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Predigten vom 16. Feb. 2025 - 6. Sonntag im Jahreskreis (C)
02. Mär. 2025
8. Sonntag im Jahreskreis (C)
23. Feb. 2025
7. Sonntag im Jahreskreis (C)
16. Feb. 2025
6. Sonntag im Jahreskreis (C)
Einführungen zu den Gottesdienstlesungen - Ltg 0
1. Lesung - Jer 17,5-8
Lesung aus dem Buch Jeremia.
So spricht der HERR:
Verflucht der Mensch, der auf Menschen vertraut,
auf schwaches Fleisch sich stützt
und dessen Herz sich abwendet vom HERRN.
Er ist wie ein Strauch in der Steppe,
der nie Regen kommen sieht;
er wohnt auf heißem Wüstenboden,
im Salzland, das unbewohnbar ist.
Gesegnet der Mensch, der auf den HERRN vertraut
und dessen Hoffnung der HERR ist.
Er ist wie ein Baum, der am Wasser gepflanzt ist
und zum Bach seine Wurzeln ausstreckt:
Er hat nichts zu fürchten, wenn Hitze kommt;
seine Blätter bleiben grün;
auch in einem trockenen Jahr ist er ohne Sorge,
er hört nicht auf, Frucht zu tragen.
Die erste Lesung stammt aus dem Buch Jeremia. Der Prophet Jeremia wirkte in den letzten Jahrzehnten vor dem Babylonischen Exil, wahrscheinlich von etwa 627 bis 586 v. Chr. Er wurde stärker verfolgt und angefeindet als alle anderen Propheten, weil er in seiner Botschaft das drohende Unheil ankündigte. Davon ist allerdings in den vier Versen der Lesung unmittelbar nichts zu spüren. Wir hören eher weisheitliche Worte, die eng mit dem 1. Psalm verwandt sind.
Um 628 v.Chr. erfährt Jeremia seine Berufung. Es ist in der Zeit des Königs Joschija. Er wendet sich gegen religiöse und sittliche Missstände. Interessant ist der Sachverhalt, dass König Joschija Reformen durchzieht wie die Reinigung des Tempels, der Götzendienst wurde erschwert oder unterdrückt. Priester, die dem Götzendienst huldigten oder praktizierten, wurden ermordet.
Es schien, das ganze Land Juda bekehrte sich zu Jahwe. Nur Jeremia sagt nichts zu diesen Reformen, lässt sich nicht zur Begeisterung hinreißen. Die tatsächliche Einstellung des Propheten zu diesen Reformen wird sich nie eruieren lassen.
Der Textabschnitt - verflucht der... auf Menschen vertraut,... auf schwaches Fleisch sich stützt... - kann jedenfalls als Kommentar zur Politik des Königs gesehen werden. Zu sehr rechnet der König laut dem Propheten mit seiner Streitmacht und nicht mit Jahwe.
Als alttestamentliche Lesung wird ein Abschnitt aus dem Buch des Propheten Jeremia vorgetragen. Es geht um Fluch und Segen. Je zwei Verse beschreiben mit eindrucksvollen Bildern den Fluch, bzw. den Segen, der den Menschen trifft, der sein Vertrauen auf Gott setzt, bzw. nicht setzt.
Hintergrund dieser Erwartung ist der Bundesgedanke. Der Bund zwischen Gott und dem Volk Israel ist den orientalischen Bündnissen zwischen den Königen und ihren Vasallen nachgebildet. Wer seinem König die Treue hält, ihm Gefolgschaft leistet, dem wird es gut gehen. Wer den Bund mit seinem Schutzherren nicht beachtet oder gar gegen die Interessen seines Schutzherren agiert, muß mit entsprechenden Sanktionen rechnen.
So ist auch der Bund mit Jahweh zu verstehen. Er ist ein eifersüchtiger Bündnispartner und Schutzherr der Menschen. Fluch ist nicht als Rache Gottes zu verstehen. Wer den Bund, den Gott mit seinem Volk geschlossen hat, missachtet, schneidet sich selbst vom Wasser des Lebens ab. Er steht im Trockenen. Das Bild des Strauchs in der Wüste ist ein Bild der Vereinsamung.
Wer hingegen dem Bundespartner Jahweh treu bleibt, wer auf Gott vertraut, kann sich entfalten, wie ein Baum am Wasser - ein beliebtes Motiv der alttestamentlichen Schriften (vgl. Psalm 1).
Antwortpsalm - Ps 1,1-4. 6
Kv: Gesegnet, wer auf den HERRN sich verlässt - Kv
(oder GL 31,3)
Selig der Mann, der nicht nach dem Rat der Frevler geht, /
nicht auf dem Weg der Sünder steht,
nicht im Kreis der Spötter sitzt,
sondern sein Gefallen hat an der Weisung des HERRN,
bei Tag und bei Nacht über seine Weisung nachsinnt. - Kv
Er ist wie ein Baum, gepflanzt an Bächen voll Wasser, /
der zur rechten Zeit seine Frucht bringt
und dessen Blätter nicht welken.
Alles, was er tut,
es wird ihm gelingen. - Kv
Nicht so die Frevler:
Sie sind wie Spreu, die der Wind verweht.
Denn der HERR kennt den Weg der Gerechten,
der Weg der Frevler aber verliert sich. - Kv
2. Lesung - 1 Kor 15,12. 16-20
Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus
an die Gemeinde in Korinth.
Schwestern und Brüder!
Wenn aber verkündet wird,
dass Christus von den Toten auferweckt worden ist,
wie können dann einige von euch sagen:
Eine Auferstehung der Toten gibt es nicht?
Denn wenn Tote nicht auferweckt werden,
ist auch Christus nicht auferweckt worden.
Wenn aber Christus nicht auferweckt worden ist,
dann ist euer Glaube nutzlos
und ihr seid immer noch in euren Sünden;
und auch die in Christus Entschlafenen sind dann verloren.
Wenn wir allein für dieses Leben
unsere Hoffnung auf Christus gesetzt haben,
sind wir erbärmlicher daran als alle anderen Menschen.
Nun aber ist Christus von den Toten auferweckt worden
als der Erste der Entschlafenen.
Martin Stewen (2004)
Alfons Jestl (2001)
Hans Hütter (1998)
Wie am vorigen Sonntag stammt die neutestamentliche Lesung aus dem Ersten Korintherbrief und ist die unmittelbare Fortsetzung jenes Textes.
Paulus war auf die Frage nach der Auferstehung von den Toten eingegangen und hatte die Auferweckung Jesu als Grund für unsere eigene Hoffnung auf Auferstehung herausgestellt.
Im heutigen Text beschäftigt sich Paulus mit der Wirklichkeit der Auferstehung, also mit dem "Dass", ohne schon auf das "Wie" einzugehen.
Nirgends im Neuen Testament wird die Auferstehung beschrieben. Der Auferstehungsglaube beruht auf die Selbstbekundung des Auferweckten und Erhöhten. Die Evangelisten und genauso Paulus bezeugen, dass der Auferweckte denen erschienen ist, die Gott dazu erwählt hat. Ausserhalb des Glaubens ist somit eine Beweisführung nicht möglich. Bei den Evangelisten und auch bei Paulus besteht keine Einheitlichkeit in den Berichten um die Erfahrungen mit dem Auferstandenen. Es geht um die Bezeugung des Todes und der Auferweckung als Heilsereignis worin die Kirche gründet.
In der Hafenstadt Korinth herrschen verschiedene Anschauungen bezüglich Auferstehung. Von Plato z.B. herkommend wird im Tod die Seele aus dem Kerker Körper befreit. Für die Epikureer löst sich im Tod die Persönlichkeit überhaupt auf. Diverse Mysterienkulte spielen eine Rolle. Die leibliche Auferstehung steht all dem gegenüber in starkem Kontrast. Übrigens ist erwähnenswert, dass Paulus von einer Unsterblichkeit der Seele überhaupt nie spricht. Dies ist für ihn kein Thema.
Thesenhaft stellt Paulus den Satz hin: Eine Auferstehung der Toten gibt es nicht? Paulus wendet sich gegen eine aufgekommene Auffassung, dass die Auferstehung bereits durch die Taufe im Geist vollzogen sei. Denn dadurch gäbe es, so macht Paulus deutlich, keine zukünftige Auferstehung mehr. Übrigens wird ja von Vertretern dieser These in Korinth die leibliche Auferstehung geleugnet. Jesus bleibt somit überhaupt nur eine Ausnahme.
Paulus zieht in Folge konsequent wider diese Auffassung, bzw. wider die Auferstehungsleugner durch, dass nach solchem Verständnis Jesus überhaupt nicht auferstanden wäre und dies fatale Folgen für den Glauben hätte. Die durch Gott vollzogene Auferweckung an Jesus Christus trägt die zukünftige Auferstehung der Toten. Auf Jesu Tod und Auferweckung beruhen die Verkündigung der Apostel und das weitere Tun der Kirche. Glaube hat für Paulus eine viel weiterreichende Konsequenz als eine momentane innerweltliche Haltung.
In der zweiten Lesung setzt sich Paulus mit der Bedeutung der Auferstehung auseinander. Er argumentiert gegenüber Christen in Korinth, die zwar an die Auferstehung Jesu glauben, sich jedoch eine Auferstehung aller Toten nicht vorstellen können.
Hier fließen mehrere unterschiedliche Anschauungen zusammen: Griechisches Denken, gnostische Einflüsse, jüdisches Denken und christliche Verkündigung. Der Hintergrund der Argumentation läßt sich nicht mehr genau ausmachen.
Paulus argumentiert von seinem jüdischen Welt- und Menschenbild her. Für ihn kann es nur eine Auferstehung des ganzen Menschen und aller Menschen geben. Ein Glaube an Christus, der nur für das Diesseits Bedeutung haben soll, erscheint ihm sinnlos.
Paulus ist nicht bereit, Leib und Seele, diesseits und Jenseits, auferstandener Christus und nicht auferstandene Menschen zu trennen. Die Auferstehung Jesu ist für Paulus ein historisches Faktum, das von glaubwürdigen Zeugen berichtet wird.
2. Lesung (ungekürzte Fassung) - 1 Kor 15,12-20
Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus
an die Gemeinde in Korinth.
Schwestern und Brüder!
Wenn aber verkündet wird,
dass Christus von den Toten auferweckt worden ist,
wie können dann einige von euch sagen:
Eine Auferstehung der Toten gibt es nicht?
Wenn es keine Auferstehung der Toten gibt,
ist auch Christus nicht auferweckt worden.
Ist aber Christus nicht auferweckt worden,
dann ist unsere Verkündigung leer,
leer auch euer Glaube.
Wir werden dann auch als falsche Zeugen Gottes entlarvt,
weil wir im Widerspruch zu Gott
das Zeugnis abgelegt haben:
Er hat Christus auferweckt.
Er hat ihn eben nicht auferweckt,
wenn Tote nicht auferweckt werden.
Denn wenn Tote nicht auferweckt werden,
ist auch Christus nicht auferweckt worden.
Wenn aber Christus nicht auferweckt worden ist,
dann ist euer Glaube nutzlos
und ihr seid immer noch in euren Sünden;
und auch die in Christus Entschlafenen sind dann verloren.
Wenn wir allein für dieses Leben
unsere Hoffnung auf Christus gesetzt haben,
sind wir erbärmlicher daran als alle anderen Menschen.
Nun aber ist Christus von den Toten auferweckt worden
als der Erste der Entschlafenen.
Ruf vor dem Evangelium - Lk 6,23ab
Halleluja, Halleluja.
(So spricht der Herr:)
Freut euch und jubelt!
Euer Lohn im Himmel wird groß sein.
Halleluja
Evangelium - Lk 6,17. 20-26
Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas.
In jener Zeit
stieg Jesus mit den Zwölf den Berg hinab.
In der Ebene
blieb er mit einer großen Schar seiner Jünger stehen
und viele Menschen aus ganz Judäa und Jerusalem
und dem Küstengebiet von Tyrus und Sidon
waren gekommen.
Jesus richtete seine Augen auf seine Jünger
und sagte:
Selig, ihr Armen,
denn euch gehört das Reich Gottes.
Selig, die ihr jetzt hungert,
denn ihr werdet gesättigt werden.
Selig, die ihr jetzt weint,
denn ihr werdet lachen.
Selig seid ihr, wenn euch die Menschen hassen
und wenn sie euch ausstoßen
und schmähen
und euren Namen in Verruf bringen
um des Menschensohnes willen.
Freut euch und jauchzt an jenem Tag;
denn siehe, euer Lohn im Himmel wird groß sein.
Denn ebenso haben es ihre Väter mit den Propheten gemacht.
Doch weh euch, ihr Reichen;
denn ihr habt euren Trost schon empfangen.
Weh euch, die ihr jetzt satt seid;
denn ihr werdet hungern.
Weh, die ihr jetzt lacht;
denn ihr werdet klagen und weinen.
Weh, wenn euch alle Menschen loben.
Denn ebenso haben es ihre Väter
mit den falschen Propheten gemacht.
Martin Stewen (2004)
Alfons Jestl (2001)
Hans Hütter (1998)
Die vorliegenden Verse umfassen die Einleitung und den Beginn der 'Feldrede' des Lukas (6,20-49). Es drängt sich in der Metaphorik der Vergleich zur Sinai-Szene auf, in der wir hören, wie Mose vom Berg herabsteigt, um das Volk mit den Gesetzen vertraut zu machen.
Die ersten Verse der Feldpredigt sind einheitlich komponiert und klar gegen die Einleitung und das nächste Thema 'Liebesgebot' abgegrenzt.
Die Komposition zeigt inhaltlich vier Seligpreisungen, denen vier Weh-Rufe gegenübergestellt werden. Die Adressaten der Seligpreisungen sind die angesprochenen Jünger/innen, die sich am Fuss des Berges um Jesus versammelt haben. Wer aber mit den Weh-Rufen angesprochen werden soll, bleibt offen und in Hypothesen verbannt.
Zur Entstehungsgeschichte vermutet Schürmann (Lukasevangelium, 341), dass zuerst drei (einheitlich erscheinende) Seligpreisungen (Verse 20b.21) vorgelegen haben. Danach kam - schon in der Überlieferung vor Entstehung des Lukasevangeliums - die vierte, kompositorisch ganz anders geartete Seligpreisung (Vers 22) hinzu. Diesen nunmehr vier Makarismen komponierte der Redaktor vier Wehe-Rufe in Gegenüberstellung.
An Binsenweisheit reicht es hier als erstes anzuführen, dass diese Lukasstelle als Feldrede Jesu gilt und bei Matthäus entsprechend als Bergpredigt - ohne die Unterschiede zwischen den Evangelien jetzt zu detaillieren. Vereinfacht gesprochen, was bei Matthäus Jesus auf einem Berg spricht, spricht er bei Lukas vom Berg heruntergekommen und in der Ebene innehaltend.
Die Heilrufe zielen auf die Jünger im engeren Sinn. Die Wehrufe diesen entgegengesetzt auf Außenstehende. Mit Verweis auf das Kapitel 12 im Lukasevangelium ist zu sagen, dass Worte Jesu vorerst den Jüngern im engeren Kreis gelten. Dann treffen sie erst den weiteren Kreis, oder die größere Menge an Jüngern. Der engere Jüngerkreis ist somit zum besonderen Zeugnis aufgerufen, bzw. angehalten. Und zugleich ist nicht zu übersehen, dass bei der Feldrede ausdrücklich gesagt wird, dass viel Menschen herbeiströmten!
Auffallend ist die Anrede in der 2. Person. In den Schriften des Alten Bundes wird nur ein Land oder Volk so angeredet. Die Worte erklingen nicht abgehoben geistlich, wonach die durchzustehenden Verhältnisse per sofort verschwänden. In Palästina haben sich die Armen hoffend auf Gott hin verstanden. Im Raum darüber hinaus - in den christlichen Gemeinden - wird die Armut wesentlich als Unterdrückung durch Reiche erfahren.
Jesus hat sich bedingungslos den Armen zugewandt und nicht Elend schwärmerisch übersprungen! Und doch gilt es sein Wort in sich aufzunehmen, solle es helfen. Die Jünger, die dies eben schon getan haben, wirken vorbildlich und motivierend auf andere, die deren Beispiel folgen mögen. So geht das, was bei Jesus geschah, in den Christengemeinden weiter. Die Wendung des Schicksals ist somit vom Reich Gottes her zugesagt, sowie zeichenhaft schon in den realen Gemeinden existent. Vom Hören auf Jesus lebt das Hoffen auf die zukünftige Welt wie der Einsatz in dieser Welt für Arme, Hungernde...
Die Wehrufe gelten den Aussenstehenden, die im Kontrast zur Jüngerschaft stehen. Wo Gottes Ruf nicht gehört wird, vollzieht sich schon das Wehe.
Als Evangelium des 6. Sonntags im Jahreskreis sind die Seligpreisungen nach Lukas vorgesehen. Sie unterscheiden sich gegenüber den bekannteren acht Seligpreisungen nach Matthäus der Zahl und der Komposition nach.
Lukas dürfte diesen Abschnitt bereits vorgefunden haben. Er wird einer Sammlung von Aussprüchen Jesu zugerechnet, der sog. Logienquelle, die älter ist als das Lukasevanglium. Interessant ist, wie der Evangelist diese Überlieferung in seine Komposition eingliedert. Jesus zog sich zuvor eine ganze Nacht zum Gebet zurück, wählt am Tag darauf die Zwölf aus und nennt sie Apostel.
Trotz der Volksmenge, die sich um Jesus gesammelt hat und die seiner Rede lauscht, richtet er eine vierfache Seligpreisung und einen vierfachen Weheruf an die Jünger.
Die Inhalt der Seligpreisungen wie auch der Weherufe beschreiben Erfahrungen, die die Jünger Jesu gemacht haben und die auch an anderen Stellen beschrieben werden (z. B. Apg 5,41): Armut, Hunger, Trauer, Verfolgung. Im Blick auf die endgültige Zukunft derer, die Jesus nachfolgen, werden sie fähig, all das zu ertragen.
Evangelium (ungekürzte Fassung) - Lk 6,17-26
Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas.
In jener Zeit
stieg Jesus mit den Zwölf den Berg hinab.
In der Ebene
blieb er mit einer großen Schar seiner Jünger stehen
und viele Menschen aus ganz Judäa und Jerusalem
und dem Küstengebiet von Tyrus und Sidon
waren gekommen, um ihn zu hören
und von ihren Krankheiten geheilt zu werden.
Und die von unreinen Geistern Geplagten wurden geheilt.
Alle Leute versuchten, ihn zu berühren;
denn es ging eine Kraft von ihm aus,
die alle heilte.
Er richtete seine Augen auf seine Jünger
und sagte:
Selig, ihr Armen,
denn euch gehört das Reich Gottes.
Selig, die ihr jetzt hungert,
denn ihr werdet gesättigt werden.
Selig, die ihr jetzt weint,
denn ihr werdet lachen.
Selig seid ihr, wenn euch die Menschen hassen
und wenn sie euch ausstoßen
und schmähen
und euren Namen in Verruf bringen
um des Menschensohnes willen.
Freut euch und jauchzt an jenem Tag;
denn siehe, euer Lohn im Himmel wird groß sein.
Denn ebenso haben es ihre Väter mit den Propheten gemacht.
Doch weh euch, ihr Reichen;
denn ihr habt euren Trost schon empfangen.
Weh euch, die ihr jetzt satt seid;
denn ihr werdet hungern.
Weh, die ihr jetzt lacht;
denn ihr werdet klagen und weinen.
Weh, wenn euch alle Menschen loben.
Denn ebenso haben es ihre Väter
mit den falschen Propheten gemacht.
»Wehe!« und »selig!«
Weh und ach
Kann Jesus auch schimpfen? Sollte er es vielleicht auch? Vielleicht auch öfter? Ungewohnt ist nicht nur die Frage – das ganze Evangelium ist es. Jesus ist doch immer lieb.
Wenn wir an die sog. Seligpreisungen denken, haben wir meistens die im Kopf, die der Evangelist Matthäus in der Bergpredigt Jesu hört. Der Evangelist Lukas – anders als sein Kollege Matthäus – erzählt, dass Jesus Menschen nicht nur „selig“ oder „glücklich preist“, sondern auch „Wehe-Worte“ findet: Wehe euch, ihr Reichen – wehe euch, ihr Übersättigten – wehe euch, die ihr alles mit Lachen übergeht. Wehe euch, die ihr euch selbst lobt und mit euch genug habt. Vier Sätze, aber es in sich haben.
Doch, Kritiker hat es immer schon gegeben, Kritiker von Reichtum, von den Übersättigten, von Lachern und Selbtbeweihräucherten. Die Kritik zieht sich durch die Jahrhunderte hin. Es war oft die Kritik namenloser, unterdrückter und enttäuschter Menschen. Oft wurden sie sogar missbraucht, ohne es zu merken. Vorgeschoben und instrumentalisiert.
Hasserfüllte Predigten wurden gehalten. Auch von Revolutionären, die gegen Fürsten und Herren, Reiche und Superreiche wetterten. Die meisten Reden haben Unheil geschaffen, die Welt aber nicht gebessert – sie haben Gewalt gerechtfertigt, aber keinen Frieden gebracht. Sie haben verletzt, aber kein Herz bewegt. Sie beschworen den Weltuntergang – und ließen die Welt untergehen. Am Ende zahlen immer die „Kleinen“, die „Armen“, die „von ganz unten“ die Zeche. Aufgehetzt und ausgenutzt.
Jedenfalls erzählt Lukas, dass viele Menschen mit Jesus unterwegs sind: eine große Schar seiner Jünger - und viele Menschen aus ganz Judäa und Jerusalem und dem Küstengebiet von Tyrus und Sidon. Jesus geht vom Berg hinunter – in die Niederungen. Er geht vom Berg hinunter – und trifft, wenn man es so übersetzen mag, auf die ganze Welt. Wer all die Leute sind? Arme? Reiche? Kluge? Vom Leben benachteiligte? Enttäuschte? Mächtige? Ich reihe die Worte aneinander – eine Hierarchie gibt es nicht. Gemeint sind: alle. Alle auch „unten“ – unterhalb eines Berges. Auf der Höhe ist jetzt keiner. Auch Jesus nicht.
Lukas hat hier in wenigen Sätzen „alle“ unter einen Hut gebracht. Erzählen kann er, der Evangelist! Ein Meister!
Schimpf und Schande
Dass - früher - Schimpfen auf der Kanzel üblich war, wenn so ziemlich alle „unten“ saßen und sich nicht wehren konnten, hat mich nachhaltig verstört. Wie Jesus sein „wehe“ gesagt hat, weiß ich glücklicherweise nicht. Laut, donnernd, wütend – sich gar vergessend? Im Tempel hat Jesus einfach die Tische der Händler und Geldwechsler umgestoßen – nichts für zaghafte, zaudernde oder fromme Geister. Die Münzen liegen im Dreck. Die Opfergaben haben sich auf der Erde verteilt, wenn sie nicht gerade – wie die Tauben - weggeflogen sind. „Ihr habt aus meiner Vaters Haus eine Räuberhöhle gemacht“, sagt Jesus. Das hat Eindruck und Schlagzeilen gemacht. Aber auch Widerspruch und Entsetzen ausgelöst. Der Messias – ein Wüterich. Nein, ein Fragezeichen gehört hier nicht hin – es muss ein Ausrufezeichen sein.
Jesus hat nie gesagt, ab wann man reich ist, aber wann übersättigt, ab wann Lachen fehl am Platz ist. Er hat auch nicht gesagt, wo das Eigenlob, die Selbstbeweihräucherung anfängt. Hätte er das nicht machen müssen? Hätte er das nicht wenigstens machen können? Ich bin ratlos. Was, wenn ich zu reich, zu übersättigt, zu lachhaft bin? - Meint er mich?
Wenn ich das dann weit von mir weise und von einem Gegenbeispiel zum anderen hechle: darf ich Grenzen ziehen? Die da – wir hier? Die da – ich? Jesus rechtfertigt keinen Hass auf „die da“. Er schlägt sich aber auf die Seite derer, die keinen Fürsprecher haben. Er lässt sich nicht kaufen. Er heult nicht mit den Wölfen.
Hinter den Kulissen
Viele hasserfüllte Predigten haben sich auf Jesus berufen. Aber sein „wehe“ wurde missbraucht, eigenen Programmen dienstbar gemacht und mit Angst und Schrecken gefüllt. Was Jesus wohl meinte, als er “wehe“ sagte? Der Evangelist Lukas – man nennt ihn auch den Evangelisten der Armen - legt uns eine Spur.
Dreht sich nicht alles um Geld? Irgendwie? Geld wird zu einem Gott, der keine Barmherzigkeit kennt, hinter dicken Fassaden aus Glas Hof hält und täglich in Zahlenkolonnen gebettet und angebetet wird. Ihm werden sogar Menschen geopfert. Unschuldslämmer scharwenzeln um den Altar, der keine Hoffnung kennt. Sie sehen nichts, wissen von nichts, sie wissen nicht einmal um sich. Steckt in dem „Wehe“ nicht vielleicht auch ein Bedauern, ein Mitgefühl, ein Verstehen? Ein Aufschrei? „wehe“ euch, die ihr mit Geld erkaufen wollt, was von Anfang an immer nur ein Geschenk war: Liebe.
Jesus sagt „wehe“ – und es kommt einer Offenbarung gleich. Endlich nennt einer die Dinge beim Namen, endlich rückt einer die Dinge zurecht, endlich führt einer aus der Verlorenheit hinaus. Ich muss an den märchenhaft Satz denken: „Wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe“. Was Jesus gegen die Reichen und Übersättigten sagt, gegen die, die mit stolzem Lächeln unter sich bleiben, ist umfangen von – Seligpreisungen. Das Wort klingt zwar ziemlich fromm, vielleicht auch verbraucht, doch in dem „selig“ steckt „glücklich“, „frei“, „geliebt“.
Glücklich
Wer ist glücklich, frei, geliebt? Nehmen wir jetzt die Perspektive Gottes ein, der nicht Hof hält, sich nicht in Zahlen verewigt, sich aber auch nicht in Zahlen versteckt, der keinen Menschen opfert , der aber auch kein Opfer braucht – nein, der sich selbst hingibt. Für Menschen, die er liebt.
Selig, ihr Armen,
denn euch gehört das Reich Gottes.
Selig, die ihr jetzt hungert,
denn ihr werdet gesättigt werden.
Selig, die ihr jetzt weint,
denn ihr werdet lachen.
Selig seid ihr,
wenn euch die Menschen hassen
und wenn sie euch ausstoßen
und schmähen
und euren Namen in Verruf bringen
um des Menschensohnes willen.
Armut und Hunger, Tränen und Verachtung werden von Jesus nicht verharmlost, beschönigt oder gar verklärt. Das wäre menschenverachtend und zynisch, bitter für alle, die nicht genug haben, die von der Hand in den Mund leben, auf der Flucht sind, ihren Kindern und Enkeln keine Zukunft versprechen können.
Keiner von uns könnte mit gutem Gewissen Gottesdienst feiern und das Evangelium hören.
Er, der das Brot bricht, teilt mit uns das Leben und sein Reich.
Wenn Jesus sich den Armen, Hungernden, Weinenden und Verachteten zuwendet, macht er sich nicht nur zu ihrem Anwalt, er gibt ihnen auch ihre Würde. Er wird einer von ihnen. Bei ihnen ist er zu finden. Und ganz nebenbei erfahren wir noch – am Schluss fein versteckt -, dass auch Reiche, Satte, Lachende arm, hungernd, weinend und verachtet sind. Vor Gott.
Glücklich sind die Menschen, die geliebt sind – und die Liebe schenken können. Ohne Absicht, ohne Gewinn, ohne Hass auf… Glücklich sind die Menschen, die „leer“ sind für Gott, für die Liebe. Dass Geld nicht glücklich macht, hat es wenigstens schon in die Sprichwörter geschafft – bis in alle Herzen ist es noch nicht vorgedrungen.
„Gesegnet der Mensch,
der auf den HERRN vertraut
und dessen Hoffnung der HERR ist.
Er ist wie ein Baum,
der am Wasser gepflanzt ist
und zum Bach seine Wurzeln ausstreckt:
Er hat nichts zu fürchten,
wenn Hitze kommt;
seine Blätter bleiben grün;
auch in einem trockenen Jahr ist er ohne Sorge,
er hört nicht auf, Frucht zu tragen.“
(Psalm 1)
Und der Friede Gottes,
der höher ist als unsere Vernunft,
bewahre unsere Herzen und Sinne
in Christus Jesus,
unserem Herrn.
Selige Arme?
Armut in Österreich
In Österreich gibt es eine Organisation namens Armutskonferenz. Sie beschreibt auf ihrer Homepage ihre Aufgabenstellung folgendermaßen: "Die Armutskonferenz ist seit 1995 als Netzwerk von über 40 sozialen Organisationen, sowie Bildungs- und Forschungseinrichtungen aktiv. Sie thematisiert Hintergründe und Ursachen, Daten und Fakten, Strategien und Maßnahmen gegen Armut und soziale Ausgrenzung in Österreich. Gemeinsam mit Armutsbetroffenen engagiert sie sich für eine Verbesserung deren Lebenssituation. Die in der Armutskonferenz zusammengeschlossenen sozialen Organisationen beraten, unterstützen und begleiten über 500.000 Menschen im Jahr." "Armut bekämpfen. Armut vermeiden", lautet ihr Motto.
In Österreich gab es am 31. Dezember 2017 106 weibliche und 86 männliche Ordensgemeinschaften. 5.033 Ordensfrauen und Ordensmänner in Österreich haben bei ihrem Ordenseintritt 3 Gelübde abgelegt: Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam. Sie haben gelobt, einfach und arm zu leben, und kämpfen gleichzeitig gegen Armut. Wie geht das zusammen?
Im Evangelium haben wir gehört, wie Jesus die Armen selig preist: "Selig, ihr Armen, selig, die ihr jetzt hungert, selig, die ihr jetzt weint, selig seid ihr, wenn euch die Menschen hassen…". Wer kann damit etwas anfangen?
"Freiwilliger Kommunismus"
Ich selbst lebe in einer dieser Ordensgemeinschaften und übe hier seit mehr als 30 Jahren das Amt des Ökonomen aus. Sind wir arm oder sind wir reich? Weder noch. Wir müssen zusehen, dass wir genug Einkommen haben, um unsere Aufgaben wahrnehmen, unseren Lebensunterhalt bestreiten und für unsere Alten ausreichend sorgen zu können. Ein bereits verstorbener Mitbruder pflegte zu scherzen: Einen opfern wir dem bösen Mammon, damit die anderen in den Himmel kommen. Ein Funke Wahrheit ist in diesem Ausspruch: Einige wenige machen sich die Sorgen, die ordentliches Wirtschaften mit sich bringen. Die anderen machen sich beneidenswert wenig Sorgen darum; manchmal vielleicht zu wenig. In einem gewissen Sinn leben wir miteinander einen geglückten freiwilligen Kommunismus. Was uns zusammenhält sind allerdings nicht das Ideal der Armut, der Ehelosigkeit und des Gehorsams. Zusammengehalten werden wir von unserem Engagement, "den Armen die Frohe Botschaft zu verkünden". So beschreibt es unsere Grundregel, die Ordensstatuten.
Die Errungenschaften des modernen Sozialstaates haben Ähnliches für die breite Bevölkerung gebracht: Absicherung im Krankheitsfall, im Notstand, Mindestsicherung, Altersvorsorge usw.; auch wenn sie manchmal bescheiden ausfällt. Die Leute von der Armutskonferenz sind überzeugt, dass es notwendig ist, die Fragen der Armut immer im Auge zu behalten und rechtzeitig Abhilfe zu schaffen. Vieles von dem, was heute der Staat als seine Aufgabe sieht, und von Nichtregierungsorganisationen geleistet wird, haben in früheren Jahrhunderten Ordensgemeinschaften geleistet: Sie haben Einrichtungen für Kranke geschaffen, mittellosen Kindern Zugang zur Bildung eröffnet, Lebensberatung und Seelsorge angeboten. Auch heute noch engagieren sie sich in diesen Aufgabenfeldern.
Menschen, die auf Gott vertrauen
Zurück zu Jesus. Wie kann er die Armen selig preisen? In der Version des Evangelisten Lukas sind im Gegensatz zu Matthäus die wirtschaftlich Armen gemeint. Matthäus hat daraus eher eine spirituelle Haltung gemacht, unabhängig davon, wie arm oder wie reich einer ist. Und wenn Jesus dann noch auf den Lohn im Himmel verweist und das Reich Gottes verheißt, ist das nicht grenzwertig? Oft hat die Kirche, die diese Frohe Botschaft weitergegeben hat, sich mitschuldig an sozialer Ungerechtigkeit gemacht. Sie hat das "Wehe", das Jesus den Reichen und Satten zuruft, nicht in gleichem Maße weitergegeben, sondern die Armen auf den Himmel vertröstet.
Jesus steht in der Tradition der Propheten, die unermüdlich und mit Einsatz ihres Lebens für soziale Gerechtigkeit gekämpft haben. Er zitiert sie nicht nur, er ahmt sie nach. Er greift ihr Gedankengut in einem noch weiteren Sinn auf. von religiösen Motiven getrieben engagieren sie sich für die sozialen Anliegen hinaus. Für sie ist die Ausrichtung auf Gott der Angelpunkt des Lebens schlechthin, die Grundlage für den sozialen Zusammenhalt.
In der ersten Lesung preist der Prophet Jeremias jene Menschen als gesegnet, die auf den Herrn vertrauen. Sie sind wie ein Baum, der das ganze Jahr über genug Wasser hat, der auch in trockenen Jahren ohne Sorge sein kann. Wer sich aber allein auf Menschen verlässt und wessen Herz sich von Gott abwendet, vergleicht er mit einem Strauch in der Steppe, der nie Regen kommen sieht und auch keine Früchte bringen kann.
Den Armen, die Jesus hinterherlaufen und seine Botschaft hören wollen, traut Jesus zu, dass sie eine Antenne für Gott haben. Er hält sie für fähig, dass sie lernen auf Gott zu vertrauen, ihre Hoffnung auf Gott zu setzen. Die Reichen und Satten sieht er in Gefahr, dass sie von Gott nichts mehr brauchen und von ihm nichts mehr erwarten. Wenn alle Wünsche erfüllt sind, rückt Gott allzu leicht aus dem Blickfeld.
Ein neues Miteinander
Jesus hat nicht nur geredet, er hat auch etwas getan; allerdings so still, dass es von vielen nicht wahrgenommen wird. Die Menschen, die mit ihm mitgezogen sind, haben das, was sie besessen haben, miteinander geteilt. Man musste sie nicht dazu zwingen, aus ihrem Gottvertrauen heraus haben sie es freiwillig getan. Um Jesus herum ist eine neue Kultur des Miteinander entstanden. Diese hat sich in den späteren christlichen Gemeinden fortgepflanzt. Von den herrschenden politischen System sind sie oft als Bedrohung empfunden worden. Man hat sie immer wieder bekämpft und verfolgt sie in vielen Ländern auch heute noch. Vor allem in Systemen, die ihre geistigen Grundlage als Bedrohung für das eigene Denksystem erkennen. Das neue Denken hatte und hat immer noch das Potenzial, das Angesicht der Erde zu erneuern.
Chancen des Armseins
Selig, ihr Armen
"Selig, ihr Armen, denn Euch gehört das Reich Gottes!" verheißt Jesus. Und um diese Haltung als einzig richtigen Weg zu bekräftigen, fügt er das Gegenteil hinzu: "Aber weh euch, die ihr reich seid; denn ihr habt keinen Trost mehr zu erwarten!" Die Worte Jesu lassen uns nicht unberührt, denn reich sind viele von uns im Vergleich mit den Armen unserer Welt
Franz von Assisi
Wenn wir nachdenken, wer eine solche Seligpreisung gelebt hat, denken wir vielleicht an den hl. Franziskus von Assisi, den Bruder Immerfroh.
Als er einmal in der Kirche das Evangelium vom reichen Jüngling hörte, den Jesus aufforderte: "Willst du vollkommen sein, verkauf alles, gib es den Armen und folge mir nach!" durchzuckte es ihn, es fiel ihm wie Schuppen von den Augen, es war ihm klar und er begriff: "Selig, ihr Armen, denn Euch gehört das Reich Gottes!" Und das wusste er jetzt genau, dass arm sein nicht bedeutet, verzichten und loslassen müssen, sondern reich zu sein in Gott, frei zu sein von den Bindungen an Geld und Besitz.
Wir haben nämlich Angst, herzugeben, weil wir meinen, ärmer zu werden. Und nur ärmer zu werden, nichts mehr haben, mit einem Art Vakuum, mit nur Negativem, kann und mag keiner leben. Ich auch nicht. Doch es ist ja anders: Wer hergibt, ist leer vom Ich und von Sich selbst - vom Aufstützen auf Sachen und Menschen, ist übervoll von Glauben und Liebe, gefüllter, reicher an Gottesbeziehung als vorher. Eine Freiheit kommt auf, weil ich nicht mehr mich abhängig machen brauche von Sachen oder Menschen. Es macht offen für Wohlwollen, für die absichtslose Liebe und das großzügige Geben.
Bekehrung
Als Franz von Assisi vom Evangelium gedrängt wurde, sein Geld und Gut den Armen zu geben, um frei zu sein für Gott und die Menschen, - als er gerade sein Geld verteilte an die Armen, beobachtete ihn ein Priester, mit Namen Silvestri. Dem fiel ein, dass Franziskus von ihm einmal einen kleineren Geldbetrag geliehen hatte. Als er sah, dass Franziskus sein Geld mit vollen Händen weggab, bekam Silvestri Angst, sein Geld nicht mehr zurückzubekommen. Eilends lief er zu Franziskus. Der gab ihm einen ganzen Beutel mit Goldstücken. Glücklich rannte Silvestri nach Hause und freute sich, dass er plötzlich reich geworden war. Am 2. Tag jedoch war ihm nicht mehr so wohl. Er spürte, dass es nicht in Ordnung ist. Er sagte: "Ich bin ein Priester, ich bin älter und hänge am Geld und bin lustlos. Franziskus ist jung, kein Priester, ist frei von der Gier nach Geld, ist frei und froh und lebt das Evangelium." Silvestri wurde sehr traurig, er konnte nicht mehr schlafen, verfiel in Depression und wusste nicht mehr aus noch ein. Am 3. Tag hielt er es nicht mehr aus: Er nahm den Goldbeutel, rannte damit zu Franziskus zurück und sagte: "Da hast Du Dein Geld wieder, ich will es nicht mehr. Aber ich habe eine Frage!" "Welche?" "Kann ich so leben wie Du?" Bruder Silvestri wurde einer der ersten Gefährten des hl. Franz, ein Heiliger.
Zu geben wie der heilige Franziskus ist wohl der Weg einzelner weniger Menschen. Jeder findet seinen Weg, nach Stand und Verantwortung. Das Gewissen gibt Auskunft, es ermuntert oder mahnt, wir können uns besprechen mit einem Priester unseres Vertrauens, um den Willen Gottes herauszufinden.
Kranke gehören zu den Armen.
Liebe Kranke, Ihr seid jetzt die Armen. Es fehlen Euch Gesundheit, Freiheit, Trost. Setzen wir auf Jesus! Sagen wir Ja! Beten wir "Jesus, ich vertraue auf dich!" Erneuern wir den Glauben: Gott liebt mich unendlich und ich glaube an diese Liebe!
Die Wurzeln nach Gott ausstrecken
Menschen-Schöpfung
Auf dem Weg zu meiner Arbeitsstelle, bleiben meine Blicke jeden Morgen an einem Werbeplakat hängen, auf dem in großen Buchstaben zu lesen ist: "Am Anfang waren Himmel und Erde, den ganzen Rest haben wir gemacht!" Himmel und Erde der Rohling, aus dem unserer Hände Werk die uns umgebende Wirklichkeit geschaffen hat? Der Mensch als Schöpfer fast aller Dinge? Man könnte meinen, wir leben wirklich in einer second hand Schöpfung, in einer Schöpfung aus zweiter, aus Menschenhand. Wenn wir uns umschauen, dann sehen wir das Werk unserer Hände: Straßen, Häuser, Autos, Flugzeuge, unsere Nahrung entnehmen wir aus Dosen, Gläsern und tiefgefrorenen Portionspackungen, unser Wohlbefinden wird durch die Fieberkurven der Börsen gesteuert und selbst wenn wir in ferne Länder reisen, wohnen wir in Hotelanlagen, die uns den vertrauten Luxus bieten, damit wir uns daheim fühlen können.
Doch beim Propheten Jeremia hören wir: "Verflucht der Mann, der auf Menschen vertraut und dessen Herz sich abwendet vom Herrn". Haben wir bei aller Freude über die menschliche Kreativität, unsere Schaffenskraft, etwas aus dem Auge und dem Herzen verloren? Sehen wir vor lauter Bäumen, den Wald nicht mehr? Ein etwas längerer Winter mit mehr Schneefällen als üblich, versetzt uns schon in Unruhe. Und Naturkatastrophen, wie jetzt auf Haiti, hinterlassen in uns eine tiefe Betroffenheit, nicht nur wegen des unsäglichen Leids und der unzähligen Toten, die uns die Medien mit einer Bilderflut in unsere Wohnzimmer liefern, auch weil wir durch diese Ereignisse an die Grenzen unserer Schöpfermacht erinnert werden.
Auf Gott angewiesene Geschöpfe
Erde und Himmel - doch mehr als ein Rohling, der Mensch - nicht sein eigener Schöpfer, vielmehr selbst Geschöpf, verwiesen und angewiesen auf Gott seinen Schöpfer. Wird es nicht Zeit, umzukehren, unseren Blick und unser Herz dem zuzuwenden, dem wir unser Leben und unser Sein in dieser Schöpfung verdanken. Der Prophet Jeremia lädt uns zu dieser Umkehr ein, wenn er sagt: "Gesegnet der Mann, der auf den Herrn sich verlässt. Er ist wie ein Baum, der am Bach seine Wurzeln ausstreckt".
Seine Wurzeln ausstrecken nach dem Wasser des Lebens, auf Gott seine Hoffnung setzen, unser Leben an ihm festmachen, sich auf Gott verlassen, wie kann das gehen in einer Welt, die uns immer wieder eher das Gegenteil nahelegt, als uns auf diesem Weg behilflich zu sein?
Jesus selbst zeigt uns im Evangelium durch sein Beispiel Wege auf, die uns weiterhelfen können, so heißt es einige Verse vor dem gerade gehörten Abschnitt aus dem Evangelium: "In diesen Tagen ging er auf einen Berg, um zu beten. Und er verbrachte die ganze Nacht im Gebet zu Gott". Jesus zieht sich vor einer wichtigen Entscheidung, der Wahl der 12 Apostel, zurück, um zu beten. Ein Ortswechsel, allein sein mit Gott und Gebet, drei Hinweise, die uns helfen können, unsere Wurzeln auszustrecken nach dem Wasser des Lebens.
Die Wurzeln nach Gott ausstrecken
Ortswechsel: Müssen wir auf einen Berg? Nein, Jesus macht sein Verbundensein mit dem Vater nicht von einem Ort abhängig, aber er zieht sich immer wieder zurück, um sich dieser Verbindung zu vergewissern und in ihr zu bleiben. Wir brauchen Rückzugsorte, das kann eine Kirche sein, eine ruhige Ecke in der Wohnung, eine Pause zwischen zwei Terminen, das Warten an der Bushaltestelle, ein Pilgerweg genauso, wie bewusst gewählte Exerzitien.
Doch noch etwas muss hinzukommen zu dem Ortswechsel, wir müssen uns der Gegenwart Gottes in unserem Leben öffnen. Und hier liegt die größte Schwierigkeit. Wir haben aus Gott einen moralinsauren Richtergott gemacht, der sich von uns abwendet, wenn wir nicht den christlichen Normen entsprechen. Doch dieser Gott hat nichts mit dem barmherzigen Vater Jesu zu tun. Jesu Gott und Vater wendet sich nicht ab vom Menschen. Es ist unsere Illusion, die Illusion der Sünde, der wir aufsitzen, wenn wir glauben, Gott habe sich abgewandt, weil wir ihm den Rücken zukehren. Er ist für dich und mich da und sehnt sich nach unserer Hinwendung zu ihm, unserem Aufmerken. Es ist uninteressant in welchem Schlamassel du steckst, auf welche Abwege du geraten bist, Gott ist treu und sehnt sich nach dir.
So kann uns Jesus in seiner Feldrede zurufen: "Selig seid ihr Armen, ihr Hungernden, ihr Weinenden und ihr aus der Gemeinschaft ausgeschlossenen". Freut euch, verlasst euch auf Gott, vertraut ihm, er wird euer Leben wenden, er will, dass ihr das Leben in Fülle habt.
Sich der Gegenwart Gottes in unserem Leben öffnen, d.h. aber auch mein Leben vor Gott ins Wort bringen, heißt Gebet, heißt sich als Tochter oder Sohn in die Arme des Vaters, der Mutter zu bergen.
Beten - sicherlich das Vater unser, als Gebet Jesu für seine Jünger mit der Erinnerung, dass Glaube versöhnte Gemeinschaft braucht und schafft. Auch die Psalmen, die Gebetsrufe des wandernden Gottesvolkes und all die Hymnen, Lieder und Gebete aus der kirchlichen Tradition und Liturgie.
Beten - das sind auch die kleinen Stoßgebete, das immer wieder Aufmerken und Innehalten in der Hektik des Tages: das "Gott sei Dank", oder "Herr, hilf mir", das "Jesses Maria" oder der stille Seufzer mit Blick zum Himmel.
Beten - das kann aber auch zum tiefen Schweigen in der Gegenwart Gottes werden, wenn alle Bilder verlöschen, alle Worte verstummen und selbst die Gedanken Frieden finden.
Dann sind es nicht mehr unsere Wurzeln, die sich nach dem lebendigen Wasser ausstrecken, es ist das lebendige Wasser selbst, das in uns zur Quelle werden will.
Darum heißt es beim Propheten Jeremias: "Gesegnet der Mann, dessen Hoffnung der Herr ist, auch in einem trockenen Jahr ist er ohne Sorge, unablässig bringt er seine Früchte".
Lachen können - ein Geschenk Gottes
Im Evangelium kommt heute der Satz vor: "Selig, die ihr jetzt weint, denn ihr werdet lachen."(Lk. 6,21b) Wenn Jesus schon für die Weinenden in Aussicht stellt, dass sie wieder lachen werden, dann gilt das doch erst recht, wenn wir nichts zum Weinen haben, sondern es uns gut geht. Dieser Evangeliumssatz bekräftigt, dass das Lachen zum Leben einfach dazu gehört.
Haben wir Christen was zum Lachen?
Es ist Fasching und Lachen ist das besondere Kennzeichen des Faschings. Lachen über sich selber, lachen über Politiker, lachen über verschiedene Ereignisse, lachen einfach aus dem Bauch heraus. Haben wir Christen auch etwas zum Lachen?
Es hat Zeiten gegeben, in denen man der Meinung war, für einen Christen gezieme es sich nicht, zu lachen, lustig und ausgelassen zu sein. Denken sie auch an Photographien vor 60 und 80 Jahren, da wäre es unschicklich gewesen, wenn da einer oder eine gelacht hätte. Alle haben gleich ernst dreigeschaut. Sogar die Kinder auf den Klassenphotos mussten ganz ernste Mienen aufsetzen. Es ist direkt zum Lachen, heute solche Bilder anzuschauen. Aber es war halt so, nicht nur in der Kirche. Man war der Meinung, das Lachen passt nicht so richtig zum Menschen, das entstellt ihn, das sei unter seiner Würde. Denn der Mensch hat eigentlich gar nichts zum Lachen.
Heute ist es fast das Gegenteil: beim Photographieren wird geradezu aufgefordert zum Lachen und wir müssen aufpassen, das es nicht bloß ein Grinsen und Keep smiling wird, das gekünstelt ist und das Gesicht ganz schön verzerren kann. Ich sage, Gott sei Dank, dass wir da heute übers Lachen anders denken können. Ein japanisches Sprichwort sagt: "Ein Tag ohne Lachen ist ein verlorener Tag". Ich möchte es auf die Spitze treiben und sage: eigentlich hat niemand so viel Grund zum Lachen als gerade wir Christen.
Lachen - Ausdruck der Freude
Lachen ist etwas anderes wie Freude. Freilich ist die Freude oft der Grund zum Lachen. Die Freude steckt in uns drin, das Lachen ist das, was herauskommt, der Ausdruck, der sich im Gesicht, in der Mimik, in der Stimme und im Klang ausdrückt. Bob Hobe wurde einmal gefragt, warum er immer lache? Seine Antwort war: "Weil ich mich nicht überanstrengen will; denn zu einem lachenden Gesicht brauche ich nur 13 Muskeln, während man für ein todernstes Gesicht 60 Muskeln braucht."
Lachen ist dem Menschen angeboren - schon Neugeborene, Frühgeburten können lächeln. Mit der Entwicklung des Verstandes, der Sprache, des Humors gewinnt das Lachen und Lächeln unübersehbar viele, sehr unterschiedliche Ausdrucksweisen: Es gibt strahlendes Lachen, schallendes Lachen, schüchternes Lachen, verbissenes Lachen, Kinderlachen, auslachen, anlachen, usw.
Erlösende Entspannung
Lachen steigert das Lebensgefühl, führt zu erlösender Entspannung, hat ansteckende Wirkung - verbindet Menschen miteinander. Bedenken wir die folgenden Weisheiten.
Christian Morgenstern sagt: "Lachen und Lächeln sind Tore und Pforten, durch die viel Gutes in den Menschen hineinhuschen kann."
Und Werner Fink sagt: "Wer lachen kann, wo er hätte heulen können, bekommt wieder Lebenslust."
Und hören wir genau hin. Ein altes orientalisches Sprichwort meint: "Wer nach allen Seiten lächelt, bekommt nichts als Falten ins Gesicht."
Unser Freund Don Bosco sagt: "Das Beste, was wir auf der Welt tun können, ist: Gutes tun, fröhlich sein und die Spatzen pfeifen lassen."
Warum sollten wir Christen nicht all das leben dürfen? Wir haben doch allen Grund, fröhlich zu sein; denn wir wissen, dass wir in besonderer Weise in Gott geborgen sind. Oft wird die Frage gestellt: warum erzählt uns die Hl. Schrift nie, dass Jesus auch einmal gelacht hat? Nirgends steht da etwas. Dass er geweint hat, das wird uns berichtet beim Anblick der Stadt Jerusalem, wie er an die Zukunft, an den Untergang dieser Stadt gedacht hat. Wir müssen wohl sagen, die Evangelisten haben es nicht für notwendig gefunden, dass zu berichten. Das war für sie selbstverständlich; denn Jesus war als Mensch geboren und Lachen gehört einfach zum Menschen dazu. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Jesus bei der Hochzeit zu Kana nicht mitgelacht hätte bei all den frohen Darbietungen, wie sie in der damaligen Zeit üblich waren. Er hat sich sicher auch am Glück dieser jungen Menschen, die da einen Lebensbund eingegangen sind, gefreut und mitgelacht.
Lachen können - ein Geschenk Gottes
Trauen wir uns lachen und froh und lustig sein, wie es jedem gegeben ist. Gerade Menschen, die viel lachen und lustig sein können, sind ein echtes Geschenk füreinander. Sie tragen sehr viel dazu bei, das Leben zu bewältigen oder wenigsten erträglich zu machen.
Trauen wir uns auch in andere Rollen schlüpfen und sie spielen - für euch, Kinder: Kasperl, Clown, Räuber usw. - dann tun wir uns leichter, wieder mit der eigenen Rolle zufrieden zu sein.
Dr. M. Ranks sagt: "Lachen ist die Sonne der Seele. Ich hoffe, dass sie sich niemals so wichtig nehmen, dass sie vergessen, wie man lacht. Leicht und herzlich, denn in dem Augenblick, wie sie es nicht mehr können, sind sie fast gestorben."
Ich bedauere immer Menschen, die sagen: "Ich traue mich gar nicht richtig lachen und mich freuen, weil ich dann sicher bald wieder eins auf den Deckel bekomme." Nehmen wir beides auseinander: das eine ist Freude, die uns geschenkt wird. Und das andere gehört zu den Sorgen, die eben auch zum Leben dazu gehören, aber nie Strafen für die Freude und das Lachen ist. Wir alle kennen den Satz: "Da wird euch allen noch das Lachen vergehen!" Ich sage: "Gott sei Dank konnten wir vorher noch einmal richtig lachen, bevor solche Dinge kommen! Das macht’s leichter."
Es wird in diesen Tagen erzählt: Wie Gott die Welt erschaffen hat und ihm schon einiges gut gelungen ist, da hat er an einem Vormittag die Affen erschaffen. Gegen Mittag sind ihm die Fellchen ausgegangen. Da hat er trotzdem weiter gemacht und so ist der Mensch entstanden.
Ich bin schon sehr dankbar, dass ich kein Fell habe. Die Haut, die mich umgibt, ist mir besonders wertvoll. In einer guten Haut stecken, das ist sehr viel wert. So freue ich mich, wie Gott den Menschen erschaffen hat, nicht als Fehlkonstruktion sondern mit Leib und Seele.
Und ich bin überzeugt, wir Christen, die wir auf Gott den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist getauft sind, sind da besonders gut dran.
Die Blumen Valentins
Grüß Gott, ihr lieben Leute,
die ihr gekommen in die Kirche heute;
heut' gibt's bei der Predigt weniger zu denken,
denn ich möcht' zum Heiligen Valentins Gedenken,
einem jeden eine Blume schenken.
Es blühn die Blumen Valentins
noch nicht vor den Portalen Wiens,
Ein Heil'ger füllt der Floristen Kassen.
Ob die sich drum bekehren lassen?
Aber Blumen im Winter, die machen eine lange Reise,
was sich wiederum niederschlägt im hohen Preise,
da wär meine Kasse leer ganz schnell,
so schenk' ich die Blumen euch nur virtuell!
Rosen will ich einmal allen geben,
die ich gern hab' und die mir einfach machen das Pfarrassistentenleben.
Die Roten Rosen, das wisst ihr ganz genau,
sind reserviert für meine liebe Frau.
An ein paar von euch möchte ich Lilien schenken,
nämlich an die, die von sich selber denken,
sie seien so rein und weiß wie der Lilie Blüte,
kein Fluch, kein böser Gedanke - ach Gott behüte,
komme über ihre Lippen,
kein gegorenes Getränk würden sie in die Kehle kippen.
Sie weichen von der vollen Wahrheit
doch niemals auch nur um ein einzig Haar weit.
Sie würden ihren Kindern lernen Manieren,
die würden sich dann nicht wie die heutige Jugend aufführen.
Die Lilie mahne sie immer wieder:
"Schlag deinen inneren Schweinehund ordentlich nieder!"
Für die nächste Blume ich nur wenig sehe,
es ist nämlich die Kakte-e,
braucht wenig Boden und auch wenig Wasser,
dafür ist sie beim Stechen etwas krasser.
Sie hab ich für die Stacheligen mitgebracht,
die genau Bescheid wissen über des Wortes Macht,
mal hier, mal dort eine böse Bemerkung lassen fallen,
wenn sich die Gelegenheit ergibt, ausfahren ihre Krallen.
All denen, die dem Glück sind auf der Spur,
reich ich ein 4-blättriges Kleeblatt nur.
Und sollt sich dann ein Lottogewinn einstellen über die Jahre,
schreibt euch auf die Kontonummer von der Pfarre.
Euch zerfällt der Reichtum bald zu Staube
und wir brauchen das Geld für des Kirchturms neue Haube.
Allen, die gerne hinter Säulen sitzen und in Luken,
die - anstatt sich hervorzutun - gerne ducken,
die gerne zurückgezogen leben,
denen möchte ich ein Mauerblümchen geben.
Und denen, die im Wirtshaus lumpen,
täglich ein paar Humpen pumpen,
sich unterhalten über Themen, ganz die dumpfen,
wöchentlich einmal versumpfen,
denen überreich ich - nicht zu ihrem Ruhme,
eine kleine Sumpfdotterblume.
Und alle, die jetzt immer noch dreinblicken finster,
bekommen von mir einen wunderschönen, gelben Ginster,
der möge mit der Farbe, dieser grellen,
ihr Gemüt ein wenig erhellen.
Zum Schluss noch ein Tipp zum Valentinstag
für jeden Mann, der seine Frau recht mag:
Schenk' nie deiner Frau anstatt Rosen Gedichte,
sie revanchiert sich sonst mit einem Dosen-Gerichte!
Franz Kaltenbrunner
Pfarrassistent in Zell am Pettenfirst, OÖ.
pfarre.zell.pettenfirst@dioezese-linz.at
- Liedvorschläge1
Hans Hütter
Lieder:
GL 140: Kommt herbei, singt dem Herrn (4. und 5. Str.)
GL 384: Hoch sei gepriesen unser Gott
GL 395: Den Heren willich loben
GL 422: Ich steh vor dir mit leeren Händen, Herr
GL 423: Wer unterm Schutz des Höchsten steht
GL 428: Herr, dir ist nichts verborgen; du schaust mein Wesen ganz
GL 429: Gott wohnt in einem Lichte (4. Str.)
GL 440: Hilf Herr meines Lebens
GL 458/459: Selig seid ihr
GL 477: Gott ruft sein Volk zusammen (2. Str.)
GL 481: Sonne der Gerechtigkeit, gehe auf zu unsrer Zeit
GL 484: Dank sei dir Vater, für das ewge Leben
GL 485: O Jesu Christe, wahres Licht, erleuchte, die dich kennen nicht
GL 544: Halleluja! Halleluja! - Selig, die arm sind vor Gott
GL 651,8: Selig, die arm sind vor Gott
Psalmen und Kehrverse:
GL 31: Selig der Mensch, der seine Freude hat, seine Freude an der Weisung des Herrn. - Mit Psalm 1 - IV.
GL 71: Selig, wer Gott fürchtet und auf seinen Wegen geht. - Mit Psals 128 - VIII.
GL 420: Meine Seele dürstet nach dir, mein Gott - Mit Psalm 103 (GL 57,2) - II
- Einleitung3
Manfred Wussow (2022)
Glückwünsche gehören einfach dazu! Zum Geburtstag, zur Hochzeit, zum Examen – und in der Kirche! Uns wird Glück gewünscht! Mehr noch. Wir entdecken uns als glückliche Menschen. Wenn Gott mit uns redet.
Ihn bitten wir um Glück, um seinen Segen.
Hans Hütter (2019)
Es ist gar nicht so einfach, am Sonntag alle Arbeit ruhen zu lassen; vor allem, wenn einen Sorgen herumtreiben. Schnell möchte man noch das eine oder andere erledigen, in Gedanken ist man bei den Sorgenkindern oder Unvorhergesehenes wirft alle Pläne durcheinander.
"Wirf deine Sorgen auf den HERRN, er hält dich aufrecht", ruft uns der Psalmist zu. "Gesegnet der Mensch, der auf den HERRN vertraut und dessen Hoffnung der HERR ist", verheißt uns der Prophet Jeremia in der Lesung.
Wenden wir uns ihm zu und bitten wir ihn um sein Wohlwollen.
Josef Stöckl (2010)
Es ist Sonntag und wir stehen mitten in den Faschingstagen. Schön, dass wir hier zum Sonntagsgottesdienst zusammengekommen sind. Lachen prägt besonders diese tollen Tage. Lachen hat auch Platz in einem Gottesdienst, nicht künstlich sondern wenn uns danach ist; denn wer hätte mehr Grund, fröhlich zu sein und aus ganzem Herzen zu lachen, wenn nicht wir Christen, die wir an die Auferstehung glauben und wissen, dass Gott uns in seiner großen Hand hält!
- Bußakt1
Josef Stöckl (2010)
Es gibt viele undankbare, unzufriedene
und dadurch unglückliche Menschen.
Manchmal gehöre auch ich dazu.
Herr, erbarme dich.
Es gibt viele oberflächliche, halbherzige Menschen und auch viele Mitläufer.
Manchmal gehöre auch ich dazu.
Herr, erbarme dich.
Es gibt so wenige, die singen und tanzen, die lachen,
die sich freuen und anderen Mut machen.
Oftmals gehöre ich auch nicht dazu.
Herr, erbarme dich.
- Kyrie3
Manfred Wussow (2022)
Herr,
wir lassen uns gefangen nehmen von vielen Dingen.
Für sie opfern wir Zeit und Geld,
auch Träume und Hoffnungen.
Herr, erbarme dich.
Christus,
du kennst unsere Sehnsucht nach Glück und Liebe.
Für sie gehst du auf die Straße,
für sie gehst du ans Kreuz.
Christus, erbarme dich.
Herr,
viele Dinge machen die Welt kaputt.
Wir sehen die Teufelskreisläufe,
wir machen immer weiter.
Herr, erbarme dich.
Glücklich der Mensch,
der nicht nach dem Rat der Frevler geht,
nicht auf dem Weg der Sünder steht,
nicht im Kreis der Spötter sitzt,
sondern sein Gefallen hat an der Weisung des HERRN,
bei Tag und bei Nacht über seine Weisung nachsinnt.
(Psalm 1)
Ehre sei Gott in der Höhe…
Beatrix Senft (2022)
Herr, Jesus Christus,
du hast dich aus dem Reichtum der Liebe des Vaters
in unsere Armut senden lassen.
Herr, erbarme dich.
Du teiltest mit uns das Leben –
auch in Schrecken, Angst, Armut und Not.
Christus, erbarme dich.
Selbst den Tod hast du auf dich genommen,
damit wir mit dir auferstehen können zum Leben.
Herr, erbarme dich.
Hans Hütter (2019)
Herr, Jesus Christus,
du warst von einem tiefen Vertrauen in deinen Vater getragen.
Herr, erbarme dich.
Du hast den Armen und Schwachen Kraft und Hoffnung gegeben.
Christus, erbarme dich.
Du hast die Macht des Todes gebrochen
und uns Hoffnung über das irdische Leben hinaus geschenkt.
Herr, erbarme dich.
- Tagesgebet3
Messbuch - TG 6. Sonntag: gib uns ein neues und reines Herz
Gott, du liebst deine Geschöpfe,
und es ist deine Freude,
bei den Menschen zu wohnen.
Gib uns ein neues und reines Herz,
das bereit ist, dich aufzunehmen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
MB 6. Sonntag im Jahreskreis
Messbuch - TG Auswahl 28: du hast uns für die Freude erschaffen
Gott, unser Vater.
Du hast uns für die Freude erschaffen.
Dennoch begleiten Enttäuschung und Leid unser Leben.
Hilf, dass wir dir glauben und auch in Stunden der Not dir vertrauen.
Mach uns durch die Schmerzen reifer
und hellhörig für die Not der anderen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus. - Amen.
MB Auswahl 28
Messbuch - TG Auswahl 6: Dein Wort bringt Freude, Frieden Versöhnung
Gott Dein Wort bringt Licht und Freude in die Welt.
Es macht das Leben reich,
es stiftet Frieden und Versöhnung.
Gib, dass wir es nicht achtlos überhören.
Mach uns aufnahmebereit.
Bring dein Wort in uns zu hundertfältiger Frucht.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
MB Auswahl 6
- Eröffnungsgebet3
Sonntagsbibel
Gott, unser Vater,
dein Sohn weist uns den Weg zum Leben.
Hilf uns,
daß wir uns für ihn entscheiden und dafür sorgen,
daß allen Menschen Gerechtigkeit widerfährt.
Durch Christus, unseren Herrn.
Manfred Wussow (2022)
Manchmal, Herr, werden wir um unser Glück betrogen.
Wir schauen enttäuscht auf unser Leben.
Manchmal, Herr, gönnen wir anderen kein Glück.
Wir schauen lauernd auf das Leben anderer.
Du, Herr, schenkst uns das Glück, geliebt zu sein,
in deiner Gemeinschaft,
in deiner Gegenwart zu leben.
Hilf uns, glücklich zu sein,
hilf uns, Glück zu teilen.
Du hast uns reich beschenkt.
Wir danken dir
in Christus, der mit uns durch alle Niederungen geht
und uns in dein Reich führt.
getragen von deinem Geist
in Ewigkeit.
Beatrix Senft (2022)
Vater im Himmel,
manchmal fühlen wir uns von dem,
was uns abverlangt wird,
als wenn wir durch salzige Wüsten zögen,
wie ein Strauch, der nie Regen bekommt.
Wir verlieren uns in den Sorgen der Alltäglichkeit.
Schenke uns in dieser Feier wieder neue Kraft,
verwurzle uns im Vertrauen auf dich
und hilf uns, dass wir uns wieder aufrichten können
zu der Verheißung,
die wir durch Jesus Christus, deinen Sohn, erhalten haben.
Das erbitten wir mit ihm, unserem Bruder und Herrn. – Amen.
- Fürbitten7
Manfred Wussow (2022)
Im Evangelium haben wir die Wehe-Rufe Jesu gehört,
aber auch, wie er Menschen glücklich nennt.
Ihm vertrauen wir Glück und Unglück an,
Reichtum und Leere,
Sattsein und Hunger.
Wir bitten:
Die Schere zwischen Arm und Reich wird in vielen Gesellschaften immer größer.
Viele Menschen können von ihrer Arbeit nicht gut leben,
viele Kinder haben ein Armutsrisiko in einem reichen Land.
Herr, hilf uns, Glück zu teilen.
Die Inflation schmälert Lebensmöglichkeiten und Hoffnungen.
Die einen klagen auf hohem Niveau,
andere müssen sich jeden Tag einschränken.
Die Corona-Krise hat die Schulden der ärmsten Länder noch vergrößert.
Sie sind zahlungsunfähig oder stehen kurz davor.
Reiche Länder häufen Schuldenberge an.
Ost und West stehen sich gegenüber.
Truppen werden zu Übungszwecken um ein Land gezogen.
Die Angst vor Krieg geht um.
Viele Menschen verlassen die Kirche oder treten aus ihr aus.
Der Missbrauchsskandal hat tiefe Wunden geschlagen.
Viele Menschen sind enttäuscht und aufgebracht.
Schenke uns den Reichtum der Liebe,
den Hunger nach Gerechtigkeit
und Mut in unseren Stimmen.
In Christus, deinem Wort für uns.
Renate Witzani (2022)
Gott ist da und ist uns nah.
Er schenkt uns Leben und Zuversicht.
Ihn lasst uns bitten:
Um eine Kirche, die spürt, was in ihr nicht richtig läuft und im Vertrauen auf deine Gegenwart Veränderungen in Angriff nimmt.
Um Solidarität, Verständnis und Hilfe für die schwierigen Lebensumstände der Menschen im Osten Europas.
Um ein ehrliches Engagement für alle, die in unserem unmittelbaren Lebensumfeld unter Not und gesellschaftlicher Missachtung leiden.
Um eine Haltung, in der es gelingt, das eigene Leben mit seinen Höhen und Tiefen aus deiner Hand anzunehmen und daran zu reifen.
Um Hoffnung aus unserem Glauben an die Auferstehung für unsere Verstorbenen.
Denn mit seinem Leben, seinem Sterben und seiner Auferstehung hat uns Christus eine Zukunft in dir eröffnet.
Dafür danken wir und preisen dich, den Vater im Heiligen Geist. - Amen.
Hans Hütter (2019)
Guter Gott und Vater,
du sorgst für deine Geschöpfe,
wie Väter und Mütter für ihre Kinder sorgen.
Wir bitten dich:
Für alle, die hungern und nicht wissen, wie und wann sie sich satt essen und ihre Lieben ausreichend versorgen können.
Gib ihnen Anteil am Überfluss der Lebensmittel.
Für alle, die weinen, weil sie von lieben Menschen Abschied nehmen müssen,
und für alle, die weinen, weil ihnen Unrecht geschieht.
Tröste sie in ihrem Schmerz.
Für alle, die unter dem Hass ihrer Mitmenschen leiden
und für alle, die sich von der Gesellschaft ausgeschlossen oder an den Rand gedrängt fühlen.
Lass sie wissen, dass sie deine geliebten Kinder sind und bleiben.
Für die Reichen und Satten und für alle, die im Überfluss leben.
Öffne ihre Herzen für die die Not der Armen und Schwachen.
Für alle, die in einer Genuss- und Spaßkultur ihre Erfüllung suchen.
Zeige ihnen, was ihren Lebenshunger auf Dauer stillt.
Für alle, die wegen ihrer Erfolge umjubelt werden.
Lass sie aufrichtige Zuwendung erleben und verlässliche Beziehungen finden.
Wer dir, Gott und Vater vertraut,
ist wie ein Baum, der am Wasser gepflanzt ist.
Auf dich setzen wir unsere Hoffnung. – Amen.
Bernhard Bossert (2019)
Gott, unser Vater, wir sind froh und dankbar,
dass du uns Deine Frohe -Botschaft gegeben hat.
Wir bitten dich:
Für uns alle, die wir deine Frohbotschaft hören,
dass wir die Freiheit der Kinder Gottes schätzen und zu leben trauen.
Für alle Kranken hier im Krankenhaus, für die Traurigen und Freudlosen,
dass sie von der Freude Jesu getröstet, gestärkt und geheilt werden..
Für uns alle, die wir den Auftrag haben, das Evangelium zu verkünden,
dass wir die frohe Botschaft mutig weitersagen.
Für uns alle, dass wir unbeschwert und unbefangen lachen können wie Kinder.
Für die Kirche, dass sie sich erneuert und erstarkt in den Herzen der Getauften.
Denn du, unser Gott, bis wahrhaft ein Freund der Menschen, ein Freund des Lebens. Wir preisen deine Güte, die uns geschenkt wird in Christus, unserem Herrn. - Amen.
Renate Witzani (2019)
Der Glaube an die Auferstehung verändert unsere ganze Lebenseinstellung. Aus ihm erwächst Hoffnung und Vertrauen auf Gottes Gerechtigkeit und Liebe.
So lasst uns miteinander und füreinander beten:
Kirche wird dort sichtbar, wo Menschen gemeinsam die Herausforderungen eines christlichen Lebens auf sich nehmen.
Lass uns tatkräftig an deinem Reich mitwirken.
Unvermögen und Verantwortungslosigkeit verursachen oft Katastrophen, die ohnedies schon benachteiligte Mitmenschen besonders treffen.
Steh allen Opfern bei und erfülle die Verantwortlichen mit Umsicht und Sorgfalt bei der Erfüllung ihrer Aufgaben.
Gelebter Glaube erfordert, die eigene Haltung gegenüber unseren Mitmenschen immer wieder neu zu überdenken.
Hilf uns mehr miteinander als übereinander zu reden.
Ausgrenzung aufgrund ihres gelebten Glaubens gehört für viele Menschen zu ihrer täglichen Lebenssituation.
Bestärke jene, die real bedroht sind, aber auch uns, deren Glaubenspraxis oft nachlässig ist, im Glauben an die Auferstehung.
Für alle, die glauben, hat der Tod nicht das letzte Wort.
Schenke allen Sterbenden Menschen, die sie begleiten und trösten.
In deiner Botschaft liegt der Anspruch für Veränderungen in unserem Denken, Verhalten und Leben. Der Glaube an deinen Beistand hilft uns, neue Wege zu beschreiten.
Dir gebührt Ehre und Dank jetzt und allezeit. - Amen.
Josef Stöckl (2010)
Gott, unser Vater,
wir sind froh und dankbar,
dass du uns nicht eine Botschaft gegeben hat,
bei der es nichts zum Lachen gibt,
sondern eine Botschaft, die Freude bringt.
Wir bitten dich:
Herr, lehre uns, die Freude zu leben.
Für alle, die deine Froh-Botschaft hören,
dass sie sich des Lebens freuen, glücklich sind
und auch gerne lachen
Für uns alle, die wir deine Frohbotschaft hören,
dass wir die Freiheit der Kinder Gottes schätzen und zu leben trauen.
Für alle, die traurig und freudlos sind,
dass sie sich in diesen Tagen von der Freude anderer anstecken lassen.
Füralle, die den Auftrag haben, das Evangelium zu verkünden,
dass sie es als frohe Botschaft weitersagen.
Für uns alle,
dass wir unbeschwert und unbefangen lachen können wie Kinder.
Denn du, unser Gott,
bis wahrhaft ein Freund der Menschen, ein Freund des Lebens..
Wir preisen deine Güte, die uns geschenkt wird
in Christus, unserem Herrn. Amen.
Zitat (2010)
Gebet um Humor
(GL 8,3)
Schenke mir eine gute Verdauung, Herr,
und auch etwas zum Verdauen.
Schenke mir Gesundheit des Leibes,
mit dem nötigen Sinn dafür, ihn möglichst gut zu erhalten.
Schenke mir eine heilige Seele, Herr,
die das im Auge behält, was gut ist und rein,
damit sie im Anblick der Sünde nicht erschrecke,
sondern das Mittel finde, die Dinge wieder in Ordnung zu bringen.
Schenke mir eine Seele, der die Langeweile fremd ist,
die kein Murren kennt und kein Seufzen und Klagen,
und lass nicht zu, dass ich mir all zuviel Sorgen mache
um dieses sich breit machende Etwas, das sich "Ich" nennt.
Herr, schenke mir Sinn für Humor,
gib mir die Gnade, einen Scherz zu verstehen,
damit ich ein wenig Glück kenne im Leben
und anderen davon mitteile.
Thomas Morus
- Gabengebet1
Messbuch - GG 6. Sonntag: es helfe uns, nach deinem Willen zu leben
Barmherziger Gott,
das heilige Opfer reinige uns von Sünden
und mache uns zu neuen Menschen.
Es helfe uns, nach deinem Willen zu leben,
damit wir den verheißenen Lohn erlangen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
MB 6. Sonntag im Jahreskreis
- Gebet zur Gabenbereitung1
Manfred Wussow (2022)
Herr,
du kennst unsere persönlichen Verhältnisse,
unsere Hände sind leer.
Was wir haben, bringen wir dir.
Brot und Wein.
Es sind deine Gaben.
Unsere Trauer bringen wir dir,
unsere Angst,
aber auch Lebensmut und Hoffnung.
Du schenkst dich uns.
Deine Verheißungen legst du in unsere Herzen,
dein Reich stellst du uns vor Augen.
Wir schmecken dich,
deine Liebe.
Leib und Blut unseres Herrn.
Heute hier,
dann in Ewigkeit.
- Lobpreis1
Hans Hütter (2022)
Kehrvers:
Alles, was Odem hat, lobe den Herrn.
(GL 616,5)
Gott und Vater, wir sind gekommen, um dir zu danken.
Denn Du hast uns das Leben geschenkt
und alles, was wir zum Leben brauchen.
Kehrvers
Wir können darauf bauen,
dass du unser Leben in deinen Händen hältst.
Du schenkst uns Wachstum und Gedeihen
und hast uns mit vielfältigen Begabungen ausgestattet.
Kehrvers
In Jesus, deinem Sohn hast du uns gezeigt,
wie wir dich und den Nächsten lieben können
und so unser Leben zur Entfaltung bringen.
Kehrvers
Er hat sich den Armen, den Hungrigen, den Trauernden und Verfolgten zugewendet
und ihre Hoffnung und die Sehnsucht nach dem ewigen Leben gestärkt.
Kehrvers
An ihm hast du dich als Gott des Lebens erwiesen.
Nachdem die Mächte des Bösen ihn zum Schweigen gebracht und vernichtet hatten,
hast du ihn von den Toten auferweckt.
Durch ihn hast du auch uns Anteil an deinem ewigen Leben gegeben.
Kehrvers
Schon jetzt haben wir teil an deinem Reich der Gerechtigkeit und des Friedens.
In der Gemeinschaft der Kirche erfahren wir deine Nähe und Geborgenheit
und deine Liebe lässt uns auf das ewige Leben hoffen,
das du allen schenkst, die auf dich ihr Vertrauen setzen.
Kehrvers
Dafür danken wir dir und preisen wir dich mit der ganzen Schöpfung
und mit allen, deren Leben du bereits vollendet hast.
Danklied, z. B.: Nun danket alle Gott (GL 405)
- Präfation2
Messbuch - Präfation Schweizer Hochgebet 3: Jesus geht an keiner Not vorüber
Wir danken dir, treuer und barmherziger Vater,
für Jesus, deinen Sohn unseren Herrn und Bruder.
Seine Liebe galt den Armen und Kranken,
den Ausgestoßenen und Sündern.
An keiner Not ging er vorüber.
Sein Leben und seine Botschaft lehren uns,
daß du ein Gott bist, der sich der Menschen annimmt
wie ein Vater sich um seine Kinder sorgt.
Darum loben und preisen wir dich,
wir rühmen deine Güte und Treue
und verkünden mit allen Engeln und Heiligen
das Lob deiner Herrlichkeit:
Heilig...
Präfation aus dem Schweizer Hochgebet 3
Messbuch - Präfation Sonntage 3: Die Rettung des Menschen durch den Menschen Jesus Christus
In Wahrheit ist es würdig und recht,
dir, Herr, heiliger Vater,
allmächtiger, ewiger Gott,
immer und überall zu danken.
Denn wir erkennen deine Herrlichkeit in dem,
was du an uns getan hast:
Du bist uns mit der Macht deiner Gottheit
zu Hilfe gekommen und
hast uns durch deinen menschgewordenen Sohn
Rettung und Heil gebracht
aus unserer menschlichen Sterblichkeit.
So kam uns aus unserer Vergänglichkeit
das unvergängliche Leben
durch unseren Herrn Jesus Christus.
Durch ihn preisen wir jetzt und in Ewigkeit
dein Erbarmen und singen mit den
Chören der Engel das Lob
deiner Herrlichkeit:
Heilig ...
MB Sonntage 3
- Mahlspruch1
Bibel
Selig, die hungern und dürsten nach Gerechtigkeit,
sie werden satt werden
(Mt 5,6)
Oder:
Freut euch und jubelt, euer Lohn im Himmel wird groß sein
(vgl. Lk 6,22)
Oder:
Gott hat die Welt so geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab,
damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht,
sondern das ewige Leben hat.
(Joh 3,16)
- Meditation1
Helene Renner (2022)
Glücklich seid ihr,
wenn ihr schweigen und zuhören könnt,
denn ihr werdet dabei viel Neues lernen.
Glücklich seid ihr,
wenn ihr klug genug seid,
euch selbst nicht zu ernst zu nehmen,
denn ihr werdet von eurer Umgebung geschätzt werden.
Glücklich seid ihr,
wenn ihr aufmerksam seid für eure Umwelt,
denn ihr werdet Gemeinschaft erleben.
Glücklich seid ihr,
wenn ihr die kleinen Dinge achtet,
denn sie werden euch Freude bereiten.
Glücklich seid ihr,
wenn ihr lächeln könnt,
denn euer Weg wird hell und froh sein.
Glücklich seid ihr,
wenn fähig werdet über die Fehler der anderen hinwegzusehen,
denn sie werden dann auch eure verzeihen.
Glücklich seid ihr,
wenn ihr nicht schweigen könnt wo euch Ungerechtigkeit begegnet,
denn so beginnt das Wort Gottes in euch zu wachsen.
Glücklich seid ihr,
wenn ihr in jedem Menschen, der euch begegnet
ein Kind Gottes erkennen könnt,
denn dann werdet ihr im Licht sein.
- Schlussgebet1
Messbuch - SG 6. Sonntag: erhalte in uns das Verlangen nach dieser Speise
Gott, du Spender alles Guten,
du hast uns das Brot des Himmels geschenkt.
Erhalte in uns das Verlangen nach dieser Speise,
die unser wahres Leben ist.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
MB 6. Sonntag im Jahreskreis
- Gebet zum Abschluss2
Manfred Wussow (2022)
Am Anfang hast du, Gott, das Licht geschaffen,
am Ende sehen wir das Paradies.
Es gibt keine Klagen mehr,
kein Weinen.
Es gibt keinen Hunger mehr,
keine schlaflose Nacht.
Mache uns zu deinen Boten,
die Ohren haben für Leid und Not,
Münder für Wahrheit und Recht,
Füße für lange Wege
und Hände voller Zärtlichkeit und Nähe.
Segne und behüte unser Glück,
wenn die Anfechtung kommt,
wenn der Zweifel nagt.
Du gehst mit uns.
In die nächsten Tage
und in Ewigkeit.
Beatrix Senft (2022)
Vater im Himmel,
wir danken dir für das Vorbild deines Sohnes
und für das Mahl, das er uns geschenkt hat,
damit wir Stärkung erfahren für unser Leben.
Verwurzle uns in seiner Nachfolge,
zu unserem Selig-sein und zum Wohle dieser Welt.
Dir sei mit deinem Sohn Jesus Christus
und mit dem Hl. Geist,
alle Ehre und aller Lobpreis. – Amen.
Quellen II
manchmal
spüre ich
den Zugang
zu den Quellen nicht mehr
so planlos
rase ich
durch
die Zeit
spüre keine
Verwurzelung mehr
mit dem
was Leben
eigentlich will
weil doch so
Wichtiges
zu erledigen ist
dann fühle ich mich
ausgedörrt
entwurzelt
verkümmert
ohne festen -
ohne nährenden -
Boden
und
stehe
mitten
in meiner
eigenen
Wüste
und
dann
dann
spricht einer
von den
wahren Quellen
des Lebens
und lädt mich ein
will mich
neu tränken
mir neuen
lebenspendenden
Nährboden geben
lädt mich ein
mich neu zu verwurzeln
und ich spüre
wie
ganz langsam
die Kraft aufsteigt
die mich
dem Himmel
entgegenwachsen lässt
einem Himmel
der im
Alltäglichen
seine Verortung findet
Beatrix Senft, 2022.
Selig seid ihr
Selig seid ihr, wenn ihr einfach lebt,
selig seid ihr, wenn ihr Lasten tragt.
Selig seid ihr, wenn ihr lieben lernt,
selig seid ihr, wenn ihr Güte wagt.
Selig seid ihr, wenn ihr Leiden merkt,
selig seid ihr, wenn ihr ehrlich bleibt.
Selig seid ihr, wenn ihr Frieden macht,
selig seid ihr, wenn ihr Unrecht spürt,
Dieses Lied ist einfach zu singen - auch mehrstimmig – und hat doch eine Botschaft, die anspruchsvoll ist: Selig seid ihr, wenn ihr einfach lebt. Selig seid ihr, wenn ihr Lasten tragt.
„Selig“ ist ein Wort, das fast nur im religiösen Sprachgebrauch vorkommt. Selig werden die Menschen genannt, die versuchen so zu leben, wie Jesus gelebt hat. Für mich sind das bewundernswerte Idealisten, aber auch ein bisschen weltfremd. Wer will schon freiwillig Lasten tragen oder auf allen Komfort verzichten und einfach leben?
Ich möchte eher glücklich werden. Das heißt für mich, dass andere Menschen mich mögen, dass ich geschätzt und respektiert werde. Dazu gehört auch, dass ich mein Auskommen habe und etwas genießen kann.
„Selig seid ihr“ Das Lied erinnert an die Worte Jesu bei der Bergpredigt: (…)
Unglaubliche Sätze. Die Armen, die Trauernden und die Machtlosen sollen selig sein? Ist das etwa erstrebenswert?
Selig sein und glücklich sein – da scheint es um etwas ganz Verschiedenes zu gehen.
Es ist jedoch interessant, dass das Wort selig ursprünglich eine viel weitere Bedeutung hatte. Das mittelhochdeutsche „saelec“ kann man auch mit glücklich, gesegnet und heilsam übersetzen. Im Wort „glückselig“ klingt das noch an.
Selig – glückselig nennt Jesus die Menschen, die ganz auf Gott setzen und sich seine Sache zu eigen machen. Die sich für Gerechtigkeit einsetzen und für einen Frieden ohne Gewalt. Jesus selbst hat so gelebt. Einfach. Ohne Macht. Was ihn reich und glücklich machte war Gott. Er spürte seine Nähe und seine überfließende Liebe. Dadurch war er liebe-voll, war ein Liebhaber der Menschen.
Selig seid ihr, wenn ihr lieben lernt,
selig seid ihr, wenn ihr Güte wagt.
Das Herz für den anderen zu öffnen, kann eine echte Herausforderung sein. Nicht meinen Vorteil zu suchen, sondern das Recht der anderen gelten zu lassen. Mich in ihre Situation hineinzudenken. Womöglich ihre Belastungen zu sehen und zu versuchen, sie erträglicher zu machen. Aber ich entdecke immer wieder, dass diese innere Haltung das Zusammenleben verändert. Anstatt dass jeder nur um sich selbst kreist, entsteht Beziehung und Gemeinschaft. Menschen beginnen, ihr Leben zu teilen. Ihre Sorgen und ihr Glück. Und dabei wird ihr Leben reicher, glücklicher. Vielleicht entdecken sie darin sogar Gott und seine überfließende Liebe. Das macht selig. Glückselig.
Das Lied des heutigen Sonntags ist durch seine vielen Wiederholungen sehr eingängig. Man könnte es immer weiter singen, bis es zu einer Lebensmelodie wird. Besonders schön klingt es mehrstimmig. Eine kleine Ahnung von Glückseligkeit.
Mechthild Alber, SWR2 Lied zum Sonntag, 15.10.2017
https://www.kirche-im-swr.de/?page=beitraege&id=25177
vgl. GL 458 und 459.
Hört, wen Jesus glücklich preist
Hört, wen Jesus glücklich preist,
Halleluja,
Wem er Gottes Reich verheißt,
Halleluja!
Dem, der Gott nichts bieten kann,
Halleluja,
Bietet Gott die Freundschaft an,
Halleluja!
Hungert uns nach Gerechtigkeit,
Halleluja,
Steht uns Gottes Tisch bereit,
Halleluja!
Keinen der Barmherzig ist,
Halleluja,
Gottes Liebe je vergißt,
Halleluja!
Wer zum Frieden sich bekannt,
Halleluja,
Der wir Gottes Kind genannt,
Halleluja!
Kurt Hoffmann (1964), Friedrich Walz (1964)
https://www.youtube.com/watch?v=y9LpTARDr50
Selig seid ihr
[1] als Ausruf der Bestürzung, Klage, des Kummers, Leids, (seelischen) Schmerzes oder dergleichen
[2] Ausruf als Ankündigung oder Androhung von etwas Schlimmen, Unheilvollen oder dergleichen
Humor, Seligpreisungen und Wehe-Rufe
Auf den ersten Blick könnten Jesu Worte ja fast zynisch wirken. Er preist die Armen und Elenden selig und droht denen, die es zu etwas gebracht haben. Aber er meint es wohl ganz anders.
Er will uns mit diesem scharfen Worten wohl davor bewahren, zu hoffnungslosen Schwarzsehern zu werden.
Denen, die hungern, die trauern, die weinen und verzweifelt sind, die ausgestoßen, beschimpft und verfolgt werden, macht Jesus Mut: „Selig seid ihr!“ Ihr seid nicht allein! Gebt nicht auf! Gott ist an Eurer Seite! ER will Euch Zukunft schenken!
Aber auch denen, die es auf den ersten Blick gar nicht nötig haben, will Jesus Mut und Hoffnung geben: Den Reichen, den Satten, den Fröhlichen, denen, die von ihren Mitmenschen oft genug bewundert und auch beneidet werden, sagt Jesus: Begnügt euch damit nicht. Das Leben hat mehr zu bieten, als essen und trinken, als Geld und Karriere, als „Fun“ und „Action“, als Genuss und Vergnügen.
Vergiss nicht die Menschen, die dich lieben und deren Liebe du zum Leben brauchst. Vergiss nicht die kleinen Dinge, die das Leben oft erst lebenswert machen, die du für kein Geld der Welt kaufen kannst. Vergiss nicht, dass es nicht selbstverständlich ist, dass du so leben darfst, wie du lebst. Es ist nicht dein Verdienst, in einem der reichsten Länder der Erde geboren zu sein.
Michael Witti, 23. Februar 2019.
https://www.pfarrverband-feichten.de/humor-seligpreisungen-und-wehe-rufe-predigt-zum-6-sonntag-i-j-2019/
Wie ein Baum
Mach hell, Herr, mein ganzes Denken,
mach hell mein ganzes Sein.
Und lass in deiner Liebe
mich wachsen und gedeihen.
Verwurzle mich auf Erden,
dass festen Stand ich find.
Doch richte Stamm und Äste,
dass sie dir nahe sind.
Und schenke mir Erblühen,
zu jeder guten Zeit.
Und lass mich Früchte tragen,
zu geben mich bereit.
Dass sich in meinem Schatten,
so mancher bergen mag.
Und schenk du mir die Nahrung,
dass ich stets wachse –
heute und jeden Tag.
Beatrix Senft, 2022.
Der heilige Franziskus von Assisi
10. Ich möchte diese Enzyklika nicht weiterentwickeln, ohne auf ein schönes Vorbild einzugehen, das uns anspornen kann. Ich nahm seinen Namen an als eine Art Leitbild und als eine Inspiration im Moment meiner Wahl zum Bischof von Rom. Ich glaube, dass Franziskus das Beispiel schlechthin für die Achtsamkeit gegenüber dem Schwachen und für eine froh und authentisch gelebte ganzheitliche Ökologie ist. Er ist der heilige Patron all derer, die im Bereich der Ökologie forschen und arbeiten, und wird auch von vielen Nichtchristen geliebt. Er zeigte eine besondere Aufmerksamkeit gegenüber der Schöpfung Gottes und gegenüber den Ärmsten und den Einsamsten. Er liebte die Fröhlichkeit und war wegen seines Frohsinns, seiner großzügigen Hingabe und seines weiten Herzens beliebt. Er war ein Mystiker und ein Pilger, der in Einfachheit und in einer wunderbaren Harmonie mit Gott, mit den anderen, mit der Natur und mit sich selbst lebte. An ihm wird man gewahr, bis zu welchem Punkt die Sorge um die Natur, die Gerechtigkeit gegenüber den Armen, das Engagement für die Gesellschaft und der innere Friede untrennbar miteinander verbunden sind.
11. Sein Zeugnis zeigt uns auch, dass eine ganzheitliche Ökologie eine Offenheit gegenüber Kategorien verlangt, die über die Sprache der Mathematik oder der Biologie hinausgehen und uns mit dem Eigentlichen des Menschen verbinden. Wie es uns geht, wenn wir uns in einen Menschen verlieben, so war jedes Mal, wenn er die Sonne, den Mond oder die kleinsten Tiere bewunderte, seine Reaktion die, zu singen und die anderen Geschöpfe in sein Lob einzubeziehen. Er trat mit der gesamten Schöpfung in Verbindung und predigte sogar den Blumen „und lud sie zum Lob des Herrn ein, wie wenn sie vernunftbegabte Wesen wären“. Seine Reaktion war weit mehr als eine intellektuelle Bewertung oder ein wirtschaftliches Kalkül, denn für ihn war jedes Geschöpf eine Schwester oder ein Bruder, ihm verbunden durch die Bande zärtlicher Liebe. Deshalb fühlte er sich berufen, alles zu hüten, was existiert. Sein Jünger, der heilige Bonaventura, erzählte: „Eingedenk dessen, dass alle Geschöpfe ihren letzten Ursprung in Gott haben, war er von noch überschwänglicherer Zuneigung zu ihnen erfüllt. Auch die kleinsten Geschöpfe nannte er deshalb Bruder und Schwester.“ Diese Überzeugung darf nicht als irrationaler Romantizismus herabgewürdigt werden, denn sie hat Konsequenzen für die Optionen, die unser Verhalten bestimmen. Wenn wir uns der Natur und der Umwelt ohne diese Offenheit für das Staunen und das Wunder nähern, wenn wir in unserer Beziehung zur Welt nicht mehr die Sprache der Brüderlichkeit und der Schönheit sprechen, wird unser Verhalten das des Herrschers, des Konsumenten oder des bloßen Ausbeuters der Ressourcen sein, der unfähig ist, seinen unmittelbaren Interessen eine Grenze zu setzen. Wenn wir uns hingegen allem, was existiert, innerlich verbunden fühlen, werden Genügsamkeit und Fürsorge von selbst aufkommen. Die Armut und die Einfachheit des heiligen Franziskus waren keine bloß äußerliche Askese, sondern etwas viel Radikaleres: ein Verzicht darauf, die Wirklichkeit in einen bloßen Gebrauchsgegenstand und ein Objekt der Herrschaft zu verwandeln.
Enzyklika Laudato Si' - Papst Franziskus.
Armut
Armut bezeichnet im materiellen Sinn als Gegenbegriff zu Reichtum primär die mangelnde Befriedigung der Grundbedürfnisse nach Kleidung, Nahrung, Wohnung und Erhaltung des Lebens. Da in diesem Sinne von Armut betroffenen Menschen in der Regel die (beispielsweise finanziellen) Mittel fehlen, um die entsprechenden Grundbedürfnisse zu befriedigen, wird synonym bisweilen auch der Begriff Mittellosigkeit verwendet.
de.wikipedia.org/wiki/Armut
Wikipedia - 11. Februar 2019.
Definition von Armut
Was ist eigentlich Armut? Welche Arten von Armut gibt es?
Im Wesentlichen unterscheidet man drei Arten der Armut:
Absolute Armut
Absolute oder extreme Armut bezeichnet nach Auskunft der Weltbank eine Armut, die durch ein Einkommen von etwa einem Dollar (neuerdings 1,9 US$) pro Tag gekennzeichnet ist. Auf der Welt gibt es 1,2 Milliarden Menschen, die in diese Kategorie fallen.
Relative Armut
Von relativer Armut spricht man in Wohlstandsgesellschaften, in denen es absolute Armut praktisch kaum gibt, wohl aber eine arme "Unterschicht" (neuerdings auch Prekariat genannt). Als relativ arm gilt hier derjenige, dessen Einkommen weniger als die Hälfte des Durchschnittseinkommens beträgt.
Gefühlte Armut
Gefühlte oder auch sozio-kulturelle Armut lässt sich weniger an konkreten Einkommensgrenzen festmachen. Es ist mehr das Bewusstsein, das diese Art der Armut konstituiert. Sie betrifft diejenigen, die sich aufgrund ihrer allgemeinen gesellschaftlichen Ausgrenzung oder Diskriminierung als "arm" betrachten oder Angst vor einer sich verschlechternden wirtschaftlichen Lage haben bzw. in ständiger Angst vor Armut leben.
armut.de - 11. Februar 2019.
Armut geht uns alle an
Mehr als eine Milliarde Menschen auf der Erde leben am Rande des Existenzminimums; rund 30.000 Menschen sterben täglich an Ursachen, die mit Armut und Hunger in Verbindung gebracht werden. Armut ist ein Teufelskreis: Gewisse Lebensumstände und Mangelerscheinungen können Armut hervorrufen, aber umgekehrt ist es die Armut, die zu Mangelerscheinungen, Not und bedrückenden Lebensumständen führt. Oft bedingen Armut und Unwissenheit sich gegenseitig. Wer einmal im Teufelskreis der Armut gefangen ist, findet daraus oft selbst kaum heraus und ist auf Hilfe angewiesen: Hilfe zur Selbsthilfe.
Armut ist vor allem ein Phänomen der Entwicklungsländer, aber sie breitet sich auch zunehmend in den Wohlstandsgesellschaften aus. In einer globalisierten Welt vergrößert sich die Kluft zwischen Arm und Reich zusehends, und ihre Grenze verwischt immer mehr. Sie verläuft heutzutage nicht nur zwischen dem wohlhabenden Norden (oder Westen) und den sogenannten Dritte Welt-Ländern, sondern zunehmend quer durch diese Länder hindurch: In vielen Entwicklungsländern formiert sich eine reiche Oberschicht, und in zahlreichen Industrienationen, darunter auch Deutschland, entsteht eine "neue Armut".
armut.de - 11. Februar 2019.
Armut in Österreich
Armut ist oft erst auf den zweiten Blick sichtbar. Beim Einkaufen sehen wir einen Mann ohne Beine auf dem kalten Asphalt sitzen, zwanzig Meter weiter eine Frau mit einem Baby auf dem Arm. Sie sehen uns an und strecken ihre Hände aus. Beschämt sehen wir weg. Solche Situationen drücken das klassische Bild von Armut aus: Keine Wohnung, keine Arbeit, kein Geld, zerrissene Kleidung, BettlerInnen auf der Straße. Doch so offensichtlich zeigt sich Armut in den wenigsten Fällen. Meist spielen sich Existenzsorgen und Nöte hinter verschlossenen Türen ab. Beschämt, weil man das Gefühl hat, versagt zu haben. Verzweifelt, weil die Zukunft so düster scheint. Alleingelassen, weil es so schwer ist, um Hilfe zu bitten. Vielleicht sogar in der Wohnung nebenan… Wovon reden wir also? Wann ist jemand arm - und wie wird Armut gemessen?
Wann ist man arm?
In der Armutsforschung wird bei der Definition von Armut zwischen Armutsgefährdung und akuter Armut unterschieden. Statistisch gibt das EU-Programm SILC eine europaweit vergleichbare Armutsgrenze vor: Kriterium für deren Berechnung sind 60% des Median-Einkommens. Das ist jenes Einkommen, bei dem genau die Hälfte der Bevölkerung darüber, die andere Hälfte darunter liegt. Wer weniger als 60% dieses Median-Einkommens zur Verfügung hat, gilt als armutsgefährdet. Kommen weitere (Deprivations-) Faktoren wie Krankheit oder eine schlechte Wohnsituation dazu, gelten die Betroffenen als manifest arm.
Als armutsgefährdet gilt, wer weniger als 1.066 Euro im Monat zur Verfügung hat (12 Monate). Über eine Million Menschen (13% der Bevölkerung) sind in Österreich armutsgefährdet. Sie leben an oder unter der Armutsgrenze. Ihnen fehlt oft das Geld für das Nötigste wie Heizmaterial, Kleidung und kleinere Reparaturen.
Von akuter Armut spricht man, wenn zu den beschränkten finanziellen Mitteln weitere Faktoren wie Krankheit oder eine schlechte Wohnsituation dazu kommen. 431.000 Menschen, das sind rund 5% der Bevölkerung, müssen laut aktuellem Sozialbericht in Österreich in akuter Armut leben.Armut lässt sich schwer in konkreten Zahlen ausdrücken - denn niemand gesteht sich gerne ein,
arm zu sein - und es gibt kaum statistisches Zahlenmaterial. Gemessen wird deshalb vor allem die Armutsgefährdung. Faktoren dabei sind neben geringem Einkommen auch Lebensbedingungen, Chancen und Ressourcen im persönlichen Bereich. Eines zeigt sich dabei deutlich: Armut kann jeden treffen! Ein Unfall, eine Trennung, ein Schicksalsschlag, der Verlust des Arbeitsplatzes - ob selbstverschuldet oder nicht spielt keine Rolle - und die Abwärtsspirale beginnt sich zu drehen.
wien.youngcaritas.at - 11. Februar 2019.
Martin Stewen (2004)
Alfons Jestl (2001)
Hans Hütter (1998)