Weitere Gottesdienstvorschläge auf: www.netzwerk-gottesdienst.at
Eröffnung:
Wir zünden eine Kerze (auf dem Adventkranz) an und beginnen:
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Hl. Geistes. Amen.
Einleitung:
Andreas war der Bruder des Simon Petrus, stammte aus Betsaida und war Fischer. Er war zuerst Jünger Johannes‘ des Täufers und wurde dann von Jesus in seine Nachfolge gerufen. An einigen Stellen der Hl. Schrift tritt er aus der Gruppe der zwölf hervor. Nach der Überlieferung soll er später am Schwarzen Meer und in Griechenland das Evangelium gepredigt und ist in Patras (Peloponnesa, Griechenladn) den Martertod am Kreuz gestorben sein.
Andreas genießt in der Ostkirche besondere Verehrung. Das Patriarchat von Konstantinopel führt seine Autorität auf den Apostel Andreas zurück. Andreas wird dort als der Erstberufene (Protoklitos) der Apostel besonders verehrt.
Gebet:
Gott,
dein Rufen ist nicht laut,
aber doch unüberhörbar;
du gibst nicht auf
du rufst immer wieder
du lässt keinen aus;
du rufst den Liebenden
du rufst den Leidenden
du rufst den Glücklichen
du rufst den Traurigen
du rufst den Reichen
du rufst den Armen
du rufst den Jungen
du rufst den Alten
du rufst den Gesunden
du rufst den Kranken
du rufst mich!
Ich höre deinen Ruf genau:
manchmal rufst du persönlich
dann wieder durch boten
dann wieder durch Texte
dann wieder durch die innere Stimme
Dein Ruf betrifft mich!
Schuldbekenntnis:
Herr, ich bekenne,
dass ich deinen Ruf
oft nur mit halbem Ohr
und mit halbem Herzen
aufgenommen habe:
Du rufst mich zum Nächsten
und ich kreise noch zu sehr um mich;
du rufst mich zur Versöhnung
und ich zettle Streit an;
du rufst mich zur Freude
und ich bin oft so missmutig;
du rufst mich zur Gerechtigkeit
und ich bin oft so ungerecht;
du rufst mich zum Frieden
und ich bin oft so friedlos;
du rufst mich zum Kämpfen
und ich lasse mich besiegen;
du rufst mich zur Verteidigung
und ich klage an;
du rufst mich zur Liebe
und ich lebe in Zwietracht!
Es reicht nicht,
dass ich mich anklage
dass ich mich besinne
dass ich in mich gehe
ich muss
ANT-WORT geben
auf deinen Ruf!
Gott, der barmherzige Vater, erbarme sich unser,
er verzeihe uns unsere Schwer-Hörigkeit,
führe uns glücklich durch unser Leben
und schenke uns dereinst das ewige Leben.- Amen.
Peter Boekholt in: Du bist der Atem meines Lebens. Das Frauengebetbuch. Herausgegeben von Benedikta Hintersberger OP, Andrea Kett, Hildegard Keul, Aurelia Spendel OP. Schwabenverlag / KlensVerlag, Ostfildern 2010.
Kyrie:
Herr,
deine ersten Jünger waren sehr mutig.
Wir formulieren erst einmal Bedenken,
wenn es gilt, Vertrauen zu wagen.
Herr, erbarme dich.
Herr,
du schenkst uns eine große Freiheit.
Wir fürchten aber die Risiken,
wenn wir vor einander Angst haben.
Christus, erbarme dich.
Herr,
du gehst uns voran.
Du vertraust uns Wege an,
die zu deinem Reich führen.
Herr, erbarme dich.
Manfred Wussow
Lied/Gebet: GL 275
1. Selig, wem Christus auf dem Weg begegnet,
um ihn zu rufen, alles zu verlassen,
sein Kreuz zu tragen und in seiner Kirche
für ihn zu wirken.
2. Bei ihm ist Christus, stärkt ihn in der Wüste,
schenkt ihm durch Lei den Anteil an der Freude.
Und seine Jünger spüren Christi Liebe
in seiner Nähe.
3. Durch seine Jünger spricht zu uns der Meister,
ruft uns zur Umkehr, spendet Licht und Hoffnung.
In ihren Taten wird die Botschaft Christi
für uns lebendig.
4. Vater im Himmel, heilig ist dein Name,
dein Reich wird kommen, das dein Sohn verheißen.
Hilf uns, im Geiste ihm den Weg bereiten
als deine Boten.
Evangelium - Mt 4,18-22
Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus.
In jener Zeit,
als Jesus am See von Galiläa entlangging,
sah er zwei Brüder, Simon, genannt Petrus,
und seinen Bruder Andreas;
sie warfen gerade ihr Netz in den See, denn sie waren Fischer.
Da sagte er zu ihnen: Kommt her, mir nach!
Ich werde euch zu Menschenfischern machen.
Sofort ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm nach.
Als er weiterging, sah er zwei andere Brüder,
Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes;
sie waren mit ihrem Vater Zebedäus im Boot
und richteten ihre Netze her.
Er rief sie
und sogleich verließen sie das Boot und ihren Vater
und folgten Jesus nach.
Gedanken zum Evangelium:
Zur Zeit Jesu gab es kein Internet und keine elektronischen Medien, keine "Influencer" und keine "Follower". Die sozialen Beziehungen folgten rein analogen Gesetzen. Es gab aber auch damals Leute, die mit ihren Botschaften junge Leute anzogen. Johannes der Täufer war einer von ihnen. Gerade junge Leute waren von ihm fasziniert und pilgerten gleichsam zu ihm. In seinem Umfeld haben nach dem Johannesevangelium Andreas und andere Jesus kennengelernt. Nach der Gefangennahme des Täufers verspürt Jesus, dass er seiner Berufung den Menschen die Frohe Botschaft vom Reich Gottes zu verkünden zu folgen habe. Am See von Galiläa trifft er offenbar Andreas, dessen Bruder Simon Petrus, Johannes und dessen Bruder Jakobus wieder und fordert sie auf, ihm zu folgen. In der Darstellung des Matthäus kommt nicht zur Sprache, dass sie sich vermutlich schon kannten. Dadurch erhält die schnelle Entschlossenheit mit Jesus zu gehen einen besonderen Akzent.
Wir sind gewohnt, bzw. wir erwarten von verantwortungsvollen Personen, wichtige Entscheidungen lange und gut zu überlegen. An den ersten Jüngeren, die Jesus nachfolgen, überrascht, dass sie alles liegen und stehen lassen und Jesus nachfolgen. Immerhin war zumindest Petrus schon verheiratet. Die Darstellungsweise der Evangelisten Markus und Matthäus erinnert an das Jesuswort "Keiner, der die Hand an den Pflug gelegt hat und nochmals zurückblickt, taugt für das Reich Gottes" (Lk 9,62). Die Entscheidung für das Reich Gottes ist kein langes Abwägen von Für und Wider. Sie ist bedingungslos, wenn sie entsprechend herangereift ist.
An den Biografien der Jünger Jesu sehen wir aber auch, dass diese Entscheidung, bzw. Entschlossenheit in ganz neue Lebensweisen und Lebenswelten hineinführt. Ähnliches sehen wir auch an der Berufung des Apostels Paulus. Auch von vielen späteren Heiligen werden uns plötzliche Richtungsänderungen in deren Leben berichtet. Im Mittelpunkt steht das Reich Gottes. Diesem zu folgen und auf das Reich Gottes hin sein Leben auszurichten, wird in jedem Lebenslauf anders aussehen. Nicht immer ist sie so spektakulär, wie uns von den ersten Jünger Jesu berichtet wird. Die Entscheidung für das Reich Gottes erträgt aber kein Wenn und Aber.
Fürbitten:
Herr Jesus Christus,
mit dir ist das Reich Gottes gekommen,
du rufst uns, dir zu folgen
und dich zu den Menschen zu bringen.
Wir bitten dich:
Du bist der Weg:
Hilf allen, die getauft sind, dass sie deinen Spuren folgen
und das leben, wozu du sie berufen hast.
Erhöre uns, Christus!
Du bist die Wahrheit:
Führe alle, die sich verirrt haben,
in die Gemeinschaft mit dir, dem Sohn Gottes, zurück.
Erhöre uns, Christus!
Du bist die Kraft:
Stärke alle, die zum Dienst am Wort berufen sind, mit deinem Geist
und ermutige sie, das zu leben, was sie verkünden.
Erhöre uns, Christus!
Du bist die Liebe:
Lass unsere Familien zu Orten werden,
in denen der Glaube gelebt
und an die Kinder weitergegeben wird.
Erhöre uns, Christus!
Du bist die Hoffnung:
Überwinde in der Kirche alle Resignation,
erfülle sie mit Hoffnung
und führe sie in die Zukunft hinein.
Erhöre uns, Christus!
Allmächtiger Gott,
du hast durch deinen Sohn die Kirche gegründet
und sicherst ihr zu, sie wird nicht untergehen.
Wir danken dir, wir preisen dich, jetzt und in Ewigkeit. – Amen.
Pater Josef Steinle
Lied/Gebet:
Einer ist's, an dem wir hangen
1) Einer ist's, an dem wir hangen,
der für uns in den Tod gegangen
und uns erkauft mit seinem Blut.
Unsre Leiber, unsre Herzen
gehören dir, o Mann der Schmerzen;
in deiner Liebe ruht sich's gut.
Nimm uns zum Eigentum,
bereite dir zum Ruhm
deine Kinder.
Verbirg uns nicht das Gnadenlicht
von deinem heilgen Angesicht.
2) Nicht wir haben dich erwählet,
du selbst hast unsre Zahl gezählet
nach deinem ewgen Gnadenrat;
unsre Kraft ist schwach und nichtig,
und keiner ist zum Werke tüchtig,
der nicht von dir die Stärke hat.
Drum brich den eignen Sinn,
denn Armut ist Gewinn
für den Himmel;
wer in sich schwach,
folgt, Herr, dir nach
und trägt mit Ehren deine Schmach.
3) O Herr Jesu, Ehrenkönig,
die Ernt ist groß, der Schnitter wenig;
drum sende treue Zeugen aus.
Send auch uns hinaus in Gnaden,
viel arme Gäste dir zu laden
zum Mahl in deines Vaters Haus!
Wohl dem, den deine Wahl
beruft zum Abendmahl
im Reich Gottes!
Da ruht der Streit,
da währt die Freud
heut, gestern und in Ewigkeit.
4) Sieh auf deine Millionen,
die noch im Todesschatten wohnen,
von deinem Himmelreiche fern.
Seit Jahrtausenden ist ihnen
kein Evangelium erschienen,
kein gnadenreicher Morgenstern.
Glanz der Gerechtigkeit,
geh auf, denn es ist Zeit!
Komm, Herr Jesu,
zieh uns voran
und mach uns Bahn,
gib deine Türen aufgetan.
5) Heiland, deine größten Dinge
beginnest du still und geringe.
Was sind wir Armen, Herr, vor dir?
Aber du wirst für uns streiten
und uns mit deinen Augen leiten;
auf deine Kraft vertrauen wir.
Dein Senfkorn, arm und klein,
wächst ohne großen Schein
doch zum Baume,
weil du, Herr Christ,
sein Hüter bist,
dem es von Gott vertrauet ist.
Albert Knapp (1824), in: EG 256
Segensbitte:
Du Gott des Aufbruchs, segne uns,
wenn wir dein Rufen vernehmen,
wenn deine Stimme lockt,
wenn dein Geist uns bewegt
zum Aufbrechen und Weitergehen.
Du Gott des Aufbruchs,
begleite und behüte uns,
wenn wir aus Abhängigkeiten entfliehen,
wenn wir uns von Gewohnheiten verabschieden,
wenn wir festgetretene Wege verlassen,
wenn wir dankbar zurückschauen
und doch neue Wege wagen.
Du Gott des Aufbruchs,
wende uns dein Angesicht zu,
wenn wir Irrwege nicht erkennen,
wenn uns Angst befällt,
wenn Umwege uns ermüden,
wenn wir Orientierung suchen
in den Stürmen der Unsicherheit.
Du Gott des Aufbruchs,
leuchte auch unserem Weg,
wenn Ratlosigkeit uns fesselt,
wenn wir fremde Lande betreten,
wenn wir Schutz suchen bei dir,
wenn wir neue Schritte wagen
auf unserer Reise nach innen.
Du Gott des Aufbruchs,
mach uns aufmerksam,
wenn wir mutlos werden,
wenn uns Menschen begegnen,
wenn unsere Freude überschäumt,
wenn Blumen blühen,
die Sonne uns wärmt,
Wasser uns erfrischt,
Sterne leuchten auf unserem Lebensweg.
Du Gott des Aufbruchs,
sei mit uns unterwegs
zu uns selbst, zu den Menschen, zu dir.
So segne uns mit deiner Güte
und zeige uns dein freundliches Angesicht.
Begegne uns mit deinem Erbarmen
und leuchte uns mit dem Licht deines Friedens
auf allen unseren Wegen. Amen.
Aus: Annegret Kokschal / Peter Kokschal, Gebete für das ganze Leben, St. Benno Verlag, Leipzig 2004.
Zusammengestellt von P. Hans Hütter
Christiane Herholz (2004)
Manfred Wussow (2007)