Lesung aus dem Buch Jesaja:
So spricht der Herr:
Wie der Regen und der Schnee vom Himmel fällt
und nicht dorthin zurückkehrt,
sondern die Erde tränkt
und sie zum Keimen und Sprossen bringt,
wie er dem Sämann Samen gibt und Brot zum Essen,
so ist es auch mit dem Wort, das meinen Mund verläßt:
Es kehrt nicht leer zu mir zurück,
sondern bewirkt, was ich will,
und erreicht all das, wozu ich es ausgesandt habe.
Der Text stammt aus den letzten Versen des Deuterojesajas. Dieser Teil meint die Kapitel 40-55 des Prophetenbuches. Man nimmt an, dass sie nicht dem Propheten selbst zuzuschreiben sind, sondern verschiedenen Autoren, die in seinem Sinn schreiben. Es ist das Trost- und Verheißungsbuch und verkündet Gottes Wort in die Zeit des Babylonischen Exils und kurz danach - das lässt sich anhand beschriebener historischer Momente nachvollziehen.
Das Wort Gottes entlastet den Menschen. Des Menschen Anteil tritt hinter die Wirksamkeit des Wortes, das von Gott kommt und Heilszusage ist. Das macht auch der Hinweis auf die fruchtbaren Folgen von Regen und Schnee deutlich: an der Fruchtbarkeit des Ackers hat der Mensch nicht den entscheidenden Anteil. Jahwes Wort versorgt den Menschen - wie den Säenden mit Samen und wie den Essenden mit Brot.
Gott sendet sein Heilswort aus wie einen Boten oder wie einen Arzt. Und das Wort bewirkt das, wozu es ausgesandt ist.
Die Kapitel 40-55 des Prophetenbuches sind vom sog. Deuterojesaja oder "zweiter Jesaja" in der Exilszeit geschrieben worden. Die Worte sind Trostworte für das Volk im Exil. Die Knechtschaft wird enden und eine neuer Exodus unter Gottes Führung steht bevor. Der Glaube an den "Einen Gott" (Monotheismus) wird lehrmäßig ausgesagt, die Nichtigkeit der falschen Götter durch ihre Ohnmacht bewiesen. Das Wort, das von diesem Gott ausgeht, bringt Heil, Erlösung und Befreiung. Es ist ein Wort für das Leben der Menschen.
Martin Stewen (2011)
Marita Meister (1996)