2. Lesung vom 2. Adventssonntag, Lesejahr A:
Röm 15,4-9
Lesung aus dem Brief des Apostel Paulus an die Römer:
Schwestern und Brüder!
Alles, was einst geschrieben worden ist,
ist zu unserer Belehrung geschrieben,
damit wir durch Geduld und durch den Trost der Schrift Hoffnung haben.
Der Gott der Geduld und des Trostes schenke euch die Einmütigkeit,
die Christus Jesus entspricht,
damit ihr Gott, den Vater unseres Herrn Jesus Christus,
einträchtig und mit einem Munde preist.
Darum nehmt einander an,
wie auch Christus uns angenommen hat,
zur Ehre Gottes.
Denn, das sage ich,
Christus ist um der Wahrhaftigkeit Gottes willen Diener der Beschnittenen geworden,
damit die Verheißungen an die Väter bestätigt werden.
Die Heiden aber rühmen Gott um seines Erbarmens willen;
es steht ja in der Schrift:
Darum will ich dich bekennen unter den Heiden
und deinem Namen lobsingen.
Der Angelsatz der Lesung ist im Vers 8 zu sehen: Christus ist Diener derer geworden, die an eine Verheißung glauben. Die wurde (Vers 4) gelebt und bewahrt. Das ist Grund genug für den Segenswunsch, der in den Versen 5 und 6 zum Tragen kommt. Als Segen soll er seine Frucht tragen in der gegenseitigen Annahme, die Paulus exemplarisch vorlebt.
Der Text der zweiten Lesung ist einem Aufruf des Römerbriefes entnommen und stellt das Mittelstück dar, wobei ich mich - wie gelegentlich - auch hier wieder die Frage stelle, warum dies wohl so sei und ob hier nicht Paulus zu sehr "beschnitten" wurde. Der Vor-Teil unserer Lesung trägt die Aufforderung in sich, den anderen in seiner Schwachheit mitzutragen bzw. selbst mitgetragen zu werden, nach dem Vorbild Jesu nicht für sich selbst zu leben.
Das Schriftzitat in Vers 3 stellt zugleich die Brücke zu Vers 4, dem Anfang der Lesung dar, der die Bedeutung der Schrift, gemeint ist damit das Alte/Erste Testament, betont. Daran schließt sich ein Wunsch an, in dem Gott als Gott des Geduldes und des Trostes bezeichnet wird.
Der Aufruf zur Einmütigkeit und des Einanderannehmens findet seinen Abschluss in Vers 13, indem Gott als Gott der Hoffnung bezeichnet wird. Das Zwischenstück ist geprägt vom Blick auf das Gemeinsame und des Miteinanders der Juden, der Christen und der Heiden, denn in Jesus Christus sind alle Menschen gleich.
Norbert Riebartsch (2007)
Gabi Ceric (1998)