Die richtige Antwort
Manche Menschen werden mit einem Satz berühmt. Denken Sie an Carmen Thomas mit ihrem Versprecher Schalke 05. Oder denken Sie im kirchlichen Bereich an das "Fringsen", den von Kardinal Frings nach dem zweiten Weltkrieg erlaubten Kohlediebstahl im geringen Umfang, um zu überleben. Ähnlich ist es mit Petrus. Sein berühmter Satz ist heute die Mitte des Evangeliums gewesen: "Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes" (Mt 16,16).
Es war die richtige Antwort auf die Frage: "Ihr aber, für wen haltet Ihr mich?" (Mt 16,15). Sie bringt dem Fischer Simon dann auch eben diesen Namen ein: Petrus - der Fels.
Variationen der Frage
Ich will ganz positiv annehmen, dass Petrus diese Erkenntnis wirklich hatte. Er hat Jesus erlebt und gemerkt: Das passt alles zum Messias. So kann er dann auch sagen: "Du bist der Messias!"
Aber ich will uns als Gemeinde nicht sofort aus der Frage entlassen, die Jesus gestellt hat: "Für wen haltet Ihr mich?" Haben wir als Gemeinde eine Antwort, die alle unterschreiben können? Habe ich selber eine Antwort? Will ich die Antwort dann auch den anderen anbieten?
Die Antwort des Petrus war die richtige Antwort. Aber hätte es denn überhaupt eine falsche Antwort gegeben? Im schlimmsten Fall hätte Jesus nur sagen können: "Ich bin nicht der, für den du mich hältst." Wenn ich jemanden sage, wofür ich ihn halte, ist meine Antwort meine eigene Wahrheit. Meine Wahrheit kann korrigiert werden. Meine Wahrheit kann neue Facetten bekommen. Dann würde ich die Frage anschließend auch anders beantworten. Aber jetzt ist die Antwort aus ehrlichem Herzen so, wie sie ist.
"Für wen habt Ihr mich gehalten?" Wenn wir uns hier in der Kirche umschauen, können wir Antworten entdecken. Es sind Skulpturen da oder Bilder oder Mosaiken, die eine wichtige Szene aus dem Leben Jesu beschreiben. Es sind einzelne Worte, die als Kunst wieder auftauchen, von denen die Menschen damals sagten: "An diesen Satz wollen wir uns erinnern!" Ich kann jeweils Jesus sagen: "Sie haben dich damals für einen Heiler oder Lehrer oder Ermahner oder sonst etwas gehalten!" Im Betrachten kann ich dann auch spüren, ob es mich anrührt. Ist Christus dann auch wieder der für mich, der er damals für die Verantwortlichen in unserer Gemeinde war?
Sagen worauf es ankommt
"Du bist der Messias" - "Du bist Petrus, der Fels" auf diese beiden Sätze legt das Evangelium seinen Schwerpunkt. Die Evangelien sind ja aufgeschriebene Erzählungen. Der frühen Kirche war es also wichtig, davon zu sprechen. Sie erzählte von einem Jesus, der seine Sache in guten Händen wissen wollte. Sie erzählte den Zuhörern, warum es wichtig war, einen Nachfolger des Petrus zu haben.
Sie sagen nicht: "Du bist Petrus, weil du so toll bist." Sie sagen nicht: "Du bist Petrus, weil du dich nicht irrst." Im Gegenteil, die Momente des Scheiterns von Petrus werden genannt. Aber in Verbindung mit seinem Bekenntnis sagen sie: "Du bist Petrus, weil du in den entscheidenden Momenten spürst, was Gott will. Du bist Petrus, weil du für alle zusammenfassen kannst, worauf es ankommt."
In der Apostelgeschichte sind einige Erfahrungen, die Petrus gemacht hat. Paulus beschreibt in seinen Briefen mehrfach seine Erinnerungen an das Apostelkonzil. Dort wird mehr über die Inhalte berichtet als über die Form und das Auftreten des Petrus. Aber allen war klar: Petrus stellt sich diesem Auftrag als Fels. Er hat den Auftrag Jesu angenommen und das war für die junge Gemeinde gut und wichtig. Sie hat dieses Amt immer neu besetzt.
Meine/Deine Antwort
"Für wen hältst du mich?" Jesus stellt auch mir die Frage. Ich habe sie für mich beantwortet.
Und damit Sie wissen, was der Mensch glaubt, der hier vor Ihnen steht, sage ich es: Ich halte Jesus für [und nun folgt Ihr Zeugnis, liebe(r) Leser(in)]
Doch möchte ich im Moment die Antwort hier nicht sagen. Es soll für jeden von Ihnen offen bleiben, wie die eigene Antwort aussieht. Was ich aber sagen kann: Es ist gut, sich der Frage zu stellen und die Antwort in den Alltag zu bringen.