Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Einleitung:
Am letzten Sonntag im Kirchenjahr feiern wir das Christkönigsfest – ein Ideenfest, das 1925 von Papst Pius XI. eingeführt wurde. Nehmen wir dieses Fest zu Anlass, über Christus als König in meinem Leben nachzudenken.
Lied:
Gelobt seist du, Herr Jesu Christ, GL 375
1. Gelobt seist du, Herr Jesu Christ, ein König aller Ehren; dein Reich ohn alle Grenzen ist, ohn Ende muss es währen. Christkönig, Halleluja, Halleluja.
2 Das All durchtönt ein mächtger Ruf: „Christ, A und O der Welten!“ Das Wort, das sie zu Anfang schuf, wird bis ans Ende gelten. Christkönig, Halleluja, Halleluja.
3. Auch jeder Menschenseele Los fällt, Herr, von deinen Händen, und was da birgt der Zeiten Schoß, du lenkst es aller Enden. Christkönig, Halleluja, Halleluja.
4. O sei uns nah mit deinem licht, mit deiner reichen Gnade, und wenn du kommst zu dem Gericht, Christ, in dein Reich uns lade. Christkönig, Halleluja, Halleluja.
Kyrie
Herr Jesus Christus
Güte und Barmherzigkeit statt Unterdrückung und Ausbeutung.
Herr erbarme dich.
Umsicht und Vorsicht statt Wettkampf und Eifersucht.
Christus erbarme dich.
Heil und ewiges Leben statt Kurzlebigkeit und Banalität.
Herr erbarme dich.
Gebet
Allmächtiger und barmherziger Gott
dein Sohn hat uns gezeigt wie Herrschaft unter Menschen geht,
die einen Vorgeschmack vom Reich Gottes verbreitet.
Lass uns nie müde werden,
uns nach den Schwachen und Armen umzuschauen
und sie zum Maßstab unseres Handeln zu machen.
So bitten wir durch Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn.- Amen.
Lesung: EZ 34,11-22
Lesung aus dem Buch Ezechiel.
So spricht Gott, der Herr:
Siehe, ich selbst bin es,
ich will nach meinen Schafen fragen
und mich um sie kümmern.
Wie ein Hirt sich um seine Herde kümmert
an dem Tag,
an dem er inmitten seiner Schafe ist, die sich verirrt haben,
so werde ich mich um meine Schafe kümmern
und ich werde sie retten aus all den Orten,
wohin sie sich am Tag des Gewölks
und des Wolkendunkels zerstreut haben.
Ich werde sie aus den Völkern herausführen,
ich werde sie aus den Ländern sammeln
und ich werde sie in ihr Land bringen.
Ich führe sie in den Bergen Israels auf die Weide,
in den Tälern und an allen bewohnten Orten des Landes.
Auf guter Weide werde ich sie weiden
und auf den hohen Bergen Israels
wird ihr Weideplatz sein.
Dort werden sie auf gutem Weideplatz lagern,
auf den Bergen Israels
werden sie auf fetter Weide weiden.
Ich, ich selber werde meine Schafe weiden
und ich, ich selber werde sie ruhen lassen –
Spruch Gottes, des Herrn.
Die verloren gegangenen Tiere will ich suchen,
die vertriebenen zurückbringen,
die verletzten verbinden,
die schwachen kräftigen,
die fetten und starken behüten.
Ich will ihr Hirt sein
und für sie sorgen, wie es recht ist.
Ihr aber, meine Herde – so spricht Gott, der Herr —,
siehe, ich sorge für Recht zwischen Schaf und Schaf.
Ihr Widder und ihr Böcke,
ist es euch zu wenig,
dass ihr auf der besten Weide weidet
und euer übriges Weideland
mit euren Füßen zertrampelt?
Dass ihr das klare Wasser trinkt
und den Rest des Wassers
mit euren Füßen verschmutzt?
Meine Schafe müssen abweiden,
was eure Füße zertrampelt haben,
und trinken, was eure Füße verschmutzt haben.
Darum - so spricht GOTT, der Herr, zu ihnen:
Siehe, ich selbst bin es,
ich sorge für Recht zwischen fettem Schaf
und magerem Schaf.
Weil ihr all die Schwachen
mit Seite und Schulter zur Seite drängt
und mit euren Hörnern wegstoßt,
bis ihr sie nach draußen zerstreut habt,
werde ich meinen Schafen zu Hilfe kommen.
Sie sollen nicht länger zum Raub werden
und ich werde für Recht sorgen
zwischen Schaf und Schaf.
Evangelium: Matthäus 25,31 – 46
Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
Wenn der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt
und alle Engel mit ihm,
dann wird er sich auf den Thron seiner Herrlichkeit setzen.
Und alle Völker werden vor ihm versammelt werden
und er wird sie voneinander scheiden,
wie der Hirt die Schafe von den Böcken scheidet.
Er wird die Schafe zu seiner Rechten stellen,
die Böcke aber zur Linken.
Dann wird der König denen zu seiner Rechten sagen:
Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid,
empfangt das Reich als Erbe,
das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist!
Denn ich war hungrig
und ihr habt mir zu essen gegeben;
ich war durstig
und ihr habt mir zu trinken gegeben;
ich war fremd
und ihr habt mich aufgenommen;
ich war nackt
und ihr habt mir Kleidung gegeben;
ich war krank
und ihr habt mich besucht;
ich war im Gefängnis
und ihr seid zu mir gekommen.
Dann werden ihm die Gerechten antworten und sagen:
Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen
und dir zu essen gegeben
oder durstig
und dir zu trinken gegeben?
Und wann haben wir dich fremd gesehen
und aufgenommen
oder nackt
und dir Kleidung gegeben?
Und wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen
und sind zu dir gekommen?
Darauf wird der König ihnen antworten:
Amen, ich sage euch:
Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt,
das habt ihr mir getan.
Dann wird er zu denen auf der Linken sagen:
Geht weg von mir, ihr Verfluchten,
in das ewige Feuer,
das für den Teufel und seine Engel bestimmt ist!
Denn ich war hungrig
und ihr habt mir nichts zu essen gegeben;
ich war durstig
und ihr habt mir nichts zu trinken gegeben;
ich war fremd
und ihr habt mich nicht aufgenommen;
ich war nackt
und ihr habt mir keine Kleidung gegeben;
ich war krank und im Gefängnis
und ihr habt mich nicht besucht.
Dann werden auch sie antworten:
Herr, wann haben wir dich hungrig oder durstig
oder fremd oder nackt
oder krank oder im Gefängnis gesehen
und haben dir nicht geholfen?
Darauf wird er ihnen antworten:
Amen, ich sage euch:
Was ihr für einen dieser Geringsten nicht getan habt,
das habt ihr auch mir nicht getan.
Und diese werden weggehen
zur ewigen Strafe,
die Gerechten aber
zum ewigen Leben.
Gedanken zum Evangelium:
Was erhoffen wir uns? Was erhofften sich Menschen von Königen und Kaisern in früherer Zeit? Welche Erwartungen haben wir heute an die Mächtigen? Die Präsidentschaftswahlen in den USA haben das Nervenkostüm vieler angegriffen. Immer wieder kommt es zu Machtwechseln. Durch die Globalisierung nehmen auch immer mehr Menschen Anteil an solchen Ereignissen, da sie auch Auswirkungen auf die ganze Welt haben.
Was erhoffen wir uns heute? Am Beginn des zweiten Lockdowns in diesem Jahr ist es wichtig, dieser Frage auf den Grund zu gehen. Viele Menschen haben sich vom ersten Lockdown im Frühjahr noch nicht erholt – finanziell, psychisch und sozial. Seit den ersten Novemberwochen, die durch den tragischen Terroranschlag in Wien zusätzlich überschattet wurden, macht sich bei nicht wenigen eine gewisse Resignation breit. „Das bringt ja alles nix.“ „Wo soll das noch enden?“ Solche Aussagen höre ich immer wieder. Aktuell hoffen wir, dass zumindest der Lockdown insoferne etwas bringt als dass die Zahlen der Infizierten zurückgehen. Wo das alles enden wird, kann niemand sagen.
Nun dürfen wir seit einer Woche wieder keine gemeinsamen Gottesdienste feiern. Ist das nicht zum Verzweifeln? Solch pessimistische Strömungen sind nachvollziehbar – und trotzdem dürfen wir hoffen. Der offizielle Titel des heutigen Sonntags lautet „Hochfest unseres Herrn Jesus Christus, des Königs des Weltalls”. Damit kommt zu Ausdruck, wer Jesus Christus für uns Christ/innen ist und wer er für alle Menschen, für den ganzen Kosmos sein will. Wir stehen am Ende des Kirchenjahres und wissen heute nur, dass der Advent 2020 ganz anders sein wird. Im Advent versuchen wir uns Jahr für Jahr auf das Kommen dieses Königs vorzubereiten, der als armes Kind im Stall geboren wird. Mir ist der Gedanke gekommen, dass der heurige Advent aus spiritueller Sicht ein Geschenk sein kann. Ich kann mir Zeit nehmen, mich mit diesem König auseinanderzusetzen. Und schnell wird klar: das ist kein Mächtiger, der einfach dreinfährt und alles tanzt nach seiner Pfeife. Er ist ein ganz anderer König, einer, dessen Reich nicht von dieser Welt ist, einer, der ganz klein anfängt.
In der Lesung aus dem Ezechielbuch wird Gott als der gute Hirte beschrieben, der sich selber um seine Schafe kümmert. Dieser Hirte tut genau das, wonach wir uns heute besonders sehnen:
„Die verloren gegangenen Tiere will ich suchen, die vertriebenen zurückbringen, die verletzten verbinden, die schwachen kräftigen, die fetten und starken behüten. Ich will ihr Hirt sein und für sie sorgen, wie es recht ist.“ Jede/r von uns kennt jemanden, der verloren gegangen ist, aufgrund der Pandemie oder anderer Lebenskrisen. Täglich sehen wir in den Nachrichten Fotos von den vertriebenen – auch im Flüchtlingslager auf Lesbos ist es jetzt kalt. Viele Menschen sind verletzt, leider unter der gegenwärtigen Situation. Manche haben das Gefühl, dass sie keine Kraft mehr haben, dass sie nicht mehr weiterkönnen. Gott sorgt für sie, wie es recht ist. Dazu bedient er sich uns Menschen.
In der Offenbarungsrede im Matthäus-Evangelium haben wir es heute klar und deutlich gehört, wir wissen, was zu tun ist, wenn auch wir einst in das Reich Gottes kommen wollen. Ich muss nicht die Welt retten, aber doch meinen persönlichen Beitrag leisten. Tätige Nächstenliebe ist für mich keine Option, sondern eine Bedingung. Gerade jetzt im Lockdown ist auch nicht so vieles physisch möglich. Lassen wir uns vom Geist Gottes ermutigen, werden wir kreativ: denken wir an Menschen, die wir schon längere Zeit nicht gesehen haben, melden wir uns bei ihnen, rufen wir an oder nehmen Kontakt über die sozialen Medien auf. Werden wir selbst zu Hoffnungsträger/innen für jene, die traurig und verzweifelt sind. Je mehr von uns das schaffen, desto heller wird es in unserer Welt! Amen.
Lied:
Mein Hirt ist Gott, der Herr, GL 421
1) Mein Hirt ist Gott, der Herr, er will mich immer weiden,
darum ich nimmermehr kann Not und Mangel leiden;
er wird auf grüner Au, so wie ich ihm vertrau,
mir Rast und Nahrung geben und wird mich immerdar
an Wassern, still und klar, erfrischen und beleben.
2) Er wird die Seele mein mit seiner Kraft erquicken,
wird durch den Namen sein auf rechte Bahn mich schicken,
und wenn aus blinder Wahl ich auch im finstern Tal
weitab mich sollt verlieren, so fürcht ich dennoch nicht;
ich weiß mit Zuversicht, du, Herr, du wirst mich führen.
3) Du wirst zur rechten Zeit den Hirtenstab erheben,
der allzeit ist bereit, dem Herzen Trost zu geben.
Dazu ist wunderbar ein Tisch mir immerdar von dir,
o Herr, bereitet, der mir die Kräfte schenkt,
wann mich der Feind bedrängt, und mich zum Siege leitet.
4) Du hast mein Haupt getränkt, gesalbt mit Freudenöle,
den Kelch mir eingeschenkt, hoch voll zur Lust der Seele.
Herr, deine Gütigkeit wird durch des Lebens Zeit
mich immer treu begleiten, dass ich im Hause dein
fest möge wohnhaft sein, zu ewiglichen Zeiten.
Fürbitten
Christus ist der König der Welt. Zu ihm rufen wir:
Für alle Menschen, die unterdrückt und unfrei sind:
Kyrie eleison!
Für alle, die unter Lockdown leiden:
Kyrie eleison!
Für alle, die von Naturkatastrophen betroffen sind:
Kyrie eleison!
Für alle Kinder, die in Flüchtlingslagern leben:
Kyrie eleison!
Für alle Jugendlichen, die auf der Suche nach Halt und Orientierung in ihrem Leben sind:
Kyrie eleison!
Für alle Einsamen und Kranken:
Kyrie eleison!
Herr Jesus Christus, du selbst kümmerst dich um uns und bist uns nahe.
Wir loben und preisen dich, jetzt und in Ewigkeit. - Amen.
Vater unser
Segensgebet
Göttliche Kraft stärke deinen Rücken,
sodass du aufrecht stehen kannst,
wo man dich beugen will!
Göttliche Zärtlichkeit bewahre deine Schultern,
sodass die Lasten, die du trägst,
dich nicht niederdrücken.
Göttliche Weisheit bewege deinen Nacken,
sodass du deinen Kopf frei heben
und ihn frei dorthin neigen kannst,
wo deine Zuneigung von Nöten ist!
Göttliche Zuversicht erfülle deine Stimme,
sodass du sie erheben kannst,
laut und klar.
Göttliche Sorgfalt behüte deine Hände,
sodass du berühren kannst,
sanft und bestimmt.
Göttliche Kraft stärke deine Füße,
sodass du auftreten kannst,
fest und sicher.
Göttlicher Segen sei mit dir!
Claudia Mitscha-Eibl
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Zusammengestellt von Elisabeth Fritzl
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Einleitung:
Am letzten Sonntag im Kirchenjahr feiern wir das Christkönigsfest – ein Ideenfest, das 1925 von Papst Pius XI. eingeführt wurde. Nehmen wir dieses Fest zu Anlass, über Christus als König in meinem Leben nachzudenken.
Lied:
Gelobt seist du, Herr Jesu Christ, GL 375
1. Gelobt seist du, Herr Jesu Christ, ein König aller Ehren; dein Reich ohn alle Grenzen ist, ohn Ende muss es währen. Christkönig, Halleluja, Halleluja.
2 Das All durchtönt ein mächtger Ruf: „Christ, A und O der Welten!“ Das Wort, das sie zu Anfang schuf, wird bis ans Ende gelten. Christkönig, Halleluja, Halleluja.
3. Auch jeder Menschenseele Los fällt, Herr, von deinen Händen, und was da birgt der Zeiten Schoß, du lenkst es aller Enden. Christkönig, Halleluja, Halleluja.
4. O sei uns nah mit deinem licht, mit deiner reichen Gnade, und wenn du kommst zu dem Gericht, Christ, in dein Reich uns lade. Christkönig, Halleluja, Halleluja.
Kyrie
Herr Jesus Christus
Güte und Barmherzigkeit statt Unterdrückung und Ausbeutung.
Herr erbarme dich.
Umsicht und Vorsicht statt Wettkampf und Eifersucht.
Christus erbarme dich.
Heil und ewiges Leben statt Kurzlebigkeit und Banalität.
Herr erbarme dich.
Gebet
Allmächtiger und barmherziger Gott
dein Sohn hat uns gezeigt wie Herrschaft unter Menschen geht,
die einen Vorgeschmack vom Reich Gottes verbreitet.
Lass uns nie müde werden,
uns nach den Schwachen und Armen umzuschauen
und sie zum Maßstab unseres Handeln zu machen.
So bitten wir durch Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn.- Amen.
Lesung: EZ 34,11-22
Lesung aus dem Buch Ezechiel.
So spricht Gott, der Herr:
Siehe, ich selbst bin es,
ich will nach meinen Schafen fragen
und mich um sie kümmern.
Wie ein Hirt sich um seine Herde kümmert
an dem Tag,
an dem er inmitten seiner Schafe ist, die sich verirrt haben,
so werde ich mich um meine Schafe kümmern
und ich werde sie retten aus all den Orten,
wohin sie sich am Tag des Gewölks
und des Wolkendunkels zerstreut haben.
Ich werde sie aus den Völkern herausführen,
ich werde sie aus den Ländern sammeln
und ich werde sie in ihr Land bringen.
Ich führe sie in den Bergen Israels auf die Weide,
in den Tälern und an allen bewohnten Orten des Landes.
Auf guter Weide werde ich sie weiden
und auf den hohen Bergen Israels
wird ihr Weideplatz sein.
Dort werden sie auf gutem Weideplatz lagern,
auf den Bergen Israels
werden sie auf fetter Weide weiden.
Ich, ich selber werde meine Schafe weiden
und ich, ich selber werde sie ruhen lassen –
Spruch Gottes, des Herrn.
Die verloren gegangenen Tiere will ich suchen,
die vertriebenen zurückbringen,
die verletzten verbinden,
die schwachen kräftigen,
die fetten und starken behüten.
Ich will ihr Hirt sein
und für sie sorgen, wie es recht ist.
Ihr aber, meine Herde – so spricht Gott, der Herr —,
siehe, ich sorge für Recht zwischen Schaf und Schaf.
Ihr Widder und ihr Böcke,
ist es euch zu wenig,
dass ihr auf der besten Weide weidet
und euer übriges Weideland
mit euren Füßen zertrampelt?
Dass ihr das klare Wasser trinkt
und den Rest des Wassers
mit euren Füßen verschmutzt?
Meine Schafe müssen abweiden,
was eure Füße zertrampelt haben,
und trinken, was eure Füße verschmutzt haben.
Darum - so spricht GOTT, der Herr, zu ihnen:
Siehe, ich selbst bin es,
ich sorge für Recht zwischen fettem Schaf
und magerem Schaf.
Weil ihr all die Schwachen
mit Seite und Schulter zur Seite drängt
und mit euren Hörnern wegstoßt,
bis ihr sie nach draußen zerstreut habt,
werde ich meinen Schafen zu Hilfe kommen.
Sie sollen nicht länger zum Raub werden
und ich werde für Recht sorgen
zwischen Schaf und Schaf.
Evangelium: Matthäus 25,31 – 46
Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
Wenn der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt
und alle Engel mit ihm,
dann wird er sich auf den Thron seiner Herrlichkeit setzen.
Und alle Völker werden vor ihm versammelt werden
und er wird sie voneinander scheiden,
wie der Hirt die Schafe von den Böcken scheidet.
Er wird die Schafe zu seiner Rechten stellen,
die Böcke aber zur Linken.
Dann wird der König denen zu seiner Rechten sagen:
Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid,
empfangt das Reich als Erbe,
das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist!
Denn ich war hungrig
und ihr habt mir zu essen gegeben;
ich war durstig
und ihr habt mir zu trinken gegeben;
ich war fremd
und ihr habt mich aufgenommen;
ich war nackt
und ihr habt mir Kleidung gegeben;
ich war krank
und ihr habt mich besucht;
ich war im Gefängnis
und ihr seid zu mir gekommen.
Dann werden ihm die Gerechten antworten und sagen:
Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen
und dir zu essen gegeben
oder durstig
und dir zu trinken gegeben?
Und wann haben wir dich fremd gesehen
und aufgenommen
oder nackt
und dir Kleidung gegeben?
Und wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen
und sind zu dir gekommen?
Darauf wird der König ihnen antworten:
Amen, ich sage euch:
Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt,
das habt ihr mir getan.
Dann wird er zu denen auf der Linken sagen:
Geht weg von mir, ihr Verfluchten,
in das ewige Feuer,
das für den Teufel und seine Engel bestimmt ist!
Denn ich war hungrig
und ihr habt mir nichts zu essen gegeben;
ich war durstig
und ihr habt mir nichts zu trinken gegeben;
ich war fremd
und ihr habt mich nicht aufgenommen;
ich war nackt
und ihr habt mir keine Kleidung gegeben;
ich war krank und im Gefängnis
und ihr habt mich nicht besucht.
Dann werden auch sie antworten:
Herr, wann haben wir dich hungrig oder durstig
oder fremd oder nackt
oder krank oder im Gefängnis gesehen
und haben dir nicht geholfen?
Darauf wird er ihnen antworten:
Amen, ich sage euch:
Was ihr für einen dieser Geringsten nicht getan habt,
das habt ihr auch mir nicht getan.
Und diese werden weggehen
zur ewigen Strafe,
die Gerechten aber
zum ewigen Leben.
Gedanken zum Evangelium:
Was erhoffen wir uns? Was erhofften sich Menschen von Königen und Kaisern in früherer Zeit? Welche Erwartungen haben wir heute an die Mächtigen? Die Präsidentschaftswahlen in den USA haben das Nervenkostüm vieler angegriffen. Immer wieder kommt es zu Machtwechseln. Durch die Globalisierung nehmen auch immer mehr Menschen Anteil an solchen Ereignissen, da sie auch Auswirkungen auf die ganze Welt haben.
Was erhoffen wir uns heute? Am Beginn des zweiten Lockdowns in diesem Jahr ist es wichtig, dieser Frage auf den Grund zu gehen. Viele Menschen haben sich vom ersten Lockdown im Frühjahr noch nicht erholt – finanziell, psychisch und sozial. Seit den ersten Novemberwochen, die durch den tragischen Terroranschlag in Wien zusätzlich überschattet wurden, macht sich bei nicht wenigen eine gewisse Resignation breit. „Das bringt ja alles nix.“ „Wo soll das noch enden?“ Solche Aussagen höre ich immer wieder. Aktuell hoffen wir, dass zumindest der Lockdown insoferne etwas bringt als dass die Zahlen der Infizierten zurückgehen. Wo das alles enden wird, kann niemand sagen.
Nun dürfen wir seit einer Woche wieder keine gemeinsamen Gottesdienste feiern. Ist das nicht zum Verzweifeln? Solch pessimistische Strömungen sind nachvollziehbar – und trotzdem dürfen wir hoffen. Der offizielle Titel des heutigen Sonntags lautet „Hochfest unseres Herrn Jesus Christus, des Königs des Weltalls”. Damit kommt zu Ausdruck, wer Jesus Christus für uns Christ/innen ist und wer er für alle Menschen, für den ganzen Kosmos sein will. Wir stehen am Ende des Kirchenjahres und wissen heute nur, dass der Advent 2020 ganz anders sein wird. Im Advent versuchen wir uns Jahr für Jahr auf das Kommen dieses Königs vorzubereiten, der als armes Kind im Stall geboren wird. Mir ist der Gedanke gekommen, dass der heurige Advent aus spiritueller Sicht ein Geschenk sein kann. Ich kann mir Zeit nehmen, mich mit diesem König auseinanderzusetzen. Und schnell wird klar: das ist kein Mächtiger, der einfach dreinfährt und alles tanzt nach seiner Pfeife. Er ist ein ganz anderer König, einer, dessen Reich nicht von dieser Welt ist, einer, der ganz klein anfängt.
In der Lesung aus dem Ezechielbuch wird Gott als der gute Hirte beschrieben, der sich selber um seine Schafe kümmert. Dieser Hirte tut genau das, wonach wir uns heute besonders sehnen:
„Die verloren gegangenen Tiere will ich suchen, die vertriebenen zurückbringen, die verletzten verbinden, die schwachen kräftigen, die fetten und starken behüten. Ich will ihr Hirt sein und für sie sorgen, wie es recht ist.“ Jede/r von uns kennt jemanden, der verloren gegangen ist, aufgrund der Pandemie oder anderer Lebenskrisen. Täglich sehen wir in den Nachrichten Fotos von den vertriebenen – auch im Flüchtlingslager auf Lesbos ist es jetzt kalt. Viele Menschen sind verletzt, leider unter der gegenwärtigen Situation. Manche haben das Gefühl, dass sie keine Kraft mehr haben, dass sie nicht mehr weiterkönnen. Gott sorgt für sie, wie es recht ist. Dazu bedient er sich uns Menschen.
In der Offenbarungsrede im Matthäus-Evangelium haben wir es heute klar und deutlich gehört, wir wissen, was zu tun ist, wenn auch wir einst in das Reich Gottes kommen wollen. Ich muss nicht die Welt retten, aber doch meinen persönlichen Beitrag leisten. Tätige Nächstenliebe ist für mich keine Option, sondern eine Bedingung. Gerade jetzt im Lockdown ist auch nicht so vieles physisch möglich. Lassen wir uns vom Geist Gottes ermutigen, werden wir kreativ: denken wir an Menschen, die wir schon längere Zeit nicht gesehen haben, melden wir uns bei ihnen, rufen wir an oder nehmen Kontakt über die sozialen Medien auf. Werden wir selbst zu Hoffnungsträger/innen für jene, die traurig und verzweifelt sind. Je mehr von uns das schaffen, desto heller wird es in unserer Welt! Amen.
Lied:
Mein Hirt ist Gott, der Herr, GL 421
1) Mein Hirt ist Gott, der Herr, er will mich immer weiden,
darum ich nimmermehr kann Not und Mangel leiden;
er wird auf grüner Au, so wie ich ihm vertrau,
mir Rast und Nahrung geben und wird mich immerdar
an Wassern, still und klar, erfrischen und beleben.
2) Er wird die Seele mein mit seiner Kraft erquicken,
wird durch den Namen sein auf rechte Bahn mich schicken,
und wenn aus blinder Wahl ich auch im finstern Tal
weitab mich sollt verlieren, so fürcht ich dennoch nicht;
ich weiß mit Zuversicht, du, Herr, du wirst mich führen.
3) Du wirst zur rechten Zeit den Hirtenstab erheben,
der allzeit ist bereit, dem Herzen Trost zu geben.
Dazu ist wunderbar ein Tisch mir immerdar von dir,
o Herr, bereitet, der mir die Kräfte schenkt,
wann mich der Feind bedrängt, und mich zum Siege leitet.
4) Du hast mein Haupt getränkt, gesalbt mit Freudenöle,
den Kelch mir eingeschenkt, hoch voll zur Lust der Seele.
Herr, deine Gütigkeit wird durch des Lebens Zeit
mich immer treu begleiten, dass ich im Hause dein
fest möge wohnhaft sein, zu ewiglichen Zeiten.
Fürbitten
Christus ist der König der Welt. Zu ihm rufen wir:
Für alle Menschen, die unterdrückt und unfrei sind:
Kyrie eleison!
Für alle, die unter Lockdown leiden:
Kyrie eleison!
Für alle, die von Naturkatastrophen betroffen sind:
Kyrie eleison!
Für alle Kinder, die in Flüchtlingslagern leben:
Kyrie eleison!
Für alle Jugendlichen, die auf der Suche nach Halt und Orientierung in ihrem Leben sind:
Kyrie eleison!
Für alle Einsamen und Kranken:
Kyrie eleison!
Herr Jesus Christus, du selbst kümmerst dich um uns und bist uns nahe.
Wir loben und preisen dich, jetzt und in Ewigkeit. - Amen.
Vater unser
Segensgebet
Göttliche Kraft stärke deinen Rücken,
sodass du aufrecht stehen kannst,
wo man dich beugen will!
Göttliche Zärtlichkeit bewahre deine Schultern,
sodass die Lasten, die du trägst,
dich nicht niederdrücken.
Göttliche Weisheit bewege deinen Nacken,
sodass du deinen Kopf frei heben
und ihn frei dorthin neigen kannst,
wo deine Zuneigung von Nöten ist!
Göttliche Zuversicht erfülle deine Stimme,
sodass du sie erheben kannst,
laut und klar.
Göttliche Sorgfalt behüte deine Hände,
sodass du berühren kannst,
sanft und bestimmt.
Göttliche Kraft stärke deine Füße,
sodass du auftreten kannst,
fest und sicher.
Göttlicher Segen sei mit dir!
Claudia Mitscha-Eibl
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Zusammengestellt von Elisabeth Fritzl, Graz
Norbert Riebartsch (2008)
Maria Wachtler (2002)
Gabi Ceric (1999)