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Predigten vom 23. Feb. 2025 - 7. Sonntag im Jahreskreis (C)
02. Mär. 2025
8. Sonntag im Jahreskreis (C)
23. Feb. 2025
7. Sonntag im Jahreskreis (C)
Einführungen zu den Gottesdienstlesungen - Ltg 0
1. Lesung - 1 Sam 26,2. 7-9. 12-13. 22-23
Lesung aus dem ersten Buch Samuel.
In jenen Tagen
machte Saul sich
mit dreitausend Mann, ausgesuchten Kriegern aus Israel,
auf den Weg
und zog in die Wüste von Sif hinab,
um dort nach David zu suchen.
David und Abischai kamen in der Nacht zu den Leuten Sauls
und siehe, Saul lag mitten im Lager und schlief;
sein Speer steckte neben seinem Kopf in der Erde
und rings um ihn schliefen Abner und seine Leute.
Da sagte Abischai zu David:
Heute hat Gott deinen Feind in deine Hand ausgeliefert.
Jetzt werde ich ihn mit einem einzigen Speerstoß
auf den Boden spießen,
einen zweiten brauche ich nicht dafür.
David aber erwiderte Abischai:
Bring ihn nicht um!
Denn wer hat je seine Hand
gegen den Gesalbten des HERRN erhoben
und ist ungestraft geblieben?
David nahm den Speer und den Wasserkrug,
die neben Sauls Kopf waren,
und sie gingen weg.
Niemand sah und niemand bemerkte etwas
und keiner wachte auf;
alle schliefen,
denn der HERR hatte sie in einen tiefen Schlaf fallen lassen.
David ging auf die andere Seite hinüber und stellte
sich in größerer Entfernung auf den Gipfel des Berges,
sodass ein weiter Zwischenraum zwischen ihnen war.
David sagte: Seht her,
hier ist der Speer des Königs.
Einer von den jungen Männern soll herüberkommen
und ihn holen.
Der HERR wird jedem seine Gerechtigkeit und Treue vergelten.
Obwohl dich der HERR heute in meine Hand gegeben hatte,
wollte ich meine Hand nicht an den Gesalbten des HERRN legen.
Wir befinden am Anfang des letzten Jahrtausends vor Christus. Saul ist König und befindet sich im Dauerclinch mit dem jungen David. David ist ein gute Krieger und Politiker und steht treu zum Königreich. Saul aber sieht in ihm einen beständigen Widersacher. David hat es bereits geschafft, sein kriegerisches Geschick zu beweisen und hat sogar Sauls Tochter Michal zur Frau bekommen. Doch Saul traut ihm immer noch nicht und will ihn als Konkurrenten loswerden. Dabei hat David keinerlei umstürzlerische Absichten. Zweimal kommt es vor, dass David Saul aus dem Weg räumen könnte, um selbst auf den Thron zu gelangen. Doch David sieht jedes Mal davon ab. - Die zweite dieser beiden Geschichten erzählt die vorliegende Lesung.
Die Aufstiegsgeschichte Davids (ab 1 Sam 16) erzählt von Jahwes Zuwendung zu ihm. Diese Stelle ist eine Sage (Heldenerzählung) zur Idealisierung des späteren Königs David.
David ist in der Lesungsperikope der klar Unterlegene, auf der Flucht; er ist in der Wüste. Doch Saul gerät durch "Zufall" in Davids Hand. David steht vor der Prüfung: Nimmt er Rache – oder ist er loyal? Abischai (V. 8) ist dabei gleichsam der Versucher Davids, der ihn aufhetzen möchte; doch David anerkennt die Unantastbarkeit des "Gesalbten Jahwes" (V. 9).
David nimmt nur symbolisch als Zeichen für seinen nächtlichen Besuch im Lager zwei persönliche Gegenstände Sauls mit: den Speer und einen Wasserkrug. Saul sieht angesichts der Loyalität Davids seinen Fehler ein (V. 21): "Ich habe töricht gehandelt." Darauf gibt ihm David das Gestohlene zurück – und gibt als Maßstab seines Handelns an: dass "der Herr jedem seine Gerechtigkeit und Treue vergelten" wird (V. 23).
Die gemeinsame Geschichte von Saul und David endet an dieser Stelle; ihre Wege trennen sich endgültig, und sie werden sich im Leben nicht mehr begegnen.
Auch wenn es sich hier "nur" um eine Erzählung handelt, finden sich doch auch theologisch bedeutsame Gedanken.
1 Sam 26 stellt den Versuch dar, Davids Treue gegenüber Jahwe zu beweisen. Er hält der Versuchung, sich seines Verfolgers zu entledigen, stand, ja er rettet Saul vor dem stürmischeren Abischai. David weiß darum, dass er nur ein Werkzeug des Herrn ist, und seine Gerechtigkeit besteht darin, dass er den ihm wehrlos Ausgelieferten nicht selbst richtet, sondern ihn dem Urteil und Gericht Jahwes überlässt. Trotz aller Verfolgung anerkennt er Saul als den Gesalbten des Herrn (Vv. 9.23). In alledem weiß David aber um den Beistand Jahwes, der ihn "aus aller Bedrängnis erretten wird" (V. 24).
Es geht dem Erzähler darum zu zeigen, dass David nicht aus eigener Kraft, sondern nur durch die Hilfe Jahwes das Königtum erreicht hat. David ist ein von Gott Geführter.
Gleichzeitig aber ist David dadurch, dass er auch in der Verfolgung, als er außerhalb der Ordnung lebte, keine Schuld auf sich lud und sowohl Gott gegenüber gehorsam als auch dem König gegenüber loyal geblieben ist, als Fortführer des Alten, der Anfänge des Königtums unter Saul, legitimiert.
Der Segen über David, der Saul in einer Prophezeiung am Schluss dieser Erzählung in den Mund gelegt ist (V. 25), weist über diesen Kontext hinaus. Auf David gründet sich schließlich nicht nur das Königtum in Israel, sondern an ihm werden letztlich auch die messianischen Hoffnungen eines neuen Königtums festgemacht, die für uns Christen herüberreichen in das Neue Testament. Jesus, der "Sohn Davids" (Mt 1:6; 19:21), hat "es sicher vollbracht" (1 Sam 26:25), nämlich die Rettung seines Volkes.
Die Samuelbücher, die in der griechischen Bibel getrennt wurden, gehören eng mit den Königsbüchern zusammen. Sie erzählen den Geschichtsablauf von der Geburt des letzten Richters, Samuel, bis kurz vor den Tod Davids. Samuel, der letzte, der die richterliche und prophetische Funktion in dieser Form wahrnimmt, salbt den ersten König Israels: Saul und später auch dessen Nachfolger David. Die Hauptteile der Samuelbücher gliedern sich in:
1. Samuel und Saul (1 Sam 1-15)
2. Der Aufstieg Davids (1 Sam 16- 2 Sam 5.7-8)
3. Die Nachfolger Davids (2 Sam 6.9-20; 1 Kön 1-2)
4. Verschiedene Nachträge (2 Sam 21-24)
Der Aufstieg Davids wird sehr spannend und abwechslungsreich erzählt. Der Leser erfährt viele Details aus dem Leben Davids und zugleich wird exemplarisch das Handeln Gottes deutlich. Beginnend von der Salbung Davids an, über die Szene des jungen Zitherspielers am Königshof, der sich zu einem gefürchteten Feldherrn mausert, als Freischärler sogar zum Gegner König Sauls werden muß und schließlich nach dem Tod Saul selbst zum König wird, ist David kein "Heiliger" aber ein "Gerechter", der in Treue zu seinem Gott lebt.
Das wird besonders deutlich in den Szenen, in denen das Leben König Sauls in der Hand Davids liegt und er allen Grund hätte, ihn zu töten. Schon in 1 Sam 24 wird erzählt, daß Saul "zufällig" in die Höhle kommt, in der sich David vor ihm versteckt hält. David schont sein Leben, die beiden versöhnen sich - was Saul aber nicht davon abhält, sich kurze Zeit später wieder mit 3000 Mann auf die Suche nach dem Rivalen David zu machen.
Hatte David bei der ersten Szene ein Stück des königlichen Mantel abgeschnitten um seine Unschuld zu beweisen, so nimmt er jetzt den Speer und den Wasserkrug des Königs aus dem Lager mit. Es ist eine mehr als zeichenhafte Aktion, wenn man verfolgt, welcher Wert in den Samuelbücher auf Erzählungen über Kleidungsstücke und Ausrüstungsgegenstände gelegt wird (zum Beispiel als David die Rüstung Sauls anlegen soll um Goliath gegenüber zu treten 1 Sam 17:38ff; der Mantel Jonathans, den er David gibt 1 Sam 18:4; oder als Saul von Samuel erfährt, daß Gott ihm die Herrschaft wegnimmt 1 Sam 15:27).
Der Anrede "mein Sohn David" steht der Wille Sauls gegenüber, den Verlust der Herrschaft mit allen Mitteln zu verhindern. Der Unschuld Davids wird die Falschheit Sauls gegenübergestellt. Der Brutalität und Taubheit für den Willen Gottes auf Seiten des Machthabers steht der Glaube und das Gottvertrauen des ebenso Gesalbten gegenüber.
Mit dem Speer könnte David Saul in jener Nacht im Lager töten, mit dem Saul versucht hat, den jungen David, als er noch bei ihm am Hof lebte, an die Wand zu spießen (1 Sam 18:11;19:10). Der Speer als Symbol des Todes in der Hand des einen Gesalbten wird zum Zeichen der Unschuld und der Gerechtigkeit durch die Handlung des zweiten Gesalbten.
Nach dem Schuldeingeständnis Sauls folgt wie in der anderen Szene der Segen für den "Sohn" David. Paradoxerweise ist es gerade David, der neue Auserwählte und Gesalbte Gottes, der dem verworfenen König sein Königtum bestätigt (1 Sam 26:17.23). Gerade die Anerkennung seines Königtums durch David treibt Saul noch weiter in die Verzweiflung und in den Wahnsinn. Der Bruch zwischen den beiden ist trotz gegenteiliger Aussagen nicht mehr heilbar, jeder geht den von ihm eingeschlagenen Weg weiter.
Hier wird auch ein Stück des Geheimnisses der göttlichen Erwählung sichtbar: Gott erwählt und verwirft zugleich, gibt und nimmt, steht zugleich zu seinem Wort und zieht doch die Konsequenzen und auch der von Gott Auserwählte und Gesalbte ist frei in seinen Entscheidungen, genauso wie er auch deren Konsequenzen zu tragen hat.
1. Lesung (ungekürzte Fassung) - 1 Sam 26,2-24
Lesung aus dem ersten Buch Samuel.
In jenen Tagen
machte Saul sich
mit dreitausend Mann, ausgesuchten Kriegern aus Israel,
auf den Weg
und zog in die Wüste von Sif hinab,
um dort nach David zu suchen.
Er schlug sein Lager auf der Anhöhe von Hachila
am Weg gegenüber von Jeschimon auf,
David aber blieb in der Wüste.
Als er sah, dass Saul ihm in die Wüste folgte,
schickte er Kundschafter aus und erfuhr,
dass Saul mit Sicherheit am Kommen war.
Er brach auf
und kam zu dem Ort, wo Saul sein Lager hatte.
Und David konnte die Stelle sehen,
wo Saul sich mit seinem Heerführer Abner,
dem Sohn Ners, zur Ruhe hingelegt hatte:
Saul schlief mitten im Lager,
während seine Leute rings um ihn herum lagen.
Da wandte sich David an den Hetiter Ahimelech
und an Abischai, den Sohn der Zeruja,
den Bruder Joabs, und sagte:
Wer geht mit mir zu Saul ins Lager hinab?
Abischai antwortete: Ich gehe mit.
So kamen David und Abischai
in der Nacht zu den Leuten
und siehe, Saul lag mitten im Lager und schlief;
sein Speer steckte neben seinem Kopf in der Erde
und rings um ihn schliefen Abner und seine Leute.
Da sagte Abischai zu David:
Heute hat Gott deinen Feind in deine Hand ausgeliefert.
Jetzt werde ich ihn
mit einem einzigen Speerstoß auf den Boden spießen,
einen zweiten brauche ich nicht dafür.
David aber erwiderte Abischai:
Bring ihn nicht um!
Denn wer hat je seine Hand gegen den Gesalbten des HERRN erhoben
und ist ungestraft geblieben?
Und er fügte hinzu:
So wahr der HERR lebt:
Der HERR möge ihn schlagen,
ob nun der Tag kommt, an dem er sterben muss,
oder ob er in den Krieg zieht und dort umkommt.
Mich aber bewahre der HERR davor,
dass ich meine Hand gegen den Gesalbten des HERRN erhebe.
Nimm jetzt den Speer neben seinem Kopf
und den Wasserkrug
und lass uns gehen!
David nahm den Speer und den Wasserkrug,
die neben Sauls Kopf waren,
und sie gingen weg.
Niemand sah und niemand bemerkte etwas
und keiner wachte auf;
alle schliefen,
denn der HERR hatte sie in einen tiefen Schlaf fallen lassen.
David ging auf die andere Seite hinüber
und stellte sich in größerer Entfernung
auf den Gipfel des Berges,
sodass ein weiter Zwischenraum zwischen ihnen war.
Dann rief er dem Volk und Abner, dem Sohn Ners, zu:
Abner, willst du antworten?
Abner antwortete und sagte:
Wer bist du, um den König anzurufen?
David antwortete Abner:
Bist du nicht ein Mann, dem keiner in Israel gleicht?
Warum hast du deinen Herrn, den König, nicht bewacht?
Es ist nämlich einer aus dem Volk gekommen,
um den König, deinen Herrn, umzubringen.
Das war nicht gut, was du da gemacht hast.
So wahr der HERR lebt:
Ihr habt den Tod verdient,
weil ihr euren Herrn, den Gesalbten des HERRN,
nicht bewacht habt.
Sieh doch nach,
wo der Speer des Königs und der Wasserkrug sind,
die neben dem Kopf des Königs standen!
Saul erkannte die Stimme Davids und sagte:
Ist das deine Stimme, mein Sohn David?
David antwortete:
Es ist meine Stimme, mein Herr und König.
Dann fragte er:
Warum verfolgt eigentlich mein Herr seinen Knecht?
Was habe ich denn getan?
Welches Unrecht habe ich begangen?
Möge doch mein Herr, der König,
jetzt auf die Worte seines Knechtes hören:
Wenn der HERR dich gegen mich aufgereizt hat,
möge er ein wohlriechendes Opfer erhalten.
Wenn es aber Menschen waren,
dann sollen sie verflucht sein vor dem HERRN;
denn sie haben mich vertrieben,
sodass ich jetzt nicht mehr
am Erbbesitz des HERRN teilhaben kann.
Sie sagen: Geh fort, diene anderen Göttern!
Doch mein Blut soll nicht fern vom HERRN zur Erde fließen.
Der König von Israel ist ausgezogen,
um einen einzigen Floh zu suchen,
wie man in den Bergen ein Rebhuhn jagt.
Darauf sagte Saul:
Ich habe gesündigt.
Komm zurück, mein Sohn David!
Ja, ich werde dir nichts zuleide tun,
weil dir heute mein Leben so kostbar war.
Ich sehe ein,
ich habe töricht gehandelt und schwere Fehler gemacht.
David erwiderte: Seht her,
hier ist der Speer des Königs.
Einer von den jungen Männern soll herüberkommen
und ihn holen.
Der HERR wird jedem seine Gerechtigkeit und Treue vergelten.
Obwohl dich der HERR heute in meine Hand gegeben hatte,
wollte ich meine Hand nicht an den Gesalbten des HERRN legen.
Doch denk daran:
Wie dein Leben heute in meinen Augen wertvoll war,
so wird auch mein Leben in den Augen des HERRN wertvoll sein;
er wird mich aus aller Bedrängnis erretten.
Saul sagte zu David: Gesegnet seist du, mein Sohn David.
Du wirst es sicher vollbringen,
dir wird es auch bestimmt gelingen.
Und David zog weiter,
Saul aber kehrte an seinen Ort zurück.
Antwortpsalm - Ps 103,1-4. 8. 10. 12-13
Kv - Gnädig und barmherzig ist der Herr,
voll Langmut und reich an Huld. - Kv
(oder GL 657,3)
Preise den HERRN, meine Seele,
und alles in mir seinen heiligen Namen!
Preise den HERRN, meine Seele,
und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat! - Kv
Der dir all deine Schuld vergibt
und all deine Gebrechen heilt,
der dein Leben vor dem Untergang rettet
und dich mit Huld und Erbarmen krönt. - Kv
Der HERR ist barmherzig und gnädig,
langmütig und reich an Huld.
Er handelt an uns nicht nach unsern Sünden
und vergilt uns nicht nach unsrer Schuld. - Kv
So weit der Aufgang entfernt ist vom Untergang,
so weit entfernt er von uns unsere Frevel.
Wie ein Vater sich seiner Kinder erbarmt,
so erbarmt sich der HERR über alle, die ihn fürchten. - Kv
2. Lesung - 1 Kor 15,45-49
Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus
an die Gemeinde in Korinth.
Schwestern und Brüder!
So steht es auch in der Schrift:
Adam, der erste Mensch, wurde ein irdisches Lebewesen.
Der letzte Adam wurde lebendig machender Geist.
Aber zuerst kommt nicht das Überirdische;
zuerst kommt das Irdische,
dann das Überirdische.
Der erste Mensch stammt von der Erde und ist Erde;
der zweite Mensch stammt vom Himmel.
Wie der von der Erde irdisch war,
so sind es auch seine Nachfahren.
Und wie der vom Himmel himmlisch ist,
so sind es auch seine Nachfahren.
Wie wir nach dem Bild des Irdischen gestaltet wurden,
so werden wir
auch nach dem Bild des Himmlischen gestaltet werden.
Martin Stewen (2022)
Johann Pock (2001)
Regina Wagner (1998)
Der erste Korintherbrief ist das früheste paulinische Zeugnis. Es ist weniger ein durchkomponierter Brief als mehr eine Sammlung von “Essays“ mit Themen, die Paulus am Herzen liegen. Im vorliegenden Text geht es einmal mehr um die Frage: “Was ist Auferstehung?” Paulus versucht es, hier ins Bild zu fassen: Auferstehen meint das Erhobenwerden über alles Irdische. Was einst irdisch geformt war, erhebt sich darüber hinweg zur Auferstehung. Diese Gedanken-Komposition des Paulus aber lässt sich weiterdenken: Nicht nur das Physische des Menschen wird über sich selbst erhoben, sondern auch sein ganzes Wesen. Mit allem, was der Mensch tut und ist, soll er sich über alles Irdische erheben.
Diese Perikope aus dem 1. Korintherbrief steht im Kontext einer Erwiderung des Paulus auf Anfragen hinsichtlich des Auferstehungsglaubens. Nachdem er dazu zuvor auf das Bild des Samenkorns verwiesen hat (15,36-37) als einem Vorgang von Verwandlung, greift er jetzt zurück auf die Schöpfungserzählung. Wir gehören als Menschen, als Geschöpfe, zu Adam, dem "ersten Menschen", zu dem alles Irdische gehört. Christus aber ist der "letzte Adam", der "zweite Mensch", zu dem alles Himmlische gehört. Durch die Schöpfung haben wir Anteil am Ersten Adam, durch den Glauben aber Anteil am Zweiten Adam, an Christus.
Der 1. Korintherbrief gibt Einblick in die Vorgänge und Probleme des Lebens der hellenistischen Gemeinde in der Provinzhauptstadt Korinth, einer Hafen- und Handelsstadt in Griechenland.
Paulus kennt die Gemeinde gut und versucht die aufgetretenen Probleme auf eine einheitliche theologische Grundposition zurückzuführen. Stichworte für die Schwierigkeiten bei den Korinthern sind: Parteiung (1 Kor 1-4), Sexualethik (1 Kor 5-6). Die beiden zentralen Grundthemen des Briefes sind die "Liebe" (1 Kor 13) und die "Auferstehung" (1 Kor 15).
Im 15. Kapitel des Briefes setzt sich Paulus mit der Auferstehung auseinander. Ähnlich wie im Thessalonicher-Brief geht er vom Glaubensbekenntnis aus, was voraussetzt, daß es darüber in Korinth noch keine Differenzen gab: Jesus Christus ist der, der gekreuzigt wurde und auferstand. In Korinth scheint man die Auferstehung zu leugnen und davon auszugehen, daß die Gläubiggewordenen schon als Auferstandene leben und daß es deshalb keine Auferstehung der Toten mehr für sie geben kann. Paulus dagegen betont, daß auch für die Korinther die Auferstehung noch in der Zukunft liegt und daß sich das Leben der Christen auf der Erde, im konkreten sozialen und geschichtlichen Umfeld abspielt. Die Streichung des eschatologischen Vorbehalts in der Meinung schon jetzt im Zustand des Heils zu leben hatte zu "enthusiastischen", übertrieben charismatischen Verhalten geführt, das den Gottesdienst und das Gemeindeleben durcheinanderbrachten.
In diesem Lesungsabschnitt versucht Paulus der grundlegenden Differenz zwischen irdischer und himmlischer Existenz nahezukommen.
Der "neue", auferstandene Mensch ist nicht einfach eine Verbesserung des irdischen Menschen, sondern ist eine Neuschöpfung unter völlig anderen Voraussetzungen. Paulus kann keine Bilder oder konkrete Vorstellungen von der himmlischen Existenz der Auferstandenen liefern. Sein Verständnis ist ganz vom Christusgeschehen geprägt. Adam als Symbol für den ersten Menschen ist sozusagen der Prototyp des irdischen Menschen. Christus dagegen ist für Paulus "lebendigmachender Geist", nicht vergleichbar, nicht einmal beschreibbar mit irdischen Bildern.
Der neue "Leib" des Menschen gehört dem Bereich Gottes an und ist so Verheißung und Zukunft des irdischen Menschen.
Ruf vor dem Evangelium - Joh 13,34ac
Halleluja. Halleluja.
(So spricht der Herr:)
Ein neues Gebot gebe ich euch:
Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben.
Halleluja.
Evangelium - Lk 6,27-38
Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
Euch aber, die ihr zuhört, sage ich:
Liebt eure Feinde;
tut denen Gutes, die euch hassen!
Segnet die, die euch verfluchen;
betet für die, die euch beschimpfen!
Dem, der dich auf die eine Wange schlägt,
halt auch die andere hin
und dem, der dir den Mantel wegnimmt,
lass auch das Hemd!
Gib jedem, der dich bittet;
und wenn dir jemand das Deine wegnimmt,
verlang es nicht zurück!
Und wie ihr wollt, dass euch die Menschen tun sollen,
das tut auch ihr ihnen!
Wenn ihr die liebt, die euch lieben,
welchen Dank erwartet ihr dafür?
Denn auch die Sünder lieben die, von denen sie geliebt werden.
Und wenn ihr denen Gutes tut, die euch Gutes tun,
welchen Dank erwartet ihr dafür?
Das tun auch die Sünder.
Und wenn ihr denen Geld leiht,
von denen ihr es zurückzubekommen hofft,
welchen Dank erwartet ihr dafür?
Auch die Sünder leihen Sündern,
um das Gleiche zurückzubekommen.
Doch ihr sollt eure Feinde lieben
und Gutes tun und leihen,
wo ihr nichts zurückerhoffen könnt.
Dann wird euer Lohn groß sein
und ihr werdet Söhne des Höchsten sein;
denn auch er ist gütig gegen die Undankbaren und Bösen.
Seid barmherzig,
wie auch euer Vater barmherzig ist!
Richtet nicht,
dann werdet auch ihr nicht gerichtet werden!
Verurteilt nicht,
dann werdet auch ihr nicht verurteilt werden!
Erlasst einander die Schuld,
dann wird auch euch die Schuld erlassen werden!
Gebt,
dann wird auch euch gegeben werden!
Ein gutes, volles, gehäuftes, überfließendes Maß
wird man euch in den Schoß legen;
denn nach dem Maß, mit dem ihr messt,
wird auch euch zugemessen werden.
Martin Stewen (2022)
Johann Pock (2001)
Regina Wagner (1998)
Die Perikope stammt aus dem Mittelteil der lukanischen Feldrede und entspricht in weiten Teilen der matthäischen Bergpredigt: Beide Autoren haben auf denselben Ursprung - dieselbe Logienquelle - zurückgegriffen. Im vorliegenden Teil wird das zur damaligen Vorstellung quer liegende Liebesgebot eingeführt, das schließlich in der Feindesliebe gipfelt. Hieß es im Buch Genesis (9,6) noch: „Wer Blut eines Menschen vergießt, um dieses Menschen willen wird auch sein Blut vergossen. Denn als Bild Gottes hat er den Menschen gemacht”. Oder später im Buch Levitikus (24,17f): “Wer einen Menschen erschlägt, hat den Tod verdient. Wer ein Stück Vieh erschlägt, muss es ersetzen: Leben für Leben”. Jesus hält nichts von derartigem Ausgleich und setzt damit die Ökonomie der Gerechtigkeit nach jüdischem Gesetz außer Kraft.
Im ersten Teil der Perikope wird eine Form der Liebe gegenüber jedermann skizziert, die dadurch hervorsticht, dass sie keinen Ausgleich kennt. Der weniger Geliebte soll sich nicht nur in seiner Unterlegenheit zufriedengeben geben, sondern sie auch noch fördern - zuhöchst zugespitzt, wenn er jene liebt, die ihm Schlechtes tun.
Der zweite Teil des Textes verbleibt wohl in der Thematik, aber fügt mit dem Schwerpunkt “wie auch euer Vater“ noch einen weiteren Grund für das Liebesgebot ein: Wer unbedingt und über alle Maßen liebt, kommt der Art und Weise eines unbedingt liebenden Gottes näher.
Lk 6,20-49 bringt die neue Gottesweisung, die Jesus den Jüngern und dem Volk verkündet. Lukas möchte diese Einheit als Wort an die Kirche verstanden wissen (deshalb der "ekklesiologische Rahmen" mit der Apostelwahl 6,12-19 als Vorschub). Nach den Seligpreisungen und Weherufen (6,20-26) folgt der Hauptteil der Rede: die neue Weisung, die radikale Liebe fordert.
6,27-38 stellt zunächst das neue Gebot Jesu vor. (Der zweite Teil der Rede - 6,39-45 - bringt danach eine kritische Reflexion des Neuen an diesem Gebot im Vergleich zu anderen Lebenswegen.)
6,27-31 stellt zunächst die Forderung dar: reaktionslose Feindesliebe und selbstlose Hilfsbereitschaft einem jeden gegenüber; den Abschluss bildet die "Goldene Regel", die die Einzelanweisungen ins Allgemeine führt. Sie ist positiv formuliert (vgl. Mk 12,31); die Eigenliebe wird als Maßstab für die Liebe zum Mitmenschen empfohlen. Indem Jesus allen Menschen eine Allgemeinregel in die Hand gibt, gibt er auch die Möglichkeit zum eigenen (Gewissens-)Entscheid, unabhängig von der Gesetzesauslegung von Schriftgelehrten.
6,32-35 bringt die Motivation für solches Handeln: nicht ein Lohndenken ist es, sondern selbstlose Liebe, die verschenken will; und doch ist auf einer tieferen Ebene der Lohn groß. Letztlich bringt Jesus eine Empfehlung der Nachahmung des Handelns Gottes, der "gütig ist gegenüber Undankbaren und Bösen".
6,36-38 bringt das Thema der Barmherzigkeit: nach dem Vorbild der Barmherzigkeit des Vaters bedeutet sie Verzeihen (V. 37) und Geben (V. 38).
Jesus setzt das Gebot der Nächstenliebe voraus (Lev 19,18), radikalisiert es aber, indem er fordert, auch den letzten, den verhasstesten Menschen noch lieben zu sollen. Der Schlüssel für ein solches Verhalten liegt letztlich im Handeln Gottes selbst (V. 36).
Den Abschnitt über die Vergeltung und die Feindesliebe schließt das Lukasevangelium im Rahmen der sogenannten "Feldrede" an die Seligpreisungen und die Wehrufe an. Positiv ausgedrückt könnte man diese Stelle mit: "über die Barmherzigkeit und die Nächstenliebe" überschreiben.
Die Forderungen sind radikal und doch aus dem alltäglichen Leben gegriffen: das Verhalten gegenüber Menschen, wo nur eine negative Beziehung besteht, Umgang mit Gewalt, mit Menschen, denen man nicht vertrauen kann, auch in diesen Grenzbereichen, hat sich die christliche Grundhaltung zu bewähren.
Feindlich gesinnte, hassende, gewalttätige und nicht vertrauenswürdige Menschen gehören zu der Realität, in die die Christen hineingestellt sind. Der Himmel ist noch nicht eingekehrt auf der Erde und die Christen sind nicht gefeit vor Begegnungen mit dem Bösen in der Welt, wie Paulus den Korinthern klarzumachen versuchte.
Es ist nach Lukas nicht möglich, und auch nicht christlich, davor die Augen zu verschließen, daß es böse Menschen gibt und um nicht damit konfrontiert zu werden nur im privaten, "frommen und rechtgläubigen" Zirkeln zu verkehren.
Wenn die Liebe der Christen nicht über den eigenen Gartenzaun hinausreicht, was bringt´s? Mit dem Evangelisten: "Welchen Dank erwartet ihr euch dafür?" (Lk 6:33)
Der Schreiber des Evangeliums will nicht, daß seine Leser zu geduldigen Opfern von Ausnutzung, Gewalt und Vertrauens mißbraucht werden. Es geht nicht um ein passives Erdulden und Erleiden, sondern um eine aktive Begegnung, dem Bösen die Stirn zu bieten, in einer Art und Weise, wie es in der Logik des Bösen nicht vorkommt: Gewalt nicht mit Gegengewalt zu beantworten, den Konflikt nicht eskalieren lassen sondern selber auszusteigen aus diesen gefährlichen Mechanismen. Der Evangelist lädt ein, aktiv zu werden, aus der Wahrnehmung und dem Erkennen des Bösen heraus bewußt einen Schritt in die andere Richtung zu setzen., sich nicht blind den unmittelbaren Emotionen hinzugeben.
Ähnlich arbeiten Psychotherapeuten mit Menschen, die in einem Konflikt, zum Beispiel in einer Ehekrise stehen: einmal den Standpunkt wechseln, den anderen nicht nur als "Feind", sondern auch als Menschen betrachten, ein Stück über den eigenen Schatten springen, einen Schritt der Versöhnung tun und darüber nachzudenken, wie weit mein eigenes Verhalten Anlaß gibt für Haß und Feindschaft. Radikale Forderungen? Herausfordernd vielleicht, aber nicht entmündigend, unterdrückend und zum Dulden verdammend.
Natürlich gibt es ein Risiko, sofortigen Erfolg verspricht der Evangelist Lukas nicht. Die Strukturen des Bösen sind zäh, im einzeln Menschen, in der Gesellschaft und auch in der Kirche. Das Evangelium verweist uns auf die Güte und Barmherzigkeit Gottes, nicht für unseren Umgang mit Menschen mit denen wir nicht gern zu tun haben, sondern auch für unsere eigenen Ansätze und Versuche, die Welt ein Stück menschlicher zu machen.
Liebt eure Feinde! - Geht’s noch?!
Wie du mir so ich dir?
Kennen Sie das: Sie sind eingeladen zur Feier eines Verwandten oder einer Freundin und überlegen sich nun, was Sie als Geschenk mitbringen könnten. Mal ehrlich: Haben Sie sich nicht auch schon bei der Versuchung erwischt, sich bei Ihrem Geschenk für jemanden anders an dem Geschenk zu orientieren, das genau diese andere Person Ihnen irgendwann einmal zuvor mitgebracht hat? So versuchen wir doch oftmals, zum einen jemanden nicht bloßzustellen. Die Idee: Unser Geschenk soll nicht mehr sein als das des anderen, um so eine Art des Übertrumpfens auszuschließen. Auf der anderen Seite soll unser Geschenk nicht weniger sein, weil wir uns selbst nicht zu bloßstellen wollen. - Klar, viele pfeifen durchaus auf diese Art einer Ökonomie der Güte, - wir geben und sind gütig, weil wir das von Herzen wollen: Aber haben wir es nicht irgendwie alle auch schon mal anders erlebt?
Einer geht noch
Die Verkündigung des heutigen Sonntag führt uns aus ganz verschiedenen Perspektiven an diese Thematik heran und lässt uns unsere eigene Stellung finden. Im Evangelium ruft Jesus der Zuhörerschaft zu: "Liebt eure Feinde; tut denen Gutes, die euch hassen! Segnet die, die euch verfluchen; betet für die, die euch beschimpfen! Dem, der dich auf die eine Wange schlägt, halt auch die andere hin und dem, der dir den Mantel wegnimmt, lass auch das Hemd!" Und meint damit: Vergesst eine Ökonomie der Güte! Vielmehr: Tut über die Maßen Gutes, seid gut, weil euch euer Innerstes dazu treibt, weil ihr zum anderen wirklich gut sein wollt. Tut es, weil ihr Lust dazu habt, gut zu sein. Und wenn es nicht gerade die Lust ist, die euch treibt, dann tut es aus Dankbarkeit dem Schöpfer aller gegenüber.
Sogar, denen die uns Böses wollen, sollen wir Gutes tun: "Wenn ihr die liebt, die euch lieben, welchen Dank erwartet ihr dafür? Denn auch die Sünder lieben die, von denen sie geliebt werden. Und wenn ihr denen Gutes tut, die euch Gutes tun, welchen Dank erwartet ihr dafür? Das tun auch die Sünder", sagt Jesus. Auf das Geben und das Nehmen an sich soll wir uns besinnen und konzentrieren, nicht auf das Gegebene und Genommene. - Absolut nicht einfach, weil wir es so nicht gewohnt sind.
Die Worte der Feldpredigt, die wir heute gehört haben und die in weiten Teilen der Bergpredigt im Matthäusevangelium entsprechen, sind so etwas wie ein Grundsatzprogram der Mission des Gottessohnes. Und Jesu Mahnung, mit Güte kein Business zu betreiben, hat einen sehr tiefgehenden Grund: Die Menschen sollen sich aneinander verschenken, so wie es Gott selbst mit ihnen getan hat. Die endlose Güte Gottes soll bei allem, was wir tun, durchscheinen. Das ist nicht so ganz einfach, aber immer wieder probieren sollen wir es schon, mahnt die Schrift.
Fesseln abwerfen
Der Apostel Paulus formuliert die Mahnung in einem Bild: "Der erste Mensch stammt von der Erde und ist Erde; der zweite Mensch stammt vom Himmel. Wie der von der Erde irdisch war, so sind es auch seine Nachfahren. Und wie der vom Himmel himmlisch ist, so sind es auch seine Nachfahren. Wie wir nach dem Bild des Irdischen gestaltet wurden, so werden wir auch nach dem Bild des Himmlischen gestaltet werden." Er lässt uns damit wissen: Durchbrecht euer Denken und Fühlen und erhebt euch selbst über alles Irdische.
Ja, Paulus hat immer das perfekte Geschöpf Gottes vor Augen, aber der Weg dahin ist nicht so ganz einfach. Das wusste niemand besser als der Völkerapostel selbst. Wenn es um Güte und Menschenliebe geht, hindert uns eigentlich recht wenig, aber das bisschen reicht doch zu oft: Es sind unsere eigenen Vorstellungen von diesen Haltungen, der feste Glaube, dass es irgendwie nicht geht. - Man könnte auch sagen, Paulus fordert die Menschen auf: Springt mal endlich über euren Schatten! Tut Gutes in einem Maß, das ihr euch nicht vorstellen könnt. Seid da, wo euer Fehlen richtig einsam macht. Sagt Wahrhaftiges, wo euer Leugnen oder gar Schweigen - übrigens in der Kirche auch wie in der Politik - Leben zerstört. Denkt über alle Grenzen hinweg, wo Mutlosigkeit Entwicklung verhindert. Knüpft überall Freundschaften und Verbindungen, weil alle miteinander mehr sind als nur die Summe der vielen Einzelnen.
Die alttestamentliche Geschichte bringt uns dieselbe Botschaft als Heldenstory aus der Geschichte des Alten Volkes Israels nahe: David konnte dem König Saul aus durchaus berechtigter Vergeltung nach dem Leben trachten, tut es dann aber nicht. David macht dann aber doch etwas, das Jesus in der neutestamentlichen Botschaft ausdrücklich ausschließt: David macht seinem Widersacher in ausladenden Gesten klar, wie gnädig er mit ihm umgesprungen ist. Jesus aber lässt die Menschen wissen: Wenn ihr Zeugnis von der Güte Gottes gebt, dann bleibt diskret. Eure Zeichen und Taten sollen sprechen, nicht eure Worte.
Nächstenliebe: Ja, aber...
Die Botschaft der Verkündigung am heutigen Sonntag also: Denkt zuerst an den anderen, lasst für ihn alles stehen und liegen, liebt sogar eure Feinde - um des Himmelreiches willen. - Sind Sie schon einmal in einem Flugzeug gesessen kurz vor dem Start? Das Kabinenpersonal wird jetzt Notfallsituationen erklären und dabei auch auf den Umgang mit den Sauerstoffmasken verweisen, die im Ernstfall von oben herunterfallen, verbunden mit der Mahnung, man solle in der Krise zuerst sich selbst versorgen, bevor man anderen Passagieren hilft. Denn helfe ich mir selbst nicht zuerst, werde ich schnell wegen Sauerstoffmangels in der Situation sein, dass ich auch Anderen nicht mehr helfen kann und selbst dringendst Hilfe brauche.
Es gibt durchaus Situationen im Alltag, da muss unser eigenes Befinden Vorrang haben. Niemand hat am Ende etwas davon, wenn wir so verausgabt sind, dass wir selbst Hilfe brauchen: nicht in der Familie, nicht unter Freunden, nicht im Beruf, nicht in tätiger Nächstenliebe. Oder sonst wo. Eine Haltung überschwänglicher Solidarität und Nächstenliebe, die unser Wesen dem Himmlischen entgegen entwickelt, wie Paulus sagt, soll uns durchaus zu eigen sein. Aber wer hier dauerhaft maßlos ist, für den gilt dasselbe wie anderswo bei maßlosem Verhalten auch: Es wird bald einmal ungesund.
Und so können wir die Botschaft der Verkündigung am heutigen Sonntag noch ergänzen: Tut in der Sorge um den Nächsten alles, was ihr könnt, tut es wirklich, aber tut es mit Vernunft.
Lass die Sonne in dein Herz
Liebe statt Hass und Rache
„Lass die Sonne in dein Herz, schick die Sehnsucht himmelwärts, gib dem Traum ein bisschen Freiheit, lass die Sehnsucht in dein Herz… Du hast fast vergessen, wie das ist ein Mensch zu sein.“ (https://www.youtube.com/watch?v=jjgxTLPB9fo). Wir alle brauchen diese Sonne für Liebe, Freiheit, Gerechtigkeit, Wahrheit.
Die biblischen Texte, die wir heute hörten, erinnern uns daran, welche Fehlhaltungen in uns selber, aber auch in Gemeinschaft, in Politik, in Kirche und in Gesellschaft manchmal offenbar werden.
Da ist in der 1. Lesung von König Saul aus dem kleinsten Stamm Benjamin und seinem Nachfolger David die Rede. Dieser erste König Saul war eine Enttäuschung. Er sollte seinem Volk dauerhaft Frieden bringen, herrschte aber sehr willkürlich, widersetzte sich den Weisungen JHWHs, die feindlichen Nachbarn werden immer mächtiger, Saul wird gestürzt und entwickelt großen Hass gegen den beim Volk beliebten Nachfolger David, der nicht Hass mit Hass vergilt und auch nicht die Gelegenheit nützt, an Saul Rache zu nehmen. David hat vor Saul Achtung, weil er ein „Gesalbter des Herrn“ ist. - Ein Beispiel für Feindesliebe.
Die 2. Lesung (1 Kor.15,45- 49) führt dieses Thema in anderer Weise weiter: "Zuerst kommtnicht das Überirdische, zuerst kommt das Irdische, dann das Überirdische.“ (1 Kor 15,46). Ein sehr bemerkenswerter Satz, der Bezug zur Schöpfungsgeschichte hat. Gen 2,7: Adam (= der »Erdling«), ist der auf der Erde lebende Mensch, und Eva bedeutet Leben. Das irdische Leben ist somit Bewährungszeit für das Himmlische. Wir werden nach dem Bild des Himmlischen gestaltet und sollten so durch unser Leben Gott immer ähnlicher werden, aber nicht wie Gott sein. Zugesichert ist uns seine Barmherzigkeit, weil er vollendet, was während unseres Daseins unvollständig geblieben ist. Das Überirdische, also das Weiterleben nach dem Tod, wird mit diesem Satz aus dem Korintherbrief angedeutet.
Das Evangelium, hier wieder ein Teil der Feldrede, gibt Hinweise, Empfehlungen, wie wir zu einem geglückten irdischen Leben kommen. Einen breiten Raum nehmen dabei die Feindesliebe und der Gewaltverzicht ein, Aufgaben, die uns ein Leben lang beschäftigen und sehr oft auch misslingen, wie die Menschheitsgeschichte zeigt, wo auf Rache Revanche und Gegengewalt stoßen.
Das Evangelium zeigt auf dreifache Weise, was Lieben in Handlungsschritten bedeutet: Gutes tun in Worten (benedicere heißt segnen, Gutes wünschen, Trost zusprechen) und Werken, in Taten und im Gebet füreinander. Das Gegenteil ist verfluchen, verfolgen, schädigen, Gottes Unwillen herbeirufen.
In dieser Perikope befinden sich drei bedenkenswerte Tipps: „Und wie ihr wollt, dass euch die Menschen tun sollen, das tut auch ihr ihnen.“ (Lk 6,31). Das ist die sogenannte „Goldene Regel“, die wir auch bei Matthäus (7,12) nachlesen können, ebenso ist sie auch im Alten Testament im Buch Tobit (4,15) zu finden. Profan ausgedrückt: Leben und leben lassen. Das Bild mit der Wange (Lk 6,29) ist Symbol für den Gewaltabbruch, auch wenn es in einem noch so kocht und Rachegelüste unglaubliche Energie freisetzen können. Es soll der andere nachdenken, ob es so mit der Gewalt weitergehen kann. Der Gegner ist noch nicht der Feind.
aushalten
Besonders heute, auffällig die beiden letzten Jahre, merken wir große Auffassungsunterschiede in Wirtschaft, Wissenschaft, Religion und Politik. Hier besonders zunehmende Wissenschaftsfeindlichkeit, die sich bis zu himmelschreiender Dummheit entwickeln kann. Wir sollten lernen, das auszuhalten. Das ist nicht immer leicht für manches Nervenkorsett. Voraussetzung für die Feindesliebe ist anzuerkennen, dass auch der Feind ein geliebtes Kind Gottes ist und dann so weit zu kommen, die Tat zu verachten und nicht den Täter. Jesus selbst hat den Kampf gegen die Gewalt bis hin zu seinem Tod hinein aufgenommen.
Das „Freund-Feind-Schema“ ist uralt. Der Philosoph, Staatsrechtler und Theologe Carl Schmitt (1888- 1985) formuliert dies in seiner „Politischen Theologie“ so: „Weil der Mensch nicht vollkommen gut ist, bilden sich Feindschaften. Die Politik ist es, die zwischen Freund und Feind unterscheidet.“ Ich füge an: „Nicht nur!“ Viel mehr noch: „Liebet eure Feinde, nichts bringt sie mehr aus der Fassung.“
Lass die Sonne in dein Herz, schick die Sehnsucht himmelwärts, die Sehnsucht nach Frieden, Liebe und Gewaltlosigkeit.
„Segnet die, die euch verfluchen; betet für die, die euch beschimpfen!“
Eine besondere Herausforderung
Vom Evangelisten Lukas gibt es einen der „Bergpredigt“ bei Matthäus ähnlichen Text, die sogenannte „Feldrede“. Der heute gehörte Evangeliumsabschnitt des Lukas knüpft unmittelbar daran an und beinhaltet verschiedene Jesusworte. Radikaler als Matthäus in den Ausdeutungen, wie ich finde. Und diese Jesusworte haben Christen und Christinnen über alle Jahrhunderte hinweg herausgefordert.
„Liebt eure Feinde; tut denen Gutes, die euch hassen!“ (Lk 6,27). - „Dem, der dich auf die Wange schlägt, halt auch die andere hin und dem, der dir den Mantel wegnimmt, lass auch das Hemd!“ (Lk 6,29).
Starke, provokante Worte! Nur Worte - oder auch Anspruch für ein christliches Leben im Alltag heute? Viele Getaufte haben sich mit diesen Vorgaben auseinandergesetzt und immer wieder Antworten gesucht oder sich auch darüber hinweg geschwindelt, hinweggesetzt. Hinweg geschwindelt, indem man es erst gar nicht beachtet. Pikanterweise fällt gerade diese Bibelstelle in der Leseordnung der Kirche immer wieder aus, weil sie durch den kalendermäßig unterschiedlichen Einschub von Fastenzeit und Osterzeit in nicht wenigen Jahren übersprungen wird. Hinweggesetzt, weil über die Jahrhunderte hindurch nicht danach gelebt oder sogar gegenteilig gehandelt wurde und wird. Und niemandem steht es wohl zu, sich darüber moralisch zu erheben. Es ist einfach zu schwierig, zu herausfordernd.
Schwierig, sobald es konkret wird
Keine und keiner kann auf eine ähnliche Sternstunde hoffen, wie sie David in der Lesung aus dem ersten Buch Samuel zugeschrieben wird: Er hat den Verfolger, der ihm wehrlos ausgeliefert war, nicht angetastet, ihm im Moment der eigenen Stärke keinen Schaden zugefügt. Und dennoch sind wir Getauften aufgefordert, und es ist immer einen Versuch wert, im konkreten Anlassfall seine eigene Anwendung und Haltung dazu zu finden.
In einem jahrelang anhaltenden Nachbarschaftskonflikt beispielsweise. Wenn ein Wegziehen keine Option ist, Gespräche und Vermittlungsangebote Dritter nicht angenommen werden. Wie reagiere ich auf jahrelangen Psychoterror der Nachbar*innen über mir? Wie halte ich Ohnmacht, Angst, aber auch eigene Wut und Aggression aus und bändige sie?
In einzelnen Momenten der Besinnung und der Reflexion - auch mit externer geistlicher Begleitung, therapeutischer Beratung und vielen Gesprächen im Freundeskreis - ist mir mehr und mehr bewusst geworden, dass ich nicht in die Dynamik von psychischer Gewalt und Zerstörung einsteigen möchte, sondern eine alternative Haltung an den Tag legen möchte. Eine immense Herausforderung, manchmal gelungen, des Öfteren auch nicht - oft genug kam ich an meine eigenen Grenzen. Aber mein Anspruch war da: mich nicht entmutigen zu lassen von Rückschlägen, vom eigenen Scheitern.
„Segnet die, die euch verfluchen; betet für die, die euch beschimpfen!“ (Lk 6,28) hieß es dann in meinem Konfliktfall ganz konkret: In guten Momenten versuchte ich immer wieder mir vorzustellen, dass auch diese Nachbarn, die mich verfolgen, von irgendwem geliebte Menschen sind, irgendwo auch ihre guten Seiten haben. Bestimmt gibt es Gründe, warum sie sich mir gegenüber und allen Nachbar*innen im Haus gegenüber so verhalten, auch wenn wir nicht mehr die ursächlichen Auslöser dieses Verhaltens waren. In der systemischen Beratung gibt es einen zentralen Satz: Jeder tut fast alles aus Liebe, auch wenn sich dies mit den Jahren dann oft ins Gegenteil verkehrt.
Das ständige Abwägen darüber hat mich immer mehr darin bestärkt, nicht auf ihre Art und Weise reagieren zu wollen, nicht in ihre destruktive Dynamik einsteigen zu wollen und dennoch zu bleiben, durchzuhalten, bis sich das Problem auf andere Art und Weise erledigt hat. Die Nachbarn sind ausgezogen.
Die «Goldene Regel»
Lukas hat in die ausdeutenden Worte der Feldrede einen erklärenden Satz eingefügt, den wir auch in mehreren Religionen und philosophischen System als »Goldene Regel« vorfinden: „Und wie ihr wollt, dass euch die Menschen tun sollen, das tut auch ihr ihnen!“ (Lk 6,31).
Selbstverständlich gilt dies auch gerade für heute, in unserer aktuellen gesellschaftlichen Situation, vor allem in Bezug auf die Corona-Pandemie: Jeder und jede ist zur Eigenverantwortung aufgerufen und zum friedlichen, respektvollen, ja liebenden, Blick auf andere. Besonders auf jene, die augenscheinlich nicht meiner Meinung sind, nicht meine Freund*innen sind, ohne dabei meine wohlüberlegte und reflektierte Sichtweise oder Meinung aufzugeben.
Demonstrationen vor Krankenhäusern, die das Gesundheitspersonal, Patient*innen und Angehörige massiv verstören, offene Angriffe auf Menschen aus den Gesundheitsberufen, die sich für die Betreuung Kranker und Pflegebedürftiger großen Belastungen aussetzen. Das entspricht wohl dem Gegenteil von all dem, was die zentralen Botschaften des Evangeliums meinen.
Schön, dass mehrere besonnene Gruppierungen in unserem Land hier zu „alternativen“ Demonstrationen aufrufen: Lichtermeere, Schweige-Kundgebungen und ähnliches: für das Leben, für die Freiheit des Einzelnen im Licht des Gemeinsamen, für die oft selbstlos Helfenden im Land, für die Verstorbenen. Eine friedliche und respektvolle Weise, um den Lauten, Radikalen und Gewaltbereiten zu signalisieren: so geht es nicht, es geht auch anders.
Wie die Leseordnung des heutigen Sonntags möchte auch ich folgenden Satz an den Schluss stellen: „Gebt, dann wird auch euch gegeben werden! Ein gutes, volles, gehäuftes, überfließendes Maß wird man euch in den Schoß legen; denn nach dem Maß, mit dem ihr messt, wird auch euch zugemessen werden.“ (Lk 6,38).
© Peter Schwarzenbacher MSc, Referent für Diakone, Diözese Linz
Liebe ist mehr als ein Gefühl
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Wer mit dem Mobiltelefon Kurznachrichten verschickt oder empfängt, kennt die sog. Emojis [emodʑis]. Das sind kleine Symbolbilder, die kurz und bündig Emotionen ausdrücken: ein lachendes Gesicht, ein Gesicht mit einer Träne oder ein zorniges Gesich usw. sagt mehr als viele Worte. Junge Leute verwenden sie besonders gern. Ein rotes Herz bedeutet Liebe oder neudeutsch "love". Mit Buchstaben kombiniert kann man so mit drei Zeichen "I♥Y - I love You" zum Ausdruck bringen.
Mich amüsiert, dass junge Menschen heute keine Scheu vor naiver Herzerlsprache haben, obwohl ihr etwas Infantiles anhaftet. Vor vierzig Jahren wäre es undenkbar gewesen, auch nur andeutungsweise sich einer so naiven Zeichensprache zu bedienen. Viele der Herz-Jesu- und Herz-Marien-bilder wurden in dieser Zeit abgehängt. Sie galten als Inbegriff religiösen Kitsches. Mit der Herz-Symbolik der Herz-Jesu-Verehrung konnten wir nichts anfangen.
Das Herz als Symbol der Liebe
Das Herz gilt als eindeutiges und allen verständliches Symbol der Liebe. So treffend es sein mag, es beschreibt nur eine Seite der Liebe. Ich fürchte, mittlerweile haben viele Menschen eine in diesem Sinn verkürzte Sicht von Liebe. Es sagt sich leicht "Ich liebe dich". Oft bedeutet dies nicht mehr als ein "Ich mag dich" und ist Ausdruck eines starken Gefühls. Liebe mit allen Konsequenzen aber bedeutet noch viel mehr. Ein "Ich liebe dich" kann auch beinhalten: "Ich bin entschlossen, ganz für dich da zu sein, mein Leben ganz auf dich auszurichten". Das ist weit mehr als ein "miteinander Pferde stehlen". Eine solche Liebe kann auch noch bestehen bleiben, wenn die Liebesgefühle nachgelassen haben. Unter Umständen kann dann "Ich liebe dich" heißen: "Ich tue, was für dich gut ist, obwohl ich mich dazu überwinden muss." In der griechischen und lateinischen Sprache gab es für die unterschiedlichen Facetten der Liebe mehrere Wörter, die in unsere modernen Sprachen meist nur mit Liebe übersetzt werden: erotas, adelphia, agape, amor, caritas.
Feinde lieben?
Vor dem Hintergrund dieser Überlegungen verliert die Forderung Jesu, sogar Feinde zu lieben, etwas von seiner Dramatik. Den Feind emotional zu lieben, ist m. E. nur mit psychischen Verrenkungen möglich. Die Liste der Forderungen, die wir im Evangelium gehört haben, erscheint als eine Aufzählung von Überforderungen. Wer ist dazu fähig?
"Liebt eure Feinde;
tut denen Gutes, die euch hassen!
Segnet die, die euch verfluchen;
betet für die, die euch beschimpfen!
Dem, der dich auf die eine Wange schlägt, halt auch die andere hin
und dem, der dir den Mantel wegnimmt, lass auch das Hemd!
Gib jedem, der dich bittet;
und wenn dir jemand das Deine wegnimmt, verlang es nicht zurück!"
Als Begründung führt Jesus die sog. Goldene Regel an: "Wie ihr wollt, dass euch die Menschen tun sollen, das tut auch ihr ihnen!" Aus ihr kann man ganz vernünftige von der jeweiligen Gefühlslage unabhängige Regeln ableiten.
Was tun wir als Gesellschaft mit Gewaltverbrechern? Eine erste emotionale Reaktion ist oft ein Impuls, sie zu lynchen oder zumindest hart zu bestrafen. In manchen Ländern hält man immer noch an der Todesstrafe fest. Bei genauerem Hinsehen können emotional geleitete Reaktionen problematisch werden. Was bringen härtere Strafen in Beziehungstaten, wie man es derzeit in Österreich diskutiert? Fachleute meinen, dass sie potentielle Täter nicht wirklich abschrecken. Es sei sinnvoller, solchen Verbrechen auf anderen Wegen vorzubeugen. Mit Wegsperren allein wird das eigentliche Problem meist nur hinausgeschoben. Konzepte eines humanen Strafvollzugs und der Resozialisierung bauen auf eine klare rationale Basis auf.
Die andere Wange hinhalten?
Natürlich ist es notwendig und wichtig, Menschen vor gefährlichen Tätern zu schützen. Und es ist nicht nur Recht sondern auch Pflicht jedes Einzelnen, sich vor gefährlichen Menschen in Acht zu nehmen und nötigenfalls Vorkehrungen zum Selbstschutz zu treffen.
"Auch die andere Wange hinzuhalten" ist auf jeden Fall eine sehr provokative Forderung. Sie kann als "paradoxe Intervention" - wie es Psychologen nennen -, eine verblüffende Wirkung haben. Vom hl. Klemens Maria Hofbauer wird erzählt, er habe Geld für sein Waisenhaus gesammelt und sei dazu auch in ein Wirtshaus gegangen. Einer der Wirtshausbesucher habe ihm dabei voll Hass ins Gesicht gespuckt. Der Heilige habe in Ruhe sein Gesicht abgewischt und sein Gegenüber aufgefordert: So, das war für mich, und jetzt geben Sie bitte etwas für meine Waisenkinder. Der aufgebrachte Mann sei daraufhin so perplex gewesen, dass er in seine Tasche gegriffen und etwas für die Kinder gespendet habe. Ob ich jemals so viel Gelassenheit wie dieser Heilige aufbringen werde, wage ich nicht zu versprechen. Lernen können wir von ihm, auch in so emotionsgeladenen Situationen kühlen Kopf zu bewahren. Dass unerwartete Liebe Menschen auch heilen und umkehren lassen kann, erzählen uns viele Geschichten der Heiligen Schriften.
Barmherzig wie der Vater im Himmel
Jesus geht jedoch in der Begründung seiner radikalen Vorstellung von Liebe über die Goldene Regel hinaus. Sein Leitbild ist die Liebe Gottes. "Er ist gütig auch gegen Undankbare und Böse. Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist!". Matthäus beschreibt die Barmherzigkeit Gottes mit einem Bild: "Er lässt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten, und er lässt regnen über Gerechte und Ungerechte." (Math 5,45). Gott schafft vielelicht auch das uns Menschen Unmögliche: Übeltäter auch emotional zu lieben.
In der Liebe bis an die Grenzen gehen
Herausfordernd
Jesus zog Wunder wirkend und lehrend durch das Land. Viele waren von ihm begeistert und suchten immer neu seine Nähe. Denn er hatte tröstende Worte, die aufrichteten, und eine liebenswürdige Art, die anziehend wirkte und in seine Nähe lockte. Was wohl niemand von den Verehrern Jesu vorausahnte, geschah dann eines Tages. Jesus hält eine Rede, die die Anwesenden ein gutes Stück erschrecken lässt. Jeder der Anwesenden wird gespürt haben: Jesu Aufforderungen und Erwartungen an sie würden sie nie und nimmer vollbringen können. Zu abgehoben, zu hochgeschraubt erscheinen sie. In vielen Anwesenden werden Gedanken aufgestiegen sein wie: Ist es nicht schon eine Leistung,
- wenn ich Gutes, das man mir tat, erwidere,
- wenn ich nicht handgreiflich werde denen gegenüber, die mich beschimpfen oder unnötig bloßstellen,
- wenn ich es unterlasse, mit einer saftigen Ohrfeige zu antworten, obwohl der andere sich traute, mir unverfroren einen Schlag ins Gesicht zu versetzen?
Regeln des jüdischen Gesetzes
Die Forderungen Jesu ließen auch deswegen besonders aufhorchen, weil es im Judentum bereits eine Reihe von Regeln gab, die ein gutes Miteinander förderten.
Da gab es zum Beispiel den Grundsatz: Aug um Auge, Zahn um Zahn. Diese Vorschrift war nicht ein Aufruf zum Zurückschlagen. Sie forderte vielmehr auf, Maß zu halten bei erlittenem Unrecht und schützte vor allem den schwächeren Partner. Wenn jemand z.B. ein Schaf gestohlen hatte, durfte der andere nicht - Rache nehmend oder aus der Position des Stärkeren heraus - einen Esel zurückverlangen. War bei Handgreiflichkeiten ein Auge verletzt oder ein Zahn ausgeschlagen worden, durfte dem Täter dafür nicht die Hand abgeschlagen werden. Maßhalten war das Ziel und Anliegen dieser Bestimmung.
Ebenso gab es Verhaltensregeln gegenüber miteinander Verfeindeten, um die Spannung zwischen ihnen nicht ausufern zu lassen, sondern abzubauen. Schon im Buch Exodus (23,4-5) wird zur Barmherzigkeit gegenüber dem persönlichen Feind aufgerufen. Dort heißt es: Wenn du dem verirrten Rind oder Esel deines Feindes begegnest, sollst du ihm das Tier zurückbringen. Oder wenn du siehst, wie der Esel deines Feindes unter seiner Last zusammenzubrechen droht, dann schau nicht hämisch zu, sondern leiste Hilfe. Jeder Jude verstand: diese geforderte Hilfeleistung im Blick auf die Tiere sollte als Chance genutzt werden, vorhandene Spannungen abzubauen und wieder versöhnlich einander zu begegnen.
Der Aufruf Jesu und seine Forderungen mögen die Zuhörer zunächst erschreckt haben; aber jeder begriff bei anschließendem, ruhigen Nachdenken das Anliegen, das in den aufgestellten Forderungen enthalten war. Jesus will das Miteinander der Menschen - und besonders seiner Anhänger - in eine möglichst hohe Form bringen. Den Weg zeigt er auf durch seine Anregungen zu folgenden Überlegungen.
An Gott Maß nehmen
Erstens soll sich jeder bewusst werden: Das erfahrene Gute durch andere mit eigenem Gut-Sein zu erwidern, ist ein schönes und lobenswertes Verhalten. Aber es bleibt im Austausch hängen: Gibst du mir, gebe ich dir. Dessen soll sich jeder bewusst werden. Einen Schritt weiter zu echter Liebe hin und in ihre Tiefe kann das Nachdenken darüber in Gang setzen: Durch welches Verhalten meinerseits würde sich der andere freuen und beglückt sein? Eine Reihe von Antworten auf diese Frage und Anstöße zum Handeln lassen sich bei uns selbst finden: Was würde z.B. mich freuen und beglücken, wenn andere es mir gewähren und schenken würden? Wo wir darauf bedacht sind, uns mit Hingabe aufmerksam, liebevoll, und wohlwollend dem anderen zuzuwenden, übersteigen wir leicht das "Gibst du mir, dann gebe ich dir". Vieles wird uns einfallen, wodurch oder womit wir unsere Nächsten beglücken, ihnen helfen, sie trösten, aufrichten und unterstützen können.
Jesus hatte genügend Menschenkenntnisse, um zu wissen, dass ein guter Umgang mit den Menschen, die uns Unrecht taten, die besondere Herausforderung an uns ist. Auf Gutes mit Gutem zu reagieren, ist nicht allzu schwer; aber auf bitter Erlittenes ein sich-Rächen zu unterlassen, kostet oft viel Kraft. Um hier eine Brücke zu bauen, stellt Jesus als dritten Hinweis zum Nachdenken das Verhalten Gottes in den Mittelpunkt: Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist. Gott ist unendlich barmherzig. Von ihm sollen wir uns als seine Ebenbilder berühren lassen. Dies wird umso eher möglich werden und eine Hilfe sein, wenn wir uns bewusst machen, in welchem Umfang wir Menschen allgemein - und vor allem auch wir selbst - immer wieder Gottes Güte und Barmherzigkeit erfahren. Die Güte Gottes soll uns Vorbild sein. Sie wird uns bewegen und helfen, jede Form von Rache-Nehmen zu unterlassen.
Bis an die eigenen Grenzen gehen
Jesus weiß, dass wir Menschen Grenzen haben. Aber er weiß auch, dass wir oft nicht bis an unsere Grenzen vordringen. Hier will er bei seinen Zuhörern einhaken. Sie zu überfordern, liegt Jesus sehr fern. Aber er möchte, dass sie es nicht bei der Bewunderung Gottes belassen. Sein Verhalten sollen sie in einem hohen Maße übernehmen. Wie dies in der Praxis möglich ist, hat er am Beispiel der Liebe aufgezeigt. Die Krönung der Liebe liegt in der Barmherzigkeit, die auf jede Form von Wiedervergeltung und Rache verzichtet.
Würde Jesus vor uns stehen und zu uns sprechen, wäre seine Aufforderung an uns wohl die: Überprüfe dich immer wieder einmal, ob du deiner dir möglichen Liebe nicht zu schnell Grenzen setzt - besonders im Blick auf deine Gegner oder die, die dir unsympathisch sind. Könntest du in so manchen Punkten die Liebe nicht umfassender leben?
Und er würde hinzufügen: Verwirkliche dich im Gut-Sein doch zu deiner eigenen Freude!
Feindesliebe konkret
Ist Feindesliebe möglich?
"Liebt eure Feinde, tut denen Gutes, die euch hassen. Segnet die, die euch verfluchen, betet für die, die euch beschimpfen." So sagt es Jesus. Klar und eindeutig. Da gibt es nichts zu diskutieren. Können wir dies in unserem Leben verwirklichen?
Siegmund Freud, der Wiener Arzt und Begründer der modernen Psychotherapie, sagt einmal, das sei unmöglich. Einen Feind könne man nicht lieben. Nun, ich muss auch einem, der mich zum Beispiel hasst, nicht um den Hals fallen und ihm sagen: Ich hab dich so gern. Was bist du für ein guter Mensch. Das will auch niemand.
Haben wir Feinde? Gibt es in unserer Umgebung Menschen, die uns böse sind, die uns schwer zusetzen? Es gibt sie.
Es kann es passieren, dass in der Verwandtschaft jemand ist, der Sie hintergeht, wenn eine Erbschaft geteilt werden soll, und Sie fühlen sich um Ihren Anteil betrogen.
Es kann sein, dass Sie einen Nachbarn haben, der sofort die Polizei ruft, wenn es bei Ihnen vor 7 Uhr in der Früh oder nach 9 Uhr abends einmal laut wird.
Es kann Ihnen passieren, dass jemand Glasscherben in den Garten wirft, dorthin, wo gewöhnlich Kinder spielen.
Diese Beispiele habe ich nicht erfunden, sie sind wirklich so geschehen. Wie wir Menschen halt so sind. Es gibt genug Leute, auch bei uns im Kloster, denen geht es um ihre Macht und ihre Größe - und die anderen werden klein gemacht. Wenn man den Begriff "Feind" etwas dehnt und ausweitet, dann haben viele einen solchen in ihrer Nähe.
Wie schreibt Chesterton? "Die Bibel sagt: Du sollst deinen Nächsten lieben und du sollst deine Feinde lieben. Wahrscheinlich, weil das die gleichen Leute sind."
Feindesliebe konkret
Die Feinde lieben - was kann das konkreter heißen?
Einmal: Ich höre auf, den anderen das Böse zu vergelten. Denn das ist gern unsere Reaktion: Wenn mir jemand etwas antut, mich schädigt, dann zahle ich ihm das zurück, dann räche ich mich an ihm. Damit er sieht, wie weh das getan hat. An dem Punkt können wir uns aber zurückhalten. Denn, wenn wir Christen Gemeinheit mit Gemeinheit, Beleidigung mit Beleidigung, Gewalt mit Gewalt vergelten, machen wir nichts besser. Im Gegenteil, es ist wie beim Tennis, der Ball geht hin und her und ganz gern steigern wir uns in den Bosheiten. Wir verstärken nur das Böse.
Den Feind lieben heißt dann: Bei mir ist Endstation. Ich unterbreche diese Kettenreaktion. Ich vergelte nicht. Ich höre auf damit. Damit gebe ich auch der anderen Seite die Möglichkeit, aufzuhören. Vielleicht merkt dann ein "Feind", dass er mit seinen Bosheiten nicht weiter kommt und nur sich selbst schadet, Beziehungen stört und zerstört.
Ein Zweites: Sich für andere, für den "Feind" verantwortlich fühlen. Wer weiß, was aus einem Menschen wird, der nur auf sich schaut und den anderen schadet, wie er nur kann? Da können wir beten. Den Herrn bitten, dass das Gute, das in jedem Menschen vorhanden ist, sich bei diesem "Feind" allmählich durchsetzt, dass er sich wandelt. Wir können von außen niemand ändern. Aber dem Herrn, seinem Geist, traue ich es zu, dass er einen Menschen bekehrt und zum Guten führt.
Ein Drittes: Sich schützen, verteidigen, Stärke zeigen: Schwierig wird unsere Liebe zu den "Feinden", wenn unser Gutsein als Schwäche ausgelegt wird. Wenn ein anderer sich ermutigt fühlt, jetzt erst recht mit dem Bösen weiterzumachen, uns zu schaden, wie und wo er nur kann. In solchen Fällen halte ich es für gerechtfertigt, sich zu verteidigen. An bestimmten Punkten bin ich verpflichtet, mich zu schützen, eigene Stärke zu zeigen. Ich muss mich nicht hinschlachten lassen, damit andere ihre Aggressionen austoben können. Denn damit ist niemand gedient. Einem "Feind" darf ich auch signalisieren: So nicht! Ich lasse mir nicht alles bieten. Du kannst dich hier nicht aufführen, wie ein kleiner Diktator, wie ein Hitler oder Stalin in Mini-Format.
Beispiele
Jesus bringt konkrete Beispiele, wie man mit "Feinden" umgehen soll. "Dem, der dich auf die eine Wange schlägt, halte auch die andere hin, und dem, der dir den Mantel wegnimmt, lass auch das Hemd." Das ist wohl nicht wörtlich gemeint. Als Jesus vor dem Hohen Rat steht und einer ihn ins Gesicht schlägt, wehrt er sich.
Mich führt weiter das Beispiel, das der Evangelist Matthäus in diesem Zusammenhang bringt. "Wenn dich einer zwingen will, eine Meile mit ihm zu gehen, dann geh zwei mit ihm."
Zurzeit Jesu waren die Römer im Land. Ein Legionär konnte einen Juden zwingen, sein schweres Gepäck, etwa ein Zentner, eine Meile zu tragen. Jesus sagt: Geh zwei Meilen mit ihm. Vielleicht kommst du dann mit deinem Feind ins Gespräch. Vielleicht merkst du als Jude dann, der Soldat ist auch ein Mensch, vielleicht ein armer Hund, der kämpfen muss, der in jeder Schlacht um sein Leben fürchtet. Dann kommen die beiden sich näher, man merkt, der Feind ist auch ein Mensch wie ich.
- Liedvorschläge1
Hans Hütter
Lieder:
GL 146: Du rufst uns, Herr, an deinen Tisch (3. Str.)
GL 161: Du rufst uns, Herr, trotz unsrer Schuld
GL 210: Das Weizenkorn muss sterben, sonst bleibt es ja allein
GL 273: O Herr, nimm unsre Schuld (3. Str.)
GL 427: Herr, deine Güt ist unbegrenzt
GL:428: Herr, dir ist nichts verborgen
GL 440: Hilf, Herr, meines Lebens
GL 446: Lass uns in deinem Namen, Herr
GL 448: Herr, gib uns Mut zum Hören
GL 449: Herr, wir hören auf dein Wort
GL 460: Wer leben will wie Gott auf dieser Erden
GL 464: Gott liebt diese Welt, und wir sind sein Eigen
GL 543: Wohl denen, die da wandeln (2. und 3. Str.)
Psalmen und Kehrverse:
GL 312,7: Herr, du hast Worte ewigen Lebens – Mit Psalm 103 - II.
GL 584,4: Herr, du hast Worte ewigen Lebens – Mit Psalm 19 - II.
GL 305,4: Dies ist mein Gebot: Liebet einander, wie ich euch geliebt - Mit Psalm 8 (GL 33,2) - VII
GL 657,3-4: Dein Erbarmen, o Herr, will ich in Ewigkeit preisen – Mit Psalm 103 - II
- Einleitung5
Martin Stewen (2022)
Wenn es um Nächstenliebe geht, kennt das Evangelium keine Kompromisse.
Es wird zur Herausforderung. Halten wir dem stand?
Schuldbekenntnis:
Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen...
Klemens Nodewald (2019)
Jesus wird es sicher gefreut haben, dass viele Menschen von ihm begeistert waren. Aber er kam nicht auf die Erde, um Ruhm und Verehrung zu suchen. Er wollte die Menschen zum Gut-Sein und zur Liebe bewegen, wie wir im heutigen Evangelium hören werden.
Josef Steinle (2019)
Wir feiern Gottesdienst, wir stehen vor ihm, stehen vor seinem Angesicht. Ihn sollen wir loben, unsere Freude über ihn zum Ausdruck bringen. Es gibt nichts Größeres auf der Welt, als dass Gott unter Menschen anwesend ist. Das feiern wir jetzt.
Josef Steinle (2019)
Wir feiern Eucharistie, feiern den Herrn Jesus Christus in unserer Mitte. Von ihm geht alles aus: unser Leben, unsere Kraft, unsere Liebe. Zu ihm sollen wir finden, jetzt, und am Ende unseres Lebens.
Johann Pock (2001)
"Seid barmherzig, wie es auch euer Vater im Himmel ist." - Diese Worte werden uns heute im Evangelium gesagt werden. An diesen Sonntagen hören wir immer wieder Abschnitte aus der Bergpredigt Jesu: Jesus gibt uns Richtlinien für unser Leben. Es sind dabei oft Forderungen an uns, die wohl keiner wirklich einhalten kann - aber sie stellen uns ein Ideal, ein Ziel vor Augen. Über allem aber steht der barmherzige, nicht der richtende Gott; er, der mit offenen Armen auf uns wartet. Zu ihm dürfen wir auch mit unseren Nöten und mit unserem Versagen kommen, damit er unserem Weg, unserem Leben wieder die Richtung weist. So rufen wir zu ihm:
- Kyrie6
Martin Stewen (2022)
Du, Herr Jesus Christus, bist gnädig und barmherzig,
langmütig und reich an Gnade.
Herr, erbarme dich.
Du, Herr Jesus Christus, bist gütig zu allen,
dein Erbarmen waltet über all deinen Werken.
Christus, erbarme dich.
Dir, Herr Jesus Christus, wollen danken,
wir, deine Frommen, dich preisen.
Herr, erbarme dich.
Vergebungsbitte:
Der gute Gott erbarme sich unser
er nehme von uns Schuld und Sünde
und führe uns zu einem ewigen Leben.
Beatrix Senft (2022)
Herr; Jesus Christus,
du bist gekommen,
um von der verzeihenden Liebe und Barmherzigkeit des Vaters zu künden.
Herr, erbarme dich.
Du bist allen Menschen entgegengekommen.
Christus, erbarme dich.
Du bist deinen Weg der Nächstenliebe konsequent gegangen,
auch da, wo man dich angefeindet hat.
Herr, erbarme dich.
Klemens Nodewald (2019)
Herr Jesus Christus,
du hast die Liebe in Vollendung gelebt.
Herr, erbarme dich.
Dass auch wir uns mühen sollen, die Liebe umfassend zu leben,
dazu hast du uns aufgerufen.
Christus, erbarme dich.
In unserem Bemühen um die Liebe stehst du uns bei
und gibst uns Kraft zur Umkehr, wenn wir versagten.
Herr, erbarme dich.
Es erbarme sich unser der Herr. Für seine Gnade und seinen Beistand danken wir ihm mit neuem Bemühen. Amen.
Josef Steinle (2019)
Herr Jesus Christus,
du Herr der Welt und der Freund von uns Menschen.
Herr, erbarme dich.
Herr Jesus Christus,
du nimmst dich unser an und sorgst für uns.
Christus, erbarme dich.
Herr Jesus Christus,
du sendest uns den Heiligen Geist,
der uns mit dir verbindet.
Herr, erbarme dich.
Josef Steinle (2019)
Herr Jesus Christus,
du bist Mensch geworden, um uns die Liebe Gottes zu zeigen.
Herr, erbarme dich.
Herr Jesus Christus,
du hast nicht für dich gelebt, sondern dich für uns hingegeben.
Christus, erbarme dich.
Herr Jesus Christus,
du schenkst uns den Heiligen Geist, der uns mit seiner Liebe erfüllt.
Herr, erbarme dich.
Johann Pock (2001) - hasst niemanden, nicht einmal die Feinde
GL 161: Du rufst uns, Herr, trotz unsrer Schuld
Oder:
Herr Jesus, du hast geboten:
Liebt einander und hasst niemanden, nicht einmal die Feinde. -
Herr, erbarme dich unser.
Herr Jesus, du bist für deine Liebe in den Tod gegangen
und hast damit Tod und Hass besiegt.
Christus, erbarme dich unser.
Herr Jesus,
du sendest uns aus als Zeugen deiner Liebe.
Herr, erbarme dich unser.
- Tagesgebet1
Messbuch - TG 7. Sonntag: über dein Wort nachsinnen
Barmherziger Gott,
du hast durch deinen Sohn zu uns gesprochen.
Laß uns immer wieder über dein Wort nachsinnen,
damit wir reden und tun, was dir gefällt.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
MB 7. Sonntag im Jahreskreis
- Eröffnungsgebet4
Sonntagsbibel (2021) - nicht Böses mit Bösem vergelten
Gott,
Jesus hat dich verkündet
als den Gott der Güte und des Verzeihens.
Hilf uns,
nicht Böses mit Bösem zu vergelten
und an die Macht des Guten zu glauben.
Durch Christus, unseren Herrn.
Sonntagsbibel
Heiliger Gott,
du hast uns das Gebot der Liebe zu dir
und zu unserem Nächsten aufgetragen
als die Erfüllung des ganzen Gesetzes.
Gib uns die Kraft, dieses Gebot treu zu befolgen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Martin Stewen (2022)
Guter Gott
deine Liebe zu uns Menschen macht uns dankbar
und fordert uns heraus.
Was wir Tag um Tag von dir empfangen
bewege uns immer mehr dazu,
auch all jene an dem Anteil haben zu lassen,
die dessen noch mehr bedürfen als wir.
So bitten wir durch den,
der uns sogar sein Leben geschenkt hat:
Christus, unseren Bruder und Herrn. – Amen.
Beatrix Senft (2022)
Vater im Himmel,
durch deinen Sohn Jesus Christus
hast du uns ein neues Menschenbild geschenkt.
In ihm hast du uns ein Beispiel gegeben
gegen alle Feindschaft und gegen allen Hass.
Stärke uns im Hören seines Wortes
und im Empfang seines Mahles
in dem Bemühen,
ihm auch auf diesem Weg zu folgen,
damit wir glaubhafte Zeugen seines Evangeliums werden können.
Das erbitten wir mit ihm, unserem Bruder und Herrn. – Amen.
- Fürbitten10
Martin Stewen (2022)
Gütiger Gott,
die Liebe zum Nächsten, die Sorge um ihn und sie,
kann manchmal eine Herausforderung sein.
Wir stellen uns dem und bitten dich um deine Hilfe.
Wir beten für alle, die sich für Notleidende einsetzen:
Lass sie die Bedürfnisse der Anderen wahrnehmen und achten.
Wir beten für alle, die sich über ihre Grenzen hinaus an andere verschenken:
Lass sie lernen, auch auf sich selbst achtzugeben.
Wir beten für alle, die den Frieden in Osteuropa und in Arabien in der Hand haben:
Schenke ihnen ein waches Gewissen und einen Sinn für ihre Verantwortung.
Wir beten für alle, die sich in der Neuausrichtung unserer Kirche in den Fragen sexueller Akzeptanz und partnerschaftlicher Formen ihre Meinung machen:
Lehre sie, sensibel zu bleiben für die Anliegen und Bedürfnisse aller.
Wir beten für alle, die sich nach einem Leben voller Liebe und Fürsorge
oder auch ungeliebt und verstoßen
in deine Hände haben fallen lassen:
Bereite ihnen einen Platz bei dir.
Guter Gott, du vernimmst unsere Sorgen und Nöte.
Bei dir wissen wir sie angenommen und aufgehoben.
Dafür danken wir dir durch Christus unseren Herrn. – Amen.
Renate Witzani (2022)
Gott lässt uns auf unserem Lebensweg nie allein.
Ihn bitten wir: wende dich unseren Bitten zu:
Durch unsere Taufe sind wir dir in ganz besonderer Weise verbunden.
Hilf uns als Christen wenigstens stückweise die Wirklichkeit deines Reiches in die Welt zu tragen.
Taten und Worte einzelner Potentaten wie Demütigungen und massive Drohgebärden setzen die Welt in Schrecken.
Steh allen Verantwortlichen bei, diesen Teufelskreis von Gewalt zu unterbrechen.
Aktuelle Konflikte in denen es um Werte wie Gesundheit und Klimaschutz geht, belasten unser einvernehmliches Zusammenleben.
Hilf uns, in der Bereitschaft zu gegenseitigem Verstehen Grenzüberschreitungen anderen gegenüber zu vermeiden.
Der unbefriedigenden Wirklichkeit von Hass, Streit, Egoismus und Unverträglichkeit begegnen wir nicht nur in unseren Mitmenschen sondern auch in uns selbst.
Lass unser Tun immer mehr von der Art und Weise bestimmt sein, in der uns begegnest.
Wir bedürfen immer deiner Gnade und Erlösung.
Im Vertrauen darauf, dass du letztlich keinen von uns fallen lässt, beten wir für unsere Verstorbenen.
Jesus stellt die Liebe in den Mittelpunkt seiner Verkündigung.
Dass diese Botschaft immer mehr zu einer Wirklichkeit für uns wird, die unser Handeln bestimmt,
erbitten wir durch ihn von dir, dem Vater, im Heiligen Geist. - Amen.
Klemens Nodewald (2019)
Herr Jesus Christus,
deiner Hilfe vertrauen wir uns an.
Mit unseren Nöten sollen wir zu dir kommen.
Dazu hast du uns eingeladen.
So bitten wir dich:
Lass uns in der Liebe wachsen
und hilf uns, jeder Form von Rache und Wiedervergeltung eine Absage zu erteilen.
Christus, höre uns!
Öffne unsere Augen und Herzen für die Nöte der Menschen,
damit sie durch uns Hilfe erfahren.
Christus, höre uns!
Segne das Bemühen derer, die um Frieden und Versöhnung ringen:
in unserer Welt, in der Kirche und in den Gemeinden, in Familien und Gemeinschaft.
Christus, höre uns!
Hilf Flüchtlingen und Vertriebenen, eine neue Heimat und ein neues Zuhause zu finden.
Christus, höre uns!
Zeige Wege auf, unschuldig Verurteilte und Inhaftierte von ihrem Leid zu befreien.
Christus, höre uns!
Sei nahe allen Kranken und seelisch Belasteten.
Christus, höre uns!
Die Verstorbenen nimm auf in die Gemeinschaft mit dir.
Christus, höre uns!
Herr Jesus Christus,
du stärkst unser Bemühen, in der Liebe zu wachsen.
Dafür danken wir dir. – Amen
Josef Steinle (2019)
Gott und Vater,
deine Liebe zu uns Menschen ist grenzenlos, die unsere ist oft so beschränkt.
So bitten wir dich:
Für die Kirche und für alle, die an dich glauben:
Bewege sie durch deinen Geist, damit sie zueinander gut sind und einander verzeihen.
Für die Menschen, mit denen wir zusammenleben:
Hilf uns, einander anzunehmen, wie wir sind, Konflikte zu bewältigen und Streit zu schlichten.
Für die Mitmenschen, die uns feindlich gesinnt sind:
Gib, dass wir den Kreislauf des Bösen durchbrechen und für die beten, die uns hassen.
Für die Eheleute, deren Beziehung gescheitert ist:
Hilf ihnen, einander zu vergeben und neu mit ihrer Liebe zu beginnen.
Für alle, die in ihrer Umgebung unterdrückt werden:
Lass sie Menschen finden, die ihnen beistehen und sie aufrichten.
Für alle, die anderen Böses tun und sie schädigen:
Bekehre sie und zeige ihnen den Weg zu einem Leben in Frieden.
Denn du bist ein Gott mit uns und für uns.
Dafür danken wir, wir loben und preisen dich alle Tage bis in Ewigkeit. – Amen.
Josef Steinle (2019)
Herr Jesus Christus,
was du uns sagst und vorlebst, übertrifft alles, was Menschen bis dahin gehört und erfahren haben.
Wir bitten dich:
Wirkliche Liebe rechnet nicht:
Mach uns bereit, mehr zu geben, als von uns gefordert und von anderen erwartet wird.
Christus, höre uns - "Christus, erhöre uns!
Wahre Vergebung kennt keine Grenzen:
Schenke uns den Mut, auch denen zu verzeihen, die uns immer wieder wehtun.
Echte Hoffnung gibt nicht auf:
Hilf uns, auch dann noch Frieden zu suchen, wenn wir keine Aussicht mehr haben.
Jesu Gerechtigkeit ist anders:
Gib uns die Kraft, Unrecht zu ertragen und trotz allem zu lieben und gut zu bleiben.
Denn in Gemeinschaft mit dir erleben wir, dass der Vater im Himmel eine neue Zeit und eine neue Welt anbrechen lässt. Gib, dass wir in ihr einen Platz finden.
Dies bitten wir dich, Christus, unseren Herrn. – Amen.
Renate Witzani (2019)
Christus nimmt alle, die seinen Namen tragen, mit seiner Lebenshaltung in die Pflicht. Wer ihm nachfolgen will, muss sich an seinem Handeln den Menschen gegenüber orientieren.
Ihn lasst uns bitten:
Für die Vorsitzenden der Bischofskonferenzen, die sich in diesen Tagen zum Thema Missbrauch in der Kirche in Rom versammelt haben.
Für alle Verantwortungsträger in Kirche und Welt, dass sie aus dem gemeinsamen Bewusstsein der Würde eines jeden Menschen handeln mögen.
Für alle Menschen, die sich aufgrund ungleicher Machtstrukturen nicht um ihre Rechte wehren können.
Für uns selbst, die wir dazu neigen, den Mächtigen und Etablierten mehr zu glauben als deren Opfer.
Für unsere Verstorbenen, die wir deiner Gerechtigkeit und Güte anempfehlen.
Herr, Jesus Christus! Du hast deiner Kirche den Heiligen Geist als Beistand geschenkt. Lass uns in der Kraft deines Geistes so leben, dass wir dich glaubhaft verkünden können und damit dich ehren und preisen jetzt und allezeit. - Amen.
Klemens Nodewald (2007)
Herr Jesus Christus,
du willst, dass wir deine Worte nicht überhören
und Barmherzigkeit üben wie der Vater im Himmel.
Wir bitten dich:
Komm unserem Streben, alle Menschen zu lieben
und niemanden von ihr auszuklammern,
mit deiner Kraft zu Hilfe.
Christus, höre uns…
Zeige allen Verfeindeten einen Ausweg aus ihrer festgefahrenen Situation.
Christus, erbarme dich…
Stärke alle, die sich für Ausgleich und Gerechtigkeit in der Welt einsetzen
und so dem Frieden dienen.
Christus, höre uns…
Beseele besonders die christlichen Kirchen
und alle, die Macht und Einfluss haben,
mit Gedanken des Friedens und der Versöhnung.
Christus, höre uns…
Nimm die Verstorbenen auf in deine versöhnte Welt der Ewigkeit.
Christus, höre uns…
Herr Jesus Christus,
dein Leben war ein Leben der Barmherzigkeit und Liebe.
Dafür danken wir dir und preisen dich
alle Tage bis in Ewigkeit. Amen.
Jörg Thiemann (2004)
Guter Gott,
du bist barmherzig gegenüber allen Menschen.
Voll Vertrauen tragen wir dir unsere Bitten vor.
Schenke allen christlichen Gemeinschaften,
in allen Familien, in allen Ordensgemeinschaften und in den Pfarrgemeinden
den Geist deiner Liebe und der Versöhnung,
damit Streit und Unfriede nie das letzte Wort haben.
Gib uns die Bereitschaft, dein Wort zu leben
und uns nicht vor deinem Anspruch zu drücken,
Zeugen deiner Liebe zu sein.
Lass besonders verfeindete Staaten und Gruppen Wege finden,
aufeinander zuzugehen und den Hass zu überwinden.
Stärke alle, die unterdrückt werden,
dass sie nicht verbittern,
sondern Wege aus ihrer schweren Lage suchen und finden.
Rüttle die Herzen aller auf,
die ihre Macht oder ihre Position über andere missbrauchen,
dass sie die Würde eines jeden Menschen achten.
Nimm unsere Verstorbenen auf in deinen himmlischen Frieden.
Guter Gott, du kennst unsere Herzen. Du weißt wie schwer wir Menschen uns tun, dein Wort in die Tat umzusetzen. Erhöre unsere Bitten. Steh uns bei. Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen.
Johann Pock (2001) - Frieden und die Liebe anstelle von Krieg und Hass
Gott, Du willst Frieden und die Liebe anstelle von Krieg und Hass.
Zu Dir, dem Geber alles Guten, kommen wir mit unseren Bitten:
Wir beten für alle, die in Kriege und Feindseligkeiten verwickelt sind:
um Frieden und Versöhnung.
Wir beten für die Menschen, die zu schwach sind, um sich zu wehren;
die ausgenutzt und missbraucht werden:
um ein Ende der Qualen.
Wir beten für alle, die in der Kirche und in der Verkündigung mitarbeiten:
um den Mut, für Christi Botschaft einzustehen.
Wir beten für alle, die sich in Krankenhäusern und Pflegeheimen
um Leib und Seele anderer kümmern:
um Kraft und Ausdauer.
Wir beten für unsere Verstorbenen:
um die Freude und den Frieden bei Dir.
Guter Gott,
diese ausgesprochenen und alle unsere unausgesprochenen Anliegen bringen wir vor dich.
Du sorgst dich um uns -
dafür danken wir dir durch Christus, unseren Herrn.
Regina Wagner (1998)
Guter Gott,
wir alle sind auf dem Weg zu einem würdigen und ganzheitlichen Menschsein.
Darum bitten wir dich:
Gewalt erzeugt Gegengewalt.
Hilf uns diesen Kreislauf wenigstens im Kleinen zu durchbrechen.
Friede entsteht nicht durch Zufall.
Geh mit uns die kleinen und mühsamen Schritte der Versöhnung hin zu unserem Nächsten.
Richten ist allein deine Aufgabe.
Schütze uns vor Menschen, die sich als Richter aufspielen
und meinen, über unser Leben urteilen zu können.
Strukturen sind gut und notwendig für unser Zusammenleben.
Hilf uns an den gesellschaftlichen und familiären Strukturen zu arbeiten,
damit sie uns nicht krankmachen
sondern sinnvolles Leben ermöglichen.
In jedem und jeder von uns steckt ein Stück Gutes und ein Stück Böses.
Hilf uns, unsere menschliche Realität nicht zu verdrängen,
sondern liebevoll mit uns und den anderen umzugehen.
Du rufst uns zu einem menschenwürdigen Leben,
wo Gewalt, Haß und Mißtrauen nicht mehr notwendig sind.
Du hast den ersten Schritt der Versöhnung getan
und begleitest alle unsere Schritte
durch Jesus Christus unseren Herrn und Bruder
jetzt und bis in Ewigkeit. – Amen.
- Gabengebet2
Messbuch - GG 7. Sonntag: aus diesem Opfer Heil empfangen
Allmächtiger Gott,
in der Feier der göttlichen Geheimnisse
erfüllen wir den Dienst, der uns aufgetragen ist.
Gib, daß wir deine Größe würdig loben und preisen
und aus diesem Opfer Heil empfangen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
MB 7. Sonntag im Jahreskreis
Messbuch - GG Auswahl 4: er erfülle uns Lobgebet mit seiner Hingabe und Liebe
Herr, unser Gott,
dein Sohn hat uns versprochen,
er werde in unserer Mitte sein,
wann immer wir in seinem Namen versammelt sind.
Er selber erfülle das Lobgebet,
das wir über Brot und Wein sagen,
mit seiner Hingabe und Liebe.
Darum bitten wir durch ihn, Christus, unseren Herrn.
MB Auswahl 4
- Gebet zur Gabenbereitung1
Martin Stewen (2022)
Barmherziger Gott
du selbst deckst uns den Tisch,
aus deiner Güte dürfen wir alle empfangen.
Lass dieses Mahl, zu dem du uns geladen hast,
für uns eine Kraftquelle sein, die uns stärkt
und immer wieder neu zum Guten befähigt.
So bitten wir durch Christus unseren Herrn. – Amen.
- Lobpreis1
Hans Hütter (2021) - Versöhnung und Vergebung der Sünden
Guter und barmherziger Gott,
wir danken dir für deine maßlose und Liebe,
die Jesus dein Sohn uns als Maß vorgegeben hat.
Kehrvers: Lobet den Herrn, preist seine Huld und Treue.. (GL 401)
Du hast mit deinem Volk einen Bund geschlossen
und ihm deine Gebote gegeben,
damit es in Frieden und gegenseitiger Achtung leben kann.
Kehrvers
Um die ganze Menschheit mit dir zu versöhnen,
hast du Jesus, deinen Sohn, gesandt.
Er hat uns deine überreiche Erlösung und Barmherzigkeit
in Worten, Zeichen und Taten geoffenbart.
Kehrvers
Er hat sich seinen Verfolgern in die Hand gegeben
und für sie noch am Kreuz um Vergebung gebeten.
Er hat uns gezeigt, wie auch wir für einander da sein
und einander lieben können.
Kehrvers
Seinen Jüngern hat er den Auftrag erteilt,
allen Menschen die Versöhnung mit dir
und die Vergebung der Sünden zu verkünden.
Kehrvers
Dafür danken und preisen wir dich
und stimmen wir in den Lobgesang der Ganzen Schöpfung ein
und singen:
Danklied, z. B. GL 409: Singt dem Herrn ein neues Lied…
- Präfation2
Hochgebete Besondere Anliegen - Präfation aus dem Hochgebet "Versöhnung"
Wir danken dir, Gott, allmächtiger Vater,
und preisen dich für dein Wirken in dieser Welt
durch unseren Herrn Jesus Christus:
Denn inmitten einer Menschheit,
die gespalten und zerrissen ist,
erfahren wir,
daß du Bereitschaft zur Versöhnung schenkst.
Dein Geist bewegt die Herzen,
wenn Feinde wieder miteinander sprechen,
Gegner sich die Hände reichen,
und Völker einen Weg zueinander suchen.
Dein Werk ist es,
wenn der Wille zum Frieden den Streit beendet,
Verzeihung den Haß überwindet
und Rache der Vergebung weicht.
Darum können wir nicht aufhören,
dir zu danken und dich zu preisen.
Wir stimmen ein
in den Lobgesang der Chöre des Himmels,
die ohne Ende rufen:
Aus dem Hochgebet Versöhnung 1
Messbuch - Präfation aus dem Hochgebet "Versöhnung 2"
In Wahrheit ist es würdig und recht,
dir Dank zu sagen, heiliger Gott.
Du hörst nicht auf,
uns zu einem reicheren Leben zu berufen.
Weil du ein Gott voll herzlichen Erbarmens bist,
wirst du nicht müde,
uns immer neu deine Verzeihung anzubieten.
Du lädst den sündigen Menschen ein,
auf deine Vergebung zu bauen.
Obwohl wir deinen Bund gebrochen hatten,
hast du dich nicht von uns abgewandt.
Durch deinen Sohn, unseren Herrn Jesus Christus,
hast du zwischen dir und der Menschheit
ein neues Band geknüpft, das nicht mehr zerreißt.
Immer wieder wendest du dein Volk dir zu
und läßt es aufatmen in Christus.
Du gibst ihm Mut,
sich mehr und mehr dem Heiligen Geist zu überlassen
und den Menschen zu dienen.
Darum bewundern wir dich und danken dir.
Wir verkünden die Kraft deiner Liebe
und die Freude deines Heiles in Christus.
Wir vereinen unsere Stimmen
mit den ungezählten Stimmen des Himmels und rufen:
Aus dem Hochgebet Versöhnung 2
- Mahlspruch1
Bibel
Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang
und heimkehren werde ich ins Haus des Herrn
für lange Zeiten.
(Ps 23,6)
Oder:
Es gibt keine größere Liebe,
als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt,
spricht der Herr.
(Joh 15,13)
Oder:
So spricht der Herr:
Wie ich euch geliebt habe,
so sollt auch ihr einander lieben.
(vgl. Joh 13,34)
Oder:
Christus spricht:
Euch, die ihr zuhört, sage ich:
Liebet eure Feinde,
tut denen Gutes, die euch hassen,
(Lk 6,27)
- Meditation1
Helene Renner (2022)
Immer wieder spüre ich
dass ich zwei Seiten habe
Eine, die sich für das Gute einsetzt
und eine, die das tut, was ich eigentlich gar nicht tun will
Eine Seite, die für andere da sein möchte
und eine andere, die nur an sich denkt
Eine Seite, die sich bemüht zu sein, wie sie sein sollte
und eine andere, die nicht aus ihrer Haut heraus kann
Eine Seite, die sagt: du bist in Ordnung
und eine andere, die sagt: du bist unmöglich
Eine Seite, die Gottes Wort annehmen möchte
und eine andere, die sich davon überfordert fühlt
Mit meinen beiden Seiten wende ich mich dir, mein Gott, zu
ich wende mich dir zu
mit meinem Unvermögen und meinen Grenzen
mit meinen Ängsten und Bedenken
mit meiner Hoffnung und mit meinem guten Willen
Ich wende mich dir zu
und nehme die Herausforderung an
Ich will deine Anliegen zu meinen machen
deine Einstellung zu meiner Einstellung
dann kannst du
durch mich
die Welt verändern
- Schlussgebet2
Messbuch - SG 7. Sonntag: Unterpfand der kommenden Herrlichkeit
Getreuer Gott,
du hast uns das heilige Sakrament
als Unterpfand der kommenden Herrlichkeit gegeben.
Schenke uns einst das Heil in seiner ganzen Fülle.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
MB 7. Sonntag im Jahreskreis
Messbuch - SG Ostern 1 Fr: Das Leiden deines Sohnes hat uns gerettet
Gütiger Gott,
bewahre dem Volk der Erlösten deine Liebe und Treue.
Das Leiden deines Sohnes hat uns gerettet;
sein Geist, der von dir ausgeht, führe uns den rechten Weg.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
MB Pfingstmontag
MB Freitag in der Osterwoche
- Gebet zum Abschluss2
Martin Stewen (2022)
Gütiger Gott,
du hast uns eingeladen an deinen Tisch.
Wir haben Mahl gehalten und dein Wort gehört.
Nun gehen wir hinaus,
um deine Güte in Wort und Tat weiterzutragen.
Sei du mit uns und begleite uns mit deinem Segen.
So bitten wir durch Christus unseren Herrn. – Amen.
Beatrix Senft (2022)
Guter Gott,
dein Sohn sprach heute zu uns von der Liebe zu allen Menschen,
auch zu denen, mit denen es uns schwer fällt zu leben.
Er spricht zu uns,
dass wir mit dem Maß von dir gemessen werden,
mit dem auch wir messen.
Schenke uns wache Sinne,
damit wir erspüren,
wo wir ihm noch viel ähnlicher werden müssen
und gewähre uns zu unserem Tun die Kraft deines Hl. Geistes. – Amen.
Vergeben
Worte
die fangen –
wie: “ich liebe dich“ –
wer hätte sie nicht gerne
auch für sich
Worte
die verletzten –
die gegeneinander hetzen –
die zerreißen –
die verhindern jedes Zusammenschweißen –
die will keiner für sich –
heute und auch morgen nicht
Worte auf Worte
es entsteht eine Mauer –
auf beiden Seiten: Verletzung und Trauer
und dann –
als Geschenk –
ein AUGEN–BLICK
es kehrt eine kleine Bereitschaft zurück –
vielleicht nicht der große Frieden –
oder ab jetzt: „wir wollen uns lieben“ –
doch von der großen 490er Zahl
dieses eine Mal:
„Ich achte dein Leben
und will dir vergeben!“
Beatrix Senft, 2022
Lass die Sonne in Dein Herz
Lass die Sonne in dein Herz
schick die Sehnsucht himmelwärts
gib dem Traum ein bisschen Freiheit
lass die Sonne in dein Herz
Manchmal bist du traurig
und weisst nicht warum
tausend kleine Kleinigkeiten
machen dich ganz stumm
Du hast fast vergessen
wie das ist ein Mensch zu sein
doch du bist nicht allein
Lass die Sonne in dein Herz
schick die Sehnsucht himmelwärts
gib dem Traum ein bisschen Freiheit
lass die Sonne in dein Herz
Du musst an dich glauben
Mitleid brauchst du kein
und du musst dein Leben lieben
denn du hast nur eins
Niemals mehr im Schatten stehn
geh ins Licht hinein
du bist nicht allein
Lass die Sonne in dein Herz
schick die Sehnsucht himmelwärts
geh ins Licht mit offnen Armen
lass die Sonne in dein Herz
lass die Sonne in dein Herz
Lass die Sonne in dein Herz
schick die Sehnsucht himmelwärts
gib dem Traum ein bisschen Freiheit
lass die Sonne
lass die Sonne
lass die Sonne in dein Herz
Hass kann den Hass nicht vertreiben
Die größte Schwäche der Gewalt liegt darin, daß sie gerade das erzeugt, was sie vernichten will. Statt das Böse zu verringern, vermehrt sie es.
Durch Gewalt kann man den Lügner ermorden; aber man kenn weder die Lüge ermorden noch die Wahrheit aufrichten. Durch Gewalt kann man den Hasser ermorden, aber man tötet den Haß nicht.
Gewalt verstärkt nur den Haß. Das ist der Lauf der Dinge. Gewalt mit Gewalt zu vergelten, vermehrt die Gewalt und macht eine Nacht, die schon sternenlos ist, noch dunkler. Dunkelheit kann die Dunkelheit nicht vertreiben; das kann nur das Licht. Haß kann den Haß nicht vertreiben; das kann nur die Liebe.
Martin Luther King
Wer nicht lieben will, wird hassen
Der Titel mag zunächst befremden, doch er scheint mir auf die Sinnspitze der Bergpredigt zu zielen. Was das steht, kann auf den ersten Blick wie ein Zumutung oder Übertreibung erscheinen: "Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Auge für Auge und Zahn für Zahn. Ich aber sage euch: Leistet dem, der euch etwas Böses antut, keinen Widerstand, sondern wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halte ihm auch die andere hin. Und wenn dich einer vor Gericht bringen will, um dir das Hemd zu nehmen, dann lass ihm auch den Mantel... Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Söhne eures Vaters im Himmel werdet; denn er lässt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten, und er lässt regnen über Gerechte und Ungerechte"(Matthäus 5,38-45)
Eine solche Liebe ist riskant; sie hat einen hohen Preis. Bei Jesus, und nicht nur bei ihm, am Ende selbst den Preis des Lebens.
Die Überschrift lehnt sich an einen Buchtitel des bekannten Psychoanalytikers Horst Eberhard Richter an: "Wer nicht leiden will, muss hassen." Leiden ist häufig der Preis der Liebe, denn sie macht berührbar und verletzlich.
Umgekehrt gilt: Wer nicht hassen will - und wer wollte das?! - muss sich für die Liebe entscheiden - mit allen Konsequenzen. Er muss wissen, dass Liebe verletzlich macht, dass sie wehtun kann. Doch diese Ohnmacht ist ihre Kraft. "Das Böse erleiden ist die einzige Möglichkeit, es zu zerstören", meint Simone Weil. Von Jesus heißt es: "Da er die Seinen, die in der Welt waren, liebte, erwies er ihnen seine Liebe bis zur Vollendung (Johannes 13,1). bis zum Äußersten...
Glaube ich an die verwandelnde Macht der Liebe? Halte ich an ihr fest, wenn es unbequem wird?
Aus: Gerhard Bauer, Leben heißt Lieben: Drei Minuten-Impulse, München 2014.
Emoji Bedeutung: Erklärung auf Deutsch
Hier findest Du eine Liste mit allen Emojis und deren Bedeutung. Wolltest Du schon immer mal wissen, welche Bedeutung ein bestimmter Emoji hat und was zum Beispiel die Drei-Affen aus WhatsApp bedeuten? Was hat es damit auf sich wenn jemand einen zwinkernden Smiley schickt und welche Bedeutung hat der Affe, der sich den Mund zuhält? All das erfährst Du auf unserer Webseite und den nachfolgenden Unterseiten.
Ganzer Beitrag >>>
emoticonwiki.de am 18.02.2019
Hängt ihn höher! Das Faible der Politik fürs Strafen
Das Glaubensbekenntnis vieler Politiker lautet: Ich strafe, also bin ich gut. Dies scheint auch für die jetzige schwarz-blaue Bundesregierung zu gelten, die das Strafrecht verschärfen möchte und an erster Stelle mit einer Mindeststrafe von zwei Jahren und dem Verbot von gänzlich bedingten Haftstrafen bei Vergewaltigungen wirbt.
Ganzer Beitrag >>>
diepresse.com am 11.02.2019
Trump fordert Europa zur Aufnahme von gefangenen IS-Kämpfern auf
Der militärische Einsatz der USA gegen die Terrormiliz in Syrien neigt sich dem Ende zu, das Ende des Kalifat dürfte kurz bevor stehen.
US-Präsident Donald Trump hat die europäischen Verbündeten um Aufnahme und Verurteilung von hunderten von gefangenen Kämpfern der Terrormiliz Islamischer Staat aufgerufen. Andernfalls wären die USA gezwungenen, die Kämpfer auf freien Fuß zu setzen, twitterte Trump in der Nacht zum Sonntag.
Ganzer Beitrag >>>
diepresse.com am 17.02.2019
„Ein Priester, der so etwas tut, muss verwahrlost sein“
Die Presse: Im Einladungsschreiben für die Missbrauchskonferenz hat der Papst die Aufgabe gestellt, mit Opfern zusammenzukommen. Haben Sie Menschen getroffen, die in der Kirche Opfer von Missbrauch wurden?
Kardinal Walter Kasper: In der Zeit, in der ich Bischof war, in den 1990er-Jahren, war das Thema Missbrauch nicht so aktuell wie heute. Aber ja, ich habe damit zu tun gehabt. Das waren ganz unterschiedliche Erfahrungen. Viele Opfer sind schwer enttäuscht, sehr betroffen und haben traumatische Wunden davongetragen. Manche hatten das Erlebte zum Teil überwunden. Das hängt von der Persönlichkeit ab und davon, was ein Mensch für Erfahrungen gemacht hat. Gerade deshalb scheint es mir am allerwichtigsten, dass man diesen Menschen begegnet. Man muss mit den Opfern reden, sie anhören und ernst nehmen, ihnen Verständnis und Bedauern entgegenbringen.
Ganzer Beitrag >>>
Almut Siefert im Interview mit Kardinal Walter Kaspar: diepresse.com am 16.02.2019
Martin Stewen (2022)
Johann Pock (2001)
Regina Wagner (1998)