Die biblischen Lesungen wurden mit freundlicher Genehmigung der Ständigen Kommission für die Herausgabe der gemeinsamen liturgischen Bücher im deutschen Sprachgebiet den Lektionaren 2018 ff entnommen. - © 2024 staeko.net. - vgl. Impressum.
Die Katholischen Bibelwerke in Deutschland, Österreich und Schweiz stellen auf ihren Webseiten ausführliche Kommentare und Anleitungen zum Lesen der biblischen Lesungen für Sonn- und Feiertage zum Download im PDF-Format zur Verfügung. Mit freundlicher Genehmigung der Katholischen Bibelwerke übernehmen wir die Kurzeinleitungen zu den Lesungen.
Predigten vom 12. Nov. 2023 - 32. Sonntag im Jahreskreis (A)
02. Mär. 2025
8. Sonntag im Jahreskreis (C)
23. Feb. 2025
7. Sonntag im Jahreskreis (C)
16. Feb. 2025
6. Sonntag im Jahreskreis (C)
09. Feb. 2025
5. Sonntag im Jahreskreis (C)
02. Feb. 2025
2. Februar: Darstellung des Herrn (Fest)
26. Jan. 2025
3. Sonntag im Jahreskreis (C)
19. Jan. 2025
2. Sonntag im Jahreskreis (C)
12. Jan. 2025
Taufe des Herrn (C)
06. Jan. 2025
Erscheinung des Herrn, Dreikönig (A/B/C)
05. Jan. 2025
2. Sonntag nach Weihnachten (A/B/C)
01. Jan. 2025
Neujahr - Fest der Gottesmutter Maria (A/B/C)
31. Dez. 2024
31. Dezember: Jahresschluss (Sonst.)
29. Dez. 2024
Fest der hl. Familie (C)
28. Dez. 2024
28. Dezember: Unschuldige Kinder (Fest)
26. Dez. 2024
26. Dezember: hl. Stephanus (Fest)
25. Dez. 2024
Weihnachten, am Tag (A/B/C)
25. Dez. 2024
Weihnachten, am Morgen (A/B/C)
24. Dez. 2024
Weihnachten, in der Nacht (A/B/C)
24. Dez. 2024
Weihnachten, am Vorabend (A/B/C)
22. Dez. 2024
4. Adventsonntag (C)
15. Dez. 2024
3. Adventsonntag (C)
08. Dez. 2024
2. Adventsonntag (C)
08. Dez. 2024
8. Dezember: Mariä Empfängnis (Fest)
01. Dez. 2024
1. Adventsonntag (C)
24. Nov. 2024
Christkönigsonntag (B)
17. Nov. 2024
33. Sonntag im Jahreskreis (B)
10. Nov. 2024
32. Sonntag im Jahreskreis (B)
03. Nov. 2024
31. Sonntag im Jahreskreis (B)
02. Nov. 2024
2. November: Allerseelen (A/B/C)
01. Nov. 2024
1. November: Allerheiligen (A/B/C)
27. Okt. 2024
30. Sonntag im Jahreskreis (B)
20. Okt. 2024
29. Sonntag im Jahreskreis (B)
13. Okt. 2024
28. Sonntag im Jahreskreis (B)
06. Okt. 2024
27. Sonntag im Jahreskreis (B)
29. Sep. 2024
26. Sonntag im Jahreskreis (B)
22. Sep. 2024
25. Sonntag im Jahreskreis (B)
15. Sep. 2024
24. Sonntag im Jahreskreis (B)
14. Sep. 2024
14. September: Kreuzerhöhung (Fest)
08. Sep. 2024
8. September: Mariä Geburt (Fest)
08. Sep. 2024
23. Sonntag im Jahreskreis (B)
01. Sep. 2024
22. Sonntag im Jahreskreis (B)
01. Sep. 2024
Erntedank - Schöpfungszeit (Sonst.)
25. Aug. 2024
21. Sonntag im Jahreskreis (B)
18. Aug. 2024
20. Sonntag im Jahreskreis (B)
15. Aug. 2024
15. August: Mariä Himmelfahrt (Fest)
11. Aug. 2024
19. Sonntag im Jahreskreis (B)
06. Aug. 2024
6. August: Verklärung des Herrn (Fest)
04. Aug. 2024
18. Sonntag im Jahreskreis (B)
28. Jul. 2024
17. Sonntag im Jahreskreis (B)
21. Jul. 2024
3. Sonntag im Juli: Heiligster Erlöser (Fest)
21. Jul. 2024
16. Sonntag im Jahreskreis (B)
14. Jul. 2024
15. Sonntag im Jahreskreis (B)
07. Jul. 2024
14. Sonntag im Jahreskreis (B)
30. Jun. 2024
13. Sonntag im Jahreskreis (B)
29. Jun. 2024
29. Juni: hl. Petrus und Paulus (Fest)
27. Jun. 2024
27. Juni: Fest der Mutter von der Immerw. Hilfe (Fest)
24. Jun. 2024
24. Juni: hl. Johannes des Täufers (Fest)
23. Jun. 2024
12. Sonntag im Jahreskreis (B)
20. Jun. 2024
20. Juni: Weltflüchtlingstag (Sonst.)
16. Jun. 2024
11. Sonntag im Jahreskreis (B)
09. Jun. 2024
10. Sonntag im Jahreskreis (B)
07. Jun. 2024
Heiligstes Herz Jesu (B)
02. Jun. 2024
9. Sonntag im Jahreskreis (B)
30. Mai. 2024
Fronleichnam (B)
26. Mai. 2024
Dreifaltigkeitssonntag (B)
20. Mai. 2024
Pfingstmontag - Maria, Mutter der Kirche (B)
19. Mai. 2024
Pfingstsonntag (A/B/C)
18. Mai. 2024
Pfingsten, am Vorabend (A/B/C)
12. Mai. 2024
7. Sonntag der Osterzeit (B)
09. Mai. 2024
Christi Himmelfahrt (B)
06. Mai. 2024
Bitttage (A/B/C)
05. Mai. 2024
6. Sonntag der Osterzeit (B)
01. Mai. 2024
1. Mai: Tag der Arbeit, hl. Josef (Fest)
30. Apr. 2024
1. Mai: Tag der Arbeit, hl. Josef (Fest)
28. Apr. 2024
5. Sonntag der Osterzeit (B)
21. Apr. 2024
4. Sonntag der Osterzeit (B)
14. Apr. 2024
3. Sonntag der Osterzeit (B)
08. Apr. 2024
25. März: Verkündigung des Herrn (Fest)
07. Apr. 2024
2. Sonntag der Osterzeit (B)
01. Apr. 2024
Ostermontag (A/B/C)
31. Mär. 2024
Ostersonntag (A/B/C)
30. Mär. 2024
Osternacht (B)
29. Mär. 2024
Karfreitag (A/B/C)
28. Mär. 2024
Gründonnerstag (A/B/C)
24. Mär. 2024
Palmsonntag (B)
19. Mär. 2024
19. März: hl. Josef (Fest)
17. Mär. 2024
5. Fastensonntag (B)
10. Mär. 2024
4. Fastensonntag (B)
03. Mär. 2024
3. Fastensonntag (B)
25. Feb. 2024
2. Fastensonntag (B)
18. Feb. 2024
1. Fastensonntag (B)
14. Feb. 2024
Aschermittwoch (A/B/C)
11. Feb. 2024
6. Sonntag im Jahreskreis (B)
04. Feb. 2024
5. Sonntag im Jahreskreis (B)
02. Feb. 2024
2. Februar: Darstellung des Herrn (Fest)
28. Jan. 2024
4. Sonntag im Jahreskreis (B)
21. Jan. 2024
3. Sonntag im Jahreskreis (B)
14. Jan. 2024
2. Sonntag im Jahreskreis (B)
07. Jan. 2024
Taufe des Herrn (B)
06. Jan. 2024
Erscheinung des Herrn, Dreikönig (A/B/C)
01. Jan. 2024
Neujahr - Fest der Gottesmutter Maria (A/B/C)
31. Dez. 2023
31. Dezember: Jahresschluss (Sonst.)
31. Dez. 2023
Fest der hl. Familie (B)
26. Dez. 2023
26. Dezember: hl. Stephanus (Fest)
25. Dez. 2023
Weihnachten, am Tag (A/B/C)
25. Dez. 2023
Weihnachten, am Morgen (A/B/C)
24. Dez. 2023
Weihnachten, in der Nacht (A/B/C)
24. Dez. 2023
Weihnachten, am Vorabend (A/B/C)
24. Dez. 2023
4. Adventsonntag (B)
17. Dez. 2023
3. Adventsonntag (B)
10. Dez. 2023
2. Adventsonntag (B)
08. Dez. 2023
8. Dezember: Mariä Empfängnis (Fest)
03. Dez. 2023
1. Adventsonntag (B)
26. Nov. 2023
Christkönigsonntag (A)
19. Nov. 2023
33. Sonntag im Jahreskreis (A)
12. Nov. 2023
32. Sonntag im Jahreskreis (A)
Einführungen zu den Gottesdienstlesungen - Ltg 0
1. Lesung - Weish 6,12-16
Lesung aus dem Buch der Weisheit.
Strahlend und unvergänglich ist die Weisheit;
wer sie liebt, erblickt sie schnell,
und wer sie sucht, findet sie.
Denen, die nach ihr verlangen,
kommt sie zuvor und gibt sich zu erkennen.
Wer sie am frühen Morgen sucht,
braucht keine Mühe,
er findet sie vor seiner Türe sitzen.
Über sie nachzusinnen, ist vollkommene Klugheit;
wer ihretwegen wacht,
wird schnell von Sorge frei.
Sie geht selbst umher,
um die zu suchen, die ihrer würdig sind;
freundlich erscheint sie ihnen auf allen Wegen
und kommt ihnen entgegen bei jedem Gedanken.
Die Lesung ist dem Buch der Weisheit entnommen. Weisheitssammlungen hatten im Orient eine weite Verbreitung. Das Buch der Weisheit wurde erst seit dem 2. Jahrhundert zum biblischen Kanon dazugezählt.
Die Weisheit hat einen göttlichen Ursprung und wird personifiziert. Dadurch kann sie alle Eigenschaften annehmen, die zur Unterweisung und Ermutigung der Menschen nötig sind. Denn sie befasst sich mit den großen Themen der Menschheit.
Es handelt sich hier um die Sehnsucht der Weisheit, mit dem Menschen die Welt zu gestalten - vielleicht ein Bild für den Wunsch, göttliches Tun im Alltag zu erkennen.
Der Verfasser versucht, den "königlichen Adressaten" (siehe Vers 6,1) die Weisheit als erstrebenswertes Gut nahe zu bringen. Einerseits wird die Weisheit dargestellt als etwas, das jeder - am besten getrieben aus Liebe zur Weisheit - suchen muss.
Weisheit ist für uns oft mit anstrengendem Lernen und mit mühevoller Auseinandersetzung mit unseren Lebenserfahrungen verbunden. Doch dieser Text will uns eines anderen belehren: Wer sich auf die Weisheit, auf das Nachsinnen einlässt, der braucht keine Mühe zu fürchten. Denn sie kommt dem Menschen entgegen, um sich entdecken zu lassen. Nicht erst in den großen Gedankengebilden der Menschen steckt sie, sie ist bereits in den kleinen Dingen vor der Türe zu finden.
Das Buch der Weisheit oder die Weisheit Salomos ist ein "akademisches" Werk aus der jüdischen Diaspora in Ägypten. Es richtet sich tröstend an die verfolgten Juden des 1. Jhdts. v. Chr., drohend an ihre Verfolger und einladend an die wohlgesonnenen Andersgläubigen. Bevor ab Weish 6,22 das Wesen der Weisheit beschrieben wird, hören wir im ersten Teil direkte Anreden an die Adressaten. Das Buch der Weisheit ist beeindruckend komponiert: So teilt sich der erste Teil des Buches (1,1 - 6,21) auf in sieben Abschnitte, von denen die ersten und letzten zwei parallel gestaltet sind. Aus dem siebten Abschnitt (Kap. 6,1-21: Mahnung zur Suche nach Weisheit) stammen die Verse der Lesung, sie korrelieren mit dem Aufruf zur Gerechtigkeitsliebe (1,1-15).
Antwortpsalm - Ps 63,2-8
Kv Meine Seele dürstet nach dir, mein Gott. – Kv
GL 420
Gott, mein Gott bist du, dich suche ich, *
es dürstet nach dir meine Seele.
Nach dir schmachtet mein Fleisch *
wie dürres, lechzendes Land ohne Wasser. – (Kv)
Darum halte ich Ausschau nach dir im Heiligtum, *
zu sehen deine Macht und Herrlichkeit.
Denn deine Huld ist besser als das Leben. *
Meine Lippen werden dich rühmen. – (Kv)
So preise ich dich in meinem Leben, *
in deinem Namen erhebe ich meine Hände.
Wie an Fett und Mark wird satt meine Seele, *
mein Mund lobt dich mit jubelnden Lippen. – (Kv)
Ich gedenke deiner auf meinem Lager *
und sinne über dich nach, wenn ich wache.
Ja, du wurdest meine Hilfe, *
ich juble im Schatten deiner Flügel. – Kv
2. Lesung - 1 Thess 4,13-18
Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus
an die Gemeinde in Thessalonich.
Schwestern und Brüder,
wir wollen euch über die Entschlafenen nicht in Unkenntnis lassen,
damit ihr nicht trauert wie die anderen,
die keine Hoffnung haben.
Denn wenn wir glauben,
dass Jesus gestorben und auferstanden ist,
so wird Gott die Entschlafenen
durch Jesus in die Gemeinschaft mit ihm führen.
Denn dies sagen wir euch nach einem Wort des Herrn:
Wir, die Lebenden,
die noch übrig sind bei der Ankunft des Herrn,
werden den Entschlafenen nichts voraushaben.
Denn der Herr selbst wird vom Himmel herabkommen,
wenn der Befehl ergeht,
der Erzengel ruft und die Posaune Gottes erschallt.
Zuerst werden die in Christus Verstorbenen auferstehen;
dann werden wir, die Lebenden, die noch übrig sind,
zugleich mit ihnen auf den Wolken in die Luft entrückt
zur Begegnung mit dem Herrn.
Dann werden wir immer beim Herrn sein.
Tröstet also einander mit diesen Worten!
Norbert Riebartsch (2005)
Wolfgang Jungmayr (2002)
Martin Stewen (1999)
Der Abschnitt des Ersten Thessalonicherbriefs eröffnet in der Absetzung zu den vorherigen Versen über die Bruderliebe ein neues Thema: die Entschlafenen. Es wird abgelöst im 5. Kapitel vom Thema Zeiten.
Zunächst argumentiert Paulus mit seiner eigenen Glaubensüberzeugung und dem Lebensschicksal Jesu. Dann erfolgt eine zweite Begründung, der er wie auch im Eucharistiethema des 1. Korintherbriefs besonderes Gewicht verleiht, indem er ein Argument als Herrenwort kennzeichnet.
Schließlich werden apokalyptische Bilder der Zeit benutzt. Am Anfang und Ende des Abschnitts steht noch einmal die Zielbestimmung: Wir wollen euch besser stellen als die Hoffnungslosen. Und tröstet die Menschen.
Paulus richtet sich in diesem Brief an die heidenchristliche Gemeinde der Thessalonicher. Man kann davon ausgehen, dass dieser Abschnitt deshalb geschrieben wurde, weil den Thessalonichern das Heil der Verstorbenen ungewiss war. Angesichts der Erwartung des nahenden Gottesreiches ist es verständlich, dass sich die Thessalonicher nicht auf die allgemeine Erfahrung des Todes einstellten. Sie erwarteten, dem wiederkommenden Jesus als noch Lebende zu begegnen. Aber nun machen sie die Erfahrung, dass Gemeindemitglieder sterben.
Mit dem Hinweis auf das Sterben und die Auferstehung Jesu erschließt Paulus die Hoffnung, dass auch die bereits verstorbenen Gemeindemitglieder zur Herrlichkeit gelangen werden. Paulus will nicht über die bereits "Entschlafenen" reden, sondern er will einer Haltung entgegenwirken, die von Hoffnungslosigkeit beherrscht ist. Paulus macht klar, dass Rat- und Hoffnungslosigkeit angesichts des Todes nicht Sache der Christen ist, wie auch immer die Erwartung für die Zukunft der Toten sein mag.
Die Christen von Thessaloniki erwarteten die nahe Ankunft des Herrn und sorgten sich nun darüber, was mit den bereits Verstorbenen sein würde. Das scheint ein intensiveres Problem in der Gemeinde gewesen zu sein, kehrt es doch im zweiten Brief (Kap. 2,1-12) noch einmal wieder. Das Naherwartungsproblem reiht sich in 1 Thess in verschiedene pastorale Fragen, die das Leben der jungen griechischen Gemeinde betrafen, ein. Dieser Brief kann als eine Art "Hirtenbrief" des Paulus an seine Gemeinde gesehen werden: Er nimmt Stellung zum Leben der Gemeinde und lässt durch seine Beauftragten in der Gemeinde seien Haltung den Christen zukommen.
2. Lesung (Kurzfassung) - 1 Thess 4,13-14
Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus
an die Gemeinde in Thessalonich.
Schwestern und Brüder,
wir wollen euch über die Entschlafenen nicht in Unkenntnis lassen,
damit ihr nicht trauert wie die anderen,
die keine Hoffnung haben.
Denn wenn wir glauben,
dass Jesus gestorben und auferstanden ist,
so wird Gott die Entschlafenen
durch Jesus in die Gemeinschaft mit ihm führen.
Ruf vor dem Evangelium - Mt 24,42a. 44
Halleluja. Halleluja.
Seid wachsam und haltet euch bereit!
Denn der Menschensohn kommt
zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet.
Halleluja.
Evangelium - Mt 25,1-13
Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus.
In jener Zeit
erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende Gleichnis:
Mit dem Himmelreich
wird es sein wie mit zehn Jungfrauen,
die ihre Lampen nahmen und dem Bräutigam entgegengingen.
Fünf von ihnen waren töricht
und fünf waren klug.
Die törichten nahmen ihre Lampen mit,
aber kein Öl,
die klugen aber nahmen mit ihren Lampen
noch Öl in Krügen mit.
Als nun der Bräutigam lange nicht kam,
wurden sie alle müde und schliefen ein.
Mitten in der Nacht aber erscholl der Ruf:
Siehe, der Bräutigam!
Geht ihm entgegen!
Da standen die Jungfrauen alle auf
und machten ihre Lampen zurecht.
Die törichten aber sagten zu den klugen:
Gebt uns von eurem Öl,
sonst gehen unsere Lampen aus!
Die klugen erwiderten ihnen:
Dann reicht es nicht für uns und für euch;
geht lieber zu den Händlern
und kauft es euch!
Während sie noch unterwegs waren, um es zu kaufen,
kam der Bräutigam.
Die Jungfrauen, die bereit waren,
gingen mit ihm in den Hochzeitssaal
und die Tür wurde zugeschlossen.
Später kamen auch die anderen Jungfrauen
und riefen: Herr, Herr, mach uns auf!
Er aber antwortete ihnen und sprach: Amen, ich sage euch:
Ich kenne euch nicht.
Seid also wachsam!
Denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde.
Norbert Riebartsch (2005)
Wolfgang Jungmayr (2002)
Martin Stewen (1999)
Der Text des Evangeliums gehört zum Sondergut des Matthäus. Er gliedert sich in den Kontext des gesamten 25. Kapitels ein. In verschiedenen Beispielen wird immer wieder deutlich: Auch bei Gott gibt es Gericht und Entscheidung, und darin ist er oft anders als man glaubt.
Der Text müsste eigentlich von hinten entschlüsselt werden. Zentral ist zum Verständnis die Ablehnung der törichten Jungfrauen durch den Bräutigam: "Ich kenne euch nicht!" Um zu verstehen, warum Menschen für das Reich Gottes abgelehnt werden, wird das Gleichnis erzählt. Die Abgelehnten haben sich nicht vorbereitet und die Bedeutung der Gegenwart nicht gesehen.
In mehreren Details wird in diesem Gleichnis anders geschildert als es der jüdischen Hochzeitstradition entspricht. Somit wird deutlicher, dass eine Botschaft vermittelt werden soll.
Die Aufgabe der Brautjungfern bei einer Hochzeit besteht darin, den Bräutigam mit brennenden Lampen einzuholen. Matthäus kennzeichnet die Klugheit der klugen Jungfrauen dadurch, dass sie zu den Lampen auch genügend Ölvorräte in Krügen bereitstellen, während dies die Törichten verabsäumen. Auch wenn am Ende dieses Gleichnisses vom Bräutigam gesagt wird: "Seid wachsam!", zeigt das Einschlafen aller Jungfrauen, dass der Blick nicht auf den Schlaf, sondern auf das allzeitige Bereitsein zu richten ist.
Matthäus geht es um die Verzögerungsthematik hinsichtlich der Parusie (Wiederkunft Christi). Die Törichten leben in der Illusion, dass der Bräutigam schon bald käme, während sich die Klugen auf eine lange Wartezeit eingerichtet haben. Der Text ist an alle gerichtet als Warnung und Mahnung zur Wachsamkeit und Vorsorge angesichts des unbekannten Zeitpunktes der "Ankunft des Menschensohnes." Die Folgen des Unvorbereitetseins zeigen sich in dem Wort des Bräutigams: "Ich kenne euch nicht!" Er sagt sich von den Törichten los, sie gehören nicht mehr zu seiner Gefolgschaft.
Das Matthäusevangelium hat als zentrale Mitte das Liebesgebot, um das sich die Verkündigung des Christus als Erben des Alten Bundes aufbaut. In dem Gottessohn gewinnt der Weg Gottes mit den Menschen eine neue Qualität. Die Mahnung zur Erwartung der Vollendung des Reiches Gottes hat der Autor - wie so oft - in die Form eines Gleichnisses gefasst. Es steht in der Umgebung der Leidensgeschichte, die im Auferstehungsgeschehen den Anbruch dieses Reiches auf Erden verheißt.
Was es für den Himmel auf Erden braucht
Am Ende alles gut?
Es ist mal wieder Endzeitstimmung. Nachdem sich der Sommer ja lange wirklich gut - Klimaexperten sagen zu gut - gehalten hat, kehrt nun doch der Herbst ein. Die Tage werden kürzer und dunkler, und damit wird vielerorts auch die Stimmung gedrückter. Manchmal liegt das allerdings nicht nur am Wetter: So manche persönliche Situation und noch vielmehr die derzeitige politische Großwetterlage in der Welt schlagen aus gutem Grund aufs Gemüt.
Inmitten solcher Situationen hören wir auch immer wieder lautere oder leisere Stimmen, die uns zurufen und warnen vor allen möglichen Schrecknissen, die die Welt für uns zusätzlich bereithält. Seit Corona-Zeiten sind wir vor vielem, was an Verschwörerischem auf uns zukommt, gewarnt. Aber manchmal werden wir dann doch skeptisch.
Wachsamkeit und Offenheit wagen
Das Evangelium hält an diesem November-Sonntag eine Geschichte parat, die der Zuhörerschaft auch eine deutliche Warnung sein will. Wir hören ein Gleichnis des Evangelisten, das vom Himmelreich erzählt. Es handelt von einem Brautgelage. Der Autor gibt uns einen Einblick, wie in orientalischen Traditionen zueinander gefunden wird: nämlich wie auf einem Basar. Es geht dabei weder um Liebe oder Sexappeal, sondern zuerst einmal um die beste Selfmarketing-Strategie. Um diese in Anwendung bringen zu können, muss eine Braut parat und hellwach sein. Hier setzt jetzt der Autor mit seiner Warnung an: Wer zu Beginn des Gelages nicht ganz vorne und wachsam mitmischt, hat schon verloren, bekommt den Bräutigam ganz sicher nicht ab. "Seid also wachsam", heißt die Kernbotschaft des Evangelisten.
Nun, der Evangelist hat eigentlich eher weniger Interesse an Brautschauen, er benutzt den Hochzeitsmarkt als Bild, Sein Anliegen ist das Himmelreich. Aber was will er seinen Leuten damit sagen? Wachsam sein fürs Himmelreich? Was soll das bedeuten?
Nächstens meint nicht sofort
Zur Zeit der drei frühen Evangelisten Markus, Lukas und Matthäus herrschte die Vorstellung, der Gottessohn käme bald nach seiner Auffahrt in den Himmel zum Endgericht zurück zur Erde. In einigen Metaphern wird dies dargestellt als die Vermählung des Irdischen mit dem Himmlischen. Diese drei Evangelisten - wegen ihrer ähnlichen Sicht auf das Heilsgeschehen nennt man sie auch Syn-optiker - deuten in den Evangelien immer wieder an, dass die Wiederkunft Christi durchaus noch zur Erfahrung eines damals lebenden Zeitgenossen werden könnte. Später dann, mit der Feststellung, dass sich die Rückkehr des Gottessohnes verzögert, lieferten die Evangelien dafür ebenso Erklärungen.
So ist das Gleichnis des Matthäus, das wir gehört haben, geprägt von der unsicheren Frage: Ja, wann denn? Matthäus bleibt die definitive Antwort schuldig und lässt seine Zuhörerschaft lediglich wissen: Der Termin ist eigentlich egal. Seid einfach in eurem Leben parat.
Apocalypse - now?
Der Gottessohn kommt zurück und bringt den Himmel auf die Erde - was werden da für Bilder in uns wach? Vielleicht erinnern Sie sich gerade an irgendwelche apokalyptischen Hollywood-Produktionen, die Sie gesehen haben, oder ähnlich geartete Literatur. Aber weit müssen wir eigentlich gar nicht schauen, bis wir auf die Idee von der Rückkehr des Gottessohnes stoßen, als konkrete Vorstellung unseres Glaubens. Jeden Sonntag etwa, wenn wir das Glaubensbekenntnis miteinander sprechen, sagen wir mit den Worten des Apostolicums: Ich glaube an Jesus Christus, er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten.
Unser Glaube ist es, dass sich nicht nur alles Irdische sondern auch unser Erlösungsgeschehen in Gott in Kreisläufen vollzieht. Dazu gehört dann auch, dass nicht nur wir Menschen uns dem Himmel entgegenentwickeln, sondern dass auch der Himmel auf die Erde kommen will. Wenn es aber auf der Erde himmlisch zu- und hergehen soll, dann müssen wir Menschen uns auch dafür starkmachen, dass dieser Himmel auf Erden seinen Platz finden kann. Dass alle Menschen auf Erden den Himmel spüren können.
Der Himmel auf Erden spürbar werden lassen
Der franzöisische Theologe Alfred Loisy hat im 19. Jahrhundert geschrieben: Jesus verkündete das Reich Gottes - und gekommen ist die Kirche. Oft wird diesem Satz eine Ironie eingehaucht, die ihm aber eigentlich völlig abgeht: Unsere Gemeinschaft von Gläubigen, die Kirche, ist das hier auf Erden angebrochene und in ersten Ansätzen erfahrbare Reich Gottes. Es ist ein Vorgeschmack dessen, was Gott einmal für uns bereithält. Schlecht ist jetzt nur, wenn das hier und heute aufgrund einer unglaubwürdigen Zeugenschaft niemand merkt. Das Evangelium ruft uns auf, hier und heute den Himmel in den Blick zu nehmen und unser Handeln dafür nicht aufzuschieben. Nicht an zukünftigen Generationen liegt es, die Erde ein wenig himmlischer werden zu lassen, sondern an jedem und jeder von uns hier und heute. Wir können das weder aufschieben noch delegieren.
Das Evangelium des heutigen Sonntags scheint auf den ersten Blick Hektik zu verbreiten. Da das Himmelreich auch mit der Ewigkeit einhergeht, ist erhöhte Betriebstemperatur in unserem Glaubensleben wohl kaum angesagt. Wir haben Zeit. Aber der Evangelist lässt uns wissen: Bleibt dran. Erkennt, dass der Himmel ein Anliegen eines jeden, einer jeden ist, wer in Jesu Fußspuren läuft. Also: Zünden wir unsere Lampen an und schauen wir, was unsere Aufmerksamkeit und unser Handeln erfordert.
Rechtzeitig vorsorgen
Lob der Weisheit
„Den Menschen hast du in deiner Weisheit geschaffen, damit er über deine Geschöpfe herrsche.“ (Weish 9,1). Damit er über deine Geschöpfe, also auch über die Natur herrsche. Manchmal fragt man sich, wo da die Weisheit geblieben ist. Der Umgang mit der Natur und ihren Gaben weist auch auf ein bestimmtes Gottesbild hin, das hier zum Ausdruck kommt. Räuber oder Mitarbeiter in dieser Schöpfung? Da fehlt es bereits in manchen Teilen der Gesellschaft an Weitblick.
Weisheit heißt im Lateinischen sapere= schmecken, riechen, es schmeckt etwas gut, riecht gut, dazu unser mundartlicher Ausdruck „sabbern“, also auf den Geschmack kommen. Weiter gedacht in Bezug auf diese Texte: auf den Geschmack kommen für die anziehende und befreiende Botschaft des Evangeliums.
Die erste Lesung sagt auch: „Die Weisheit ist strahlend und unvergänglich… Wer sie sucht, findet sie. Sie selbst geht umher, um die zu suchen, die ihrer würdig sind; freundlich erstrahltsie ihnen auf allen Wegen.“ Das gilt auch für unseren Lebensweg. Es ist ein Wechselspiel von „suchen“ und „finden“. Wenn wir suchen, beanspruchen wir viele Sinne und Organe: Augen, Ohren, Hände, unser Erinnerungsvermögen. Die Weisheit „erstrahlt“. Sie kennen die Redewendung „Mir leuchtet etwas ein“. Wir entdecken etwas. Wir könnten mehr entdecken als wir mit unseren Sinnen wahrnehmen, etwa die Weisheit als Gottes Stimme in uns; die ist aber leise und diskret. Weisheit hat wenig mit lexikalischem Wissen zu tun. Wir tragen ganze Lexika in unseren Smartphones herum. Was heute weitgehend fehlt, sind die „Generalisten des Wissens“ in vielen Bereichen des Lebens, die Zusammenhänge von Begebenheiten erkennen lassen. Das gilt auch für Glaubensfragen.
Weitblick
Die zweite Lesung weist schon darauf hin. Sie erfordert Weitblick. Wir sollen nicht in Unkenntnis über die Entschlafenen bleiben. „Wenn wir glauben, dass Jesus gestorben und auferstanden ist, so wird Gott die Entschlafenen durch Jesus in die Gemeinschaft mit ihm führen … Tröstet einander!“ (1 Thess 4,14. 18). Theresa von Avila (spanische Mystikerin, 1515-1582) wird noch konkreter: „Gedenke, dass du nur eine Seele hast und nur einmal sterben wirst, dass du nur ein Leben hast und zwar ein kurzes und dass es nur eine und zwar ewige Glorie gibt.“ Also Weitblick auch im Hinblick auf unsere begrenzte Lebenszeit und Aspekt der Weisheit.
Damit sind wir beim Evangelium: Die Jungfrauen, also keine Kinder mehr, sondern junge Erwachsene. Erwachsenwerden und Erwachsensein heißt auch, dass das Wissen und damit verbunden Lebenszusammenhänge mit ihren Folgen wachsen oder wachsen sollten. Dadurch wird aber auch das Glaubensleben schwieriger, anspruchsvoller. Das Geschenk der Zeit soll nicht vergeudet werden durch falsche Zielsetzungen durch unnötiges Aufschieben wichtiger Dinge und Herausforderungen, die dann noch kaum zu bewältigen sind. Das gilt auch für die Kirche. Papst Franziskus will auf dieser Synode einen Problemkatalog auf den Tisch legen und dann Prioritäten setzen, beispielsweise Ökologisierung und Schöpfungstheologie, Frauen- und Geschlechterfragen. Tun und auch Nichtstun hat immer mitunter sehr unangenehme Folgen, wie wir am Beispiel der törichten Jungfrauen sehen. Diese treffen keine Vorsorge, schieben alles auf.
Dieses Gleichnis aus dem Alltag Jesu, literarisch könnte man von einer „Reich Gottes-Parabel- Jesu“ sprechen (Begriff von Otto Knoch 1926-1993, Seelsorger und Bibelwissenschaftler), gibt eine klare Zielsetzung vor: das Hochzeitsmahl ein Fest der Freude: Das ewige JETZT, zeit- und raumlos. Dazu braucht es das Öl der Freude, das bei vielen auszugehen droht, daher Vorsorge. Der Zentralgedanke ist die Mahnung angesichts der Ungewissheit im Hinblick auf das Kommen des Herrn. Der Leitgedanke ist darin das Warten trotz Verzögerungen und Enttäuschungen.
Diese Einsichten wollen uns die Texte dieses Sonntags mitgeben, dass wir trotz dichtem Alltagsprogramms auf das Kommen des Herrn nicht vergessen. Die Zeit Jesu und seine Stunde unterscheidet sich wesentlich von der Zeit des Menschen und des Kosmos. Die Stunde Jesu ist Stunde der Passion und Auferstehung, die zur Vollkommenheit, zur Verherrlichung führt. Viele Ereignisse glückliche, erfolgreiche, aber auch schmerzhafte treten plötzlich auf. Deswegen wünsche ich uns allen eine gute Vorbereitung, viel Weitblick auf die endgültige Wiederkunft Jesu.
Geheimnisvolle Weisheit Gottes
Bewunderung der Weisheit Gottes
In der Tradition des Volkes Israel hat die Weisheit einen hohen Stellenwert, wie wir es schon aus den Büchern Mose und Jeremia erfahren. Weisheit steht für etwas vor allem in geistigen Belangen Hervortretendes. Es geht darum, das Wechselspiel von Ursache und Wirkung zu erkennen, wie Welt und Leben eigentlich geordnet sind und wie der Mensch sich in diese Ordnungen am besten einfügen kann. Die bis heute sprichwörtliche Weisheit des Königs Salomo galt in Israel als bewundernswertes Musterbeispiel. Den gläubigen Menschen war jedoch immer bewusst, letztendlich kommt alle Weisheit von Gott.
Erstaunlich ist, dass die biblische Weisheit meist als weiblich dargestellt wurde. Schlussendlich verwundert es dann doch nicht, denn in ihr will sich Gottes Schöpfungsplan in die Welt gebären.
Auf der Grundlage der jüdischen Bilder der Weisheit, baute sich schon für die ersten Christen die Erkenntnis auf, dass sich in Jesus die Weisheit Gottes personalisiert hat, Mensch geworden ist, dass er das göttliche Bild des Menschen erweitert.
Mahnung zu Wachsamkeit und Achtsamkeit
In den Evangelien der letzten Sonntage haben wir gehört, dass Jesus immer wieder zu den Hohenpriestern und Ältesten spricht. Wir könnten uns fragen: „Was ist ihm da eingefallen?“ – Mutig tritt er auf. Er hat eine klare Botschaft, die die Engstirnigkeit der Gesetzesfrömmigkeit sprengt. In allem verkündet er, was an erster Stelle steht: Liebe Gott und deinen Nächsten wie dich selbst. Und, dass er nicht gekommen sei zu richten, sondern aufzurichten. Für ihn ist das die wichtigste Erkenntnis der ihm geschenkten Weisheit. Und im Rückzug und in der Rückbesinnung auf den Vater hinterfragt er sich auch immer wieder. Er schaut auf das, was er verkündet – und vor allem, er lebt danach.
Wenn Jesus das Gleichnis von den 10 Jungfrauen erzählt, dann weiß er darum, dass wir Menschen mal töricht und mal klug handeln. Keine und keiner von uns ist da ausgeschlossen. Der zentrale Punkt, zu dem Jesu auffordert: „Seid wachsam!“ Das sagt er den klugen und den törichten Jungfrauen, denn beide Gruppen sind eingeschlafen. Beide haben den entscheidenden Punkt verschlafen.
In unserer schnelllebigen Zeit geht vieles oft im Minuten-, ja Sekundentakt an uns vorüber. Viele Menschen – und da können wir uns in verschiedenen Phasen unseres Lebens nicht ausschließen - merken viel zu spät, dass sie der Schnelllebigkeit unserer Zeit nicht immer gewachsen sind. Manche führt dies in ein Burnout. Dann müssen wir die Achtsamkeit wieder lernen, zu der wir in vielen Büchern und Lernprogrammen aufgefordert werden. Sie ist eine Voraussetzung für die Wachsamkeit, bildet mit ihr eine Einheit.
Weise Menschen, die ich bewundere
Gefragt nach Menschen, die ich für weise halte, brauche ich nur in die vielen Bücher schauen, die in meinen Regalen stehen. Bücher gefüllt mit Weisheiten, an denen Menschen uns teilhaben lassen und in denen sie uns anbieten, uns ihre Weisheiten zu eigen zu machen. Und immer wieder nehme ich mir Zeit, in ihnen zu lesen und manche Erkenntnis in Ruhe in mir nachwirken zu lassen.
Als ich mich jedoch fragte, wo ich konkret einem Menschen begegnet bin, den ich als weise bezeichnen möchte, da habe ich eine ganze Zeit überlegt. Die Erkenntnis, auf die ich traf, wurde dann sehr persönlich. Denn dann dachte ich an meinen Mann, als er die Diagnose »unheilbar« bekam. Ganz bewusst hat er sich der Frage gestellt, was ihm in der Endphase seines Lebens, in der Zeit die ihm noch bleibt, wichtig sein soll, was er noch geregelt haben möchte, was er noch tun möchte. Er, der nie viel von sich erzählt hat, hat erkannt, dass diese Zeit gut gelingen kann, wenn wir miteinander reden und uns so allen Anfragen und auch Ängsten stellen, wenn wir jeden Tag so gestalten, dass wir für ihn dankbar sein können. Ich bewundere ihn bis heute, wie gut – wie weise - ihm das gelungen ist.
Am Ende bleibt uns nur das Staunen und sich Verneigen vor dem Mysterium der Weisheit Gottes, die in unser ganz persönliches Leben tritt, wenn wir dem Leben achtsam begegnen.
Gott lädt uns zum großen Fest
Jesus blickt in die Zukunft
Wohl jedem von uns klang das eben gehörte Gleichnis vertraut, die Geschichte von den 5 törichten und den 5 klugen Jungfrauen gehört, so kann gesagt werden, zum Kulturgut. Sie hat viele Menschen bewegt, Künstler haben die zehn Jungfrauen an den mittelalterlichen Domen in Stein gehauen. Dichter haben sich von ihnen inspirieren lassen, Komponisten haben wunderbare Bearbeitungen dazu geschrieben. Gerade bei bekannten Texten besteht allerdings die Gefahr, nur mit halbem Ohr hinzuhören und zu überhören, was Jesus uns wirklich sagen will.
Gleich zu Beginn lohnt es sich, auf jedes Wort zu achten: Jesus sagt nicht: „es waren einmal 10 Jungfrauen“, sondern: „mit dem Himmelreich wird es sein wie mit 10 Jungfrauen“. Er blickt also nicht zurück auf Vergangenes, sondern wirft einen Blick nach vorn. Jenen, die wie die törichten Jungfrauen handeln, die sich nicht sorgfältig auf ihre Aufgabe vorbereiten, welche unzuverlässig sind und gedankenlos in den Tag hineinleben, wird es wie diesen ergehen: Sie werden nicht in den Festsaal hineingelassen, sondern müssen draußen bleiben. Die anderen, welche für das Notwendige vorsorgen, welche klug handeln, gehen mit hinein in den Festsaal.
Jesus spricht seine damaligen Zuhörer und auch uns direkt an und sagt: „Seid wachsam!“ Ihr habt die Wahl, ihr könnt töricht oder klug handeln. Seid euch aber der Konsequenzen, welche sich daraus ergeben, bewusst.
Immer mit dem Ende rechnen?
Im Gegensatz zu den Menschen in der Frühzeit des Christentums rechnen wir heute nicht mehr täglich und stündlich mit der Wiederkunft Christi. Für uns persönlich kann aber das Ende trotzdem jederzeit da sein – wie ein Dieb in der Nacht. Weiß ich denn, ob ich meine nächste Fahrt mit dem Auto überlebe? Ob mich nicht schon bald eine tödliche Krankheit befällt? Oft schlägt der Tod ganz brutal dazwischen, trifft uns völlig unvorbereitet und macht von jetzt auf gleich Hoffnungen und Lebenspläne zunichte. Und wenn ich mich heute noch aufmachen müsste zum himmlischen Hochzeitsfest, kann ich mir sicher sein, dass das Öl in meinem Gefäß lang genug reichen würde?
Aber wenn es so ist, was können wir dann tun? Sind wir in der Lage, ständig wachsam zu sein? Müssen wir jederzeit mit dem Schlimmsten rechnen? Sollen wir jeden Tag mit dem Gefühl beginnen, dass es der letzte sein könnte? Ich glaube, das hält kein Mensch durch. Unser Leben stellt viele Anforderungen an uns, und denen kann niemand gerecht werden, wenn er immer nur auf das Ende sieht. Ständig mit dem Tod rechnen, das macht auf Dauer lebensuntüchtig. Ich glaube, so ist das Gleichnis auch nicht gemeint. Schließlich schlafen die klugen Jungfrauen genauso ein wie die törichten. Aber sie können auch beruhigt schlafen, sie haben ja vorgesorgt.
Dabeisein beim großen Fest
Welche Vorsorge können wir treffen? - Wir dürfen wissen: Gott lädt uns zu einer Hochzeit. Jenseits unseres irdischen Lebens liegt ein Fest ohne Ende. Gott und wir, endlich für immer vereint, das ist Grund genug, um zu feiern. Daneben wird jede „Traumhochzeit des Jahres“ armselig wirken. Gott will uns alle dabeihaben. Keiner soll fehlen, auch nicht einer. Wenn wir uns das vor Augen führen, ist das nicht Motivation genug, alles daransetzen, um mitfeiern zu können? Wenn uns das Fest so viel wert ist, dass wir unbedingt dabei sein wollen, sind wir dann nicht motiviert genug, alles dafür tun, was wir können?
Was bedeutet das im Blick auf das Fest in Gottes neuer Welt? Matthäus würde wohl sagen: hört auf die Worte Jesu und müht euch, den Willen seines Vaters im Himmel zu tun. Wie es gehen kann, dazu ist in seinem Evangelium einiges nachzulesen, von der Bergpredigt an. Oder in dem doppelten Liebesgebot: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt“ und „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“. Natürlich müssen wir nicht ständig ans Sterben denken oder an die Wiederkunft Christi. Aber wir sollten darüber nachdenken, was wir unseren Mitmenschen Gutes tun können und es dann auch tun. Im Sterben dann können wir unser Leben in Gottes Hände legen, auch wenn uns in Sachen Gottes- und Nächstenliebe nicht alles gelungen ist. Gott will nicht, dass wir uns zum Perfektionismus quälen, sondern dass wir tun, was dran ist, und uns dann nach getaner Arbeit an seinen gedeckten Tisch setzen. Viele sind uns dorthin schon vorangegangen, aber neben ihnen sind noch eine Menge Plätze frei. Sie reichen für uns alle.
Lasst euer Licht leuchten
Paradiesvorhalle
Wir öffnen jetzt einmal das Portal – und treten ein. Ein toller Eingang. Es ist die sogenannte Paradiesvorhalle. Wo wir jetzt sind? Im Magdeburger Dom, dem ältesten gotischen Dom auf deutschem Boden.
Schauen Sie einmal links: Lachende, fröhliche Mädchen. Schlank und zierlich. Hübsche Gewänder, schönes Haar, 5 an der Zahl. Mal ein wenig verschmitzt, dann aber auch triumphierend. Freude hat viele Gesichter. Der Steinmetz hat großartige Figuren geschaffen, die uns heute den Weg in die Kirche säumen. Sie wissen, wer die 5 Mädchen sind? Die klugen Jungfrauen.
Schauen Sie dann einmal rechts: Traurige, verweinte Gesichter. Die Schönheit der Mädchen ist nicht zu verkennen. Aber ihre Gesichter! Wie die aussehen! Eine fasst sich an den Kopf wie geschlagen. Eine andere zieht ihr Gewand hoch, um die Tränen zu trocknen. Ein Bild des Jammers. Doch der Künstler hat großartige Figuren geschaffen, die uns heute den Weg in die Kirche säumen. Sie ahnen es längst: auf dieser Seite sind es die 5 törichten Jungfrauen.
Die klugen und törichten Jungfrauen – sagen wir ruhig: Mädchen – stehen einander gegenüber. Doch, die eine schaut rüber. Ansonsten sind sie getrennt. Hier nimmt niemand die andere in den Arm. Es fällt auch kein Wort. Ich spüre die Trostlosigkeit. Inzwischen sind Jahrhunderte vergangen. Mit Wind und Wetter. Doch hübsch sind sie, die 10 Mädchen. Zum Verlieben schön.
Merkwürdig: Lachende junge Mädchen sind nichts Ungewöhnliches. Das passt auch zu der Geschichte. Brautjungfern. Klar doch, sie freuen sich. Es ist so schön, sie schon im Eingang zu sehen. Aber die weinenden und klagenden Mädchen gegenüber rühren das Herz. Ich bleibe stehen. Ich fange an, mit ihnen zu reden. Es dauert nicht lange, dann fangen die Steine zu reden, zu leben an.
Zwiegespräche
Warum weinst du? Höre ich mich fragen. Zögerlich kommt die Antwort: Weißt du nicht, dass wir ausgesperrt sind? Erzähl, sage ich. Sie erzählt: 10 Brautjungfern waren wir. Wir haben uns sehr auf die Hochzeit gefreut. Die Braut kennen wir lange, sind mit ihr groß geworden. Aber der Bräutigam hat uns hereingelegt. Erst erscheint er nicht, dann kommt er mitten in der Nacht und wir haben kein Öl in den Lampen. Erst dachten wir, 5 Lampen reichen allemal, aber dann haben uns die anderen Mädchen bloßgestellt. Wir sollten sogar noch zu nachtschlafender Zeit zum Kiosk, um uns Öl zu besorgen! Mitten in der Nacht! Stell dir das vor! Als wir dann zurückkamen, ganz außer Atem, waren die Türen zu. Richtig zugeschlossen. Es half kein Klopfen, kein Hämmern. Warum nur hat uns die Braut so schnöde im Stich gelassen? Warum der Bräutigam? Warum unsere anderen fünf Gefährtinnen?
Ich muss wohl ein wenig verdutzt geschaut haben. Eine komische Geschichte. Ich gebe zu, das gedacht zu haben. Als ob sie meine Gedanken ahnt, sagt das Mädchen noch: Wir haben doch nichts Böses getan. Warum kommen wir nicht rein? Seit Jahrhunderten geht mir das durch den Kopf. Was haben wir getan? - Eine Antwort habe ich auch nicht. Die Trauer spüre ich wohl.
Als ich dann weitergehen will, spricht mich eines von den klugen Mädchen an. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Klug macht sich immer gut. Warum lässt du dich mit denen ein? Denen ist nicht zu helfen. Wer so dämlich ist, kein Öl für die Lampen zu haben, hätte gleich zu Hause bleiben können. Ich ziehe die Brauen hoch. So, sage ich. Zu wann war denn die Hochzeit angesetzt? Die Schöne denkt nach. Am Nachmittag. Warum fragst du? Und der Bräutigam kommt in der Nacht, frage ich zurück? Ihr wartet da wie bestellt und nicht abgeholt? Eine Stunde, 5 Stunden, fast einen Tag - bis Mitternacht? Wir hatten viel zu erzählen, die Zeit verging wie im Flug. Sagt das Mädchen. Wo habt ihr die Braut gelassen? War sie bei euch? Ist ihr die Zeit nicht lange geworden? Höre ich mich fragen. Aber schlau werde ich nicht aus dieser Geschichte. Von der Braut ist nicht die Rede, der Bräutigam kommt mitten in der Nacht – und die Brautjungfern entzweien sich. Wegen Öl! Oder war die Spannung vielleicht vorher schon da? Alte Geschichten, die endlich beglichen werden konnten? Das Mädchen lächelt einfach weiter. Die lächelt immer. Schön ist sie. Muss ich schon zugeben. Aber in der Paradiesvorhalle erwarte ich eine solche Geschichte nicht. Schrecklich. Auch schrecklich versteinert. So hoffnungslos. Und so aufdringlich.
Verpasstes Leben
Wenn ich schon in der Paradiesvorhalle auf meine Grenzen stoße, will ich jetzt wenigstens von Matthäus Aufklärung! Er hat die Geschichte aufgeschrieben, jetzt soll er sagen, was an ihr dran ist! Verbergen kann ich es nicht: Den weinenden und traurigen Mädchen gehört meine Sympathie! Ungerecht bin ich auch: Mit den lachenden und fröhlichen Mädchen kann ich mich nicht mitfreuen. Alberne Gänse! Entschuldigung. Nehme ich sofort zurück. Hab' ich was gesagt?
Im Gespräch mit Matthäus, von Beruf Evangelist – also Schriftsteller mit höheren Weihen – wird mir dann aber doch angst und bange. Was ihr in euren Kirchen darstellt und welche Gesichter ihr welchen Menschen gebt, dafür kann ich nichts. Aber dass Menschen ihr Leben verpassen können, dass Menschen Gott verpassen können, willst du sicher nicht in Abrede stellen? Fragt er mich. Ist das eine Suggestivfrage? Frage ich zurück. Die mag ich nicht. Aber Matthäus bleibt unbeirrt. Jesus hat mit dieser Geschichte, ausdrücklich steht „Gleichnis“ darüber, erzählt, dass wir Menschen etwas zu „spät“ merken. Wir merken zu spät, was uns Glauben und Vertrauen schenkt, wir merken zu spät, was in unserem Leben eigentlich wichtig ist, wir merken zu spät, wenn wir uns verlaufen. Da passt doch das Bild mit der Nacht! Sagt Matthäus. Er hat Jesu Wort im Ohr. Im Herzen. Wenn der Bräutigam, um in der Geschichte zu bleiben, so spät kommt, hattet ihr doch Zeit. Zeit, Gelegenheiten, Anlässe, euer Leben zu bedenken, zu ordnen, neu auszurichten. Das Warten auf den Bräutigam ist doch keine verlorene Zeit. Es ist – Gnade!
Mir gehen die Gedanken durch den Kopf. Während ich dem Bräutigam den Vorwurf machen möchte, unverschämt zu spät zu kommen, erzählt er mir, dass er früher nicht kommen kann. Meinetwillen! Nicht seinetwegen! Ob das Bild von der Hochzeit Bild meines Lebens ist? Ich warte auf Gott, ich warte sehnsüchtig auf Gott – wie eine Braut, wie die Brautjungfern -, aber Gott wartet gleichzeitig auf mich. Sehnsüchtig, wie nur Liebe Sehnsucht schafft. Sehnsüchtig, wie nur Liebe Sehnsucht schenkt. Ich warte auf ein erfülltes Leben, auf ein gutes Gespräch, eine liebevolle Begegnung, eine treue Beziehung, aber andere Menschen warten auf mich. Sie suchen mein offenes Gesicht, Augen, die zwischen den Zeilen lesen können, Ohren, die die feinen Töne dazwischen wahrnehmen und zu schätzen wissen. Sie suchen mein Herz – nicht meine Abgründe.
Vielleicht muss ich doch noch meinen Tag auskosten, um in der Nacht Gott zu finden. Oder mich von ihm finden zu lassen. Wann verpasse ich mein Leben? Wann verpasse ich einen anderen Menschen? Wann verpasse ich die einmalige Gelegenheit, den Sinn, den Umfang, die Schönheit meines Lebens zu entdecken – ein für alle Mal? Ich höre: Der Bräutigam kommt! Aber obwohl ich nichts anderes wünsche, bin ich nicht nur überrascht – ich bin nicht fertig. Ich kann machen was ich will – ich bin nicht fertig! Das kann ja schön werden! Denke ich. Komme ich jetzt auch auf den Sockel in der Paradiesvorhalle? Vorsichtshalber krame ich schon einmal das Taschentuch heraus. Ob es sauber ist? Nicht auszudenken, was die vielen Besucher von mir zu sehen bekommen. Paradiesvorhalle! Über dieses Wort komme ich nicht weg. Hölle passt besser.
Lampen
Kommt ihr mit? Wir gehen noch einmal in die Paradiesvorhalle. Vorhin haben wir uns nur die Gesichter angeschaut. Fröhliche, lachende – weinende, klagende. Schauen wir uns doch auch die Hände an! Sie tragen – Öllampen. Lampen. Lampen machen es hell, wenn es dunkel ist. Lampen machen einen Weg sichtbar, wenn sich im Wind die Gespenster bewegen. Lampen schenken Sicherheit, wenn um mich herum nur die Schatten flackern. Die klugen Mädchen haben Lampen und Öl, die törichten nur die Lampen. In Stein gehauen, haben die Gefäße ein Eigenleben bekommen. Die törichten Mädchen haben Lampen, aber kein Licht. Kraftlos halten sie leere Gefäße in der Hand. Einige scheinen sogar zu fallen. Es ist nichts drin. Kein Öl. Kein Leben.
Das Mädchen, das mir vorhin ihr Leid geklagt hat, hält mir ihre leere Lampe entgegen. Aber an diesem Ort wächst eine Hoffnung. Ein lachendes Gesicht steigt vom Sockel, umarmt das traurige – und ohne große Worte wird das Öl geteilt. 10 Lampen leuchten schöner als 5, 10 Lampen machen die Welt heller als 5, 10 Lampen stehen für eine große Hoffnung, 5 nur für eine Klage.
Im Evangelium wird uns zweierlei geschenkt: Eine Lampe – und das Öl.
Und Matthäus? Der nickt. Lies, sagt er. Und ich lese: „So lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.“
Wo das wohl steht? In der Bergpredigt! Es ist die erste Predigt Jesu – es kann auch die letzte sein.
Und der Friede Gottes,
der höher ist als unsere Vernunft,
bewahre unsere Herzen und Sinne
in Christus Jesus,
unserem Herrn.
Wer die Bilder zu der Predigt anschauen möchte, findet sie unter:
www.brunnenturmfigur.de/index.php;
Auf die Liebe kommt es an
Warten auf den Bräutigam
Jesus spricht von der Endzeit und mahnt eindringlich zur Wachsamkeit. Er erzählt das Gleichnis von den zehn Jungfrauen. Diese Brautjungfrauen sollen dem Bräutigam mit ihren Öllampen leuchten. Fünf von ihnen sind klug und fünf töricht. Der Bräutigam bleibt lange aus. Es braucht viel Zeit, bis alles zur Hochzeit vorbereitet ist. Und als der Ruf erschallt: „Siehe, der Bräutigam! Geht ihm entgegen! stehen die Jungfrauen alle auf und machen ihre Lampen zurecht.“ Die törichten stellen fest, dass sie kein Öl haben.
Wir sind eingeladen, Jesus, den Bräutigam zu erwarten. Er tritt Augenblick für Augenblick in unser Leben und wartet auf unsere Gegenliebe. Er freut sich über die brennenden Lampen unserer Hingabe, unserer Anbetung und Huldigung. Jesus kommt uns auch im Nächsten entgegen, besonderes in den Hilfsbedürftigen, Armen und Schwachen. In manchen Situationen tritt er plötzlich, unerwartet an uns heran. Wir müssen erst umschalten, um uns erneut auf ihn auszurichten. Wir dürfen uns trösten: Er kommt auch in die Brüche unseres Lebens, nicht um uns zu richten, sondern um uns zu stärken und zu ermutigen. Er sagt: „Seid also wachsam! Denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde!“
Er kommt immer, jeden Augenblick und sicher einmal in unserem Tod. Das mag uns vielleicht erschrecken. Doch der kommende Herr zeigt ein gütiges Gesicht, es ist Jesus, der barmherzige. Wenn wir sterben, kommt der Bräutigam, der von den Liebenden mit brennenden Lampen in sehnsüchtiger Ungeduld erwartet wird. Er geleitet uns in den Hochzeitssaal zum Fest im Himmel.
Nicht fähig zu lieben
Sie waren nicht wirklich bereit. Sie hatten sich nicht konsequent auf das Fest eingestellt. Manchmal tauchen Menschen nur ins irdische Alltagsgeschehen ein, sie vergessen den Glauben und die Liebe. Sie sind töricht. Sie haben kein Öl, keine Liebe. Sie verstehen sich nur aufs Materielle. Sie haben die Alltagsdinge, das Geldausgeben, den Konsum im Kopf. Das kann sie beinahe unfähig machen zu lieben. Die klugen Jungfrauen können ihnen die wahre Beziehung, die der Liebe des Herzens, nicht vermitteln. Ihr Gespräch bleibt beim Einkaufen stecken: So werden sie nicht durch die Tür des Himmelreiches kommen. Das was sie kaufen, ist nicht das Öl der Liebe. In unserer modernen Konsumgesellschaft bleiben Geld und Konsum Scheinersatz für innere Werte. Auf die Liebe kommt es an, die ist nicht käuflich, sondern Geschenk des Hl. Geistes.
Wer liebt, wartet
Es kennt sie die Frau, die auf ihren Mann wartet, der noch länger zu arbeiten hat oder auf Reisen ist; das weiß die Mutter, die sich um die Tochter sorgt, die noch nicht nach Hause gekommen ist; und auch der Verliebte, der es nicht erwarten kann, die Geliebte wieder zu sehen... Wer liebt, wartet auch dann, wenn sich der andere verspätet, er tut alles was der Geliebte will.
Wir erwarten Jesus, dem wir wirklich zu begegnen wünschen. Wir erwarten ihn, indem wir konkret lieben; indem wir ihm in denen dienen, die uns brauchen. Gießen wir das Öl der Liebe aus, z.B. wie der barmherzige Samaritan in die Wunden der Menschen rund um uns herum. Tun wir das als unseren Dienst, der von uns eingefordert wird im gegenwärtigen Augenblick. Wenn dann der Bräutigam kommt, findet er uns vorbereitet für das große Hochzeitsfest. Beten wir heute, wie es ein Christ formulierte: „Herr, hilf uns dass wir ein Leben führen, das reich ist an Liebe und Güte, damit wir nicht mit leeren Händen und im Dunkeln vor dir stehen, wenn wir eines Tages deinen Anruf vernehmen!“
Weise und klug werden
Termine, Termine, Termine...
Angesichts der vielen Verpflichtungen, die täglich unsere konzentrierte Aufmerksamkeit und Bereitschaft abverlangen, sei es der Beruf, die Zeiteinteilung, der Straßenverkehr, scheint dieses Evangelium wie eine zusätzliche Bürde. Ohne Terminkalender kann der Tagesablauf zu einem noch größeren Chaos führen als mit Terminansagen. V.I.P. (very important persons) haben viele Termine. Wer das aufweisen kann, gilt als unabkömmlich. Wirklich oder nur scheinbar? Umso leichter kann man aber auch wichtige Termine und Chancen, die sich daraus ergeben, übersehen.
Darauf will auch dieser Matthäustext, den wir gegen Ende des Kirchenjahres hören, hinweisen. Welche Prioritäten setze ich im Laufe meines Lebens, damit verbunden, welche Entscheidungen treffe ich, und im Gesamten gesehen: Wie verläuft mein Leben? Wie kann es erfolgreich weitergehen, wenn ich wichtige Wörter/Begriffe dieser Frohen Botschaft beachte, denn jedes Leben soll zur Frohen Botschaft werden.
Törichtes Verhalten von fünf dieser Frauen gegen Klugheit und Weisheit, Wachsamkeit und Bereitschaft. Ein negativer Begriff ist imstande, viel Positives zu kippen.
Torheit, Einfalt, Engstirnigkeit
Wie Sie wissen, gibt es kluge und törichte Menschen. Das Geschlecht spielt dabei keine Rolle. „Töricht“ hängt mit Torheit zusammen. Dieses Wort wird eher selten verwendet, meint aber die negative und fehlerhafte Seite der Einfalt. Torheit und Einfalt würde hier besser übersetzt mit Engstirnigkeit. Man blickt nicht über den eigenen Tellerrand hinaus, noch schlimmer: Man verweigert Realität. Engstirnigkeit und Engherzigkeit reichen bis zur Dummheit. Daher warnt dieses Gleichnis vor Dummheit und Torheit, weil beide wie spitze Steine in einem Schuh wirken und so jeden Fortschritt und jedes Weiterkommen hemmen. Zugegeben: Das muss nicht immer böser Wille sein. Enge hängt – so wie hier im Evangelium - mit Dunkelheit zusammen, da fehlt es an Brennstoff, an Energie. Goethe (1749- 1832) lässt in seinem „Faust I“ den gelehrten Doktor Faust in einem Monolog feststellen: „Hab nun, ach! Philosophie, Juristerei und Medizin und leider auch Theologie durchaus studiert mit heißem Bemühn… Heiße Magister, heiße Doktor gar. Zwar bin ich gescheiter als alle Laffen, Doktoren, Magister, Schreiber und Pfaffen. Da steh ich nun, ich armer Tor, und bin so klug als wie zuvor!“ (Dieses Zitat wurde bewusst umgedreht!).
Klugheit, Weisheit, Weitblick
Daher ist aus der Sicht des Evangeliums zu fragen, was mit Weisheit und Klugheit und mit dem Öl als Brennstoff und Energieträger gemeint ist. In der Weisheitsliteratur (1. Lesung) wird Weisheit sogar personifiziert und ist einer der vielen Titel für Gott. Weisheit geht über lexikalisches Wissen und Bildung weit hinaus. Sie fragt nach dem Sinn des Lebens, Sie zeigt, wie sich Gott zu erkennen gibt, welche Möglichkeiten wir haben, unser Leben an der Spur Gottes erfolgreich zu gestalten. Also: Augen und Ohren auf!
Damit im Zusammenhang steht Klugheit. Im Evangelium hören wir ein Lob auf die Klugheit, die wachsen muss, die Kritik an der Einfalt, der Dummheit übt, weil sie nicht wahrhaben will, dass der Mensch ständig an Grenzen stößt. Klugheit vom Original übersetzt heißt: mit offenen Augen durchs Leben gehen, also bereit sein, denn Gott ist „Überraschung“, so drückt es David Steindl- Rast, der Benediktiner aus. Es braucht Weitblick und lebendigen Geist, Grenzen erkennen, da wir in der gesamten Schöpfungsgeschichte und auch in unserem Leben immer wieder an Grenzen stoßen.
Welt im Werdeprozess
Im Römerbrief lesen wir: „Gewiss, die Schöpfung ist der Nichtigkeit unterworfen, nicht aus eigenem Willen, sondern durch den, der sie unterworfen hat, auf Hoffnung hin: Denn auch sie, die Schöpfung, soll von der Knechtschaft der Vergänglichkeit befreit werden zur Freiheit und Herrlichkeit der Kinder Gottes. Denn wir wissen, dass die gesamte Schöpfung bis zum heutigen Tag seufzt und in Geburtswehen liegt.“ (Röm.8,20-22). Diese Welt liegt in Geburtswehen, also ein Werdeprozess im Zeichen der Unvollkommenheit und der Mensch ist hier miteingeschlossen.
Bei genauer Betrachtung des Evangeliums werden wir noch auf andere Weise auf Grenzen verwiesen: Auch die fünf klugen Jungfrauen sind nicht so makellos, wie sie im Evangelium wegkommen. Fehlt ihnen nicht die Bereitschaft zu teilen, zumindest ein klein wenig von diesem Brennstoff Öl weiterzugeben? Die anderen wieder vertrödeln die Zeit. Das Öl steht für Licht und Wärme als Zündfunke für die christliche Botschaft. Heute braucht es mehr MUT-Anfälle und weniger WUT-Anfälle, um zu sinnvoller Vertiefung unserer Werte der Glaubens- und Lebenskultur zu kommen.
Von der Klugheit, die nichts wagt, - befreie uns, mein Gott
Von der Gelehrtheit, die nur redet, - befreie uns, mein Gott
Von der Wissenschaft, die nur sich selbst sucht, - befreie uns, mein Gott.
(Anton Rotzetter)
Wachet auf!
"Wachet auf! ruft uns die Stimme"
"Wachet auf! ruft uns die Stimme" heißt es im Gottesloblied 110. Es gehört zum Advent. Ob wir uns heute schon mal auf diese Zeit einstimmen sollen? Das Lied nimmt Bezug auf das heutige Evangelium. Der Weckruf galt denen, die auf den Bräutigam warteten. Er galt dabei allen - und im Advent liegt der Blick auf den klugen Jungfrauen. Sie wissen richtig zu warten. Sie denken auch noch um die Ecke, um das Fest nicht zu verpassen. Sie achten darauf, dass alles überprüft wird und nichts dem Zufall überlassen wird. So wie sie sich auf die Hochzeit vorbereiten, so sollen die Gläubigen sich auf Weihnachten vorbereiten.
Sind dann heute eher die törichten Jungfrauen dran? Geht es passend zu den dunklen Novembertagen eher um die möglichen Verlierer? "Passt auf! Strengt euch an!" So kann es ihnen in den Ohren klingen. "Tut ihr es nicht, dann werdet ihr Verlierer. Dann sagt Gott Nein zu euch. Strengt Ihr euch aber an, dann wird es eher möglich sein, dass Ihr mit dabei seid."
Die törichten Jungfrauen können ja wie die andere Seite ein und derselben Münze sein. Sie sind die Verlierer. Es ist eine Versuchung, ihnen neue Namen zu geben. So hat es in der Kunst immer Versuche gegeben, den törichten Jungfrauen Menschen oder Situationen zuzuordnen, die man nicht wollte. Aber wenn der Ruf zum Aufwachen positiv beantwortet wird, ist alles wieder in Ordnung gebracht.
Hoffnung für Verstorbene
Dazu passt ja auch gut die Lesung aus dem 1. Thessalonicherbrief. "Wir wollen euch über die Verstorbenen nicht in Unkenntnis lassen" heißt es da. Wenn sie in Christus verstorben sind, dann war ja alles gut. Dann stimmte ihre Art des Lebens. Sie konnten alle Überprüfungen überstehen. Glaube und Praxis waren in ihnen, als sie starben. Diese Ermutigung konnten wir am Dienstag oder Mittwoch auch zu den Gräbern unserer Verstorbenen mitnehmen. Es ist ja beruhigender, bei ihnen zu verweilen, wenn das Lesungswort gilt: "Gott wird durch Jesus die Verstorbenen zur Herrlichkeit führen!"
Ein (vielleicht nötiger) Mahnruf
"Wach auf!" möchten Sie vielleicht manchem Menschen sagen. "Wach auf, dass du eine Chance bei Gott hast!" Es wäre ein Ruf aus innerer Überzeugung. Er würde einem Angehörigen oder einem Freund gelten. Sie wollen für diesen Menschen Gutes. Und Sie wollen diesem Menschen später einmal im Himmel begegnen.
Was passiert aber, wenn dieser Mensch ihnen antwortet: "Warum?" Vielleicht ist Himmel und alles, was wir dazu sagen, ja gar nicht sein Thema. Die törichten Jungfrauen wollten gern in den Hochzeitssaal. Für sie war die verschlossene Tür schlimm. Aber ist sie das für alle? Haben nicht auch etliche Menschen einfach den Geschmack an Gott verloren? Dann müssten wir erst einmal wieder anfangen, uns den Himmel zu wünschen.
Oder dieser Mensch lebt seinen Glauben in einer Weise, die Sie gar nicht kennen? Es gibt viele Menschen, die im Stillen Gutes tun. Sie erzählen es nicht weiter. Aber sie helfen hier oder da mit. Sie schenken hier oder da Zeit und ein Lächeln. Sie tun viel, dass Fremde für einen Moment zu Freunden werden können. In so einem Moment kann es sogar geschehen, dass die Rollen getauscht werden. Wenn ein guter Mensch mir begegnet, muss ich mich plötzlich fragen: "Ist der nicht innerlich reicher als ich? Hat er in dieser Art das zusätzliche Öl dabei und mein Krug ist leer?"
Mit dem Himmelreich ist es so, dass vielleicht auch einige draußen bleiben. Das ist die Botschaft des Gleichnisses. Wenn wir dem Evangelium treu sein wollen, dann darf das nicht außer Acht bleiben. Sicherheit auf das Himmelreich gibt es nicht. Darum werden die Menschen zur Achtsamkeit aufgerufen. Es gibt keinen Hinweis auf den Tag und die Stunde. Plötzlich ist dieser Moment da, an dem der Mensch sich erklären muss. Dann zeigt sich, ob er bereit ist für das Himmelreich.
Wenn Jesus in der Weise die Menschen angesprochen hat, dann ist er nicht darauf aus, vielen den Zutritt zu verweigern oder Menschen zu verdammen. Wer sich herausfordern lässt und dafür sorgt, dass er einen Tropfen Öl hat, empfängt Jesu Einladung. Aber dieser eine Tropfen sollte sein.
Es wird von einem Theologen erzählt, dass er einen Vortrag über die "letzten Dinge" hielt und darin viel von der Barmherzigkeit Gottes sprach. In der anschließenden Diskussion wollte ein Zuhörer Namen von Menschen der Geschichte wissen, die sicher in der Hölle sind. Er bekam diese Antwort:
"Mein Herr, wenn Sie in der Hölle sind, werden Sie sich wundern, wie leer sie bis dahin war!"
Eine große Hochzeitsparty
"Gut gemeint" ist zu wenig
Manchmal geht etwas daneben, obwohl es gut gemeint war. Jemand will z.B. jemandem helfen, der andere empfindet das aber als Einmischung in seinen Verantwortungsbereich oder gar in die Privatsphäre. Oder ein gut gemeintes Wort kommt beim Gegenüber in die falsche Kehle. "Gut gemeint" ist sehr oft das Gegenteil von gut. Die gute Absicht kann zwar als Entschuldigung angeführt werden, sie genügt aber nicht für eine gute Tat. Um etwas Gutes zu einem guten Ende führen zu können, braucht es über die gute Absicht hinaus das nötige "gewusst wie" und Wissen, worauf es ankommt.
Im Evangelium erzählt Jesus in einem Gleichnis von zehn Brautjungfrauen, die mit ihren Öllampen auf den Bräutigam warten, um ihm zu leuchten, wenn er kommt. Die Zeit seiner Ankunft ist ungewiss. Einer Hochzeitsfeier gingen damals langwierige Verhandlungen über den Brautpreis und um die Mitgift der Braut voraus. Dies brauchte seine Zeit. Dabei ging es um die rechtliche und wirtschaftliche Absicherung beider Partner und deren Familien. Und lange Verhandlungen bis in den frühen Morgen hoben das Image aller Beteiligten. Die Brautjungfrauen hatten derweilen andere Sorgen. Wer mit den Hochzeitsbräuchen vertraut war, wusste das und hat entsprechend vorgesorgt. Das Besondere an dieser Geschichte sind die fünf Jungfrauen, die unbedarft in die Falle getappt sind und so den entscheidenden Zeitpunkt verpasst haben. Der Bräutigam verfährt sehr hart mit ihnen. Brautjungfern, die mit ihren Lampen irgendwann einmal daherkommen, haben ihre Aufgabe verfehlt und sind überflüssig. Schließlich feiert das Brautpaar Hochzeit und nicht die Brautjungfern eine Party.
Was vermag dieser Vergleich über das Himmelreich auszusagen? Zu einer Hochzeit eingeladen zu sein, ist eine Auszeichnung, ein Geschenk, mit dem man angemessen umgehen muss. Wer mit einer solchen Einladung so leichtfertig umgeht wie die törichten Brautjungfern, nimmt die Gastgeber nicht ernst. Die Frohe Botschaft vom Himmelreich ist für Jünger und Jüngerinnen Jesu ein großartiger Glücksfall wie die Einladung zu einer bedeutsamen Hochzeit. Und es erhebt sich die Frage: wie gehen wir mit einer solchen Einladung um?
Offenbar hat es unter den Jüngerinnen und Jüngern Jesu der Anfangszeit Frauen und Männer gegeben, die den Ernst einer entschiedenen Nachfolge nicht erkannt haben, nicht aus Bosheit oder Lauheit, eher aus einer naiven Gedankenlosigkeit heraus. Diese bleibt allerdings nicht ohne Folgen.
Was machen wir falsch?
Gegenwärtig erleben wir in Europa eine religiöse Krise, die vielen gläubigen und kirchlich engagierten Christen großes Kopfzerbrechen bereitet. Immer wieder begegnen mir besorgte Eltern oder Großeltern, die sich fragen: was haben wir falsch gemacht, dass unsere Kinder und Enkelkinder mit dem christlichen Glauben nichts mehr anfangen können? Oft betonen sie, dass diese in den übrigen Lebensbereichen durchaus tüchtig und anständig seien und man nicht behaupten könne, sie seien auf eine schiefe Bahn geraten.
Wie konnte den fünf Mädchen im Gleichnis der verhängnisvolle Fehler passieren? In meinen Augen sind sie einfach naiv und niemand hat ihnen gesagt, worauf es ankommt. Sie haben nicht begriffen, worum es bei dieser Einladung geht. Sie erwarteten vermutlich eine Hochzeit mit allem drum und dran und dem entsprechenden Spaßfaktor. Und sie freuten sich über die Chance dabei zu sein. Sie haben nicht begriffen, dass es um mehr als eine Party ging, dass ihre Einladung Ausdruck einer besonderen Beziehung zum Bräutigam, bzw. dem Brautpaar war. Ihre Teilnahme war "gut gemeint", sie haben aber nicht in der vollen Tragweite ihre Bedeutung erkannt und waren daher auch nicht ausreichend vorbereitet.
Worauf es ankommt
Die Religionssoziologen wie etwa Prof. Paul Michael Zulehner werden nicht müde zu erklären, dass die Menschen der Gegenwart an religiösen Themen interessiert seien und dass ein gewisser Hunger nach Spiritualität bestehe. Gleichzeitig stellen sie klar, dass die meisten dieses Bedürfnis nicht mit den Angeboten der traditionellen Kirchen stillen wollten.
Was machen wir falsch? Was haben wir als Eltern, bzw. als Seelsorger versäumt zu vermitteln? Wir machen Werbung für alle möglichen religiösen Veranstaltungen. Mit unseren vielfältigen Angeboten sind wir auf dem Merkt der Religionen gut aufgestellt. Es fehlt uns nicht an Engagement und Professionalität. Wir bieten etwas für alle Geschmäcker: Großveranstaltungen, etwas für kleine Gruppen, Frommes, weniger Frommes, indirekt Frommes, Zeitgeistiges... Alles "gut gemeint" und auch gut gemacht. Natürlich gibt es bei allem Gebotenen auch irgendwo einen "Bräutigam", sonst wäre es ja keine Hochzeit. Aber wie vielen geht es wirklich um den "Bräutigam" Jesus Christus? Sind wir uns bewusst, dass wir von Jesus Christus, dem Sohn Gottes, dem Herrn der Welt, eingeladen sind, weil wir ihm so viel bedeuten? Und tragen wir dieser Auszeichnung entsprechend Rechnung?
Es geht um mehr als eine Party zu schmeißen, von der alle noch lange reden werden, um mehr als ein gehöriges Abfeiern mit allen Registern, die eine so große Religion wie unsere bieten kann. Es geht um unsere Beziehung zu Jesus Christus. Und es heißt wachsam zu sein, dass wir diese Chance nicht verkennen und verspielen. Die klugen und die naiven Brautjungfern sind wir selbst. Wenn wir zu den klugen gehören wollen, müssen wir uns beizeiten klar werden, worauf es in unserer Gottesbeziehung ankommt.
Den Jahren mehr Leben geben
Jesu Mahnung zur Wachsamkeit
An den letzten Sonntagen der drei Lesejahre gibt es mehrere biblische Texte, die die Wachsamkeit zum Thema haben; so auch das heutige Evangelium. Sie mahnen, wach zu bleiben im Blick auf das Ende unseres Lebens, so zu leben und zu handeln, dass wir nicht einmal mit leeren Händen da stehen, ohne Öl in den Lampen, oder wie es im Evangelium des nächsten Sonntags thematisiert wird, ohne etwas aus den uns anvertrauten Talenten gemacht zu haben. Das Gleichnis von den fünf klugen und den fünf törichten Jungfrauen möchte ich jetzt nicht im einzelnen auslegen, sondern die Mahnung Jesu zur Wachsamkeit in einen größeren thematischen Zusammenhang stellen.
Wach und bewusst leben
In den Chassidischen Erzählungen, von Martin Buber gesammelt, ist die Rede von einem jungen Mann, der zu einem Rabbi kommt mit der Frage: „Was kann ich tun, um die Welt zu retten?“ Der weise alte Mann antwortet ihm: „So viel du dazu beitragen kannst, dass morgens die Sonne aufgeht.“ „Aber“, so der junge Mann, „was nützen denn all meine Gebete und guten Taten, mein ganzes Engagement?“ Darauf der Rabbi: „Das alles hilft dir, wach zu sein, wenn die Sonne aufgeht.“ Diese Geschichte will uns sagen, dass nicht wir es sind, die die Sonne aufgehen lassen, dass wir aber, wenn die Sonne aufgeht, uns wachen Herzens ihrem Licht, ihrer Wärme öffnen. Auf die uns gebotene Wachsamkeit übertragen könnte das heißen, dass wir wach sein sollen, wenn für uns der Morgen der Ewigkeit anbricht und Gott, die Sonne unseres Heils, uns aufgeht für immer.
Der Blick auf das Ende sollte uns jedoch nicht unter Druck setzten oder Angst vor Gott in uns hervorrufen. Wir brauchen nicht ein religiös-sittliches Superprogramm aufzubieten, wir brauchen keine guten Werke und Verdienste anzuhäufen, um am Ende unseres Lebens ohne Makel da zu stehen. Gott führt nicht Buch über das, was wir Gutes getan oder an Gutem versäumt haben. Die heilige Theresia von Lisieux hat einmal zu Gott gebetet: „Am Abend meines Lebens werde ich mit leeren Händen vor Dir erscheinen; denn ich bitte: Zähle meine guten Werke nicht, Herr! Alle unsere Gerechtigkeit ist voller Fehler in Deinen Augen. Ich will mich also mit Deiner Gerechtigkeit bekleiden und mit Deiner Liebe Dich selbst empfangen.“
Dennoch sollte ich die Mahnungen Jesu zur Wachsamkeit ernst nehmen, um wachsam zu leben. Mich offen zu halten für das, was Gott mir sagen will in bestimmten Lebenssituationen; gerade auch dann, wenn sie mich zu überfordern scheinen. Wachsam zu leben, kann auch so viel heißen wie bewusst und achtsam zu leben. Die Augen des Herzens offen zu halten für die Menschen, denen ich begegne. Offen zu bleiben für neue Erfahrungen. Wahrzunehmen, was Gott in mich hinein gelegt hat an Fähigkeiten, an Talenten und sie nicht brach liegen zu lassen. Wenn es auch nicht in der Aussageabsicht des Evangelisten liegt, so könnte man das Gleichnis von dem Öl in den Krügen und für das vom Öl gespeiste Licht auch so verstehen: In den Herzen der törichten Jungfrauen ist es dunkel geworden. Die klugen Jungfrauen hingegen haben sich innerlich wach gehalten für Gottes Wege mit ihnen. Sie haben das Licht des Glaubens und der Liebe in sich bewahrt für das ewige Leben.
Unsere Lebenszeit ist begrenzt
Die Zeit zu leben und zu lieben ist begrenzt. Davon erzählt uns eine Legende mit der Überschrift: „Als sich der Tod von Gott lossagte“ (Werner Reiser). Der Tod wollte sich nicht mehr dem Willen Gottes unterwerfen und verlängerte die Lebenszeit der Menschen eigenmächtig, ja er wollte überhaupt nicht mehr in Aktion treten. Und damit hat er, wie es die Geschichte deutlich machen will, den Menschen keinen guten Dienst erwiesen. Es heißt da: „Alle Versuche, sich den Lebenden zuzuwenden, scheiterten nach kurzer Zeit. Warum sollte man einander Freude machen, wenn man einander unendlich lange haben würde und haben müsste. So dachten bald auch jene, die sich liebten. Sie begannen ihre Liebe zu sparen, damit sie länger dauern würde. Von den Liebenden ging es bald auch auf alle anderen über. Man brauchte keine Zeit mehr füreinander zu haben, da unbegrenzt viel Zeit zur Verfügung stand. Irgendwann in weiter Zukunft könnte man das Versäumte nachholen. So starb die Liebe.“
Die Geschichte endet indes tröstlich. Gott stimmt den Tod um und lässt ihn wieder tätig werden - aus Liebe zu den Menschen. Seitdem dürfen die Menschen den Tod wieder aus der Hand Gottes annahmen, weil sie auch das Leben aus seiner Hand empfangen haben. Der Tod erscheint uns nicht mehr als Feind. Er steht vielmehr auf der Seite Gottes, um uns Menschen dazu anzuhalten, angesichts unserer begrenzten Lebenszeit wacher und bewusster zu leben. So gesehen bräuchten wir unser Leben nicht um jeden Preis zu verlängern suchen. „Es genügt nicht, unserem Leben mehr Jahre zu geben, wir müssten unserem Jahren mehr Leben geben“ (Louis Evely). Es käme darauf an, den uns noch geschenkten Jahren mehr Leben, mehr Liebe zu geben.
Seid bereit
Klugheit und Torheit
Als Student beschloss ich einmal mit zwei Studienkollegen, eine mehrtägige Wanderung in den Tiroler Bergen zu machen. Sorgfältig bereiteten wir uns vor, um für alle "Not"-Fälle gerüstet zu sein. Trotz des angesagten schönen Wetters hatte jeder in seinen Rucksack Biwaksack, Regenschutz und auch Reservekleidung eingepackt. Taschenlampen und Verbandszeug durften natürlich auch nicht fehlen. Ebensowenig reichlich Verpflegung. Wenn ich in den Bergen unterwegs bin, brauche ich immer sehr viel Flüssigkeit, und so gehörten auch zwei große Wasserflaschen zu meiner Ausrüstung. Meine Kollegen lachte darüber und einer meinten: "Ich schleppe mich nicht mit soviel unnötigem Zeug ab, sicher gibt es genug Quellen auf dem Weg, wo ich meine kleine Flasche nachfüllen kann." Am ersten Tag lief alles wunderbar. Doch der zweite Tag hatte es in sich. Es war ein wunderschöner sonniger Sommertag. Kein Wölkchen trübte den Himmel und die Sonne brannte auf uns herab. Unsere Trinkvorräte schrumpften allmählich zusammen und zu Mittag hatten meine Kollegen keinen Tropfen Wasser mehr in ihrer Flasche. Immer stiller wurden meine Kollegen, weil auch nach dem nächsten und übernächsten Bergrücken keine Wasserstelle anzutreffen war. Schließlich am späteren Nachmittag baten sie mich kleinlaut, ihnen etwas vom Wasservorrat abzugeben. Durstig erreichten wir schließlich spätabends die nächste Hütte.
Die Klugheit der Klugen
Im Gegensatz zu den 5 klugen Jungfrauen teilte ich meine Vorräte – und ich musste es mit Durst büßen. Waren die Jungfrauen klüger als ich, da sie nichts von ihren Ölvorräten abgaben? In gewisser Weise möchte ich diese Frage mit Ja beantworten. Die Aufgabe der Jungfrauen war es, den Bräutigam feierlich in den Festsaal zu geleiten, und oftmals fand bei Hochzeiten auch ein Lichttanz dieser Jungfrauen statt. Sie wussten also: Teilen wir, ist nicht genügend für alle vorhanden und wir blamieren uns auf der Hochzeit. Es ist besser, wenn wir in einer kleineren Anzahl diesen Tanz durchführen, als wenn während des Tanzes bei allen die Lampen erlöschen.
Die Falle der Naherwartung
Die Urgemeinden lebten in dem Bewusstsein, das Kommen des Reiches Gottes ist ganz nahe. Jesus hatte ja immer wieder diese Nähe proklamiert und deshalb zur Umkehr und zum Glauben aufgerufen. Viele Menschen dachten deshalb: Wir werden das Wiederkommen Jesu noch als Lebende erfahren. Warum sollen wir uns also noch langfristige Pläne schmieden. Doch Jesus kam und kam nicht. Und manche in der Gemeinde begannen langsam zu fragen: "Stimmt das überhaupt mit der Wiederkunft Jesu und ist das Ende der Welt wirklich nahe?"
Jesus kommt
Ich denke, Matthäus will einerseits mit diesem Gleichnis Jesu gegen eine Tendenz antreten die da heißt: "Warten wir mal ab, bis es soweit ist, dann sehen wir schon weiter!" Die Menschen sollen jetzt vorbereitet sein, auch wenn sie nicht wissen, wann das Ereignis schließlich eintreten wird.
Andererseits macht Matthäus deutlich: Auch wenn vielleicht noch viel Zeit vergehen wird (wenn alle müde werden und auch schlafen müssen) – er wird unwiderruflich kommen.
Fernerwartung
Heute, im 21. Jahrhundert leben wir Menschen eher in einer Fernerwartung. Dass das Ende der Welt nahe ist – diesen Satz überlassen wir Sekten und Pessimisten, die hinter jeder größeren Katastrophe gleich den Weltuntergang vermuten und berechnen. Wir lieben diese Welt und das Leben viel zu sehr, und wir lassen uns deshalb nicht so schnell in eine Abschiedsstimmung hineintreiben. Und den Tod – unser irdisches Ende – den haben wir aus unserem Denken verbannt. Sicher, wir müssen einmal sterben, aber das hat noch lange Zeit. Die Errungenschaften der heutigen Medizin suggerieren uns, dass der Tod lange noch hinausgeschoben werden kann.
Plötzliches Ende
In meiner Arbeit in der Klinik als Seelsorger erlebe ich jedoch oftmals, dass Menschen unerwartet und plötzlich – mitten im Leben – mit dem Tod konfrontiert werden. Auf einer Intensivstation begleitete ich einen ca. 70 jähriger Mann, der eine schwere Bauchoperation hinter sich hatte. 2 Wochen lang war er in Tiefschlaf versetzt worden und nach einigen kritischen und lebensbedrohlichen Phasen konnte schließlich der Aufwachprozess eingeleitet werden. Seine Frau – auch um die 70 – war jeden Tag bei ihm in dieser schweren Zeit. Stundenlang saß sie an seinem Bett und hielt ihm die Hand. Dass er dem Tod entkommen war, spürte sie, als er wieder die Augen aufschlug und sie erkannte.
2 Tage später erhielt ich einen Notfallruf von der Intensivstation. Die Frau hatte wieder einmal ihren Mann besucht, und als sie sich von ihm verabschiedet hatte, brach sie auf dem Gang der Intensivstation mit einem schweren Herzinfarkt zusammen. Mehrere Stunden kämpften die Ärzte um ihr Leben, doch vergebens. Wer hätte je gedacht, dass sie vor ihrem Mann den Weg zu Gott antreten würde.
Seid also bereit
Wir werden dem Tod einmal als Lebende begegnen, und wir müssen uns deshalb schon im Leben auf ihn vorbereiten. Vor wenigen Tagen haben wir Allerheiligen und Allerseelen gefeiert. Viele Menschen haben die Gräber von geliebten Menschen besucht, von denen sie Abschied nehmen mussten. Und vielleicht ist so manchem auch die Endlichkeit seines eigenen Lebens wieder bewusster geworden. Paulus macht uns Mut im Brief an die Thessalonicher. Angesichts des Todes müssen wir nicht mehr trauern wie Menschen, die keine Hoffnung haben. Denn so wie Jesus will Gott auch uns einmal zur Herrlichkeit führen. - Seien wir bereit.
- Liedvorschläge1
Hans Hütter (2017)
Liedvorschläge:
GL 84: Morgenglanz der Ewigkeit
GL 233: O Herr, wenn du kommst, wird die Welt wieder neu
GL 357: Wie schön leuchtet der Morgenstern
GL 358: Ich will dich lieben, meine Stärke
GL 385: Nun saget Dank und lobt den Herren (3. und 4. Str.)
GL 429: Gott wohnt in einem Lichte
GL 435: Herr, ich bin dein Eigentum (4. Str.)
GL 464: Gott liebt diese Welt (7. Str.)
GL 481: Sonne der Gerechtigkeit (2. Str.)
GL 485: O Jesu Christe, wahres Licht
GL 551: Nun singt ein neues Lied dem Herren (1. und 3. Str.)
GL 554: Wachet auf, ruft uns die Stimme (1. und 2. Str.)
GL 621: Hört, eine helle Stimme ruft
Kehrverse und Psalmen:
GL 38: Der Herr ist mein Licht und mein Heil. - Mit Psalm 27 - IV.
GL 616,1-2: Gott, du mein Gott, dich suche ich, meine Seele dürstet nach dir. Mit Psalm 63 - IV.
GL 622,4: Sieh, der Herr kommt in Herrlichkeit... - V.
- Einleitung4
Martin Stewen (2023)
Das eigene Leben künden lassen von der Liebe Gottes in dieser Welt funktioniert nicht wie ein Waschprogramm: Man drückt den richtigen Knopf und es geht los. Nein: Es braucht vielmehr eine beständige Offenheit, Aufmerksamkeit und Sensibilität für das richtige Wort und die richtige Tat zur rechten Zeit. - Die Verkündigung heute erzählt davon.
Johannes-Michael Bögge (2020)
Wir haben uns als Kirche Jesu Christi versammelt, um Gottes Wort zu hören und gemeinsam Mahl zu halten. Möge uns die Gemeinschaft mit Gott und mit den Menschen, die wie wir auf das endgültige Kommen des Reiches Gottes warten, Kraft für den Alltag geben.
Manfred Wussow (2017)
Am Anfang unseres Gottesdienstes steht ein grosses Staunen:
Strahlend und unvergänglich ist die Weisheit;
wer sie liebt, erblickt sie schnell,
Und wer sie sucht, findet sie. (Weisheit 6,12)
Diese Gewissheit steckt an. Weise zu sein, ist ein großes Geschenk.
Wenn das Kirchenjahr zu Ende geht, begegnen wir in den Lesungen und dem Evangelium dem wiederkommenden Christus. Er wird nicht nur die Welt richten, sondern uns heute aufrichten.
Ihn bitten wir um ein weises Herz.
Norbert Riebartsch (2011)
Zum gläubigen Menschen gehört seine Frage nach der Zukunft. Sie wird heute von zwei Seiten angegangen. Im Gleichnis der klugen und törichten Jungfrauen machte Jesus deutlich, wie es mit dem Himmelreich sein wird. Und später versuchte Paulus den Menschen Hoffnung zu geben über ihre Verstorbenen. So kann Zukunft sein, wenn wir uns auf Christi Weg begeben.
Ihn, unseren Herrn des Lebens sagen wir:
- Kyrie6
Martin Stewen (2023)
Jesus Christus,
du rufst uns zum Zeugnis für dich in dieser Welt.
Herr, erbarme dich.
Du zeigst uns den Moment, auf den es ankommt.
Christus, erbarme dich.
Dein Reich beginnt schon hier und jetzt.
Herr, erbarme dich.
Beatrix Senft (2023)
Herr, Jesus Christus,
gesandt aus der Weisheit des Vaters.
Herr, erbarme dich.
Wachsam und aufrichtend bis du den Menschen begegnet.
Christus, erbarme dich.
Immer wieder kommst du uns liebend entgegen
und lädst uns ein zur Gemeinschaft mit dir.
Herr, erbarme dich.
Edith Furtmann (2023)
Herr Jesus Christus,
wir erwarten dein Kommen.
Herr, erbarme dich.
Wir wissen nicht, wann das sein wird.
Christus erbarme dich.
Wir wollen bereit sein.
Herr, erbarme dich.
Hans Hütter (2017)
Herr, Jesu Christus, du hast uns zu Wachsamkeit gemahnt.
Herr, erbarme dich.
Du hast uns zu klugem Vorausschauen aufgefordert.
Christus, erbarme dich.
Du hast uns zur Teilnahme am himmlischen Hochzeitsmahl eingeladen.
Herr, erbarme dich.
Manfred Wussow (2017)
Herr,
wir halten uns für klug und lebenserfahren,
wir bilden uns ein, alle Dinge in der Hand zu haben,
doch dass du kommst, haben wir nicht in unserer Aufmerksamkeit.
Herr, erbarme dich.
Christus,
als die Welt geschaffen wurde, warst du die Weisheit,
als wir Menschen wurden, empfingen wir von dir das Licht.
Von Anfang an umfängst und trägst du uns.
Christus, erbarme dich.
Herr,
um Ausreden sind wir nicht verlegen,
für uns muss alles passen, sich alles rechnen,
doch du überraschst uns mit deinem Kommen.
Herr, erbarme dich.
Darum halte ich Ausschau nach dir im Heiligtum,
um deine Macht und Herrlichkeit zu sehen.
Denn deine Huld ist besser als das Leben;
darum preisen dich meine Lippen
(vgl. Ps. 63,3f.)
Ehre sei Gott in der Höhe...
Norbert Riebartsch (2011)
Herr Jesus,
du bist die Mitte des Himmelreichs.
Kyrie, eleison.
Du hast die Menschen eingeladen,
dir dort zu begegnen.
Christe, eleison.
Du vollendest in deinem Reich,
wer sich auf dich einlässt.
Kyrie, eleison.
- Tagesgebet3
Messbuch - TG 32. Sonntag: du hast uns in deine Hand geschrieben
Allmächtiger und barmherziger Gott,
wir sind dein Eigentum,
du hast uns in deine Hand geschrieben.
Halte von uns fern, was uns gefährdet,
und nimm weg, was uns an Seele und Leib bedrückt,
damit wir freien Herzens deinen Willen tun.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
MB 32 Sonntag im Jahreskreis
Messbuch - TG Advent 2 Fr: mit brennenden Lampen entgegengehen
Allmächtiger Gott,
gib, dass wir die Ankunft deines Sohnes
mit großer Wachsamkeit erwarten
und unserem Erlöser und Heiland Jesus Christus
mit brennenden Lampen entgegengehen.
Darum bitten wir durch ihn,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
MB 2. Freitag im Advent
Messbuch - TG 20. Sonntag: was kein Auge geschaut und kein Ohr gehört hat
Barmherziger Gott,
was kein Auge geschaut und kein Ohr gehört hat,
das hast du denen bereitet, die dich lieben.
Gib uns ein Herz,
das dich in allem und über alles liebt,
damit wir den Reichtum deiner Verheißungen erlangen,
der alles übersteigt, was wir ersehnen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
MB 20. Sonntag im Jahreskreis
- Eröffnungsgebet6
Sonntagsbibel (2017)
Großer Gott,
du bist auf dem Weg zu uns.
Hilf uns, daß wir dir als wache
und vertrauende Menschen entgegengehen.
Durch Christus, unseren Herrn.
Martin Stewen (2023)
Du, o Gott, hast uns den Himmel versprochen,
der hier auf Erden seinen Anfang nehmen soll.
In der Gemeinschaft der Kirche
sollen wir einen Vorgeschmack dessen leben,
was du verheißen hast.
Lass uns wachsam und aufmerksam sein für das,
was dazu notwendig und durch uns machbar ist.
Schenke uns den Mut, die Dinge anzupacken.
Lass uns voll Freude und Tatkraft reden und handeln.
So bitten wir dich, guter Gott,
durch deinen Sohn Jesus Christus, der uns gerufen hat,
im Heiligen Geist, dessen Feuer ins uns brennt,
von heute bis in alle Ewigkeit. – Amen.
Beatrix Senft (2023)
Gott,
du lädst uns ein, deine Schöpfungsweisheit zu erkennen.
Du willst unser Licht sein, das unsere Wege erhellt,
damit wir eine Hoffnung haben für ein Leben hier und bis in deine Unendlichkeit.
Lass uns nun offen und still werden,
damit alles, was du uns aus deiner Weisheit offenbarst,
in uns wirken kann und sich spiegelt durch unser Leben.
Das erbitten wir durch ihn, Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn. – Amen.
Manfred Wussow (2017)
Du, Gott, warst schon vor allem Anfang,
den wir eifrig und mit allen Mitteln erforschen,
doch du kommst, um unsere Herzen auf deine Goldwaage zu legen.
Schau barmherzig auf vermessene Gedanken,
selbstverliebte Klugheit und verlorene Träume.
Schenke uns einen neuen Blick auf die Dinge, um die wir kreisen,
auf Menschen, die unsere Wege kreuzen,
auf Ängste und Sorgen, die unser Leben streifen.
Schenke uns die Hoffnung, die den Tod übersteht,
und den Trost, der unser Leben hellen macht
In Christus, unserem Herrn.
Hans Hütter (2017)
Gott und Vater aller Menschen,
wir sind zusammengekommen,
um dir für das Geschenk des Lebens zu danken.
Wir bitten dich,
lass uns bei aller Lebensfreude nicht verkennen,
dass wir auch Verantwortung füreinander,
für uns selbst
und für die ganze Schöpfung zu tragen haben,
und dass du uns zur Verantwortung rufst.
Darum bitten wir durch Jesus unseren Bruder und Herrn.
Norbert Riebartsch (2011)
Gott des Lebens und der Vollendung,
wenn dein Sohn vom Himmelreich sprach,
hat er gehofft, dass die Hörer ihm dorthin folgen.
Gib uns ein offenes Ohr für die Botschaft,
die heute vom Himmelreich erzählt
und hilf uns, daran einmal Anteil zu haben.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
- Fürbitten9
Martin Stewen (2023)
Jesus Christus,
ohne dich vermögen wir nichts. Dein Geist ist es, der uns antreibt.
So rufen wir zu dir und bitten dich:
Statt den Himmel erleben Menschen die Hölle von Krieg, Morden und Vertreibung; in der Ukraine, im Gaza-Streifen, in Israel und an so vielen anderen Orten in der Welt.
Dein Geist bewege die Herzen der Menschen zu Friede und Gerechtigkeit.
Die Zusammenkunft 2023 der Weltsynode ist vorbei. Viele Fragen bleiben vorerst noch ungeklärt.
Dein Geist schenke die Kraft, Ungeduld, Resignation und sinkendem Mut noch hoffnungsvoll begegnen zu können.
Deine Nachfolgegemeinschaft, die Kirche, kämpft in der Gesellschaft um ihre Glaubwürdigkeit.
Dein Geist lasse die Christen und Christinnen überzeugende Beispiele einer gelebten Heilsbotschaft in unserer Welt sein.
In diesen Tagen, die geprägt sind von weniger Licht und dem Verfall der Natur, ist es auch in vielen Herzen dunkel.
Dein Geist lasse allen, die unter Ängsten und Schwermut leiden, ein Licht der Hoffnung aufgehen.
Menschen haben ihren Lebensweg vollendet und sind nun bei dir im Himmel.
Schenke unseren Verstorbenen einen Platz in deinem Reich und lass sie deine endlose Güte und Freude erfahren.
"So preise ich dich in meinem Leben, in deinem Namen erhebe ich meine Hände". - Wie der Beter dieses Psalms wissen wir uns geborgen im Schatten deiner Flügel. Dafür sagen wir dir Dank; heute, alle Tage unseres Lebens bis in Ewigkeit. – Amen.
Renate Witzani (2023)
Es wäre weise vorausschauend und nachhaltig agieren zu können.
Weil uns das aber nicht immer gelingt, bitten wir dich, guter Gott, um deinen Beistand:
Für alle in deiner Kirche, die in der Verkündigung der Frohbotschaft Hoffnung, Zuversicht und Trost vermitteln.
Für alle, die von Sorgen und Nöten der Kriege um uns herum, der Zerstörung der Umwelt oder den ungünstigen eigenen Lebensbedingungen bedrückt sind.
Für alle Ungeduldigen, die den rechten Zeitpunkt für ihr Handeln nicht erwarten können, und für die Unentschlossenen, die dabei die passende Gelegenheit im Leben versäumen.
Für alle, die sich um Weisheit und Wahrhaftigkeit bemühen und dabei bewusst oder unbewusst dich suchen.
Für alle Lebenden und Verstorbenen, die im Glauben an die Auferstehung Trost und Hoffnung finden.
Denn, allmächtiger Gott, in Jesus Christus ist deine Weisheit unter uns erschienen. Durch ihn schenkst du uns Orientierung jetzt und einst die Vollendung in dir.
Dafür sei dir gedankt bis in alle Ewigkeit. - Amen.
Edith Furtmann (2023)
Herr Jesus Christus,
Du hast Dein Wiederkommen in Herrlichkeit versprochen. Wir wissen nicht, wann es sein wird, aber wir glauben daran und bitten Dich:
Wir bitten für die die vielen Todesopfer der gegenwärtigen Kriege und Katastrophen und für alle Verstorbenen, die uns nahestanden.
Lass sie mit dir zu Tisch sitzen in deinem Reich.
Wir bitten für uns selbst, die wir um Verstorbene trauern.
Lass uns lernen, mit Trauer zu leben, und mach uns dankba, sie bei uns gehabt zu haben.
Wir bitten für alle die Menschen, die unbeachtet von der Gesellschaft verstorbenen sind und derer niemand gedenkt.
Du, der du ihre Namen kennst, nimm auch sie auf in Dein Reich.
Wir bitten für alle Menschen, die in Israel und der Ukraine und auch an anderen Orten dieser Welt in sinnlosen Kriegen sterben müssen.
Lass sie bei dir Geborgenheit finden.
Wir bitten für alle Menschen, die auf der Flucht vor Krieg, Terror, Hunger und Perspektivlosigkeit in den Wüsten dieser Welt verdursten, in den Meeren ertrinken oder auf andere Weise zu Tode kommen.
Lass sie unvergessen bleiben in den Herzen ihrer Liebsten.
Wir bitten für alle Menschen, die dem Tod entgegengehen.
Stärke sie auf ihrem Weg zu dir.
Guter Gott,
du bist ein Gott der Lebenden und auch der Toten. Wir glauben an eine Zukunft bei Dir. Wir hoffen, dass wir die, die uns in unserem Leben wichtig waren, einst bei Dir wiedersehen werden.
Dafür danken wir dir durch Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn. – Amen.
Johannes-Michael Bögge (2020)
Zu Gott, unserem Vater im Himmel,
beten wir voller Vertrauen:
Stärke unseren Glauben an die Wiederkunft Christ
und an ein glückliches Leben in deinem Reich.
Herr des Lebens, wir bitten dich, erhöre uns!
Belebe deine Kirche und bewahre sie vor Lähmung.
Herr des Lebens…
Stärke die Christen, die sich der Verkündigung des Glaubens widmen.
Herr des Lebens…
Lass uns wachsam bleiben
und im Alltag nicht vergessen, welche Zukunft du uns verheißen hast.
Herr des Lebens…
Nimm unsere Verstorbenen auf in dein Reich
und tröste die Hinterbliebenen.
Herr des Lebens…
Gott, du Spender allen Lebens,
gemeinsam mit allen Erlösten preisen wir dich mit deinem Sohn und dem Heiligen Geist
jetzt und alle Zeit. – Amen.
Renate Witzani (2020)
Gerade jetzt wird uns allen die Verletzlichkeit und Begrenztheit alles Lebens bewusst.
Lasst uns miteinander und für einander beten:
Wir beten mit allen, die sich im Glauben an dich nicht von ihren Lebensängsten erdrücken lassen, die Hoffnung und Zuversicht verbreiten.
Wir beten mit allen, die sich in den Dienst des Wohls der Gesellschaft stellen:
für die Wissenschaftler, die Politiker, die Ärzte und das Pflegepersonal, für alle, die dafür sorgen, dass wir unsere täglichen Bedürfnisse stillen können.
Wir beten mit allen, die an Covid-19 erkrankt sind, die angstvoll auf ihr Testergebnis warten, die befürchten, durch ihr Verhalten andere gefährdet zu haben.
Wir beten mit allen, die danach verlangen, dir in deiner Weisheit und deinem Wirken in ihrem persönlichen Leben zu begegnen.
Wir beten mit allen, die trauern, die am Verlust eines lieben Menschen leiden, die einsam sterben müssen und für unsere Verstorbenen.
Denn deine Weisheit erstrahlt in der Schöpfung.
Auf dich hin ist alles angelegt.
Dir gilt unser Lobpreis jetzt und bis in Ewigkeit. - Amen.
Manfred Wussow (2017)
Im Evangelium sehen wir kluge Brautjungfern lachen und fröhlich sein,
andere, die als töricht und dumm vorgestellt werden, sind enttäuscht, weinen und klagen.
Wenn das Öl geteilt wird, wird die Nacht hell, und der Bräutigam kommt.
Wir beten:
Herr, wir denken heute an die vielen Menschen, die immer zu spät sind.
Wenn sie etwas sagen wollen, haben es andere schon gesagt.
Wenn sie sich endlich durchgerungen haben, gibt's für sie keine Gelegenheit mehr.
Schenke ihnen Menschen, die auf sie warten können und Zeit haben.
Wir bitten dich: Lass uns wachsam sein.
Herr,
wir denken an die klugen Leute,
die an Universitäten und Forschungseinrichtungen an den großen Fragen der Menschheit arbeiten,
die wissenschaftliche Arbeiten veröffentlichen,
die in vielen Gremien ihr Wissen und ihre Erfahrungen einbringen.
Schenke ihnen die Gaben der Unterscheidung und weite Horizonte.
Wir bitten dich: Lass uns wachsam sein.
Herr,
wir denken an die Menschen, denen Macht anvertraut wurde,
die über Finanzströme und Steueroasen gebieten,
die wirtschaftliche Interessen vertreten und verstecken.
Schenke ihnen kritische Begleiter und mutige Journalisten.
Wir bitten dich: Lass uns wachsam sein.
Herr,
wir denken an die Menschen, die im Schatten stehen,
die für sich und ihre Kinder keine Zukunftspläne schmieden können,
die von Gewalt und Hunger überrollt werden.
Schenke uns ein offenes Herz für sie und einen Mund, der für sie eintritt.
Wir bitten dich: Lass uns wachsam sein.
Herr,
wir denken an die Menschen, die auf ihr Leben zurückschauen,
die noch einmal neu anfangen möchten,
die aus Tretmühlen aussteigen
und auf der Suche nach dem Wichtigen, dem Allerwichtigsten sind.
Schenke ihnen Weggefährten aus unserer Mitte.
Wir bitten dich: Lass uns wachsam sein.
Du willst zu uns kommen. Du wirst zu uns kommen.
Gib uns die guten Gründe, lachende und offene Gesichter zu haben
und schenke uns die Freude, unsere Ressourcen zu teilen.
Dann betreten wir dein Haus und kein Mensch weint am Rande.
In Christus, unserem Herrn. – Amen.
Renate Witzani (2017)
Gott lädt uns alle ein.
Lasst uns ihn gemeinsam, aufgerichtet durch sein Wort
und gestärkt durch das eucharistische Brot
mit unseren Bitten anrufen:
Im Glauben ist die Kirche ganz mit Christus verbunden.
Beten wir für alle, die in seiner Kirche ein Amt innehaben,
dass sie in Wachsamkeit und Bereitschaft die Herausforderungen des „Jetzt“ unserer Zeit wahrnehmen.
Glaube weckt Verantwortung für die ganze Schöpfung.
Beten wir für alle, die sorgsam mit den vorhandenen Ressourcen umgehen.
Glaube macht Mut zum Selbstdenken.
Beten wir besonders für Papst Franziskus und alle Mitglieder der Bischofskonferenzen und für die Gemeinschaft der Gläubigen.
Glaube fordert, Licht in der Dunkelheit des Lebens sein.
Beten wir um das Licht lebendigen Glaubens die Menschen, die uns besonders nahestehen und für uns selbst.
Glaube schenkt den Sterbenden und Trauernden Hoffnung.
Beten wir, dass Christus unsere Verstorbenen in seine Herrlichkeit aufnimmt.
Du, Gott, schenkst Licht und Leben.
Darum rühmen wir dich und danken dir durch Jesus Christus im Heiligen Geist jetzt und allezeit. - Amen.
Hans Hütter (2017)
Vater im Himmel,
im Bittgebet möchten wir bei dir ein Wort einlegen
für alle Menschen, die uns am Herzen liegen:
Wir bitten für alle, die so große Not leiden,
dass sie die Hoffnung auf dein Kommen aufgegeben haben.
Wir bitten für alle, deren Lebensfreude
von schwerer Krankheit zerstört worden ist.
Wir bitten für alle, die sorglos
und verantwortungslos in den Tag hineinleben
und mit deinem Kommen nicht mehr rechnen.
Wir bitten für alle, die sich vor deinem Kommen ängstigen
und deine verzeihende Liebe verkennen.
Wir bitten für alle, deren Lebenshoffnungen zerbrochen sind
und die sich nichts mehr vom Leben erwarten.
Wir bitten für unsere Verstorbenen,
deren Hoffen und Glauben allein du kennst.
Herr, wir glauben und vertrauen, dass du durch Jesus Christus
die ganze Schöpfung in deine Herrlichkeit führen wirst.
Dafür danken wir dir. - Amen.
Norbert Riebartsch (2011)
Herr Jesus, du hast im Gleichnis der Jungfrauen dazu aufgerufen,
Platz im himmlischen Saal zu bekommen.
Wir bitten dich für die Menschen, die du berufen hast:
Stärke all jene, die im Bewusstsein leben,
dass du jederzeit kommen kannst.
Rüttle jene auf, die gleichgültig geworden sind.
Schenke uns immer wieder Zeichen deiner Nähe,
dass wir deine Ankunft nicht verpassen.
Tröste jene,
die in diesem Jahr an ein frisches Grab gehen mussten.
Vollende unsere Verstorbenen in deinem Leben.
Herr, jetzt bitten wir für andere Menschen.
Lass einmal für uns Menschen bitten,
wenn wir deinem Reich nahe sind. Amen.
- Gabengebet2
Messbuch - GG 32. Sonntag: das Leidensgeheimnis deines Sohnes feiern
Gott, unser Vater,
nimm unsere Opfergaben gnädig an
und gib, dass wir mit gläubigem Herzen
das Leidensgeheimnis deines Sohnes feiern,
der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
MB 32. Sonntag im Jahreskreis
MB Mittwoch in der Karwoche
Messbuch - GG Advent 1 So: rufe uns an deinen Tisch im kommenden Reich
Allmächtiger Gott,
alles, was wir haben, kommt von dir.
Nimm die Gaben an, die wir darbringen.
Mache sie für uns in diesem Leben
zum Sakrament der Erlösung
und rufe uns an deinen Tisch im kommenden Reich.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
MB 1. Adventsonntag
- Gebet zur Gabenbereitung4
Martin Stewen (2023)
Barmherziger Gott,
unsere Versammlung hier am Altar,
den wir mit deinen Gaben gedeckt haben,
ist ein Vorgeschmack des himmlischen Hochzeitsmahls,
das du uns verheißen hast.
Erfülle diese Gaben mit deinem Segen
und mach sie zur Gegenwart deines Sohnes.
So bitten wir durch ihn,
Christus, unseren Bruder und Herrn. – Amen.
Hans Hütter (2017)
Guter Gott,
das Mahl, das wir nun feiern,
weist auf das Mahl hin,
das du deiner Schöpfung einmal endgültig bereiten wirst.
Wir bitten dich,
lass uns bewusst und wach unser Leben gestalten,
damit wir des ewigen Mahles würdig werden.
Darum bitten wir durch Jesus Christus,
unseren Bruder und Herrn.
Manfred Wussow (2017)
Wir warten auf dich, Herr,
mit Brot und Wein.
Mehr brauchen wir nicht.
Doch den Tisch hast du uns gedeckt.
Wir hungern nach Leben,
sehnen uns nach deiner Liebe,
dürsten nach Gerechtigkeit.
Du schenkst uns Brot und Wein,
verwandelt durch dein Wort.
Du schenkst uns alles.
Du schenkst dich uns.
Dein Reich komme.
Norbert Riebartsch (2011)
Gott und Vater,
wir hoffen, einmal am Hochzeitsmahl
deines Sohnes teilnehmen zu können.
Schenke den Gaben von Brot und Wein deinen Segen
damit wir schon jetzt sein Mahl mit uns
begehen und feiern können.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
- Lobpreis1
Hans Hütter (2020)
Kehrvers:
Jubelt, ihr Lande, dem Herrn;
alle Enden der Erde schauen Gottes Heil.
(GL 55,1)
Großer, erhabener Gott,
dir gebührt unser Lobpreis und Dank.
Deine Weisheit hat Klein und Groß erschaffen
und trägt gleiche Sorge für alle.
Über sie nachzusinnen ist vollkommene Klugheit
und wer sie sucht, findet sie.
Kehrvers
Dereinst wirst du deine Schöpfung vollenden
und alle heimholen, die in deiner Gnade stehen,
wenn Christus kommt und die Toten zu neuem Leben erweckt.
Dann wirst du unsere Hoffnung erfüllen
und alle, die mit Christus gestorben sind,
zur Auferstehung und zur Herrlichkeit führen.
Kehrvers
Wenn er zur Stunde kommt, die niemand kennt,
wird er allen, die ihn wach und bereit erwarten, die Tür öffnen
und am himmlischen Hochzeitsmahl teilhaben lassen.
In Erwartung dieses Tages
stimmen wir ein in den Lobpreis der ganzen Schöpfung und singen:
Danklied, z.B.: Lass uns. Loben, freudig loben. (GL 489:)
- Präfation2
Messbuch - Präfation Sonntage 6: Der Heilige Geist als Angeld der ewigen Osterfreude
In Wahrheit ist es würdig und recht,
dir, Vater im Himmel, zu danken
und dich mit der ganzen Schöpfung zu loben.
Denn in dir leben wir,
in dir bewegen wir uns und sind wir.
Jeden Tag erfahren wir aufs neue
das Wirken deiner Güte.
Schon in diesem Leben
besitzen wir den Heiligen Geist,
das Unterpfand ewiger Herrlichkeit.
Durch ihn hast du Jesus auferweckt von den Toten
und uns die sichere Hoffnung gegeben,
daß sich an uns das österliche Geheimnis vollendet.
Darum preisen wir dich
mit allen Chören der Engel und
singen vereint mit ihnen
das Lob deiner Herrlichkeit:
Heilig ...
MB Sonntage 6
Messbuch - Präfation Wochentage 5: Wir verkünden das Geheimnis Christi
In Wahrheit ist es würdig und recht,
dir, Vater im Himmel, zu danken
und dich mit der ganzen Schöpfung zu loben
durch unseren Herrn Jesus Christus.
In dankbarer Liebe
gedenken wir seines Todes,
bekennen seine Auferstehung
in lebendigem Glauben und erwarten
voll Hoffnung und Zuversicht
sein Kommen in Herrlichkeit.
Darum preisen wir jetzt und in Ewigkeit
dein Erbarmen und singen
mit den Chören der Engel
das Lob deiner Herrlichkeit:
Heilig ...
MB Wochentage 5
- Einleitung zum Vater unser1
Norbert Riebartsch (2011)
Spätestens im Himmelreich werden wir wissen, wie der Vater ist.
Schon jetzt können wir zu ihm rufen:
Vater unser...
- Friedensgebet1
Norbert Riebartsch (2011)
Herr Jesus,
wenn wir uns bei den Worten des Evangeliums fragen,
ob wir auf deinen Wegen sind,
kann die Kraft deines Friedens uns Sicherheit geben.
Sie kann uns auch neu auf deine Spur bringen.
Darum bitten wir:
Schaue nicht auf unsere Sünde...
- Mahlspruch1
Bibel
Selig, wer zum Hochzeitsmahl des Lammes eingeladen ist,
spricht der Herr.
(vgl. Offenb 19,9)
Oder:
Christus spricht: Seid wachsam!
Denn ihr wißt nicht, an welchem Tag euer Herr kommt.
(vgl. 24,42)
Oder:
Selig die Knechte, die der Herr wach findet, wenn er kommt!
Amen, ich sage euch:
Er wird sich gürten, sie am Tisch Platz nehmen lassen
und sie der Reihe nach bedienen.
(Lk 12,37)
- Meditation1
Helene Renner (2020)
Auch wir möchten rufen:
mach uns auf, Herr
die Tür zu deinem Herzen
mach auf
die Tür zu deinem Reich
Du hast die Tür längst aufgemacht
du wartest auf unser Kommen
wir möchten sagen können
ja, Herr wir kommen
wir sind bereit
wir wollen nicht mehr schlafend dahinleben
sondern uns auf den Weg machen
deine Wahrheit
und deine Liebe zu verkünden
durch unser Leben
Wir wollen uns aufmachen
und das tun
was du uns aufträgst
wir wollen uns aufmachen
für dich, unser Gott
- Schlussgebet3
Messbuch - SG 32. Sonntag: erhalte in uns deinen Geist
Wir danken dir, gütiger Gott,
für die heilige Gabe,
in der wir die Kraft von oben empfangen.
Erhalte uns in deinem Geist
und lass uns dir stets aufrichtig dienen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
MB 32. Sonntag im Jahreskreis
Messbuch - SG Advent 22. Dez: reich werden an guten Werken
Herr, unser Gott,
stärke uns durch die Kraft deines Sakramentes.
Laß uns durch deine Gnade reich werden an guten Werken
und bei der Wiederkunft deines Sohnes
den verheißenen Lohn empfangen: die ewige Freude.
Darum bitten wir durch ihn, Christus, unseren Herrn.
MB Advent 22. Dezember
Messbuch - SG Karwoche Mo: Bleibe uns nahe und wache über uns
Herr, unser Gott,
du bist bei deinem Volk eingekehrt
und hast durch die heiligen Geheimnisse
in uns Wohnung genommen.
Bleibe uns nahe und wache über uns,
damit wir die Heilsgabe bewahren,
die uns durch dein Erbarmen zuteil geworden ist.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
MB Montag in der Karwoche
- Gebet zum Abschluss5
Martin Stewen (2023)
Gütiger Gott
du hast uns gestärkt mit deinem Wort vom Heil
und dem Sakrament des Lebens.
Mach unsere Herzen weit und unsere Augen hell,
dass wir wach und aufmerksam bleiben
und immer besser erkennen können,
wie wir mitten in dieser Welt
schon jetzt an deinem Reich bauen können.
So bitten wir durch Christus unseren Herrn. – Amen.
Beatrix Senft (2023)
Herr, unser Gott,
in Tagen und Nächten,
in Helligkeit und Dunkelheit,
in Ängsten und Glücksmomenten
willst du an unserer Seite sein.
Lass uns wachsam sein für dich und unsere Nächsten,
damit unser Leben hier auf Erden nach deinem Willen gelingt.
Stärke unser Vertrauen,
dass durch deine Liebe alles überwunden werden kann,
selbst der Tod.
Darum bitten wir dich durch Jesus, unseren Bruder und Herrn. – Amen.
Manfred Wussow (2017)
Du hast dich zu uns aufgemacht, Herr,
Tage klar und Nächte hell zu machen.
Fremde machst du zu Geschwistern,
Feinde zu Freunden.
Den Tod überwindet du mit deiner Liebe
Wir danken dir für die Überraschungen,
die unerwarteten Begnungen,
die aufregenden Momente,
die du uns bescherst.
Schenke uns Klugheit
Wichtiges vom weniger Wichtigen,
Heilsames vom Bedrohlichen,
Hoffnungsvolles vom Verhängnisvollen
zu unterscheiden,
für Recht und Wahrheit einzustehen
und deine Liebe unter uns zu bewahren.
Wenn du dann kommst,
lass uns vorbereitet sein
in Christus, unserem Herrn.
Hans Hütter (2017)
Guter Gott,
wir danken dir für diese heilige Feier,
die uns wieder gestärkt hat,
auf dein Wort zu hören,
deinem Willen zu folgen
und mit wachem Sinn unser Leben zu gestalten.
Lass das Wissen um dein Kommen
in uns lebendig bleiben.
Darum bitten wir durch Jesus Christus unseren Bruder und Herrn.
Norbert Riebartsch (2011)
Gott und Herr,
wir haben in der Kommunion
am Mahl deines Sohnes teilgenommen.
Es ist der Anfang von dem,
was uns beim himmlischen Mahl erwartet.
Wir danken dir für diese Erfahrung
und für die Ahnung, wie es einmal sein wird,
wenn wir ihm in Fülle begegnen,
Christus, unserem Herrn.
- Segen1
Norbert Riebartsch (2011)
Gott erfülle euch mit seinem Segen,
dass ihr seine Vollendung erlebt. Amen.
Gott begleite euch mit seinem Segen,
dass im Alltag durch euch seine Liebe sichtbar wird. Amen.
Gott erneuere euch immer wieder,
dass in euch die Sehnsucht auf ihn hin lebt. Amen.
Und der Segen des allmächtigen Gottes,
des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes
bereichere euch in dieser Woche. Amen.
Voll sind wir von Wissen
Voll sind wir von Wissen
voll von Zugängen zu allem Wissenswerten
wie nie eine Generation vor uns
mobile Daten
wo wir gehen und stehen
Zugang zu allem Wissen
und Halbwissen
zu Meinungen und Parolen
überschallt
überfordert
überrollt
hasten wir durch alles hindurch
hasten mit dem Handy in der Hand
um ja nichts zu verpassen
von all dem
wir hasten und rennen
und verpennen
was Weisheit des Lebens ist
wir erfassen sie nicht
ohne die Liebe zu ihr
ohne Nachdenken
ohne Rückzug in die Stille
ohne zu erkennen
wie vergänglich alles bleibt
wenn wir uns nur drehen
um das
was gerade noch galt
und kurz drauf
schon überholt und vergangen ist
ein vermeintlicher Reichtum
der zur Armut wird
ja – zur Gefahr
wenn sich nicht Wissen
zur Weisheit entwickeln kann
Mensch –
halte an -
damit
der Reichtum der Weisheit
in dir reifen kann
Beatrix Senft, unveröffentlicht.
Bereit sein, jetzt und immer
Die ersten Christen wurden irgendwann unruhig. Menschen starben, und niemand wusste so genau, was mit ihnen geschieht, da sie ja bei der Wiederkunft des Herrn bereits nicht mehr dabei sein würden. Auch Paulus ging wohl davon aus, dass Jesus Christus zeitnah wiederkommen und die Menschen erlösen würde. Er aber war aber sicher, dass die Verstorbenen als Erste mit ihm auferstehen würden. So tröstete er die Hinterbliebenen damals mit der Hoffnung auf Auferstehung.
Heute, 2000 Jahre später, wissen wir, dass sich die ersten Christen und mit ihnen auch Paulus mit dieser Naherwartung geirrt haben. Auf die Auferstehung der Toten dürfen wir hoffen. Wie es sein wird, und wann es sein wird, das weiß niemand.
Das Gleichnis von den Jungfrauen, die auf den Bräutigam warten sagt uns dazu: Wir müssen bereit sein; immer. Wir sollen die Nachfolge nicht auf morgen verschieben oder auf eine Zeit, wann es uns besser passt. Wir sollen bereit sein; jetzt. Auch wenn es schwerfällt. Auch wenn wir vielleicht noch keinen Gedanken an unser eigenes Sterben zulassen. Jetzt ist die Zeit. Das Heute macht den Unterschied.
Edith Furtmann 2023.
Keiner wird gefragt
Keiner wird gefragt
wann es ihm recht ist
Abschied zu nehmen
von Menschen
Gewohnheiten
sich selbst
Irgendwann
plötzlich
heißt es
damit umgehen
ihn aushalten
annehmen
diesen Abschied
diesen Schmerz
des Sterbens
dieses Zusammenbrechen
um neu
aufzubrechen
Aus: Gertrud Wimmer; Die große Überraschung. Für einen lebendigen Umgang mit den Gleichnissen Jesu. Verlag Herder, Freiburg 1982.
Das Heute ist dein Leben
Weißt du, daß das Heute dein Leben ist?
Wenn du das Heute verachtest,
dann verachtest du auch dein Leben.
Lege jeden Augenblick auf die Waagschale,
um herauszufinden, wie kostbar er ist.
Jetzt, in diesem Moment, wirst du geboren,
bekommst du Dasein geschenkt,
wird dir Lebensatem eingeblasen,
jetzt gehen deine Augen auf,
damit sich die ganze Welt dir öffnet,
jetzt wirst du angerufen,
damit du deinen Namen erfährst.
Das Gestern mag wichtig gewesen sein,
klammere dich nicht daran.
Das Vergangene läßt sich nicht mehr
vergegenwärtigen.
Das Morgen mag Großes bringen,
verlaß dich nicht blindlings darauf.
Jetzt ist die Zeit, auf die es ankommt,
horch gut auf das, was sich jetzt begibt:
es ist dein Leben!
Aus: Otto Betz, Vom Umgang mit der Zeit. Ein Gradmesser unserer Zeit. Matthias-Grünewald-Verlag, Mainz 2004.
Wachsamkeit gegen Verharmlosung und Bagatellisierung
Kirchenrechtliche Anmerkungen zur gegenwärtigen Lage in der römisch-katholischen Kirche.
Daß der Befund als so hart empfunden werden kann, zeigt, daß er gegen Verstellungen gewonnen werden mußte. Um ihn zu bewahren, ist er gegen erneute Verstellungen zu schützen. Darum sollten Gläubige an zweiter Stelle wachsam sein gegen die verschiedenen in der Kirche heute anzutreffenden Formen der Verharmlosung und Bagatellisierung. Ob gewollt oder nicht: Sie beschwichtigen und behindern so Veränderung. Im folgenden stelle ich Formen von Verharmlosung und Bagetellisierung vor.
Personalisierung von Strukturmängeln
Eine subtile, aber verbreitete Form der Verharmlosung besteht darin, strukturelle Probleme zu personalisieren. Sie werden damit auf Probleme von und mit Einzelpersonen "verkleinert". Besondere Zielscheiben im Vatikan sind Papst Johannes Paul II. und Kardinal Ratzinger, in Deutschland sind es Kardinal Meisner und Erzbischof Dyba, in Liechtenstein Erzbischof Haas, in Österreich Erzbischof Eder und die Bischöfe Krenn und Küng. So berechtigt manche Kritik sein mag, es ist zu fragen, ob sie nicht zu kurz greift, ob hier nicht an Personen kritisiert wird, was Strukturen ermöglichen. Gegen solche hierarchischen "Buhmänner" können sich zudem andere als "Lichtgestalten" profilieren, denen nicht unbedingt an einer Änderung von Strukturen gelegen sein muß. Die Gläubigen dürfen die Strukturen nicht aus dem Blick verlieren. Sie sollten auf die hierarchisch bestimmte Lehre und die hierarchisch legitimierten Leitungsentscheidungen sehen.
Verharmlosung von Rechtsfragen
Verharmlosung mit systemstabilisierender Wirkung geschieht dort, wo rechtliche Fragen als sekundär eingestuft oder gar als "Nabelschau", "Insiderfixierungen" oder "narzistische Selbstbespiegelungen" verleumdet werden. Das Engagement der Katholikinnen und Katholiken habe den wirklich wichtigen Fragen zu gelten: den Zuständen in der Dritten Welt oder der Gottesfrage, die gegen die "Verdunstung des Glaubens" zu thematisieren sei. Dabei geht es um besonders ärgerliche Scheinalternativen, weil moralische Disqualifizierungen in sie eingewoben sind. Als ob für Strukturfragen sensible Katholikinnen und Katholiken das Elend der Dritten Welt vergäßen! Ich halte es für bedenklich, eben dieses Elend für kirchenpolitische Ablenkungsmanöver zu instrumentalisieren, als ob die Lebendigkeit der Gottesfrage unabhängig sei von Kirchenerfahrungen. Und Kirchenerfahrungen sind auch mitbestimmt von der kirchlichen Ordnungsgestalt. An dieser Stelle gestatten Sie mir ein Wort zum Kirchenrecht. Ich vermute einmal, viele von ihnen lieben es nicht. Diese Einstellung sollten Sie korrigieren; sie sollten das Kirchenrecht kennen. Warum? Um auch die von Ihnen durchzustehenden Konflikte geordnet austragen zu können. Interessengeleitete Spiritualisierungen des Rechts – etwa durch den Begriff "communio" – führen dazu, die wenigen rechtlichen Schranken, die vor Willkür von Hierarchen schützen, geistlich zu relativieren. Wir brauchen nicht weniger kirchliche Normen, sondern andere, welche den Namen Recht verdienen. Kehren wir zurück: Wer Strukturprobleme bagatellisiert, muß sich fragen lassen, ob er möglicherweise Nutznießer des Status quo ist.
Harmonisierung in Verkündigung und Theologie
Eine schwer zu durchschauende Harmonisierungsmethode in Verkündigung und Theologie besteht darin, harte kirchliche Strukturen in weiche Bilder und Begriffe zu hüllen. Gläubige müssen auf der Hut sein, wenn der Status quo so beschrieben wird, daß seine Änderung nicht notwendig erscheint. Wer "communio" im Munde führt, meint nicht zwingend eine geschwisterliche Kirche im vielfach erhofften Sinn. Wer behauptet, die Kirche sei bereits "communio", der muß – vielleicht durch Rückfragen – um Konkretisierung gebeten werden. Erst wenn er das Attribut "hierarchica" hinzufügt, stimmt die Behauptung. Wer von Freiheit in der Kirche spricht, soll sie zeigen; oder er soll zugeben, daß auch er Gehorsam meint, weil christliche Freiheit nicht dasselbe ist wie säkulare Freiheit. Kirche, dargestellt im Bild "konzentrischer Kreise", ersetzt möglicherweise pyramidale Über- und Unterordnung durch die Zuordnung von Zentral- und Randpositionen. Eine "plattgeredete" Pyramide verliert nicht automatisch innere Abhängigkeitsstrukturen. Intention und/oder Effekt solcher Beschreibungen ist, den Gläubigen die unangetasteten Strukturen so zu präsentieren, daß sie sich in ihnen wohler fühlen. Wer sich wohl fühlt, "muckt" nicht auf. Der klare Blick auf die Realität droht dann verloren zu gehen. Auch hier die Frage: Wer profitiert davon?
Beruhigung durch vermeintliche Relativierung
Eine ebenfalls verbreitete Form der Beruhigung sind die Hinweise, nicht alles so ernst zu nehmen, was aus Rom kommt. Dies ist zum einen selbst ein deutlicher Ausdruck des Autoritätsverlustes der Zentrale. Es ist aber zugleich eine gefährliche Haltung, die zu Lasten der Gläubigen geht. Was 1988 ein Arbeitspapier römischer Beamter zum Status der Bischofskonferenzen war, ist 1998 ein Gesetz. Lehrvorlagen, denen heute nicht entschieden widersprochen wird, können morgen zur verpflichtenden Tradition der Kirche gehören. Mit dem heute fehlenden Widerspruch gegen Behauptungen der Endgültigkeit bestimmter Lehren kann morgen deren Unfehlbarkeit begründet werden.
Beruhigung durch Vertröstung
Nicht zu vergessen schließlich der bekannte Hinweis, in der Kirche liefen die Uhren eben anders. Was heute nicht ist, sei nicht für alle Zukunft ausgeschlossen. Zumindest nach meinem Eindruck wird hier ein Zeitgefühl gefordert, dem auch Katholikinnen und Katholiken unwiederbringlich entwachsen sind. Verdächtig ist vor allem die völlige zeitliche Unbestimmtheit, auf die hin eine Ausdauer im nachsichtigen Abwarten und Ertragen empfohlen wird.
www.wir-sind-kirche.de/files/2099_BOECKENFOERDE%20Kirchenrechtliche%20Anmerkungen.pdf
Auffallend
Am auffälligsten unterscheiden sich die Leute darin,
dass die Törichten immer wieder dieselben Dummheiten machen,
die Gescheiten immer wieder neue.
Aus: Karl Heinrich Waggerl "Aphorismen", 2003 Otto Müller Verlag, Salzburg, Wien.
Suchen
Menschen suchen
ihr Leben lang auf vielen Wegen, Umwegen und Irrwegen
einen festen Ort, einen Heimathafen,
einen Tisch und Brot und Wein,
ein Herz und eine sanfte Hand, eine stille Gegenwart, die bleibt,
auch wenn die Worte verstummen.
Aber das Leben lehrt,
dass Menschen für Menschen nur Zwischenhäfen sind,
ein Anlegeplatz auf Zeit,
wie schön er auch sein mag.
Menschen suchen,
bewusst oder unbewusst,
den großen Strom, der sie hinträgt an andere Ufer,
in den endgültigen Hafen,
wo sie für immer geborgen sind.
Aus: Phil Bosmans, Ostern mit Phil Bosmans. Ein Begleiter durch die Fasten- und Osterzeit, Verlag Herder, Freiburg 2003.
Noch bist Du da
Wirf deine Angst
in die Luft
Bald
Ist deine Zeit um
Bald
Wächst der Himmel
unter dem Gras
Fallen deine Träume
In Nirgends
Noch
duftet die Nelke
singt die Drossel
noch darfst du lieben
Worte verschenken
Noch bist du da
Sei was du bist
Gib was du hast
Aus: Rose Ausländer, Im Atemhaus wohnen. Gedichte. Fischer Taschenbuch Verlag. Frankfurt am Main 1981.
Zukunft
Wir sind nicht gefangen
im Grab unserer Ängste,
nicht festgenagelt
an das Kreuz unseres Versagens,
nicht gelähmt
von den Sorgen um unsere Zukunft,
denn
Gott führt uns
aus dem Dunkel ins Licht,
aus der Ohnmacht zu neuer Kraft,
aus dem Tod ins Leben.
Vera-Sabine Winkler auf www.krippenweg.de
Frieden
Lebendiger Gott
Gib Frieden
uns und allen Toten
Gib Ruhe
uns und allen Toten
Gib Leben
uns und allen Toten
Was du den Toten gibst
gib uns
Was du uns gibst
gib allen Toten
Damit wir eine Gemeinschaft sind
die Toten
seit Anfang der Welt
und wir
die jetzt leben
Aus: Anton Rotzetter; Gott, der mich atmen lässt. Gebete. Herder Verlag, Freiburg Basel Wien 1986.
Erwartungen
Die Klugen
nahmen zu den Lampen Öl in Krügen mit.
Sie rechnen mit der Zeit, mit vielen Stunden,
mit dem Einbruch der Nacht sogar,
mehr noch:
mit der Erwartung dessen,
der kommt,
und der sie mit brennenden Lampen zu finden hofft,
wenn er eintrifft.
Denn die Nacht soll sich in Tag verwandeln,
wenn der Schein der Flammen
sein Antlitz aufglühen lässt.
Klug sind, sagt Jesus,
die mit dem Einbruch der Nacht rechnen,
die Knechte und Mägde:
mit der Nacht in der Liebe,
der Nacht im Glauben,
der Nacht im Leben.
Klug sind darüber hinaus,
die nicht vergessen,
dass die Erwartung des Bräutigams
größer als ihre eigene ist.
Aus: Gertrud Wimmer; Die große Überraschung. Für einen lebendigen Umgang mit den Gleichnissen Jesu. Herder Verlag, Freiburg Basel Wien, 1982
Norbert Riebartsch (2005)
Wolfgang Jungmayr (2002)
Martin Stewen (1999)