(nach dem Frühstück oder am Nachmittag)
(Kreuz aufstellen und Kerze entzünden)
Eröffnung:
Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Lied:
Gotteslob Nr. 280,1+2: Singt dem König Freudenpsalmen
1. Singt dem König Freudenpsalmen, Völker, ebnet seine Bahn:
Salem, streu ihm deine Palmen, sieh, dein König kommt heran!
Dieser ist von Davids Samen, Gottessohn von Ewigkeit.
Der Da kommt in Gottes Namen, er sei hochgebenedeit!
2. David sah im Geist entzücket den Messias schon von fern,
der die ganze Welt beglücket, den Gesalbten, unsern Herrn.
Tochter Sion, streu ihm Palmen, breite deine Kleider aus,
sing ihm Lieder, sing ihm Psalmen, heut beglücket er dein Haus.
Gebet:
Noch bevor wir dich suchen, bist du bei uns.
Bevor wir deinen Namen kennen,
bist du schon unser Gott.
Öffne unser Herz für das Geheimnis,
in das wir aufgenommen sind:
dass du uns zuerst geliebt hast
und dass wir glücklich sein dürfen mit dir.
Nicht weil wir gut sind, dürfen wir uns dir nähern,
sondern weil du Gott bist.
(F. Cromphout, A. von Laere, L. Geyseis, R. Lenaers)
Lesung. (Phil 2,6-11)
Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus
an die Gemeinde in Philippi.
Jesus Christus war Gott gleich,
hielt aber nicht daran fest, Gott gleich zu sein,
sondern er entäußerte sich
und wurde wie ein Sklave
und den Menschen gleich.
Sein Leben war das eines Menschen;
er erniedrigte sich
und war gehorsam bis zum Tod,
bis zum Tod am Kreuz.
Darum hat ihn Gott über alle erhöht
und ihm den Namen verliehen,
der größer ist als alle Namen,
damit alle im Himmel,
auf der Erde und unter der Erde
ihr Knie beugen vor dem Namen Jesu
und jeder Mund bekennt:
Jesus Christus ist der Herr zur Ehre Gottes, des Vaters.
Wort des lebendigen Gottes.
A.: Dank sei Gott
Lied:
Gotteslob Nr. 461,1+4: Mir nach, spricht Christus, unser Held
1. "Mir nach", spricht Christus, unser Held,
"mir nach, ihr Christen alle!
Verleugnet euch, verlasst die Welt,
folgt meinem Ruf und Schalle;
nehmt euer Kreuz und Ungemach
auf euch, folgt meinem Wandel nach.
4. So lasst uns denn dem lieben Herrn
mit unserm Kreuz nachgehen
und wohlgemut, getrost und gern
in allem Leiden stehen.
Wer nicht gekämpft, trägt auch die Kron'
des ew'gen Lebens nicht davon.
Leidensgeschichte:
Das Leiden unseres Herrn Jesus Christus nach Matthäus.
Darauf kam Jesus mit den Jüngern zu einem Grundstück,
das man Getsemani nennt, und sagte zu ihnen:
Setzt euch und wartet hier, während ich dort bete.
Und er nahm Petrus
und die beiden Söhne des Zebedäus mit sich.
Da ergriff ihn Angst und Traurigkeit,
und er sagte zu ihnen:
Meine Seele ist zu Tode betrübt.
Bleibt hier und wacht mit mir!
Und er ging ein Stück weiter,
warf sich zu Boden und betete:
Mein Vater, wenn es möglich ist,
gehe dieser Kelch an mir vorüber.
Aber nicht wie ich will, sondern wie du willst.
Und er ging zu den Jüngern zurück
und fand sie schlafend.
Da sagte er zu Petrus:
Konntet ihr nicht einmal eine Stunde mit mir wachen?
Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet.
Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.
Dann ging er zum zweiten Mal weg und betete:
Mein Vater,
wenn dieser Kelch an mir nicht vorübergehen kann,
ohne dass ich ihn trinke, geschehe dein Wille.
Als er zurückkam,
fand er sie wieder schlafend,
denn die Augen waren ihnen zugefallen.
Und er ging wieder von ihnen weg
und betete zum dritten Mal mit den gleichen Worten.
Danach kehrte er zu den Jüngern zurück
und sagte zu ihnen:
Schlaft ihr immer noch und ruht euch aus?
Die Stunde ist gekommen;
jetzt wird der Menschensohn den Sündern ausgeliefert.
Steht auf, wir wollen gehen!
Seht, der Verräter, der mich ausliefert, ist da.
Gedanken zum Bibeltext:
Bleibt! – wie aktuell ist das Wort Jesu doch ist! –
Sie gehen zu Tausenden!
Es ist betrüblich,
dass wir uns so wenig zu ihm bekennen,
obwohl wir schon oft gute Erfahrungen mit ihm gemacht haben –
so wie die Jünger.
„Dein Wille geschehe“ –
Das ist die Herausforderung auch an uns;
nicht unser Wille, unsere Vorstellung sind entscheidend,
sondern der Wille Gottes.
Jesus sagte zu den Jüngern – also auch zu uns:
„Meine Speise ist es, den Willen Gottes zu tun.
Steht auf, wir wollen gehen -
selbst wenn der Schritt fraglich wirkt.
Fortsetzung der Leidensgeschichte:
Petrus aber saß draußen im Hof.
Da trat eine Magd zu ihm und sagte:
Auch du warst mit diesem Jesus aus Galiläa zusammen.
Doch er leugnete es vor allen Leuten und sagte:
Ich weiß nicht, wovon du redest.
Und als er zum Tor hinausgehen wollte,
sah ihn eine andere Magd
und sagte zu denen, die dort standen:
Der war mit Jesus aus Nazareth zusammen.
Wieder leugnete er und schwor:
Ich kenne den Menschen nicht.
Kurz darauf kamen die Leute, die dort standen, zu Petrus
und sagten: Wirklich, auch du gehörst zu ihnen,
deine Mundart verrät dich.
Da fing er an, sich zu verfluchen und schwor:
Ich kenne den Menschen nicht.
Gleich darauf krähte ein Hahn,
und Petrus erinnerte sich an das,
was Jesus gesagt hatte:
Ehe der Hahn kräht,
wirst du mich dreimal verleugnen.
Und er ging hinaus und weinte bitterlich.
Gedanken zum Bibeltext:
Wie konnte er ihn verleugnen?
Verleugnen wir ihn nicht auch,
indem wir unseren Glauben, unsere Beziehung zu ihm,
nicht zum Ausdruck bringen
und uns deutlich zu ihm bekennen?
Wir sollten uns vielleicht ein wenig schämen,
dass wir draußen in unserer Welt
nicht als Christen erkennbar sind:
„Bist du ein Christ, warum nicht?“
so ein Wort des Priesterdichters Lothar Zenetti
Fortsetzung der Leidensgeschichte:
Dann führten sie Jesus hinaus, um ihn zu kreuzigen.
Auf dem Weg trafen sie einen Mann aus Zyrene namens Simon;
ihn zwangen sie, Jesus das Kreuz zu tragen.
Gedanken zum Bibeltext:
Es war üblich, dass die Soldaten jemand zwingen konnten,
die Waffen, oder in diesem Fall das Kreuz zu tragen,
mindestens eine Meile.
Wer es verweigerte war ein Todeskandidat.
Umso mehr wirkt es provokativ,
dass Jesus einmal zu den Jüngern sagte:
Wenn dich einer bittet,
eine Meile mit ihm zu gehen (eigentlich zwingt),
dann gehe zwei mit ihm!
Fortsetzung der Leidensgeschichte:
So kamen sie an den Ort, der Golgota genannt wird,
das heißt Schädelhöhe.
Und sie gaben ihm Wein zu trinken,
der mit Galle vermischt war;
als er aber davon gekostet hatte,
wollte er ihn nicht trinken.
Nachdem sie ihn gekreuzigt hatten,
warfen sie das Los
und verteilten seine Kleider unter sich.
Dann setzten sie sich nieder
und bewachten ihn.
Über seinem Kopf hatten sie eine Aufschrift angebracht,
die seine Schuld angab:
Das ist Jesus, der König der Juden.
Gedanken zum Bibeltext:
Sie bewachten ihn – ist das nicht merkwürdig?
Wovor hatten die denn Angst;
Könnte es sein,
dass sie ihm doch mehr zutrauten, als die Jünger?
Sie rissen ihm die Kleider vom Leib.
Entblößen ist heute schick,
aber hier ist es demütigend und menschenverachtend.
Wie oft werden Menschen durch Medien heute ihrer Menschenwürde, ihrer Identität beraubt.
Er trägt die Entblößung für die Bloßgestellten mit!
Fortsetzung der Leidensgeschichte:
Zusammen mit ihm wurden zwei Räuber gekreuzigt,
der eine rechts von ihm, der andere links.
Die Leute, die vorbeikamen, verhöhnten ihn,
schüttelten den Kopf und riefen:
Du willst den Tempel niederreißen
und in drei Tagen wieder aufbauen?
Wenn du Gottes Sohn bist, hilf dir selbst,
und steig herab vom Kreuz!
Auch die Hohenpriester,
die Schriftgelehrten und die Ältesten
verhöhnten ihn und sagten:
Anderen hat er geholfen,
sich selbst kann er nicht helfen.
Er ist doch der König von Israel!
Er soll vom Kreuz herabsteigen,
dann werden wir an ihn glauben.
Er hat auf Gott vertraut:
der soll ihn jetzt retten,
wenn er an ihm Gefallen hat;
er hat doch gesagt: Ich bin Gottes Sohn.
Ebenso beschimpften ihn die beiden Räuber,
die man zusammen mit ihm gekreuzigt hatte.
Gedanken zum Bibeltext:
Soll er sich doch selbst helfen!
Ich höre uns das auch gelegentlich sagen,
wenn Menschen uns einfordern.
Wie viel Arme, Notleidende, Schwache, Einsame gibt es.
Sollen die sich etwa selbst helfen?
Er soll vom Kreuz steigen!
Das Kreuz wird auch heute wieder als Skandalzeichen abgelehnt.
Wie stehen wir zu diesem Zeichen?
Soll ER herabsteigen,
damit wir uns das nicht ansehen müssen?
Fortsetzung der Leidensgeschichte:
Von der sechsten bis zur neunten Stunde
herrschte eine Finsternis im ganzen Land.
Um die neunte Stunde rief Jesus laut:
Eli, Eli, lema sabachtani,
das heißt: Mein Gott, mein Gott,
warum hast du mich verlassen?
Einige von denen, die dabeistanden und es hörten,
sagten: Er ruft nach Elija.
Sogleich lief einer von ihnen hin,
tauchte einen Schwamm in Essig,
steckte ihn auf einen Stock
und gab Jesus zu trinken.
Die anderen aber sagten:
Lass doch, wir wollen sehen,
ob Elija kommt und ihm hilft.
Gedanken zum Bibeltext:
Ist er von Gott verlassen?
Wo ist Gott? Das fragen Viele, auch unter uns.
Der Nahe Osten, Libyen, Afghanistan. Sudan…sind sie auch von Gott verlassen?
Er geht in die Verlassenheit,
um unsere Verlassenheit mitzutragen.
Fortsetzung der Leidensgeschichte:
Jesus aber schrie noch einmal laut auf.
Dann hauchte er den Geist aus.
Stille
Vater unser:
Nun sprechen wir gemeinsam das Gebet,
das der Herr selbst uns zu beten gelehrt hat:
Vater unser im Himmel…
Lied zum Abschluss:
Gotteslob 456: Herr, du bist mein Leben
1. Herr, du bist mein Leben, Herr, Du bist mein Weg.
Du bist meine Wahrheit, die mich leben lässt.
Du rufst mich beim Namen, sprichst zu mir Dein Wort,
und ich gehe Deinen Weg, so lange Du es willst.
Mit Dir hab ich keine Angst, gib Du mir die Hand
und ich bitte, bleib doch bei mir.
2. Jesus unser Bruder, Du bist unser Herr.
Ewig wie der Vater, doch auch Mensch wie wir.
Dein Weg führte durch den Tod in ein neues Leben.
Mit dem Vater und den Deinen bist Du nun vereint.
Einmal kommst Du wieder, das sagt uns Dein Wort,
um uns allen Dein Reich zu geben.
3. Du bist meine Freiheit, Du bist meine Kraft.
Du schenkst mir den Frieden, Du schenkst mir den Mut.
Nichts in diesem Leben trennt mich mehr von Dir,
denn ich weiß, dass Deine Hand mich immer führen wird.
Du nimmst alle Schuld von mir und verwirfst mich nie,
lässt mich immer ganz neu beginnen.
4. Vater unsres Lebens, wir vertrauen Dir.
Jesus, unser Retter, glauben wolln wir Dir.
Du Geist der Liebe, atme Du in uns.
Schenke Du die Einheit, die wir suchen in der Welt.
Und auf vielen Wegen führe uns ans Ziel,
mache uns zu Boten der Liebe.
Zusammengestellt von Pfarrer Wolfgang Acht und Kirchenmusiker Stefan Thomas.
Lorenz Walter Voith (1996)