Die biblischen Lesungen wurden mit freundlicher Genehmigung der Ständigen Kommission für die Herausgabe der gemeinsamen liturgischen Bücher im deutschen Sprachgebiet den Lektionaren 2018 ff entnommen. - © 2024 staeko.net. - vgl. Impressum.
Die Katholischen Bibelwerke in Deutschland, Österreich und Schweiz stellen auf ihren Webseiten ausführliche Kommentare und Anleitungen zum Lesen der biblischen Lesungen für Sonn- und Feiertage zum Download im PDF-Format zur Verfügung. Mit freundlicher Genehmigung der Katholischen Bibelwerke übernehmen wir die Kurzeinleitungen zu den Lesungen.
Predigten vom 19. Jan. 2025 - 2. Sonntag im Jahreskreis (C)
02. Mär. 2025
8. Sonntag im Jahreskreis (C)
23. Feb. 2025
7. Sonntag im Jahreskreis (C)
16. Feb. 2025
6. Sonntag im Jahreskreis (C)
09. Feb. 2025
5. Sonntag im Jahreskreis (C)
02. Feb. 2025
2. Februar: Darstellung des Herrn (Fest)
26. Jan. 2025
3. Sonntag im Jahreskreis (C)
19. Jan. 2025
2. Sonntag im Jahreskreis (C)
Einführungen zu den Gottesdienstlesungen - Ltg 0
1. Lesung - Jes 62,1-5
Lesung aus dem Buch Jesaja.
Um Zions willen werde ich nicht schweigen,
um Jerusalems willen nicht still sein,
bis hervorbricht wie ein helles Licht seine Gerechtigkeit
und sein Heil wie eine brennende Fackel.
Dann sehen die Nationen deine Gerechtigkeit
und alle Könige deine Herrlichkeit.
Man ruft dich mit einem neuen Namen,
den der Mund des HERRN für dich bestimmt.
Du wirst zu einer prächtigen Krone in der Hand des HERRN,
zu einem königlichen Kopfschmuck in der Hand deines Gottes.
Nicht länger nennt man dich "Verlassene"
und dein Land nicht mehr "Verwüstung",
sondern du wirst heißen: "Ich habe Gefallen an dir"
und dein Land wird Vermählte genannt.
Denn der HERR hat an dir Gefallen
und dein Land wird vermählt.
Wie der junge Mann die Jungfrau in Besitz nimmt,
so nehmen deine Söhne dich in Besitz.
Wie der Bräutigam sich freut über die Braut,
so freut sich dein Gott über dich.
Der Text entstammt dem 3. Teil des Jesaja-Buches. Das babylonische Exil ist vorbei, aber Jerusalem ist besetzt und Teil des persischen Reiches. Dennoch besteht eine große Freiheit für das jüdische Volk - wie übrigens auch schon zur Zeit des Exils selbst. Die Autoren des dritten Jesaja-Buchteils blicken voll Hoffnung und Zuversicht in eine gute Zukunft: Fremde Herrscher sind zwar da, lassen aber viel Gnade walten.
Recht und Gerechtigkeit prägen diesen Abschnitt aus "Tritojesaja", dem dritten Teil des Jesajabuches. Der Prophet spricht mit jener Leidenschaft, die den Propheten des Herrn zueigen ist. Angelpunkt, um den es sich in der Lesungsperikope dreht, ist die Gottesstadt, Jerusalem mit dem Berg des Herrn, dem Zion. An ihr wird die Gerechtigkeit Gottes der Welt offenbar.
Der Begriff der Gerechtigkeit ist im Ersten Testament vielschichtig. Gerecht ist einerseits der, der so handelt, dass das Wohl einer Gemeinschaft gesichert ist. Die göttliche Gerechtigkeit ist im Alten Orient oft mit dem Tun des Menschen verbunden. Der Mensch, der gerecht lebt, darf sich der Gerechtigkeit und der Nähe Gottes sicher sein.
Letztlich aber geht die Gerechtigkeit von Gott aus. Von ihm kommt die Fähigkeit, sich der Gemeinschaft gegenüber treu und loyal zu verhalten. Gottes Gerechtigkeit ist Quelle von Recht und Ordnung und damit von erfülltem Leben in Israel. Diese Sicht von Gerechtigkeit wird auch in unserem Abschnitt deutlich gemacht.
Als Grund dafür, dass in Jerusalem das Licht der Gerechtigkeit erstrahlt, wird genannt: Gott ist mit dieser Stadt. Jerusalem wird Ort der Gegenwart Gottes. Das Verhältnis zwischen dem Herrn und seiner Stadt wird in wunderbaren Worten mit der Beziehung zwischen Bräutigam und Braut verglichen.
Die aus dem babylonischen Exil heimgekehrten Judäer befanden sich in einer schwierigen Situation. Die Menschen hatten den Glauben an Gott und das Vertrauen auf das versprochene Heil verloren. Die Sammlung des Tritojesaja ("Dritter Jesaja") versucht, anhand verschiedenartiger Texte dem Volk Hoffnung zu geben. In den Kapiteln 60 - 62 wird das leuchtende Bild der Gottesstadt Jerusalem aufgezeigt. In der Form der Volksklage, die den Hörern bekannt war, versucht der Prophet aufzuzeigen, daß Gott sein Volk liebt und nur daraus sich Glück und Heil erwarten lassen.
Antwortpsalm - Ps 96,1-4. 6-7. 10
Kv: Kündet den Völkern die Herrlichkeit des Herrn! - Kv
(oder GL 54,1)
Singt dem HERRN ein neues Lied,
singt dem HERRN, alle Lande,
singt dem HERRN, preist seinen Namen!
Verkündet sein Heil von Tag zu Tag! - Kv
Erzählt bei den Nationen von seiner Herrlichkeit,
bei allen Völkern von seinen Wundern!
Denn groß ist der HERR und hoch zu loben,
mehr zu fürchten als alle Götter. - Kv
Hoheit und Pracht sind vor seinem Angesicht,
Macht und Glanz in seinem Heiligtum.
Bringt dar dem HERRN, ihr Stämme der Völker,
bringt dar dem HERRN Ehre und Macht, - Kv
Verkündet bei den Nationen:
Der HERR ist König!
Fest ist der Erdkreis gegründet, er wird nicht wanken.
Er richtet die Völker so, wie es recht ist.- Kv
2. Lesung - 1 Kor 12,4-11
Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus
an die Gemeinde in Korinth.
Schwestern und Brüder!
Es gibt verschiedene Gnadengaben,
aber nur den einen Geist.
Es gibt verschiedene Dienste,
aber nur den einen Herrn.
Es gibt verschiedene Kräfte, die wirken,
aber nur den einen Gott:
Er bewirkt alles in allen.
Jedem aber wird die Offenbarung des Geistes geschenkt,
damit sie anderen nützt.
Dem einen wird vom Geist die Gabe geschenkt,
Weisheit mitzuteilen,
dem anderen durch denselben Geist
die Gabe, Erkenntnis zu vermitteln,
einem anderen in demselben Geist Glaubenskraft,
einem anderen - immer in dem einen Geist -
die Gabe, Krankheiten zu heilen,
einem anderen Kräfte, Machttaten zu wirken,
einem anderen prophetisches Reden,
einem anderen die Fähigkeit, die Geister zu unterscheiden,
wieder einem anderen verschiedene Arten von Zungenrede,
einem anderen schließlich die Gabe, sie zu übersetzen.
Das alles bewirkt ein und derselbe Geist;
einem jeden teilt er seine besondere Gabe zu,
wie er will.
Martin Stewen (2013)
Norbert Riebartsch (2010)
Gabi Ceric (2001)
Die Gemeinde von Korinth war neu gegründet und schon drohten Zwietracht und Spaltung. Der Brief des Paulus an seine Gemeinde versucht, die Konflikte zu benennen, und ist um einen sorgsamen Umgang der Menschen miteinander besorgt. Dazu zeichnet Paulus kein Bild einer Gemeinde, das von scheinbarer Harmonie geprägt ist, sondern er sieht in den Konflikten auch ein Potential. In den Spannungen offenbart sich eine menschliche Realität. Paulus will sie nutzen zum Aufbau des Reiches Gottes mitten in der Welt.
Die Kapitel 1 Kor 12 - 14 bilden die große Einheit der Charismenlehre. Zunächst werden in 1 Kor 12 die Charismen vorgestellt, um in 1 Kor 14 die praktische Anwendung zu klären. Sie soll geprägt sein von der Liebe, die in 1 Kor 13 genau in der Mitte steht.
Die Charismen werden als verschiedene vorgestellt, die in der Summe aber alle Belange des Lebens und der Gemeinde erfassen. Sie sollen zugleich immer wieder auf den einen Gott verweisen, der die Charismen gibt und durch die in die Gegenwart der Menschen eingreift. Der Glaubende soll nicht sein Charisma mit dem der anderen vergleichen, sondern das eigene entdecken und leben.
Die christliche Gemeinde von Korinth ist Anfang der fünfziger Jahre n. Chr. während eines Aufenthaltes von Paulus entstanden. An sie ist der Brief gerichtet. Wie die Stadt Korinth selbst, ist auch die Gemeinde vielfältig. Durch den Handel kamen viele Fremde in die Stadt. Anlass für Paulus, den Brief zu schreiben, haben ihm die Leute der Chloe gegeben (1,11). Auf diesem Hintergrund wird wohl auch der Abschnitt unserer Lesung zu verstehen sein.
Verschiedenheit in der Einheit können wir als Leitmotiv betrachten: es gibt verschiedene Gnadengaben, aber nur den einen Herrn. Damit bringt Paulus sein Gnadenverständnis zum Ausdruck: unverschuldet, unverdient und unerwartbar bekommt der Mensch Gottes Gnade in den verschiedenen Gaben zu spüren. Gaben, die zugleich auch Aufgaben sind: sie nämlich zum Wohl und in den Dienst der christlichen Gemeinde einzusetzen. Ursprung aller Gnadengaben ist der eine Herr. Von diesen Gnadengaben ist keiner ausgeschlossen, der "im Geist" ist (Vers 11).
Diese Konzeption findet im Anschluss seine Fortsetzung - der Geist ist es, der die Menschen verbindet und eint. In diesem Geist sind wir Kirche (Vers 28ff).
Ruf vor dem Evangelium - 2 Thess 2,14
Halleluja. Halleluja.
Durch das Evangelium hat Gott uns berufen
zur Herrlichkeit Jesu Christi, unseres Herrn.
Halleluja.
Evangelium - Joh 2,1-11
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes.
In jener Zeit
fand in Kana in Galiläa eine Hochzeit statt
und die Mutter Jesu war dabei.
Auch Jesus und seine Jünger waren zur Hochzeit eingeladen.
Als der Wein ausging,
sagte die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben keinen Wein mehr.
Jesus erwiderte ihr: Was willst du von mir, Frau?
Meine Stunde ist noch nicht gekommen.
Seine Mutter sagte zu den Dienern:
Was er euch sagt, das tut!
Es standen dort sechs steinerne Wasserkrüge,
wie es der Reinigungssitte der Juden entsprach;
jeder fasste ungefähr hundert Liter.
Jesus sagte zu den Dienern: Füllt die Krüge mit Wasser!
Und sie füllten sie bis zum Rand.
Er sagte zu ihnen: Schöpft jetzt
und bringt es dem, der für das Festmahl verantwortlich ist!
Sie brachten es ihm.
Dieser kostete das Wasser,
das zu Wein geworden war.
Er wusste nicht, woher der Wein kam;
die Diener aber, die das Wasser geschöpft hatten, wussten es.
Da ließ er den Bräutigam rufen
und sagte zu ihm: Jeder setzt zuerst den guten Wein vor
und erst, wenn die Gäste zu viel getrunken haben,
den weniger guten.
Du jedoch
hast den guten Wein bis jetzt aufbewahrt.
So tat Jesus sein erstes Zeichen,
in Kana in Galiläa,
und offenbarte seine Herrlichkeit
und seine Jünger glaubten an ihn.
Martin Stewen (2013)
Norbert Riebartsch (2010)
Gabi Ceric (2001)
Die Geschichte vom Weinwunder bei der Hochzeit zu Kana gehört zu den johanneischen Zeichen-(und nicht Wunder-)Geschichten. Während das Wunder für sich steht, ist die Zeichengeschichte im johanneischen Sinn hinweisgebend: Sie verweist auf die Wirkmächtigkeit und Autorität des Gottessohnes (Schnackenburg).
Das Medium, um das sich die Geschichte rankt, der Wein, hat bereits seit alttestamentlicher Zeit (Am 9,13; Jer 31,5) metaphorischen Charakter und deutet hin auf göttliche Lebensfülle. Eine Verbindung zwischen dem Element des Wassers und dem Sakrament der Taufe wäre allzu gesucht, so verweist Schnackenburg. Eine besondere Erklärung zu der Zeichen-Geschichte findet sich im abschließenden Vers12: Das Erscheinen des Gottessohnes geht nun in Aktivität über. Noch am Jordan (Joh 1) wurde er offenbart, nun aber setzt der Gottessohn selbst das Zeichen. Zudem geschieht dies in einer konkreten Zeit und an einem definierten Ort. Wenn Gott also in seine Schöpfung tritt, dann nicht losgelöst von Raum und Zeit, sondern konkret und erfahrbar.
Johannes der Täufer und die ersten Jünger hatten als Suchende ein Gespür für Jesus und seine Berufung (Joh 1). Im heutigen Tagesevangelium geht es um die Gemeinde. Das Volk soll wissen, wer Jesus ist. So heißt es in Joh 2,11: So tat Jesus sein erstes Zeichen, in Kana in Galiläa, und offenbarte seine Herrlichkeit, und seine Jünger glaubten an ihn.
Die Notsituation, dass der Festwein einer Hochzeit aufgebraucht war, bemerkt Maria als erste. Aber sie kann nicht handeln. Das ist Sache Gottes. So kann sie nur die Vorbereitung schaffen an ihren Sohn ("Sie haben keinen Wein mehr") und an die Helfer ("Was er euch sagt, das tut").
Im ersten Hauptteil des Johannesevangeliums (Kap. 2-12) wird das Offenbarwerden der Herrlichkeit Jesu vor der Welt vorgestellt. Im Johannesevangelium erweist sich die Doxa (göttlicher Glanz) Jesu in seinem Tun. Die Herrlichkeit Gottes wird im Leben und Wirken Jesu Stück für Stück durch seine Zeichen und Wunder entfaltet und gipfelt in der Stunde des Todes Jesu. Die Erhöhung am Kreuz ist die Erhöhung in die Herrlichkeit.
In unserem Abschnitt setzt Jesu sein erstes Zeichen (Vers 11) Die Stunde des Herrn ist noch nicht gekommen (Vers 4). Gott selbst bestimmt den Kairos, die gefüllte Zeit, in der die Herrlichkeit offenbar werden wird. So verpackt der Evangelist bereits in diesem ersten Zeichen die Theologie des ganzen Evangeliums. Letztlich geht es nicht um das Wunder, dass Wasser in Wein verwandelt worden ist, sondern um den ersten Erweis der Herrlichkeit Jesu.
Das Fest des Lebens hat begonnen
Eine Zeit vorher
Die WUNDER-bare Erzählung „Die Hochzeit zu Kana“ ist vielen unter uns vertraut. Vor allem den Wein, der so köstlich gemundet hatte, verbinden wir mit diesem Evangelium.
Aber bleiben wir ganz nah am Wort des Bibeltextes:
„bis jetzt“, so hörten wir. Das bedeutet, dass sich etwas ändert, was bis jetzt nicht so war; weil es vielleicht verborgen war und nun sichtbar wurde, oder weil sich die Situation geändert hat und man andere Möglichkeiten, die es vorher nicht gegeben hat, eine andere Zeit, zum Ausdruck bringen möchte.
„Meine Stunde ist noch nicht gekommen“ ist auch eine Zeitangabe und verweist auf etwas, das noch nicht da ist, aber kommen wird, biblisch gesehen geoffenbart bzw. vollendet wird.
„Eine Hochzeit“ – oft ein Fest der Superlative. Woran wir da an alles denken, wenn wir zu einer Hochzeit geladen sind: Kleidung, Geschenke, Gäste, Essen und Trinken, Ort der Feier, ist alles
gerichtet, wo werde ich sitzen, wer ist noch aller eingeladen…
Zur Zeit Jesu müssen wir noch die Dorfgemeinschaft dazu denken, denn eine Hochzeit war das größte „Dorffest“, das man sich vorstellen kann und es gehörte ausgelassene Fröhlichkeit dazu! Wenn da etwas schief ging, das Fest abgebrochen werden musste oder gar nicht stattfinden konnte, dann war dies ein schlechtes Omen!
Das Motiv der Hochzeit bei diesem Evangelium gibt somit einen unendlich weiten Spielraum wieder, was da alles sein kann, was passieren kann, welche Überraschungen geplant oder auch ungeplant sind. Großartig, was sich hier der Erzähler Johannes als Bild für das gelungene Fest des Lebens einfallen hat lassen.
„Er erwiderte ihr – er sagte zu ihnen – er sagte zu ihm“. - Da wird viel mehr gesagt, als getan. Und das was gesagt wird, sind klare Anordnungen wie „schöpft jetzt“.
„Waswillst du von mir?“. Auf diese Frage gibt es zum Beispiel keine direkte Antwort im Evangelium. Maria, die Mutter Jesu, hat gar keine Chance, zu sagen, was sie von Jesus will!
Jesu Worte sind klar und doch bleiben so viele Fragen offen, was das zu bedeuten hat. Jesus wirkt in dieser Erzählung fast, als wäre er der Hochzeitmacher, der Arrangeur dieses Festmahles. Ohne ihn, so hat man den Eindruck, würde die Hochzeit keinen Festcharakter haben, würde es kein Nachher geben, keine Stunde, die noch kommen wird, also eine erfüllte Zeit.
Ein Zeichen
Welche Bedeutung hat das Zeichen, das erste Zeichen, welches Jesus tat, wie es im Johannesevangelium heißt?
Er gibt zeichenhaft zu erkennen, wo von Menschen Mangel erlebt wurde, und wie es zur Fülle an Leben kommt, wie Fülle an Leben erfahrbar wird. Ungeahnte, geschenkte Lebensmöglichkeiten werden sichtbar, sie sind Geschenke des Leben, unverdient und einmalig: reine Gnade! Dieses Zeichen erinnert an die Seligpreisungen: „Selig, die ihr jetzt hungert, denn ihr werdet satt werden. Selig, die ihr jetzt weint, denn ihr werdet lachen.“ Lk 6,21
„Und seine Jünger glaubten an ihn“ – wieso fragt man sich da, was war der Grund, was war ausschlaggebend? Waren sie vom Wein angetan oder dem organisatorischen Talent, dem sie in Jesus zu begegnen glaubten?
Hier ist gut zu wissen: Johannes hat sein Evangelium, seine Frohbotschaft, an eine „nachösterliche“ Gemeinde gerichtet. Der zeitliche Entstehungsrahmen war Ende des 1. Jahrhunderts. Jesus erfährt im Johannesevangelium von Anfang eine „nachösterliche“ Prägung.
Dies ist ein Aspekt, der uns an das Wort des Evangeliums heranführen und uns anregt zu fragen: Was bedeutet „nachösterlich“?
Eine Zeit nachher
Wir haben schon den Hinweis gehört „bis jetzt“, eine Zeitangabe: es gibt ein Vorher und ein Nachher. Hier geht es um eine „nachösterliche“ Verkündigung, Weitergabe von Glaube an Jesus, der von Gott auferweckt wurde.
Aus diesem Blickwinkel ist diese „Geschenkwunder“-Erzählung ein Hoffnungsbild, welches Johannes hier zum Ausdruck bringt und seiner Gemeinde vor Augen führt. Erkennbar in der Aussage: "und offenbarte seine Herrlichkeit“. Er, Jesus, gehört zu Gott, er ist einer, der Gottes Herrlichkeit auf Erden offenbart hat und seinen Jüngern weitergibt: „Und seine Jünger glaubten an ihn“.
Im konkreten Leben der „nachösterlichen“ Gemeinde lösten Fragen, Sorgen, Probleme Glaubensgespräche über den Gekreuzigten, der auferweckt worden ist, aus. Johannes gibt seiner Gemeinde in der Erzählung von der Hochzeit in Kana ein Hoffnungsbild auf den Weg des Glaubens mit, durch das die göttliche Wirklichkeit erfahrbar, sichtbar wird.
Das Reich Gottes ist vorrangig ein Fest, welches hier durch Jesus „gerettet“ wird. Das lässt uns aufhorchen, glauben, hoffen.
Jesus offenbart sich im Wein-Wunder zu Kana
Aus Wasser wird Wein
Nach den Berichten des Evangelisten Johannes beginnt Jesus sein öffentliches Auftreten mit dem Wein-Wunder auf einer Hochzeit zu Kana. Außer Jesus nehmen auch seine Mutter und die Jünger am Fest teil.
Der Evangelist Johannes ist der einzige Evangelist, der von diesem Wunder berichtet. Ihm ist offensichtlich nicht daran gelegen, vorrangig das Wunder in den Blick zu stellen, sondern Jesus, sein Wesen, sein Handeln. Denn wie das Wunder im Einzelnen geschah, darüber erfahren wir nichts. Uns wird lediglich mitgeteilt, dass das Wasser in den Steinkrügen sich in Wein von besonderer Qualität verwandelte.
Um uns an das Anliegen und die Absichten des Evangelisten näher heranzutasten, könnte das Bild vom „himmlischen Gastmahl“ hilfreich sein. Es wird in der Bibel für die Beschreibung des Lebens nach dem Tode in der Gemeinschaft des Himmels verwendet. Dieses „himmlische Gastmahl“ trägt alle Züge, die wir Menschen uns für ein glückliches Leben hier auf Erden wünschen: Die Teilnehmer des „himmlischen Gastmahls“ sind in Harmonie miteinander versammelt. Sie feiern, und es fehlt ihnen an nichts, worüber ein Herz sich noch mehr erfreuen könnte.
Himmlisches Gastmahl
Dieses Bild der Zukunft, so will Johannes zeigen, beginnt mit dem Auftreten und Wirken Jesu in dieser Welt. Die Hochzeit zu Kana ist noch behaftet mit der irdischen Wirklichkeit dieser Welt. Das angestrebte, glückliche Beisammensein ist gefährdet durch menschliches Versagen, dem zufolge nicht ausreichend Wein zur Verfügung stand. Es ist zu befürchten: bei fehlendem Wein würde man nicht weiterfeiern, miese Stimmung wird aufkommen, ziemlich enttäuscht wird man auseinandergehen.
Leicht vorkommendes, menschliches Versagen, nicht einmal Böswilligkeit, können in dieser Welt Harmonie und Zusammenhalt zerstören. Diese Situation kann sich abgewandelt mehrfach im Leben ereignen. Mit dem Auftreten und Wirken Jesu soll jedoch eine Wende in diesem Verhalten eingeleitet werden. Unser irdisches Leben soll sich mit Jesu Hilfe mehr und mehr dem ewigen Leben in Glück und Freude annähern und zuwenden.
Das Programm Jesu
Der Evangelist spricht in seinem Bericht nicht von einem Wunder, das Jesus wirkt, sondern von einem ersten Zeichen, das er setzt. In diesem Zeichen-Wunder lässt Jesus sein Programm aufscheinen. Es heißt: Gemeinsames Feiern, Verbundenheit miteinander, Zusammenleben in Freude gehören ins menschliche Leben. Dies anzustreben, sollen die Menschen sich bemühen. Wo Störendes auftritt, ist enttäuschtes Auseinandergehen der falsche Weg, vielmehr das Suchen nach einer guten Lösung angesagt. Jesus kämpft ein Leben lang gegen alles, was der Freude und dem Heil von Menschen entgegensteht.
- So gebietet er bösen Geistern, Menschen zu verlassen weil sie das Leben einschnüren und zerstören.
- Kranken schenkt er Heilung und Tote erweckt er zu neuem Leben.
- Der Engstirnigkeit, die ausgrenzt, abstempelt, in Verruf bringt, sagt er den Kampf an.
- Menschen, die vom Weg der Liebe abgewichen sind, verhilft er zur Umkehr und weckt in ihnen neu den Drang zum Guten.
- Jeder Form von Unmenschlichkeit widersetzt sich Jesus und wirbt für ein Wachsen in der Liebe.
Das Programm Jesu für uns
Schon im ersten Wunder, dem Wein-Wunder, wird Jesu innere Haltung und sein Programm deutlich sichtbar. Johannes möchte: Mit der inneren Gesinnung Jesu sollen die Gläubigen sich befassen, um sie auf sich zu übertragen. Selbst wenn ihnen weder Lob noch Dank zukommt, ist der einzig richtige Weg, die Gesinnung Jesu zu leben. Auch Jesus erfährt auf sein Wunder hin offenbar kein Wort des Dankes. Er wird nach der Wundervollbringung nicht glanzvoll in den Mittelpunkt gestellt und mit Lob überhäuft. Die Versammelten brechen nicht in Jubel über ihn aus; selbst das Brautpaar bedankt sich nicht beglückt. Der Bericht endet mit der Wiedergabe des Gesprächs zwischen Bräutigam und Speisemeister.
Für die Praxis möchte Johannes den Gläubigen offensichtlich einen Tipp mit auf den Weg geben. Daher überliefert er sicher sehr bewusst und ausführlich die Begegnung Jesu mit seiner Mutter Maria. Das Wunder kommt – das sollen alle beachten – durch Maria ins Rollen. Sie weist Jesus auf die Notsituation hin. Jeder aufmerksame Betrachter spürt, dass der Evangelist dadurch einen Anstoß geben möchte. Um Jesu Gesinnung zu leben, bemühen wir uns ja immer wieder. Auch wir setzen oft alles uns Mögliche daran, Freude zu bereiten, auftretenden Mangel zu beheben, in Harmonie und Frieden miteinander zu leben. Aber wir sind nicht Jesus. Oft gelingt uns nicht, was ihm gelungen ist. Für diese Situationen stellt uns Johannes Maria vor Augen.
Marias Schlüsselrolle
Erstens ist sie aufmerksam im Blick auf die Menschen und das Geschehen um sie herum. Daher bemerkt sie, welche Not auf das Brautpaar zukommt. Als sie spürt, dass sie selbst nicht helfen kann, zieht sie sich nicht einfach zurück, sondern bringt die Not an den richtigen Mann. Damit gibt uns der Evangelist einen sehr praktischen Hinweis: Wo wir selbst nicht helfen können, müssen wir nicht gleich aufgeben. Es bleibt uns die Möglichkeit, nach einem Helfer Ausschau zu halten. Wo sich dieser unter Menschen nicht finden lässt, können auch wir zu jeder Zeit Jesus um Hilfe bitten. Er wird sich in der Weise erbarmen, wie es in seinen Augen richtig ist.
Wenn in unserem menschlichen Leben ungetrübte Freude und Glück auch noch nicht möglich sind, so können wir trotzdem in der Nachahmung Jesu bereits vieles dazu beitragen, uns der Freude und dem Glück der Ewigkeit anzunähern. Auch wenn wir oft nur Wasser in leere Krüge füllen, das wenigstens ein Überleben möglich macht, so werden auch wir bei genauerem Hinschauen des Öfteren in unserem Leben erfahren: Wandlung hat stattgefunden oder findet statt - vom Wässerigen zum Beglückenden. Wie oft ist unser Wässeriges – mehr oder anderes hatten wir nicht – durch Gottes Eingriff für den anderen zu einem Wein bester Qualität geworden. Dass Gott gern und möglichst oft auf unseren Anteil des Mitwirkens (als eine Maria oder einer der Diener) bauen möchte, dieses Vertrauen in Gott sollen wir uns bewahren und in uns verstärken. Würde Johannes hier vor uns stehen, würde mit großer Sicherheit sagen: Sei wachsam, tue das dir Mögliche, alles Weitere lege in die Hände Gottes – und glaub an ihn.
Jesus verwandelt unser Leben
Die Zeichen des Papstes Franziskus
Am 13. März 2013 überraschte Jorge Mario Bergoglio die Weltöffentlichkeit, als er als neugewählter Papst Franziskus vor die wartende Menge trat und sie mit einem einfachen "Brüder und Schwester, guten Abend!" begrüßte. In seinem schlichten Auftritt spürte man von Anfang an, dass hier ein neuer Stil, das Amt des Papstes auszufüllen, seinen Anfang nahm. Mit einer Reihe von Zeichen setzte er diesen neuen Stil in Szene: einfachere Kleidung, er blieb wohnen im Gästehaus des Vatikan, ließ sich in einfacheren Fahrzeugen fahren und vieles andere mehr.
Gespannt warteten wir alle, wie das wohl weitergehen wird. War es nur ein PR-Trick? Franziskus setzte bald Zeichen der Erneuerung in päpstlichen Rundschreiben. Zunächst vollendete er eine bereits von seinem Vorgänger begonnene Enzyklika mit dem Titel "Lumen fidei", "Licht des Glaubens". Das Schreiben, das vor allem seine eigene Handschrift trug, war dann "Evangelii gaudium", "Die Freude des Evangeliums". Er stellte den uralten Schatz der Kirche in den Mittelpunkt und kehrte den Aspekt der Freude in den Vordergrund. Genau genommen ist der Titel eine Tautologie: "Die Freude der Frohen Botschaft". Dies wurde notwendig, weil viele Menschen die Freude an der Frohen Botschaft schlicht vergessen haben. Franziskus rief uns einiges in Erinnerung, was wir aus den Augen verloren hatten: die Freude am Glauben, die Bedeutung der Armen, soziale Gerechtigkeit, die Umwelt...
Gespannt warten wir noch immer, was aus seinen Erneuerungsimpulsen werden wird. Mittlerweile hat sich gezeigt, was aufmerksame Beobachter von Anfang an ahnten, dass ihm nicht alle in seinem Erneuerungsprogramm folgen. Das Beharren und Festhalten am Gewohnten, an althergebrachten Prinzipien und Privilegien verderben manchem die wiederentdeckte Freude an der Frohen Botschaft. Ist der Papst zu schwach, um sich durchzusetzen? Warum dauert alles so lange? Oder hat die Kirche da einen Etikettenschwindel begangen? Noch immer wenden sich viele in Europa von der Kirche ab.
Jesus verwandelt Wasser in Wein
Im Evangelium haben wir heute vom ersten Wunder Jesu gehört. Johannes versteht dieses als programmatisches erstes Zeichen seines Wirkens in der Öffentlichkeit. Als bei einer Hochzeit in Kana, einem bis dahin unbekannten Dorf in Galiläa, der Wein ausging, verwandelt er Wasser in Wein. Der Küchenchef wundert sich darüber, die Gäste und das Brautpaar werden sich wohl gefreut haben, nach Kriterien moderner Öffentlichkeitsarbeit aber hat Jesus so ziemlich alles falsch gemacht: der Ort war schlecht gewählt, auch der Zeitpunkt und unvorbereitete "follower", die die darin enthaltene Botschaft nicht umsetzen konnten. Das große Echo blieb aus. War das der Anfangsfehler eines Mannes, dessen Zeit noch nicht gekommen war?
Vielleicht gehört das alles aber zum Zeichen, das Jesus setzen wollte: Mitten im Alltag einfacher Leute verwandelt er das Alltägliche, das, von dem genug da war, in ein Element der Lebensfreude.
Wenn wir das Weinwunder zu Kana als Zeichen verstehen, mit dem Jesus zeichenhaft veranschaulichte, was er im Begriff war, den Menschen zu bringen, dann bedeutet dieses die Verwandlung des ganz gewöhnlichen Lebens, wie es sich in unserem Alltag abspielt, in kostbare Lebensfreude.
Allerdings müssen wir darauf schauen, wie diese Verwandlung vor sich ging. Das Zeichen, das er gesetzt hat, ist Auftakt zu dem, was er darauf folgen ließ: eine neue Lebenspraxis. Diese neue Lebenspraxis ist Gegenstand der Erzählungen, die Johannes in seinem Evangelium zusammengefasst hat. Die Jünger mussten sie erst kennen und verstehen lernen. Es brauchte noch Zeit, bis auch sich darin eingeübt hatten.
Weinskandal und Weinwunder 1985
Im Jahre 1985 erschütterte ein Skandal Österreich und Deutschland, als bekannt wurde, dass einige Winzer billigen Wein mit chemischen Zusätzen versahen und so die Konsumenten hinters Licht führten. Ähnliche Vorkommnisse wurden in der Folge auch in anderen Ländern aufgedeckt. Für die österreichische Weinwirtschaft war das eine Katastrophe. Sie brach völlig zusammen. Auf lange Sicht führte die Katastrophe aber zu einem Umdenken, das Jahre später zum Segen wurde. Eine neue Generation von Winzern zeigte, dass man ohne künstliche Mittel hervorragenden Wein machen kann. Sie eroberten im Laufe der Zeit den verlorenen Markt zurück.
Vom Jammertal ins gelobte Land
Wie oft wurde und wird unser Alltagsleben als "Jammertal" beschrieben! Die Medien machen es uns tagtäglich vor. Sie jammern über alles mögliche, das nicht funktioniert. Wo bleibt da die Freude am Leben? Viele Menschen versuchen, ihren trostlosen Alltag auf Teufel komm raus zu bespaßen. Andere nehmen Zuflucht in eine hedonistische Lebenseinstellung und eilen von Erlebnis zu Erlebnis in der Hoffnung, immer neuen Nervenkitzel zu erfahren.
Ist das die ganze Freude, die uns das Leben zu bieten hat? Kommt da nicht zwangsläufig große Ernüchterung, wenn man merkt, dass "der Wein ausgegangen ist"? Wenn etwas nicht gelingt? Wenn die körperlichen und seelischen Kräfte nachlassen oder verbraucht sind? Ist unsere gegenwärtige Spaß- und Erlebniskultur nicht ein Etikettenschwindel?
Jesus verwandelt unser Leben
Hat das Erscheinen des Gottessohnes in der Welt, die wir in den vergangenen Wochen gefeiert haben, daran etwas geändert? Der Evangelist Johannes behauptet, Jesus habe das Alltagsgrau unseres Lebens in etwas Köstliches verwandelt. "Allen, die ihn aufnahmen, gab er die Macht, Kinder Gottes zu werden", heißt es in der Einleitung zu seinem Johannesevangelium. An unserem Leben als Kinder Gottes hat sich nach außen zwar nichts geändert, es hat aber doch eine ganz neue Qualität bekommen, vergleichbar mit der Verwandlung des Wassers in Wein.
Aber dafür ist auch unser eigenes Zutun gefragt. Die neue Qualität des Lebens und die neue Lebensfreude wird sichtbar, wo wir aus dem Geist Jesu heraus das Leben umgestalten. Der Apostel Paulus hat in seinem Brief an die Gemeinde in Korinth aufgezählt, was der Heiligen Geist in uns und durch uns bewirkt. Unsere Begabungen erhalten eine neue Qualität, wenn wir sie aus dem Antrieb des Hl. Geistes heraus für einander einsetzen.
Einige Winzer haben nach dem Weinskandal entdeckt, dass man ohne Etikettenschwindel und ohne Tricksereien hervorragenden Wein erzeugen kann, wenn man sich das nötige know how aneignet und dieses sorgfältig anwendet.
Jesus ist gekommen, damit wir das Leben haben und es in Fülle haben. In der Abschiedsrede sagt er: "Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben, so wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe bleibe. Dies habe ich euch gesagt, damit meine Freude in euch ist und damit eure Freude vollkommen wird." (Joh 15,10-11). Das Wunderzeichen von Kana möchte auch uns auf diese Spur bringen.
Hochzeit - Heilszeit
Zu vorgerückter Stunde
Diese Weinprobe vergisst der Caterer sein Leben lang nicht! So eine Hochzeit hat er auch noch nie erlebt. Der Wein ist so gut - einfach nur herrlich! So einen Wein hat die Welt noch nicht gesehen, auch nicht getrunken! Er ist in höchsten Tönen zu loben!
Diese Weinprobe vergisst der Caterer sein Leben lang nicht, dabei weiß er nicht einmal, dass in diesen sechs großen steinernen Krügen nur Wasser war. Wasser! Wasser für die Füße! Für ihn, der schon viele Feste organisiert hat, sieht alles wie ein Irrtum aus. Oder wie ein grandioser Schachzug. Wird nicht der gute Wein zuerst ausgeschenkt, um dann, zu vorgerückter Stunde, den billigen aufzutischen? Mischkalkulation nennt man das wohl. Bloß nicht zu viel des Guten! Werden die Gäste denn überhaupt – noch - merken, welchen guten Tropfen sie zu trinken bekommen? Hinter vorgehaltener Hand höre ich’s: Perlen vor die Säue!
Die Geschichte ist schnell erzählt. Von der Hochzeit, von dem Caterer, von dem erlesenen Wein. Wie ein Märchen aus tausendundeiner Nacht! Schade, dass ich nicht dabei war. Nur: was hätte ich gesehen? Geahnt? Gewusst? Krüge hätte ich gesehen, 6 große Tonkrüge. Was drinnen war, was drinnen ist – es hätte mich nicht einmal interessiert. Doch: Ein gutes Gläschen hätte ich auch getrunken. Oder zwei. Wie schon viele in meinem Leben. Morgen geht das Leben weiter. Hauptsache: Kein Kater.
Zeichen einer neuen Welt
Aber heute wird erst einmal gefeiert. Wir sind in die Geschichte geraten - und sie lässt uns nicht mehr los. Wir finden uns unter den Hochzeitsgästen wieder. Herzlich willkommen – Hochzeitsgäste!
Ihr braucht auch gar nicht groß zu schauen. Euer Outfit stimmt. Und dass ihr keine Geschenke mithabt – macht euch keine Gedanken. Ihr werdet beschenkt. Es gilt das gesprochene Wort!
Jesus wirkt sein erstes Zeichen. Oder setzt es. Es ist gar nicht so einfach, die passenden Worte zu finden. Ein großartiger Auftakt, sozusagen. Ein Einstieg in einen Reigen von vielen anderen Zeichen, die alle nur erzählen, dass Jesus – herrlich ist. Großartig. Überwältigend. Wir müssen dabei sein! Um glauben zu können! An Jesus. Johannes verrät dann auch am Schluss, dass es auf den Glauben ankommt – und alles, was Jesus tut, zum Glauben lockt. Seine Herrlichkeit ist ein Zeichen – für uns. Seine Jünger sind die ersten Zeugen. Augenzeugen. Glaubenszeugen. Dabei zu sein, ist alles!
Ich wollte Johannes immer schon einmal fragen, warum er das Wort „Zeichen“ wählt – und nicht einfach von „Wunder“ erzählt – oder vom „sich wundern“. Ist das Zeichen denn kein Wunder? Ich liebe Wunder! Alle (Natur)Gesetze sind außer Kraft gesetzt, das Unmögliche geschieht, nichts ist mehr begrenzt. Und ich mit meinen Allmachtsphantasien stehe über allem und über allen. Kein Wunder, dass Johannes keine Lust hat, mir eine falsche Spur zu legen – und sich dann mit mir herumzuschlagen. Oder zu ärgern. Nein, ein Zeichen steht immer für etwas anderes, verweist auf etwas anderes, führt zu etwas anderem. In der Geschichte, die sich in Kana abspielt, wird uns Jesus vorgestellt – und wir werden zu ihm geführt. Wer jetzt nur den tollen Wein sieht, sieht nichts. Aber der Wein steht für die Fülle des Lebens. Eine neue Zeit bricht an. In Kana, einem Nest, bricht Gottes Reich an. Davon weiß der Caterer nichts – ich ahne aber, dass ich den Fremden und Unschuldigen wohl nicht spielen kann!
Wasser und Wein
Richtig spannend ist die Perspektive. Stelle ich mir vor, Gast zu sein, bekomme ich eigentlich nichts mit – außer dass auch Jesus nur Gast ist. Fällt er mir überhaupt auf? Maria redet mit ihm, aber was sie sagt, geht auch unter. Vielleicht reicht es noch zu den Wortfetzen: Meine Stunde ist noch nicht gekommen. Aber dann bin ich mit meinen Gedanken schon wieder wo anders. Hochzeit, das bedeutet Stimmengewirr, Gerede, Lachen – alles durcheinander. Und ich habe nur zwei Ohren und einen Mund.
Erst wenn die Geschichte erzählt wird, danach, fange ich zu verstehen an. Ich höre, was ich nicht sehen konnte. Was ich nicht wusste. Selbst der Geschmack im Mund verändert sich jetzt. Wasser in Wein verwandelt?
Gewiss, Wasser in Wein verwandelt. Dann kommt das Staunen – und der Zweifel stellt sich auch ein. Waren wir auf derselben Hochzeit?
Schon merkwürdig: Alle Hochzeitsgäste erzählen Geschichten – und es gibt so viel zu erzählen. Aber wo ist die Braut? Sie kommt in der ganzen Geschichte, heute, nicht einmal vor. Dass Jesus Gast war, dass Maria Gast war – schön und gut, aber wo ist die Braut?
Hohe Zeit
Ein Geheimnis faltet sich jetzt vor unseren Ohren aus. Seit den Tagen der Propheten ist die Hochzeit Bild für die Heilszeit. Gott selbst kommt und verbindet sich mit Menschen. Mit seinem Volk. Mit uns. Haben Sie noch im Ohr? Der Prophet Jesaja formuliert das in einer für die Menschen in Israel damals bedrückenden Situation so:
„Nicht länger nennt man dich »Die Verlassene« und dein Land nicht mehr »Das Ödland«, sondern man nennt dich »Meine Wonne« und dein Land »Die Vermählte«. Denn der Herr hat an dir seine Freude, und dein Land wird mit ihm vermählt. Wie der junge Mann sich mit der Jungfrau vermählt, so vermählt sich mit dir dein Erbauer. Wie der Bräutigam sich freut über die Braut, so freut sich dein Gott über dich.“ (Jes. 62,4f.).
In Kana wird eine Hochzeit gefeiert. Wir sehen die Braut nicht, den Bräutigam auch nicht. Aber wir sehen – Gott kommen. Wir sehen seine Herrlichkeit, wir sehen seine Liebe. Dann muss auch das Wasser daran glauben – und Wein werden. In vielen Liedern wird dann tatsächlich auch die Verbindung Jesu mit uns in den Bildern einer Hochzeit besungen.
Philipp Nicolai, 1597:
Wie schön leuchtet der Morgenstern
voll Gnad und Wahrheit von dem Herrn,
die süße Wurzel Jesse.
Du Sohn Davids aus Jakobs Stamm,
mein König und mein Bräutigam,
hast mir mein Herz besessen;
lieblich,
freundlich,
schön und herrlich,
groß und ehrlich,
reich an Gaben,
hoch und sehr prächtig erhaben.
Lesen wir in den schlauen Büchern nach, finden wir das Wortungetüm „mystisches Brautlied“. Aber mutig ist das schon – die Liebe Gottes mit hochzeitlichen Bildern und Gefühlen zu beschreiben. Mehr noch: In die Rolle der Braut zu schlüpfen. Jetzt ist sie da! Bin ich – Braut? Ist es die Kirche? Der Nachbar, die Nachbarin? Die Fremde, der Fremde? Geschichten, die offen bleiben, sorgen für immer neue Überraschungen.
Übrigens: Es geht nicht nur um Wasser. Verwandelt werden: Trauer in Freude, Verzagtheit in Mut, Hilflosigkeit in Trotz, Angst in Vertrauen - und Tod in Leben.
Wenn wir gleich Brot und Wein auf den Altar stellen, feiern wir das. Wir bitten – mit den ältesten Worten der Liturgie: Maranatha! Komm, unser Herr.
Und der Friede Gottes,
der höher ist als unsere Vernunft,
bewahre unsere Herzen und Sinne
in Christus Jesus,
unserem Herrn.
Kana - wo es nach Reich Gottes schmeckt
Reich Gottes - mehr als ein guter Tropfen
Die 'Hochzeit zu Kana' gehört wohl zu den bekanntesten Wundergeschichten des Neuen Testamentes. Sie ist eine Geschichte, die vom prallen Leben erzählt. Wir hören in dieser Geschichte, wie der Gottessohn Zeichen setzt. Ein Zeichen ist es eigentlich nur. Das Weinwunder bei der Hochzeit zu Kana ist nach der Darstellung des Evangelisten Johannes das erste Zeichen, das am Anfang des wundervollen und wundersamen Heilsweges Jesu steht.
Jesus setzt dieses Zeichen und macht deutlich, was er will - und das in durchaus verschiedenen Tonlagen, die man hören sollte, um die Erzählabsicht des Evangelisten nachspüren zu können.
Hören wir uns ein: Da ist am Anfang die Auseinandersetzung Jesu mit seiner Mutter, die es doch mit dem Gastgeber nur gut gemeint hat und sich von ihrem Sohn eine deutliche Abfuhr einholt. Da ist der Gastgeber, der durch das Wunder zwar wohl überrascht worden sein dürfte, aber zunächst einmal ordentlich vorgeführt wurde. Und da sind die Diener, die dem ganzen Geschehen eigentlich nur zuträglich sein sollten und dann doch als erste die göttliche Vollmacht Jesu erleben.
Eine seltsame Party
Diese ganze Szenerie muss man einmal auf sich wirken lassen - wie in einem Theater. Und wie bei einem guten Schaustück hat auch hier alles seine Bedeutung. Mit jedem Einzelausschnitt erschließt sich die Aussageabsicht des Evangelisten mehr und mehr.
Schauen wir zuerst auf die verunglückte Konversation zwischen Mutter und Sohn. Deutlich lässt der Autor der Geschichte uns hier wissen: Familiäre Bande spielen in dieser Szene keine Rolle mehr, das Verhältnis zwischen Mutter und Sohn ist aufgehoben. Maria verweist auf Jesus und macht deutlich, dass er es kraft seiner Vollmacht richten kann. Der Satz, den sie spricht: "Alles, was er euch sagt, das tut", hat ihr den Titel 'Mutter vom guten Rat' erwirkt.
Schließlich ist es der Majordomus, der Hausvorstand, der für das Fest, seinen Verlauf und die Atmosphäre die Verantwortung trägt und dafür sorgt, dass das Weinwunder erst zum Tragen kommt. Als er merkt, dass erst beim Nachfüllen ein edler Tropfen auf den Tisch kommt, weist er den nichtsahnenden Gastgeber zurecht: "Jeder setzt zuerst den guten Wein vor und erst, wenn die Gäste zu viel getrunken haben, den weniger guten. Du jedoch hast den guten Wein bis jetzt zurückgehalten."
Die Diener sollen eigentlich bei einem solch großen Fest die unsichtbaren Geister sein und dafür sorgen, dass die Arbeit getan wird. Dafür bekommen sie für gewöhnlich einen Minimallohn - jetzt aber bekommen sie das größte Geschenk, das ein Gast wie Jesus ihnen zuteilwerden lassen kann: Sie werden als Erste Zeugen seiner göttlichen Vollmacht. Sie erleben als Erste, was Gott mit den Menschen vorhat, wenn er seinen Sohn in die Welt sendet. Reicher konnten sie für ihre Dienste nicht entlohnt werden.
Von Weinkennern und Unkundigen
Johannes verkündet mit seinem ganzen Evangelium die Botschaft von einem Messias, der Reich Gottes in irdischen Zusammenhängen erfahrbar werden lassen will. So sagt Jesus auch an anderer Stelle: "Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben." (Joh 10,10). Vom Reich Gottes kündet der Messias nun auch im Wein-Wunder: Leben in Fülle ist hier angedeutet mit dem überfließenden Traubensaft.
Und zu dieser überfließenden Menge Wein setzt Johannes nun die verschiedenen Menschen in eine Beziehung. Die Mutter Jesu, die sich voller Vertrauen sicher ist, dass ihr Sohn das Heil in der Not bewirken kann; der Majordomus, der das Heils- und Wunderwirken wohl sieht, aber nicht versteht; der Gastgeber, der alles verpasst und verpennt; die stillen Diener, die völlig ungeplant und unerwartet am reichsten vom Heil Gottes beschenkt werden: Sie alle spielen wichtige Rollen. Niemand darf fehlen. Man stelle sich denn auch vor: Wie wäre denn das Geheimnis des Wunders gelüftet worden, wenn nicht der naive Haus-Chef dem unwissenden Gastgeber die Vorwürfe gemacht hätte? Wie wäre die Wahrheit gehütet worden, wenn nicht die Diener sie im Stillen bewahrt hätten? Sie alle brauchte es, damit die Weinwunder-Geschichte ihren Sinn bekommt.
Und sie alle - die Verständigen, die Unverständigen, die Überraschten - sie alle sind nicht nur bei der Hochzeit zu Kana zu finden, sondern in jeder Situation, wenn Gott zu den Menschen tritt. Auch heute.
Die Party geht weiter - bis heute
Schauen wir etwa in unsere Kirchen, die ja Gottes Gegenwart in dieser Welt leben sollen. Auch dort werden Feste der göttlichen Gegenwart gefeiert und auch in unseren Kirchen treffen dazu die unterschiedlichsten Menschen aufeinander. Und sie alle gehören zusammen. Wenn wir etwa versuchen, die Frommen gegen Weltlichen, die Konservativen gegen die Progressiven, die Mächtigen der Kirche gegen die Menschen an der Basis auszuspielen, lässt uns da die Geschichte vom Weinwunder zu Kana wissen: Das geht nicht - sie alle spielen unersetzbare Rollen, wenn Gott durch uns Menschen wirken will.
Diese verschiedensten gegensätzlichen Charaktere braucht es also, damit Reich Gottes hier und heute leben kann. Der Brief an die Gemeinde von Korinth bringt das auf den Punkt - Paulus lässt die Menschen wissen (1Kor 12,4-6): "Es gibt verschiedene Gnadengaben. Es gibt verschiedene Dienste. Es gibt verschiedene Kräfte": Sie alle aber sind ausgerichtet auf den einen Gott.
Dieses Strukturmodell des Völkerapostels ist allerdings nur oberflächlich betrachtet so harmonisch und glatt. Das kann man förmlich spüren. Wenn diese verschiedenen Gnadengaben in Form verschiedenster Menschen aufeinander treffen, sind Konflikte und Auseinandersetzungen sicher. Aber diese gehören wohl einfach zum Reich Gottes dazu.
Nun gilt es, die Gegensätze der Menschen mit all dem, was sie hervorbringen, nicht zu verteufeln, sondern fruchtbar werden zu lassen. Denn erst im dynamischen Miteinander der unterschiedlichen Kräfte entsteht aus klarem Wasser wertvollster Wein.
Das Hochzeitsfest Gottes mit uns Menschen
Hochzeit feiern ist schön. Auch für mich als Priester, wenn ich zuerst dem Traugottesdienst vorstehe und dann im Hochzeitssaal mitfeiere. Zurzeit Jesu feierte man eine ganze Woche Hochzeit; da wollten auch arme Leute nicht zurückstehen, sich blamieren, als könne man es sich nicht leisten. In unserem Falle waren sie vielleicht recht arm: denn der Wein ging aus.
Braut und Bräutigam
Warum erzählt Johannes eine Hochzeitsgeschichte? Bestimmt wollte er keine Erzählung liefern mit dem Titel: "Hochzeit mal anders! Ein Wunderrabbi sorgt für 6 Hektoliter Spitzenwein!" Nein! Schon im Alten Bund sprechen die Propheten vom Hochzeitsbund zwischen Bräutigam und Braut als einem Bild für die Beziehung zwischen Jahwe und seinem Volk Israel. Jahwe ist der Bräutigam, der für seine Herzens-Braut, das Volk, eifert wie ein total Verliebter.
Es gibt eine alttestamentliche Schrift, das Hohelied der Liebe, eine Poesie voll von wunderbarem Liebesgeflüster. Diese Texte gehören zur schönsten Liebeslyrik der Weltliteratur. "Stark wie der Tod ist die Liebe, ihre Inbrunst wie Feuersglut. Nichts kann die Liebe löschen... Lege mich wie ein Siegel an Dein Herz...". Hintergründig meint diese Poesie die hochzeitliche Liebesverbindung Gottes mit dem seinem Volk.
Da das Volk Israel, die Braut oft untreu war und anderen Göttern nachlief, müssen die Propheten dies anprangern. Der Prophet Hosea muss öffentlich eine Prostituierte heiraten, um allen bewusst zu machen: So geht es Gott mit Euch. Ihr seid schlimmer wie diese Frau
Das Hochzeitsfest Gottes mit uns Menschen
Jesus greift das bekannte Hochzeitsbild auf. Mit Seinem Kommen ist Hochzeit, hohe Zeit der Liebe und des Festes. Er ist der Bräutigam, wir sind die Braut. Dieses Fest ist einmalig, immens großzügig. Bei diesem Hochzeitsfest im Neuen Bund der Liebe fließt der Wein grenzenlos, für alle. Das ist gemeint mit dem Weinwunder das ca. 600 Liter Wasser in Wein verwandelt. Es ist der Wein der Freude, der Liebe und Hingabe des Bräutigams für seine Braut.
Das Hochzeitsfest ist in "seiner Stunde." Als Maria sagt: "Sie haben keinen Wein mehr!" antwortet Jesus: "Meine Stunde ist noch nicht gekommen!" Am Ende des Johannesevangeliums schreibt der Evangelist dann: "Als die Stunde kam, da er verherrlicht werden sollte, die Stunde seines Sterbens und Auferstehens also, da..." Die Stunde des Hochzeitsfestes, wo der Bräutigam seine Braut bis zum Äußersten liebt, ist sein Sterben für sie. Er gibt sein Leben für sie, damit sie es gut hat. Er schließt den Neuen Bund in seinem Blut, das für uns und alle vergossen wird. Bei diesem Hochzeitfest ist Maria, sein Mutter auch da. Das Hochzeitsfest ist also der Liebesbund Jesu mit uns.
Begegnung mit dem Bräutigam
Ich habe eine junge Frau getroffen. Stolz erzählte sie mir, dass sie nun ein Kinderzimmer eingerichtet habe. Sie habe ein Kinderbettchen gekauft, Babykleider, hübsche Kindervorhänge, einen Wickeltisch, eine Babybadewanne, einen Laufstall, eine Truhe... Dann fragte ich: Wie geht es deinem Freund? "Freund? Wieso? Einen Freund habe ich noch nicht!"
So machen es wir Christen: Wir tun unsere Pflicht, kümmern uns ums Brauchtum, um das Weihnachtsfest, bringen die Kinder zur Taufe, weil es dazugehört. und gehen manchmal am Sonntag zur Kirche... Und wenn ich dann frage: "Wo ist Dein Freund, Dein Bräutigam?" "Wieso? Was wollen Sie eigentlich? Wer ist das? Ich bin doch katholisch? Oder?"
Habe ich eine Beziehung, haben wir eine Beziehung zu Jesus, dem besten Freund, dem eifersüchtigen Bräutigam unseres Lebens?
Am tiefsten kann meine Antwort der Liebe auf Jesus sein, wenn ich auch im Schmerz, in einer Enttäuschung, im Scheitern und Nichtkönnen mein Ja der Liebe spreche. Denn das Leid kann zu einer tiefen Antwort der Liebe führen. Die kleine heilige Theresia von Lisieux, diese junge Ordensfrau, hat am Karfreitag 1897 die ersten Anzeichen ihrer tödlichen Krankheit festgestellt. Später berichtet sie davon: "Es war wie ein süßes, fernes Flüstern, das mir das Nahen des Bräutigams ankündigte..." Sie begegnete also nicht ihrer Krankheit, sondern ihrem Bräutigam, Jesus. Sie machte sich bereit, ihrerseits den Neuen Bund in der schmerzvollen Hingabe ihres Lebens zu besiegeln.
Jesus feiert mit uns das Fest der Liebe. Er gießt den heiligen Geist über uns aus, so großzügig, wie er den neuen Wein verschenkte. Schauen wir jetzt in dieser Messe auf ihn und erwarten wir uns alles von ihm.
Predigtgedanken zum Glaubenszeugnis des sel. Nikolaus Groß
Zur Einleitung des Gottesdienstes:
Als Christen sind wir alle dazu aufgerufen, unseren Glauben überzeugend zu verkünden. Gleichzeitig sollen wir in der heutigen Zeit "ein Segen" für die Menschen sein. Deshalb darf es uns als Christen nicht egal sein, was mit dieser Welt und den Menschen geschieht. Es darf uns Christen nicht gleichgültig sein, dass Menschen unterdrückt werden und in Armut leben.
Wir alle müssen uns engagieren, dass unsere Gesellschaft sich nicht weiter spaltet in Arbeitsbesitzende und Arbeitslose, Privilegierte und Chancenlose, Gewinner und Verlierer. Wir dürfen uns als Christen nicht sorglos zurückziehen angesichts der vielen gesellschaftlichen Ungleichheiten.
Deshalb möchten wir in diesem Gottesdienst an Nikolaus Groß erinnern, den die KAB als Blutzeugen ihres Verbandes bezeichnet. Nikolaus Groß hat seinen Widerstand gegen die Schreckensherrschaft der Nazis und sein alltägliches Leben mit seinem Glauben an Gott verbunden und diesen Glauben bis zum Tode bezeugt. An seinem Beispiel ist erkennbar, was es heißt, von Gott gesegnet und selber ein Segen zu sein. "Indem wir die Zeichen unserer Zeit erkennen und uns für eine menschenwürdige und gerechte Gesellschaft einsetzen, werden wir zu einem Segen für die Menschen."
Nikolaus Groß, geboren am 30. September 1898 in Niederwenigern, war verheiratet und Vater von sieben Kindern. Er arbeitete in einem Blechwalzwerk und dann als Bergmann unter Tage. Seit 1920 betätigte er sich im "Gewerkverein christlicher Bergarbeiter" und übernahm 1927 die Schriftleitung der "Westdeutschen Arbeiter-Zeitung” (später "Ketteler-Wacht"), des Verbandsorgans der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB).
Sein einfühlsames soziales Engagement und seine Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus waren getragen von einem tiefen Glauben und einem unerschütterlichen Gottvertrauen. Im Gebet fand er die Kraft für seine Tätigkeit und für die unermüdliche Sorge um seine Familie in schweren Zeiten. Wegen seiner Kontakte zu Widerstandskreisen wurde er am 12. August 1944 ins Konzentrationslager Ravensbrück, später in die Strafanstalt Berlin-Tegel eingeliefert und nach einem Prozess vor dem Volksgerichtshof 1945 in Berlin-Plötzensee hingerichtet. - Am 7. Oktober 2001 wurde er von Papst Johannes Paul II. in Rom selig gesprochen. - Sein Todestag ist der 23. Januar 1945.
Predigtgedanken zum Glaubenszeugnis des sel. Nikolaus Groß:
schön, harmonisch und ungefährlich?
Wenn der Apostel Paulus im Korintherbrief von den verschiedenen Gnadengaben spricht, von den verschiedenen Diensten und den verschiedenen Kräften, die alle von ein und demselben Geist bewirkt und zugeteilt werden, wie dieser Geist es will, so hört sich das schön, harmonisch und ungefährlich an. Haben wir doch diese Gnadengaben Gottes in unserem Verständnis auf den Radius unserer eigenen Talente reduziert. Sicherlich ist es ehrenwert und ein Liebesdienst den Dienst des Lektors auszuüben, die eigenen Talente in der Pfarrcaritas, beim Pfarrfest, im Pfarrgemeinderat oder Kirchenvorstand einzusetzen, doch lassen wir uns nicht täuschen, das sind nicht die Gnadengaben von denen Paulus hier spricht. Diese Gnadengaben werden vom Menschen auf einer anderen Ebene wahr- und angenommen, auf der Ebene des Gewissens.
Das Zweite Vatikanische Konzil erklärt in seiner pastoralen Konstitution "Gaudium et spes" über die Kirche in der Welt von heute: "Das Gewissen ist die verborgenste Mitte und das Heiligtum im Menschen, wo er allein ist mit Gott, dessen Stimme in diesem seinem innersten zu hören ist." Und das Konzil führt weiter aus: "Im inneren seines Gewissens entdeckt der Mensch ein Gesetz, das er sich nicht selbst gibt, sondern dem er gehorchen muss und dessen Stimme ihn immer zur Liebe und zum Tun des Guten und zur Unterlassung des Bösen anruft."
Dem Gewissen folgen
Und schon verlassen wir das harmonische und ungefährliche Sprechen von den Gnadengaben Gottes, denn wer seinem Gewissen folgt, der wird herausgefordert, er muss einen Standpunkt einnehmen, für seine erkannte Wahrheit eintreten aus Liebe zu Gott und den Menschen, auch wenn er dafür angefeindet wird, Konsequenzen befürchten muss, oder gar sein Leben auf dem Spiel steht. Ein Dilemma der Kirche! Ist es doch ihre Aufgabe, den Menschen bei der Suche nach der Wahrheit zu helfen und sie zu unterstützen ihrem Gewissen zu folgen, doch reagiert sie häufig mit Ge- und Verboten aus Angst vor der Freiheit der Kinder Gottes, die in den Menschen aufleuchtet, die bereit sind ihrem Gewissen zu folgen.
Vielleicht wurde Elisabeth Groß deshalb von der Berliner Nuntiatur mit dem Hinweis abgewiesen: "dass wer sich in eine solche Situation begebe, mit den Folgen rechnen müsse." Es war der 18. Januar 1945, das Todesurteil über Nikolaus Groß war gesprochen, Elisabeth hatte sich gerade von ihrem Mann im Beisein eines SS-Mannes verabschieden können, als sie mit einem Gnadengesuch und der Bitte, ein gutes Wort für ihren Mann einzulegen bei der Nuntiatur vorsprach. Als zwölf Tage später der Kölner Erzbischof Frings ein Gnadengesuch abschickte, wusste er nicht, dass es schon zu spät kam.
In der Kölner Druckerei Luthe entsteht gegen Ende des zweiten Weltkrieges, als die Domstadt fast in Schutt und Asche liegt, ein schlichter Totenzettel: "Zur frommen Erinnerung an den Schriftleiter Nikolaus Groß, der am 23. Januar 1945, im Alter von 46 Jahren, sein Leben in die Hand des Schöpfers zurückgab." Die Umstände des Todes des siebenfachen Familienvaters müssen verschwiegen werden. Groß ist wegen seiner Beteiligung am Widerstand gegen Hitler in Berlin-Plötzensee hingerichtet worden - durch den Strang.
Der Sohn des Druckers, Hubert Luthe, wurde zweiter Bischof der jungen Diözese Essen, er hat mit dafür gesorgt, dass der ermordete Gewerkschafter und KAB'ler Nikolaus Groß am 7. Oktober 2001 von Papst Johannes Paul II. selig gesprochen wurde. Der Hirtenbrief Bischof Dr. Luthes zur Seligsprechung enthielt drei Anfragen, an die ich heute anknüpfen möchte.
Nikolaus Groß:
Ein Mann des Gebetes - gehalten im Glauben
Vielleicht ist es für sie Überraschend, wenn ich zuerst davon spreche, dass Nikolaus Groß ein Mann des Gebetes war. Wäre es nicht wichtiger, seine berufliche Laufbahn in den Blick zu nehmen? Bei Nikolaus Groß steht sein aktiver Einsatz in den Bereichen des öffentlichen Lebens außer Frage. Aber es wird sofort deutlich, dass er alles andere als ein geistloser Aktivist war. Seine beruflichen und gesellschaftlichen Aktivitäten waren nicht getrennt von seinem Glauben und seinem geistlichen Leben.
Der damalige Gefängnispfarrer Peter Buchholz erinnert sich: "Einer der Edelsten und Besten, dem ich in Tegel begegnete und den ich in der Folge mehrere Male in der Woche regelmäßig besuchen konnte, war Nikolaus Groß. Wie oft habe ich ihn knieend vor seinem Zellenschemel gefunden, wenn ich unvermittelt seine Tür aufschloss." Sein Glaube und seine Frömmigkeit bedeuten keinen Rückzug aus der Welt, sie waren prägender Bestandteil seiner Arbeit und seines ganzen Lebens.
Hier die erste Anfrage an uns: Wie steht es um unseren Glauben? In wieweit ist er noch prägender Bestandteil unseres gesamten Lebens und welchen Stellenwert hat das Gebet in unserem Leben und unserem Engagement als KAB?
Nikolaus Groß:
Ehemann und Familienvater - ein Leben aus Liebe
Die Briefe aus dem Gefängnis lassen Nikolaus Groß nicht nur als einen Menschen mit starkem Gottvertrauen erkennen. Sie zeigen uns auch, wie sein Denken und Handeln durchgehend von seiner Liebe zu seiner Frau und seinen Kindern bestimmt war. Bis in die letzten Tage vor seinem Tod gilt also seine Liebe denen, für die er in seinem ganzen Leben Verantwortung übernommen hatte. Seine Liebe zu seiner Familie ist nicht getrennt von seiner tiefen Verwurzelung im Glauben und seiner lebendigen Verbindung mit Gott. Auch sein gesellschaftliches Engagement steht nicht isoliert daneben. Dass bei Nikolaus Groß die verschiedenen Dimensionen des Lebens gerade nicht auseinanderfallen, zeigt vielleicht etwas, was vielen Menschen heute so schwer fällt und was für ein geglücktes Leben doch notwendig ist.
Hier die zweite Anfrage an uns: Wie und wo gelingt es uns berufliche Verpflichtung - Sorge für die uns anvertrauten und gesellschaftliches Engagement zu verbinden. Sind unsere Bildungsveranstaltungen und Abende in den KAB-Ortsgruppen in der Lage ein solches ganzheitliches Bild menschlicher Entwicklung zu fördern und den Einzelnen in dieser Entwicklung zu unterstützen?
Nikolaus Groß:
Ein Mann des Gewissens - sein Ende der Galgen
Nikolaus Groß wusste, auf welch gefährlichen Weg er sich mit diesem Engagement begeben hatte. Doch ließ ihm seine Verantwortung vor Gott und den Menschen keine andere Wahl. Der Paderborner Diözesanpräses der KAB Caspar Schulte bestätigte auf eindrucksvolle Weise die sittliche Größe und Entschiedenheit der Männer des Widerstands aus den Kreisen der KAB. Er schreibt: "Sie stolperten nicht in den Tod hinein. Sie gingen ihren Weg auch in der Bereitschaft, einen qualvollen Tod um der Freiheit willen auf sich zu nehmen. Ich sagte Nikolaus Groß am Tag vor dem Attentat auf Hitler: "Herr Groß, denken Sie daran, dass sie sieben Kinder haben. Ich habe keine Familie, für die ich verantwortlich bin. Es geht um ihr Leben." Darauf gab mit Groß das wirklich große Wort als Antwort: "Wenn wir heute nicht unser Leben einsetzen, wir wollen wir dann vor Gott und unserem Volk einmal bestehen."
In diesem knappen Satz wird deutlich, wie bedingungslos Nikolaus Groß sich dem verpflichtet fühlt, was ihm sein Gewissen sagt.
Und hier jetzt die letzte Anfrage an uns: Gibt es Fragen in unserem Leben, in denen wir die Stimme unseres Gewissens hören und was kann uns helfen, dieser Stimme Gottes in uns zu folgen?
Ich möchte aber nicht mit Anfragen meine Predigt beenden, sondern mit einer Zusage aus dem Korintherbrief: "einem jeden teilt er, der eine Geist Gottes, seine besondere Gabe zu." Mit anderen Worten: Werde der, der Du in deinem innersten Wesen bist, dann sind auch für dich die Krüge eines erfüllten Lebens bis zum Rand gefüllt.
Komm mit nach Kana
Es war eine der Aussagen, die mich im Studium fasziniert haben: "Das Johannesevangelium berichtet von sieben Zeichen Jesu!" Es ist kein zufälliger Zählbefund. Es ist im Johannesevangelium gewollt. Mit der heiligen Zahl sieben soll deutlich werden: Gott zeigt sich in seiner ganzen Liebe. Er will Heil für sein Volk sein. Das soll bei jedem Zeichen exemplarisch deutlich werden. Wer es an einem der Zeichen verstanden hat, kann es übertragen. So vervielfältigen sich die Zeichen zu einem Meer an Heil bringender Liebe.
Jesu Zeichen für uns
Das erste der Zeichen Jesu nach dem Johannesevangelium war eben die Wandlung von Wasser in Wein bei der Hochzeit zu Kana.
Was ist nun die Erfahrung der Liebe bei der Hochzeit zu Kana? Eigentlich muss da das Wort Erfahrungen heißen. Denn es geht um mehr als eine Erfahrung:
- Jesus lässt sich einladen.
- Jesus lässt sich fordern von seiner Mutter.
- Jesus wandelte fast bedeutungsloses Wasser in kostbaren Wein.
Es war mehr als genug da.
Johannes setzt dieses Zeichen ganz an den Anfang des öffentlichen Wirkens Jesu. Wer Jesus verstehen will, soll die Berichte über sein Handeln mit dieser Idee hören. Er soll hören, dass es immer wieder zu den Begegnungen kam, die der Andere auch wollte. Er soll hören, dass in der Nähe Jesu immer Weite und Großzügigkeit und Liebe Gottes da waren.
Dabei ist es wichtig, dass Maria Jesus auffordert. Sie ist es, die sich dem Geist Gottes zur Verfügung gestellt hat. So kann sie es auch sein, die Jesus zeigt: "Jetzt ist die Stunde des Geistes. Handle jetzt, damit Gottes Weg beginnen kann."
Wer das verstanden hat, ahnt auch: Das will Gott weiter tun. Auch bei mir und in unserer Zeit will er der sein, der sich einladen lässt. Er will uns mit Erfahrung von Großzügigkeit beschenken. Und er will uns zeigen, was wir von ihm Gutes zu erwarten haben.
Geistesgaben als Zeichen für uns
So gesehen ist es gut, die Lesung aus dem 1. Korintherbrief mit in Blick zu nehmen. Da werden die verschiedenen Gnadengaben genannt. Sie alle sind der Weg Gottes zu den Menschen. Wer ein Charisma empfangen hat, soll es nützen zum Wohl der Anderen. Er selbst wird dabei auch seine Freude haben. Denn der "be-geisterte" Mensch wird spüren, wie er etwas lebt, was er besonders gut kann. Und er wird im günstigen Fall auch ahnen lassen: Das habe ich mit in die Wiege gelegt bekommen. Ich kann mir auf meine Fähigkeit nichts einbilden. Aber ich kann Gott danken, dass ich sie bekommen habe. Und in jedem Gebrauch meines Charismas mache ich es wertvoller
In unserem Umfeld
Jesus wandelte damals Wasser in Wein. Paulus machte die Menschen später sensibel für die Charismen. Gelingt dann auch der Sprung ins Heute?
Ich kann die Aktiven in unserer Gemeinde fragen: "Warum bringst du dich ein?"
Ich kann uns als Gemeinde fragen: "Was fehlt uns, wenn es diese Aktiven nicht mehr gibt?"
Ich kann fragen: "Hätten wir dann noch Strahlkraft in unseren Ort hinein?"
Ich möchte fragen können: "Wo hat das einen Menschen bei uns dazu ermutigt, an Gott und seine Liebe zu uns zu glauben?
Ganz bewusst habe ich gesagt: "Ich möchte fragen können." Dahinter verbirgt sich ein Wunsch. Es ist der Wunsch danach, dass heute Menschen zum Glauben ermutigt werden. Ich möchte nicht fragen müssen, ob es geschieht. Wenn ich frage: "Wo?", dann habe ich vorher schon innerlich beantwortet, dasses geschieht. Ich suche den Ort, weil ich weiß, dass es ihn gibt!
Nachdem Jesus Wasser in Wein verwandelt hatte, konnte die Hochzeit weitergehen. Nachdem Jesus Wasser in Wein gewandelt hatte, konnte das Brautpaar rätseln, wie ein solcher Tropfen im Becher ist. Nachdem Jesus Wasser in Wein verwandelt hatte, blieb die Rede von Gottes Liebe und Fülle präsent.
Wenn wir heute zu Gottes Liebe ermutigen, kann eine Gemeinde weiter ihre Mitte finden. Dann können Menschen dafür interessiert werden, mehr von diesem Gott zu erfahren. Dann wird es weiter so sein, dass Menschen an Gott glauben können.
- Liedvorschläge1
Hans Hütter
Lieder:
GL 140: Kommt herbei, singt dem Herrn
GL 148: Komm her, freu dich mit uns, tritt ein
GL 216: Im Frieden dein, o Herre mein (2. und 3. Str.)
GL 233: O Herr, wenn du kommst, wird die Welt wieder neu (4. Str.)
GL 361: Mein schönste Zier und Kleinod bist
GL 368: O lieber Jesu, denk ich dein (6. Str.)
GL 372: Morgenstern der finstern Nacht
GL 395: Den Herren will ich loben
GL 405: Nun danket alle Gott mit Herzen, Mund und Händen
GL 409: Singt dem Herrn ein neues Lied; niemand soll's euch wehren
GL 423: Wer unterm Schutz des Höchsten steht
GL 425: Solang es Menschen gibt auf Erden
GL 484: Dank sei dir, Vater, für das ewge Leben
GL 487: Nun singe Lob, du Christenheit
GL 551: Nun singt ein neues Lied dem Herren
GL 630,1-2: Halleluja. Das Heil und die Herrlichkeit
Psalmen und Kehrverse:
GL 35: Ein Tag sagt es jubelnd dem andern: Herrlich ist Gott - Mit Psalm 19 - VII.
GL 37: Der Herr ist mein Hirt; er führt mich an Wasser des Lebens - Mit Psalm 23 - VI.
GL 56: Freut euch, wir sind Gottes Volk, erwählt durch seine Gnade - Mit Psalm 100 - V.
GL 651,5-6: Freut euch, wir sind Gottes Volk, erwählt durch seine Gnade - Mit Psalm 34 - V.
- Einleitung4
Klemens Nodewald (2019)
Uns Menschen Heil zu bringen und uns zum Guten zu bewegen, kam Jesus auf die Erde. Im Wein-Wunder zu Kana, von dem wir heute im Evangelium hören, können wir seinen Plan erkennen und seine Botschaft an uns entdecken: Wir sollen in Freude und Not ihn, Christus, als unseren Freund und Helfer im Blick haben.
Manfred Wussow (2016)
Heute sind wir Gäste bei einer Hochzeit. Bei der Hochzeit in Kana. Wasser wird in Wein verwandelt, Trauer in Freude, Verzagtheit in Mut, gar Tod in Leben. Was sich wie ein Wunder anhört, wird zu einem Zeichen für die Nähe Gottes, für sein Reich. Wir lernen das Staunen neu.
Manches hat uns auch in der letzten Woche bedrückt und Angst eingejagt. Manches hat sich selbständig gemacht und wächst uns über den Kopf. Darum freuen wir uns, heute Gäste bei einer Hochzeit zu sein. Bei der Hochzeit in Kana. Jesus schenkt uns reinen Wein ein – seine Liebe, sein Leben.
Martin Stewen (2013)
In der Erzählung vom Weinwunder bei der Hochzeit zu Kana lässt uns der Evangelist Johannes wissen, wie Reich Gottes gelingen kann: wenn die unterschiedlichsten, vielleicht sogar die gegensätzlichsten Kräfte der Menschen zusammen wirken. Eine Herausforderung, der wir uns heute stellen wollen.
Norbert Riebartsch (2010)
Die meisten von Ihnen haben schon eine Hochzeit mitgefeiert. Was ist uns einige Wochen später in Erinnerung? Der eine oder andere Sketch der Freunde? Die Begegnung mit einigen der Hochzeitsgäste? Oder das Gefühl von Liebe? Die Freude über die Liebe des Paares? Die Erinnerung an die eigene Liebe? Die Trauer über geringer gewordene Liebe?
Jesus hat eine Hochzeit zu Kana mitgefeiert. Er hat die Liebe des gastgebenden Paares begleiten wollen. Und er hat den Menschen damals eine Liebe geschenkt, die in Erinnerung bleiben soll.
Feiern wir heute auch seine Liebe zu uns und rufen wir im Kyrie:
- Kyrie5
Beatrix Senft (2022)
Herr, Jesus Christus,
damit wir uns nicht verlassen fühlen,
nicht wie Dürstende in der Wüste,
bist du als Quell des Lebens
und als Wort des Vaters
in unser Menschensein gekommen.
Herr, erbarme dich.
Du bist zu uns gekommen,
damit wir Wandel erfahren,
nicht nur von Wasser zu Wein.
Christus, erbarme dich.
Du, ausgestattet mit allen Gnadengaben des Vaters
und der Kraft des Hl. Geistes,
sprichst auch uns zu,
unsere Fähigkeiten zu erkennen
und heilbringend einzusetzen.
Herr, erbarme dich.
Klemens Nodewald (2019)
Herr Jesus Christus,
dein Leben war geprägt vom Einsatz für uns Menschen.
Herr, erbarme dich.
Uns hast du aufgetragen, das Leben in deiner Gesinnung zu gestalten.
Christus, erbarme dich.
Nach unserem Tod willst du uns die Fülle des Glücks in Vollendung schenken.
Herr, erbarme dich.
Im Erbarmen und durch seine Hilfe begleitet uns der Herr durch unser Leben.
Dafür danken wir ihm mit frohem Herzen. – Amen.
Manfred Wussow (2016)
Herr,
du kennst unsere Sehnsucht nach Leben,
nach Geborgenheit und Frieden.
Du kennst auch unsere Vorurteile und Ängste.
Herr, erbarme dich.
Christus,
bei dir muss das Wasser Wein werden,
um mit uns ein großes Fest zu feiern.
Du verwandelst auch unsere Herzen.
Christus, erbarme dich.
Herr,
mit dem, was du sagst und tust,
schenkst du uns dein Reich.
Schenke uns die festliche Freude, zu dir zu gehören.
Herr, erbarme dich.
Der Prophet Jesaja weiß:
„Dann sehen die Völker deine Gerechtigkeit
und alle Könige deine strahlende Pracht.
Man ruft dich mit einem neuen Namen,
den der Mund des Herrn für dich bestimmt.
Du wirst zu einer prächtigen Krone in der Hand des Herrn,
zu einem königlichen Diadem in der Rechten deines Gottes.“
(Jes. 62,2-3)
Martin Stewen (2013)
Du rufst uns wie wir sind als dein eines Volk zusammen.
Herr, erbarme dich.
Du forderst uns heraus, unsere vielen Kräfte für dich, den einen Gott, einzusetzen.
Christus, erbarme dich.
Du einst uns im Glauben an dich, unseren Gott
Herr, erbarme dich.
Der gute Gott erbarme sich unser
er befreie uns von Schuld und Sünde
und führe uns in sein Reich des ewigen Friedens.
Norbert Riebartsch (2010) - Zeichen Jesu
Herr Jesus,
du hast Zeichen gewirkt, damit wir deiner Liebe glauben.
Kyrie, eleison.
Du hast Zeichen gewirkt, damit wir den Vater im Himmel preisen.
Christe, eleison.
Du hast Zeichen gewirkt und befähigst uns heute zu Zeichen.
Kyrie, eleison.
- Tagesgebet1
Messbuch - TG 2. Sonntag: Gerechtigkeit, Frieden
Allmächtiger Gott,
du gebietest über Himmel und Erde,
du hast Macht über die Herzen der Menschen.
Darum kommen wir voll Vertrauen zu dir;
stärke alle, die sich um die Gerechtigkeit mühen,
und schenke unserer Zeit deinen Frieden.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
MB 2. Sonntag im Jahreskreis
- Eröffnungsgebet4
Sonntagsbibel - EG C2: Zeit des Heiles
Gott,
in Jesus, deinem Sohn ist die Zeit des Heiles angebrochen.
Er bietet uns Gemeinschaft und Freude an.
Hilf uns,
die Zeichen seiner Gegenwart in unserem Leben zu sehen.
Durch ihn, Christus, unseren Herrn.
Beatrix Senft (2022)
Guter Gott,
wir dürfen dich mit neuem Namen rufen –
dürfen rufen: VATER.
In deinem Sohn hast du uns eine brennende Fackel
– ein leuchtendes Licht – geschenkt
für das Heil, das du uns zusprichst.
Durch seine Liebe und sein Beispiel
müssen wir uns nicht mehr länger wie Verlassene fühlen,
sondern dürfen mit ihm
und in ihm
Schwestern und Brüder sein.
Gesandt in unsere Zeit,
damit wir mit unseren Fähigkeiten und Begabungen
seine Heilsbotschaft in die Welt tragen.
Dafür danken wir dir
und bitten wir dich
um das kraftvolle Wirken des Hl. Geistes,
damit es uns gelingt.
Martin Stewen (2013)
Guter Gott,
bei Hochzeit zu Kana hat dein Sohn Wasser zu Wein gewandelt:
für viele ein Rätsel, für andere ein Wunder.
Bewahre auch uns heute das Staunen vor deinem Wirken in dieser Welt.
Lass uns offen sein für die Zeichen deiner Gegenwart,
die wir so oft übersehen.
So, wie die Gottesmutter den Menschen riet, auf Jesus zu hören,
lass auch uns heute hellhörig sein für dein Wort.
So bitten wir durch ihn, Jesus Christus.
Norbert Riebartsch (2010)
Gott des Lebens und der Liebe,
du hast deinen Sohn zu uns geschickt,
um deine Liebe zu verstehen
und darin zu wachsen.
Wir danken dir dafür und bitten dich:
Lass uns verstehen und leben, was wir verstehen.
Und hilf uns durch die Kraft deines Geistes,
der mir dir und deinem Sohn die Liebe ist und bleibt in Ewigkeit. Amen.
- Fürbitten7
Renate Witzani (2022) - Hier bin ich, Gott
Gott wirkt immer zum Heil der Menschen. Das macht uns gerade dann Hoffnung, wenn unsere Lebenssituation verworren und kompliziert erscheint.
Um den Mut in dieser Hoffnung zu leben und dafür Zeugnis abzulegen lasst uns den Vater bitten:
Du begleitest deine Gläubigen beim Wandel von den jüdischen zu den christlichen Gemeinden.
Stärke Juden und Christen im Glauben an deine Macht und deinen steten Beistand.
Die Einheit der Seinen war Jesus ein ganz besonderes Anliegen.
So bitten auch wir dich ganz besonders in der kommenden Gebetswoche um die Einheit aller Christen.
Das Wasser der Taufe und die Gabe deines Geistes stehen am Beginn jedes christlichen Lebens.
Hilf uns, die von dir geschenkten Begabungen in Solidarität und zum Wohl der Gesellschaft einzusetzen.
Die Ungewissheit in der Pandemie belastet viele und löst Frust und Aggression aus.
Wandle sie in Vertrauen und Freude, die aus der Tiefe des Glaubens an deine Macht kommen.
Unser ganzes Leben unterliegt Veränderungen.
Führe unsere Verstorbenen aus dem Dunkel ihres irdischen Lebens in das Licht deiner ewigen Liebe.
Mit Jesus kam deine Ehre und Herrlichkeit in diese Welt zu uns Menschen.
Mit und durch ihn wollen auch wir dich loben und preisen jetzt und bis in Ewigkeit. - Amen.
Klemens Nodewald (2019)
Herr Jesus Christus,
dir wollen wir unsere Nöte anvertrauen
und dich um Hilfe bitten.
Segne alle Brautpaare und hilf ihnen, das Leben in Liebe und gegenseitiger Hilfe glücklich zu gestalten.
Christus, höre uns...
Öffne unsere Augen für Situationen, wo wir Menschen aus ihrer Not helfen können, und stärke unsere Herzen, es zu tun.
Deiner Fürsorge empfehlen wir besonders jene, denen nur du helfen kannst.
Wecke und verstärke in allen Menschen ein Sehen danach, in Frieden und gegenseitiger Verbundenheit miteinander zu leben.
Hilf den Verantwortlichen in Kirche und Gesellschaft, in deinem Sinne zu handeln, auch wenn ihnen von vielen Anerkennung dafür verweigert wird.
Schenke allen Verstorbenen das Leben voller Glück in der Gemeinschaft mit dir.
Herr Jesus Christus, du Spender von Hilfe und Gnade,
wir danken dir für deine Sorge um uns.
Sei gepriesen immer und ewig. – Amen
Renate Witzani (2019)
Gott nimmt Anteil an unserem ganzen Leben mit all den kleinen und größeren Sorgen, die uns plagen.
Um seinen Beistand lasst uns ihn bitten:
Um Priester und Seelsorger, die wie Jesus am Leben der Menschen teilnehmen und so Zeugnis für die Überfülle göttlicher Liebe zu uns Menschen geben.
Um Verantwortliche in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, die sich trauen für die Verwirklichung ihrer Vision, von einer gerechten Welt für alle, ihre ganze Kraft einzusetzen.
Um christliche Kirchen, die in den Zeichen der Zeit eine Herausforderung sehen und sich deinem Willen zur Einheit öffnen.
Um einen Glauben an dich und deine grenzenlose Fürsorge für uns und an die Fähigkeiten unserer Mitmenschen, mit denen sie unser Leben bereichern.
Um die rechten Gesten und Worte, die Sterbenden helfen, auf die Fülle deiner Gaben und deiner Liebe zu vertrauen.
Gott, dir bringen wir alle unsere ausgesprochenen und unausgesprochenen Bitten dar.
Voll Vertrauen, dass du sie wie und wann erfüllst, wenn die rechte Zeit dafür gekommen ist, danken wir dir und preisen dich jetzt und allezeit. - Amen.
Manfred Wussow (2016)
Im Evangelium hören wir von einer Hochzeit,
die uns neue Rollen anvertraut:
Zuschauer, Gäste –und Brautleute in einem.
Verwandelt werden:
Trauer in Freude, Verzagtheit in Mut, Hilflosigkeit in Trotz,
Angst in Vertrauen - und Tod in Leben.
Darum bitten wir:
An vielen Orten versetzen Terroranschläge Menschen in Angst und Schrecken.
Dir befehlen wir die Opfer, aber auch die Täter.
Wir rufen zu dir: Führe uns in dein Reich!
Viele Flüchtlinge suchen nach schlimmen Erfahrungen
und bedrohlichen Wegen bei uns eine Heimat.
Hilf uns, sie zu verstehen.
Wir rufen zu dir: Führe uns in dein Reich!
Auf Demos und im Internet werden Hassparolen laut,
wenn besonders Ausländer kriminell werden.
Bewahre uns davor, Menschen unter Generalverdacht zu stellen.
Wir rufen zu dir: Führe uns in dein Reich!
Menschen verlieben sich ineinander und heiraten.
Begleite sie auf den vielen geraden,
verschlungenen und abgründigen Wegen.
Wir rufen zu dir: Führe uns in dein Reich!
In Wartezimmern sitzen Menschen, die sich vor einer Diagnose,
einer Behandlung oder einer Auseinandersetzung fürchten.
Lass sie über sich hinauswachsen.
Wir rufen zu dir: Führe uns in dein Reich!
In der Hochzeit von Kana sehen wir dein erstes Zeichen, Herr.
Du führst uns zu dir – und schenkst uns die Fülle deines Lebens.
Lass uns Zeugen sein, Zeugen deiner Liebe. – Amen.
Renate Witzani (2016)
Wo Jesus Christus in unserer Mitte ist, wirkt sein Geist in uns.
Christliche Liebe macht keinen Unterschied zwischen den Menschen.
Um diese Liebe lasst uns den Herrn bitten:
Für die christlichen Kirchen:
Dass sie vom Heiligen Geist beseelt endlich wieder gemeinsam Gottes Liebe zu den Menschen bezeugen.
Christus höre uns!
Für das jüdische Volk:
Christen erinnern sich heute an ihre Wurzeln im Judentum.
Stärke die Bemühungen aller Religionen das Gemeinsame vor das Trennende zu stellen.
Christus, höre uns!
Für die Benachteiligten in unserer globalen Welt:
Dass immer mehr Menschen ihre Verantwortung wahrnehmen
und sich in Wort und Tat gegen Profitgier und Finanzspekulationen stellen.
Christus höre uns!
Für unsere Erstkommunionkinder, die heute vorgestellt werden:
Dass sie in den Wochen ihrer Vorbereitung an unserer Gemeinde erleben,
wie wichtig uns das Sakrament der Eucharistie ist.
Christus, höre uns!
Für uns selbst, wenn wir in dieser kurzen Faschingszeit feiern:
Dass sich unser ganzes Leben zu einem Fest wandelt,
indem wir Freud und Leid miteinander teilen.
Christus, höre uns!
Für unsere Verstorbenen:
Dass sie der Herrlichkeit des Herrn ansichtig werden.
Christus, höre uns!
Denn in dir Herr Jesus Christus,
ist uns die erbarmende Liebe des Vaters erschienen.
Dafür wollen wir dich und den Vater loben und preisen,
jetzt und bis in Ewigkeit. - Amen.
Martin Stewen (2013)
"Singet dem Herrn ein neues Lied,
singt dem Herrn, alle Länder der Erde!
Singt dem Herrn und preist seinen Namen!"
Im Vertrauen auf dich, unseren Gott,
legen wir dir in die Hände, was uns berührt:
Wir beten für die Menschen in unseren Kirchen:
Lass uns alle Unterschiede zugleich als Geschenk und Herausforderung erfahren.
Wir beten für jene Menschen, die wegen unterschiedlicher politischer oder religiöser Ansichten im Streit liegen:
Lass sie zuerst fragen nach dem, was sie verbindet und einen könnte.
Wir beten für alle jungen Menschen, die dabei sind, ihren Begabungen zu entdecken:
Lass sie dankbar sein für die Schätze ihres Lebens, mit denen du sie ausgestattet hast.
Wir beten für alle Menschen, die nicht merken, wie du in unserer Welt zugegen bist:
Zeige ihnen durch Menschen an ihrer Seite, dass du da bist und wirkst.
Wir beten für unsere Verstorbenen:
Lass sie teilhaben an einem ewigen Hochzeitsmahl,
bei dem du unser Gastgeber sein willst.
Guter Gott, wirke unter uns in der Kraft des Heiligen Geistes.
Darum bitten wir dich heute bis in alle Ewigkeit. Amen.
Norbert Riebartsch (2010)
Herr Jesus Christus, wenn du Wasser in Wein wandeln konntest,
dann kannst du auch die Nöte unserer Zeit wandeln,
die wir vor dich tragen.
Wir begleiten unsere Bitten mit dem Ruf:
V:/A: Herr, wandle du in Segen
Die Meldungen der Nachrichten machen Menschen Angst vor dem Leben.
Herr, wir bitten. . .
Arbeitslosigkeit und fehlende Perspektive sind ein Stichwort für viele.
Herr, wir bitten. . .
Du hast den Menschen Gaben geschenkt, die sie für andere brauchen können.
Viele Gaben sind nie entdeckt und gelebt worden.
Herr, wir bitten. . .
Verliebte glauben daran, aus der Kraft ihrer Liebe alle Probleme zu meistern.
Wenn der Alltag kommt, resignieren manche.
Herr, wir bitten. . .
Manche suchen den Menschen, der ihnen die entscheidende Weisung gibt.
Aber er fehlt häufig.
Herr, wir bitten. . .
Kranken, Trauernden, Verlassenen ist nicht nach Feier zu Mute.
Herr, wir bitten. . .
So lass uns deine Liebe, dein Leben und deine Zukunft schauen,
jetzt und in Ewigkeit. Amen.
- Gabengebet1
Messbuch - GG 2. Sonntag: Werk der Erlösung
Herr,
gib, daß wir das Geheimnis des Altares ehrfürchtig feiern;
denn sooft wir die Gedächtnisfeier dieses Opfers begehen,
vollzieht sich an uns das Werk der Erlösung.
Durch Christus, unseren Herrn.
MB 2. Sonntag im Jahreskreis
- Gebet zur Gabenbereitung2
Martin Stewen (2013)
Gütiger Vater,
der Tisch ist gedeckt.
So wie in Kana das Wasser zu bestem Wein wurde,
wandle durch die Kraft des Heiligen Geistes
auch diese Gaben von Brot und Wein
für uns in die Gegenwart deines Sohnes.
So bitten wir durch ihn, Christus, unseren Herrn.
Norbert Riebartsch (2010)
Herr,
du hast uns Gaben des Geistes gegeben
und die Gaben von Brot und Wein.
Lass alle Gaben fruchtbar sein
für uns, die Menschen in unserer Nähe
und für dein Reich.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
- Lobpreis1
Norbert Riebartsch (2010)
(für Wortgottesdienstfeiern ohne Priester):
Kehrvers:
Preiset den Herrn zu aller Zeit, denn er ist gut. (GL 477)
Gott und Herr, wir kommen, dir zu danken.
Großes hast du an uns getan in deinem Sohn Jesus Christus.
Er hat deine Größe geoffenbart und allen Menschen gezeigt,
dass du ihnen in ihrer Lebensnot zu Hilfe kommst.
Kehrvers
Als auf der Hochzeit zu Kana der Wein ausging,
hat er Wasser zu köstlichem Wein verwandelt
und damit ein Zeichen für dein Wirken unter uns Menschen gesetzt.
Kehrvers
Auch für uns ist er der Messias,
der das Gewöhnliche und Alltägliche unseres Lebens
verwandelt und kostbar macht.
Er führt uns hin zur Fülle des Lebens, das du uns schenkst.
Kehrvers
Durch sein Wirken erscheint unser Leben in einem neuen Licht.
Es wird hell und heil und ist erfüllt mit der Freude des Reiches Gottes.
Kehrvers
Seine Kirche macht er zu einem Zeichen dieses Heiles.
Sie entdeckt ihre Gaben als Geschenk des Heiligen Geistes,
an denen jeder in seiner persönlichen Weise Anteil hat.
Kehrvers
Für all das danken wir dir, Gott und Vater.
Wir preisen dich mit allen Engeln und Heiligen
und singen zu deiner Ehre:
Danklied, z. B. GL 634: Dank sei dir, Vater, für das ewge Leben
oder: GL 639, 1. und 4. Str.
- Präfation1
Messbuch - Präfation Sonntage 6: Der Heilige Geist als Angeld der ewigen Osterfreude
In Wahrheit ist es würdig und recht,
dir, Vater im Himmel, zu danken
und dich mit der ganzen Schöpfung zu loben.
Denn in dir leben wir,
in dir bewegen wir uns und sind wir.
Jeden Tag erfahren wir aufs neue
das Wirken deiner Güte.
Schon in diesem Leben
besitzen wir den Heiligen Geist,
das Unterpfand ewiger Herrlichkeit.
Durch ihn hast du Jesus auferweckt von den Toten
und uns die sichere Hoffnung gegeben,
daß sich an uns das österliche Geheimnis vollendet.
Darum preisen wir dich
mit allen Chören der Engel und
singen vereint mit ihnen
das Lob deiner Herrlichkeit:
Heilig ...
MB Sonntage 6
- Einleitung zum Vater unser1
Norbert Riebartsch (2010)
Einleitung zum Vater Unser:
Jedes Zeichen Jesu wies hin auf den Vater, der ihn gesandt hat.
So lasst uns im Sinne Jesu auf den Vater schauen und zu ihm rufen:
Einleitung zum Friedensgebet:
Herr Jesus, du hast Wasser in Wein gewandelt.
Du kannst Sticheleien in ehrliches Lob wandeln
und Spannung in befreite Gemeinschaft.
Wir bitten dich:
Schaue nicht auf unsere Sünden
sondern auf den Glauben deiner Kirche
und wirke in ihr und auf der ganzen Welt
Einheit und Frieden.
- Mahlspruch1
Bibel
Christus spricht:
Ich bin gekommen,
damit sie das Leben haben und es in Fülle haben.
(Joh 10,10)
Oder:
Christus spricht:
Wer Durst hat, komme zu mir,
und es trinke, wer an mich glaubt.
(Joh 7, 37-38
Oder:
Herr, du deckst mir den Tisch vor den Augen meiner Feinde.
Du füllst mir reichlich den Becher.
(Ps 23,5)
- Meditation1
Helene Renner (2022) - Hier bin ich, Gott
Gott
hier bin ich.
Hier bin ich -
ich möchte dich hören, mein Gott,
aber meine Gedanken sind oft so weit weg.
Ich möchte zu dir sprechen,
aber ich finde keine Worte.
Ich möchte dich hören,
aber in mir ist so viel Lärm.
Ich möchte bei dir Ruhe finden,
aber ich bin rastlos und ungeduldig.
Ich möchte dich spüren,
aber ich bin leer.
Hier bin ich, Gott,
so wie ich bin:
mit meiner Sprachlosigkeit,
mit dem Lärm,
der mich taub macht,
mit meiner Unruhe
und meiner Leere.
Du kannst alles wandeln -
hier bin ich mein Gott.
Wandle mich.
- Schlussgebet1
Messbuch - SG 2. Sonntag: Erfülle uns mit dem Geist deiner Liebe
Barmherziger Gott,
du hast uns alle mit dem einen Brot des Himmels gestärkt.
Erfülle uns mit dem Geist deiner Liebe,
damit wir ein Herz und eine Seele werden.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
MB 2. Sonntag im Jahreskreis
- Gebet zum Abschluss3
Beatrix Senft (2022)
Vater im Himmel,
eine neue Woche liegt vor uns,
eine Woche mit neuen Herausforderungen.
Du hast uns im Mahl deines Sohnes gestärkt
und sendest uns nun neu aus,
in dieser Welt zu wirken.
Schenke uns die Kraft und die Beständigkeit
unsere von dir erhaltenen Gaben
zum Wohle aller einzusetzen.
Sei mit deiner Liebe
und dem Beistand des Hl. Geistes
mit uns auf dem Weg.
Das erbitten wir mit unserem Bruder,
Jesus Christus. – Amen.
Martin Stewen (2013)
Gott, unser Vater
durch das Wort der Hoffnung und das Brot des Lebens
hast du uns gestärkt.
Du schenkst uns die Kraft,
unsere Gaben und Begabungen zu erkennen,
und den Mut, die Verschiedenheit der Menschen
als Bereicherung zu anzunehmen.
Dafür danken wir dir.
Nun segne uns auf dem Weg durch diese Welt
in Christus, unserem Herrn.
Norbert Riebartsch (2010)
Vater, wir danken dir,
dass du Liebe und Leben bist.
Das hast du uns in dieser Feier gezeigt.
Mit deiner Hilfe können wir Liebe und Leben
an unsere Nächsten weitergeben.
Hilf uns dabei in deiner Güte. Amen.
- Segen1
Norbert Riebartsch (2010)
Der Vater, der in seiner Liebe Leben und Zukunft für sein Volk will,
sei bei euch. - Amen.
Jesus, der diese Sehnsucht konkret werden ließ,
ermutige euch. - Amen.
Der Heilige Geist, der die Menschen begeistert,
führe euch. - Amen.
Und der Segen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes
führe euch und alle, denen ihr mit euren Gaben dient. Amen.
Begabt? Begabt!
schaue dich an
nimm dir Zeit
sieh auf deine Fähigkeiten
auf deine Begabungen
schaue dich an
beschenkt bist du
mit so vielen Möglichkeiten
sei bereit sie einzusetzen
für DICH
und
für die Menschen
denen du
begegnen darfst
in den Kleinigkeiten des Alltags
dem traurig vor sich hin trottendem Kind auf dem Schulweg
dem du dein dir eigenen Lächeln schenkst
dass es freudig und aufgemuntert weitergehen mag
der alten Dame an der Kasse
der du den Vortritt lässt
aber sei auch mutig
schau sie dir an
deine großen Begabungen
deine Fähigkeit Menschen zu begeistern
deine Kreativität
im Ausdruck von Farben und Formen
die andere erfreut
deine Sprachbegabung
die anderen hilf
ins Wort zu kommen
dein Sachwissen
das andere anregt zu forschen
das andere reizt die Welt zu entdecken
schau dich an
und sei bereit
all dies zum Wohle aller
E I N Z U S E T Z E N
im Täglichen
in Gesellschaft und Politik
in Kirche und Gemeinde
und
lass dich nicht schrecken
von keinem auf Erden
du darfst dir all dessen
bewusst sein
und es leben
du darfst es
AUSLEBEN
denn dazu
sind dir all diese Gaben geschenkt
sind gleichsam Gottes Auftrag an dich
lass dich nicht schrecken
von den selbsternannten
„Weisen“ und „Geweihten“
wir alle sind
beschenkt
und dürfen
JA SOLLEN
unsere Begabungen leben
auch gegen Widerstand
Beatrix Senft (2022)
Mach unser Leben zu einem Fest
Wir haben keinen Wein mehr!
Keine Hoffnung, keinen Glauben,
keine Liebe.
Unsere Krüge sind leer,
ausgeronnen,
alles verschenkt,
alles vergeudet. –
Wir sind wie
ausgebrannte Tonkrüge. –
Mühsam holen wir Wasser
von weit her.
Ein gewöhnliches Wasser
unseres Lebens.
Verwandle Du es
in den Wein der Liebe,
in köstlichen Frohsinn,
in überschäumendes Lachen.
Mach unser Leben zu einem Fest.
Aus: Ilse Pauls, Der innere See, Internationaler Literatur und Lyrik Verlag, Wien 1993 (2. Aufl. 1996).
13.3.2013: Der neue Papst Franziskus tritt vor die Gläubigen
Evangelii gaudium
1. Die Freude des Evangeliums erfüllt das Herz und das gesamte Leben derer, die Jesus begegnen. Diejenigen, die sich von ihm retten lassen, sind befreit von der Sünde, von der Traurigkeit, von der inneren Leere und von der Vereinsamung. Mit Jesus Christus kommt immer – und immer wieder – die Freude. In diesem Schreiben möchte ich mich an die Christgläubigen wenden, um sie zu einer neuen Etappe der Evangelisierung einzuladen, die von dieser Freude geprägt ist, und um Wege für den Lauf der Kirche in den kommenden Jahren aufzuzeigen.
GanzesDokument:
w2.vatican.va/content/francesco/de/apost_exhortations/documents/papa-francesco_esortazione-ap_20131124_evangelii-gaudium.html
Papst Franziskus, Evangelii gaudium, Rom 2013.
Der gebremste Reformer
Glykolwein-Skandal
Als Glykolwein-Skandal wurden im Jahr 1985 Weinverfälschungen in der Öffentlichkeit bekannt.
Ganzer Beitrag:
de.wikipedia.org/wiki/Glykolwein-Skandal
Wikipedia - 15. Jänner 2019.
Hochzeitslied
Hochzeitslied von Reinhard Burchhardt
Braut:
Ich nehm‘ dich an als meinen Mann und ich verspreche dir die Treue
in den guten und in den nicht so guten Tagen.
Ich will dich lieben, achten und ehren,
unsre Gemeinsamkeiten mehren
und es täglich aufs Neue mit dir wagen.
Bräutigam:
Du bist genau die richt’ge Frau, nach der ich mich so lang gesehnt hab.
Ich will dir ein guter Mann sein, ohne Klagen.
Ich will dich lieben, achten und ehren,
unsre Gemeinsamkeiten mehren;
auch in schwierigen Zeiten nicht verzagen.
Priester/alle:
Dazu begleit‘ euch unser Gott mit seinem Segen, immer fort.
Steckt den Ring der Treue an, er soll euch sagen:
Ich sollt euch lieben, achten und ehren,
eure Gemeinsamkeiten mehren.
Und, wenn’s nicht mehr weitergeht, wird Gott euch tragen.
Wie schön leuchtet der Morgenstern
Wie schön leuchtet der Morgenstern /
Voll Gnad vnd Warheit von dem HERRN /
Die süsse Wurtzel Jesse?
Du Sohn Dauid / auß Jacobs Stamm /
Mein König vnd mein Bräutigam /
Hast mir mein Hertz besessen /
Lieblich /
freundtlich /
Schön vnd herrlich /
Groß vnd ehrlich /
Reich von Gaben /
Hoch vnd sehr prächtig erhaben.
Ey mein Perle / du werthe Kron /
Wahr Gottes vnd Marien Sohn /
Ein hochgeborner König /
Mein Hertz heißt dich ein lilium,
Dein süsses Euangelium,
Jst lauter Milch vnd Honig /
Ey mein
Blümlein /
Hosianna /
Himmlisch Manna /
Das wir essen /
Deiner kan ich nicht vergessen.
Geuß sehr tieff in mein Hertz hineyn /
Du heller Jaspis vnd Rubin /
Die Flamme deiner Liebe.
Vnd erfreuw mich / daß ich doch bleib
An deinem außerwehlten Leib
Ein lebendige Rippe /
Nach dir /
ist mir /
Gratiosa
cœli rosa,
Kranck vnd glümmet
Mein Hertz / durch Liebe verwundet.
Von Gott kompt mir ein Frewdenschein /
Wenn du mit deinen Eugelein /
Mich freundtlich thust anblicken /
O HERR Jesu mein trawtes Gut /
Dein Wort / dein Geist / dein Leib vnd Blut /
Mich innerlich erquicken.
Nimm mich /
freundtlich /
Jn dein Arme /
Daß ich warme
Werd von Gnaden /
Auff dein Wort komm ich geladen.
HERR Gott Vatter / mein starcker Heldt /
Du hast mich ewig / für der Welt /
In deinem Sohn geliebet /
Dein Sohn hat mich jhm selbst vertrawt /
Er ist mein Schatz / ich bin sein Braut /
Sehr hoch in jhm erfreuwet.
Eya /
Eya /
Himmlisch Leben /
wirdt er geben
Mir dort oben /
Ewig soll mein Hertz jhn loben.
Zwingt die Sayten in Cythara.
Vnd laßt die süsse Musica,
Gantz frewdenreich erschallen:
Daß ich möge mit Jesulein /
Dem wunder schönen Bräutgam mein /
In stäter Liebe wallen.
Singet /
springet /
Jubilieret /
triumphieret /
Danckt dem HERREN /
Groß ist der König der Ehren.
Wie bin ich doch so hertzlich fro /
Daß mein Schatz ist das A vnd O /
Der Anfang / vnd das Ende:
Er wirdt mich doch zu seinem Preyß /
Auffnemmen in das Paradeiß /
Deß klopff ich in die Hände.
Amen /
Amen /
Komm du schone
FrewdenKrone /
Bleib du nicht lange /
Deiner wart ich mit Verlangen.
Philipp Nicolai (1597) – Originalfassung
Mystisches Brautlied
Basierend auf verschiedenen biblischen Bildern (unter anderem Psalm 45) hat der Komponist Philipp Nicolai seinen Choral als mystisches Brautlied konzipiert. Der Morgenstern ist ein Bild für Jesus Christus (Offenbarung 22,16).
Abgedruckt wurde der Choral zusammen mit dem berühmten geistlichen Tagelied „Wachet auf, ruft uns die Stimme“, ebenfalls eine Komposition von Nicolai, im „Freudenspiegel des ewigen Lebens“. Zahlreiche Komponisten haben die Melodie Nicolais bearbeitet – so wurde beispielsweise auch J. S. Bach von diesem Liederpaar zu seinen Kantaten Nr. 1 und Nr. 140 inspiriert.
FAZ.Net 13.01.2016
Epiphanias
Epiphanias ist das zweitälteste christliche Fest nach Ostern und wird am 6. Januar begangen. An diesem Tag wird die Offenbarung der Göttlichkeit (Epiphanie) des Herrn gefeiert. Das heute zentrale Festthema bildet dabei die Ankunft der Weisen aus dem Morgenland. Das Fest hat seinen Ursprung als Geburtsfest in Ägypten und ist noch heute das Weihnachtsfest orthodoxer Christen.
Am 6. Januar wird das nach Ostern zweitälteste christliche Fest begangen. Es ist das Christusfest Epiphanias. Die Epiphaniszeit bildet den Abschluss des Weihnachtsfestkreises, der mit der Geburt Christi am 25. Dezember beginnt. An Epiphanias wird die Offenbarung der Göttlichkeit des Herrn gefeiert, die traditionell durch drei Erzählungen aus dem Neuen Testament deutlich wird. An erster Stelle steht dabei die Ankunft der Weisen aus dem Morgenland (Matthäus 2, 1-12), des Weiteren die Taufe Jesu im Jordan (Matthäus 4, 1-11) und schließlich das erste Wunder Jesu durch die Verwandlung von Wasser zu Wein bei der Hochzeit von Kana (Johannes 2, 1-11)...
Bis ins 4. Jahrhundert war der Hauptinhalt des Festes die Geburt und Taufe Jesu. Dieser Tag galt als Neujahrsbeginn, an dem alljährlich die beweglichen Feste des neuen Jahres bekannt gegeben wurden. Eine Verlagerung auf das heutige zentrale Festthema, die Ankunft der Weisen aus dem Morgenland, fand erst nach der Verlegung des Geburtsfestes Christi auf den 25. Dezember statt...
Annika Mantel in: www.ekd.de/advent_dezember/brauchbar/epiphanias.html
Dritter Tag
Wir können weitere biblische Vorbilder für die Bedeutung des dritten Tages finden. Am dritten Tag hob Abraham seine Augen auf und erblickte Moria, den Berg zur Bindung Isaaks. Nach drei Tagen bewahrheiteten sich die Träume des Bäckers und des Mundschenks von den drei Körben und den drei Reben, die Joseph im ägyptischen Gefängnis gedeutet hatte. Am dritten Tag nach der Ankunft der Kinder Israel am Sinai fuhr Gott herab auf den Berg. In Hosea 6 hoffen die Umkehrenden, dass Gott sie am dritten Tag aufrichten wird, damit sie vor ihm leben werden. Am dritten Tag spie der große Fisch Jona ans Land. Am dritten Tag erstand Jesus Christus vom Tod.
Und so haben wir hier die Verbindung nach rückwärts bis hin zu Abraham und zu Gottes Weg mit Israel, und nach vorwärts, auf die Auferstehung Christi an Ostern hin. Dieser Zusammenhang wird von der Anwesenheit der Mutter Jesu unterstrichen. Denn als handelnde Person ist sie im Johannesevangelium nur hier und unter dem Kreuz von Golgatha zugegen. So ist die Hochzeit zu Kana nicht nur biblisch tief verankert, sondern auch eng mit Passion und Ostern verbunden. Der Bogen, den diese Geschichte in die Zukunft schlägt, reicht aber noch weiter. Denn die Hochzeit ist ein beliebtes Symbol dafür, dass Gott zu seinem Volk kommen und die Welt vollenden wird bzw. dass der Messias kommt und eine neue Zeit anbricht, eben eine hohe Zeit, eine Hochzeit. Und so weist auch die festliche Freude über die bloße Weinseligkeit hinaus auf die Freude des kommenden Gottesreiches.
Michael Volkmann, Predigt bei der KLAK-Delegiertenversammlung in Berlin-Schwanenwerder am 2. So. n. Ep., 2009, in: Blickpunkte 01/2009
Famila Dei
Durch die Perspektive der Mutter Jesu erhält die Erzählung von der Hochzeit zu Kana also eine durch das gesamte Evangelium selbst begründete symbolische Bedeutung: Eine Hochzeit war zwar im Verband einer Großfamilie nicht so eindeutig die Feier zur Gründung einer Familie, aber doch ein wichtiger Schritt, der den weiteren Fortbestand der Familie sicherte. In der jüdischen Schrift war die Hochzeit als Symbol für den Bund Gottes mit seinem Volk vorgegeben. Diesen biblischen Symbolzusammenhang greift der Evangelist auf. Im Bild der Hochzeit bedeutet die Weinspende Jesu, dass sich die biblische Bundesgeschichte Gottes fortsetzt. Sie wird weitergeführt mit einer familia Dei, deren Grundlage nicht mehr auf leiblicher Zugehörigkeit, sondern auf der Annahme des fleischgewordenen Wortes Gottes beruht.
Die Erzählung von der Hochzeit zu Kana will also mehr sein als das bloße Referat eines Historikers. Durch die Perspektive der Mutter Jesu und ihren Zusammenhang im gesamten Evangelium erhält sie auch eine originäre symbolische Bedeutung. Mit der Terminologie antiker Philologie lässt sie sich sogar noch genauer als typologische Bedeutung beschreiben. Sie verweist nicht nur auf einen unbestimmt offenen Symbolzusammenhang, sondern stellt die Mutter Jesu als Typus der neuen Familie Gottes dar. Charakteristisch für Johannes ist dabei, dass die literale und die symbolische Bedeutung nicht zu trennen sind. Die beiden unterschiedlichen Deutungsebenen der zweiteiligen Antwort Jesu an seine Mutter haben dies gezeigt.
Ansgar Wucherpfennig, Die Hochzeit zu Kana. Erzählperspektive und symbolische Bedeutung,
Der gute Wein zuletzt
Da stellen sich einige Fragen:
Was meint die Zeitangabe "am dritten Tag"? Die Vermutung liegt nahe, dass hier auf die Auferstehung Jesu angespielt wird. Sollte dies dann auch die Stunde Jesu sein, die jetzt noch nicht gekommen ist?
Aber zuvor: Was war das für ein Brautpaar, und in welcher Beziehung standen Jesus, Maria und die Jünger zu ihm? Es handelt sich offenbar um ein reiches Brautpaar, denn sechs steinerne Krüge von dieser Größe stellen schon ein kleines Vermögen dar. Jesus macht also reiche Leute noch reicher. Hält er sonst nicht eher zu den kleinen Leuten?
Fragen über Fragen! Sie konkret beantworten zu wollen, könnte in die Irre führen. Hier wird uns offensichtlich nicht von einer Episode, die so und nicht anders abgelaufen ist, berichtet. Das ist dem ganzen Johannes-Evangelium eigen: es hat eine tiefere Schicht, als der erste Wortsinn hergibt. Da gibt es viele Anspielungen, Bilder, Symbole, Zeichenhandlungen. Nicht von Wundern ist im Johannes-Evangelium die Rede, die Jesus real gewirkt hat, sondern von "Zeichen", die auf Jesus selbst hinweisen.
Dann könnten die sechs Krüge an die erste Schöpfungserzählung anknüpfen, die Zahl der sechs Tage, und wir müssten den Hinweis aufnehmen, dass hier und jetzt Jesus eine Neuschöpfung in Gang bringt. Dann könnte das Wort Marias "Alles, was er euch sagt, das tut!" gedeutet werden: Maria soll nicht im Zentrum des Glaubens stehen. (Ob nicht in der späten Zeit der Abfassung des Evangeliums schon eine übertriebene Marienverehrung einsetzte, die dem Verfasser nicht passte?)
Und dann: eine Hochzeit! In diesem Bild hatten sich die Israeliten schon immer die Freuden des Gottesreiches vorgestellt und ersehnt. Jetzt geht diese Hochzeit an! Da muss uns doch einfallen, dass Jesus selbst der Bräutigam im Gleichnis vom großen Hochzeitsmahl ist. Jetzt erst ist die Feier dieser Hochzeit möglich, weil der Bräutigam endlich da ist. Jesus also ist der Freudenbringer, "der Wein des Lebens" (Der Evangelist hat diese Aussage, auf die dieses Evangelium hinausläuft, nicht ausdrücklich ins Wort gefasst.) "Bis jetzt" wurde dieser gute, der beste Wein aufgehoben. Die Menschen wollen ja immer schon diese Hochzeit feiern. Aber die ganze Welt war in eine Krise geraten, keine gute Zeit also, eine Hochzeit zu feiern. Jetzt erst wird sie möglich.
Jesus ist der Wein des Lebens, er spendet Wein in Fülle. Er will "das Wasser der Trübsal", unser bis jetzt unerlöstes Leben, in wohlschmeckenden Wein verwandeln. Mit einer Hochzeit geht's also los - das ist programmatisch! -, und die Einladung dazu ergeht an alle.
Aus: Karlheinz May, Vom Duft der Auferstehung. Die vier Evangelien in Auszügen mit Meditationen, kommentierenden Texten und Zeichnungen. Bernardus Verlag 2009.
Gib uns die Freude am Leben zurück
Gib uns die Kraft zurück,
die wir aufgebraucht haben.
Gib uns die Freude am Leben zurück.
Wir sind so leer.
Lass uns Atem schöpfen, Gott,
von deinem Atem.
Gib uns wieder das rechte Wort,
das wir verloren haben,
Gib uns wieder ein Ziel.
Wir sind so leer.
Lass uns Atem schöpfen, Gott,
von deinem Atem.
Bernhard Lang in: Im Dunkel glüht der Funke Hoffnung. Herausgegeben von Claudia Peters. Verlag am Eschbach der Schwabenverlag AG, Eschbach 2010.
Es gibt Oasen in der Wüste
Es gibt
Oasen in der Wüste,
leuchtendes Morgenrot am Ende der Nacht,
Quellen unter Geröll
und eine Hand, die dich auch in den
dunkelsten Stunden fest hält.
Es gibt
Türen, die sich wieder öffnen,
Worte, die das Schweigen durchbrechen,
Gesten der Versöhnung
und erste Schritte auf dem Weg
zu einem Neuanfang.
Es gibt
Farben des Regenbogens,
Knospen aus trockenen Zweigen,
Trauer, die uns reifen lässt
und ermutigenden Segen
für dich und mich.
Christa Spilling-Nöker in: Im Dunkel glüht der Funke Hoffnung. Herausgegeben von Claudia Peters. Verlag am Eschbach der Schwabenverlag AG, Eschbach 2010.
Die Fülle der Gaben Gottes
Es fällt vielen ernsten Christen beim Beten der Psalmen auf, wie häufig die Bitte um Leben und Glück begegnet. Aus dem Blick auf das Kreuz Christi erwächst manchem der ungesunde Gedanke, als seien das Leben und sichtbare irdische Segnungen Gottes an sich schon ein zweifelhaftes und jedenfalls nicht zu begehrendes Gut. Sie nennen dann die entsprechenden Gebete des Psalters eine unvollkommene Vorstufe alttestamentlicher Frömmigkeit, die im Neuen Testament überwunden sei. Damit aber wollen sie geistlicher sein als Gott selbst.
Wie die Bitte um das tägliche Brot das ganze Gebiet der Notdurft des leiblichen Lebens umfaßt, so gehört die Bitte um Leben, Gesundheit und sichtbare Erweise der Freundlichkeit Gottes notwendig zu dem Gebet, das sich an Gott, den Schöpfer und Erhalter dieses Lebens, richtet. Das leibliche Leben ist nicht verächtlich, sondern dazu hat Gott uns seine Gemeinschaft in Jesus Christus geschenkt, daß wir in. diesem - und dann freilich auch in jenem Leben von ihm leben können. Dazu gibt er uns die irdischen Gebete, damit wir ihn desto besser erkennen, loben und lieben können. Gott will, daß es den Frommen auf Erden wohlergeht (Ps. 37). Dieser Wille wird auch durch das Kreuz Christi nicht außer Kraft gesetzt, sondern vielmehr bestätigt, und gerade dort, wo Menschen in der Nachfolge Jesu viele Entbehrungen auf sich nehmen müssen, wie die Jünger, werden sie auf die Frage Jesu: »Habt ihr auch je Mangel gehabt?« antworten: »Niemals!« (Luk 22, 35). Voraussetzung dafür ist die Erkenntnis des Psalmes: »Das Wenige, das ein Gerechter hat, ist besser als das große Gut vieler Gottloser« (Ps 37,16).
Wir dürfen wirklich kein schlechtes Gewissen dabei haben, mit dem Psalter um Leben, Gesundheit, Friede, irdisches Gut zu beten, wenn wir nur wie der Psalm selbst dies alles als Erweise der gnädigen Gemeinschaft Gottes mit uns erkennen und dabei festhalten, daß Gottes Güte besser ist denn Leben (Ps. 63, 4 f.; 73,15 f.).
Der 103. Psalm lehrt uns die ganze Fülle der Gaben Gottes, von der Erhaltung des Lebens bis zur Vergebung der Sünden, als eine große Einheit zu verstehen. und für sie dankend und lobend vor Gott zu treten (vgl. auch Ps. 65). Um Jesu Christi willen gibt und erhält uns der Schöpfer das Leben. So will er uns bereit machen, zuletzt durch den Verlust aller irdischen Güter im Tode das ewige Leben zu gewinnen. Allein um Jesu Christi willen und auf sein Geheiß dürfen wir um die Lebensgüter beten, und um seinetwillen sollen wir es auch mit Zuversicht tun. Wenn wir aber empfangen, wessen wir bedürfen, so sollen wir nicht aufhören, Gott von Herzen zu danken, daß er um Jesu Christi willen so freundlich ist.
Aus: Dietrich Bonhoeffer, Beten mit der Bibel. Das Gebet der Gemeinde. Die erste Tafel. Eine Einführung in die Psalmen. Furche-Verlag, Hamburg 1970 (1957).
Trotz allem glücklich sein
Glücklich, wer dort, wo er lebt, ein Zuhause gefunden hat, getragen von der Liebe anderer. Ich denke an Eltern mit einem behinderten Kind, an Menschen, die einen Angehörigen unter großen Opfern zu Hause pflegen. Ich denke an Menschen, die nach einem Sterbefall oder nach einer Scheidung allein dastehen und nun allein für die Kinder sorgen müssen.
Ich denke an eine Frau, die seit Jahren ihren an multipler Sklerose erkrankten Mann zu Hause betreut. Sie schreibt: "Es ist spät abends. Ich bin müde, sehr müde, aber glücklich. Manche Menschen werden sagen: Wie ist das möglich mit so einem kranken Mann? Doch ist es so. Wir waren zusammen fünf Monate in der Klinik. Eine lange Zeit? Nein, sie verging schnell, es war so viel zu tun. Jetzt sind wir wieder zu Hause, und obwohl er sehr schwach und mühsam zu pflegen ist, sind wir doch glücklich." Woher nimmt diese Frau, woher nehmen so viele andere die Kraft dazu? Warum können diese Menschen trotz allem glücklich sein? Die Liebe macht sie stark.
Phil Bosmans in: Möge das Glück dich begleiten. Worte, die durchs Leben tragen. Herausgegeben von Sylvia Müller und Ulrich Sander. Herder Verlag, Freiburg Basel Wien 2005.
Zaubern
Verkäufer von Zauberartikeln gesucht! So las ich im Schaufenster. Einen Augenblick habe ich mir überlegt, mich um diesen Posten zu bewerben. Denn es muß eine sehr lustige Arbeit sein, täglich Zaubereien zu verkaufen. Flaschen mit Mairegen, der bekanntlich die Kinder wachsen läßt. Oder Sonnenblumentee, der die zugefrorenen Herzen auftaut und wärmt. Oder Grassamen, der aus Betonplätzen Spielwiesen zaubert. Oder jene seidenverpackten, aus fernem Traumland importierten Träume, die uns im Schlaf lächeln lassen. Oder Trauerweideextrakt für alle Herzlosen, die nicht weinen können. Und nicht zu vergessen der kostbare Vergißmeinnicht-Wein, der nur beim Singen von Dankesliedern abgefüllt werden darf und an die guten Dinge des Lebens erinnert. Und natürlich auch das nützliche Lachkraut für alle Verbitterten, das nicht so leicht zu finden ist. Zuerst müssen viele Witze gesammelt und getrocknet, dann im Garten gepflanzt und immer wieder mit Fröhlichkeit begossen werden. Wenn es wächst, muß man die Vögel rufen, damit sie diesem Kraut etwas vorsingen. Wenn es dann gereift ist, darf man es nicht mit einem Messer abschneiden, sondern muß es aus dem Boden herauskitzeln. Aufzubewahren ist es in Kinderzimmern. Von Fernsehgeräten ist es fernzuhalten, Ja, ja, sehr mühsam ist es, das Lachkraut zu gewinnen, aber die Freude, es einem Freudlosen geben zu können, muß gewiß sehr groß sein. Nun ist es Frühling geworden. Die Natur zeigt uns ihre Zaubereien. Vielleicht brauchen wir all diese angebotenen Zauberartikel gar nicht. Vielleicht genügt jenes wundersame Augenwasser, das bei Vollmond aus den sieben Quellen im Land hinter den sieben Bergen geschöpft wird und das uns wieder neu sehen läßt.
Aus: Joop Roeland, Die Stimme eines dünnen Schweigens. Die Quelle Verlag, Feldkirch 1992.
Zwei Menschen wollten Hochzeit halten
Eine chinesische Parabel erzählt von armen Brautleuten. Sie hatten den heißen Wunsch, dass viele Bekannte mitfeiern. Geteilte Freude ist doppelte Freude, dachten sie. Es sollte ein großes Fest werden, beschlossen sie, mit vielen Gästen. Denn warum sollte unsere Freude nicht ansteckend sein? – fragten sie sich. Es herrscht unten Menschen ohnehin mehr Leid als Freude. Also baten sie die Eingeladenen, je eine Flasche Wein mitzubringen. Am Eingang würde ein großes Fass stehen, in das sie ihren Wein gießen könnten. Und so sollte jeder die Gabe des anderen trinken und jeder mit jedem froh und ausgelassen sein.
Als nun das Fest eröffnet wurde, liefen die Kellner zu dem großen Fass und schöpften daraus. Doch sie erschraken bis in die Knochen, als sie merkten, dass alles Wasser war. Versteinert saßen oder standen sie da, als ihnen bewusst wurde, dass eben jeder gedacht hatte: Die eine Flasche Wasser, die ich hineingieße, wird niemand merken. Nun aber wussten sie: Jeder von ihnen hatte so gedacht: Heute will ich mal auf Kosten der anderen feiern.
Unruhe, Unsicherheit und Scham erfasste alle, nicht nur, weil es lediglich Wasser zu trinken gab. Als das Flötenspiel verstummte, gingen alle schweigend nach Hause. Und jeder wusste: das Fest hatte nicht stattgefunden.
Chinesische Parabel
Mutter, das Wunder geschah
KV: Dein Wort gibt Hoffnung, dein Wort gibt Mut.
Lass uns begreifen: "Was er euch sagt, das tut!" -
Mutter, das Wunder geschah damals zu Kana im Saale:
Wasser ward köstlicher Wein zur Freude der Gäste beim Mahle.
- KV
Mutter, die Krüge sind leer. Armut ist das, was wir bringen.
Uns fällt das Bitten so schwer. Trotz allem wollen wir singen.
- KV
Mutter, ein Tag schnell vergeht; Scherben nur in unsern Händen.
Das ist, was übrig oft blieb. Kannst du das Elend nicht wenden?
- KV
Mutter im Glauben geprüft, hast du zu Kana gehandelt.
Hilf uns, gehorsam zu sein, dass unser Leben sich wandelt!
- KV
Pater Heinz Perne SAC.
Die Frage
"Existiert Gott?", fragte der Meister eines Tages.
"Ja", sagten die Schüler im Chor.
"Falsch", sagte der Meister.
"Nein", sagten die Schüler.
"Wieder falsch", sagte der Meister.
"Wie lautet die Antwort", fragten die Schüler.
"Es gibt keine Antwort."
"Warum denn nicht?"
"Weil es keine Fragen gibt", sagte der Meister.
Anthony de Mello
zitiert nach: Ludger Hohn-Morisch (Hrsg) Für jeden Tag ein gutes Wort, Herder Verlag Freiburg - Basel - Wien 2005.
Du Gott in mir
Du
Gott in mir
Du
Gott in meinen Gedanken
Du
Gott in meinen Gefühlen
Du
Gott in der Tiefe meines Herzens
Zeig Dich
Offenbar Dich
Schein auf in meinem Leben
Aus: Anton Rotzetter; Gott, der mich atmen lässt. Gebete. Herder Verlag Freiburg - Basel - Wien 1986.
Bibel als Überraschung
Wer im christlichen Denken und Glauben aufgewachsen ist, hat Glück, Geborgenheit, religiöse Heimat und Nestwärme erlebt. (...)
Es ist erstaunlich, welche Überraschungen und Beglückungen sehr häufig die Erstbegegnung mit der Bibel schenkt. Die Bibel, jener (wie viele meinen) alte abgegriffene Foliant, ist für Atheisten und Ungetaufte oft ein Buch unerhörter Überraschungen, die einem den Atem verschlagen.
Aus: Alfred Läpple; Der überraschende Gott. Vier-Türme-Verlag Münsterschwarzach 2002.
Manchmal geschieht es
Manchmal geschieht es
dass Menschen gut zu anderen sind
und für andere sorgen. -
Darin zeigt sich etwas von Gott.
Manchmal geschieht es,
dass Menschen Worte sprechen,
die andere trösten und Mut machen. -
Darin zeigt sich etwas von Gott.
Manchmal geschieht es,
dass Menschen sich zum
gemeinsamen Gebet versammeln. -
Darin zeigt sich etwas von Gott.
Aus: Petra Focke, Hermann Josef Lücker; Gott und die Welt. Ohne Verlag, Ort und Jahr.
Martin Stewen (2011)
Gabi Ceric (2001)
Lopez Weißmann (1998)