Das Neujahrsbaby
Um Mitternacht fand in vielen Kliniken weltweit wiederum ein seltsamer "Wettbewerb" statt: Welches Kind wurde als erstes, am besten genau zu Mitternacht, in das neue Jahr hineingeboren? Wo gab es den "Sieger", als erstes Neujahrsbaby? Die Zeitungen warteten schon mit ihren Fotografen, um dies zu dokumentieren und auch entsprechend darüber zu berichten. Heute und morgen können wir darüber noch mehr erfahren…
Die Freude der Eltern und der Verwandten an einem neuen Erdenbürger ist gemeinhin wohl sehr groß. Freuen wir uns mit Ihnen! Wünschen wir diesen Kindern und ihren Eltern alles Gute und viel Segen für ihre Zukunft.
Daneben dürfen wir uns heute auch fragen: was wird diesen neuen Erdenkindern wohl alles begegnen - auf ihren Lebenswegen? Werden sie Liebe, Familie, Geborgenheit, das Allernotwendigste zum Leben, Bildung, Arbeit und den letzten Sinn für das Leben erfahren, oder werden viele dieser Bestandteile "gestohlen", verborgen oder gestört? Werden sie Frieden erleben dürfen, oder aber auch den Menschheitszerstörenden Krieg, Verfolgung, Terror, Gewalt?
Die schwächsten: die Kinder
In den letzten Monaten sind wir vermehrt mit Berichten konfrontiert worden, wo Kleinstkinder von Erwachsenen in brutalster Weise missbraucht und auch getötet wurden. Wie viel abgrundtief Böses war hier mit im Spiel; warum konnten Menschen so im tiefsten Sinne unmenschlich handeln? Wie viel Unfrieden und innere Deformierung muss man bei diesen Tätern wohl vermuten,…
Aber auch Kinder die unter Scheidung und Trennung litten, wo Millionen Kinder nicht einmal das Allernotwendigste zu Leben hatten, wo Terror und Flucht zum täglichen Überlebenskampf gehörten, machte viele von uns betroffen.
Wir dürfen uns wiederum die Fragen stellen, gerade an diesem ersten Tag im neuen Jahr: wie können wir alle eine friedvollere und auch für die Kleinsten gute und gerechte Erde schaffen und daran mitarbeiten?
Weltfriedenstag - Schutz von Familie und Kindern
Heute am 1. Jänner 2008 betet und gedenkt die Kirche wiederum um den Frieden in der Welt. Zu diesem Weltfriedenstag, hat unser Papst eine eigene Botschaft verfasst. Er lädt uns ein, den Frieden im Kleinen, wie im Großen zu bedenken. Den Frieden in uns selbst, den Frieden in den Familien und Gemeinschaften, wie den Frieden zwischen den Völkern.
Papst Benedikt mahnt in diesem Schreiben erneut die wichtige Rolle der Gesellschaft und Politik an, Familien zu schützen und zu fördern. Der Papst meint wörtlich: Die Familie, und damit auch die Kinder, brauchen "ein Heim, sie brauchen Arbeit bzw. gerechte Anerkennung, auch für die häusliche Tätigkeit der Eltern, eine Schule für die Kinder und eine medizinische Grundversorgung für alle". Wenn der Papst dazu aufruft, so ist dass keine parteipolitische Einmischung; nein, sie weist auf einen Grundauftrag der Kirche hin; und dieser kommt von Jesus selbst, von seinem Wort und seiner Botschaft.
Eine Botschaft des Friedens
Die Weihnachtsbotschaft spricht davon, dass Engel den armen Hirten erschienen und gerade ihnen verkündeten sie, nun sei eine "Zeit des Friedens auf Erden" angebrochen, "bei allen Menschen seiner Gnade".
Nun, das Kommen Gottes in einem armen Menschenkinde, außerhalb von Palästen und Burgen, besagt wirklich einen neuen Beginn, ein neues Blatt in der Begegnung und Beziehung des allmächtigen Gottes mit den Menschen aller Zeiten.
Gott selbst wird Mensch. Der Mensch wird dadurch selbst erhoben - einmalig. Die weitere Geschichte dieses Jesus von Nazareth war dann nicht immer von Frieden und Versöhnung begleitet. Sie endete am schmachvollen Kreuz, wiederum an keinen besonderen Ort - außerhalb der Stadt, am Hinrichtungsplatz. Nicht mit Frieden wurde geantwortet - sondern mit Folter und Mord.
Friedensbringer sein und werden
Der Auftrag und die Verheißung nach Frieden aber blieben bestehen. In der Auferstehung und in der Zusage im Mitgehen des Hl. Geistes. Immer ist der Frieden, die Friedensgesinnung, die Barmherzigkeit, die Gerechtigkeit um des Menschen willen, im Mittelpunkt aller christlicher Verkündigung geblieben; auch wenn es in der Geschichte Zeiten gab, wo diese verkannt und auch von kirchlichen Lehrern missdeutet wurde. Die Botschaft und die Treue dazu setzten sich doch durch.
Das uneingeschränkte Verkünden und Leben eines gerechten Friedens im Sinne Jesu hat vielen dieser Menschen im Laufe der Geschichte viel Unverständnis, viel Ungemach, ja auch Verfolgung und Tod gebracht. Und trotzdem: gerade diese Menschen, mit ihrem konsequenten Nachfolgen haben die Welt verändert: im Kleinen, wie im Großen.
Ich denke da - neben den vielen Heiligen und großen Gestalten der Geschichte - z. B. an Mutter Teresa von Kalkutta, an Herman Gmeiner, dem Gründer von SOS-Kinderdorf, oder an Pater Georg Sporschill, dem "Vater" der vielen Straßenkinder in Rumänien und Moldawien. In ihrem Glauben geprägt und gerufen, haben sie Großartiges für Kinder - und ganz allgemein Menschen in Not - tun und leisten können. Auch das sei gerade an diesem ersten Tag des Jahres gesagt.
Liebe Mitchristen, lassen wir uns selbst treffen von dieser weihnachtlichen Botschaft unseres Herrn Jesus Christus! Lassen wir uns ansprechen und trösten!
Lassen wir uns ansprechen, an einer Welt mitzubauen, in der Liebe, Gerechtigkeit und Frieden wachsen können. Weil selbst Gott diesen Frieden setzt, dürfen wir uns einreihen und daran mitbauen! Wer sonst, als wir Christen in einer immer pluraleren Welt, sind hier gemeint!
Mögen andere auch Gleichgültigkeit, Egoismus, oder gar Hass, Terror und Krieg säen oder fördern; Christen verändern die Welt in ihrem "Anderssein". In einer Liebe, die letztlich nie von allen ganz verstanden werden wird.
Lassen wir uns ansprechen und mit wachem Auge durch dieses Jahr gehen:
Setzen wir uns ein:
- Gegen den Missbrauch von Kindern - im Kleinen und im Großen.
- Für den Frieden, soweit wir es vermögen, bei und mit uns selbst.
- Für den Frieden in den Familien, Beziehungen und Gemeinschaften.
- Für den Frieden und den gerechten Ausgleich zwischen den Völkern und Nationen.
Möge das neue Jahr 2008 ein bisschen mehr an diesem vielfältigen Frieden bringen, den viele von uns ersehnen.
Die Gottesmutter Maria, dessen Fest wir feiern, wolle uns dabei als Fürsprecherin und Glaubenszeugin begleiten.