Die biblischen Lesungen wurden mit freundlicher Genehmigung der Ständigen Kommission für die Herausgabe der gemeinsamen liturgischen Bücher im deutschen Sprachgebiet den Lektionaren 2018 ff entnommen. - © 2024 staeko.net. - vgl. Impressum.
Die Katholischen Bibelwerke in Deutschland, Österreich und Schweiz stellen auf ihren Webseiten ausführliche Kommentare und Anleitungen zum Lesen der biblischen Lesungen für Sonn- und Feiertage zum Download im PDF-Format zur Verfügung. Mit freundlicher Genehmigung der Katholischen Bibelwerke übernehmen wir die Kurzeinleitungen zu den Lesungen.
Predigten vom 06. Aug. 2024 - 6. August: Verklärung des Herrn (Fest)
24. Nov. 2024
Christkönigsonntag (B)
17. Nov. 2024
33. Sonntag im Jahreskreis (B)
10. Nov. 2024
32. Sonntag im Jahreskreis (B)
03. Nov. 2024
31. Sonntag im Jahreskreis (B)
02. Nov. 2024
2. November: Allerseelen (A/B/C)
01. Nov. 2024
1. November: Allerheiligen (A/B/C)
27. Okt. 2024
30. Sonntag im Jahreskreis (B)
20. Okt. 2024
29. Sonntag im Jahreskreis (B)
13. Okt. 2024
28. Sonntag im Jahreskreis (B)
06. Okt. 2024
27. Sonntag im Jahreskreis (B)
29. Sep. 2024
26. Sonntag im Jahreskreis (B)
22. Sep. 2024
25. Sonntag im Jahreskreis (B)
15. Sep. 2024
24. Sonntag im Jahreskreis (B)
14. Sep. 2024
14. September: Kreuzerhöhung (Fest)
08. Sep. 2024
8. September: Mariä Geburt (Fest)
08. Sep. 2024
23. Sonntag im Jahreskreis (B)
01. Sep. 2024
22. Sonntag im Jahreskreis (B)
01. Sep. 2024
Erntedank - Schöpfungszeit (Sonst.)
25. Aug. 2024
21. Sonntag im Jahreskreis (B)
18. Aug. 2024
20. Sonntag im Jahreskreis (B)
15. Aug. 2024
15. August: Mariä Himmelfahrt (Fest)
11. Aug. 2024
19. Sonntag im Jahreskreis (B)
06. Aug. 2024
6. August: Verklärung des Herrn (Fest)
Einführungen zu den Gottesdienstlesungen - Ltg 0
1. Lesung - Dan 7,9-10. 13-14
Lesung aus dem Buch Daniel.
Ich, Daniel, sah in einer nächtlichen Vision:
Throne wurden aufgestellt
und ein Hochbetagter nahm Platz.
Sein Gewand war weiß wie Schnee,
sein Haar wie reine Wolle.
Feuerflammen waren sein Thron
und dessen Räder waren loderndes Feuer.
Ein Strom von Feuer ging von ihm aus.
Tausendmal Tausende dienten ihm,
zehntausendmal Zehntausende standen vor ihm.
Das Gericht nahm Platz
und es wurden Bücher aufgeschlagen.
Immer noch hatte ich die nächtlichen Visionen:
Da kam mit den Wolken des Himmels
einer wie ein Menschensohn.
Er gelangte bis zu dem Hochbetagten
und wurde vor ihn geführt.
Ihm wurden Herrschaft, Würde und Königtum gegeben.
Alle Völker, Nationen und Sprachen dienten ihm.
Seine Herrschaft ist eine ewige, unvergängliche Herrschaft.
Sein Reich geht niemals unter.
(Lektionar 2018 ff. © 2024 staeko.net)
In Dan. 7 wird ein prophetisches Traumbild überliefert. Daniel sieht in den Himmel. Er nimmt die Bewegung wahr: Throne werden aufgestellt, ein „Alter“ nimmt Platz und eine nicht mehr überschaubare Menge ist auf ihn gerichtet. Es ist eine Gerichtsszene. Besonders auffällig ist die Beschreibung des „Alten“: er ist rein, geläutert und verzehrend zugleich. Vor dem Feuer können die Mächte, die Geschichte machen, nicht bestehen. Die Macht wird den Herrschern der Welt genommen und dem „Menschensohn“ übergeben, der – so VV 13-14 – mit den Wolken des Himmels kommt. Ihm werden Herrschaft, Würde und Königstum gegeben, alle Völker, Nationen und Sprachen müssen ihm dienen. Die entscheidenden Worte, die einander bedingen, sind: „Ihm“ (allein) und „alle“. Es gibt keine Sonder-, Parallel- oder Ausnahmewelten.
Durch die Auslegung der Evangelien ist im „Menschensohn“ menschliche Niedrigkeit und göttliche Hoheit verbunden, er gehört zur menschlichen und göttlichen Sphäre gleichermaßen, ist von Gott jedoch unterschieden.
In dem doxologischen Schluss des Herrengebetes „Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit“ wird die himmlische Szene auf Gott hin, der als Vater angerufen wird, durchsichtig.
Wirkungsgeschichtlich ist zu bedenken, dass die – apokalyptische – Sicht des Daniel das Gottesbild nachhaltig geprägt hat: der alte Mann über den Wolken geistert nicht nur durch manche Kindervorstellung. Was die Lesung jedoch sehr deutlich macht, ist, dass hier ein Richter Platz nimmt, der rein ist. Der Blick auf den „Alten“ legt auch offen, dass er die Reiche kommen und gehen sah: Jetzt geht es nicht mehr weiter. Ein Strom von Feuer geht von ihm aus!
Inhaltlich gehört Dan. 7 eng mit Dan. 2 zusammen. Daniel fasst die „ganze“ Weltgeschichte in vier Reichen zusammen, die aufeinander folgen. Aber nicht der historische Ablauf, sondern die Gegenüberstellung zum Reich Gottes weist die Weltgeschichte als dämonisch aus. In seinem prophetischen Traumbild wird das „Ende der Geschichte“ antizipiert.
Die überaus dichte Bilderwelt, mit der Daniel seine Vision zu beschreiben versucht, spricht unmittelbar an – und lässt neue Bilder entstehen.
Im Kreis der Propheten ist Daniel der Apokalyptiker: Er enthüllt die Zukunft, verbirgt sie aber gleichzeitig. Für Berechnungen gibt er keine Anhaltspunkte. Aber seine Botschaft öffnet historische und biographische Situationen. Daniel sieht den Auftakt eines großes Prozesses. Angeklagt sind die Weltreiche. Für das kleine gedemütigte Israel, ein Schatten seiner selbst, sieht Daniel in einem himmlischen Panorama die dämonischen Mächte, die sich in der Weltgeschichte manifestieren, abgeurteilt und überwunden.
Der Richter, der schon das letzte Wort bei der Schöpfung hatte (und als „Hochbetagter“ erscheint), ist rein. Sein fahrbarer Thron ist Feuer. Dieses Motiv findet sich auch in altorientalische Darstellungen: Gott ist unnahbar rein. Von den Urgewalten ist es besonders das Feuer, das ihn begleitet. Er/es verzehrt alles.
Daniel sieht in einer „nächtlichen Vision“ eine Gestalt, die sich jeder Beschreibung und Festlegung entzieht: „einer wie ein Menschensohn“. Er kommt mit den Wolken. Ihm wird die Macht über alle Völker, Nationen und Sprachen gegeben. Sein Reich ist ewig. Versuchen, dieser Gestalt ein Gesicht und einen Namen zu geben, hat Daniel keine Chance eingeräumt. Die Formulierungen aber finden sich, immer wieder neu variiert, im neutestamentlichen Christusbild. Nur Jesus erscheint dort als Menschensohn, der viel leiden muss – der Christushymnus in Phil. 2:5-11 bringt größte Erniedrigung und höchste Macht zusammen.
Die Apokalypse des Johannes, am Ende des neutestamentlichen Kanons, tritt in das Erbe Daniels ein. Zentral ist bei Johannes das Lamm, das würdig ist, Herrschaft, Ruhm und Herrlichkeit zu übernehmen. Die Erlösten bekommen weiße Gewänder – und haben so Anteil an Gottes Reinheit und Klarheit.
Dieser Text stellt uns das „Herzstück" des Buches Daniel vor. Der Prophet stellt die Weltgeschichte dem Reich Gottes gegenüber. Der „Hochbetagte" als Vorsitzender des Gerichtshofes ist niemand anderer als Gott selbst. Das Alter und das weiße Gewand, wie es auch die Priester trugen, machen feierlich und ehrwürdig. Licht und Feuer begleiten die Gotteserscheinung. Die Verhandlung wird nicht beschrieben, sondern nur die Eröffnung.
Der „Menschensohn", der mit den Wolken des Himmels kommt, ist gemäß der Erklärung des Engels (Dan 7,18) Sinnbild für die Gesamtheit der „Heiligen des Höchsten", also ein Bild für das Kollektiv aller Auserwählten.
Andererseits kündet er aber auch den „Menschensohn" der Verkündigung der Evangelien an, „der mit großer Macht und Herrlichkeit auf den Wolken des Himmels kommen wird" (Mk 13:26). Der damit verknüpfte Gedanke der Weltherrschaft ist messianisch. Der „Menschensohn" wird im Mund Jesu zur Bezeichnung des göttlichen Messias, der seinem Wesen nach nicht irdischer Natur ist.
Antwortpsalm - Ps 97,1-2. 5-6. 8-9
Kv: Der Herr ist König,
er ist der Höchste über der ganzen Erde. – Kv
Oder GL 52,1
Der Herr ist König. Es juble die Erde! *
Freuen sollen sich die vielen Inseln.
Rings um ihn her sind Wolken und Dunkel, *
Gerechtigkeit und Recht sind die Stützen seines Thrones. – (Kv)
Berge schmelzen wie Wachs vor dem Herrn, *
vor dem Angesicht des Herrn der ganzen Erde.
Seine Gerechtigkeit verkünden die Himmel, *
seine Herrlichkeit schauen alle Völker. – (Kv)
Zion hört es und freut sich, *
Judas Töchter jubeln, Herr, über deine Urteile.
Denn du, Herr, bist der Höchste über der ganzen Erde, *
hoch erhaben bist du über alle Götter. – Kv
2. Lesung - 2 Petr 1,16-19
Lesung aus dem zweiten Brief des Apostels Petrus.
Schwestern und Brüder!
Wir sind nicht
klug ausgedachten Geschichten gefolgt,
als wir euch die machtvolle Ankunft
unseres Herrn Jesus Christus kundtaten,
sondern wir waren Augenzeugen seiner Macht und Größe.
Denn er hat von Gott, dem Vater, Ehre und Herrlichkeit empfangen,
als eine Stimme von erhabener Herrlichkeit an ihn erging:
Das ist mein geliebter Sohn,
an dem ich Wohlgefallen gefunden habe.
Diese Stimme, die vom Himmel kam, haben wir gehört,
als wir mit ihm auf dem heiligen Berg waren.
Dadurch ist das Wort der Propheten
für uns noch sicherer geworden
und ihr tut gut daran, es zu beachten,
wie ein Licht,
das an einem finsteren Ort scheint,
bis der Tag anbricht
und der Morgenstern aufgeht in eurem Herzen.
(Lektionar 2018 ff. © 2024 staeko.net)
Manfred Wussow (2006)
Manfred Wussow (2004)
Lopez Weißmann (2000)
2. Petr. 1,17-18 legt die Verklärungsgeschichte aus: Jesus hat Ehre und Herrlichkeit empfangen, er ist der geliebte Sohn – und „wir“, formuliert der Briefschreiber, haben nicht nur die Stimme gehört, sondern auch „seine“ Macht und Größe gesehen. Hier spricht ein Augen- und Hörzeuge.
Welche Bedeutung hat dieses Zeugnis? Erstens sind „wir“ nicht klugen, aber ausgedachten Geschichten gefolgt, zweitens ist das Wort der Propheten noch sicherer geworden.
2 Petr. 1,16-19 stellt so heraus, dass die Verkündigung der Ankunft Jesu Christi gut begründet und verlässlich ist. Hat es da Zweifel, Bedenken, Einreden gegeben? Jedenfalls endet die Lesung mit einem Ausblick auf den anbrechenden Tag und dem aufgehenden Morgenstein „in euren Herzen“. Beide Bilder sind eschatologisch geprägt.
Bezogen auf die Evangelienüberlieferung ist 2 Petr. 1,17-18 allerdings gänzlich auf Ehre und Herrlichkeit, Macht und Größe bezogen. Das erste Evangelium – Markus – legt aber die Leidensweissagung aus, erzählt bescheiden von einem strahlend weißen Gewand und stellt die Stimme in den Vordergrund: „Das ist mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören“. Der Augen- und Hörzeuge Petrus legt das in seinem Brief pointiert aus.
Petrus führt sich als Augenzeuge (und damit als Autorität) ein, um für die Wahrheit der Verkündigung einzustehen. Klug ausgedachten und erzählten Geschichten steht die Erfahrung gegenüber, die „Stimme der erhabenen Herrlichkeit“ gehört zu haben. Ob es entsprechende Vorwürfe und Einreden gegeben hat?
Die Forschung nennt Briefe „echt“ oder „nicht echt“. Ihr Kriterium ist, ob der Verfasser der ist, der er zu sein vorgibt oder ob er „nur“ im Windschatten eines großen Namens segelt. Für die Botschaft selbst trägt diese Frage nicht viel aus. Der „unechte“ Petrus bezieht sich auf das Evangelium von der Verklärung und legt es so aus, dass das „Wort der Propheten für uns noch sicherer geworden“ ist und als Licht erscheint, das die Durststrecke bis zu dem „Jüngsten Tag“ hell macht.
Betont stellt der 2 Petr aus dem Evangelium die Szene heraus, in der die drei Jünger Augenzeugen der Verklärung und Hörzeugen der himmlischen Stimme wurden. Diese Zeugenschaft begründet und rechtfertigt, die machtvolle Ankunft Jesu Christi zu verkünden. In dem herausgehobenen dreifachen „wir“ (wir verkündigten, wir waren Augenzeugen, wir hörten …) werden Glaubwürdigkeit und Zuverlässigkeit unterstrichen. Das Evangelium wird als bekannt vorausgesetzt?
2 Petr ist mehr ein Lehrschreiben als ein Brief, aber er hat Menschen vor Augen, die nicht nur weit weg sind von dem „heiligen Berg“, sondern sich auch Zerreißproben und Zweifeln ausgesetzt sehen. Dass der „Morgenstern aufgeht“, ist für 2 Petr eine Folgerung aus dem Evangelium von der Verklärung. 2 Petr ist ein Kronzeuge, wie das von den Synoptikern erzählte Evangelium in einem neuen Kontext zur Sprache kommt und für Klarheit sorgt.
In dieser Textstelle wehrt sich der Verfasser des Zweiten Petrusbriefes zunächst gegen die Vorwürfe, das das, was von der Wiederkunft Christi erzählt werde, schlau ausgedachte Mythen oder bewusst betrügerische Erfindung sei.
Menschen unserer Zeit, die die Parusie leugnen, sprechen von einer Lehre, die der menschlichen Sehnsucht entgegenkommt, der aber in der Wirklichkeit nichts entspricht. Die Apostel, einschließlich Petrus, legen Wert darauf, dass sie Augenzeugen der Herrlichkeit Christi bei der Verklärung geworden sind und nur berichten, was sie selbst gesehen haben.
Die "Stimme", die über Jesus sprach, kam von Gott selbst. Darin liegt der Grund für die Macht und Herrlichkeit Jesu. Er ist der geliebte Sohn Gottes, die Herrlichkeit Gottes ist auch die Herrlichkeit Jesu. Erst durch das Wort des Vaters war es den Jüngern möglich, das geheimnisvolle Ereignis zu verstehen. Durch das Wort Gottes erfahren wir den Sinn der Geschichte, auch der Geschichte unseres eigenen Lebens.
Die Apostel sind "Ohrenzeugen". Sie hörten die Stimme und sie sahen mit ihren Augen die Herrlichkeit Gottes. Auch wir müssen hören und sehen: auf das Evangelium, die Verkündigung der Kirche, aber auch das Antlitz unserer Mitmenschen. Nur so können wir Ansatzweise etwas von der Herrlichkeit Gottes erfahren und zuversichtlich an die Wiederkunft Christi glauben.
Das prophetische Wort, das in der Hl. Schrift aufbewahrt ist, ist für uns das "Licht", das "an einem finsteren Ort" - in unserer Welt - scheint Wir aber brauchen dieses Licht, "bis der Tag anbricht" und alle Finsternis ein Ende hat. Mit der Ankunft Christi wird seine Herrlichkeit auch unser Innerstes durchleuchten.
Ruf vor dem Evangelium - Lk 9,35
Halleluja. Halleluja.
Aus der leuchtenden Wolke rief die Stimme des Vaters:
Das ist mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören.
Halleluja.
Evangelium - Mt 17,1-9
Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus.
In jener Zeit
nahm Jesus Petrus, Jakobus
und dessen Bruder Johannes beiseite
und führte sie auf einen hohen Berg.
Und er wurde vor ihnen verwandelt;
sein Gesicht leuchtete wie die Sonne
und seine Kleider wurden weiß wie das Licht.
Und siehe, es erschienen ihnen Mose und Elija
und redeten mit Jesus.
Und Petrus antwortete und sagte zu Jesus:
Herr, es ist gut, dass wir hier sind.
Wenn du willst, werde ich hier drei Hütten bauen,
eine für dich, eine für Mose und eine für Elija.
Noch während er redete,
siehe, eine leuchtende Wolke überschattete sie
und siehe, eine Stimme erscholl aus der Wolke:
Dieser ist mein geliebter Sohn,
an dem ich Wohlgefallen gefunden habe;
auf ihn sollt ihr hören.
Als die Jünger das hörten,
warfen sie sich mit dem Gesicht zu Boden
und fürchteten sich sehr.
Da trat Jesus zu ihnen,
fasste sie an
und sagte: Steht auf und fürchtet euch nicht!
Und als sie aufblickten,
sahen sie niemanden außer Jesus allein.
Während sie den Berg hinabstiegen, gebot ihnen Jesus:
Erzählt niemandem von dem, was ihr gesehen habt,
bis der Menschensohn von den Toten auferweckt ist!
(Lektionar 2018 ff. © 2024 staeko.net)
Martin Stewen (2005)
Johann Pock (1999)
Martin Leitgöb (1996)
Die Perikope von der Verklärung folgt wie in der Quelle des Evangelisten Markus auf die Belehrung über die Kreuzesnachfolge. Der Exeget Joachim Gnilka zeichnet folgende Gliederung des einheitlichen Abschnittes: Einleitung (Personenwahl, Ortsveränderung) - Hauptteil (sichtbares Geschehen; Reaktion des Petrus; hörbares Geschehen; Reaktion der Jünger) - Nachsatz.
Mit Blick auf die Gattung der Erzählung fällt eine große Ähnlichkeit mit der Erzählung von der Gotteserscheinung am Sinai (Ex 24) auf. Die Erscheinung der beiden altestamentlichen Gestalten rückt den Gottessohn in einen heilsgeschichtlichen Zusammenhang, der bis in die Anfänge des Alten Bundes reicht.
Die Szene der Verklärung (17,1-8) folgt der Jüngerbelehrung über die Kreuzesnachfolge.
Vers 2: Die Verklärung ist keine Verwandlung; Jesus wird hier gezeigt als Anführer auf dem Weg zur Vollendung; ein Weg, auf den die Jünger (und damit auch wir) eingeladen sind.
Vers 3: Elija und Mose repräsentieren Gesetz (Mose) und Propheten (Elija); Jesus ist die Erfüllung von beidem!
Vers 4: Der Vorschlag des Petrus, Hütten zu bauen, zeigt das Verlangen, das Endgültige festzuhalten.
Vers 5f zeigt die Dimension Jesu an: aus der Wolke (Gegenwart Gottes) erfolgt die Bestätigung Jesu als Sohn Gottes (vgl. Taufe Jesu). Damit wird auch die Jüngerbelehrung ("Der Sohn Gottes muß leiden ...") bestätigt; Jesu Weg nach Jerusalem und auf das Kreuz zu sind im Sinne Gottes.
Vers 7f führt in die irdische Wirklichkeit zurück. Christus ist hier der Vollendete, der zur Vollendung führt - dies ist seine Aufgabe als Sohn Gottes.
Der Berg als Ort Gottes ist dem Evangelisten Matthäus wichtig (4,8; 17,1; 28,16).
Die Erzählung steht im Kontext des Sterbens Jesu (16,21f.25; 17,12) und spricht von der Überwindung des Todes.
Vers 9 gehört eigentlich zum folgenden (Schweigegebot; Frage über Elija) und könnte weggelassen werden, da bei Matthäus das Schweigegebot keine besondere Funktion hat.
Die Begebenheit, die uns als "Verklärung Jesu" geschildert wird, zielt auf die österliche Erfahrung von der himmlischen Hoheit Jesu. Jetzt schon sehen die Jünger Jesus in der Herrlichkeit seines Auferstehungsleibes. Das, was die Jünger erfahren haben, liegt jenseits historischer Nachprüfbarkeit. Ist es deshalb aber weniger wirklich?
Der Text enthält viele alttestamentliche Anspielungen. So ist der Berg im Alten Testament der klassische Ort der Gottesbegegnung, besonders im 24. Kapitel des Buches Exodus, wo vom Erscheinen Gottes auf dem Berg Sinai erzählt wird. Das Motiv der Wolke kommt ebenfalls dort vor und ist ein Symbol für die Gegenwart Gottes. Die Wolke führt das Volk Israel aber auch bei seiner Wanderung durch die Wüste.
Mose und Elija sind zwei herausragende alttestamentliche Gestalten. Im Verständnis unseres Textes sind sie Repräsentanten der Himmelswelt, Teilhaber an der himmlischen Herrlichkeit.
Am Höhepunkt des Evangeliums wird Jesus wie schon bei seiner Taufe als der geliebte Sohn Gottes proklamiert. Die Forderung, auf ihn zu hören, wie auch die vielen Hinweise auf das Alte Testament wollen sagen: In ihm ist der vom Volk erwartete Prophet der Endzeit, der authentische Interpret Gottes erschienen.
Ein Vorgeschmack auf den Himmel
Vorgeschmack
Ich lebe seit über 40 Jahren in einem Orden. Bevor ich mich diesem Orden anschloss, habe ich öfters einzelne Niederlassungen dieses Ordens besucht. Ich wollte hineinschnuppern in dieses Leben. Mir hat das damals sehr zugesagt. Also habe ich mich auch dem Orden angeschlossen. Ich hatte durch meine Besuche einen kleinen Vorgeschmack, ja sogar eine Vorfreude auf das Leben im Orden bekommen. Ich muss natürlich auch sagen: Es gab in den 40 Jahren Höhen und Tiefen, schöne Erlebnisse, aber auch Enttäuschungen.
Sie haben sicher auch schon erlebt, wie wichtig es ist, einen Vorgeschmack auf etwas zu bekommen, in etwas, sei es in einem Beruf oder in einen Verein, hineinschnuppern zu können.
Einen Vorgeschmack bekommen auch die drei Jünger Petrus, Johannes und Jakobus – nämlich auf den Himmel. Sie haben ein sehr entscheidendes Erlebnis mit Jesus. Dieses Erlebnis ist ein Höhepunkt in ihrem Weg mit Jesus. Sie sind überwältigt. Sie werfen sich mit dem Gesicht zu Boden. Sie können das, was sie erleben, noch nicht richtig einordnen. Alles findet statt auf einem Berg. Ein Berg ist immer ein besonderer Ort, Gott zu begegnen. Jesus wird vor ihren Augen verklärt. „Sein Gesicht leuchtet wie die Sonne.“ Sein Gewandt wird weiß. Wo Jesus ist, da ist Licht. Immer wieder bekennt Jesus sich selbst als das Licht der Welt. Das Licht überwindet jede Dunkelheit.
Zwei Lichtgestalten
Jesus begegnet zwei Lichtgestalten des Alten Testamentes. Es sind Mose und Elija. Jesus stand fest im Glauben an das, was das Alte Testament verkündet hat. Die Geschichten von Mose, von der Befreiung der Israeliten aus Ägypten, haben auch ihn und seine Verkündigung geprägt.“ Wie Mose die Israeliten aus Ägypten befreit hat, so wollte Jesus die Menschen zu einem erfüllten Leben mit Gott befreien. Neben den Geschichten von Mose kannte Jesus auch die Geschichten des Propheten Elia. Elija verkündete den wahren Gott Israels und vor allem, dass es nur einen einzigen Gott gibt. Jesus hat diesen wahren und einzigen Gott verkündet.
Diese Stimme des einzigen und wahren Gottes kam aus einer der Wolke. Die Wolke ist ein Zeichen der Nähe Gottes, aber auch dafür, dass Gott noch verhüllt ist, mit dem Verstand nicht ganz zu begreifen ist. Gott sagt über Jesus: „Das ist mein geliebter Sohn, auf ihn sollt ihr hören!“ Gott bekennt sich zu Jesus. Seine Worte und seine Taten sind dann auch für das Leben der Apostel und auch für uns wichtig.
Ein Vorgeschmack der Auferstehung Jesu
Was immer sie auch erlebt haben: Sie haben eine erste Ahnung davon bekommen, wer Jesus ist, was Gott mit Jesus vorhat. Aber diese Ahnung, dieser Vorgeschmack war dann die Hoffnung, die in ihnen wirkte. Diese Hoffnung gab ihnen dann auch Kraft und Mut, Jesus nachfolgen zu können. Dennoch gab es schwere Stunden auf ihrem Weg. Ein Petrus wird Jesus einmal verleugnen. Fast alle Jünger werden fliehen, wenn Jesus gekreuzigt wird. Doch sie werden auch erfahren, dass Jesus auferstanden ist. Sie werden erfahren, dass Gott zu ihm steht. Ich stelle mir die drei Apostel vor: Nach seiner Auferstehung werden sie begriffen haben, was sie auf dem Berg Tabor erfahren haben. Es ist die Botschaft der Auferstehung von Jesus. Gott hat auf dem Berg Tabor sich zu Jesus bekannt.
Petrus wollte den Menschen Mut zu machen. Er wollte ihre Hoffnung stärken. Die Menschen sollten auch auf Jesus hören. Sie sollten erfahren, dass auch ihr Leben durch Leiden und Sterben hin zur Auferstehung führt. Diese Hoffnung sollte das Leben der Menschen begleiten.
Auch die Offenbarung aus dem Buch Daniel ist eine Hoffnungserzählung. Am Ende wird Gott siegen. Am Ende wird Gott die Herrschaft übergeben werden. „Seine Herrschaft ist eine unvergängliche Herrschaft. Sein Reich geht niemals unter.“ Auch Daniel bekommt mit seiner Vision einen Vorgeschmack auf das Ziel: Es ist der Sieg Gottes über diese Welt, über alles Böse, über alles Dunkle.
Ein Fest der Hoffnung
Das Fest Verklärung des Herrn ist ein Fest der Hoffnung, die unser Leben begleiten soll. Diese Hoffnung soll uns bewegen im Dunkel unseres Lebens, in all den Problemen, die wir erleben, in allem, was uns sorgt, wie der schreckliche Krieg in der Ukraine und überhaupt alle Kriege der Welt, wie der Klimawandel. Diese Hoffnung kann uns Mut machen, unser Leben zu bestehen.
Wenn wir uns an Jesus halten, wenn wir echte Freundschaft mit ihm leben, dadurch, dass wir den Gottesdienst besuchen, dass wir versuchen seine Worte so gut zu leben, wie wir es können, wenn wir uns im Glauben austauschen, dann können wir jetzt in diesem Leben schon einen kleinen Vorgeschmack auf unser Ziel geschenkt bekommen. Unser Ziel ist es, in der Nähe Gottes zu leben. Wir erleben dann auch eine gewisse Vorfreude. Unsere Vorfreude, unsere Hoffnung kann wachsen, wenn wir "auf ihn hören“.
Was aber war das Besondere auf dem Tabor?
Besondere Momente im Leben eines Menschen
„Und was war Ihr größtes Erlebnis?“ fragen manchmal die Zeitungsreporter. Dann interviewen sie einen 100-jährigen Menschen oder ein Paar zur Gnadenhochzeit. In dem jeweiligen Artikel steht nicht, wie lange das Nachdenken war. Aber dieses Erlebnis kommt ins Wort. Nur mal so nebenbei: Fällt Ihnen sofort und ohne langes Nachdenken das größte Erlebnis Ihres Lebens ein?
Die Apostel erlebten in der Zeit mit Jesus viele Momente, die Sternstunde gewesen sein könnten. Aufrüttelnde Predigten, spannende Diskussionen mit den Obrigkeiten, Heilungen und Totenerweckungen werden genug in den Evangelien beschrieben. Und nun die Geschichte auf dem Tabor?
Selbst ein Profi wie Petrus kommt zunächst nicht ganz klar. Zwar wird von ihm der Satz mit den drei Hütten zitiert, aber das Evangelium sagt auch: „Er wusste nämlich nicht, was er sagen sollte; denn sie waren vor Furcht ganz benommen." (Mk 9,6).
Was aber war das Besondere auf dem Tabor? - Ich sage es mit meinen Worten: Es wurde klar, was noch in Jesus lebte und in seinem Handeln mitging.
Die Zeichen auf dem Berg
Das Gewand Jesu verwandelte sich. Es wurde strahlend weiß.
Das heißt: Es wurde Göttliches spürbar.
Die Juden kannten das schon aus dem Buch Exodus. Wenn Mose auf dem Berg mit Gott gesprochen hatte, strahlte sein Gesicht Licht aus (vgl Ex 34,29). Hier ist es aber nicht nur das Gesicht, hier ist es die ganze Kleidung. In Jesus war Gott spürbar. - Kennen wir nicht dieses Geschehen auch noch heute im Titel einer Lichtgestalt?
Jesus sprach mit Mose und Elija. Es wurde Heilsgeschichte spürbar.
Zwei große Gestalten mit ihrer Glaubensgeschichte. Beide hatten sie als Suchgeschichte hinter sich. Sie suchten nach dem richtigen Weg und dem richtigen Wort. Sie suchten nach den Menschen, die ihre Erfahrungen und Überzeugungen teilen wollten. Sie suchten nach dem Willen Gottes hinter den Zeichen.
Jesus bewegte sich in dieser Begegnung ganz souverän und angstfrei. Er hatte gegenüber seinen Gesprächspartnern keine Reserven. Er achtete sie und ihre Geschichte. Jesus schrieb aber auch seine Geschichte weiter. Die musste anders sein als die Geschichte von Mose und Elija. Es war ja auch eine andere Zeit für Jesus als für die Menschen damals. Es war Gottes Handeln im damaligen Heute. Es wurde eine neue Größe sichtbar.
Dazu die Stimme aus dem Himmel:
„Dieser ist mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören. (Mk 9,7)“
Was sie vielleicht schon geahnt hatten, wird ins Wort gebracht. Ja, so ist es.
Und dann war wieder alles normal. Jesus sah aus wie immer.
Keine anderen waren auf dem Berg zu sehen. Keine Stimme aus dem Himmel gab die Erklärung.
Jesus war wieder so wie immer. Und das hieß auch: Er sprach von Dingen, die nicht zur Lebenswelt der Apostel gehörten. Was soll das sein mit der Auferstehung von den Toten?
Und Jesu Bitte, nichts vom Erlebten zu sagen? Geschenkt. Wie sollten die Apostel von einem Ereignis berichten, das sie noch gar nicht verstanden hatten? Wie sollten sie etwas beschreiben, wofür sie gar keine Worte haben?
Die 3 auf dem Weg in den Alltag hatten für einen Moment ahnen dürfen, wie wenig sie von Jesus schon verstanden hatten. Das Erlebte weckte vielleicht die Hoffnung auf mehr. Aber wann das sein würde – wer weiß es?
Was daraus wachsen kann
In Exerzitien habe ich die Zeit und die Bereitschaft, tiefer zu schauen. Ein anderer Ort wartet auf mich. Ich bin offener für meine Gottesbeziehung. An dieser Stelle kommt Gott ganz lebendig ins Spiel. Er scheint mir zu zeigen: „Du willst mehr von mir spüren. Ich will es auch. Komm!“ Dann geschehen immer wieder die kleinen Wunder der Freundschaft mit Gott.
Das Fest der Verklärung Jesu wurde in der Ostkirche seit dem 6. Jahrhundert gefeiert. Papst Kallistus II. führte es 1457 verbindlich in die abendländische Kirche ein. Es war der Dank für den Sieg bei Belgrad über die Türken. Damit war nicht unbedingt zu rechnen. Aber es geschah so. Ein Wunder der Geschichte mehr. Ein Zeichen dafür, wie Gott handeln kann.
Macht das Mut, ein neues Abenteuer mit Gott und für sein Reich mitzumachen?
Gott geht mit uns durch alle Dunkelheiten des Lebens
Glücksmomente
Wann haben Sie Ihre letzte „Taborstunde“ erlebt? Wann hatten Sie zuletzt so einen Glücksmoment, den Sie unbedingt festhalten wollten? - Für Petrus, Jakobus und Johannes war die Verklärung Jesu wohl so ein Glücksmoment. Vor dieser Begebenheit steht die erste Ankündigung des Leidens Jesu, von dem die Jünger nichts wissen wollen. Wie wohltuend ist dann dieser Moment auf dem hohen Berg! Im Evangelium erfahren wir nicht, wie der Berg heißt, doch er wird mit dem Berg Tabor identifiziert.
Ein (hoher) Berg ist in der Bibel oftmals ein Ort der Gotteserfahrung oder Gottesbegegnung. Mose und Elija, die für das Gesetz und die Propheten stehen, werden in diese Szene aufgenommen. Petrus ist so angetan davon, dass er vorschlägt, den Moment festzuhalten und drei Hütten zu bauen. Doch dafür ist es noch zu früh. Die Verherrlichung des Menschensohnes ist ein nachösterliches Geschehen, auf das hier verwiesen wird. Ostern ist ohne Karfreitag nicht denkbar, auch wenn die Jünger sich das nicht vorstellen können und wollen.
Viele Menschen sehnen sich nach Glückserfahrungen, nach Zufriedenheit in ihrem Leben. Ich kenne Menschen, die glauben, dass etwas ganz Bestimmtes ihr Leben reicher macht, das kann eine Lebenspartnerschaft sein, der Wunsch nach einem Kind, bestimmte Statussymbole oder ähnliches. Und während diese Menschen sehnlich auf die Erfüllung dieses bestimmten Wunsches warten, leben sie unzufrieden und unglücklich ihr Leben, immer in der Hoffnung und Erwartung, dass dieser eine Wunsch sich erfüllen möge. Inzwischen entgeht ihnen viel Schönes, weil ihr Blick nicht frei ist und sie nicht wirklich offen sind für Glücksmomente, die ihnen das Leben zu bieten hätte. Wir können das Glück auf Erden aber nicht festhalten, das haben sich schon viele von uns erfahren. Wir streben als glaubende Menschen auf das Reich Gottes zu, von dem wir Spuren in unserem Leben entdecken und auch etwas dazu beitragen können. Doch die endgültige Erfüllung und Vollkommenheit werden wir erst bei Gott erfahren.
Gott geht mit uns durch alle Dunkelheiten des Lebens
Dunkelheiten, schwierige Zeiten, Herausforderungen, all das gehört ebenso zum Leben. Auch als Christinnen und Christen sind wir nicht davor gefeit. Doch Gott steht uns bei, er geht mit uns durch alle Dunkelheiten des Lebens. „Auf ihn sollt ihr hören“ sagt uns die Stimme aus der Wolke. Jesus schenkt sich uns auch heute immer wieder im Wort, im Sakrament, in der Begegnung mit meinen Mitmenschen. Er schenkt uns auch seinen Geist, der uns antreibt, das Gute zu tun, der uns beisteht, tröstet und Kraft spendet.
Wenn wir uns bemühen, in diesem Geist zu leben, werden uns immer wieder Glücksmomente geschenkt, auch wenn alles um uns dunkel und ausweglos erscheint. Jesus geht uns mit einem guten Beispiel voran – er bleibt nicht auf dem Berg, sondern macht sich auf den Weg nach Jerusalem, um den Willen seines Vaters zu erfüllen.
Unerwartete Tabormomente
Dieses Jahr und auch dieser Sommer haben uns bisher viele Unsicherheiten beschert, viele Menschen weltweit sind vom Corona-Virus betroffen, viele betrauern tote Angehörige, viele wissen nicht, wie es weitergehen soll. Auch in dieser unsicheren Situation dürfen wir vertrauen, dass Gott uns nicht im Stich lässt. Er schenkt uns Taborerfahrungen durch unsere Mitmenschen, die sich ehrlich erkundigen, wie es mir geht, durch Anrufe und Nachfragen, wenn jemand schon länger fehlt.
Der Kirche wurde nach dem Lockdown im März oft vorgeworfen, nicht genug getan zu haben. Das mag zum Teil zutreffen, aber ich weiß von vielen engagierten Menschen, die sich ohne großes Aufhebens um Nachbar/innen gekümmert haben, mit Menschen telefoniert haben, die einsam waren und vieles mehr. Das ist keine Schlagzeile wert, aber unendlich wertvoll für viele einsame oder ältere Menschen, die sich mit der Isolation schwer getan haben. Da gab es sicher den einen oder anderen Tabor-Moment. Bleiben wir aufmerksam und wachsam, damit wir sie nicht verpassen: die Gelegenheiten, anderen eine Taborstunde zu schenken und sie uns selbst schenken zu lassen! Amen.
Mehr als ein Traum
Bestätigung als geliebter Sohn Gottes
Den biblischen Berichten nach wird im Leben Jesu zwei Mal deutlich eine Stimme aus dem Himmel hörbar. Ein erstes Mal ist sie vernehmbar bei der Taufe Jesu im Jordan. Der Himmel öffnet sich, der Heilige Geist kommt sichtbar in der Form einer Taube auf Jesus herab und eine Stimme aus dem Himmel spricht: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Gefallen. Der Täufer Johannes erfährt die Bestätigung seiner Überzeugung, in Jesus den zu sehen, der weitaus größer ist als er selbst. Diese Bestätigung, Sohn Gottes zu sein, wiederholt sich dann auf dem Berg der Verklärung in Gegenwart der anwesenden Jünger. Eine Stimme aus der Wolke verkündet: Dieser ist mein erwählter Sohn; auf ihn sollt ihr hören.
Jesus hatte sich schon oft zurückgezogen und einen Berg bestiegen, um sich im Gebet, im Gespräch mit dem Vater, tief mit diesem und seinem Willen zu verbinden. Auf diese Weise schöpfte Jesus Kraft für seine Aufgabe. Am Tag der Verklärung nimmt er die Jünger Petrus, Jakobus und Johannes mit auf den Berg. In seinem Beten hatte er sich tief mit dem Vater vereint, sodass sein Gesicht sich erhellte, ja seine ganze Gestalt aufleuchtete. Diese Verwandlung, die aus dem Inneren kam, wiederholte sich nach der Auferstehung für immer. Während seines Betens erscheinen Jesus Moses und Elija. Sie sprechen mit ihm über sein Ende, das sich in Jerusalem vollziehen würde. Jesus nimmt diese Botschaft Gottes an.
Das Zeugnis des Mose und des Elija
Moses und Elija waren so intensive Botschafter Jahwes wie keine sonst. Moses übergab den Willen Gottes an Israel in den zehn niedergeschriebenen Geboten. Elija wies die Gläubigen voller Eifer und Leidenschaft immer wieder auf Gott hin. Viele glaubten, er werde vor dem Erscheinen des Messias wieder auf die Erde kommen, um die Ankunft des Messias zu verkünden. Moses, Elija und Jesus, sie sind die entscheidenden Zeugen und Verkünder Gottes. Alle drei durchlaufen sie in Treue zu ihrem Auftrag Leidenswege. Dies führt sie zur Verherrlichung.
Das Zeugnis der Jünger
Die Jünger sind – so wird berichtet – nach und nach eingeschlafen. Ihnen fehlt die Wachheit für die Wichtigkeit dessen, was sich gegenwärtig vollzieht. Am Ölberg wiederholt sich dieses Verhalten. Während Jesus sich erneut zum Ja, seiner Aufgabe treu zu bleiben, durchringt, geben die Jünger sich dem Schlaf hin. Unterm Kreuz fehlen sie ganz. Auf dem Berg der Verklärung schrecken sie erst dann auf, als eine Wolke sie einhüllt. Jetzt ganz wach vernehmen sie deutlich die Worte aus der Wolke: Dieser ist mein Sohn; auf ihn sollt ihr hören. Bis Pfingsten schweigen sie und berichten niemandem über das Erlebte. Heiliger Geist muss auch auf sie herabkommen, wie er bei der Taufe auf Jesus herabkam, um sie zu stärken und zu befähigen, Zeugnis für Gott und Christus abzulegen, obwohl ihnen inzwischen deutlich klar ist, dass auch sie mit Verfolgung und Leiden rechnen müssen. Zu Pfingsten vollzieht sich bei den Jüngern wahrhaft tiefe Verbundenheit mit Jesus, sprechen sie endgültig ihr Ja zu ihrer Aufgabe, Verkünder des Wesens Gottes zu sein, das ihnen in den Erlebnissen mit Jesus erschlossen wurde. Von nun an begreifen sie, dass Beten nicht in einem frommen Heranrücken an Gott besteht. Beten muss sich hineingeben und versenken in die Gnade Gottes, in die Annahme seines Willens und die Aufgaben, die er dem einzelnen überträgt. Beten heißt: Sich mit aller Hingabe wach- und bereithalten für Gott. Wo dies geschieht, kommt Glanz in die Augen, Energie ins Herz, ein Aufleuchten in unser Wesen, wie Jesus es auf dem Berg der Verklärung erlebte.
Fehlende Wachsamkeit
Wir, die Hörer des Evangeliums, sollen uns in den Jüngern wiedererkennen und unser Verhalten überprüfen. Die Jünger waren ja Suchende, weithin Jesus Folgende. Was ihnen fehlte, war die Wachsamkeit, die Tiefe der inneren Verbundenheit mit Gott, ihre noch unzureichende Bereitschaft, ihr Leben ganz unter den Willen Gottes zu stellen. Sie träumten vom Entstehen des Reiches Gottes mit schönerem Leben für sie als bisher. In Jesus erhofften sie sich den, der dies bewerkstelligen würde. Seine Wunder ließen darauf schließen. Daher schalteten sie ab, sobald von Jesu Leiden die Rede war. Darin sahen sie Schwäche, die er aus ihrer Sicht nicht haben durfte. Ihre Erwartungen erfüllen sich nicht. Jesus greift nicht nach Macht, schlägt nicht zurück, sobald ihm Unrecht angetan wird. Er weicht vom Weg der Liebe, die er verkündet und gelebt hat, nicht ab. Bis in den Tod am Kreuz bleibt er seiner Aufgabe, die Liebe und das Erbarmen Gottes den Menschen zu bezeugen, treu.
Im Erleben der Auferstehung und dem Sichtbarwerden, dass niemand Jesus zu besiegen oder zu vernichten vermag, werden die Jünger wach. Zu Pfingsten mit heiligem Geist ausgestattet begreifen sie, wie sehr sie nach Jesu und Gottes Willen einbezogen werden sollen, das Reich Gottes mit zu erstellen. Dieses Reich wird Israel nicht zur Großmacht führen, zu Glanz und Ansehen, nicht mit Reichtum überschütten und in den Luxus führen. Das Reich Gottes, so wurde den Jüngern klar, wird sich über die ganze Erde erstrecken. Und es wird neben den weltlichen Reichen, die es weiterhin geben wird, überall dort entstehen, wo sich Menschen von der Gesinnung Jesu erfassen lassen und seine Art zu leben übernehmen.
Jesu Leben bestand nicht im Streben nach Reichtum, im Erwerben von Ansehen und Macht, in einem Leben ohne besondere Mühe. Sein Leben war bestimmt vom Schenken, sich Erbarmen, Aufrichten, Beistehen. Er wusste sein Leben in Gottes Hand. Seinem Willen stellte er sich zur Verfügung. Darin sah Jesus gelingendes Leben und den Aufbau des Reiches Gottes.
Nie hat Jesus Reiche zur Armut aufgerufen, von Angesehenen verlangt, auf Wertschätzung zu verzichten, dafür plädiert, Beförderung nicht anzustreben. Nicht die äußeren Strukturen der Welt wollte Jesus verändern, sondern die innere Einstellung der Menschen. Sie sollen sich ausrichten lassen auf Gottes Wesen der Liebe. Seien wir ruhig reich, angesehen, mit einem hohen und verantwortlichen Amt ausgestattet; aber beteiligen wir uns am Aufbau des Reiches Gottes in dieser Welt, indem wir die innere Einstellung Jesu und sein Lebensmodell übernehmen. Es enthält: Vertiefung in Gott und seinen Willen, ein sich Hingeben und Verschenken, Mühen um das Gute, klares Bekennen zu Christus.
Träumen wir nicht, bleiben wir nicht hängen in unseren Wünschen. Hören wir auf das, was Jesus uns immer wieder sagt und im Inneren vernehmen lässt, damit wir unseren Anteil zum Aufbau des Reiches Gottes beitragen.
Verwandlung der Welt
Eine glänzende Geschichte
Schade, dass meine Predigt nicht so glänzen kann wie diese schöne Geschichte. Ich kann nur nacherzählen – und deuten -, was uns heute begegnet. Die Geschichte der Verklärung Jesu, unseres Herrn. Ein Traum wird vor unseren Augen entfaltet. Bin ich dabei? Stehe ich am Rande? Kann ich überhaupt noch sehen? Ich weiß gar nicht, womit ich anfangen soll.
Jesus ist mit drei seiner Jünger allein auf einem hohen Berg. Er wird vor ihren Augen verwandelt. Das Wort ist tückisch. Bleibt Jesus Jesus oder wird er ein anderer? Aber wer könnte er dann sein, dann werden? Was möchte ich dann aus ihm machen? Wie möchte ich mich in seinem Glanz sonnen?
Einer glänzenden Geschichte ist es eigen, Wichtiges von Unwichtigem, Gewichtigem von Belanglosen zu trennen. Jesus wird besonders herausgestellt, in Licht getaucht, verklärt. Was doch so viel heißt wie: in göttlicher Klarheit sichtbar. Ob sich die Jünger darüber freuen, Zeugen dieses einmaligen Ereignisses zu sein?
Wäre ich gerne dabei? Ich liebe glänzende Geschichten. Obwohl mir alle Verklärungen suspekt sind: Ist „verklärt“ nicht nur ein anderes Wort für verschönt, beschönigt, eben auch verfälscht, inszeniert und vorgegaukelt? Solche Geschichten kenne ich auch. Ich lese sei beim Friseur – oder in einem Wartezimmer. Auf Hochglanzpapier werden Menschen und Ereignisse hochgepäppelt und in Illusionen verwandelt. Aber gerade das passiert im Evangelium nicht. Ich soll doch auf die himmlische Stimme hören. Die sagt, was hier zu sehen ist: „Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe; auf ihn sollt ihr hören.“
Es ist in dieser Geschichte wie ein Lichtkegel, wie ein Spot, der die Augen lenkt – und bei den Ohren hängenbleibt. Dass wir Jesus hier schon als Auferstandenen zu sehen – und zu hören – bekommen, wird ganz am Schluss angedeutet. Als die Jünger mit Jesus wieder den Berg hinuntersteigen. Allein, ohne Glanz und Gloria. Der Weg, den Jesus geht, führt ihn in nach Jerusalem. Dort wird er leiden, dort wird er verurteilt, dort wird er gekreuzigt – und dort wird er auferstehen. Langsam ahne ich, dass diese Geschichte ganz anders glänzt als ich es mir denken kann. Meisterhaft führt mich Matthäus auf den hohen Berg, um ihn mit mir wieder hinunterzusteigen. Ich sehe die erstarrten und verängstigen Jünger – und ich sehe Jesus, wie er sie anrührt, aufrichtet und tröstet. Kommt, wir gehen. Jetzt bin ich wie verwandelt. Licht fällt auf mein Leben. Eine glänzende Geschichte. Für einen einfachen Menschen wie mich. Steh auf, hab keine Angst.
Auf einem hohen Berg
Wenn es aus der Wolke hieß: „den sollt ihr hören“ – dann hören wir ihn jetzt. Habt keine Angst! Die Jünger werden seinen Weg mitgehen. Sie werden sich dabei kennenlernen. Als Versager – und als Aufgerichtete, als Ängstliche - und als Geliebte. Als Jünger ihres Meisters. Ich fiebere mit, wenn ich ihre Geschichten höre. Ich kenne das doch auch ... müde, resigniert, furchtsam.
Die Wolke könnte ich ja noch sehen, malen, beschreiben, besingen – die Stimme aber trifft mein Herz, meine Gedanken, meine Sehnsucht. Ich höre viel, an jedem Tag. Die Geräuschkulisse begleitet mich vom Morgen bis zum Abend. Selbst in der Einsamkeit taucht sie aus Erinnerungen auf. Was tut mir gut zu hören? Was nicht? Hin und hergerissen bin ich nicht nur zwischen Stimmen und Stimmungen, hin und hergerissen bin ich von den vielen Ansprüchen und Erwartungen, die laut auf mich einstürmen. Selbst wenn sie nur flüstern.
Wenn wir Jesu Stimme hören, werden wir glücklich. Wir hören den, der schon bei seinem ersten Wort, seinem ersten Satz, sagte: Es werde Licht. Und wir stimmen in den Refrain ein: Siehe, es ist sehr gut. In der Genesis, ganz am Anfang, wird die Schöpfung wie eine Litanei erzählt. Jeden Tag tritt etwas neu in das Leben. Bekrönt und herrlich gemacht durch die Ruhe Gottes. Am siebten Tag.
Ich denke jetzt an eine Vision, die der Prophet Jesaja in Worte fassen konnte (Jes. 2,1-15). Es ist die Vision der Völkerwallfahrt auf den Berg Zion, auf den Berg Gottes.
„Dies ist das Wort, das Jesaja, der Sohn des Amoz, schaute über Juda und Jerusalem. Es wird zur letzten Zeit der Berg, da des Herrn Haus ist, fest stehen, höher als alle Berge und über alle Hügel erhaben, und alle Heiden werden herzulaufen, und viele Völker werden hingehen und sagen:
Kommt, lasst uns hinaufgehen zum Berg des Herrn, zum Hause des Gottes Jakobs, dass er uns lehre seine Wege und wir wandeln auf seinen Steigen! Denn von Zion wird Weisung ausgehen und des Herrn Wort von Jerusalem. Und er wird richten unter den Nationen und zurechtweisen viele Völker. Da werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen machen und ihre Spieße zu Sicheln. Denn es wird kein Volk wider das andere das Schwert erheben, und sie werden hinfort nicht mehr lernen, Krieg zu führen. Kommt nun, ihr vom Hause Jakob, lasst uns wandeln im Licht des Herrn!“
Was für ein gewagter Blick: Die Völker strömen herbei – und der Berg Gottes hat Platz für sie alle. Sie kommen. Wenn wir dann neugierig fragen, was sie antreibt, können wir unseren Ohren kaum trauen: sie wollen Gott hören, unseren Gott. Was ist an ihm anders? So anders, dass sämtliche Hoffnungen mit ihm verknüpft werden? Er ordnet die Welt neu. Schwerter werden zu Pflugscharen, Lanzen zu Sicheln. Alles, was gegen andere Menschen gerichtet wird, wird in Werkzeuge verwandelt, die dem Leben dienen. Ein Wunder! Dabei haben auch damals schon die Militärs in Israel ein gewichtiges Wörtlein zu reden gehabt. Die Propagandamaschine läuft wie geschmiert, die Rüstungsindustrie floriert. Es lohnt sich, Aktien zu kaufen. Aktien, die mit dem Tod die Dividenden erwirtschaften. Doch jetzt verschwinden hinter Zahlen keine Menschen mehr! Jetzt wird Tacheles geredet! Und: es wird nichts mehr verklärt, nichts mehr schöngeredet, nichts mehr verbrämt. Die Gewaltlogik ist auf einmal nicht mehr logisch. Menschen fassen sich an den Kopf. Wie konnten wir nur so lange schweigen? Kommt nun, ihr vom Haus Gottes, lasst uns wandeln im Licht des Herrn!
Von Abstiegen und Aufstiegen
Heute feiern wir das Fest der Verklärung unseres Herrn. In diesem Jahr ist es „normaler“ Sonntag. Warum am 6. August? Das Datum steht für einen Sieg über die Türken. Im Mittelalter. Zum ewigen Andenken wird die Verklärung Jesu gefeiert – und der im Übrigen bescheidene Sieg religiös verbrämt und überhöht. Wie so oft in der Geschichte wird der Krieg schön gemacht – und zur Projektionsfläche erhoben. Nur selten reden wir darüber. Es ist lange her. Doch die Schatten sehen wir immer noch. Sie holen uns oft ein. Ach, könnten doch auch Unschuldslämmer verklärt werden!
Doch was wir heute feiern, beschert uns ein Gegen-Bild, eine Gegen-Offensive. Jesus wird für uns in Licht verwandelt, damit wir seinem Wort trauen. Er hat das erste, er hat das letzte Wort. So lebendig, so liebevoll, dass Menschen weltweit ihre Hoffnungen auf ihn setzen. Damit das nicht fromm und erbaulich wird, erzählen wir heute auch die Hoffnung – und die Aufgabe, dass Gewaltspiralen an ihr Ende kommen, militärische Stärke entzaubert wird und Menschen aufeinander zugehen.
Schade, dass meine Predigt nicht so glänzen kann wie diese schönen Geschichten. Ich kann nur nacherzählen – und deuten -, was uns heute begegnet. Die Geschichte der Verklärung Jesu, unseres Herrn. Die Geschichte von der Völkerwallfahrt. Träume werden vor unseren Augen entfaltet. Ich bin dabei. Ich will nicht länger am Rand stehen. Was ich sehe, ist mehr als ein Traum. Ich weiß, womit ich anfangen kann!
Und der Friede Gottes,
der höher ist als unsere Vernunft,
bewahre unsere Herzen und Sinne
in Christus Jesus,
unserem Herrn.
Taborstunden
Bitten um Hilfe
In manchen Kirchen liegt ein Anliegenbuch auf. Es ist ein Weg, wie Bedrückte ihre Sorgen ablegen und ihrem Gebet vor einem Marienbild oder vor dem Tabernakel Nachdruck verleihen können.
Da schreiben Leute ihre Nöte hinein wie z.B.:
Eine Mutter bittet um Hilfe für ihr schwerkrankes Kind.
Verheiratete bitten um einen Ausweg aus einer schweren Ehekrise.
Ein anderer formuliert seine Not, weil er keine Arbeitsstelle findet.
Eltern klagen, weil ihre Kinder sich vom Glauben abgewandt haben.
Ihnen, liebe Gottesdienstbesucher, würde es wohl nicht schwer fallen, noch einige Beispiele hinzuzufügen. Das Leben kann Menschen hart zusetzen. Auch Gläubigen und Betenden bleiben Enttäuschungen nicht erspart.
Eine Taborerfahrung mitten in der Not
Nicht viel besser ist es vermutlich Jesus und seinen Jüngern ergangen. Jesus musste erleben, dass er vor allem bei den Inhabern der politischen Macht, bei den Pharisäern und Schriftgelehrten auf Widerstand stieß. Seine Gegner versuchten wiederholt ihn in eine Falle zu locken. Der Hohe Rat wollte ihn festnehmen lassen. Jesus und seine Jünger mussten mitansehen, wie die Anhängerschaft schwindet und die Attacken zunehmen. Wie dunkle Gewitterwolken stiegen Ängste auf.
Gerade in dem Moment, wo die Zukunftsaussichten düster waren, wo keiner mehr durchblickte, bekamen die Jünger Einblick, was es mit Jesus letztlich auf sich hat. Sie durften gleichsam hinter die Kulissen schauen. Wie ein Blitz für einen Augenblick das Dunkel der Nacht aufreißt, so brach plötzlich Göttliches durch die menschliche Natur Jesu. Der österliche Sieg über Not und Tod sendet hier bereits seine Strahlen voraus. In der Taborerzählung treten Eigenschaften Jesu hervor, die ihn befähigen, den Weg nach Golgatha zu wagen.
Uns führt diese Erzählung mit Jesus auf einen hohen Berg, damit wir seiner göttlichen Wahrheit näherkommen. Der Berg ist nicht nur ein Ort des äußeren Aufstiegs. Der Berg ist ein Sinnbild für eine innere Aufwärtsentwicklung. Bei Gipfelerlebnissen denken wir an eine selten weite Sicht. Übersicht in unserem Streben und Mühen zu gewinnen, ist eine Lebenskunst, die sich einüben lässt. Dazu gibt der Evangelist Lukas einen Hinweis mit den Worten: "Während Jesus betete, verwandelte sich sein Aussehen." Verklärung ist eine Frucht des Betens. Je vertrauensvoller wir beten, umso durchlässiger werden wir für das Wirken Gottes. Verklärung will unseren Glauben stärken, dass wir mitten in Schwierigkeiten die Nähe Gottes erfahren dürfen.
Immer wieder erlebten Menschen Ähnliches. Der Dichter Paul Claudel beschreibt seine Taborerfahrung. Während seines Studiums an der Universität nahm seine Niedergeschlagenheit so sehr zu, dass er an Selbstmord dachte. Da kam ihm ein unerwartetes Erlebnis zu Hilfe. Bei der Vesper des Weihnachtstages in Notre-Dame, erlebte er etwas, das für sein ganzes Leben bestimmend sein sollte. Er schildert: "In einem Nu wurde mein Herz ergriffen, eich glaubte. Ich glaubte mit einer übermächtigen inneren Zustimmung, mein ganzes Sein wurde geradezu gewaltsam emporgerissen. Ich glaubte mit einer so starken Überzeugung, mit solch unbeschreiblicher Gewissheit, dass keinerlei Platz auch nur für den leisesten Zweifel offenblieb, dass von diesem Tag an alle Bücher, alles Klügeln, alle Zufälle eines bewegten Lebens meinen Glauben nicht zu erschüttern, ja auch nur anzutasten vermochten."
Taborstunden kann es auch in unserem Leben geben
Jedem Menschen können lichte Augenblicke geschenkt werden, in denen das ganze Leben zu einem aufgeschlagenen Buch voll uralter Weissagungen wird. Es ist, als würde sich aus einem Wirrwarr von Puzzlestücken ein einheitliches Bild formen, in dem die eigene Tiefe und Bestimmung aufscheint.
Ein Sprichwort sagt: Das Glück bevorzugt den vorbereiteten Geist. Mit anderen Worten: Halte deinen Geist wach für angebotene Taborstunden, für Lichtblicke, die möglich sind.
Das Fest der Verklärung Christi will uns sagen: Lass dich in kranken Tagen ohne Besserung, in beruflichen Mühen ohne Erfolg, in Spannungen und Missverständnissen nicht aus dem Gleis werfen. Das ist nur die eine Seite der Wirklichkeit. Ziehe keine Kurzschlüsse, wenn du enttäuscht und verärgert bist. Fälle keine Entscheidungen in trostlosen Momenten, sondern dann, wenn du wieder mehr Überblick und innere Ruhe gefunden hast.
Das Fest der Verklärung Christi will uns sagen: Lass dich nicht irre machen, wenn Jesus dir machtlos und erniedrigt vorkommt, wenn er bei nicht wenigen Leuten scheinbar keine Rolle spielt. Hinter seiner Gestalt als einfacher Rabbi und Wanderprediger verbirgt sich göttliche Macht. Jesus baut seine Jünger auf, dass sie im Winter des Lebens die Hoffnung auf den Frühling nicht aufgeben.
Verklärung will ermuntern, im Sturm des Gewitters nicht zu zweifeln, dass es die Sonne noch gibt.
Die Verklärung Christi will den Glauben festigen, dass hinter jedem Leiden und nach durchgestandenem Karfreitag ein Ostern wartet.
Ein normaler Tag
Heute ist Mittwoch, der 6.8.2008. Ein ganz normaler Tag, mitten in der Woche, mitten im Sommer. In die Wiege war dem Tag nicht gelegt, einmal ein Feiertag zu sein. Für Eingeweihte, zumindest. Das Fest der Verklärung Jesu. Aber vielleicht macht das den Reiz dieses Tages aus: Wir feiern das Fest der Verklärung Jesu an einem ganz normalen Tag.
Aufstieg
Aber heften wir uns doch Jesus an den Fersen. Mit Petrus, Jakobus und Johannes steigt er auf einen Berg. Einen hohen, wie Matthäus anmerkt. Vorher hat Jesus von seinem Leiden gesprochen. Er sieht, was vor ihm liegt. Nichts Erhabenes. Ein schreckliches Urteil, die Verwerfung, das Kreuz. Von Verklärung - keine Spur.
Die Jünger hören fassungslos zu, aber verstehen nichts. Wie sollten sie auch: Sie haben Jesus als Herrn über alle bösen Mächte kennen gelernt. Ein Wort von ihm genügt. Die bösen Geister suchen das Weite. Menschen aber erleben das Glück, geliebt und angenommen zu sein, gesund zu werden, den Klauen der Vergangenheit zu entkommen. Wo Jesus auftaucht, werden dunkle Lebenswege hell und die Gedanken klar. Ganz unspektakulär. Jetzt aber redet Jesus von seinem Leiden, von seinem Tod . . . und steigt auf einen hohen Berg. Matthäus erzählt nicht, dass die Schritte irgendwann schwer werden, die Füße schmerzen, die Zunge erlahmt - er erzählt nur von dem hohen Berg. Und uns beschleicht die Ahnung: Dieser Aufstieg ist der Anfang vom Abstieg.
Helle Aufregung
Was sich oben auf dem Berg zuträgt, ist schnell erzählt. Matthäus hält sich an Einzelheiten auch erst gar nicht auf. Jesus wird mit Licht überkleidet, geradezu überschüttet. Es ist, als ob sich der Himmel über ihn legt. Schützend, liebevoll, anziehend. Selbst das staubige Gewand erstrahlt in hellem Glanz. Dann die helle, blendende, betörende Wolke. Immer, wenn sie auftaucht, ist etwas im Busch. Ich kann die vielen Geschichten gar nicht erzählen, die sich in ihrer Nähe abspielen. Aber: immer, wenn sie wie ein Schatten erscheint, kommt Gott selbst inkognito zu den Menschen. Versteckt zwar, aber nicht zu übersehen. Heute hören wir seine Stimme: "Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe; auf ihn sollt ihr hören." Während das Helle die Augen blendet, alles fast schwarz werden lässt, werden unsere Sinne, unsere Ohren, unsere Herzen auf Jesu Wort gelenkt. Was er sagt, bleibt - was wir sehen, vergeht. Am Ende sehen auch die Jünger nur Jesus. Ihn ganz allein. Die Wolke hat sich verzogen, die Stimme schweigt - und der Himmel bedeckt sich wieder.
Entschuldigung, Mose und Elija hätte ich jetzt fast vergessen. Aber ich sehe sie noch vor mir: Sie haben Jesus in ihre Mitte genommen. Muss ich mehr wissen? Es reicht doch, einem Menschen nahe zu sein. Besonders dann, wenn sich die Tiefen auftun.
Abstieg
Überhaupt: Was ist Verklärung? Menschen können Vergangenheit verklären, entkommen ihr aber nicht - Menschen können sogar Gewalt verklären, gehen dann aber in ihr unter. Was verklärt wird, verkommt zu einer Mogelpackung, rechtfertigt Feigheit, beschneidet Freiheit. Aber in unserer kleinen Geschichte werden unsere Sinne auf eine kleine Szene gerichtet. Sie hat es mir besonders angetan: Ich sehe Jesus sich bücken. Er macht sich klein. Dann hebt er Petrus auf, Jakobus, Johannes. Er richtet sie auf, hilft ihnen aufzustehen, macht sie groß. Eine glanzvolle Szene: die Geschichte von der Verklärung der Jünger. Sie kommt ohne himmlische Requisiten aus, braucht weder Mose noch Elija und weiß auch von keiner Stimme: Der, von der die Stimme aus der Wolke sagte, man solle ihn (allein) hören, schenkt Menschen seine Nähe und Zuneigung. Wenn ich mir vorstelle, wie das ist, einen Menschen aufzuheben … ihn zu sehen, zu riechen, in die Hand zu nehmen. Verklärung habe ich das bisher noch nie genannt.
Dann gehen Jesus, Petrus, Jakobus und Johannes zusammen den Berg hinunter. Sie konnten nicht oben bleiben. Aber es ist etwas geschehen: Jesus wurde auf seinem Weg gestärkt. Er sieht ihn jetzt klar. Im Licht Gottes. Er wird auch das Kreuz aus seiner Hand nehmen. Und die Jünger? Sie wissen jetzt, mit wem sie gehen. Als sie zusammensackten, wurden sie aufgehoben, als die Füße nicht mehr trugen, hielt sie seine Hand, als sie nichts verstanden, ging ihnen ein Licht auf. Jetzt gehen sie zusammen den Berg hinunter. Mir ist so, als sei dieser Abstieg in Wirklichkeit der Aufstieg.
Der unnormale Tag
Heute ist Mittwoch, der 6.8.2008. Ein ganz normaler Tag, mitten in der Woche, mitten im Sommer. Zur Geschichte dieses Tages gehört aber der 6.8.1456. Das war kein normaler Tag. Bei Belgrad wurden die Türken militärisch besiegt. Man hörte das Aufatmen, spürte die Erleichterung. Die Ängste, überrollt zu werden, wichen einem Lachen. Der Sieg war ein Aufschrei - und verführte dazu, sozusagen mit dem verklärten Jesus auch die eigene Überlegenheit und Größe darzustellen, die eigene Geschichte zu verklären. Papst Callistus III. ordnete das Fest für die ganze Kirche an in Erinnerung an den Sieg über die Türken.
Aber wenn etwas unsere Erinnerung verdient, dann ist es die kleine Szene im Evangelium:
"Da trat Jesus zu ihnen, fasste sie an und sagte: Steht auf, habt keine Angst! Und als sie aufblickten, sahen sie nur noch Jesus."
Wir feiern das Fest der Verklärung Jesu an einem ganz und gar nicht normalen Tag.
Und der Friede Gottes,
der höher ist als unsere Vernunft,
der bewahre unsere Herzen und Sinne
in Christus Jesus, unserem Herrn.
- Thema des Gottesdienstes:1
Sozialreferat der Diözese Linz (2023) - Impulse für einen Gottesdienst zur Augustsammlung der Caritas
Die Caritas Linz hat zur Vorstellung der Augustsammlung 2023 Impulse für einen Gottesdienst bereitgestellt.
Diese können im PDF heruntergeladen werden:
Gottesdienstimpulse zu Caritas_Augustsammlung_2023
- Liedvorschläge1
Elisabeth Fritzl (2020)
Lieder:
GL 84: Morgenglanz der Ewigkeit
GL 143: Mein ganzes Herz erhebet dich (Str. 1 u. 3)
GL 216: Im Frieden dein, o Herre mein
GL 331: Ist das der Leib, Herr Jesu Christ (1., 2. und 6. Str.)
GL 334: O Licht der wunderbaren Naht (3. Str.)
GL 336: Jesus lebt, mit ihm auch ich
GL 357: Wie schön leuchtet der Morgenstern (1. und 4. Str.)
GL 363: Herr, nimm auch uns zum Tabor mit
GL 364: Schönster Herr Jesu
GL 365: Meine Hoffnung und meine Freude
GL 372: Morgenstern der finstern Nacht (Str. 3-5)
GL 412: Die Herrlichkeit des Herrn bleibet ewiglich
GL 428: Herr, dir ist nichts verborgen (3. Str.)
GL 429: Gott wohnt in einem Lichte
GL 481: Sonne der Gerechntigkeit
GL 485: O Jesu Christe, wahres Licht
Kehrverse und Psalmen:
GL 46: Lass dein Angesicht über uns leuchten, o Herr. - Mit Psalm 67 - II.
GL 52: Herr, du bist König über alle Welt - Mit Psalm 93 - VIII.
GL 373: Du bist Licht und du bist Leben, Christus, unsere Zuversicht. - Mit Psalm 65 (GL 45,2) oder mit Psalm 81 (GL 49,2) - VI.
- Einleitung7
Jörg Thiemann (2023)
Wir feiern an diesem Sonntag „Verklärung des Herrn“. Drei Apostel erfahren Jesus auf eine neue Weise. Sie sehen Jesus in einem anderen Licht.
In jedem Gottesdienst erfahren auch wir Jesus. Er ist uns nahe, in dem, was er uns sagt und im heiligen Brot. Öffnen wir unsere Herzen, IHM zu begegnen. Er will für uns Licht sein. So können wir Kraft für unseren Glaubensweg schöpfen.
Norbert Riebartsch (2021)
In der Aufarbeitung der Fluten in einigen Bundesländern taucht die Frage immer wieder auf: „Warum hat die Warnung nicht geklappt?“
Auf dem Berg Tabor in Israel wurden früher Leuchtfeuer angezündet. Man sah diese Feuer von weitem. Damals wussten alle, was die Feuer bedeuten können. Jedes Ereignis hatte ein eigenes Signal für die Menschen im Tal.
Auf diesen Berg nimmt Jesus den innersten Kreis seiner Jünger mit – die für ihn wichtigsten Männer aus dem Kreis der Apostel. Sie sollten als erste spüren: „So ist Gott!“
Elisabeth Fritzl (2020)
Wir haben uns versammelt, um miteinander Gottesdienst zu feiern. Wir bringen unsere Schwächen, unsere Sorgen und unsere Ängste vor den Herrn und bitten ihn, sie und uns zu verwandeln. Wie die Jünger wünschen auch wir uns oft jetzt schon das Reich Gottes.
Werden wir still und bringen alles, was uns beschäftigt, vor unseren Herrn.
Klemens Nodewald (2019)
Wir begehen heute das Fest der „Verklärung des Herrn“. Es knüpft an die Taufe Jesu an. Neben seinen Wundern, infolge derer die Menschen bereits auf Jesu mögliche Messianität schließen konnten, bestätigt ihn – nach den Berichten der Bibel – zwei Mal eine Stimme aus dem Himmel als Sohn Gottes: nach der Taufe am Jordan und auf dem Berg der Verklärung. Die Evangelisten überliefern beide Ereignisse sehr umfassend, um den Glauben der Christen zu festigen und zu stärken.
Manfred Wussow (2017)
Heute ist ein besonderer Tag. Wir feiern das Fest der Verklärung unseres Herrn. Mit drei seiner Jünger, unter ihnen Petrus, sehen wir Jesus – einsam auf einem hohen Berg - lichtüberflutet. Die ganze Herrlichkeit Gott hüllt ihn ein. Mose und Elia stärken ihn auf seinem Weg in das Leiden, in den Tod. Wir hören die Stimme, die aus dem Himmel kommt: „Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe; auf ihn sollt ihr hören“.
Es ist Urlaubszeit. Viele Menschen gehen heute auch in die Berge. Sie genießen die Größe und Schönheit der Bergwelt, erwandern, erklettern sie. Ein besonderes Geheimnis auf diesen Touren ist immer das Licht. Ein Sonnenaufgang ist wundervoll, der Sonnenuntergang nicht weniger. Unheimlich sind die dunklen Wolken.
Wir bringen unsere Sehnsucht mit, helle Wege zu gehen, von der Liebe Gottes bedeckt zu werden, nicht alleine zurückgelassen zu sein.
Lasst uns den Herrn um sein Erbarmen bitten:
Ludwig Götz (2017)
Das Fest der Verklärung wird in der Ostkirche seit dem 6. Jahrhundert gefeiert. In der abendländischen Kirche wurde es 1457 vorgeschrieben zum Dank für den Sieg über die Türken bei Belgrad. Es ist ein bedeutendes Christusfest und verdrängt am 6. August die vorgegebene Sonntagsliturgie.
„Wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt irgendwo ein Lichtlein her.“ Dieser Satz aus einem Gedicht bringt eigene Erfahrungen mit dem heutigen Evangelium von der Verklärung Christi in Verbindung.
Dieser Satz gilt aber auch für das, was wir in jeder Eucharistiefeier begehen. Erneut darf uns bewusst werden, dass Gott nahe ist und sein Erlösungswerk fortsetzt.
Wir halten kurz inne und bitten um Gottes Barmherzigkeit, wo wir die Schwäche unseres Glaubens erfahren haben.
Manfred Wussow (2008)
Das Fest, das wir heute feiern, heißt: Verklärung Jesu. Auf dem Weg zum Kreuz wird er ganz in Licht gehüllt. Seine Jünger hören:
Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe: Auf ihn sollt ihr hören.
(Mt 17, 5)
Wir kennen: verklärte Vergangenheit, verklärte Gewalt. Aber wenn wir das Evangelium hören, wird alles entzaubert, was verklärt wird. Im Licht Jesu sehen wir unseren Weg, formulieren unsere Hoffnung, beklagen Angst und Zweifel.
Lasst uns um das Erbarmen Gottes bitten:
- Kyrie8
Jörg Thiemann (2023)
Herr Jesus Christus,
deine Kleider wurden blendend weiß wie Licht.
Wenn Zweifel und Sorgen unseren Glauben und unsere Liebe verdunkeln, rufen wir:
Herr, erbarme dich.
Herr Jesus Christus,
du hast Gottes Stimme gehört: „Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe“.
Wenn wir uns deinen Worten verschließen, rufen wir:
Christus, erbarme dich.
Herr Jesus Christus,
„Habt keine Angst!“ sagst du den Jüngern, als du den Berg mit ihnen hinabstiegst.
Wenn unser Glaube schwach ist, rufen wir:
Herr, erbarme dich.
Edith Furtmann (2023)
Herr Jesus Christus, du bist Gottes Sohn.
Herr, erbarme Dich.
Auf dich sollen wir hören.
Christus, erbarme Dich.
Dein Tod zeigt uns den Weg ins Leben.
Herr, erbarme Dich.
Norbert Riebartsch (2021)
Herr Jesus,
du bist eng mit dem Vater verbunden
und willst uns in diese Beziehung hineinnehmen.
Kyrie, eleison.
Du wurdest auf deinen Weg des Leidens vorbereitet.
Christe, eleison.
Du konntest immer wieder spüren:
Menschen vertrauen mir.
Kyrie, eleison.
Elisabeth Fritzl (2020)
Herr Jesus Christus,
du erfüllst unsere Dunkelheit mit deinem Licht.
Herr, erbarme dich.
Herr Jesus Christus,
du ermutigst uns, auf dich zu hören.
Christus, erbarme dich.
Herr Jesus Christus,
du befreist uns von unserer Angst.
Herr, erbarme dich.
Klemens Nodewald (2019)
Herr Jesus Christus,
vom Vater im Himmel zu unserem Heil in die Welt gesandt.
Herr, erbarme dich.
Stimmen aus dem Himmel bestätigen dich als Sohn Gottes.
Christus, erbarme dich.
Mit der Auferstehung kehrst du zurück in die immerwährende Verklärung deines göttlichen Wesens.
Herr, erbarme dich.
Für deinen Weg zu uns und dein Wirken zu unserem Heil danken wir dir und dem Vater. - Amen.
Manfred Wussow (2017)
Du, Herr, hast für deinen Weg die nötige Klarheit gesucht.
Du wurdest mit Licht beschenkt.
Wir tappen oft im Dunkeln, wir wissen nicht, wohin wir gehen.
Herr, erbarme dich.
Du, Christus, hast deine erschreckten und verängstigten Jünger angerührt.
Du hast Gelassenheit geschenkt.
Wir kultivieren Zweifel, wir haben unsere Vorbehalte.
Christus, erbarme dich.
Du, Herr, wirst uns als Sohn des Vaters vorgestellt.
Deine Liebe ist das erste und das letzte Wort.
Wir horchen auf, wir sehnen uns nach deiner Stimme.
Herr, erbarme dich.
Diese Stimme, die vom Himmel kam, haben wir gehört, als wir mit ihm auf dem heiligen Berg waren. Dadurch ist das Wort der Propheten für uns noch sicherer geworden.
(2 Petr 1,18f.)
„Ehre sei Gott in der Höhe“
Ludwig Götz (2017)
Herr Jesus Christus,
du bist verborgen und doch immer nahe.
Herr, erbarme dich.
Du hast dich für uns entschieden.
Mit dir können wir rechnen.
Christus, erbarme dich.
Dein Wort und Beispiel laden uns ein, uns auf dich einzulassen.
Herr, erbarme dich.
Manfred Wussow (2008)
Herr,
du lässt uns deine Klarheit sehen.
Aber wir sind müde und abgestumpft.
Herr, erbarme dich.
Dein Weg ist ein Weg in das Leiden.
Aber wir stehen im Bann von Erfolg und Ansehen.
Christus, erbarme dich.
Du bist der geliebte Sohn, das Ebenbild des Vaters.
Aber wir haben mit uns genug zu tun.
Herr, erbarme dich.
- Tagesgebet1
Messbuch - TG Verklärung des Herrn
Allmächtiger Gott,
bei der Verklärung deines eingeborenen Sohnes
hast du durch das Zeugnis der Väter
die Geheimnisse unseres Glaubens bekräftigt.
Du hast uns gezeigt, was wir erhoffen dürfen,
wenn unsere Annahme an Kindes statt
sich einmal vollendet.
Hilf uns, auf das Wort deines Sohnes zu hören,
damit wir Anteil erhalten an seiner Herrlichkeit.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
MB 6. August, Verklärung des Herrn
- Eröffnungsgebet7
Sonntagsbibel
Gott,
dein Sohn ist uns den Weg in
deine Herrlichkeit vorausgegangen.
Mit ihm hat unsere Zukunft begonnen.
Mach uns bereit, auf ihn zu hören und
laß uns teilnehmen an seinem österlichen Leben.
Durch Christus, unseren Herrn.
Jörg Thiemann (2023)
Herr Jesus Christus,
du gibst dich uns immer wieder zu erkennen
und wir können dich immer mehr kennenlernen,
je öfter wir deine Worte hören, je mehr wir sie leben,
je öfter wir dich empfangen.
Wer du wirklich bist,
das werden wir endgültig in deiner Nähe erfahren.
In dieser Stunde mache unser Herz bereit, dich zu schauen
und uns an dich zu freuen in deiner ewigen Liebe. - Amen.
Beatrix Senft (2023)
Gott, du bist in allem für uns.
Du hast uns so sehr geliebt,
dass du uns deinen geliebten Sohn in die Welt gesandt hast,
damit er uns ein Beispiel deiner Liebe und Zugewandtheit gebe.
Im Alltagstrott vergessen wir oft, dass du immer zu uns stehst.
Schenke uns wache Sinne,
dass wir uns immer wieder auf diese, deine Zusage, besinnen.
Das erbitten wir durch Christus, unser Beispiel, für heute und alle Zeit. – Amen.
Norbert Riebartsch (2021)
Gott, du Vater Jesu,
du hast den Aposteln eine Ahnung davon gegeben,
was das für euch heißt: Vater und Sohn zu sein.
Du hast ihnen gezeigt,
dass für sie Platz in eurer Beziehung ist.
Lass auch uns diesen Platz bei euch finden,
und zum Segen für andere gestalten.
Darum bitten wir durch deinen geliebten Sohn Jesus Christus. - Amen.
Manfred Wussow (2017)
Gott, der du Licht und Leben bist,
wir danken dir für die Sommerzeit.
Für jeden Sonnenaufgang,
für lange Abende,
für warme Nächte.
Du weißt was unklar und unsicher ist
in unserem Leben,
was uns kalt und hart macht.
Wir spielen die Sicheren,
fahren aber blind darauf los,
wir träumen von einer anderen Welt,
können uns aber von alten Zöpfen nicht trennen.
Schenke uns Klarheit,
leuchtende Gesichter
und ein offenes Herz.
Lass uns deine Stimme hören,
die uns den Himmel öffnet.
In Christus, unserem Herrn. – Amen.
Ludwig Götz (2017)
Herr und Gott,
du hast uns geboten,
auf deinen geliebten Sohn zu hören.
Nähre uns mit deinem Wort
und erleuchte unser Denken,
damit wir fähig werden,
deine Herrlichkeit zu erkennen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Manfred Wussow (2008)
Guter Gott,
wir danken dir, dass du Jesus für uns ins Licht stellst
und hell machst, was uns in die Träume verfolgt.
Bei dir legen wir die dunklen Seiten ab,
auf die wir bei uns und anderen stoßen.
Du kennst unsere Gedanken.
Auch das, was uns auf der Seele liegt.
Wir bitten dich:
Schenke uns deine Klarheit.
Was uns stumm macht,
verwandle in ein offenes Wort,
und was unser Leben verdunkelt,
in einen hellen Weg.
Du machst unser Leben schön und rein.
Durch Jesus Christus
Unseren Herrn und Bruder.
- Fürbitten10
Jörg Thiemann (2023)
Wir beten zu unserem Herrn Jesus Christus, den Gott als seinen geliebten Sohn bekannte:
Wir beten für das Land Israel.
Gib, dass dort Frieden und Versöhnung zwischen den Gruppen und Religionen entsteht.
Wir beten für alle, die ihr Leben als eintönig empfinden.
Schenke ihnen Lichtblicke, die ihnen Hoffnung und Zuversicht vermitteln.
Wir beten für deine Kirche.
Segne sie, dass sie in ihrer Verkündigung wieder glaubwürdig wird.
Wir beten für alle christlichen Gemeinschaften.
Hilf ihnen, dich stets als Mitte ihres Gebetes und ihres Tuns sehen.
Wir beten für die jungen Menschen.
Führe sie durch überzeugte Frauen und Männer zu einem Leben aus deiner frohen Botschaft.
Wir beten für unsere Verstorbenen.
Lass sie leben in der ewigen Freude, wo sie dich von Angesicht zu Angesicht schauen.
Dich loben und preisen wir, jetzt und in alle Ewigkeit. – Amen.
Renate Witzani (2023)
Verbunden mit allen, die unserer Hilfe bedürfen, wenden wir uns an dich, unseren Vater, und bitten dich für sie:
Für alle in deiner Kirche, die unter der scheinbaren Erfolglosigkeit ihres Einsatzes für dich und dein Reich leiden.
Für alle Menschen in den Pflegeberufen, die sich in ihrem Dienst überfordert und mit ihren Kräften am Limit fühlen.
Für alle, die aufgrund der veränderten wirtschaftlichen Bedingungen ihre Vorstellung von einem gesicherten und guten Leben nicht mehr umsetzen können.
Für alle, die bereit sind, das Bild das sie von dir haben, und die Art, wie sie ihren Glauben leben, immer wieder neu zu hinterfragen.
Für unsere Verstorbenen und alle, die um sie trauern und sich in ihrem Schmerz nach einer helfenden Hand sehnen.
Hilf uns, deine Nähe in unseren Nöten besonders dort zu erahnen, wo du uns anders beistehst als wir es erwarten.
Dir wollen wir danken und deine Größe preisen, jetzt und allezeit. - Amen.
Edith Furtmann (2023)
Guter Gott,
du hast den Jüngern gesagt, sie sollen auf Jesus hören.
Wir bitten Dich:
Oft ist es um uns herum dunkel, wir wissen nicht weiter, sehen keinen Ausweg.
Lass uns Dein Licht erkennen und unseren Weg neu wagen.
Viele Menschen verzweifeln, weil sie ihr Leben nicht mehr so leben können, wie es wünschenswert wäre, weil sie zu krank sind, arbeits- und perspektivlos und alleingelassen.
Schenke ihnen Mitmenschen, die ihnen das Licht des Lebens zeigen.
Viele Menschen sind auf der Flucht, weil sie nicht mehr in der Heimat bleiben können, wegen des Klimawandels, wegen der politischen Situation, wegen Krieg und Verfolgung.
Sei Du ihnen Licht auf ihrem Weg in eine bessere Zukunft
Viele Menschen schotten sich ab vor den Fremden, wollen sie nicht an sich heranlassen, ihnen keine Heimat bieten und lassen sich nicht berühren von Tod und Verzweiflung.
Sende Du ihnen das Licht der Erkenntnis, dass wir nur miteinander auf dieser Erde Leben können.
Die Mächtigen dieser Welt buhlen um Anerkennung, Macht und Glanz.
Sei Du ihnen Licht im Dunkel dieser Welt, damit sie erkennen, dass sie ihre Macht für die nutzen, die ihrer Hilfe bedürfen.
Schenke den Kranken das Licht der Hoffnung und den Verstorbenen das Licht des ewigen Lebens.
Guter Gott, wir sind Dir nicht egal. Du hast uns Deinen Sohn gesandt, um uns zu zeigen, wie wichtig wir sind. Durch seinen Tod am Kreuz hat er den Tod überwunden und uns das Licht des Lebens geschenkt.
Dafür danken wir Dir. - Amen.
Norbert Riebartsch (2021)
Herr Jesus,
auf dem Berg Tabor hast du deinen Aposteln gezeigt, wie groß deine Wunder sind.
Wir bitten dich auch um die Wunder, die heute geschehen können und rufen:
V.A.: Begleite die Wunder des Lebens.
Wo Feindschaft war, beginnt manchmal wieder gegenseitiges Verstehen.
Wir bitten…
Wo alles zerstört schien, finden wir Zeichen des Lebens.
Wir bitten…
Wo Menschen entdecken, dass deine Worte heute tragen, suchen sie nach diesen Worten.
Wir bitten…
Wo Eltern den Mut haben, einem Kind Leben zu schenken, beginnt Zukunft.
Wir bitten…
Wo wir fähig werden, die Symbole der Mitmenschen zu erkennen, kann Vertrauen wachsen.
Wir bitten…
Vom Berg führte dein Weg mit den Aposteln wieder zu allen, die auf dich gehofft haben.
So lass auch uns in der Hoffnung auf dich gestärkt sein und begleite unseren Alltag. - Amen.
Elisabeth Fritzl (2020)
Zu Gott, der uns seinen geliebten Sohn geoffenbart hat,
kommen wir vertrauensvoll mit unseren Bitten:
Für alle Menschen, die sich in ausweglosen Situationen befinden und keine Perspektive in ihrem Leben sehen.
Für alle, die sich als Christinnen und Christen in der Nachfolge Jesu bemühen, ihm immer ähnlicher zu werden.
Für alle, die aufgrund der Corona-Krise gesundheitliche, finanzielle oder psychische Probleme haben.
Für alle, die sich immer wieder neu auf die Suche nach Gott machen.
Für alle, die in diesen Tagen unterwegs sind.
Für alle, die sich für die Bewahrung unserer Schöpfung einsetzen.
Gott, du hast uns in Jesus ein Vorbild für unser Leben geschenkt.
Dafür loben wir dich und danken dir, heute und alle Tage unseres Lebens. - Amen.
Klemens Nodewald (2019)
Herr Jesus Christus,
uns Menschen als Heiland und Erlöser gesandt, kommen wir im Vertrauen auf deine Hilfe mit unseren Bitten zu dir:
Hilf uns zu erspüren, wo unser Glaube und unser Vertrauen in dich vertieft und gestärkt werden müsste.
Christus, höre uns…
Segne und unterstütze jedes Bemühen um Liebe, Aufrichtigkeit, Hingabe, Frieden und Versöhnung.
Wir bitten für die Menschen, deren Leben belastet ist durch Krankheit, Unglück oder Ausweglosigkeit.
Schenke allen Verantwortlichen in der Kirche und Gesellschaft Erkenntnis über die richtigen Wege. Schenke ihnen Kraft, die ihnen Anvertrauten auf diese Wege hinzuführen.
Stehe bei allen Sterbenden und nimm die Verstorbenen auf in die Gemeinschaft mit dir.
Herr Jesus Christus,
für alle Hilfe, die du uns immer wieder gewährst, danken wir dir.
Auf deine Stimme wollen wir hören. – Amen.
Manfred Wussow (2017)
Im Evangelium hören wir: Da trat Jesus zu Petrus, Jakobus und Johannes, rührte sie an und sagte: Steht auf, habt keine Angst!
Wir beten:
Für die Menschen, die von Schicksalsschlägen zu Boden geworfen sind,
die sich vor jedem neuen Tag fürchten,
die den Mut nicht mehr haben, von ihrem Leben etwas zu erwarten.
Hilf ihnen, freundlichen Menschen zu begegnen.
Wir rufen zu dir: Verwandle unser Leben!
Für die Menschen, die auf der Suche nach Wahrheit sind,
die in Akten Biographien finden, die Recht und Gerechtigkeit einfordern.
Hilf ihnen, einen offenen Blick zu haben.
Wir rufen zu dir: Verwandle unser Leben!
Für die Menschen, die gerade dabei sind, in ihrem Leben verworrene Situationen zu klären,
die aus Abhängigkeiten und Gewohnheiten aufbrechen,
die neue Chancen bekommen und ergreifen.
Hilf ihnen, ihr Gesicht nicht zu verstecken.
Wir rufen zu dir: Verwandle unser Leben!
Für die Menschen, die in internationalen Gremien Hass-Geschichten entwirren,
die sich für Versöhnung einsetzen,
die die Verstrickungen mit Rüstung und Waffenhandel offenlegen.
Hilf ihnen, mutige Gesichter zu zeigen.
Wir rufen zu dir: Verwandle unser Leben!
Für die Menschen, die von einer Krankheit gezeichnet sind,
die mit Altersbeschwerden zu kämpfen haben,
die heute oder morgen sterben.
Hilf ihnen, Gottes Gesicht zu sehen.
Wir rufen zu dir: Verwandle unser Leben!
Herr,
manchmal können wir auf unseren Gesichtern nicht verbergen, dass wir hilflos, verärgert oder eingeschüchtert sind.
Berühre uns. Sprich uns an: Steht auf, habt keine Angst!
Und lass uns dein Angesicht leuchten.
In Christus, unserem Herrn. – Amen.
Ludwig Götz (2017)
Herr Jesus Christus,
deine Verklärung hat dich und deine Jünger gerüstet für den kommenden Leidensweg.
In den Engpässen unserer Tage vertrauen wir auf deine Hilfe
und bitten dich:
Schenke allen, die krank oder einsam sind,
die trauern oder nicht mehr weiter wissen,
neue Kräfte, die weiterführen.
Du, unser Weg, – wir bitten dich, erhöre uns!
Erleuchte die Hilfesuchenden, dass sie sich auf dich ausrichten
und den Kontakt zu dir nicht aufgeben.
Du, unser Weg, – wir bitten dich, erhöre uns!
Hilf allen Glaubenden, noch aufmerksamer auf dein Wort zu hören
und miteinander neue Wege zu suchen.
Du, unser Weg, – wir bitten dich, erhöre uns!
Schenke allen, die am Ende ihrer Kräfte sind,
die Gnade, dass ihnen ein Licht aufgeht.
Du, unser Weg, – wir bitten dich, erhöre uns!
Lass uns selber mehr Gespür entwickeln, wo andere uns brauchen.
Du, unser Weg, – wir bitten dich, erhöre uns!
Lass jene Verstorbenen, die noch auf dem Weg der Läuterung sind,
ganz hineinfinden in deine Herrlichkeit.
Du, unser Weg, – wir bitten dich, erhöre uns!
Herr Jesus Christus, in deiner Auferstehung hat das göttliche Licht auch das Dunkel des Todes besiegt.
Lass diese Siegeskraft hineinwirken in alles, womit wir zu ringen haben. - Amen.
Renate Witzani (2017)
Lichtblicke im Leben lassen oft so manches Schwere in einem hellen Licht erscheinen. Wer sich ihnen öffnet, wird innerlich verändert und mit neuem Lebensmut beschenkt.
Lasst uns zu Christus, unserem Herrn, beten:
Hilf deinen Jüngern, dir in der Liebe zum Vater und zu den Menschen nachzufolgen.
Erfülle alle mit deinem Geist, die für sich und andere um gerechtere Lebensbedingungen kämpfen.
Befreie alle jene von lähmender Angst, die unter dem Unverständnis ihrer Mitmenschen leiden.
Schenke allen, die in diesen Wochen Urlaub machen, Momente, in denen sich ihr Lebensweg erhellt.
Gewähre unseren Verstorbenen die Erfahrung deiner Herrlichkeit.
Christus, unser Herr!
Wie die Sonne unseren Tag erhellt, lass dein Licht über unserem Leben leuchten, damit wir am Ende unseres irdischen Lebens mit dir und in dir den Vater preisen. - Amen.
Manfred Wussow (2008)
Gott,
du hast Jesus himmlischen Glanz geschenkt,
ihn auf seinem Weg ins Leiden gestärkt,
sein Wort an unser Herz gelegt.
Dir befehlen wir die Menschen, die versucht sind, die Vergangenheit zu verklären und von der Zukunft nichts mehr zu erwarten.
Wir bitten dich: Schenke uns den Glanz deiner Liebe.
Vor dir denken wir an die Menschen, die in blindem Hass Gewalt verklären und sich als Herren über das Leben aufspielen.
Wir bitten dich: Schenke uns den Glanz deiner Liebe.
Du kennst auch die Menschen, die schlimme Erfahrungen gemacht haben und vom Dunklen nicht loskommen.
Wir bitten dich: Schenke uns den Glanz deiner Liebe.
Dir legen wir die Menschen ans Herz, die beruflich oder ehrenamtlich unklare Situationen klären und verworrene Lebenslagen entwirren helfen.
Wir bitten dich: Schenke uns den Glanz deiner Liebe.
Dir vertrauen wir die Menschen an, die sich für Schwache einsetzen, Schmerzen lindern und Sterbende nicht allein lassen.
Wir bitten dich: Schenke uns den Glanz deiner Liebe.
Jesus wurde verklärt, als er betete.
Er betete für uns.
In seinem Namen bitten wir
um klare Gedanken, ein reines Herz und helle Gesichter.
- Gabengebet1
Messbuch - GG Verklärung des Herrn: mache uns zu Kindern des Lichtes
Gott, unser Vater,
sende über uns und diese Gaben
das Licht deiner Herrlichkeit,
das in deinem Sohn aufgestrahlt ist.
Es vertreibe das Dunkel der Sünde
und mache uns zu Kindern des Lichtes.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
MB 6. August, Verklärung des Herrn
- Gebet zur Gabenbereitung4
Jörg Thiemann (2023)
Herr Jesus Christus,
du lädst uns ein, in deiner Nähe zu sein.
In deiner Nähe ist Licht und Freude.
In deiner Nähe schenkst du uns deine Liebe
in Brot und Wein, in Leib und Blut
Wir sind jetzt Gäste an deinem Tisch.
Erfülle unsere Herzen mit deiner Liebe. – Amen.
Norbert Riebartsch (2021)
Gott und Vater,
auf dem Tabor gaben Elija und Mose deinem Sohn Kraft.
In der Zeit danach war er für viele Menschen ein Segen.
Gib nun den Gaben von Brot und Wein deinen Segen,
damit sie uns zur Kraft werden
als Leib und Blut deines Sohnes,
durch den wir dich bitten und dir vertrauen. – Amen.
Manfred Wussow (2017)
Brot und Wein, Herr,
sind deine Gaben.
Aber wir bringen sie dir,
reich beschenkt.
Schenke sie uns verwandelt wieder,
damit wir dich schmecken.
Deine Liebe,
deine Gegenwart,
dein Reich.
Lass uns an deinem Tisch, Herr,
Brot und Wein werden.
Für alle, die hungrig sind,
die nach Leben dürsten,
die du von Anfang an geliebt hast.
In Christus.
Manfred Wussow (2008)
Gott,
wir danken dir
für unser Leben,
für das Licht des Tages,
für Brot und Wein.
Wir bringen dir
unsere dunklen Stunden,
unsere alltäglichen Sorgen.
Du schenkst uns,
ohne dass wir es verdient hätten
dein Reich
deine Liebe.
Wir danken dir für Jesus.
Er hat sich für uns dahin gegeben.
Für uns hat er den Tod überwunden.
Er ist das Brot des Leben
- Lobpreis1
Elisabeth Fritzl (2020)
Kehrvers:
Du bist Licht und du bist Leben,
Christus, unsere Zuversicht.
(GL 373)
Gott, Schöpfer der Welt,
wir preisen dich für deinen große Liebe zu uns Menschen.
Du hast uns deinen Sohn geoffenbart,
der Mensch wurde und alle Dunkelheiten menschlicher Existenz auf sich genommen hat.
Kehrvers
Du schenkst uns immer wieder neu den Geist der Einsicht,
der uns hilft, Spuren des Lichts in unserem Leben zu erkennen.
In der Nachfolge deines Sohnes beschenkt er uns reich mit seinem Beistand.
Kehrvers
Du machst uns zu durchlässigen Menschen für das Licht deiner Liebe,
die wir allen Menschen schenken sollen,
und gibst uns die Kraft, Zeugnis abzulegen von deinen wundervollen Taten.
Kehrvers
Wir loben und preisen dich und singen voller Freude dein Lob.
Loblied: Gloria, Ehre sei Gott und Frieden den Menschen seiner Gnas
(GL 169)
- Präfation3
Messbuch - Präfation Verklärung Christi: Die Verklärung Christi als Verheißung
In Wahrheit ist es würdig und recht,
dir, Herr, heiliger Vater, allmächtiger, ewiger Gott,
immer und überall zu danken
durch unseren Herrn Jesus Christus.
Denn er enthüllte auf dem Berg der Verklärung
seine verborgene Herrlichkeit,
er ließ vor auserwählten Zeugen
seinen sterblichen Leib im Lichtglanz erstrahlen
und gab den Jüngern die Kraft,
das Ärgernis des Kreuzes zu tragen.
So schenkte er der ganzen Kirche die Hoffnung,
vereint mit ihrem Haupt die ewige Verklärung zu empfangen.
Darum preisen wir deine Größe
und vereinen uns mit den Chören der Engel
zum Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit:
Heilig ...
MB 6. August, Verklärung des Herrn
Messbuch - Präfation Fastensonntag 2: Die Botschaft vom Berg der Verklärung
In Wahrheit ist es würdig und recht,
dir, Vater im Himmel, zu danken
durch unseren Herrn Jesus Christus.
Denn er hat den Jüngern
seinen Tod vorausgesagt
und ihnen auf dem heiligen Berg
seine Herrlichkeit kundgetan.
In seiner Verklärung erkennen wir,
was Gesetz und Propheten bezeugen:
daß wir durch das Leiden mit Christus
zur Auferstehung gelangen.
Durch ihn rühmen wir deine Größe
und singen mit den Chören der Engel
das Lob deiner Herrlichkeit:
Heilig ...
MB Fastensonntag 2
Manfred Wussow (2008) - Studientext: Verklärung des Herrn (6. August)
Es ist wahr, heilsam und gut,
dich, Vater, an allen Orten und zu allen Zeiten zu loben.
Durch unseren Herrn und Bruder, Jesus Christus.
Als er Gewissheit für seinen Weg erbat,
der ihn nach Jerusalem führen sollte und dort an das Kreuz,
schenktest du ihm den Glanz, der ihn zu Licht werden ließ.
Jetzt wächst müden Menschen Mut zu,
alte Hoffnungen leben unter uns auf
und wir hören Jesu Wort, das uns in dein Reich führt.
Darum loben wir dich mit allen,
die uns im Glauben vorausgegangen sind,
wir stimmen ein in den Lobpreis,
den die Engel angefangen haben:
Heilig...
- Einleitung zum Vater unser1
Norbert Riebartsch (2021)
Gott hat auf dem Tabor Jesus seinen geliebten Sohn genannt.
Er nennt ihn seinerseits Vater.
So rufen wir im Sinne Jesu:
Vater unser…
- Friedensgebet1
Norbert Riebartsch (2021)
Jesus, auf dem Tabor wurdest du bestärkt, deinen Weg zu gehen, zu dem Erlösung und Frieden gehören.
Darum bitten wir dich:
Schaue nicht auf unsere Sünden…
- Mahlspruch1
Bibel (2008)
Wenn der Herr offenbar wird, werden wir ihm ähnlich sein,
denn wir werden ihn sehen, wie er ist.
(1 Joh 3, 2)
Oder:
Aus der leuchtenden Wolke rief die Stimme des Vaters:
Das ist mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören.
(Mt. 17,5)
- Schlussgebet1
Messbuch - SG Verklärung des Herrn: Lass uns seinem verherrlichten Leib gleichgestaltet werden
Herr, unser Gott,
in der Verklärung deines Sohnes
wurde der Glanz seiner Gottheit offenbar.
Lass uns durch den Empfang der himmlischen Speise
seinem verherrlichten Leib gleichgestaltet werden.
Darum bitten wir durch ihn, Christus, unseren Herrn.
MB 6. August, Verklärung des Herrn
- Gebet zum Abschluss5
Jörg Thiemann (2023)
Herr Jesus Christus,
"auf ihn sollt ihr hören" sagte die Stimme vom Himmel.
Wir wollen auf dich hören,
deine Worte beachten,
deine Wege gehen.
Wie du mit den Jüngern den Berg hinabgestiegen bist,
so gehen wir jetzt zurück in unser Leben,
zu unseren Aufgaben.
Segne uns auf unseren Wegen. - Amen.
Beatrix Senft (2023)
Herr, Jesus Christus,
du hast die Jünger auf den Berg der Verklärung geführt,
damit sie die ganze Weite des Glaubens erkennen konnten.
Du hast ihnen gezeigt, wie strahlend das aus dir hervorleuchtet,
was du an Gottesliebe zu verkündigen hast
und ihnen auch den Blick auf die Vorbilder der vergangenen Zeit vor Augen geführt.
Wir haben dir in dieser Welt viele „Hütten“ gebaut – wir und unsere Vorfahren.
Hilf uns, dass unsere Kirchen sich füllen mit Glaubenskraft und Stärke,
damit sie den Menschen ein wahrer Ort der Gottesbegegnung werden können.
Das erbitten wir durch Christus, unseren Herrn. – Amen.
Norbert Riebartsch (2021)
Gott,
wir sollen Jesus als deinen geliebten Sohn erkennen
und uns mit seinem Wort führen lassen.
Beides durften wir in dieser Feier spüren.
Dafür danken wir dir
und hoffen auf deine beständige Liebe und Nähe
durch ihn, Christus unseren Herrn. Amen.
Manfred Wussow (2017)
Sprich du, Herr, den Segen.
Behüte unsere Träume,
begleite unsere Wege,
bewahre unsere Hoffnung.
Dir befehlen wir die Urlauber auf den Straßen, Stränden und Bergen.
Dir befehlen wir die,
die zu Hause bleiben,
die sich einen Urlaub nicht leisten können,
die daheim gebunden sind,
die arbeiten müssen.
Schenke uns deinen Frieden.
Die neue Woche nehmen wir aus deiner Hand.
Sprich du, Herr, den Segen.
Manfred Wussow (2008)
Herr, unser Gott,
du siehst uns Berge erklimmen
und Abstiege wagen.
Du kennst unsere Hochgefühle
und die Angst, nicht mitzukommen.
Schenke uns einen klaren Blick,
ein freundliches Gesicht
und Worte, die die Welt verwandeln.
Dann werden wir Tiefen gemeinsam bestehen
und Höhenwege miteinander teilen
durch Jesus Christus.
Er geht uns voran in der Kraft deines Geistes.
In Ewigkeit.
- Segen2
Beatrix Senft (2023)
Es segne uns der Vater,
der in seiner Liebe Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft – ja Ewigkeit – in Händen hält.
Es segne uns der Sohn,
der um alles weiß, was unser menschliches Leben ausmacht.
Es segne uns die göttliche Kraft der Geistin des Lebens,
damit wir wachsen im Glauben und in der Liebe.
Norbert Riebartsch (2021)
Gott hat auf dem Tabor viel von sich gezeigt.
Er schenke euch seinen Segen. - Amen.
Gott hat sich den Raum geschaffen, in dem er sich offenbaren konnte.
Er schenke euch seinen Segen. - Amen.
Gott sucht immer neu die Wege, auf denen er uns zeigt: Ich liebe dich.
Er schenke euch seinen Segen. - Amen.
So sei bei euch in seiner Liebe, seiner Kraft und seiner Zärtlichkeit
der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. - Amen.
Vision vom Durchbruch des Reiches Gottes in der Welt
Wenn wir wirklich Jesus nachfolgen wollen, dann sollten wir nicht die Kirche großmachen oder den Katholizismus hochjubeln. Auf diese Weise würden wir den springenden Punkt der Botschaft Jesu völlig verpassen. Schlimmer noch: anstatt das Reich Gottes zu fördern, behindert diese Haltung das Reich. Denn sie versteckt die gute Nachricht von Gottes Herrschaft hinter religiösen Verrichtungen und institutionellen Mauern, die für viele Menschen eher wie eine schlechte Nachricht wirken. Zudem ist es ein Verstoß gegen das erste Gebot, indem es die Kirche zum Götzen macht.
Von diesem Punkt an wird die Vision vom Durchbruch des Reiches Gottes in der Welt immer reicher und breiter, die Matthäus entfaltet. In Kapitel 17 wird Jesus vor den Augen der Jünger „verklärt“; er vermittelt ihnen eine Ahnung von der Herrlichkeit des Gottesreiches, indem er sie einen Augenblick lang seine eigene Herrlichkeit unverhüllt erkenn lässt...
Aus: Richard Rohr, Das entfesselte Buch. Eine Einführung in die Bibel - Altes und Neues Testament. Verlag Herder, Freiburg Basel Wien 2023.
Einsamkeit und Weitsicht
Jesus ging häufig zum Beten auf einen Berg. Ein Berggipfel symbolisiert zweierlei: Einsamkeit und Weitsicht. Einsamkeit, weil es oft mühsam ist, dort hinzugelangen, Weitsicht weil er der vielleicht höchste Ort im Umkreis ist.
Im Gebet, im Zwiegespräch mit Gott, ungestört, aber mit dem Blick auf das, was war, und auf das, was kommt: so ist es, wen Beten gelingt. Ein erhellender Moment, ein Lichtstrahl im dunklen. Und dann verklärt sich so einiges. Gemeint ist nicht die Verklärung, die schlechtes besser dar stehen lässt, die Gewalt rechtfertigt, die den Blick für das Wesentliche verliert, sondern die Verklärung jedes einzelnen.
Jesus hebt die Jünger auf. Er lässt sie nicht liegen. Er geht aufrecht mit ihnen den Berg hinab. Einen kurzen Moment haben sie erkannt, wer dieser Jesus ist, der da mit ihnen geht. Es wird noch dauern, bis sie wirklich begreifen, was geschieht. Es wird Zweifel geben, Ängste und Verleugnungen. Unterm Kreuz sind sie gar nicht erst zu finden, Petrus und die anderen. Aber das Erlebnis auf dem Berg Tabor, darauf können sie zurückgreifen. Es hilft ihnen zu verstehen.
So ist es auch im gelungenen Gebet, bei unserer Begegnung mit Gott, wenn wir uns dafür öffnen. Es scheint ein Stück des Himmelreiches auf. Es hilft uns, weiterzumachen. Und irgendwann werden wir verstehen.
Edith Furtmann
Hoch auf dem Berg
ja
hoch auf den Berg gestellt
Herr
möchte ich gerne sein
mit dir an meiner Seite
dass du mir zeigst
welche Zusammenhänge
sich „knäulen“ in den Wirren
der Welt
und meiner
Vergangenheit
wie sich alles
„bröselt“
in dem
was gegenwärtig ist
dass sich klären kann
was ich
an alten Mustern
hinter mir lassen
darf
kann
und soll
dass DU
heilend
deine Finger
in meine Wunden
aus
Lieblosigkeit
Unklarheit
Unvermögen
Versagen
legst
mir klaren Blick
schenkst
damit mir
der Weg
nach unten
der Weg
in das Leben
der Zukunft
mit DEINEM SEGEN
gelingen kann
Beatrix Senft
Der Berg Tabor – Der Sinn für Christus
Man kann kein anderes Fundament legen als das, welches bereits existiert, nämlich Jesus Christus...
Die Seele, die Gott in die wüste führt, um sie dort zu „umwerben“ (Hos 2,16), wird sich wundern, dass ihr Gott keinen seiner unaussprechlichen Besuche gewährt, die so viele kontemplative Menschen beglückt haben. Man muss sich auf seine Großzügigkeit verlassen und sich von vornherein als unwürdig für jeden Gunsterweis erachten. Man geht nicht in die Einsiedelei, um eine Erfahrung zu machen. Gott ist unendlich größer als seine Tröstungen, und man besitzt ihn nur durch die Liebe: Ihn zu erfahren fügt seiner Wirksamkeit nichts hinzu. Das hängt von seinem Willen ab, und du kannst ihn zu nichts zwingen. Sehne dich nur danach, dass er dich so weit auf Erden möglich ist mit sich vereint. Johannes vom Kreuz sagt: „Die Liebe besteht nicht aus großen Gefühlen, sondern darin, dass man für den Geliebten große Not und großes Leid auf sich nimmt.“ Es ist sehr wichtig, dass du das von Anfang an begreifst, um eine große Enttäuschung zu vermeiden und dich nicht falsch auszurichten. Die eigentliche Lehre des Berges Tabor ist eine andere, als man annimmt. Nicht, dass sie Jesus in seiner Herrlichkeit sahen, war für die Apostel das Wesentliche am Geheimnis der Verklärung, sondern die Weisung, die sie aus dem Mund des Vaters erhielten: „Das ist mein geliebter Sohn...; auf ihn sollt ihr hören... Und als sie aufblickten, sahen sie nur noch Jesus“ (Mt 17,5–8). Es gibt keine bessere Art, den Platz Jesu Christi im Leben des Eremiten zu definieren: nichts anderes zu sehen und nur auf ihn zu hören. Mach dir so schnell wie möglich bewusst, was dich mit Jesus verbindet. Viele wiederholen mit Paulus: „Für mich ist Jesus das Leben“ (Phil 1,21) und nehmen woandersher ihre Eingebungen. Das wäre töricht in der Einsiedelei. Hüte dich vor Sentimentalität; wegen der persönlichen Offenbarungen Christi ist man manchmal versucht, zu wenig die wahre Verehrung zu betonen, die er verdienst. Das Evangelium und Paulus, sein leidenschaftlichster Apostel, werden dir den unerlässlichen „Sinn für Christus“ vermitteln...
Aus: Wo die Wüste erblüht, Aus dem Erfahrungsschatz eines Einsiedlermönches, Verlag Neue Stadt, Augsburg 2004.
Ich teile mit dir meine Freude
ich teile mit dir
meine freude
ich möchte dir
hoffnung mitgeben
ich hab dich gern
ich traue dir etwas zu
ich bin für dich
mitverantwortlich ich begleite dich
ich will für dich da sein
dich ermutigen
und mittragen
du bist etwas wert
und hast einen auftrag
den du erfüllen sollst
ganz als mensch
mit gottes kraft
und jetzt und heute
sollst du damit beginnen
denn du bist gesegnet
um segen zu sein
Almut Haneberg in: Jutta Schnitzler–Forster (Hrsg.), ... und plötzlich riecht's nach Himmel: religiöse Erlebnisräume auf Freizeiten und in Gruppen. Schwabenverlag, Ostfildern. 1999.
Reich beschenkt
Wenn du wissen willst,
wie reich du bist,
dann finde heraus,
wie viele Dinge du hast,
die du nicht mit Geld
zu kaufen imstande bist.
Das ist der Reichtum,
mit dem dich Gott segnet.
Aus: Thomas Schwartz; Segen voller Leben. Gute Worte für alle Tage. Herder Verlag Freiburg – Basel – Wien 2017.
Glücklich werden
Du fragst,
wie du glücklich werden kannst?
Lass gehen,
was vorüber und vorbei ist.
Sei dankbar für das,
was bleibt.
Schau stets nach vorne, auf das,
was auf dich zukommt,
Denn der, der es dir schickt, ist Gott,
der Herr über das was war, was ist und was sein wird.
Aus: Thomas Schwartz; Segen voller Leben. Gute Worte für alle Tage. Herder Verlag Freiburg – Basel – Wien 2017.
Glücksmomente im Alltag
Unerwartete Freude,
Überraschungen voller Licht,
Frieden und Vergebung,
die nicht mehr möglich schienen.
Kraft, die plötzlich wieder fließt,
Hilfe, wo kein Ausweg schien,
Liebe dort, wo vorher Hass.
Gelingen trotz mancher Rückschläge,
Erfolge, wo vorher Unvermögen quälte.
All das möge dir begegnen
und dir bewusst machen:
Gott ist bei dir und segnet dich!
Aus: Thomas Schwartz; Segen voller Leben. Gute Worte für alle Tage. Herder Verlag Freiburg – Basel – Wien 2017.
Abendgebet für gute Tage
Ja gesagt
und auch Nein
zur richtigen Zeit
Menschen getroffen
und Heimat gefunden
am richtigen Ort
Arbeit getan
und den Sinn gewusst
Leben geschmeckt
und verstanden
worden
bis in die Tiefe
Den müden Kopf
in Dein Dunkel gelegt
und die offenen Fragen
an Dein faltiges Herz
ruhewärts
Carola Moosbach in: Benedikta Hintersberger OP (Hrsg); Du bist der Atem meines Lebens. Das Frauengebetbuch. Schwabenverlag Ostfildern 2006.
Herr, nimm auch uns zum Tabor mit
Herr, nimm auch uns zum Tabor mit,
um uns dein Licht zu zeigen!
Lass unsre Hoffnung Schritt um Schritt
mit dir zu Gott aufsteigen.
Du wirst auch uns verklären,
Herr der Herren.
Lass leuchten deine Herrlichkeit,
von der die Seher künden!
Mach uns für Gottes Reich bereit,
wo alle Mühen münden.
Du wirst auch uns verklären,
Herr der Herren.
Dann geh mit uns vom Berg hinab
ins Tal der Alltagssorgen
und sei uns Weg und Wanderstab
durchs Kreuz zum Ostermorgen.
Du wirst auch uns verklären,
Herr der Herren.
Peter Gerloff in: Gotteslob Katholisches Gebet- und Gesangbuch (363).
Hol uns herein in den Schatten voll Licht
Während du betest, Herr,
strahlt dein Gewand
wie von Sonne und Schnee.
Lass uns drei Hütten, Herr,
bauen am Rand
unsrer Tage voll Weh.
Wenn wir ermatten, Herr,
hol uns herein
in den Schatten voll Licht.
Lass uns dich schauen, Herr,
Jesus, allein,
von Gesicht zu Gesicht.
So wirst du kommen, Herr,
schon bricht aus dir
dein urewiger Glanz.
Kommst du am Ende, Herr,
glühen auch wir
mit den Sonnen im Tanz.
Hymnus aus dem Stundenbuch. Die Feier des Stundengebetes der katholischen Kirche.
www.stundengebet.de/jetzt-beten/
Taborstunden
Federleicht
wie Vogelfedern
erdenschwer
wie Ackerschollen
strahlend helle
Taborstunden
im Dunkel geweinte
Kreuzestode
Gewissheit
der Verwandlung
der Wiederkunft
der Auferstehung
Ilse Pauls (unveröffentlicht)
Hochschaubahn des Lebens
Zuerst langsam bergauf –
bis die Aussicht wunderbar,
aber keine Zeit zum Genießen –
sofort hinabgestürzt werden
ins Tal der Todesnachrichten
ins Tal der schlaflosen Nächte
ins Dunkel der Zweifel
hin-und hergeworfen
von einer Meinung zur anderen
in Streitgespräche gestoßen
in dunkle Nächte.
Letztlich weich landen
aussteigen
deine Schrecken beruhigen
das Herzklopfen beruhigen
niemals mehr
so hoch hinaus wollen.
Aus: Ilse Pauls, Lebensbilder. Gedichte. Verlag Wolfgang Hager. 2020.
verklären
1
Bedeutung: idealisieren [v]
loben, verherrlichen, lobpreisen, verklären
2
Bedeutung: erhöhen [v]
verherrlichen, verklären
3
Bedeutung: erhellen [v]
aufheitern, erleuchten, glücklich machen, leuchten lassen, schön machen, strahlend machen, verklären
4
Bedeutung: rühmen [v]
ehren, loben, anerkennen, auszeichnen, belobigen, preisen, glorifizieren, verherrlichen, verklären, lobpreisen
5
Bedeutung: anerkennen [v]
auszeichnen, beweihräuchern, ehren, idealisieren, loben, lobpreisen, preisen, rühmen, verherrlichen, verklären, würdigen, Lob erteilen, Lob spenden, Lob zollen, belobigen
6
Bedeutung: erheben [v]
glorifizieren, schönfärben, vergolden, verherrlichen, verklären, verschönen, verschönern, überbewerten, idealisieren, in den Himmel heben, in höchsten Tönen reden, schwärmen von
synonyme.woxikon.de/synonyme/verkl%C3%A4ren.php
Glückliche Stunde
Glückliche Stunde, darin ich vernommen:
Freu dich, die schöne Zeit soll wiederkommen,
die so ersehnte, da wir, Gott zu preisen,
zum Zion reisen!
Bald werden uns die Tage wiederkehren,
da wir einziehen in das Haus des Herren.,
Festlich durch offne Tore und Paläste
strömen die Gäste.
Schönste der Städte, Stadt zu Gottes Ehre –
ach, dass sie schon die Stadt des Friedens wäre!
Alle, die kommen und sich dort begegnen,
wolle Gott segnen.
Warum denn deiner unentwegt gedenken
Mit so viel Wünschen, die sich auf dich senken,
dass es an nichts, Jerusalem, dir fehle,
niemand dich quäle?
Weil Gott, dem einmal alle Menschen dienen,
aus seiner Höhe unter uns erschienen,
dass er sei nahe jeder Zeit und Zone,
hier aber wohne!
Jürgen Henkys (1979/1994) nach dem niederländischen Zalige ure! Vruchtbaar van verblijden von Dirk Raphaelszoon Camphuysen 1624, EG 632
Glanz aus Gottes Herrlichkeiten
Du Glanz aus Gottes Herrlichkeiten,
du bist das Licht und bist der Quell,
vom Vater her vor allen Zeiten,
du Tag, du machst den Tag uns hell.
Brich an, du bist die wahre Sonne,
leucht uns mit deinem Himmelsschein;
des Heiligen Geistes Glanz und Wonne,
dring tief in unsere Herzen ein.
Lass hell den Tag vorübergehen.
Wie Morgen wachse frommer Sinn;
Der Glaube bleibt am Mittag stehen;
In keinem Abend sink er hin.
O Morgenglanz, o ewges Leben,
brich strahlend dir die volle Bahn.
Im Sonn hat gott sich ganz gegeben,
im Wort sich ganz uns aufgetan.
Fritz Enderlin (1949) nach dem Hymnus Spendor paternae gloriae des Ambrosius von Mailand vor 386, EG 683.
Ich weiß, woran ich glaube
1. Ich weiß, woran ich glaube,
ich weiß, was fest besteht,
wenn alles hier im Staube
wie Sand und Staub verweht;
ich weiß, was ewig bleibet,
wo alles wankt und fällt,
wo Wahn die Weisen treibet
und Trug die Klugen prellt.
2. Ich weiß, was ewig dauert,
ich weiß, was nimmer läßt;
mit Diamanten mauert
mir's Gott im Herzen fest.
Die Steine sind die Worte,
die Worte hell und rein,
wodurch die schwächsten Orte
gar feste können sein.
3. Auch kenn ich wohl den Meister,
der mir die Feste baut,
er heißt der Herr der Geister,
auf den der Himmel schaut,
vor dem die Seraphinen
anbetend niederknien,
um den die Engel dienen:
ich weiß und kenne ihn.
4. Das ist das Licht der Höhe,
das ist der Jesus Christ,
der Fels, auf dem ich stehe,
der diamanten ist,
der nimmermehr kann wanken,
der Heiland und der Hort,
die Leuchte der Gedanken,
die leuchten hier und dort.
5. So weiß ich, was ich glaube,
ich weiß, was fest besteht
und in dem Erdenstaube
nicht mit als Staub verweht;
ich weiß, was in dem Grauen
des Todes ewig bleibt
und selbst auf Erdenauen
schon Himmelsblumen treibt.
Ernst Moritz Arndt, 1819.
Rechenschaft ablegen
Am Samstag (der ersten Fastenwoche) wird für die neu geweihten Priester und
die anderen Altardiener Christi passend dieses Evangelium verlesen: "Jesus
nahm Petrus und Jakobus und Johannes mit sich und führte sie auf einen Berg
und wurde vor ihnen verklärt" (Mt. 17,1-2). Die Priester nämlich und die
anderen Altardiener steigen, wenn sie zu einem so erhabenen Dienst berufen
werden, mit dem Herrn gleichsam auf einen sehr hohen Berg, damit sie mit
unverhülltem Angesicht den Glanz seiner Herrlichkeit widerspiegeln und
erkennen, was Mose und Elija, das heißt das Gesetz und die Propheten, mit
ihm selbst und über ihn selbst sprechen, es dem niederen Volk verkünden, mit
dem Glauben an Christus die sittlichen Vorschriften des Gesetzes und die
Lehre der Propheten bewahren und vorbereitet sind, jedem, der sie fordert,
Rechenschaft abzulegen.
Rupert von Deutz, Liber de divinis officiis. Der Gottesdienst der Kirche, 2.
Teilband, hrsg. Helmut und Ilse Deutz, Fontes Christiani Bd. 33/2, Freiburg:
Herder 2002, S. 575.
Erleuchtung erlitten
Da betrat der gefeierte Gott die Plattform, die den Künstlern gehört
Und erklärte mit lauter Stimme
Vor meinen schweißgebadeten Freunden und Schülern
Dass er soeben eine Erleuchtung erlitten habe und nunmehr
Religiös geworden sei und mit unziemlicher Hast
Setzte er sich herausfordernd einen mottenzerfressenen Pfaffenhut auf
Ging unzüchtig auf die Knie nieder und stimmte
Schamlos ein freches Kirchenlied an, so die irreligiösen Gefühle
Seiner Zuhörer verletzend, unter denen
Jugendliche waren.
Seit drei Tagen
Habe ich nicht gewagt, meinen Freunden und Schülern
Unter die Augen zu treten, so
Schäme ich mich.
(Bertold Brecht, Gedichtet anlässlich der Konversion von Alfred Döblin 1943 im Exil).
Verklärter Herbst
Gewaltig endet so das Jahr
mit goldnem Wein und Frucht der Gärten,
rund schweigen Wälder wunderbar
und sind des Einsamen Gefährten.
Da sagt der Landmann: Es ist gut.
Ihr Abendglocken lang und leise
gebt noch zum Ende frohen Mut
Ein Vogelzug grüßt auf der Reise.
Es ist der Liebe milde Zeit.
Im Kahn den blauen Fluß hinunter,
wie schön sich Bild an Bildchen reiht -
das geht in Ruh und Schweigen unter.
Georg Trakl in: Lesezeichen. Lesebuch 10. Schuljahr, Neuausgabe für Gymnasien und Realschulen. Stuttgart Düsseldorf Leipzig: Klett-Verlag 1998, S. 61.
Im Sonnenlicht
Die Sonne, wie sie mir zufällt,
kupfern und golden,
dem blinzelnden Schläfer -
ich habe sie nicht verlangt.
Ich will sie nicht,
wie sie die Haut mir bräunt
und mir Gutes tut,
ich fürchte das Glück -
ich habe es nicht verlangt.
Die ihr sie hinnehmt,
kupfern und golden,
daß sie das Weizenkorn härtet,
daß sie die Traube kocht -
wer seid ihr, daß ihr nicht bangt?
Was üppig sie gab,
was wir genommen ohne Besinnen
das unverlangte Geschenk -
eines bestürzenden Tages
wird es zurückverlangt.
Was zu verschwenden erlaubt war,
die kupferne Scheidemünze,
die Haufen Goldes,
die vertanen Reichtümer - genau
wird es zurückverlangt.
Aber wir werden leere Taschen haben,
und der Gläubiger ist unbarmherzig.
Womit werden wir zahlen?
O Brüder, daß ihr nicht bangt!
Günter Eich in: Lesezeichen. Lesebuch 10. Schuljahr, Neuausgabe für Gymnasien und Realschulen. Stuttgart Düsseldorf Leipzig: Klett-Verlag 1998, S. 64.
Im Regen geschrieben
Wer wie die Biene wäre,
die die Sonne
auch durch den Wolkenhimmel fühlt,
die den Weg zur Blüte findet
und nie die Richtung verliert,
dem lägen die Felder in ewigem Glanz,
wie kurz er auch lebte,
er würde selten
weinen.
Hilde Domin in: Lesezeichen. Lesebuch 10. Schuljahr, Neuausgabe für Gymnasien und Realschulen. Stuttgart Düsseldorf Leipzig: Klett-Verlag 1998, S. 71.
Interview
Wenn er kommt, der Besucher,
Der Neugierige und dich fragt,
Dann bekenne ihm, daß du keine Briefmarken sammelst,
Keine farbigen Aufnahmen machst,
Keine Kakteen züchtest.
Daß du kein Haus hast,
Keinen Fernsehapparat,
Keine Zimmerlinde.
Daß du nicht weißt,
Warum du dich hinsetzt und schreibst,
Unwillig, weil es dir kein Vergnügen macht.
Daß du den Sinn deines Lebens immer noch nicht
Herausgefunden hast, obwohl du schon alt bist.
Daß du geliebt hast, aber unzureichend,
Daß du gekämpft hast, aber mit zaghaften Armen.
Daß du an vielen Orten zuhause warst,
Aber ein Heimatrecht hast an keinem.
Daß du dich nach dem Tode sehnst und ihn fürchtest.
Daß du kein Beispiel geben kannst als dieses:
Immer noch offen.
Marie Luise Kaschnitz, Überallnie. Ausgewählte Gedichte 1928 - 1965. Mit einem Nachwort von Karl Krolow, Claassen Verlag 2. Aufl. 1998, S. 191.
Liebe Sonne
Wir glauben an diese
Unsere große
Freiheit zu sterben
Häuser unsere
Einstürzen zu lassen
Weingärten unsere
Brach -
Wir glauben es zwänge
Uns niemand aufzuerstehen
Späterhin in das Licht
In die gewaltige
Anstrengung ewigen Lebens.
Wir glauben es stünde bei uns
Niemanden mehr zu lieben
Und hintreiben zu lassen endlich
Erkaltet in kalten Schwärmen
Diesen unseren Stern.
Aber die unverminderte
Tägliche Zeugenschaft
Küssender Lippen
Liebe Sonne
Schöne Erde
Ewig ewig
Weiß es besser.
Marie Luise Kaschnitz, Überallnie. Ausgewählte Gedichte 1928 - 1965. Mit einem Nachwort von Karl Krolow, Claassen Verlag 2. Aufl. 1998, S. 147.
Manfred Wussow (2006)
Manfred Wussow (2004)
Lopez Weißmann (2000)