FEUER UND FLAMME?
Eröffnung:
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Komm Heiliger Geist,
erfülle die Herzen deiner Gläubigen
und entzünde in ihnen das Feuer deiner Liebe.
Gott,
du hast die Herzen deiner Gläubigen durch die Erleuchtung des Heiligen Geistes gelehrt.
Gib, dass wir in diesem Geist erkennen, was recht ist,
und allezeit seinen Trost und seine Hilfe erfahren.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. Amen.
Pfingsthymnus: (GL 342)
Komm, Heilger Geist, der Leben schafft
1) Komm, Heilger Geist, der Leben schafft,
erfülle uns mit deiner Kraft.
Dein Schöpferwort rief uns zum Sein:
Nun hauch uns Gottes Odem ein.
2) Komm, Tröster, der die Herzen lenkt,
du Beistand, den der Vater schenkt;
aus dir strömt Leben, Licht und Glut,
du gibst uns Schwachen Kraft und Mut.
3) Dich sendet Gottes Allmacht aus
in Feuer und in Sturmes Braus;
du öffnest uns den stummen Mund
und machst der Welt die Wahrheit kund.
4) Entflamme Sinne und Gemüt,
dass Liebe unser Herz durchglüht
und unser schwaches Fleisch und Blut
in deiner Kraft das Gute tut.
5) Die Macht des Bösen banne weit,
schenk deinen Frieden allezeit.
Erhalte uns auf rechter Bahn,
dass Unheil uns nicht schaden kann.
6) Lass gläubig uns den Vater sehn,
sein Ebenbild, den Sohn, verstehn
und dir vertraun, der uns durchdringt
und uns das Leben Gottes bringt.
7) den Vater auf dem ewgen Thron
und seinen auferstandnen Sohn,
dich, Odem Gottes, Heilger Geist,
auf ewig Erd und Himmel preist.
(nach „Veni, creator Spiritus“, Hrabanus Maurus +856 zugeschrieben, Übersetzung: Friedrich Dörr 1972, Melodie: Kempten um 1000/Wittenberg 1524/Mainz 1947)
Lesung: Jesaja 11,1–4
Doch aus dem Baumstumpf Isais wächst ein Reis hervor,
ein junger Trieb aus seinen Wurzeln bringt Frucht.
Der Geist des HERRN ruht auf ihm:
der Geist der Weisheit und der Einsicht,
der Geist des Rates und der Stärke,
der Geist der Erkenntnis und der Furcht des HERRN.
Und er hat sein Wohlgefallen an der Furcht des HERRN.
Er richtet nicht nach dem Augenschein
und nach dem Hörensagen entscheidet er nicht,
sondern er richtet die Geringen in Gerechtigkeit
und entscheidet für die Armen des Landes, wie es recht ist.
Zum Nachdenken:
Feuer und Flamme, sind die häufigsten Symbole des Heiligen Geistes. Jesus selber sagt: „Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen!“ (Lk. 12,49). Schon Johannes der Täufer spricht von Geist und Feuertaufe, indem er sagt: „Dass bald einer kommen werde, der euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen wird“ (Mt 3,11). Wir meinen oft, dass das Feuer Gottes in uns brennt. Sinnvoller aber wäre es, zu erkennen, dass das Feuer nicht immer in uns brennt! Feuer und Flamme des Heiligen Geistes warten auf uns. Um Seine lebendige Gegenwart zu erfahren, müssen wir uns IHM zuwenden und uns öffnen.
Dazu folgendes Beispiel: Ich erinnere mich an eine Geschichte, die die heutige Situation der Menschen verdeutlicht. Ein Blinder besuchte einmal seinen Freund. Am Abend als er zurückgehen wollte, schenkte ihm sein Freund eine brennende Fackel und sagte ihm, er solle diese Fackel nach Hause tragen. Der Freund fügte hinzu: „Du selbst kannst nicht sehen, aber die entgegenkommenden Menschen sollten dich sehen und dir den Weg frei machen“. Der Blinde nahm die brennende Fackel mit und machte sich auf den Heimweg. Nach ein paar Minuten kam ihm ein junger Mann eilig entgegen und stieß mit dem Blinden zusammen. Beide stürzten auf die Straße. Zornig sagte der Blinde „Oh Mensch, bist du so blind, dass du meine brennende Fackel nicht sehen kannst?“ Der junge Mann antwortete: "Lieber Freund, weißt du nicht, dass deine Fackel nicht mehr brennt? Sie ist erloschen.“
Die große Frage ist, ob wir wirklich das Licht Christi in unserem Herzen tragen oder ob unser Leben schon lange ohne das Licht Christi ist. Die "ausgelöschten Fackeln" des Glaubens haben keine Ausstrahlungskraft mehr! Denken wir dabei, „Glauben ohne Gotteserfahrung ist wie Schwimmen ohne Wasser“.
Gebet:
Lasset uns beten:
Schenke uns die innere Kraft,
die uns innerlich zum Guten bewegt,
das innere Feuer,
das die Kälte in die Wärme verwandelt,
das innere Licht,
das das Dunkel erleuchtet.
Möge die Flammen der Begeisterung,
Versöhnung und Verständigung unsere Herzen entzünden
und entflammen heute und alle Tage. - Amen
(P. Antony Kolencherry MSFS)
Stille…
Bitte um den Heiligen Geist:
Komm mit deiner Gabe der Weisheit.
Schenke mir ein hörendes Herz.
Hilf mir deine Stimme von den anderen zu unterscheiden.
Komm mit deiner Gabe der Einsicht.
Hilf mir alles, was ich von dir höre,
in meinem Herzen zu bewahren wie Maria.
Komm mit deiner Gabe des Rates.
Schenke mir die Demut, darauf zu hören.
Komm mit einer Stärke.
Hilf mir alles, was ich von dir höre,
auch wirklich in die Tat umzusetzen.
Komm mit deiner Erkenntnis.
Enthülle alles, was verschleiert ist,
sodass ich Gottes Wirklichkeit und Gegenwart in allem entdecke.
Komm mit deiner Gabe der Gottesfurcht.
Dir allein will ich gehören.
Du schenkst mir die Freiheit,
befreist mich von Menschenfurcht.
Komm mit deiner Gabe der Frömmigkeit.
Sei du die Nummer eins in meinem Leben.
Komm Heiliger Geist mit deinen Gaben
und lass sie Frucht bringen in meinem Leben. - Amen.
(Elfriede Demml)
Lied: (GL 842)
Kv: Feuer und Flamme, lebendiges Licht,
komm, Heilger Geist, der die Nacht durchbricht!
Feuer und Flammen, verborgen und stark,
du bist bei uns, was auch kommen mag.
Feuer und Flamme, lebendiges Licht,
komm, Heilger Geist, der die Nacht durchbricht!
Feuer und Flammen, verborgen und stark,
du bist bei uns, was auch kommen mag.
1. Wie ein Feuer in der Nacht,
wie ein Hirt bei seiner Herde wacht,
wie das Morgenlicht am Horizont,
wie ein Freund zum Freunde kommt.
Wie die Brücke übern Fluss,
wie des Windes zarter Kuss,
wie der Friede, den Gott verheißt,
so bist du, o Heilger Geist. – Kv
2. Wie der Quelle helles Lied,
wie der blind Geborne glaubend sieht,
wie der Lahme vor Freude springt,
und der Stumme Hymnen singt.
Du, der Friedensmut im Streit,
du, der Tröster in der Zeit,
du, der Sturm, der uns befreit,
komm herab, o Heilger Geist. – Kv
3. Wärme du, was kalt und hart,
löse, was verkrümmt in sich erstarrt,
heile du, wo Krankheit quält,
lenke, was den Weg verfehlt.
Ohne dein lebendig Wehn
kann im Menschen nichts bestehn,
kann nichts deinem Wirken dienstbar sein.
Heilger Geist, kehr bei uns ein! – Kv
(Text und Melodie: Andreas Schätzle 2003)
Vater unser…
Lied: (GL 350)
Geist der Zuversicht, Quelle des Trostes,
komm und stärke uns,
Geist der Heiligkeit, Quelle der Freiheit,
Tröster Geist, Schöpfer Geist.
(Text: unbekannt, Melodie: Jacques Berthier, Gesang aus Taizé)
Abschluss:
Der gütige Gott hat die Jünger durch den Heiligen Geist erleuchtet;
er segne uns und schenke uns den Reichtum seiner Gaben. - Amen.
Jenes Feuer, das in vielen Zungen auf die Jünger herabkam,
reinige unsere Herzen und entzünde in uns die göttliche Liebe. - Amen.
Der Heilige Geist, der die vielen Sprachen im Bekenntnis des einen Glaubens geeint hat,
festige uns in der Wahrheit und führe uns vom Glauben zum Schauen. - Amen.
Das gewähre uns der dreieinige Gott,
der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. - Amen.
Zusammengestellt von Elisabeth Fritzl, Pastoralassistentin und Referentin für Liturgie der Katholischen Stadtkirche Graz.