Die biblischen Lesungen wurden mit freundlicher Genehmigung der Ständigen Kommission für die Herausgabe der gemeinsamen liturgischen Bücher im deutschen Sprachgebiet den Lektionaren 2018 ff entnommen. - © 2024 staeko.net. - vgl. Impressum.
Die Katholischen Bibelwerke in Deutschland, Österreich und Schweiz stellen auf ihren Webseiten ausführliche Kommentare und Anleitungen zum Lesen der biblischen Lesungen für Sonn- und Feiertage zum Download im PDF-Format zur Verfügung. Mit freundlicher Genehmigung der Katholischen Bibelwerke übernehmen wir die Kurzeinleitungen zu den Lesungen.
Predigten vom 02. Mär. 2025 - 8. Sonntag im Jahreskreis (C)
02. Mär. 2025
8. Sonntag im Jahreskreis (C)
Einführungen zu den Gottesdienstlesungen - Ltg 0
1. Lesung - Sir 27,4-7
Lesung aus dem Buch Jesus Sirach.
Im Sieb bleibt, wenn man es schüttelt, der Abfall zurück;
so entdeckt man den Unrat eines Menschen in seinem Denken.
Der Brennofen prüft Töpferware
und die Erprobung des Menschen geschieht
in der Auseinandersetzung mit ihm.
Den guten Boden eines Baumes bringt seine Frucht zum Vorschein;
so das Wort die Gedanken des Herzens.
Lobe keinen Menschen,
ehe du nachgedacht hast;
denn das ist die Prüfung für jeden!
Dieser Kommentar liegt nur im PDF-Format vor: Herunterladen
Antwortpsalm - Ps 92,2-3. 13-16
Kv - Gut ist es, dem HERRN zu danken. - Kv
(oder GL 401)
Gut ist es, dem HERRN zu danken,
deinem Namen, du Höchster, zu singen und zu spielen,
am Morgen deine Huld zu verkünden
und in den Nächten deine Treue. - Kv
Der Gerechte sprießt wie die Palme,
er wächst wie die Zeder des Libanon.
Gepflanzt im Haus des HERRN,
sprießen sie in den Höfen unseres Gottes. - Kv
Sie tragen Frucht noch im Alter
und bleiben voll Saft und Frische;
sie verkünden: Der HERR ist redlich,
mein Fels! An ihm ist kein Unrecht. - Kv
2. Lesung - 1 Kor 15,54-58
Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus
an die Gemeinde in Korinth.
Schwestern und Brüder!
Wenn sich aber dieses Verwesliche mit Unverweslichkeit bekleidet
und dieses Sterbliche mit Unsterblichkeit,
dann erfüllt sich das Wort der Schrift:
Verschlungen ist der Tod vom Sieg.
Tod, wo ist dein Sieg?
Tod, wo ist dein Stachel?
Der Stachel des Todes aber ist die Sünde,
die Kraft der Sünde ist das Gesetz.
Gott aber sei Dank,
der uns den Sieg geschenkt hat
durch unseren Herrn Jesus Christus.
Daher, meine geliebten Brüder und Schwestern,
seid standhaft und unerschütterlich,
seid stets voll Eifer im Werk des Herrn
und denkt daran,
dass im Herrn eure Mühe nicht vergeblich ist!
Katholische Bibelwerke (2022)
Dieser Kommentar liegt nur im PDF-Format vor: Herunterladen
Ruf vor dem Evangelium - Phil 2,15d. 16a
Halleluja. Halleluja.
Haltet fest am Wort Christi;
dann leuchtet ihr als Lichter in der Welt.
Halleluja.
Evangelium - Lk 6,39-45
Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas.
In jener Zeit
sprach Jesus in Gleichnissen zu seinen Jüngern:
Kann etwa ein Blinder einen Blinden führen?
Werden nicht beide in eine Grube fallen?
Ein Jünger steht nicht über dem Meister;
jeder aber, der alles gelernt hat,
wird wie sein Meister sein.
Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders,
aber den Balken in deinem eigenen Auge bemerkst du nicht?
Wie kannst du zu deinem Bruder sagen:
Bruder, lass mich den Splitter aus deinem Auge herausziehen!,
während du selbst den Balken in deinem Auge nicht siehst?
Du Heuchler!
Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge;
dann kannst du zusehen,
den Splitter aus dem Auge deines Bruders herauszuziehen.
Es gibt keinen guten Baum,
der schlechte Früchte bringt,
noch einen schlechten Baum,
der gute Früchte bringt.
Denn jeden Baum erkennt man an seinen Früchten:
Von den Disteln pflückt man keine Feigen
und vom Dornstrauch erntet man keine Trauben.
Der gute Mensch bringt
aus dem guten Schatz seines Herzens das Gute hervor
und der böse Mensch bringt
aus dem bösen das Böse hervor.
Denn wovon das Herz überfließt,
davon spricht sein Mund.
Katholische Bibelwerke (2022)
Dieser Kommentar liegt nur im PDF-Format vor: Herunterladen
Bei mir selbst anfangen
Gott allein kennt das Herz des Menschen
„Ich bin nicht anders als diese Frauen, die jahrelang der Prostitution nachgehen. Ich bin nicht besser als sie. Ich hatte es nur anders. Das Böse und die Versuchung lagen auch in mir.“ Liebe Schwestern, liebe Brüder, das war die Antwort einer Ordensfrau. Durch viele Jahre hatte sie sich der Sorgen dieser Frauen angenommen. Man hatte sie gefragt, wie sie es nur in dieser Arbeit so lange aushalten könne, ohne ganz zu verbittern. Diese Frau ist sich bewusst: es geht nicht an, andere Menschen einfach so zu verurteilen. Wir müssen erst die Lebensgeschichte, die Erfahrungen der Menschen und die Lebensumstände kennen. Erst dann können wir einen Mitmenschen beurteilen.
Dabei müssen wir immer wissen: Unser Urteil wird auch dann immer nur begrenzt sein. Gott allein kennt das Herz des Menschen. Allein Gott kann beurteilen, ob ein Mensch gut ist, also wie ein guter Baum, oder böse, also wie ein schlechter Baum. Was Jesus im Evangelium sagen will, drückt bereits eine indianische Weisheit aus: „Großer Geist, bewahre mich davor, über einen Menschen zu urteilen, ehe ich nicht eine Meile in seinen Mokassins gegangen bin.“
Es ist positiv, dass nun vielen in der Kirche bewusst wird, wie sehr Menschen in den vergangenen Jahrhunderten verletzt wurden. Sie waren vorverurteilt. Sie wurden an den Rand gedrängt. In den vergangenen Wochen haben viele dieser Menschen auf ihre Situation aufmerksam gemacht.
Splitter und Balken
Nun könnte ich fragen: Muss ich jegliche Kritik unterlassen? Soll ich das Verhalten anderer einfach hinnehmen? Ich habe doch auch Verantwortung gegenüber den Mitmenschen. Jesus will mit seinem Wort vom Splitter im Auge des anderen und vom Balken im eigenen Auge deutlich machen: Wenn ich jemanden korrigieren will, wenn ich einen auf einen Fehler hinweisen möchte, dann muss ich das mit Demut tun. Dann muss ich zuerst mich selber, mein eigenes Herz prüfen.
Vor allem ist die Frage wichtig: Kritisiere ich am anderen das, was mir an mich selber nicht gefällt? Kritisiere Fehler bei anderen, die bei mir ebenso da sind. Darauf haben schon die geistlichen Wüstenväter hingewiesen. Die Mitmenschen sind für uns oft Spiegelbilder. Es ist sicher ein guter Dienst, den Mitmensch auf Fehler hinzuweisen. Klöster kennen die Einrichtung der „Correctio fraterna“. Doch immer muss das in der Haltung geschehen, auch ich bin ein Mensch mit Fehlern, die ich nicht bemerke. Auch ich bin nicht nur ein Engel und nicht nur ein Teufel.
Wie oft aber wird gnadenlos draufgehauen. Wenn ein Mitmensch einen Fehler macht, wird das an die große Glocke gehängt. Wie schnell suchen wir für Katastrophen Sündenböcke, Schuldige. Auch PolitikerInnen werden oft kritisiert. Doch auch dann, wenn die Kritik berechtigt ist: Wer macht sich die Mühe, sich in deren Lage hineinzuversetzen? Wer denkt daran, dass sie sich einsetzen für das Wohl der Menschen? Wer denkt an die große Verantwortung?
Das Herz bilden
Die Lesung aus dem Buch Jesus Sirach wie auch das Evangelium zeigen uns: Wir müssen vorsichtig sein, wenn wir andere beurteilen. Was Jesus sagt, das können wir an uns selber prüfen. Wovon spreche ich? Es gilt für mich ebenso wie für andere: wovon ist mein Herz voll? Ist es voll Bosheit, voll Einbildung anderen gegenüber oder von Wohlwollen und Respekt getragen.
Ganz gleich in welchen Lebensumständen ich lebe: Ich kann mein Herz bilden. Dazu kann es auch gehören, mir von Mitmenschen etwas sagen zu lassen. Ich kann mich den Worten Jesu stellen. Oft ertappe ich mich bei den Gedanken: So wird es wohl nicht gemeint sein. Aber was wir heute hören, ist so gemeint. Wir sind dafür verantwortlich, ob in unseren Herzen Gutes ist oder Böses. Versuchen wir in der Haltung zu leben, wie sie die Ordensfrau ausgedrückt hat. Wir haben es oft nur anders oder wir hatten es oft nur anders. Es gilt bei mir anzufangen, wenn ich die Welt oder andere verbessern will.
Von Balken und Splittern, guten und schlechten Früchten
Menschliche Unzulänglichkeiten
Am Ende der Faschingszeit – durch die Pandemie sehr gedämpft, obwohl gerade jetzt der Eindruck entsteht, dass wir ganzjährigen Fasching haben - konfrontieren uns die Texte dieses Sonntags mit dem Themenkreis „Sünde in Gedanken, Worten, Werken“, wobei hier eher Verhaltensweisen zur Sprache kommen.
Das beginnt schon mit der 1. Lesung aus der Weisheitsliteratur: „Im Sieb bleibt … der Abfall zurück, so entdeckt man den Unrat eines Menschen in seinem Denken.“ (Sir 27,4). Bereits der erste Satz ist hochaktuell, was da gerade jetzt durch Populisten zur Sprache kommt, so als ob es ein Bildungsbürgertum und eine Zeit der Aufklärung nie gegeben hätte. Wir werden mit Fake News, Gerüchten und Lügen in sozialen Medien und in Bekannten- und Verwandtenkreisen konfrontiert.
Wahr, gut oder notwendig?
Das war aber auch schon zur Zeit des griechischen Philosophen Sokrates (469-399 v. Chr.) so, auf den die folgende Geschichte zurückgehen soll: „Aufgeregt kommt ein Mann zu einem Weisen gerannt: ‚Ich muss dir etwas erzählen… Dein Freund…‘ Der Weise unterbricht ihn: ‚Halt! Hast du das, was du mir erzählen willst, durch die drei Siebe gesiebt? ‚Welche drei Siebe?‘ fragt der Mann verwundert. ‚Lass uns prüfen, ob das, was du mir erzählen willst, durch die drei Siebe passt. Das erste Sieb ist die Wahrheit. Ist das, was du mir erzählen willst, wahr?‘ ‚Na ja‘, sagt der Mann, ich habe es selbst erzählt bekommen und…‘ ‚Na gut, aber sicher hast du es mit dem zweiten Sieb geprüft. Mit dem Sieb der Güte. Wenn es schon nicht sicher wahr ist, ist es wenigstens gut?‘ Der Mann zögert: ‚Nein, im Gegenteil…‘ ‚Dann lass uns auch das dritte Sieb anwenden: Ist es wichtig und notwendig, es mir zu erzählen?‘ Räumt der andere ein: ‚Notwendig nicht unbedingt…‘ Lächelt der Weise: ‚Wenn das, was du mir erzählen willst, weder wahr noch gut noch notwendig ist, so lass es lieber sein und belaste weder dich noch mich damit.‘“ Hier stehen Wahrheit gegen Lüge und / oder Halbwahrheiten.
Albert Camus (1913-1960) schreibt in seinem Roman „Die Pest“: „Die einzige Art gegen die Pest zu kämpfen ist die Ehrlichkeit.“ Es scheint so, dass mit der Pandemie verstärkt die „Pest des Wortes“ ausgebrochen ist. Darüber gibt es keine Zahlen, was aber bei dem jetzigen Datenausfall kein Wunder wäre. „Die Wahrheit wird euch befreien.“ (Joh 8,32). Sie wird erst dann von der Lüge befreien, wenn die Angst überwunden ist und man der Realität ins Auge blicken kann, wenn mühsam, aber doch Vertrauen aufgebaut wird.
Damit kommen wir zur zweiten Lesung des 1. Korintherbriefs. „Der Stachel des Todes ist die Sünde.“ Sie ist nichts anderes alsbewusste Abkehr / Absonderung von der Liebe Gottes, denn Jesus sagt: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.“ (Joh 14,6). Das heißt: in der Spur Jesu bleiben, ihm nachfolgen.
Wahre Frömmigkeit
Die Feldrede, wieder ein Teil des Evangeliums, gibt Hinweise in Sprüchen und Bildern, was man tun soll. Es sind Vergleiche aus dem Alltagsleben der Zeit Jesu. Der Text berichtet von falscher und wahrer Frömmigkeit. Auch hier gibt es zahlreiche Beispiele aus Kirchengeschichte und Literatur. Vielleicht kennen Sie das Theaterstück vom Bühnenautor Moliere (1622-1673). Es ist das Charakterstück „Tartuffe“ (Der Heuchler). Dem Dichter gelingt es, Komödien zu Tragödien zu machen. Es geht um einen scheinbar strenggläubigen, in Wahrheit herrschsüchtigen, raffgierigen und lüsternen Schwindler, auf den viele Menschen hereinfallen und dem es gelingt, für ihn peinliche Situationen diese durch Reue wegzuheucheln. So stellt Moliere auf diese Weise ein Musterbeispiel doppelter Moral dar, was Heiratsgeschichten und Erbschleicherei betrifft. Moliere kritisiert auf humorvolle Art Amtsträger in einer Gesellschaft, die mit religiösem Fanatismus und mit Hilfe der Religion die breit angelegte Heuchelei aufs Korn nimmt. Auf Druck des höfischen Adels musste das Stück sofort abgesetzt werden. Damals wie heute: Moliere hat sich wundgerieben an der Unbarmherzigkeit der Frommen.
Fasching
Die Faschingszeit bietet Gelegenheit, Unzulänglichkeiten bei Menschen verzerrt und übertrieben darzustellen und auch gute Chancen zu sehen, wo bei uns persönlich auch schiefe Optik dargestellt wird, Gewissenserforschung ist gefragt, die gleich hinter der Kirchentür, also im profanen Bereich beginnen kann.
Gereimte Fastnachtpredigt
Alleh hopp und Helau ihr lieben Leit,
es ist mal wieder Fastnachtszeit.
Doch seit Donnerstag ihr Jecken,
bleibt das Lachen mir im Halse stecken.
Dieser größenwahnsinnige Depp aus Russland,
der hat wohl überhaupt keinen Anstand
und denkt er wär alleine auf der Welt
weshalb nur seine eigene Meinung zählt.
Über viele Wochen hat er schon gedroht
Und vernachlässigt jedes Friedensangebot.
Jetzt kamen zu den Worten auch noch Taten,
gescheitert ist alles bisherige Beraten.
Will er vielleicht die Geduld nur testen?
Ich sage: Wer zuletzt lacht, lacht am Besten!
Doch die Krise macht uns Sorgen,
was wird aus der Welt, heute und morgen?
Jetzt wo sprechen die Waffen
Sollten wir es doch endlich raffen,
wo nur noch zählen Ego, Geld und Macht,
da hat die Diplomatie zu kurz gedacht.
Die Not der Menschen im Herz mich bewegt,
hoffentlich werden bald die Waffen wieder niederlegt!
Wir wollen doch leben und feiern und lachen
Und uns nicht über Vergeltung Gedanken machen.
Denn mit dem Balken im eigenen Auge,
das ist es, woran ich wirklich glaube,
da hätte jeder genug anzuschauen
und bräuchte keine Waffen zu bauen,
denn wirklich verändern ihr lieben Leute,
kann ich nur mich selbst, und zwar am besten – noch heute!
Das gilt für die Politik und auch im Kleinen,
nur wer umkehrt ist mit sich im Reinen.
Drum: Putin hör auf große Reden zu spucken
Zieh deinen Balken, dann kannst du viel besser gucken.
Doch auch die Kirche sollte erkennen,
und die eigenen Balken endlich benennen.
Klerikalismus und Machtmissbrauch
Gibt es in frommen Kreisen auch
Und das obwohl man ständig hört,
dass der Splitter beim andern gar nicht stört.
Vielmehr geht es um die eigene Schuld,
doch damit haben wir ganz viel Geduld.
Wir reden von Moral und besserem Leben,
anstatt auf die Hilfsbedürftigen acht zu geben,
die eigene Weste soll weiß und sauber bleiben,
das tut inzwischen die Leut aus der Kirch vertreiben,
denn Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit ihr Lieben Leut,
das wird überall gefordert heut.
Drum gilt es nicht nur zu reden, sondern zu handeln,
und sich in eine Kirche der Nächstenliebe zu wandeln.
Es gilt die Not des andern zu sehen
Und daran nicht vorüber zu gehen.
Die Richtung zeigt uns Jesus an,
sie gilt für jeden, Frau und Mann.
Und weil die Botschaft allen gilt,
mir schon seit Jahren der Kragen schwillt.
Die Botschaft gilt allen, Groß und Klein,
drum lasst Frauen endlich Priester sein,
sie hätten uns so viel zu geben und zu sagen
wir sollten als Kirche diesen Schritt mutig wagen.
Ganz ohne Corona kommt meine Rede nicht aus,
es hat uns begleitet, tagein und tagaus.
Es wurde geredet, geschützt und geimpft,
auf die Medizin und die Politik geschimpft,
es wurde demonstriert und die eigenen Rechte betont,
wieso werden die Geimpften für ihre Tatkraft belohnt?
Doch wieso nicht ihr lieben Leit,
letzten Sommer hatten alle Zeit,
doch keiner wollte damals zum Impfen gehen,
jeder wollte es ohne Spritze überstehen,
doch als die nächste Welle kam,
da schlugen sie ganze schnell Alarm.
Wieso dürfen die das und wir nicht?
dabei wär Impfen Bürgerpflicht,
denn nur wenn wir zusammenhalten,
können wir die Zukunft auch gestalten,
wir können dann dem Virus trotzen,
denn eine weitere Welle wär zum Kotzen!
Also zieht den Balken, damit ihr könnt sehen,
welchen Weg es sich lohnt zu gehen.
Dann geht mutig, Schritt für Schritt
Und nehmt die Alten und Schwachen mit,
So wird erfahrbar Gottes Reich,
hier und heute, für alle jetzt gleich.
Das Leben ist schön, das Leben ist bunt,
sei fröhlich und heiter, das hält dich gesund.
Streck deine Wurzeln in die Tiefe hinein,
zieh Gottes Quelle und Kraft in dich ein,
dann kannst du wachsen, blühen und reifen
im Leben die Initiative ergreifen.
Dann können wir ernten gute Früchte
Verstummen werden die bösen Gerüchte.
Träumt mit von einer herrlichen Welt
Allem Zerstörerischen in den Weg euch stellt.
Folgt Jesus nach, der weiß wies geht,
am dritten Tag er aufersteht,
selbst Kreuz und Tod kann ihn nicht schrecken,
so will auch uns er auferwecken.
Ich träume von einer Pfarrei mit Freude und Offenheit,
das wäre weit mehr als ständig nur Betroffenheit,
eine Gemeinde, die gemeinsam und mutig die Zukunft gestaltet,
und nicht nur die Vergangenheit bewahrt und verwaltet.
Damit Lebendigkeit wachsen kann,
dabei packen alle an.
Denn das ist die Botschaft, die Jesus verkündet,
es ist mein Traum, dass die niemals verschwindet.
Dem Leben auf der Spur, in seinem Namen,
dann sag ich hoffnungsvoll: Alleh hopp und Amen.
(c) Dekan Eric Klein
Pfarrer-Peter Straße 1
66440 Blieskastel Lautzkirchen
Eric Klein <Eric.Klein(at)bistum-speyer.de>
Mut zum Hören
Wir brauchen Mut zum Hören, für das, was Jesus spricht
Was er uns sagt, das leben wir oft nicht
Ja, ihr lieben Schwestern und Brüder, liebe Leute,
die ihr gekommen seid auch heute
Ihr habt Gottes Wort gehört...
vielleicht hat euch manches da gestört...
Wir brauchen Mut zum Hören, für das, was Jesus spricht,
Was er uns sagt, das leben wir oft nicht
Schon am letzten Sonntag war das Evangelium schwer zu verstehen...
nachdenklich mussten viele nach Hause gehen...
Nicht immer ist Jesus Botschaft ein Vergnügen...
wer das verschweigt, will euch nur betrügen
Wir brauchen Mut zum Hören, für das, was Jesus spricht
Was er uns sagt, das leben wir oft nicht
Da hörten wir von Feindesliebe,
wir verteilen oft nur Hiebe.
Da sollen wir leihen ohne es zurückzuverlangen
Aber die meisten von uns geraten da ins Bangen…
Wir brauchen Mut zum Hören, für das, was Jesus spricht,
Was er uns sagt, das leben wir oft nicht
Die Lesung und das Evangelium sind oft erbaulich,
doch heute sind sie nicht leicht verdaulich,
denn klar und deutlich hat schon Jesus Sirach gesehen,
dass wir niemals ohne Fehl und Tadel durchs Leben gehen.
Wir brauchen Mut zum Hören, für das, was Jesus spricht
Was er uns sagt, das leben wir oft nicht
Wie geläutert werden muss der Ton in Hitze und Glut,
so sage man auch nicht zu leicht über einen Menschen, er sei gut...
Wie gute Früchte nur ein guter Baum uns schenkt
nur ein guter Mensch seine Wege richtig lenkt....
Wir brauchen Mut zum Hören, für das, was Jesus spricht
Was er uns sagt, das leben wir oft nicht
O, wie ist das für Jesus bitter,
wenn wir nur sehen im Auge des andern den Splitter
im eigenen aber den Balken nicht spüren...
ein Blinder kann keinen anderen Blinden führen...
Wir brauchen Mut zum Hören, für das, was Jesus spricht
Was er uns sagt, das leben wir oft nicht
Jeder trägt seinen blinden Flecken
meinen wir etwas, wir könnten uns vor Gott verstecken
bei den eigenen Fehlern gilt es t anzufangen,
dann erst können wir in sein Reich gelangen...
Wir brauchen Mut zum Hören, für das, was Jesus spricht
Was er uns sagt, das leben wir oft nicht
Wir müssen sein und bleiben bescheiden,
denn das kann der Herrgott wirklich leiden...
Zuerst müssen wir vor der eigenen Haustür kehren,
wenn wir die Welt über Gottes Weg wollen lehren...
Wir brauchen Mut zum Hören, für das, was Jesus spricht
Was er uns sagt, das leben wir oft nicht
Von Disteln gibt es keine Feigen,
ein Dornstrauch kann keine Trauben zeigen...
Wer sein Leben im Glauben, in der Liebe und Hoffnung lebt,
immer nach guten Früchten strebt.
Wir brauchen Mut zum Hören, für das, was Jesus spricht
Was er uns sagt, das leben wir oft nicht
Wir sollten die guten Früchte lieben,
sie sind in der Bibel aufgeschrieben...
zu Liebe, zu Frieden, zur Langmut, und zur Freundlichkeit,
seid alle immer froh bereit.
Wir brauchen Mut zum Hören, für das, was Jesus spricht
Was er uns sagt, das leben wir oft nicht
Die Güte, die Treue, die Sanftmut und die Enthaltsamkeit,
bezeugen den Geist von Jesus jederzeit...
Ein Mensch mit einem guten Herzen,
wird sein Leben mit Bösem nicht verscherzen
Wir brauchen Mut zum Hören, für das, was Jesus spricht
Was er uns sagt, das leben wir oft nicht
Wovon das Herz voll ist, davon spricht der Mund,
nur gute Worte und Werke machen die Welt heil und gesund,
Vieles in der Welt macht uns große Sorgen,
wie wird sie sein, die Welt von morgen...
Wir brauchen Mut zum Hören, für das, was Jesus spricht
Was er uns sagt, das leben wir oft nicht
Leider geschieht es wieder hier und überall,
ausfällt auch in diesem Jahr der Karneval...
Omikron treibt hoch die Infiziertenzahl...
Abstandhalten und Maske tragen – wir haben keine andere Wahl
Wir brauchen Mut zum Hören, für das, was Jesus spricht
Was er uns sagt, das leben wir oft nicht
Wie gerne hätten wir getrunken und gegessen,
das müssen wir in diesem Jahr erneut vergessen...
lasst uns aus Corona Omikron das Beste machen
ich hoffe, kommendes Jahr wir dürfen wieder lachen
Wir brauchen Mut zum Hören, für das, was Jesus spricht
Was er uns sagt, das leben wir oft nicht
Ab Aschermittwoch wollen wir gerne daran denken,
Gott allein kann uns Heil und Leben schenken,
Am Mittwoch beginnt die jährliche Fastenzeit
dann machen wir uns fürs Nachdenken bereit
Wir brauchen Mut zum Hören, für das, was Jesus spricht
Was er uns sagt, das leben wir oft nicht
Fragen wir uns, was ist für uns Gottes Wille,
suchen wir dazu auch mal die Stille
Denken wir nach über unser Denken und Handeln,
damit wir mehr auf Gottes Wegen wandeln...
Wir brauchen Mut zum Hören, für das, was Jesus spricht
Was er uns sagt, das leben wir oft nicht
Wir brauchen Mut zum Hören, für das, was Jesus spricht
Was er uns sagt, das leben wir oft nicht
Jesus hat die Liebe Gottes gebracht,
weil sie allein das Leben glücklich macht...
Wir brauchen Mut zum Hören, für das, was Jesus spricht
Was er uns sagt, das leben wir oft nicht
Helau...
Gereimter Sonntagsgruß
Liebe Leserinnen und Leser, liebe Leute!
Ein Sonntagsgruß kommt wöchentlich, so auch heute.
Nur ist dieser Sonntag wichtig für Narren,
von denen einige vielleicht darauf harren,
wieder verkleidet auf der Straße zu sein,
zu schauen die Freude von groß und von klein.
Nur krank oder alt oder anderswie mit Schmerzen
fällt Lachen schwerer. Doch manchmal im Herzen
entsteht doch ein Lächeln, ein leises Ha!
Und Sie merken dann: Ich lebe noch. Ja!
„Wie geht es Ihnen?“ werden Sie täglich gefragt,
und manche Antwort – so unter uns gesagt
ist nicht immer ehrlich. Denn hab ich den Mut,
einem Menschen zu sagen: „Mir geht es nicht gut“,
wenn er keine Zeit hat, darauf einzugehen,
wenn ihm für mich nur Minuten zustehen?
Da ist es leichter, sich nicht dran zu stören,
wenn die Frager eigentlich nur wollen hören,
was sie nicht belastet. Drum ist’s ihnen recht
wenn wir sagen: „Mir geht es nicht schlecht.“
Doch wie geht es wirklich? Kommt es schon mal vor,
dass jemand Sie fragt und ist dann ganz Ohr
für Ihre Worte und die kleinen Zeichen
mit denen es geht, die Seel‘ zu erreichen?
Dann spüren wir alle: Die Zeit bleibt fast stehen
und etwas kann zwischen Menschen geschehen,
was den Tag krönt. Und manchmal gilt sogar noch nach Wochen
wenn ich daran denke, spür ich im Kopf und Herz das Pochen.
Es gab einen Arzt, Lukas mit Namen
Der in Jesu Worten entdeckte den Samen
für gute Regeln und sprechende Bilder
auch wenn er mal sah: Es wird immer wilder.
Er sammelte sie und gab sie dann weiter
für jede Stimmung, ob traurig, ob heiter.
Ein guter Baum bringt Früchte gut.
Das gibt vielleicht uns dann den Mut,
dem Nächsten den Respekt zu schenken
und positiv von ihm zu denken.
Wenn ich das kann, dann lebt in mir
die Sehnsucht auch zu sagen: Wir!
Wir glauben, wir hoffen, bekommen auch mit
dass ein guter Mensch in unsere Mitte tritt.
Er ist dann die Frucht, die für uns gedacht.
Welche Werte der Eltern haben ihn gemacht
zu einem, der uns in der Traurigkeit lehrt:
Auch für dich gibt es Segen. Der wird nicht verwehrt.
Sie mögen ihn finden, wenn die Kräfte erlahmen.
Das wünsch ich für Sie. So sei es. Amen!
Gutes aus dem guten Schatz des Herzens
Wie eine Perlenkette kluger Sprüche
Toll, so viele kluge Sprüche! Sie sind aneinandergereiht wie Perlen an einer Kette. Oder bunt wie ein Poesiealbum. Oder eine Hand voll mit Erfahrungen, Sehnsüchten und Widersprüchen. Weisheit pur und komprimiert. Szenen von Blindheit, falschen Blickrichtungen und der Gewissheit, dass ein guter Baum auch gute Früchte trägt.
Alles läuft auf die Erkenntnis zu: Der gute Mensch bringt aus dem guten Schatz seines Herzens das Gute hervor. Dreimal taucht das Wort „gut“ auf! Der gute Mensch, der gute Schatz seines Herzens und dann wird das Gute sichtbar und kann bewundert werden.
Was von Jesus heute überliefert wird, ist so leicht und überzeugend, dass man nur „ja“ sagen kann. Schwer zu tragen haben wir daran nicht. Aber wir lernen, weit zu sehen!
Stadt der Blinden
1995 erscheint ein Roman. José Saramago hat ihn geschrieben. In portugisischer Sprache. Der Originaltitel: Essay über die Blindheit. Als der Roman übersetzt in Deutschland 1997 auftaucht, trägt er den Titel: Stadt der Blinden. 1998 erhält der meisterhafte Autor den Nobelpreis für Literatur.
Die Geschichte, die Saramago erzählt, ist unheimlich, dunkel, tastend: sie beginnt an einer Kreuzung, als ein Autofahrer plötzlich erblindet. Nach und nach ereilt alle Leute, die in seiner unmittelbaren Umgebung waren, das gleiche Schicksal. Es gibt keine Erklärung für die plötzliche Erblindung so vieler unterschiedlicher Menschen, geschweige denn ein Heilmittel gegen die Krankheit. Alles ist zufällig.
Als die Blindheit immer weiter fortschreitet, stellt die ratlose Regierung die Erkrankten in einem verlassenen Irrenhaus unter Quarantäne, um eine weitere Ausbreitung zu vermeiden. Sie werden von Soldaten bewacht, die den Befehl haben, jeden Fliehenden zu erschießen. In der Außenwelt aber erblinden immer mehr Menschen und die Anstalt füllt sich. Bald häuft sich der Schmutz, und es herrschen Aggression und Gewalt, was darin gipfelt, dass eine Gruppe Blinder die Kontrolle über die Lebensmittelversorgung übernimmt, um die anderen Insassen materiell und körperlich auszubeuten.
Mitten in all dem Chaos gibt es eine Frau, die sehen kann. Nach schrecklichen Szenen schart sie eine kleine Gruppe um sich, mit der sie zurück in die Stadt geht. Inzwischen sind alle Menschen erblindet, es herrschen unmenschliche Umstände, auf den Straßen türmt sich der Dreck. Strom oder fließendes Wasser gibt es nicht mehr und Scharen von Blinden suchen verzweifelt nach Lebensmitteln und Obdach. Viele von ihnen finden den Tod. Der Frau gelingt es, mit ihrer Sehkraft das Überleben der Gruppe zu sichern. Völlig überraschend erhält der als Erster erblindete Autofahrer sein Augenlicht zurück. Nach und nach können alle wieder sehen.
Blindheit des Herzens
Im gesamten Roman wird kein Name genannt, weder einer der Personen, noch der Stadt, des Landes etc. Alles ist anonym. Samarago erzählt eine Geschichte, die überall spielen kann. Klugheit und Dummheit verwischen sich. Was vertraut war, kippt. Blindheit steht für die Unfähigkeit des Menschen, Gut und Böse zu unterscheiden. Saramago spricht mehrfach von der „Blindheit des Herzens“. Einmal heißt es: „ ... bitte fragt mich nicht, was das Gute und was das Böse ist, wir wussten es immer, als die Blindheit noch eine Ausnahme war ...“ Doch die Opfer von Willkür und Gewalt werden in einer blinden Welt noch sichtbarer als je zuvor. Hilflosigkeit und Schutzlosigkeit treten aus dem Dunkel hervor. Sie offenbaren sich. Alles Weitere könnten Sie nachlesen. Und mit den Augen von Sehenden in eine blinde – oder verblendete - Welt eintauchen.
Augen des Herzens
Der gute Mensch hat nicht nur Augen im Kopf, er hat Augen des Herzens. Jesus spielt das in zwei Szenen durch: ein Blinder führt doch keinen Blinden – und: wer einen Balken im Auge hat, kann keinen Splitter im Auge eines anderen Menschen suchen. Sehr eindrückliche Bilder sind das, längst zu Sprichwörtern geronnen. Es geht um ein gutes Sehen! Auf das eigene Leben, in die Gesichter anderer Menschen. Ob das schon der gute Schatz des Herzens ist? Der gute Schatz des Herzens werden kann?
Dass ein Blinder keinen Blinden führen kann, leuchtet auf Anhieb ein. Wo das wohl hinführte, wenn er es täte? Dann verheddern sich gleich zwei Menschen und fallen aufeinander, übereinander. Anschließend finden sie sich noch schlechter zu Recht als vorher. Ich höre sie grummeln: Wo sind wir denn jetzt? Was war das? Doch wie so oft können auch Menschen, die gut sehen und alles im Blick haben, blind sein. Blind für die Sorgen und Ängste von Menschen, blind für den Hass, der sich hinter vernünftigen Gründen versteckt, blind für die Wahrheit, die unter fake news begraben wird. Dafür gibt es keinen Augenarzt und auch keine Medizin. Doch entsetzt sehen wir Blinde in den Abgrund fallen, wir sehen gar Blinde Blinde ins Unheil führen.
Splitter und Balken
Dann erzählt Jesus von den Splittern, die Menschen im Auge eines anderen Menschen penibel suchen, ohne den Balken wahrzunehmen, der ihre eigenen Augen so ausfüllt, dass sie überhaupt nichts mehr sehen können. Blindsein – heißt das! Das Missverhältnis „Splitter“ – „Balken“ ist so groß, dass ein Mensch förmlich darüber fallen muss. Was gemeint ist, ist auch einsichtig! Wenn Fehler, dann bei den anderen! Und: sie werden gesucht. Sie werden ausgeweidet. Sie werden, wenn es sein muss, aufgebauscht. Realität? Realität ist, was wir daraus machen! Notfalls muss sie stimmig gemacht werden. Das ist dann auch nicht unwichtig, wenn später noch ein Strick gedreht werden muss. Oder eine Falle zu stellen ist. Der Splitter, von dem Jesus spricht, ist sprichwörtlich geworden. Der Balken auch. Nur: Nehmen wir Jesus ernst, ruhen alle Blicke auf unsere Balken! Auf unsere Augen! Und dann können wir die Splitter nicht einmal finden, weil unsere Augen verschlossen sind. Weil wir blind sind! Aber unsere tollen Augen bewundern.
Die Welt neu sehen
Ob das so aufgeht? Wenn ich eigene Fehler, eigene Schwächen, eigene Schuld wahrnehme, kann ich dem anderen Menschen offen in die Augen schauen. Vielleicht sehe ich dann einen Splitter. Er wird im anderen Auge wehtun. Dann können wir barmherzig sein. Dann können wir sehend werden. Eben: gemeinsam. Füreinander und miteinander. In dem weisheitlichen Wort Jesu liegt eine große Verheißung. Dass wir mit unseren Augen die Welt noch einmal neu sehen!
Sprüche sind immer kurz. Sie vertragen keine großen Worte. In kleinen Sätzen enthüllt sich eine ganze Welt! Es fällt auf, dass sämtliche Differenzierungen fehlen – in voller Wucht stürmen Eindrücke auf uns ein. Mehr noch: Uns gehen die Augen auf.
In allen Sprüchen geht es um ein Missverhältnis. Um das Missverhältnis, sich selbst nicht richtig wahrzunehmen, aber den anderen Menschen klein zu machen, sich selbst auf hohem Ross zu wähnen, aber den anderen Menschen vor sich herzutreiben, sich selbst zu schonen, aber den anderen Menschen schuldig zu sprechen. Sie haben längst gemerkt: so sieht Blindheit aus. Was daraus folgt? Wir gehen, wir führen in die Irre. Wir geraten in ein Niemandsland. Wir stürzen ab. Was wir so gerne anderen attestieren, wird uns, einem Schleier gleich, vom Gesicht genommen. Blind? Selbstverliebt? Verklärt?
Alles läuft auf die Erkenntnis zu: Der gute Mensch bringt aus dem guten Schatz seines Herzens das Gute hervor. Dreimal taucht das Wort „gut“ auf! Der gute Mensch, der gute Schatz seines Herzens und dann wird das Gute sichtbar und kann bewundert werden.
Was am Schluss noch zu sagen ist?
Den guten Schatz unseres Herzens hat Gott mit seinen Schätzen gefüllt.
Er lasse sein Angesicht über uns leuchten…
Und der Friede Gottes,
der höher ist als unsere Vernunft,
bewahre unsere Herzen und Sinne
in Christus Jesus,
unserem Herrn.
An ihren Früchten sollen Christen erkannt werden
Hohe Ziele
In seinem öffentlichen Auftreten verfolgt Jesus zwei Ziele. Das erste Ziel besteht darin, die umfassende Güte und Barmherzigkeit Gottes aufzuzeigen. Es ist nicht wahr, dass Gott besondere Lieblinge hat, die er bevorzugt. Es ist nicht wahr, dass sich Gott von Menschen abwendet, wenn sie seine Wege verlassen und bockig, stur oder überheblich nach eigenem Gutdünken handeln. Es ist wahr, dass Gott Verbundenheit, enge Freundschaft und Gemeinschaft mit jedem Menschen sucht. Dies zu bezeugen, wurde Jesus nicht müde.
Sein zweites Ziel bestand darin, die Menschen zu ermutigen, die ihnen von Gott geschenkten Veranlagungen wahrzunehmen und zum eigenen Wohl und Wohl aller zu nutzen. Wir Menschen sollen uns nicht mit Halbheiten begnügen, der Bequemlichkeit und Lässigkeit zahlen. Oft können wir mehr als das normal Gängige. Unsere Veranlagungen, Fähigkeiten, Kräfte gehören nicht in eine verborgene Schatztruhe, sondern sind Talente, um mit ihnen zu handeln. So ruft Jesus immer wieder dazu auf, nicht kümmerlich, sondern tatkräftig ans Werk zu gehen, um Gutes zu vollbringen.
Ein klarer Blick
Sich rühren, lebendig werden, ist das Eine. Hinzukommen muss die rechte Sichtweise. Darauf geht Jesus im Evangelium ein. Dass ein Blinder nicht die Aufgabe eines Blindenführers übernehmen kann, bedarf keiner Diskussion. Das ist von vornherein wohl allen klar. Aber welche Sicht haben wir mit einem Balken im Auge?
Mit klarem Blick sieht man mehr als eine Kamera, die nur das äußerlich Sichtbare festhalten kann. Ein offenes Auge kann z.B. wahrnehmen,
- wo Grenzen beim anderen liegen und die Überforderung bei ihm beginnt, wenn wir auf seine Beschränkungen nicht achten,
- wo Gefahren lauern und es für uns brenzlich werden kann,
- welche Wege in eine Sackgasse führen oder sich Auswege auftun, um sich aus schwierigen Situationen zu befreien,
- welche Mühe sich auf Dauer lohnt und Segen bringt.
Solange wir einen Balken in unseren Augen lassen, entgeht uns oft, wo wir uns tölpelhaft verhalten, vor uns liegende Möglichkeiten nicht nutzen, das uns ganz persönlich Zierende und Schmückende nicht anstreben und damit im Mittelmaß oder sogar darunter bleiben. Jesus möchte, dass wir uns nicht selbst keiner machen als wir sind, indem wir den Balken in unserem Auge belassen und uns stattdessen mit dem Splitter im Auge des Nächsten befassen. Und am Ende begehen wir dann eventuell noch die Dummheit, stolz auf uns zu sein, weil wir uns ja um den Nächsten gekümmert haben, indem wir ihn auf seinen Splitter im Auge hingewiesen haben. Jesus sagt: Nein, fang bei dir an; entferne zuerst den Balken aus deinem eigenen Auge. Erst dann wende dich dem Nächsten zu. Mit heilen Augen wirst du ihn außerdem richtiger sehen und besser beurteilen.
Bleibende Früchte
Noch einen zweiten Tipp gibt Jesus seinen Zuhörern, der helfen kann, sich zu entwickeln und kernig Mensch und Christ zu werden. Jesus sagt: Ein Schüler steht nicht über seinem Meister; erst wenn er alles gelernt hat, wird er wie sein Meister sein. Der Meister der Christen ist Jesus. Wie viel wir auch von ihm lernen, wir werden ihn nie erreichen. Aber im sich Vergleichen mit Jesus haben wir die Möglichkeit, uns zu kontrollieren, ob unser Denken, Reden, Handeln seinem Denken, Reden und Handeln nahekommt. Sind Anteile seiner Liebe, Güte, Zuwendung auch in uns vorhanden - und in welchem Ausmaß?, müsste eine Frage sein, die wir uns immer wieder stellen. Dabei dürfen wir deutlich in den Blick nehmen: Jesus war nicht nur ein sanftmütiger Typ. Er konnte auch zornig werden, kritisieren, anprangern. Aber nie tat er dies, um jemanden klein zu machen, zu blamieren, bloß zu stellen, Schaden zuzufügen. Sein Verhalten war geprägt von großer Sorge um uns Menschen. Er wirbt und lockt, mahnt und drängt, beurteilt und bewertet, aber stets getragen von Wohlwollen, Umsicht, Fairness und in Fürsorge. Es war die Liebe, die sein Denken, Reden und Handeln prägten. Weil sein Herz bis zum Rand mit Liebe gefüllt war, floss sie über in sein Danken Reden und Handeln.
Dies sollen wir auch für uns anstreben. Es ist nun einmal so: Wovon das Herz überfließt, aus den Kräften bilden sich die Früchte, die wir erbringen. Wer eher Neid, Streitsucht, Schadenfreude, Hinterlist, Prahlen und Angeben im Herzen trägt, dessen Früchte sind bitter, stachelig und hart wie Steine. Wo hingegen unser Herz überwiegend gefüllt ist mit Liebe wie bei Jesus, werden bei aller Unvollkommenheit in uns Früchte heranreifen, die den Namen tragen: Frieden, Freude, Langmut, Güte, Wohlwollen, Freundlichkeit, Treue, Sanftmut, Ehrlichkeit. Samen für diese Früchte hat uns unser Schöpfer ins Herz gelegt, damit sie in großer Zahl in uns wachsen, blühen und reifen unter der Sonne seiner Gnade und seines Segens.
Der mühsame Weg zum Gutsein
Von Unrat und Balken im Auge
Erste Lesung und Evangelium konfrontieren uns mit Sprichwörtern und Volksweisheiten. Dabei werden immer Beobachtungen aus der Natur herangezogen, um sie mit Worten und Taten von Menschen zu vergleichen. Erst durch genaues Hinsehen und Hinhören - nicht nur oberflächlich - bestimmen wir, in welcher Beziehung wir zu unseren Mitmenschen stehen. Die erste Lesung, aber auch der dritte Teil der Feldrede geben uns Richtlinien, wie wir dieses Verhältnis zu uns selbst, aber auch zum Nächsten anlegen.
"Im Sieb bleibt, wenn man es schüttelt, der Abfall zurück; so entdeckt man den Unrat eines Menschen in seinem Denken." (Sir 27,4). Eine Außenansicht. Parallel dazu: "Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem eigenen Auge bemerkst dunicht?" (Lk 6,41). Eine Innenansicht des eigenen Ichs.
Denken, Sprechen und Handeln sagen sehr viel über den Charakter, über das Veralten von Menschen aus. Wir werden durch diese Texte mit Bildern aus der rauen Welt des Alltags konfrontiert, die uns auf große Gefahren hinweisen, wie wir Beziehungen leichtsinnig bereits durch blamables sprachliches Verhalten gefährden oder gar zunichte machen. Dadurch wird auch die Ausbreitung des Reiches Gottes in Frage gestellt, weil wir unglaub-würdig sind.
Was ist also gemeint mit dem Bild des Siebs und dem zurückbleibenden Abfall? (siehe 1.Lesung). Wir hören sehr viel und selektieren auch unbewusst, die "Spreu" bleibt zurück. Beim Sortieren der Äußerungen, Meinungen, Ansichten, die täglich auf uns herniederprasseln, ist es gar nicht einfach, Positives und Negatives auseinanderzuhalten, um den Wert eines Menschen richtig zu erkennen. Vielleicht tun wir einiges als "Spreu" ab, was gar nicht Abfall ist. Da geht es um die "Unterscheidung der Geister" oder, wenn das Bild noch weiter gedacht wird: Befindet sich unter dem Sieb, das doch schon filtert, nicht auch im guten Material mancher Abfall?
Das Evangelium geht von einer persönlichen Perspektive aus, also das, was wir an Verhaltensweisen gegenüber anderen an den Tag legen, somit, was von unserem Inneren tatsächlich ans Tageslicht kommt. Es wird dargestellt im Bild vom Splitter im Auge des Mitmenschen und vom Balken - also von der eigenen Erbärmlichkeit, die mitunter viel himmelschreiender ist, als das Versagen des Nächsten. Wir alle tragen ja so ein Verhalten auch in uns. Da gibt es die berühmte Fingerzeig-Mentalität mit vielleicht sogar spöttischem Hinweis auf die Defizite des anderen, die gar nicht so selten geringer sind als das eigene Versagen.
Was sich zum Balken auswächst, wird sogar namentlich im Evangelium genannt. "Du Heuchler!" (Lk 6,42). Dazu zählt auch die religiöse Heuchelei und die zwielichtige bürgerliche Moral, die Wilhelm Busch (1832-1908) sehr gut in seiner "Frommen Helene" beleuchtet. In diesem Stück aus dem evangelischen Pfarrhaus ist viel Biographisches enthalten. In Kapitel 54 sagt Onkel Nolte: "Das Gute - dieser Satz steht fest - ist stets das Böse, was man lässt! - Ei, ja!- Da bin ich wirklich froh! Denn Gott sei Dank! Ich bin nicht so!" Besser kann man Heuchelei nicht erklären. Und weil Faschingsonntag ist, noch ein gefährlicher Rat, auch von Wilhelm Busch: "Es ist ein Brauch von alters her, wer Sorgen hat, hat auch Likör!"
Vom Fruchtbringen
Im letzten Teil des Evangeliums finden wir das Bild vom Baum mit seinen Früchten. Hier kommt wieder eine Erfahrung aus der Landwirtschaft ins Spiel, die sich gut mit dem menschlichen Verhalten vergleichen lässt. Wer gute Früchte ernten will, Weintrauben, Feigen, Marillen, muss durch persönliche Mitarbeit dazu beitragen. Das zeigen auch die Weinberggleichnisse in der Bibel. Zur jeweiligen Zeit sind entsprechende Maßnahmen nötig, um eine gute Ernte zu bekommen. Da muss etwas weggeschnitten werden, der Boden aufgelockert, manchmal braucht es auch Stützen, dann gibt es auch Zeiten des Nichtstuns, des Beobachtens und Gewähren-Lassens und trotzdem geht Wachstum und Weiterentwicklung vor sich. So ist es auch mit dem Reifen der menschlichen Persönlichkeit: Gute Früchte bringen und was hinderlich ist, eliminieren.
Gute Früchte bringen setzt voraus, fest in Gott verwurzelt zu sein, ein gutes Herz zu haben, aus dem gute Worte und Taten kommen (Lk 6,45).
Die Texte zeigen: Die Nähe eines Menschen kann gesund oder krank machen. Seien wir zueinander liebende Begleiter(innen), geerdete Menschen, denen diese sonntäglichen Lesungen Hilfe anbieten.
Sonntagsgruß an Karneval
Eine Hilfe in Krankheit ist auch der Humor.
So hieß es in der Ausgabe des Sonntags zuvor.
Ich greif die Idee von Edgar Rohmert gern auf
und versuche mich mal wieder darauf,
in Reimen zu sagen, was ich hoffe für Sie.
Dass es Sie freut, darauf gibt es keine Garantie.
Ich stelle mir vor im Mehrbettenzimmer
da müht man sich, doch klappt es nicht immer
die Eigenart des Andren zu ertragen.
Manchmal höre ich die anderen klagen:
"Mein Nachbar will’s kalt, ich brauche mehr Wärme.
Dem andren da drüben geht viel Luft aus de Därme,
das stört mich und nervt, dazu hab ich Schmerzen,
im Kopf, im Bauch, in Lunge und Herzen."
Und frag ich die anderen im selben Raum,
die Antwort ist ähnlich, der erste glaubt’s kaum.
Die Nerven der anderen, die fordert er ein
denn am Telefon ist seine Stimme nicht fein.
Da schimpft er und flucht und pöbelt nicht schlecht.
Für ihn ist’s normal, doch den andren nicht recht.
So kommt es nicht selten zu dem Erkennen:
Die Schwächen der Nächsten kann schnell ich benennen.
Doch geht es um mich, wird der Blick rosarot.
So gut, wie ich bin, hat doch mit mir niemand Not.
Da zimmert wohl mancher an dem eignen Schein,
in den die Umwelt so gar nicht stimmt ein.
Wie ginge das Gespräch untereinander mit Humor?
Dann kämen vielleicht die folgenden Sätze vor:
"Ich bin leider ein Schnarchsack, der Ihren Ärger versteht.
Ich weiß, dass mir damit ein tadelnder Blick nicht zusteht.
Die vielen Blumen mit zum Teil starkem Duft,
machen aus Ihnen dann nicht mehr den Schuft,
über den ich klage. Mein Gefühl packe ich in den Schrank,
dass wir uns verstehen. Wenn‘s klappt: Gott sei Dank!"
Nun kann kommen, dass der Blick sich wendet
und mehr im Guten bei der Frage endet:
"Worin bist du wertvoll, machst reich unsre Zeit?
Das zu seh‘n und zu loben bin ich gerne bereit!"
Denn auch das sagte Jesus, und ein Gärtner es sieht:
Wer gute Früchte will, der einen guten Baum zieht.
Wenn andere sagen: Du bist aus gutem Holz,
dann darf ich es hören mit einem Teil Stolz
und einem Teil Demut. Denn dass ich so werde,
helfen Eltern und Freunde mir hier auf der Erde.
Und Gott gab die Gnade, den Segen, die Kraft,
für heute, für morgen. So Zukunft er schafft.
Fasnet-Predigt in Reimen
Die regelmäßigen Besucher bei uns wissen es schon
die anderen informiere ich über eine Tradition:
Zum Sonntag der Fasnet versuch ich in Reimen,
seit Wochen bewegt, doch nur ganz im Geheimen,
die Gedanken an Sie hier im Kirchraum zu richten.
Nicht Witze und Scherze will dabei ich dichten,
sondern ernsthafte Worte, wie Jesus sie fand,
und die macht ich gerade als Evangelium bekannt.
Ich schaue auf eine Frau mit hellgrauem Haaren,
die ab und zu kommt nun schon seit fünf Jahren,
von Rheinhausen nach Freiburg mit Tasche und Mann,
die in der dortigen Gemeinschaft der Frauen viel Freud machen kann.
Gerlinde, ich bitt dich: „Komm wieder nach oben.
Und lass mich für deinen Mut auch gleich loben
nicht nur zu verkünden, was wir Lesung nennen,
sondern auch Teile dessen was als Predigt wir kennen.
ganz mutig und fröhlich und fein obendrein.
Die nächsten Minuten sollen Genuss für uns sein.“
„Sag, kann es Genuss sein, von Fehlern zu sprechen,
von großen und kleinen, sogar von Verbrechen?
Steht mir es denn an, dir die Leviten zu lesen
und dich zu stoßen auf ein falsches Wesen?
Wenn du willst wirklich es wissen von mir
dann frag mich direkt, aber bitte nicht hier.
Dann koch einen Kaffee, ein Plätzchen dazu,
und schaff uns für zwei oder drei Stunden Ruh!“
Ich habe ja Glück, ich hab meinen Mann,
der vorher für mich ein Spiegel sein kann.
Er sagt mir mit viel Güte in der Stimm,
wie er mich sieht, wie ich für ihn bin.
Dann werd ich in meinem Herzen noch kleiner.
Doch zugleich ist Peter für mich auch einer,
der sagt: „Und trotzdem, Gerlinde, dir gilt meine Lieb.
Die schütz ich vor allem, auch vor einem Dieb!
Beschützen, das ist ein wichtiges Handeln,
wenn man auf Jesu Wegen will wandeln.
Er beschützte jene, die sonst wurden gemieden,
damit man nicht schlechte Pläne konnt schmieden.
Er beschütze die Menschen vor Strafen und Steinen
das Unrecht der Menschen, das ließ ihn oft weinen.
Er beschütze die Menschen, die dem Tode geweiht,
durch sein Versprechen: Der gütige Gott, er verzeiht.
Er zeigt: Die Liebe ist stärker und das Leben gewinnt.
Darum gibt es für euch Zukunft, die niemals zerrinnt.
Ich hab’s vorgelesen. Denn Paulus sagt aus,
was immer wir hören hier in Gottes Haus.
Er sagt es als Lobpreis, geteilt aus dem Hoffen:
Himmel und Herzen, die sind und bleiben offen.
In den einen gehen wir, in das andre Gottes Kraft,
damit sie ein wenig an Zukunft uns schafft.
Die Zukunft ist wichtig. Das weiß unser Herr.
Darum kümmert auch dieses Thema ihn sehr.
Er sucht immer neu ein Gleichnis, ein Bild.
Er will nicht, dass unsre Gedanken sind wild.
Der Splitter, der Balken waren Teile vom Baum.
So mancher sich gerne an sie lehnt im Traum.
Und ist es ein Obstbaum, gefällt uns die Frucht.
In Maßen verzehrt entsteht keine Sucht.
Nur einmal, ein Apfel, rot-gelb und voll Saft,
hat Adam und Eva viel Unheil geschafft.
Jetzt werd positiver wie der Herr Jesus es war
denn er kam mit Liebe und ihm war es klar:
Wenn die Früchte nicht wurden zu dem, was sie sollen
dann melden sich Menschen, die ihn bitten wollen
noch einmal zu prüfen, ob nicht doch etwas geht,
weil erfolgloses Wachsen wohl keiner versteht.
Dann macht man und tut, was ein Gärtner nur kann,
damit im Jahr darauf der Ertrag steigen kann.
Der Baum ist doch gut, die Wurzeln gehen tief in die Erde.
Hab Obacht oh Herr auf alle Menschen in deiner Herde.
Da bin ich bei dir. Das war Jesu Ziel.
Für ihn gab es keinen, der wenn er mal fiel
nicht aufstehen sollte, auch wenn er lädiert
und wenn durch ihn schlimme Ding sind passiert.
Den erkannten Splitter benennen hilft dann
wenn das Gegenüber daraus machen kann
den Anfang der Wende im Herzen und Sinn.
Mit Hilfe von Freunden bekommt man es hin
und wird als Betroffener die Hilfe für alle sein.
Daraus wird Segen, und das ist fein.
Du und ich wir sind doch zwei
denen das Schicksal des andren ist nicht einerlei.
Du machst hier Mut in Worten und Zeichen,
und ich konnt im Geschäft auch manchmal erreichen,
dass für Kinder es wieder um Zukunft konnt gehen,
und manche Erfolge in ihren Augen stehen.
Wir konnten sehen, dass Menschen sich wandeln
wenn wir sie begleiten und mit ihnen handeln
als Paten des Guten, als vertrauendes DU,
den Rest gibt Gottes Geist dann dazu.
Wir sprechen die letzten Sätze im Chor
für eure Herzen und für euer Ohr:
Glaubt daran, dass mit Gott Zukunft ist
und keines der Geschöpfe er jemals vergisst.
Wenn dann euer Herz die Unruhe spürt,
Gott gern euch in seine Liebe führt
die heilend ist, behutsam und voller Kraft.
Dies Wunder hat er gerne und oft schon geschafft.
Und bevor eure Sinne beginnen zu lahmen,
enden wir und sagen ein Amen!
- Liedvorschläge1
Hans Hütter
Lieder:
GL 383: Ich lobe meinen Gott, der aus der Tiefe mich holt (2. Str.)
GL 422: Ich steh vor dir mit leeren Händen, Herr
GL 428: Herr, dir ist nichts verborgen; du schaust mein Wesen ganz
GL 440: Hilf, Herr meines Lebens, dass ich nicht vergebens hier auf Erden bin
GL 455: Alles meinem Gott zu Ehren (3. Str.)
GL 456: Herr, du bist mein Leben, Herr, du bist mein Weg
GL 457: Suchen und fragen, hoffen und sehn
GL 458/459: Selig seid ihr
GL 460: Wer leben will wie Gott auf dieser Erde
GL 464: Gott liebt diese Welt, und wir sind sein Eigen
GL 467: Erfreue dich Himmel, erfreue dich Erde
GL 543: Wohl denen, die da wandeln vor Gott in Heiligkeit
Psalmen und Kehrverse:
GL 31: Selig der Mensch, der seine Freude hat, seine Freude an der Weisung des Herrn. - Mit Psalm 1 - IV.
GL 51: Wie groß sind deine Werke, o Herr, wie tief deine Gedanken. - Mit Psalm 92 - I.
GL 401: Lobet den Herrn, preist seine Huld und Treue. Mit Psalm 15 (GL 34,2) oder mit Psalm 65 (GL 45,2) - VI.
- Einleitung3
Jörg Thiemann (2022)
Das Herz ist ein lebenswichtiges Organ. Das Herz ist auch ein Bild dafür, wie wir sind, ob wir lieben oder ob wir hassen, ob wir gut sind oder böse. Gottes Wort will unser Herz bilden, es erneuern, es gut machen.
Bringen wir Gott unser Leben, unser Herz, dankbar für alles Gute und für alle Liebe, die sich darin gebildet hat, und bitten wir um sein Erbarmen, wo in unserem Herzen Böses ist.
Manfred Wussow (2019)
Wir werden heute im Evangelium damit überrascht, Blindheit, falsche Blickwinkel und ein gutes Herz neu zu entdecken. Dabei sollen wir den Mund voll nehmen: Denn wovon das Herz überfließt, davon spricht sein Mund. Sagt Jesus.
Was haben wir auf dem Herzen? Was bedrückt uns? Was erfreut uns? Und was darf der Mund sagen? Was kommt uns nicht über die Lippen?
Vom Apostel Paulus werden wir hören: "Gott aber sei Dank, der uns den Sieg geschenkt hat durch Jesus Christus, unseren Herrn."
Ihn rufen wir an:
Klemens Nodewald (2019)
Jesus rief die Menschen immer wieder dazu auf, sich im Gut-Sein nicht mit einem Mittelmaß zu begnügen. Er stachelte sie an, alle Möglichkeiten auszuschöpfen. Von diesem Bemühen berichtet uns das heutige Evangelium.
- Bußakt1
Manfred Wussow (2019)
Herr,
wir sind oft blind für die Sorgen und Ängste von anderen, blind für den Hass, der sich hinter vernünftigen Gründen versteckt, blind für die Wahrheit, die unter fake news begraben wird.
Herr, erbarme dich.
Christus,
du schenkst uns ein fröhliches Herz, du schaust liebevoll unter unsere blinden Flecken und liest auch zwischen den Zeilen. Du siehst unsere Not, du stillst unsere Sehnsucht.
Christus, erbarme dich.
Herr,
wenn wir andere Menschen klein machen, vor uns hertreiben oder schuldig sprechen, dann lass uns nicht auf hohem Ross ins Unheil eilen.
Herr, erbarme dich.
Wie schön ist es, dem Herrn zu danken,
deinem Namen, du Höchster, zu singen,
am Morgen deine Huld zu verkünden
und in den Nächten deine Treue. (Ps. 92,2f.)
Ehre sei Gott in der Höhe…
- Kyrie2
Jörg Thiemann (2022)
Herr Jesus Christus,
deine Worte regen zum Nachdenken an.
Weisen wir deine Worte zurück?
Herr, erbarme dich.
Herr Jesus Christus,
deine Worte sind wie Wasser, das unseren Lebensbaum heilt.
Nehmen wir deine Worte auf?
Christus, erbarme dich.
Herr Jesus Christus,
dein Mund sprach oft Worte der Liebe, weil dein Herz voller Liebe war.
Bilden wir unser Herz nach deinem Herzen?
Herr, erbarme dich.
Klemens Nodewald (2019)
Herr Jesus Christus,
Sorge um uns erfüllte dein Herz.
Herr, erbarme dich.
Alle Möglichkeiten zum Gut-Sein sollen wir ausschöpfen.
Christus, erbarme dich.
Mit deiner Gnade willst du uns dabei unterstützen.
Herr, erbarme dich.
Es erbarme sich unser der Herr.
Er lenke unsere Gedanken und lege seine Gesinnung in unser Herz,
damit es viele gute Früchte bringt. – Amen.
- Tagesgebet2
Messbuch - TG 8. Sonntag: Deine Vorsehung bestimmt das Schicksal der Menschen
Allmächtiger Gott,
deine Vorsehung bestimmt den Lauf der Dinge
und das Schicksal der Menschen.
Lenke die Welt in den Bahnen deiner Ordnung,
damit die Kirche
in Frieden deinen Auftrag erfüllen kann.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
MB 8. Sonntag im Jahreskreis
Messbuch - TG 10. Sonntag: erkennen, was recht ist
Gott, unser Vater,
alles Gute kommt allein von dir.
Schenke uns deinen Geist,
damit wir erkennen, was recht ist,
und es mit deiner Hilfe auch tun.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
MB 10. Sonntag im Jahreskreis
MB Die Bittmesse
- Eröffnungsgebet4
Sonntagsbibel
Herr, unser Gott,
wir halten Ausschau nach einer neuen Welt in Gerechtigkeit und Frieden,
wie sie in Jesus erfahrbar geworden ist.
Mach uns zu Werkzeugen deiner Gerechtigkeit und deines Friedens.
Durch Christus, unseren Herrn.
SB 3. Adventsonntag (A)
Sonntagsbibel
Heiliger Gott,
du allein bist der Richter über Gut und Böse.
Hilf uns,
daß wir nicht über andere urteilen
und gib uns die Kraft,
uns für das Gute zu entscheiden.
Durch Christus, unseren Herrn.
Jörg Thiemann (2022)
Herr Jesus Christus,
wir alle wollen gut sein.
Doch wir brauchen dazu deine Hilfe.
Wir brauchen deine Worte und auch dein Beispiel.
Denn was du sagtest, hast du mit Leben erfüllt.
Hilf uns unser Leben so zu gestalten,
dass es uns erfüllt und deine Liebe ausstrahlt.
Bilde unser Herz, damit Gutes darin entsteht
und das Böse immer weniger wird. - Amen.
Manfred Wussow (2019)
Gott unserer Freude,
von dir sind wir geliebt,
du hast uns angenommen,
bei dir sind wir glücklich.
Schenke uns ein gutes Herz!
Du kennst unsere Blindheit,
zu übersehen, was uns nicht passt,
mit zweierlei Maß zu messen
und unbarmherzig zu sein.
Öffne uns mit deinem Wort die Augen und den Mund
für die Wahrheit, die alles Leben schön macht.
Das hast du uns zugesagt
in Christus, unserem Herrn und Bruder. – Amen.
- Fürbitten7
Gastautor*in (2022) - Fürbitten anlässlich des Krieges in der Ukraine
Das Pastoralamt der ED Wien, Abteilung Bibel-Liturgie-Kirchenraum, stellt den Gemeinden folgende Fürbitten für die Gottesdienste zur Verfügung:
Die Nachrichten und Bilder,
die uns in den vergangenen Tagen
aus der Ukraine erreicht haben,
haben viele fassungslos gemacht.
Die Welt hat sich an diesem Donnerstagmorgen
plötzlich anders angefühlt.
So bringen wir vor dich, guter Gott,
unsere Bitten.
Für alle, die um ihr Leben fürchten.
Für alle, die vor den Trümmern ihrer Existenz stehen.
Für alle, die ihre Heimat verteidigen.
Für alle, die ausgeschickt werden ein anderes Land anzugreifen.
Für alle, die nur in der Flucht ihre Zukunft sehen.
Für alle, die Menschen in Not helfen.
Für alle, die der Krieg traumatisiert.
Für alle, die versuchen zu verstehen.
Für alle, die gegen Ungerechtigkeit aufstehen.
Für alle, die sich instrumentalisieren lassen.
Für alle, die um Lösungen am Verhandlungstisch ringen.
Für alle, die nur auf ihrem eigenen Weg beharren wollen.
Für alle, die getötet wurden.
Für alle, die um Verstorbene trauern.
Allmächtiger Gott,
du Gott des Lebens und des Friedens
dich loben und preisen wir in Ewigkeit. Amen
liturgie(at)edw.or.at, www.liturgie.wien
Jörg Thiemann (2022)
Zu unserem Herrn Jesus Christus, der unsere Herzen gewinnen will und sie erneuern will, rufen wir:
Schenke allen Menschen deine Zuwendung, die keine Liebe erfahren…
Sei den Kindern und Jugendlichen nahe, die anderen, besonders ihren Eltern gleichgültig geworden sind…
Heile die Wunden aller, die unter der Boshaftigkeit anderer leiden müssen…
Mache allen immer wieder neuen Mut, umzukehren…
Erfülle mit Heiligem Geist alle, die über andere zu urteilen haben…
Sieh in Liebe auf das Leben aller Verstorbenen und nimm sie in deine Liebe auf…
Dir sei Lob und Preis, jetzt und in alle Ewigkeit. - Amen.
Renate Witzani (2022)
Als Gottes Geschöpfe und seine Kinder tragen wir etwas von seiner göttlichen Güte in uns. Damit sind auch wir herausgefordert, Gutes zu tun und gute Früchte hervorzubringen.
Um seine Hilfe dazu lasst uns ihn bitten:
Für alle, die bereit sind, sich nach der bevorstehenden Pfarrgemeinderatswahl in diesem Dienst zu engagieren und damit Verantwortung für die Weitergabe des Glaubens zu übernehmen.
Für alle Personen öffentlichen Interesses, die mit freundlich respektvollen Umgangsformen und einem wohlwollenden Blick aufeinander unsere demokratische Gesellschaftsordnung stärken.
Für alle, die zu Unrecht verdächtigt und vorverurteilt werden.
Für uns selbst um einen selbstkritischen Blick, das Bemühen um eine Fehlerkultur und den Mut zu Veränderung.
Für alle, die mit den großen Tabuthemen menschlichen Lebens wie Krankheit und Tod ringen um Trost und Hilfe aus dem Glauben.
In dir, Herr, sind alle Mühen unseres Lebens nicht vergebens durchlitten.
Im Überfluss deiner Güte wandelst du unsere menschlichen Schwächen in Gutes.
Dir gebührt aller Dank und Ehre hier und jetzt und in Ewigkeit. - Amen.
Manfred Wussow (2019)
Im Evangelium werden uns die Augen geöffnet.
Was wir sehen, sind Ausschnitte und Abschnitte,
geschöntes und übersehenes Leben.
Wir beten:
Viele Menschen legen sich die Welt so zurecht, dass sie über alles andere hinwegschauen können. Nachrichten werden verformt und Informationen zugeschnitten. Vor anderen Menschen wird Angst geschürt.
Wir rufen zu dir: Öffne uns die Augen!
Die Schere zwischen arm und reich wird weltweit größer. Viele Menschen hungern, Kinder haben keine Zukunft, aber sie gehen im Nachrichtendschungel unter. Was Rang und Namen hat, wird gesehen und hofiert.
Wir rufen zu dir: Öffne uns die Augen!
In vielen Begegnungen und Gesprächen tauchen blinde Flecken auf. Grenzen werden hochgezogen, Menschen auf der Flucht ihrer Würde beraubt. Mit dem Frieden wird gespielt.
Wir rufen zu dir: Öffne uns die Augen!
Junge Menschen gehen auf die Straße, um für die Umwelt einzutreten. Die Erde wird ausgebeutet und kurzfristigen wirtschaftlichen Interessen geopfert. Wissenschaftliche Erkenntnisse werden ignoriert.
Wir rufen zu dir: Öffne uns die Augen!
In der Kirche wird um den Weg gerungen, mit dem Machtmissbrauch umzugehen. Alte Traditionen, Kirchenbilder und Rollen tragen nicht mehr. Dir befehlen wir die Opfer und die Täter.
Wir rufen zu dir: Öffne uns die Augen!
Schenke uns Augen für gewährtes Glück.
Schenke uns Augen für andere Menschen.
Schenke uns Augen, die Welt in deinem Licht zu sehen.
In Christus, unserem Herrn. – Amen.
Klemens Nodewald (2019)
Christus vermag, Augen für das Gute zu öffnen
und unseren Herzen Kraft zu schenken,
Gutes immer neu zu vollbringen.
Ihn bitten wir:
Um gute Wegweiser und Begleiter für unsere Aufgaben im Leben und zur Vertiefung im Glauben.
Dass Wohlwollen und Güte unser Denken und Handeln begleite und lenke.
Um Hilfe und Helfer für alle Menschen in ihren Nöten, Sorgen und Ängsten.
Um Erfolg im Bemühen um Frieden und Gerechtigkeit.
Um Einsicht, Klugheit und Kraft für alle, die besondere Verantwortung tragen.
Um die Aufnahme der Verstorbenen in die Gemeinschaft mit Gott.
Herr Jesus Christus,
wir danken dir für deine Sorge um uns Menschen.
Bleibe uns nahe mit deiner Hilfe und stärke unser Vertrauen in dich. – Amen.
Renate Witzani (2019)
Gott, du willst für uns immer nur das Gute.
In Jesus Christus hast du uns deine Liebe geoffenbart.
Durch ihn bitten wir dich:
Um die Gnade der Besinnung und Umkehr für deine Kirche in den kommenden Wochen der Fastenzeit.
Um eine unabhängige Rechtsprechung auf der Basis unserer demokratischen Verfassung in unserem Staat.
Um einen klaren Blick auf unser eigenes Tun, damit unser Leben zu einem authentischen Zeichen unseres Glaubens wird.
Um gute Gedanken, damit wir mit unseren Worten nicht unbedacht andere verletzen.
Um Vertrauen in dich, den barmherzigen Richter, für unsere Verstorbenen.
Denn du, Vater, erweckst in uns das Wollen und schenkst das Vollbringen.
Dir sei Ehre und Lob allezeit. - Amen.
Martin Stewen (2001)
Gütiger Gott, die Botschaft deines Sohnes mahnt uns,
von uns selbst zu lassen und uns dem Nächsten zuzuwenden.
Das ist oft schwer. So bitten wir dich:
Wir bitten für die Menschen, die in den Krisen- und Notstandsgebieten der Erde für Aussöhnung, Menschenwürde und Frieden eintreten,
dass sie in ihrem Tun nicht nachlassen.
Wir bitten für die, die in den Geschicken eines Staates Verantwortung tragen,
dass sie stets das Wohl ihres Volkes im Auge haben.
Wir bitten für alle, die sich trotz eigener Beschwerden und Nöte
stets um die Belange ihrer Nächsten kümmern.
Wir bitten für jene, die nur sich selbst kennen,
dass sie ihre Türen öffnen können, um einzulassen, wer darum bittet.
Guter Gott, in deiner Hand liegt es, alles zum Guten zu führen.
Nimm unsere Bitten an und begleite uns mit deinem Segen. - Amen.
- Gabengebet2
Messbuch - GG 8. Sonntag: gib uns die Kraft zu einem Leben nach deinem Willen
Gütiger Gott,
du selber hast uns die Gaben geschenkt,
die wir auf den Altar legen.
Nimm sie an als Zeichen unserer Hingabe
und gib uns die Kraft
zu einem Leben nach deinem Willen,
damit wir einst den ewigen Lohn empfangen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
MB 8. Sonntag im Jahreskreis
Messbuch - GG: den alten Menschen ablegen und den neuen anziehen
Herr, unser Gott,
dieses heilige Opfer helfe uns,
daß wir den alten Menschen ablegen
und den neuen anziehen,
der nach deinem Bild geschaffen ist.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
MB
- Gebet zur Gabenbereitung2
Jörg Thiemann (2022)
Herr Jesus Christus,
dein Herz war voller Liebe,
darum lebtest du für uns.
Dein Herz war voller Liebe,
darum bist du uns nahegekommen.
Dein Herz war voller Liebe,
darum gabst du dein Leben.
Brot und Wein sind Zeichen,
dass du voller Liebe
deinen Leib und dein Blut geopfert hast,
für uns.
Mit dir Mahl zu feiern – das soll unsere Liebe stärken. - Amen.
Manfred Wussow (2019)
Brot und Wein sind deine Gaben, Herr.
Wir legen Schuld, Ärger und Enttäuschung dazu.
Nimm von unseren Herzen, was die Augen dunkel macht.
Du legst deine Liebe, deine Menschlichkeit und Wahrheit auf Brot und Wein
und wir schmecken dich.
Komm, unser Herr!
- Lobpreis1
Hans Hütter (2021)
Kehrvers
Dir sei Preis und Dank und Ehre.
(GL 670,8)
Guter Gott,
wir haben allen Grund dir zu danken.
In Weisheit hast du die ganze Welt ins Dasein gerufen
und sie mit einer Ordnung ausgestattet,
die uns immer neu staunen lässt.
Kehrvers
Deine Gebote ordnen unser Leben,
sie schaffen Frieden und Gerechtigkeit
und führen uns zu ewigem Leben.
Kehrvers
Du gibst uns, deinen Geschöpfen, Anteil an deiner Weisheit,
schenkst Klugheit und Einsicht,
die kostbarer sind als Gold oder Silber,
und die Gesundheit und Schönheit an Wert übersteigen.
Kehrvers
Du sendest dein Wort aus.
Dein Wort ist Wahrheit und Weisheit,
lebendig und kraftvoll durchdringt es Seele und Geist.
Kehrvers
In Jesus hast Du allen, die ihm nachfolgen,
Anteil am Erbe und Reichtum der Kinder Gottes gegeben.
Darum preisen und danken wir dir
und bringen wir dir mit der ganzen Schöpfung unseren Lobpreis dar:
Danklied, z. B. Dank sei dir Vater für das ewge Leben (GL 484)
- Präfation3
Messbuch - Präfation Sonntage 3: Die Rettung des Menschen durch den Menschen Jesus Christus
In Wahrheit ist es würdig und recht,
dir, Herr, heiliger Vater,
allmächtiger, ewiger Gott,
immer und überall zu danken.
Denn wir erkennen deine Herrlichkeit in dem,
was du an uns getan hast:
Du bist uns mit der Macht deiner Gottheit
zu Hilfe gekommen und
hast uns durch deinen menschgewordenen Sohn
Rettung und Heil gebracht
aus unserer menschlichen Sterblichkeit.
So kam uns aus unserer Vergänglichkeit
das unvergängliche Leben
durch unseren Herrn Jesus Christus.
Durch ihn preisen wir jetzt und in Ewigkeit
dein Erbarmen und singen mit den
Chören der Engel das Lob
deiner Herrlichkeit:
Heilig ...
MB Sonntage 3
Messbuch - Präfation Fastenzeit 2: Innere Erneuerung durch Buße
Wir danken dir, Vater im Himmel,
und rühmen deinen heiligen Namen.
Denn jetzt ist die Zeit der Gnade,
jetzt sind die Tage des Heiles.
Du hilfst uns, das Böse zu überwinden,
du schenkst uns von neuem die Reinheit des Herzens.
Du gibst deinen Kindern die Kraft,
in dieser vergänglichen Welt
das unvergängliche Heil zu wirken
durch unseren Herrn Jesus Christus.
Durch ihn preisen wir dich
in deiner Kirche und vereinen uns
mit den Engeln und Heiligen zum Hochgesang
von deiner göttlichen Herrlichkeit:
Heilig...
MB Fastenzeit 2
Zitat - Studientext: Du hast uns aus Liebe geschaffen
(nicht approbierter Studientext)
In Wahrheit ist es recht,
dich den ewigen Gott, zu preisen,
es ist gut, dir zu danken.
Denn du hast uns aus Liebe geschaffen
und zur Liebe berufen.
Du schenkst uns die Gnade,
dir mit ganzem Herzen,
mit ganzer Seele
und mit ganzer Kraft anzuhangen
mit unserem Herrn Jesus Christus.
Darum preisen wir dich mit allen,
die du erschaffen hast,
und singen das Lob deines Namens:
Heilig...
- Friedensgebet1
Gastautor*in (2022) - Friedensgebet anlässlich des Krieges in der Ukraine
Das Pastoralamt der ED Wien, Abteilung Bibel-Liturgie-Kirchenraum, stellt den Gemeinden folgendes Friedensgebet für die Gottesdienste zur Verfügung:
Nach dem Gebet des Herrn lädt der Priester mit folgenden Worten zum Friedensgebet ein:
In den vergangenen Tagen
ist vielen wieder bewusst geworden,
wie zerbrechlich Friede sein kann;
der Friede im Kleinen, wie im Großen;
der Friede zwischen uns,
zwischen Nationen
und in der Welt.
Deshalb bitten wir:
Mit gefalteten Händen:
Herr Jesus Christus, Friedensfürst,
schau nicht auf unsere Sünden,
sondern auf den Glauben deiner Kirche
und schenke ihr nach deinem Willen
Einheit uns Frieden.
liturgie(at)edw.or.at, www.liturgie.wien
- Mahlspruch1
Bibel
Christus spricht:
Ich habe euch erwählt und dazu bestimmt,
daß ihr euch aufmacht und Frucht bringt
und daß eure Frucht bleibt.
(vgl. (Joh 15,16)
Oder:
Christus spricht:
Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben.
Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe,
der bringt reiche Frucht.
(vgl. Joh 15,5)
- Meditation1
Helene Renner (2022)
Gottes Wort
zeigt die Richtung
Gottes Kraft
stärkt in schwachen Zeiten
Gottes Freiheit
löst die Fesseln des Ichs
Gottes Klarheit
bewahrt vor Heuchelei
Gottes Weisheit
führt die rechten Wege
Gottes Geist
treibt an zur Güte
Gottes Liebe
lädt ein zum Handeln
Gottes Hand
trägt durch die Zeit
- Schlussgebet3
Messbuch - SG 8. Sonntag: dein Sakrament gebe uns Kraft in dieser Zeit
Barmherziger Gott,
du hast uns in diesem Mahl
die Gabe des Heiles geschenkt.
Dein Sakrament gebe uns Kraft in dieser Zeit
und in der kommenden Welt das ewige Leben.
Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn.
Amen.
MB 8. Sonntag im Jahreskreis
MB Donnerstag der 5. Woche der Fastenzeit
Messbuch - SG 13. Sonntag: Lass uns Frucht bringen in Beharrlichkeit
Gütiger Gott,
die heilige Opfergabe,
die wir dargebracht und empfangen haben,
schenke uns neues Leben.
Laß uns Frucht bringen in Beharrlichkeit
und dir auf immer verbunden bleiben.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
MB 13. Sonntag im Jahreskreis
Messbuch - SG Auswahl 10: vertiefe Glauben, Hoffnung und Liebe
Gütiger Gott,
die heilige Speise, die wir empfangen haben,
durchdringe uns mit ihrer Kraft.
Sie vertiefe unseren Glauben,
mache stark unsere Hoffnung
und entzünde unsere Herzen zu Werken der Liebe.
Lass das göttliche Leben, das du uns geschenkt hast,
sich entfalten und Frucht bringen für das ewige Leben.
Darum bitten wir…
MB Schlussgebete zur Auswahl 10
- Gebet zum Abschluss2
Jörg Thiemann (2022)
Herr Jesus Christus,
du sendest uns aus.
Wir wollen gute Früchte bringen.
Öffne unsere Herzen
für dich,
für unsere Mitmenschen.
Segne uns, damit alles, was wir denken,
was wir reden,
was wir tun,
aus dem liebenden Herzen kommt,
in dem du wohnst. - Amen.
Manfred Wussow (2019)
Was bleibt von all dem, Herr,
wenn du unsere Gedanken siebst?
Wenn du abwägst, was wir aufgehäuft haben?
Wenn du prüfst, was uns so sicher scheint?
Leg' deinen Schatz in unser Herz,
deine Liebe und dein Vertrauen.
Dann wird die Hoffnung unter uns wachsen.
Wir werden aufeinander zugehen.
Fragen gemeinsam tragen,
dem Bösen Paroli bieten.
Wir gehen jetzt in eine neue Woche.
Schenke uns freundliche Augen,
freie Zeiten im Terminkalender
und Worte, die die Welt verwandeln.
Durch Jesus Christus, der mit uns geht
und uns mit seinem Geist ansteckt.
Von Ewigkeit zu Ewigkeit. – Amen.
Friede ist möglich
Auf ein Wort der Christen,
die Welt hat eine Frage.
Die Welt kann nicht warten.
Die Welt hat eine Antwort,
die sich leben lässt.
Die Welt stirbt am Krieg!
Herr, gib den Mut zur Antwort.
Die Antwort heißt: FRIEDE!
Und Friede ist möglich.
Friede konkret:
Tun, was man kann
Den ersten Platz nicht begehren
Die Drohung nicht aussprechen
Den Freund nicht verraten
Den Gegner nicht verhöhnen
Den Eigennutz unterordnen
Das Trennende ausräumen
Die andere Meinung achten
Den Schlag nicht zurückgeben
Die Beleidigung zurücknehmen
Den Krieg ächten
Auf Ausgleich drängen
Den ausgebrochenen Krieg beenden
Nachteile in Kauf nehmen
Unrecht verabscheuen
Guten Rat annehmen
Tun, was man kann.
Herr, gib den Mut zur Antwort.
Die Antwort heißt FRIEDE!
Und Friede ist möglich
Kurtmartin Magiera in: Beten im Alltag, Action 365, Frankfurt.
Jemand hat zu mir gesprochen
Jemand hat zu mir gesprochen
Und nicht an mir vorbei.
Jemand hat sich mit mir eingelassen
Und nicht das Risiko gescheut.
Jemand hat mir zugehört
Und nicht auf die Uhr gesehen.
Jemand hat sich mir zugewandt
Und nicht ungeduldige Augen gemacht.
Jemand hat mich mitgenommen
Und nicht sitzen gelassen.
Jemand hat sich helfen lassen
Und nicht stolz abgelehnt.
Jemand hat sich als Christ bewährt.
Aus: Josef Dirnbeck / Martin Gutl, Ich begann zu beten. Styria Verlag Graz / Wien / Köln 1973.
Fromme Leute
Fromme Leute lesen täglich Bibel
Fromme Leute machen niemals blau
Fromme Leute klauen keine Löffel
Fromme Leute fluchen nicht im Stau
Fromme Leuteme lächeln immer freundlich
Fromme Leute sind niemals obszön
Fromme Männer gucken keine Pornos
Fromme Frauen sind ohne Schminke schön
Lieber Gott, mach mich fromm, daß ich in den Himmel komm -
Oder nein, laß es sein, vielleicht will ich gar nicht rein
Was meinst du denn dazu, die Frage läßt mir keine Ruh:
Muß denn das alles so sein?
Fromme Leute gehen in die Kirche
Fromme Leute kleiden sich adrett
Fromme Leute singen fromme Lieder
Fromme Bräute geh?n allein ins Bett
Fromme Leute nehmen keine Drogen
Fromme Leute sind total verklemmt
Fromme Frauen kriegen viele Babys
Fromme Männer gehen niemals fremd
Lieber Gott, mach mich fromm, daß ich in den Himmel komm -
Oder nein, laß es sein, vielleicht will ich gar nicht rein
Was meinst du denn dazu, die Frage läßt mir keine Ruh:
Muß denn das alles so sein?
Christen haben's schwer, nehmen's nicht leicht
Außen hart und innen ganz weich
Wann ist ein Christ ein Christ ?...
(gesprochen): Fromme Leute stehen voll auf Fisch - (und Pudding!)
Fromme Leute missionieren gerne
Fromme Leute hüten die Moral
Fromme Leute geh?n nicht in die Disco
Fromme Leute beten vor dem Mahl
Fromme Leute sammeln gern Kollekte
Fromme Leute lesen niemals Brecht
Fromme Frauen sind meistens Krankenschwestern
Fromme Männer haben immer Recht
Fromme Leute mögen keine Heiden
Fromme Leute vermeiden FKK
Fromme Leute sündigen nur selten
Fromme Leute sind dem Himmel nah
Fromme Leute hör?n Duo Camillo
Fromme Leute machen niemals schlapp
Fromme Frauen dienen in der Küche
Fromme Männer treiben niemals ab
Lieber Gott, mach mich fromm, daß ich in den Himmel komm -
Oder nein, laß es sein, vielleicht will ich gar nicht rein
Was meinst du denn dazu, die Frage läßt mir keine Ruh:
Muß denn das -
Muß das denn
Muß das so sein?
https://musikguru.de/duo-camillo/songtext-fromme-leute-271888.html
Songtext von Duo Camillo. Duo Camillo ist ein christlich orientiertes Musikkabarett. Es besteht aus Martin Schultheiß, einem promovierten Physiker mit klassischer Klavierausbildung, und Fabian Vogt, einem Sonderpfarrer für kreative Gemeindearbeit mit Gesangsausbildung.
Augen- und Herzenslieder
"Augenlieder" live: Johannes Hartl und Freunde
www.youtube.com/watch
www.youtube.com/watch
Youtube.com - 28. Februar 2019
Interview mit J. Samarago
José Saramago: Ach was, ich habe ein dickes Fell!
Portugals Nobelpreisträger José Saramago spricht über die Verfilmung seines Romans "Die Stadt der Blinden" und erklärt, warum er immer noch Kommunist ist
Von Evelyn Finger 24. Oktober 2008
ZEIT: Stimmt es, dass Sie die Filmrechte an der Stadt der Blinden jahrelang unter Verschluss hielten?
Saramago: Ja, denn einmal wurde ein Buch von mir sehr schlecht verfilmt, Das steinerne Floß. Der Regisseur hielt sich pedantisch an die Vorlage, statt seiner Fantasie freien Lauf zu lassen. Das Problem ist ja, dass meine Figuren meist keine Namen, Gesichter, Biografien haben. Ich beschreibe ihre Psychologie, aber nicht ihre Haarfarbe oder ihre Herkunft. Als Die Stadt der Blinden 1995 erschien, schickte mir ein gewisser Fernando Meirelles einen langen Brief, dass er unbedingt Bilder für diese Welt ohne Bilder erfinden wolle, für das plötzliche Nicht-mehr-sehen-Können, den Sturz ins Nichts. Ich habe den Brief offenbar nie beantwortet, zehn Jahre später beschwerte der Absender sich jedenfalls. Zu dem Zeitpunkt hatten ein kanadischer Drehbuchautor und seine Produktionsfirma mich gerade überredet, ihnen die Rechte am Roman zu überlassen. Als Regisseur wählten sie ausgerechnet Meirelles, dem so verspätete Gerechtigkeit widerfuhr. Das ist eine geradezu literarische Pointe, die mir gut gefällt.
ZEIT: Wie konnten die Kanadier Sie überzeugen?
Saramago: Sie ließen sich nicht abwimmeln, bis wir sie nach Lanzarote einluden. Und als sie dann kamen, waren sie mir einfach sympathisch, keine glatten Herren aus Hollywood, sondern eigensinnige Visionäre, die tausend Fragen hatten. Zum Beispiel: Wie blickt man als Erzähler auf seine blinden Figuren? Im Buch gibt es die Frau eines Arztes, die als Einzige nicht blind ist und den Horror sieht – eine schreckliche Bürde, aber auch eine Rettungschance. Die Kamera muss aus Sicht dieser Frau, aus Sicht der Blinden und dann wieder aus einer neutralen Außenperspektive erzählen. Ein ständiger schwieriger Wechsel der Betrachtungsweisen.
ZEIT: Kennen Sie den fertigen Film?
Saramago: Nein, aber eine Vorabfassung. Ich bin froh, dass der Regisseur nicht sklavisch meinem Text folgt, sondern eigene erschütternde Szenen findet. Wie die Menschen, wenn sie erblinden, eintauchen in ein leuchtendes Weiß, das das Wesen der Dinge absorbiert. Wie andererseits der Raum um die hilflosen Menschen sich verdüstert durch Müll, Kot, Blut. Ich habe die Grausamkeit und die Selbsterniedrigung der Blinden während ihrer Gefangenschaft in der Irrenanstalt neu erlebt.
ZEIT: Welche Szene hat Sie besonders beeindruckt?
Saramago: Vor allem dieser eine Moment, der eigentlich nur ein Blick durch ein breites Flurfenster ist, hinter dem eine Prozession blinder Frauen auftaucht. Sie sind unterwegs in den düstersten Trakt ihres Gefängnisses, wo Blinde hausen, die den anderen die Essensrationen zuteilen. Die Frauen müssen den Männern ihre Körper verkaufen, um nicht zu verhungern. Im Blick auf diesen Opfergang wurde für mich das Leid aller unterdrückten Frauen lebendig, und ich habe mich dafür geschämt, was wir Männer ihnen seit Menschengedenken antun.
ZEIT: Diese Frauen sind ein Lichtblick in der apokalyptischen Welt der Irrenanstalt, sie verhalten sich solidarischer als die Männer. Glauben Sie wirklich an die moralische Kraft der Schwachen?
Saramago: Nun ja, die positiven Rollen in meinen Büchern sind alle mit Frauen besetzt. Aber das ist nicht versöhnlich gemeint. Die Frau des Arztes sieht weder kraft ihrer Vernunft noch kraft ihres Herzens, sondern zufällig und weil ich eine Zeugin brauchte. Ich wollte zeigen, dass unsere aufgeklärte Moral bedroht und unsere Vernunft blind ist. Sehenden Auges bleiben wir Blinde. Wir können sehen, aber sehen nicht. Wir leben mit dem alltäglichen Horror und haben gelernt, wegzuschauen.
www.zeit.de/2008/44/Saramago
Balken im Auge
Manche Menschen interpretieren diesen Balken im Auge als eigene Sünde, so als wollte Jesus sagen: "Wer bist Du eigentlich, dass Du jemanden verurteilen willst? Du hast doch noch mehr Mist auf dem Kerbholz als dieser Kerl!"
Für mich ist diese Schlussfolgerung unlogisch, denn das würde bedeuten, man muss die eigene Sünde nur irgendwie loswerden und dann hat man freie Fahrt und kann andere nach Lust und Laune verurteilen. Ich denke dieser Balken steht nicht für unsere eigene Fehlerhaftigkeit, sondern für den Akt des Verurteilens selbst. Wer andere verurteilt, der kann ihnen nicht mehr helfen. Selbst dann nicht, wenn er die besten Absichten hat. Denn die Methode ist falsch. Verurteilung ist niemals der richtige Weg, um jemanden bei einem Problem zu helfen. Es macht viel mehr blind dafür, dass es andere Möglichkeiten gibt, jemand zur Seite zu stehen und ihn zu unterstützen.
http://www.unendlichgeliebt.de/2014/04/20/das-ding-mit-dem-balken-im-auge/
www.unendlichgeliebt.de/2014/04/20/das-ding-mit-dem-balken-im-auge/ - 28. Februar 2019
Wäsche der Nachbarin
Junges Pärchen hat soeben die neue Wohnung bezogen. Sie sitzen beim Frühstück in der Küche. Da fällt der Blick der jungen Frau auf die Nachbarin, die gerade Wäsche aufhängt. Sie sagt zu ihrem Mann: „Schau dir mal die Wäsche unserer neuen Nachbarin an. Das soll sauber sein? Sie sollte sich wirklich mehr Mühe geben oder wenigstens ein besseres Waschmittel verwenden."
Am nächsten Waschtag ergibt sich dasselbe Bild. Die Bettlaken sind einfach nicht richtig sauber. „Vielleicht gehe ich mal rüber und empfehle ihr ein neues Waschmittel!" nimmt die Frau sich vor; aber wie so häufig im Leben bleibt es beim Vorsatz. Doch eines Morgens staunt die junge Frau nicht schlecht, als sie wieder einmal die Nachbarin beim Aufhängen der Wäsche beobachtet. Die Wäsche ist blütenweiß. „Warst du etwa bei ihr und hast ihr ein anderes Waschmittel empfohlen?" fragt sie ihren Mann. Der lacht und sagt: „Aber nein, das würde ich doch niemals tun. Ich habe nur -- das Küchenfenster geputzt." Diese kleine Anekdote kursiert seit einiger Zeit im Internet, genauer: auf Facebook.
Sie hat ihren Reiz dadurch, dass sie wenigstens drei Erkenntnisse transportiert: Erstens, wenn man etwas an seinen Mitmenschen zu kritisieren hat, ist es manchmal gut, damit zu warten. Manches Problem löst sich von selbst auf eine Weise, mit der man nicht gerechnet hat. Zweitens: Wir sind geneigt, die Schuld für die Misshelligkeiten des Alltags bei anderen zu suchen. Nicht immer aber sind wirklich die anderen schuld daran. Manchmal ist es das eigene Problem, das den Kritikasten umtreibt. Und das kann durchaus dazu führen, dass man plötzlich wünscht, den Mund gehalten zu haben. Drittens zeigt diese kleine Geschichte die Berechtigung einer Frage, die Jesus in der Bergpredigt stellt: „Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht?“ (Matthäus 7,3).
rundfunk.evangelisch.de/kirche-im-radio/wort-zum-tage/die-waesche-der-nachbarin-7398
Alles nur geklaut?
Redensartlich ist die Jesus zugeschriebene rhetorische Frage »Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht?« (Matthäus 7,3). Die Autorenschaft an dieser eindrucksvollen literarischen Metapher kann für sich jedoch auch der jüdische Gesetzeskommentar reklamieren. »Wenn jemand zu einem sagte: nimm fort den Splitter zwischen deinen Augen, so erwiderte ihm dieser: nimm fort den Balken zwischen deinen Augen« (Awoth 2,20). (…)
Ob Talmud oder Evangelist: Wer immer der Urheber des Originals sein mag, kann sich mit Oscar Wilde trösten. Der wurde auch plagiiert und meinte dazu entspannt: »Nachahmung ist die aufrichtigste Form der Schmeichelei.«
Jüdische Allgemeine, 28.02.2019 - 23. Adar I 5779
www.juedische-allgemeine.de/kultur/alles-nur-geklaut-3/
Jüdische Allgemeine, 28.02.2019
Gefahr der Menschenverachtung
… In seiner eindrücklichen „Rechenschaft nach Zehn Jahren“ von 1943, kurz vor seiner Verhaftung, beschreibt er (D. Bonhoeffer) sein Entsetzen über den Opportunismus und die Dummheit vieler seiner Landsleute. Dann notiert er: „Die Gefahr, uns in Menschenverachtung hineintreiben zu lassen, ist sehr groß.“ Aber, wer einen Menschen verachte, fährt er fort, der gebe ihn auf, gebe die Chance auf, ihn verändern zu können - und dann betont Bonhoeffer, dass nichts von dem, was wir im anderen verachten, uns selbst ganz fremd sei. Man müsse mehr darauf schauen, was Menschen erleiden, nicht, was sie sagen und tun. „Das einzig fruchtbare Verhältnis zu den Menschen“ so schließt er, „ist Liebe, d.h. der Wille, mit ihnen Gemeinschaft zu halten. Gott selbst hat die Menschen nicht verachtet, sondern ist Mensch geworden um der Menschen willen.“
Was mich so beeindruckt an diesem Bonhoeffer-Text: Nicht richten, nicht aburteilen heißt hier nicht Gleichgültigkeit, heißt nicht das Unrecht, die Dummheit zu akzeptieren, sich damit zu arrangieren. (…)
Die Maßstäbe sind klar und unerschüttert, aber gleichzeitig beobachtet er an sich die Gefahr, hart und verachtend zu werden und damit genau in den Hauptfehler seiner Feinde zu fallen… Und doch hat er ein Korrektiv, und aus diesem gewinnt er nun einen neuen Maßstab: Gott ist Mensch geworden, damit wir menschlich werden. Er gewinnt also einen Maßstab an Jesus Christus…
Predigt über „Sucht mich das Glück am falschen Ort?“
Pfarrer Niklaus Peter 31.08.2008 Fraumünster in Zürich, Schweiz
predigtpreis.de/predigtdatenbank/predigt/article/predigt-ueber-sucht-mich-das-glueck-am-falschen-ort.html
predigtpreis.de
Blickschärfung
Du warnst uns vor Leichtgläubigkeit,
vor blindem Glauben, blinder Liebe, blindem Gehorsam.
Nicht überall bist du, wo man deinen Namen braucht.
Nicht überall ist Liebe, wo man freundlich tut.
Nicht überall ist Gerechtigkeit, wo sie auf dem Papier steht.
Wieviel Blut ist schon geflossen - in deinem Namen!
Was haben Christen in deinem Namen getan
an Juden und Täufern, an Bauern und Arbeitern!
Was für fatale Paarungen in deinem Namen
von Thron und Altar, von Kapital und Kirche!
Talare und Kanzeln und Liturgien
schützen uns nicht davor,
heute schon Opfer neuer Ideologien zu werden,
Ideologien von rechts und von links.
Jesus, Bruder, der du allein die Wahrheit bist,
gib uns den Geist, der die Geister scheidet,
den Blick für das Echte und das Falsche,
das Menschliche und das Unmenschliche,
das oft zum Verwechseln ähnlich ist.
Steh du mit deiner Gnade denen bei,
die bei den Menschen in Ungnade fallen,
weil es ihnen um Menschen geht, nicht um Parolen.
Du erwartest Früchte von uns,
Früchte deiner Tat, die du für uns getan hast,
Früchte deiner Liebe, mit der du an uns leidest.
Hilf uns, dich neu und besser zu verstehen,
auch aus dem Munde der Kritischen,
auch aus dem Reden und Tun derer,
die deinen Namen nicht mehr über die Lippen bringen,
weil wir ihn zu lange mißbraucht haben.
Hilf uns aufhören,
uns vor dir und den Menschen zu verteidigen,
uns auf unsere guten Taten zu berufen,
wenn du neue und bessere Taten erwartest.
Du bist unser Richter, der du unser Retter bist,
aber auch der Retter der andern.
Laß uns dir nicht mehr im Wege stehen,
wenn du auf dem Weg bist zu deiner Welt.
Gib uns das Wort und die Tat, die heute fällig ist.
Gib uns die Glaubwürdigkeit des Redens,
das durch unser Verhalten gedeckt ist.
Es geht um dich und deinen Namen,
weil es dir um uns und unsere Brüder geht.
Aus: Theo Brüggemann, Gebete zur Bergpredigt. Verlag Ernst Kaufmann, Lahr 1971.
Meine Gegner machen es mir nicht leicht
Meine Gegner machen es mir nicht leicht.
Sie zwingen mich
zu einem Konkurrenzverhalten.
Immer muß ich reagieren.
Ich muß jede Situation
für mich ausnützen,
ich darf mir keine Chance
entgehen lassen.
Ich muß auf der Hut sein.
Alle Schritte muß ich mir
genau überlegen.
Man darf mir
keinen Strick drehen können.
Ich darf mir keine Fehler leisten.
Ich muß darauf achten,
daß ich eine reine Weste habe.
Merkwürdig, aber wahr:
Meine Gegner sorgen dafür,
daß ich moralisch bin.
Bei allem, was ich unternehme,
muß ich einkalkulieren,
was man gegen mich haben könnte.
Ich bin überhaupt kein freier Mensch mehr.
Ich muß mich absichern,
wirkliche Fehler geheimhalten
und Affären vertuschen.
Meine Gegner machen aus mir
einen Heuchler.
Nie darf ich so reagieren,
wie mir zumute ist;
alles muß ich
unter bestimmten Rücksichten tun,
denn man könnte mir selbst Harmloses
als Fehler ankreiden.
Man glaubt mir nämlich gar nicht,
wie harmlos und wie gutmütig
ich in Wirklichkeit bin.
Ich will doch gar nicht
rücksichtslos sein.
Auch ich verabscheue Gemeinheiten,
auch mir ist Haß widerlich.
Aber was kann ich denn schon tun!
Würde ich etwas Versöhnliches unternehmen,
würde man es mir sofort als Schwäche auslegen.
Davor habe ich Angst.
Ich darf meinen Gegnern nicht recht geben.
Sie haben es auf mich abgesehen,
und ich muß mich wehren.
Ich muß um meinen Erfolg kämpfen,
daher muß ich nach Möglichkeit dafür sorgen,
daß sie keinen Erfolg haben.
Ich habe keine andere Wahl.
Es muß sich doch zeigen,
wer der Mächtigere und Einflußreichere,
wer der Bessere,
wer der Überlegene ist.
II.
Ich gebe durchaus zu,
daß ich es bin,
der sie zu ihren Gemeinheiten zwingt.
Ich mache auf sie den gleichen Eindruck
wie sie auf mich.
Im Grunde haben meine Gegner recht,
wenn sie mich hassen:
Ich mache mich ja hassenswert.
Ich gebe ihnen ja fortwährend Anlaß,
daß sie mich bekämpfen müssen.
Ich verhalte mich völlig so,
wie sie es erwarten.
Druck beantworte ich mit Gegendruck.
Auf Angriffe reagiere ich mit Angriffen.
Jeden Vorteil nütze ich aus,
der kleinste Sieg ist mir wichtig genug.
Aber ich kann doch nicht einfach nachgeben,
ich darf mich doch nicht plötzlich ändern.
Darauf warten die doch nur.
Ich muß darum kämpfen,
nicht zu unterliegen.
Genaugenommen
geben wir ja unsere Feindschaft nicht zu,
wir halten uns peinlich
an die Spielregeln der Höflichkeit.
Die gesellschaftlichen Umgangsformen
ermöglichen uns,
überhaupt noch miteinander zu verkehren,
ohne daß wir uns ohrfeigen.
Wir sind nicht offen aggressiv,
aber wir haben unsere Tricks.
Wir lassen einander schon merken,
wie wir zueinander stehen.
Wir stellen uns Fallen und sind stolz,
wenn der andere in unsere Grube fällt.
Wir triumphieren,
wenn einer stolpert.
Wenn ich ehrlich bin,
muß ich zugeben,
daß ich nicht ruhen und rasten würde
bis meine Gegner allesamt völlig erledigt sind.
Erst ihr totaler Ruin
wäre mein endgültiger Sieg.
Dann wäre auch meine Feindschaft erledigt,
und mein Haß hätte sich erübrigt.
Aus: Josef Dirnbeck, Martin Gutl, Ich wollte schon immer mit dir reden. Meditationstexte. Styria Verlag, Graz Wien Köln 1981.
Die Satten werden gebeten
Die Satten werden gebeten,
sich die Informationen
der neutralen internationalen
Juristenkommission
über Detailszenen von Folterungen
in Ost und West durchzulesen.
Die Satten werden gebeten,
sich auf die letzten zwei Stunden
eines indischen Kindes zu konzentrieren,
das von seiner Mutter wegen Nahrungsmangels
im Urwald ausgesetzt wurde.
Die Satten werden gebeten,
sich in die Biografie
eines Verbrechers zu vertiefen,
der Vater und Mutter nie gekannt hat,
aber täglich das verbissene Gesicht
eines Anstaltsleiters sehen mußte.
Die Satten werden gebeten,
an einen Fremdarbeiter zu denken,
der in einem verbeulten Omnibus
zwischen Blechbüchsen wach wird.
Die Satten werden gebeten,
über ihren Arbeitsplatz,
über ihren Fußballklub,
über ihr Land,
über ihre Kirchen
hinauszudenken.
Die Satten werden gebeten,
an das Ende der Energievorräte zu denken.
Die Satten werden gebeten
daran zu denken,
daß nach einem Atomkrieg
die Erde unbewohnbar wird
Die Satten werden gebeten,
an das Wort Jesu zu denke
„Selig die Armen,
denn ihrer ist das Himmelreich!"
Aus Martin Gutl, Loblied vor der Klagemauer. Styria Verlag, Graz Wien Köln 1978.
Der Engel der Heiterkeit
Für die frühen Mönche war die hilaritas, die Heiterkeit und innere Klarheit, die Fröhlichkeit und Helligkeit, ein Zeichen für eine stimmige Spiritualität. Wer seine eigene Wahrheit erkannt hat, wer seine Höhen und Tiefen erlebt hat, und wer sich ganz und gar angenommen fühlt, der strahlt solche hilaritas aus. Der geht nicht mehr mit einer finsterernsten Miene durch die Welt. Ihm ist nichts Menschliches mehr fremd. Und er weiß alles geborgen, auch die eigene Schwäche und all die Irrwege des Menschen. Es ist ein Strahlen, das von innen kommt, weil alles in ihm vom heilenden und wärmenden Licht göttlicher Liebe erleuchtet ist. Das deutsche Wort heiter bedeutet von seiner Wurzel her: klar, hell, wolkenlos, leuchtend. Durch den heiteren Menschen scheint ein helles Licht in seine Umgebung. Er vertreibt die Wolken, die die Köpfe der Menschen verdunkeln.
Heiterkeit ist nicht einfach nur eine Charaktereigenschaft, mit der man geboren wird. Sie entsteht durch ein großes Vertrauen, daß man so, wie man ist, bedingungslos angenommen ist, daß alles letztlich gut ist. Und sie entsteht durch den Mut, die eigene Wahrheit anzuschauen. Christen sind überzeugt: Nur wer das Licht Gottes in alle Abgründe seiner Seele eindringen läßt, der kann Heiterkeit ausstrahlen. In ihm gibt es nichts Dunkles mehr, das er verstecken müßte, nichts Abgründiges, vor dem er Angst haben müßte. Er geht sorglos durch die Welt. Das ist kein naiver Optimismus, sondern eine Haltung, die aus der Begegnung mit der Wahrheit kommt. Weil er seiner eigenen Wahrheit ins Auge geschaut hat, braucht er sich den Kopf nicht mehr zu zergrübeln über eventuelle Probleme und Gefahren. Er ist nicht fixiert auf das Dunkle dieser Welt, sondern sieht alles ins göttliche Licht getaucht. Er vertraut, daß dieses Licht, das in seinem Herzen gesiegt hat, sich auch in der Welt durchsetzen wird.
Solche Heiterkeit steckt an. In der Nähe eines heiteren Menschen kann man sich nicht über den Weltuntergang unterhalten. Da kann man sich nicht in einem Jammern über die Zustände dieser Welt ergehen. Der Heitere verschließt die Augen nicht vor der konkreten Situation dieser Welt. Er verdrängt das Dunkle nicht. Aber er sieht alles aus einer anderen Perspektive heraus, letztlich aus einer Perspektive des Geistes, der auch die Finsternis durchschaut, bis er auf den leuchtenden Grund Gottes darin stößt. Er sieht alles aus der Perspektive seines Engels heraus, der die Wirklichkeit dieser Welt so sieht, wie sie ist, der es aber dennoch fertig bringt, sich mit seinen Flügeln über sie zu erheben und sie trotz aller Schwere mit einer inneren Heiterkeit anzuschauen. Einem heiteren Menschen kann man keine Angst einjagen. Er ruht in sich. Und so kann ihn nichts so leicht umwerfen. Wenn Du mit einem so heiteren Menschen sprichst, dann kann sich auch Dein Inneres aufheitern, dann siehst Du auf einmal Dein eigenes Leben und Deine Umgebung mit anderen Augen. Es tut Dir gut, in der Nähe eines heiteren Menschen zu sein. Du weißt, wie niederdrückend Menschen sein können, die alles durch ihre dunkle Brille sehen, die fixiert sind auf das Negative, das sie überall entdecken. Der heitere Mensch hellt Dich auf. Du fühlst Dich auf einmal leicht. So wünsche ich Dir die Begegnung mit vielen Engeln der Heiterkeit. Und ich wünsche Dir, daß Dich der Engel der Heiterkeit innerlich aufhellt und Dich heiter und klar, leuchtend und wolkenlos werden läßt, damit durch Dich die Welt um Dich herum heller und heiterer wird.
Aus: Anselm Grün: 50 Engel für das Jahr. Ein Inspirationsbuch. Herder Spektrum. Freiburg Basel Wien 1997.
Kleiner Unterschied
Ein Mensch, dem Unrecht offenbar
Geschehn von einem andern war,
Prüft, ohne eitlen Eigenwahn:
Was hätt in dem Fall ich getan?
Wobei er feststellt, wenn's auch peinlich
Genau dasselbe, höchstwahrscheinlich
Der ganze Unterschied liegt nur
In unsrer menschlichen Natur,
Die sich beim Unrecht-Leiden rührt,
Doch Unrecht-Tun fast gar nicht spürt
Aus: Eugen Roth. Ein Mensch. Fischer Taschenbuch, Frankfurt 1995.
Verwickelte Geschichte
Ein Mensch wähnt manchmal ohne Grund,
Der andre sei ein Schweinehund,
Und hält für seinen Lebensrest
An dieser falschen Meinung fest.
Wogegen, gleichfalls unbegründet,
Er einen Dritten reizend findet.
Und da kein Gegenteil erwiesen,
Zeitlebens ehrt und liebt er diesen.
Derselbe Mensch wird seinerseits
Und das erst gibt der Sache Reiz
Durch eines blinden Zufalls Walten
Für einen Schweinehund gehalten,
Wie immer er auch darauf zielte,
Daß man ihn nicht für einen hielte.
Und einzig jener auf der Welt,
Den selber er für einen hält,
Hält ihn hinwiederum für keinen.
Moral: Das Ganze ist zum Weinen.
Aus: Eugen Roth. Ein Mensch. Fischer Taschenbuch, Frankfurt 1995.
Zeit heilt...
Ein Mensch, der stark schon in Gefahr,
Daß er ein Unmensch würde, war,
Hat sich mit knapper Not gerettet
Und bis ins Alter durchgefrettet.
Hinunter ist die Zeit geflossen
Mit ihr die Zeit- und Streitgenossen,
Die damals, liegend auf der Lauer,
Das Üble wußten, viel genauer.
Jetzt steht, die Haare silberweiß,
Der Mensch als edler, hoher Greis
Inmitten all der Jüngern Leute,
Die gelten lassen nur das Heute
Und nichts mehr wissen von dem Lästern
Von gestern, ja von vorvorgestern.
Ein Wicht selbst wird zum Ehrenmann
Sofern er's nur erleben kann.
Aus: Eugen Roth für Lebenskünstler. Carl Hanser Verlag, München, Wien 1995.
Späte Einsicht
Ein Mensch macht sich, doch leider bloß
An seinem Stammtisch, damit groß,
Es gelt - wovon ja viele träumen!
Den Saustall endlich auszuräumen.
Er gibt - nur dort! - geheime Winke,
Wie's überall zum Himmel stinke
Von Säuen, die an vollen Trögen
Verfräßen unser Volksvermögen.
Man müßt was tun - nur ist es schade,
Daß dummerweise ihn gerade,
Als einen Mann mit Weib und Kindern,
Rücksichten überall verhindern.
Der Mensch - was nützt verborgnes Lästern? -
Zählt auch mit zu den Schweinemästern!
Aus: Eugen Roth für Lebenskünstler. Carl Hanser Verlag, München, Wien 1995.
Nur
Ein Mensch, der. sagen wir, als Christ,
Streng gegen Mord und Totschlag ist,
Hält einen Krieg, wenn überhaupt,
Nur gegen Heiden für erlaubt.
Die allerdings sind auszurotten,
Weil sie des wahren Glaubens spotten!
Ein andrer Mensch, ein frommer Heide,
Tut keinem Menschen was zuleide,
Nur gegenüber Christenhunden
Wär jedes Mitleid falsch empfunden.
Der ewigen Kriege blutige Spur
Kommt nur von diesem kleinen »nur« . . .
Aus: Eugen Roth für Lebenskünstler. Carl Hanser Verlag, München, Wien 1995.
Aus Not zur Tugend
Ein Mensch, der manches liebe Jahr
Mit seinem Weib zufrieden war,
Dann aber plötzlich Blut geleckt hat,
Denkt sich: »Varietas delectat -«
Und schürt sein letztes, schwaches Feuer
Zu einem wilden Abenteuer.
Jedoch bemerkt er mit Erbosen,
Daß seine alten Unterhosen
Ausschließlich ehelichen Augen
Zur Ansicht, vielmehr Nachsicht, taugen
Und daß gewiß auch seine Hemden
Ein fremdes Weib noch mehr befremden,
Daß, kurz, in Hose, Hemd und Socken
Er Welt und Halbwelt nicht kann locken.
Der Mensch, der innerlich noch fesche,
Nimmt drum, mit Rücksicht auf die Wäsche,
Endgültig Abschied von der Jugend
Und macht aus Not sich eine Tugend.
Aus: Eugen Roth für Lebenskünstler. Carl Hanser Verlag, München, Wien 1995.
Katholische Bibelwerke (2022)