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Eröffnung:
Wir zünden eine Kerze (bzw. 2 auf dem Adventkranz) an und beginnen:
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Hl. Geistes. Amen.
Einleitung:
Johannes der Täufer tritt als Rufer in der Wüste auf. Viele ziehen zu ihm hinaus. Was wollen sie sehen? Was wollen sie hören? Wollen sie ihn, seine Botschaft hören? Jesus faszinierte und begeisterte viele. Doch wen berührte sein Ruf zur Umkehr?
Zur Einstimmung:
Ein Reisezirkus brach in Flammen aus, nachdem er sich am Rande eines dänischen Dorfes niedergelassen hatte. Der Direktor wandte sich an die Darsteller, die schon für ihre Nummer hergerichtet waren, und schickte den Clown ins Dorf, um Hilfe beim Löschen des Feuers zu holen, das nicht nur den Zirkus zerstören, sondern über die ausgetrockneten Felder rasen und die Stadt selber vernichten könnte. Der angemalte Clown rannte Hals über Kopf auf den Marktplatz und rief allen zu, zum Zirkus zu kommen und zu helfen, das Feuer zu löschen. Die Dorfbewohner lachten und applaudierten diesem neuen Trick, durch den sie in die Schau gelockt werden sollten. Der Clown weinte und flehte, er versicherte, dass er jetzt keine Vorstellung gäbe, sondern dass die Stadt wirklich in tödlicher Gefahr sei. Je mehr er flehte, desto mehr johlten die Dörfler, bis das Feuer über die Felder sprang und sich in der Stadt selbst ausbreitete. Noch ehe die Dörfler zur Besinnung kamen, waren ihre Häuser zerstört.
Sören Kierkegaard
Gebet:
Herr, du kennst mich.
Ich bin weder ganz gut noch ganz schlecht,
weder gottlos noch gerecht.
Bei mir folgt auf das Vergehen die Buße
Und auf die Vergebung wieder die Sünde.
Das ist nicht gut.
Herr, ich hoffe auf dein Heil,
obwohl ich dir nicht treu gedient habe.
An einem einzigen Tag ändere ich mich tausendmal,
wie ein Rad drehe ich mich unzählige Male.
Mit meinem Weizen ist der Unkraut vermischt,
und der gute Samen wächst
unter den Dornen auf dem Acker deines Knechtes.
Sei barmherzig, Herr, mit meinem Wankelmut.
Geh nicht ins Gericht mit meiner Unbeständigkeit.
Du der ewig Beständige, der sich nicht wandelt,
du bist mir Anfang, Ende und Mitte.
Aus: Annegret und Peter Kokschal (Bearbeitung), Gebete für das ganze Leben, St. Benno Verlag, Leipzig 2004.
Lesung - Jes 48,17-19
Lesung aus dem Buch Jesaja.
So spricht der HERR, dein Erlöser,
der Heilige Israels:
Ich bin der HERR, dein Gott,
der dich lehrt, was Nutzen bringt,
und der dich auf den Weg führt,
den du gehen sollst.
Hättest du doch auf meine Gebote geachtet!
Dein Heil wäre wie ein Strom
und deine Gerechtigkeit wie die Wogen des Meeres.
Deine Nachkommen wären wie der Sand
und die Sprösslinge deines Leibes wie seine Körner.
Ihr Name wäre in meinen Augen nicht getilgt und gelöscht.
Psalm 128: (GL 71)
Kv: Selig, wer Gott fürchtet und auf seinen Wegen geht. - Kv
Selig jeder, der den HERRN fürchtet, *
der auf seinen Wegen geht!
Was deine Hände erarbeitet haben, wirst du genießen; *
selig bist du - es wird dir gut ergehn.
Deine Frau ist wie ein fruchtbarer Weinstock *
im Innern deines Hauses.
Wie Schösslinge von Ölbäumen sind deine Kinder *
rings um deinen Tisch herum.
Siehe, so wird der Mann gesegnet, *
der den HERRN fürchtet.
Es segne dich der HERR vom Zion her. *
Du sollst schauen das Glück Jerusalems alle Tage deines Lebens.
Du sollst schauen die Kinder deiner Kinder. *
Friede über Israel!
Ehre sei dem Vater und dem Sohne *
und dem Heiligen Geiste,
wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit *
und in Ewigkeit. Amen.
Kehrvers
Evangelium - Mt 11,16-19
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus.
In jener Zeit begann Jesus zu der Menge:
Mit wem soll ich diese Generation vergleichen?
Sie gleicht Kindern, die auf den Marktplätzen sitzen
und anderen zurufen:
Wir haben für euch auf der Flöte gespielt
und ihr habt nicht getanzt;
wir haben die Totenklage angestimmt
und ihr habt euch nicht an die Brust geschlagen.
Denn Johannes ist gekommen,
er isst nicht und trinkt nicht
und sie sagen: Er hat einen Dämon.
Der Menschensohn ist gekommen,
er isst und trinkt
und sie sagen: Siehe, ein Fresser und Säufer,
ein Freund der Zöllner und Sünder!
Und doch hat die Weisheit
durch ihre Taten Recht bekommen.
Gedanken zu den Bibeltexten:
Nach dem Zeugnis des Neuen Testaments stand Johannes ganz in der Tradition der Propheten. So ist Buße für ihn kein Katalog von Forderungen, die man eben einlösen muss, kein äußeres Tun in Form von Opfern oder ähnliches. Buße ist Gesinnungsänderung. Bekehrung des Herzens, des Innersten. Nur so könne der Mensch dem nahe bevorstehenden Endgericht entgehen, sagt Johannes. Er speist seine Zuhörer aber nicht mit allgemeinen Redensarten von Buße ab, sondern sagt ganz konkret, worin diese Bekehrung bestehen muss: auf Jahwe hören und Gerechtigkeit üben von Mensch zu Mensch (Lk 3, 10 ff). Die Forderungen, die er stellt, sind zwar situationsbedingt, gelten aber auch für unsere Zeit: Sein Brot mit den Hungernden teilen; seine Mitmenschen nicht übervorteilen; seine Macht oder Position nicht gegen andere ausnützen ... Wer könnte sagen, das sei heute überholt?
Johannes hat gelebt, was er predigte. Daraus ist seine Wirkung auf das Volk zu erklären. Hinzu kommt die Lauterkeit seiner Persönlichkeit, die die Menschen in ihren Bann zog. Er rief jeden vor Gott, wie er war. Er hat es keinem leicht gemacht. Er hat sich nicht angepasst, keine Abstriche gemacht, um anzukommen, keine Konzessionen eingeräumt, auch nicht an die Mächtigen oder Interessengruppen. Man kann sich leicht vorstellen, dass er so die Leute, die den Messias erwarteten, mitriss und viele auch zur Umkehr bewegte.
Aus: Jesus Gottessohn. Begegnung und Bekenntnis, Freiburg, Basel, Wien: Herder 1974.
Gebet:
Lass uns den Weg der Gerechtigkeit gehen,
dein Reich komme, Herr, dein Reich komme.
Dein Reich in Klarheit und Frieden,
Leben in Wahrheit und Recht.
Dein Reich komme, Herr, dein Reich komme.
Lass uns den Weg der Gerechtigkeit gehen,
dein Reich komme, Herr, dein Reich komme.
Dein Reich des Lichts und der Liebe
lebt und geschieht unter uns.
Dein Reich komme, Herr, dein Reich komme.
Lass uns den Weg der Gerechtigkeit gehen,
dein Reich komme, Herr, dein Reich komme.
Wege durch Leid und Entbehrung
Führen zu dir in dein Reich.
Dein Reich komme, Herr, dein Reich komme.
Lass uns den Weg der Gerechtigkeit gehen,
dein Reich komme, Herr, dein Reich komme.
Sehen wir in uns einen Anfang,
endlos vollende dein Reich.
Dein Reich komme, Herr, dein Reich komme.
Nach dem spanischen Anunciaremos tu reino Senor von Maria Pilar Figuerea 1965, übertragen von Diethard Zils und Christoph Lehmann 1983 in: EG 675.
Vater unser…
Lied/Gebet: GL 481
1) Sonne der Gerechtigkeit,
gehe auf zu unsrer Zeit;
brich in Deiner Kirche an,
dass die Welt es sehen kann.
Erbarm Dich, Herr.
2) Weck die tote Christenheit
aus dem Schlaf der Sicherheit,
dass sie Deine Stimme hört,
sich zu Deinem Wort bekehrt.
Erbarm Dich, Herr.
3) Schaue die Zertrennung an,
der sonst niemand wehren kann;
sammle, großer Menschenhirt,
alles, was sich hat verirrt.
Erbarm Dich, Herr.
4) Tu der Völker Türen auf;
Deines Himmelreiches Lauf
hemme keine List noch Macht.
Schaffe Licht in dunkler Nacht.
Erbarm Dich, Herr.
5) Gib den Boten Kraft und Mut,
Glauben, Hoffnung, Liebesglut,
lass Du reiche Frucht aufgehn,
wo sie unter Tränen säen.
Erbarm Dich, Herr.
6) Lass uns Deine Herrlichkeit
sehen auch in dieser Zeit
und mit unsrer kleinen Kraft
üben gute Ritterschaft.
Erbarm Dich, Herr.
7) Lass uns eins sein, Jesu Christ,
wie Du mit dem Vater bist,
in Dir bleiben allezeit,
heute wie in Ewigkeit.
Erbarm Dich, Herr.
Segensbitte:
Gott segne unser Bemühen, unsere Zweifel und unsere Angst,
er segne unsere Schwächen und Unzulänglichkeiten.
Er segne sie, dass sie uns nicht zu Fall bringen,
sondern zur Einsicht und Milde werden gegenüber allen anderen,
die ebenso wie wir, schwach sind, unzulänglich und bemüht.
Und er segne unsere Stärken und Begabungen,
dass sie nicht zur Eitelkeit heranwachsen und zur Arroganz
sondern zur Achtung und Wertschätzung für alle anderen,
mit ihren Stärken und Begabungen.
Dazu sei und bleibe der Segen Gottes bei uns
durch Gott, dem Vater in seinem Sohn und Heiligen Geist. - Amen.
Förster Burghard
Zusammengestellt von P. Hans Hütter
Martin Stewen (2005)
Johann Pock (2002)