und noch übrig lassen.“ Und tatsächlich: Sie essen und lassen noch übrig.
Ein Mann bringt Lebensmittelspenden zu Elischa. Er selber will unerkannt bleiben - weder wird sein Name genannt noch will er selber bei der nachfolgenden Speisenverteilung in Erscheinung treten. Er tut ein gutes Werk im Verborgenen. Auch Elischa will nicht im Rampenlicht stehen, macht die Erzählung deutlich. Vielmehr überlässt er die Aufgabe der Speisenausteilung seinem Diener. So betont er, dass es ein Geschenk des Herrn ist, wenn Menschen satt werden - des Herrn allein!
Nur einer ist Geber aller Gaben
Das Johannesevangelium drückt dieselbe Botschaft mit anderen erzählerischen Mitteln aus als das zweite Buch der Könige und die anderen drei Evangelien. Hier ist es nämlich allein Jesus, der die Menschen speist. Er besitzt von Anfang an einen klaren Plan: „Er selbst wusste, was er tun wollte.“ (Joh 6,6). Diesen Plan führt er ohne Hilfe der Jünger ganz alleine aus: „Dann nahm Jesus die Brote, sprach das Dankgebet und teilte an die Leute aus.“ (Joh 6,11). Die Jünger, denen Jesus nach den anderen drei Evangelien den Auftrag gibt, Brot und Fische auszuteilen, sind bei Johannes arbeitslos.
Der vierte Evangelist spielt damit auf das antike Königsprivileg der Armenspeisung an: Vor Julius Caesar gab es im Römerreich Mäzene, die Hungernde speisten und denen deswegen Inschriften an prunkvollen Gebäuden gewidmet wurden, in denen die Begriffe „retten“ oder „Retter“ vorkamen. Mäzene ließen sich als Retter, als Erlöser feiern. Caesar macht daraus ein Privileg der Kaiser. Anderen Personen im römischen Reich wurden die Armenspeisung und deren Verewigung in Inschriften verboten. Nur der Kaiser durfte so etwas noch tun. Damit wurde allein sein Ruhm gemehrt und der Abstand zu allen anderen Mächtigen deutlich vergrößert. Genau darauf spielt Johannes an. Denn als alle satt geworden sind, erzählt er: „Da erkannte Jesus, dass sie kommen würden, um ihn in ihre Gewalt zu bringen und zum König zu machen.“ (Joh 6,15). Wer die Hungernden speist, soll König sein - so die Überzeugung des Volkes. Und Jesus wäre im Unterschied zu Caesar zu Recht König, denn er ist der Fleisch gewordene Gott, ist das Johannesevangelium überzeugt.
Hunger als Spielball der Mächtigen
Liebe Schwestern und Brüder, im Österreich des 21. Jahrhunderts fällt es den meisten von uns schwer, uns in die Situation des Hungers hineinzuversetzen. Zwar gibt es auch heute Menschen, die täglich die Armenausspeisungen der Ordensgemeinschaften und der sozialen Hilfsorganisationen aufsuchen. Und nicht wenige, die von Sozialhilfe oder Mindestpension leben, kommen gegen Monatsende ins Schwimmen, weil ihnen das Geld zum Lebensmitteleinkauf knapp wird. Aber die Mehrheit der Bevölkerung ist solcher Nöte gottlob enthoben.
Und doch spielt die Frage, wie man den Hunger vieler Menschen für die eigenen Zwecke missbrauchen kann, auch heute eine große Rolle. Da wollen uns Machthaber wie der syrische Präsident Baschar al Assad weismachen, in seinem Land gebe es nirgends Hunger - und blockiert Lebensmittellieferungen der Völkergemeinschaft in die bedrängten Regionen, weil das an seinem Image des guten Herrschers kratzen würde. Da zahlen manche reichen Länder ihre dem Welternährungsprogramm (World Food Programme) zugesagten Gelder nicht, sei es weil sie ihre Wohltaten lieber selber verteilen wollen, um den Ruhm einzufahren, sei es, weil sie bei den Vereinten Nationen irgendwelche eigenen Interessen durchsetzen wollen. Der Hunger der Menschen wird auch heute vielfach zum Spielball von Macht und Interessen.
Das Stift Kremsmünster hat offensichtlich um diese Gefahr gewusst. Jedenfalls wurde in der Messe des Karnisseltags alljährlich das heutige Evangelium vorgelesen. Eine Mahnung an die Satten, ihren Wohlstand mit den Hungernden zu teilen. Eine Mahnung aber auch, die Dankbarkeit der Armen nicht sich selbst zurechnen zu lassen. Einer ist es, der seine Geschöpfe nährt. Ihm sollen wir danken - und uneigennützig teilen, wenn wir mehr als genug haben.
© Univ.-Prov. Dr. Michael Rosenberger, Professor für Moraltheologie
Wenn jeder gibt, was er hat
Wir teilen, was wir haben
Bei manchen Festen bitten die Organisatoren: „Bringen Sie Essen und Trinken in der Menge mit, die Sie selbst verzehren. Geben Sie es ab. Wir machen daraus ein Buffet.“
Es ist spannend, dieses Buffet dann zu sehen und zu genießen. Ich entdecke vielleicht ganz neue Speisen. Oder ich stelle fest, dass es Viele gibt, die ähnliche Dinge wie ich gebracht haben. Es sagt etwas darüber aus, wie gewöhnlich oder ausgefallen mein Geschmack ist. Am Ende erleben die Organisatoren oft, dass noch Essen übrigbleibt. Das wird dann etwa an Obdachlosenküchen gegeben. So haben noch mehr Menschen etwas von dem Fest, das gefeiert wurde.
Wie mag es da bei der Speisung der 4 000 gewesen sein? Kam alles nur aus den 5 Broten und 2 Fischen? Gab der Junge anderen den Anstoß, selber auch alles zu geben? Oder war es tatsächlich Jesu Segen über die Gaben, die aus ihnen so viel werden ließ?
Die Schriftstellerin Luise Rinser hat in ihrem Buch Mirjam die zweite Variante gewählt. In diesem Buch lässt sie Maria von Magdala ihre Erfahrungen mit Jesus erzählen. Bei der Speisung der vielen beobachtet Mirjam bei sich und den anderen: „Und viele legten etwas dazu aus ihrem eigenen, zuerst verhohlen gesparten Mundvorrat.“
Ein solcher Gedanke hat etwas für sich. Reserve behalten und lieber erst einmal das Angebotene nehmen ist sehr verbreitet. Immerhin wird Jesus dann zu einem Menschen, der dieses Verhalten aufbricht. Die Menschen lernen und verändern so das Klima untereinander. Das Wunder der Brotvermehrung ist eines, das die Herzen aufbricht.
Es ist auch das Zeichen, das uns bei einer Wallfahrt ins Heilige Land begegnet. Dort werden in Zeichnungen gerne 4 Brote und 2 Fische angedeutet. Dem Sinn nach heißt es: Wenn du das Wunder der Brotvermehrung erleben und erkennen willst, musst du von dir noch ein Brot dazulegen.
Gott teilt seine Liebe
Bei dieser Interpretation kann Luise Rinser getrost den zweiten Teil des Evangeliums vergessen: Die Sammlung der übriggebliebenen Brotstücke. Aus den Resten von fünf Broten werden 12 Körbe. Es war ein Zeichen. Von dem, was Jesus geben kann, kann eine ganze Menschheit bekommen. Sie alle sollen erfahren können, wie großzügig Gott ist. Sie sollen spüren dürfen, dass Gott Leben ermöglichen will. Sie sollen sehen, dass das eigene Leben von Gott bereichert werden soll. Johannes betont es sogar: „Als die Menschen das Zeichen sahen, das er getan hatte, sagten sie: Das ist wirklich der Prophet!“ (Joh 6,14) Für einen Moment war ein Staunen da. Für einen Moment war die Offenheit für Gott da.
Aber nur für einen Moment. Denn am nächsten Sonntag geht die Geschichte weiter. Wieder suchen die Menschen Jesus und er wird ihnen vorhalten: „Ihr sucht mich nicht, weil ihr Zeichen gesehen habt, sondern weil ihr von den Broten gegessen habt“ (Joh 6,26) Das Zeichen ist dann interessant, wenn alle anderen Bedürfnisse befriedigt sind.
Und wir heute? Was machen wir? Um satt zu werden, brauchen wir nicht zur Kommunion zu gehen. Wir haben unsere Mahlzeiten schon gehabt und die nächste ist schon fest eingeplant. Was also soll uns da noch passieren? Aber wir sind da. Gibt es diese Offenheit auf Gott hin? Kann er uns in diesem Gottesdienst ansprechen? Kann er so auf die Gebete antworten, die wir ihm gesagt haben? Gebe ich meine Empfangbarkeit für das, was Gott mir zeigen will? Dann wäre es wieder ein Zeichen und das Evangelium bleibt aktuell.
Meine Chance
Im Epheserbrief wird es angezeigt: Ich kann mit und für Gott leben und dabei einen Lebensstil haben, der ermutigt und Zeugnis für Gott wird. Ich kann zufrieden sein mit mir und darin Gutes tun. Gott hat mir ein Ja gesagt. Ich wiederhole es mir selbst. Und ich sage dieses Ja zu den Menschen in meiner Umwelt. Das Ja Gottes bekommt eine neue Form. Sie wird zum Zeichen. Ein solches Zeichen tut dann gut und wirkt Wunder.
Jesus zählt auf jeden von uns, damit es gut wird
Das wäre doch die Chance gewesen!
Eine Reaktion auf das eben gehörte Evangelium: Mensch Jesus - oder soll ich »mein Gott« sagen? - das wäre doch die Chance gewesen. Die Leute wollten dich zum König machen. Hättest du nicht all das bewirken können von dem du gepredigt hast?
Die Könige und Herrscher dieser Welt stürzen die Menschen bis heute ins Unglück. Kriege haben die Jahrhunderte durchzogen, bis heute. Menschen kämpfen gegeneinander weil sie aufgestachelt werden, weil andere ihren Einflussbereich vergrößern wollen, weil sie glauben, dass die eigene Religion oder Weltanschauung die bessere wäre. Wie viel Menschen mussten leiden, über 6 Millionen deiner Glaubensschwestern und -brüder allein im letzten Jahrhundert und heute, wie viele Menschen sind auf der Flucht, sterben jeden Tag in der Ukraine und anderswo, und wie viele religiöse Fanatiker bringen jeden Tag Menschen um. Dabei sind die vielen Ungerechtigkeiten auf der Welt noch nicht einmal mitgenannt.
Hättest Du da nicht der König werden können, der das alles ganz anders macht, der nicht korrupt und machtbesessen ist, sondern gerade der König, der mit einer natürlichen Autorität das Gute durchsetzt. Kein Weichei, aber jemand der die Menschen versteht, der dafür sorgt, dass wirklich die Friedlichen und die Barmherzigen und die Hungrigen selig sind und nicht die, die Ellbogen gebrauchen können oder schon privilegiert geboren werden?
Mensch Jesus, oder doch lieber »mein Gott«? - das wäre doch die Chance gewesen! Die Leute waren so weit, die Brotvermehrung, wo du auf so beeindruckende Weise für so viele Menschen gesorgt hast hat sie überzeugt. Sie trauten dir noch mehr zu, viel mehr.
- Hättest Du nicht die Vorherrschaft der Römer brechen können, damit Israel wieder selbstbestimmt leben kann?
- Hättest Du nicht die Macht der Armeen durchbrechen können, damit die Menschen wieder angstfreier leben können?
- Hättest Du nicht die Macht des Geldes abschaffen können, damit jeder genug zum Leben hat und nicht mehr das Geld die Welt regiert?
- Hättest Du nicht all die Fanatiker in die Schranken weisen können, die Menschen mit Gewalt auf ihre verrückten Ideen verpflichten wollen?
- Und ich hätte da noch eine Reihe weiterer kleiner und großer Dinge, die unbedingt zu erledigen gewesen wären!
Und Du, Mensch Jesus, oder doch lieber »mein Gott«?! Du ziehst dich wieder zurück, wie schon öfter, wenn Menschen dir so sehr auf den Leib rücken, dass du selber den Kopf und das Herz zu verlieren drohtest, wenn sie nur fordern und dich zum Medium ihrer Wünsche machen wollten. - Ich übrings auch. Aber es wäre doch alles so schön gewesen.
Warum das ganze?
Und warum das ganze, Mensch Jesus, oder doch »lieber Gott«? Was ist für uns daran wichtig? Was hat das zu bedeuten?
Vielleicht ist es die Antwort des Phillipus auf deine Frage: Wo sollen wir Brot kaufen? Und die fast schon resignierende Antwort: Für zweihundert Dinare Brot, das wird niemals reichen. Eine Antwort, die nichts anderes heißt als: Was soll ich mit meinen Möglichkeiten schon machen? Davon habe ich doch keine Ahnung, dass können andere besser! Dafür bin ich nicht verantwortlich, darum kümmern sich besser die oder der! Ich bin ein viel zu kleines Rädchen im Getriebe!
Und dann, vielleicht kam es dir darauf an, Mensch Jesus, oder doch »lieber Gott«, meldete sich Andreas ganz vorsichtig und wies auf einen kleinen Jungen hin, der fünf Gerstenbote und zwei Fische hatte. Ein kleiner Junge mit ein bisschen Nahrung, kaum der Rede wert, kann oder soll der jetzt etwas retten?
Du nimmst diesen sachten Hinweis, diesen dünnen Faden auf. Fünftausend werden satt! Es bleibt sogar noch etwas über. Du hast nicht schnell mal Manna regnen lassen, damit alle etwas haben, sondern das weitergeführt was Menschen von sich aus an Ideen und Initiative entwickelt haben.
Das Reich Gottes kommt nicht durch uns Menschen, aber wir bauen daran mit
Mensch Jesus, oder doch »lieber Gott«! Ich fange an zu begreifen, du hast uns die Erde, das was auf ihr lebt und ist anvertraut, du hat uns mit Selbstbewusstsein und Kreativität ausgestattet, damit wir wahrnehmen, was ist, Ideen entwickeln und verantwortlich handeln können.
Das Reich Gottes kommt nicht durch uns Menschen, aber wir bauen daran mit. Manchmal hätte ich es gerne anders, nämlich, dass alles schon gut ist, aber du zählst auf jeden von uns, damit es gut wird. Jesus Mensch, oder doch »lieber Gott«!
Wer ernährt die Welt?
"We feed the world"
"We feed the world - Essen global" - so lautete der Titel eines viel beachteten Dokumentarfilms von Erwin Wagenhofer über die Produktion von Nahrungsmitteln für die Europäische Union. "Wagenhofer durchleuchtet in verschiedenen Abschnitten die unterschiedlichen Formen der weltweit industriell organisierten Rohstoffgewinnung, Produktion, Handel, Transport, Entsorgung und die Benutzung von Gentechnologie durch Lebensmittelkonzerne", fasst Wikipedia den Inhalt des Films zusammen.
Der Autor provoziert zum Nachdenken über die Produktionsbedingungen unserer Lebensmittel und über die Frage, wovon und wie wir uns ernähren. Wo alles herkommt und wie es entstanden ist, interessiert die meisten Menschen nicht mehr, wenn es auf dem Tisch steht. Es soll gut aussehen, gut schmecken und satt machen. Weitergehende Diskussionen würden unseren Appetit stören und vielleicht auch die Gemeinschaft um den Tisch durcheinander bringen. Und wenn dann im Geiste noch alle Platz nähmen, die nichts oder nicht ausreichend zu essen haben, dann würde es wohl den meisten endgültig reichen.
"Wir ernähren die Welt" ist in diesem Zusammenhang eine vollmundige Behauptung, welche die Art und Weise, wie manche Lebensmittel produziert werden, rechtfertigen will und eventuelle moralische Bedenken vom Tisch wischt.
Nahrung für den Leib und den Geist
Das Evangelium erzählt uns heute von einem Zeichen, das Jesus ganz bewusst gesetzt hat. Er war sich bewusst, was es bedeutete, wenn so viele Menschen ihm folgten und ihn hören wollten. Irgendwann taucht da die Frage auf, wovon leben die, woher sollen die vielen, die da zusammengekommen sind, zu essen bekommen. Wie man es dreht und wendet, das geht sich nicht aus. Tausende Menschen gleichzeitig zu verpflegen, ist eine große Herausforderung für jeden Veranstalter und muss gut durchdacht sein, wenn der Event nicht in einem Desaster enden soll.
Jesus geht es aber um eine noch viel grundsätzlichere Frage: Was nährt diese Menschen? Wer kann ihnen ausreichend geben, was sie zum Leben brauchen? Die rhetorische Frage Jesu an Philippus "Wo sollen wir Brot kaufen, damit diese Leute zu essen haben?", macht gleich von Anfang an klar, dass es hier nicht um ein organisatorisches oder logistisches Problem geht. Ihm geht es um mehr.
Nahrung für das ganze Volk Gottes
Die Vielschichtigkeit dieser Erzählung kommt vor allem auch in der Zahlensymbolik zum Ausdruck. Die fünf Brote können als Hinweis auf die 5 Bücher der Thora, die sog. 5 Bücher Mose, verstanden werden. Die zwei Fische können als Hinweis auf die traditionelle Formel "Gesetz und Propheten" (später wurden sie manchmal auch als Altes und Neues Testament gedeutet) verstanden werden. Auch nicht überhören dürfen wir den Hinweis, dass ein kleines Kind dies unter die Leute bringen kann. Das unscheinbare Bisschen entfaltet seine Kraft, wenn es miteinander geteilt wird. In der Hand Jesu und durch das Wirken Jesu wird die zunächst gering geschätzte Gabe Gottes, das Wort Gottes, zur Nahrung für die vielen; für alle, die dieses Geschenk Gottes annehmen. Was übrig bleibt, füllt zwölf Körbe. D.h. es reicht für das ganze Volk Gottes, für alle zwölf Stämme des Volkes Gottes.
Offensichtlich gibt es Parallelen zwischen dem Umgang mit unserer geistigen Nahrung und dem Umgang mit unserer leiblichen Nahrung.
Mit dem Zeichen der Brotvermehrung erdet Jesus sein langes Reden zu den Menschen über alles, was sie bewegt. Irgendwann muss jede fromme Rede auch konkret werden in einem entsprechenden Leben, handfest in etwas Essbarem. Umgekehrt können wir die Lösung von grundlegenden Lebensproblemen wie die Frage der Ernährung nicht abspalten vom Fragen nach dem Sinn und dem Wert des Ganzen.
Wer nährt die Welt?
Die Ernährung der Welt ist nicht in erster Linie eine Frage der Organisation und der Logistik, sondern eine Frage des Wollens und der Solidarität. Als ich in den Sechzigerjahren das Gymnasium besuchte, diskutierten wir angesichts der vielen hungernden und verhungernden Menschen auf der ganzen Welt heftig darüber, ob es jemals möglich sei, ausreichend Lebensmittel für so viele Menschen zu produzieren. Inzwischen ist die Weltbevölkerung auf mehr als das Doppelte angewachsen. Die Probleme sind die gleichen geblieben. Den meisten Menschen ist aber mittlerweile klar geworden, dass es weniger eine Frage des Könnens als vielmehr des Wollens ist, ob alle Menschen genug Nahrung finden. Hinzugekommen ist ein kritischeres Bewusstsein hinsichtlich der Qualität unserer Nahrung. Ein Zusammenhang zwischen der Qualität der Lebensmittel und der Geisteshaltung, aus der heraus sie produziert werden, wird immer greifbarer.
Die Fragen, was nährt uns, wer nährt uns und wovon ernähren wir uns, bleiben existentielle Grundfragen, auch wenn wir an unseren reichlich gedeckten Tischen darüber nicht gerne nachdenken. Die Geisteshaltung, mit der wir an diese Fragen herangehen, wird schlussendlich auch die Qualität unseres Lebens maßgeblich mitbestimmen.
Dank dem Schöpfer
Das Tischgebet ist in manchen Familien und Lebensgemeinschaften zu einer lästigen Pflicht geworden. Manche haben es stillschweigend aussterben lassen - Gründe und Ausreden kann man dafür genügend finden. Wo es jedoch gepflegt wird, erinnert es an den Schöpfer des Lebens, an den Geschenkcharakter unserer Lebensmittel - auch wenn wir sie reichlich bezahlen müssen und gutes Essen viel Arbeit kostet -, an die Tatsache, dass wir nicht allein vom Brot leben, und nicht zuletzt an die Herausforderung zur Solidarität mit allen, die nicht wissen, wie sie einigermaßen satt werden können.
Jesus hat mit der Brotvermehrung ein Zeichen gesetzt, um bewusst zu machen, wer uns nährt und was uns nährt. Setzen auch wir immer wieder Zeichen, um diese großen Zusammenhänge nicht aus dem Bewusstsein zu verlieren.
Dankbar für die Gaben Gottes
Gott gibt reichlich
Einen Bericht über die wunderbare Brotvermehrung findet sich bei allen vier Evangelisten. Die Wirkung des Wunders ist jedes Mal die gleiche: Es werden nicht nur eine Vielzahl von Menschen satt; am Ende bleibt noch wesentlich mehr übrig, als am Anfang zur Verfügung stand. Reichlich und überschwänglich gewährt Gott, soll uns vermittelt werden.
Wenn sich in diesem Punkt die Evangelien auch gleichen, so unterscheiden sie sich in den Absichten und Zielen, die die jeweiligen Evangelisten mit ihren Berichten verfolgen. In Abweichung zu Matthäus, Markus und Lukas erwähnt Johannes z.B.: "Das Pascha-Fest war nahe". Und im Johannesevangelium treten nicht die Jünger an Jesus heran, um ihn zum Handeln aufzufordern, sondern Jesus selbst ist es, der die Initiative ergreift.
Die Nähe des bevorstehenden Pasch-Festes erinnerte viele Juden an das erste Pascha, das Israel vor dem Auszug aus Ägypten gefeiert hatte. Der anschließende Weg durch die Wüste ins gelobte Land wurde nur möglich, weil Jahwe sein Volk vor dem Verhungern dadurch bewahrte, dass er ihm Manna zur Speise gab. Das Bemühen Gottes um das Heil und Wohl der Menschen, das Israel in der Wüste sehr hautnah erleben durfte, setzte Gott fort. Dies wurde besonders sichtbar und spürbar beim Einzug ins gelobte Land, beim Zusammenschluss der zwölf Stämme zu einer engen Gemeinschaft unter David, beim Aufblühen der Opferkultes und der Gottesdienstfeiern nach dem Tempelbau durch Salomo, durch die unerwartete, ganz plötzliche Erlaubnis zur Rückkehr aus der babylonischen Gefangenschaft und dem Wiederaufbau des Tempels.
Nicht nur in der Wüste, sondern immer wieder erlebte Israel den Segen und Schutz seines Gottes. Mit besonderer Absicht erwähnt Johannes, dass der Ort, wo man sich befand, mit viel Gras bewachsen war. Auf grüner Aue wird das Brotwunder erlebt. Gott als der Hirte Israel schenkte seinem Volk nicht nur beim Auszug aus Ägypten Zuwendung und Hilfe, sondern er tut es zu allen Zeiten, an allen Orten, in jeder Lebenslage.
Jesus schenkt im Überfluss
Diese reich erfahrene, sich durchhaltende Fürsorge Gottes wird noch einmal überhöht durch die Sendung seines Sohnes in die Welt. Als Sohn Gottes will sich Jesus den Menschen offenbaren und kundtun. Darum ergreift er die Initiative "denn er wusste, was er tun wollte". Er spricht das Segensgebet über die wenigen vorhandenen Brote und übernimmt im Gegensatz zu den anderen Evangelien selbst das Austeilen. Jeder kann von ihm so viel bekommen, wie er haben möchte. Im Überfluss schenkt Jesus. Und beim Einsammeln der übrig gebliebenen Stücke füllen sich noch zwölf Körbe. Die Zahl zwölf ist ein Symbol für die zwölf Stämme Israels. Die Gesättigten sollen erkennen: Nicht nur sie, die im Augenblick Anwesenden, sind in das überschwängliche Heilshandeln Gottes und Jesu einbezogen, sondern das ganze Volk. Jesus handelt wie Gott. Er gibt reichlich und allen. Dieses im Wesen eins Sein mit Gott und ihm Gleichen, soll den Menschen die Augen öffnen für das wahre Wesen Jesu als Sohn Gottes.
Jesus bleibt unverstanden
Johannes berichtet nun weiter, wie die Menschen damals Jesu Zeichen in seiner Tiefe nicht verstehen. Sie erkennen in Jesus noch nicht den Christus, den Sohn Gottes. Eher sehen sie in ihm den verheißenen endzeitlichen Propheten. Dieser würde, nach den Glaubensvorstellungen der damaligen Zeit, die Wunder der Wüstenwanderung wiederholen und noch überbieten. Dies hatten sie in Jesus erlebt, der in der Speisung von 5.000 Männern, die Frauen und Kinder gar nicht erst gezählt, das Brotwunder des Elischa, von dem wir in der Lesung hörten, regelrecht in den Schatten stellte.
Für die Anwesenden, die ja noch keine Kenntnisse vom Tod und der Auferstehung Jesu hatten, war das Erkennen des wahren Wesens Jesu wohl noch nicht möglich. Für sie und ihre Vorstellungen war Jesus der verheißene Endzeitprophet. Von der Richtigkeit dieser Sichtweise waren sie fest überzeugt. Jesus zum König zu machen, darin sahen sie ihr Heil für die Zukunft. Jesus spürt, wie hier ein falscher Weg eingeschlagen werden soll. Nicht um König zu werden, ist er in die Welt gekommen. Damit sich ihre Vorstellungen über ihn nicht in die falsche Richtung vertiefen, entzieht sich Jesus ihrem Zugriff und geht in die Stille. Aber er spürt auch, dass noch sehr viel an Überzeugungsarbeit auf ihn wartet, um die Menschen an sein wahres Wesen heran zu führen.
Mehr als ein Prophet
In den weiteren Kapiteln seines Evangeliums berichtet Johannes von den erneuten Bemühungen Jesu, sich den Menschen in seinem wahren Wesen zu offenbaren. Johannes überliefert die Argumente Jesu, damit sich alle überzeugen können, dass in Jesus mehr als nur ein Prophet erschienen ist. Er ist der Messias, der Sohn Gottes, der Heilbringer, der uns Menschen mehr gewähren will als das tägliche Brot oder ein relativ sorgenloses Leben in dieser Welt, das sich die erhofften, die das Brotwunder erlebt hatten.
Wir, die wir hier anwesend sind, sind gegenüber den Menschen von damals im Vorteil. Wir kennen Jesu Leben als ganzes. Besonders durch die Auferstehung Jesu ist es uns leicht gemacht, an seine Göttlichkeit glauben zu können.
Anstelle des jüdischen Pascha feiern wir Christen die Eucharistie, in der wir immer neu Gott Dank sagen können für seine Gnaden und Wohltaten, die er uns Menschen bis auf den heutigen Tag zuteilwerden lässt und auch in Zukunft gewähren will. Im heiligen Brot schenkt Christus sich uns selbst und im Alltag teilt er seine Güte und Liebe, seine Hilfe und seinen Beistand reichlich an uns aus, ganz gleich, ob wir gerade ein Stück durch Dürre und Wüste gehen oder auf grüner Aue leben. Jeder darf jederzeit von Gottes Gaben so viel nehmen, wie er möchte.
An den Umfang der Gnade Gottes sollten wir uns unter Dank und Lobpreis oft erinnern und uns Jesus nähern als dem, der uns als Sohn Gottes durchs Leben begleiten und führen will, damit wir das Heil erlangen, das er uns als unser Erlöser erworben hat.
Wer vermehrt HEUTE die Brote?
Zwei Erzählungen, durch Jahrhunderte geschichtlich voneinander getrennt, befassen sich mit demselben Thema: Der Verantwortung zu teilen und die Hungrigen zu speisen.
Am Anfang stehen die gleichen Fragen: Wie soll denn das möglich sein, so viele hungrige Menschen mit so wenig Brot zu speisen? Da werden doch niemals alle satt. Sollen wir überhaupt damit beginnen? Oder wäre es nicht klüger gleich zuzugeben, dass wir nicht genug haben um sinnvoll helfen können und die Menschen sich selbst überlassen?
Die Reaktion von Elischa und Jesus darauf fällt ganz anders aus als man es wahrscheinlich logisch erwarten würde. Es gibt keine langen Diskussionen sondern die klare Anweisung: Teilt das aus, was vorhanden ist! Wohl mit Kopfschütteln werden die Angesprochenen sich daran gemacht haben, diese Anweisung zu befolgen. Entgegen jeder Logik und jedem Hausverstand. Umso verblüffender das Ergebnis der Aktion. Es werden alle satt, ja es bleibt sogar noch viel übrig. Ein Wunder?
Sicher ein Wunder, die Frage ist allerdings, was das Wunderbare daran war? War es wirklich eine Brotvermehrung sozusagen von Zauberhand? Oder geht um etwas ganz Anderes? Wahrscheinlicher ist, dass das Beispiel von Elischa und von Jesus - konkret zu handeln und einfach zu teilen - ansteckend war. Menschen begannen das wenige Essen, das sie selbst hatten, mit ihren Nächsten zu teilen. Und da zeigte sich, dass mehr als genug für alle vorhanden war.
In den beiden beeindruckenden Schriftstellen finden sich einige Kernaussagen, die für unser Leben große Bedeutung haben können: Wir sind dazu gerufen zu handeln, wenn wir Menschen begegnen, die unsere Hilfe brauchen. Zeitgemäß hinzugefügt: Auch wenn diese Menschen weit entfernt von uns leben. Teilen ist ein Schlüssel für gute Lebenschancen für alle Menschen. Teilen führt uns zusammen und bedeutet letztlich mehr Lebensqualität für alle.
Brotvermehrung ist eigentlich kein Kunststück, wir müssen es nur wollen und damit beginnen. In einer größeren Perspektive hat Mahatma Gandhi es einmal so benannt: "Die Erde hat genug für die Bedürfnisse eines jeden Menschen, aber nicht für seine Gier." Positiv drückt es Jesus mit den Worten aus: "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst" (Mk 12,31).
© Josef Geissler, Caritas für Menschen in Not, Auslandshilfe
In Freiheit gläubig leben
Macht Religion Angst?
Macht Religion Angst? Oder machen auch religiöse Menschen anderen Menschen Angst? Geht in Deutschland oder in Europa das Schreckgespenst Religion um, von dem man sich fern halten muss? Fragen, die in der vorletzten Woche die Wochenzeitschrift "Die Zeit" stellte.
Die Zeit belegte Ihre Frage oder ihre Vermutung mit sehr klaren gesellschaftlichen Ereignissen der letzen Jahre. Das Kruzifix-Urteil der Bundesverfassungsgerichtes. Eltern klagten gegen Kreuze in Schulzimmern, weil sie befürchteten, dass ihre Kinder religiös negativ vereinnahmt wurden, die Verhandlungen über Kopftuch tragende Lehrerinnen in Schulen, oder auch jüngst das Beschneidungsurteil eines Kölner Gerichtes, in dem die Beschneidung eines Jungen als Körperverletzung eingestuft wurde. Gerichte beschäftigen sich immer mehr mit Ausdruckformen religiösen Lebens und Kläger versuchen solche Zeichen religiösen Lebens aus dem öffentlichen Leben fernzuhalten.
Macht Religion, oder machen religiöse Menschen anderen Angst, weil Menschen befürchten in ihre Fänge zu geraten oder negativ von ihnen beeinflusst zu werden?
Berechtigte Ängste
Zunächst war ich geneigt, diese Frage weit von mir zu weisen, aber dann! Wenn ich die Machenschaften der Scientoligie-Kirche sehe, wo Menschen systematisch in ihrer gesamten Persönlichkeit verändert werden und dies mit einer großen wirtschaftlichen Macht einhergeht, die auf allen Ebenen Einfluss nimmt, dann ist das kriminell! Wenn muslimische Selbstmordattentäter sich und andere in die Luft sprengen, dann ist das ebenfalls kriminell! Wenn konservative Juden am Sabbat Autos mit Steinen bewerfen weil sie den Sabbat geschändet sehen oder Siedler andere bedrohen, dann stört dies massiv das friedliche Zusammenleben der Menschen! Wenn Mitglieder der Piusbruderschaft, die sich als katholische bezeichnen, Menschen die anders glauben, denken und leben, massiv beschimpfen, ihnen das Recht auf ihre Art zu leben absprechen und dies, wenn sie könnten, am liebsten sanktionieren würden oder auch den Holocaust leugnen, dann ist dies für mich ebenfalls kriminell! Und was zurzeit unter dem Stichwort "Vatileaks" im Vatikan geschieht ist wahrhaft keine Ruhmestat unserer Kirche.
Ein anderes Gesicht von Religion
Doch ist dies der Kern des Christentums, des Judentums oder des Islam? - Das heutige Evangelium weißt auf etwas ganz anderes hin, das den Kern des Religiösen anspricht: Dort kommen Menschen zusammen, weil sie ihre eigene Not und Bedürftigkeit sehen und weil sie spüren, da ist jemand, der hat etwas zu sagen und der spricht uns an und der kümmert sich. Und ich lese keine einzige Bedingung, die Jesus stellt, damit Menschen zu ihm kommen dürfen oder die sie erfüllen müssen bevor sie etwas zu essen bekommen. Keine, weder in ihrer persönlichen Lebensführung noch in ihrem religiösen Engagement.
Es werden sehr verschiedene Menschen sein, die hier zusammen gekommen sind mit ganz unterschiedlichen persönlichen Erlebnissen und Denkweisen. Doch sie finden sich zusammen und ich kann mir nicht vorstellen, dass sie nicht auch miteinander ins Gespräch gekommen sind, 5.000 kommen nicht einfach so zusammen. So geschieht Verkündigung und erschließt sich Sinn. Und sie reden nicht nur, sie essen zusammen, sie beginnen zu teilen, weil ein Kind anfängt das herzugeben, was es hat, fünf Gerstenbrote und zwei Fische. So nehmen sich Menschen gegenseitig wahr und helfen einander. Und sie beginnen zu spüren, dass das alles nicht einfach aus sich selbst heraus geschieht sondern da wo Menschen sich in gegenseitiger Achtung begegnen Gott im Spiel ist. Jesus spricht das Dankgebet. So wird Eucharistie gefeiert.
An diesen einfachen Maßstäben der gegenseitigen Achtung, durch die der eine auf den anderen hört und ihm erzählt was ihn umtreibt, er die Not sieht und hilft und er Gott dankt für das Geschenk des Lebens, muss sich jede Religion und jeder religiöse Menschen messen lassen.
Kritische Anfragen
Auf eine gesellschaftliche Ebene transformiert müssen sich Religionen fragen lassen: Wie hältst Du es mit dem Verzicht auf Gewalt? Wie mit der Anerkennung anderer Religionen und Weltanschauungen? Wie steht es um deine Bereitschaft zur kritischen Selbstreflexion und auch zur Selbstbegrenzung aus? Die Trennung von Staat und Kirche ist eine große gesellschaftliche und religiöse Errungenschaft.
Muslime verweisen ausdrücklich darauf, dass Gewalt und Zwang in der Religion nichts zu suchen haben, wenn es im Koran Sure 2:256 heißt: "In der Religion gibt es keinen Zwang." Die katholische Kirche hat sich auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil aus theologischen Gründen ausdrücklich zur Religionsfreiheit bekannt und die Bedeutung anderer Religionen anerkannt. Und das Fundament der jüdischen Religion, das ebenso das Fundamt des Christentum und des Islam ist, ist die Freiheit. Gott führt sein Volk aus der Sklaverei in die Freiheit und er tut dies nicht um die Menschen seiner Bevormundung zu unterwerfen.
Gläubige, die aus dieser von Gott geschenkten Freiheit heraus leben, befürworten auch säkulare, plurale und freiheitliche Staaten und Gesellschaften, in denen Menschen so glauben und leben können, wie sie es für richtig halten. Freilich ohne einem anderen oder der Gesellschaft Schaden zuzufügen.
Ein Berg, eine Einöde und fünf Brote
Dass große Geschichten so klein anfangen! Es ist ein Kind hier, das hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische...
Auf einmal geraten wir, mehr oder weniger zufällig, in eine Geschichte, die uns nicht loslassen wird. So weit das Auge reicht - Köpfe bis an den Horizont. Immerhin waren es - für die Statistik - 5000 Männer plus Frauen plus Kinder plus Enkel. Also, ein Open Air Festival - nur: überhaupt nicht vorbereitet. Johannes deutet auch nur an, dass die vielen Menschen von den Zeichen Jesu überwältigt waren und ihn nicht aus den Augen lassen. Mich faszinieren die Menschen, die Jesus nachlaufen, ohne nachzudenken, Folgen abzuwägen, Risiken auszuschließen. Ob sie neugierig sind? Sensationslustig? Oder einfach nur hungrig nach - Leben?
Ich hungere doch auch nach Leben, ich möchte hören, was mich aufrichtet, ich möchte die vielen Stellen überbrücken, die mir wie Löcher oder Abgründe in meinem Leben vorkommen.
Eugen Roth hat in einem Gedicht geschrieben:
"Ein Mensch gelangt, mit Müh und Not
von Nichts zum ersten Stückchen Brot.
Vom Brot zur Wurst geht's dann schon besser:
Der Mensch entwickelt sich zum Fresser
Und sitzt nun, scheinbar ohne Kummer
Als reicher Mann bei Sekt und Hummer.
Doch sieh, zu Ende ist die Leiter:
Von Hummer aus geht's nicht mehr weiter.
Beim Brot, so meint er, war das Glück.
Doch findet es nicht mehr zurück."
Ich sehe Jesus, von seinen Jüngern umringt. Er wird den Menschen ein Zeichen geben, dass sie bei ihm satt werden, das Leben finden, sogar Gottes Reich zu Gesicht bekommen. Jene Fülle, von der schon die Propheten zu reden wussten. Auch wenn es nur Brot sein wird - und Fisch: Hier werden Menschen zurückfinden!
Die Jünger aber sehe ich mit leeren Geldbörsen hantieren, Ideen entwickeln und verwerfen - sehr sympathisch und eben auch vertraut. Die Ratlosigkeit, eine Situation zu retten, kenne ich. Wenn es nur Ratlosigkeit wäre - ich bin machtlos. So höre ich Andreas sagen: Es ist ein Kind hier, das hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische. Nicht viel mehr als "nichts". Aber eben doch: mehr als "nichts".
Was nicht alle sehen
Wo so viele Leute zusammen sind, liegen Töne, Wortfetzen, Murmellaute in der Luft. Was die Menschen sich erzählen, sind Geschichten aus ihrem Leben. Von Kindern, Krankheiten, Arbeit, von Reibereien, Streitigkeiten und Zerwürfnissen, von Plänen und Enttäuschungen. In einer so großen Gruppe können Menschen sogar einsam sein, unverstanden, stehen gelassen. Das ganze Leben spielt sich hier ab. Wie in einem Spiegel.
Johannes, der die Geschichte erzählt, lenkt aber alle Blicke auf die Mitte. Was die Leute nicht hören - der Evangelist erzählt es. Lasst die Leute sich lagern, sagt Jesus zu seinen Jüngern. Ich sehe sie durch die Reihen gehen. Ich sehe auch die erwartungsvollen Blicke. Was in der Mitte anfängt, geht von Reihe zu Reihe, wird unter den Menschen geteilt, weitergegeben, kommt scheinbar aus nicht versiegender Quelle. Jesus hatte die Brote - des Kindes - , in die Hand genommen, über sie das Dankgebet gesprochen und sie dann weitergegeben. Diese Worte reichen.
Spielen wir Zuschauer, fühlen wir uns in eine unwirkliche Situation versetzt - setzen wir uns dazu, geht das Brot durch unsere Hände.
Ein Kind, fünf Gerstenbrote und ganz viel Volk - satt geworden sind alle - am Ende 12 Körbe mit Resten. Fein säuberlich aufgelesen, zurückgegeben. Es bleibt mehr übrig, als überhaupt da war! Die 12 Körbe stehen - wie die Menschenmenge - für den Überfluss, für den überfließenden Reichtum, der aus der Hand Gottes kommt. Sie sind auch Vorschuss auf die Zukunft. Ein gutes Zeichen für kommende Zeiten.
Vorschuss auf kommende Zeiten
Mit Mangel machen wir als Menschen bemerkenswerte Entdeckungen. Eine ist, gerade dann viel zu haben, auch viel zu verschenken, viel zu bekommen, wenn - eigentlich - nichts zu verteilen ist. Die Erfahrung, reich zu sein, hat weder mit Geld noch mit Einfluss zu tun. Aber viel mit Nähe, Gemeinschaft, Durchhaltevermögen. Wenn das Evangelium von Brot redet, ist diese elementare Entdeckung gemeint: Letztlich genügt ein Stückchen Brot, um das Leben zu schmecken. Ältere Menschen wissen aus den "schlechten Zeiten" Geschichten zu erzählen, in denen der Mangel nicht verklärt, aber verwandelt wird. Ich höre ihnen immer gerne zu. Sie halten eine Erinnerung wach, die im Überfluss untergeht. Das Stückchen Brot hält den Platz für den Himmel frei.
Für schöngefärbte Nostalgie eignet sich das Evangelium gleichwohl nicht. Das Stückchen Brot hält auch eine Sehnsucht wach: die Sehnsucht, genug zu haben. Und - am Leben teilzuhaben! Viele Menschen kommen heute nur noch über die Runden, aber ihren Kindern können sie nicht einmal mehr Schulausflüge oder warme Mahlzeiten ermöglichen. Es reicht vorne und hinten nicht. Wenn aber in einem reichen Land, in dem treuhänderisch zu verwaltendes Vermögen ungestraft aufs Spiel gesetzt werden kann - sogar mit Boni und Pensionsansprüchen für die Täter in Nadelstreifen -, immer mehr Kinder verarmen, wird das Stückchen Brot zu einem Mahnmal, zu einem Aufschrei.
Johannes hat auch alles vermieden, dass wir den Ort auf einer Karte identifizieren können - der Ort, an dem das Brot unter den Händen, wenn es geteilt wird, wächst, liegt vor der Haustür. Das Evangelium könnte meine Haus-Nr. bekommen - noch weiß ich nicht, ob ich mich darüber freue.
Erinnerungen
Das Evangelium hat eine Vorläufergeschichte. Sie spielt in der Wüste. Damals waren Menschen unterwegs. Ihr Ziel war das gelobte Land. Die Knechtschaft - Ägypten - lag hinter ihnen. Frohgemut waren sie aufgebrochen, die Schritte federten noch, ihr Ziel stand unverrückt fest. Aber dann zog sich alles hin, der Weg wurde beschwerlich, die Wüste immer größer - die alte Geschichte erzählt, wie die Menschen sich lagern sollen und zur Ruhe kommen. Gott richtet ihnen ein Fest aus! Die Wüstenzeit wird danach nicht mehr die sein, die sie vorher war. Die Wüstengeschichten verwandeln sich in Aufbruchsgeschichten - Geschichten, die von Freiwerden, von Freimachen, von Freiheit erzählen.
Ob Johannes so weit zurückdachte, als er sich daran machte, die Geschichte aufzuschreiben, in der Jesus die Brote nahm, dankte und sie denen gab, die ihn umringten?
Die alten Ausleger haben beobachtet, dass diese Geschichte auf die Eucharistie hinführt - oder auch von ihr herkommt. "Jesus aber nahm die Brote, dankte und gab sie denen." Der Wortlaut der Einsetzung schimmert durch - und erobert sich die Geschichte. Sie erzählt von Leben im Überfluss - für Menschen, die mit ihren kleinen Hoffnungen den großen Erwartungen hinter her laufen. In der Präfation - der Vorrede zum Mahl, die mit dem Lobpreis endet - werden die großen Taten Gottes erzählt. Er gibt sein Wort darauf, für die Menschen da zu sein - sein Wort kommt auch nicht leer zurück. Zwölf Körbe - was für ein Überfluss!
Sursum corda
"Aber was ist das für so viele". Mit Blick in seine Geldbörse schreckt Philippus zurück. Wir fragen nach unseren Ressourcen. In vielen Bereichen sind die Kassen leer, das Geld knapp. Wir fürchten um die Vorräte. Am Stammtisch wird ängstlich verteidigt, was "wir" haben, unter Kollegen wird Ausländern die Schuld gegeben, dass Arbeitsplätze und Renten nicht reichen, in Hausfluren werden Vorurteile geteilt. Andere Menschen, und besonders die, die anders sind, werden abgeschrieben. Das ist dann der Stoff, aus dem die Resignation, die Angst - und auch der Hass - maßgeschneidert werden
Johannes führt uns von den Ressourcen - und den variierenden Bewertungen zum Tageskurs - auf eine ganz andere Spur: Nimm das, was du hast, danke - und teile es. Wir werden ein Wunder erleben. Kein blaues. Verhalten und unaufdringlich entdecken wir: Wir haben genug. Wir bekommen mehr, als wir hatten.
An der Stelle nimmt das Evangelium unseren Rechenkünsten, Abwägungen und Bedenken die Luft aus den Segeln, die Rauchschwaden vom Stammtisch, die trübe Stimmung von den Gemütern - und lässt Jesu Wort eine Kraft entfalten, die alles verwandelt, was wir haben.
Früher begann die Eucharistie mit dem Ruf: Sursum corda - Empor die Herzen! Was aus 5 Broten und 2 Fischen wird - es ist nicht zu fassen: Sursum corda!
Und der Friede Gottes,
der höher ist als alle Vernunft,
bewahre unsere Herzen und Sinne,
in Christus Jesus,
unserem Herrn.
Aus wenig wird viel - ein Zeichen für Gottes Reich
Wir alle kennen das sprichwörtliche halbe Glas Wasser und die dazugehörige Frage: Ist es nun halb voll oder halb leer? Ansichtssache, so meinen wir. Für die Optimisten ist es noch halb voll, für die Pessimisten schon halb leer. Es kommt darauf an, ob ich meinen Blick auf das Vorhandene oder das Nichtvorhandene richte. Eine mir bekannte Dame meinte einmal zu diesem Bild: "Und je nachdem, wie man auf das halb
v o l l e Glas schaut, füllt es sich sogar auf einmal weiter an."
Diese bemerkenswerte Erkenntnis scheint mir in einem inneren Zusammenhang zu stehen zu dem Ereignis, das im heutigen Evangelium berichtet wird. Denn auch hier geht es ja darum, dass aus wenig viel wird; dass sich die (Mengen-)Verhältnisse umkehren: Fünftausend Männer werden von fünf Gerstenbroten und zwei Fischen satt, und es bleiben noch zwölf Körbe mit Brot übrig! Ein göttliches Mirakel? Der wirkmächtige Zaubertrick eines "Deus ex machina"?
Johannes gebraucht für derlei aufsehenerregende Taten Jesu das unspektakuläre Wort "Zeichen". Ein Zeichen weist immer über sich hinaus, es macht aufmerksam auf eine - verborgene, verkannte, übersehene - Wirklichkeit, bleibt aber immer hinter dieser zurück. Für welche Wirklichkeit steht denn dann das Zeichen der Brotvermehrung, das Jesus hier setzt? Allgemein gesprochen, weist es auf das Reich Gottes hin; es offenbart etwas von der Beschaffenheit dieses Reiches, und zwar etwas sehr Konkretes. Sehen wir einmal genauer hin:
Gottes Reich: Ein Reich der Geduld, der Großmut und der Fürsorglichkeit
Der Ruf Jesu als Krankenheiler bewirkt, dass die Menschen so zahlreich zu ihm strömen, dass er sich ihnen zu entziehen versucht - er geht "an das andere Ufer", er steigt "auf den Berg". Doch er kann gehen, wohin er will, die Menschen folgen ihm. Werden sie ihm lästig, gehen sie ihm auf die Nerven, wird er ungehalten oder unwirsch ob ihrer Penetranz? Weist er seine Leute an, sie wegzuscheuchen? Nein! Er nimmt nur wahr, dass diese vielen Menschen etwas zu essen brauchen.
Versuchen wir das mal in unsere heutige Zeit zu übertragen. Da nehmen Fans stundenlange Wartezeiten auf sich, schlagen sich die Nacht um die Ohren, nur um ihr Idol zu sehen. Würde irgendein Star auch nur im entferntesten auf die Idee kommen zu fragen, ob denn die Grundbedürfnisse dieser Leute gestillt sind? Der Vergleich zeigt, wie anders der Umgang Jesu mit den Menschen ist: Er sieht von sich ab, nimmt s i e in den Blick, er sieht ihre Bedürfnisse, noch ehe sie selbst diese artikuliert haben, er fühlt sich für ihr Wohlergehen verantwortlich, wie man es sonst nur bei liebevollen Eltern ihren Kindern gegenüber findet. Großmut und Fürsorglichkeit sind offenbar erste Kennzeichen des Reiches Gottes.
Gottes Reich: Ein Reich des Vertrauens und Glaubens
Doch nun stellt sich Ratlosigkeit bei den Jüngern Jesu ein. Philippus: "Brot für zweihundert Denare reicht nicht aus, wenn jeder von ihnen auch nur ein kleines Stück bekommen soll." Andreas: "Hier ist ein kleiner Junge, der hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische; doch was ist das für so viele!" Nach Einschätzung der Jünger, nach Maßgabe des "gesunden Menschenverstands" ist dem Versorgungsengpass logistisch nicht abzuhelfen. Man kann rechnen, wie man will, Geld und vorhandene Naturalien reichen hinten und vorne nicht aus, um die Leute satt zu kriegen. Jesu Frage "Wo sollen wir Brot kaufen, damit diese Leute zu essen haben?" stellt sich also eigentlich gar nicht, und das weiß er auch selbst. Johannes merkt dazu gewissermaßen in Klammern an: "Das sagte er aber nur, um ihn auf die Probe zu stellen". Hat Philippus, haben die Jünger diese Probe bestanden? Es ist eine Probe des Vertrauens.
Vielleicht können wir daraus ein zweites Kennzeichen des Reiches Gottes ableiten: Voraussetzung für das Innewerden dieses Reiches ist offenbar immer eine Engpasssituation, eine aussichtslose Lage, wo der Mensch mit seinen Möglichkeiten am Ende ist. Dann entscheidet es sich: Setzt er die Grenze, die er erfährt, absolut, oder bringt er das Vertrauen auf, dass es trotz dieser Grenzerfahrung für ihn eine Lebensperspektive gibt, ja, dass die Grenze der Ausgangspunkt eines neuen und besseren Weges sein könnte? Das Reich Gottes, das ist der Raum des Vertrauens inmitten aller Bedrängnis, der Raum des Glaubens an eine gute Zukunft, allen Widrigkeiten zum Trotz.
Gottes Reich: Ein Reich des Gebens und der Fülle
Und das Unmögliche geschieht: Jesus nimmt die wenigen Brote und Fische, er nimmt einfach das, was vorhanden ist, nicht mehr und nicht weniger, und teilt es großzügig an die Leute aus. Er rationiert nicht das wenige, das zur Verfügung steht, er verwaltet nicht sorgsam den Mangel, er wählt nicht einige wenige Menschen aus, die am dringendsten der Nahrung bedürfen - so hätten wir uns wahrscheinlich in dieser Situation verhalten, wir, die wir eigentlich fast immer im Gefühl des Mangels leben: zu wenig Geld, zu wenig Zeit, zu wenig Glück... Für Jesus gibt es offenbar keinen Mangel. Er gibt einfach, was er hat, ohne die Frage zu stellen, ob es reicht, ja, ohne überhaupt in Frage zu stellen, dass es reicht. Er gibt mit der Selbstverständlichkeit und inneren Sicherheit desjenigen, der weiß: Es wird genug da sein.
Die Geste des Gebens selbst, die eine Haltung der Losgelöstheit, der Großzügigkeit und Zugewandtheit zur Voraussetzung hat, scheint zu bewirken, dass dem Gebenden die Gabe zuwächst: Wer gibt, dem wird gegeben; nicht im Sinne eines Tauschgeschäftes, sondern als Bestätigung für die Angemessenheit dieser Grundhaltung. Wir alle wissen ja, dass es - so paradox das klingt - ein Geben mit leeren Händen gibt.
Jesus weiß um das Geheimnis, dass nur die leeren Hände sich füllen können, und er lebt es hier auf beeindruckende Weise vor. Das also ist ein weiteres Kennzeichen des Reiches Gottes: Wer dort beheimatet ist, kann unbesorgt geben, ohne sich der Gaben vorab vergewissern, sie wägen und zählen zu müssen - es wird deren genug geben.
Es wird deren sogar m e h r als genug geben! Die Leute im Evangelium bekommen nicht nur, soviel sie b r a u c h e n , sondern soviel sie w o l l e n ! Sie können sich nach Herzenslust laben, und zwar alle ohne Ausnahme. Fast will uns die Situation scheinen wie ein Fest, zu dem alle ohne Ansehen der Person eingeladen sind und wo es ihnen an nichts fehlt. Denn alles ist im Überfluss da: Nachdem alle Anwesenden sich sattgegessen haben, sind sogar noch zwölf Körbe mit Brotstücken übrig!
Dieser Überfluss hat nichts Erstickendes, sondern ist Ausdruck der Fülle und des Reichtums. Er ist ein weiteres Kennzeichen des Reiches Gottes: Gott geht mit seinen guten Gaben geradezu verschwenderisch um, er kann sich nicht genug damit tun, sie den Menschen in Hülle und Fülle zu schenken. Das Reich Gottes ist ein Reich der Fülle - schon das Wort "Reich" deutet ja darauf hin.
Gottes Reich: Ein Reich der Menschenfreundlichkeit
Dieser Wirklichkeit gegenüber ist die einzig angemessene Haltung die der Dankbarkeit. Auch von Jesus heißt es ja im Evangelium, dass er vor dem Austeilen der Gaben das Dankgebet sprach. Wer dankt, erkennt an, dass er etwas bekommt, was nicht selbstverständlich ist - und was ist schon selbstverständlich? Wer dankt, erkennt an, dass ihm unverdient etwas geschenkt wurde, das ihn bereichert. Wer dankt, erkennt an, dass es jemanden gibt, dem er etwas zu verdanken hat. Die Haltung der Dankbarkeit ist in sich also schon so etwas wie ein Gebet; die Haltung der Dankbarkeit bewirkt, dass nicht der Mangel, sondern der Reichtum ins Zentrum meiner Erfahrung rückt. Dankbarkeit drängt danach, sich auszudrücken in Danksagung (nichts anderes heißt das griechische Wort "Eucharistie"!).
Dankbarkeit bedeutet, auch wenn mir das gar nicht bewusst ist, die Anerkennung des Reiches Gottes als eines Reiches der Menschenfreundlichkeit in ihren vielfältigen Ausprägungen, von denen uns das Evangelium einige wichtige vor Augen führt. Und wenn ein Mensch Vertrauen und Dankbarkeit in sich wachsen lässt, dann findet er Zugang zu diesem Reich Gottes. Dann kann es eben auch geschehen, dass ein halb volles Glas sich füllt, füllt bis an den Rand.
Wer gibt, dem vermehrt der Herr die eigenen Gaben
Ein anderer Blick auf die Menschen
Wenn einer nachts am Urlaubsziel ankommt, sieht er nur noch den Eingang des Hauses, die Wohnung, das Zimmer. Am nächsten Morgen kommt dann die Überraschung beim Blick durch das Fenster: Gebirge, ein See, ein Tal, ein Fluss, schöne Bäume. Und wenn ich hinaus gehe aus dem Haus, umgibt mich die neue Landschaft - herrlich und schön.
Wer die Erzählung von der Brotvermehrung hört, denkt sich: kenn ich schon! Jesus macht die Leute satt, die ihn dann zum König machen wollen.
Doch Manches bleibt im Dunkeln. Ich frage mich, warum stellt Jesus den Philippus auf die Probe mit dem Satz: Wo sollen wir Brot kaufen, damit diese Leute zu essen haben?
Wir verstehen den Vorgang der Brotvermehrung nicht. Oder wir denken, wie es eine Frau beim Bibelgespräch formulierte: wenn das 5000 Männer waren, ohne die Frauen, dann haben die natürlich nichts zum Essen, weil sie die Sorge dafür den Frauen überlassen.
Um die Erzählung bei Tageslicht betrachten zu können, müssen wir mitbedenken, dass das Paschafest nahe ist. Dem Evangelisten Johannes geht es nicht darum, eine wunderbare Geschichte zu erzählen. Er will etwas Wichtiges über Jesus sagen, etwas, was von der reinen Brotfrage überdeckt werden kann.
Ein anderer Blick auf Jesus
Er zeigt Jesus, der sich im Dankgebet an den Vater wendet und der das Wenige, das ein Kind zu bieten hat, ins Spiel bringt. Als er es austeilen lässt, wird das Unmögliche wahr. So soll spürbar werden, dass Jesu Leben, das ganz im Vater verborgen ist, das Wundersame hervorbringt.
Er will sagen, dass Jesus - wie schon Jahwe beim Wüstenzug das Manna gab für sein Volk, damit es überlebte - jetzt viel souveräner und großartiger Brot gibt, Brot in Überfülle. Dass damit Jesus in der Vollmacht Jahwes lebt, ja dass Jahwe durch ihn gegenwärtig ist.
Die Juden kannten auch die Brotwundergeschichte beim Propheten Elischa. Sie sollten Jesus als den Propheten Jahwes kennenlernen.
Da steht der geheimnisvolle Satz: denn er wusste, was er tun wollte. Ja, er wusste um das Paschafest, um den Karfreitag, da er selber zum Brot wird für die Seinen werden würde, Brot in Überfülle.
Die 12 Körbe verweisen auf die 12 Stämme Israels. Für alle schenkt Jesus Brot, vor allem das Lebensbrot. Tatsächlich, im gleichen Kapitel kommt Jesus auf das Lebensbrot zu sprechen, das der Welt das Leben bringt.
Es geht Jesus natürlich nicht um Konsumangebote für den Leib, fürs tägliche Satt-werden; er will auch nicht ein König sein, der Macht ausübt oder die Leute toll versorgen und abfüttern kann. Er will König am Kreuz sein, der scheiternde König nach außen, der wahre König durch eine totale Liebeshingabe, die Gottes Wirken für uns freisetzt.
Brot für andere werden
Welche Landschaften tun sich für uns auf?
Wir begegnen keinem Jesus, der schnell meine Probleme löst, sondern einem, der will, dass wir uns im Vater verankern, auf ihn ausrichten und uns dem Nächsten zuwenden wie Gott selbst es tut. Jesus befähigt mich, wie Er Brot für andere zu werden.
Bei einem Krankenbesuch erzählte mir eine alte Dame, die den Krieg und die Vertreibung noch mitgemacht hatte, ihre Brot-Erfahrung
Nach der Vertreibung wohnten wir 1945 beim Bauern. Wir litten Hunger. Einmal ging ich mit den Lebensmittelmarken in die Stadt, zu Fuß, ein paar Kilometer, um Brot zu kaufen. Schließlich bekam ich ein kleines Brot.
Ich hatte gehört, dass es am Rand der Ortschaft ein Gefangenenlager gebe. Mein Weg ging dort vorbei. Die Kriegsgefangenen starrten mich an. Plötzlich wusste ich warum: Sie sahen in meiner Hand das Brot. Da konnte ich plötzlich nicht anders: ich nahm das Brot und warf es über den Stacheldraht. Es wurde heißhungrig gegessen. Mit leeren Händen kehrte ich heim. In mir spürte ich eine Stimme, die sagte, dass es richtig war so; doch was sollte ich heimbringen? Nichts?
Als ich den Hof betrat, winkte mir die junge Bäuerin zu. Sie hatte eben gebacken. Sie nahm mich beiseite und drückte mir, ohne dass sie etwas wusste von dem, was ich getan hatte - einen großen Brotlaib in die Hand. Es war gutes Bauernbrot. Damals schrieb sich in mein Herz der Satz: Wer gibt, dem vermehrt der Her die eigenen Gabe.
- Liedvorschläge1
Hans Hütter
Lieder:
GL 146: Du rufst uns, Herr, an deinen Tisch
GL 148: Komm her, freu dich mit uns, tritt ein
GL 209: Du teilst aus mit deinen Händen
GL 211: Wir rühmen dich, König der Herrlichkeit
GL 213: O heilge Seelenspeise
GL 215: Gott sei gelobet und gebendedeiet
GL 216: Im Frieden dein, o Herre mein
GL 377: O Jesu, all mein Leben bist du
GL 389: Dass du mich einstimmen lässt (2 . Str.)
GL 409: Singt dem Herrn ein neues Lied
GL 421: Mein Hirt ist Gott der Herr
GL 422: Ich steh vor dir mit leeren Händen; Herr (3. Str.)
GL 425: Solang es Menschen gibt auf Erden
GL 464: Gott liebt dieser Welt, und wir sind sein Eigen
GL 484: Dank sei dir, Vater, für das ewge Leben
Psalmen und Kehrverse:
GL 37: Der Herr ist mein Hirt; er führt mich an Wasser des Lebens. - Mit Psalm 23 - VI.
GL 39: Kostet, kostet und seht: Gut ist der Herr. Mit Psalm 34 - V.
GL 87: Aller Augen warten auf dich...
GL 214: Dies Brot ist mein Leib für das Leben der Welt. - Mit Psalm 34 - V.
- Einleitung6
Hans Hütter (2024)
Unser gegenwärtiger Wohlstand bietet uns eine Überfülle an Nahrungsangeboten; so viele, dass es gar nicht einfach ist, daraus das Beste für uns auszuwählen. Ähnlich verhält es sich auch mit den Möglichkeiten, das Leben mit sinnvollen Inhalten auszustatten: Kultur, Sport, Fitness, Unterhaltung.
Was macht uns satt? Was ist gesund? Was macht uns glücklich? Was gibt Sinn? Die Heiligen Schriften erzählen immer wieder von Wundern, durch die viele Menschen satt wurden. Jesus und auch den Evangelisten ist es jedoch wichtig, dass wir uns nicht nur mit einem vollen Magen zufrieden geben. Sie möchten darüber hinaus zeigen, was unser Leben reicher macht.
Am Beginn treten wir vor den Herrn hin und bitten wir ihn, dass er auf uns schaue und gebe, was uns gut tut.
Manfred Wussow (2021)
Heute begegnet uns der Prophet Elischa. Die Menschen haben Hunger. „Gib den Leuten zu essen“, sagt er. Von Jesus hören wir, als ihm viele Menschen folgten: „Lasst die Leute sich setzen!“ Leben heißt doch: satt werden.
In dem Psalm heute werden Augen, Hand und Bauch auf wundersame Weise verknüpft:
Aller Augen warten auf dich *
und du gibst ihnen ihre Speise zur rechten Zeit.
Du tust deine Hand auf *
und sättigst alles, was lebt, mit Wohlgefallen.
(Ps. 145)
Alle Augen schauen. Unsere auch.
Tu doch deine Hand auf, beten wir.
Menschen, Tiere, alles, was lebt,
soll nicht hungern, nicht verhungern.
Wir sollen leben. Über den Tod hinaus.
Um Gottes Erbarmen bitten wir
Wolfgang Jungmayr (2018)
Miteinander Gottesdienst feiern bedeutet auch teilen: das Wort Gottes, den Leib Christi, unser gemeinsames Beten und Singen, unsere Sorgen und Anliegen in den Fürbitten, die Hoffnung aus der wir leben...
Unser Teilen verringert nicht unser eigenes Vermögen sondern ermöglicht Neues, was uns alleine vielleicht nicht möglich gewesen wäre: neue Kräfte, die stärken, neue Perspektiven für das Leben...
Und Jesus teilt seine Anwesenheit mit uns, denn wo zwei oder drei in seinem Namen versammelt sind, da ist er mitten unter ihnen.
Norbert Riebartsch (2015)
Ein Liedrefrain lautet: „Wenn jeder gibt, was er hat, dann werden alle satt.“ Wir sind nun hier als gemeinsam betende und Gott feiernde Gemeinde. In diesem Miteinander teilen wir schon unsere ersten Gaben – die des Singens und gemeinsam laut Betens. Gott gibt dazu sein Versprechen: Ich bin bei euch und führe euch. Und er gibt sein Versprechen: Ich bereite eure Herzen für das, was meine Liebe tun will.
Bitten wir seinen Sohn:
Hans Hütter (2012)
Die Erzeugung von Lebensmittel ist ein schwer überschaubarer Sektor der Weltwirtschaft geworden. Nicht nur Bauern sind damit beschäftigt. Wissenschafter forschen, wie Pflanzen effektiver hergestellt und Tiere kostengünstiger produziert werden können. Großbetriebe setzen industrielle Methoden ein und die Nahrungsmittelindustrie verarbeitet die Produkte, bevor sie auf den Markt kommen.
Das macht viele Menschen nachdenklich: Ist das alles gut für uns? Wie ernähren wir uns?
Auch Jesus stellt die grundsätzliche Frage: Wovon leben wir? Wer kann uns in einem umfassenden Sinn ernähren? Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, ist eine alte Einsicht, die es immer neu zu bedenken gilt.
Klemens Nodewald (2012)
Im Evangelium können wir heute miterleben, wie Jesus sich alle Mühe gibt, den Menschen sein Wesen zu offenbaren. Aber es misslingt. Die Menschen wollen ihn zu ihrem König machen. Jesus erkennt, dass er im Augenblick machtlos ist, sein Anliegen zu vermitteln. Er zieht sich zurück, geht in die Stille, um innerlich gestärkt neue Versuche zu starten.
- Bußakt3
Edith Furtmann (2024)
Herr Jesus Christus,
Oft sind wir mutlos und glauben, nichts ausrichten zu können.
Herr, erbarme dich.
Wir ziehen uns dann frustriert zurück.
Christus erbarme dich.
Du zeigst uns, dass jeder das Seine dazu tun kann, dass es allen gut geht.
Herr, erbarme dich.
Bernhard Rathmer (2015)
Wir kommen nicht raus aus der Sache!
Die Menschen hätten ihn gern zu ihrem König gemacht.
Doch er entzieht sich.
Wir kommen nicht raus aus der Sache.
Wenn der Hunger gestillt werden soll,
wenn die Ungerechtigkeit nicht alles beherrschen soll,
wenn Menschen würdig leben können sollen,
dann sind wir alle mit verantwortlich,
dann schickt er uns Brot zu verteilen und die Reste einzusammeln.
Hans Hütter (2012)
Am Beginn dieser heiligen Feier treten wir vor Gott hin und bitten ihn um Vergebung für alles, was wir im täglichen Umgang mit unseren Nahrungsmitteln gesündigt haben.
Ich bekenne...
- Kyrie7
Hans Hütter (2024) - was wir zum Leben nötig haben
Herr, Jesus Christus, du bist gekommen,
um uns Leben in Fülle zu schenken.
Herr, erbarme dich.
Du gibst uns, was wir zum Leben nötig haben.
Christus, erbarme dich.
Du sättigst uns mit den Gaben Gottes.
Herr, erbarme dich.
Johannes Heimerl (2024)
Herr Jesus Christus,
du schenkst uns dich als tägliches Brot.
Herr erbarme dich.
Du lässt alle Menschen an deiner Güte teilhaben.
Christus erbarme dich.
Du stellst dich auf die Seite der Menschen, die mühselig und beladen sind.
Herr erbarme dich.
© Johannes Heimerl mailto:heimerljo04(at)gmail.com
Manfred Wussow (2021)
Herr,
meine Augen sehen den Reichtum, die Schönheit der Welt,
aber auch die Not der Menschen.
Ich kann meinen Augen nicht befehlen, wegzuschauen.
Herr, erbarme dich.
Christus,
du teilst mit uns dein Leben und dein Reich,
aber auch unser Leid.
Ich komme mit leeren Händen zu dir.
Christus, erbarme dich.
Herr,
du hast uns viele Schätze, Gaben und Möglichkeiten anvertraut,
aber auch Aufgaben.
Du füllst meine leeren Hände.
Herr, erbarme dich.
Der Herr ist gnädig und barmherzig, *
langmütig und reich an Huld.
Der Herr ist gut zu allen, *
sein Erbarmen waltet über all seinen Werken.
Ehre sei Gott in der Höhe
Wolfgang Jungmayr (2018)
Herr Jesus Christus,
du hast unser menschliches Leben geteilt.
Herr, erbarme dich unser.
Herr Jesus Christus,
du hast uns die Liebe Gottes mitgeteilt.
Christus erbarme dich unser.
Herr Jesus Christus,
du verteilst dich als Brot des Lebens an uns.
Herr erbarme dich unser.
Norbert Riebartsch (2015)
Herr Jesus,
du wusstest, was du den Menschen Gutes geben wolltest.
Kyrie, eleison.
Du hast durch Zeichen versucht,
die Botschaft der Zukunft zu verbreiten.
Christe, eleison.
Du kannst uns Nahrung geben
wie damals den 4000 Menschen.
Kyrie, eleison.
Bernhard Rathmer (2015)
Jesus Christus, Sohn Gottes,
Mensch geworden zu unserem Heil.
Herr, erbarme dich.
Jesus Christus, Sohn Gottes,
Mensch geworden, damit wir Menschen werden.
Christus, erbarme dich.
Jesus Christus, Sohn Gottes,
Mensch geworden, damit das Reich Gottes wachsen kann
Herr, erbarme dich.
Klemens Nodewald (2012)
Herr Jesus Christus,
als unser Heiland und Erlöser bist du in der Welt gekommen.
Herr, erbarme dich.
Als Sohn Gottes willst du erkannt werden.
Christus, erbarme dich.
Gnade und Segen in reichem Maße willst du uns auf unserem Lebensweg schenken.
Herr, erbarme dich.
Voll Huld ist das Wirken des Herrn an uns.
Sein Erbarmen begleite uns durch das Leben.
Er schenke uns sein Heil für Zeit und Ewigkeit.
- Tagesgebet3
Messbuch - TG 17. Sonntag: ohne dich ist nichts gesund und nichts heilig
Gott, du Beschützer aller, die auf dich hoffen,
ohne dich ist nichts gesund und nichts heilig.
Führe uns in deinem Erbarmen den rechten Weg
und hilf uns,
die vergänglichen Güter so zu gebrauchen,
daß wir die ewigen nicht verlieren.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
MB 17. Sonntag im Jahreskreis
Messbuch - TG Auswahl 3: rettendes Wort und lebenspendendes Brot
Gott.
Du hast uns zu dieser Feier geladen.
Du sagst uns dein rettendes Wort
und reichst uns das lebenspendende Brot.
Mach uns fähig, weiterzugeben,
was wir in deinen Gaben empfangen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
MB Auswahl 3
Messbuch - TG Auswahl 14: du hast uns verschiedene Gaben geschenkt
Gott,
du hast uns verschiedene Gaben geschenkt.
Keinem gabst du alles - keinem gabst du nichts.
Jedem gibst du einen Teil.
Hilf uns, dass wir uns nicht zerstreiten,
sondern einander dienen mit dem,
was du einem jeden zum Nutzen aller gibst.
Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn.
Amen.
MB Auswahl 14
- Eröffnungsgebet6
Sonntagsbibel - Brot und Leben miteinander zu teilen
Gott,
dein Sohn wollte für uns zum Brot des Lebens werden.
Mach auch uns bereit,
Brot und Leben miteinander zu teilen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Johannes Heimerl (2024)
Gott unser Vater.
Auf vielfache Weise offenbarst du uns deine Treue und deine Barmherzigkeit zu den Menschen unserer Welt.
Wie du uns heute hier am Tisch deines Sohnes versammelt hast so sammle bei dir alle Menschen zum Gastmahl deiner immerwährenden Liebe in Zeit und Ewigkeit. – Amen.
© Johannes Heimerl mailto:heimerljo04(at)gmail.com
Manfred Wussow (2021)
Du, Gott,
hast der Welt eine kunstvolle Ordnung,
üppigen Reichtum und eine große Weisheit gegeben.
Spatzen pfeifen es von den Dächern.
Wir danken dir für das Licht, für den Tag, für das Leben.
In deinem Wort schließt du uns auf,
was wir nicht sehen können,
was wir verdrängen,
was wir uns von Herzen wünschen.
Schenke uns den Mut, aus dem Vollen zu schöpfen,
die Freude, miteinander zu teilen
und die Gewissheit, dass Liebe an kein Ende kommt.
E i n Leib und e i n Geist sind wir,
berufen zu e i n e r Hoffnung
In Christus, Brot des Lebens, Licht der Welt. – Amen.
Beatrix Senft (2021) - Du erfüllst alles, was lebt, mit deinem Segen
Vater im Himmel,
du hast uns deinen Sohn gesandt,
damit er uns davon kündet,
dass du für uns Menschen
ein Leben in Fülle ermöglichen willst.
Eine Fülle hier auf Erden und für immer.
Er ist für uns zum Wegweiser und zur Hoffnung geworden.
Dafür danken wir dir und bitten dich,
uns in diesem Gottesdienst wieder neue Kraft zu schenken,
damit wir seinem Beispiel folgen können.
Dir sei Lob in Ewigkeit. – Amen.
Norbert Riebartsch (2015)
Gott,
du hast viel dafür gegeben,
dass Menschen deinem Reich trauen
und es in ihre Welt lassen.
Wir danken dir und bitten dich:
Bestärke in dieser Feier unseren Mut,
damit wir unsere Hoffnung und unserer Erfahrung
mit deiner Liebe teilen.
Darum bitten wir dich, der du mit dem Sohn und dem Heiligen Geist
Leben teilst in Ewigkeit. – Amen.
Manfred Wussow (2009)
Treusorgender Gott,
als du die Welt geschaffen hast, gabst du uns Menschen
klare Luft und frisches Wasser,
den Reichtum der Felder und Weiden,
Verständnis füreinander
und die große Kraft der Solidarität.
Wir bitten dich,
Not nicht zu übersehen,
Egoismus zu überwinden
und keine Angst um uns zu haben.
Dein Wort schenkt uns einen liebevollen Blick
in Christus, unserem Herrn.
- Fürbitten13
Sozialreferat der Diözese Linz (2024)
Gott,
auch wenn wir vieles haben, fehlen uns die guten Verhältnisse, die wir wirklich brauchen.
Wir bitten dich:
Für die Menschen, die Hunger stillen und Frieden stiften.
Schenke ihnen Kraft und Unterstützung -
durch andere, als wir es sein können.
Für die Menschen, die im Krieg leiden, auf der Flucht sind und verzagt.
Schenke ihnen Heimat und Beistand -
durch andere, als wir es sein können.
Für die Menschen, die einsam, krank und voller Trauer sind.
Schenke ihnen Hoffnung und Trost -
durch andere, als wir es sein können.
Für die Menschen, die sich um die Bewahrung unseres Planeten bemühen.
Schenke ihnen Ausdauer und Erfolg -
durch andere, als wir es sein können.
Für die Menschen, die Halt in Religion und Gemeinschaft suchen.
Schenke ihnen Erkennen und tiefe Geborgenheit -
durch andere, als wir es sein können.
Gott,
du trägst uns und beschenkst uns mit kleinen und großen Wundern.
Öffne uns die Augen dafür, wie du uns begleitest durch Jesus Christus, deinen Sohn und unseren Bruder. - Amen.
© Angelika Gumpenberger-Eckerstorfer, Diözeses Linz.
Renate Witzani (2024)
Jesus folgt seiner Berufung und nicht den Erwartungen seiner Umgebung.
Beten wir um seinen Geist, der uns hilft, Gottes Plan für unser Leben erkennen zu können:
Unzählig viele Menschen hungern nach Nahrung für Leib oder Seele.
Schenke das Brot, das jeder am dringendsten braucht, um gut leben zu können.
Umbrüche in Kirche, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft verunsichern uns.
Bestärke uns darin, das zu tun, was jeder von uns im Kleinen zur Lösung beitragen kann.
Oft hat sich auch die Kirche zum Zweck des Machterhalts instrumentalisieren lassen.
Führe sie zur Freiheit, sich für deinen Willen zu entscheiden.
Sich selbst und seine Schattenseiten zu akzeptieren, fällt uns schwer.
Hilf uns, im Herzen weit und offen mit uns selbst und den anderen umzugehen.
Irgendwann, irgendwo und irgendwie folgen auch wir denen, die uns zu dir vorangegangen sind.
Schenke den Verstorbenen die Fülle des Lebens in deiner Nähe.
Mit Jesus bitten wir in dem Geist, den er uns geschenkt hat, dich, unseren Vater, dass dein Reich komme und dein Wille geschehe. - Amen.
Johannes Heimerl (2024)
Barmherziger Gott,
wir bedürfen nicht nur unserem täglichen Brot, sondern auch deiner Liebe und Treue.
Deshalb rufen wir:
Für alle, die sich in den Hilfsorganisationen für Gerechtigkeit einsetzen.
Halte über sie deine schützenden Hände und lass sie Wertschätzung erfahren.
Jesus du Freund der Menschen. - Wir bitten dich erhöre uns!
Für alle, die weltweit auf der Flucht sind. Gib du ihnen eine Heimat, damit auch sie ein menschenwürdiges Leben führen können.
Für unsere Politiker, dass sie sich auf die Seite der Armen und Schwachen stellen und den weltweiten Hunger nachhaltig bekämpfen.
Für uns selber, die wir das Wesentliche so oft aus dem Blickfeld verlieren.
Zeige uns, worauf es im Leben wirklich ankommt.
Für unsere verstorbenen Angehörigen und alle, an die niemand mehr denkt.
Vergilt ihnen all das Gute, was sie für andere getan haben.
Guter Gott, du liebst diese Welt und hast deinen Sohn als Hoffnung in die Welt gesandt, dass er uns Menschen beisteht in Zeit und Ewigkeit. – Amen.
© Johannes Heimerl mailto:heimerljo04(at)gmail.com
Edith Furtmann (2024)
Jesus Christus sorgt sich um das Wohl der Menschen, die um ihn sind.
Ihn bitten wir:
In unserer Welt passieren viele Katastrophen. Viele Menschen verlieren alles, was sie haben, und stehen vor dem Nichts.
Lass sie Menschen finden, die ihnen nach Kräften zur Seite stehen.
Viele Menschen lassen sich nicht entmutigen und sind immer wieder bereit, zu helfen mit den Mitteln, die sie haben:
Schenke ihnen die nötige Kraft für ihr Tun.
Wir merken oft gar nicht, wie privilegiert wir leben. Wir erkennen nicht, wo wir teilen und Not lindern könnten:
Gib uns einen offenen Blick dafür, wo wir verantwortlich helfen können
Die Ressourcen dieser Welt reichen für viel mehr Menschen:
Lass die Politiker der reicheren Welt sich besinnen und Wege finden, wie alle Menschen gut leben können.
Schenke den Kranken Kraft und den Verstorbenen die ewige Ruhe bei dir.
Guter Gott,
du kennst unsere Bitten; die, die wir aussprechen und die, die wir nicht auszusprechen wagen. Begleite uns auf unserer Suche nach neuen Wegen in eine bessere Welt. - Amen.
Manfred Wussow (2021)
Erst sieht es so aus, als ob es niemals reicht.
Dann werden sogar Reste gesammelt.
Wir erzählen von Wundern, die durch unsere Hände gehen.
Lasst uns für die Welt, für die Menschen, für uns beten:
Menschen sind in den Wasserfluten umgekommen,
viele sind noch vermisst.
Andere haben ihre Häuser, Existenzen und Träume verloren.
Jetzt haben sie angefangen, aufzuräumen,
Müll zu entsorgen und sich neu einzurichten.
Wir bitten: Lass uns das Brot teilen.
Eine Welle von Hilfsbereitschaft hat Menschen in ihrer Not erreicht.
Unbekannte Menschen sind zum Teil von weither gekommen, anzupacken und zu helfen.
In kurzer Zeit sind Spendenkonten mit kleinen und großen Spenden gewachsen.
Es ist schwer, verwüstete Orte wieder als Heimat aufzubauen.
Wir bitten…
In vielen Teilen der Erde gibt es Naturkatastrophen, Überschwemmungen oder Waldbrände.
Für viele Menschen wird der Lebensraum immer kleiner.
Sie fliehen vor Veränderungen, die sie nicht in der Hand haben.
Weltweit hungern wieder mehr Menschen. Ihre Kinder haben keine Zukunft.
Wir bitten…
Corona hat die Welt in ihrer Verletzlichkeit und ihren Abhängigkeiten gezeigt.
Aber viele Menschen denken an ihre Freiheiten,
viele Völker an ihre Volkswirtschaften.
Der Riss zwischen Arm und Reich, zwischen Nord und Süd wird tiefer.
Wir bitten…
Die Kirchen stellen sich darauf ein,
mit weniger Menschen, Mitteln und Ressourcen ihre Aufgaben neu anzugehen.
Gemeinden verbinden sich, teilen Personal und Gebäude,
legen ihre Haushalte zusammen.
Sie wollen keinen Mangel verwalten, sondern Leuchttürme sein.
Wir bitten…
Wir sehen die großen Herausforderungen, Herr,
wir betrachten unsere Möglichkeiten,
wir schauen einander ratlos an.
Herr, schenke uns die Verwegenheit Elischas
und die Verheißung Jesu:
"Lasst die Leute sich lagern." – Amen.
Renate Witzani (2021)
Im Sakrament erfahren wir Gottes Gegenwart und unmittelbares Eingreifen in unser Leben. Wer sich auf ihn einlässt, dem verheißt er Leben in Fülle.
In dieser Hoffnung lasst uns gemeinsam den Vater bitten:
Für die, die sich in unseren Gemeinden um Liebe, Einheit und Frieden bemühen,
und für die, die falschen Propheten vertrauen.
Für alle, die an Hunger leiden: für die Menschen in Eritrea, an die die für sie bereitliegenden Hilfsgüter nicht ausgeliefert werden können;
für alle, die nach menschlicher Nähe und Berührung hungern;
für alle, denen Respekt und Achtung ihrer Person verwehrt sind.
Für die zahlreichen Betroffenen der Flutkatastrophe in Europa;
für alle, die ihre Lieben verloren haben;
für alle, denen ihre Lebensexistenz geraubt wurde;
für die, die in tiefer Verzweiflung einen Neubeginn wagen müssen;
für die vielen Helfer, die bis an die Grenze ihrer Kräfte den Opfern beistehen.
Für alle, die in ihrer missionarischen Tätigkeit auf motorisierte Fortbewegung angewiesen sind
und auf unseren finanziellen Beitrag warten.
Für uns selbst, dass wir der Versuchung widerstehen, unseren Hunger nach Sinn und Wahrheit vorschnell mit vergänglichen Gütern und Werten zu stillen.
Für unsere Verstorbenen und alle, die um sie trauern, dass sie in der Hoffnung auf die Erfüllung deiner Verheißungen Trost finden.
Denn auf dich, Vater, dürfen wir in allen Situationen unseres Lebens vertrauen und auf deinen Beistand hoffen.
Dir gilt unser Dank und unser Lob jetzt und bis in Ewigkeit. - Amen.
Wolfgang Jungmayr (2018)
Wir kommen zu Jesus Christus, der sein Segensgebet über die Gaben von Brot und Fisch gesprochen hat.
Zu ihm rufen wir:
Segne die Menschen, die bereit sind, ihre Fähigkeiten für andere einzusetzen.
Sende austeilende Hände den Menschen in Not.
Verstärke in uns die Bereitschaft zum Teilen.
Lass uns fürsorglich miteinander umgehen.
Schenke unseren Verstorbenen Anteil an deinem Reich.
Herr Jesus Christus,
du hast uns die Liebe Gottes mitgeteilt und vorgelebt.
Wir vertrauen dir und deiner segnenden Kraft. – Amen.
Renate Witzani (2018)
Herr, Jesus Christus,
im alltäglichen Geschehen unseres Lebens erkennen wir dein Wirken.
Darum bitten wir dich:
Lass uns erkennen, dass niemand von uns allein Christsein kann.
dass wir die Gemeinde brauchen, in die wir uns einfügen
und in der wir auf Menschen treffen, die den gleichen Glauben leben.
Lass uns erkennen, dass es Sinn macht, sich auch mit den geringen Mitteln, die uns zur Verfügung stehen, gegen Ungerechtigkeit und Unmenschlichkeit zu wehren.
Lass uns erkennen, dass du uns immer mehr als genug schenkst
und dass eine anfängliche Situation des Mangels
der Beginn der von dir geschenkten Fülle werden kann.
Lass uns erkennen, wie sehr dein irdisches Leben von der Sehnsucht geprägt war,
den Willen des Vaters zu erfüllen,
und nimm uns hinein in deine Geborgenheit beim Vater.
Lass uns deine Wohltaten in unserem Leben erkennen.
Auch im Leben unserer Verstorbenen hast du genug Raum geschaffen,
dass sie dir und dem Vater entgegenwachsen konnten.
Denn nach deinem Auftrag feiern wir weltweit Eucharistie,
wir teilen miteinander das Heilige Brot
und nehmen so Anteil an deiner Verwandlung im Hier und Heute.
Dir sei Lobpreis und Dank heute und alle Tag bis in Ewigkeit. - Amen.
Norbert Riebartsch (2015)
Zu Jesus Christus, der gesegnet hat, was der Junge brachte,
wollen wir rufen:
V/A: Segne diese Gaben!
Wir bitten dich um Segen für jene, die andere Menschen mitreißen können, ihrem Nächsten zu helfen.
Wir bitten dich um Segen für alle, die ein Gespür haben für die Not der Mitmenschen.
Wir bitten dich um Segen für die Menschen mit pädagogischem Geschick.
Wir bitten dich um Segen für die Menschen, die integrieren können.
Wir bitten dich um Segen für alle, die mit ihren Charismen dem Leben der anderen dienen.
Wir bitten dich um Segen für die Menschen, deren Trost gerade gebraucht wird..
Dir, Herr und deiner segnenden Kraft vertrauen wir. – Amen.
Bernhard Rathmer (2015)
Gott,
in Jesus zeigst du uns, dass Du für uns da bist
und dass wir Verantwortung füreinander zu tragen haben.
Deshalb bitten wir:
Für deine Kirche:
Steh ihr immer wieder bei, die verwandelnde Kraft des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe den Menschen zu bezeugen und sich selber zu erneuern.
Gott unser Vater...
Für alle Menschen auf der Erde,
für die, die Hunger leiden und für alle, die im Wohlstand und Überfluss leben:
Dass sie miteinander teilen was sie zum Leben brauchen.
Gott unser Vater...
Für die Menschen in den Krisengebieten unserer Erde.
Steh ihnen bei und hilf ihnen Wege des Friedens zu gehen
und stärke die verantwortlichen Politiker und jeden von uns,
dass wir uns für den Frieden einsetzen.
Gott unser Vater...
Für alle die krank sind und Not leiden:
Stärke sie im Glauben und im Vertrauen, dass du für sie da bist.
Gott unser Vater...
Für uns selbst,
dass wir bereit sind uns einzusetzen in dem festen Vertrauen,
dass du mit uns dein Reich baust.
Gott unser Vater...
Für unsere Verstorbenen:
Schenke ihnen bei dir die Erfüllung ihres Lebens.
Gott unser Vater...
Gott,
in Jesus versammelst du uns immer wieder um deinen Tisch.
Sei uns Brot des Lebens und Kraft auf unserem Weg,
der du lebst und wirkst bis in Ewigkeit. - Amen.
Renate Witzani (2015) - um alles, was wir zu einem guten Leben benötigen
Wie wir als Menschen das tägliche Brot für unseren Leib brauchen, brauchen wir als getaufte Christen das Brot der Eucharistie.
Lasst uns den Vater um alles, was wir zu einem guten Leben benötigen, bitten:
Um das Licht des Glaubens für alle, die von der Kirche nichts mehr für ihr persönliches Leben erwarten.
Um Toleranz und Frieden unter den Religionen.
Um Augen, die die Bedürfnisse der anderen sehen.
Um Freude und Lebensmut aus dem gemeinsamen Glauben.
Um Trost für alle, die trauern, und die Hoffnung auf ewiges Leben für unsere Verstorbenen.
Denn in Jesus hast du uns ein Beispiel für Hingabe und Teilen geschenkt.
Dafür danken wir dir und bitten dich, unser Tun und Denken mit deinem Segen zu begleiten. - Amen.
Hans Hütter (2012) - du sorgst für deine Geschöpfe
Guter Gott,
du hast uns nicht nur das Leben geschenkt,
du sorgst auch für deine Geschöpfe.
Wir bitten dich:
Wir bitten dich für alle Menschen,
die nicht genug zu essen haben.
Gib ihnen, was sie zum Leben brauchen.
Wir bitten dich für alle Menschen, die im Überfluss leben.
Wecke in ihnen das Bewusstsein der Verantwortung für alle,
die sich selbst nicht helfen können.
Wir beten für alle Menschen,
die an der Herstellung von Lebensmitteln beteiligt sind.
Lass sie ihre Verantwortung für das Wohl und die Gesundheit aller Menschen nicht vergessen.
Für alle Menschen, die nach erfülltem Leben suchen.
Erinnere sie daran, dass wir nicht vom Brot allein leben.
Für alle, die das Wort Gottes verkünden und die Heiligen Schriften auslegen.
Schenke ihnen die Fähigkeit,
die Kraft der Frohen Botschaft erfahrbar zu machen.
Für unsere Verstorbenen,
lass sie an deiner himmlischen Tischgemeinschaft teilhaben.
Du, Herr gibst uns, was wir zum Leben brauchen.
Dir vertrauen wir. Amen.
Klemens Nodewald (2012)
Herr Jesus Christus,
deine Gnade und deinen Segen gießt du über und aus,
in Tagen der Not wie in unserem Glück.
Wir bitten dich:
Christus, höre uns!
Stärke und erhalte in uns das Vertrauen in dich.
Hilf uns, miteinander das Brot und die Liebe zu teilen.
Bewege unsere Herzen, nach irdischem und ewigem Heil zu streben.
Wir erbitten für die Kranken Gesundheit,
für alle Leidenden Besserung ihrer Situation,
für die Trauernden Trost und neue Hoffnung,
für alle Glücklichen den Erhalt ihrer Freude.
Alle Sterbenden nimm auf in die Gemeinschaft mit dir.
Herr Jesus Christus,
so inständig wie wir dich bitten, so kraftvoll wollen wir dir danken.
Du schenkst jedem deine Gnade und Hilfe in reichem Maße.
Ehre und Lobpreis sei dir dafür dargebracht
in der gegenwärtiger Zeit und in Ewigkeit. Amen.
- Gabengebet2
Messbuch - GG 17. Sonntag: Lass deine Kraft in ihnen wirken
Gütiger Gott,
nimm die Gaben an,
die wir von deiner Güte empfangen haben.
Laß deine Kraft in ihnen wirken,
damit sie uns in diesem Leben heiligen
und zu den ewigen Freuden führen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
MB 17. Sonntag im Jahreskreis
Messbuch - GG Fastenzeit 5 Mi: Speise zum ewigen Leben
Gott, unser Vater,
von dir kommen die Gaben,
die wir zu deiner Ehre darbringen.
Schenke sie uns wieder als Speise zum ewigen Leben.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
MB Mittwoch der 5. Woche der Fastenzeit
- Gebet zur Gabenbereitung3
Manfred Wussow (2021)
Du, Herr,
hast das Dankgebet gesprochen und das Brot geteilt.
Alle wurden satt.
Wir bringen dir das, was wir haben:
Brot und Wein,
deine Gaben.
Wir bringen dir unsere Geschichten, Träume und Erinnerungen,
unsere Schmerzen, Hoffnungen und Enttäuschungen,
unsere Erfolgserlebnisse, unser Versagen.
Vermehre in unseren Händen,
was wir von dir empfangen:
Brot und Wein,
Nähe und Geborgenheit,
deine Liebe.
Du teilst dein Leben mit uns.
Wir danken dir für deinen Leib,
dein Blut.
Komm, unser Herr! – Amen.
Norbert Riebartsch (2015)
Herr und Gott,
wieder ist Brot gerichtet
und wieder wird der Segen gesprochen.
Lass uns auch mit diesen Gaben spüren,
dass wir von dir bekommen,
was unserem Weg zu dir hilft.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. - Amen.
Manfred Wussow (2009)
Herr,
du kennst keinen Mangel,
aber unsere Armut.
Von dir kommt die Fülle,
wir aber haben harte Herzen.
Wir geben sie dir mit den Gaben von Brot und Wein,
legen unsere Ängste und Sorgen dazu
und erbitten von dir deine Nähe.
Du schenkst dich uns in Brot und Wein,
damit wir das Leben teilen,
Du, unser Herr.
- Lobpreis1
Hans Hütter (2021) - Du erfüllst alles, was lebt, mit deinem Segen
Kehrvers:
Gott, du bist herrlich und heilig,
wir wollen dir lobsingen. Halleluja. (GL 488,2)
Dir, Gott und Vater, gebührt unser Lobpreis und Dank.
Du hast uns das Leben geschenkt
und dazu reichlich Nahrung gegeben.
Du hast uns mit vielfältigen Fähigkeiten und Begabungen ausgestattet,
damit wir für unseren Lebensunterhalt sorgen können.
Kehrvers
Du sättigst, die nach Frieden und Gerechtigkeit hungern.
Die Reichen und Satten lässt du leer ausgehen.
Du gibst uns das Brot, das vom Himmel herabkommt
und der Welt wahres Leben gibt.
Kehrvers
Du erfüllst alles, was lebt, mit deinem Segen
und gibst unserem Land reichen Ertrag.
Für all das preisen wir dich und sagen wir dir Dank
zusammen mit der ganzen Schöpfung:
Danklied, z. B. Danke dem Herrn, denn er ist gut (GL 402)
- Präfation2
Messbuch - Präfation Eucharistie 2: Abendmahl Christi und Eucharistiefeier der Gläubigen
In Wahrheit ist es würdig und recht,
dir, Herr, heiliger Vater, allmächtiger, ewiger Gott,
immer und überall zu danken
durch unseren Herrn Jesus Christus.
Denn er hat beim Lezten Abendmahl
das Gedächtnis des Kreuzesopfers gestiftet
zum Heil der Menschen bis ans Ende der Zeiten.
Er hat sich dargebracht als Lamm ohne Makel,
als Gabe, die dir gefällt,
als Opfer des Lobes.
Dieses erhabene Geheimnis heiligt
und stärkt deine Gläubigen,
damit der eine Glaube
die Menschen der einen Erde erleuchte,
die eine Liebe sie alle verbinde.
So kommen wir zu deinem heiligen Tisch,
empfangen von dir Gnade um Gnade und
werden neu gestaltet nach dem Bild deines Sohnes.
Durch ihn rühmen dich Himmel und Erde,
Engel und Menschen und
singen wie aus einem Munde
das Lob deiner Herrlichkeit:
Heilig ...
MB Eucharistie 2
Messbuch - Präfation Eucharistie 1: Die Eucharistie als Opfer Christi und Opfer der Kirche
In Wahrheit ist es würdig und recht,
dir, Herr, heiliger Vater,
allmächtiger, ewiger Gott,
immer und überall zu danken
durch unseren Herrn Jesus Christus.
Als der wahre und ewige Hohepriester
hat er die Feier eines immerwährenden Opfers gestiftet.
Er hat sich selbst als Opfergabe dargebracht
für das Heil der Welt
und uns geboten,
daß auch wir diese Gabe darbringen zu seinem Gedächtnis.
Er stärkt uns,
wenn wir seinen Leib empfangen,
den er für uns geopfert hat.
Er heiligt uns,
wenn wir sein Blut trinken,
das er für uns vergossen hat.
Darum singen wir mit den Engeln und Erzengeln,
den Thronen und Mächten und mit all den Scharen
des himmlischen Heeres
den Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit:
Heilig ...
MB Eucharistie 1
- Einleitung zum Vater unser1
Norbert Riebartsch (2015) - Einleitung zum Vater Unser:
Zwölf Körbe blieben bei der wunderbaren Brotvermehrung über für das Volk deines Vaters.
Um sein Reich beten wir auch heute:
Vater Unser…
Einleitung zum Friedensgebet:
Herr Jesus, Dein Segen über Brot und Fisch machte die Menschen satt.
Dein Friede kann unser Herz und unsere Welt verwandeln.
Darum bitten wir:
Herr, Jesus Christus, schaue nicht auf unsere Sünden...
- Mahlspruch1
Bibel (2015)
Christus spricht:
Das Brot, das Gott gibt, kommt vom Himmel herab
und gibt der Welt das Leben.
(Joh 6,33)
Oder:
Christus spricht:
Selig, die ihr jetzt hungert, denn ihr werdet satt werden.
(Lk 6,21)
Oder:
Christus spricht:
Ich bin das Brot des Lebens;
wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern,
und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.
(Joh 6,35)
- Meditation2
Helene Renner (2021) - Du erfüllst alles, was lebt, mit deinem Segen
Wir danken dir, Gott,
für den Weg,
den wir gemeinsam gehen,
für alle Erfahrungen,
die uns Zusammenhalten,
für jedes Wort, das trägt,
für jede Geste,
die Mut macht und tröstet,
für offene Ohren und Augen,
für Herzen, die sich öffnen,
und für Hände die geben.
Wir danken dir
für den reich gedeckten Tisch,
um den wir uns versammeln dürfen,
für das Brot und den Wein,
für alles, was uns am Leben hält.
Wir danken dir, dass du für uns sorgst,
damit wir unseren Hunger stillen
und uns erfrischen können,
an dem,
was du schenkst.
Bernhard Rathmer (2015)
Da sagt einer nein.
Entzieht sich dem Willen der Anderen.
Da sagt einer nein.
Zu dem was nicht seines ist.
Sie bleiben zurück.
Zurückgeworfen auf ihre Ideen.
Zurückgeworfen auf ihre Fähigkeiten.
Zurückgeworfen auf ihr Tun.
Wir bleiben zurück.
Was sagen wir?
(Bernhard Rathmer)
- Schlussgebet2
Messbuch - SG 17. Sonntag: werde uns nicht zum Gericht
Herr, unser Gott,
wir haben das Gedächtnis des Leidens Christi gefeiert
und das heilige Sakrament empfangen.
Was uns dein Sohn in unergründlicher Liebe geschenkt hat,
das werde uns nicht zum Gericht,
sondern bringe uns das ewige Heil.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
MB 17. Sonntag im Jahreskreis
Messbuch - SG: unseren Weg zuversichtlich gehen
Ewiger Gott,
in dieser Feier hast du uns gestärkt
mit dem Fleisch und Blut deines Sohnes.
Laß uns in der Kraft dieser Speise unseren Weg zuversichtlich gehen
und mit allen Menschen, die du uns anvertraut hast,
zur Vollendung in deiner Liebe gelangen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
- Gebet zum Abschluss4
Gastautor*in (2024)
Menschenfreundlicher Gott,
du hast uns Nahrung gegeben für Leib und Seele.
Wir bitten dich, lass deinen Geist der Liebe und der Barmherzigkeit in uns weiter wachsen, damit wir für deine Botschaft einstehen und sie ungehemmt verkünden.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. – Amen.
Manfred Wussow (2021)
Du, Herr aller Hoffnungen,
Freund des Lebens,
Tröster der Betrübten,
du schenkst uns Erfahrungen,
die alles auf den Kopf stellen, was wir denken.
Wo wir von Mangel reden, zeigst du unseren Reichtum,
wo wir klagen, legst du uns Hoffnungen in den Mund,
wo wir zählen und abwägen, lässt du Wunder geschehen.
Das Kleine verwandelst du in Fülle,
das Wenige machst du groß.
Eine neue Welt wächst unter uns
in Christus,
der unseren Hunger nach Leben stillt.
Heute, hier, von Ewigkeit zu Ewigkeit. – Amen.
Beatrix Senft (2021) - Du erfüllst alles, was lebt, mit deinem Segen
Treusorgender Gott,
lass uns immer wieder dankbar auf die Fülle schauen,
die du für uns bereit hältst.
Mache uns bereit,
unsere Nahrung und unser Leben mit anderen zu teilen,
damit ein gutes Leben hier auf Erden gelingen kann.
Das erbitten wir durch Christus,
unseren Bruder und Herrn. – Amen.
Norbert Riebartsch (2015)
Herr, wir haben deinen Leib empfangen.
Wir haben dein Wort gehört.
Wir durften Gemeinschaft des Glaubens erfahren.
Für all dies danken wir und wir bitten dich:
Lass aus dieser Zeit Frucht für den Alltag werden.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
- Segen1
Norbert Riebartsch (2015) - Gottes Segen erülle euch
Gottes Segen erfülle euch,
dass Ihr die Zeichen des Vaters sehen könnt. - Amen.
Gottes Segen erfülle euch,
dass Ihr Euch von Christus verwandeln lassen könnt. - Amen.
Gottes Segen erfülle euch,
dass Ihr in der Kraft des Geistes Zeugen von Gottes Liebe seid. - Amen.
Und der Segen des allmächtigen Gottes,
des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes
erfülle euer Leben. - Amen.
Wenn jeder gibt, was er hat…
Wir kennen alle das Sprichwort vom Tropfen auf den heißen Stein. Was können wir allein schon ausrichten! Mit unseren Mitteln können wir doch gar nichts erreichen, sagen wir dann. Ich sehe das Elend der Welt, aber was ist schon mein geringer finanzieller Beitrag angesichts der hohen Summen, die benötigt wurde.
Ist das so? Der WDR setzt jedes Jahr ein Glashaus auf einen Weihnachtsmarkt und sammelt so Gelder für Hilfsprojekte. Man kann sich ein Lied wünschen, und es wird jede Spende angenommen. Kinder kommen mit ihrer Spardose vorbei. Einige Kaulhäuser sammeln z.B. bei ihren Kunden. Es sind meist Kleinstbeträge, manchmal auch größere. Man feuert sich damit gegenseitig an und am Ende sind mehrere Millionen Euro im Spendentopf. Wenn viele ihren Beitrag zusammenwerfen, wird aus wenig plötzlich viel…
Oder nach Katastrophen, wie vor drei Jahren im Ahrtal: Von überall kamen Menschen mit verschiedensten Fähigkeiten und packten mit an, um den betroffenen Menschen zu helfen.
Vor einigen Jahren wettete eine Schauspieler bei der Fernsehsendung »Wetten, dass«, dass nicht einmal ein Drittel der Zuschauer am nächsten Montag zur Post ginge und eine Mark auf ein Konto einzahlte, das der Hungerreduzierung in der Sahelzone zugute kommt. Zwar gewann er die Wette, aber Millionen Menschen machten es eben doch. Und diese Millionen bildete dann den Grundstock seines Hilfswerkes »Menschen für Menschen«.
Ich alleine kann nicht den Hunger lindern, weder in der Welt noch vor Ort. Aber ich kann jemandem, der Hunger hat, zu Essen geben. Und schon gibt es einen Hungrigen weniger in der Welt. Ich allein konnte die Hoffnungslosigkeit, die in der Coronakrise um sich griff, nicht lindern. Aber ich begann Briefe zu schreiben, wahllos jeden Tag an irgendeinen Menschen, dessen Adresse ich hatte. Und siehe da: einige schrieben zurück, dass sie diese Idee gut und hoffnungsvoll fänden, und dass sie nun ebenfalls Briefe schrieben.
Ein Tropfen auf den heißen Stein mag verdunsten, steter Tropfen höhlt den Stein. Der Junge im Evangelium hat alles gegeben, was er hat, und alle anderen haben dann auch gegeben, was sie hatten, und siehe, es reichte für alle. Es wäre ein wahres Wunder, wenn plötzlich alle bereit sind zu teilen. In einem Lied heißt es: Wenn jeder gibt, was er hat, dann werden alle satt…
Fühlen wir uns also nicht zu klein, zu hilflos. Tun wir, was wir können.
Edith Furtmann 2024.
Wunderbare Wortvermehrung
Fünf Worte und zwei Sätze
von Jesus gesprochen
genügen
und fünftausend Menschen
werden satt
genügen
um sie weiterleben zu lassen
genügen
um ihnen Hoffnung zu geben
genügen ...
Aus Ilse Pauls, EDITION Club d’ART-INTERNATIONAL. Nachdruck 2014, 3441 Baumgarten.
Späte Ernte
Karg ist die Frucht
der Liebe,
die Ernte mager,
kein Überfluß,
kein Überquellen.
Doch habe ich
viel gesät,
viel gehegt,
viel gepflegt.
Aber
wenn Du, Herr,
austeilen wirst,
werden noch
zwölf Körbe
übrigbleiben.
Aus: Ilse Pauls, Lebensbilder. Wolfgang Hager Verlag 2020.
Sättigung
An reich gedecktem Tisch
die einen
mit Schalen
kaum gefüllt
die
die so weit weg
uns scheinen
du lädst uns
alle ein
zu schauen
was wir haben
doch Dank
zu sprechen
es schaffen
eher
die Armen
weil sie noch
teilen
was sie haben
damit alle
etwas
haben
im Überfluss
wir kaum sehen -
weil wir
schon nach dem Nächsten
spähen -
der Buffetbauch
übervoll
ich fühl mich
gar nicht toll
oft sitz ich dann
am Tisch allein
die anderen
wandern
schon wieder
zum Buffet-Schrein
die Speisen
die wir haben
sie sollen
uns doch laben
schenk Zeit
HERR
dass
wir speisen
und lass
unser Denken
nicht nur
um
unseren Teller
kreisen
Beatrix Senft, unveröffentlicht
Wunderbericht
Immer mehr
pfeif ich auf die Wunder die großmächtigen
nie fallen sie vom Himmel
Aus der Erde
aus deinem Körper
aus deinem Mund
aus dir
kommen die neuen Wundergeschichten
Aber
deine Worte schimmern
unscheinbar
Aus: Alfons Jestl, Zwischen Liebe und Liebe gespalten, Verlagsanstalt Tyrolia, Innsbruck 1995.
Der große Herr Ich
Jeden Tag begegnen wir Herrn Ich.
Herr Ich ist leicht zu erkennen.
Er sagt immer: Ich, ich, ich.
Herr Ich ist voll von sich.
Seine Worte sind die wichtigsten,
seine Gedanken die besten,
seine Erlebnisse die aufregendsten,
seine Wünsche die dringendsten,
seine Leiden die schlimmsten.
Alles dreht sich um ihn.
Wo er ist, ist der Mittelpunkt der Welt.
Herr Ich ist sehr beschäftigt.
Er hat nie Zeit für andere.
Herr Ich wohnt in jedem Menschen.
Setzen wir diesen Egoisten vor die Tür!
Fühlen wir mit unseren Mitmenschen,
teilen wir ihre Freuden und Leiden.
Wir Menschen gehören zusammen,
wir sind füreinander unentbehrlich.
Aus: Phil Bosmans, In dir liegt das Glück, Verlag Herder, Freiburg Basel Wien 1990.
Ein unvergessliches Erlebnis
„Fünf Gerstenbrote und zwei Fische..."
Eigentlich schade, daß wir die biblischen Geschehnisse, vor allem auch die Wunder nur aus den meist recht knappen Berichten der Evangelien kennen. In einem Fall stellte sich jetzt allerdings heraus, daß auch eine Gruppe deutscher Touristen zufällig dabei war. Einer davon berichtete in einem Brief an die Familie daheim.
Meine Lieben!
Viele Grüße aus dem Heiligen Land. Heute waren wir am See Gennesaret, der hier seltsamerweise Kinneret heißt. Wir haben auch Kafarnaum besichtigt, was alles unvergeßliche Eindrücke sind. Anschließend sind wir mit unserem Egged-Bus noch etwas in der Gegend herumgefahren, und da hatten wir ein tolles Erlebnis: Stellt Euch vor, plötzlich saß da eine ungeheure Masse Menschen, alles Einheimische, vor uns im Freien auf einer Wiese. Es gab auch ein paar Frauen und Kinder, aber in der Hauptsache Männer, bestimmt ein paar tausend. Wir schrien natürlich gleich: Anhalten! und dann raus und nichts wie hin, um zu fotografleren. Ich dachte erst, das ist 'ne Art Parteiversammlung oder so was. Aber Gideon, unser Geid, das ist, glaube ich englisch und heißt soviel wie Reiseleiter, also der Gideon, übrigens ein prima Kumpel, der sagte: Nein, da geht es um Religion. Das ist der Rabbi Jeschu. Wo der auftaucht und redet, da ist immer was los. Und meistens passiert auch ein Wunder. Vor kurzem erst hat er in Kana, einem Dorf drüben bei Nazaret, einen kleinen Jungen geheilt. Wenn wir Glück haben, gibt es heute wieder was zu sehen. Na, wir haben uns unter die Menge gesetzt, und mit meinem Fernglas konnte ich den Rabbi auch genau sehen. Also der Mann war schon ein Erlebnis. Der konnte reden, da könnt Ihr Euch keine Vorstellung von machen! Wir haben natürlich kein Wort verstanden, aber die Leute schienen alle sehr beeindruckt. Gideon übersetzte uns ein bißchen von seiner Rede. Also es ging ungefähr darum, daß Mose - hier sagen sie immer Mosche - ihr Richter sein wird, und sie müßten ihm, dem Rabbi, glauben, so ungefähr, er sage nur, was in den Schriften steht.
Und wie wir da so sitzen und fotografleren - ein ganzer Film, sechsunddreißig Dias gingen dabei drauf, einfach sagenhaft, die Motive! - da kommt auf einmal Bewegung in die Leute um uns rum. Ein Wunder, dachte ich schon, aber da sah ich, daß man Brot verteilte, so dünne runde Fladen. Auch uns hat man welches angeboten. Wir haben anstandshalber auch ein Stück genommen, sicher wären sie sonst beleidigt gewesen. Aber die andern ließen wir zurückgehen. Schlecht schmeckte es eigentlich nicht, nur - so ohne was drauf - ein bißchen fad. Eine ziemlich trockene Angelegenheit, zumal es nichts zu trinken gab. Nachher hat uns einer noch Fisch angeboten. Stellt Euch vor, bei dieser Hitze! Aber die Leute waren offensichtlich ganz aus dem Häuschen vor Begeisterung. Schade, daß unser Bus tutete, so mußten wir weiter. Wir wollten ja zum Abendessen in Tiberias sein. Aber es war schon ein Erlebnis. Morgen hört Ihr mehr.
PS. Stellt Euch vor, heute steht angeblich in der Zeitung, die Leute wollen den Rabbi Jeschu zum König machen. Und es hat gestern anscheinend doch ein Wunder gegeben: Das Brot soll sich auf unerklärliche Weise vermehrt haben. Ist das nicht toll? Und wer hat das miterlebt? Euer Vati! Ihr seht, mir geht es gut. Aus Jerusalem schreibe ich wieder. Es grüßt Euch mit „Schalom"!
Euer Vati.
Aus: Lothar Zenetti, Die wunderbare Zeitvermehrung. Variationen zum Evangelium, Verlag Pfeiffer 1979.
Brotvermehrung
Es war dunkel geworden, für viele zu spät, den weiten Heimweg anzutreten. Es stellte sich heraus, dass die meisten nicht damit gerechnet hatten, keine Unterkunft zu finden und keine offenen Läden. Sie hatten Hunger.
Jehuda sagte: Rabbi, das Volk hungert!
Er sagte es vorwurfsvoll, als sei es Jeschuas Schuld, und er sagte es herausfordernd. Er gab nicht auf. Was der Rabbi auch sagen mochte: die große Aufgabe blieb ihm; »Das Volk hungert«, das hieß: Gib du ihm Brot! Und das hieß: Übernimm endlich deine Rolle.
Rabbi, was tun? Wir können die Leute nicht heimschicken. Es sind Kinder dabei, die hungern.
Jeschua sagte: Wieviel Vorrat haben wir?
Vorrat? Was für Vorrat? Einen Korb mit Fladenbroten und einen mit getrocknetem Fisch. Gerade soviel, wie wir für uns brauchen.
Bringt die Körbe! Und jetzt teilt aus!
Austeilen?
Teilt aus!
Wir teilten also aus: kleine Stücke Fladen und kleine Fetzen Trockenfisch. Ein hoffnungsloses Tun. Wir teilten weiter aus und weiter. Da sahen wir, dass die, die etwas bekamen, es noch einmal teilten, und viele legten etwas dazu aus ihrem eigenen, zuerst verhohlen gesparten Mundvorrat, und so ging das Teilen fort, keiner bekam viel, doch jeder bekam etwas, und zuletzt fanden auch wir selber noch einen Rest in den Körben, wir wussten nicht, wie das zugegangen war.
Aus: Luise Rinser, Mirjam. Fischer Verlag, Frankfurt 1983.
Sich kümmern
Willst du wirklich lieben und glücklich sein, musst du dich um die Menschen kümmern, die dir nahe stehen, die deiner Sorge anvertraut sind, mit denen du zusammenwohnst, sprichst uns lachst.
Sich kümmern bringt im Grunde die Beste aller Gaben: Leben. So kommt auch in dein Leben Farbe und manchmal ein Gefühl von unermesslicher Dankbarkeit.
Aus: Ludger Hohn-Morisch (Hrsg), Für jeden Tag ein gutes Wort, Herder Verlag, Freiburg Basel Wien 2005.
Licht will ich sein
Licht will ich sein
Dein Licht in der Welt
Brot will ich sein
Dein Brot auf dem Tisch
Wein will ich sein
Dein Wein im Glas
Wort will ich sein
Dein Wort in der Öffentlichkeit
Werkzeug will ich sein
Dein Werkzeug unter den Menschen
Aus: Anton Rotzettter, Gott, der mich atmen läßt. Gebete. Herder Verlag, Freiburg Basel Wien 1985.
Vorschlag für eine ökumenische Konzelebration
Wir sind hier versammelt, um gemeinsam das Mahl des Herrn zu begehen.
Der gemeinsame Glaube an Gott, den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist, an Christus, wahrer Gott und wahrer Mensch, eint uns im Hören auf sein Wort.
Wir glauben, dass wir in der Eucharistie – im Opfer des Dankes und der Fürbitte – dem Vater das Gedächtnis des Kreuzes Jesu Christi darbringen. Wir glauben, dass Christus in seinem Sakrament real gegenwärtig ist und uns seinem Leib zur Speise und sein Blut zum Trank reicht.
Wir danken Gott für den gemeinsamen Glauben, den er uns geschenkt, die Berufung, die er an uns gerichtet, die Sendung, die er uns anvertraut, und das Amt, das er uns aufgetragen hat.
Aus: Max Thurian, Die eine Eucharistie. Topos Verlag 1979.
Segnen
Katholiken scheinen grundsätzlich davon auszugehen, dass so ziemlich jedes einigermaßen positive Vorhaben einen Segen nötig habe. Und sie gehen freigiebig damit um. Es wäre freilich falsch verstanden, wenn man ihnen dabei Unernst unterstellte.
Denn sie sind überhaupt nur darum so zum Segnen bereit, weil sie sich selbst so oft als gesegnet empfinden. Man bekommt in dieser katholischen Glaubenswelt zuerst etwas geschenkt, ohne vorab moralische Höchstleistungen erbringen zu müssen. Zuerst ist das da, was Christen Gnade nennen. Ihr Gottesbild ist das eines Segen verteilenden Gottes, der Menschen Gutes tun möchte, und darum können sie auch selbst so frohgemut segnen.
Aus: Peter Modler, Die wunderbare Welt der Katholiken. Eine Art Liebeserklärung. Herder Verlag, Freiburg Basel Wien 2008.
Segensbrot
Im Orient, das belegen das Alte und das Neue Testament vielfach, war diese »natürliche Eignung« des Mahles noch viel direkter bewusst: Miteinander essen heißt miteinander vertraut sein. Jemanden an seinen Tisch einladen heißt, ihn als Freund in den Kreis derer holen, die vom gleichen Brot essen wie der Hausherr. Das äußere Zeichen des gemeinsamen Essens ist Ausdruck der inneren Gemeinschaft und der Zuneigung. Komm an meinen Tisch! heißt: Komm, ich bin dir gut, ich vertraue dir! Im antiken Judentum (und bei gläubigen Juden noch heute!) wurde dazu Gott selbst in die Gemeinschaft des Mahles ausdrücklich einbezogen durch das Tischgebet: Wenn die Familie sich zur Mahlzeit versammelt hatte, nahm der Hausvater einen Brotfladen, hielt ihn hoch, dass alle ihn sehen konnten, und sagte: »Gepriesen seist du, Herr, unser Gott, König der Welt, der das Brot aus der Erde hervorgehen lässt«. »Amen«, sagten alle Tischgenossen, und der Hausvater riss dann von dem Brotfladen für jeden ein mindestens olivengroßes Stück ab, und jeder aß sein Stück Segensbrot, das er vom Hausvater erhalten hatte. Dann erst begann die eigentliche Mahlzeit.
Aus: Theodor Schneider, Deinen Tod verkünden wir. Gesammelte Studien zum erneuerten Eucharistieverständnis. Patmos Verlag, Düsseldorf 1980.
We Feed the World
We Feed the World ist ein österreichischer Dokumentarfilm, der ein kritisches Licht auf die zunehmende Massenproduktion von Nahrungsmitteln und die Industrialisierung (zum Beispiel in der Massentierhaltung) wirft.
Der 2005 von Erwin Wagenhofer inszenierte Film ist der erfolgreichste österreichische Dokumentarfilm seit Beginn der statistischen Erfassung. Allein im deutschsprachigen Raum erreichte der Film rund 600.000 Kinobesucher. Kinostart war der 30. September 2005.
[...]
Der Dokumentarfilm "We Feed the World - Essen global" vom Österreicher Erwin Wagenhofer beschäftigt sich thematisch mit den Ursachen und Auswirkungen der Globalisierung am Beispiel der Nahrungsmittelproduktion für die Europäische Union. Wagenhofer durchleuchtet in verschiedenen Abschnitten die unterschiedlichen Formen der weltweit industriell organisierten Rohstoffgewinnung, Produktion, Handel, Transport, Entsorgung und die Benutzung von Gentechnologie durch Lebensmittelkonzerne. Dabei werden die Folgen der industriell organisierten Rohstoffgewinnung durch Kommentare von unterschiedlichen Personen im Film erläutert. Kontinuierliche Texteinblendungen liefern Hintergrundinformationen und schildern Zusammenhänge, die zusätzlich von Jean Ziegler, dem Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen, verdeutlicht werden.
[...]
Intention des Regisseurs und Produktion
Wagenhofer plante ursprünglich, einen ausführlichen Dokumentarfilm über Wiener Märkte zu drehen. Bei der Recherche jedoch eröffneten sich weitläufigere Perspektiven. So begann Wagenhofer beispielsweise nachzuforschen, woher Händler die Lebensmittel beziehen. Seine Intention war es, über die Nahrungsmittelproduktion und ihre Zusammenhänge aufmerksam zu machen und das Bewusstsein der Zuschauer in Bezug auf ihren Nahrungsmitteleinkauf zu erweitern. Nach Abschluss der ersten Recherchen begann zunächst der Dreh mit den Tomaten in Almería, Spanien. Dort wollte Wagenhofer die Frage beantwortet haben, warum Tomaten über eine so weite Distanz nach Österreich importiert werden müssen. Dass in Andalusien die größte Gewächshausanlage der Welt stationiert ist, erfuhr Wagenhofer erst vor Ort und übernahm es sofort in seinen Film. Um eine Beziehung zu den jeweiligen Akteuren vor Ort herzustellen, wurde zunächst ohne Kamera Kontakt aufgenommen und bei Einwilligung wurden die Abläufe gemeinsam besprochen. Der Filmemacher wurde oft lediglich von seiner Regieassistentin Lisa Ganser begleitet.
Das große Geschäft mit falschem Essen
Büffelmozzarella aus importierter Kuhmilch, parfümiertes Olivenöl oder "San-Marzano-Tomaten" aus China: Der Betrug mit Lebensmittelprodukten boomt in Italien - und er ist in den Händen der Mafia.
Rom/Wien. Der Büffelmozzarella wurde aus günstiger Kuhmilch hergestellt, der seltene Käse "Provolone del Monaco" war eine plumpe Fälschung, in Mozzarella-Snacks befanden sich klitzekleine Keramikstücke - Restteilchen einer defekten Maschine: Mit Fälschungen, Panschereien und bewussten Schlampereien verdiente Giuseppe Mandara jahrzehntelang Millionen. Der Neapolitaner ist nicht nur einer der größten Mozzarella-Hersteller weltweit. Sondern, wie Ermittler jetzt feststellten, Mitglied der Camorra. Die neapolitanische Mafia hat in Mandaras Betrieb hunderte Millionen Euro investiert.
Die Festnahme des "Armani des Mozzarella" wirft Licht auf ein Problem, über das Italiens Behörden die Kontrolle immer mehr verlieren. "Die Produktion gefälschter Lebensmittel ist zum Business-Schwerpunkt der (neapolitanischen) Camorra, (sizilianischen) Cosa Nostra und (kalabresischen) 'Ndrangheta geworden", warnt die Umweltorganisation Legambiente in ihrem jüngsten Bericht. Kaum ein Geschäftszweig des organisierten Verbrechens expandiere so rasch wie die "Agromafia": 2011 wurden 13.867 Delikte registriert - dreimal so viele wie 2010. Der Landwirtschaftsverband Coldiretti schätzt den Umsatz ihrer Geschäfte auf "mindestens 12,5 Mrd. Euro" jährlich.
Schinken aus Uruguay, Tomaten aus China
Die Produktion und der Handel mit gepanschtem oder gefälschtem Essen treffen so gut wie jedes italienische Exportprodukt, stellt Legambiente fest. Beliebt ist die Verwendung von importierten - und nicht deklarierten - Billiglebensmitteln. So wie etwa bei Pelati-Dosen oder Fertigsugos mit "typischen" San-Marzano-Tomaten, die in Wahrheit aus China kommen. Rund 391.000 Euro waren diese "Made in Italy"-Tomaten-Produkte wert, die die Polizei 2011 rund um Salerno konfiszierte. Für Schlagzeilen sorgten zudem Berichte über Bresaola-Schinken mit Rindfleisch aus Uruguay oder Mozzarella mit Milchpulver aus Bolivien.
Lukrativ ist auch ganz banale Panscherei: Ermittler beschlagnahmten im vergangenen Jahr falsches Olivenöl im Wert von 14 Mio. Euro, das teilweise parfümiert wurde, um als "Extravergine" durchzugehen. Weitere 10,4 Mio. Euro waren gefälschte - vor allem als Valpolicella Ripasso oder Amarone gekennzeichnete - konfiszierte Weine wert. Der US-Konsul in Neapel klagte bereits 2008 in einer Depesche nach Washington über pseudoitalienische Äpfel, aus Moldawien importiert und mit Pestiziden verseucht, sowie über Brot mit toxischen Zusatzstoffen. Das wurde später von WikiLeaks veröffentlicht. Ein Grund für den Boom gefälschter Lebensmittelprodukte: "Mittelmeerküche verkauft sich gut. Wegen der Krise steigt zudem die Nachfrage nach günstigeren Made- in-Italy-Produkten", so Legambiente. Doch selbst der Kauf teurer Nahrungsmittel mit Qualitätskennzeichnung ist keine Garantie: Die Mafia habe bereits die Fälschung des Siegels DOP, der italienische Herkunft sowie strenge Normen sichern soll, perfektioniert.
18.07.2012 | 18:39 | von Susanna Bastaroli (Die Presse)
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Wie heute
so reich waren wir nie wie heute
so habgierig aber waren wir auch nie wie heute
so viele kleider hatten wir nie wie heute
so ausgezogen so nackt aber
waren wir auch nie
wie heute
so satt waren wir nie wie heute
so unersättlich aber waren wir auch nie wie heute
so schöne häuser hatten wir nie wie heute
so unbehaust so heimatlos aber
waren wir nie
wie heute
so versichert waren wir nie wie heute
so unsicher aber waren wir nie wie heute
so viel zeit hatten wir nie wie heute
so gelangweilt aber
waren wir auch nie
wie heute
Wilhelm Wilms in: Manfred Frigger, Zeit für mich - Zeit für Gott. Junge Menschen beten. Herder Verlag Freiburg Basel Wien 1986.
Das wieder gewonnene Brot
Nach der Vertreibung wohnten wir 1945 bei einem Bauern. Wir litten Hunger. Einmal ging ich mit den Lebensmittelmarken zu Fuß in die Stadt - ein paar Kilometer -, um Brot zu kaufen. Schließlich konnte ich ein kleines Zwei-Pfund-Brot erstehen. Da hörte ich, dass es am Rand der Ortschaft ein Gefangenenlager gebe (ich suchte meinen Mann). Die deutschen Kriegsgefangenen starrten mich an, als ich den Zaun entlang ging. Plötzlich wusste ich warum: Sie sahen das Brot in meiner Hand. Da konnte ich plötzlich nicht anders: Ich nahm das Brot und warf es über den Stacheldraht. Die Männer stürzten sich darauf und aßen es heißhungrig. Mit leeren Händen kehrte ich heim. In mir spürte ich eine Stimme, die sagte, dass es so richtig war; doch was sollte ich heimbringen? Nichts! Als ich den Hof betrat, winkte mir die junge Bäuerin. "Wir haben eben gebacken." Sie nahm mich beiseite und drückte mir - ohne dass sie etwas wusste von dem, was ich getan hatte - einen Fünf-Pfund-Brotlaib in die Hand. Es war gutes Bauernbrot. Da wusste ich, dass das Evangelium wahr war.
Johanna Preißler, Töging/Inn, in: Alles, was passieren kann, passiert auch tatsächlich. 66 Geschichten, erzählt von Redemptoristen und anderen. Herausgegeben von P. Josef Steinle im Auftrag der Münchener Provinz der Redemptoristen, Forchheim 2011. Versand: Versandstelle "Briefe an unsere Freunde", Kirchplatz 10, D-83536 Gars am Inn.
Das Lied vom Geben und Nehmen
Zum Geben und Nehmen will Gott uns befrein,
wir sterben und leben, wir sind nicht allein.
Wenn einer voller Leben ist,
dann helfe er den Schwachen,
so mancher Mensch kann fröhlich sein,
so mancher kann nicht lachen.
Wenn einer viel sein Eigen nennt,
dann teil er's mit den Armen,
so mancher lebt für sich allein,
so mancher braucht Erbarmen.
Aus Körnern und Reben wird Brot und wird Wein,
wir essen und trinken, der Herr lädt uns ein.
Kann sein, dass du heut Tränen weinst,
nicht jeder kann das: weinen.
Kann sein, dass du den Glauben hast,
so viele haben keinen.
Kann sein, dass du heut glücklich bist,
versuch das Glück zu teilen.
Sieh doch den Menschen neben dir,
vielleicht kannst du ihn heilen.
Zum Geben und Nehmen will Gott uns befrein,
wir sterben und leben, wir sind nicht allein.
Aus: Lothar Zenetti, Sieben Farben hat das Licht. Worte der Zuversicht. Matthias Grünewald Verlag, Mainz 2006.
Speise, nicht Futter
Zu den geläufigsten Formen des Segnens gehört der Segen über Speise und Trank im Tischgebet. Speise und Trank als Früchte der Erde und des menschlichen Wirkens sowie die menschliche Gemeinschaft sind darin in ihrer Gottbezogenheit erkennbar.
Zwar heiligt das Gebet des Menschen Speise und Trank nicht - sie sind bereits heilig durch ihre Teilhabe an der im Grunde guten Schöpfung. Aber gerade diese ursprüngliche Gottbezogenheit von Speise und Trank wird im Gebet noch einmal bewusst verdeutlicht, gewollt, bejaht und angenommen. So werden sie dann dem Menschen zur Kraftquelle und zum Heil. Ohne diesen Bezug bleibt Speise nur Futter.
Aus: Johanna Domek, Segen. Quelle heilender Kraft. Vier-Türme-Verlag, Münsterschwarzach 2011.
Danksagung
Nicht nur einmal hat Christus uns durch sein Beispiel ermahnt, jede Mahlzeit mit einem Gebet zu beginnen. Alles, was Gott für unseren Gebrauch bestimm hat, fordert uns als ein Zeichen seiner unendlichen Güte und väterlichen Liebe gegen uns dazu auf, ihn zu preisen. Die Danksagung ist, wie Paulus (1 Tim 4,4) lehrt, gewissermaßen eine Heiligung, so daß wir dadurch beginnen, einen reinen Gebrauch von dem zu machen, was wir genießen. Daraus folgt, dass diejenigen, die ohne an Gott zu denken, seine Gaben hinunterschlingen, sie gottlos herabwürdigen. - Um so mehr ist diese Mahnung zu beherzigen, als wir sehen, wie heutzutage ein großer Teil der Welt sich wie die Tiere mästet, Jesus wollte das Brot, das er den Jüngern gab, unter ihren Händen wachsen lassen...
Johannes Calvin, Auslegung von Joh. 6,11 in: ders., Auslegung der Heiligen Schrift. 14. Band: Das Johannes-Evangelium, übers. M. Trebesius und H.Ch. Petersen, Neukirchen-Vluyn: Neukirchener Verlag 1964.
Das Lied vom Brot
Das Brot, aus der Erde gewonnen,
das Brot, von Händen gemacht,
das Brot schmeckt nach Menschen und Tränen,
das Brot einer schlaflosen Nacht.
Das Brot des Kriegs und des Friedens,
das täglich gleiche Brot,
das fremde Brot einer Liebe,
das steinerne Brot im Tod,
das Brot, das wir teuer verdienen,
das Geld, unser Leib und Genuß,
das Brot des Zusammenlebens,
de ärmliche Überfluss,
das Brot, das wir essen müssen,
das Brot, das dem Leben dient,
wir teilen es miteinander,
solange wir Menschen sind.
Du teilst es mit uns, und so teilst du
Dich selber für alle Zeit,
ein Gott von Fleisch und von Blut du,
ein Mensch, dem wir ewig geweiht.
Aus: Huub Oosterhuis, Mitten unter uns, übertragen von Peter Pawlowsky, Herder-Verlag 1982.
Bittsteller
Gern gäbe ich jedem
Der kommt, aber es geht nicht.
Oft stehe ich selber vor eigner Haustür
In eigener Sache die Rechte
Herausgestreckt zum Spendenempfang.
Bester Mann, so begrüße ich mich, indem ich
Beide Hosentaschen nach außen kehre
Und mit spitzen Fingern stramm halte,
Sie sehen es ja.
Jochen Missfeldt, in FAZ Mittwoch 15.07.2009.
Abendmahl
Ewiges will zu uns. Wer hat die Wahl
und trennt die großen und geringen Kräfte?
Erkennst du durch das Dämmern der Geschäfte
Im klaren Hinterraum das Abendmahl:
wie sie sichs halten und wie sie sichs reichen
und in der Handlung schlicht und schwer beruhn.
Aus ihren Händen heben sich die Zeichen;
sie wissen nicht, daß sie es tun
und immer neu mit irgendwelchen Worten
einsetzen, was man trinkt und was man teilt.
Denn da ist keiner, der nicht allerorten
heimlich von hinnen geht, indem er weilt.
Und sitzt nicht immer einer unter ihnen,
der seine Eltern, die ihm ängstlich dienen,
wegschenkt an ihre abgetane Zeit?
(Sie zu verkaufen, ist ihm schon zu weit.)
Rainer Maria Rilke, Die Gedichte, itb 2246, Frankfurt und Leipzig: Insel Verlag 1998.
Fülle
Genug ist nicht genug! Gepriesen werde
Der Herbst! Kein Ast, der seiner Frucht entbehrte!
Tief beugt sich mancher allzureich beschwerte,
Der Apfel fällt mit dumpfem Laut zur Erde.
Genug ist genug! Es lacht im Laube!
Die saftge Pfirsche winkt im durstgen Munde!
Die trunknen Wespen summen in die Runde:
"Genug ist nicht genug!" um eine Traube
Genug ist nicht genug! Mit vollen Zügen
Schlürft Dichtergeist am Borne des Genusses,
Das Herz, auch es bedarf des Überflusses,
Genug kann nie und nimmer mehr genügen.
Conrad Ferdinand Meyer, Fülle, in: Das Buch der Gedichte. Deutsche Lyrik von den Anfängen bis zur Gegenwart, zus.gest. Marianne Hochhuth, Gütersloh: Bertelsmann 1963.
Norbert Riebartsch (2015)
Hans Hütter (2000)
Gabi Ceric (1997)