Vorbereitung:
Versammeln Sie sich um den Adventkranz und entzünden Sie alle vier Kerzen.
Sorgen Sie dafür, dass Ihr Gebet nicht durch einen Telefonanruf gestört wird.
Beginnen sie Ihr Hausgebet mit einem Adventlied; z.B. GL 222: "Herr, send herab uns deinen Sohn", GL Ö798: "O komm, o komm, Emmanuel" oder GL 223: "Wir sagen euch an den lieben Advent…"
Einleitung:
Wir freuen uns schon auf Weihnachten. Es sind nur noch wenige Tage. Es ist schön, heute den 4. Adventsonntag zu feiern. Sind Sie auch gespannt oder neugierig? In diesem Jahr ist ja noch vieles anders.
Heute macht sich Maria auf den Weg zu Elisabeth. Sie muss sich sogar ins Bergland wagen, in eine gottlose Gegend. Es wird ein besonderer Besuch. Maria, blutjung, Elisabeth, uralt – beide sind schwanger. Wer sich in dieser Geschichte aber besonders freut und aus dem Häuschen ist – das wird uns das Evangelium erzählen.
Wir können uns mitfreuen. Was uns bedrückt, Sorgen macht und schuldig spricht, legen wir in Gottes Hand. Um sein Erbarmen bitten wir.
Kyrie:
Herr,
wir kämpfen mit Unwägbarkeiten.
Das Hin und Her nimmt uns mit.
Herr, erbarme dich.
Christus,
du siehst die Zerrissenheit.
Schuldvorwürfe schlagen in Gewalt um.
Christus, erbarme dich.
Herr,
du schenkst uns Freude.
Wir warten auf dich wie ein Kind.
Herr, erbarme dich.
Du Hirte Israels, höre!
Der du auf den Kerubim thronst, erscheine!
Wecke deine gewaltige Kraft
und komm zu unserer Rettung!
(Ps. 80)
Eröffnungsgebet:
Auf dich warten wir,
Gott unserer Hoffnung!
Du schenkst unseren aufgescheuchten Seelen deinen Frieden.
Mit 2G, 2G+ und 3G hantieren wir gekonnt,
wir fürchten die neue Variante Omikron,
wirtschaftliche und soziale Verwerfungen
verfolgen uns in den Medien.
Nimm uns die Ängste,
hilf uns, einander mit Liebe zu begegnen,
und Worte zu finden, die heilen und guttun.
In dem, was du sagst,
geht uns die Welt neu auf.
In Jesus Christus.
In der Kraft deines Geistes.
Heute und in Ewigkeit. – Amen.
1. Lesung - Mi 5,1-4a
Lesung aus dem Buch Micha.
So spricht der HERR:
Du, Betlehem-Efrata,
bist zwar klein unter den Sippen Judas,
aus dir wird mir einer hervorgehen,
der über Israel herrschen soll.
Seine Ursprünge liegen in ferner Vorzeit,
in längst vergangenen Tagen.
Darum gibt er sie preis,
bis zu der Zeit, da die Gebärende geboren hat.
Dann wird der Rest seiner Brüder zurückkehren
zu den Söhnen Israels.
Er wird auftreten und ihr Hirt sein in der Kraft des HERRN,
in der Hoheit des Namens des HERRN, seines Gottes.
Sie werden in Sicherheit wohnen;
denn nun wird er groß sein bis an die Grenzen der Erde.
Und er wird der Friede sein.
Antwortpsalm - Ps 80, 2ac. 3bc 15-16. 18-19
Kv - Stelle uns wieder her, o Gott!
Lass dein Angesicht leuchten und wir sind gerettet. - Kv
(Oder GL 46,1)
Du Hirte Israels, höre!
Der du auf den Kerubim thronst, erscheine!
Wecke deine gewaltige Kraft
und komm zu unserer Rettung! - Kv
Gott der Heerscharen, kehre doch zurück,/
blicke vom Himmel herab und sieh,
sorge für diesen Weinstock!
Beschütze, was deine Rechte gepflanzt hat,
und den Sohn, den du dir stark gemacht! - Kv
Deine Hand sei über dem Mann zu deiner Rechten,
über dem Menschensohn, den du dir stark gemacht.
Wir werden nicht von dir weichen.
Belebe uns und wir rufen deinen Namen an.- Kv
2. Lesung - Hebr 10,5-10
Lesung aus dem Hebräerbrief.
Schwestern und Brüder!
Bei seinem Eintritt in die Welt spricht Christus:
Schlacht- und Speiseopfer hast du nicht gefordert,
doch einen Leib hast du mir bereitet;
an Brand- und Sündopfern hast du kein Gefallen.
Da sagte ich: Siehe, ich komme
- so steht es über mich in der Schriftrolle - ,
um deinen Willen, Gott, zu tun.
Zunächst sagt er:
Schlacht- und Speiseopfer,
Brand- und Sündopfer forderst du nicht,
du hast daran kein Gefallen,
obgleich sie doch nach dem Gesetz dargebracht werden;
dann aber hat er gesagt:
Siehe, ich komme, um deinen Willen zu tun.
Er hebt das Erste auf,
um das Zweite in Kraft zu setzen.
Aufgrund dieses Willens
sind wir durch die Hingabe des Leibes Jesu Christi geheiligt -
ein für alle Mal.
Ruf vor dem Evangelium (vgl. Lk 1,38)
Halleluja. Halleluja.
Maria sagte:
Siehe, ich bin die Magd des Herrn;
mir geschehe nach deinem Wort.
Halleluja.
Evangelium - Lk 1,39-45
Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas.
In jenen Tagen machte sich Maria auf den Weg
und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa.
Sie ging in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabet.
Und es geschah,
als Elisabet den Gruß Marias hörte,
hüpfte das Kind in ihrem Leib.
Da wurde Elisabet vom Heiligen Geist erfüllt
und rief mit lauter Stimme:
Gesegnet bist du unter den Frauen
und gesegnet ist die Frucht deines Leibes.
Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?
Denn siehe, in dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte,
hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib.
Und selig,
die geglaubt hat, dass sich erfüllt,
was der Herr ihr sagen ließ.
Zum Nachdenken:
Spannende Frage: Hat das Hüpfen des Kindes im Bauch der Elisabeth womöglich auch noch eine andere Bedeutung als die natürliche Bewegung eines Baby's, das sich schon einmal streicheln lässt? Doch! Johannes freut sich! Johannes freut sich auf Jesus! Johannes freut sich darüber, dass die alten Verheißungen Gottes in Erfüllung gehen. Dabei ist Johannes noch nicht einmal geboren! Eine schöne Geschichte: Bevor nur ein Wort gesagt wird, wandert die Freude über den Bauch der Elisabeth. Es ist jetzt nicht das Gesicht, auch nicht die Augen, die lachen – es ist der Bauch! Lukas hat viele schöne Geschichten erzählt in seinem Evangelium, das aber ist einmalig: dass ein Bauch vor Freude bebt, hat die Welt noch nicht gesehen. Nicht gesehen? Doch – hat sie!
Es war im Bergland von Juda. Hier sagen sich Fuchs und Hase gute Nacht. Gott fängt in der Einöde Neues an. Eigentlich unbemerkt. Wenn da nicht der Bauch wäre!
Lobpreis:
(Anrufungen nach den sog. O-Antiphonen des Stundenbuchs)
Kehrvers:
Lobet den Herrn, preist seine Huld und Treue.
(GL 401)
Jesus, göttlicher Herr,
o Weisheit,
hervorgegangen aus Gottes Mund,
mächtig wirkst du in aller Welt, und freundlich ordnest du alles.
Kehrvers
Jesus, göttlicher Herr,
o Herr und Fürst des Hauses Israel,
du bist dem Mose erschienen in der Flamme des Dornbuschs
und gabst ihm das Gesetz am Sinai.
Kehrvers
Jesus, göttlicher Herr,
o Spross aus Isais Wurzel,
gesetzt zum Zeichen für die Völker.
Vor dir verstummen die Mächtigen,
dich rufen die Völker.
Kehrvers
Jesus, göttlicher Herr,
o Schlüssel Davids und Zepter des Hauses Israels.
Du öffnest und niemand schließt,
du schließest und niemand öffnet.
Kehrvers
Jesus, göttlicher Herr,
o Morgenstern,
Aufgang und Glanz des unversehrten Lichtes,
der Gerechtigkeit strahlende Sonne.
Kehrvers
Jesus, göttlicher Herr,
o König der Völker,
den sie alle ersehnen,
Eckstein, der das Getrennte eint,
Schlussstein, der den Bau zusammenhält.
Kehrvers
Jesus, göttlicher Herr,
o Immanuel,
Gott mit uns, du unser König und Lehrer,
du Sehnsucht der Völker und ihr Heiland.
Kehrvers
Danklied: z.B.: Nun danket alle Gott mit Herzen Mund und Händen (GL 405)
Fürbitten:
Elisabeth freut sich, von Maria besucht zu werden. Ihre Kinder sind noch nicht geboren, Johannes nicht, Jesus nicht. Aber die Freude ist riesig. Gott erfüllt die alten Hoffnungen und beginnt eine neue Geschichte.
Darum beten wir heute:
Für alle ungeborenen Kinder,
die sehnsüchtig oder auch ängstlich erwartet werden,
die das Licht der Welt erblicken,
die auch mit ihren Dunkelheiten fertig werden.
Bewahre uns davor,
ihnen eine kaputte Welt zu hinterlassen.
Erfülle uns mit Heiligem Geist
Für alle Jugendlichen,
die ihren Platz in der Welt suchen,
die mit Geschichten und Traditionen großwerden,
aber ihre eigenen Wege finden müssen.
Hilf uns, mit ihnen die Welt noch einmal neu zu entdecken.
Für die Menschen in der Ukraine,
die mit Sorgen die Kriegsvorbereitungen an ihrer Grenze sehen,
die fürchten, Spielbälle der großen Politik zu werden.
Schenke uns die Kraft,
für Frieden und Gerechtigkeit einzutreten.
Für die Flüchtlinge an der polnisch-belarussischen Grenze,
für alle Flüchtlinge, die von Schleppern ausgenommen werden
und keine Heimat finden.
Mache uns mutig, europaweit Lösungen zu finden
für Menschen, die vor Krieg und Hass, Hunger und Ungerechtigkeit fliehen.
Für die Mediziner und Pflegekräfte,
die jetzt in Coronazeiten um das Leben vieler Menschen kämpfen,
die Impfstoffe und Medikamente entwickeln,
die sich Hass und Gewalt ausgesetzt sehen.
Begleite uns, Ängste, Missverständnisse und Verschwörungstheorien auszuräumen.
Ein Kind hüpft im Bauch seiner Mutter.
Sein Gesicht kennen wir noch nicht.
Seine Stimme hören wir noch nicht.
Aber in unseren Handflächen spüren wir das neue Leben.
Wir streicheln den Bauch.
So viel Hoffnung!
Lass uns dich spüren, Gott. – Amen.
Schlussgebet:
Du hast uns Gemeinschaft geschenkt mit dir,
du bist uns Vater und Mutter, Gott.
Wir danken dir für die Adventszeit,
für die Zeit der Umkehr und Erneuerung,
für den gedeckten Tisch in unserer Mitte.
Jetzt gehen wir auf Weihnachten zu.
Die nächsten Tage werden noch stressig.
Schenke uns die große Freude, dich zu erwarten,
bei dir unsere Hoffnungen zu finden
und das Glück mit anderen Menschen zu teilen.
Segne die neue Woche
und alle Menschen, denen wir begegnen.
In Christus,
der Mensch wird für uns. – Amen.
Meditation:
Aufmachen
mich aufmachen
wie Maria
die Mühsal
des Weges
auf mich nehmen
das
was ich
in mir trage
wohlwollend
annehmen
nach rechts und links
schauen
wahrnehmen
was mir
im Unterwegssein
geschenkt wird
mich freuen
auf Begegnung
auf Zuspruch hoffen
erfahren dürfen
dass all das
was in mir heranwachsen will
vor Freude hüpft
wie das heranwachsende Kind
dass es sich entfalten will
dass es groß werden will
in mir
all dem Raum geben
dass es sich gebären kann
in mein ganzes SEIN
erhoffen
dass auch ich erfahren darf:
Selig
die du glaubst
dass sich erfüllt
was der Herr dir zuspricht
adventlich
unterwegs sein
Gottes Verheißung
ein Ankommen
ermöglichen
Segen:
Der Vater,
der auch uns ins Leben rief,
segne und leite uns.
Der Sohn,
der die Liebe zu uns Menschen über jedes Gesetz stellte,
halte uns in seiner Nachfolge.
Der Hl. Geist,
der uns Zuspruch und Kraft schenkt,
wirke in uns.
So segne uns der eine dreifaltige Gott…
Lied:
GL Ö795: Maria, sei gegrüßet, du lichter Morgenstern
Bernhard Zahrl (2009)
Martin Leitgöb (2006)
Antonia Keßelring (2003)